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MAGNIFICAT April 2020

Thema des Monats April: „Mit den Psalmen jubeln“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick Leben für alle · Thema des Monats Gott ist König. Grund zum Jubeln. Der 47. Psalm · Unter die Lupe genommen „Alle Jubeljahre“. Ein heiliges Jahr Unterschiedliche Ostertermine der Kirchen · Singt dem Herrn ein neues Lied Wir wollen alle fröhlich sein · Engagiertes Christsein Die Pfingstkirchen · Die Mitte erschließen Gottesdienstliche Christologie · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Heilige des Monats: Bernadette Soubirous Urbi et Orbi: die Segnungsloggia im Petersdom Woche für das Leben Gottesdienste im ZDF DOMRADIO · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“ Marianische Antiphon „Regina caeli“ · Namenstagskalender

Thema des Monats April: „Mit den Psalmen jubeln“

Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):

· Das Bild im Blick
Leben für alle

· Thema des Monats
Gott ist König. Grund zum Jubeln. Der 47. Psalm

· Unter die Lupe genommen
„Alle Jubeljahre“. Ein heiliges Jahr
Unterschiedliche Ostertermine der Kirchen

· Singt dem Herrn ein neues Lied
Wir wollen alle fröhlich sein

· Engagiertes Christsein
Die Pfingstkirchen

· Die Mitte erschließen
Gottesdienstliche Christologie

· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Heilige des Monats: Bernadette Soubirous
Urbi et Orbi: die Segnungsloggia im Petersdom
Woche für das Leben
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO

· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“
Marianische Antiphon „Regina caeli“

· Namenstagskalender

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Zum Titelbild<br />

Auferstehung Christi<br />

Rheinauer Psalter,<br />

Konstanz (?), um 1260,<br />

Ms. Rh. 167, fol. 107r,<br />

© Zentralbibliothek Zürich<br />

Der Rheinauer Psalter ist ein herausragendes Werk der spätgotischen Buchmalerei.<br />

Dies gilt in besonderer Weise für die 10 ganzseitigen Miniaturen, weniger<br />

für die Initialen und die Textgestaltung. In ihm begegnet uns ein Spätwerk des<br />

deutschen Zackenstils.<br />

Die Entstehung wird um 1260 in Konstanz angenommen. Es ist die Zeit des<br />

Interregnums; 1250 starb der letzte Stauferkaiser Friedrich II., und erst 1273<br />

wurde Rudolf von Habsburg zum neuen deutschen König gewählt. Die starke<br />

Betonung des Petrus im Miniaturenzyklus spricht für eine gewünschte starke<br />

Stellung des Papsttums in dieser Situation.<br />

Der Psalter bietet den lateinischen Text der 150 Psalmen, die im Chorgebet<br />

der Mönche im Laufe einer Woche gebetet und gesungen wurden. Wegen ikonographischer<br />

Neuerungen und Loslösung von monastischen Traditionen ist es<br />

aber gut möglich, dass der Psalter nicht in einem Kloster hergestellt und nicht<br />

von einem Kleriker in Auftrag gegeben wurde, sondern von einem Laien.<br />

Im Vorderdeckel schrieb P. Blasius Hauntinger OSB, Bibliothekar im Benediktinerkloster<br />

Rheinau, er habe das Buch 1817 bei einer Auktion gekauft. Den<br />

Namen des Klosters auf einer Rheininsel in der Nähe von Schaffhausen trägt der<br />

Codex bis heute. 1862 wurde das Kloster vom Rat der Stadt Zürich aufgehoben,<br />

und die dort aufbewahrten Handschriften kamen zwei Jahre später in die Kantonsbibliothek<br />

nach Zürich, die 1916 in der Zentralbibliothek Zürich aufging.<br />

Unser Titelbild zeigt den auferstehenden Christus, der gerade mit beherztem<br />

Schritt und hoch erhobener Rechten das Grab verlässt. Er schaut den Betrachter<br />

direkt an und scheint ihn mit seinem neu gewonnenen Leben anstecken zu<br />

wollen.<br />

Heinz Detlef Stäps


So spricht der Herr:<br />

schaut<br />

mich an<br />

ich bin<br />

das Leben<br />

aller<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Auferstehung Christi, Rheinauer Psalter,<br />

Konstanz (?), um 1260, Ms. Rh. 167, fol. 107r,<br />

© Zentralbibliothek Zürich<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Mit den Psalmen<br />

jubeln<br />

Schall von Jubel und Rettung in den Zelten der Gerechten:<br />

Die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie,<br />

die Rechte des HERRN, sie erhöht,<br />

die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.<br />

Psalm 118, Verse 15–16<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Mit den Psalmen ...<br />

Dezember 2019<br />

Januar <strong>2020</strong><br />

Februar <strong>2020</strong><br />

März <strong>2020</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2020</strong><br />

<strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Mai <strong>2020</strong><br />

Juni <strong>2020</strong><br />

Juli <strong>2020</strong><br />

August <strong>2020</strong><br />

September <strong>2020</strong><br />

Oktober <strong>2020</strong><br />

November <strong>2020</strong><br />

sehnen<br />

segnen<br />

loben<br />

bitten<br />

klagen<br />

jubeln<br />

verstehen<br />

singen<br />

fluchen<br />

dichten<br />

staunen<br />

danken<br />

leben und sterben<br />

Die Texte vom Vorabend des Palmsonntags<br />

bis zum Abend des Ostersonntags<br />

finden Sie in der Sonderausgabe<br />

„Die Heilige Woche <strong>2020</strong>“.


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Leben für alle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Gott ist König. Grund zum Jubeln. Der 47. Psalm . . . . . . 255<br />

Unter die Lupe genommen<br />

„Alle Jubeljahre“. Ein heiliges Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . 257<br />

Unterschiedliche Ostertermine der Kirchen . . . . . . . . . . 261<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Wir wollen alle fröhlich sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263<br />

Engagiertes Christsein<br />

Die Pfingstkirchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266<br />

Die Mitte erschließen<br />

Gottesdienstliche Christologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Heilige des Monats: Bernadette Soubirous . . . . . . . . . . . 272<br />

Urbi et Orbi: die Segnungsloggia im Petersdom . . . . . . . 276<br />

Woche für das Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280<br />

DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 281<br />

Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . 282<br />

Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . 283<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Gewiss haben Sie sich schon gefragt, was dieses „Halleluja“<br />

bedeutet. In den Kirchen, zumal in der Osterzeit, wird es<br />

häufig gesprochen und gesungen – und das manchmal so sachlich,<br />

ja blutleer, dass einem ganz flau dabei wird. Im Grunde<br />

ist’s ganz einfach: Hallelu-Jah heißt „Lobet JHWH!“ Also nicht<br />

irgendeinen „Herrn“ oder „Gott“, nein: genau diesen, den einen,<br />

der diesen Namen trägt. Den Gott Israels. Den Jesus „Vater“<br />

gerufen hat. Was aber heißt da „loben“? Wohl weniger ein<br />

auf die Schulter klopfendes „Hast du gut gemacht!“, das eine<br />

Lehrerin oder ein Vater einem braven Kind zukommen lässt.<br />

Ursprünglich steckt im Verbum hillel, wovon das „hallelu“<br />

sich ableitet, wohl das gellende Trillern, das orientalische<br />

Frauen heute noch hören lassen, wenn es etwas zu feiern gibt.<br />

Durchdringender Jubel ist das. Lebensfreude pur. Und nun stellen<br />

Sie sich vor: Auch das hebräische Wort für die Psalmen,<br />

Tehillim, hängt damit zusammen. Die Psalmen, ein Buch voller<br />

Jubellieder. Spätestens hier fragt man sich: Wie das? Wo die Klage<br />

im Psalmenbuch solch breiten Raum einnimmt! Es braucht<br />

vielleicht Zeit, um sehen zu lernen: Beides gehört aufs Engste<br />

zusammen. Was ist das für ein Jubel, der nicht das Leid, nicht<br />

das Scheitern kennt? Und umgekehrt: Wenn die Psalmen das<br />

Gotteslob alles Lebendigen zum Ziel haben (vgl. Ps 150, 6), eine<br />

Lebenshaltung, die JHWHs Huld und Treue preist, die sich am<br />

zugewandten, verlässlichen Gott selbst freut – wie sollte dann<br />

nicht auch die Not, die klagend vor ihn getragen wird, Ausdruck<br />

dieser lebendigen Beziehung sein? Psalm 126 ist mir persönlich<br />

der liebste Jubelpsalm. Weil beides in ihm steckt, Klage und<br />

Freude. Und weil er die Wende Gott zutraut: „Ja, groß hat der<br />

HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude.“ (3)<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Leben für alle<br />

Im Rheinauer Psalter befindet sich die Miniatur der Auferstehung<br />

Christi direkt vor dem Text von Psalm 81, der mit einer<br />

großen E-Initiale auf deren Rückseite beginnt. Ps 81 (nach alter<br />

Zählung Ps 80) ist ein Festpsalm zum Laubhüttenfest. Dieses<br />

hohe jüdische Fest („Sukkot“), das eine ganze Woche lang gefeiert<br />

wird und seine besondere Prägung durch die Aufstellung<br />

von Laubhütten in Gärten oder auf Balkonen erhält, blickt zurück<br />

auf das Zelten Israels mit seinem Gott in der Wüste nach<br />

der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens (Ps 81, 7 f.), auf<br />

den Bundesschluss mit Gott am Sinai (Ps 81, 9–11), und mahnt<br />

das Volk Gottes zur Bundestreue (Ps 81, 12–17). In Ps 81, 4b<br />

wird der Tag des Festes am Vollmond genannt, was sich auf<br />

den Termin des Laubhüttenfestes bezieht. In christlicher Lesart<br />

wurde hier oft an das Osterfest gedacht, das ja in westlicher<br />

Tradition am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert<br />

wird. Dadurch ist wahrscheinlich die Kombination der<br />

Auferstehungsminiatur gerade mit diesem Psalm motiviert.<br />

Keiner hat es gesehen<br />

Die christliche Kunst setzte bei ihrem Bemühen, die Auferstehungsbotschaft<br />

zu verbildlichen, bei der Darstellung der Frauen<br />

am Grab an. Schon um 233 wurde diese Szene im Baptisterium<br />

von Dura Europos (im heutigen Syrien) dargestellt. Ab dem 6.<br />

Jahrhundert kam dann die Darstellung des Engels, der die Osterbotschaft<br />

verkündet, hinzu. Erst ab dem Mittelalter wagte<br />

es die Kunst aber, ein Geschehen abzubilden, das in der Bibel<br />

nicht beschrieben wird: die Auferstehung selbst. Niemand war<br />

in jener Nacht dabei und könnte beschreiben, wie es geschehen<br />

ist; was da geschehen ist, entzieht sich unseren menschlichen<br />

Vorstellungen. Es geht bei diesen Bildern ja auch nicht darum,<br />

das Auferstehungsgeschehen zu beschreiben. Es geht vielmehr


7<br />

Das Bild im Blick<br />

um den Betrachter. Sein Glaube soll durch die Darstellung dieser<br />

Szene gestärkt werden, die Kunst will durch die Darstellung<br />

dieses Geheimnisses die Hoffnung der Christen auf das Leben<br />

nach dem Tod festigen. Die Bilder des auferstehenden Christus<br />

sind Andachtsbilder, die zu Gebet und Meditation einladen.<br />

Kraftvolles Leben<br />

Wie alle Miniaturen im Rheinauer Psalter ist auch die Auferstehungsminiatur<br />

von einem gemalten Rahmen eingefasst, der<br />

einen kostbaren Metallrahmen imitiert. Aufgelegtes und poliertes<br />

Blattgold an den vier Ecken und an zwölf weiteren Stellen,<br />

die goldene Cabochons (gewölbte runde oder ovale Schmuckformen)<br />

evozieren, verleiht der Miniatur eine besondere Feierlichkeit.<br />

Kreuzförmig gelegte Rubine füllen die Felder zwischen<br />

den goldenen Schmuckformen. Dieser imitierte Steinschmuck<br />

kann als königliches Motiv gedeutet werden und verweist vielleicht<br />

auf den kostbaren Schmuck der Reichsinsignien, die zur<br />

Entstehungszeit der Handschrift keinen Kaiser oder König hatten,<br />

der sie in Besitz hätte nehmen können.<br />

Die Miniatur wird beherrscht durch die Figur des auferstehenden<br />

Herrn. Sie wird vor einem polierten Goldgrund mit<br />

blauer Rahmung in Szene gesetzt. Bildparallel füllt ein offener<br />

Sarkophag die gesamte Breite des Bildfeldes. Ein mit Rauten<br />

besetztes Ornamentband bildet den oberen Abschluss der Seitenwand,<br />

die unruhig in Grünbraun gemustert ist. Der Herr<br />

tritt aus dem Grab heraus, indem er entschlossen einen Fuß<br />

aus dem Grab setzt, der auf dem stilisierten Deckel des Sarkophags<br />

(mit gleicher Musterung) landet. Mit der stark blutenden<br />

Nagelwunde wirkt es fast so, als werde hier nochmals an den<br />

Kreuzbalken mit dem angenagelten Fuß erinnert. In jedem Fall<br />

erhalten der unbekleidet gezeigte Unterschenkel und der Fuß<br />

eine besondere Betonung. Kraftvoll erhebt der Auferstehende<br />

den rechten Arm zu einer Siegesgeste. In der Linken (beide


Das Bild im Blick 8<br />

Hände zeigen die Nagelwunden) hält er einen Kreuzstab mit<br />

Triumphfahne. Auch der aus dem Sarkophag herausquellende<br />

Mantelzipfel zeugt von Bewegung und Leben und wird auf diese<br />

Weise zum Siegeszeichen. Überhaupt ist die Malweise von<br />

Mantel und Tunika Christi mit ihren changierenden Farbtönen<br />

in Braun-Grün-Blau-Rosa und ihrer lebendigen Faltenmodellierung<br />

besonders qualitätvoll. Am ausgestreckten rechten Arm,<br />

um die Seitenwunde und am Halsausschnitt zeigt sich, warum<br />

dieser Stil spätgotischer Kunst „Zackenstil“ heißt.<br />

Besonders auffallend ist die Betonung der Seitenwunde.<br />

Das Gewand wird geöffnet und zeigt den Leib Christi mit der<br />

stark blutenden Wunde. Nicht zufälligerweise bildet die Wunde<br />

genau den Mittelpunkt des Bildfeldes über der ornamental<br />

hervorgehobenen Sarkophagkante. Leib und Blut Christi sprechen<br />

natürlich für eine eucharistische Interpretation. Auf der<br />

anderen Seite legt sich aber auch ein Verweis auf die Heilig-<br />

Blut-Reliquie im nicht weit vom Bodensee entfernten Kloster<br />

Weingarten nahe, die bis heute eine starke Verehrung erfährt.<br />

Der Kopf Jesu wird von einem großen Kreuznimbus gerahmt<br />

und von ornamental in Wellen gelegten braunen Haaren. Er ist<br />

leicht zur Seite und nach unten gedreht, doch der Herr schaut<br />

den Betrachter direkt an. Der Blick ist gütig und hat etwas Abwartend-Fragendes,<br />

als wollte der Herr fragen: „Was bedeutet<br />

dir, Mensch, meine Auferstehung?“<br />

Besiegte Mächte<br />

Von der Bewachung des Grabes berichtet nur der Evangelist<br />

Matthäus (vgl. Mt 27, 57–61). Er erzählt auch, dass die Wächter<br />

mit der Erscheinung des Engels aus Furcht vor ihm erbebten<br />

und wie tot waren (vgl. Mt 28, 4). Die Wächter sind deshalb<br />

meistens mit geschlossenen Augen dargestellt. Hier aber haben<br />

sie die Augen geöffnet und folgen dem Geschehen. Zwei sind<br />

mit Kettenhemden als Soldaten gekennzeichnet und schau-


9<br />

Das Bild im Blick<br />

en den Auferstehenden an. Der rechte Wächter hält den Sarkophagdeckel<br />

fest, der mittlere weist mit dem Zeigefinger auf<br />

Christus und berührt den linken Wächter am Arm. Dieser trägt<br />

keine Rüstung und hat den Blick gesenkt, als wenn er noch in<br />

Todesstarre gefangen wäre. Ohne Zweifel soll hier zum Ausdruck<br />

kommen, dass die bösen, feindlichen Mächte besiegt<br />

sind, dass aber auch sie beginnen, die Bedeutung der Auferstehung<br />

zu begreifen und sich auf den ausrichten, der das Leben<br />

für alle errungen hat.<br />

Heinz Detlef Stäps


Mittwoch, 1. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Irene, hl. Agape und hl. Chionia (Märtyrerinnen,<br />

† 304) · hl. Hugo von Grenoble (Bischof, Förderer der Kartäuser,<br />

† 1132) · Cäsarius von Speyer (Franziskaner, † um 1239)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Amalie Sieveking (Mitbegründerin der Diakonie<br />

in Deutschland, 1794–1859)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Hymnus<br />

Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />

wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />

Bewahre uns an diesem Tag<br />

vor allem, was uns schaden mag.<br />

Bezähme unserer Zunge Macht,<br />

dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />

lass unsrer Augen hellen Schein<br />

durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />

Rein sei das Herz und unversehrt<br />

und allem Guten zugekehrt.<br />

Und gib uns jeden Tag das Brot<br />

für unsre und der Brüder Not.<br />

Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />

und ist das Tagewerk vollbracht,


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>April</strong> · Morgen<br />

sei dir all unser Tun geweiht<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

voll Freude alle Schöpfung preist,<br />

der jeden neuen Tag uns schenkt<br />

und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 36 Verse 2–13<br />

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />

Er gefällt sich darin, *<br />

sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />

Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />

er betritt schlimme Wege *<br />

und scheut nicht das Böse.<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />

deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />

in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>April</strong> 12<br />

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />

Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vertreibe das Böse aus unserer Welt, guter Vater. Richte deine<br />

Gerechtigkeit auf, und lass uns mit allen unseren Mitgeschöpfen<br />

aus deiner Fülle leben.<br />

Lesung Jes 50, 5–7<br />

Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte<br />

mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken<br />

denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den<br />

Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht<br />

vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir<br />

helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache<br />

ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich<br />

nicht in Schande gerate.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr meine Jünger. Ihr<br />

werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch<br />

befreien.<br />

Bitten<br />

Jesus, Gesalbter, Sohn deines Vaters, du lehrst uns, dass Glaube<br />

und Gehorsam zwei Seiten der einen Gottesbeziehung sind.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Begleite uns auf unserem Weg.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

– Verleih uns Kraft, wenn wir zu dir unsere Hände erheben.<br />

– Lass uns spüren, wie gut es tut, den Willen des Vaters zu<br />

leben.<br />

– Hilf uns, deiner Güte zu trauen und deinem Wort zu folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir<br />

zu dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und<br />

stärke uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Du hast mich von meinen Feinden befreit, o Herr,<br />

mich über meine Gegner erhoben,<br />

dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />

Ps 18, 49<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 3, 14–21.49.91–92.95<br />

In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr,<br />

Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>April</strong> 14<br />

Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich<br />

errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang<br />

der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen<br />

und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen<br />

und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen,<br />

ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur<br />

selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher<br />

Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten? Schadrach,<br />

Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar:<br />

Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Wenn<br />

überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren,<br />

uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner<br />

Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so<br />

sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter<br />

nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet<br />

hast.<br />

Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte<br />

sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er<br />

ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich<br />

heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem<br />

Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln<br />

und in den glühenden Feuerofen werfen. Da wurden die Männer,<br />

wie sie waren, gefesselt und in den glühenden Feuerofen<br />

geworfen. Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja<br />

und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die<br />

Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus.<br />

Der König Nebukadnezzar fragte seine Räte: Haben wir nicht<br />

drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König<br />

zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber<br />

vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt,<br />

und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. Da rief Nebukadnezzar<br />

aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und<br />

Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener<br />

gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl<br />

des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.<br />

Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kerubim thront.*<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft.*<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels.*<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Kehrvers vgl. Vers 52b, ferner GL 616, 4 oder GL 1975 677, 2 oder KG 264, 1<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 31–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten:<br />

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.<br />

Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit<br />

wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen<br />

Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du<br />

sagen: Ihr werdet frei werden?<br />

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer<br />

die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht<br />

für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>April</strong> 16<br />

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.<br />

Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt<br />

mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich<br />

sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von<br />

eurem Vater gehört habt.<br />

Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu<br />

ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln<br />

wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen,<br />

der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von<br />

Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt<br />

die Werke eures Vaters.<br />

Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch,<br />

sondern wir haben nur den einen Vater: Gott.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet<br />

ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen.<br />

Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen,<br />

sondern er hat mich gesandt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wenn wir über unsere Sünden nachdenken sollen, was fällt<br />

uns da ein? Den Gesprächspartnern Jesu nicht eben viel. Sie<br />

fühlen sich sündenfrei, sie haben sich nichts vorzuwerfen.<br />

Was haben sie denn Verwerfliches getan? Doch in biblischer<br />

Sicht sündigen Menschen dann, wenn sie Geschöpfe – oder<br />

die Schöpfungen von Geschöpfen – mit dem Schöpfer selbst,<br />

mit Gott, verwechseln. Für den Apostel Paulus heißt sündigen,<br />

„die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die<br />

einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und<br />

kriechende Tiere darstellen“, zu vertauschen (Röm 1, 23). Die<br />

von uns verehrten Bilder sehen möglicherweise so aus: Ansehen,<br />

Sicherheit, Unauffälligkeit, Perfektion. Sünde ist nicht<br />

einfach mit unmoralischem Verhalten gleichzusetzen. Sünde<br />

ist ein Vertauschen, eine (Selbst-)Täuschung. Sündigen heißt<br />

(sich) täuschen, heißt Schöpfer und Geschöpf vertauschen. Jeder<br />

von uns will bejaht, bestätigt, beachtet, geliebt und gelobt


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>April</strong> · Abend<br />

sein. Das gehört zum Menschsein. Verdeckt oder offen suchen<br />

wir Ansehen, Bedeutung und Größe, wenigstens Untadeligkeit;<br />

laut oder leise, müde und doch unermüdlich kämpfen<br />

wir um Hab und Gut, um Geld oder Geltung. Doch wir werden<br />

nie satt. Es ist nie genug. Genug ist nur das Schöpferwort: Ich<br />

selbst habe dich ins Leben gerufen. Keine noch so gute Schulnote,<br />

sondern ein Liebeswort: „Es war sehr gut.“ (Gen 1, 31)<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 281.<br />

Innehalten am Abend<br />

Das Fasten ist die Speise der Seele. Wie die körperliche Speise<br />

stärkt, so macht das Fasten die Seele kräftiger und verschafft<br />

ihr bewegliche Flügel.<br />

Johannes Chrysostomos (Kirchenlehrer,<br />

seit 397 Patriarch von Konstantinopel, um 350–407)<br />

• Was stärkt meine Seele?<br />

• Was verschafft ihr Beweglichkeit und Weite?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>April</strong> 18<br />

Hymnus<br />

Ich grüße dich am Kreuzesstamm,<br />

du hochgelobtes Gotteslamm,<br />

mit andachtsvollem Herzen.<br />

Hier hängst du zwar in lauter Not<br />

und bist gehorsam bis zum Tod,<br />

vergehst in tausend Schmerzen;<br />

doch sieht mein Glaube wohl an dir,<br />

dass Gottes Majestät und Zier<br />

in diesem Leibe wohne<br />

und dass du hier so würdig seist,<br />

dass man dich Herr und König heißt,<br />

als auf dem Ehrenthrone.<br />

Ich folge dir durch Tod und Leid,<br />

o Herzog meiner Seligkeit,<br />

nichts soll mich von dir trennen.<br />

Du gehst den engen Weg voran;<br />

dein Kreuzestod macht offne Bahn<br />

den Seelen, die dich kennen.<br />

Ach Jesu, deine höchste Treu<br />

macht, dass mir nichts unmöglich sei,<br />

da du für mich gestorben;<br />

ich scheue nicht den bittern Tod<br />

und bin gewiss in aller Not:<br />

„Wer glaubt, ist unverdorben.“<br />

Valentin Ernst Löscher 1722<br />

EG 90 · Melodie: GL 267 · GL 1975 166 · KG 380<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>April</strong> · Abend<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich suchen wir, du unser Gott. Im Angesicht unserer Schwestern<br />

und Brüder lass uns deine Spur erblicken.<br />

Lesung Eph 4, 32 – 5, 2<br />

Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott<br />

nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch<br />

Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe<br />

und Opfer, das Gott gefällt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihr wollt mich töten, weil ich euch die Wahrheit verkünde, die<br />

Wahrheit, die ich von Gott gehört habe.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>April</strong> 20<br />

Fürbitten<br />

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.“<br />

Jesu Verständnis von Jüngerschaft, von wahrer Nachfolge<br />

ist unmissverständlich. Auf Gottes Wort hören, das Gute wollen,<br />

das Rechte tun, das ist wahre Jüngerschaft. Bitten wir Gott<br />

um seinen Beistand:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Für alle, die im Dienst der Kirche an deren Fehlern und Verfehlungen<br />

leiden:<br />

– Lass sie erfahren, dass sie auf deinen Geist vertrauen können,<br />

der reinigt, erneuert und belebt.<br />

Für alle, die an vielen Orten unserer Welt dein Wort verkünden<br />

und deinen Geist erfahrbar machen:<br />

– Stärke sie und ermutige sie in ihrem Tun.<br />

Für alle, die an Leib und Seele krank sind, besonders für alle,<br />

die dauerhaft Schmerzen ertragen müssen:<br />

– Lass sie liebevolle Pflege, Hilfe und Begleitung erfahren.<br />

Für unsere lieben Verstorbenen und für alle Toten:<br />

– Lass sie für immer in deiner hellen und trostreichen Gegenwart<br />

geborgen sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir<br />

zu dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und<br />

stärke uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 282)


Donnerstag, 2. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Franz von Páola<br />

Franz von Páola (1416 oder 1436–1507), der Gründer des Ordens<br />

der Paulaner, lebte in Páola (Kalabrien). Aufgrund eines<br />

Versprechens gaben die Eltern ihn mit etwa 13 Jahren in ein Franziskanerkloster,<br />

das er jedoch nach zwei Jahren verließ, um sich in<br />

der Nähe von Páola in die Einsamkeit zurückzuziehen und fortan<br />

unter strengster Askese zu leben. Dort sammelten sich Gleichgesinnte<br />

um ihn, für die er 1454 in Cosenza ein Kloster baute, die<br />

Keimzelle des neuen Ordens der „Mindesten Brüder“ („Minimi“,<br />

weil sie noch bescheidener lebten als die franziskanischen Minoriten,<br />

oder auch „Paulaner“ genannt). Franz legte der Gemeinschaft<br />

eine verschärfte Franziskanerregel zugrunde: strenge Schweigevorschriften<br />

und ständiges Fasten bei völligem Verzicht auf Fleisch<br />

und tierische Produkte. Trotz dieser strengen Vorschriften verbreitete<br />

der Orden sich noch zu seinen Lebzeiten sehr rasch. – 1482<br />

wurde Franz von Papst Sixtus IV. an den französischen Hof gesandt,<br />

um dem sterbenden König Ludwig XI. beizustehen. Er blieb<br />

in Frankreich und diente dem neuen König Karl VIII. in den folgenden<br />

25 Jahren als treuer Ratgeber. Schon zwölf Jahre nach seinem<br />

Tod wurde er von Papst Leo X. heiliggesprochen.<br />

Namenstag: hl. Theodosia von Tyrus (Theodora, Märtyrerin, † 307) ·<br />

hl. Maria von Ägypten (Einsiedlerin, 5. Jh.) · hl. Eustasius (Abt, 629) ·<br />

Sandrina (Ordensfrau, † 1458)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh (ev. Theologe,<br />

Leiter der Stiftungen Bethel, 1831–1910)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>April</strong> 22<br />

Hymnus<br />

Hört die Mahnung der Schrift:<br />

Jetzt ist die Zeit der Gnade da.<br />

Paulus sagt uns das Wort:<br />

Jetzt ist die Stunde unsres Heils;<br />

empfangt nicht vergeblich die göttliche Gabe.<br />

Maßvoll lebe der Leib,<br />

wachsam und lauter sei der Geist,<br />

dass der Weg dieser Zeit<br />

Durchgang zur Auferstehung sei.<br />

Die Erde zu heilen, schuf Gott diese Tage.<br />

Zeichen schauen wir nun,<br />

Irdisches wird zum Bilde hier;<br />

denn das kreisende Jahr<br />

lässt nach des Winters Frost und Nacht<br />

den Frühling die Erde für Ostern bereiten.<br />

Lasst uns loben den Herrn,<br />

lieben die Werke, die er schuf,<br />

froh erwarten den Tag,<br />

der die Verheißung uns erfüllt!<br />

Dem Vater, dem Sohne, dem Geist sei die Ehre!<br />

Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 142 f.<br />

Psalm 119 <br />

Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!


23<br />

Donnerstag, 2. <strong>April</strong> · Morgen<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Vater, gibst uns, was wir brauchen, du erhältst uns am Leben.<br />

Deinem Wort wollen wir folgen.<br />

Lesung <br />

Hebr 2, 9b–l0<br />

Wir sehen Jesus um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit<br />

und Ehre gekrönt; so war es Gottes gnädiger Wille,<br />

dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass<br />

Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne<br />

zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch<br />

Leiden vollendete.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sagte zu den Scharen der Juden und zu den Hohenpriestern:<br />

Ihr hört nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Wer aus Gott<br />

ist, hört die Worte Gottes.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns nahekommen will. Zu ihm<br />

rufen wir:<br />

A: Zeige uns deine Gegenwart.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>April</strong> 24<br />

– In der Klarheit dieses Frühlingsmorgens.<br />

A: Zeige uns deine Gegenwart.<br />

– In den Worten der Heiligen Schrift.<br />

– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />

aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />

Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus ist der Mittler des Neuen Bundes;<br />

durch seinen Tod erhalten die Berufenen<br />

die Verheißung des ewigen Lebens.<br />

Vgl. Hebr 9, 15<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis <br />

Gen 17, 1a.3–9<br />

In jenen Tagen erschien der Herr dem Abram. Abram fiel auf<br />

sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: Das<br />

ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von<br />

Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham<br />

– Vater der Menge – wirst du heißen; denn zum Stammvater


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt. Ich mache<br />

dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige<br />

werden von dir abstammen. Ich schließe meinen Bund zwischen<br />

mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um<br />

Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen<br />

werde ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen gebe ich<br />

ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer<br />

zu eigen, und ich will ihnen Gott sein. Und Gott sprach zu<br />

Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen,<br />

Generation um Generation.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Bund, das ist ein biblisches Schlüsselwort. Es ist auch der<br />

Schlüssel zu dem entscheidenden Gespräch zwischen Gott<br />

und Abram / Abraham im 17. Kapitel des Buches Genesis. Der<br />

große und starke Gott, den Israel verehrt, ist zugleich der Gott<br />

des Erbarmens, Gott, den die Erde berührt und der die Erde<br />

berührt. Der Bund mit Abraham ist eine solche Berührung. Die<br />

Nachkommen, die Gott zwei alten Menschen verheißt, Abraham<br />

und seiner Frau Sarai / Sara (V. 15), sind eine solche Berührung.<br />

Was wird von denen erwartet, die Gott berührt? Was<br />

erwartet sie? „Wandle vor mir und sei ganz!“, das sagt Gott<br />

dem Abraham (vgl. Gen 17, 1b). Mit Gott im Bunde sein, heißt<br />

nicht zuerst, dieses tun und jenes lassen zu müssen. Gottes<br />

Bund ermutigt den Menschen vielmehr zu einer Bewegung,<br />

die das ganze Leben erneuert – „Wandel“ trifft das Gemeinte<br />

sehr gut –, zu einem Leben als Gottes Gegenüber. Wer mit<br />

Gott im Bunde ist, muss sich nicht selbst übertreffen, muss<br />

sich nicht zerreißen zwischen hier und dort, sondern darf vor<br />

Gottes Angesicht (sich) wandeln und wird ganz.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>April</strong> 26<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit!<br />

Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />

an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 7a.8a,<br />

ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 51–59<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage<br />

euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf<br />

ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt<br />

wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham<br />

und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand<br />

an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden.<br />

Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist<br />

gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du<br />

dich aus?


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>April</strong> · Abend<br />

Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine<br />

Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr<br />

sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber<br />

kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so<br />

wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an<br />

seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen<br />

Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.<br />

Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt<br />

und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin<br />

ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus<br />

aber verbarg sich und verließ den Tempel.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Innehalten am Abend<br />

Ihr werdet von der wahren Tugend so viel haben als ihr von der<br />

wahren Demut haben werdet.<br />

Franz von Páola (Heiliger des Tages)<br />

• Die „wahre Demut“: Wer lebt sie in meinen Augen überzeugend?<br />

• Was könnte Demut für mich heißen, in meinen Alltag übersetzt?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>April</strong> 28<br />

Hymnus<br />

Lass blind mich, Herr, die Wege gehn,<br />

die deine sind.<br />

Will deine Führung nicht verstehn,<br />

bin ja dein Kind!<br />

Bist Vater der Weisheit,<br />

auch Vater mir.<br />

Führest durch Nacht du auch,<br />

führst du doch zu dir.<br />

Herr, lass geschehen, was du willst,<br />

ich bin bereit!<br />

Auch wenn du nie mein Sehnen stillst<br />

in dieser Zeit.<br />

Bist ja der Herr der Zeit.<br />

Das Wann ist dein.<br />

Dein ew’ges Jetzt,<br />

einst wird es mein.<br />

Mach alles wahr, wie du es planst<br />

in deinem Rat.<br />

Wenn still du dann zum Opfer mahnst,<br />

hilf auch zur Tat.<br />

Lass überseh’n mich ganz mein kleines Ich,<br />

dass ich mir selber tot, nur leb für dich.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>April</strong> · Abend<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, wer deine Stimme hört, ist<br />

nicht länger dein Knecht, sondern dein Vertrauter. In der Freiheit<br />

deines Geistes lass uns dir dienen.<br />

Lesung Hebr 13, 12–15<br />

Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen,<br />

außerhalb des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das<br />

Lager hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn<br />

wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir<br />

suchen die künftige. Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das<br />

Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die<br />

seinen Namen preisen.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>April</strong> 30<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen<br />

haben? Amen, amen, ich sage euch: Ehe Abraham wurde,<br />

bin ich.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir, dass jene, die unter Suchterkrankungen leiden,<br />

Hilfe und Beistand bekommen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />

aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />

aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />

Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 282)


Freitag, 3. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Richard von Chichester (Bischof, † 1253) · hl. Gandolf<br />

(Einsiedler, † 1260) · Elisabeth Koch (Ordensgründerin, † 1899)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gerhard Tersteegen (pietistischer Mystiker,<br />

Dichter, 1697–1769)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hymnus<br />

O Herz des Königs aller Welt,<br />

des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />

dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />

Du Träger aller Bürd und Last,<br />

du aller Müden Ruh und Rast,<br />

du Trost in allen Leiden.<br />

Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />

dein edle Lieb, ins bittre Joch<br />

der Schmerzen dich zu geben,<br />

da du dich neigtest in den Tod,<br />

zu retten aus der Todesnot<br />

mich und mein armes Leben.<br />

Lass deine Flamm und starke Glut<br />

durch all mein Herze, Geist und Mut<br />

mit allen Kräften dringen.


