06.03.2020 Aufrufe

DER KONSTRUKTEUR 3/2020

DER KONSTRUKTEUR 3/2020

DER KONSTRUKTEUR 3/2020

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

19073<br />

03 MÄRZ <strong>2020</strong><br />

AM PULS <strong>DER</strong> TECHNIK<br />

TITELSTORY ELEKTRISCH AUS<br />

<strong>DER</strong> KLEMME<br />

Klemmelemente spielen tragende Rolle<br />

in einem teilautomatisierten<br />

Handhabungsgerät<br />

DerKonstrukteur.de


Wir bringen Farbe ins Spiel!<br />

Kompakte Druckschalter mit 360°-Schaltzustandsanzeige<br />

256 Farben<br />

individuell wählbar:<br />

Messvorgang läuft<br />

Sensor schaltet<br />

Störung im Prozess<br />

Kompakte<br />

Bauform<br />

15 cm<br />

Hygiene-<br />

Adaptersystem<br />

Bedienung per<br />

Smartphone<br />

282,- €<br />

VEGABAR 39 G½"<br />

www.vega.com/vegabar


EDITORIAL<br />

ALLIANZ <strong>DER</strong><br />

INTELLIGENZEN<br />

Was ergibt sich, wenn menschliche und künstliche Intelligenz (KI) aufeinandertreffen?<br />

„Natural Intelligence“ – so nennt das Philippe Starck. Der<br />

Star-Designer besitzt nach eigener Aussage nicht mal einen Computer. Aber<br />

er hat Kontakt mit einer KI aufgenommen, als er sein neuestes Design-<br />

Objekt, den A.I. Chair entworfen hat. Sein digitaler Entwicklungspartner war<br />

die Generative-Design-Software Autodesk Fusion 360. So wurde das<br />

Stuhlmodell schließlich vollständig von einem Algorithmus entwickelt.<br />

Das Projekt A.I. Chair ist ein<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />

WIRD EINEN NEUEN<br />

PLATZ EINNEHMEN<br />

schönes Beispiel, das zeigt, wie<br />

Produktentwicklung in<br />

Zukunft aussehen kann.<br />

Mithilfe intelligenter Software<br />

entsteht für den Menschen<br />

Undenkbares, denn sie „denkt“ anders als der Mensch, unabhängig,<br />

grenzenlos, frei! Der Konstrukteur nimmt dabei einen neuen Platz ein. Er<br />

muss Verbindung zur KI aufnehmen, sie kennenlernen und von ihr lernen.<br />

Wie bei der zwischenmenschlichen Kooperation auch, wird das beste<br />

Ergebnis erzielt, wenn beide Partner sich aufeinander einlassen, ihre<br />

Stärken und Schwächen kennen und akzeptieren und sich gegenseitig<br />

ergänzen. Dann entsteht eine Allianz der Intelligenzen.<br />

Sind Sie bereit für den Eintritt in neue Konstruktionswelten? In unserem<br />

Special „Digitale Produktentwicklung“ finden Sie ab Seite 34 nicht nur die<br />

Geschichte um die Entstehung des A.I. Chair, sondern u. a. auch Experten,<br />

die Klartext reden zum Thema VR und AR in der Konstruktion.<br />

Mehr Präzision.<br />

2D/3D-Profilmessung<br />

mit hoher Präzision und<br />

Profilfrequenz<br />

• Performante Laser-Scanner mit<br />

integrierter Profilbewertung:<br />

kein externer Controller erforderlich<br />

• Patentierte Blue Laser Technologie für<br />

glühende Metalle & transparente Objekte<br />

• Umfangreiche Software zur einfachen<br />

Lösung zahlreicher Messaufgaben<br />

Martina Klein<br />

Stv. Chefredakteurin<br />

m.klein@vfmz.de<br />

Ideal zur präzisen Profilmessung und<br />

-auswertung auf allen Oberflächen<br />

Bild: Kartell (Stühle)<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/scan<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 3


INHALT<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

06<br />

03 Editorial: Allianz der Intelligenzen<br />

06 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> persönlich:<br />

Thomas Walzel, Vertriebsleiter KBK Antriebstechnik<br />

GmbH, Klingenberg<br />

08 Konstruktion 2030: Digitales Engineering<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

14<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

10 TITELSTORY<br />

Klemmelemente: Elektrisch aus der Klemme<br />

14 Drehgeber: Den Elementen trotzen<br />

16 Induktivsensoren: Heavy Metal im Blick<br />

18 Energiebus-Systeme: Neue Freiheitsgrade<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

22 Frequenzumrichter: Meerwasser wird Trinkwasser<br />

26 Kugelgewindetriebe: Handfeste Unterstützung<br />

KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

30 Strukturdämpfer: Sanfter Energieabbau<br />

16<br />

26


SPECIAL<br />

40<br />

DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

34 Generative-Design-Software:<br />

Eine Kooperation, die sitzt!<br />

38 KLARTEXT<br />

VR/AR – neue Wege für die Konstruktion<br />

40 So wird Simulation greifbar<br />

SERVICE<br />

42 Impressum<br />

43 Vorschau<br />

30<br />

ANZEIGE<br />

Hintergrundbild: deepagopi2011 – stock.adobe.com<br />

TITELBILD<br />

Zimmer GmbH,<br />

Ettlingen<br />

Bild: Kartell<br />

ANZEIGE<br />

TITELBILD SPECIAL<br />

Autodesk GmbH,<br />

München<br />

Dynamisch. Verzögerungsfrei.<br />

Gyrokompensierte Neigungssensoren<br />

positilt ® PTK<br />

• Korrekte Messung auch bei Schock, Vibration und Beschleunigung<br />

• Gyrokompensierte MEMS Technologie<br />

• Verzögerungsfreie Signalausgabe, statische Linearität bis zu 0,05°<br />

• Messbereich ± 180° (1 Achse), ± 60° (2 Achsen)<br />

• Schutzart bis IP67/IP69 bzw. IP68<br />

neue Technologie<br />

www.asm-sensor.com<br />

ASM<br />

Automation Sensorik<br />

Messtechnik GmbH<br />

Tel. +49 8123 986-0


THOMAS WALZEL<br />

war als staatlich geprüfter<br />

Maschinenbautechniker in<br />

verschiedenen Unternehmen<br />

und Branchen im Bereich<br />

Konstruktion/Vertrieb tätig.<br />

Seit 2014 arbeitet er bei der<br />

KBK Antriebstechnik GmbH.<br />

Wollten Sie schon immer Konstrukteur<br />

werden?<br />

Nach meiner Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

stand für mich schnell fest,<br />

dass ich mich weiterhin fortbilden möchte.<br />

Als staatlich geprüfter Maschinenbautechniker<br />

stehen einem die Türen in die verschiedensten<br />

Positionen offen. So habe ich<br />

mir in Vertrieb, Konstruktion und Projektleitung<br />

einen Überblick verschaffen können.<br />

Wie kamen Sie zu KBK?<br />

Ursprünglich hatte ich gerade einen Vertrag<br />

bei einem Unternehmen im technischen<br />

Vertriebsaußendienst unterschrieben.<br />

Parallel suchte Sven Karpstein, Vertriebsleiter<br />

und geschäftsführender Gesellschafter von<br />

KBK, einen Vertriebsmitarbeiter. Da wir<br />

uns privat gut kannten, haben wir darüber<br />

gewitzelt, dass ich mich auch bei ihm hätte<br />

bewerben können. Dann haben wir etwas<br />

detaillierter darüber gesprochen und daraufhin<br />

habe ich das andere Arbeitsverhältnis<br />

wieder abgesagt.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Was war das bislang spannendste Projekt<br />

bzw. die größte Herausforderung?<br />

Da ich bei KBK sowohl bei der Produktentwicklung<br />

involviert bin als auch die technische<br />

Klärung für die kaufmännischen Kollegen<br />

übernehme, ergeben sich fast wöchentlich<br />

spannende Herausforderungen. Für einen<br />

unserer Kunden haben wir z. B. eine kundenspezifische<br />

Miniaturmetallbalgkupplung<br />

entwickelt, die in einer magnetgelagerten<br />

Werkzeugspindel als Verbindung mit Versatzausgleich<br />

und gleichzeitig als Kühlmittelübergabe<br />

bei hohen Drücken fungiert. Egal<br />

ob Kupplungen im Hochtemperaturbereich,<br />

Vakuum oder in Umgebungen mit aggressiven<br />

Medien – immer wieder neue Ideen und<br />

Lösungsansätze zu finden, reizt mich<br />

besonders.<br />

IMMER WIE<strong>DER</strong> NEUE<br />

IDEEN UND LÖSUNGS­<br />

ANSÄTZE ZU FINDEN,<br />

REIZT MICH BESON<strong>DER</strong>S<br />

THOMAS WALZEL, Vertriebsleiter KBK<br />

Antriebstechnik GmbH, Klingenberg<br />

6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


SUCHE NACH DEM ÄLTESTEN BETRIEBSFÄHIGEN FAROARM<br />

Faro, Spezialist für 3D-Messtechnik und Bildgebungslösungen<br />

für 3D-Fertigung, startet eine europaweite<br />

Initiative für die Suche nach dem ältesten funktionierenden<br />

FaroArm. Die 3D-Messtechnik des Unternehmens<br />

zeichnet sich durch ihre Zuverlässigkeit, Robustheit und<br />

Langlebigkeit aus. Gestützt auf diese Merkmale hat der<br />

Hersteller seine Suche nach dem ältesten betriebsfähigen<br />

FaroArm begonnen. Die Idee ist es, allen derzeitigen<br />

Kunden in Europa die Gelegenheit zu geben, ihre<br />

Erfahrungen mit einem FaroArm zu teilen, den sie in<br />

den letzten 30 Jahren gekauft haben und heute noch<br />

verwenden.<br />

Für die Teilnahme müssen die Kunden sich auf einer dedizierten Website (http://oldest-working-faroarm.faro-europe.com/de/) registrieren.<br />

Der Wettbewerb endet am 15. April <strong>2020</strong>. Der Gewinner erhält die Chance, seinen alten FaroArm völlig kostenlos gegen das aktuelle<br />

8-Axis Faro ScanArm System mit CAM2-Software auszutauschen.<br />

www.faro.com/germany<br />

3. INTERNATIONALES<br />

EXPERTENFORUM<br />

FÜR LAGER<br />

Trusted worldwide since 1921<br />

Bearings<br />

for durability<br />

Bereits zum dritten Mal<br />

organisiert das Forschungsund<br />

Innovationsnetzwerk<br />

der Antriebstechnik FVA<br />

das internationale Expertenforum<br />

für Lager in Theorie<br />

und Anwendung. Ziel der<br />

Bearing World ist es, den<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Universitäten<br />

und Ingenieuren<br />

aus der Industrie zu fördern,<br />

die an der Konstruktion,<br />

Entwicklung, Herstellung<br />

und Montage oder am<br />

praktischen Betrieb oder der<br />

Wartung von Lagern beteiligt<br />

sind oder dafür Verantwortung<br />

tragen. Das Expertenforum<br />

findet vom 31. März<br />

bis 1. April <strong>2020</strong> in Hannover<br />

statt.<br />

www.bearingworld.org<br />

Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2020</strong> 7<br />

Automotive components Bearings Machine Tools<br />

/ Mechatronics


KONSTRUKTION 2030<br />

DIGITALES ENGINEERING<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Wie wird die Digitalisierung die Konstruktion und Entwicklung<br />

in den nächsten Jahren verändern?<br />

Wir stehen vor dem nächsten großen Schritt: nämlich der wirklich<br />

durchgängigen engen Verknüpfung aller verfügbaren Daten. Die<br />

Konstruktion wird durch die Nutzung standardisierter und strukturierter<br />

Daten sowie offener Werkzeuge wesentlich einfacher<br />

und sicherer. Im Entwicklungsprozess ermöglicht die Digitalisierung<br />

genauere Tests in einer frühen Projektphase, sie unterstützt<br />

die Programmierung der Anwendungssoftware und ebnet den<br />

Weg für die virtuelle Inbetriebnahme. Daraus ergeben sich riesige<br />

Chancen: kürzere Entwicklungszyklen und schnelleres Time-to-<br />

Market, weil die Kundenwünsche bereits beim ersten Wurf getroffen<br />

und die festgelegten Spezifikationen sicher eingehalten werden.<br />

Unser zentrales Tool für das digitale Engineering ist der Easy<br />

DAS DIGITALE ENGINEERING<br />

WIRD DIE ENTWICKLUNGS-<br />

PROZESSE BESCHLEUNIGEN<br />

UND DIE QUALITÄT VERBESSERN<br />

System Designer, ein webbasiertes Planungswerkzeug für komplette<br />

Maschinenlösungen, das auch die PLC-Programmierung<br />

unterstützt und die Asset Administration Shell mit Daten füllt.<br />

Was ist die Asset Administration Shell und welche Rolle spielt sie?<br />

Kurz gesagt: keine Industrie 4.0 ohne Asset Administration Shell!<br />

Sie ist der Container, in dem die relevanten Daten für jedes Asset<br />

gesammelt und als „Single Point of Truth“ verknüpft werden: die<br />

Beschreibung der mechanisch-elektrischen Eigenschaften, die<br />

Dokumentationen, Software, Verhaltensbeschreibung und vieles<br />

mehr. Diese Daten wandern über den gesamten Lebenszyklusprozess<br />

vom Engineering bis zur Produktion mit und gewährleisten<br />

einen durchgängigen Informationsfluss ohne Brüche. Aus den<br />

Daten lassen sich tiefergehende Informationen gewinnen, die die<br />

Basis für Virtual Commissioning, Simulation, Condition Monitoring<br />

oder auch Assetmanagement bilden.<br />

Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich Konstrukteuren durch<br />

das digitale Engineering und was müssen sie beachten?<br />

Das digitale Engineering wird die Entwicklungsprozesse beschleunigen,<br />

die Qualität verbessern und es ermöglichen, Tätigkeiten zu<br />

parallelisieren. Das bedeutet aber auch, anders arbeiten zu müssen.<br />

Jeder ist gut beraten, sich geeignete Partner wie Lenze zu suchen<br />

und vom Not-invented-here-Syndrom zu lösen. Das heißt, offene<br />

Standards und vorgefertigte und getestete Software nutzen.<br />

www.lenze.com<br />

BURKHARD BALZ,<br />

Senior Vice President Automation Systems, Lenze, Hameln<br />

8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


PÖPPELMANN KAPSTO MIT DEM BLAUEN ENGEL AUSGEZEICHNET<br />

Pöppelmann Kapsto darf seine ressourcenschonenden Schutzelemente jetzt<br />

mit dem Blauen Engel kennzeichnen, der seit über 40 Jahren als Umweltzeichen<br />

der Bundesregierung gilt. „Über diese Anerkennung unserer Arbeit<br />

im Sinne einer verantwortungsvollen Kunststoffverarbeitung freuen wir uns<br />

sehr. Damit konnten wir zudem einmal mehr deutlich machen, dass wir mit<br />

den Produktkonzepten unserer Initiative Pöppelmann Blue branchenweit<br />

Maßstäbe setzen“, sagt Thorsten Koldehoff, Global Sales Director der<br />

Pöppelmann Division Kapsto. Die Kunststoff-Schutzelemente dienen als<br />

Schutz gegen Beschädigung und Verschmutzung während des Transports,<br />

der Lagerung und des Produktionsprozesses. Die Auszeichnung mit dem<br />

Blauen Engel gilt für sämtliche Produkte im Kapsto-Katalog, die aus einem<br />

Post-Consumer-Rezyklat (PCR) hergestellt wurden. Das Material dieses<br />

PCR-Polyethylens in der Farbe Blau stammt aus nach dem Gebrauch<br />

gesammelten und sortierten Kunststoffabfällen.<br />

www.poeppelmann.com<br />

VERANSTALTUNGSREIHE:<br />

AUTOMATION ON TOUR<br />

Ab März <strong>2020</strong> startet die<br />

Veranstaltungsreihe „Automation<br />

on Tour“. Sie ist Teil der<br />

kostenfreien deutschlandweiten<br />

Seminarreihe „Sichere Automation“<br />

des Automatisierungsunternehmens<br />

Pilz aus Ostfildern.<br />

Der Fokus der Initiative<br />

liegt auf dem Thema Hardund<br />

Software engineering im<br />

CE-Kennzeichnungsprozess bis<br />

hin zur vollständigen Validierung<br />

und Dokumentation der<br />

Maschinensicherheit. Die<br />

Seminarreihe gibt Antworten<br />

auf die Frage wie eine Maschine<br />

„safe“ werden kann. Hier steht<br />

die Maschinensicherheit im<br />

Mittelpunkt. Darüber hinaus<br />

ist der Blick auf „Safety and<br />

Security“ auch inhaltlicher<br />

Schwerpunkt der kompletten<br />

Veranstaltungs reihe. Alle<br />

Informationen zu Inhalten,<br />

Terminen, Veranstaltungsorten<br />

und zur Anmeldung der<br />

Seminarreihe sind unter<br />

www.automationontour.de<br />

zu finden.<br />

www.pilz.com<br />

4 MILLIONEN<br />

SCHRITTE WEITER<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

Erfahren Sie mehr auf<br />

www.intelligente-kupplung.de


TITELSTORY<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

ELEKTRISCH<br />

AUS <strong>DER</strong> KLEMME<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Was passiert, wenn schwäbischer Erfindergeist<br />

und badischer Pioniergeist aufeinandertreffen?<br />

In diesem Fall entstand ein besonderes<br />

Handhabungsgerät für die Fahrzeugindustrie, in<br />

dem elektrische Klemmelemente eine tragende<br />

Rolle spielen.<br />

Autor: Gregor Neumann, Zimmer GmbH, Ettlingen<br />

Die EFS Gesellschaft für Hebe- und Handhabungstechnik<br />

mbH mit Sitz in aus Nordheim bei Heilbronn versteht sich<br />

als Technologietreiber für teil- und vollautomatisierte<br />

Handhabungsgeräte, u. a. in der Automobilbranche. Vom<br />

schwebenden Transportieren von Bauteilen bis zur teil- und vollautomatisierten<br />

