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DMG-informiert 1/2020 // Thema: Heimat? Jesus.

Berichte aus Gottes weltweiter Missions. Die Texte können gelesen oder angehört werden – gesprochen von den Missionaren selbst.

Berichte aus Gottes weltweiter Missions. Die Texte können gelesen oder angehört werden – gesprochen von den Missionaren selbst.

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Berichte aus der<br />

weltweiten Mission<br />

<strong>informiert</strong><br />

Ausgabe 01/<strong>2020</strong><br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong>.de<br />

<strong>Heimat</strong>?<br />

JESUS.<br />

WENN DIE EHE<br />

KEIN SICHERER<br />

HAFEN MEHR IST<br />

Seite 4<br />

HOME SWEET HOME<br />

LEITARTIKEL MIT<br />

HAUSKREISFRAGEN<br />

Seiten 15–18<br />

BELGIEN<br />

DER UNBEKANNTE<br />

NACHBAR<br />

Seiten 20+21


EDITORIAL<br />

HEIMAT?<br />

Gern würde ich von Ihnen hören, liebe Leser,<br />

was Sie selbst mit dem Begriff verbinden: Ist<br />

es ein Ort? Sind es bestimmte Gerüche oder Klänge?<br />

Vertraute Gesichter?<br />

Die Sehnsucht nach <strong>Heimat</strong> verbindet Generationen<br />

und Kulturen. Nicht nur Menschen, die keine<br />

geographische <strong>Heimat</strong> in unserem Sinne haben (wie<br />

Migranten oder Missionarskinder) sehnen sich nach<br />

<strong>Heimat</strong>. Wahrscheinlich hat Gott uns so geschaffen,<br />

dass ein Rest dieser Sehnsucht immer bleibt.<br />

Der Hebräerbrief nimmt in Kapitel 4 das „gelobte<br />

Land“ immer wieder als Zeichen für unsere Erlösung,<br />

er nennt es die „Ruhe Gottes“. Das kommt unserem<br />

Verständnis von <strong>Heimat</strong> schon sehr nahe.<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe von <strong>DMG</strong> <strong>informiert</strong>,<br />

wie Missionare versuchen, anderen diese <strong>Heimat</strong> in<br />

<strong>Jesus</strong> zu vermitteln. Vielleicht sind darunter fruchtbare<br />

Anregungen für Sie selbst. Der Leitartikel von<br />

Simon Georg (Heftmitte, Seite 15 ff.) eignet sich sehr<br />

gut, der Frage nach <strong>Heimat</strong> in einem Gesprächsoder<br />

Hauskreis nachzugehen.<br />

Freuen Sie sich auch auf die<br />

nächsten Ausgaben von <strong>DMG</strong><br />

<strong>informiert</strong>, die alle in irgendeiner<br />

Weise das <strong>Thema</strong> <strong>Heimat</strong><br />

aufgreifen werden.<br />

Es grüßt Sie herzlich,<br />

Dürfen wir Sie<br />

bei uns begrüßen?<br />

Gebetssonntage<br />

auf dem Buchenauerhof<br />

15.03.<strong>2020</strong> Amerika 19.04.<strong>2020</strong> Deutschland<br />

Erlebnistag<br />

17. Mai <strong>2020</strong> // <strong>Thema</strong> „<strong>Heimat</strong>? <strong>Jesus</strong>.“<br />

JuMi // Jugend-Missionsevent<br />

25.–26. Juli <strong>2020</strong> // <strong>Thema</strong> „<strong>Heimat</strong> – Los!“<br />

Seite 32<br />

Herbstmissionsfest<br />

27. September <strong>2020</strong> // <strong>Thema</strong> „<strong>Heimat</strong>. Liebe.“<br />

Ihr Günther Beck<br />

Missionsleiter<br />

Offene Stellen<br />

in unserem Büro<br />

<strong>DMG</strong>int.de/<br />

Stellenangebot<br />

EXTRAS<br />

BIBELARBEIT....................... S.15–18<br />

NACHRUFE................................. S.9<br />

FAKTEN ÜBER BELGIEN........ S.20–21<br />

<strong>DMG</strong>-ERLEBNISTAG <strong>2020</strong>...........S.32<br />

BERICHTE<br />

AFRIKA................................... S.4–8<br />

AMERIKA.............................. S.9–10<br />

ASIEN................................. S.11–13<br />

EUROPA.......................... S.14,19–31<br />

2 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

MITARBEITER FÜR PR UND<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN (M/W)<br />

Als Redakteur zeitgerecht Veröffentlichungen erstellen,<br />

bestehende PR-Kanäle bedienen und neue<br />

entwickeln. Texte schnell, anschaulich, stilsicher und<br />

der Zielgruppe angepasst formulieren. Mitarbeiter bei<br />

ihrer externen Kommunikation in Wort, Bild und Film<br />

begleiten.<br />

KAUFMÄNNISCHER MITARBEITER (M/W)<br />

Ansprechpartner/in für Gäste und Gruppen. Koordination<br />

und Verwaltung des Gästehauses der <strong>DMG</strong><br />

(ca. 70 Betten) samt Abrechnung. Organisation von<br />

Seminaren mit Übernachtung auf dem Buchenauerhof<br />

sowie allgemeine Verwaltungsaufgaben.


Seminare<br />

auf dem Buchenauerhof<br />

Nähere Informationen zu unseren Seminaren<br />

finden Sie auf: www.<strong>DMG</strong>int.de/Seminare<br />

Bei Fragen oder für die Bestellung unseres Seminarheftes<br />

mit aktuellen Seminaren und Veranstaltungen<br />

auf dem Buchenauerhof rufen Sie uns an oder schreiben<br />

Sie uns in WhatsApp (07265 959-100) oder per<br />

E-Mail: Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de<br />

BERUFUNG: MISSION?<br />

Infotage für Einsätze in anderen Kulturen.<br />

Entdecken, was Gott mit dir vorhat …<br />

Freitag bis Sonntag // 13.–15.03.<strong>2020</strong><br />

ARMUT IST GANZ ANDERS<br />

Hilfe ohne Entmündigung<br />

Freitag bis Samstag // 24.–25.04.<strong>2020</strong><br />

Freizeiten mit der <strong>DMG</strong><br />

04.–08.05.<strong>2020</strong><br />

<strong>DMG</strong>-MISSIONSFREIZEIT<br />

auf dem Buchenauerhof<br />

Mit Missionaren, die in Amerika, Afrika, Asien und<br />

Europa arbeiten. Entdecken Sie die schöne <strong>DMG</strong>-<br />

Zentrale als Ort des Gebets und der Mission.<br />

Anmeldung: Seminare@<strong>DMG</strong>int.de, Preis: Ab 220 €<br />

AKTIV ZUHÖREN<br />

Missverständnisse vermeiden durch Zuhören<br />

Freitag bis Samstag // 29.–30.05.<strong>2020</strong><br />

GO EQUIPPED<br />

Durch deinen Beruf die Welt für <strong>Jesus</strong> erreichen!<br />

Donnerstag bis Sonntag // 11.–14.06.<strong>2020</strong><br />

ANIME UND OKKULTISMUS<br />

Weil Comicfilme nicht immer harmlos sind<br />

Freitag bis Samstag // 19.–20.06.<strong>2020</strong><br />

31.08–04.09.<strong>2020</strong><br />

AUSZEIT MIT INHALT<br />

Im Haus Friede in 91443 Scheinfeld<br />

Gut Urlaub zu machen! Erholung, Bibel und Wahlseminare.<br />

Mit <strong>DMG</strong>-Missionsdirektor Günther Beck<br />

und qualifizierten Fachleuten. Preis: ab 280 €<br />

www.auszeit-mit-inhalt.de<br />

Anmeldung: bruderkreis@t-online.de, Tel. 09162 560<br />

22.10.–01.11.<strong>2020</strong><br />

ISRAELREISE<br />

Vom Mittelmeer zum Toten Meer<br />

Programm und Auskunft:<br />

Gerd Sigrist, Tel. 07265 8610, Gerd.Sigrist@gmx.net<br />

Treffen Sie uns in Ihrer Nähe<br />

01.03.<strong>2020</strong>: Missionstag „<strong>Heimat</strong>? Los!“<br />

in 74336 Brackenheim<br />

22.03.<strong>2020</strong>: Missions-Matinée<br />

64283 Darmstadt-Stadtmission<br />

28.–29.03.<strong>2020</strong>: Missionswochenende<br />

in 51570 Rosbach<br />

29.03.<strong>2020</strong>: Missionsgottesdienst<br />

in 67545 Haßloch<br />

11.–13.04.<strong>2020</strong>: Osterkonferenz (<strong>DMG</strong>-Infostand)<br />

91710 Gunzenhausen<br />

Impulse für Jugendliche<br />

27.–29.03.<strong>2020</strong>: Jugendmissionskonferenz<br />

JuMiKo Lippe, 32756 Detmold<br />

www.jumiko-lippe.de<br />

28.03.<strong>2020</strong>: Powerday <strong>2020</strong> „<strong>Jesus</strong> (un)know(n)“<br />