Morgen · Freitag, 3. <strong>April</strong> 32<br />

Lass deine Lieb und Freundlichkeit<br />

zur Gegenlieb und Dankbarkeit<br />

mich armen Sünder bringen.<br />

Paul Gerhardt 1656<br />

KG 209 · GL 1975 549 – andere Fassung: GL 369<br />

Psalm 35 Verse 13–16<br />

Ich zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, /<br />

und quälte mich ab mit Fasten. *<br />

Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust!<br />

Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, *<br />

so ging ich betrübt umher,<br />

wie man Leid trägt um die Mutter, *<br />

trauernd und tief gebeugt.<br />

Doch als ich stürzte, lachten sie *<br />

und taten sich zusammen.<br />

Sie taten sich gegen mich zusammen *<br />

wie Fremde, die ich nicht kenne.<br />

Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; /<br />

sie verhöhnen und verspotten mich, *<br />

knirschen gegen mich mit den Zähnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass andere nicht zu<br />

schätzen wissen, was wir für sie getan, und nicht wahrnehmen,<br />

wie sehr wir uns um sie bemüht haben. Gott, unsere Hoffnung,<br />

lass uns nicht verbittern. Lass unseren guten Willen Frucht<br />

bringen.<br />

Lesung Jes 52, 13–15<br />

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch<br />

erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah<br />

er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht


33<br />

Freitag, 3. <strong>April</strong> · Morgen<br />

mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in<br />

Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man<br />

ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals<br />

hörten, das erfahren sie jetzt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Viele gute Werke habe ich vor euren Augen getan. Für welches<br />

wollt ihr mich töten?<br />

Bitten<br />

Jesus, du gibst uns Anteil an deinem Auftrag. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />

– Stärke in uns die Gewissheit, dass du uns mit allen Schwächen<br />

und Fehlern zu Boten deines Friedens berufen hast.<br />

– Hilf, dass wir allen unsere Nähe schenken, die trauern und<br />

keinen Ausweg sehen.<br />

– Lass uns gerade den Fremden und Außenseitern freundlich<br />

und offen begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit<br />

gefehlt und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />

entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns<br />

von aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>April</strong> 34<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst.<br />

Entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger.<br />

Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />

Ps 31, 10.16.18<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 10–13<br />

Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der vielen: Grauen ringsum!<br />

Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten<br />

Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er<br />

sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm<br />

rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held.<br />

Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie<br />

werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger,<br />

unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft<br />

den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache<br />

an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.<br />

Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das<br />

Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.<br />

Antwortpsalm Ps 18, 2–7.20<br />

Kehrvers:<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn, und er hörte mein Rufen.<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. – Kehrvers<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.


35<br />

Freitag, 3. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens. – Kehrvers<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />

er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 644 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des<br />

ewigen Lebens.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 31–42<br />

In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um Jesus zu steinigen.<br />

Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im<br />

Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser<br />

Werke wollt ihr mich steinigen?<br />

Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen<br />

eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du<br />

bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.<br />

Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich<br />

habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter<br />

genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die<br />

Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem,<br />

den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>April</strong> 36<br />

lästerst Gott – weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn<br />

ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir<br />

nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens<br />

den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen<br />

und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater<br />

bin.<br />

Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem<br />

Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des<br />

Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort<br />

blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen<br />

getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt<br />

hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus, der Sohn Gottes (V. 36). Allgemeine fromme Empörung.<br />

Es steht ja etwas auf dem Spiel. Gottes Gottsein steht auf dem<br />

Spiel. Gottes Einzigkeit. Jesus sitzt auf der Anklagebank, aber<br />

vor der Zeit, und weder vor dem Hohenpriester (Joh 18, 19–24)<br />

noch vor Pilatus (Joh 19, 7). „Ich bin Gottes Sohn“ – ist das<br />

nicht unausweichlich Gotteslästerung? Jesus antwortet auf<br />

den Vorwurf mit einem Wort der ihm, dem frommen Juden,<br />

ebenso wie seinen Gegnern heiligen Schrift, deren bleibende<br />

Gültigkeit Jesus betont. Jesus argumentiert (V. 34–36) mit<br />

dem 82. Psalm, einem „der spektakulärsten Texte der Bibel“<br />

(Erich Zenger). Warum spektakulär? Weil der Gott Israels dort<br />

jene „Götter“ und „Söhne des Höchsten“ (Ps 82, 6) nennt, an<br />

die das Wort Gottes einst ergangen ist, so die Auslegung des<br />

Johannes-Evangeliums und der Rabbinen. Jesus argumentiert<br />

nun in einem Schluss vom Kleineren auf das Größere: Wenn<br />

schon die Söhne Gottes genannt werden dürfen, die das Wort<br />

Gottes am Fuße des Sinai hörten, dann muss es erst recht erlaubt<br />

sein, Sohn Gottes den Einen zu nennen, der Gottes Wort<br />

authentisch kundtut, der in unvergleichlicher Nähe zum Vater<br />

steht. Jesu fraglos gute Werke (V. 32) zeigen, dass in ihm der


37<br />

Freitag, 3. <strong>April</strong> · Abend<br />

Vater und dass er im Vater ist. Denn der „spektakuläre“ 82.<br />

Psalm, auf den Jesus sich hier beruft, um den Vorwurf der Anmaßung<br />

und Lästerung zu widerlegen, bestimmt das Gott-Sein<br />

Gottes, bestimmt Gottes Einzigkeit einzig und allein dadurch,<br />

dass dieser sein Schicksal unwiderruflich an das der Armen<br />

und Entrechteten gebunden hat.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Innehalten am Abend<br />

Die erste Frage soll nicht sein: Was kann ich von meinem<br />

Nächsten erwarten?, sondern: Was kann der Nächste von mir<br />

erwarten?<br />

Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor<br />

und Theologe, er arbeitete in der Inneren Mission,<br />

Begründer der Bodelschwinghschen Anstalten, 1831–1910)<br />

• Welche Erwartungen anderen gegenüber sind mir zur Gewohnheit<br />

geworden?<br />

• Wem könnte ich mit etwas Unerwartetem eine Freude machen<br />

– wen könnte ich tatsächlich überraschen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dir, Christe,<br />

der du littest Not,<br />

an dem Stamm des Kreuzes<br />

für uns bittern Tod,


Abend · Freitag, 3. <strong>April</strong> 38<br />

herrschest mit dem Vater<br />

in der Ewigkeit:<br />

Hilf uns armen Sündern<br />

zu der Seligkeit.<br />

Kyrie, eleison.<br />

14. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!


39<br />

Freitag, 3. <strong>April</strong> · Abend<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dir vertrauen wir, ewiger Gott, du bist der Grund, auf dem wir<br />

stehen. Erweise uns deine Huld, damit wir in Treue unseren<br />

Weg vor dir gehen.<br />

Lesung 1 Petr 2, 21b–24<br />

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />

damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />

und kein trügerisches Wort war in seinem Mund. Er wurde<br />

geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />

überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere<br />

Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen,<br />

damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit<br />

leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn ihr mir nicht glaubt, dann glaubt doch den Werken, die<br />

ich im Namen meines Vaters tue.<br />

Fürbitten<br />

„In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester<br />

des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus<br />

getan hatte, zum Glauben an ihn.“ Gott, du hast Maria, die<br />

Schwester des Lazarus, zur Zeugin und Bekennerin gemacht.<br />

Wir bitten dich um deinen Beistand für alle, die keine Hoffnung<br />

mehr haben:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, deren Lebenshoffnungen sich zerschlagen haben<br />

und die voll Trauer und Verzweiflung sind.


Abend · Freitag, 3. <strong>April</strong> 40<br />

– Für alle Menschen, die sich glaubend, hoffend und liebend zu<br />

dir und ihren Nächsten bekennen.<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, die einen Bruder, eine Schwester verloren haben.<br />

– Für alle, die den Trauernden durch ihre treue Gegenwart und<br />

ihr offenes Ohr Trost spenden.<br />

– Für die Verantwortlichen in der Kirche, die vertrauend neue<br />

Wege wagen.<br />

– Für alle, die deine Gegenwart hier und heute erfahrbar machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit<br />

gefehlt und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />

entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns<br />

von aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 282)


Samstag, 4. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Isidor<br />

Isidor (560–636) ist einer der Nationalheiligen Spaniens. Er gilt<br />

als letzter abendländischer Kirchenvater und zählt zu den bedeutendsten<br />

Schriftstellern des Frühmittelalters. Der Sohn einer vornehmen<br />

Familie wurde nach dem Tod der Eltern von seinem Bruder<br />

Leander erzogen, in dessen Nachfolge er um 600 Erzbischof<br />

von Sevilla wurde. Isidor förderte besonders die asketische und<br />

wissenschaftliche Ausbildung des Klerus und gründete bischöfliche<br />

Schulen, denen er große Bibliotheken angliederte. Als einer der<br />

führenden Theologen seiner Zeit nahm er am dritten Konzil von<br />

Toledo (589) teil und leitete die zweite Synode in Sevilla (619) und<br />

das vierte Reichskonzil von Toledo (633). Mit seinen zahlreichen<br />

Schriften, die eine Fülle des antiken Wissens vor dem Vergessen bewahrten,<br />

beeinflusste er maßgeblich die Glaubens- und Sittenlehre<br />

bis ins späte Mittelalter.<br />

Namenstag: Konrad von Weißenau (Prämonstratenser, Abt, † 1241) ·<br />

Heinrich Richter (Kölner Priester und Kolping-Präses, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Martin Luther King jr. (us-am. Baptistenpastor,<br />

Menschenrechtsaktivist, 1929–1968)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Samstag, 4. <strong>April</strong> 42<br />

Hymnus<br />

O Jesu Christe, wahres Licht,<br />

erleuchte, die dich kennen nicht,<br />

und bringe sie zu deiner Herd,<br />

dass ihre Seel auch selig werd.<br />

Erfülle mit dem Gnadenschein,<br />

die in Irrtum verführet sein,<br />

auch die, so heimlich ficht noch an<br />

in ihrem Sinn ein falscher Wahn;<br />

und was sich sonst verlaufen hat<br />

von dir, das suche du mit Gnad<br />

und ihr verwundt Gewissen heil,<br />

lass sie am Himmel haben teil.<br />

Den Tauben öffne das Gehör,<br />

die Stummen richtig reden lehr,<br />

die nicht bekennen wollen frei,<br />

was ihres Herzens Glaube sei.<br />

Erleuchte, die da sind verblendt,<br />

bring her, die sich von uns getrennt;<br />

versammle, die zerstreuet gehn,<br />

mach feste, die im Zweifel stehn.<br />

So werden sie mit uns zugleich<br />

auf Erden und im Himmelreich<br />

hier zeitlich und dort ewiglich<br />

für solche Gnade preisen dich.<br />

Johann Heermann 1630<br />

EG 72 – GL 485 · GL 1975 643 (geänderter Text)<br />

Psalm 34 Verse 12–23<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />

und gute Tage zu sehen wünscht?


43<br />

Samstag, 4. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />

und deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute; *<br />

suche Frieden und jage ihm nach!<br />

Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />

seine Ohren hören ihr Schreien.<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Der Gerechte muss viel leiden, *<br />

doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />

Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />

wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />

Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />

straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, dein Knecht, hat allen Gutes getan, und du hast ihn dem<br />

Verderben entrissen. Treuer Gott, hilf uns auf, und lass uns deinen<br />

Frieden suchen.<br />

Lesung <br />

Jes 65, 1b–3a<br />

Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte<br />

ich meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen<br />

Weg ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach<br />

einem Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.


Morgen · Samstag, 4. <strong>April</strong> 44<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nicht nur für Israel ist Jesus gestorben, sondern auch um die<br />

Kinder Gottes aus allen Völkern zu sammeln.<br />

Bitten<br />

Gott hat jede, jeden von uns unverwechselbar erschaffen, mit<br />

vielfältigen Gaben, mit unvergleichlicher Würde. Ihn bitten<br />

wir:<br />

V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.<br />

– Dass wir uns selbst als dein Kind sehen lernen und die Möglichkeiten<br />

entfalten, die du in uns angelegt hast.<br />

– Dass wir uns annehmen mit unseren Fehlern und Schwächen<br />

und gut zu uns sind.<br />

– Dass wir heil werden und anderen guttun, weil wir mit dir<br />

und uns im Reinen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du wirkst das Heil der Menschen zu jeder<br />

Zeit; in diesen Tagen aber bist du uns besonders nahe. Trage<br />

Sorge für dein Volk, schütze die Getauften und alle, die sich auf<br />

die Taufe vorbereiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


45<br />

Samstag, 4. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, halte dich nicht fern!<br />

Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe.<br />

Ich bin ein Wurm und kein Mensch,<br />

der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />

Ps 22, 20.7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 21–28<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern<br />

heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie<br />

von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in<br />

meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk.<br />

Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht<br />

länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen.<br />

Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen<br />

und Gräuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller<br />

Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache<br />

sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr<br />

Gott sein.<br />

Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle<br />

einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften<br />

leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen.<br />

Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht<br />

Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben.<br />

Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin<br />

wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst<br />

sein. Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein<br />

ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde<br />

mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten, und<br />

bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein,


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>April</strong> 46<br />

und sie werden mein Volk sein. Wenn mein Heiligtum für alle<br />

Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass<br />

ich der Herr bin, der Israel heiligt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In einer Zeichenhandlung – zwei Hölzer, durch Beschriftung<br />

als Nordreich und Südreich kenntlich, werden eins in der<br />

Hand des Propheten – hat Ezechiel gerade im Auftrag des<br />

Herrn die künftige Einheit des gespaltenen Gottesvolkes vor<br />

Augen geführt (Ez 37, 15–20). Nun gilt es, das stumme Zeichen<br />

zu erklären. Das Holz steht für ein Königreich und stellt<br />

auch den Herrscherstab, das Zepter, dar. „Sie werden nicht länger<br />

zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen.“<br />

Mit einem geteilten Land und mit dem Jubel, aber auch der<br />

Mühsal der Wiedervereinigung kennen wir uns ja ein wenig<br />

aus … Hier geht es aber nicht bloß um die Wiedervereinigung<br />

getrennter, sondern sogar untergegangener Reiche. Nicht allein<br />

Wiedervereinigung, sondern Wiederherstellung kündigt der<br />

Prophet an! Dies alles wird aber nur möglich sein, wenn Gott<br />

die Herzen reinigt und erneuert und Sünde von den Menschen<br />

nimmt; wenn Menschen bereit sind, von ihrem Götzendienst<br />

und den aus ihm folgenden Untaten abzulassen. So erlässt der<br />

wahre Gott Schulden – und heilt von Entzweiung und Tod.<br />

Antwortpsalm <br />

Jer 31, 10–12b.13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn. *<br />

Verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde. – Kehrvers<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.


47<br />

Samstag, 4. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn. – Kehrvers<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 653, 3 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton) oder KG 615 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 18, 31<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

So spricht Gott, der Herr: Werft alle Vergehen von euch, die<br />

ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen<br />

Geist!<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 11, 45–57<br />

In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester<br />

des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was<br />

Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen<br />

gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan<br />

hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine<br />

Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir<br />

tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren<br />

lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer<br />

kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen.<br />

Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte<br />

zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht,<br />

dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das<br />

Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte<br />

er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes<br />

Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus<br />

für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>April</strong> 48<br />

Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes<br />

wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen,<br />

ihn zu töten.<br />

Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter<br />

den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der<br />

Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit<br />

seinen Jüngern.<br />

Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon<br />

vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf,<br />

um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten<br />

zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was<br />

meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester<br />

und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen<br />

zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält,<br />

soll er es melden.<br />

Die Texte vom Vorabend des Palmsonntags<br />

bis zum Abend des Ostersonntags<br />

finden Sie in der Sonderausgabe<br />

„Die Heilige Woche <strong>2020</strong>“.


stermontag<br />

13. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Hermenegild (westgot. Königssohn, † 585) · hl. Martin<br />

I. (Papst, † 655) · hl. Paulus Diaconus (Benediktiner auf Montecassino,<br />

Gelehrter am Hof Karls des Großen, † um 799) · Paternus von<br />

Paderborn (Inkluse, † 1058) · sel. Ida von Boulogne († 1113)<br />

Noch bis zum kommenden Donnerstag, den 16. <strong>April</strong>, feiern unsere<br />

jüdischen Mitbürger Pessach.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 263–<br />

265.<br />

Wir wollen alle fröhlich sein<br />

in dieser österlichen Zeit,<br />

denn unser Heil hat Gott bereit.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.<br />

Es ist erstanden Jesus Christ,<br />

der an dem Kreuz gestorben ist;<br />

ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist.


Morgen · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 50<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.<br />

Er hat zerstört der Höllen Pfort,<br />

die Seinen all herausgeführt<br />

und uns erlöst vom ewgen Tod.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.<br />

Es singt der ganze Erdenkreis<br />

dem Gottessohne Lob und Preis,<br />

der uns erkauft das Paradeis.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.<br />

Des freu sich alle Christenheit<br />

und lobe die Dreifaltigkeit<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Gelobt sei Christus, Marien Sohn.<br />

Medingen bei Lüneburg um 1380 und bei Cyriakus Spangenberg<br />

Eisleben 1568; 2.–5. Strophe: nach „Resurrexit Dominus“ (14. Jh.)<br />

GL 326 · GL 1975 223 · KG 447 · EG 100<br />

Canticum Hos 6, 1–6<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />

Herrn. Halleluja.<br />

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />

Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />

er hat verwundet, er wird auch verbinden.


51<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />

am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />

und wir leben vor seinem Angesicht.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />

nach der Erkenntnis des Herrn.<br />

Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />

er kommt zu uns wie der Regen, *<br />

wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />

Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />

Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />

und wie der Tau, der bald vergeht.<br />

Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />

ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />

Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />

Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />

nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 30, 11.14<br />

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort<br />

ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />

du kannst es halten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten,<br />

was über ihn geschrieben steht in der gesamten Schrift.<br />

Halleluja.


Morgen · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 52<br />

Bitten<br />

Jesus, Auferstandener, du hast die Emmausjünger begleitet und<br />

sie getröstet. Wir bitten dich:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

Gehe den Weg unseres Lebens mit uns<br />

– und gib uns Menschen, mit denen wir teilen können, was<br />

uns bewegt.<br />

Erschließe uns die heiligen Schriften,<br />

– dass wir deine Sendung und deine Botschaft immer besser<br />

verstehen.<br />

Sei du Brot und Wein unseres Lebens;<br />

– steh uns im Alltag bei und schenke uns deine Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Herr allen Lebens, durch die Taufe schenkst du deiner<br />

Kirche Jahr für Jahr neue Söhne und Töchter. Gib, dass alle<br />

Christen in ihrem Leben dem Sakrament treu bleiben, das sie<br />

im Glauben empfangen haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum


53<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 325, 326, 331, 332, 336 · KG 440, 443, 445,<br />

447, 450, 683<br />

Der Herr ist vom Tod auferstanden, wie er gesagt hat.<br />

Freut euch und frohlockt, denn er herrscht in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 14.22b–33<br />

Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob<br />

seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle<br />

Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine<br />

Worte!<br />

Jesus, den Nazoräer, einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt<br />

hat durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die er durch<br />

ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – ihn, der<br />

nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben<br />

wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz<br />

geschlagen und umgebracht.<br />

Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt;<br />

denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten<br />

wurde. David nämlich sagt über ihn:<br />

Ich hatte den Herrn beständig vor Augen. Denn er steht mir<br />

zur Rechten, dass ich nicht wanke. Darum freute sich mein<br />

Herz und frohlockte meine Zunge und auch mein Leib wird<br />

in Hoffnung wohnen; denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt<br />

preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung<br />

schauen. Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt, du wirst<br />

mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.


Eucharistie · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 54<br />

Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David<br />

reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei<br />

uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war<br />

und wusste, dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte, einer<br />

von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte<br />

er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gab<br />

ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaute die Verwesung<br />

nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir<br />

alle Zeugen. Zur Rechten Gottes erhöht, hat er vom Vater den<br />

verheißenen Heiligen Geist empfangen und ihn ausgegossen,<br />

wie ihr seht und hört.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 2–5<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund<br />

deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *<br />

im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht<br />

gründe ich deinen Thron.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 657, 3 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 2 · KG 428, 2 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–8.11<br />

Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium,<br />

das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen;<br />

es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium<br />

werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort,


55<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben<br />

unüberlegt angenommen.<br />

Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />

habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß<br />

der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />

worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas,<br />

dann den Zwölf.<br />

Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;<br />

die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.<br />

Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.<br />

Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt.<br />

Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft<br />

und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wer früher stirbt, ist länger tot.“ So der Titel eines Kinofilms<br />

unserer Tage. Wer begraben wird, ist wirklich tot. Führende,<br />

jedenfalls lautstarke Mitglieder der korinthischen Gemeinde<br />

bestreiten die Totenauferstehung. Da ist für Paulus die glaubwürdig<br />

überlieferte Begräbnisnotiz bedeutsam und hilfreich.<br />

Er entnimmt sie einer urchristlichen Glaubensformel, die,<br />

dicht gedrängt, so ziemlich all das enthält, was Paulus in seinen<br />

Briefen das Evangelium, die Botschaft vom Heilen und<br />

Heilwerden durch Jesus von Nazaret, von Gott her, nennt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 32<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Brannte nicht unser Herz, als der Herr unterwegs mit uns redete<br />

und uns den Sinn der Schriften eröffnete?<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 24, 13–35<br />

Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu<br />

auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Sta-


Eucharistie · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 56<br />

dien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über<br />

all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie<br />

redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu<br />

und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass<br />

sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge,<br />

über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?<br />

Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er<br />

hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem,<br />

dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen<br />

ist? Er fragte sie: Was denn?<br />

Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein<br />

Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen<br />

Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum<br />

Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten<br />

gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist<br />

heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.<br />

Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in<br />

große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,<br />

fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten<br />

sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt,<br />

er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles<br />

so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge<br />

ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.<br />

Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit<br />

gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose<br />

und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben<br />

steht.<br />

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus<br />

tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten:<br />

Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon<br />

geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und<br />

es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot,<br />

sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden<br />

ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand


57<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser<br />

Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn<br />

der Schriften eröffnete?<br />

Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach<br />

Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt<br />

waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden<br />

und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was<br />

sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das<br />

Brot brach.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, du hast deinem Volk durch das Bekenntnis des Glaubens<br />

und den Empfang der Taufe neues Leben geschenkt. Nimm die<br />

Gaben (der Neugetauften und aller) deiner Gläubigen gnädig an<br />

und lass uns in dir Seligkeit und ewiges Leben finden. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Röm 6, 9<br />

Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr. Gebrochen<br />

ist die Macht des Todes. Halleluja.


Abend · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 58<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns durch die österlichen Geheimnisse<br />

auf den Weg des Lebens geführt. Lass deine Gnade in uns<br />

mächtig werden, damit wir uns deiner Gaben würdig erweisen<br />

und unseren Weg zu dir vollenden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines<br />

Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke<br />

euch seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Glaube lässt uns begreifen, dass es etwas Unbegreifliches<br />

gibt.<br />

Anselm von Canterbury (Theologe und Philosoph,<br />

Erzbischof von Canterbury, Kirchenlehrer, 1033–1109)<br />

• Das unbegreifliche Licht der Auferstehung – wie leuchtet es<br />

mir auf?<br />

• Was leuchtet mir ein, an diesem Ostertag?


59<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du fragst uns am Wege: Was tragt ihr mit euch?<br />

Was ist es, worüber ihr trauert?<br />

Was macht euch verzagt und was lastet auf euch?<br />

Was füllt eure Seele mit Schwermut?<br />

Die Antwort: Wir tragen des Lebens Gewicht,<br />

die Schwere des Alltags, die Schmerzen,<br />

all das, was uns ängstigt und was uns enttäuscht.<br />

Das tragen wir mit uns, das lastet auf uns.<br />

Wir legen es dir in die Hände.<br />

Du fragst uns am Wege: Und was bringt ihr noch?<br />

Was ist es, worüber ihr froh seid?<br />

Was füllt ihr als Wein in den goldenen Kelch?<br />

Was gebt ihr als Brot in die Schale?<br />

Die Antwort: Wir bringen die Liebe, das Glück,<br />

wir bringen die Sehnsucht nach Leben.<br />

Wir sind auf dem Weg und wir haben ein Ziel.<br />

Wir geben von Herzen, was du uns geschenkt.<br />

Wir legen es dir in die Hände.<br />

Helmut Schlegel,<br />

© 2015 Dehm Verlag, Limburg<br />

Canticum Mt 5, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; *<br />

denn sie werden getröstet werden.


Abend · Ostermontag, 13. <strong>April</strong> 60<br />

Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />

denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten<br />

nach der Gerechtigkeit; *<br />

denn sie werden satt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; *<br />

denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die ein reines Herz haben; *<br />

denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; *<br />

denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />

verfolgt werden; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Halleluja.<br />

Lesung Offb 3, 19–20<br />

Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ich in<br />

Zucht. Mach also Ernst und kehr um! Ich stehe vor der<br />

Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet,<br />

bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich<br />

mit ihm und er mit mir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus ging mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit<br />

ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot und sprach den Lobpreis.<br />

Dann brach er das Brot und gab es ihnen. Halleluja.


61<br />

Ostermontag, 13. <strong>April</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Auferstandener, du hast die Emmausjünger begleitet und<br />

dich ihnen zu erkennen gegeben. Wir bitten dich:<br />

V: Sei uns nahe, A: schenk uns dein Leben.<br />

Für alle, die nach einem Schicksalsschlag kein Licht mehr sehen;<br />

– lass sie durch andere Menschen Beistand und Geborgenheit<br />

erfahren.<br />

Für alle, die miteinander unterwegs sind;<br />

– lass sie im aufrichtigen Gespräch echte Weggemeinschaft erleben.<br />

Für alle, die gemeinsam die Heilige Schrift meditieren;<br />

– lass deine Stimme ihr Herz entzünden.<br />

Für alle, die sich nach ökumenischer Mahlgemeinschaft sehnen;<br />

– mach sie in deiner Nachfolge bereit, das Trennende zu überwinden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Herr allen Lebens, durch die Taufe schenkst du deiner<br />

Kirche Jahr für Jahr neue Söhne und Töchter. Gib, dass alle<br />

Christen in ihrem Leben dem Sakrament treu bleiben, das sie<br />

im Glauben empfangen haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude<br />

und sei unser Licht in der Dunkelheit.<br />

Regina caeli (Seite 283)


ienstag<br />

der Osteroktav<br />

14. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Tiburtius (Märtyrer, † zwischen 180 und 230) · sel.<br />

Hadwig von Meer (Prämonstratenserin, † um 1200) · sel. Lidwina<br />

von Schiedam (Ludwina, Lidia, Mystikerin, † 1433) · Ernestine von<br />

Neuburg (Karmelitin, Priorin, † 1775)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

Christ ist erstanden<br />

von der Marter alle.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

Wär er nicht erstanden,<br />

so wär die Welt vergangen.<br />

Seit dass er erstanden ist,<br />

so freut sich alles, was da ist.<br />

Kyrieleis.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


63<br />

Dienstag, 14. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,<br />

GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99<br />

Psalm 24<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt.<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig,<br />

der Herr, mächtig im Kampf.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Dienstag, 14. <strong>April</strong> 64<br />

Du König der Herrlichkeit, ziehe ein in dein Heiligtum. Mach<br />

unsere Herzen weit, damit wir allezeit aus dir leben.<br />

Lesung Apg 13, 30–33<br />

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele<br />

Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen<br />

von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt<br />

vor dem Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das<br />

Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen<br />

ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt<br />

hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du,<br />

heute habe ich dich gezeugt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Geht eilends hin und sagt den Jüngern: Der Herr ist auferstanden.<br />

Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, Sohn einer fernen Zeit, in mancher Hinsicht gibst du uns<br />

Rätsel auf. Wir bitten dich:<br />

V: Du unser Erlöser, A: komm uns entgegen.<br />

– Dass wir sehen lernen, wie sehr deine Botschaft auch uns<br />

heute angeht.<br />

– Dass wir mit dir im Wort der Heiligen Schrift und in der Feier<br />

der Sakramente vertrauter werden.<br />

– Dass uns die Augen aufgehen und wir spüren, wie nah du<br />

uns bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast dein Volk durch die österlichen Geheimnisse<br />

befreit und gestärkt. Bleibe bei uns mit deiner Gnade


65<br />

Dienstag, 14. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

und führe uns zur vollkommenen Freiheit, damit der Osterjubel,<br />

der uns heute erfüllt, sich in der Freude des Himmels vollendet.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Gott hat euch getränkt aus den Quellen der Weisheit.<br />

In seiner Gnade werdet ihr stark.<br />

Er wird euch krönen mit ewiger Herrlichkeit. Halleluja.<br />

Vgl. Sir 15, 3–4<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 14a.36–41<br />

Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob<br />

seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle<br />

Bewohner von Jerusalem! Mit Gewissheit erkenne das ganze<br />

Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen<br />

Jesus, den ihr gekreuzigt habt.<br />

Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten<br />

zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?<br />

Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse<br />

sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner<br />

Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.<br />

Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all<br />

denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.<br />

Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er<br />

sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die<br />

nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>April</strong> 66<br />

Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen<br />

hinzugefügt.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 4–5.18–20.22<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Von deiner Huld, o Herr, ist die Erde erfüllt.<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. – Kehrvers<br />

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. – Kehrvers<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />

denn wir schauen aus nach dir. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 745, 1 (IX. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 118, 24<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns jubeln und<br />

seiner uns freuen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 28, 8–15<br />

Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen<br />

hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll<br />

Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft<br />

zu verkünden.


67<br />

Dienstag, 14. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt!<br />

Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten<br />

seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!<br />

Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen,<br />

und dort werden sie mich sehen.<br />

Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige<br />

von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern<br />

alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam<br />

mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie<br />

gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine<br />

Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen,<br />

während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden<br />

wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu<br />

befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten<br />

alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses<br />

Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Sie kommen. Sie kommen „beim Aufleuchten des ersten Tags<br />

der Woche“, so wörtlich der griechische Text (Mt 28, 1). Sie<br />

kommen, die Jüngerinnen, jene Frauen, die Jesus vertrauen,<br />

denen Jesus vertraut. Denen er etwas zutraut. Etwas, ja alles.<br />

Sie antworten mit Gottesfurcht und furchtloser Freude. Sie<br />

sind bereit, hellhörig die Botschaft zu vernehmen. Und das<br />

trägt. Die frommen jüdischen Frauen, die an Jesus glauben,<br />

sind die einzigen Zeugen, nicht der Auferweckung selbst, aber<br />

der Offenbarung des Engels und Jesu, und beider Botschaft<br />

von der Auferweckung. Die zweite Botschaft des Engels (Mt<br />

28, 7) ist nicht minder wichtig: Die Jünger werden Jesus in Galiläa<br />

sehen. Nach Verrat und Flucht werden sie neu gerufen<br />

und berufen – ohne Vorleistung ihrerseits. Glaube und Nachfolge,<br />

hier und jetzt. Die Jünger glauben der Osterbotschaft der<br />

Frauen (Mt 28, 16). Das zählt. Biblische Zählung, Zählung von<br />

Gott her, der nicht zählt.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>April</strong> 68<br />

Gabengebet<br />

Gütiger Gott, nimm unsere Gaben an und gewähre uns deinen<br />

Schutz, damit wir die Taufgnade, die wir empfangen haben,<br />

nicht verlieren und zur ewigen Freude gelangen, die du für uns<br />

bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Kol 3, 1–2<br />

Ihr seid mit Christus auferstanden; darum strebt nach dem, was<br />

im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet<br />

euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in der Taufe hast du uns das Heil geschenkt.<br />

Mache unsere Herzen würdig, die Freude des kommenden<br />

Heils zu erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Retter, gib deinen Gläubigen die Gnade, die österlichen<br />

Geheimnisse immer wieder zu empfangen und die Heilsgüter<br />

der kommenden Welt zu erwarten. Lass sie feststehen in


69<br />

Dienstag, 14. <strong>April</strong> · Abend<br />

der Gnade der Taufe und führe sie durch diese Feier zur ewigen<br />

Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe<br />

bei euch allezeit.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders<br />

werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was<br />

schön ist – und ich werde an die Güte glauben.<br />

Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />

• Wer oder was hilft mir, weniger Angst zu haben?<br />

• Durch wen bin ich in meinem Leben ermutigt worden,<br />

„mich an allem zu freuen, was schön ist“?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Dreifaltigkeit, dreiein’ger Gott,<br />

du Licht voll Glut und Seligkeit:<br />

nun, da der Sonnenball versinkt,<br />

geh du in unsrem Herzen auf.<br />

Dich preist am Morgen unser Lied,<br />

dich rufen wir am Abend an,<br />

zu dir erhebt sich unser Herz<br />

an jedem Tag, den du uns schenkst.


Abend · Dienstag, 14. <strong>April</strong> 70<br />

Du ew’ger Vater, du Gott Sohn,<br />

du, beider Odem, Heil’ger Geist:<br />

Erhöre gütig unser Flehn,<br />

allmächtige Dreifaltigkeit. Amen.<br />

Nach: O lux, beata Trinitas; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 119 <br />

Verse 1–8 Alef<br />

Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />

die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />

und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />

die kein Unrecht tun *<br />

und auf seinen Wegen gehen.<br />

Du hast deine Befehle gegeben, *<br />

damit man sie genau beachtet.<br />

Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />

deinen Gesetzen zu folgen!<br />

Dann werde ich niemals scheitern, *<br />

wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />

Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />

wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />

Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />

Lass mich niemals im Stich!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer auf deine Stimme hört, barmherziger Gott, den lässt du<br />

nicht fallen. Wir danken dir, dass du zu uns sprichst, und bitten<br />

dich: Schärfe unsere Sinne, dass deine Weisung uns erreicht.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben.