Montageanlage bietet EFS Anwendern seit mehr<br />

als 20 Jahren schlüsselfertige Lösungen vor Ort an. Grundlage für<br />

den Erfolg sind für EFS das Know-how seiner Mitarbeiter – und<br />

nicht zuletzt eine gehörige Portion schwäbischer Erfindergeist.<br />

Badischen Pioniergeist hat der Klemmelemente-Spezialist Zimmer<br />

Group aus Rheinau schon oft bewiesen: zuletzt demonstrierte das<br />

Unternehmen das mit seinem Produkt LKE – dem nach Angaben<br />

des Herstellers derzeit einzigen auf dem Markt erhältlichen elektrischen<br />

Klemmelement für Profilschienenführungen.<br />

10 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

DURCH DIE ELEKTRISCHE<br />

KLEMMEINHEIT WIRD <strong>DER</strong><br />

ANTRIEB ENTLASTET UND KANN<br />

IM POSITIONIERTEN ZUSTAND<br />

ABGESCHALTET WERDEN<br />

Wege in Richtung Elektrifizierung/Elektromobilität bzw. Digitalisierung<br />

von Prozessabläufen zu gehen. Ebenfalls im Fokus bei dieser<br />

Neuentwicklung steht die Nutzung von Ressourcen und vor allem<br />

deren Flexibilität. Durch gestiegene Anforderungen aufgrund sich<br />

künftig schneller ändernder Produktionsprozesse und neuer Produktserien,<br />

die bisher weder vom Umfang noch von der Größe her<br />

definierbar sind, wurde ein System geschaffen, das den Systemanforderungen<br />

gerecht wird und zukunftssicher ist. „Die Anforderung<br />

in den Werken, Varianten und Fahrzeuge mit abzubilden, die man<br />

bislang noch gar nicht kennt, nimmt zu. Hier gilt es in Richtung<br />

Elektrifizierung nachzudenken, um die Möglichkeit zu erhalten,<br />

durch den gezielten Einsatz von Sensorik die Montageprozesse<br />

zurückzuspielen und so die Inbetriebnahme-Strategie zu beschleunigen.<br />

Für uns ist wichtig, dass der Kunde unsere Systeme auch<br />

selbst auf sich ändernde Fahrzeugtüren anpassen, d. h. einrichten<br />

und umsetzen kann“, unterstreicht Aaron Geenen, Entwicklungsleiter<br />

von EFS, seine Herangehensweise.<br />

Im neuen Handhabungssystem kommen mehrere LKE<br />

Klemmeinheiten der Zimmer Group, die auf einer Linearführung<br />

Im teilautomatisierten Handhabungssystem<br />

von EFS zum PKW-Türein- und -ausbau<br />

kommen mehrere LKE Klemmeinheiten der<br />

Zimmer Group, die auf einer Linearführung<br />

aufgebaut sind, zum Einsatz<br />

In einem besonderen Projekt, trafen beide Unternehmen aufeinander.<br />

Ziel war es, ein bedarfsgerechtes, teilautomatisiertes Handhabungsgerät<br />

zum PKW-Türenein- und -ausbau nach den Vorgaben<br />

renommierter deutscher Automobilhersteller zu entwicklen, basierend<br />

auf einem elektrischen System. Die EFS zeichnete für das<br />

Handlingsystem verantwortlich und suchte sich Zimmer als Partner<br />

für die Klemmtechnik.<br />

VON <strong>DER</strong> PNEUMATIK ZUR ELEKTRIK<br />

Seit Jahrzehnten ist die Pneumatik im Bereich dieser Handhabungsgeräte<br />

vorherrschend. Vor dem Hintergrund einer steigenden<br />

Anzahl an Varianten in der Montagelinie und zunehmendem Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit, ist der Wunsch der Automobilhersteller neue<br />

BEACHTLICHE ENTWICKLUNG<br />

Wir starteten damals, wie viele engagierte Gründer vor uns,<br />

als ‚Garagenfirma‘. Allerdings mit dem kleinen Unterschied,<br />

dass unsere Garage ein umgebauter Kuhstall war“, erinnert<br />

sich Günther Zimmer. „Dort haben wir 1980 unsere ersten<br />

Produkte ausgetüftelt und gefertigt.“<br />

Günther und Martin Zimmer, Inhaber der Zimmer Group,<br />

tüfteln weiterhin. Allerdings nicht mehr allein, sondern mit<br />

einem großen Entwicklungsteam in hochmodernen Büros<br />

und Werkhallen für Absatzmärkte rund um den Globus. Ihr<br />

süddeutsches „Technikgen“, stete Neugier und ihr Pioniergeist<br />

haben die Brüder weit gebracht. Heute führen sie<br />

gemeinsam die Zimmer Group und beschäftigen 1 200 Mitarbeiter.<br />

Das Produktportfolio ist breit gefächert. Die<br />

Zimmer Group ist mit über 4 000 Produkten und mehr als<br />

20 Jahren Entwicklungs- und Markterfahrung Spezialist in<br />

der Lineartechnik bzw. im Bereich Klemmen und Bremsen<br />

auf Profil- und Rundwellenführungen. Die Produkte können<br />

einfach im Katalog oder über den firmeneigenen Online-<br />

Konfigurator bzw. Produktfinder auf der Unternehmenswebsite<br />

www.zimmer-group.de unter „Service“ berechnet<br />

und ausgewählt werden.<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 11


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

aufgebaut sind, zum Einsatz. Ganz im Sinne einer Zukunftslösung<br />

bieten diese schnellen elektrischen Klemmelemente – im Gegensatz<br />

zu einer pneumatischen Lösung – vor allem den Vorteil einer<br />

integrierten Statusabfrage (offen/geschlossen), die über sicherheitsgerichtete<br />

digitale Zustandssignale ausgegeben wird. Die Kinematik<br />

erfolgt dabei über eine Exzenterwelle mit mechanischer<br />

Selbsthemmung (bistabil). Aufgrund des selbsthemmenden Funktionsprinzips<br />

wird im geschlossenen Zustand die volle Haltekraft<br />

selbst bei Stromabfall oder im stromlosen Zustand – z. B. bei abgeschalteter<br />

Anlage – aufrechterhalten und die genaue Position<br />

sichergestellt. Durch ihre elektrische Funktionsweise können die<br />

Elemente überall eingesetzt werden wo Strom verfügbar ist und<br />

sind nicht auf eine zusätzliche Versorgung durch Pneumatik oder<br />

Hydraulik angewiesen.<br />

Das elektrische Klemmelement nimmt gegenüber dem elektrischen<br />

Antrieb im geschlossenen Zustand erhöhte Kräfte auf und<br />

sichert die Position energielos ohne Verschiebung ab. Somit wird<br />

der Antrieb entlastet und kann im positionierten Zustand abgeschaltet<br />

werden. Daraus entstehen Vorteile bei der Auslegung<br />

der Antriebe und der Energiebilanz, schildert Stefan Heiland,<br />

Produktmanager bei der Zimmer Group die Vorteile der Serie LKE<br />

in dieser Anwendung.<br />

SINNVOLLE AUFGABENTEILUNG<br />

EFS setzt dabei bewusst auf ein teilautomatisiertes System. So ist<br />

laut Aaron Geenen eine fähigkeitsbasierte Aufgabenteilung möglich.<br />

Der Mensch ist hier durch seine kognitiven Fähigkeiten in<br />

vielen Bereichen einem vollautomatisierten, robotergestützten<br />

Handhabungsgerät überlegen. Beispielsweise in einem Fügevorgang<br />

mit all seinen Toleranzen und Abweichungen oder beim<br />

Einsetzen einer Tür leistet der Mensch eine hocheffiziente Arbeit.<br />

Bei taktzeitrelevanten Prozessen mit überlagerten Bewegungsabläufen<br />

ist eine Automatisierung jedoch sinnvoll. „Weitere Vorteile<br />

im Vergleich zur Vollautomatisierung sind die geringeren Anpassungsprozesse<br />

und die verhältnismäßig niedrigeren Betriebskosten“,<br />

so Geenen weiter.<br />

AUSSERGEWÖHNLICHE ANPASSUNGSFÄHIGKEIT<br />

Das neuentwickelte Türeneinbaugerät ist sehr flexibel und kann<br />

einfach – ähnlich wie bei einem Werkstattwagen – von Hand an die<br />

Karosserie geschoben werden. Danach bewegt man das Gerät an<br />

die entsprechende Tür heran. Eine Saugereinheit mit Greifmechanismus<br />

hebt die Tür teilautomatisiert aus dem Türrahmen heraus.<br />

Dabei hält das Klemmelement der Zimmer Group die Tür in sicherer<br />

Position und ermöglicht so dem Bediener, verschiedene Funktionen<br />

am Greifer auszuführen. So können z. B. unterschiedliche<br />

Verfahrwege realisiert werden und ein werkerspezifisches Anfahren<br />

der Bewegungsabläufe innerhalb der Montage einer PKW-Tür wird<br />

möglich.<br />

Der Werker kann über die XY-Schiene bzw. über das Handhabungssystem<br />

die Tür zum Fahrzeug transportieren und dort<br />

verbauen. Dabei sind alle Freiheitsgrade implementiert. Somit<br />

kann im Gegensatz zu herkömmlichen Handhabungsgeräten eine<br />

Vielzahl von Varianten abgedeckt werden. Über ein am Handhabungsgerät<br />

befindliches Touchpad kann man jeden Schritt<br />

einzeln, schnell und einfach auswählen und entsprechend anpassen,<br />

zum Beispiel die Auf- und Abnahmeposition sowie weitere<br />

Prozessparameter.<br />

Das Handlingsystem ist voll anpassungsfähig, dass heißt, es ist in<br />

der Lage, sich auf jede Türvariante einzeln einzustellen. Die entsprechenden<br />

Werte dafür bekommt es durch die Leitsteuerung<br />

mitgeteilt und kann sich so entsprechend rüsten bzw. einstellen.<br />

TITELSTORY<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

01 Profilschienenführung<br />

für alle gängigen Profilschienenführungen erhältlich<br />

02 Exzentergetriebe<br />

Kraftübersetzung zwischen Motor und Klemmbacken<br />

03 Klemmbacken<br />

für alle gängigen Profilschienenführungen erhältlich<br />

04 Gehäuse<br />

aus chemisch vernickeltem Stahl<br />

05 elektrischer Antrieb<br />

zur Erzeugung der Klemmkraft<br />

06 Kulissenstein<br />

zur schwimmenden Lagerung<br />

08<br />

07 Notbetätigung<br />

manuelles Öffnen bei Energieausfall möglich<br />

08 Elektrische Anschlussleitung<br />

Ansteuerung und Energieversorgung<br />

09 Einstellschraube<br />

Korrektur der Schienentoleranz<br />

01<br />

09<br />

06<br />

07<br />

03<br />

04<br />

02<br />

05<br />

Funktionsansicht der<br />

elektrischen Baureihe LKE<br />

12 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


GEWINDE<br />

LOS<br />

DIE INTEGRIERTE ELEKTRONIK<br />

<strong>DER</strong> KLEMMEINHEITEN BIETET<br />

UNS BEDEUTENDE VORTEILE<br />

Die Flexibilität der Zimmer-Klemmelemente und<br />

dass sie durch ihre integrierte Elektronik ganz<br />

einfach über digitale Signale angesteuert werden<br />

können, waren für unser neues System von großem<br />

Vorteil. Ebenso, dass der erreichte Zustand der<br />

LKE-Serie dank integrierter Logik mittels einer<br />

einfachen Kommunikationsschnittstelle sicherheitsgerichtet<br />

an die Steuerung übermittelt<br />

werden kann.<br />

AARON GEENEN, Entwicklungsleiter,<br />

EFS Gesellschaft für Hebe- und Handhabungstechnik mbH<br />

Weiterer Benefit der teilautomatisierten Anlage ist, dass der Montageprozess<br />

selbst durch die Hinterlegung der Parameter in der Steuerung<br />

weniger fehler- und störungsanfällig ist und der Mitarbeiter<br />

in der Montage mit einer Vielzahl von Varianten entlastet wird.<br />

GELUNGENE KOOPERATION<br />

Zur Zusammenarbeit mit der Zimmer Group äußert sich Christoph<br />

Göller, der kaufmännische Geschäftsführer von EFS, überaus positiv.<br />

„EFS ist seit langem Kunde bei Zimmer und setzt deren Komponenten<br />

schon seit Jahrzehnten ein. Wir legen Wert auf namhafte Hersteller,<br />

einwandfreie Komponenten, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit und<br />

deshalb fühlen wir uns bei Zimmer auch gut aufgehoben“. So ist<br />

davon auszugehen, dass auch in Zukunft die Kooperation der<br />

schwäbischen Erfinder und der badischen Pioniere zu weiteren<br />

Projekten führen wird.<br />

Bilder: Zimmer Group<br />

www.zimmer-group.de<br />

LEE Miniatur-<br />

Ventile, -Siebe und -Blenden<br />

Sicherer Sitz bis 400 bar<br />

Systemdruck<br />

LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH<br />

Am Limespark 2 · 65843 Sulzbach<br />

Telefon 06196 / 7 73 69 - 0<br />

E-mail info@lee.de · www.lee.de<br />

THE LEE COMPANY SINCE 1948


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

DEN ELEMENTEN TROTZEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Moderne Windkraftgeneratoren sind den<br />

Elementen ständig frei ausgesetzt und müssen<br />

robust konstruiert sein. Viele Hersteller setzen<br />

daher auf Heavy-Duty-Drehgeber. Sie bieten<br />

die nötige Zuverlässigkeit unter schwierigen<br />

Bedingungen und ein hohes Maß an Präzision.<br />

Windkraftanlagen sind in Deutschland ein wichtiger<br />

Baustein für die Umstellung der Energieerzeugung<br />

auf regenerative Quellen. Offshore und onshore erzeugen<br />

moderne Windkraftgeneratoren bereits bei<br />

niedrigen Windgeschwindigkeiten von 3 – 4 m/s Strom für tausende<br />

von Haushalten. Ein harter Job für die Technik, denn Windräder sind<br />

nicht nur dem Wind, sondern auch vielen weiteren Einflüssen ausgesetzt:<br />

Hitze, Kälte, Regen, Schnee, Staub, Schmutz und Gewitter.<br />

Zudem müssen die Maschinen in der Lage sein, sich autonom zu<br />

steuern, um optimale Leistung erbringen zu können: In verschiedenen<br />

Windverhältnissen ändern sie beispielsweise den Anstellwinkel<br />

ihrer Rotorblätter sowie die Ausrichtung der Gondel und überwachen<br />

die Rotor-Drehzahl. Daher ist neben Robustheit auch Präzision<br />

gefragt, damit Windkraftgeneratoren effizient Energie produzieren<br />

können. Für die Erfassung und Überwachung der Generatorendrehzahl<br />

verwenden viele führende Hersteller Heavy-Duty-Drehgeber<br />

der HOG 86 Familie von Baumer Hübner. Was macht diese<br />

Drehgeber so geeignet für den Einsatz?<br />

PRÄZISION UNTER HOCHLAST<br />

Heavy-Duty, das heißt auf Deutsch hochbelastbar. Schon die Bezeichnung<br />

weist also darauf hin, dass Heavy-Duty-Drehgeber besonders<br />

widerstandsfähig sind. Doch das ist noch nicht die ganze Geschichte.<br />

Heavy-Duty bedeutet nicht einfach nur, robust zu sein. Es steht für<br />

das Versprechen, dass so ein Drehgeber über einen langen Zeitraum<br />

hinweg zuverlässig und präzise seine Arbeit verrichtet, ohne<br />

den Anwender jemals im Stich zu lassen.<br />

Ein zentrales Kriterium, das ein Heavy-Duty-Drehgeber zu erfüllen<br />

hat, ist die Präzision. Wer meint, die Schwergewichte unter den Drehgebern<br />

könnten hier Kompromisse eingehen, irrt gewaltig. Ganz im<br />

Gegenteil müssen Heavy-Duty-Drehgeber mindestens die gleiche<br />

Genauigkeit bei den Messsignalen liefern wie ihre kleineren Geschwister.<br />

Schon kleine Messfehler können aufgrund der großen<br />

bewegten Massen drastische Konsequenzen haben, bei Windkraftanlagen<br />

z. B. für die Effizienz der Energiegewinnung oder für die<br />

Betriebssicherheit. Daher bieten die inkrementalen HOG 86-Drehgeber<br />

eine störfeste optische Abtastung bis 5 000 Impulse pro Umdrehung<br />

und damit präzise Drehzahlsignale für eine Regelgüte und Prozesskontrolle,<br />

die der kleinerer Drehgeber in nichts nachsteht.<br />

ROBUSTHEIT FÜR HOHE AUSFALLSICHERHEIT<br />

Neben der Präzision ist aber – wie das Beispiel Windkraftanlage in<br />

besonderem Maße zeigt – die Robustheit ein wichtiger Faktor.<br />

Damit ein Drehgeber unter den Bedingungen von Windkraftanlagen<br />

zuverlässig seine Arbeit verrichten kann, muss er über viele Jahre<br />

hinweg harte Stöße, Vibrationen und andere Kräfte auf die Drehwelle<br />

aushalten können, ohne an Präzision zu verlieren. Ein Austausch<br />

wäre teuer, nicht weil der Drehgeber viel Geld kostet, sondern<br />

weil er, wie in diesem Fall, an einer schwer zugänglichen Stelle<br />

angebracht ist und die Anlage bei einem Ausfall und während des<br />

Austauschs nicht arbeiten kann. Robuste Gehäuse mit großen<br />

Wandstärken sowie ein stoß- und vibrationsresistentes Inneres sind<br />

daher grundlegende Voraussetzungen. Dazu kommen bei Baumer<br />

Hübner großzügig dimensionierte Kugellager mit maximalem<br />

Abstand auf beiden Seiten des Gehäuses.<br />

Aber nicht nur mechanische, sondern auch elektrische Robustheit<br />

ist geboten. So treten zum Beispiel oft elektromagnetische Felder in<br />

der Nähe von Drehgebern auf, zum Beispiel durch stromführende<br />

Leitungen. Ohne ausreichende Abschirmung können diese die Elektronik<br />

des Drehgebers zerstören oder zumindest so beeinflussen,<br />

dass dies die Qualität der Messsignale beeinträchtigt. Durch Spannungsdifferenzen<br />

kann zudem Strom durch die Drehgeber-Welle<br />

fließen, wodurch die Schmierung im Lager verbrennen kann, was es<br />

zerstört. Eine elektrische Isolation der Welle ist daher ein Muss für<br />

einen Heavy-Duty-Drehgeber. Für weitergehenden Schutz vor elektrostatischen<br />

