audimax ING. 04-2020 - Karrieremagazin für Ingenieure
Von Autobahn bis Reihenhaus: Wir checken Chancen und Entwicklungen in der Baubranche.***Heb ab: Deine Karriere in der Luft- und Raumfahrtbranche verspricht spannende Zukunftstechnologien.***Connected Cars: Automobilhersteller und -zulieferer springen auf den Digitalisierungszug auf.***Masterforum: Neun Masterstudiengänge im Kurzporträt.***Mut zur Lücke: Annika Ernst verrät, warum ihr Nachhaltigkeit wichtig ist. Von Autobahn bis Reihenhaus: Wir checken Chancen und Entwicklungen in der Baubranche.***Heb ab: Deine Karriere in der Luft- und Raumfahrtbranche verspricht spannende Zukunftstechnologien.***Connected Cars: Automobilhersteller und -zulieferer springen auf den Digitalisierungszug auf.***Masterforum: Neun Masterstudiengänge im Kurzporträt.***Mut zur Lücke: Annika Ernst verrät, warum ihr Nachhaltigkeit wichtig ist.
FRAUEN & MINTWEIBLICHEMINT-POWERWIE STEHT ES UM FRAUENANTEIL UND -FÖRDERUNGIM MINT-BEREICH? WIR HABEN NACHGEFORSCHTText: Kirsten BorgersFUSSNOTEN IN DER GESCHICHTE»Deutschland ist ein echtes Schlusslicht, wenn es um Frauenim Erfinderwesen geht. Der Erfinderinnenanteil liegt bei geradeeinmal sechs Prozent – Tendenz eher sinkend. Doch auchinternational bekommen Frauen in der Wissenschaft und imErfinderwesen nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Untersuchungender Brown University und der San FranciscoState University identifizierten Dutzende von Programmiererinnen,die wichtige Beiträge zur Entwicklung der IT leisteten,für ihre Arbeiten aber nie als Urheberinnen anerkannt wurden.Sie wurden zu buchstäblichen Fußnoten in der Wissenschaftsgeschichte,obwohl sie dazu beitrugen, diese Geschichtemitzuschreiben.«Melanie Vogel, Initiatorin der Karrieremesse women&workKITA UND FLEXIBLE ARBEITSZEITEN»Mit zahlreichen Sozialleistungen unterstützt Stihl Frauen dabei,Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen.Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei der Kinderbetreuungund demnächst eine Kindertagesstätte. Die Zahlenzeigen: Stihl ist für Frauen ein attraktiver Arbeitgeber. Rund50 Prozent der Besucher unserer Karrierewebseite sind weiblich.Jede dritte Einstellung im MINT-Bereich ist eine Frau. Seit Mai2019 ist außerdem erstmals eine Frau im familienfremden Vorstandvon Stihl.«Jessica Hütter, Leiterin Personalmarketing bei StihlFRÜHZEITIG INFORMIEREN»Wichtig ist, bereits während des Studiums Praxiserfahrungenzu sammeln, um für sich selbst zu klären, welches Arbeitsumfeldzu den eigenen Interessen und Stärken passt. Die Unternehmenskulturin kleinen und mittleren Unternehmenoder Start-ups ist eine andere als in globalen Beratungsfirmenoder Konzernen. Darüber hinaus ist, was Vereinbarkeitund Führungskulturen angeht, vieles in Bewegung geraten.Frauen sollten sich frühzeitig über potenzielle Arbeitgeberinformieren: Welche Angebote bieten sie, um Familie undKarriere zusammenzubringen? Gibt es Frauen in Führungspositionen?Eine gute Möglichkeit, verschiedene MINT-Arbeitgeberkennenzulernen, bietet die nächste ›Komm, mach MINT‹-Karriereveranstaltung ›meet.ME‹ von 26. bis 27. Juni 2020 inBerlin.«Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des KompetenzzentrumsTechnik-Diversity-ChancengleichheitMINT-BEMÜHUNGEN TRAGEN ERSTE FRÜCHTEWarum so wenige Frauen einen MINT-Beruf ausüben? »Daslässt sich so pauschal nicht sagen«, weiß Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerindes Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit. »Innerhalb von MINT gibt es deutlicheUnterschiede. Mit knapp 38 Prozent weist das Berufsfeld Mathematikund Naturwissenschaften den höchsten Frauenanteilauf.