71<br />

Dienstag, 14. <strong>April</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus kam den Frauen entgegen und sprach: Seid gegrüßt! Sie<br />

warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die sich nach Auferstehung sehnen:<br />

V: Gott des Lebens, A: wende uns dein Antlitz zu.<br />

– Für alle, die kein Gehör und keine Anerkennung finden.<br />

– Für alle, die mit dem Scheitern einer Beziehung zurechtkommen<br />

müssen.<br />

– Für kranke, einsame und alte Menschen.<br />

– Für die Angehörigen von Menschen, die durch Katastrophen<br />

umkommen.<br />

– Für die Sterbenden, die das Nahen des Todes spüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast dein Volk durch die österlichen Geheimnisse<br />

befreit und gestärkt. Bleibe bei uns mit deiner Gnade<br />

und führe uns zur vollkommenen Freiheit, damit der Osterjubel,<br />

der uns heute erfüllt, sich in der Freude des Himmels vollendet.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


ittwoch<br />

der Osteroktav<br />

15. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Huna (Unna, † um 687) · sel. Nidger von Augsburg<br />

(Bischof, † nach 829) · Waltmann von Antwerpen (Waldo, Prämonstratenser,<br />

Abt, † 1138)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Caroline Fliedner (Leiterin der Kaiserswerther<br />

Diakonissenanstalt, 1811–1892)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Jerusalem, du neue Stadt,<br />

gib deinen Liedern neuen Klang,<br />

in reiner Freude darfst du jetzt<br />

der Ostern hohes Fest begehn.<br />

Des Todes Drache unterliegt,<br />

der Held aus Juda siegt mit Macht,<br />

da seiner Stimme heller Schall<br />

die Toten aus den Gräbern ruft.<br />

Was mit Gewalt der Tod geraubt,<br />

gibt jetzt die Unterwelt zurück.<br />

Befreit aus der Gefangenschaft,<br />

folgt Jesus die erlöste Schar.


73<br />

Mittwoch, 15. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Er triumphiert in Herrlichkeit,<br />

und weithin spannt sich seine Macht,<br />

er eint den Himmel und die Welt<br />

zum Reich, in dem er ewig herrscht.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Chorus novae Ierusalem; Fulbert von Chartres, † 1029<br />

Melodie: GL 338 – andere Melodien: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 · EG 440<br />

Psalm 68 Verse 12–21<br />

Der Herr entsendet sein Wort; *<br />

groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />

Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />

Im Haus verteilt man die Beute.<br />

Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />

Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />

Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />

fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />

Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />

ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />

Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />

auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />

Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />

Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />

Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.<br />

Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />

führtest Gefangene mit;<br />

Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />

Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>April</strong> 74<br />

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />

Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />

Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />

Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, bringst uns Rettung, du bringst uns Hilfe. Führ uns<br />

heraus aus dem Tod!<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–2<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort<br />

des Lebens sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir<br />

haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige<br />

Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sprach: Maria! Da wandte sich Maria um und sagte: Meister!<br />

Er sprach: Halte mich nicht fest, denn ich bin noch nicht<br />

aufgefahren zu meinem Vater. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, Auferstandener, du riefst Maria Magdalena beim Namen,<br />

und sie erkannte dich. Deshalb bitten wir:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

Manchmal sind wir mit Blindheit geschlagen und wir erkennen<br />

dich nicht;<br />

– ruf uns beim Namen, dass wir deine Gegenwart wahrnehmen.<br />

Wenn wir deine Nähe spüren, würden wir dich am liebsten<br />

festhalten;<br />

– mach uns bereit, die notwendige Rückkehr in den Alltag zu<br />

akzeptieren.


75<br />

Mittwoch, 15. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Du hast uns berufen, unseren Schwestern und Brüdern deine<br />

Auferstehung zu verkünden;<br />

– lass uns mit deiner Liebe auf sie zugehen, dass sie von deinem<br />

Leben ergriffen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gnädiger Gott, du schenkst deinem Volk jedes Jahr die österliche<br />

Freude durch das hohe Fest der Auferstehung Christi. Führe uns<br />

durch die Feier, die wir auf Erden begehen, zur unvergänglichen<br />

Freude im Himmel. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Eucharistiefeier<br />

Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,<br />

nehmt das Reich in Besitz,<br />

das seit Anfang der Welt für euch bestimmt ist. Halleluja.<br />

Mt 25, 34<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 3, 1–10<br />

In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte<br />

Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann<br />

herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte<br />

ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>April</strong> 76<br />

nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um<br />

Almosen betteln.<br />

Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat<br />

er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an,<br />

und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und<br />

erwartete, etwas von ihnen zu bekommen.<br />

Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was<br />

ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,<br />

geh umher!<br />

Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf.<br />

Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf,<br />

konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den<br />

Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen<br />

ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den, der<br />

gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte.<br />

Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das,<br />

was mit ihm geschehen war.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers


77<br />

Mittwoch, 15. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 118, 24<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns jubeln und<br />

seiner uns freuen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 11–18<br />

In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte.<br />

Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.<br />

Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den<br />

einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des<br />

Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau,<br />

warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn<br />

weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.<br />

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus<br />

dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu<br />

ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei<br />

der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht<br />

hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.<br />

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte<br />

auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />

zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />

hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen:<br />

Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem<br />

Gott und zu eurem Gott.<br />

Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />

Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er<br />

ihr gesagt hatte.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>April</strong> 78<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Dreimal spricht das heutige Evangelium von Maria Magdalenas<br />

Tränen. Ist es wichtig, dass Maria weint? Ihre Tränen<br />

sind notwendig. Es ist gut, dass die Trauernde zurückkehrt an<br />

den Ort des Verlustes, dass sie mit ihren Tränen zur Stelle ist,<br />

dass sie ihre Trauer an Ort und Stelle zu Grabe trägt. Die Tränen,<br />

die die Jüngerin hier vergießt, stehen für die Tiefe ihres<br />

Schmerzes, für die Wucht des erlittenen Verlustes. Sie stehen<br />

aber auch schon für die lösende, die erlösende Kraft, der sie in<br />

ihrem Leben begegnet ist und die sie nun, nach einer dramatischen<br />

Wendung, findet. Von der sie gefunden wird. Von der sie<br />

sich finden lässt. „Maria!“ „Rabbuni!“<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm die Opfergaben für das Heil der Menschen<br />

gnädig an und mache uns gesund an Leib und Seele. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Lk 24, 35<br />

Die Jünger erkannten den Herrn Jesus, als er das Brot brach.<br />

Halleluja.


79<br />

Mittwoch, 15. <strong>April</strong> · Abend<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben,<br />

tilge unsere alte Schuld und mache uns zu einer neuen Schöpfung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines<br />

Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke<br />

euch seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend<br />

der Einzigartigkeit jeder Person –, sondern auch<br />

von Stunde zu Stunde, gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />

• Wie kann ich das erkennen, was mir aufgegeben ist?<br />

• Was könnte meine Aufgabe heute sein, in „der Einmaligkeit<br />

der Situation“?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Mittwoch, 15. <strong>April</strong> 80<br />

Hymnus<br />

Christus, du Licht vom wahren Licht,<br />

des höchsten Vaters einz’ger Sohn,<br />

du hast durch der Apostel Wort<br />

der ganzen Welt das Heil geschenkt.<br />

Als deine Zeugen riefst du sie,<br />

gabst ihnen Auftrag und Gewalt,<br />

die Saat des Evangeliums<br />

in allen Ländern auszustreun.<br />

Durch ihre Predigt glauben wir,<br />

dass du der Weg zum Leben bist.<br />

Hilf uns, der Botschaft treu zu sein,<br />

die sie im Tode uns bezeugt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der seine Zeugen uns gesandt,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Summi Parentis unice (Summi tonantis unice);<br />

Entstehungszeit unbekannt, sehr alt<br />

Melodie: GL 546 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Denn wolltest du schweigen, *<br />

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />

doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />

Der Herr sei gepriesen! *<br />

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.


81<br />

Mittwoch, 15. <strong>April</strong> · Abend<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Feier dieser Tage sagst du uns: Wir dürfen glauben, dass<br />

du dich nicht von uns wendest. Du erhörst unser Flehen, gütiger<br />

Gott, du hilfst uns auf. Darum jubeln wir und danken dir.<br />

Lesung 2 Petr 1, 16<br />

Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten<br />

gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu<br />

Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen<br />

seiner Macht und Größe.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich stand am Grabe und weinte; da sah ich meinen Herrn. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />

Ich habe den Herrn gesehen.“ So war sie die erste Zeugin<br />

der Auferstehung; glaubend und hoffend wurde sie zur Apostolin<br />

der Apostel. Sie vertraute auf Gottes Wirkmacht und verkündete<br />

die Frohe Botschaft. Wir bitten Gott um seinen Beistand:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: höre unser Rufen.<br />

– Erfülle deine Kirche mit österlicher Freude und hilf ihr, der<br />

Welt Frieden zu bringen.


Abend · Mittwoch, 15. <strong>April</strong> 82<br />

– Belebe alle, die in Traurigkeit gefangen sind, und hilf ihnen,<br />

ins Helle zu finden.<br />

V: Du Gott des Lebens, A: höre unser Rufen.<br />

– Ermutige die vielen Menschen, die auf dem Weg zu einer<br />

geschwisterlichen Kirche sind, und schenke ihnen die Kraft,<br />

die aus dem Glauben erwächst.<br />

– Stärke die verfolgten Christen und ihre bedrohten Gemeinden,<br />

und lass sie solidarische Hilfe erfahren.<br />

– Nimm unsere Verstorbenen, die uns Geborgenheit und Glück<br />

geschenkt haben, bei dir auf und lass sie in deinem Licht und<br />

deiner Wärme geborgen sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gnädiger Gott, du schenkst deinem Volk jedes Jahr die österliche<br />

Freude durch das hohe Fest der Auferstehung Christi. Führe uns<br />

durch die Feier, die wir auf Erden begehen, zur unvergänglichen<br />

Freude im Himmel. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


onnerstag<br />

der Osteroktav<br />

16. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Benedikt Josef Labre (Pilger, „Vagabund Gottes“, † 1783) ·<br />

hl. Bernadette Soubirous (Ordensfrau, Seherin von Lourdes, † 1879,<br />

siehe auch den Beitrag auf den Seiten 272–276)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Sundar Singh (ind. Theologe, Missionar,<br />

1888 – nach 1929)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

in deiner Urständ fröhlich ist.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Das himmlisch Heer im Himmel singt,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

die Christenheit auf Erden klingt.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Jetzt grünet, was nur grünen kann,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

die Bäum zu blühen fangen an.<br />

Halleluja, Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 84<br />

Es singen jetzt die Vögel all,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

jetzt singt und klingt die Nachtigall.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Der Sonnenschein jetzt kommt herein,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

und gibt der Welt ein neuen Schein.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

in deiner Urständ fröhlich ist.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Friedrich Spee 1623, 1. u. 6. Str.: „Urständ“ = Auferstehung<br />

GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.


85<br />

Donnerstag, 16. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Retter, du hast den Verworfenen zum Eckstein gemacht.<br />

Dies ist dein Tag: Öffne uns das Tor zur Gerechtigkeit,<br />

dass wir eintreten und dir danken.<br />

Lesung Röm 8, 10–11<br />

Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund<br />

der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der<br />

Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus<br />

von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus<br />

von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus trat in die Mitte seiner Jünger und sprach: Friede sei mit<br />

euch. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns seinen Frieden bringt:<br />

A: Komm in unsere Mitte.<br />

– Gib uns Geduld, wenn wir auf deine Nähe warten.<br />

– Lass nicht zu, dass unsere verschlossenen Türen dich daran<br />

hindern, uns zu begegnen.<br />

– Hilf, dass wir in der Not unserer Schwestern und Brüder deine<br />

Wunden erblicken.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 86<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater, du hast die vielen Völker im Bekenntnis deines<br />

Namens geeint. Gib, dass alle, die aus dem Wasser der Taufe<br />

wiedergeboren sind, eins werden im Glauben und in Werken<br />

der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Deine siegreiche Hand rühmen sie alle, o Herr,<br />

denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet<br />

und die Zunge der Unberedten gelöst. Halleluja.<br />

Vgl. Weish 10, 20–21<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 3, 11–26<br />

Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten<br />

geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das<br />

ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen,<br />

außer sich vor Staunen.<br />

Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was<br />

wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir<br />

aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen<br />

kann?<br />

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter,<br />

hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und<br />

vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte,


87<br />

Donnerstag, 16. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten<br />

verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den<br />

Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den<br />

Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Und weil er an seinen<br />

Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den<br />

ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch<br />

ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit<br />

geschenkt.<br />

Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt,<br />

ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt,<br />

was er durch den Mund aller Propheten im Voraus verkündigt<br />

hat: dass sein Messias leiden werde.<br />

Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden<br />

und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus<br />

sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muss freilich<br />

der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung<br />

von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen<br />

Propheten verkündet hat.<br />

Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der<br />

Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr<br />

hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten<br />

nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden. Und<br />

auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten,<br />

haben diese Tage angekündigt.<br />

Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott<br />

mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte:<br />

Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde<br />

Segen erlangen. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt<br />

und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner<br />

Bosheit abbringt.<br />

Antwortpsalm Ps 8, 2.5–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen<br />

Erde!


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 88<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen<br />

Erde!<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt: – Kehrvers<br />

All die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2ab, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 118, 24<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns jubeln und<br />

seiner uns freuen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 24, 35–48<br />

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten<br />

den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs<br />

erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach.<br />

Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte<br />

und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und<br />

hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.


89<br />

Donnerstag, 16. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst<br />

ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine<br />

Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch<br />

an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr<br />

es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände<br />

und Füße.<br />

Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht<br />

glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?<br />

Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß<br />

es vor ihren Augen.<br />

Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch<br />

gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung<br />

gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den<br />

Psalmen über mich gesagt ist.<br />

Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der<br />

Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias<br />

wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,<br />

und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in<br />

Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden<br />

vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Warum lasst ihr in euren Herzen solche Zweifel aufkommen?<br />

Doch wenn der Tod alles zermalmt hat, und so muss es beim<br />

furchtbaren und verlassenen Ende Jesu gewesen sein, wie soll<br />

man da noch an das Leben glauben? An einen Anfang nach<br />

dem Ende von allem? An das Leben nach dem Tod? An das<br />

Leben des Toten? Man kann es nur, wenn man an diesen Gott<br />

glaubt. An den, der auch jetzt seine Hand nicht abzieht von<br />

seinem Friedensboten, seinem Freudenboten, seinem unermüdlichen<br />

Getreuen, seinem Helfer wert, seinem verletzlichen<br />

geliebten Kind.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 90<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir in Dankbarkeit<br />

für die Neugetauften darbringen. Schenke ihnen und uns allen<br />

deine Hilfe zur rechten Zeit. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. 1 Petr 2, 9<br />

Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn. Er hat euch<br />

aus der Finsternis herausgeführt in sein wunderbares Licht.<br />

Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, durch das Werk der Erlösung hast du unsere<br />

Schuld getilgt und uns deine Gnade geschenkt. Die Feier der<br />

Geheimnisse Christi stärke uns in diesem Leben und schenke<br />

uns die ewige Freude. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Retter, gib deinen Gläubigen die Gnade, die österlichen<br />

Geheimnisse immer wieder zu empfangen und die Heilsgüter<br />

der kommenden Welt zu erwarten. Lass sie feststehen in


91<br />

Donnerstag, 16. <strong>April</strong> · Abend<br />

der Gnade der Taufe und führe sie durch diese Feier zur ewigen<br />

Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe<br />

bei euch allezeit.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort,<br />

wo es uns beliebt.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Welchen Informationen glaube ich – und warum?<br />

• Welchen Argumenten gegenüber bin ich aufgeschlossen und<br />

gegen welche Überlegungen verschließe ich mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du Himmel droben, freue dich,<br />

und Meer und Erde, jubelt mit.<br />

Der Herr erstand aus seinem Grab –<br />

mit ihm die todgeweihte Welt.<br />

Jetzt bricht der Tag des Heiles an,<br />

und die verheißne Zeit ist da:<br />

Vom Blut des Lammes strahlt die Welt<br />

und hebt sich aus der Finsternis.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 92<br />

Sein Tod und seines Todes Qual<br />

schafft die Vergebung aller Schuld;<br />

in Schwachheit siegt die Gotteskraft,<br />

und der Besiegte schlägt den Feind.<br />

Der Hoffnung köstlichen Geschmack<br />

schenkt uns der Herr, dass wir vertraun:<br />

Wir werden mit ihm auferstehn<br />

und Erben seines Reiches sein.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Laetare, caelum, desuper; 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 110<br />

Psalm 22 Verse 23–32<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />

Denn er hat nicht verachtet, *<br />

nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />

er hat auf sein Schreien gehört.<br />

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer.<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und werden umkehren zum Herrn: *<br />

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.


93<br />

Donnerstag, 16. <strong>April</strong> · Abend<br />

Denn der Herr regiert als König; *<br />

er herrscht über die Völker.<br />

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />

Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />

mein Stamm wird ihm dienen.<br />

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />

denn er hat das Werk getan.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du vergisst den Verlassenen nicht, barmherziger Gott, du<br />

blickst hin auf das Elend. Für dich wollen wir leben, dir wollen<br />

wir dienen.<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />

Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der<br />

Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seht meine Hände und meine Füße: Ich bin es. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Im anderen trittst du, Auferstandener, auf uns zu. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren<br />

Nächsten zu erkennen.<br />

– Erhalte die Sehnsucht nach dir am Leben, dass unsere Welt<br />

nicht von falschen Göttern beherrscht wird.<br />

– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>April</strong> 94<br />

– Gib allen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, ein sicheres<br />

neues Zuhause.<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem<br />

Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater, du hast die vielen Völker im Bekenntnis deines<br />

Namens geeint. Gib, dass alle, die aus dem Wasser der Taufe<br />

wiedergeboren sind, eins werden im Glauben und in Werken<br />

der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


eitag<br />

der Osteroktav<br />

17. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Gerwin von Oudenburg (Einsiedler, Abt, † 1117) · sel. Eberhard<br />

von Wolfegg (Prämonstratenser, erster Propst in Obermarchtal,<br />

† 1179) · Max Joseph Metzger (Priester, Ökumeniker, Pazifist, † 1944)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Siehe, das ist Gottes Lamm,<br />

das der Erde Sünde trug.<br />

Blutend an dem Kreuzesstamm,<br />

tat es Gottes Zorn genug.<br />

In dem Felsengrabe liegend,<br />

hat es uns zur Ruh gebracht.<br />

Über Tod und Sünde siegend,<br />

drang das Lamm durch unsre Nacht.<br />

Siehe, das ist Gottes Held,<br />

der aus dunklem Grabe stieg.<br />

Herr des Himmels und der Welt,<br />

bringt er uns den ew’gen Sieg.<br />

Uns hat er dem Tod entnommen,<br />

uns, die sterben und vergehn!<br />

Gottes Held wird wiederkommen,<br />

und wir werden auferstehn.


Morgen · Freitag, 17. <strong>April</strong> 96<br />

Siehe, das ist Gottes Sohn,<br />

der in Stall und Krippe lag.<br />

Nach der Marter, nach dem Hohn<br />

strahlt sein heller Freudentag.<br />

Alle Zeit, die wir noch leben,<br />

ist von seinem Glanz erfüllt.<br />

Die dem Sohn die Ehre geben,<br />

werden einst sein Ebenbild.<br />

Ihm sei Ehre, Lob und Preis<br />

und Gewalt in Ewigkeit.<br />

Und ihn rühme, wer es weiß,<br />

dass er uns vom Tod befreit.<br />

Wer da atmet, soll bezeugen,<br />

was ihm Gott geoffenbart;<br />

wer da glaubt, soll sich ihm beugen,<br />

der ein Fürst des Lebens ward.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Osterlied<br />

Psalm 47 Verse 2–10<br />

Zu diesem Psalm finden Sie eine Auslegung auf den Seiten<br />

255–257.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde.<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm!


97<br />

Freitag, 17. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Retter, auf der ganzen Erde richte deine Herrschaft<br />

auf! Lass uns den Menschen von deiner Gnade erzählen und in<br />

der Kraft deiner liebenden Zuwendung ihre Gebrechen heilen.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Am Ufer des Sees offenbarte sich Jesus zum dritten Mal, seit er<br />

von den Toten erstanden war. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der den Jüngern nach seiner Auferstehung<br />

erschienen ist. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Amen, komm, Herr Jesus.<br />

– Zeig dich uns in den Armen und Bedrückten.<br />

– Lass uns die Fremden bei uns aufnehmen, als klopftest du an<br />

unsere Tür.


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>April</strong> 98<br />

– Sei in unserer Mitte beim Lesen der Schrift und beim Brechen<br />

des Brotes.<br />

A: Amen, komm, Herr Jesus.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den Bund der Versöhnung<br />

mit der Menschheit geschlossen und ihr die österlichen Geheimnisse<br />

geschenkt. Gib uns die Gnade, dass wir deine Heilstaten<br />

nicht nur im Bekenntnis feiern, sondern sie auch durch<br />

unser Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Der Herr führte sein Volk aus dem Land der Knechtschaft,<br />

er führte sie sicher, sie fürchteten nichts,<br />

doch ihre Feinde bedeckte das Meer.<br />

Er brachte sein Volk in sein heiliges Land. Halleluja.<br />

Vgl. Ps 78, 53–54<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 4, 1–12<br />

Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt.<br />

Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der<br />

Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen.


99<br />

Freitag, 17. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und<br />

in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen<br />

sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft.<br />

Es war nämlich schon Abend. Viele aber, die das Wort gehört<br />

hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa<br />

fünftausend.<br />

Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie<br />

die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas,<br />

der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle,<br />

die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. Sie stellten<br />

die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft<br />

oder in wessen Namen habt ihr das getan?<br />

Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer<br />

des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer<br />

guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen<br />

werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und<br />

das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,<br />

den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten<br />

auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.<br />

Er – Jesus – ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen<br />

wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem<br />

anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein<br />

anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet<br />

werden sollen.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 118, 1.4.22–24.26–27a<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>April</strong> 100<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 22, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458,4<br />

oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 118, 24<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns jubeln und<br />

seiner uns freuen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1–14<br />

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es<br />

war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender<br />

Weise.<br />

Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, Natanaël<br />

aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei<br />

andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte<br />

zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen<br />

auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in<br />

dieser Nacht fingen sie nichts.<br />

Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die<br />

Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.


101<br />

Freitag, 17. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu<br />

essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft<br />

das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet<br />

etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht<br />

wieder einholen, so voller Fische war es.<br />

Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der<br />

Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er<br />

sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den<br />

See.<br />

Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren<br />

nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert<br />

Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.<br />

Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer<br />

und darauf Fisch und Brot.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade<br />

gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land.<br />

Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und<br />

obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den<br />

Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten,<br />

dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab<br />

es ihnen, ebenso den Fisch.<br />

Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern<br />

offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ins kalte Wasser springen. So nennen wir einen wagemutigen<br />

Schritt, dessen Folgen wir nicht vollkommen überblicken<br />

können, bei dem Risiken und Nebenwirkungen noch nicht bis<br />

ins Kleinste ausgetüftelt sind: Was bringt es mir bestenfalls,<br />

wie hoch ist das Risiko, was könnte es mich schlimmstenfalls<br />

kosten? Vielleicht war das Wasser des Sees von Tiberias nicht<br />

eiskalt. Aber wer zieht sich erst noch ordentlich an, bevor er<br />

ins Wasser springt? Petrus. „Als Simon Petrus hörte, dass es<br />

der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>April</strong> 102<br />

war, und sprang in den See.“ Vor dem Sprung ins kalte Wasser,<br />

da entledigt man sich doch besser der Kleidungsstücke, die beschweren<br />

und behindern könnten; wärmen können sie ja doch<br />

nicht. Petrus springt. Er springt blind. Blind vor Liebe, sagen<br />

wir manchmal. Und doch sehend, umsichtig und vorausschauend.<br />

Bevor Petrus – der spontane und leidenschaftlich liebende,<br />

aber auch wankelmütige und kleingläubige Jünger – ins<br />

kalte Wasser springt, bekleidet er sich respektvoll mit seinem<br />

Obergewand. So viel Zeit muss sein. Es ist der Herr!<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in diesen österlichen Tagen bringen wir unsere<br />

Gaben dar. Heilige sie und schenke sie uns wieder als Sakrament<br />

des Lebens, damit wir nicht am Irdischen haften, sondern<br />

nach dem verlangen, was droben ist.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Joh 21, 12–13<br />

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Kommt und esst! Und er nahm<br />

das Brot und gab es ihnen. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und<br />

Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, seine Aufer-


103<br />

Freitag, 17. <strong>April</strong> · Abend<br />

stehung erhalte uns in der Freude. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines<br />

Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke<br />

euch seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Täter ist gar oft um vieles besser als seine Tat.<br />

Johann Baptist von Hirscher (deutscher katholischer Moraltheologe,<br />

gilt als Begründer der Katechetik<br />

als wissenschaftlicher Disziplin, 1788–1865)<br />

• Wie klingt dieser Satz in meinen Ohren?<br />

• Habe ich selbst schon einmal etwas Ähnliches erlebt bzw.<br />

gedacht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Freitag, 17. <strong>April</strong> 104<br />

Hymnus<br />

Wahrhaft, dies ist der Tag des Herrn,<br />

verklärt von Gottes heil’gem Licht,<br />

der Tag, an dem die Schuld der Welt<br />

durch Jesu Blut wird ausgelöscht.<br />

Verlorene lässt dieser Tag<br />

das Licht der Hoffnung wieder sehn.<br />

Wer ist nicht von der Angst erlöst,<br />

wenn selbst der Schächer Gnade fand?<br />

Er, dessen Schuld den Tod verdient’,<br />

gab sich in Christi Hand und lebt.<br />

Welch ein Gericht vollzieht sich hier,<br />

welch ein Geheimnis tut sich kund!<br />

Was könnte wunderbarer sein,<br />

als dass aus Schuld nun Gnade wird,<br />

dass Liebe von der Furcht befreit,<br />

und Tod das neue Leben schenkt?<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Hic est dies verus Dei; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 76 Verse 2–7<br />

Gott gab sich zu erkennen in Juda, *<br />

sein Name ist groß in Israel.<br />

Sein Zelt erstand in Salem, *<br />

seine Wohnung auf dem Zion.<br />

Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, *<br />

Schild und Schwert, die Waffen des Krieges.


105<br />

Freitag, 17. <strong>April</strong> · Abend<br />

Du bist furchtbar und herrlich, *<br />

mehr als die ewigen Berge.<br />

Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /<br />

sie sinken hin in den Schlaf; *<br />

allen Helden versagen die Hände.<br />

Wenn du drohst, Gott Jakobs, *<br />

erstarren Rosse und Wagen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du gabst dich uns zu erkennen, Gott des Friedens. In der Auferweckung<br />

des Gekreuzigten nahmst du den Waffen ihre Macht.<br />

Dein Name sei groß unter uns.<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch<br />

im Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von<br />

vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat<br />

er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />

gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Jünger, den Jesus liebte, sagte zu Petrus: Es ist der Herr.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Komm in unsere Welt.


Abend · Freitag, 17. <strong>April</strong> 106<br />

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />

A: Komm in unsere Welt.<br />

– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den Bund der Versöhnung<br />

mit der Menschheit geschlossen und ihr die österlichen Geheimnisse<br />

geschenkt. Gib uns die Gnade, dass wir deine Heilstaten<br />

nicht nur im Bekenntnis feiern, sondern sie auch durch<br />

unser Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Regina caeli (Seite 283)


amstag<br />

der Osteroktav<br />

18. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Aya von Mons (Ordensfrau, † 708) · hl. Ursmar von<br />

Lobbes (Abtbischof, † 713) · hl. Wikterp von Augsburg (Wigo, Bischof,<br />

† um 771) · sel. Herluka von Bernried († 1127)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

Dies ist der klare Tag,<br />

von klaren Tagen der klarste,<br />

dies ist der heilige Tag,<br />

der heiligste heiliger Tage,<br />

edler leuchtet er auf,<br />

als edle Krone der Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Festlicher als das ganze Jahr<br />

erglänzt seine Leuchte,<br />

da unser Gott den Tod überwand,<br />

vom Tode erstehend,<br />

und aus höllischem Schlund<br />

die gefangenen Seelen befreite.<br />

Nach: Haec est clara dies; 12. Jahrhundert


Morgen · Samstag, 18. <strong>April</strong> 108<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.<br />

Sie sollen sprechen<br />

von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...


109<br />

Samstag, 18. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Gerechter Gott, wir preisen deine Wunder und künden den<br />

Menschen von deiner Güte. Lass dein Reich unter uns wachsen;<br />

denn wo du herrschst, dort waltet Barmherzigkeit.<br />

Lesung Röm 14, 7–9<br />

Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber:<br />

Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben<br />

wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören<br />

dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,<br />

um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien<br />

er zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit<br />

hatte. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />

– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.<br />

– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen<br />

der anderen geduldig zu sein.<br />

– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,<br />

uns von dir aber fernhält.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gnädiger Gott, in deiner übergroßen Liebe schenkst du der Kirche<br />

neues Wachstum. Wache über das Volk, das du dir erwählt<br />

hast, bewahre alle Getauften in deiner Gnade und bekleide sie


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>April</strong> 110<br />

einst mit dem Gewand der Unsterblichkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Der Herr führte sein Volk heraus in Freude,<br />

seine Erwählten in Jubel. Halleluja.<br />

Ps 105, 43<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 4, 13–21<br />

In jenen Tagen, als die Führer sowie die Ältesten und die<br />

Schriftgelehrten den Freimut des Petrus und des Johannes<br />

sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren,<br />

wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen<br />

aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie<br />

nichts dagegen sagen.<br />

Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten<br />

sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen<br />

Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen<br />

ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir<br />

können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter<br />

im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten,<br />

je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen.<br />

Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder<br />

im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Doch Petrus und


111<br />

Samstag, 18. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf<br />

euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können<br />

unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört<br />

haben.<br />

Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen;<br />

denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit<br />

Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen<br />

priesen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wir können nicht schweigen über das, / was wir gesehen<br />

und gehört haben“, sangen wir einst im Schulgottesdienst.<br />

Das Wort aus der lukanischen Apostelgeschichte erkannten<br />

wir nicht, doch die Aussage leuchtete uns ein. Der eingängige<br />

Rhythmus des Liedes mochte dazu beigetragen haben. Dennoch,<br />

es ist hilfreich, die ganze Geschichte kennenzulernen<br />

(Apg 3, 1–11). Aus einem hoffnungslosen Fall, den kein Arzt<br />

eines Blickes mehr würdigt, wird – ein Mensch. Ein Mensch<br />

voller Lebenslust, standfest und mit Sprungkraft. Ein von Anfang<br />

an Gelähmter, das Leben lebt nicht, im Mark Versehrter,<br />

ist wie verwandelt. Er probiert sich und seine Kräfte aus, er<br />

freut sich mit Leib und Seele und dankt, gemeinsam mit den<br />

beiden Männern, die er um Almosen bat, mit denen ihm aber<br />

das Leben neu wurde, seinem Gott von Herzen. Und das alles<br />

geschieht nicht im stillen Kämmerlein, sondern vor aller<br />

Augen und Ohren. Aber Freimut, freimütig reden, ist schwer.<br />

Dort und damals, in Israels Bedrohung und Not, wie heute,<br />

in Zeiten weltweiter Hetze im Netz. Ohne Angst und Parteilichkeit,<br />

und ohne Anmaßung und Hass, die ganze Wahrheit<br />

sagen. Sie in Demut suchen, zu sagen suchen. Das ist schwer,<br />

und nur Gottes eigener Geist, nur Gottes eigener Atem kann<br />

uns Augen und Ohren und zugeschnürte Kehlen öffnen. „Wir<br />

können nicht schweigen über das, / was wir gesehen und gehört<br />

haben.“


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>April</strong> 112<br />

Antwortpsalm Ps 118, 1–2.14–21<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ich danke dir, Herr, dass du mich erhört hast.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! – Kehrvers<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden. – Kehrvers<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. – Kehrvers<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4<br />

oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 118, 24<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns jubeln und<br />

seiner uns freuen.<br />

Halleluja.


113<br />

Samstag, 18. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 9–15<br />

Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden<br />

war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der<br />

er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete<br />

es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun<br />

klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr<br />

gesehen worden, glaubten sie es nicht.<br />

Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen,<br />

als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten.<br />

Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen<br />

glaubte man nicht.<br />

Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren;<br />

er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen<br />

nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen<br />

hatten.<br />

Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und<br />

verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, gib, dass wir dir allzeit danken durch die Feier<br />

der österlichen Geheimnisse. In ihnen führst du das Werk der<br />

Erlösung fort. Mache sie für uns zur Quelle der unvergänglichen<br />

Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.


Abend · Samstag, 18. <strong>April</strong> 114<br />

Kommunionvers Gal 3, 27<br />

Ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus<br />

als Gewand angelegt. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Ewiger Gott, du hast dein Volk durch die Ostergeheimnisse erneuert.<br />

Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit<br />

deiner Huld, bis wir mit verklärtem Leib zum unvergänglichen<br />

Leben auferstehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Retter, gib deinen Gläubigen die Gnade, die österlichen<br />

Geheimnisse immer wieder zu empfangen und die Heilsgüter<br />

der kommenden Welt zu erwarten. Lass sie feststehen in<br />

der Gnade der Taufe und führe sie durch diese Feier zur ewigen<br />

Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe<br />

bei euch allezeit.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

Hymnus<br />

Christus lebt durch alle Zeiten<br />

in den Heilgen unter uns.<br />

Seine Liebe, sein Verstehen<br />

wird in ihnen offenbar.<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


115<br />

Samstag, 18. <strong>April</strong> · Abend<br />

Menschen, die von ihm erfüllt sind,<br />

leben ganz aus seinem Geist;<br />

bringen Frieden, wo man streitet,<br />

trösten den, der mutlos ist.<br />

Arm sind sie vor Gott geworden,<br />

doch sie machen viele reich;<br />

leiden Hunger, tragen Nöte<br />

und sind doch in Christus froh.<br />

Christus ist ihr ganzes Leben,<br />

ihm gilt alles, was sie tun.<br />

Seine Botschaft zu verkünden,<br />

treibt sie rastlos Gottes Geist.<br />

Lasst uns Gott den Vater preisen,<br />

der uns seinen Sohn geschenkt.<br />

Er wird uns im Geist vereinen<br />

in dem Reich, das ewig währt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger<br />

Psalm 82<br />

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />

im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />

und die Frevler begünstigen?<br />

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />

sie tappen dahin im Finstern.*<br />

Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.


Abend · Samstag, 18. <strong>April</strong> 116<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen<br />

Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch<br />

deinen Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.<br />

Lesung 1 Petr 2, 9–10<br />

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />

ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes<br />

Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,<br />

der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen<br />

hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes<br />

Volk; einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr<br />

Erbarmen gefunden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Acht Tage darauf kam Jesus wiederum bei verschlossenen Türen<br />

und sprach zu den Jüngern: Friede sei mit euch. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der<br />

alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:<br />

A: Nimm dich deiner Geschwister an.<br />

– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.<br />

– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen<br />

zufriedengeben.<br />

– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle<br />

Hoffnung raubt.