Aufladungen wird bei bestimmten Geräten ein speziell<br />

14 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


entwickelter Blitzschutz als Option angeboten.<br />

Ebenfalls ein Muss ist Dichtheit. Egal<br />

ob Feuchtigkeit, Staub oder Schmutz – ein<br />

Heavy-Duty-Drehgeber muss dagegen gut<br />

abgedichtet sein. Das ist gerade an den<br />

neuralgischen Stellen wichtig: an der Welle<br />

und am elektrischen Anschluss. Dazu gehört<br />

auch ein Korrosionsschutz durch geeignete<br />

Materialien und Beschichtungen, damit<br />

auch Salzwasser und Chemikalien die dauerhafte<br />

Funktion nicht beeinträchtigen.<br />

VIELFÄLTIGE OPTIONEN<br />

Die HOG 86 Produktfamilie inkrementaler<br />

Heavy-Duty-Drehgeber erfüllt all diese<br />

Bedingungen. Schon die Basisausführung<br />

Die Heavy-Duty-Produktfamilie von Baumer<br />

Hübner zeichnet sich nicht nur durch<br />

Präzision, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit<br />

aus, sondern auch durch eine immense<br />

Vielfalt an mechanischen, elektrischen<br />

und funktionellen Varianten. Unter den<br />

inkrementalen und absoluten Drehgebern<br />

finden sich Gehäusegrößen von 58 mm bis<br />

zum Großgeber für eine 287 mm Hohlwelle.<br />

Dabei unterstützt der Hersteller alle relevanten<br />

Schnittstellen, vom Tachosignal<br />

über klassische Inkremental- und Feldbus-<br />

Schnittstellen bis hin zu Echtzeit-Ethernet<br />

wie z. B. Profinet und EtherCAT. Eine hohe<br />

Ausgangsleistung der Inkremental-Signaltreiber<br />

garantiert zudem, dass die Signale<br />

auch auf lange Distanzen ungestört und in<br />

NICHT NUR MECHANISCHE, SON<strong>DER</strong>N AUCH<br />

ELEKTRISCHE ROBUSTHEIT IST GEBOTEN<br />

HOG 86E verfügt über eine Wellenisolation<br />

bis 2,8 kV zum Schutz vor Lagerschädigung.<br />

Die zweiseitige Lagerung reduziert die Lagerbelastung<br />

zusätzlich und erhöht die<br />

Lebensdauer und Verfügbarkeit. Darüber<br />

hinaus können Nutzer aus diversen Optionen<br />

und Versionen wählen, die wichtige<br />

Vorteile für ihren jeweiligen Anwendungsfall<br />

aufweisen. Ein Korrosionsschutz für<br />

aggressive Umgebungen etwa ist für Offshore-Windkraftanlagen<br />

in der Regel eine<br />

sinnvolle Investition. Die redundante Abtastung<br />

des HOG 86 M durch eine galvanisch<br />

getrennte Abtastelektronik und Anschlusstechnik<br />

erhöht derweil die funktionale<br />

Sicherheit beträchtlich. Die ebenfalls<br />

erhältliche Kombination mit einem integrierten<br />

digitalen Drehschalter (HOG 86<br />

+ DSL) oder einem mechanischen Drehzahlschalter<br />

nach dem Fliehkraftprinzip<br />

(HOG 86 + FSL) sind weitere Möglichkeiten,<br />

die Sicherheit bei der Drehzahlregelung<br />

zusätzlich zu erhöhen.<br />

voller Stärke ankommen – je nach Ausführung<br />

können die Signale bis zu 550 m<br />

reichen, mit Lichtwellenleitern sogar bis<br />

zu 1,5 km.<br />

Um einen ausfallsicheren Betrieb zu gewährleisten,<br />

prüft Baumer Hübner jeden<br />

Drehgeber zu 100 % und validiert seine<br />

Geräte in aufwendigen Typprüfungen auf<br />

Resistenzfähigkeit gegen elektromagnetische<br />

Felder, Schwingung, Dauerschock,<br />

Staub, Wasser und vieles mehr. Die ausgeklügelte<br />

Konstruktion und umfangreiche<br />

Qualitätszertifikate geben dem Anwender<br />

die Gewissheit, dass der Drehgeber<br />

ihn nicht im Stich lassen wird. Das<br />

stellt sicher, dass Windkraftanlagen mit<br />

dem HOG 86 über viele Jahre hinweg<br />

Strom erzeugen können – egal, woher der<br />

Wind weht.<br />

Bilder: Baumer GmbH<br />

www.baumer.com<br />

WER HAT’S ERFUNDEN?<br />

Der Begriff „Heavy-Duty“ ist weder<br />

geschützt noch der Name einer<br />

Norm, hat sich aber dennoch auf<br />

dem Markt als Drehgebergattung<br />

etabliert. Der Begründer dieser<br />

Gattung ist Baumer Hübner,<br />

dessen Erfahrung mit Heavy-Duty-<br />

Drehgebern bis in die 1950er-Jahre<br />

zurückreicht. Auf Basis dieser<br />

Expertise entstand der HOG 10,<br />

der seit mehr als 25 Jahren als das<br />

Original gilt und die Blaupause für<br />

jeden Heavy-Duty-Drehgeber<br />

darstellt.<br />

Windkraftgeneratoren sind komplexe<br />

Hightech-Systeme, die bis zu 8 MW an<br />

elektrischer Leistung erzeugen können<br />

Der schnellste<br />

Draht zum<br />

Schaltschrank<br />

Schaltschränke kompakt planen und<br />

schneller fertigstellen mit innovativen<br />

Connectivity-Lösungen von HARTING.<br />

www.HARTING.com/<br />

Schaltschrankbau


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

HEAVY METAL IM BLICK<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die imposanten Planetengetriebe von Rollstar<br />

sind dabei, wenn ein Loch ins Gotthardmassiv<br />

gebohrt oder der Schiefe Turm von Pisa gerettet<br />

wird. Für die verlässliche Überwachung von<br />

Drehzahl und Schaltpositionen der Schwergewichte<br />

sorgen robuste Induktivsensoren.<br />

Schon Leonardo da Vinci beschäftigte sich mit dem Drehmoment,<br />

als er sich – bekanntlich erfolglos – mit der Vision des<br />

Perpetuum mobile herumschlug. Und clevere Sportwagenfans<br />

prahlen lieber mit einem hohen Drehmoment als mit<br />

Pferdestärken. Das Drehmoment ist eine physikalische Kenn größe,<br />

mit der sich die Welt aus den Angeln heben lässt. Für das Schweizer<br />

Familienunternehmen Rollstar AG in Egliswil ist es die Seele des<br />

Geschäfts.<br />

DREHMOMENTE IN REKORDVERDÄCHTIGEN<br />

BEREICHEN<br />

Die Konstrukteure von Rollstar sind passionierte Getriebe- und<br />

Motorenbauer, aber sie spielen in einer anderen Liga als z. B. die<br />

Motorenhersteller der Automobilindustrie. Ihre Planetengetriebe<br />

arbeiten mit Drehmomenten bis 6 500 000 Nm und leisten Schwerarbeit<br />

in Tunnelbohrmaschinen (wie beim Gotthard-Basistunnel),<br />

im Gleis-, Schiff- und Seilbahnbau sowie in zahlreichen weiteren<br />

Anwendungsfeldern, oft in Verbindung mit Rollstar-Hydraulikmotoren.<br />

Paradebeispiel für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist der<br />

Betrieb eines Hydrogetriebemotors auf einem Erdbohrgerät, das bei<br />

der Stabilisierung des schiefen Turms von Pisa zum Einsatz kam.<br />

SCHWEIZER PRÄZISION FÜR DEN WELTMARKT<br />

Rollstar versteht sich als Nischenanbieter, der ganz in der Tradition<br />

der Schweizer Industrie nicht auf Masse, sondern konsequent auf<br />

Qualität und Präzision setzt. Das Unternehmen kontrolliert praktisch<br />

den gesamten Herstellungsprozess: Sämtliche Arbeitsschritte<br />

bis auf die Wärmebehandlung werden betriebsintern ausgeführt.<br />

Autor: Roland Fuchs, Produktmanager Automation, Bachofen AG, Uster, Schweiz<br />

„Wir müssen aber nicht nur besser sein als die Mitbewerber“, meint<br />

Christian Märki, Einkaufsleiter und Mitglied der erweiterten<br />

Geschäftsleitung, „sondern auch schneller.“<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, funktioniert die Produktion nach<br />

dem Baukastenprinzip. Große Vorräte an vorproduzierten Standardkomponenten<br />

und die hohe Flexibilität der Konstruktion auf<br />

der Basis moderner CAD-Systeme und FE-Berechnung verkürzen<br />

den Herstellungsprozess und bieten Gewähr für kurze Lieferfristen.<br />

Schnell gehen muss es bei Rollstar auch, wenn ein Getriebe oder<br />

Motor einmal den Dienst versagt: Standardreparaturen führt das<br />

Serviceteam innerhalb von fünf Arbeitstagen aus. Und Ersatzteile<br />

aus dem Standardprogramm stehen weltweit spätestens 72 h nach<br />

dem Bestellungseingang zur Verfügung.<br />

VERLÄSSLICHE ÜBERWACHUNG<br />

Wer seinen Kunden solche Zusagen macht, muss sich auch auf<br />

seine Lieferanten verlassen können. Seit langem vertraut Rollstar<br />

daher auf die Schweizer Turck-Vertretung Bachofen, die den<br />

Maschinenbauer unter anderem mit induktiven Sensoren von<br />

Turck beliefert. Diese messen in den Planetengetrieben permanent<br />

die Drehzahl, Überwachen die Schaltposition oder bestimmen den<br />

Betriebszustand der Bremse. Die Entscheidung für Turck war<br />

ursprünglich eine Forderung der Kunden, doch der Einkauf und die<br />

Ingenieure von Rollstar sind rundum glücklich damit. Seit mehr als<br />

zehn Jahren überzeugen die Sensoren durch Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Und was ihren Lieferpartner Bachofen angeht, schätzen sie<br />

die Zuverlässigkeit, die hohe Verfügbarkeit der Produkte, die offene<br />

Kommunikation und die konkurrenzfähigen Preise. „Es gehört zu<br />

den wichtigsten Geschäftsprinzipien von Rollstar, dem Kunden<br />

einen Rundum-Service zu bieten. Diese Grundhaltung nehmen wir<br />

auch bei Bachofen wahr, die wir seit Jahren als offenen, vertrauenswürdigen<br />

und flexiblen Partner wahrnehmen.“<br />

Bilder: Bachofen AG<br />

www.turck.de<br />

SEIT MEHR ALS ZEHN JAHREN<br />

ÜBERZEUGEN DIE SENSOREN IN<br />

DEN PLANETENGETRIEBEN DURCH<br />

QUALITÄT UND ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

16 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

TEMPERATUR-VISUALISIERUNG PER<br />

MESSSTREIFEN<br />

Die selbstklebenden<br />

Temperatur-Messstreifen<br />

von Kager<br />

können ab sofort auch<br />

individuell konfiguriert<br />

bezogen werden.<br />

Sie sind in reversibler<br />

(bis + 100 °C) und<br />

irreversibler (bis<br />

+ 290 °C) Ausführung<br />

erhältlich. Die Messstreifen<br />

lassen sich mit wählbaren Skalen, Firmenlogos und<br />

Schriftzügen bedrucken, sind ab einer Losgröße von 5 000 Stück<br />

realisierbar und können auch auf Rolle geliefert werden. Das<br />

Gesamtsortiment von Kager umfasst eine Vielzahl weiterer<br />

ein- und mehrfach verwendbarer Messtreifen, die das thermische<br />

Geschehen auf Werkstücken sowie in Räumen abbilden und einen<br />

Temperaturbereich von - 20 bis + 450 °C abdecken. Angeboten<br />

werden auch kombinierte Zwei-Zonen-Lösungen, bei denen sich<br />

auf einem Streifen sowohl eine reversible Skala als auch ein<br />

irreversibler Messpunkt befinden. Diese Label sind dann interessant,<br />

wenn Temperaturschwankungen durch einen Farbwechsel<br />

verfolgt werden sollen und gleichzeitig das Erreichen oder<br />

Überschreiten eines Grenzwertes zu dokumentieren ist.<br />

www.kager.de<br />

POSITIONSSENSOR FÜR MOBILHYDRAULIK<br />

UND MASCHINENBAU<br />

Für die Positionserfassung<br />

direkt<br />

im Druckbereich<br />

von Hydraulikoder<br />

Pneumatikzylindern<br />

hat<br />

Novotechnik die<br />

Baureihe TM1<br />

entwickelt. Die<br />

Wegaufnehmer<br />

erfassen Position<br />

und Geschwindigkeit bei mobilen Arbeitsmaschinen auch in<br />

rauen Umgebungsbedingungen mit einer Auflösung von 0,1 mm.<br />

Sie eignen sich für Messlängen bis 2 000 mm und sind für den<br />

Einsatz in Anwendungen mit sehr hohen EMV-Anforderungen<br />

optimiert. Die Sensoren entsprechen EN 13309 sowie ISO 14982<br />

und sind gemäß ISO 11452-2 gegen HF-Felder bis 200 V/m<br />

geschützt. Das Messsignal kann als analoges Strom- oder<br />

Spannungssignal oder über Feldbusschnittstellen (CANopen,<br />

CAN SAE J1939) ausgegeben werden. Die Sensoren verfügen über<br />

hohe Druckfestigkeit (bis 350 bar, Druckspitzen bis 450 bar), hohe<br />

Temperaturbeständigkeit von - 40 °C bis + 105 °C und eine sehr<br />

hohen Lebensdauer. Die Sensoren der TM1-Serie erfüllen die<br />

Anforderungen der Schutzart IP6K9K.<br />

www.novotechnik.de<br />

LASER-PROFIL-SCANNER IN ZWEI LEISTUNGSKLASSEN<br />

Die neuen Laser-Profil-Scanner der Reihe Scan Control 2500 von Micro-Epsilon<br />

überzeugen durch kompakte Bauform ohne externen Controller sowie hohe<br />

Signalstabilität. Sie werden in zwei Ausführungen angeboten: Die Compact-Variante<br />

überträgt Rohprofile und arbeitet nach dem internationalen GigE-Vision-Standard,<br />

sodass sie sich auch in industrielle Bildverarbeitungssysteme einbinden lässt. Die<br />

Scan-Control-2510-Smart-Reihe liefert Messwerte zu Winkeln, Stufen und Spalten.<br />

Alle Einstellungen werden direkt im Sensor gespeichert, der die Messungen dann<br />

eigenständig vornimmt. Es können bis zu vier Programme parallel ausgeführt und<br />

bis zu vier Ergebnisse pro Profil ausgegeben werden.<br />

www.micro-epsilon.com<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 17


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

NEUE<br />

FREIHEITSGRADE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

In der Automatisierungs- und Anlagentechnik<br />

gilt, je leistungsfähiger die Maschinen und<br />

Anlagen sind, desto leistungsfähiger müssen<br />

auch ihre elektronischen Baugruppen wie<br />

Wechselrichter oder Frequenzumrichter sein.<br />

Mit der Anzahl dieser dezentralen Geräte im<br />

Schaltschrank steigen jedoch auch der<br />

Verdrahtungsaufwand, die Inbetriebnahmezeit<br />

und schließlich die Wahrscheinlichkeit von<br />

Betriebsverzögerungen im Wartungsfall.<br />

Energiebus-Systeme auf der Basis etablierter<br />

Leiterplatten-Steckverbinder bieten hier neue<br />

Freiheitsgrade – auch für den Konstrukteur.<br />

Energiebus-Systeme bergen ein hohes Potenzial, die Geräteverdrahtung<br />

zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das<br />

Prinzip ist denkbar einfach: Ähnlich wie bei einem Feldbus<br />

sind mehrere Automatisierungsteilnehmer über die gleiche<br />

Leitung miteinander verbunden und in die vor- oder nachgelagerten<br />

Automatisierungsebenen integriert. Die für jedes Gerät notwendige<br />

Leistung wird in einer seriellen Topologie durchgeschleift<br />

– also von der Stromquelle über die gleiche Leitung an alle<br />

Teilnehmer übertragen. Unabhängig davon, ob die Zwischenkreise<br />

mehrerer Antriebsregler synchronisiert oder ob unterschiedliche<br />

Batterielademodule mit dem Versorgungsnetz verbunden werden<br />

sollen, lassen sich auf diese Weise der Verdrahtungsaufwand sowie<br />

die Fehleranfälligkeit während der Inbetriebnahme und im<br />

Wartungsfall deutlich reduzieren. Hinzu kommt, dass die serielle<br />

Verdrahtung nur einen Bruchteil des Materials und des Bauraumes<br />

der konventionellen parallelen Verdrahtung benötigt.<br />

Autor: Dipl.-Ing. Michael Nordholz, Produktmanager PCB<br />

Connectors, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

NICHT NEU, ABER AUCH NICHT STANDARDISIERT<br />

Wegen ihrer hohen Effizienz sind Bussysteme zur Energieverteilung<br />

schon seit langem etabliert und weit verbreitet. Die technische<br />

Umsetzung erfolgt jeweils individuell, da die Anforderungen an ein<br />

solches System stark von den Umgebungsbedingungen und nicht<br />

zuletzt von den Leistungsklassen der Geräte abhängen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die DC-Zwischenkreisverbindung von Umrichtermodulen<br />

eines Mehrachsantriebsreglers. In dieser Anwendung<br />

sind sogenannte Stromschienen weit verbreitet – einfache<br />

Kupferschienen, über die die Leistung ebenfalls seriell von Modul<br />

zu Modul übertragen wird. Da sich die Gerätebaubreiten und damit<br />

auch die Längen der erforderlichen Stromschienen von Hersteller<br />

zu Hersteller unterscheiden, werden diese Kupferschienen für<br />

jedes Projekt individuell konstruiert und angefertigt. Ebenso individuell<br />

sind die Anschlusslösungen zur Stromschiene, die Verbindungen<br />

der Schienenenden zwischen den Geräten sowie die elektrische<br />

Isolation der Stromschienen.<br />

<strong>DER</strong> PREIS <strong>DER</strong> INDIVIDUALITÄT<br />

<strong>DER</strong> ANSCHLUSS OHNE LEITER-<br />

VORBEHANDLUNG SORGT FÜR<br />

HOHE ZEITERSPARNIS<br />

So viel Individualität fordert ihren Preis: Die konstruktive Auslegung<br />

dieser Baugruppen bindet schon in der Entwicklungsphase<br />

Ressourcen. Zudem müssen entweder eigene Werkzeuge angeschafft<br />

oder Dritthersteller beauftragt werden, um die notwendigen<br />

Komponenten verfügbar zu halten. Und je höher der Individualisierungsgrad,<br />

desto geringer ist in der Regel die produzierte Stückzahl.<br />

Skaleneffekte der automatisierten Produktion können daher<br />

ebenfalls nicht optimal ausgeschöpft werden.<br />

Auch bei der späteren Anwendung im Schaltschrank zeigen sich<br />

die Nachteile starrer Stromschienen. Die Kupferschienen und ihre<br />

Verbindungselemente lassen in der Regel nur die horizontale<br />

Anordnung der zu verbindenden Geräte zu. Und auch dabei muss<br />

das Installationspersonal enge Einbautoleranzen einhalten. Nur<br />

wenige Hersteller bieten flexiblere Lösungen, etwa für die vertikale<br />

18 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

Anordnung der Geräte – und auch dies nur unter dem Einsatz von<br />

weiterem Zubehör.<br />

Eine flexiblere Alternative bietet die sogenannte Daisy-Chain-Verdrahtung.<br />

Die Leistungsversorgung der Geräte ist hier mit konventionellen<br />

Leiterplattenanschlüssen umgesetzt, Potenziale werden mittels<br />

Einzeladerbrücken von Gerät zu Gerät verteilt. Dies erlaubt zwar<br />

eine deutlich freiere Anordnung der Geräte – allerdings steigt der Verdrahtungsaufwand,<br />

da jeder Ein- und Ausgang separat verbunden<br />

werden muss. Mit der Anzahl manueller Arbeitsschritte steigt jedoch<br />

auch das Risiko von Verdrahtungsfehlern oder Fehlkontaktierungen.<br />

DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN<br />

Die Herausforderung besteht nun darin, ein wirtschaftlich attraktives<br />

Energiebus-System aufzusetzen, das sowohl universell nutzbar<br />

als auch unabhängig von Gerätebaubreiten oder der räumlichen<br />

Geräteanordnung im Schaltschrank ist. Hier kommen am Markt<br />

etablierte Leiterplattenanschlüsse und handelsübliche 16 mm²-<br />

Leiter ins Spiel.<br />

Auf Basis des Leiterplatten-Steckverbinders PC 6 hat Phoenix<br />

Contact eine Lösung entwickelt, die nicht nur einfach steckbar ist,<br />

sondern auch eine hohe Flexibilität im Geräte-Design sowie in<br />

der Ausrichtung im Schaltschrank erlaubt. Der sogenannte<br />

PC 6/..-ST-Bus eignet sich für herkömmliche flexible Leiter mit einem<br />

Querschnitt von 16 mm² – oder alternativ AWG 6 – und ist steckkompatibel<br />

zur bestehenden Grundleiste der gleichen Familie.<br />

01 Leiterplatten-Steckverbinder und flexible Leiter ermöglichen die<br />

freie Anordnung von Geräten innerhalb eines Energiebus-Systems<br />

Der Vorteil für Gerätehersteller: sie müssen keine individuelle<br />

konstruktive Lösung zur Anbindung einer Stromschiene entwickeln,<br />

und sie können die Leiterplatte im automatisierten Fertigungsverfahren<br />

mit allen Bauteilen bestücken.<br />

Ab sofort<br />

erhältlich!<br />

Das Handbuch zur Schwingungs-<br />

Zustandsüberwachung<br />

von Maschinen und Anlagen<br />

Condition<br />

Monitoring Praxis<br />

Das ultimative Know-How für die Instandhaltung.<br />

Aus der Praxis – für die Praxis!<br />

Bestellen Sie Condition Monitoring Praxis in unserem Shop<br />

für nur 46 Euro unter: shop.engineering-news.net


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Anders als bei Stromschienen sind bei dieser<br />