« Ein positiver Trend zeichne sich auch in den technischenBerufsfeldern ab: »Der Anteil von Ingenieurinnen mit knapp 27Prozent bei den unter 35-Jährigen fällt deutlich höher aus als beiden Beschäftigten aller Altersgruppen, Tendenz steigend. Dasist sicherlich auch auf das gebündelte Engagement der letztenJahre zurückzuführen, wie es der Nationale Pakt für Frauen inMINT-Berufen ›Komm, mach MINT‹ vorantreibt.« Nach wie vorseien in der Gesellschaft die Sichtweisen zu den technischen Berufenallerdings noch stark geschlechterstereotypisch geprägt.»Dies lässt sich nur durch ein gezieltes Zusammenwirken vonSchulen, Hochschulen und Unternehmen konsequent verändern«,schließt Struwe. audimax und die Deutsche Telekom leistenbeispielsweise im Rahmen des Frauen-MINT-Awards einenBeitrag zur Frauenförderung im MINT-Bereich. Infos dazu findestdu unter www.frauen-mint-award.de.GESUCHT: MEHR FRAUEN»Eine kürzlich durchgeführte Studie der Universität von Melbourneergab, dass es angesichts der aktuellen Trends 16 Jahredauern würde, bis sich die Zahl der männlichen und weiblichenAutoren in den Wissenschaften angleicht. Sage und schreibe 258Jahre wären es in Bereichen wie Physik, Mathematik oder Informatik.Dabei sind die Karrierechancen für Frauen im MINT-Bereichextrem gut. Fast überall fehlen Fachleute – und sehr vielenUnternehmen wird langsam bewusst, dass sie in ihren Entwickler-und Innovationsteams mehr Frauen brauchen.«Melanie Vogel, Initiatorin der Karrieremesse women&workVIEL LUFT NACH OBENIm Jahr 2016 ist die Frauenförderung gesetzlich verankert worden,seitdem gilt in Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmeneine Frauenquote von 30 Prozent. Frauen müssen beiNeubesetzungen also aktiv berücksichtigt werden – bemerkbarmacht sich diese Regelung allerdings kaum. Zwar werdengeringfügig mehr Frauen eingestellt, doch in Führungsebenenhat sich nichts verändert: Seitdem das Gesetz zur Frauenquotein Kraft getreten ist, gab es an den 26 Prozent Frauenanteil in Unternehmensführungenkeine Veränderung. Speziell im MINT-Bereich ist der Anteil der Frauen mit 15,4 Prozent zwar nochdeutlich unterdurchschnittlich, jedoch steigt besonders der Anteiljüngerer Frauen langsam an.Illustrationen: freepik.com | Quellen: prosoft.net, Arbeitsagentur64 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker
RUBRIKMESSEBESUCH: WOMEN&WORKAuf Karrieremessen kannst du dich über frauenfreundliche Unternehmeninformieren – zum Beispiel auf der women&work.»Viele Unternehmen suchen zwar händeringend Fachkräfte,aber nicht alle bieten gute Voraussetzungen dafür, dass Frauenauch wirklich Karriere machen können», weiß die Initiatorin derwomen&work Melanie Vogel. »Frauen aus dem MINT-Bereichstoßen in den meisten Fällen in wirkliche Männerdomänen vor.Das kennen sie aus dem Studium schon – im Berufsleben kanndas aber eine echte Hürde sein, wenn die Unternehmenskulturnach wie vor männlich-konservativ ist, also alte Rollenstereotypean der Tagesordnung sind.« Wodurch sich diese äußern? »Invielen Firmen – und das erlebe ich täglich in Interviews und Beratungen– wird Frauen die Führung von Männerteams nicht automatischzugetraut und Frauen werden in klassischen Männerberufenals befremdlich und fehl am Platz empfunden. Darumist es für sie ganz wichtig, bei Arbeitgebern einzusteigen, die sichdieser Problematiken bewusst sind und hier aktiv gegensteuern.Diese Arbeitgeber finden Interessierte auf der women&work.