117<br />

Samstag, 18. <strong>April</strong> · Abend<br />

– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst<br />

du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen,<br />

wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie<br />

mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie<br />

kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3


Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>April</strong> 118<br />

Von Woche zu Woche<br />

Nicht von ungefähr<br />

(zu Joh 20, 19–31)<br />

Vor Marter und Tod<br />

hat Jesus ihn<br />

seinen Freunden verheißen:<br />

den Geist der Wahrheit!<br />

Wie der Wind,<br />

so weht der Geist, wo er will<br />

– und wirkt doch nicht<br />

aus sich heraus.<br />

Mauern, Schloss und Riegel<br />

halten ihn nicht auf<br />

– wie den Auferstandenen:<br />

Empfangt den Heiligen Geist!<br />

Der Geist weht, wo er will<br />

– aber nicht von ungefähr:<br />

Der Geisthauch ist Gottes Geschenk<br />

an die Menschen in Jesu Spur:<br />

Empfangt den Heiligen Geist!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

2. Sonntag der Osterzeit<br />

Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit<br />

Weißer Sonntag<br />

P<br />

apst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 den zweiten Sonntag<br />

der Osterzeit zum Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit bestimmt.<br />

Er will die Barmherzigkeit Gottes als zentralen Aspekt der<br />

göttlichen Liebe zu uns Menschen stärker bewusst machen. Die<br />

Nähe zum Osterfest verdeutlicht, dass Gott allen Menschen Anteil<br />

geben will an der Erlösung durch Jesus Christus. Wenn Gott nur<br />

gerecht wäre, wer könnte dann vor ihm bestehen? Doch Gott, so<br />

sagt es die Bibel, ist barmherzig. Die barmherzige Liebe Gottes erst<br />

ist es, die uns hoffen lässt, dass Gott uns immer wieder einen Neuanfang<br />

schenken will, wenn wir selbst dazu bereit sind. Schon im<br />

Alten Bund (z. B. Ps 103, 8; Ez 33, 11; Hos 6, 6) wird die Barmherzigkeit<br />

Gottes betont. Im Neuen Bund bezeugt Jesus in Wort und<br />

Tat diese barmherzige Liebe des Vaters. Bei Lukas heißt es z. B.:<br />

„Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe“ (Lk 1, 78; vgl. Lk 1, 50; 15, 1 ff.).<br />

Diese Liebe anzunehmen und daraus zu leben, ist das eine; sie<br />

durch unser eigenes Handeln sichtbar zu machen, ist das andere.<br />

Der Weiße Sonntag erinnert an den Brauch der frühen Kirche,<br />

dass die in der Osternacht Getauften eine Woche lang ihre weißen<br />

Taufkleider trugen. Die Osteroktav diente dazu, sie tiefer in die<br />

Heilsgeheimnisse der Sakramente einzuführen. Diese Weiße Woche,<br />

in der die Neugetauften im Mittelpunkt standen, erinnerte die<br />

Gemeinde so zugleich an die eigene Taufe und gab ihr Gelegenheit,


Morgen · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 120<br />

sich auf das eigene Christsein zu besinnen. Die gemeinsame Erstkommunionfeier,<br />

wie wir sie heute vielerorts am Weißen Sonntag<br />

kennen, bildete sich im 18. Jahrhundert heraus.<br />

Namenstag: Autbert von Corvey (Benediktiner, † 829) · Gerold<br />

(Einsiedler im Groß-Walsertal, † 978) · hl. Leo IX. (Papst, † 1054) ·<br />

Friedrich von Altzelle (Zisterzienser, † 1215) · sel. Marcel Callo (frz.<br />

Zwangsarbeiter in dt. KZs, engagiert in der Christlichen Arbeiter-Jugend,<br />

†1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Philipp Melanchthon (Humanist, Reformator,<br />

1497–1560)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Freu dich, erlöste Christenheit, und juble!<br />

Der Herr ist auferstanden. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Der Morgen rötet sich und glüht,<br />

der ganze Himmel tönt von Lob,<br />

in Jubel jauchzt die Erde auf,<br />

und klagend stöhnt die Unterwelt.<br />

Der starke, königliche Held<br />

zerbrach des Todes schweren Bann.<br />

Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:<br />

Aus harter Fron sind wir befreit.<br />

Er, den der Stein verschlossen hielt<br />

und den man noch im Grab bewacht,<br />

er steigt als Sieger aus dem Grab,<br />

fährt auf in strahlendem Triumph.


121<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Schon werden alle Klagen stumm,<br />

in Freude wandelt sich der Schmerz,<br />

denn auferstanden ist der Herr;<br />

ein lichter Engel tut es kund.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aurora lucis rutilat; 9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />

Canticum <br />

Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18<br />

Antiphon:<br />

Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? Wer ist wie du gewaltig<br />

und heilig, gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?<br />

Halleluja.<br />

Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />

denn er ist hoch und erhaben. *<br />

Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />

den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />

Der Herr ist ein Krieger, /<br />

Jahwe ist sein Name. *<br />

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.<br />

Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /<br />

da standen Wogen als Wall, *<br />

Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.<br />

Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /<br />

Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *<br />

Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 122<br />

Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *<br />

Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.<br />

Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /<br />

Wer ist wie du gewaltig und heilig, *<br />

gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?<br />

Du strecktest deine Rechte aus, *<br />

da verschlang sie die Erde.<br />

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.<br />

Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *<br />

auf dem Berg deines Erbes.<br />

Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *<br />

ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.<br />

Der Herr ist König *<br />

für immer und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? Wer ist wie du gewaltig<br />

und heilig, gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?<br />

Halleluja.<br />

Lesung Apg 10, 40–43<br />

Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen<br />

lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber<br />

den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm<br />

nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken<br />

haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen<br />

und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der<br />

Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten,<br />

dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung<br />

der Sünden empfängt.


123<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Strecke deine Hand aus und lege sie in meine Seite und sei nicht<br />

ungläubig, sondern gläubig. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />

Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />

– Dass wir unseren Mitmenschen freundlich und aufrichtig begegnen.<br />

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst<br />

du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen,<br />

wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie<br />

mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie<br />

kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 124<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 318, 328, 329, 338, 533 · KG 440, 445, 456, 447<br />

Freut euch und dankt Gott, der euch zu sich gerufen hat.<br />

Ihr seid Kinder Gottes und Erben seiner Herrlichkeit.<br />

Halleluja.<br />

Vgl. 5 Esra 2, 36–37 (apokr.)<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 42–47<br />

Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest und an<br />

der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.<br />

Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel<br />

geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die glaubten,<br />

waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften<br />

Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel,<br />

wie er nötig hatte.<br />

Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren<br />

Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude<br />

und Lauterkeit des Herzens. Sie lobten Gott und fanden Gunst<br />

beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft<br />

die hinzu, die gerettet werden sollten.<br />

Antwortpsalm Ps 118, 2.4.14–15.22–24.28<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen sagen, die den HERRN fürchten: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers


125<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der HERR; *<br />

er ist für mich zur Rettung geworden.<br />

Schall von Jubel und Rettung in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des HERRN,<br />

Taten der Macht vollbringt sie!“ – Kehrvers<br />

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Vom HERRN her ist dies gewirkt, *<br />

ein Wunder in unseren Augen. – Kehrvers<br />

Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.<br />

Mein Gott bist du, dir will ich danken. *<br />

Mein Gott bist du, dich will ich erheben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 444 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 235, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 3–9<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu<br />

einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi<br />

von den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen<br />

Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />

Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die<br />

Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es auch für kurze Zeit jetzt<br />

sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet.<br />

Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer<br />

ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich<br />

ist, herausstellen – zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi.<br />

Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht<br />

ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher<br />

und von Herrlichkeit erfüllter Freude, da ihr das<br />

Ziel eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 126<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein gebildeter Christ, ein „Mitältester“ (1 Petr 5, 1), Mitglied<br />

eines gemeindlichen Leitungsteams, spricht den geängstigten<br />

Gemeinden, an die er sich wendet, den bedrängten Glaubensgeschwistern,<br />

Gottes reichen Segen zu. Im Namen, in der Rolle<br />

und Autorität des Apostels Petrus, der nach Tod und Auferweckung<br />

Jesu zu einer der tragenden Säulen (Gal 2, 9) der Jerusalemer<br />

Urgemeinde wurde, wendet sich der uns namentlich<br />

selbst nicht bekannte, griechisch sprechende christliche Autor<br />

verunsicherten Mitchristen zu. Ihre Heimat erleben sie, Christusgläubige<br />

aus dem Heidentum, nicht mehr als Heimat, sondern<br />

als Fremde, Exil und Diaspora. In dem Maße, in dem der<br />

römische Kaiserkult das gesellschaftliche, wirtschaftliche und<br />

kulturelle Leben in den Städten bestimmte, wurden Christen<br />

zu Außenseitern, manchmal zu Verfemten und Gejagten. Der<br />

geistliche Lehrer erklärt nichts weg, verklärt nichts, er weist<br />

aber auf das unverlierbare Erbe hin, das die Bedrängten erwartet,<br />

„im Himmel“. Das ist nicht Vertröstung, sondern Trost.<br />

Schon – und noch nicht, das ist der Rhythmus, das ist die Logik<br />

der Hoffnung, der der christliche Lehrer folgt.<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst<br />

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 19–31<br />

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus<br />

Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen<br />

waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede<br />

sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände<br />

und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn<br />

sahen.


127<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie<br />

mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das<br />

gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt<br />

den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie<br />

erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.<br />

Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war<br />

nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu<br />

ihm: Wir haben den Herrn gesehen.<br />

Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an<br />

seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das<br />

Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube<br />

ich nicht.<br />

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt<br />

und Thomas war dabei.<br />

Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und<br />

sagte: Friede sei mit euch!<br />

Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus<br />

und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in<br />

meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!<br />

Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein<br />

Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du.<br />

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner<br />

Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.<br />

Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der<br />

Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben<br />

Leben habt in seinem Namen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, du hast deinem Volk durch das Bekenntnis des Glaubens<br />

und den Empfang der Taufe neues Leben geschenkt. Nimm die<br />

Gaben (der Neugetauften und aller) deiner Gläubigen gnädig an


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 128<br />

und lass uns in dir Seligkeit und ewiges Leben finden. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Tage aber aufs Höchste zu feiern, da unser<br />

Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre<br />

Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod<br />

hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung<br />

das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen<br />

Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 20, 29<br />

Selig, die nicht sehen und doch glauben. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, im heiligen Sakrament haben wir den Leib<br />

und das Blut deines Sohnes empfangen. Lass diese österliche<br />

Gabe in uns weiterwirken und fruchtbar sein. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines<br />

Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke<br />

euch seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


129<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Ludger Schenke<br />

Zum zweiten Mal spricht Jesus (in V. 21, Anm. d. Red.) den<br />

Frieden zu: Sein Friede befähigt die Jünger, sich der Menschenwelt,<br />

sofern sie nicht zur Gottesfeindschaft entschlossen<br />

ist, als Gesandte Jesu zuzuwenden. Es beginnt die Zeit ihrer<br />

Wirksamkeit in den Spuren Jesu. Nun werden sie ernten, was<br />

Jesus grundgelegt hat (4, 38), treten in seine Arbeit ein und setzen<br />

sie fort. Dazu sendet er sie aus, und weil er selbst der Gesandte<br />

des Vaters war, sendet in ihm der Vater sie aus. Sie werden<br />

seine Werke weiterwirken und noch größere dazu (14, 12),<br />

sie werden ihn vor der Welt bezeugen (15, 26 f.), sein Wort weitergeben<br />

(17, 14). In ihnen werden Jesus und der Vater künftig<br />

in der Welt präsent sein (13, 20). Deswegen werden sie auch<br />

wie er und der Vater gehasst und verfolgt werden (15, 18 ff.; vgl.<br />

17, 14; 13, 16).<br />

Ludger Schenke (* 1940),<br />

Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014<br />

(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345), 320,<br />

© beim Autor<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />

Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />

Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />

Tag des Christus.


Abend · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 130<br />

Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />

Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />

stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />

Erd und Himmel.<br />

Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />

hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />

führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />

in die Arme.<br />

Brüder werden Engel und Selige,<br />

Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />

und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />

Freudenhymnen.<br />

In die Chöre seliger Himmelslust<br />

mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />

tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />

„Halleluja“.<br />

Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />

Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />

Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />

Fried auf Erden. Amen.<br />

Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Jesus sprach: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,<br />

sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werdet ihr mich sehen.<br />

Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.


131<br />

Sonntag, 19. <strong>April</strong> · Abend<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 29.30<br />

Alle, die Gott im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus<br />

dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden. Die aber, die er vorausbestimmt hat,<br />

hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />

gemacht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht<br />

sehen und doch glauben. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Als der Auferstandene ihn anspricht, kann Thomas nur gläubig<br />

stammeln: Mein Herr und mein Gott! Im Glauben, dass er uns<br />

ansieht und hört, beten wir zu Christus:<br />

A: Mein Herr und mein Gott!


Abend · Sonntag, 19. <strong>April</strong> 132<br />

Die Apostel hatten sich eingeschlossen in ihre Menschenfurcht;<br />

– öffne die Herzen aller, die sich verschlossen haben und allein<br />

sind.<br />

A: Mein Herr und mein Gott!<br />

Unser Leben wäre erbärmlich, wenn wir nur von dem leben<br />

müssten, was wir sehen können;<br />

– erwecke in allen Menschen die Sehnsucht nach dem Frieden,<br />

den nur du schenken kannst.<br />

Durch die Begegnung mit dir setzte Thomas sein Leben für dich<br />

ein;<br />

– lass die Thomaschristen in Indien auch heute deine Gegenwart<br />

spüren.<br />

Du hast denen Seligkeit verheißen, die dir glauben;<br />

– ziehe unsere Verstorbenen an dein Herz.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst<br />

du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen,<br />

wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie<br />

mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie<br />

kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Regina caeli (Seite 283)


Montag, 20. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: sel. Odette von Brabant (Ordensfrau, † 1158) · sel. Hildegund<br />

von Schönau († 1188)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johannes Bugenhagen (Reformator,<br />

1485–1558)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

AUGE DER ZEIT<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dies ist das Auge der Zeit:<br />

es blickt scheel<br />

unter siebenfarbener Braue.<br />

Sein Lid wird von Feuern gewaschen,<br />

seine Träne ist Dampf.<br />

Der blinde Stern fliegt es an<br />

und zerschmilzt an der heißeren Wimper:<br />

es wird warm in der Welt,<br />

und die Toten<br />

knospen und blühen.<br />

Paul Celan, aus: Ders., Von Schwelle zu Schwelle,<br />

© 1955, Deutsche Verlags-Anstalt, München,<br />

in der Verlagsgruppe Random House GmbH


Morgen · Montag, 20. <strong>April</strong> 134<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />

und Dank lass uns zu dir kommen.<br />

Lesung Röm 15, 5–7<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />

die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den<br />

Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem<br />

Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus<br />

uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand nicht von oben geboren<br />

wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen. Halleluja.


135<br />

Montag, 20. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Lebendiger Gott, in der Taufe hast du uns gegeben, was Nikodemus<br />

nicht fassen konnte. Wir bitten dich:<br />

A: Schenk uns dein Leben.<br />

– Dass wir spüren, was du in uns angelegt hast.<br />

– Dass wir uns deinem heiligen Geist öffnen.<br />

– Dass wir lernen, deine Stimme in unserem Alltag zu erkennen<br />

und dir zu folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn<br />

du hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr<br />

und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die<br />

wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.<br />

Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.<br />

Vgl. Röm 6,9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Montag, 20. <strong>April</strong> 136<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 4, 23–31<br />

In jenen Tagen, als Petrus und Johannes freigelassen waren,<br />

gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester<br />

und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.<br />

Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott<br />

und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde und das<br />

Meer geschaffen und alles, was dazugehört; du hast durch den<br />

Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen<br />

Geist gesagt:<br />

Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche<br />

Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, und die Herrscher<br />

haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten.<br />

Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen<br />

heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und<br />

Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, um<br />

alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im Voraus<br />

bestimmt haben.<br />

Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen<br />

Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden.<br />

Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder<br />

geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.<br />

Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt<br />

waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie<br />

verkündeten freimütig das Wort Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 2, 1–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Selig die Menschen, die auf dich vertrauen, o Herr.<br />

Warum toben die Völker, *<br />

warum machen die Nationen vergebliche Pläne?<br />

Die Könige der Erde stehen auf, *<br />

die Großen haben sich verbündet<br />

gegen den Herrn und seinen Gesalbten.


137<br />

Montag, 20. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

„Lasst uns ihre Fesseln zerreißen *<br />

und von uns werfen ihre Stricke!“ – Kehrvers<br />

Doch er, der im Himmel thront, lacht, *<br />

der Herr verspottet sie.<br />

Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, *<br />

in seinem Grimm wird er sie erschrecken:<br />

„Ich selber habe meinen König eingesetzt *<br />

auf Zion, meinem heiligen Berg.“ – Kehrvers<br />

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Heute habe ich dich gezeugt.<br />

Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />

die Enden der Erde zum Eigentum.<br />

Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, *<br />

wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12d, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Kol 3, 1<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was<br />

im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 1–8<br />

Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender<br />

Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und<br />

sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von<br />

Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die<br />

du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.<br />

Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand<br />

nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes<br />

nicht sehen.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>April</strong> 138<br />

Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon<br />

alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner<br />

Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.<br />

Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand<br />

nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das<br />

Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist<br />

Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.<br />

Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von Neuem<br />

geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein<br />

Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.<br />

So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Hier ist nicht das Rad der Wiedergeburten im Blick, wie es etwa<br />

von der fernöstlichen Weisheit des Hinduismus und Buddhismus<br />

gelehrt wird. Die Achse des Gesprächs zwischen Jesus und<br />

Nikodemus ist nicht das Problem, ob wir das nächste Mal als<br />

Pflanze, Tier, als Angehöriger einer höheren oder niedrigeren<br />

Kaste zur Welt kommen. Das uns geschenkte Leben ist nach<br />

biblischer Überzeugung einmalig. Dazu gehört, dass unser Tun<br />

und Lassen Folgen hat. Wir sind vom Leben gezeichnet, und<br />

nicht nur vom eigenen. Glück und Unglück, Kränkung und<br />

Bestätigung, Verlust, Krisen und Katastrophen, und nicht nur<br />

unsere eigenen, haben sich uns, unserem Leib, unserem Gesicht,<br />

unserer Seele, tief eingeprägt. Die Vergangenheit wiegt<br />

schwer, doch Vergangenheit ist nicht Schicksal. Jesus verheißt<br />

etwas Wunderbares: Jedem Menschen ist die Chance zu einem<br />

Neubeginn geschenkt. Radikal. Von der Wurzel her. Kreativ.<br />

Von Gott her. Ich allein kann diesen Anfang nicht machen;<br />

ich kann mich nicht selbst gebären. Aber ich kann mein Herz<br />

doch erwartungsvoll öffnen, ich kann mein Leben weiten, ich<br />

darf mich voll Vertrauen ausstrecken nach dem schöpferischen<br />

Gottesgeist, „der weht, wo er will“.


139<br />

Montag, 20. <strong>April</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Nicht lange Gebete, sondern großmütige Handlungen rühren<br />

das Herz Gottes.<br />

Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />

• Großmütige Handlungen – denke ich hier an jemanden Bestimmten,<br />

der oder die genau solches Handeln verkörperte?<br />

• Wem gegenüber kann ich heute so handeln: großmütig?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.


Abend · Montag, 20. <strong>April</strong> 140<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 119 <br />

Verse 41–48 Waw<br />

Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />

und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />

Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />

denn ich vertraue auf dein Wort.<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />

Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />

auf immer und ewig.<br />

Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />

denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />

nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen, Gott, steht unsere Hilfe. Lege deine Wahrheit<br />

in unser Herz und dein Wort in unseren Mund, dass wir<br />

deine Treue verkünden.


141<br />

Montag, 20. <strong>April</strong> · Abend<br />

Lesung <br />

Hebr 8, 1b–3a<br />

Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des<br />

Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener<br />

des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen<br />

hat, nicht etwa ein Mensch. Denn jeder Hohepriester<br />

wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus<br />

dem Geist geboren ist, das ist Geist. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

In Jesus von Nazaret hat Israels Gott den unverbrüchlichen<br />

Bund mit seinem Volk erneuert. Darum lasst uns zu ihm rufen:<br />

V: Vater aller Menschen, A: schenke uns dein Leben.<br />

Lass die Glaubenden aller Konfessionen einander im gemeinsamen<br />

Lobpreis deiner Güte begegnen,<br />

– damit die Bemühungen um die sichtbare Einheit deiner Kirche<br />

zum Erfolg führen.<br />

Lass Juden, Muslime und Christen erkennen, wie sie durch dich<br />

miteinander verbunden sind,<br />

– damit sie im Beten und Handeln der Versöhnung unter den<br />

Kulturen dienen.<br />

Hilf uns Europäern, uns der gemeinsamen Wurzeln zu vergewissern,<br />

– damit unsere Nationen gemeinsam ihrer Verantwortung für<br />

eine friedliche Weltordnung gerecht werden.<br />

Lass niemand vergessen sein, der sich schöpferisch um Ausgleich<br />

zwischen vormaligen Gegnern bemüht hat,<br />

– und schenke den Opfern von Krieg, Terror und Gewalt deinen<br />

Frieden.


Abend · Montag, 20. <strong>April</strong> 142<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn<br />

du hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr<br />

und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die<br />

wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 21. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Konrad von Parzham<br />

Heiliger Anselm<br />

Konrad (1818–1894), mit bürgerlichem Namen Johann Birndorfer,<br />

war Sohn einer kinderreichen Bauernfamilie und<br />

wuchs in Parzham bei Passau auf. Da es sein größter Wunsch<br />

war, ins Kloster zu gehen, übertrug er sein Erbrecht auf einen<br />

jüngeren Bruder und trat mit 31 Jahren in den Kapuzinerorden<br />

ein. Nach seiner Ordensprofess war er bis zu seinem Tod als<br />

„Bruder Konrad“ Pförtner im Kloster St. Anna in Altötting. Er<br />

war ein bescheidener Mann, der besonders wegen seiner Geduld,<br />

Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft geschätzt wurde.<br />

Weder die Pilgerscharen, die täglich an seine Pforte kamen,<br />

noch die Kinder armer Altöttinger Familien, die seine Hilfe<br />

suchten, wurden je abgewiesen. Obwohl er täglich 18 Stunden<br />

an der Pforte saß, nutzte er jede freie Minute, oft ganze Nächte,<br />

für die Zwiesprache mit Gott im Gebet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Lk 12, 35–<br />

40<br />

Anselm (1033–1109) hatte großen Einfluss auf die mittelalterliche<br />

Theologie und wird zu Recht der „Vater der Scholastik“<br />

genannt. Er stammte aus einem italienischen Adelsgeschlecht,<br />

wurde 1060 Mönch in der Benediktinerabtei Bec (Normandie),<br />

dort 1063 Prior und 1078 Abt. 1093 wurde der hochgelehrte<br />

Mann in der Nachfolge seines Ordensbruders Lanfranc zum<br />

Erzbischof von Canterbury geweiht. Damit war er auch Primas<br />

von England. Sein Reformwille, sein unermüdlicher Einsatz für<br />

die Freiheit der Kirche gegenüber dem englischen Königtum,<br />

insbesondere der Kampf gegen Lehnseid und Laieninvestitur<br />

(Besetzung kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher), hatten<br />

zweimal seine Verbannung zur Folge. Erst 1106 kam es zu


Morgen · Dienstag, 21. <strong>April</strong> 144<br />

einer Verständigung, und er konnte endgültig zurückkehren.<br />

Sein theologisch-philosophisches Denken kreiste um die Gotteslehre.<br />

Der Glaube war für ihn die Grundvoraussetzung, um<br />

mithilfe der Vernunft Gott zu erkennen: „credo, ut intelligam“<br />

(„Ich glaube, um zu erkennen“). Die Gebete und Meditationen,<br />

die er uns als Teil seines literarischen Werkes hinterlassen hat,<br />

zeugen von seiner kraftvollen Spiritualität.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Du Morgenstern, du Licht vom Licht,<br />

Das durch die Finsternisse bricht,<br />

Du gingst vor aller Zeiten Lauf<br />

In unerschaffner Klarheit auf.<br />

Du Lebensquell, wir danken dir,<br />

Auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;<br />

Denn du durchdrangst des Todes Nacht,<br />

Hast Sieg und Leben uns gebracht.<br />

Du ewge Wahrheit, Gottes Bild,<br />

Der du den Vater uns enthüllt,<br />

Du kamst herab ins Erdental<br />

Mit deiner Gotterkenntnis Strahl.<br />

Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,<br />

Führ uns durch Finsternis zum Licht,


145<br />

Dienstag, 21. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Bleib auch am Abend dieser Welt<br />

Als Hilf und Hort uns zugesellt.<br />

Johann Gottfried Herder (1744–1803)<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dir, unser Gott, vertrauen wir, du führst uns deine Wege. Sei<br />

gelobt für die Freude, die du schenkst!


Morgen · Dienstag, 21. <strong>April</strong> 146<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />

die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />

Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />

reicht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte. Ich bin die<br />

Wurzel Davids und sein Stamm. Ich bin der leuchtende Stern,<br />

der Morgenstern. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir bitten dich:<br />

A: In deiner Liebe lass uns bleiben.<br />

– Dass wir dir ähnlich werden.<br />

– Dass dein Licht in uns leuchtet.<br />

– Dass wir dir furchtlos folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns in den österlichen Sakramenten<br />

das Unterpfand der kommenden Herrlichkeit gegeben. Hilf uns,<br />

den Sieg des Auferstandenen zu verkünden, und lass die Fülle<br />

seiner Herrlichkeit an uns offenbar werden, wenn er wiederkommt.<br />

Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


147<br />

Dienstag, 21. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln<br />

und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Offb 19, 6–7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 4, 32–37<br />

Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele.<br />

Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum,<br />

sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die<br />

Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und<br />

reiche Gnade ruhte auf ihnen allen.<br />

Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die<br />

Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz,<br />

brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem<br />

wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.<br />

Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas,<br />

das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde,<br />

verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und<br />

legte es den Aposteln zu Füßen.<br />

Antwortpsalm Ps 93<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit.<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken. – Kehrvers<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>April</strong> 148<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 14.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn muss erhöht werden, damit jeder, der<br />

glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 7–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht,<br />

dass ich dir sagte: Ihr müsst von Neuem geboren werden. Der<br />

Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht,<br />

woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus<br />

dem Geist geboren ist.<br />

Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen?<br />

Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das<br />

nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden<br />

wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch<br />

nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische<br />

Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet<br />

ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche?


149<br />

Dienstag, 21. <strong>April</strong> · Abend<br />

Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem,<br />

der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.<br />

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />

der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />

ihm das ewige Leben hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Pech gehabt. Erdpech halt. Erdpech ist ein nützlicher Stoff,<br />

mit dem man abdichten kann, vor allem gegen Wasser. Auch<br />

als Mörtel war Erdpech einst begehrt. Erdpech konnte im warmen<br />

Palästina recht leicht gewonnen werden, besonders am<br />

Ufer des Toten Meeres wurde es gesammelt. Pech, Erdpech,<br />

ist also eine gute Sache. Zugleich ist es ein Wort, das Gedanken<br />

freisetzt. Erdpech, das ist, jenseits der Baustoffkunde,<br />

unsere Sterblichkeit, das, menschlich und geschöpflich, wie<br />

es scheint, unvermeidliche Leiden, unser gemeinsames, unausweichliches<br />

Todeslos. Das Evangelium hält dagegen. Der<br />

„Menschensohn“ macht den Unterschied. Er hat sich nicht abgedichtet<br />

gegen die große Flut. Er hat sich wehrlos ausgesetzt,<br />

wie er sich bedingungslos eingesetzt hat. Für die Menschen,<br />

für Gott. Jesu Tod schlägt eine Bresche in das gut gesicherte<br />

irdische Totenhaus. In Gottes Namen. Im Heiligen Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Pausen der Stille in meinem Leben, ich brauche sie. Sie helfen<br />

mir, mich selbst und Gott zu finden.<br />

Anselm von Canterbury (Heiliger des Tages)


Abend · Dienstag, 21. <strong>April</strong> 150<br />

• Gestehe ich mir „Pausen der Stille“ zu?<br />

• Wie könnte ich ihnen noch mehr Gewicht in meinem Alltag<br />

verleihen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Zu spät hab ich dich lieb gewonnen,<br />

Schönheit so alt, Schönheit so neu,<br />

viel zu spät.<br />

Du warst in mir, doch ich war außer mir.<br />

Dort suchte ich dich,<br />

ich stürzte mich auf das Schöne,<br />

das du erschaffen hast.<br />

Du warst mit mir,<br />

doch ich nicht mit dir.<br />

Fern von dir hielt mich,<br />

was es nicht gäbe,<br />

wär’s nicht in dir.<br />

Du hast gerufen, geschrien,<br />

hast meine Taubheit durchbrochen.<br />

Du bist erglänzt, bist erstrahlt,<br />

hast meine Blindheit vertrieben.<br />

Du hast mich mit Duft umgeben –<br />

ich hab ihn eingeatmet und seufze dir zu.<br />

Ich habe gekostet<br />

und hungre und dürste nach dir.<br />

Du hast mich berührt,<br />

und brennend ersehn ich deinen Frieden.<br />

Aurelius Augustinus, Bekenntnisse 10, 27, 38<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.


151<br />

Dienstag, 21. <strong>April</strong> · Abend<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab;<br />

ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir<br />

umkehren und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />

zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen<br />

und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung <br />

Kol 2, 9.10a.12<br />

In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />

ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />

Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben<br />

an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Brannte uns nicht das Herz, als Jesus unterwegs mit uns redete?<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 21. <strong>April</strong> 152<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />

unter uns erschienen ist:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />

– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />

echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />

– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />

und Wertschätzung finden.<br />

– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />

Geschwistern zu teilen.<br />

– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />

das du allen schenken willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns in den österlichen Sakramenten<br />

das Unterpfand der kommenden Herrlichkeit gegeben. Hilf uns,<br />

den Sieg des Auferstandenen zu verkünden, und lass die Fülle<br />

seiner Herrlichkeit an uns offenbar werden, wenn er wiederkommt.<br />

Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Mittwoch, 22. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: hl. Caius (Papst, † 295) · Altfrid von Münster (Bischof,<br />

† 849) · sel. Wolfhelm von Brauweiler (Benediktiner, Abt, † 1091) ·<br />

Meingoz von Weingarten (Benediktiner, Abt, † um 1200)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Unterzeichnung der Charta oecumenica<br />

(2001)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,<br />

dass wir ihm fest vertrauen,


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>April</strong> 154<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Der Herr gibt den Tod und das Leben, er führt zu den Toten<br />

hinab und führt auch herauf. Halleluja.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.


155<br />

Mittwoch, 22. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 6, 8–11<br />

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch<br />

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den<br />

Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht<br />

mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal<br />

gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So<br />

sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde<br />

tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen,<br />

sondern das ewige Leben haben. Halleluja.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>April</strong> 156<br />

Bitten<br />

Die Künstlerin Käthe Kollwitz, die heute vor 75 Jahren starb,<br />

hat einmal gesagt: „Die eigentlichen Verlierer der Kriege sind<br />

immer die Eltern, die Frauen, die Mütter.“ Sie wusste, wovon<br />

sie sprach; denn sie hat ihren Sohn und ihren Enkel im Krieg<br />

verloren. So setzte sie sich konsequent für Frieden und Gerechtigkeit<br />

ein. Bitten wir Gott um die Kraft, es ihr gleichzutun:<br />

A: Richte uns auf, mach uns Mut.<br />

– Dass wir stets bei dir bleiben.<br />

– Dass unser Vertrauen in dich erstarkt.<br />

– Dass dein großer Friede in uns wirksam wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in den österlichen Geheimnissen, die wir<br />

jedes Jahr feiern, hast du dem Menschen seine ursprüngliche<br />

Würde wiedergeschenkt und uns die sichere Hoffnung gegeben,<br />

dass wir auferstehen werden. Gib, dass die Erlösung, die wir<br />

gläubig feiern, in täglichen Werken der Liebe an uns sichtbar<br />

wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;<br />

deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Ps 18, 50; 22, 23


157<br />

Mittwoch, 22. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 17–26<br />

In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester<br />

und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der<br />

Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche<br />

Gefängnis werfen.<br />

Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore,<br />

führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf, und<br />

verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens! Sie gehorchten<br />

und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten.<br />

Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern.<br />

Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels<br />

zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel<br />

vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht<br />

im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden<br />

das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den<br />

Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin.<br />

Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos,<br />

als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte.<br />

Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins<br />

Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das<br />

Volk.<br />

Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und<br />

holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom<br />

Volk gesteinigt zu werden.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />

Kehrvers: Halleluja. – oder:<br />

Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus der Not.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>April</strong> 158<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen!<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Kehrvers: Halleluja. – oder:<br />

Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus der Not.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten!<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton) oder KG 626 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–21<br />

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde<br />

geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen<br />

Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern<br />

damit die Welt durch ihn gerettet wird.


159<br />

Mittwoch, 22. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt,<br />

ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes<br />

Gottes nicht geglaubt hat.<br />

Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in<br />

die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das<br />

Licht; denn ihre Taten waren böse.<br />

Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum<br />

Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die<br />

Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine<br />

Taten in Gott vollbracht sind.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was ist „die Welt“, von der das Johannes-Evangelium sagt,<br />

dass sie all jene „hasst“, die zu Christus gehören? Nicht Gottes<br />

Schöpfung als solche ist hier im Blick. Es geht um die Menschenwelt,<br />

die von Gott geliebt wird (Joh 3, 16) und für deren<br />

Leben Jesus sein eigenes Leben einsetzt (Joh 6, 51), die sich<br />

aber von ihrem Schöpfer entfernt hat (Joh 1, 5) und sich immer<br />

neu panzert und absperrt gegen dessen ureigene Lebensart,<br />

die Liebe. Wir Menschen schaffen „die Welt“, die das Johannes-Evangelium<br />

meint, wo wir menschenverachtende Spielregeln<br />

akzeptieren, wo wir uns verhärten gegenüber der Not und<br />

dem Leiden der anderen. Christsein bedeutet, aus Gott geboren<br />

werden, eine Herkunft erhalten, die unabhängig macht<br />

von „der Welt“, von dem, was „man“ so sagt, glaubt, denkt<br />

und tut. Diese Freiheit erreicht uns in der Taufe als unser aller<br />

Geburtstagsgeschenk: weil sie nicht beliebig ist, sondern mit<br />

Liebe begabt.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>April</strong> 160<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Echte Hingabe an eine Sache ist nur mit Freiheit möglich.<br />

Maria Montessori (italienische Ärztin,<br />

Reformpädagogin und Philosophin, 1870–1952)<br />

• Wer hat mir die Freiheit eröffnet, meine Interessen zu finden?<br />

• Wo habe ich Einengung und mehr oder minder sanften<br />

Zwang erfahren?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Erschienen ist der herrlich Tag,<br />

dran niemand gnug sich freuen mag.<br />

Christ, unser Herr, heut triumphiert;<br />

sein Feind er all gefangenführt. Halleluja.<br />

Die alte Schlange, Sünd und Tod,<br />

die Höll, all Jammer, Angst und Not<br />

hat überwunden Jesus Christ,<br />

der heut vom Tod erstanden ist. Halleluja.<br />

Sein Raub der Tod musst geben her;<br />

das Leben siegt’ und ward ihm Herr.<br />

Zerstöret ist nun all sein Macht;<br />

Christ hat das Leben wiederbracht. Halleluja.<br />

Drum wollen wir auch fröhlich sein,<br />

das Halleluja singen fein


161<br />

Mittwoch, 22. <strong>April</strong> · Abend<br />

und loben dich, Herr Jesu Christ;<br />

zu Trost du uns erstanden bist. Halleluja.<br />

Nikolaus Herman 1560<br />

GL 771 (Anhang Köln) · GL 1975 225 · EG 106, Strophen 1–3 und 5<br />

Psalm 62 Verse 2–13<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />

stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />

wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />

Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />

Lügen ist ihre Lust.<br />

Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />

doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />

Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />

die Leute nur Lug und Trug.<br />

Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />

leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />

Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />

verlasst euch nicht auf Raub!