Lösung zudem sämtliche spannungsführenden<br />

Teile wie Leiter und Kontaktstellen<br />

konstruktiv isoliert. Damit entfällt<br />

der entwicklungsseitige Aufwand für die Isolationskoordination<br />

und für zusätzliche<br />

Abdeckungen, die die Stromschienen vor<br />

unbeabsichtigter Berührung schützen.<br />

BELIEBIGE ANORDNUNG<br />

Da der PC 6-Energiebus den Einsatz flexibler<br />

Leiter ermöglicht, können beliebig viele Geräte<br />

in nahezu beliebiger Anordnung in den<br />

Geräteverbund integriert werden. Dazu werden<br />

die mit den Grundleisten versehenen<br />

Geräte einfach an den vorgesehenen Positionen<br />

im Schaltschrank montiert und die<br />

PC 6-Steckverbinder eingesteckt. Die Leiter<br />

können im Anschluss auf einfache Weise<br />

durch die einzelnen Klemmstellen der Steckverbinder<br />

„eingefädelt“ und durch Anziehen<br />

der Schraubanschlüsse verbunden werden.<br />

Die Zeitersparnis im Vergleich zur Daisy-<br />

Chain-Verdrahtung beträgt bis zu 60 %.<br />

Bei diesem Vorgang durchdringt die<br />

Schraube die Leiterisolierung und drückt<br />

einen Teil der feinen Litzen in den unteren<br />

BUSSYSTEME<br />

ALS EFFIZIENTE<br />

LÖSUNG<br />

Auf den ersten Blick erscheint es widersprüchlich: eine höhere Flexibilität im<br />

Geräte- und Schaltschrank-Design mit Standardkomponenten. Doch gerade der<br />

Einsatz herkömmlicher, flexibler Leiter ermöglicht es, Geräte beliebig im Schaltschrank<br />

zu positionieren. Leiterplatten-Steckverbinder bieten darüber hinaus eine<br />

etablierte Schnittstelle zur leistungselektronischen Baugruppe. Diese Kombination<br />

spart Ressourcen im Entwicklungsprozess und erlaubt den weltweiten Einsatz der<br />

Komponenten und Geräte. Da die Leiter nicht vorbehandelt werden müssen und<br />

ohne Spezialwerkzeug angeschlossen werden können, sparen Installateure<br />

wertvolle Zeit bei der Inbetriebnahme.<br />

MICHAEL NORDHOLZ, Produktmanager PCB Connectors,<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

02 Die flexible Energieverteilung kann auf<br />

einfache Weise gesteckt und erweitert werden<br />

Bereich des Klemmraums beziehungsweise<br />

der Scherhülse. So wird die Isolation auch<br />

auf der Unterseite des Leiters durchbrochen,<br />

und die nun unisolierten Litzen wer den<br />

zwischen der speziell geformten Schraubenspitze<br />

und den beiden Flanken der Scherhülse<br />

geklemmt. Das innovative Anschlussprinzip<br />

kombiniert die Funktionsweisen<br />

des Pierce-Anschlusses, des Schneidklemmanschlusses<br />

(IDC-Anschluss, insulation<br />

displacement connection) und der herkömmlichen<br />

Schraubverbindung.<br />

Der rote Indikator des Steckverbinders<br />

liefert jederzeit eine verlässliche Rückmeldung<br />

zur Schraubenposition – was besonders<br />

während der Verdrahtung von Vorteil<br />

ist. Sollte die Arbeit unterbrochen werden,<br />

sind offene Klemmstellen nach Wiederaufnahme<br />

der Tätigkeit einfach zu erkennen.<br />

Eine spezielle Endkappe erlaubt zudem<br />

die einfache Isolation der Leitungsenden<br />

am letzten Gerät innerhalb eines Bussystems.<br />

Nach Ablängen der Leiter lässt sie<br />

sich einfach auf den Steckverbinder aufrasten.<br />

Sollen einzelne Leiter weitergeführt<br />

werden, können die entsprechenden<br />

Isolierkappen separat geöffnet werden.<br />

VEREINFACHTER<br />

MARKTZUGANG<br />

Die Leiterplatten-Steckverbinder der Serie<br />

PC 6/..-ST-Bus sind nach dem Standard UL<br />

1059 uneingeschränkt für Spannungen bis<br />

zu 600 V geeignet. Damit ist eine universelle<br />

Anwendung als sogenannter „field<br />

wiring terminal block“ in allen Bereichen<br />

gestattet. Die Normkonformität vereinfacht<br />

den internationalen Zulassungsprozess<br />

und beschleunigt die Einsatzfähigkeit neuer<br />

Geräte auf den diversifizierten Märkten<br />

in Amerika, Europa und Asien.<br />

Bilder: Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

www.phoenixcontact.de<br />

03 Pierce-Schraube und Scherhülse<br />

sorgen für eine stabile Kontaktierung<br />

auf lange Sicht<br />

20 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


ANTRIEBSTECHNIK<br />

SERVOMOTOREN FÜR AUTOMATISIERTE<br />

PRODUKTIONSPROZESSE<br />

Harmonic Drive präsentiert<br />

weiterentwickelte<br />

Synchron-Servomotoren<br />

der BHA-Baureihe.<br />

Kennzeichnend sind ein<br />

verbesserter Blechschnitt,<br />

ein spezielles<br />

Isolationssystem und ein<br />

hoher Kupfer-Nutfüllfaktor.<br />

Dank teilautomatisierter<br />

Fertigung über<br />

eine Wickelmaschine<br />

lassen sich auch große<br />

Stückzahlen in kurzer Zeit<br />

fertigen. Als Motorwicklung<br />

wird für mobile Einsätze eine Ausführung in 24/48 V DC und<br />

für stationäre Zwecke eine Variante in 560 V DC angeboten.<br />

Modifiziert wurde auch das BiSS-C-Motorfeedbacksystem. Dessen<br />

magnetisches Wirkprinzip verhindert Verschmutzung durch<br />

Schmierstoffe, Flüssigkeiten und nichtmetallische Partikel. Die<br />

Lebensdauer der beim Betrieb des Multiturn-Absolutencoders<br />

genutzten Pufferbatterie wird mit etwa zehn Jahren beziffert.<br />

Zudem wird der Einsatz eines elektronischen Antriebstypenschildes<br />

unterstützt. Es kennzeichnet Motoren im Netzwerkverbund<br />

und ist mit mechanisch und elektronisch relevanten Daten wie<br />

Seriennummer, Typ und Herstellerangaben ausgestattet.<br />

www.harmonicdrive.de<br />

VERSTELLANTRIEBE MIT CANOPEN<br />

Elektrische Aktuatoren<br />

von Linak<br />

werden zum Heben,<br />

Senken und<br />

Positionieren<br />

eingesetzt. Dass<br />

seine Aktuatoren<br />

auch höchsten<br />

Anforderungen<br />

gerecht werden,<br />

zeigt der dänische<br />

Hersteller nun mit<br />

einer CANopen-<br />

Schnittstelle in<br />

seinen Verstellantrieben.<br />

Damit ist<br />

ein bidirektionaler Datenfluss ohne weitere Schnittstellen<br />

möglich. Das gilt nicht nur für die Daten, die zum Antrieb<br />

geschickt werden, um eine optimale Positionierung zu gewährleisten.<br />

Durch die Schnittstelle können auch Daten vom Antrieb<br />

auf Fahrzeug- und Systemebene genutzt werden. Daten wie<br />

Leistungsaufnahme und Lastprofile können z. B. für vorausschauende<br />

Wartung verwendet werden. Damit lassen sich<br />

optimale Wartungszyklen realisieren, Produktionsstörungen<br />

vermeiden. Mit der neuen Schnittstelle sind die Aktuatoren auf<br />

das Internet der Dinge vorbereitet, denn CANopen gewinnt als<br />

standardisierte Schnittstelle weltweit an Popularität. Ebenfalls<br />

neu ist eine IO-Link Schnittstelle.<br />

www.linak.de<br />

H a<br />

Testing Expo Stuttgart<br />

l l e<br />

16. – 18.6.<br />

<strong>2020</strong><br />

1 0<br />

1 6 5 6<br />

| S t a n d


ANTRIEBSTECHNIK<br />

MEERWASSER WIRD TRINKWASSER<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die Meerwasserentsalzung mittels Umkehrosmose<br />

ist ein recht energieaufwendiger Prozess. In einer<br />

Anlage in einem ägyptischen Düngemittelkomplex<br />

regeln Single-Drive-Frequenzumrichter energieeffizient<br />

und zuverlässig die Hochdruckkreiselpumpen<br />

und weitere Pumpen von Düchting.<br />

Die Frequenzumrichter-Baureihe hat insgesamt<br />

einiges zu bieten und sie ist universell einsetzbar.<br />

Trinkwasser ist in Ägypten ein rares Gut. Aufgrund eines<br />

knappen Angebots und einer hohen Nachfrage spielt die<br />

Meerwasserentsalzung in den Küstengebieten des Landes<br />

deshalb eine wichtige Rolle.<br />

In Ain Sokhna am Golf von Suez betreibt der ägyptische Chemieund<br />

Düngemittelhersteller NCIC (El Nasr Company for Intermediate<br />

Chemicals) einen Düngemittelkomplex. Für dessen Versorgung mit<br />

Prozess- und Trinkwasser realisiert das spanische Wasseraufbereitungsunternehmen<br />

Desalia in mehreren Phasen eine Entsalzungsanlage.<br />

Desalia ist auf die Trink- und Brauchwasserversorgung mittels<br />

Umkehrosmose-Entsalzungstechnologie spezialisiert und ist mit führend<br />

auf dem ägyptischen Markt für Großprojekte, Hotels und Resorts.<br />

Nach Abschluss der dritten Ausbauphase wird die Entsalzungsanlage<br />

eine Gesamtkapazität von 234 000 m³/Tag an Prozess- und<br />

Trinkwasser haben. In der Anlage kommt die Umkehrosmose als<br />

Entsalzungsverfahren zum Einsatz. Dabei wird das Meerwasser in<br />

einem geschlossenen Behälter mit hohem Druck durch eine semipermeable<br />

Membran gepumpt. Die Trägerflüssigkeit passiert die<br />

Membran, während die Feststoffanteile zurückgehalten und abgeschieden<br />

werden. Je nachdem, welche Schmutzstoffe im Wasser<br />

gelöst sind, werden unterschiedliche Drücke eingesetzt. Dabei erhält<br />

man auf der einen Seite Trinkwasser, während auf der anderen<br />

Seite eine konzentrierte Sole zurückbleibt.<br />

HOCHDRUCKPUMPEN ALS KERNSTÜCK<br />

Hochdruckkreiselpumpen zur Beschickung der Membrane mit<br />

Meerwasser bilden ein Kernstück von Umkehrosmoseanlagen.<br />

Hohe Anlagenverfügbarkeit und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlage werden maßgeblich durch die Auswahl des richtigen<br />

Pumpenkonzeptes mitbestimmt.<br />

Desalia hat die Düchting Pumpen Maschinenfabrik GmbH & Co.<br />

KG mit der Lieferung sämtlicher Pumpen beauftragt. Der Pumpenspezialist<br />

verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Kreiselpumpen<br />

für die Meerwasserentsalzung. Düchting liefert schon seit<br />

Mitte der 1990er-Jahre Produkte nach Ägypten. Die mehrstufigen<br />

ALS EINBAUMODULE KANN<br />

<strong>DER</strong> ANWEN<strong>DER</strong> DIE FREQUENZ-<br />

UMRICHTER EINFACH IN SEINE<br />

MASCHINE INTEGRIEREN<br />

Hochdruckkreiselpumpen sind in ihrer Konstruktion speziell auf<br />

die Anforderungen in der Meerwasserentsalzung abgestimmt.<br />

So sind sie aus hochwertigem Duplex-Edelstahl hergestellt, einem<br />

mehrwasserbeständigen Material. Da es sich bei der Meerwasserentsalzung<br />

um einen äußerst korrosiven Prozess handelt, ist eine<br />

hohe Korrosionsfestigkeit des Materials wichtig.<br />

UMRICHTER STATT DROSSELUNG<br />

Die Entsalzung ist noch immer ein energieintensiver Prozess. Zu<br />

Beginn ist eine kontrollierte Erhöhung des Drucks auf das Membransystem<br />

erforderlich, wobei die Membran behutsam, aber fest gegen<br />

ihre Halterung gedrückt wird. Dies sorgt dafür, dass keine Komponenten<br />

beschädigt werden und ideale Bedingungen (korrekter<br />

Durchfluss und Druck) für die Wassergewinnung vorherrschen.<br />

Da für den Anfahrvorgang und die Produktion ein veränderlicher<br />

Druck benötigt wird, können die Pumpen durch einen Direktstarter<br />

22 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


ANTRIEBSTECHNIK<br />

eingeschaltet und der Motor mit voller Drehzahl betrieben werden.<br />

Der erforderliche Wasserdruck wird dann mittels eines Drosselventils<br />

eingestellt. Diese Vorgehensweise erfüllt zwar ihren Zweck,<br />

erzeugt aber auch mechanische Belastungen, zum Beispiel durch<br />

Vibrationen und Druckschläge in den Rohrleitungen und an den<br />

Ventilen, und verbraucht unnötig Energie.<br />

Folglich gehört die Optimierung der Energieeffizienz und der<br />

Lebenszykluskosten zu den wichtigsten Herausforderungen für den<br />

Erbauer und den Betreiber einer Entsalzungsanlage. „Eine Philosophie<br />

von Desalia ist es, konsequent alle Pumpen in den Anlagen mit<br />

Frequenzumrichtern zu regeln“, betont Michael Gabor, Sales & Project<br />

Manager Seawater Desalination bei Düchting. „Bei Umkehrosmoseanlagen<br />

wird für die Pumpenregelung oft noch die Drosselung mit<br />

einer Klappe oder einem Schieber eingesetzt. Das ist energetisch<br />

nicht sinnvoll, da mit der Pumpe Energie erzeugt und mit der Drosselarmatur<br />

wieder Energie ‘vernichtet‘ wird. Der Frequenzumrichter<br />

stellt den exakten Betriebspunkt ein, ohne dass dafür eine Drosselarmatur<br />

benötigt wird. Energetisch gesehen ist das der goldene Weg.“<br />

HÖHERE LEBENSDAUER UND NUTZUNG<br />

DIGITALER DATEN<br />

Es gibt die Frequenzumrichter als Schrankgeräte (li.),<br />

für die Wandmontage (M.) und als Einbaumodule (re.)<br />

Frequenzumrichter bieten noch zwei weitere wichtige Vorteile: Im<br />

Gegensatz zur Drosselregelung gibt es infolge der Drehzahlregelung<br />

keine Druckstöße im Leitungssystem, was die Haltbarkeit der<br />

Komponenten wesentlich erhöht. Die Daten aus den Geräten können<br />

darüber hinaus für weiterführende Datenanalysen im Prozessleitsystem<br />

genutzt werden, zum Beispiel zur Berechnung der Durchflussmengen<br />

oder auch für das Condition Monitoring, um die<br />

Laufzeiten der Anlage zu verlängern.<br />

Insgesamt 116 Pumpenaggregate von Düchting arbeiten in der<br />

Anlage von NCIC. Neben den mehrstufigen Pumpen für den Entsalzungsprozess<br />

sind es einstufige Pumpen, Prozesspumpen, Druckerhöhungspumpen<br />

sowie sogenannte Intake-Pumpen, die das<br />

Wasser aus dem Meer in die Anlage fördern. Die Antriebstechnik<br />

für die Pumpen stammt komplett von ABB und besteht aus<br />

Frequenzumrichter-Schrankgeräten ACS880-07 und M3BP-Prozessmotoren<br />

mit Graugussgehäuse. Auch einige rippengekühlte<br />

AXR-Hochspannungsmotoren für den Antrieb der großen Hochdruckpumpen<br />

kommen zum Einsatz. Die AXR-Motoren sind<br />

WITTENSTEIN<br />

Service Portal<br />

Montage und<br />

Inbetriebnahme<br />

Inspektion<br />

Ersatzprodukte<br />

Produktinformation<br />

Dialog<br />

Smart<br />

Services<br />

One gate. All support.<br />

Das neue webbasierte WITTENSTEIN Service Portal unterstützt Sie während des<br />

gesamten Lebenszyklus Ihres WITTENSTEIN-Produktes – von der Installation<br />

über die Inbetriebnahme bis zum Servicefall bzw. Austausch des Antriebs.<br />

Hier erhalten Sie die für Ihr Produkt relevanten und aktuellen Informationen,<br />

technischen Daten, Tutorial-Videos zu Montage & Inbetriebnahme, Dokumentationen,<br />

Firmware Files sowie die Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner.<br />

WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />

www.wittenstein.de/service-portal


ANTRIEBSTECHNIK<br />

hierbei mit einer Niederspannungswicklung versehen, da die<br />

erforderlichen Leistungen für diese Anwendung die Leistung der<br />

M3BP-Prozessmotoren überschreiten. Die größten Motoren und<br />

Frequenzumrichter haben eine Nennleistung von 1 050 bzw. 1 000 kW.<br />

Der Einsatz der ACS880-07 hilft nicht nur, Energie zu sparen,<br />

sondern trägt auch zur Steigerung der Prozessleistung bei, denn der<br />

drehzahlgeregelte Antrieb kann die Fördermenge bzw. den Druck<br />

der Pumpe unmittelbar an die Prozessanforderungen anpassen.<br />

Auch kleine Abweichungen können durch den ABB Industrial Drive<br />

schneller korrigiert werden als mit anderen Regelmethoden.<br />

Die Single Drive-Frequenzumrichter-Schrankgeräte werden auf<br />

Bestellung gefertigt. Sie basieren auf der gemeinsamen ABB-Antriebsarchitektur,<br />

sind kompakt und lassen sich einfach installieren<br />

und in Betrieb nehmen. Dazu Michael Gabor: „Wir beziehen die<br />

Geräte direkt von ABB und müssen dadurch keinen Schrankbauer<br />

dazwischenschalten. Das macht die Sache für uns einfacher.“<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT UND LIEFERTREUE<br />

Bei Düchting setzt man schon seit Langem häufig Frequenzumrichter<br />

von ABB ein. Gabor schätzt ihre hohe Zuverlässigkeit und Bedienerfreundlichkeit.<br />