«KOMM, MACH MINT»Viele Unternehmen sind sehr daran interessiert, Projekte undMaßnahmen durchzuführen, um junge Frauen für ihre MINT-Bereiche zu gewinnen. Dazu gehören beispielsweise die Partnerschaftbei ›Komm, mach MINT‹, die Teilnahme am Girls'Daysowie Personalentwicklungsmaßnahmen auf allen Fach- undFührungsebenen. Darüber hinaus werden flexible Möglichkeitenzur Vereinbarung von Beruf und Familie – für Männer undFrauen – angeboten. In Bezug auf die Bezahlung und Entwicklungsmöglichkeitengibt es noch viel zu tun. Ein Gender Pay Gapliegt auch in den MINT-Berufen vor – trotz der hohen Nachfragenach Fachkräften. Und immer noch befinden sich zu wenigFrauen in Führung. Oftmals sind es stereotype Verhaltensweisen,die nach wie vor Männer bei der Beförderung bevorzugen.Hier müssen weitere Veränderungen in Gang kommen.«Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des KompetenzzentrumsTechnik-Diversity-ChancengleichheitWelcome to theConnectioneeringGroup.DEN WEG EBNEN»Es ist notwendig, dass Arbeitgeber klare Leistungsbeurteilungenhaben, die für Männer und Frauen gelten. Dazu gehört auchdie gendergerechte Bezahlung – beides ist noch keine Selbstverständlichkeit«,weiß Melanie Vogel, Initiatorin der Karrieremessewomen&work. Sie rät Frauen, darauf zu achten, dassUnternehmen Mentoringprogramme anbieten und gezielteMaßnahmen zur Aufstiegsförderung von Frauen ergreifen. »Dasheißt übrigens nicht, dass Frauen förderungsbedürftiger sind alsMänner. Es bedeutet lediglich, dass Frauen der Weg nach obengeebnet wird – und das ist wirklich wichtig, denn die klassischenKarriere-Hierarchien, die in fast allen Unternehmen noch existieren,sind immer noch zu einem Großteil von Männern besetzt,die untereinander meist sehr gut verdrahtet sind«, erklärtVogel. Besonders schwierig sei dabei, »in dieses sogenannte›Old-Boys-Network‹ reinzukommen, daher ist eine Unterstützungvon außen durch Mentoring oder sonstige Aufstiegsförderungenextrem hilfreich. Unternehmen, die das anbieten, sindmeist sehr gute Arbeitgeber für Frauen.«Connectioneering bedeutet für uns: Teil einesNetzwerkes zu sein, aktiv an zukunftsweisendenProjekten mitzuarbeiten und dabei wichtige ersteErfahrungen im Job zu sammeln. Bei uns findenSie hierzu jede Menge faszinierende Gelegenheitenfür ein Praktikum, eine Abschlussarbeitoder eine Werkstudententätigkeit. Als führenderMaschinen- und Anlagenbauer freuen wir unsüber jeden, der unsere Passion teilt.Bewerben Sie sich unter durr.com/karrierewww.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker | 65
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FRAUEN & MINT
WEIBLICHE
MINT-POWER
WIE STEHT ES UM FRAUENANTEIL UND -FÖRDERUNG
IM MINT-BEREICH? WIR HABEN NACHGEFORSCHT
Text: Kirsten Borgers
FUSSNOTEN IN DER GESCHICHTE
»Deutschland ist ein echtes Schlusslicht, wenn es um Frauen
im Erfinderwesen geht. Der Erfinderinnenanteil liegt bei gerade
einmal sechs Prozent – Tendenz eher sinkend. Doch auch
international bekommen Frauen in der Wissenschaft und im
Erfinderwesen nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Untersuchungen
der Brown University und der San Francisco
State University identifizierten Dutzende von Programmiererinnen,
die wichtige Beiträge zur Entwicklung der IT leisteten,
für ihre Arbeiten aber nie als Urheberinnen anerkannt wurden.
Sie wurden zu buchstäblichen Fußnoten in der Wissenschaftsgeschichte,
obwohl sie dazu beitrugen, diese Geschichte
mitzuschreiben.«
Melanie Vogel, Initiatorin der Karrieremesse women&work
KITA UND FLEXIBLE ARBEITSZEITEN
»Mit zahlreichen Sozialleistungen unterstützt Stihl Frauen dabei,
Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen.
Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei der Kinderbetreuung
und demnächst eine Kindertagesstätte. Die Zahlen
zeigen: Stihl ist für Frauen ein attraktiver Arbeitgeber. Rund
50 Prozent der Besucher unserer Karrierewebseite sind weiblich.
Jede dritte Einstellung im MINT-Bereich ist eine Frau. Seit Mai
2019 ist außerdem erstmals eine Frau im familienfremden Vorstand
von Stihl.«
Jessica Hütter, Leiterin Personalmarketing bei Stihl
FRÜHZEITIG INFORMIEREN
»Wichtig ist, bereits während des Studiums Praxiserfahrungen
zu sammeln, um für sich selbst zu klären, welches Arbeitsumfeld
zu den eigenen Interessen und Stärken passt. Die Unternehmenskultur
in kleinen und mittleren Unternehmen
oder Start-ups ist eine andere als in globalen Beratungsfirmen
oder Konzernen. Darüber hinaus ist, was Vereinbarkeit
und Führungskulturen angeht, vieles in Bewegung geraten.
Frauen sollten sich frühzeitig über potenzielle Arbeitgeber
informieren: Welche Angebote bieten sie, um Familie und
Karriere zusammenzubringen? Gibt es Frauen in Führungspositionen?
Eine gute Möglichkeit, verschiedene MINT-Arbeitgeber
kennenzulernen, bietet die nächste ›Komm, mach MINT‹-
Karriereveranstaltung ›meet.ME‹ von 26. bis 27. Juni 2020 in
Berlin.«
Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums
Technik-Diversity-Chancengleichheit
MINT-BEMÜHUNGEN TRAGEN ERSTE FRÜCHTE
Warum so wenige Frauen einen MINT-Beruf ausüben? »Das
lässt sich so pauschal nicht sagen«, weiß Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin
des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-
Chancengleichheit. »Innerhalb von MINT gibt es deutliche
Unterschiede. Mit knapp 38 Prozent weist das Berufsfeld Mathematik
und Naturwissenschaften den höchsten Frauenanteil
auf.« Ein positiver Trend zeichne sich auch in den technischen
Berufsfeldern ab: »Der Anteil von Ingenieurinnen mit knapp 27
Prozent bei den unter 35-Jährigen fällt deutlich höher aus als bei
den Beschäftigten aller Altersgruppen, Tendenz steigend. Das
ist sicherlich auch auf das gebündelte Engagement der letzten
Jahre zurückzuführen, wie es der Nationale Pakt für Frauen in
MINT-Berufen ›Komm, mach MINT‹ vorantreibt.« Nach wie vor
seien in der Gesellschaft die Sichtweisen zu den technischen Berufen
allerdings noch stark geschlechterstereotypisch geprägt.
»Dies lässt sich nur durch ein gezieltes Zusammenwirken von
Schulen, Hochschulen und Unternehmen konsequent verändern«,
schließt Struwe. audimax und die Deutsche Telekom leisten
beispielsweise im Rahmen des Frauen-MINT-Awards einen
Beitrag zur Frauenförderung im MINT-Bereich. Infos dazu findest
du unter www.frauen-mint-award.de.
GESUCHT: MEHR FRAUEN
»Eine kürzlich durchgeführte Studie der Universität von Melbourne
ergab, dass es angesichts der aktuellen Trends 16 Jahre
dauern würde, bis sich die Zahl der männlichen und weiblichen
Autoren in den Wissenschaften angleicht. Sage und schreibe 258
Jahre wären es in Bereichen wie Physik, Mathematik oder Informatik.
Dabei sind die Karrierechancen für Frauen im MINT-Bereich
extrem gut. Fast überall fehlen Fachleute – und sehr vielen
Unternehmen wird langsam bewusst, dass sie in ihren Entwickler-
und Innovationsteams mehr Frauen brauchen.«
Melanie Vogel, Initiatorin der Karrieremesse women&work
VIEL LUFT NACH OBEN
Im Jahr 2016 ist die Frauenförderung gesetzlich verankert worden,
seitdem gilt in Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen
eine Frauenquote von 30 Prozent. Frauen müssen bei
Neubesetzungen also aktiv berücksichtigt werden – bemerkbar
macht sich diese Regelung allerdings kaum. Zwar werden
geringfügig mehr Frauen eingestellt, doch in Führungsebenen
hat sich nichts verändert: Seitdem das Gesetz zur Frauenquote
in Kraft getreten ist, gab es an den 26 Prozent Frauenanteil in Unternehmensführungen
keine Veränderung. Speziell im MINT-
Bereich ist der Anteil der Frauen mit 15,4 Prozent zwar noch
deutlich unterdurchschnittlich, jedoch steigt besonders der Anteil
jüngerer Frauen langsam an.
Illustrationen: freepik.com | Quellen: prosoft.net, Arbeitsagentur
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