71554 Weissach i. Tal (Cottenweiler)<br />

www.powerday.de<br />

01.–03.05.<strong>2020</strong>: STEPS Jugendkonferenz<br />

35685 Dillenburg<br />

www.steps-konferenz.de<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

3


AFRIKA<br />

MOSAMBIK<br />

WENN DIE EHE<br />

KEIN SICHERER HAFEN MEHR IST …<br />

„Ich wäre keine Christin mehr, wenn ich nicht Gottes Liebe<br />

durch viele Glaubens geschwister erlebt hätte!“<br />

„<br />

Helft mir!“, schluchzte Esila* mit verweinten Augen.<br />

Sie und ihr Mann Loni hatten die Monate zuvor<br />

erfolgreich unsere theologische Ausbildung am Seminar<br />

INTENA absolviert. „Rettet meine Ehe! Mein Mann hat<br />

eine andere Frau …“<br />

Pastor Loni und Esila galten als Vorzeigeehepaar. Sie hatten<br />

acht Kinder, drei eigene und weitere aufgenommene.<br />

In ihrer Gemeinde entstand durch beide geistliche Frucht.<br />

Leider war Esilas Ehemann für Versuchungen zugänglich.<br />

Von Beruf ist er Viehzüchter. Ein muslimischer Geschäftspartner<br />

hatte ihn mit Geld und seiner Tochter gelockt, um<br />

Loni geschäftlich an sich zu binden.<br />

Schon während des letzten Semesters war Loni untreu.<br />

Zunächst konnte er es vor seiner Frau verbergen. Doch<br />

nach der Absolvierungsfeier wurde Esila auf die Untreue<br />

ihres Mannes aufmerksam. Sie hatte Loni vertraut, wenn<br />

er nach seinen weit entfernten Viehherden sehen wollte<br />

und über Nacht wegblieb. Es existierte bereits ein Kind aus<br />

seiner unehelichen Beziehung. Wie sollten wir helfen?<br />

Pastoren, die Direktion von INTENA und wir versuchten,<br />

Loni durch Gespräche und Gebet zur Einsicht zu führen.<br />

Esila wollte ihm vergeben, sie litt furchtbar unter der Situation.<br />

Stunden saßen wir mit jedem einzelnen zusammen,<br />

um sie geistlich aufzurichten, doch Pastor Loni lehnte alle<br />

Hilfe ab. Er nutzte sogar Bibelstellen zur Verteidigung. Ihm<br />

waren Vergnügen, Geschäft und Geld wichtiger als seine<br />

Familie. Nach einiger Zeit reichte er die Scheidung ein.<br />

Traurig, wie er seither nach Anerkennung heischt und sich<br />

hervortut.<br />

Ganz anders Esila: Gott hat ihr Segen geschenkt. Sie<br />

sorgt treu für ihre Kinder, die inzwischen junge Erwachsene<br />

sind. Sie ist ein Vorbild und hilft Frauen in ähnlicher<br />

Lage, Mut zu schöpfen. „Ich wäre keine Christin mehr,<br />

wenn ich nicht Gottes Liebe durch andere Christen erlebt<br />

hätte“, erzählt sie. Esila konnte die Ausbildung zur Lehrerin<br />

absolvieren, versorgt ihre Kinder selbst und unterrichtet<br />

Frauen im Glauben. Ihre Treue bringt Frucht.<br />

* Name geändert<br />

4 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Angelika Maader<br />

P10410<br />

Inge Michel<br />

P10449


SÜDAFRIKA<br />

REGEN<br />

UND EINE SCHLECHTE PREDIGT<br />

„Ich bin durch und durch nass. Es ist spät,<br />

ich will nach Hause. Gehören solche Nacht- und<br />

Nebelaktionen wirklich zu meinen Aufgaben?“<br />

Nach einem langen Arbeitstag an unserer theologischen<br />

Ausbildungsstätte kommt eine Studentin auf<br />

mich zu und erzählt, dass eine Bekannte verstorben sei<br />

und sie dringend die Familie besuchen müsse. Ob ich sie<br />

fahren könne (die meisten unserer Studenten haben kein<br />

Auto). Ich frage, wie weit das Dorf der Bekannten entfernt<br />

liegt. „Gerade mal um die Ecke“, sagt sie. In der Zulukultur<br />

ist das ein dehnbarer Begriff; dennoch willige ich ein.<br />

Nach 45 Minuten Fahrt frage ich, wie weit es noch ist.<br />

Ihre Antwort: „Wir sind gleich da!“ Ich schmunzle in mich<br />

hinein, aber ein paar Minuten später halten wir tatsächlich.<br />

Eine alte Frau steigt zu, die mit schweren Tüten bepackt<br />

ist und offensichtlich zur Familie gehört. Inzwischen ist es<br />

dunkel und es regnet stark. Ich fahre auf die Kommandos<br />

meiner Mitfahrerinnen kreuz und quer durch einen Landstrich,<br />

den ich nicht kenne. Die Straße wird zum schmalen<br />

Feldweg, kurze Zeit später verschwindet sie ganz und wir<br />

bleiben mit dem Auto im Schlamm stecken.<br />

„Jetzt ist es nicht mehr weit“, höre ich die beiden Frauen<br />

sagen. Wir steigen aus und machen uns, mit ihren schweren<br />

Tüten beladen, auf den Weg über einen steilen Hügel<br />

hinab zu einer Gruppe Häuser, deren Umrisse ich im<br />

strömenden Regen nur vage erkennen kann. Bis zu den<br />

Knöcheln im Schlamm, blicke ich zu meinem Auto zurück<br />

und denke: „Hoffentlich ist es noch da, wenn ich wiederkomme.“<br />

Bei den Häusern höre ich Trauergesänge. Wir treten ein.<br />

Auf engstem Raum sitzen die Hinterbliebenen auf ihren<br />

Strohmatten, alte Frauen und einige Kinder. Eine Glühbirne<br />

wirft trübes Licht auf den nassen Boden. Regen trieft<br />

durch das Dach. Die Anwesenden sind so in ihr Trauerritual<br />

vertieft, dass wir beinahe unbemerkt unsere Mitbringsel<br />

abladen: Lebensmittel für die Familie. Nach einer<br />

Weile fällt die Aufmerksamkeit dann doch auf den weißen<br />

Pastor, schnell bekomme ich die Rolle des Ehrengastes<br />

zugewiesen.<br />

Sie bitten mich um „eine Botschaft von Gott“. Also ziehe<br />

ich meine Zulubibel aus der durchnässten Jacke und gebe<br />

mein Bestes. Ich habe immer einige Zettel mit Kurzpredigten<br />

in der Bibel stecken. Doch mit den vom Regen<br />

verwischten Notizen und unter dem schlechten Licht tue<br />

ich mich sehr schwer. Nachbarsfrauen bereiten im Haus<br />

nebenan das Essen zu. Am Ende meiner Predigt bin ich mit<br />

mir selbst unzufrieden. Meine Botschaft war schlecht. Ich<br />

bin durch und durch nass. Die schlammbedeckten Schuhe<br />

stehen neben mir, ich habe sogar Schlamm an den Socken.<br />

Es ist spät am Abend, ein langer Tag. Eigentlich will ich nur<br />

noch nach Hause.<br />

Jetzt zu gehen, würde die Trauernden verletzen. Deshalb<br />

bleibe ich noch ein wenig, esse und trinke und versuche,<br />

mir meine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen. Später<br />

im Auto, wieder auf fester Straße, bin ich einfach nur<br />

dankbar. Mein Navi findet zwar kein Signal, wahrscheinlich<br />

wegen des Regens, aber ich finde den Heimweg trotzdem.<br />

Unterwegs rede ich frustriert mit Gott: „Kann ich das<br />

nächste Mal nicht einfach sagen, dass ich einen wichtigen<br />

Termin habe? Gehören solche Nacht- und Nebelaktionen<br />

wirklich zu meinen Aufgaben?“<br />

Zwei Wochen später entdecke ich zwei neue Gesichter<br />

in unserem Bibelunterricht. Sie kommen mir irgendwie<br />

bekannt vor, es sind Nachbarn der trauernden Familie<br />

von jenem Abend. Der Besuch des weißen Pastors hat sie<br />

berührt, sie wollen mehr über <strong>Jesus</strong> und die Bibel lernen.<br />

Seither kommen sie regelmäßig. Als ich die beiden Neuzugänge<br />

begrüße, spricht Gott im Herzen zu mir: „Hier hast<br />

du die Antwort auf deine Fragen!“<br />

Thomas und Laura Hasenknopf<br />

P10207 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong> 5


AFRIKA<br />

TANSANIA<br />

KARIBU CHAKULA<br />

GUTEN APPETIT!<br />

„Es berührt mich, wie aufmerksam die 10- bis 25-jährigen obdachlosen<br />

Kinder lauschen, als wir ihnen aus der Bibel vorlesen.“<br />

Straßenkinderhilfe in Daressalam<br />

Als wir das Ende der Brücke<br />

erreichen, öffnet sich vor uns<br />

ein gigantischer Platz. Überfüllt mit<br />

unzähligen Reisebussen und Menschen,<br />

geschäftig umherlaufend oder<br />

einfach nur wartend: Ubungo.<br />

Ubungo ist kein Spiel, sondern ein<br />

Busbahnhof in der Millionenstadt Daressalam,<br />

von wo aus Reisende in andere<br />

Städte und Länder aufbrechen.<br />

Mit Nico, einem Sozialarbeiter, überqueren<br />

wir den pulsierenden Platz,<br />

den größten Pfützen ausweichend.<br />

An einer Ecke voller Schrottfahrzeuge<br />

spuckt uns Ubungo in einem ärmlichen<br />

Viertel wieder aus. Kinder und<br />

Jugendliche lungern herum, die uns<br />