Der Maschinenbauingenieur sagt: „Wir arbeiten als<br />

mittelständisches Unternehmen gerne mit einem namhaften und<br />

qualitativ hochwertigen Lieferanten wie ABB zusammen, weil das<br />

unser Gesamtprodukt aufwertet. In Diskussionen mit Kunden<br />

sehen diese außerdem, dass Düchting auf Qualität achtet.“ Auch die<br />

ABB-Prozessmotoren können durch eine hohe Zuverlässigkeit<br />

überzeugen. Bei beiden Produktgruppen schätzt Gabor darüber<br />

hinaus die gute Dokumentation und die Liefertreue von ABB.<br />

Bilder: Aufmacher: New Africa – stock.adobe.com; sonstige: ABB<br />

www.abb.de<br />

und dabei die Kosten senken. Die einheitliche Antriebsarchitektur<br />

bietet ein hohes Maß an Bedienerfreundlichkeit mit einheitlichen<br />

Tools und Funktionalitäten.<br />

Wie kann man sich die flexible Anpassung an die Anforderungen<br />

vorstellen?<br />

Zusätzlich zu der ACS880-Standardausführung gibt es die Varianten<br />

Ultra Low Harmonic Drives, rückspeisefähige Geräte sowie mit<br />

Flüssigkeitskühlung. Die Grundgeräte lassen sich mit zahlreichen<br />

Optionen ergänzen. Dazu gehören applikationsspezifische Software,<br />

IEC61131-Programmierung, Smartphone-Apps und Feldbusadapter.<br />

Bei all der Vielfalt: Gibt es die Frequenzumrichter dieser Baureihe<br />

ausschließlich als Schrankgeräte oder sind auch andere Ausführungen<br />

erhältlich?<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

FRED DONABAUER, Leiter Produktmanagement Frequenzumrichter & SPS,<br />

ABB Motion Deutschland<br />

Für welche Branchen und Anwendungen bietet sich der Einsatz<br />

der Frequenzumrichter ACS880 an?<br />

Der ACS880 ist sehr gut geeignet für die Prozessindustrie und<br />

den Maschinenbau. Typische Branchen sind Papier und Zellstoff,<br />

Metall, Bergbau, Zement, Stromerzeugung, Chemie, Öl und Gas,<br />

Gummi und Kunststoff. Anwendungen sind unter anderem Extruder,<br />

Krane, Zentrifugen, Prüfstände, Mischer, Förderanlagen,<br />

Lüfter, Kompressoren und alle Arten von Pumpen.<br />

Welche besonderen Vorteile bieten die Frequenzumrichter<br />

ACS880 Konstrukteuren?<br />

Die Geräte können passend zu den Anforderungen der Anwendung<br />

konfiguriert werden. Außerdem verfügen sie über Sicherheitsfunktionen,<br />

die höchste Maschinensicherheit gewährleisten<br />

Neben den typgeprüften Schrankgeräten sind die ACS880 auch als<br />

Wandmontagegeräte, sowie als Einbaumodule erhältlich. Somit<br />

kann der Anwender die Frequenzumrichter einfach in seine<br />

Maschine oder in eigene Schaltschränke integrieren. Als Unterstützung<br />

stehen umfangreiche Einbaudokumentationen und<br />

Tools zur Verfügung.<br />

Welche Motoren empfehlen Sie für den Einsatz mit Ihren<br />

Frequenzumrichtern?<br />

Auch die Motoren sollten optimal an die Anwendung angepasst<br />

werden – für einen energiesparenden, präzisen und dynamischen<br />

Betrieb. Der ACS880 unterstützt nahezu jeden Motortyp. Dazu<br />

gehören Asynchronmotoren, Permanentmagnetmotoren, Servomotoren,<br />

sowie Synchronreluktanzmotoren, und das auch ohne<br />

Drehgeber-Rückführung.<br />

Wie finde ich den passenden Motor und Umrichter für meine<br />

Anwendung?<br />

Mit dem Webtool ABB Drive Selector kann man anhand vier<br />

einfacher Schritte schnell den passenden Umrichter und Motor<br />

finden. Man muss nur das Land auswählen, für welches das Gerät<br />

bestimmt ist, die Branche, die Anwendung, sowie Spannung und<br />

Leistung. Mit vier weiteren Konfigurationsoptionen lässt sich die<br />

Suche verfeinern. n<br />

Das Interview führte Martina Klein.<br />

24 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


ANTRIEBE IN EXTRU<strong>DER</strong>AUSFÜHRUNG<br />

FÜR DIE KUNSTSTOFFBRANCHE<br />

Bei der Herstellung und Verarbeitung von thermoplastischen<br />

Kunststoffen hat sich die Extrusion als wichtigstes Fertigungsverfahren<br />

etabliert. Für den nötigen Antrieb der Extruder sorgen<br />

die leistungsstarken Maxxdrive-Industriegetriebe von Nord<br />

Drivesystems.<br />

Der Antriebsspezialist<br />

produziert<br />

darüber hinaus<br />

gesamte<br />

Antriebslösungen<br />

in Extruderausführung.<br />

So lassen sich<br />

nahezu alle<br />

üblichen Anschlussmaße<br />

adaptieren.<br />

Großzügig<br />

dimensionierte Drucklager nehmen die Prozesskräfte sicher<br />

auf und gewährleisten eine lange Lebensdauer. Die Option<br />

„Extruder“ kann Nord individuell passend auf die Kundenwelle<br />

zuschneiden und durch verschiedene Lagervarianten auf die<br />

Kundenanforderung anpassen. Anlagenbauer, Hersteller und<br />

Verarbeiter von Kunststoffen erhalten damit die Möglichkeit,<br />

Antriebe sicher, zuverlässig und flexibel auszulegen. Extruderausführungen<br />

stehen für die Maxxdrive-Industriegetriebe in<br />

den Baugrößen 5 bis 11 mit Nenndrehmomenten von 15 bis<br />

75 kNm zur Verfügung.<br />

www.nord.com<br />

CABINET CONTROLLER REIZT GRENZEN AUS<br />

Mit der c500-<br />

Serie stößt<br />

Lenze in eine<br />

neue Leistungsklasse<br />

für<br />

Steuerungen<br />

vor. Als Ergänzung<br />

zu den<br />

Modellen c300<br />

und 3200 C<br />

können nun<br />

auch in sehr<br />

komplexen<br />

Projekten die Motion-Control-Technologien des Herstellers<br />

genutzt werden. Das Herzstück liefert Intel mit der derzeit<br />

stärksten verfügbaren CPU. Komplexere Projekte müssen damit<br />

nicht mehr mit einem Industrie-PC versehen werden. Stattdessen<br />

kann der Maschinenbauer in der gewohnten Umgebung<br />

arbeiten und zudem auf die Software-Bausteine der Fast<br />

Application Software Toolbox zurückgreifen. Bereits existierende<br />

Programme und Module können weiterverwendet werden. Das<br />

Modell c750 lässt die Grenzen zwischen SPS und Industrie-PC<br />

verschwimmen. Es deckt Anwendungen ab, in denen Windows-<br />

Applikationen benötigt werden. Für die Integration der Maschinen<br />

einer Smart Factory bis in die Cloud gibt es Gateways und<br />

die cloudbasierte X4-Plattform. Damit lässt sich auch die neue<br />

Controller-Generation an Webservices anbinden.<br />

www.lenze.com<br />

Modularer Baukasten für<br />

die Fabrikautomation<br />

Hochwertiges Aluminium-Profilsystem<br />

Vielfältige und standardisierte Fördertechnik<br />

Zuverlässige und präzise Linearmodule<br />

www.mk-group.com<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 25


ANTRIEBSTECHNIK<br />

HANDFESTE<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die Fähigkeit, unsere Hände zu benutzen, ist<br />

für uns Menschen von zentraler Bedeutung.<br />

Ein enthusiastisches Technologie- und<br />

Entwicklungsunternehmen aus Schweden hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, bionische Produkte<br />

zur Unterstützung bei zusätzlichem Kraftbedarf,<br />

bei der Rehabilitation und zur Vorbeugung<br />

von Verletzungen herzustellen. Auf der Suche<br />

nach einer perfekten Antriebslösung für ein<br />

Hand-Exoskelett kommen filigrane<br />

Kugelgewindetriebe ins Spiel.<br />

Autorin: Ursula Schädeli, Eichenberger Gewinde AG, Burg, Schweiz<br />

Die schwedische Bioservo Technologies AB ist ein Anbieter<br />

im Bereich des weichen Exoskeletts und der motorischen<br />

Unterstützung, der sich auf die Hand und andere Extremitäten<br />

des Oberkörpers konzentriert. Das Bioservo-Team<br />

hatte die Idee, einen Handschuh zu entwickeln, der zur Vorbeugung<br />

von Stressverletzungen, zur Rehabilitation und zur Unterstützung<br />

von Menschen bei ihren täglichen Aktivitäten zu Hause<br />

oder bei der Arbeit beitragen kann. Die Ironhand, die 2019 auf<br />

dem Markt eingeführt wurde, vereint medizinisches Know-how,<br />

Roboter- und Computertechnologie. Der Schweizer Gewindespezialist<br />

Eichenberger verleiht dieser „Zauberhand“ besondere Kräfte.<br />

PARTNER FÜR AUSSERGEWÖHNLICHE PROJEKTE<br />

Für den Schweizer Gewindeprofi Eichenberger sind exotische<br />

Materialien und Dimensionen oder Gewindeformen, die sich außerhalb<br />

der Norm befinden, willkommene Herausforderungen. Außergewöhnliche<br />

Geometrien, eigene Interfaces, besondere Werkstoffe<br />

und Härteverfahren führen zu Speziallösungen. So kann der<br />

Gewindespezialist einen Kugelgewindetrieb mit den Maßen<br />

9,3 × 2 125 mm anbieten. Die dafür notwendigen Werkzeuge stellt<br />

das Unternehmen selbst her. Damit gewährleistet der Gewindespezialist<br />

eine kurze Time-to-Market für anwendungsoptimierte<br />

Produkte höchster Präzision und Wirtschaftlichkeit. Das Projekt<br />

Ironhand war also wie gemacht für Eichenberger. Gemeinsam mit<br />

Bioservo entwickelte Eichenberger die passende Gewindetrieb-<br />

Lösung für den Handschuh.<br />

26 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


01 Weich aber kraftvoll – in der Ironhand treiben<br />

Servomotoren fünf filigrane Kugelgewindetriebe an, die durch dünne<br />

Drahtsehnen mit den Fingern des Handschuhs verbunden sind<br />

SUPERKRÄFTE LEICHT GEMACHT<br />

Ironhand basiert auf der Soft-Extra-Muscle-Technologie (siehe Infokasten).<br />

Das modulare System besteht aus einem leichten Handschuh,<br />

der fünf Finger abdeckt und einem Antriebssystem; die Steuereinheit,<br />

wird als Rucksack getragen. Innerhalb von Millisekunden<br />

kann Ironhand die Griffkraft des Trägers um bis zu 80 N erhöhen.<br />

Ein menschlicher Handgriff wird normalerweise von den Muskeln<br />

des Unterarms und der Hand eingeleitet. Diese Muskeln ziehen die<br />

Sehnen, die von den fünf Fingern ausgehen. Ironhand funktioniert<br />

genauso: Die druckempfindlichen Sensoren in den Fingerspitzen<br />

des Handschuhs erkennen, wann der Benutzer ein Objekt ergreift.<br />

Ein Mikrocomputer berechnet die erforderliche Leistung. Servomotoren<br />

treiben fünf filigrane Kugelgewindetriebe 5 × 2 mm<br />

(Ø 5 mm, Steigung 2 mm) von Eichenberger an. Sie setzen die Drehbewegung<br />

der kleinen Servomotoren in eine Linearbewegung um,<br />

dabei erreichen sie einen Wirkungsgrad von über 94 %. Die Kugelgewindetriebe<br />

sind durch dünne Drahtsehnen mit den Fingern des<br />

DIE KALTVERFORMTEN, INDUKTIV<br />

GEHÄRTETEN KUGELGEWINDETRIEBE<br />

BRINGEN SCHNELLIGKEIT, PRÄZISION<br />

UND MINIMALE PLATZVERHÄLTNISSE<br />

UNTER EINEN HUT<br />

Handschuhs verbunden. Die feinen Verbindungen bewegen die<br />

Finger und die zusätzliche Kraft wird durch den schlanken Handschuh<br />

erzeugt. Je höher der Druck auf die Sensoren ist, desto mehr<br />

Leistung liefert der Handschuh. Ironhand erkennt also, wie der<br />

Benutzer einen Gegenstand greift und passt die Greifbewegung<br />

intuitiv und automatisch an.<br />

SOFT-EXTRA-MUSCLE-TECHNOLOGIE<br />

Das Soft-Extra-Muscle (SEM)-Technologiekonzept geht über<br />

den Stand der Technik hinaus. Zur Unterstützung des Trägers<br />

werden Daten gesammelt und analysiert um griffintensive<br />

Anwendungsfälle mit einem hohen ergonomischen Risiko<br />

zu bewerten und zu identifizieren. Die eingeführte „Intent-<br />

Detection-Logik“, aktiviert die Unterstützung nur dann,<br />

wenn der Träger die Bewegung mit einem natürlichen und<br />

intuitiven Krafteinsatz einleitet. Dies wird durch Sensoren<br />

erreicht, welche die Aktion des Benutzers erfassen. Die<br />

Motoren werden automatisch angesteuert und verstärken<br />

den Krafteinsatz des Trägers. Die Antriebe reagieren sofort<br />

und auf natürliche Weise, um die beabsichtigte Bewegung<br />

zu erleichtern. Dies bedeutet, dass Ironhand berechnet, wie<br />

der Benutzer einen Gegenstand greift. Je schwerer die<br />

Greifbewegung ist, desto mehr Leistung wird bereitgestellt.<br />

smart plastics<br />

Ungeplante Ausfälle vermeiden<br />

Industrie 4.0 – smart plastics erhöhen die Ausfallsicherheit<br />

Intelligente Energieketten, Leitungen und Linearlager sagen Austauschtermine im laufenden<br />

Betrieb voraus und integrieren sich nahtlos in Ihre Prozesse (vorausschauende Wartung).<br />

Dank smart plastics steigt die Anlagenverfügbarkeit und die Wartungskosten sinken.<br />

Video "Industrie 4.0 – vorausschauende Wartung" unter igus.de/smartplastics<br />

plastics for longer life ®<br />

Tel. 02203-9649-800 info@igus.de<br />

Besuchen Sie uns: Hannover Messe – Halle 6 Stand D25<br />

D-1131-smart plastics 188x88N2.indd 1 13.02.20 13:57<br />

Unbenannt-3 1 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 19.02.<strong>2020</strong> 3/<strong>2020</strong>11:25:09<br />

27


ANTRIEBSTECHNIK<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

ANTRIEBSSYSTEME ONLINE KALKULIEREN<br />

www.faulhaber.com<br />

KLEINE HELDEN<br />

IM ALLTAG<br />

Das glaube ich, dass solche außergewöhnlichen<br />

Projekte für die<br />

Entwickler bei Eichenberger eine<br />

willkommene Herausforderung sind.<br />

Gesucht waren Antriebselemente,<br />

die menschliche Finger bewegen –<br />

auf kleinstem Raum, schnell, präzise,<br />

dynamisch, leise, sicher und zuverlässig.<br />

Eichenberger hat den Handschuh<br />

aufgenommen, sich auf den<br />

Kunden und die Anwendung eingelassen.<br />

Und der Gewindespezialist<br />

hat gemeinsam mit dem schwedischen<br />

Exoskelett-Spezialisten im lösungsorientierten<br />

Dialog eine passende<br />

Antwort gefunden, in Form von<br />

fili granen, kaltgerollten und induktiv<br />

gehärteten Gewindespindeln. So<br />

werden die mechanischen Antriebselemente<br />

zu kleinen Helden, die den<br />

menschlichen Alltag erleichtern.<br />

MARTINA KLEIN,<br />

Stv. Chefredakteurin<br />

02 Wirtschaftliche Individualität – die Entwickler bei Eichenberger bauen in der<br />

Regel auf einem bestehenden Produkt auf und passen den Gewindetrieb den<br />

anwendungsspezifischen Anforderungen entsprechend an<br />

HÖCHSTE ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN ERFÜLLEN<br />

Geräuschlose Bewegungen auf kleinstem Raum bei großer Belastung – so beschreibt Bioservo<br />

die Anforderungen an die mechanischen Antriebselemente im Pflichtenheft. Hohe<br />

Positioniergenauigkeiten bei kleinsten Hüben und hohe Dynamik im Dauereinsatz sind<br />

zu bewältigen. Sicherheit und Zuverlässigkeit stehen im Mittelpunkt. Die Wartungsintervalle,<br />

die Lebensdauer und nicht zuletzt die Kosten spielen eine tragende Rolle.<br />

Die Eichenberger Gewinde AG kann mit ihren Produkten solche Erwartungen erfüllen.<br />

Die Entwickler versuchen stets, auf einem bestehenden Produkt aufzubauen und den<br />

Gewindetrieb den anwendungsspezifischen Anforderungen entsprechend anzupassen.<br />

Dies bringt einen entscheidenden Preisvorteil mit sich und macht das Kundenprodukt<br />

wettbewerbsfähiger. Durch individuelles Design oder spezielle Herstellungsverfahren<br />

passt der Gewindeprofi seine Produkte der Applikation an und macht anscheinend<br />

Unmögliches möglich. Die kaltverformten, induktiv gehärteten Ironhand-Kugelgewindetriebe,<br />

in der Dimension 5 × 2 mm, bringen Schnelligkeit, Präzision und minimale<br />

Platzverhältnisse unter einen Hut. Zusätzlich verstärkt das ideale Steigungsverhältnis<br />

der Spindel die Effizienz der Bewegung. Die fünf Gewindetriebe, mit drei in der Mutter<br />

eingebauten ausgeklügelten Einzelgangrückführungen, sind außerdem unerwartet<br />

leicht und steigern die Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung.<br />

Bilder: Aufmacher Hintergrund und 01: Bioservo Technologies AB,<br />

Aufmacher Einklinker und 02: Eichenberger Gewinde AG<br />

www.gewinde.ch<br />

Mit dem Faulhaber Drive Selection Tool kann ein Anwender online<br />

passgenau die Antriebssysteme des Herstellers für sein Projekt ermitteln,<br />

und dann direkt anfragen. Wenige Angaben wie Drehzahl und Drehmoment<br />

reichen aus, um schnell grundsätzlich passende Lösungen zu ermitteln.<br />

Eine Liste mit den wichtigsten Parametern zeigt die berechnete Auswahl.<br />

Diese lässt sich dann mit intelligenten Filtern weiter reduzieren, bis die am<br />

besten geeigneten Lösungen gefunden sind. Dazu gibt es eine Vergleichsfunktion<br />

für bis zu drei Varianten, wobei die Produktdaten direkt tabellarisch<br />

präsentiert werden. Sind eine bestimmte Motorserie oder spezielle<br />

Serien einer Motor-Getriebe-Kombination bereits relevant, kann dies im<br />

Voraus gewählt und die Lösung entsprechend in Zusammenhang mit<br />

den gewünschten Leistungsanforderungen berechnet werden. Das Tool<br />

berücksichtigt mit der thermischen Berechnung auch die Änderungen der<br />

elektrischen Eigenschaften durch die Erwärmung des Motors.<br />

28 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


ANSCHLUSSTECHNIK FÜR KAROSSERIE- UND FAHRZEUGBAU<br />

Escha hat ein Leitungssortiment für<br />

die Automobilfertigung aufgelegt.<br />

Die Anschluss- und Verbindungsleitungen<br />

sind auf die Anforderungen<br />

des Karosseriebaus und der<br />

Fahrzeugmontage abgestimmt.<br />

Die Leitung S740 eignet sich für<br />

Schweißapplikationen im Karosseriebau.<br />

Durch einen aufgedickten<br />

Außenmantel ist diese PUR-Leitung<br />

besonders schweißperlenbeständig.<br />

Für Safety-Anwendungen ist die<br />

S740YE auch mit gelbem Außenmantel<br />

und mit gelb umspritzten Griffkörpern erhältlich. Für die Fahrzeugmontage und andere<br />