Abend · Mittwoch, 22. <strong>April</strong> 162<br />

Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />

so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />

Eines hat Gott gesagt, *<br />

zweierlei habe ich gehört:<br />

Bei Gott ist die Macht; *<br />

Herr, bei dir ist die Huld.<br />

Denn du wirst jedem vergelten, *<br />

wie es seine Taten verdienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir kommt unsere Hoffnung, Vater des Erbarmens. Lass<br />

unsere Seelen zur Ruhe kommen bei dir.<br />

Lesung Röm 8, 22–23<br />

Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />

Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl<br />

wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem<br />

Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres<br />

Leibes als Söhne offenbar werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit offenbar<br />

wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Der Geist der Wahrheit führt ins Leben, ins Weite. Wir bitten<br />

Gott um seine Nähe und seinen Beistand:<br />

V: Höre unser Gebet A: und lass unser Rufen zu dir kommen.<br />

Für die Kirche in dieser Zeit und alle, die ein Amt in ihr bekleiden:<br />

– Verleihe ihnen die Kraft der Weisheit, der Wahrheit und des<br />

Mutes.


163<br />

Mittwoch, 22. <strong>April</strong> · Abend<br />

Für alle, die Christi Namen tragen:<br />

– Mache sie zu lebendigen Zeuginnen und Zeugen deiner<br />

schöpferischen Gegenwart unter uns.<br />

Für die Menschen in Orden und Geistlichen Gemeinschaften:<br />

– Belebe ihre Berufung und erfülle sie mit deiner Wahrheit und<br />

deinem Leben.<br />

Für alle, die in Verstrickungen und Halbwahrheiten leben:<br />

– Lass sie auf die heilsame und Leben erneuernde Kraft der<br />

Wahrheit vertrauen.<br />

Für alle, deren Welt klein und deren Lebensradius eng geworden<br />

ist:<br />

– Tröste sie und schenke ihnen einen weiten Geist und ein weites<br />

Herz.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in den österlichen Geheimnissen, die wir<br />

jedes Jahr feiern, hast du dem Menschen seine ursprüngliche<br />

Würde wiedergeschenkt und uns die sichere Hoffnung gegeben,<br />

dass wir auferstehen werden. Gib, dass die Erlösung, die wir<br />

gläubig feiern, in täglichen Werken der Liebe an uns sichtbar<br />

wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 23. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Adalbert<br />

Heiliger Georg<br />

Adalbert (956–997) wird „Apostel Preußens“ genannt, wenngleich<br />

seine Missionsversuche dort wenig Erfolg hatten. Adalbert<br />

war Sohn eines böhmischen Fürsten und hieß ursprünglich<br />

Wojtech (Voytech). 981 wurde er in Prag zum Priester geweiht<br />

und schon zwei Jahre später dort zum Bischof berufen. Fünf Jahre<br />

kämpfte er erfolglos gegen politische Intrigen und die heidnischen<br />

Sitten des Volkes. Dann floh er nach Rom. Dort trat er in ein Benediktinerkloster<br />

ein, kehrte aber 992 auf Drängen der Böhmen mit<br />

mehreren Mönchen zurück. Mit diesen gründete er das Kloster<br />

Brevnov (Brebnow), das bald zu einem religiös-kulturellen Zentrum<br />

wurde. Da er sich in seinem Bistum auch diesmal nicht durchsetzen<br />

konnte, missionierte er in Ungarn und Polen und zog sich<br />

994 nochmals in die Abgeschiedenheit eines römischen Klosters<br />

zurück. Eine dritte Rückkehr (996) scheiterte an den politischen<br />

Verhältnissen. So ging er als Missionar nach Preußen. Dort wurde<br />

er von heidnischen Gegnern überwältigt und erschlagen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 1, 21–2, 2; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Georg lebte in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Er<br />

war Soldat des römischen Heeres zur Zeit Kaiser Diokletians<br />

und wurde um 303 in Kappadozien (Kleinasien) oder Lydda (bei<br />

Jaffa in Palästina) enthauptet. Zahlreiche Legenden verdunkeln<br />

seine tatsächliche Lebensgeschichte. Die wohl bekannteste handelt<br />

von seinem Kampf mit einem Drachen. Georg wird verehrt<br />

als edler, ritterlicher Mensch, der treu bis in den Tod gegen das<br />

Böse kämpft. Sein Kult und seine Verehrung sind seit dem vierten<br />

Jahrhundert bezeugt und vor allem im Osten verbreitet. Durch die<br />

Kreuzfahrer kam sein Kult auch in den Westen. Georg zählt zu den<br />

vierzehn Nothelfern und ist u. a. Patron des Bistums Limburg und<br />

der Pfadfinder.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 21, 5–7; Evangelium: Joh 15, 1–8


165<br />

Donnerstag, 23. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Fortunatus (Märtyrer, † 537) · hl. Pusinna (5./6. Jh.) ·<br />

hl. Gerhard von Toul (Bischof, † 994)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich Justus Perels (Widerstandskämpfer,<br />

1910–1945)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Nicht mehr vergraben ist seiner Worte Sinn.<br />

Ein Stein, der rollt, lässt uns verstehn: Nur noch die Liebe zählt.<br />

Und nicht mehr ist, was war.<br />

Aus Tod wächst Leben wunderbar.<br />

Alleluja. Alleluja.<br />

Nicht mehr verschlossen ist seiner Taten Sinn.<br />

Ein leeres Grab macht offenbar: Gott geht im Menschen auf.<br />

Und nicht mehr ist, was war ...<br />

Nicht mehr verborgen ist seiner Hoffnung Sinn.<br />

Ein Mensch, der spricht mit Engelswort führt uns auf neuen Weg.<br />

Und nicht mehr ist, was war ...<br />

Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast<br />

aus: Ruhama-Liederbuch, 1994, alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Schöpfet voll Freude das Wasser aus den Quellen des Heils. Halleluja.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>April</strong> 166<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Schöpfet voll Freude das Wasser aus den Quellen des Heils. Halleluja.<br />

Lesung Röm 8, 10–11<br />

Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund<br />

der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der<br />

Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus<br />

von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus<br />

von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.<br />

Halleluja.


167<br />

Donnerstag, 23. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Lasst uns Jesus Christus um die Bereitschaft bitten, unseren<br />

Mitmenschen Hoffnung zu geben:<br />

V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.<br />

– Dass wir uns berühren lassen und klarer sehen, wo es auf uns<br />

ankommt.<br />

– Dass wir lernen, zu reden und zu handeln wie du.<br />

– Dass wir Mut finden, unsere Freude über deine Nähe mit<br />

anderen zu teilen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier<br />

der österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage<br />

unseres Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du zogst vor deinem Volke einher;<br />

wohnend in ihrer Mitte, bahntest du ihnen den Weg.<br />

Da erbebte die Erde, Segen ergossen die Himmel. Halleluja.<br />

Vgl. Ps 68, 8–9.20<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>April</strong> 168<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 27–33<br />

In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute<br />

die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der<br />

Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng<br />

verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem<br />

mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über<br />

uns bringen.<br />

Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr<br />

gehorchen als den Menschen.<br />

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz<br />

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter<br />

an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und<br />

Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse<br />

sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die<br />

ihm gehorchen.<br />

Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie<br />

zu töten.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2.9.17–20<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus all seiner Not.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten. – Kehrvers<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.


169<br />

Donnerstag, 23. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Der Gerechte muss viel leiden, *<br />

doch allem wird der Herr ihn entreißen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst<br />

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 31–36<br />

Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde<br />

stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel<br />

kommt, steht über allen.<br />

Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand<br />

nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt,<br />

dass Gott wahrhaftig ist.<br />

Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes;<br />

denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn<br />

und hat alles in seine Hand gegeben.<br />

Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem<br />

Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes<br />

Zorn bleibt auf ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“<br />

Der deutsche Philosoph Hans Blumenberg (1920–1996)<br />

hat darauf aufmerksam gemacht, dass dies, wagt man einen<br />

Blick in die antiken Götterhimmel, die radikale Ausnahme von<br />

der Regel war: Sohn gegen Vater, Vater gegen Sohn. Er oder<br />

ich. Im Himmel menschelt es, zum Fürchten. Nun aber dies:


Abend · Donnerstag, 23. <strong>April</strong> 170<br />

„Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“<br />

Der Sohn hat nicht gierig zugegriffen. Er hat nicht auf<br />

den Vorrang des Vaters geschielt und sich nicht an seine Stelle<br />

gesetzt. Er hat sich senden lassen, vom Himmel hoch, Gottes<br />

ewiges Leben, irdisch, zu uns.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Weil der Mensch immer frei bleibt und weil seine Freiheit immer<br />

auch brüchig ist, wird es nie das endgültig eingerichtete<br />

Reich des Guten in dieser Welt geben.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, * 1927)<br />

• Gibt es Situationen, in denen mir meine Freiheit als schwierige<br />

Aufgabe besonders bewusst wurde?<br />

• Wen kann ich ermutigen, die Freiheit der eigenen Entscheidung<br />

wirklich wahrzunehmen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />

Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />

Er, er lebt und wird auch mich<br />

von den Toten auferwecken.<br />

Er verklärt mich in sein Licht;<br />

dies ist meine Zuversicht.


171<br />

Donnerstag, 23. <strong>April</strong> · Abend<br />

Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />

über alle Welt gegeben;<br />

mit ihm werd auch ich zugleich<br />

ewig herrschen, ewig leben.<br />

Gott erfüllt, was er verspricht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />

nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />

keine Macht der Finsternis,<br />

keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />

Seine Treue wanket nicht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />

mir der Eingang in das Leben.<br />

Welchen Trost in Todesnot<br />

wird er meiner Seele geben,<br />

wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />

„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />

Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>April</strong> 172<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wirke unter uns, Gott Israels, durch die Liebe und Treue deines<br />

Sohnes. Lege uns besonders die Armen und Entrechteten ans<br />

Herz, damit niemand von deiner Barmherzigkeit ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Lesung 1 Petr 3, 18.22<br />

Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben,<br />

er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott<br />

hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist<br />

nach lebendig gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist<br />

er zur Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind<br />

ihm unterworfen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Halleluja.


173<br />

Donnerstag, 23. <strong>April</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Urgrund unseres Glaubens, wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

– Dass alle, die deinen Namen tragen, glaubhafte Zeugen deiner<br />

Güte sind.<br />

– Dass die Suchenden den Weg zum Sinn ihres Daseins finden.<br />

– Dass die Armen und Unterdrückten Helfer und Fürsprecher<br />

finden.<br />

– Dass die Glaubenden aller Kulturen gemeinsam dem Frieden<br />

dienen.<br />

– Dass unsere Verstorbenen unvergängliche Freude genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier<br />

der österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage<br />

unseres Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 24. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Fidelis von Sigmaringen<br />

Fidelis (1578–1622), mit bürgerlichem Namen Markus Roy, war<br />

der erste Märtyrer des Kapuzinerordens. Er wurde in Sigmaringen<br />

geboren, studierte in Freiburg, wurde Doktor der Philosophie<br />

und beider Rechte. 1611 wurde er Gerichtsrat in Ensisheim im Elsass.<br />

Dabei setzte er sich besonders für die Rechte der Hilfsbedürftigen<br />

ein, was ihm den Namen „Advokat der Armen“ eintrug. Enttäuscht<br />

von den Praktiken seines Berufsstandes beendete er nach<br />

einem Jahr seine Laufbahn als Jurist. Er wurde Priester und trat mit<br />

dem Ordensnamen Fidelis (der Treue, der Ehrliche) in den Kapuzinerorden<br />

ein. Als hervorragender Prediger und Seelsorger bereiste<br />

er in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs das Elsass, die Schweiz<br />

und Vorarlberg, um die Menschen zum katholischen Glauben zurückzuführen.<br />

Beim Versuch der Rekatholisierung Graubündens<br />

wurde er von calvinistischen Bauern erschlagen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 3, 7b–8.11–12; Evangelium: Joh 10, 11–<br />

16<br />

Namenstag: hl. Mellitus von Canterbury (Bischof, † 624) · hl. Wilfrid<br />

von York (Bischof, † 710) · hl. Egbert (ir. Benediktiner, † 729) · sel.<br />

Marian von Regensburg (Benediktiner, † 1083/86) · Theodor Peters<br />

(Jesuit, Glaubensbote in Indien, Seelsorger unter Aussätzigen in Birma,<br />

† 1921) · Karl Franken (Trappist, geistl. Lehrer, † 1931) · hl. Maria<br />

Elisabetta Hesselblad (schwed. Birgittin, Ökumenikerin, † 1957)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Toyohiko Kagawa (japan. Sozialreformer,<br />

Pazifist, 1888–1963)<br />

Von heute an begehen unsere muslimischen Mitbürger den Fastenmonat<br />

Ramadan (bis 24. Mai).


175<br />

Freitag, 24. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

brot<br />

das die hoffnung nährt<br />

freude<br />

die der trauer wehrt<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

wolke<br />

die die feinde stört<br />

ohr<br />

das von rettung hört<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

wort<br />

das das schweigen bricht<br />

trank<br />

der die brände löscht<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

regen<br />

der die wüsten tränkt<br />

kind<br />

das die großen lenkt<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 24. <strong>April</strong> 176<br />

kraft<br />

die die lahmen stützt<br />

hand<br />

die die schwachen schützt<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

brot<br />

das sich selbst verteilt<br />

hilfe<br />

die zu hilfe eilt<br />

lied<br />

das die welt umkreist<br />

Wilhelm Willms – GL 378<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.


177<br />

Freitag, 24. <strong>April</strong> · Morgen<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du sandtest dein Wort zur Erde, Gott unser Vater, und hast uns<br />

gesättigt mit himmlischer Speise. Mach uns dankbar, dass wir<br />

zu deinem Volk zählen dürfen.<br />

Lesung Röm 12, 1–2<br />

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen<br />

und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt,<br />

was gut und vollkommen ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus nahm die Brote, sprach das Dankgebet und teilte sie aus<br />

an alle, die dort saßen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus von Nazaret, Wort Gottes, wir rufen zu dir:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />

Du machst uns bereit zu teilen;<br />

– lass alle empfangen, was sie zum Leben brauchen.<br />

Wir leben nicht vom Brot allein;<br />

– öffne unsere Ohren und Herzen für dich.<br />

Viele Menschen dürsten nach dir;<br />

– lebe in uns, dass wir sie stärken.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>April</strong> 178<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes<br />

unterworfen, um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib<br />

uns die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und<br />

einst in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft<br />

aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und<br />

Nationen,<br />

und du hast uns für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.<br />

Offb 5, 9–10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 5, 34–42<br />

In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens<br />

Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer;<br />

er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann<br />

sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten<br />

tun wollt. Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und<br />

behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa<br />

vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer<br />

Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. Nach ihm trat in den<br />

Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel<br />

Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam<br />

um, und alle seine Anhänger wurden zerstreut.


179<br />

Freitag, 24. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab, und<br />

gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von<br />

Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber<br />

von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr<br />

noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu,<br />

riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten<br />

sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei.<br />

Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie<br />

gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.<br />

Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in<br />

den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem<br />

Christus.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, im Haus des Herrn zu wohnen.<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn, und sei stark! *<br />

Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4ab, ferner GL 651, 7 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 287 (VIII. Ton)


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>April</strong> 180<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 1–15<br />

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,<br />

der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge<br />

folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken<br />

tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern<br />

nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.<br />

Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm<br />

kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit<br />

diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf<br />

die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.<br />

Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht<br />

nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück<br />

bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des<br />

Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat<br />

fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!<br />

Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich<br />

viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.<br />

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte<br />

an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit<br />

den Fischen.<br />

Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt<br />

die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie<br />

sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von<br />

den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.<br />

Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten<br />

sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen<br />

soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in


181<br />

Freitag, 24. <strong>April</strong> · Abend<br />

ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog<br />

er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Etwas Vielschichtiges, vielfach Geschichtetes, Geschichte im<br />

Wortsinn: durch das Brotwunder Jesu schimmert eine Zeichentat<br />

des Propheten Elischa hindurch, der einst hundert<br />

Männer mit sieben Gerstenbroten speiste (2 Kön 4, 42–44).<br />

Der Hinweis auf das nahe Paschafest macht das Handeln Jesu<br />

durchsichtig für die dramatische Nacht der Befreiung Israels<br />

aus der ägyptischen Sklaverei. Jesus zieht sich auf den Berg<br />

zurück, Ort der Berührung von Himmel und Erde, um dem<br />

Volk rettende Weisung zu bringen wie einst der große Mose.<br />

Und schließlich erinnert Jesu Brotwunder an das himmlische<br />

Manna in der Wüste (Ex 16). So viele Geschichten, so viele<br />

Schichten in einer Geschichte. So viele Boten, und gerade so<br />

eine einzige Botschaft: Gott will das Leben und die Freiheit der<br />

Menschen, und Jesus hat auf wunderbare Weise, unüberbietbar,<br />

Anteil an Gottes Weisheit, Willen und Wirkmacht. Gottes<br />

Gabewort in Person. Das biblische Jesusbild ist nicht handlich,<br />

sondern sperrig, es ist nicht plan, sondern besitzt Tiefe. Unauslotbarkeit<br />

dessen, der ganz bei Gott und gerade so ganz bei<br />

den Menschen ist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 24. <strong>April</strong> 182<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Demut ist Aliment des Glaubens.<br />

Franz Xaver von Bader (deutscher katholischer Theologe und Philosoph,<br />

1765–1841)<br />

• Wer lebte oder lebt in meinen Augen echte und überzeugende<br />

Demut im Glauben?<br />

• Sind mir schon Menschen begegnet, die Demut vor allem<br />

bei anderen erwarten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Sieger im Tode, strahlend Verklärter,<br />

dich hat der Vater heute verherrlicht.<br />

Dort auf dem Berge sprach aus der Wolke<br />

machtvoll die Stimme: „Ihn sollt ihr hören.“<br />

Christus, dich schauten staunend die Jünger.<br />

Furcht und Entsetzen warf sie zu Boden.<br />

Jubelnd bekennt dich heute die Kirche:<br />

Herrlicher Sieger, du bist das Leben.<br />

Du schenkst den Deinen Kraft auf dem Wege,<br />

führst sie durch Drangsal bis zur Vollendung.<br />

Schenk uns des Geistes machtvolles Wirken,<br />

lass uns beim Vater ewig dich schauen. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Psalm 121<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.


183<br />

Freitag, 24. <strong>April</strong> · Abend<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

Nein, der Hüter Israels *<br />

schläft und schlummert nicht.<br />

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />

er steht dir zur Seite.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht.<br />

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />

er behüte dein Leben.<br />

Der Herr behüte dich,<br />

wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir, Gott, kommt uns Hilfe. Erweise uns deine Huld, und<br />

wenn wir nicht weiterwissen, hilf du uns auf.<br />

Lesung Hebr 5, 8–10<br />

Obwohl Christus der Sohn war, hat er durch Leiden den<br />

Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle,<br />

die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden<br />

und wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung<br />

Melchisedeks“.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der die Macht des Todes zerbrach, nahm das heilige Kreuz auf<br />

sich; mit Herrlichkeit bekleidet, erstand er am dritten Tag. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns um Versöhnung bitten für die Länder, die von langjährigen<br />

Konflikten erschüttert sind:


Abend · Freitag, 24. <strong>April</strong> 184<br />

V: Barmherziger Gott, A: gib uns deinen Frieden.<br />

– Für die Ukraine, Zypern und das ehemalige Jugoslawien.<br />

– Für Libyen, Ägypten, Zentralafrika und Nigeria.<br />

– Für den Jemen, für Israel, Palästina, Syrien und den Irak.<br />

– Für Afghanistan, Korea und Indonesien.<br />

– Für Kolumbien, Venezuela, Guatemala und El Salvador.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes<br />

unterworfen, um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib<br />

uns die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und<br />

einst in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


arkus<br />

Samstag<br />

25. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Die Apostelgeschichte erwähnt Markus sowohl als Begleiter des<br />

Apostels Paulus auf seiner ersten Missionsreise (ab 44) als auch<br />

später des Apostels Petrus in Rom (ab 61). Umstritten ist, ob er aus<br />

dem Judentum oder aus dem Heidentum zum christlichen Glauben<br />

gekommen ist. Das Haus seiner Mutter Maria in Jerusalem stand<br />

später der Urgemeinde für Versammlungen und Gebete offen. Sein<br />

eigentlicher Name war Johannes, Markus also sein Beiname. Da es<br />

vor der zweiten Missionsreise mit Paulus Auseinandersetzungen<br />

gab (vgl. Apg 15, 37 ff.), reiste Markus mit Barnabas nach Zypern.<br />

Während seiner anschließenden Zeit in Rom, in Begleitung des<br />

Apostels Petrus, versöhnte er sich auch wieder mit Paulus. Markus<br />

gilt als der Verfasser des ältesten Evangeliums. Er schrieb es in Rom<br />

und stützte sich dabei wohl auf Aussagen in den Predigten des Petrus.<br />

Nach dem Tod des Petrus (ca. 64) verließ Markus Rom, um in<br />

Alexandria / Ägypten zu missionieren. Er gilt als erster Bischof der<br />

Kirche von Alexandria. Die koptische Kirche verehrt in ihm ihren<br />

ersten Papst. Sein Evangelistensymbol ist der Löwe.<br />

Über die Art seines Todes (um 68) gibt es unterschiedliche Überlieferungen.<br />

Auf abenteuerlichen Wegen sollen die Gebeine des<br />

Evangelisten 750 Jahre später nach Venedig gekommen sein, wo<br />

sie im heutigen Markusdom verehrt werden. Markus gilt als Patron<br />

der Stadt Venedig, die sein Symbol, den geflügelten Löwen, zu<br />

ihrem Wahrzeichen machte.<br />

Namenstag: hl. Ermin von Lobbes (Erwin, Abtbischof, † 737) · sel.<br />

Hermann I., Markgraf von Baden, Laienbruder in Cluny († 1074) · hl.<br />

Franka von Piacenza (Zisterzienserin, † 1218)


Morgen · Samstag, 25. <strong>April</strong> 186<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, wollen wir ewig singen,<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Vgl. Ps 89, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Der österlichen Sonne Glanz<br />

strahlt auf zur Freude aller Welt;<br />

die Jünger schauen ihren Herrn<br />

verklärt in herrlicher Gestalt.<br />

An seinem Leibe sehn sie glühn<br />

die Wunden, die das Leid ihm schlug,<br />

und froh vernehmen sie sein Wort:<br />

„Ich bin es! Friede sei mit euch!“<br />

Nun eilt hinaus in alle Welt<br />

und ruft die frohe Botschaft aus;<br />

sagt allen Völkern, dass er lebt,<br />

er, dessen Tod den Tod bezwang.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Claro paschali gaudio; 9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440


187<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allmächtiger Gott, du hast deinen Gesalbten vom Tod errettet<br />

und ihn eingesetzt als Herrscher über die ganze Schöpfung. Gib<br />

uns Anteil an seinem Leben, damit wir dein Lob singen in Ewigkeit.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch<br />

verkündigt habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund,


Morgen · Samstag, 25. <strong>April</strong> 188<br />

auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet.<br />

Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />

habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der<br />

Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />

worden, gemäß der Schrift.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die Gnade Jesu Christi wurden den Völkern Lehrer gesandt<br />

und Evangelisten, um ihrem Glauben zu dienen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Den Menschen seiner Zeit hat Jesus Unerhörtes zugesagt. Darum<br />

lasst uns ihn bitten:<br />

A: Öffne uns für dein Wort.<br />

– Dass wir das Neue deiner Verkündigung wieder wahrnehmen<br />

lernen.<br />

– Dass wir dein Anliegen in unserer Sprache weiterzusagen vermögen.<br />

– Dass wir aus diesem Morgengebet einen Zuspruch mitnehmen<br />

in den heutigen Tag.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Markus auserwählt,<br />

durch das Wort des Evangeliums dein Heil zu verkünden. Gib,<br />

dass wir gläubig auf die Botschaft hören und unserem Herrn<br />

Jesus Christus in Treue nachfolgen, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


189<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Eucharistiefeier<br />

Geht hinaus in die ganze Welt<br />

und verkündet der gesamten Schöpfung das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Mk 16, 15<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 5, 5b–14<br />

Schwestern und Brüder! Begegnet einander in Demut! Denn<br />

Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt<br />

er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige<br />

Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen<br />

ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um<br />

euch.<br />

Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel,<br />

geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen<br />

kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!<br />

Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen<br />

Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch<br />

in der Gemeinschaft mit Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit<br />

berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder<br />

aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein<br />

ist die Macht in Ewigkeit. Amen.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>April</strong> 190<br />

Durch den Bruder Silvanus, den ich für treu halte, habe ich<br />

euch kurz geschrieben; ich habe euch ermahnt und habe bezeugt,<br />

dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen<br />

sollt.<br />

Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein<br />

Sohn Markus. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede<br />

sei mit euch allen, die ihr in der Gemeinschaft mit Christus<br />

seid.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Seid nüchtern und wachsam!“ Am Ende seines Schreibens<br />

schlägt der Verfasser des ersten Petrusbriefs endzeitliche Töne<br />

an. Die Lage der Gemeinden verschärft sich krisenhaft. Das<br />

Ende dieser Weltzeit ist nicht mehr fern. In einem mythischen<br />

Bild erscheint der Teufel als umherstreifender, Beute suchender<br />

Löwe. Bedrückende Erfahrungen mit einer teils misstrauischen,<br />

teils gewalttätig-feindseligen Umwelt drängen hier<br />

zum Ausdruck. Die Mahnung, nüchtern und wach zu sein,<br />

ist die Aufforderung, den christlichen Glauben zu bewahren.<br />

Er ist das Mittel, um dem Löwenrachen zu entkommen.<br />

„Seid nüchtern und wachsam!“ Lasst gerade jetzt, in dieser<br />

schweren Zeit, eure Sorge Gottes Sorge sein. Verrennt euch<br />

nicht in Hassfantasien. Steigert euch nicht in eine Opferrolle<br />

hinein. Berauscht euch nicht an euren Heldentaten. Bemüht<br />

euch vielmehr jeden Tag um einen glaubwürdigen Lebensstil,<br />

indem ihr dem Bruder und der Schwester behutsam und bescheiden<br />

entgegenkommt.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 2–3.6–7.16–17<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.


191<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel. – Kehrvers<br />

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich? – Kehrvers<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

1 Kor 1, 23a.24b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: Gottes Kraft<br />

und Gottes Weisheit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–20<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen<br />

Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />

wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie<br />

Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;<br />

wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird<br />

es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände<br />

auflegen, werden gesund werden.<br />

Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde<br />

er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten<br />

Gottes.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>April</strong> 192<br />

Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen<br />

bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen,<br />

die er geschehen ließ.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Evangelisten Markus,<br />

den du in deine Herrlichkeit aufgenommen hast, bringen wir<br />

das Opfer des Lobes dar. Lass in deiner Kirche die Verkündigung<br />

des Evangeliums nie verstummen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 28, 20<br />

So spricht der Herr: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der<br />

Welt. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, das Brot des Lebens, das wir von deinem<br />

Altar empfangen haben, heilige uns. Es festige uns im Glauben<br />

an die Frohe Botschaft, die der heilige Markus verkündet hat.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.


193<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Abend<br />

Der heilige Apostel Markus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zum Mahl des Lammes schreiten wir<br />

mit weißen Kleidern angetan,<br />

Christus, dem Sieger, singen wir,<br />

der uns durchs Rote Meer geführt.<br />

Am Kreuze gab er seinen Leib<br />

für alle Welt zum Opfer hin;<br />

und wer von seinem Blute trinkt,<br />

wird eins mit ihm und lebt mit ihm.<br />

Am Pascha-Abend weist das Blut<br />

den Würgeengel von der Tür:<br />

Wir sind befreit aus harter Fron<br />

und von der Knechtschaft Pharaos.<br />

Christus ist unser Osterlamm,<br />

das uns zum Heil geschlachtet ward.<br />

Er reicht uns seinen heil’gen Leib<br />

als Brot, das uns sein Leben schenkt.


Abend · Samstag, 25. <strong>April</strong> 194<br />

Lamm Gottes, wahres Opferlamm,<br />

durch das der Hölle Macht zerbrach!<br />

Den Kerker hast du aufgesprengt,<br />

zu neuem Leben uns befreit.<br />

Erstanden ist der Herr vom Grab,<br />

kehrt siegreich aus dem Tod zurück.<br />

Gefesselt ist der Fürst der Welt,<br />

und offen steht das Paradies.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Ad cenam Agni providi; 5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 642 – andere Melodie: GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110<br />

Psalm 116 Verse 10–19<br />

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />

Ich bin so tief gebeugt.<br />

In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />

Die Menschen lügen alle.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />

Du hast meine Fesseln gelöst.<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.


195<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Abend<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott,<br />

sind wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe<br />

uns Jesu Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des<br />

Dankes werden.<br />

Lesung 1 Petr 2, 9–10<br />

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />

ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes<br />

Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,<br />

der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen<br />

hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes<br />

Volk; einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr<br />

Erbarmen gefunden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag<br />

hat sich schon geneigt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Dreieiniger Gott, du kehrst ein, wo man dich aufnimmt. Höre<br />

unseren Ruf:<br />

A: Bleibe uns nicht fern.<br />

– Mache uns Bewohner der Industrieländer bereit, unseren<br />

Wohlstand zu teilen.<br />

– Lass in unseren westlichen Gesellschaften den Sinn für Gemeinschaft<br />

wiedererstehen und hilf uns, die Vereinsamung<br />

zu überwinden.


Abend · Samstag, 25. <strong>April</strong> 196<br />

– Hilf den Angehörigen der Weltreligionen, einander im Geheimnis<br />

anzuerkennen und miteinander zum Wohl der Menschen<br />

zu wirken.<br />

A: Bleibe uns nicht fern.<br />

– Besiege die Vorurteile, die die Völker gegeneinander hegen,<br />

indem die Einzelnen einander begegnen.<br />

– Lade unsere Verstorbenen zum Tisch des Mahles in deinem<br />

Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und<br />

die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen<br />

lassen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht<br />

erwarten als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels, der uns<br />

aus der Knechtschaft Ägyptens<br />

befreit hat, er wohne in unserer Mitte<br />

und führe uns in das Land der Verheißung.<br />

Regina caeli (Seite 283)


197<br />

Samstag, 25. <strong>April</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Christen ohne Christus<br />

(zu Joh 21, 1–14)<br />

Was tun?<br />

Zurückkehren?<br />

Den alten Beruf aufnehmen?<br />

Der Erfolg bleibt aus!<br />

Erneut erkennen sie ihn nicht,<br />

nicht in dem Menschen,<br />

der sie am Ufer anspricht,<br />

ihnen einen Rat gibt.<br />

Erst das Geschenk der Fülle<br />

führt Johannes<br />

auf Jesu Spur:<br />

Es ist der Herr!<br />

Das Evangelium macht Mut,<br />

auch auf den fremden,<br />

vielleicht befremdlichen Jesus<br />

zu hören.<br />

Was Christen ohne Christus beginnen,<br />

wird nicht dauerhaft gelingen.<br />

Was sie auf sein Wort hin wagen,<br />

wird Gottes Zelt auf Erden tragen.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


26. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

3. Sonntag der Osterzeit<br />

Namenstag: Consuelo (Unsere Liebe Frau vom Guten Rat) · hl. Kletus<br />

(Papst, † um 90) · hl. Richarius von St-Riquier (Einsiedler, Glaubensbote,<br />

† 645) · hl. Trudpert (Einsiedler im Breisgau, 7. Jh.) · hl. Radbert<br />

von Corbie (Benediktiner, † um 859) · Helene Leuther (Franziskaner-<br />

Terziarin, † 1662)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du zeigst uns, Herr, den Pfad zum Leben.<br />

Darum freuen wir uns und jubeln vor deinem Angesicht.<br />

Halleluja.<br />

Vgl. Ps 16, 11<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.


199<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;


Morgen · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 200<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jung und alt freuen sich an dir, du unser König, die ganze<br />

Schöpfung verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade,<br />

dass wir deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun,<br />

was unserer Welt zu Heil und Frieden dient.