freudig begrüßen: „Teacher! Teacher!“<br />

– „Lehrer! Lehrer!“, rufen sie.<br />

Streetworker Nico, mit dem wir<br />

donnerstagmorgens zum Outreach<br />

unterwegs sind, war selbst früher<br />

obdachlos. Als Straßenkind ist er von<br />

unserem Projekt Safina (Die Arche)<br />

aufgenommen worden, er hat Hilfe<br />

erfahren und konnte die Schule besuchen.<br />

Nico kennt die Straße und die<br />

Kinder, er ist für diese Arbeit hervorragend<br />

geeignet.<br />

Wir erreichen eine freie Fläche<br />

hinter einfachen Verschlägen, überall<br />

Müll, alte Auto- und Lastwagenreifen<br />

stapeln sich. Ein kleiner See von<br />

Schlamm und Schlacke liegt wie tot<br />

da. „Hier im Müll“, erklärt uns Nico,<br />

„schlafen jede Nacht 50 bis 70 Jungs.<br />

Mit nichts außer ihren Kleidern am<br />

Leib liegen sie im Abfall.“ Kein Wunder,<br />

dass viele von eitrig entzündeten<br />

Stichen und bösen Wunden entstellt<br />

sind. Ein Mitarbeiter bringt die<br />

schlimmsten Fälle ins Krankenhaus,<br />

wo ihre Wunden versorgt werden. Ihr<br />

Anblick erschreckt mich.<br />

Die Jungs in Ubungo haben es nicht<br />

leicht. Manchmal schaut die Polizei<br />

vorbei, weil sich Anwohner beschwert<br />

haben. Man treibt sie öfter mal mit<br />

Schlagstöcken brutal auseinander und<br />

verjagt sie. Umso schöner, wie sie sich<br />

über unsere Hilfsangebote freuen.<br />

Es berührt mich, wie aufmerksam<br />

die Zehn- bis 25-Jährigen lauschen,<br />

als wir ihnen aus der Bibel vorlesen.<br />

Nach der Andacht und Gebet gibt es<br />

Essen. Eine Familie hat gekocht, jeder<br />

bekommt eine Mahlzeit, für die meisten<br />

die einzige am Tag. Ein Teenager<br />

hält seinen Teller Reis mit Bohnen in<br />

der kleinen, schmutzigen Hand und<br />

sagt: „Bruder Nico, jetzt bin ich satt,<br />

aber bald hab ich wieder Hunger.<br />

Gottes Wort ist anders, das macht<br />

wirklich satt!“ Mir fehlen die Worte.<br />

Es ist schwierig, die Kinder von der<br />

Straße zu holen. Sie könnten in unserem<br />

Shelter (Wohngruppe) aufgenommen<br />

werden. Viele reagieren zunächst<br />

begeistert, haben aber im entscheidenden<br />

Moment nicht den Mut dazu.<br />

Es ist nur schwer vorstellbar, aber die<br />

Straße steht für die Kinder auch für<br />

ein Leben ohne Regeln. Selbst wenn<br />

sie sich fürs Shelter entscheiden, laufen<br />

viele wieder weg. Wie entwurzelt<br />

und heimatlos sie sind. Wir freuen<br />

uns über jeden wie Nico, der es<br />

schafft. Manche können sogar zurück<br />

in ihre Familie gebracht werden.<br />

Inmitten absoluter Armut durfte ich<br />

von den Kindern etwas über Freigiebigkeit<br />

lernen: Sie saßen auf alten<br />

Reifen und aßen ihren Reis, als einer<br />

lächelte: „Karibu chakula! – Guten<br />

Appetit!“ Ein 14-Jähriger, der jeden<br />

Tag ums nackte Überleben kämpft,<br />

lud mich ein, von seinem Teller mitzuessen.<br />

Er teilte. Ich stand zutiefst beschämt<br />

da. Mir kamen die lobenden<br />

Worte von <strong>Jesus</strong> über eine Witwe in<br />

den Sinn (Markus 12), die zwei kleine<br />

Scherflein in den Opferkasten legte:<br />

Alles, was sie hatte!<br />

Jonathan<br />

6 P29900 (kurze Auslandseinsätze)<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong>


Jonathan (links) und<br />

Josia (rechts vorn)<br />

verbringen ein Jahr<br />

im Straßenkinderprojekt<br />

„Safina“<br />

Wie <strong>Jesus</strong><br />

meine Nase heilte<br />

„<br />

Knack!“ Jonathan hörte das<br />

Geräusch meiner brechenden<br />

Nase, als mich Lisas Stirn mit Wucht<br />

ins Gesicht traf. „Spielt nicht Verstecken<br />

im Dunkeln!“, hatten die Mitarbeiter<br />

der <strong>DMG</strong> uns noch gewarnt<br />

– jetzt wussten wir warum. Im fahlen<br />

Licht der Dämmerung waren Lisa und<br />

ich zusammengestoßen. Blut tropfte<br />

aus meiner krummen Nase, Lisa<br />

kauerte verwirrt neben mir, umringt<br />

von anderen Teilnehmern des Vorbereitungsseminars<br />

der <strong>DMG</strong> auf dem<br />

Buchenauerhof.<br />

Mehrere Wochen sind wir intensiv<br />

auf unsere Auslandsaufenthalte von<br />

fünf bis elf Monaten vorbereitet worden.<br />

Wir sind zusammengewachsen<br />

als Team: 33 junge Leute, die Menschen<br />

helfen und Glauben rund um<br />

die Welt leben wollen. Musste diese<br />

Zeit der Gemeinschaft drei Tage zu<br />

früh mit diesem Unfall enden?<br />

„Lasst uns für die beiden beten!“,<br />

sagten die anderen. Lisa und ich<br />

fuhren, begleitet vom Gebet unserer<br />

Freunde, mitten in der Nacht in die<br />

Notaufnahme: Gehirnerschütterung<br />

bei Lisa, gebrochene Nase bei mir.<br />

Weitere Hiobsbotschaften folgten:<br />

Die Freiwilligen für Indien bekamen<br />

ihre Visa nicht, eine Einsatzstelle in<br />

Tansania fiel aus dem Programm und<br />

ließ zwei von uns verzweifelt zurück.<br />

Wo war <strong>Jesus</strong>, der uns das ganze Seminar<br />

zuvor so reich gesegnet hatte?<br />

Wir hatten ihn so intensiv gespürt!?<br />

Uns blieb nur beten und vertrauen –<br />

Josia<br />

P29900 (kurze<br />

Auslandseinsätze)<br />

der erste Glaubenstest, noch vor dem<br />

eigentlichen Einsatz.<br />

Am nächsten Morgen war ich in der<br />

Uniklinik Heidelberg, um einen Termin<br />

für die Operation meiner Nase zu<br />

vereinbaren. „Also gebrochen ist die<br />

nicht!“ Mit diesen Worten brachte der<br />

Arzt die frisch gemachten Röntgenbilder<br />

– und mich aus der Fassung. Wie<br />

war das möglich? Zwei Tage zuvor war<br />

meine Nase stark nach rechts gebeult,<br />

sodass der HNO-Arzt beteuerte, sie<br />

sei gebrochen. Ein Wunder!<br />

Zeitgleich erhielten die Freiwilligen<br />

für Indien in München ihre Visa! Wer<br />

im Glauben betet, erlebt auch heute<br />

noch Wunder. Stunde um Stunde, Tag<br />

für Tag!<br />

Dein Jahr in<br />

Gottes Mission<br />

www.freiwillig-im-dienst.de<br />

www.kurzeinsätze.de<br />

Junge Leute, die mit uns ein Jahr zwischen zwei Lebensabschnitten<br />

für <strong>Jesus</strong> eingesetzt haben, erzählen, wie sie an<br />

ihre Grenzen kamen, Gott kennenlernten, Gemeinschaft<br />

erlebten, im Glauben wuchsen, sich selbst begegneten, die<br />

Welt sehen lernten wie nie zuvor.<br />

Wenn du ein Jahr vor dir hast, in dem du nicht so recht<br />

weißt, was das Beste ist, mach nicht irgendwas. Auch<br />

nicht irgendwas Gutes. Mach das, was Gott von dir will.<br />

Wir helfen dir, deine Berufung zu finden!<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

7


AFRIKA<br />

TOGO<br />

MEIN KLEINES,<br />

GROßES WUNDER<br />

„Und er tut auch heute noch Wunder, Stunde um Stunde, Tag für Tag.“<br />

Liedtext von Samuel Harfst<br />

Annika, hol den Arzt!“, ruft meine<br />

„ Kollegin von der Notaufnahme.<br />

Ich lasse die Glasampulle und Spritze<br />

in meiner Hand auf den Tisch fallen<br />

und stürme los. Gleichzeitig rennen<br />

weitere Kollegen in die Notaufnahme.<br />

Ein zwei Jahre alter Junge ist mit<br />

schwerer Malaria eingeliefert worden;<br />

starke Blutarmut; plötzlicher Herzstillstand;<br />

klassisch und Alltag in der<br />

Regenzeit!<br />

Unser Team arbeitet wie eine<br />

aufgeschreckte achtarmige Krake um<br />

den kleinen Körper herum: Pulskontrolle,<br />

Herz abhören, an den Monitor<br />

anschließen. Kein Herzschlag! Nur die<br />

Nulllinie ist auf dem Monitor sichtbar.<br />

„Fangt an zu drücken!“ Thoraxkompressionen<br />

und Beatmungen<br />

wechseln sich ab. Venenkatheter und<br />

Magensonde legen, Blutzucker messen,<br />

den Magen auspumpen und den<br />

kleinen Patienten absaugen. Endlich<br />

ist der IV-Zugang gefunden und die<br />

erste Dosis Adrenalin verabreicht.<br />

Weiter drücken. Wieder Pulskontrolle.<br />

Nichts! Und weiter ...<br />

Annika ist gelernte Krankenschwester und verbrachte einen Facheinsatz in Togo,<br />

wo sie diesem Frühgeborenen helfen konnte. www.<strong>DMG</strong>int.de/Facheinsatz<br />