Gewerke gibt es die PUR-Leitung S370, die mit verschiedenen M8- oder M12-Steckverbindern<br />

kombiniert werden kann. Mit der neuen Leitung S370YE ist eine gelbe Variante im Angebot, die<br />

in Safety-Applikationen eingesetzt werden kann. Für sie stehen ebenfalls Steckverbinder mit gelb<br />

umspritzten Griffkörpern zur Verfügung. Alle diese Leitungen verfügen über gute Schleppkettenund<br />

Torsionseigenschaften sowie eine UL-Zulassung.<br />

www.escha.net<br />

SICHERE SIGNALÜBERTRAGUNG AUF KLEINEM RAUM<br />

Der Bedarf an platzsparenden Lösungen ist ein<br />

wichtiges Thema in Maschinenbau, Robotik und<br />

Automatisierung. Das betrifft auch Industriesteckverbinder.<br />

Harting hat deshalb die Han-D-Serie<br />

entwickelt, die für eine hohe Kontaktdichte und<br />

geringe Abmessungen steht. Bei Han-DDD hat sich<br />

im Vergleich zum bisherigen Standard die Anzahl<br />

der Kontakte mehr als verdoppelt – bei gleichbleibenden<br />

Maßen und elektrischen Eigenschaften. Der<br />

„Triple D“ kann mit maximal 107 Kontakten Signale<br />

oder Leistung übertragen. Die elektrische Leistung<br />

gleicht der des Schwesterprodukts Han-DD mit<br />

maximal 250 V und 10 A. Um die Handhabung in Automation oder Robotik zu erleichtern, bietet<br />

Harting ergänzend Accessoires wie Griffbleche sowie Führungsstifte und -buchsen.<br />

www.harting.com<br />

KÄLTEBESTÄNDIGE KABEL: ROBUST IN EISIGEN UMGEBUNGEN<br />

TKD hat sein Sortiment an besonders<br />

kältebeständigen Kabeln und<br />

Leitungen erweitert mit ÖPVC Arctic<br />

+UV - 60 °C Black. Dieses Portfolio<br />

an Maschinensteuerleitungen ist<br />

für den Betrieb bei extremen<br />

Minus-Temperaturen konzipiert. Ein<br />

Außenmantel aus einem kälteflexiblen<br />

PVC-Compound sorgt dafür, dass<br />

die Energie-, Steuer-, Anschluss- und<br />

Verbindungsleitungen bei flexiblen<br />

Anwendungen für - 40 °C und bei<br />

fester Verlegung sogar für - 60 °C ausgelegt sind. Prädestiniert sind diese Leitungen, die es in<br />

einer Vielzahl von Querschnitten und Abmessungen gibt, für unterschiedlichste Einsätze im<br />

Anlagen- und Maschinenbau, in der Heiz- und Klimatechnik sowie in Kühlhäusern. Outdoor-<br />

Anwendungen ermöglicht der UV-beständige, schwarze Außenmantel. Alle Leitungen der Serie<br />

sind lagenverseilt und damit platzsparend. Dazu sind sie flammwidrig und selbstverlöschend.<br />

Sie können ohne vorheriges induktives Erwärmen im vorgegebenen Temperaturbereich schnell<br />

und sicher verlegt werden.<br />

www.tkd-kabel.de<br />

Innovative Membran<br />

Große Kabeltülle für<br />

einen variablen<br />

Klemmbereich bis 3 mm<br />

Die neue QTMB dient zur Einführung<br />

von Leitungen mit Stecker in das<br />

KEL-QUICK-System.<br />

• Hohe Flexibilität: Durch die<br />

innovative Membran werden mit<br />

einer Tülle viele Leitungsdurchmesser<br />

abgedeckt (Varianz bis zu 3 mm)<br />

• Erstmalig auch für große Leitungen<br />

mit Klemmbereichen bis zu 23 mm<br />

IP54<br />

Nur 4 Tüllen decken einen<br />

Klemmbereich von 14 – 23 mm ab!<br />

14 – 17 mm<br />

18 – 21 mm<br />

16 – 19 mm<br />

20 – 23 mm<br />

www.icotek.com


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

SANFTER<br />

ENERGIEABBAU<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Zugänge auf Firmengelände sind häufig<br />

mit schnellfahrenden Sicherheitstoren<br />

ausgestattet. Um ein punktgenaues Abstoppen<br />

zu gewährleisten, stattet ein führender<br />

europäischer Anbieter die Speedgates seiner<br />

Tore mit langlebigen Strukturdämpfern aus.<br />

Auf Schranken, Drehkreuze und Sicherheitstore aller Art ist<br />

das belgische Unternehmen Bam Bormet BVBA spezialisiert.<br />

Es hat bereits über 10 000 dieser Lösungen entwickelt,<br />

produziert und angebracht. Die Anforderungen von großen<br />

Firmen und Einzelkunden sind dabei stets individuell. Sie reichen<br />

von einfachen Zugangslösungen bis hin zu extrem sicheren Schnelllauftoren.<br />

Um den Wünschen der Kundschaft gerecht zu werden,<br />

produzieren die Limburger ausschließlich in den eigenen Werkstätten<br />

nach Maß und entwickeln auch dort neue Lösungen. „Bei unserem<br />

Top-Produkt in Sachen Sicherheit wollten wir zwei Eigenschaften<br />

optimieren: Erstens ein leiseres Öffnen und zweitens längere Standzeiten“,<br />

schildert Geschäftsführer und Projektingenieur Ruben<br />

Schreurs die Ausgangslage für eine Weiterentwicklung der „Speedgate“<br />

getauften Tore des Unternehmens. Prinzipiell wäre es auch<br />

denkbar gewesen, die Verfahrgeschwindigkeit über den Elektromotor<br />

zu regulieren. Doch das kam aus Sicherheitsgründen, um die Endlage<br />

auch bei Stromausfällen zu schützen, nicht in Frage.<br />

SCHNELLIGKEIT BEDEUTET SICHERHEIT<br />

Die Sicherheitselemente der Speedgates bestehen aus zwei Flügeln,<br />

die sich aus zwei einzelnen Paneelen à 85 kg zusammensetzen. Ein<br />

Hauptmerkmal dieser Schnelllauftore ist, dass sie den kompletten<br />

Weg beim Schließ- und Öffnungsvorgang in jeweils 5 Sekunden<br />

Autor: Robert Timmerberg, M. A., Fachjournalist (DFJV),<br />

Geschäftsführer plus2 GmbH, Wermelskirchen<br />

zurücklegen. Damit bewegt sich das in dem hier beschriebenen Fall<br />

mit einer Größe von 6 × 2,25 m gefertigte Torsystem mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 0,9 m/s. Dieses Tempo ist Teil des<br />

Sicherheitskonzeptes. Dadurch ist ein nicht erwünschtes Hindurchschlüpfen<br />

von nicht vorab kontrollierten bzw. authentifizierten<br />

NEBEN FLEXIBLEN DÄMPFUNGS­<br />

EIGENSCHAFTEN PUNKTEN DIE<br />

STRUKTURDÄMPFER AUCH MIT<br />

EINER LANGEN LEBENSDAUER<br />

Personen oder Fahrzeugen nahezu ausgeschlossen. „Wenn die Tore<br />

langsamer schließen würden, könnte man auch Lösungen von<br />

gestern nutzen. In sensiblen Sicherheitsbereichen kommt das aber<br />

nicht in Frage“, bringt es Dries Schreurs, Rubens Bruder und Mitgeschäftsführer,<br />

auf den Punkt. Dabei standen die gewünschten<br />

Optimierungen für das Team von Bam Bormet nicht beim Schließ-,<br />

sondern beim Öffnungsvorgang des Tores im Vordergrund, weil<br />

durch den Aufklappmechanismus die elektromotorisch angetriebenen<br />

und auch wieder gestoppten Flügel mit einer Restenergie<br />

gegen die ebenfalls metallische Torhalterung fuhren.<br />

WARTUNGSFREIE HELFER<br />

Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des besten Endlagenschutzes<br />

war für die Torspezialisten, dass die zu integrierenden<br />

Komponenten hochwertig sind, nicht gewartet und nur so selten<br />

wie möglich ausgewechselt werden müssen. Die Ingenieure von<br />

Bam Bormet recherchierten zuerst online verschiedene Festkörperdämpfer<br />

für das Abbremsen der Öffnungsbewegung und nahmen<br />

dann Kontakt zur ACE Stoßdämpfer GmbH in Langenfeld auf. Um<br />

auf der sicheren Seite zu sein, bestellte Bam Bormet verschiedene<br />

Modelle der wegen ihrer rohrähnlichen Form Tubus genannten<br />

Strukturdämpfer bei ACE. Mehrere Praxistests bei dem Bam Bormet<br />

Kunden Ellimetal, einem belgischer Anbieter hochwertiger Ingenieur-<br />

und Fertigungsleistungen im Bereich von Druckbehältern,<br />

30 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


GEWIN(N)DE-<br />

TRAGBOLZEN<br />

ZEIT IST GELD…<br />

EINFACH<br />

SCHNELL<br />

EINSATZ<br />

DIREKT IM GEWINDE<br />

Silos und speziellen Prozessgeräten, sollte die Passgenauigkeit<br />

der Strukturdämpfer unter Beweis stellen.<br />

ERFOLGREICHES PILOTPROJEKT<br />

Es zeigte sich schnell, dass die in erster Linie als Stoßdämpfer konzipierten<br />

Tubus, bestens geeignet sind, beim Öffnen der Tore deren<br />

kinetische Energie wirksam und dauerhaft abzubauen, wenn es<br />

nicht auf punktgenaues Abstoppen ankommt. Sowohl eine mit<br />

dem firmeneigenen Berechnungsprogramm von ACE durchgeführte<br />

Auslegung als auch die Feldversuche in Belgien ermittelten<br />

den gleichen Tubus-Typ, der für die Erledigung der Aufgabe am<br />

besten geeignet ist: Der Tubus TR52-32H gehört zu den radial<br />

dämpfenden Vertretern der Familie und verzögert nicht nur sehr<br />

lang und weich mit einem Hub von 32 mm, sondern kann auch<br />

Kräfte von bis zu 11,7 Nm pro Hub aufnehmen. Dass die Tubus von<br />

TRÄGT BIS ZU<br />

840 kg<br />

SICHER<br />

ROBUST<br />

ENTRIEGELUNG PER KNOPFDRUCK<br />

SPART ZEIT<br />

01 „Weil unsere Erfahrungen hinsichtlich der Arbeitsgeräusche<br />

und der Wartungsfreiheit so positiv sind, werden wir alle unsere<br />

Speedgates in Zukunft mit Tubus ausstatten“, berichten stolz<br />

Ivan Schreurs (ehemaliger Inhaber), Dries und Ruben Schreurs,<br />

Geschäftsführer, Bam Bormet BVBA (v.l.)<br />

www.halder.de


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

DETAILS SIND OFT<br />

<strong>DER</strong> SCHLÜSSEL<br />

ZUR LÖSUNG<br />

Außergewöhnliche Lösungen finden<br />

sich oft per Zufall oder werden von<br />

findigen Anwender erkannt und<br />

clever angepasst. Details sind oft<br />

der Schlüssel zur Lösung. Die hier<br />

vorgestellte Anwendung demonstriert<br />

nur zu gut, wie eine erfolgreiche<br />

Adaption laufen kann. Häufiger<br />

werden Strukturdämpfer allerdings<br />

zur Schwingungsisolierung von<br />

Maschinen, zum Schutz von<br />

Linearmodulen oder zum Sichern<br />

von Hydraulikzylindern eingesetzt.<br />

So kommen diese Komponenten zum Beispiel in der Automation<br />

als Anschlagdämpfer zum Einsatz. In vielen Handling- und Robotersystemen<br />

dienen sie als kostengünstiger Schutz der Endlagen. Und<br />

in Gabelstaplern, in Fitnessgeräten oder im allgemeinen Maschinenund<br />

Anlagenbau werden sie als Hub-Begrenzer eingesetzt. In allen<br />

Umgebungen profitieren die Anwender zumeist von Schallreduktionen<br />

gegenüber vergleichbaren Lösungen.<br />

Für den Krananlagenbau hat ACE zudem spezielle Hochleistungs-<br />

Krandämpfer entwickelt, die ideale Kennlinien mit hohen Rückstellkräften<br />

bei aufgenommenen Energien von 450 bis 17 810 Nm<br />

pro Hub für Notstopp-Anwendungen besitzen. Solche Tubus Krandämpfer<br />

der TC-Familie bieten dynamische Kraftaufnahmen von<br />

800 00 N bis zu 978 000 N und wiegen in der schwersten Ausführung<br />

unter 4 kg, bauen aber schon mit dem ersten Hub bis zu 64 % der<br />

Energie ab, mit der sie belastet werden.<br />

Bilder: Aufmacher: kmls – stock.adobe.com, 01: Bam Bormet BVBA,<br />

02 – 04: ACE Stoßdämpfer GmbH<br />

www.ace-ace.de<br />

INGA RONSDORF, Redakteurin<br />

ACE noch mehr Spielraum beim Energieabbau für Anwendungen,<br />

zum Beispiel in Linearachsen, im Werkzeugbau oder Handlinggeräten<br />

bieten, zeigen Kraftaufnahmen von bis zu 290 Nm/Hub bei den Topmodellen<br />

der TR-H-Typen. Im Notfall sind sogar Kräfte von 427 Nm/<br />

Hub erlaubt.<br />

STRUKTURDÄMPFER IM MASCHINENBAU<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Auch im Maschinenbau finden Strukturdämpfer Einsatz. Neben der<br />

TR-Familie umfasst die Tubus-Produktserie noch weitere sieben<br />

Bauarten. Insgesamt stehen für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />

fast 150 Einzelprodukte zur Verfügung. Dabei ist es möglich,<br />

degressive, progressive oder annähernd lineare Kennlinien zu<br />

erzeugen. Die Strukturdämpfer stellen eine preisgünstige Alternative<br />

zu hydraulischen Dämpfern dar, wenn es nicht auf punktgenaues<br />

Abstoppen ankommt. Zu 90 % ab Lager verfügbar, wird die Dämpfungseigenschaft<br />

durch das Material und die einzigartigen Fertigungsschritte<br />

erzeugt. Zusätzlich zu ihrer hohen Flexibilität der<br />

Dämpfungseigenschaften verfügen die Tubus auch über eine lange<br />

Lebensdauer. Neben der sehr hohen Standzeit von bis zu 1 Million<br />

Lastwechseln profitieren sie vor allem durch ihre platzsparende<br />

Bauform und das geringe Eigengewicht.<br />

02<br />

04<br />

02 Die Speedgates von Bam Bormet bestehen aus<br />

2 x 2 Elementen und wiegen 85 kg pro Stück<br />

03 Die Produktfamilien TR, TR-L und TR-H zeichnen sich<br />

in ihren Dämpfungsbildern vor allem durch die progressive<br />

Kennlinie mit weichem Kraftanstieg bei langem Hub aus<br />

04 Zahlreiche Unternehmen im Bereich der Lineartechnik,<br />

wie z. B. die Lisco GmbH, statten Einfach- oder Mehrachssysteme<br />

zum Schutz der Endlagen und der Gesamtkonstruktion mit<br />

Strukturdämpfern von ACE aus<br />

03<br />

32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

AUFSITZSPANNER ZUM SCHIEBEN<br />

Mit dem Aufsitzspanner<br />

hat das<br />

Unternehmen<br />

Erwin Halder eine<br />

Lösung parat, mit<br />

der Anwender<br />

auch schwer zu<br />

spannende<br />

Bauteile sicher<br />

fixieren können.<br />

Zum Spannen<br />

lässt sich die<br />

Pratze um bis<br />

zu 30 mm nach<br />

hinten und nach Einlegen des Werkstücks wieder nach vorne<br />

schieben. Dann stellt der Anwender die gewünschte Spannposition<br />

über die Rändelschraube ein und sichert alles mit der Rändelmutter.<br />

Um den Spannpunkt einfach zu reproduzieren, kann der Spanner<br />

sehr einfach mit Hilfe eines Positionierrings gegen Verdrehen<br />

gesichert werden. Halder fertigt die Aufsitzspanner aus einsatzgehärtetem,<br />

brüniertem und geschliffenem Einsatzstahl und sie<br />

spannen mit 10 kN. Die schiebbaren Aufsitzspanner mit Durchmesser<br />

M12 gibt es in zwei verschiedenen Höhen. Bei beiden<br />

Größen haben Anwender die Wahl zwischen drei unterschiedlichen<br />

Betätigungsarten: über eine Spannschraube, einen Exzenterhebel<br />

und einen verstellbaren Klemmgriff mit Axiallager.<br />

www.halder.com<br />

WELLGETRIEBE:<br />

KOMPAKT, LEICHT UND LANGLEBIG<br />

Um Bewegungen, z. B. an der<br />

fünften Roboterachse,<br />

kostengünstig zu realisieren,<br />

hat Igus Wellgetriebe auf<br />

Basis seiner schmierfreien<br />

Tribo-Polymer-Kunststoffe<br />

entwickelt. Durch die<br />

Iglidur-Hochleistungskunststoffe<br />

müssen die Wellgetriebe<br />

nicht wie metallische<br />

Varianten zusätzlich<br />

geschmiert werden. Reibung<br />

und Verschleiß werden durch<br />

die trockenlaufenden Tribo-Polymere optimiert. Gleichzeitig<br />

ermöglicht der Einsatz von Kunststoffen eine äußerst kompakte<br />

Bauweise. Durch eine aktive Forschung und Weiterentwicklung<br />

der Wellgetriebe wurde vor allem in der neuesten Generation die<br />

Laufruhe, das Umkehrspiel und die Lebensdauer durch konstruktive<br />

Optimierungen und die Werkstoffauswahl weiter verbessert.<br />

Die Getriebe gehören zum Low-Cost-Automation-Angebot des<br />

Herstellers. Damit lassen sich langlebige Automatisierungslösungen<br />

für den Mittelstand entwickeln – etwa Roboter, die im Einzelhandel<br />

Kaffee ausschenken oder Pick-and-Place-Aufgaben in der Industrie<br />

erledigen.<br />

www.igus.de<br />

MAGNETISCHE VIELFALT: EISENHALTIGE HAFTFOLIEN<br />

SCHAFFEN NEUE NUTZFLÄCHEN<br />

In der Produktlinie FerroPad<br />

bietet Schallenkammer<br />

Magnetsysteme eisenhaltige<br />

Haftflächen an, mit denen sich<br />

jeder Untergrund im Handumdrehen<br />

in eine magnetische<br />

Arbeitsfläche verwandeln<br />

lässt. Auf diese Weise können<br />

brachliegende Flächen an<br />

Türen, Wänden oder Möbeln<br />

sinnvoll für Aufgaben der<br />

Visualisierung, Organisation<br />

und Information genutzt<br />

werden. Die FerroPad-Haftflächen für Magnete gibt es zum Ankleben, Aufhängen<br />

oder auch zur magnetischen Anbringung.<br />

Die Abmessungen und das Format der FerroPad-Haftflächen stimmt Schallenkammer<br />

weitgehend auf die Vorstellungen des Kunden ab. Auch hinsichtlich der<br />

Befestigungsarten gibt es mehrere Möglichkeiten: Für die Anbringung auf glatten<br />