201<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Lesung Apg 10, 40–43<br />

Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen<br />

lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber<br />

den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm<br />

nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken<br />

haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen<br />

und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der<br />

Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten,<br />

dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung<br />

der Sünden empfängt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus musste leiden und am dritten Tag auferstehen von den<br />

Toten. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast dein Leben für uns gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />

– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen<br />

deines Reiches hoffen.<br />

– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie<br />

es weitergehen soll.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und<br />

die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen<br />

lassen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 202<br />

erwarten als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 325, 326, 337, 551 · KG 439, 449, 451, 455<br />

Gloria<br />

Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!<br />

Spielt zum Ruhm seines Namens!<br />

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.<br />

Ps 66, 1–2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 14.22b–33<br />

Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob<br />

seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle<br />

Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine<br />

Worte!<br />

Jesus, den Nazoräer, einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt<br />

hat durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die er durch<br />

ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – ihn, der<br />

nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben<br />

wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz<br />

geschlagen und umgebracht.<br />

Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt;<br />

denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten<br />

wurde. David nämlich sagt über ihn:


203<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Ich hatte den Herrn beständig vor Augen. Denn er steht mir<br />

zur Rechten, dass ich nicht wanke. Darum freute sich mein<br />

Herz und frohlockte meine Zunge und auch mein Leib wird<br />

in Hoffnung wohnen; denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt<br />

preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung<br />

schauen. Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt, du wirst<br />

mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.<br />

Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David<br />

reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei<br />

uns erhalten bis auf den heutigen Tag.<br />

Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm einen Eid<br />

geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf<br />

seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung<br />

des Christus: Er gab ihn nicht der Unterwelt preis und<br />

sein Leib schaute die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott<br />

auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Zur Rechten Gottes erhöht,<br />

hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen<br />

und ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mit dem Empfang des Heiligen Geistes sind die Jüngerinnen<br />

und Jünger, allen voran Petrus und die Apostel, befähigt, öffentlich<br />

aufzutreten und zu lehren. Hier legt Petrus vor der<br />

Jerusalemer Öffentlichkeit die wahre Bedeutung der Geschehnisse<br />

um Jesus und seines Todesgeschicks dar. Er zitiert den<br />

16. Psalm, der die Zuversicht ausdrückt, dass Gott den Beter<br />

aus Todesgefahr, ja aus dem Tode, retten werde. Die Verse 10:<br />

„Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; / du lässt deinen<br />

Frommen das Grab nicht schauen“, und 11: „Du zeigst<br />

mir den Pfad zum Leben …“ wurden früh zu einem wichtigen<br />

Deutewort für Jesu Tod und Auferweckung von den Toten. War<br />

König David, so argumentiert Petrus mit der damals gängigen<br />

Überzeugung, der Verfasser des Psalms, so konnte er hier doch<br />

nicht von sich selbst gesprochen haben, war er doch in einem<br />

allen Zuhörern bekannten, unberührten Grabmal in Jerusalem


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 204<br />

bestattet. Der königliche Psalmist hatte also prophetisch auf<br />

einen Späteren aus seinem Geschlecht hingewiesen: auf den<br />

Davidssohn Jesus. Es fällt uns heute vielleicht nicht leicht, auf<br />

Anhieb den Schriftbeweis nachzuvollziehen, den der Sprecher<br />

der Apostel vorträgt. Doch das Entscheidende bleibt: das Geschenk<br />

der Auferweckung, und das Wunder der Bereitschaft,<br />

es zu empfangen am Ende der Nacht. Dazu braucht es den<br />

ganzen Gottesglauben Israels, und Gottes Heiligen, seinen erhellenden<br />

Hoffnungs-Geist.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Du lässt mich, Herr, den Weg des Lebens erkennen.<br />

Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält. – Kehrvers<br />

Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />

auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *<br />

du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11a,<br />

ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 17–21<br />

Schwestern und Brüder! Wenn ihr den als Vater anruft, der<br />

jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt,


205<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in<br />

Gottesfurcht!<br />

Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen, von den Vätern ererbten<br />

Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft<br />

wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />

Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon<br />

vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen und euretwegen ist<br />

er am Ende der Zeiten erschienen.<br />

Durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn<br />

von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben<br />

hat, sodass ihr an Gott glauben und auf ihn hoffen könnt.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus ist auferstanden. Er, der Schöpfer des Alls, hat sich<br />

aller Menschen erbarmt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1–14<br />

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am<br />

See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.<br />

Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana<br />

in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen<br />

Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich<br />

gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie<br />

gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht<br />

fingen sie nichts.<br />

Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die<br />

Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu<br />

essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft<br />

das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet<br />

etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht<br />

wieder einholen, so voller Fische war es.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 206<br />

Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!<br />

Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das<br />

Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.<br />

Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren<br />

nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert<br />

Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.<br />

Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer<br />

und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt<br />

von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon<br />

Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig<br />

großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele<br />

waren, zerriss das Netz nicht.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den<br />

Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten,<br />

dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab<br />

es ihnen, ebenso den Fisch.<br />

Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern<br />

offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die deine Kirche dir in<br />

österlicher Freude darbringt. Du hast ihr Grund gegeben zu solchem<br />

Jubel, erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen<br />

freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus<br />

Christus. Er bringt sich dir allzeit für uns dar und steht vor dir<br />

als unser Anwalt. Denn einmal geopfert, stirbt er nicht wieder,<br />

sondern lebt auf ewig als das Lamm, das geschlachtet ist. Durch<br />

ihn preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


207<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers vgl. Lk 24, 35<br />

Die Jünger erkannten den Herrn Jesus, als er das Brot brach.<br />

Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Ewiger Gott, du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.<br />

Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit deiner<br />

Huld, bis wir mit verklärtem Leib zum unvergänglichen Leben<br />

auferstehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines<br />

Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke<br />

euch seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Gleich zu Beginn der Erzählung wird auf die besondere Art<br />

aufmerksam gemacht, in der Jesus den Jüngern erscheint.<br />

Der Leser soll darauf achten, wie der Auferstandene sich den<br />

Seinen „danach“ zu erkennen gibt, wie sie vom Sehen und Erleben<br />

ihrer Alltagswirklichkeit zum Sehen und Erleben des Auferstandenen<br />

kommen. Offenbar ist es dem Evangelisten wichtig<br />

nachzutragen, auf welche Weise das Geheimnis der Auferstehung<br />

sich uns in der Gegenwart neu zu erschließen vermag,


Abend · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 208<br />

während alles Wesentliche bereits geschehen und erzählt ist<br />

(Joh 20, 30 f.). Die Art, wie der Auferstandene hier zum „dritten<br />

Mal“ erscheint, ist als Einladung zu verstehen, sich selbst in<br />

dieser Erzählung zu entdecken und sich für die Begegnung mit<br />

dem Auferstandenen zu öffnen.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />

Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />

© EOS Verlag St. Ottilien 2013, 218–219<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Voll Trauer war der Jünger Schar,<br />

vom Mord an ihrem Herrn verstört,<br />

versprengt wie Schafe, deren Hirt<br />

der Räuber Hand zum Opfer fiel.<br />

Indes verheißt den Frauen schon<br />

der Engel tröstend, was geschehn:<br />

Der tot am Kreuze hing – er lebt.<br />

Vom Grab erstanden ist der Herr.<br />

Den Jüngern wird die Botschaft kund,<br />

nach Galiläa eilen sie.<br />

In neuer, herrlicher Gestalt<br />

schaun sie das Antlitz ihres Herrn.


209<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Abend<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Tristes erant apostoli; 9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 332 · GL 1975 219 · KG 449 · EG 110<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.


Abend · Sonntag, 26. <strong>April</strong> 210<br />

Lesung 1 Kor 15, 20–22<br />

Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste<br />

der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der<br />

Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung<br />

der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden<br />

in Christus alle lebendig gemacht werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus sprach zu den Jüngern: Bringt von den Fischen, die ihr<br />

gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz<br />

ans Land. Es war mit großen Fischen gefüllt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Jünger zu Menschenfischern<br />

berufen hat:<br />

A: Segne deine Kirche.<br />

Dass österliche Freude sie erfüllt<br />

– und auch in scheinbar aussichtslosen Situationen Zuversicht<br />

von ihr ausstrahlt.<br />

Dass sie für alle Menschen offenbleibt<br />

– und niemand verloren gibt.<br />

Dass sie deiner Sendung treu bleibt<br />

– und sich nicht in sich selbst zurückzieht.<br />

Dass sie den Menschen zuhört, die von Missbrauch betroffen<br />

sind,<br />

– und sich neu an Jesus ausrichtet.<br />

Dass sie die Erinnerung an die Verstorbenen lebendig<br />

– und die Hoffnung auf das neue Leben wachhält.<br />

Vaterunser


211<br />

Sonntag, 26. <strong>April</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und<br />

die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen<br />

lassen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht<br />

erwarten als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus gebe uns<br />

einen wachen Sinn für die Menschen um uns her<br />

und komme uns mit seiner Liebe entgegen.<br />

Regina caeli (Seite 283)


Montag, 27. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Petrus Kanisius<br />

Petrus Kanisius (1521–1597) war der erste deutsche Jesuit und<br />

einer der führenden Köpfe der Katholischen Reform in Deutschland.<br />

Er studierte in Köln. 1543 trat er dem neu gegründeten Jesuitenorden<br />

bei. Als treibende Kraft kämpfte er seit 1549 unermüdlich<br />

für die Wiedergewinnung des katholischen Glaubens in Deutschland,<br />

Österreich, Böhmen und der Schweiz. Dabei behandelte er<br />

seine Gegner mit großem Respekt. Auch als Prediger, Katechet<br />

und Seelenführer zeigte er Geduld und Nachsicht. In vielen Teilen<br />

Deutschlands gründete er Ordensniederlassungen der Jesuiten. Er<br />

lehrte an zahlreichen Universitäten, u. a. in Köln und Wien. In Ingolstadt<br />

war er Universitätsrektor, in Wien Domprediger. Er nahm<br />

an Reichstagen, Religionsgesprächen und als Berater am Konzil von<br />

Trient teil. Er verfasste drei Katechismen: den Großen Katechismus<br />

für Geistliche und gebildete Laien, den Mittleren Katechismus<br />

für die Lateinschulen und den einfacheren Kleinen Katechismus.<br />

Seinen Lebensabend verbrachte er von 1580 an als Prediger und<br />

Schriftsteller in Fribourg (Schweiz). Dort starb er und wurde in der<br />

Kirche des Michaelskollegs beigesetzt. 1925 wurde er von Papst<br />

Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 1–10a; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: hl. Salman von Dobach (Einsiedler, 7. Jh.) · Floribert von<br />

Lüttich (Bischof, † um 746) · sel. Tutilo von St. Gallen (Benediktiner,<br />

Künstler, † um 913) · hl. Zita von Lucca (Hausmagd, † 1272)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


213<br />

Montag, 27. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Von den Rändern dieser Erde,<br />

unter Arm- und Kleingemachten,<br />

sammle ich, die Heimat suchen,<br />

zu meinem Volk, spricht Gott.<br />

Alle, die mit Tränen kommen,<br />

durstig, müde, ohne Hoffnung,<br />

führe ich zum frischen Wasser<br />

und tröste sie, spricht Gott.<br />

Für die Blinden, für die Lahmen,<br />

für Zerbrochene und Alte<br />

pflanze ich den eignen Weinstock<br />

und heile sie, spricht Gott.<br />

Und den Hunger ihrer Seelen<br />

stille ich mit lauter Freude,<br />

leite sie auf rechtem Wege<br />

und segne sie, spricht Gott.<br />

Eugen Eckert<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.


Morgen · Montag, 27. <strong>April</strong> 214<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />

und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />

Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />

und lass unsere Taten dich loben.<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />

alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />

sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.


215<br />

Montag, 27. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,<br />

die bleibt für das ewige Leben. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, groß ist unsere Sehnsucht nach Leben.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Nähre uns durch dein Wort.<br />

– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.<br />

– Damit unsere Verletzungen heilen und wir neue Hoffnung<br />

schöpfen.<br />

– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns<br />

verbunden sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem<br />

Namen widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Auferstanden ist der Gute Hirt.<br />

Er gab sein Leben für die Schafe.<br />

Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.


Eucharistie · Montag, 27. <strong>April</strong> 216<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 6, 8–15<br />

In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder<br />

und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten<br />

Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner<br />

und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich,<br />

um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit<br />

und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.<br />

Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört,<br />

wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk,<br />

die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein,<br />

packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie<br />

brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört<br />

nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden.<br />

Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer,<br />

wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns<br />

Mose überliefert hat.<br />

Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien<br />

ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 23–24.26–27.29–30<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Selig die Menschen, die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />

Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />

dann will ich nachsinnen über deine Wunder. – Kehrvers


217<br />

Montag, 27. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />

nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1ab, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 22–29<br />

In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees<br />

geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren,<br />

dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war,<br />

sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias<br />

her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach<br />

dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die<br />

Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren,<br />

stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten<br />

Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie<br />

ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?<br />

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht<br />

mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von<br />

den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch<br />

nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die<br />

für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch<br />

geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel<br />

beglaubigt.<br />

Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes<br />

zu vollbringen?


Abend · Montag, 27. <strong>April</strong> 218<br />

Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an<br />

den glaubt, den er gesandt hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Jetzt fahrn wir übern See, übern See, jetzt fahrn wir übern<br />

See!“ Die Leute, die das Geschenkwunder erlebten, einen Vorgeschmack<br />

auf Gottes Großzügigkeit – alle haben so viel zu<br />

essen bekommen, wie sie wollten, und es blieben noch zwölf<br />

Körbe übrig (vgl. das Evangelium vom 24. <strong>April</strong>) – suchen nun<br />

Jesus. Doch der ist schon anderswo, aber wie kann das sein?<br />

Das ist rätselhaft, ist wunderbar. Da steigen sie in die bereitstehenden<br />

Boote und folgen ihm von der einen zur anderen Seite<br />

des Sees, nach Kafarnaum. Jesus ist nicht überrascht, sie zu<br />

sehen, aber auch nicht froh. Man sucht ihn – aber nicht seinetwegen.<br />

Nicht seiner Sendung wegen. Jesus macht satt. Den<br />

Hunger der Menschen stillen, wer wollte das nicht. Wer wollte<br />

das kleinreden. Das ist aller Mühe wert. Und doch ruft Jesus<br />

hier dazu auf, nicht Werke zu erbringen, mit aller Gewalt, sondern<br />

Gottes Werk, gewaltig, gewaltlos, Raum greifen zu lassen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Glaube ist das Licht der Seele, eine Tür des Lebens, eine<br />

Grundfeste der Seligkeit.<br />

Petrus Canisius (Heiliger des Tages)


219<br />

Montag, 27. <strong>April</strong> · Abend<br />

• Durch welche Ereignisse wurde bei mir aus Enge und Dunkelheit<br />

wieder Zuversicht?<br />

• Was tut mir gut?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Meine Hoffnung und meine Freude,<br />

meine Stärke, mein Licht.<br />

Christus, meine Zuversicht,<br />

auf dich vertrau ich<br />

und fürcht mich nicht,<br />

auf dich vertrau ich<br />

und fürcht mich nicht.<br />

Taizé nach Jes 12, 2<br />

GL 365 · EG 697<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.


Abend · Montag, 27. <strong>April</strong> 220<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen, Jesus, ist uns die Rettung zugesagt. Hilf du<br />

uns auf und mach uns frei.<br />

Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />

Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />

gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />

gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder.<br />

Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des<br />

Geistes und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener<br />

Heiligung!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt<br />

hat. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Gott, voll Vertrauen kommen wir zu dir und rufen:<br />

A: Erhöre unser Gebet.<br />

– Stärke die Seelsorgerinnen und Seelsorger in deinem Dienst.<br />

– Allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen, gewähre die<br />

Gnade, dir zu begegnen.<br />

– Gib allen Geflüchteten einen Ort, an dem sie würdig leben<br />

können.<br />

– Nimm die Verstorbenen auf in deine Freude.<br />

Vaterunser


221<br />

Montag, 27. <strong>April</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem<br />

Namen widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 28. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Peter Chanel<br />

Heiliger Ludwig Maria Grignion de Montfort<br />

Peter (Pierre) Chanel (1803–1841) ist der erste Märtyrer Ozeaniens.<br />

Er war der Sohn eines Schäfers. Wegen seiner Klugheit<br />

und Glaubensstärke nahm sich der Pfarrer eines Nachbarorts seiner<br />

an und half ihm, Priester zu werden (1827). Er wurde Kaplan in<br />

Ambérieux und 1828 Pfarrer in Crozet. 1831 schloss er sich der<br />

Priesterkongregation der Maristen (Gesellschaft Mariens) an. Mit<br />

einigen seiner Brüder machte er sich 1836 auf zur Mission in der<br />

Südsee. Da die Inseln Tahiti und Tonga schon von Protestanten bekehrt<br />

worden waren, missionierte er auf der Insel Futuna. Obwohl<br />

man bald seine guten Absichten erkannte, ließen sich nur wenige<br />

Einwohner vom christlichen Glauben überzeugen. Als es ihm gelang,<br />

den Sohn des Häuptlings zu bekehren und zu taufen, fürchtete<br />

der Häuptling um seine Herrschaft und ließ Chanel ermorden.<br />

Erst nach seinem Tod trugen seine Bemühungen Früchte. Die ganze<br />

Insel wurde katholisch und ist es bis heute weitgehend geblieben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mk 1, 14–20<br />

Louis-Marie Grignion (1673–1716) war unermüdlich als „der<br />

gütige Pater von Montfort“, wie ihn seine Zeitgenossen nannten,<br />

in der französischen Volksmission tätig. 1700 wurde er zum<br />

Priester geweiht und wirkte dann in Poitiers und Paris als Kranken-<br />

und Volksseelsorger. Er war ein großer Marienverehrer und<br />

zeichnete sich aus durch Selbstlosigkeit und aufopfernde Liebe zu<br />

den Armen und Kindern. 1715 gründete er die Gemeinschaft der<br />

„Töchter der Weisheit“, die Montfortschwestern, die sich Krankenpflege,<br />

Schulunterricht und die Sorge um Notleidende zur Aufgabe<br />

machten. Priester und Laienbrüder scharten sich um ihn. Dies war<br />

die Keimzelle der „Montfortianischen Gesellschaft Mariens“ (Monfortaner).<br />

Diese Gemeinschaft ist heute in Südamerika, Afrika und<br />

Indien vor allem für Behinderte und in Elendsvierteln tätig.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 28, 16–20


223<br />

Dienstag, 28. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Theodora von Alexandria (Märtyrerin, † um 304) ·<br />

Adalbero von Augsburg (Bischof, † 1090) · hl. Hugo von Cluny (Benediktiner,<br />

Abt, † 1109)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Im Licht erstrahlt das Morgenrot,<br />

der ganze Himmel tönt von Lob,<br />

im Jubel jauchzt die Erde auf,<br />

und klagend stöhnt die Unterwelt.<br />

Der starke, königliche Held<br />

zerbrach des Todes schweren Bann.<br />

Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:<br />

Aus harter Fron sind wir befreit.<br />

Er, den der Stein verschlossen hielt,<br />

den man im Grabe noch bewacht,<br />

steigt siegreich aus dem Grab empor,<br />

fährt auf in strahlendem Triumph.<br />

Schon werden alle Klagen stumm,<br />

und alle Schmerzen sind gestillt,<br />

denn auferstanden ist der Herr;<br />

ein lichter Engel tut es kund.<br />

Nun bitten wir dich, Herr und Gott,<br />

zur österlichen Freudenzeit:<br />

Bewahre dein befreites Volk<br />

vor aller Drangsal und Gefahr!


Morgen · Dienstag, 28. <strong>April</strong> 224<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />

Canticum <br />

Jes 26, 1b–4.7–9<br />

Antiphon:<br />

Wir haben auf den Herrn gehofft. Er hat uns den Frieden geschenkt.<br />

Halleluja.<br />

Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />

zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />

Öffnet die Tore, /<br />

damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />

ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />

Sein Sinn ist fest; /<br />

du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />

denn es verlässt sich auf dich.<br />

Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />

denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />

Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />

du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />

Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />

Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />

ist unser Verlangen.<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />

auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />

Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />

die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


225<br />

Dienstag, 28. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Lesung 2 Kor 8, 9<br />

Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />

hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch<br />

durch seine Armut reich zu machen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom<br />

Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot<br />

vom Himmel. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, wir rufen zu dir:<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

– Lass uns jeden Morgen als Zeit deiner besonderen Nähe erfahren.<br />

– Lass uns deine wärmende Güte zu unseren Mitmenschen tragen.<br />

– Nähre in uns die Sehnsucht nach dem unvergänglichen Leben<br />

im Reich deines Vaters.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns<br />

das Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die<br />

Herrlichkeit erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>April</strong> 226<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Preist unseren Gott,<br />

alle, die ihn fürchten, klein und groß!<br />

Denn gekommen ist die Rettung und die Macht<br />

und die Herrschaft seines Gesalbten. Halleluja.<br />

Vgl. Offb 19, 5; 12, 10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 7, 51–8, 1a<br />

In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und<br />

den Schriftgelehrten: Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit<br />

Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure<br />

Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben<br />

eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft<br />

des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder<br />

ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr durch die Anordnung von<br />

Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt.<br />

Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört<br />

und knirschten mit den Zähnen.<br />

Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor,<br />

sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes<br />

stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn<br />

zur Rechten Gottes stehen.<br />

Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu,<br />

stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus<br />

und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen<br />

eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.<br />

So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus,<br />

nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und<br />

schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen<br />

Worten starb er.<br />

Saulus aber war mit dem Mord einverstanden.


227<br />

Dienstag, 28. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist.<br />

Ps 31, 3c–4.6.7b–8a.17.21ab<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

eine feste Burg, die mich rettet.<br />

Denn du bist mein Fels und meine Burg; *<br />

um deines Namens willen<br />

wirst du mich führen und leiten. – Kehrvers<br />

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />

Ich verlasse mich auf den Herrn. *<br />

Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen. – Kehrvers<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />

hilf mir in deiner Güte!<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 6, 35ab<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir<br />

kommt, wird nie mehr hungern.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 30–35<br />

In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust<br />

du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere<br />

Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der<br />

Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose<br />

hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater


Abend · Dienstag, 28. <strong>April</strong> 228<br />

gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott<br />

gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.<br />

Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete<br />

ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,<br />

wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr<br />

Durst haben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nie mehr hungern, nie mehr Durst haben! Das kann eigentlich<br />

nur wünschen, wer die drückende Sorge um das tägliche Brot<br />

kennt. Ich darf ohne diese drückende Sorge leben, mein persönliches<br />

Verdienst ist das nicht. Und doch gilt die Zusage Jesu<br />

auch mir, denn Mangelerfahrungen bestimmen jeden Menschen.<br />

Der französische Philosoph Emmanuel Lévinas (1906–<br />

1995) hat zwischen Bedürfnis und Begehren unterschieden.<br />

Während das Bedürfnis auf die Behebung eines Mangels zielt<br />

und gestillt werden kann, ist das Begehren eine Offenheit für<br />

das, was jenseits meines Ichs und seiner Ökonomie, jenseits<br />

des gewöhnlichen Rhythmus von Einnahmen und Ausgaben,<br />

Bedürfnis und Befriedigung liegt. Ein Begehren, das nicht<br />

gestillt werden kann? Das in seiner Unstillbarkeit aber nicht<br />

bindet, sondern befreit? Das klingt paradox. Gerade das wesentlich<br />

unstillbare Begehren befreit zum Lieben und Geben?<br />

Da öffnen sich Quellen in mir, von denen ich nichts wusste.<br />

Da kommt Leben in Fülle, Gott-weiß-woher.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


229<br />

Dienstag, 28. <strong>April</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Das Glück deines Lebens hängt ab von der Beschaffenheit deiner<br />

Gedanken.<br />

Marc Aurel (römischer Kaiser und Philosoph, 121–180)<br />

• Worum kreisen meine Gedanken, worüber zerbreche ich mir<br />

den Kopf?<br />

• Wenn Glück und Gelingen auch von der Beschaffenheit meiner<br />

Gedanken abhängen, wie kann ich – auch gedanklich<br />

– frei werden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Das Licht des Tages schwindet hin<br />

und wieder bricht die Nacht herein:<br />

Ein Bild des wechselnden Geschicks,<br />

dem unser Leben unterliegt.<br />

Allein bei dir, o starker Gott,<br />

ist niemals Finsternis und Tod.<br />

Du bist das Leben, bist das Licht,<br />

du bleibst dir treu in Ewigkeit.<br />

So schenk uns festen Halt in dir<br />

und gib uns teil an deinem Licht,<br />

damit wir niemals untergehn<br />

und dereinst ewig bei dir sind.<br />

Dir, Vater in der Lichterwelt<br />

und deinem Sohn lobsingen wir,<br />

dem Geist auch, der euch beide eint<br />

und uns von eurem Leben gibt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469


Abend · Dienstag, 28. <strong>April</strong> 230<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Die ganze Schöpfung, Herr, muss dir dienen, denn du hast gesprochen,<br />

und alles entstand. Halleluja.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />

Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />

verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt<br />

worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen<br />

Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus<br />

Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der<br />

Welt das Leben. Halleluja.


231<br />

Dienstag, 28. <strong>April</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Verborgener Gott, auf vielfältige Weise baust du uns Brücken zu<br />

dir. Wir bitten dich:<br />

A: Tu uns den Himmel auf!<br />

– Wenn wir Mahl miteinander halten.<br />

– Wenn wir dein Wort miteinander hören und gemeinsam beten.<br />

– In unserem Streben nach Versöhnung in unseren Lebensgemeinschaften<br />

und Glaubensfamilien.<br />

– Im dankbaren Gedenken an unsere Verstorbenen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns<br />

das Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die<br />

Herrlichkeit erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


atharina von Siena<br />

Mittwoch<br />

29. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

A<br />

m 25. März 1347 wurde Katharina als 24. von 25 Kindern der<br />

Färberfamilie Benincasa in Siena geboren. Sie erlebte eine religiös<br />

wie politisch unruhige Zeit, in der die Päpste seit 1309 von<br />

Avignon aus die Kirche leiteten. Dem Wunsch der Eltern, sie mit<br />

zwölf Jahren zu verheiraten, widerstand sie und trat stattdessen mit<br />

16 Jahren den Dominikaner-Terziarinnen von Siena bei. Bereits als<br />

Kind hatte sie eine erste Vision, in der sie Christus und mit ihm die<br />

Apostel Petrus, Paulus und Johannes erblickte. Nach einer weiteren<br />

Vision Christi begann sie, öffentlich zu religiösen, politischen und<br />

gesellschaftlichen Fragen Stellung zu beziehen, was für eine Frau damals<br />

äußerst ungewöhnlich war. In ihrer tiefen kirchlichen Verbundenheit<br />

sparte sie auch nicht mit Kritik an Kirche und Papst, wenn<br />

ihr das notwendig erschien. Obwohl noch sehr jung, wurde sie mehr<br />

und mehr zu einer gefragten Ratgeberin, sowohl für Fürsten als auch<br />

für Bischöfe und für den Papst. Ihrem unermüdlichen Einsatz für<br />

die Einheit der Kirche ist es zuzuschreiben, dass Papst Gregor XI.<br />

aus Avignon nach Rom zurückkehrte. Sie unterstützte während des<br />

Abendländischen Schismas (1378) den rechtmäßigen Papst Urban<br />

VI. und rief dazu auf, ihn anzuerkennen. Obwohl sie selbst erst spät<br />

schreiben lernte, sind 381 Briefe von ihr erhalten, die sie Schreibern<br />

diktierte, in denen sie immer wieder zum Frieden aufruft. Die theologisch<br />

sehr dichten Texte haben wohl ihren Ruf als Kirchenlehrerin<br />

mitbegründet. Was der Öffentlichkeit weitgehend verborgen blieb,<br />

waren ihre mystischen Erfahrungen und die Wundmale Christi, die<br />

sie am 1. <strong>April</strong> 1375 vor einem Kreuz in Pisa empfing. Im Alter von<br />

33 Jahren starb Katharina von Siena am 29. <strong>April</strong> 1380 in Rom. Die<br />

Heiligsprechung erfolgte 1461. Nachdem Katharina 1939 zur Schutzpatronin<br />

für Italien ernannt wurde, nahm Papst Paul VI. sie 1970 in<br />

den Kreis der Kirchenlehrerinnen auf und Papst Johannes Paul II.<br />

ernannte sie 1999 zur Mitpatronin Europas, zusammen mit Birgitta


233<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Morgen<br />

von Schweden und Edith Stein. Seit dem Jahr 2000 wurde aus ihrem<br />

Gedenktag für Europa liturgisch ein Festtag.<br />

Namenstag: Irmtrud von Hasnon (Äbtissin, 9. Jh.) · Roswitha von Liesborn<br />

(Äbtissin, 9. Jh.) · sel. Theoger von St. Georgen (Benediktiner,<br />

Abt, † 1120) · Dietrich von Thoreida (Zisterzienser, Glaubensbote im<br />

Baltikum, † 1219)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen! Halleluja.<br />

Ps 103, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Wisch weg die Spuren der Nacht.<br />

Verjag den Tod aus mir.<br />

Mach mich heller als der Tag,<br />

der erschienen ist.<br />

Lass mich dich sehen,<br />

der selbst erschienen ist,<br />

eingehüllt in das Licht dieses Tages.<br />

Dass ich beharrlich bin<br />

in Erbarmen und Aufmerksamkeit.<br />

Dass mich Schmerz und Sorgen<br />

nicht abstumpfen.<br />

Dass sich die Kraft der Liebe<br />

mir nicht versagt.<br />

Huub Oosterhuis


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>April</strong> 234<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.


235<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unergründlicher Gott, wunderbar handelst du an denen, die<br />

dich suchen. Weise uns deine Wege und hilf uns, sie zu gehen.<br />

Lesung 2 Kor 13, 4<br />

Zwar wurde Christus in seiner Schwachheit gekreuzigt, aber<br />

er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, aber<br />

wir werden zusammen mit ihm vor euren Augen aus Gottes<br />

Kraft leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die heilige Jungfrau Katharina flehte unablässig zum Herrn,<br />

dass er seiner Kirche den Frieden schenke. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Am Fest Katharinas von Siena lasst uns beten zu Christus, unserem<br />

Bruder und Herrn:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lehre uns deine Weisheit.<br />

– Forme uns mit deiner Geduld.<br />

– Begleite unser Tun mit deinem Segen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>April</strong> 236<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast der heiligen Katharina von<br />

Siena das Leiden Christi und die Wunden seiner Kirche vor Augen<br />

gestellt. Im Dienst an der Kirche wurde ihre Liebe zu einem<br />

lodernden Feuer. Mache auch uns, die wir zu Christus gehören,<br />

bereit, die Leiden seiner Kirche mitzutragen, damit einst seine<br />

Herrlichkeit an uns offenbar wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />

und bewahre unseren Geist,<br />

unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />

damit wir ohne Tadel sind,<br />

wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 5, 23<br />

Eucharistiefeier<br />

Seht, das ist eine der klugen Jungfrauen,<br />

die dem Herrn mit brennenden Lampen entgegengehen.<br />

Halleluja.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 1, 5–2, 2<br />

Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von<br />

Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist<br />

Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass<br />

wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis<br />

leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber<br />

im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft


237<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />

aller Sünde.<br />

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns<br />

selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir<br />

unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt<br />

uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir<br />

sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum<br />

Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.<br />

Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.<br />

Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater:<br />

Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden,<br />

aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die<br />

der ganzen Welt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ps 103, 1–4.8–9.13–14.17–18a<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Der dir all deine Schuld vergibt, *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Güte.<br />

Er wird nicht immer zürnen, *<br />

nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />

er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>April</strong> 238<br />

Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; *<br />

alle, die seinen Bund bewahren.<br />

Kehrvers:<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />

und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen<br />

verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so<br />

hat es dir gefallen.<br />

Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand<br />

kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater,<br />

nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu<br />

tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin<br />

gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für<br />

eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist<br />

leicht.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Es ist gar nicht so leicht, einen Menschen wirklich kennenzulernen.<br />

Nicht nur seine Außenseite zu bemerken, die Schauseite,<br />

nicht nur das zur Kenntnis zu nehmen, was im Lebens­


239<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

lauf steht, die offiziellen Stationen und Wege, Verdienste und<br />

Würden. Wenn ich einen Menschen in seiner Familie oder im<br />

nächsten Freundeskreis erlebe, wenn ich spüre, wie er oder sie<br />

mit den Kindern umgeht, mit den Eltern, mit dem Partner, mit<br />

den Freunden, dann komme ich diesem Menschen recht nahe,<br />

dann ist mir dieser Mensch nah. Im heutigen Evangelium erleben<br />

wir Jesus in einer intimen, einer familiären Situation: im<br />

Gespräch mit seinem Vater, im Gebet. Wir können Jesus hier<br />

also sehr gut kennenlernen. Jesus und der Vater, eine unvergleichlich<br />

enge Beziehung. Aber nichts ist hier klamm, beengt<br />

oder ängstlich. Alles ist Weite und Offenheit. Die vom Leben<br />

Geplagten, die schwer Belasteten werden von Jesus eingeladen,<br />

bei ihm Ruhe und Erleichterung zu finden. Kommt alle!<br />

Niemand ist ausgeschlossen aus der Herzlichkeit zwischen Vater<br />

und Sohn.<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm die Opfergabe an, die wir am Fest der<br />

heiligen Katharina darbringen. Ihr Wort und ihr Beispiel lehre<br />

uns, dir, dem wahren Gott, zu dienen und dich aus ganzem<br />

Herzen zu preisen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu preisen. Denn in den<br />

Heiligen schenkst du der Kirche leuchtende Zeichen deiner Liebe.<br />

Durch das Zeugnis ihres Glaubens verleihst du uns immer<br />

neu die Kraft, nach der Fülle des Heiles zu streben. Durch ihre<br />

Fürsprache und ihr heiliges Leben gibst du uns Hoffnung und<br />

Zuversicht. Darum rühmen dich Himmel und Erde, Engel und<br />

Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>April</strong> 240<br />

Kommunionvers 1 Joh 1, 7<br />

Wenn wir im Licht leben, wie Gott im Licht ist, dann haben wir<br />

Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus<br />

reinigt uns von jeder Sünde.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das Brot des Himmels, das wir empfangen<br />

haben, hat auf wunderbare Weise auch das irdische Leben der<br />

heiligen Katharina genährt; uns sei dieses Sakrament die Speise<br />

für das ewige Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der heiligen Katharina lehre euch, und ihre Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Es hört einer nicht auf zu beten, solange er nicht aufhört, gut<br />

zu handeln.<br />

Katharina von Siena (Heilige des Tages)


241<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Abend<br />

• Was bringt mich alltäglich in Kontakt mit Gott?<br />

• Was belebt und stärkt mein Glauben, mein Hoffen, mein<br />

Lieben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.<br />

Ich lobe dich, Herr, geehrt durch deine Erniedrigung.<br />

Ich lobe dich, Herr, geführt durch deine Milde.<br />

Ich lobe dich, Herr, regiert durch deine Weisheit.<br />

Ich lobe dich, Herr, beschirmt durch deine Gewalt.<br />

Ich lobe dich, Herr, geheiligt durch deine Gnade.<br />

Ich lobe dich, Herr, erleuchtet durch dein inneres Licht.<br />

Ich lobe dich, Herr, erhöht durch deine Güte.<br />

Mechthild von Magdeburg (um 1207 – um 1282/1294)<br />

aus EG (Ausgabe Rheinland, nach Nr. 308)<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>April</strong> 242<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />

ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />

führst.<br />

Lesung Weish 7, 27b–28<br />

Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht<br />

zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und<br />

schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Immer und überall hat Katharina Gott gesucht. Sie fand ihn und<br />

hielt an ihm fest mit der ganzen Leidenschaft ihres Herzens.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott des Bundes, am Gedenktag der heiligen Kirchenlehrerin<br />

Katharina von Siena, die auch als Patronin Europas verehrt<br />

wird, bitten wir dich:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.