„Der Beatmungsbeutel funktioniert<br />

nicht – und dieser ist falsch zusammengesetzt!“,<br />

rufe ich von meiner<br />

Position am Kopfende, während ich<br />

den Jungen verzweifelt weiter beatme.<br />

Endlich! Der dritte mir gereichte<br />

Beatmungsbeutel funktioniert und<br />

die Atemhübe kommen in der Lunge<br />

an. Im Hintergrund höre ich das<br />

Wimmern der Mutter des Kleinen. „Es<br />

sieht wirklich schlecht aus!“, denke<br />

ich bei mir. Nein, wenn ich ehrlich bin,<br />

habe ich schon aufgegeben. Kaum<br />

ein Kind schafft es hier aus so einem<br />

Kreislaufstillstand wieder heraus,<br />

wir haben schon Unzählige sterben<br />

sehen.<br />

Ja, ich schäme mich. Weil ich das<br />

Kind schon aufgegeben habe. Ich<br />

schäme mich, dass ich mit einsteige<br />

in die Resignation, die ich hier immer<br />

wieder beobachte. Beim medizinischen<br />

Personal und bei Angehörigen.<br />

Vor ein paar Tagen weinte eine Mutter<br />

die Hälfte meines Dienstes am<br />

Bett ihres Babys, sie hörte auf zu essen<br />

und zu trinken und weigerte sich<br />

abends, für die Ernährung des Babys<br />

noch Milch abzupumpen. Sie hatte ihr<br />

Kind schon aufgegeben, während wir<br />

ihr klarzumachen versuchten, dass es<br />

noch Hoffnung gab. Der Tod ist Alltag<br />

hier, die limitierten Ressourcen auch.<br />

Jeder versucht auf seine Weise, damit<br />

umzugehen.<br />

Plötzlich spüre ich einen Gegendruck<br />

bei meinen Beatmungen. Der<br />

Junge atmet selbständig! Erneute<br />

Pulskontrolle; ein schwacher Puls ist<br />

tastbar! Wir hängen eine Blutkonserve<br />

an. Zwei Stunden später liegt der<br />

Kleine weinend auf seiner Liege in<br />

der Notaufnahme. „Ich habe Hunger!“,<br />

sagt er zu seiner Mama.<br />

Einen Tag später: Unser kleines<br />

Wunder, der Junge, ist heute mein<br />

Patient auf der Kinderintensivstation<br />

– und er ist der Anstrengendste von<br />

allen! Kaum zu bändigen zieht er an<br />

allen Zu- und Ableitungen. Ich habe<br />

nichts dagegen. Er lebt! Ein wahres<br />

Wunder Gottes!<br />

Annika Putz<br />

8 P54800 (Facheinsätze)<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong>


AMERIKA<br />

COSTA RICA<br />

Was wirklich<br />

frei macht …<br />

Es ist ein Festtag und ganz Costa<br />

Rica kleidet sich in Rot-Weiß-<br />

Blau: 198 Jahre Unabhängigkeit, ein<br />

Leben in Freiheit – die Costa Ricaner<br />

feiern es ausgiebig. Schule, Kindergarten,<br />

Dorf und Kirche laden zu<br />

fröhlichen bunten Festen und Anlässen<br />

ein. Auch wir als Familie genießen<br />

das bunte Treiben.<br />

Am Vorabend des Nationalfeiertags<br />

gehen auch wir auf den Dorfplatz, um<br />

die patriotischen Lieder und Hymnen<br />

mitzusingen. Um 18 Uhr werden wie<br />

im ganzen Land Fackeln entzündet.<br />

Dann gehen die Kinder mit ihren aufwendig<br />

gebastelten Laternen durch<br />

die Straßen und die ausgelassenen<br />

Feierlichkeiten bis tief in die Nacht<br />

beginnen.<br />

Ich beobachte, wie unsere Tochter<br />

Louisa sich einem Mann auf einer<br />

Parkbank nähert. Er passt nicht so<br />

recht in das festliche Ambiente. Er<br />

sieht ungepflegt aus, in keinster Weise<br />

frei oder unbekümmert. Als ich ihn<br />

entdecke, muss ich an den Bibelvers<br />

denken: „Nur dann, wenn der Sohn<br />

euch frei macht, seid ihr wirklich frei.“<br />

Im Herzen beginne ich für den Mann<br />

zu beten. Dass er <strong>Jesus</strong> Christus<br />

begegnet, der sein Herz befreien<br />

möchte und er die echte Freiheit<br />

kennenlernt.<br />

Dankbar wandern meine Gedanken<br />

zum Teamtreffen vergangen Monat<br />

zurück; zu den inzwischen 70 <strong>Jesus</strong>-<br />

Nachfolgern, die ihr Leben genau<br />

dafür einsetzen. Dass andere <strong>Jesus</strong><br />

Christus kennenlernen. Gemeinsam<br />

investieren wir in die nächste Generation<br />

lateinamerikanischer Missionare,<br />

wir bilden sie aus und begleiten sie<br />

im Dienst. DANKE, dass Sie uns darin<br />

unterstützen!<br />

Im Gedenken an ...<br />

Lotte Kornmann<br />

* 21.09.1928 † 09.11.2019<br />

ls Frau allein in der Wildnis?<br />

„A Dazu muss man schon Abenteurerin<br />

sein oder Zivilisationsflüchtling<br />

oder verrückt, denken viele. Ich<br />

bin einfach Gottes Mitarbeiterin an<br />

dem Ort, wo er mich hinstellt.“ Mit<br />

diesem Statement beschrieb Missionarin Lotte Kornmann 2001<br />

ihre Berufung, als sie in den Ruhestand zurückkehrte. Warum sie<br />

gerade am Amazonas arbeiten musste? „Weil Gott mich rief!“<br />

41 Jahre war Lotte Kornmann im brasilianischen Regenwald<br />

unterwegs: Sie übersetzte das Neue Testament und entwickelte<br />

Bibelkurse für Indianer, erstellte ein Wörterbuch, ein Liederbuch<br />

und ein Bibellexikon in Kajapó-Sprache und half der wachsenden<br />

Gemeinde. Sie erzählte vielen der 9.000 Kajapós die gute<br />

Botschaft, dass <strong>Jesus</strong> Christus ewiges Leben gibt – was sie heute<br />

sehen darf. Wir vermissen Lotte; ihr fröhlicher Glauben und ihre<br />

missionarische Gesinnung werden in guter Erinnerung bleiben.<br />

Anne Sportmann<br />

* 11.09.1929 † 14.02.<strong>2020</strong><br />

Wir gedenken unserer Missionarin<br />

Anne Sportmann, die ab<br />

1965 viele Jahre in Panama tätig war.<br />

Anne kam in Nürtingen zur Welt. Zum<br />

Glauben fand sie mit 15, als ihre Mutter<br />

an Magenkrebs starb. „1956 wagte<br />

ich den Absprung in die innere Mission“, schrieb sie. Sie arbeitete<br />

in einem Mädchenheim und lernte den Beruf Gruppenerzieherin.<br />

Damals trat Anne dem Deutschen Frauen-Missions-Gebets-Bund<br />

bei und betete für Mission. Ihre theologische Ausbildung absolvierte<br />

sie in Beatenberg. 1963 lernte sie Werner kennen, „im April<br />

1965 durften wir im Bootcamp der New Tribes Mission in den USA<br />

Hochzeit feiern“. Das Paar reiste nach Panama, sie bekamen drei<br />

Töchter. 1970 stießen sie zur <strong>DMG</strong>. Anne brachte sich als Mutter<br />