Untergründen (z. B. Glastüren) wird die Rückseite mit einem lösbaren Selbstklebe-<br />

Coating beschichtet, für unebene Wandflächen (z. B. Raufasertapete) hingegen<br />

mit einem Schaumkleber. Falls eine eisenhaltige Oberfläche vorhanden ist (z. B.<br />

Stahlmöbel) kann die Rückseite der Haftfläche auch mit einer magnetischen Folie<br />

versehen werden. Und wenn es der Anwender wünscht, fertigt Schallenkammer<br />

die eisenhaltigen Tafeln mit geösten Bohrungen an den Ecken zum Aufhängen<br />

oder Anschrauben.<br />

Als weitere Möglichkeiten der Individualisierung bietet Schallenkammer das<br />

Bedrucken der Haftflächen an sowie eine Auswahl von 17 Farben für die Vorderseite.<br />

Passend zu allen FerroPad-Haftflächen bietet Schallenkammer eine Vielzahl<br />

verschiedener Magnetelemente und -symbole an. Auch sie können in Farbe, Form<br />

und Typ in allen nur denkbaren Varianten bereitgestellt werden.<br />

www.schallenkammer.de<br />

ABGEDICHTETES MINIATUR-SPANN-<br />

MODUL MIT HOHER EINZUGSKRAFT<br />

Speziell für kompakte Anwendungen in Zerspanung,<br />

Montage und Handhabung sowie in der<br />

Messtechnik hat Schunk ein komplett abgedichtetes<br />

Miniatur-Spannmodul entwickelt. Das<br />

Vero-S NSE mikro 49-13 verbindet kompakte<br />

Abmessungen mit hohen Einzugs- und Haltekräften,<br />

großer Formstabilität sowie einer<br />

Wechselwiederholgenauigkeit von unter<br />

0,005 mm. Der Antrieb beim Schunk Vero-S NSE<br />

mikro 49-13 erfolgt über einen Axialkolben und<br />

ermöglicht Einzugskräfte von 1 500 N. Damit ist<br />

das Modul zwischen dem NSE mikro 49 (400 N)<br />

und dem NSE mini 90-25 (6 000 N) angesiedelt.<br />

Die Haltekräfte liegen je nach verwendeter<br />

Gewindegröße des Spannbolzens (ø 10 mm) bei<br />

3 000 N (M3) bzw. 5 000 N (M4). Die Verriegelung<br />

erfolgt mechanisch über ein Federpaket. Sie<br />

ist selbsthemmend und formschlüssig. Zum<br />

pneumatischen Öffnen des Moduls genügt ein<br />

Systemdruck von 6 bar. Alle Funktionsteile sind<br />

in Edelstahl ausgeführt.<br />

www.schunk.com<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 33


SPECIAL<br />

DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

SPECIAL


DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

EINE<br />

KOOPERATION,<br />

DIE SITZT!<br />

Wie arbeitet der Konstrukteur in der Zukunft?<br />

Am Beispiel eines per Generative Design<br />

entwickelten Stuhls zeigt sich, welche Rolle<br />

künstliche Intelligenz spielen könnte und wie<br />

eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und<br />

Software aussehen kann.<br />

Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken darüber, wie<br />

Alltagsprodukte eigentlich entstehen und noch viel weniger<br />

machen sie sich Gedanken, wie sie in Zukunft entstehen<br />

werden. Es beginnt in der Regel mit einem Bild im Kopf des<br />

Konstrukteurs, der sich mit einer bestimmten Vorstellung ans Werk<br />

macht und versucht, Herausforderungen zu lösen. Beispielsweise<br />

muss ein Stuhl ein bestimmtes Gewicht aushalten, seine Gestaltung<br />

sollte weitestgehend der Idee des Designers entsprechen und dabei<br />

auch noch möglichst bequem sein. Steht das Design, wird oft erst im<br />

nächsten Schritt eine Auswahl der möglichen Materialien und Fertigungsmethoden<br />

getroffen. Oftmals müssen mehrere Prototypen produziert<br />

werden, bis Design, Material und Fertigungsmethode perfekt<br />

aufeinander abgestimmt sind. Zusätzlich muss durchdacht werden,<br />

was alles passieren muss, damit er überhaupt produziert werden kann<br />

und sich auch kommerziell lohnt. Außerdem entsprechen oftmals<br />

weder die Fertigung noch das Endergebnis den immer dringlicher<br />

werdenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit eines Produkts.<br />

Die Produktentwicklung befindet sich jedoch im Wandel – und mit<br />

ihr die Rolle des Konstrukteurs. Maschinen kommen nicht mehr nur<br />

bei der Umsetzung einer Idee zum Einsatz, sondern werden auch zu<br />

Partnern des Menschen bei der Entwicklung. Ihr großer Vorteil:<br />

DIE MASCHINE LIEFERT EINE<br />

VIELZAHL AN LÖSUNGSMÖGLICH­<br />

KEITEN; ES IST DIE VERANT­<br />

WORTUNG DES <strong>KONSTRUKTEUR</strong>S,<br />

DIE BESTMÖGLICHE VARIANTE ZU<br />

IDENTIFIZIEREN UND WEITER­<br />

ZUENTWICKELN<br />

Anders als das menschliche Gehirn sind sie nicht beeinflussbar und<br />

können mithilfe der Cloud in kurzer Zeit eine enorme Anzahl an Ideen<br />

durchdenken und -rechnen. Das sogenannte Generative Design in<br />

Autodesk Fusion 360 kehrt den Entwicklungsprozess um: Erst erfolgt<br />

die detaillierte Problembeschreibung – welche Anforderungen muss<br />

das Produkt erfüllen, welche Einschränkungen gibt es, welche Materialien<br />

kommen infrage und welche Maschinen stehen zur Produktion<br />

zur Verfügung – dann erst folgt die Lösungsfindung. Der Computer<br />

„denkt“ dabei in einer Vielzahl an Varianten, die mit menschlicher<br />

Denkleistung kaum möglich wären. Mensch und Maschine werden<br />

bei diesem Prozess Partner – wobei der eine vom anderen lernt – und<br />

lernen muss. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese neue Offenheit im<br />

Designansatz ist der A.I. Chair von Kartell, der in Zusammenarbeit des<br />

Autor: Karl Osti, Industry Manager<br />

Manufacturing, Autodesk GmbH, München<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 35


SPECIAL<br />

DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Star-Designers Philippe Starck mit dem Software-Unternehmen<br />

Autodesk entstanden ist.<br />

STAR-DESIGNER UND SOFT-<br />

WARE – EINE ANNÄHERUNG<br />

„Künstliche Intelligenz, kannst du uns sagen,<br />

wie wir unsere Körper unter Einsatz von so<br />

wenig Material wie möglich ausruhen<br />

können?“ So lautete – in Prosa übersetzt –<br />

die Frage, die Starck und sein Team der<br />

Software von Autodesk stellten. Einer Software<br />

eine Frage stellen, das heißt: In ihr<br />

werden die Designziele zusammen mit<br />

Parametern wie Materialien, Konstruktionsmöglichkeiten<br />

und Kosten- und Effizienzangaben<br />

zusammengeführt. Im Fall des A.I.<br />

Chair waren das Informationen zu Philippe<br />

Starcks Designansatz – beispielsweise diente<br />

sein Stuhlmodell Louis Ghost als Referenz<br />

für Rückenlehne, Sitzfläche und Armauflagen<br />

des neuen Stuhls. Gefüttert wurde der<br />

Algorithmus außerdem unter anderem mit<br />

Vorgaben zur Bequemlichkeit des Stuhls<br />

und EU-Richtlinien zur Belastbarkeit. Basierend<br />

auf den eingegebenen Informatio­<br />

GENERATIVES DESIGN<br />

TRIFFT SPRITZGUSS<br />

Generatives Design wird häufig in einem<br />

Atemzug mit 3D-Druck genannt. Kein<br />

Wunder, schließlich lässt sich das Potenzial<br />

der additiven Fertigung mit konventionellen<br />

Entwicklungsmethoden kaum ausschöpfen.<br />

Das Beispiel A.I. Chair beweist aber, dass<br />

generatives Design genauso beim Einsatz<br />

konventioneller Fertigungsverfahren<br />

Vorteile erschließen und zu völlig neuen<br />

Lösungen führen kann. Ein in vielerlei<br />

Hinsicht spannendes Projekt!<br />

MARTINA KLEIN, Stv. Chefredakteurin<br />

nen entwickelte die Software verschiedene<br />

Lösungsmöglichkeiten und zeigte zahlreiche<br />

Designalternativen auf. Dass dabei nicht<br />

bereits im ersten Anlauf ein Stuhldesign<br />

den stilistischen und praktischen Anforderungen<br />

vollständig gerecht wurde, war<br />

erwartbar.<br />

Arthur Harsuvanakit, Senior Designer bei<br />

Autodesk, fungierte während des gesamten<br />

Prozesses als eine Art Übersetzer zwischen<br />

Star-Designer und Software. Je genauer<br />

Starck seine Vorstellungen formulierte und<br />

je mehr Informationen Harsuvanakit in die<br />

Software einspeisen konnte, desto schneller<br />

lernte sie – und desto präziser erfüllten die<br />

vorgeschlagenen Entwürfe die Erwartungen.<br />

„Während des Kennenlernens brachte<br />

Starck dem System seine Designabsicht<br />

näher, und die künstliche Intelligenz versuchte<br />

so viel wie möglich zu lernen, um so<br />

hilfreich wie möglich zu werden. Im Verlauf<br />

der Beziehung entwickelte sich das System<br />

zu einem starken kollaborativen Partner<br />

und begann damit, Starcks Vorlieben und<br />

Arbeitsweise, zu antizipieren“, beschreibt<br />

Harsuvanakit die Zusammenarbeit.<br />

EIN DESIGN PASSEND ZUR<br />

FERTIGUNGSMETHODE<br />

Ein wesentlicher Vorteil des generativen<br />

Designs in Autodesks Fusion 360 ist, dass<br />

man die gewünschte Fertigungsmethode<br />

als Parameter festsetzen kann, der bei der<br />

Entwicklung des idealen Designs mit einbezogen<br />

wird. So auch beim A.I. Chair, der<br />

von Philippe Starck von Beginn an gedacht<br />

war als vergleichsweise kostengünstiges<br />

Massenprodukt, das im Rahmen von Kreislaufwirtschaft<br />

aus recyceltem Material hergestellt<br />

werden sollte. Als geeignetes Fertigungsverfahren<br />

identifizierte das Team um<br />

Philippe Starck den Spritzguss und speiste<br />

die entsprechenden Anforderungen in den<br />

Algorithmus ein. Auf diese Weise lieferte<br />

die Software ausschließlich Vorschläge für<br />

Designs, die beispielsweise eine wie beim<br />

Spritzguss erforderliche geringe Wandstärke<br />

aufzeigten oder dank kleinstmöglicher Überhänge<br />

einfach aus der Gussform zu lösen zu<br />

RESSOURCENSCHONENDE KREISLAUFWIRTSCHAFT,<br />

DIE BEIM DESIGN BEGINNT – AUCH UNTER DIESEM<br />

GESICHTSPUNKT ZEIGT <strong>DER</strong> A.I. CHAIR, WIE DIE<br />

ZUKUNFT <strong>DER</strong> PRODUKTENTWICKLUNG AUSSIEHT<br />

sind. Die exakte Abstimmung aller Parameter<br />

durch den Einsatz von generativem<br />

Design verringert dabei auch die Verschwendung<br />

von Material. Ressourcenschonende<br />

Kreislaufwirtschaft, die beim<br />

Design beginnt – auch unter diesem Gesichtspunkt<br />

zeigt der A.I. Chair, wie die Zukunft


DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Dieses Stuhlmodell, Ergebnis eines früheren Forschungsprojekts, ist ein alleiniger Designvorschlag<br />

der Software; es zeigt, wie wichtig die Einflussnahme des Konstrukteurs nach wie vor bleibt<br />

der Produktentwicklung aussieht. Der Stuhl<br />

besteht vollständig aus recyclebarem Material,<br />

das exakt auf die ästhetischen und<br />

strukturellen Anforderungen der Designobjekte<br />

angepasst werden konnte. Gewonnen<br />

wird das Material aus Abfällen, die aus der<br />

industriellen Produktion des Unternehmens<br />

stammen. „Dieser Stuhl ist ein perfektes<br />

Beispiel für die Entwicklung der Designund<br />

Fertigungsindustrie in Richtung Nachhaltigkeit<br />

und Kreislaufwirtschaft“, erklärt<br />

Arthur Harsuvanakit.<br />

VOM PROBLEMLÖSER ZUM<br />

PROBLEMBESCHREIBER<br />

Auch wenn ein Projekt mit einem Star-Designer<br />

wie Starck zunächst etwas abstrakt<br />

klingen mag – die Entstehung des A.I. Chair<br />

ist wegweisend: Starck, der nach eigener<br />

Aussage keinen Computer besitzt, setzt auf<br />

künstliche Intelligenz und Rechenpower<br />

aus der Cloud. Was heute noch außer-<br />

DIE SOFTWARE<br />

gewöhnlich klingt, wird in naher Zukunft<br />

zur Regel – nicht nur für Produkte, die von<br />

Star-Designern entworfen werden. „Dieses<br />

Projekt zeigt, wie der Prozess der Produktentwicklung<br />

sich verändern wird und<br />

mit ihm auch das Berufsbild des Konstrukteurs“,<br />

sagte Arthur Harsuvanakit, „er<br />

wird vom Problemlöser zum Problembeschreiber.“<br />

Aufgabe des Konstrukteurs ist es also, Ziele,<br />

Einschränkungen und Anforderungen so präzise<br />

wie möglich zu erfassen und kreativen Input<br />

so aufzubereiten, dass die Software lernen<br />

und den Erwartungen des Konstrukteurs gerecht<br />

werden kann. Während die Maschine<br />

eine Vielzahl an Lösungsmöglichkeiten und<br />

Designvorschlägen liefert, ist es die Verantwortung<br />

des Konstrukteurs, die bestmögliche<br />

Variante zu identifizieren und weiterzuentwickeln.<br />

Mehr denn je benötigt er dafür die Fähigkeit,<br />

offen zu sein für völlig neue Ansätze,<br />

auf die ein menschliches Gehirn unter Umständen<br />

gar nicht gekommen wäre.<br />

Autodesk Fusion 360 ist eine cloud-basierte Autodesk-Software für die 3D-Modellierung<br />

des gesamten Produktentwicklungsprozesses. Sie verbindet CAM-,<br />

Engineering-, Simulations- und Design-Tools und bietet kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen eine Möglichkeit, weltweit vernetzt in den Bereichen<br />

Entwurf, Konstruktion und Simulation sowie Fertigung auf einer Plattform<br />

zusammenzuarbeiten. Der Generative-Design-Ansatz von Autodesk ermöglicht<br />

im gesamten Konstruktionsprozess die Erkundung und Prüfung verschiedenster<br />

Lösungsansätze und deren Vor- und Nachteile hinsichtlich Material, Verhalten,<br />

Leistung und Herstellungsmöglichkeiten.<br />

A.I. CHAIR IST<br />

<strong>DER</strong> ERSTE STUHL,<br />

<strong>DER</strong> AUSSERHALB<br />

EINES GEHIRNS<br />

GESTALTET WURDE<br />

Künstliche Intelligenz, ohne<br />

kulturellen Hintergrund, ohne<br />

Erinnerungen, ohne Beeinflussungen,<br />

reagiert nur mit Intelligenz –<br />

das ist „künstliche“ Intelligenz.<br />

A.I. Chair ist der erste Stuhl, der<br />

außerhalb eines Gehirns gestaltet<br />

wurde, außerhalb unserer gewohnten<br />

Denkweisen. Auf diese Weise<br />

öffnet sich eine neue Welt für uns.<br />

Unbegrenzt.<br />

PHILIPPE STARCK,<br />

Designer und Architekt, Paris<br />

Wie tragend die Rolle des Konstrukteurs in<br />

dieser Kooperation von Mensch und Maschine<br />

ist und was passiert, wenn er nicht<br />

eingreift bzw. seine Anforderungen an das<br />

Produkt nicht deutlich macht, zeigt ein<br />

Stuhlmodell, das bereits vor einigen Jahren<br />

im Rahmen eines Autodesk Forschungsprojekts<br />

entwickelt wurde – völlig unabhängig<br />

von dem Philippe-Starck-Projekt. Es lässt<br />

wesentliche Ansprüche an einen Stuhl hinsichtlich<br />

Funktion und Design außer Acht<br />

und ist daher kein brauchbares Ergebnis.<br />

In einem produktiven Zusammenspiel<br />

von Mensch und KI hingegen liegt – wie der<br />

A.I. Chair zeigt – das Innovationspotenzial,<br />

das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig<br />

macht.<br />

Bilder: S. 37, links: Autodesk, sonstige: Kartell<br />

www.autodesk.de<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 37


KLARTEXT<br />

VR/AR – NEUE<br />

WEGE FÜR DIE<br />

KONSTRUKTION<br />

UWE BURK<br />

Vice President Professional Solutions EUROCENTRAL, Dassault Systèmes, München<br />

Neuentwicklungen bei 3D-Anwendungen bieten zum einen immer<br />

naturgetreuere Visualisierungen, die durch VR nicht nur in realistischen<br />

Umgebungen betrachtet, sondern auch Team-übergreifend entwickelt<br />

werden können. Solidworks Extended Reality (XR) erlaubt es etwa CAD-Daten<br />

in einer Vielzahl von Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Anwendungen,<br />

Web-Viewern und vielem mehr zu nutzen. Zum anderen besteht das große<br />

Potenzial moderner VR-Lösungen in deren nahtlosen Integration in ein<br />

vernetztes Konstruktions-Ökosystem wie der 3DExperience-Plattform. So<br />

entsteht eine durchgängige Lösung mit vollständiger digitaler Kontinuität,<br />

von der Konstruktion bis zur Fertigung. Durch präzise und mit anderen<br />

Anwendungen vernetzte VR-Simulationen werden Unternehmen<br />

zunehmend in die Lage versetzen, größere Innovationssprünge bei zugleich<br />

verkürzten Markteinführungszeiten zu realisieren.<br />

Bislang werden<br />

3D-Konstruktionen auf<br />

zweidimensionalen<br />

Bildschirmen oder<br />

Smartpads erstellt. Virtual<br />

Reality sowie Augmented<br />

Reality versprechen<br />

Anwendern ein weitaus<br />

immersiveres und<br />

interaktiveres Konstruieren.<br />

Wir fragten Branchenkenner,<br />

welche Möglichkeiten VR<br />

und AR Konstrukteuren<br />

heute bereits bieten und<br />

welche sie ihnen zukünftig<br />

bringen werden?<br />

VR ERMÖGLICHT<br />

GRÖSSERE<br />

INNOVATIONS-<br />

SPRÜNGE<br />

MO<strong>DER</strong>NE HARD-<br />

WARE GESTATTET<br />

KONSTRUIEREN<br />

IN ECHTEM<br />

3D-STEREO<br />

SPECIAL<br />

JOSEF SCHNEI<strong>DER</strong><br />

Geschäftsführer Schneider Digital, Miesbach<br />

Bereits heute sind VR/AR-Technologien üblicherweise in Verbindung mit<br />

VR-Brillen im Einsatz, z. B. wenn es um die Sichtung und Bewertung eines<br />

3D-Modells oder Designs geht. Ein immersives Konstruieren ist damit<br />

jedoch nicht möglich. Dank innovativer, neuer Hardware-Technologien im<br />

Bereich der Desktop-Visualisierung ist es, die 3D-Stereo-Fähigkeit einer<br />

CAD-Software vorausgesetzt, jedoch bereits heute möglich, in „echtem<br />

3D“ direkt in der Applikation zu konstruieren und visualisieren. Zum<br />

Einsatz kommt hier z. B. der passiv 3D-Stereo Monitor 3D PluraView von<br />

Schneider Digital.