243<br />

Mittwoch, 29. <strong>April</strong> · Abend<br />

– Lass Frieden ausgehen von unserem Kontinent und schenke<br />

der ganzen Welt Wachstum des Friedens und der Versöhnung.<br />

– Segne alle Menschen, die diakonisch tätig sind und denen das<br />

Wohl ihrer Mitmenschen wichtiger ist als das eigene.<br />

– Stärke die Frauen und Mädchen weltweit, deren Talente missachtet<br />

werden und die ihre Gaben nicht zur Entfaltung bringen<br />

dürfen.<br />

– Unterstütze und begleite alle Menschen, die dort Frieden und<br />

Verständigung suchen, wo Hass und Unverständnis das Denken<br />

bestimmen.<br />

– Stärke alle Menschen in Kirche und Gesellschaft, denen<br />

Gleichheit und Geschwisterlichkeit mehr als leere Worte sind.<br />

– Erbarme dich unserer lieben Verstorbenen und aller Toten<br />

und lass sie dein Licht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast der heiligen Katharina von<br />

Siena das Leiden Christi und die Wunden seiner Kirche vor Augen<br />

gestellt. Im Dienst an der Kirche wurde ihre Liebe zu einem<br />

lodernden Feuer. Mache auch uns, die wir zu Christus gehören,<br />

bereit, die Leiden seiner Kirche mitzutragen, damit einst seine<br />

Herrlichkeit an uns offenbar wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Regina caeli (Seite 283)


Donnerstag, 30. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Pius V.<br />

Pius V. (1504–1572), mit bürgerlichem Namen Michael Ghislieri,<br />

zählt zu den großen Reformpäpsten der Neuzeit. Schon mit 14<br />

Jahren trat er in den Dominikanerorden ein, wurde 1528 Priester<br />

und später Provinzial der lombardischen Ordensprovinz. Hinzu kam<br />

seine Tätigkeit als Inquisitor, ab 1550 als Großinquisitor. 1556 wurde<br />

er Bischof, 1557 Kardinal und 1566 auf Betreiben von Karl Borromäus<br />

zum Papst gewählt. Er war sehr fromm und lebte asketisch.<br />

Mit großem Reformwillen und unerbittlicher Strenge setzte er die<br />

Beschlüsse des Konzils von Trient um. Durch seine Neuordnung der<br />

päpstlichen Verwaltung und der Kurie bewirkte er eine stärkere Zentralisierung<br />

und Stärkung der Kirche. Er ließ Katechismus, Brevier<br />

und Messbuch neu bearbeiten und herausgeben. 1567 erhob er seinen<br />

Ordensbruder Thomas von Aquin († 1274) zum Kirchenlehrer<br />

und verschaffte damit dessen Werk offizielle Anerkennung. Bei politischen<br />

Entscheidungen hatte er nicht immer eine glückliche Hand.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 4, 1–5; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Namenstag: hl. Quirinus († um 130) · hl. Hildegard (zweite Ehefrau<br />

Karls des Großen, † 783) · Heimo von Verdun (Bischof, † 1024) ·<br />

Rosamunde von Vernon (Ehefrau, Mutter, Einsiedlerin, † um 1100) ·<br />

sel. Bernhard zur Lippe (Benediktiner, Bischof, Glaubensbote im<br />

Baltikum, † 1224) · sel. Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der<br />

„Schwestern der christlichen Liebe“, † 1881)<br />

Ökumenischer Gedenktag: David Livingstone (schott. Missionar, Afrikaforscher,<br />

1813–1873)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


245<br />

Donnerstag, 30. <strong>April</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Ob deiner Auferstehung, o Herr,<br />

frohlocken Himmel und Erde.<br />

Das All erstrahlt in göttlichem Licht,<br />

das Paradies hat die Pforten geöffnet.<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Wir beten dich an und verehren dich,<br />

denn durch dein Kreuz kam die Freude zu uns.<br />

Du hast die verderbte Natur geheilt<br />

zu unvergänglichem Leben.<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Die Tore des Todes hast du zertrümmert<br />

und seine ehernen Riegel zermalmt.<br />

Der Unterwelt hast du die Beute entrissen.<br />

Heiliger, starker, unsterblicher Gott!<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>April</strong> 246<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

König der Gerechtigkeit, wir preisen deinen Namen. Hilf uns,<br />

dass wir deinen Willen erkennen und in deinem Sinne handeln.<br />

Lesung Röm 6, 4<br />

Wir wurden mit Christus begraben durch die Taufe auf den<br />

Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters<br />

von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue<br />

Menschen leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige<br />

Leben. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus Christus, auferstandener Herr, wir rufen zu dir:<br />

A: Rabbuni, mein Meister!<br />

– Wenn wir trauern um dich, obwohl du lebst, sende uns deinen<br />

Engel.


247<br />

Donnerstag, 30. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

– Wenn unsere Augen verdunkelt sind und wir dich nicht erkennen,<br />

ruf uns beim Namen.<br />

– Wenn niemand uns glauben mag, was wir berichten, komm<br />

du uns zu Hilfe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit<br />

in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis<br />

des Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig<br />

erfassen und in unserem Leben festhalten. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.<br />

Kraft und Stärke ist mir der Herr.<br />

Er wurde mein Erretter. Halleluja.<br />

Ex 15, 1–2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 8, 26–40<br />

In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh<br />

auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem<br />

nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend.<br />

Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer,<br />

Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren<br />

ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekom-


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>April</strong> 248<br />

men, um Gott anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf<br />

seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.<br />

Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen.<br />

Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen.<br />

Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest?<br />

Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand<br />

anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm<br />

Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete:<br />

Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein<br />

Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen<br />

Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung<br />

aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn<br />

sein Leben wurde von der Erde fortgenommen.<br />

Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte<br />

dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von<br />

einem anderen? Da begann Philippus zu reden, und ausgehend<br />

von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von<br />

Jesus.<br />

Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da<br />

sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe<br />

noch im Weg? Er ließ den Wagen halten, und beide, Philippus<br />

und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab, und er taufte<br />

ihn.<br />

Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des<br />

Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er<br />

zog voll Freude weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod<br />

wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das<br />

Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Fremder, zweifellos, man sieht es ihm ja auch an. Und<br />

ein Heide. Aber auch ein Hochgestellter, einer, der zur Elite<br />

seines Landes gehört. Aber vielleicht auch einer, dem, ganz in<br />

der Ordnung, ganz in Ordnung, früh Gewalt angetan worden<br />

ist. Dem die Zeugungskraft genommen wurde. Wir wollen ja


249<br />

Donnerstag, 30. <strong>April</strong> · Eucharistie<br />

nur dein Bestes. So wirst du es leichter haben auf dem Weg<br />

nach oben, in die höchsten Staatsämter. Er hat es tatsächlich<br />

weit gebracht. Ein königlicher Finanzminister ist er geworden.<br />

Was will denn der hier? Dass Menschen aus der Fremde, dass<br />

die sogenannten Heiden sich auf den Weg machen, um gemeinsam<br />

mit Israel den einen und einzigen Gott zu verehren<br />

und seinem Gebot gemäß zu leben, diesen Traum träumt die<br />

Bibel schon einige Zeit. Nun wird dieser Traum Wirklichkeit,<br />

nicht zum ersten Mal, doch bewegend wie ein erster Kuss. Den<br />

Apostel Philippus lässt der Gottesgeist den Weg des geistlich<br />

wachen, des aufgeweckten, des gleichsam auferweckten Fremden<br />

kreuzen. Philippus steht Kandakes Kämmerer zur Verfügung<br />

als Gesprächspartner beim Deuten der Schrift. Und auf<br />

seinen Wunsch hin tauft er ihn, den hoch Geehrten und tief<br />

Verletzten, ihm sagt er Gottes Ja und Amen zu. Unschätzbar,<br />

unverlierbar, unwiderruflich, unbedingt: Du verwaltest nicht<br />

nur Schätze, du selber bist der Schatz. Unschätzbar. Wort des<br />

Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 66, 8–9.16–17.19–20<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!<br />

Preist unseren Gott, ihr Völker; *<br />

lasst laut sein Lob erschallen!<br />

Er erhielt uns am Leben *<br />

und ließ unseren Fuß nicht wanken. – Kehrvers<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen. – Kehrvers<br />

Gott hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>April</strong> 250<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!<br />

Kehrvers siehe Vers 1,<br />

ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

gekommen ist. Wer dieses Brot ißt, wird in Ewigkeit leben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 44–51<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir<br />

kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu<br />

mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.<br />

Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes<br />

sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,<br />

wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer<br />

dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen,<br />

amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.<br />

Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste<br />

das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem<br />

Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst,<br />

wird er nicht sterben.<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen<br />

ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,<br />

das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das<br />

Leben der Welt.


251<br />

Donnerstag, 30. <strong>April</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Nicht unserer Vorväter wollen wir trachten uns würdig zu zeigen<br />

– nein: unserer Enkelkinder!<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von Suttner,<br />

österreichische Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905;<br />

1843–1914)<br />

• Was ist mein Beitrag – und sei er noch so klein – damit in<br />

Zukunft menschenwürdiges Leben für viele möglich wird?<br />

• Welche Gewohnheiten könnte ich ganz konkret ändern?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Halleluja! Auferstanden<br />

aus des dunklen Grabes Banden<br />

ist der Herr, der uns befreit,<br />

der am Kreuz den Tod bezwungen<br />

und des Vaters Huld errungen:<br />

Jubelt ihm, ihr Lande weit!<br />

Halleluja, ewges Leben<br />

will der Herr den Seinen geben,<br />

edle Frucht vom Kreuzesstamm,<br />

will uns speisen, will uns tränken,<br />

will sich selber ganz uns schenken,<br />

Neuen Bundes Osterlamm.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>April</strong> 252<br />

Herr, du lässt uns nicht vergebens<br />

dürsten nach dem Quell des Lebens,<br />

deiner Herde guter Hirt;<br />

führe uns die rechten Pfade,<br />

zum Beharren gib uns Gnade,<br />

bleib bei uns, wenn’s Abend wird.<br />

Tillmanns Gesangbuch 1802<br />

GL 766 (Anhang ostdeutsche Diözesen)<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...


253<br />

Donnerstag, 30. <strong>April</strong> · Abend<br />

Ein Licht hast du uns geschenkt, Gott Davids, und sättigst uns<br />

mit deinem Brot. Wir wollen dir jauchzen und jubeln.<br />

Lesung <br />

Jer 31, 7b–8a<br />

Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der<br />

Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk<br />

gerettet, den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem<br />

Nordland und sammle sie von den Enden der Erde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Das Brot, das ich<br />

geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der<br />

Welt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus, dem lebendigen Brot, der sich für alle<br />

hingegeben hat:<br />

A: Schenke der Welt deinen Frieden.<br />

– Für die Menschen im krisengeschüttelten Afghanistan.<br />

– Für alle, die unter einer unsicheren politischen Lage leiden,<br />

besonders im Irak, im Jemen, in Syrien und in Libyen.<br />

– Für Tschetschenen und Georgier.<br />

– Für die Menschen in der Ostukraine, die vom Bürgerkrieg<br />

entwurzelt sind.<br />

– Für alle, die religiös motiviertem Terror in Afrika zum Opfer<br />

gefallen sind.<br />

– Für alle, die unter totalitären Regimen verschleppt und ermordet<br />

werden.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 30. <strong>April</strong> 254<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeit<br />

in reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis<br />

des Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig<br />

erfassen und in unserem Leben festhalten. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 283)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


255<br />

Thema des Monats<br />

Gott ist König. Grund zum Jubeln<br />

Der 47. Psalm<br />

Grund zum Jubeln! Zu Feier und Freude. Wann jubeln und<br />

wann feiern wir? Was macht uns Freude, was macht uns<br />

froh? Was feiern wir? Wen feiern wir? Wem jubeln wir zu?<br />

Wann, und wo, und wem klatschen wir Applaus?<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände<br />

Der 47. Psalm (siehe auf den Seiten 96–97) setzt mit einer Aufforderung<br />

zum Jubel ein. Alle Völker der Erde werden aufgerufen,<br />

Adonai, dem Herrn, JHWH, dem Gott Israels, zuzujubeln.<br />

Die Begründung wird gleich mitgeliefert: Dieser allein ist Gott.<br />

Die Gottestitel der beiden großen kanaanäischen Gottesgestalten,<br />

„der Höchste“, damit wurde der Gott El gekennzeichnet<br />

und ausgezeichnet, und: „der Furchtgebietende“, Titel des Gottes<br />

Baal, werden hier auf den Gott Israels übertragen. Hier ist<br />

Gott. Nur hier. Gott allein. Und weg sind sie, die Götter, die<br />

Götzen. Hoffentlich. Grund zu jubeln. Guter Grund.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus<br />

Der Psalm findet noch weiteren Grund zum Jubel. Es ist die<br />

Erinnerung an die Landnahme Israels, es ist ihre Vergegenwärtigung.<br />

Sie wird als Königstat des Gottes Israels gefeiert. Ihren<br />

Abschluss fand sie mit dem Einzug des Herrn in Jerusalem, mit<br />

seinem Hinaufzug auf den Zion. Ein Höhepunkt. Aber keine<br />

Episode. Keine Momentaufnahme. Sondern Wirklichkeit, die<br />

bleibt, und bleibend wirkt, und endlich allen aufhilft und alle<br />

Welt heilt.


Thema des Monats 256<br />

Singt unserm Gott, ja singt ihm<br />

Der 47. Psalm entfaltet sich in zwei parallel aufgebauten, in<br />

ihrer Aussagetendenz verschiedenen, aber nicht widersprüchlichen,<br />

sondern sich bereichernden, einander ergänzenden<br />

Strophen. Die erste Strophe, V. 2–6, feiert die Folgen der Königsherrschaft<br />

Gottes für Israel. Die zweite Strophe, V. 7–10,<br />

beschreibt, visionär, die Auswirkungen dieser Königsherrschaft<br />

für die Völkerwelt.<br />

Spielt unserm König, spielt ihm<br />

Die zweite Strophe unseres Psalms beginnt abermals mit der<br />

Aufforderung zum Jubel, zum Jubel über den König. Adonai<br />

ist König. Er ist der einzige König. König der Welt ist der Gott<br />

Israels. Seit der Urzeit, von Anfang an, ist er König der ganzen<br />

Erde. Er hat der Welt eine Ordnung gesetzt, die beides will,<br />

anweist, gewährt und garantiert: Die Individualität der Völker,<br />

keine Gleichschaltung, und ihr friedliches, respektvolles, jedes<br />

einzelne Volk bereicherndes Zusammenleben zugleich.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde<br />

Die Verheißung von Gott her heißt zuerst und zuletzt: Frieden.<br />

Gottes Weltkönigtum ist keine Despotie, wie wir das von den<br />

irritierend sich in der politischen Landschaft mehrenden, von<br />

den infantilen, egomanen und machtgierigen Despoten unserer<br />

Tage kennen. Alle diese Riesenbabys. Im Osten – und im Westen.<br />

Im Morgenland, und so beschämend, so beunruhigend,<br />

immer mehr auch im Abendland. „Denn Gott gehören die<br />

Mächte der Erde.“ Die heutige Bibelwissenschaft macht darauf<br />

aufmerksam, dass die Mächtigen der Erde hier bewusst nicht<br />

Könige oder Herrscher, sondern „Schilde“ genannt werden.<br />

Ihre Sendung ist es nicht, so wird hier klargestellt, Macht aus-


257<br />

Unter die Lupe genommen<br />

zuüben, um des gestörten narzisstischen Gleichgewichts, der irren<br />

Eigen-Macht willen. Ihre Aufgabe ist es allein, dienend und<br />

bescheiden Schutzfunktion zu übernehmen für ihre jeweiligen<br />

Völker. Gewiss, auch das kann propagandistisch, populistisch<br />

missbraucht werden … Doch diese biblische Präzisierung kann,<br />

vorsichtig gesagt, nicht im Sinne der Despoten sein; da ist Gegenwind.<br />

Gottes Geist.<br />

Volk des Gottes Abrahams<br />

Was für ein Anspruch! Was für ein Zuspruch! Abraham hat sich<br />

von den falschen Gottheiten seiner Väter losgesagt. Er hat sich<br />

freigeschwommen (Jos 24, 2–3). Allein JHWH, den Herrn, als<br />

den wahren Gott anbeten. Darum geht es. Nein, nicht irgendwann<br />

einmal. Sondern: genau jetzt. Alle anderen im Clan denken<br />

und glauben anders. Was für ein Wagnis. Was für ein Abenteuer.<br />

Die Besteigung des Mount Everest ist nichts dagegen.<br />

Und hier nun der Zuspruch: Wenn ihr Fremden, ihr Völker, das<br />

wagt, dann seid ihr „Volk des Gottes Abrahams“.<br />

„Ein Segen sollst du sein.“ (Gen 12, 2)<br />

Susanne Sandherr<br />

„Alle Jubeljahre“<br />

Ein heiliges Jahr<br />

D<br />

as kommt aber auch nur alle Jubeljahre vor“ – diese Redewendung<br />

signalisiert alltagssprachlich: Das geschieht sehr<br />

selten, darauf kannst du lange warten – worauf auch immer.


Unter die Lupe genommen 258<br />

Jobel und Jubel<br />

Hat „Jubeljahr“ eigentlich mit „Jubeln“ und „Jubel“ zu tun? Das<br />

Jubel-Jahr gibt Grund zu jubeln, so weit, so gut. Ein Jubeljahr<br />

ist aber, nach dem biblisch-hebräischen Wortursprung, ein<br />

Jobeljahr. Zwar nicht „jubeln“ und jubilieren“, aber Wörter wie<br />

„Jubiläum“, „Jubelfeier“, „Jubilar“ gehen auf das hebräische<br />

„jobél“ (Widderhorn) zurück. Mit dem Widderhorn blies man<br />

Alarm, kündigte aber auch frohe Ereignisse, Feste und Festzeiten<br />

an. Ein Jobeljahr ist nach Leviticus 25 jedes 50. Jahr, nämlich<br />

die Zeit nach sieben mal sieben Sabbatjahren.<br />

Sabbatical<br />

Was aber ist ein Sabbatjahr? In der heutigen Arbeitswelt bezeichnet<br />

Sabbatjahr oder, aus dem Englischen, Sabbatical, eine<br />

offizielle, in wenigen Berufen vom Arbeitgeber, meist vom Arbeitnehmer,<br />

manchmal in einem Mischmodus finanzierte längere<br />

Auszeit von der Berufsarbeit, die der Regeneration, der<br />

Burn-out-Prophylaxe, der Motivation, der Neuorientierung,<br />

der Forschung, beruflichen Horizonterweiterung und Weiterbildung,<br />

aber auch Zwecken wie Kinderbetreuung und Pflege<br />

betagter oder kranker Angehöriger dienen kann.<br />

Das Sabbatjahr<br />

Nach Leviticus 2, 5–7 gilt als Sabbatjahr jedes siebte Jahr, in dem<br />

die Bearbeitung der Felder ruhen muss und sich die Menschen<br />

von dem ernähren sollen, was von selbst wächst. Es ging, mit<br />

heutigen Worten, um Ökologie, um den rechten, den gerechten,<br />

schonenden Umgang mit der anvertrauten Natur; biblisch<br />

gesprochen, mit der dem Menschen anvertrauten Schöpfung.


259<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Loslösung<br />

Eine soziale Dimension ist hier ebenfalls im Blick! Das hebräische<br />

Wort für das Sabbatjahr bedeutet „Loslösung, Erlass“.<br />

Nach jeweils sieben Jahren soll Sklaven die Freiheit angeboten<br />

und Verschuldungen aufgehoben werden (Ex 21, 2; Dtn 15, 2).<br />

Ziel des Sabbatjahres war es, im Rahmen eines Kreditsystems,<br />

in dem der Einzelne mit seiner Person und seiner Familie für<br />

Schulden haften musste (2 Kön 4, 1), für sozialen Ausgleich<br />

zu sorgen und endgültige Verarmung zu verhindern. Unregelmäßige<br />

obrigkeitliche Anordnungen von Schuldenerlass und<br />

Sklavenentlassung kennt der Alte Orient insgesamt. Doch der<br />

am wöchentlichen Sabbat orientierte verlässliche Sieben-Jahres-<br />

Rhythmus und die öffentliche Ausrufung des Sabbatjahres machen<br />

es zu einer sozialen Institution, die frei ist von der Willkür<br />

der Könige.<br />

Das Jobeljahr<br />

Das Jobeljahr oder Jubeljahr hat seinen Namen vom hebräischen<br />

Wort „jobél“, Widderhorn, das zu seiner Eröffnung geblasen<br />

wurde. Martin Luther übersetzt mit „Halljahr“, während<br />

sich in römisch-katholischer Tradition „Jubeljahr“ eingebürgert<br />

hat. Die Bestimmung zum Jobeljahr (Lev 25) greift auf die Institution<br />

des Sabbatjahrs zurück, verlängert den Zeitraum aber siebenfach<br />

(Lev 25, 39–55). War das eine realistische Perspektive,<br />

nach 49 Jahren aus Schuldsklaverei entlassen zu werden? Bemerkenswert<br />

ist der hier geforderte Umgang mit Grundbesitz.<br />

Der Urzustand gerechter Verteilung von Grund und Boden soll<br />

alle 50 Jahre wiederhergestellt werden (Lev 25, 13–34).


Unter die Lupe genommen 260<br />

Denn das Land gehört mir<br />

Auch wenn das Jobeljahr, im Unterschied zum Sabbatjahr, dem<br />

siebenjährigen Brach- und Erlassjahr, in der jüdischen Sozialgeschichte<br />

persischer, hellenistischer und römischer Zeit wohl<br />

keine unmittelbar praktische Rolle gespielt hat, die theologischen<br />

Grundgedanken von Sabbatjahr und Jobeljahr wirkten<br />

weiter. Man kann diese Auswirkungen wirtschaftsethisch, sozialethisch,<br />

ökologisch nennen: Ihr Grund ist Gottes Wort. „Das<br />

Land darf nicht endgültig verkauft werden, denn das Land gehört<br />

mir und ihr seid nur Fremde und Beisassen bei mir.“ (Lev<br />

25, 23) Hier spricht kein selbstherrlicher, gieriger Großgrundbesitzer,<br />

das sagt der Herr, die Großzügigkeit selbst. An uns ist<br />

es, Konsequenzen zu ziehen, für einen schonenden Umgang<br />

mit der Schöpfung, der alle aufatmen lässt. Für ein solidarisches<br />

Miteinander der Menschen. Das befreit.<br />

Und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus<br />

„Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle<br />

Bewohner des Landes aus!“ (Lev 25, 10) Freiheit, Befreiung, aus<br />

bitterster Armut und Lebensnot durch den Verlust des Grundeigentums,<br />

Auslösung aus Schuldsklaverei. Das Jesaja-Buch (Jes<br />

61, 1) kündigt Freiheit, Freilassung an, nach dem Vorbild des<br />

Jobeljahrs, und zugleich unabhängig vom Kalender. Folgt man<br />

dem Lukas-Evangelium, so hat Jesus, Träger des Geistes und in<br />

seiner Kraft, sich diese Freiheitsbotschaft, sich diese Gottes-Gewissheit,<br />

zu eigen gemacht. (Lk 4, 18–21)<br />

Susanne Sandherr


261<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Unterschiedliche Ostertermine der Kirchen<br />

Das Osterfest ist nicht an ein festes Datum gebunden, sondern<br />

wird innerhalb eines bestimmten Zeitraums im Frühjahr<br />

begangen. Alle Kirchen folgen dabei der gleichen Regel:<br />

Ostern wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond<br />

gefeiert, der auf die Tagundnachtgleiche im Frühjahr folgt.<br />

Dennoch feiern in den meisten Jahren die östlichen und die<br />

westlichen Kirchen Ostern an verschiedenen Daten. Dies geht<br />

auf das 16. Jahrhundert zurück, als Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform<br />

einführte. Doch einige Kirchen folgten diesem<br />

„Gregorianischen Kalender“ nicht und behielten den bisherigen<br />

„Julianischen Kalender“ bei. Der Julianische Kalender geht auf<br />

Julius Cäsar zurück, der einen alexandrinischen Astronomen<br />

mit einer Kalenderreform beauftragte. Mit ihr wurde das altrömische<br />

Mondsystem abgeschafft und das Jahr mit 365 Tagen<br />

und der Gliederung in Monate eingeführt. Papst Gregor XIII.<br />

(1572–1585) sollte eine Lösung für die Kalenderproblematik<br />

finden, da der julianische Kalender nach einiger Zeit nicht mehr<br />

mit den astronomischen Gegebenheiten übereinstimmte. Mit<br />

dieser Kalenderreform wurden die Schaltjahre reduziert und<br />

die Abweichungen angepasst.<br />

Kalender braucht Korrekturen<br />

Mit dem Kalender wird die Zeit, die sich aus dem Umlauf der<br />

Erde um die Sonne und aus dem Umlauf des Mondes um die<br />

Erde ergibt, in ähnliche Abschnitte eingeteilt. Doch benötigt die<br />

Erde für ihre Umkreisung der Sonne über fünf Stunden mehr<br />

als 365 Tage. Der Julianische Kalender löste das Problem mit<br />

dem Einschub von Schaltjahren. Dennoch blieb eine Zeitdifferenz.<br />

Nach 128 Jahren blieb der Kalender einen Tag hinter den<br />

astronomischen Gegebenheiten zurück. Der Gregorianische Kalender<br />

hingegen weicht erst nach 3 600 Jahren um einen Tag ab.


Unter die Lupe genommen 262<br />

Nebeneinander der Kalender<br />

Zahlreiche orthodoxe Kirchen sowie orientalisch-orthodoxe<br />

Kirchen verwenden bis heute den julianischen Kalender, um<br />

das Osterdatum zu berechnen. Im Jahr 1924 hatten einige orthodoxe<br />

Kirchen mit einem Sprung vom 9. auf den 23. März<br />

den gregorianischen Kalender übernommen, regelten aber die<br />

Schaltjahre anders. Dieser sogenannte „neue Kalender“ blieb<br />

umstritten, etwa die Hälfte der orthodoxen Kirchen nutzt nach<br />

wie vor den julianischen Kalender. Der julianische und der gregorianische<br />

Kalender unterscheiden sich um 13 Tage. Wenn<br />

also der 21. März als Tag der Tagundnachtgleiche nach dem<br />

julianischen Kalender erreicht ist, wird nach dem gregorianischen<br />

Kalender bereits der 3. <strong>April</strong> gezählt. Dies führt bis heute<br />

zu unterschiedlichen Daten des Osterfestes. Falls ein Vollmond<br />

zwischen die beiden Daten fällt, liegt das Osterfest nach dem<br />

julianischen Kalender später als das Fest nach dem gregorianischen<br />

Kalender.<br />

Große Bedeutung der Tradition<br />

Die Kalenderfrage hat in der Geschichte zu vielen Spaltungen<br />

geführt. Und bis heute bleibt es schwierig, eine Einigung zu erzielen.<br />

Während in den westlichen Kirchen mehr Wert auf den<br />

Einklang mit den astronomischen Gegebenheiten gelegt wird,<br />

bleibt dies für die Ostkirchen nachrangig. Auch das Heilige und<br />

Große Konzil, das die Orthodoxe Kirche 2016 auf Kreta abhielt,<br />

konnte trotz vorheriger Ankündigung, das Problem konstruktiv<br />

angehen zu wollen, keine Lösung finden, die ökumenisch zu<br />

mehr Einheitlichkeit geführt hätte. Dies liegt insbesondere an der<br />

hohen Wertschätzung der Tradition. Da eine Veränderung der<br />

kalendarischen Gegebenheiten zudem enorme Auswirkungen<br />

auf die liturgische Ordnung hätte, ist eine kurzfristige Änderung<br />

wohl auch nicht in Sicht. Gleichwohl fallen trotz der unterschiedlichen<br />

Berechnungen in einigen Jahren die Daten des Osterfestes


263<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

im Osten und im Westen zusammen, das nächste Mal am 20.<br />

<strong>April</strong> 2025 sowie drei Jahre später am 16. <strong>April</strong> 2028.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Wir wollen alle fröhlich sein<br />

Von nun an bis in Ewigkeit<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 49–50.<br />

Der Osterjubel „Wir wollen alle fröhlich sein“ (GL 326; EG<br />

100; KG 447) geht in den Textstrophen 2–5 auf Cyriacus<br />

Spangenberg (1528–1604) zurück, Sohn des Reformators Johannes<br />

Spangenberg (1484–1550). Vorlage war die lateinische<br />

Cantio „Resurrexit Dominus“ („Der Herr ist auferstanden“) aus<br />

dem 14. Jahrhundert. In C. Spangenbergs „Christlichs Gesangbüchlein“,<br />

das 1568 in Eisleben erschien, findet sich das fünfstrophige<br />

Lied zum ersten Mal, mit der Überschrift „Ein Alt<br />

Osterlied“. Der Liedruf „Wir wollen alle fröhlich sein“ ist als<br />

Doppelzeilenruf „We schollen alle vrolik sin“ erstmals um 1380<br />

in Trier bezeugt.<br />

Aufforderung und Bekräftigung<br />

„Wir wollen alle fröhlich sein“, mit dieser Selbstaufforderung<br />

der singenden Gemeinde hebt das Osterlied an, das in seiner<br />

freudigen Grundstimmung begeistert und mitreißt. Ein tänzerisch-wiegender,<br />

eingängiger Dreierrhythmus bestimmt das musikalische<br />

Geschehen von Anfang an. Der Refrain „Halleluja,<br />

Halleluja, / Halleluja, Halleluja. / Gelobt sei Christus, Marien<br />

Sohn“ wiederholt die Melodie der Strophe und verstärkt die<br />

Wirkung der einfachen, in heiterem Dur gehaltenen Dreizeiler.


Singt dem Herrn ein neues Lied 264<br />

Bessere Lieder<br />

Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) hat den Christen<br />

bekanntlich ins Stammbuch geschrieben: „Bessere Lieder<br />

müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne:<br />

erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“ So heißt es in<br />

Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ im 37. Kapitel. Schaut<br />

man sich unsere christlichen Oster- und unsere Weihnachtslieder<br />

an, dann sind die übersprudelnd heiteren, die einladenden<br />

und lockenden Jubel- und Freudengesänge nicht eben in der<br />

Minderzahl. Und dabei handelt es sich nicht um Zuckerguss,<br />

den der Philosoph vermutlich auch nicht schätzte.<br />

Im Ei<br />

Wir hatten auf dem Gymnasium einige Jahre eine katholische<br />

Religionslehrerin, promovierte Kunsthistorikerin, Germanistin<br />

und Theologin, die mich sehr beeindruckte. Einmal sagte sie:<br />

„Sie sind doch alle noch Küken.“ Also: Sie sind doch allesamt<br />

behütet, fast noch im Ei; was das Leben so bringt, oder nimmt,<br />

das ahnt ihr gar nicht. Der Satz kam nicht abwertend bei mir<br />

an, im Gegenteil. Ich habe auch nicht widersprochen, aber ich<br />

wusste, dass er nicht wahr war, nicht für alle unter uns. Einige<br />

waren schon lange nicht mehr im Ei, wenn sie es je gewesen<br />

waren. Aber keine Frage, auch diese Scala ist nach oben, oder<br />

nach unten, offen. Wir waren Küken.<br />

Befreit<br />

Nicht mehr im Ei sein und dennoch „Wir wollen alle fröhlich<br />

sein“ singen, jenseits jener ersten Naivität der Küken, und<br />

fern von feucht-fröhlicher Schunkelfröhlichkeit: Wie geht das?<br />

Christlich, jüdisch, biblisch ist Befreiung von Bedrückung das<br />

Schlüsselerleben. Gott begegnen: in Befreiungserfahrungen.<br />

Grundlegend ist der Auszug der Hebräer, der Leute um Mose,


265<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

aus Ägypten. Erlebte Befreiung artikuliert sich im Jubel. Vom<br />

Lied der Freude über die Rettung am Schilfmeer bis, christlich<br />

gelesen, zum Gotteslob der Freunde Jesu: „Surrexit Dominus<br />

vere“, „der Herr ist wahrhaft auferstanden“.<br />

Halleluja<br />

Darum auch das strophenlange Halleluja des Liedes. Hier ist das<br />

biblische „Lobet JHWH“ ergänzt um das Lob Christi, Marien<br />

Sohn. Doch was ist der Grund der ansteckenden Fröhlichkeit?<br />

Er liegt in Gottes Heilshandeln (Strophe 1), in Tod und Auferweckung<br />

Jesu (Strophe 2). Die Christenheit breitet, weitet<br />

diese Freude in einer 50-tägigen Feier aus. Grund genug: Die<br />

Macht des Todes – zerstört. Nachhaltig gestört, gebrochen, unterbrochen.<br />

Der „Höllen Pfort“, zerstört, „die Seinen all herausgeführt“.<br />

Gottes Exodus, der Erlösung bringt „vom ewgen<br />

Tod“ (Strophe 3). Österlich erlöst, sind wir Mitbesitzer des Paradieses,<br />

das der Gottessohn „uns erkauft“ (Strophe 4). Das ist<br />

aber nicht das Privileg einer ganz besonders verdienten oder<br />

zahlungskräftigen Schicht, sondern gilt den Menschen auf<br />

dem ganzen „Erdenkreis“ (Strophe 4) – angesichts wachsender<br />

Fremdenfeindlichkeit heute eine wertvolle, willkommene oder<br />

unwillkommene Erinnerung aus österlichem Geist.<br />

Von nun an bis in Ewigkeit<br />

Bis in Ewigkeit soll das universelle Gotteslob reichen. Das ewige<br />

Lob Gottes ist das Ziel der innerweltlichen Existenz. Das heutige<br />

Halleluja – Vorgeschmack auf das endgültige Geschenk neuen<br />

Lebens. Und schon jetzt gilt es loszulassen, sich erlösen zu<br />

lassen, von den falschen Liedern, die wir mitsingen, von den<br />

unsinnigen Lasten, die wir uns selbst und einander aufbürden.<br />

„Des freu sich alle Christenheit.“<br />

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 266<br />

Die Pfingstkirchen<br />

Nach der römisch-katholischen Kirche zählt die Pfingstbewegung<br />

mit vermutlich mehr als 450 Millionen Gläubigen<br />

weltweit mittlerweile zu den größten christlichen Gemeinschaften.<br />

Der Name „Pfingstkirchen“, „Pfingstbewegung“ oder<br />

„pentekostale Kirchen“ geht auf das in der Apostelgeschichte<br />

überlieferte Pfingstwunder zurück (Apg 2, 1–13; Pfingsten =<br />

griechisch pentekoste). Ihren Ausgangspunkt nahm die Bewegung<br />

vor allem in der amerikanischen Heiligungsbewegung am<br />

Ende des 19. Jahrhunderts. Die Pfingstbewegung kennzeichnet<br />

die Erfahrung des Heiligen Geistes, auch Geisttaufe genannt,<br />

die oft von Zeichen wie Heilungen oder der Zungenrede (Glossolalie,<br />

gr. glossa = Zunge) begleitet wird. In der Regel sind die<br />

einzelnen Gemeinden der Pfingstbewegung selbstständig und<br />

haben sich in Bünden zusammengeschlossen. Die Fragen der<br />

Lehre, der Finanzen sowie auch des Personals regeln die Gemeinden<br />

selbst. In Deutschland sind die meisten Pfingstgemeinden<br />

im „Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“ (BFP) vereint.<br />

Den 830 Gemeinden gehören rund 6200 Mitglieder an. Der<br />

BFP ist Gastmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen<br />

in Deutschland.<br />

Erneuerung der Kirche<br />

Ende des 19. Jahrhunderts kam es in den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika zu verschiedenen Erweckungsbewegungen, die<br />

eine Erneuerung der Kirche anstrebten. Zahlreiche Evangelisten<br />

und Missionare gründeten Gemeinden, in denen die eigene<br />

Glaubenserfahrung besonders betont wurde. Die Nähe Gottes<br />

wurde besonders in enthusiastischen Erfahrungen wie der Zungenrede<br />

oder Heilungswundern erlebt. Da die Zungenrede zu<br />

den wichtigsten Zeichen der Bewegung wurde, sprach man<br />

auch von der „Zungenbewegung“. Unter Anleitung des Metho-


267<br />

Engagiertes Christsein<br />

distenpastors Charles F. Parham (1873–1929) redete im Jahr<br />

1901 in einer Bibelschule eine junge Frau öffentlich in Zungen.<br />

Von da an galt in der aufbrechenden Erweckungsbewegung die<br />

Zungenrede als ein Erkennungszeichen der Geisttaufe, die der<br />

Bekehrung folgt und von der Wassertaufe unabhängig ist. Der<br />

ebenfalls aus der Methodistenkirche stammende Prediger William<br />

J. Seymour brachte die Pfingstbewegung nach Los Angeles,<br />

wo seine Gemeinde in der Azusa Street zum Ausgangspunkt der<br />

weltweit verbreiteten Bewegung wurde. Durch ihre Herkunft<br />

aus der methodistischen Kirche verbanden die beiden Prediger<br />

die aus dem Methodismus stammende Heiligungsbewegung mit<br />

den für sie wesentlichen persönlichen Erfahrungen des Heiligen<br />

Geistes. Die Gemeinden prägte zudem ein damals ungewohntes<br />

soziales Miteinander: In den Gemeinden fanden sich verschiedene<br />

Milieus und Menschen unterschiedlicher Hautfarbe<br />

zusammen.<br />

Pfingstgemeinden in Deutschland<br />

In Berlin gründete sich 1920 eine Gemeinde, die als Ausgangspunkt<br />

der Pfingstbewegung in Deutschland gilt. Der Evangelist<br />

Heinrich Vietheer (1883–1968) rief zwei Jahre später durch<br />

die Arbeit der „Berliner Zeltmission“ einige sogenannter Elim-<br />

Gemeinden ins Leben, die sich später in einem Verband organisierten.<br />

Auch in Polen und Russland wurden Gemeinden<br />

gegründet. In Württemberg und Berlin entstanden zudem sogenannte<br />

„Volksmissionsgemeinden“. Die verschiedenen Verbände<br />

und Strömungen vereinigten sich schließlich 1938 zu einem<br />

Bund, der sich nach dem Verbot durch die Gestapo nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wieder zusammenschloss und mit einigen<br />