und in der Kindermission ein. 1995 erlag ihr Mann einem Herzinfarkt.<br />

Danach war Anne ein weiteres Jahr in Panama und gestaltete<br />

Kinderwochen. Ihr Leben ist ein Vorbild für die Kraft, die der<br />

Glaube an <strong>Jesus</strong> Christus schenkt.<br />

Daniel und Myriam<br />

Zinser P10869<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

9


AMERIKA<br />

PERU<br />

GOTT WUSSTE<br />

UM IHREN GEBURTSTAG …<br />

„Isabela war die Erste und konnte frei wählen. Sie fand genau, was<br />

sie für ihre Kinder brauchte: So viel, einfach kostenlos?!“<br />

Am Samstag durfte ich bei meiner Freundin Kleider<br />

für „Dorcas“ abholen. Dorcas ist der griechische<br />

Name einer Christin aus Apostelgeschichte 9, die gerne<br />

gab und vielen geholfen hat. Die nach ihr benannte<br />

Kleiderkammer unserer „Kinderhilfe Arequipa“ unterstützt<br />

Mütter aus ärmeren Stadtvierteln mit Babykleidung und<br />

Kinderbetten, die wir verleihen. Es kommen viele Mütter,<br />

die, manche von ihren Männern verlassen, ihre Kinder<br />

alleine durchbringen müssen.<br />

Wir kaufen ihnen selbstgestrickte Hosen und Pullover<br />

ab, die wir anderen kostenlos verleihen. So haben die<br />

Mütter etwas Verdienst und andere kostenlos Kleider.<br />

Kleinkinder brauchen viel Kleidung. Es ist sinnvoller, sie zu<br />

leihen, statt alles selbst kaufen zu müssen. Was wir über<br />

dieses Alter hinaus bekommen, verschenken wir, denn die<br />

Mütter haben meistens noch ältere Kinder zu versorgen<br />

und sind dankbar, wenn sie etwas geschenkt bekommen.<br />

Die erste, die kommt, ist Isabela. Pünktlich um neun ist<br />

normalerweise noch keiner da. Manche Mütter reisen ein-<br />

einhalb Stunden mit dem Bus an, sodass sie erst kurz vor<br />

Schluss bei Dorcas eintrudeln. Isabela ist motiviert. Drei<br />

Söhne hatte sie bereits, bevor ihr Jüngster zur Welt kam<br />

und sie über eine Freundin von unseren Hilfsangeboten<br />

erfuhr. Diese Woche ist auch ein Arzt hier, der ihr Kind auf<br />

Hüftfehlstellung kontrolliert. Wie dankbar die peruanische<br />

Mama ist.<br />

Da Isabela an diesem Morgen die Erste war, konnte sie<br />

aus unseren zu verschenkenden Sachen frei wählen. Sie<br />

fand genau, was sie für ihre älteren Söhne brauchte. Isabela<br />

war sprachlos! So viel, einfach kostenlos?!<br />

Nachmittags schrieb sie mir, dass heute ihr Geburtstag<br />

war und sie eigentlich nur wegen des Arztes kam. Ich<br />

staune über Gottes Timing. Wie er sie beschenkt hat. Die<br />

Freundin, von der die Kleider waren, hat mit dem Glauben<br />

nicht viel am Hut. Ich rief sie an und erzählte ihr, wie Gott<br />

ihre Freigiebigkeit gebraucht hatte. Auch sie fühlte sich<br />

beschenkt. Mich freuen die Begegnungen, die ich erlebe –<br />

erfüllt von dem, wie Gott im Hintergrund arbeitet und wen<br />

er zu uns führt.<br />

10<br />

Benjamin und Daniela Marx<br />

P10427<br />

Kinderhilfe Arequipa<br />

P30541


ASIEN<br />

JAPAN<br />

STUDENTEN<br />

EINE HEIMAT SEIN<br />

„Herr, wie kommt es denn, dass<br />

du dich nur uns zu erkennen geben<br />

willst und nicht der Welt?“<br />

Johannes 14,22<br />

<strong>Heimat</strong> in <strong>Jesus</strong> finden! Das<br />

wünschen wir uns für unsere<br />

Studenten, mit denen wir hier in<br />

Japan arbeiten. Es motiviert uns,<br />

mit jungen Menschen unterwegs zu<br />

sein. Gerne würden wir von Japanern<br />

erzählen, die das erlebt haben. Doch<br />

die Realität ist häufig eine andere. Die<br />

Frage, die die Jünger <strong>Jesus</strong> kurz vor<br />

seinem Tod umgetrieben hat, stellt<br />

sich manchmal auch uns: „Herr, wie<br />

kommt es denn, dass du dich nur uns<br />

zu erkennen geben willst und nicht<br />

der Welt?“ (Johannes 14,22). Warum<br />

ist es für Japaner so schwer, dir, <strong>Jesus</strong>,<br />

zu vertrauen?<br />

<strong>Jesus</strong> antwortet ihnen: „Wenn<br />

jemand mich liebt, wird er sich nach<br />

meinem Wort richten. Mein Vater<br />

wird ihn lieben, und wir werden zu<br />

ihm kommen und bei ihm wohnen.“<br />

Hatte <strong>Jesus</strong> ihre Frage überhaupt<br />

richtig verstanden? Seine Antwort<br />

scheint nicht zu passen. Und doch<br />

ist es die beste Antwort, die er ihnen<br />

geben konnte. Denn genau so breitet<br />

sich seine Gemeinde rund um die<br />

Welt aus:<br />

Wenn wir <strong>Jesus</strong> lieben, werden<br />

er und der himmlische Vater in uns<br />

wohnen. Gleichzeitig leben wir Christen<br />

aber weiterhin mitten unter den<br />

vielen Menschen, die <strong>Jesus</strong> nicht kennen.<br />

Sie kennen aber uns! Teilen wir<br />

unser Leben mit ihnen, dann teilen<br />

wir auch <strong>Jesus</strong>, der in uns wohnt …<br />

Wir geben jungen Japanern eine<br />

<strong>Heimat</strong>, indem wir ihnen zuhören,<br />

Fragen stellen, konkrete Hilfe anbieten<br />

oder einfach für sie da sind. Wir<br />

haben ganz bewusst ein offenes Haus<br />

für unsere Studenten. Wir nehmen<br />

uns Zeit für sie, sodass sie beginnen,<br />

sich bei uns zu Hause zu fühlen. In<br />

der Gemeinschaft können sie in uns<br />

einen Schimmer von der <strong>Heimat</strong> erleben,<br />

wie sie nur <strong>Jesus</strong> geben kann.<br />

Dieser Zwischenschritt zu sein, das<br />

motiviert und begeistert uns.<br />

Kürzlich hat ein Student nach<br />

unserem BEST-Talk (unserer Kleinbibelgruppe)<br />

bei uns übernachtet.<br />

Wir haben noch bis spät in die Nacht<br />

geredet und Spiele gespielt und<br />

am nächsten Morgen gemeinsam<br />

gefrühstückt, bevor er wieder an die<br />

Uni ging. Wie die meisten hat auch er<br />

es genossen, mit unserem eineinhalb<br />

Jahre alten Sohn Lasse zu spielen.<br />

Später hat er ein Bild von sich und<br />

Lasse auf Instagram gepostet und<br />

geschrieben dass ihm die Stunden in<br />

unserer kleinen Familie so viel Freude<br />

gemacht haben, wie er sie sonst nur<br />

in einem ganzen Jahr erlebt.<br />

Bitte beten Sie, dass Studenten, die<br />

sich bei uns wohlfühlen, <strong>Jesus</strong> Christus<br />

in uns sehen. Wir weisen offen<br />

auf unseren Glauben hin, lesen mit<br />

manchen die Bibel und erklären seine<br />

Botschaft. <strong>Jesus</strong> liebt die japanischen<br />

Studenten mehr als wir es je könnten.<br />

Wir hoffen und beten, dass viele es<br />

verstehen und schließlich in <strong>Jesus</strong><br />

eine echte, tiefe <strong>Heimat</strong> und neues<br />

Leben finden.<br />

Stefan und Martina Süßmuth<br />

P10754 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong> 11


ASIEN<br />

THAILAND<br />

DIE WEISHEIT<br />

DES BUCHES Y’WAS<br />

„Die ersten westlichen Missionare, die in Karendörfer aufbrachen,<br />

erhielten einen Albino-Elefanten mit auf die Expedition.“<br />

Die Karen sind eine Volksgruppe<br />

in Myanmar (ehem. Birma) und<br />

Thailand, die mir schon seit meiner<br />

Kindheit am Herzen liegt. Genaue<br />

Zahlen gibt es wegen ihrer bewegten<br />

Geschichte kaum. Man schätzt,<br />

dass in Myanmar etwa fünf Millionen<br />

und in Thailand etwa eine Million<br />

Karen entlang der gemeinsamen<br />

Grenze leben. Eine weitere Million ist<br />

wegen des Konflikts mit Myanmars<br />

Regierung im Lauf der Jahre nach<br />

Thailand geflohen. Viele davon sind<br />

in westliche Länder übergesiedelt,<br />

eine Gruppe auch auf die Indischen<br />

Andaman- und Nikobarinseln.<br />

Die Karen haben eine beachtliche<br />

kulturelle und sprachliche Vielfalt.<br />

60 Prozent sind Buddhisten, 40<br />

Prozent Christen! Ein Problem sind<br />

Gruppierungen, die Christliches und<br />

buddhistische Elemente mit dem<br />

alten Geisterglauben vermengen,<br />

besonders die Sekten der Telakhon<br />

und Leke. Berühmt sind die Karen<br />

als „Mahouts“, als die Bezähmer von<br />

Elefanten. Elefanten waren vor allem<br />

in den Kriegszeiten vergangener Jahrhunderte<br />

wichtig. Noch immer sind<br />

die meisten der Elefantenlenker für<br />

Touristen Karen.<br />

Im Buch „Ewigkeit in ihren Herzen“<br />

von Don Richardson werden die Karen<br />

als eine Volkgruppe erwähnt, die<br />

erstaunlich viele christliche Elemente<br />

in ihrer überlieferten Glaubenstradition<br />

hatte, bevor Missionare ihr Gebiet<br />

erreichten. Sie glaubten an einen<br />

Schöpfergott „Y’wa“ und an ein „Buch<br />

der Weisheit“, das ihnen verloren<br />

ging. Die Legende besagt, dass das<br />

Buch Y’was durch Regen aufgeweicht<br />

in Brei verwandelt worden sei, den<br />

Schweine und Hühner gefressen hätten.<br />

Seither könnten sie die Weisheit<br />

zu besonderen Festen aus den Innereien<br />

von Schweinen und Hühnern<br />

lesen. Bis heute wird dieser Ritus im<br />

Norden praktiziert.<br />

Traditionelle Gesänge, die sie zu<br />

Hochzeiten und Beerdigungen anstimmen,<br />

sind ein Aufruf zur Rückkehr<br />

zu Y’wa. Der Name Y’wa ähnelt erstaunlich<br />

dem jüdischen Yaweh, doch<br />

es gibt keine Hinweise auf Abraham<br />

oder <strong>Jesus</strong> in ihrer Kultur. Missionar<br />

Adoniram Judson kam 1813 als<br />

Bibelübersetzer nach Birma. Er kaufte<br />

einen Karen von der Sklaverei los,<br />

dieser war der erste Karen, der die<br />

12<br />

Johannes und Astrid Janzen<br />

P10294


Traditionelles Don-Dance-Team der Karen<br />

Foto: Soethuralwin / CC BY-SA 4.0<br />

Karen-Kirche in Mandalay, Myanmar<br />

Foto: Wagaung / CC BY-SA 3.0<br />

Karen-Mädchen aus Nordthailand<br />

Foto: Takeaway / CC BY-SA 4.0<br />

Botschaft der Bibel hörte. Ergriffen<br />

bekehrte er sich und wurde 1828<br />

getauft. Er wanderte zu vielen Karen<br />

in die Dörfer und erzählte ihnen vom<br />

„Buch der Weisheit“, der Bibel!<br />

Die ersten westlichen Missionare,<br />

die in Karendörfer aufbrachen, erhielten<br />

von den englischen Kolonialherren<br />

einen Albino-Elefanten mit auf die<br />

Expedition. Das berührte die Seele<br />

der Karen, denn Albino-Elefanten<br />

waren Königen vorbehalten. Als „der<br />

weiße Bruder“ und „Hüter des Buches<br />

der Weisheit“ auf einem weißen Elefant<br />

geritten kam, erfüllte sich für sie<br />

eine Prophetie. Ganze Dörfer bekehrten<br />

sich. Sie waren so wissbegierig,<br />

die Missionare bauten viele Schulen<br />

und Kirchen. Von Anfang an hatten<br />

die Karenchristen eine missionarische<br />

Sicht. Sie organisierten sich selbst, um<br />

die Botschaft von <strong>Jesus</strong> in unerreichte<br />

Gebieten zu tragen. Karenmissionare<br />

hatten bereits Teile Nordthailands<br />

bereist, lange bevor der erste westliche<br />

Missionar auftauchte. 1880<br />

eröffneten sie die erste Karenkirche<br />

in Thailand. Es gab eine Bibel mit<br />

burmesischen Schriftzeichen. 1955<br />

wurde eine mit Thai-Schriftzeichen<br />

entwickelt. Die 2015 verstorbene<br />

<strong>DMG</strong>-Missionarin Gerda Meinusch<br />

war an der Übersetzung in die<br />

Sprache der Pwo-Karen beteiligt, der<br />

zweitgrößten Karengruppe Thailands.<br />

Seit 2012 herrscht Frieden in<br />

Myanmar. Das hilft Karenkirchen, die<br />

sich seither vermehrt um Vertriebene<br />

kümmern, ihre Gemeinden stärken<br />

und neue aufbauen. Die Baptisten<br />

sind die größte Kirche bei den Karen.<br />

Sie haben noch unerreichte Gebiete<br />

ihres Volkes im Blick. Da ist noch<br />

viel Arbeit, vor allem in abgelegenen<br />

Bergregionen.<br />

Landflucht ist ein Problem. Familien<br />

zerfallen, weil die Jugend in die<br />

Städte zieht. Die Grundstruktur ihrer<br />

Dorfgemeinschaften ist gefährdet.<br />

Wir helfen den Karen im Hochland,<br />

Fairtrade-Kaffee anzubauen. So<br />

haben die Menschen Arbeit und<br />

Einkommen und können die Ausbildung<br />

ihrer Kinder finanzieren. Zudem<br />

können die Kaffeebauern die Pastoren<br />

ihrer Gemeinden angemessen<br />

unterstützen und ihre Kinder- und<br />

Jugendarbeit ausbauen. Es lohnt sich,<br />

in die Karen zu investieren.<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

13


EUROPA<br />

ALBANIEN<br />

Hebamme Anne (Mitte)<br />

gibt Seminare<br />

PROBLEME<br />

IN DER INTIMZONE?<br />

„Anne sollte den Vortrag komplett auf Albanisch halten.<br />

Sie steht sowieso nicht gern im Mittelpunkt ...“<br />

robleme in der Intimzone“, ein heikles <strong>Thema</strong>! Das<br />

„PTeam im christlichen Kinderzentrum hatte sich von<br />

Anne ein Seminar darüber gewünscht. Sie wollten nicht<br />

nur für die Kinder da sein, sondern auch die Nachbarschaft<br />

erreichen. Das Leben im Viertel soll besser werden,<br />

Bildung ist dazu ein probates Mittel. Also luden sie Mütter<br />

ein und sagten zu Anne: „Mal sehen, wer sich traut zu<br />

kommen.“ Sie solle nicht zu viel erwarten. Und überhaupt:<br />

„Fragen stellen ist den Frauen sicher peinlich …“<br />

Anne sollte den Vortrag komplett auf Albanisch halten<br />

(für uns beide noch immer sehr schwer). Sie steht sowieso<br />

nicht gern im Mittelpunkt, dazu noch bei einem tabubesetzten<br />

<strong>Thema</strong>. Wie sollte das gehen? Würden die Teilnehmerinnen<br />

Anne verstehen? Ihren Vortragsstil mögen?<br />

Hatte sie die richtigen Informationen für sie? Hundert<br />

Fragen vor Augen, konfrontierte Gott uns mit der Bibel:<br />

In Apostelgeschichte 3 begegnen Petrus und Johannes<br />

einem gelähmten Bettler. Sie können ihm nichts geben.<br />

Petrus sagt: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber<br />

habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Naza-<br />

reth steh auf und geh!“ Der Lahme wird spontan geheilt<br />

und alle staunen über <strong>Jesus</strong>.<br />

Gold und Silber haben auch wir nicht. Keine perfekten<br />

Worte ohne Akzent und gute Grammatik. Kein super<br />

Kulturwissen, wie man Themen hier anspricht. Und Anne<br />

kannte die Menschen nicht, die kommen. Aber Gott beschenkt.<br />

Mit diesem Herzen tun wir unseren Dienst.<br />

Was passierte? 15 Frauen kamen, 15 Frauen blieben.<br />

Nach wenigen Minuten war das Eis gebrochen! Die Fragen<br />

sprudelten nur so, garniert mit fröhlichem Lachen. Hier ist<br />

es schwer, an gute Informationen im sozialen und medizinischen<br />

Bereich zu kommen. Sie waren überaus dankbar.<br />

Übrigens kam Anne schon vor dem Seminar im Copyshop<br />

mit einer Frau ins Gespräch, als sie ihr Konzept<br />

ausdruckte – und gleich noch ein zweites für diese Frau,<br />

die es dankbar mitnahm. Als ich Anne nach dem Seminar<br />

vom Kinderzentrum abholte, hörte ich von allen Seiten nur<br />

Lob: „Es war toll.“ „Danke, dass ihr das gemacht habt.“ „Die<br />

wollen wir wieder hier haben“, sagten die Teilnehmerinnen.<br />

Es macht Freude, wie Gott segnet.<br />

14 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

David und Anne Kretschmer<br />

P10348


THEMA<br />

<strong>Heimat</strong>?<br />

JESUS.<br />

„Home Sweet Home …“<br />

Kennen Sie das? Als Postkarte an der Pinnwand, als Dekoration an einer<br />

Haustür? <strong>Heimat</strong>gefühle sind im Trend. Dabei stammt das Lied „Home<br />