KLARTEXT<br />

PROF. DR. CHRISTOPH RUNDE<br />

Geschäftsführer, Virtual Dimension Center Fellbach w. V. (VDC)<br />

VR bietet sich zur Bearbeitung räumlich-geometrischer Aufgabenstellung<br />

hoher Komplexität mit dem Menschen als Entscheidungsinstanz an.<br />

Für Konstrukteure ist interessant, VR für Design-Reviews in der Gruppe vor<br />

einer Powerwall – oder auch verteilt kollaborativ – einzusetzen. Mögliche<br />

VR-Untersuchungspunkte wie Bauraum, Package, Zugänglichkeiten,<br />

Ergonomie, Montage- oder Reparatureignung sind hinlänglich bekannt.<br />

Für die Zukunft erwarten wir verstärkt schöpferisch-gestaltende Aufgaben<br />

in der VR, also auch das eigentliche Konstruieren. Die Virtuelle Abnahme<br />

wird immer relevanter. Künstliche Intelligenz wird dabei unterstützen, indem<br />

sie Entwurfsvorschläge vorgibt oder einen nur durch Randbedingungen<br />

eingeschränkten Lösungsraum konstruktiv füllt. Mit 5G werden verteilte<br />

VR-Lösungen – die wir heute an stationären Orten betreiben – in die<br />

Mobilität transferiert.<br />

DIE VIRTUELLE<br />

ABNAHME WIRD<br />

IMMER RELEVANTER<br />

AR SCHLIESST AUF ELEGANTE<br />

WEISE DIE BRÜCKE ZWISCHEN<br />

<strong>DER</strong> REALEN WELT UND DEM<br />

DIGITALEN ZWILLING<br />

DR. AXEL ZEIN<br />

Geschäftsführer, WSCAD GmbH, Bergkirchen<br />

Während Virtual Reality vom Computer erzeugte virtuelle Welten auf einer VR-Brille ausgibt, werden<br />

bei Augmented Reality reale Bilder um weitere zum Kontext passende Informationen in Form von<br />

Einblendungen und virtuellen Objekten ergänzt. Dafür reicht in den meisten Fällen ein mobiles<br />

Endgerät, das die Ingenieure und Techniker bereits nutzen. Als Hersteller einer umfassenden<br />

E-CAD-Anwendung helfen uns Zukunftstechnologien wie AR, Business- und künstliche-Intelligenz-<br />

Lösungen zu entwickeln, die Anwendern signifikante Einsparungen liefern. Der Fokus liegt dabei auf<br />

einer hohen Usability und einfachen Handhabung. Mit unserer Cabinet AR App sind Techniker bei der<br />

Montage und Instandhaltung nahtlos in die E-CAD-Umgebung eingebunden. Mit der Building AR<br />

App werden Grundrisse erfasst und anschließend in der WSCAD Suite bearbeitet.<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 39


DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

SO WIRD<br />

SIMULATION<br />

GREIFBAR<br />

SPECIAL<br />

Effiziente Produktentwicklungsprozesse spielen<br />

im Konkurrenzkampf der Unternehmen eine<br />

entscheidende Rolle. Großunternehmen nutzen<br />

daher Simulationstechnologien, um ihre Produkte<br />

und deren Entwicklung zu optimieren. Kleine<br />

und mittelständische Unternehmen müssen<br />

jedoch häufig mangels Kapazitäten und/oder<br />

Know-how auf Simulationen verzichten. Um<br />

Abhilfe zu schaffen, können sie auf externe<br />

Hilfestellung zurückgreifen.<br />

Simulationstechnologien leisten einen wertvollen Beitrag,<br />

wenn es darum geht, die Effizienz von Produktentwicklungsprozessen<br />

zu verbessern. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen<br />

zum Beispiel Prototypen bis hin zur Marktreife deutlich<br />

schneller und qualitativ hochwertiger entwickeln. Denn: Im Vergleich<br />

zu realen Experimenten sind Simulationen mit verhältnismäßig<br />

geringem Aufwand beliebig oft veränder-, wiederhol- und<br />

beeinflussbar. So lassen sich physikalische Eigenschaften – wie<br />

Druck, Temperatur oder Geschwindigkeit – am Computer in unterschiedlichen<br />

Variationen simulieren. Auf diese Weise können<br />

Autor: Dr. Andreas Wierse, Geschäftsführer, SICOS BW GmbH, Stuttgart<br />

Konstrukteure viele offene Fragen schon früh im Entwicklungsprozess<br />

klären. Das spart Zeit und Kosten – nicht zuletzt, weil Nachbesserung<br />

umso teurer und langwieriger ist, je später sie stattfindet.<br />

HÜRDEN FÜR KMU<br />

Als Paradebeispiele für die numerische Simulation werden immer<br />

wieder simulierte Fahrzeug-Crash-Tests oder Strömungssimulationen<br />

unterschiedlichster Art zurate gezogen. Meist sind es Großunternehmen,<br />

die mit derartigen Projekten in Verbindung gebracht<br />

werden und die entsprechenden Simulationstechnologien auch<br />

tatsächlich regelmäßig einsetzen. Aber (gerade) auch für kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU) kann die Verbesserung von kostenund<br />

zeitintensiven Entwicklungsprozessen, die den Einsatz von<br />

Simulationstechnologien erlauben, wettbewerbsentscheidend sein.<br />

Knackpunkt ist: Simulationen sind in vielen Anwendungsfällen<br />

komplex und erzeugen einen hohen Rechenaufwand. Ohne leistungsstarke<br />

Computer, wenn nicht sogar Höchstleistungsrechner,<br />

ist hier kein Weiterkommen möglich. Die dafür notwendigen Investitionen<br />

sind für KMU aber wirtschaftlich oft nicht sinnvoll. Hinzu<br />

kommt, dass innerhalb kleinerer und mittlerer Unternehmen häufig<br />

das nötige Know-how fehlt, um Simulationstechnologien gewinnbringend<br />

einzusetzen.<br />

MIT RAT UND TAT<br />

Externe Hilfestellung kann betroffenen KMU den Weg in die Welt<br />

der Simulation ebnen und es ihnen ermöglichen, am Puls der Zeit<br />

zu bleiben. Schließlich zeigen neueste Entwicklungen, dass Simulationen<br />

und Visualisierungen auch in Zeiten von Big Data und KI<br />

nicht an Stellenwert verlieren. Beispielsweise gibt es erste Ansätze,<br />

40 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Simulationen mit KI-Methoden zu verbinden, um Berechnungen<br />

deutlich zu beschleunigen und wesentliche Rahmenbedingungen<br />

leichter identifizieren zu können – mit dem Ziel, die erforderlichen<br />

Berechnungen quantitativ zu reduzieren.<br />

All dies spricht dafür, dass auch KMU Simulationstechnologien<br />

verstärkt nutzen und – bestenfalls – internes Know-how im High-<br />

Performance-Computing-Bereich aufbauen sollten. Unternehmen in<br />

Deutschland, die von Simulationstechnologien profitieren möchten,<br />

01<br />

AUCH KMU SOLLTEN SIMULATIONS-<br />

TECHNOLOGIEN NUTZEN UND SICH<br />

ENTSPRECHENDE WETTBEWERBS-<br />

VORTEILE SICHERN<br />

aber nicht über ausreichende Kapazitäten verfügen, können sich an<br />

unterschiedlichste Stellen wenden. Es sind genug Rechnerkapazitäten<br />

und Know-how am Markt verfügbar. So bietet zum Beispiel<br />

das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) Rechenkapazitäten<br />

zu attraktiven und rein nutzungsbasierten Preisen an.<br />

Aber auch andere Institutionen – wie Forschungsinstitute, Softwarehersteller<br />

und Dienstleister sowie spezielle branchenorientierte<br />

Simulationszentren – unterstützen KMU. Darüber hinaus<br />

bieten unterschiedliche Landes- und Bundesförderprogramme<br />

finanzielle Hilfe.<br />

02<br />

01 Eine 3D-Simulationssoftware bildet Prozesse in der virtuellen<br />

Realität ab, ohne dass es zu Auswirkungen auf den laufenden realen<br />

Betrieb kommt<br />

02 Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) bietet Rechenkapazitäten<br />

zu attraktiven und rein nutzungsbasierten Preisen an<br />

SIMULATION FÜR DIE INDUSTRIE<br />

WETTBEWERBSVORTEILE<br />

SICHERN<br />

Die Sicos BW GmbH bietet kleinen und mittleren<br />

Unternehmen eine kostenfreie Beratung rund um<br />

das Thema Simulation und Höchstleistungsrechnen<br />

an. Unsere Experten versorgen Simulationsneulinge<br />

mit Informationen über Anwendungsmöglichkeiten<br />

und Werkzeuge, verschaffen bei Bedarf den Zugang<br />

zu Höchstleistungsrechnern und unterstützen bei<br />

der weiteren Projektplanung – auch in puncto<br />

Partnersuche.<br />

ANDREAS WIERSE, Geschäftsführer,<br />

SICOS BW GmbH, Stuttgart<br />

Die Stuttgarter Recom Services GmbH kommt ohne Höchstleistungsrechnen<br />

meist nicht aus. Das Unternehmen widmet sich seit 1999<br />

rechnergestützten Studien zur Problemanalyse sowie der Designund<br />

Prozessoptimierung industrieller Feuerungen. Jeder Brennstoffwechsel,<br />

jede Anlagenmodernisierung, jegliche Modifikation des<br />

Gesamtprozesses bringt technische Risiken mit sich, die den sicheren<br />

Anlagenbetrieb gefährden und die Betriebskosten in die Höhe<br />

schnellen lassen können. Mithilfe einer speziell von Recom für<br />

industrielle Feuerungen entworfenen 3D-Simulationssoftware bildet<br />

das Unternehmen die Verbrennungs- und Schadstoffbildungsvorgänge<br />

des Anlagenprozesses in der virtuellen Realität ab – ohne dass<br />

es zu Auswirkungen auf den laufenden realen Betrieb kommt. Denn<br />

für die Betreiber von Brennkammern sowie die Hersteller von Anlagentechnik<br />

ist es extrem wichtig, die Risiken im Anlagenprozess<br />

frühzeitig zu erkennen und so eine Kostenkontrolle zu erreichen.<br />

Entwickelt hat Recom die maßgeschneiderte 3D-Feuerraum-<br />

Simulation mit dem heutigen Institut für Feuerungs- und Kraftwerktechnik<br />

(IFK). Um sicherzustellen, dass die in der virtuellen Realität<br />

abgebildeten Prozesse mit der realen Welt übereinstimmen, werden<br />

als Ausgangspunkt eine vorgegebene Anzahl von Betriebszuständen<br />

simuliert und die gemessenen Werte verglichen. Erst bei ausreichender<br />

Übereinstimmung können dann zum Beispiel Variationen bei<br />

der Brennstoffzusammensetzung oder bei Veränderungen am Brenner<br />

zuverlässig simuliert werden. Reichen die eigenen Rechnerkapazitäten<br />

hierfür nicht aus, greift Recom auch auf die des HLRS zu.<br />

Bilder: Aufmacher + Statementbild: Wolfram Scheible, 01: HLRS,<br />

02: Simon Sommer<br />

www.sicos-bw.de<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 41


DIGITALE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

REALISTISCHERE LEBENSDAUERBERECHNUNG<br />

FÜR LAGER<br />

Der schwedische<br />

Wälzlagerhersteller<br />

SKF<br />

und der<br />

Schweizer<br />

Entwickler von<br />

Berechnungssoftware<br />

für den<br />

Getriebebau,<br />

Kisssoft, haben<br />

die Prognose für<br />

die Lebensdauer<br />

von Lagern<br />

optimiert: Der<br />

Kisssoft-Release<br />

2019 bietet die<br />

Möglichkeit, die Lagerlebensdauer mithilfe einer cloudbasierten<br />

Berechnungsfunktion von SKF zu ermitteln (Module WPK und<br />

WB1). Die Lagerlebensdauer und andere Berechnungsparameter<br />

werden mit direktem Zugriff auf SKF-Lagergeometriedaten und<br />

SKF-Formeln berechnet, die intern bei SKF im Rahmen von<br />

umfangreichen Tests validiert wurden. Kisssoft zeigt die Ergebnisse<br />

getrennt an, sodass diese sich rasch mit ISO-Ergebnissen<br />

vergleichen lassen. Das SKF-Lagermodul in Kisssoft ermöglicht<br />

dem Maschinenkonstrukteur einen nahtlosen Arbeitsprozess<br />

beim Entwickeln eines neuen Getriebedesigns. Als Ergebnis wird<br />

die Prognose der Lagerlebensdauer realitätsnäher, insbesondere<br />

bei Lagern vom Typ SKF Explorer sowie bei Hybridlagern.<br />

www.kisssoft.ag<br />

WEBBASIERTES AUSLEGUNGSTOOL FÜR<br />

EFFIZIENTE SICHERHEITSLÖSUNGEN<br />

Schmersal stellt<br />

sein neues<br />

webbasiertes<br />

Auslegungstool<br />

vor, das die<br />

Auswahl der<br />

passenden<br />

Sicherheitslösung<br />

für individuelle<br />

Anwendungen<br />

erleichtert. Je nach<br />

Applikation zeigt<br />

der Schmersal-System-Konfigurator<br />

an, welches der<br />

unterschiedlichen<br />

Installationssysteme von Schmersal – SD-Interface, IO-Parallelverdrahtung<br />

oder Safety Fieldbox – die effizienteste Lösung ist. Auf<br />

dem Bildschirm können Anwender dabei einfach per Drag-anddrop<br />

die gewünschten Geräte, etwa Sicherheitszuhaltungen,<br />

Sicherheitssensoren oder Bedienfelder sowie die ausgewählten<br />

Auswerteeinheiten, heranziehen und zu einem virtuellen Aufbau<br />

zusammenstellen. Der Schmersal-System-Konfigurator berechnet<br />

die Versorgungsspannung, die an jedem Gerät noch ankommt,<br />

und bewertet diese nach einem Ampelsystem. Auch die Erstellung<br />

von Stücklisten ist möglich. Damit ist der Anwender nur<br />

noch einen Mausklick von der passenden und wirtschaftlichsten<br />

Sicherheitslösung entfernt.<br />

www.schmersal.com<br />

IMPRESSUM<br />

SPECIAL<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 51. Jahrgang, ISSN 0344-4570<br />

Redaktion<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Martina Klein (mak),<br />

Tel.: 06131/992-201, E-Mail: m.klein@vfmz.de<br />

Redakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Inga Ronsdorf (iro),<br />

Tel.: 06131/992-259, E-Mail: i.ronsdorf@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Doris Buchenau, Ulla Winter<br />

Tel.: 06131/992-347, E-Mail: u.winter@vfmz.de,<br />

Melanie Lerch, Petra Weidt,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Mario Wüst, Sonja Daniel, Anette Fröder,<br />

Anna Schätzlein,<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Heike Rauschkolb, Auftragsdisposition,<br />

Tel. 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 50: gültig ab 1. Oktober 2019<br />

Leserservice:<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 13,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 95,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Grazin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise<br />

von ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie<br />

über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu<br />

informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit<br />

schriftlich beim Verlag widersprochen werden<br />

(vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

der Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere<br />

das Recht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art<br />

sowie entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung,<br />

das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und<br />

Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />

das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung,<br />

z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung<br />

und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte<br />

auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen<br />

Contents kann trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion nicht übernommen werden. Signierte<br />

Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion<br />

dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann<br />

keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht<br />

oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

42 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong>


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2020</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 09. 04. <strong>2020</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 25. 03. <strong>2020</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

01 Zeitlos bewegen: Beim Transport in der Uhrmontage sorgt<br />

ausgewählte Antriebstechnik für das notwendige Feingefühl, damit<br />

die filigranen Uhrwerke keinen Schaden nehmen<br />

Bild: Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

04<br />

<strong>DER</strong> DIREKTE WEG<br />

INTERNET:<br />

www.DerKonstrukteur.de<br />

E-PAPER:<br />

digital.derkonstrukteur.de<br />

REDAKTION:<br />

n.steinicke@vfmz.de<br />

WERBUNG:<br />

sales@vfmz.de<br />

SOZIALE NETZWERKE:<br />

www.Facebook.com/DerKonstrukteur<br />

www.twitter.com/derkonstrukteu<br />

02 Mehr nutzbare Lagerfläche: Zuverlässiges, TÜV-geprüftes<br />

Sicherheitsbremssystem hilft, bei Regalbediengeräten Platz zu sparen<br />

Bild: Raiser Engineering GmbH & Co. KG<br />

03 Flexibel dank IO-Link: Eine vielseitige Industrie-4.0-fähige<br />

Stanzmaschine soll bei der Umrüstung auf neue Formate Zeit und<br />

Geld sparen, Flexibilität ist auch bei der eingesetzten Sensorik gefragt<br />

Bild: Balluff GmbH<br />

04 Weniger ist mehr: Ein Modul erlaubt es, mehrere Motoren<br />

selektiv mit einem einzigen Antriebsverstärker anzusteuern und<br />

unterstützt so smarte Maschinenkonzepte<br />

Bild: WITTENSTEIN AG<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 3/<strong>2020</strong> 43


50 mm<br />

Ø 12 mm<br />

ROTAX ® Rxhq – jetzt neu!<br />

KOMPAKT<br />

Die extrem platzsparende Bauweise (50 × 50 × 55 mm) wird<br />

ermöglicht durch die direkte Integration von Motor, Lager und<br />

dem Single-Turn-Absolutgebersystem.<br />

PRÄZIS<br />

Der getriebelose Drehantrieb läuft 360° endlos mit einer Auflösung<br />

von 120.000 Inkrementen pro Umdrehung.<br />

55 mm<br />

INNOVATIV<br />

Basierend auf der Magnetfluss-Technologie von Windrad-Generatoren<br />

erzeugt der Direktantrieb ein 2- bis 3-mal höheres<br />

Drehmoment als ein konventioneller Antrieb gleicher Größe.<br />

FLEXIBEL<br />

Die durchgehende Hohlwelle mit 12 mm Durchmesser bietet<br />

großzügig Raum für Kabel, Vakuum- oder Druckluftleitungen,<br />

Licht- und Laserstrahlen, Glasfasern und andere Medien.<br />

Kompakte Linearmotor-Achsen und Hohlwellen-Servomotoren<br />

sowie intelligente, webbasierte Servocontroller.<br />

www.jennyscience.ch<br />

Jenny Science AG<br />

Sandblatte 7a<br />

6026 Rain<br />

SCHWEIZ<br />

Telefon: +41 41 455 44 55<br />

E-Mail: info@jennyscience.ch<br />

Besuchen Sie uns auf den folgenden Messen und erleben Sie unsere Produkte live!<br />

München<br />

16.–19.6.<strong>2020</strong><br />

Bern<br />

22.–24.9.<strong>2020</strong><br />

Stuttgart<br />

5.–8.10.<strong>2020</strong><br />

Nürnberg<br />

24.–26.11.<strong>2020</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!