Zwischenstationen schließlich 1982 in den „Bund Freikirchlicher<br />

Pfingstgemeinden“ umbenannt wurde. Der Bund unterhält<br />

neben dem Theologischen Seminar Beröa in Erzhausen, in dem<br />

die Pastoren ausgebildet werden, zahlreiche Werke sowie einen


Engagiertes Christsein 268<br />

Verlag. Im Jahr 2000 wurde der BFP Vollmitglied der „Vereinigung<br />

Evangelischer Freikirchen“ (VEF). In den 1960er-Jahren<br />

entstanden auch in der römisch-katholischen und den evangelischen<br />

Kirchen charismatische Bewegungen, die eine geistliche<br />

Erneuerung der eigenen Kirche anstrebten. Sie wollten keine<br />

Kirchenspaltung, sondern von innen heraus die Kirche geistlich<br />

beleben.<br />

Persönliche Entscheidung<br />

Am Beginn des Glaubens steht für die Pfingstbewegung die eigene<br />

Bekehrung, die als ein Geschenk Gottes verstanden wird.<br />

Dies ist mit einer Abkehr vom bisherigen Lebensstil verbunden.<br />

Die Wiedergeburt des Menschen geschieht für Pfingstler<br />

nicht in der Wassertaufe, sondern durch das erneuerte Leben<br />

und den Glauben im Heiligen Geist. Die Taufe mit Wasser folgt<br />

als öffentlicher Bekenntnisakt vor der Gemeinde und der Welt,<br />

daher wird in den Pfingstgemeinden die Kindertaufe nicht<br />

praktiziert. Die bewusste Bekehrung prägt auch das kirchliche<br />

Leben der Pfingstgemeinden. In den Gottesdiensten haben der<br />

Lobpreis sowie das freie persönliche Gebet einen festen Platz.<br />

Nach dem Selbstverständnis des BFP sind die Gemeinden Orte,<br />

an denen „Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe im Dienst und eine<br />

Verwirklichung der unterschiedlichen Berufungen gelebt wird“.<br />

Ziel allen kirchlichen Lebens ist das Lob Gottes und die eigene<br />

Heiligung. Dies drückt sich auch in konkretem Handeln aus.<br />

Der BFP unterhält mehrere diakonische Einrichtungen. Trotz<br />

mancherlei Unterschiede zu den anderen Kirchen versteht<br />

sich die Pfingstbewegung als Teil der weltweiten Kirche Jesu<br />

Christi: „Wir glauben, dass zur Gemeinde Jesu wiedergeborene<br />

Menschen aus allen an der Bibel orientierten Gemeinden<br />

und Kirchen gehören“, wie es auf der Website des BFP heißt<br />

(www.bfp.de). Diese Grundhaltung prägt auch die Mitarbeit in<br />

der ökumenischen Bewegung, zu der offizielle Dialoge mit den


269<br />

Die Mitte erschließen<br />

anderen Kirchen und die Mitgliedschaft in ökumenischen Gremien<br />

gehören.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gottesdienstliche Christologie<br />

Bei aller klaren Ausrichtung des liturgischen Handelns auf<br />

Gott hin, ist unser Gottesdienst inhaltlich bestimmt von<br />

Jesus Christus, seiner Person und seinem Wirken. Er steht im<br />

Zentrum unserer Gottesdienste, speziell der Eucharistiefeier mit<br />

ihren beiden Polen der Verkündigung des Evangeliums, in dem<br />

Jesus selber zu uns spricht, und in der eucharistischen Kommunion,<br />

in der wir ihn unter den Zeichen von Brot und Wein<br />

empfangen und uns durch ihn verwandeln lassen.<br />

Beten „durch Christus“<br />

Jesus, den wir als den Christus, den Messias und Gesalbten<br />

bekennen, ist der Mittler. Dies wird etwa in den Orationen,<br />

den Gebeten im Namen der versammelten Gemeinde, deutlich,<br />

wenn es am Schluss heißt: „Darum bitten wir durch Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“<br />

Wenn wir mit Gott sprechen, so geschieht dies durch seinen<br />

Sohn Jesus Christus. Seine Mittlerschaft ist möglich, weil er<br />

wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Oder um es mit dem österreichischen<br />

Liturgiewissenschaftler Philipp Harnoncourt<br />

zu sagen: In Christus ist Gott bei den Menschen, in Christus<br />

ist zugleich der Mensch bei Gott. Hinter dieser in der katholischen<br />

Kirche (etwa im Gegensatz zu den reformierten Kirchen)<br />

lehramtlich wenig reflektierten, aber liturgisch bedeutsamen


Die Mitte erschließen 270<br />

Aussage stehen Formulierungen in der neutestamentlichen<br />

Briefliteratur: „Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott<br />

und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als<br />

Lösegeld hingegeben hat für alle“ (1 Tim 2, 5 f.). Gerade der<br />

Hebräerbrief entfaltet das Motiv der Mittlerschaft, etwa in Hebr<br />

9, 3–28: „Denn Christus ist … in den Himmel selbst (gegangen),<br />

um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen für uns.“ (Hebr. 9,<br />

24) Hier wird die Aussage des Glaubensbekenntnisses: „Er sitzt<br />

zur Rechten Gottes, des Vaters“ inhaltlich mit dem Dienst des<br />

Mittlers gefüllt.<br />

Sprechen „zu Christus“ und „mit Christus“<br />

Dennoch kennt die Liturgie auch das Sprechen, ja Beten zu<br />

Christus. Bei den wenigen an Christus gerichteten Orationen<br />

lautet der Schluss: „... der du in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.“ Direkt<br />

wird also in der Rückbindung an Gott sichtbar, dass Christus<br />

eine Person der Trinität ist, aber keine eigene Gottheit. Im<br />

Sohn wird indirekt der Vater mit verherrlicht: Die Kirche – verstanden<br />

als die Braut Christi – „ruft ihren Herrn an, durch ihn<br />

huldigt sie dem ewigen Vater“, wie es die Liturgiekonstitution<br />

in Nr. 7 ausdrückt.<br />

Eine Anrede Jesu Christi findet sich vor allem in freieren Formen,<br />

also in Liedern und Hymnen, etwa des Stundengebets. Es<br />

handelt sich damit um stärker poetische Texte, die nicht streng<br />

an dogmatischen Vorgaben ausgerichtet sind. Hier sprechen<br />

und singen die Betenden oft, wie sie es empfinden. Und für die<br />

Glaubenden ist eben Jesus die Entäußerung, die Mensch gewordene<br />

Gestalt Gottes, mit der zu reden für viele einfacher ist als<br />

mit dem „allmächtigen Gott“, der uns bisweilen fern scheint. Es<br />

ist also eine Sprechweise des „gläubigen Herzens“. Durch das<br />

Ansprechen Christi wird letztlich Gott selbst für uns ansprechbar.


271<br />

Die Mitte erschließen<br />

Ebenso kennt die kirchliche Tradition das Beten mit Christus,<br />

gerade im Stundengebet. Denn mit den dort verwendeten Psalmen<br />

nutzen wir eine schwierige Textgattung. Eine der Formen,<br />

wie der Vollzug der Psalmen als Gebet in der Tradition gedeutet<br />

wird, ist das Gebet mit Jesus Christus, den die Kirche als ihren<br />

ersten, vorzüglichen Psalmbeter sieht. Christus verherrlicht den<br />

Vater, und die Kirche schließt sich dem Gebet ihres Hauptes an,<br />

versteht sie sich doch als „Leib Christi“.<br />

Die offizielle Einführung in das Stundengebet bringt die verschiedenen<br />

Formen ganz gut mit einem Augustinus-Zitat auf<br />

den Punkt und stellt deren Verflechtungen heraus: „Unser Herr<br />

Jesus Christus, Gottes Sohn, soll der eine Heiland seines Leibes<br />

sein, der für uns betet, in uns betet und zu dem wir beten: Für<br />

uns betet er als unser Priester, in uns betet er als unser Haupt;<br />

zu ihm beten wir als unserem Gott.“ (AES 7)<br />

Christologie des Kirchenjahrs<br />

Damit haben wir vor allem die Christologie der aufsteigenden<br />

Dimension des Gottesdienstes betrachtet. Die stärkste christologische<br />

Komponente aber wird für uns in der Liturgie im<br />

Kirchenjahr deutlich – und damit eher in absteigender Weise.<br />

Denn das Kirchenjahr ist christologisch verankert, mit den Polen<br />

des Weihnachtsfestkreises als Fest der Geburt Jesu, damit<br />

der Entäußerung Gottes, auf der einen Seite und auf der anderen<br />

Seite des Osterfestkreises, mit Gedächtnis von Leiden,<br />

Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Vielleicht wird<br />

gerade in der Kar- und Osterzeit, in der wir nun stehen, die<br />

Tiefe des Wirkens dieser christologischen Komponente spürbar.<br />

Denn wir rekapitulieren ja nicht nur Vergangenes, das für uns<br />

heilsgrundlegend ist, sondern vergegenwärtigen es in der Feier.<br />

Durch diese Vergegenwärtigung wirkt es in uns und verändert<br />

uns. Und das bezieht sich nicht nur auf die Textebene, sondern<br />

auf alle Ausdrucksformen und die ganze Feiergestalt.


Themen und Termine 272<br />

Etwa die Feier des Kreuzestodes Christi am Karfreitag will<br />

uns Trost in der eigenen Erfahrung von Schuld, Gebrochenheit,<br />

vielleicht Krankheit und Vergänglichkeit sein. Die „Grabesruhe“<br />

des Karsamstags kann eigene Erfahrungen der Gottverlassenheit<br />

ansprechen. Der Durchgang durch die Osternacht mit<br />

ihrer reichen Symbolkraft, den Lichtriten, dem Untertauchen<br />

in der Taufe, dem Wachen in den Lesungen der Vigil und die<br />

Verkündigung des leeren Grabes, nehmen uns mit in Tod und<br />

Auferstehung Jesu Christi hinein, erneuern uns aber auch, gerade<br />

im abschließenden Empfang der Osterkommunion.<br />

Es ist die rituelle Gestaltung der Heiligen Drei Tage, in denen<br />

altes Traditionsgut erhalten geblieben ist, und das zugehörige,<br />

innerlich bewegende Liedgut, in denen eine Tiefe des Christusereignisses<br />

aufleuchtet, wie dies nur wenige Tage im Kirchenjahr<br />

vermögen.<br />

Friedrich Lurz<br />

Heilige des Monats:<br />

Bernadette Soubirous<br />

D<br />

ass mit ihren persönlichen Erfahrungen einer der größten<br />

und bedeutendsten Wallfahrtsorte der Welt verbunden ist,<br />

hätte zunächst niemand vermutet. Bernadette Soubirous wuchs<br />

in ärmlichen Verhältnissen auf, war wenig gebildet und hatte es<br />

auch später als Ordensfrau nicht leicht. Und doch veränderten<br />

die Erscheinungen, die sie in der berühmten Grotte in Lourdes<br />

erlebte, nicht nur ihr eigenes Leben. Bis heute schöpfen unzählige<br />

Menschen Trost aus ihrem Besuch in Lourdes. Auch wenn<br />

sich nach wie vor die Geister an dem Wallfahrtsort scheiden, die<br />

Ausstrahlung von Lourdes ist ungebrochen. Genauso fasziniert<br />

bis heute die Lebensgeschichte der „Seherin von Lourdes“, von<br />

Bernadette Soubirous.


273<br />

Themen und Termine<br />

Aufgewachsen in Armut<br />

Geboren wurde Bernadette am 7. Januar 1844 als ältestes von<br />

sechs Kindern einer Müllersfamilie. Ihre Mühle Boly musste<br />

die Familie allerdings aufgeben, weil dampfbetriebene Mühlen<br />

wirtschaftlicher waren und die Familie immer mehr in Armut<br />

geriet, wohl auch durch die Alkoholsucht des Vaters. Nachdem<br />

die Familie in eine kleinere Mühle umgezogen war, brach in<br />

Lourdes eine Cholera-Epidemie aus, die viele Menschen das<br />

Leben kostete. Auch Bernadette wurde angesteckt und litt ihr<br />

ganzes Leben unter den Folgen der schweren Krankheit. Die<br />

Not zwang die Familie, eine noch kleinere Mühle zu bewirtschaften.<br />

1856 herrschte eine große Hungersnot, der die Regierung<br />

mit der Verteilung von kostenlosem Mehl abzuhelfen<br />

versuchte. So musste die Familie auch die kleine Mühle aufgeben,<br />

der Vater nahm Gelegenheitsarbeiten an. Schließlich war<br />

die Familie mittellos und wurde in einem Raum des ehemaligen<br />

Gefängnisses im Ort, dem „Cachot“, untergebracht.<br />

Erscheinungen in einer Grotte<br />

Aufgrund dieser Verhältnisse konnte Bernadette nicht zur Schule<br />

gehen und musste die Familie mit dem Hüten von Schweinen<br />

oder als Bedienung in einer Wirtschaft unterstützen. 1857 wurde<br />

sie Magd auf dem Hof ihrer Patentante in Bartrès. Von ihrer<br />

Tante wurde sie schlecht behandelt, Bernadette fühlte sich ausgestoßen<br />

und unglücklich. Doch gerade in dieser Situation verwandelte<br />

sich ihr Leben völlig. Beim Schafehüten erschien ihr<br />

nach ihrer Schilderung insgesamt 18 Mal eine schöne Dame,<br />

die sich schließlich als die „Unbefleckte Empfängnis“ vorstellte.<br />

Bernadette scheute sich zunächst, von der Erscheinung zu<br />

erzählen, doch spürten die Menschen in ihrer Umgebung, dass<br />

sie sich verändert hatte. Bernadette trat selbstbewusster auf und<br />

strahlte trotz ihrer von Krankheit gezeichneten Gestalt eine<br />

große Würde aus. Nach einiger Zeit wurde sie von der weißen


Themen und Termine 274<br />

Dame aufgefordert, 15 Tage an den Ort zu kommen, wo sie<br />

die Erscheinung hatte. Immer mehr Menschen folgten ihr, doch<br />

konnte niemand außer ihr eine Erscheinung wahrnehmen. Bernadette<br />

geriet während der Erscheinungen in Ekstase.<br />

Entdeckung der Quelle von Lourdes<br />

Da die Ereignisse immer mehr Tumult verursachten, wurde die<br />

Polizei aufmerksam und verhörte Bernadette. Doch sie ließ sich<br />

nicht beirren. Sie wurde von der Dame aufgefordert, aus einer<br />

Quelle zu trinken, von der zunächst nichts zu sehen war. Bernadette<br />

scharrte am Boden, tatsächlich kam Wasser zum Vorschein.<br />

Dann sollte Bernadette den Priester aufsuchen und ihn<br />

bitten, eine Kapelle an der Grotte zu errichten.<br />

Heilungswunder an der Quelle<br />

Immer mehr Menschen hörten von den Erscheinungen und<br />

folgten Bernadette zur Grotte. Als eine Frau ihren gelähmten<br />

Arm in das Wasser der Quelle tauchte, konnte sie ihn anschließend<br />

wieder bewegen. Daraufhin kamen bis zu 10 000 Menschen<br />

zur Grotte, um die Erscheinungen der Bernadette zu erleben.<br />

Doch ebenso wie die Anhänger wuchs der Widerstand.<br />

Die örtliche Zeitung wetterte gegen den „Aberglauben von<br />

Lourdes“. Auch der örtliche Pfarrer hielt die Berichte von Bernadette<br />

zunächst für Auswüchse ihrer reichen Fantasie. Doch<br />

der Arzt in Lourdes glaubte Bernadette und bestätigte die Heilungen,<br />

die sich an der Quelle vollzogen hatten. Die Ereignisse<br />

wurden dadurch schnell in ganz Frankreich bekannt. Aber Bernadette<br />

musste sich weiteren Verhören stellen, auch der Bischof<br />

bestellte sie ein.


275<br />

Themen und Termine<br />

Anerkennung durch die Kirche<br />

Schließlich wuchs die Zustimmung. 1862 erkannte der Ortsbischof,<br />

zwölf Jahre nach Bernadettes Tod auch Papst Leo XIII.,<br />

die Erscheinungen offiziell an. 1864 wurde an der Grotte die<br />

berühmt gewordene Marienstatue aufgestellt, 1866 auch die<br />

von der Dame erbetene Kapelle errichtet. Obwohl es immer<br />

noch großen Widerstand gab, entwickelte sich Lourdes rasch zu<br />

einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte. Im Jahr 1867 zählte<br />

man bereits rund fünf Millionen Pilger. Bernadette aber hatte<br />

weiterhin mit Misstrauen, Unverständnis und Missgunst zu<br />

kämpfen. Von der Presse wurde sie als „hysterische Person“ tituliert,<br />

viele zogen ihre Berichte in Zweifel.<br />

Eintritt ins Kloster<br />

Als sie die letzte Erscheinung hatte, sprach Bernadette schließlich<br />

nicht mehr über das, was sie erlebt hatte. Sie ging zur<br />

Schule und arbeitete im Krankenhaus von Lourdes. Da sie von<br />

Neugier und Belästigungen bedrängt war, verließ Bernadette<br />

schließlich Lourdes und schloss sich den Barmherzigen Schwestern<br />

im Kloster St. Gildard in Nevers an, etwa 500 Kilometer<br />

von Lourdes entfernt. Sie legte dort ihre Gelübde ab und nahm<br />

den Ordensnamen Marie Bernardre an. Der Orden machte ihr<br />

jedoch zur Auflage, nicht mehr über ihre Visionen zu sprechen.<br />

Auch ihre Mitschwestern machten ihr das Leben nicht leicht.<br />

Am 16. <strong>April</strong> 1879 starb Bernadette im Alter von 35 Jahren an<br />

den Folgen ihrer Krankheiten. Nach ihrem Tod wuchs die Anziehungskraft<br />

von Lourdes immer weiter. Und auch die Anerkennung<br />

der Geschichte von Bernadette. 1925 wurde sie selig-,<br />

1933 heiliggesprochen. Als ihr Leichnam anlässlich der Seligsprechung<br />

exhumiert wurde, wurde er unverwest vorgefunden.<br />

Bis heute liegen ihre sterblichen Überreste in einem Glasschrein<br />

im Kloster in Nevers. Versuche, ihren Leichnam nach Lourdes<br />

zu holen, lehnte das Kloster ab. Mehrere Millionen Menschen


Themen und Termine 276<br />

pilgern jedes Jahr nach Lourdes. Rund 30 000 Heilungen wurden<br />

berichtet, bis heute wurden aber erst 70 Heilungen offiziell<br />

als Wunder anerkannt. Papst Johannes Paul II. machte im Jahr<br />

2004 seine letzte Auslandsreise nach Lourdes, auch Benedikt<br />

XVI. kam 2008 zum 150. Jubiläum der Erscheinungen von Bernadette<br />

Soubirous.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Urbi et Orbi:<br />

die Segnungsloggia im Petersdom<br />

Er ist einer der berühmtesten Balkone der Weltgeschichte, dabei<br />

wird er nur selten genutzt. Nur drei Gelegenheiten gibt<br />

es, an denen der Papst auf der Segnungsloggia des Petersdoms<br />

in Rom erscheint: beim feierlichen Segen „Urbi et Orbi“ an Ostern<br />

und Weihnachten, und wenn sich der neu gewählte Papst<br />

ebenfalls mit dem feierlichen Segen der Welt vorstellt. Auch am<br />

Osterfest dieses Jahres wird der Papst den Segen wieder von der<br />

Loggia spenden, die ohne die Päpste zunächst nur wie ein architektonisches<br />

Element in der Fassade des Petersdomes wirkt.<br />

Damit wird auch hervorgehoben, dass nicht die Architektur,<br />

sondern der Segen des Papstes im Vordergrund steht.<br />

Lange Baugeschichte<br />

Der Petersdom hat wie viele große Kirchen der Christenheit<br />

eine lange Baugeschichte hinter sich. 1506 legte Papst Julius II.<br />

den Grundstein für einen Neubau der Kirche Sankt Peter, weil<br />

er die aus dem vierten Jahrhundert und mittlerweile mehrfach<br />

umgebaute und baufällig gewordene Kirche durch einen prächtigen<br />

Bau ersetzen wollte. Erst 1626 konnte Papst Urban VIII.


277<br />

Themen und Termine<br />

schließlich die Peterskirche weihen. Dazwischen mühten sich<br />

13 Päpste um die damals größte Baustelle der Welt. Einigen von<br />

ihnen war die Baustelle mehr eine Last, erst Papst Paul V. machte<br />

den Bau zu seiner ersten Priorität. Er entschied sich gegen<br />

das ursprünglich von Michelangelo entworfene Konzept, gleich<br />

lange Längs- und Querachsen des Domes zu errichten. Er beauftragte<br />

den Schweizer Architekten Carlo Maderno damit, den<br />

Dom in der Form eines lateinischen Kreuzes in der damals üblichen<br />

Ost-West-Ausrichtung fertigzustellen. Maderno vollendete<br />

die Arbeiten in rasanter Geschwindigkeit. In nur sieben Jahren<br />

errichtete er die Fassade und den Längsbau mit der riesigen<br />

Kuppel. Über der Fassade prangt in großen Lettern der Name<br />

Pauls V., in dessen Pontifikat die Fassade fertiggestellt wurde.<br />

Erhöhte Segnungsloggia<br />

So wie schon Alt-Sankt Peter sollte auch der neue Petersdom<br />

eine Segnungsloggia erhalten. Der Papst brauchte für den feierlichen<br />

Segen einen erhöhten Platz, von dem aus ihn alle Gläubigen<br />

sehen konnten. Da man damals noch nicht die heutigen<br />

Übertragungsmöglichkeiten hatte, sollte der Platz möglichst<br />

hoch und gut sichtbar sein, weil der Segen nur denjenigen gültig<br />

gespendet wurde, die den Papst sehen und hören konnten.<br />

Eine solche Segensloggia befindet sich auch an der Laterankirche,<br />

der päpstlichen Bischofskirche in Rom. Auch in Venedig<br />

am Markusdom ist eine Loggia zu finden, da Papst Paul II. um<br />

das Jahr 1455 den Dom mit der Idee ausbaute, später seine<br />

Residenz nach Venedig zu verlegen. In Alt-Sankt-Peter war die<br />

Segensloggia noch so ausgebaut, dass der Papst auf der Sedia<br />

Gestatoria, dem Tragethron, auf den Balkon gelangen konnte.<br />

In der neuen Vatikanbasilika wurde darauf verzichtet, den Papst<br />

bis auf den Balkon tragen zu können. Papst Paul VI. schaffte<br />

schließlich auch den Gebrauch der Sedia ab. Interessant ist,<br />

dass die Segensloggia im Petersdom farbig gestaltet ist. Wer ge-


Themen und Termine 278<br />

nauer hinschaut, kann erkennen, dass die Säulen in leichtem<br />

rot erscheinen und das Feld über den Säulen türkis gestrichen<br />

ist. Bis heute gibt diese Farbgebung den Experten Rätsel auf.<br />

Segen „Urbi et Orbi“<br />

Der päpstliche Segen „Urbi et Orbi“, „der Stadt und dem Erdkreis“,<br />

bildete sich in seiner heutigen Form bereits im Mittelalter<br />

aus. Mit dem Segen wurde auch der Anspruch des Papstes<br />

deutlich, Oberhaupt der weltweiten Kirche zu sein. Mit dem<br />

Segen ist ein Ablass verbunden, daher wurde früher der Segen<br />

häufiger gespendet als heute, öfter auch von der Loggia der Lateranbasilika<br />

aus. Papst Paul VI. führte zwei neue Traditionen<br />

für den Segen ein. Er erklärte den Segen auch für diejenigen für<br />

gültig, die den Segen über das Radio hörten. 1985 wurde dies<br />

auch auf die Fernsehzuschauer, 1995 zudem auf die Übertragung<br />

im Internet ausgedehnt. Zudem grüßte Paul VI. die Gläubigen<br />

in vielen Sprachen. Diesen Brauch hat Papst Franziskus<br />

nicht mehr übernommen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Woche für das Leben<br />

B<br />

ereits seit mehr als 25 Jahren richten die Deutsche Bischofskonferenz<br />

und die Evangelische Kirche in Deutschland die<br />

„Woche für das Leben“ aus. Die ökumenische Woche greift<br />

verschiedene Themen rund um Fragen des Lebensschutzes, um<br />

bioethische Fragestellungen sowie die Würde des Lebens in allen<br />

seinen Phasen auf.


279<br />

Themen und Termine<br />

„Leben im Sterben“<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> steht die Woche vom 25. <strong>April</strong> bis zum 2. Mai unter<br />

dem Thema „Leben im Sterben“. Dabei stehen vor allem die<br />

palliative und seelsorgliche Begleitung von Sterbenden sowie<br />

die Würde des Menschen im Sterbeprozess im Mittelpunkt. Die<br />

Themen der Woche für das Leben werden jährlich in zahlreichen<br />

kleinen und größeren Veranstaltungen, Diskussionsrunden<br />

und Gottesdiensten überall in Deutschland weitergetragen<br />

und vertieft. Zur Vorbereitung der Veranstaltungen und auch<br />

zur eigenen Vertiefung des Themas ist auf der Internetseite<br />

woche-fuer-das-leben.de umfangreiches Material zu finden. Die<br />

Arbeitshilfe zur Woche kann dort kostenfrei heruntergeladen<br />

oder auch bei den Ansprechpartnern der Landeskirchen oder<br />

Diözesen bestellt werden. Die Kontaktadressen sind ebenfalls<br />

auf der Internetseite aufgelistet.<br />

Zentraler Auftakt in Augsburg<br />

Am Beginn der Woche steht ein zentraler ökumenischer Gottesdienst,<br />

der in diesem Jahr am 25. <strong>April</strong> um 10.30 Uhr im Hohen<br />

Dom zu Augsburg gefeiert wird. Beteiligt sind der Vorsitzende<br />

der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, die<br />

stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland, Präses Annette Kurschus, sowie der Augsburger<br />

Diözesanadministrator Bertram Meier und der dortige Regionalbischof<br />

Axel Pieper. Anschließend laden die Kirchen zu<br />

einem Empfang und Informationsangeboten auf dem Domplatz<br />

ein. Um 13 Uhr findet eine Veranstaltung mit Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus Kirche, Politik und Wissenschaft statt, bei<br />

der Gestaltungsmöglichkeiten und Haltungen der Sterbebegleitung<br />

thematisiert werden.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 280<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Palmsonntag, 5. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Stephansdom, Wien (kath.)<br />

• Karfreitag, 10. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Vöcklabruck (ev.)<br />

• Ostersonntag, 12. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Kreuzkirche, Herne (ev.)<br />

• Ostersonntag, 12. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 10.00 Uhr (ARD),<br />

Ostern in Rom (kath.)<br />

• Sonntag, 19. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Maximilian, München (kath.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>April</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Zionskirche, Berlin (ev.)<br />

DOMRADIO<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />

Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />

live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


281<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 282


283<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 284<br />

Namenstage im <strong>April</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 4. Irene, Agape und Chionia (304); Hugo von Grenoble (1132);<br />

Cäsarius (um 1239)<br />

2. 4. Theodosia (307); Maria von Ägypten (5. Jh.); Eustasius<br />

(629); Sandrina (1458); Franz von Páola (1507)<br />

3. 4. Richard von Chichester (1253); Gandolf (1260); Elisabeth<br />

Koch (1899)<br />

4. 4. Isidor von Sevilla (636); Konrad von Weißenau (1241);<br />

Heinrich Richter (1945)<br />

5. 4. Juliana von Lüttich (1258); Vinzenz Ferrer (1419); Kreszentia<br />

Höss (1744)<br />

6. 4. Wilhelm von Aebelholt (1203); Petrus der Märtyrer (1252)<br />

7. 4. Johannes Baptist de la Salle (1719)<br />

8. 4. Walter von Pontoise (1099); Manegold (1204); Beata von<br />

Ribnitz (1399)<br />

9. 4. Waltraud von Mons (um 688); Konrad von Salzburg (1147)<br />

10. 4. Hulda (Prophetin); Notker von Lüttich (1008); Fulbert<br />

(1028); Eberwin (1152); Engelbert von Admont (1331)<br />

11. 4. Stanislaus (1079); Hildebrand (1209); Reiner von Osnabrück<br />

(1233); Gemma Galgani (1903)<br />

12. 4. Herta (um 303); Julius I. (Papst, 352); Zeno von Verona (um<br />

371); Konstantin (um 530); Johann Adam Möhler (1838)<br />

13. 4. Hermenegild (585); Martin I. (Papst, 655); Paulus Diaconus<br />

(um 799); Paternus (1058); Ida von Boulogne (1113)<br />

14. 4. Tiburtius (Märtyrer); Hadwig (um 1200); Lidwina (Ludwina,<br />

Lidia, 1433); Ernestine (1775)<br />

15. 4. Huna (Unna, um 687); Nidger von Augsburg (nach 829); Waltmann<br />

(Waldo, 1138)


285Namenstagskalender<br />

16. 4. Benedikt Josef Labre (1783); Bernadette Soubirous (1879)<br />

17. 4. Gerwin (1117); Eberhard von Wolfegg (1179); Max Joseph<br />

Metzger (1944)<br />

18. 4. Aya (708); Ursmar (713); Wikterp (Wigo, um 771); Herluka<br />

(1127)<br />

19. 4. Autbert (829); Gerold (978); Leo IX. (1054); Friedrich von<br />

Altzelle (1215); Marcel Callo (1945)<br />

20. 4. Odette (1158); Hildegund von Schönau (1188)<br />

21. 4. Anselm von Canterbury (1109); Konrad von Parzham (1894)<br />

22. 4. Caius (295); Altfrid von Münster (849); Wolfhelm (1091);<br />

Meingoz (um 1200)<br />

23. 4. Georg (304); Fortunatus (537); Pusinna (5./6. Jh.); Gerhard<br />

von Toul (994); Adalbert (997)<br />

24. 4. Mellitus (624); Wilfrid (710); Egbert (729); Marian<br />

(1083/86); Fidelis (1622); Theodor Peters (1921); Karl Franken<br />

(1931); Maria Elisabetta Hesselblad (1957)<br />

25. 4. Markus; Ermin (Erwin, 737); Hermann I. von Baden (1074);<br />

Franka (1218)<br />

26. 4. Consuelo (Unsere Liebe Frau vom Guten Rat); Kletus (Papst,<br />

um 90); Richarius (645); Trudpert (7. Jh.); Radbert (um<br />

859); Helene Leuther (1662)<br />

27. 4. Salman (7. Jh.); Floribert (um 746); Tutilo (um 913); Zita<br />

(1272); Petrus Canisius (1597)<br />

28. 4. Theodora von Alexandria (um 304); Adalbero (1090); Hugo<br />

von Cluny (1109); Ludwig Maria Grignion de Montfort<br />

(1716); Peter Chanel (1841)<br />

29. 4. Irmtrud (9. Jh.); Roswitha (9. Jh.); Theoger (1120); Dietrich<br />

von Thoreida (1219); Katharina von Siena (1380)<br />

30. 4. Quirinus (um 130); Hildegard (783); Heimo (1024); Rosamunde<br />

(um 1100); Bernhard zur Lippe (1224); Pius V.<br />

(1572); Pauline von Mallinckrodt (1881)


Impressum 286<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

Redaktion<br />

Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />

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E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


287Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

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Telefon: 044 482 60 11<br />

E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 56,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 97,– (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />

gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />

Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />

Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Quellennachweis<br />

Seite 175 f.:<br />

Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 21 f.,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 213:<br />

Eugen Eckert,<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 233:<br />

Huub Oosterhuis, Morgengebet (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.<br />

Topos plus Nr. 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Mi 1.4. 5. Fastenwoche Stundenbuch 1. Woche<br />

Do 2.4. Hl. Franz von Páola (g)<br />

Fr 3.4. 5. Fastenwoche<br />

Sa 4.4. Hl. Isidor (g)<br />

So 5.4. PALMSONNTAG 2. Woche<br />

Mo 6.4. KARWOCHE vom Tag<br />

Di 7.4. KARWOCHE vom Tag<br />

Mi 8.4. KARWOCHE vom Tag<br />

Do 9.4. GRÜNDONNERSTAG vom Tag<br />

Fr 10.4. KARFREITAG Karfreitag<br />

Sa 11.4. KARSAMSTAG Karsamstag<br />

So 12.4. AUFERSTEHUNG DES HERRN (H) Ostersonntag<br />

Mo 13.4. OSTERMONTAG Osteroktav<br />

Di 14.4. OSTEROKTAV Osteroktav<br />

Mi 15.4. OSTEROKTAV Osteroktav<br />

Do 16.4. OSTEROKTAV Osteroktav<br />

Fr 17.4. OSTEROKTAV Osteroktav<br />

Sa 18.4. OSTEROKTAV Osteroktav<br />

So 19.4. 2. Sonntag der Osterzeit Osteroktav<br />

Mo 20.4. 2. Osterwoche 2. Woche<br />

Di 21.4. Hl. Konrad von Parzham (g); Hl. Anselm (g)<br />

Mi 22.4. 2. Osterwoche<br />

Do 23.4. Hl. Adalbert (g); Hl. Georg (g)<br />

Fr 24.4. Hl. Fidelis von Sigmaringen (g)<br />

Sa 25.4. HL. MARKUS (F)<br />

So 26.4. 3. Sonntag der Osterzeit 3. Woche<br />

Mo 27.4. Hl. Petrus Kanisius (g)<br />

Di 28.4. Hl. Peter Chanel (g);<br />

Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort (g)<br />

Mi 29.4. HL. KATHARINA VON SIENA (F)<br />

Do 30.4. Hl. Pius V. (g)

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