Sweet Home“ schon aus einer Oper von 1823. Der Trend scheint recht<br />

zeitlos zu sein! Im Deutschen hat sich eine Redensart entwickelt, die<br />

über ein „Sweet Home“ noch deutlich hinausgeht: „Trautes Heim, Glück<br />

allein.“ Woher kommt unsere Vorstellung, in einem vertrauten Umfeld<br />

unser Glück zu finden – und sonst nirgends?<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Simon Georg<br />

Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />

weiterlesen<br />

15


<strong>Heimat</strong>? JESUS.<br />

„<strong>Jesus</strong> öffnet die Tür zum<br />

Vaterhaus für alle, die auf<br />

der Suche nach <strong>Heimat</strong><br />

erfolglos ihre eigene Klinke<br />

in der Hand halten.“<br />

Seele sucht <strong>Heimat</strong><br />

Ich bin Musiker mit Leidenschaft<br />

und finde auch in modernen, christlichen<br />

Liedern das Muster: „Meine<br />

Seele sucht <strong>Heimat</strong>, mein Herz sucht<br />

Glück …“ Diese Sehnsucht ist lebendig<br />

in uns. Trotzdem erleben wir, dass<br />

gerade im „trauten Heim“ nicht immer<br />

nur Glück schlummert. Offensichtlich<br />

lässt sich die Frage nach <strong>Heimat</strong>glück<br />

nicht einfach im Rahmen einer Wohnungssuche<br />

beantworten.<br />

Wenn ich die Ausreisen unserer<br />

Missionare beobachte, staune ich:<br />

Hier sind Menschen bereit, ihre Umzugskisten<br />

auf seemeilenweite Reisen<br />

zu schicken. Schon bevor es losgeht,<br />

findet ihre Ausbildung und Vorbereitung<br />

oft an ganz verschiedenen Orten<br />

statt. Viele ahnen, dass sie ihre Verwandten<br />

und Freunde erst in Jahren<br />

wiedersehen. Und manche wissen,<br />

dass ihr neues<br />

Zuhause vergleichsweise<br />

unbequem<br />

sein könnte.<br />

Ich bewundere<br />

das –<br />

und komme<br />

mir dagegen<br />

ziemlich<br />

sesshaft vor. Trotzdem tauchen auch<br />

bei mir nach bisher zehn Umzügen<br />

Fragen nach <strong>Heimat</strong> auf: Welchen<br />

Wert haben Wurzeln? Wie viel Vertrautheit<br />

ist hilfreich? Wie wachsen<br />

unsere Kinder stabil auf? Wo komme<br />

ich zur Ruhe?<br />

In der Bibel begegnet mir Petrus.<br />

Ich würde ihn gern fragen: „Hey<br />

Petrus, was ist für dich <strong>Heimat</strong>?“ –<br />

denn ich sehe interessante Aspekte<br />

dazu in seinem Leben. In Matthäus 8<br />

lesen wir, dass Petrus ein Eigenheim<br />

besitzt. <strong>Jesus</strong> kommt ins „Haus des<br />

Petrus“ – vermutlich der gemeinsame<br />

Ort der Großfamilie. Am Ursprung<br />

seiner Geschichte heißt es: „Home<br />

Sweet Home.“<br />

Keine innere <strong>Heimat</strong>?<br />

Aber Petrus lässt sich bewegen,<br />

Haus und Hof zurückzulassen, als <strong>Jesus</strong><br />

ihm und seinen Freunden zuruft:<br />

„Folgt mir nach“ (Matth. 4,19). Für die<br />

äußere <strong>Heimat</strong> ist bestens gesorgt.<br />

Aber vielleicht singt auch Petrus<br />

schon: „Meine<br />

Seele sucht<br />

<strong>Heimat</strong>, mein<br />

Herz sucht …“ –<br />

und ihm ist klar:<br />

Innerer Friede<br />

lässt sich nicht<br />

mit Architektur<br />

gestalten.<br />

Kurz nach der<br />

Episode in Petrus’ Haus macht <strong>Jesus</strong><br />

der ganzen Jünger-Gruppe klar, dass<br />

es ihm nicht um äußere <strong>Heimat</strong> geht:<br />

„Die Vögel haben Nester, aber der<br />

Menschensohn hat nichts, wo er sein<br />

Haupt hinlegen kann“ (Matth. 8,20).<br />

<strong>Jesus</strong> war schon früh heimatlos:<br />

Nicht mal für seine Geburt ist ein<br />

„Sweet Home“ verfügbar. Am Ende<br />

seiner Schulferien in Jerusalem verpasst<br />

<strong>Jesus</strong> ganz entspannt die Rückreise,<br />

weil er sich im Tempel mehr zu<br />

Hause fühlt als in seinem Elternhaus<br />

(Lk. 2,49).<br />

Jetzt – mit 30 Jahren und Erfahrung<br />

als Zimmermann – würden<br />

wir uns <strong>Jesus</strong> gern als vorbildhaften<br />

„Häuslebauer“ vorstellen, doch er<br />

hält eine Holz- oder Steinheimat für<br />

zweitrangig. Stattdessen steht auf<br />

seiner Agenda: Als guter Hirte innere<br />

<strong>Heimat</strong> schaffen, die niemand sonst<br />

anbieten kann. Die Tür zum Vaterhaus<br />

für alle öffnen, die auf der Suche nach<br />

<strong>Heimat</strong> erfolglos ihre eigene Klinke<br />

in der Hand halten. <strong>Jesus</strong> bezieht den<br />

Begriff <strong>Heimat</strong> auf die Seele – und<br />

auf die Ewigkeit.<br />

<strong>Jesus</strong> als <strong>Heimat</strong><br />

Wir sind dankbar, auch im <strong>DMG</strong>-<br />

Team manche Handwerker zu haben,<br />

die sich nicht auf die eigenen vier<br />

Wände konzentrieren, sondern<br />

erleben: <strong>Jesus</strong> ist meine <strong>Heimat</strong>. Die<br />

das weitergeben und weiterleben,<br />

teilweise in Gegenden ohne „trautes<br />

Heim“. Da ich selbst 15 Jahre lang<br />

als Holzingenieur tätig war, liegen<br />

16 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong>


THEMA<br />

mir die „Holzwürmer“ unter den<br />

Missionaren besonders am Herzen:<br />

So arbeitet Familie Jörg und Angela<br />

Zimmermann (sie heißen wirklich<br />

so) nicht auf der eigenen Baustelle,<br />

sondern sie begleiten Einwanderer<br />

in Deutschland auf ihrer Suche nach<br />

einer neuen <strong>Heimat</strong>. Auf den Philippinen<br />

investieren sich Andreas und<br />

Angela Staigmiller in Jüngerschaft.<br />

Sie bilden Missionare aus, die in<br />

unerreichte Gegenden aufbrechen,<br />

um das Evangelium weiterzugeben.<br />

(Ihr handwerkliches Geschick können<br />

sie auf dem Missionsgelände natürlich<br />

trotzdem gebrauchen.) Samuel<br />

Hablützel hat früher als Zimmermann<br />

Holz zu Häusern verbaut. Heute betet<br />

er, dass sich die Balken biegen … und<br />

schnitzt an Konzepten, um Muslime<br />

in Frankreich für <strong>Jesus</strong> zu erreichen.<br />

„Hütten bauen?“<br />

Und Petrus? Lässt seinen Job<br />

liegen, folgt <strong>Jesus</strong> nach und erlebt auf<br />

dieser Wanderung ein Zuhause, wie<br />

er es vorher nicht kannte. Plötzlich<br />

blitzt trotzdem der Wunsch durch,<br />

dieses Erlebnis auch handwerklich<br />

unter Dach und Fach zu bringen:<br />

<strong>Jesus</strong> nimmt drei der Jünger mit<br />

auf eine kleine Bergtour (Lk. 9,28 ff.).<br />

Höhepunkt dieser Geschichte ist das<br />

Gipfeltreffen mit Besuch aus der <strong>Heimat</strong><br />

Himmel: Mose und Elia kommen<br />

und <strong>Jesus</strong> versprüht eine Ausstrahlung,<br />

wie sie die Jünger nie zuvor<br />

gesehen haben. Einen Schimmer der<br />

Ewigkeit. Petrus spürt <strong>Heimat</strong> – und<br />

will sie sofort festnageln: „Meister,<br />

wie gut, dass wir hier sind! Wir wollen<br />

drei Hütten bauen …“<br />

Dabei übersieht er, dass <strong>Jesus</strong><br />

und seine himmlischen Gäste gar<br />

nicht vorhaben, es sich gemütlich zu<br />

machen. Im Gegenteil: Sie sprechen<br />

darüber, wie <strong>Jesus</strong> seinen Auftrag auf<br />

der Erde zu Ende bringt: am Kreuz.<br />

Die Balken der Erlösung sind ihnen<br />

wichtiger als die Pfosten einer relaxten<br />

Unterkunft.<br />

Die Berghütte „Einkehr bei Petrus“<br />

oder „Zum Heiligenschein“ wäre<br />

sicher ein Touristenmagnet geworden.<br />

Doch <strong>Jesus</strong> will nicht, dass Menschen<br />

zu ihm hochklettern müssen. Stattdessen<br />

macht er sich wieder auf den<br />

Weg hinunter; wo Menschen <strong>Heimat</strong><br />

brauchen. Auf dem Berg bleiben,<br />

hieße für Petrus: <strong>Jesus</strong> festzuhalten<br />

als sein persönliches <strong>Heimat</strong>gefühl.<br />

Aber Gott meldet sich selbst zu Wort<br />

und macht klar: Der Fokus ist „mein<br />

lieber Sohn – hört auf ihn“. Nicht:<br />

„Bewundert und fühlt ihn“ – sondern:<br />

„Hört auf ihn!“<br />

<strong>Heimat</strong> baut man nicht aus Material,<br />

sondern aus der Beziehung zu<br />

<strong>Jesus</strong>, das hat Petrus im Lauf der Zeit<br />

verinnerlicht. „Hört auf ihn“ wurde<br />

für Petrus zum Kern seiner neuen<br />

<strong>Heimat</strong>. Er fand seine innere Ruhe in<br />

dem, was <strong>Jesus</strong> sagte.<br />

Zur Ruhe kommen<br />

Auch nach unserem letzten Umzug<br />

stellen wir fest: Jeder Wechsel bringt<br />

erstmal innere Unruhe. Aber <strong>Jesus</strong><br />

sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr<br />

mühselig und beladen seid – ich will<br />

euch erquicken / Ruhe schenken.“<br />

<strong>Heimat</strong> ist, innere Ruhe zu finden.<br />

Einer ist bei jedem Umzug mitgezogen:<br />

<strong>Jesus</strong>! Und sein „Kommt her zu<br />

mir“ gilt unabhängig vom Wohnort.<br />

Ich merke: In Zeiten, wo ich vernachlässige,<br />

zu <strong>Jesus</strong> zu kommen, wächst<br />

die innere Unruhe. Nur wenn ich Zeit<br />

mit <strong>Jesus</strong> verbringe, weiß ich: Meine<br />

Seele hat <strong>Heimat</strong>.<br />

„Hey, Petrus – was ist für dich<br />

<strong>Heimat</strong>?“ Als viele sich entscheiden,<br />

lieber wieder zurück nach Hause zu<br />

gehen (Joh. 6,66), gibt Petrus ein<br />

klares Statement: „Herr, wohin sollten<br />

wir gehen? Du hast Worte des ewigen<br />

Lebens.“ Statt dem Wunsch nach<br />

Hütten-Feeling hat Petrus eine tiefe<br />

Sehnsucht nach Gottes Wort entwickelt.<br />

Das wünsche ich mir auch. Immer,<br />

wenn mich das „Home Sweet Home“<br />

enttäuscht – weil ich zu materiell, zu<br />

regional, zu egoistisch denke. Die Frage<br />

nach <strong>Heimat</strong> bleibt so lange offen,<br />

bis <strong>Jesus</strong> mit seinem Wort ein echtes,<br />

stabiles Zuhause schafft. Das möchte<br />

ich neu erleben.<br />

weiterlesen<br />

<strong>Heimat</strong> für viele Missionare:<br />

Der Buchenauerhof bei Sinsheim<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

17


THEMA |<br />

„Home Sweet Home“ – ein zeitloser<br />

Hüttentrend seit 1823, oder eben seit<br />

30 nach Christus.<br />

Aber <strong>Heimat</strong> bei Gott ist schon<br />

immer zeitlos und nie ortsgebunden.<br />

Selbst die Stiftshütte bei Mose war<br />

als Mobilheim konzipiert. Und heute<br />

gilt: „Unsere <strong>Heimat</strong> ist der Himmel,<br />

wo <strong>Jesus</strong> Christus der Herr lebt“<br />

(Phil. 3,20). Wir wünschen uns, dass<br />

noch viele Menschen weltweit <strong>Jesus</strong><br />

kennenlernen und ihre Heimreise mit<br />

ihm antreten.<br />

Fühl dich zu Hause!<br />

Übrigens hat <strong>Jesus</strong> nichts dagegen,<br />

dass seine Leute auch ein irdisches<br />

Zuhause dankbar kultivieren. Er kehrt<br />

gerne ein, setzt sich und genießt die<br />

Atmosphäre bei Petrus zu Hause<br />

oder in Betanien bei seinen Freunden<br />

Maria, Martha und Lazarus. Er nutzt<br />

gemütliche Räume und ausgedehnte<br />

Mahlzeiten, um seine <strong>Heimat</strong>botschaft<br />

unters Volk zu bringen.<br />

Seine Nachfolger in den ersten<br />

Gemeinden nehmen das als Beispiel<br />

und treffen sich „hin und her in den<br />

Häusern“. Priscilla und Aquila, selbst<br />

vertrieben aus Italien (Apg. 18,2), sind<br />

ein Beispiel, wie sie ihr neues Zuhause<br />

als Basis für Missionare wie Paulus<br />

einsetzen.<br />

Ganz praktisch – falls Sie Platz und<br />

<strong>Heimat</strong> haben: Gottes weltweite<br />

Mitarbeiter freuen sich auch heute<br />

über eine „heimelige“ Anlaufstelle, ein<br />

Gästezimmer für eine ruhige Auftank-<br />

Woche oder das Signal: „Fühl dich zu<br />

Hause.“ Wenn Sie Ihren Gästen dann<br />

noch ein <strong>Jesus</strong>-Wort zusprechen,<br />

haben sie echt <strong>Heimat</strong> geschenkt.<br />

Danke, dass Sie unsere Mitarbeiter<br />

unterstützen, <strong>Jesus</strong> und seine Botschaft<br />

von innerer <strong>Heimat</strong> bei Gott zu<br />

verbreiten! Bitte beten Sie mit, dass<br />

viele „auf ihn hören“, und dass Sie und<br />

wir Gottes Wort in heimatlose Situationen<br />

hineinsprechen können.<br />

18 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

<strong>Heimat</strong>? JESUS.<br />

WEITERMACHEN<br />

Doppelblatt zum Heraustrennen für Ihren Hauskreis,<br />

zur Predigt vorbereitung oder für den Austausch.<br />

Von da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und<br />

folgten ihm nicht mehr. Da fragte <strong>Jesus</strong> die Zwölf:<br />

„Und ihr, wollt ihr mich etwa auch verlassen?“ „Herr,<br />

zu wem sollen wir denn gehen?“, antwortete Simon<br />

Petrus. „Du hast die Worte des ewigen Lebens. Wir<br />

glauben und wissen, dass du der Heilige Gottes bist.“<br />

Johannes 6,66–69<br />

Einsteigen:<br />

Sammeln Sie auf einem Flipchart oder großen Blatt Papier<br />

Stichworte, die Ihnen spontan zum <strong>Thema</strong> „<strong>Heimat</strong>“ einfallen.<br />

Was brauchen Sie, um sich heimisch zu fühlen?<br />

Weiterdenken:<br />

In welchen biblischen Geschichten erkennen Sie einen der<br />

gesammelten Aspekte wieder?<br />

Welche Begriffe auf Ihrem Blatt lassen sich auf unsere geistliche<br />

<strong>Heimat</strong> bei <strong>Jesus</strong> übertragen?<br />

Petrus sagt: „Wohin sollten wir gehen? Du hast ____________“<br />

Vervollständigen Sie den Satz mit dem, was Sie an <strong>Jesus</strong><br />

beeindruckt.<br />

Welchen Stellenwert haben „Worte des ewigen Lebens“<br />

für Sie? Tauschen Sie sich darüber aus, welche <strong>Jesus</strong>-Worte<br />

Ihnen <strong>Heimat</strong> vermitteln.<br />

Dienen unsere christlichen Aktivitäten eher dem eigenen<br />

Wohlfühlen oder dem <strong>Heimat</strong>geben für andere?<br />

Praktisch werden:<br />

Kennen Sie Personen, die ihre <strong>Heimat</strong> vermissen? Beten Sie<br />

für sie! Mit welchen Fragen könnten Sie sie besser kennen<br />

lernen?<br />

Welche Ihrer Freunde haben noch keine <strong>Heimat</strong> bei <strong>Jesus</strong>?<br />

Wie könnte „<strong>Heimat</strong> geben“ für Sie praktisch aussehen?<br />

Welche Missionare kennen Sie, die ihre <strong>Heimat</strong> verlassen<br />

haben? Schicken Sie ein Ermutigungs-Päckchen mit <strong>Heimat</strong>-<br />

Grüßen! :)<br />

Liedvorschla Liedvorschlȧ ...<br />

ge<br />

Lieder finden: www.liederdatenbank.de<br />

oder www.evangeliums.net/lieder<br />

Du tust – Meine Seele sucht <strong>Heimat</strong>..............Feiert <strong>Jesus</strong> 4: 170<br />

Bei dir bin ich zuhause .......................................Feiert <strong>Jesus</strong> 2: 162<br />

Herr, wohin sonst sollten wir gehen .............Wiedenester 17: 27<br />

Bei dir, <strong>Jesus</strong>, will ich bleiben........................Ev. Gesangbuch: 406<br />

Weitersagen, weitertragen................................Feiert <strong>Jesus</strong> 1: 200


EUROPA<br />

FRANKREICH<br />

Deborah gefällt<br />

es in Frankreich<br />

WAS JESUS<br />

EINEM OBDACHLOSEN GIBT<br />

„Könnt ihr mir bitte nächstes Mal eine Bibel mitbringen?<br />

Ich möchte nachlesen, ob es stimmt, was ihr sagt.“<br />

Jacques* war ein rauer, wenig gesprächiger Obdachloser.<br />

Leider trafen wir ihn immer nur mit seinen Freunden<br />

an, da waren tiefere Gespräche über den Glauben<br />

kaum möglich. Bis <strong>Jesus</strong> unser Gebet erhörte und wir ihn<br />

alleine am Straßenrand fanden.<br />

Ob er an Gott glaube? Jacques reagierte leicht wütend:<br />

„Ja genau, Gott! Der ist an allem schuld. Wegen ihm habe<br />

ich die Hand gebrochen. Wegen Gott sitze ich hier und<br />

habe alles verloren. Der kümmert sich doch nicht um<br />

mich!“ Wir waren traurig, weil Jaques nichts von Gottes<br />

Liebe wissen wollte.<br />

Die Woche darauf trafen wir ihn wieder allein an: Der<br />

sonst so starke Mann saß weinend vor uns und erzählte<br />

von seinem Sohn, der sich fünf Jahre zuvor das Leben genommen<br />

hatte. Jacques hatte erst vor ein paar Tagen von<br />

dem tragischen Ende erfahren, ein Schock. Der Tod seines<br />

Sohnes machte ihn fertig, er fühlte sich hintergangen und<br />

schuldig.<br />

An diesem Tiefpunkt konnten wir Jacques von <strong>Jesus</strong><br />

erzählen, von seiner Liebe und Vergebung. Vom Trost, wie<br />

ihn nur <strong>Jesus</strong> geben kann.<br />

Die Wochen darauf, es war wieder einmal Dienstag,<br />

waren wir wieder in der Stadt bei den Obdachlosen und<br />

gingen noch bei Jacques und seinem Kumpel vorbei, um<br />

ihnen wie üblich Suppe und Sandwiches zu bringen. Wir<br />

waren spät dran und wollten eigentlich bald wieder gehen.<br />

Doch Jacques fragte uns: „Könnt ihr mir bitte nächstes<br />

Mal eine Bibel mitbringen? Ich möchte nachlesen, ob es<br />

stimmt, was ihr sagt. Und könnt ihr mir bitte erklären, wie<br />

man Bibel liest und betet …“<br />

Sie hätten mein Gesicht sehen sollen – was für eine<br />

Freude! Wunderschön, wie Gott die Herzen von Menschen<br />

verändert!<br />

* Name geändert<br />

Deborah<br />

P29900 (kurze Auslandseinsätze)<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

19


EUROPA<br />

BELGIEN<br />

BELGIEN<br />

DER UNBEKANNTE NACHBAR<br />

„Es herrscht zwar Religionsfreiheit, doch das Land gehört zu den<br />

am stärksten entchristlichten Europas“<br />

Während des Ersten Weltkriegs kam ein amerikanisches<br />

Missionarsehepaar, Ralph und Edith Norton,<br />

mit belgischen Soldaten in Kontakt. Die waren zur Erholung<br />

und medizinischen Behandlung in London. Wie wenig<br />

die Belgier vom Glauben wussten. Kirchliche Traditionen<br />

gaben ihnen offensichtlich keinen Halt. Ralph und Edith<br />

begannen, sich mit den Soldaten zu Gesprächsgruppen zu<br />

treffen. Sie schenkten ihnen Bibeln und erzählten von der<br />

lebendigen Hoffnung in <strong>Jesus</strong> Christus.<br />

Die Soldaten mussten zurück an die Front, wurden aber<br />

weiter mit Essen und Literatur versorgt. Zu Weihnachten<br />

erhielten Tausende Pakete mit dem Evangelium, warmen<br />

Handschuhen und Nahrung. Viele Belgier fanden in den<br />

Schützengräben zum Glauben.<br />

Nach dem Krieg zogen die Nortons nach Belgien und<br />

gründeten hier die Belgische Evangelische Mission (BEM).<br />

Sie organisierten humanitäre Hilfe aus Amerika, verbreiteten<br />

christliche Literatur und predigten. Es entstanden<br />

kleine evangelische Gemeinden.<br />

2019 schaute die BEM dankbar auf 100 Jahre zurück.<br />

Wir staunen, was Gott aus den kleinen Anfängen gemacht<br />

hat. Die meisten Freien ev. Gemeinden in Belgien, die Ev.<br />

Theologische Fakultät Leuven und viele christliche Buchläden<br />

haben hier ihren Ursprung. Bei einer Reihe Veranstaltungen<br />

im Jubiläumsjahr dankten wir miteinander Gott<br />

für die vielen Missionare, die im Lauf der Zeit jahrelang in<br />

Belgien gearbeitet und Menschen eine <strong>Heimat</strong> in <strong>Jesus</strong><br />

gegeben haben.<br />

2019 war ein Jahr des Neuanfangs. Unsere Mission<br />

will mit neuen Initiativen die säkularere Gesellschaft und<br />

junge Generation erreichen. Es geht um eine grundlegende<br />

Veränderung der missionarischen und kirchlichen Arbeit:<br />

weniger Angebote, wo Leute kommen müssen. Hin zur<br />

Geh-Struktur! Vergleichbar mit den Ideen von Fresh-X in<br />

Deutschland. Wie es sich <strong>Jesus</strong> von uns wünscht: „Gehet<br />

hin“ zu den Menschen. Zu Nachbarn, Kollegen, Ausländern,<br />

Motorradfahrern, Teenagermüttern. Lernt sie kennen<br />

und hört ihre Fragen. Antwortet auf ihre Weise, nicht in<br />

der typisch frommen Sprache.<br />

20 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Berthold und Renate Lamparter<br />

P10373


<strong>DMG</strong>-Video zur geistlichen Not in Belgien:<br />

/<strong>DMG</strong>weltweit<br />

Für dieses neue Kapitel hat sich die BEM<br />

einen neuen Namen gegeben: Vianova –<br />

der neue Weg! Der erinnert bewusst an die<br />

ersten Christen, die sich als Anhänger „des<br />

Wegs“ bezeichneten. Wir wollen in unsere<br />

Umgebung hineinwirken: geistlich, kulturell<br />

und sozial. <strong>Jesus</strong> sichtbar machen und zu<br />

den Menschen bringen.<br />

Auch organisatorisch hat sich Vianova<br />

verändert. Wir haben jetzt vier Leiter, die<br />

sich die Verantwortung als Team teilen – jeder<br />

mit seinem Bereich, den Gaben entsprechend.<br />

Und Vianova zog in ein neues<br />

Gebäude, das auch als Trainingscenter für<br />

Gemeindegründer dient.<br />

Für uns (Berthold und Renate) hat sich<br />

ebenfalls viel verändert: Nach 25 Jahren<br />

Gemeindegründung und -bau im flämischen<br />

Aalst sind wir auf die andere Seite, in den<br />

deutschsprachigen Teil Belgiens, umgezogen.<br />

In Eupen, nur 20 Kilometer von Aachen<br />

entfernt, gibt es schon seit Jahren eine<br />

missionarische Arbeit. Leider wuchs die Gemeinde<br />

nicht in die Selbstständigkeit hinein.<br />

Es kommen 45 Erwachsene und Kinder in<br />

unsere Gottesdienste und Veranstaltungen.<br />

Wir sind mit unserem Bücherstand auf dem<br />

Wochenmarkt, ich halte Radioandachten<br />

im deutschsprachigen Belgischen Rundfunk<br />

und wir erzählen Menschen, mit denen wir<br />

in Kontakt kommen, von <strong>Jesus</strong>. <strong>2020</strong> überlegen<br />

wir mit Vianova-Direktor Erik Zander,<br />

wie wir Eupenern noch besser eine geistliche<br />

<strong>Heimat</strong> in <strong>Jesus</strong> geben können. Wir sind<br />

dankbar für Ihr Gebet.<br />

Bevölkerung: 11,6 Millionen (2018)<br />

davon 174.383 Einwohner in Brüssel<br />

75% Belgier, 4,1% Italiener, 3,7% Marokkaner,<br />

2,4% Franzosen, 2,4% Türken,<br />

2% Niederländer und andere (10,4%). Föderale<br />

Offizielle Landessprachen<br />

1% Deutsch<br />

39% Wallonisch (franz. Dial.)<br />

60% Flämisch (holländischer Dialekt)<br />

Religionen<br />

parlamentarische<br />

Demokratie<br />

Röm.-katholisch (50 %)<br />

Religionslos (32,6 %)<br />

Atheisten (9,2 %)<br />

Muslime (5 %)<br />

Protestanten (2 %),<br />

hauptsächl. Einwanderer<br />

Juden (0,4 %)<br />

Brüssel<br />

Buddhisten (0,3 %)<br />

Andere (0,5 %)<br />

Belgien<br />

Bitte beten Sie für unser Nachbarland Belgien:<br />

FAKTEN<br />

ÜBER<br />

Deutschland<br />

Staatsoberhaupt:<br />

Es herrscht zwar Religionsfreiheit, doch das Land gehört zu<br />

den am stärksten entchristlichten Europas, es gibt nur wenige<br />

evangelikale Christen und Gemeinden. Bis in die 1960er-Jahre<br />

war die Bibel im Land verboten, was sich bis heute auswirkt.<br />

Wir beten um neue Missionare für Gemeindegründung.<br />

König<br />

Philippe<br />

Quellen: CIA World Factbook, Operation World, Josua Project, Wikipedia Foto: Paul Hermans / CC-BY 4.0<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

21


EUROPA<br />

DEUTSCHLAND<br />

Foto: rawpixel.com / Freepik<br />

AMIR BRAUCHTE<br />

EINEN HAUSKREIS<br />

„Er stand plötzlich gleichwertig auf einer Stufe mit uns, wir schenkten<br />

ihm neue Beziehungen zu anderen Deutschen.“<br />

Amir* blickte so finster, dass ich<br />

gar nicht in sein Gesicht sehen<br />

mochte. Er und seine Freunde saßen<br />

bei uns im Taufvorbereitungskurs.<br />

Über einen Dolmetscher erklärte<br />

der Pfarrer ihnen das Evangelium,<br />

still hörten sie zu. Ob sie eine Frage<br />

hätten? Sie verneinten. Ob sie Gottes<br />

Gedanken über ihr Leben begriffen<br />

hatten? Wer weiß …<br />

Der Tag der Taufe kam. Auch Amir*<br />

wollte getauft werden. Die Täuflinge<br />

sollten erzählen, wie sie Christen<br />

geworden waren. Das war schwierig,<br />

konnten sie ja kaum Deutsch. Amir<br />

sagte nur den einen Satz: „<strong>Jesus</strong> ist<br />

mein Gott!“ Er war sichtlich bewegt.<br />

Zwei Monate nach Amirs Taufe fand<br />

ProChrist statt. Unser Kollege fuhr<br />

mit ihm und anderen Flüchtlingen<br />

nach Leipzig an den Hauptveranstaltungsort,<br />

wo sie gebannt, übersetzt in<br />

ihre Sprachen, den Predigten lauschten.<br />

Nach der Woche strahlte Amir<br />

mich an: „Früher hatte ich Probleme,<br />

jetzt habe ich keine mehr“, sagte er.<br />

ProChrist hatte ihn und seine Freunde<br />

sichtlich vorwärts gebracht.<br />

Aus dem Taufunterricht war unterdessen<br />

eine „Internationale Bibel-<br />

stunde“ geworden. Unser Pfarrer oder<br />

Gerhard und ein Kollege gaben die<br />

Botschaft weiter, die Flüchtlinge hörten<br />

immer noch still zu. Wir wünschten<br />

uns mehr Beteiligung, dass wir<br />

miteinander über den Bibeltext reden.<br />

War es nur die Sprachbarriere oder<br />

interessierte sie nicht, was in der<br />

Bibel stand?<br />

Wir beschlossen, Amir einfach mal<br />

mit in unseren deutschen Hauskreis<br />

zu nehmen. Er sollte erleben, wie wir<br />

uns über einen Bibeltext austauschen,<br />

miteinander beten und singen. Es<br />

passierte viel mehr!<br />

Indem wir ihn mit in unseren privaten<br />

Kreis hineinnahmen, gaben wir<br />

ihm in seinen Augen Ehre. Er stand<br />

plötzlich gleichwertig auf einer Stufe<br />

mit uns. Wir schenkten ihm neue<br />

Beziehungen zu anderen Deutschen.<br />

Der Hauskreis wurde zu einem ganz<br />

wichtigen Termin für Amir. Im Laufe<br />

des Jahres lernte er stetig weiter<br />

Deutsch.<br />

Eines Tages sah ich ein Foto von<br />

ihm aus früheren Jahren. Ich konnte<br />

nicht glauben, dass es sich um ein<br />

und dieselbe Person handelt. Der<br />

junge Mann auf dem Foto hatte einen<br />

klaren, guten Blick. Was musste er<br />

durchgemacht haben in den Jahren<br />

seiner Flucht!<br />

Weihnachten nahte. Seit seiner<br />

Taufe war fast ein Jahr vergangen.<br />

Wieder saßen wir im Hauskreis<br />

zusammen. Im Austausch meldete<br />

Amir sich zu Wort: „42 Jahre lang war<br />

ich Moslem und besaß den Koran.<br />

Ich habe den Koran nie gelesen. Jetzt<br />

bin ich Christ und lese die Bibel.“ In<br />

diesem Augenblick sah ich in sein<br />

Gesicht. Für einen Moment blitzte<br />

da der klare, gute Blick des jungen<br />

Mannes auf, den ich auf dem Foto<br />

gesehen hatte. Er sprach weiter: „Ich<br />

möchte mich im neuen Jahr jede Woche<br />

mit Landsleuten treffen und mit<br />

ihnen zusammen Bibel lesen, beten<br />

und singen: 20 Leute.“<br />

Nein, schwarz und finster blicken<br />

seine Augen nicht mehr. Gott hat ihn<br />

berührt – in unserem Hauskreis hat<br />

er eine <strong>Heimat</strong>, neue Freunde und<br />

Glauben gefunden. Wir staunen über<br />

Gottes Handeln an unseren getauften<br />

Flüchtlingen.<br />

* Name geändert<br />

22 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Gerhard und Bettina Denecke<br />

P10102


DEUTSCHLAND<br />

DEUTSCHLAND<br />

„Al Massira“<br />

in Großbottwar<br />

Viele unserer Freunde aus Afghanistan<br />

und dem Iran waren<br />

bereits bei Weihnachts- und<br />

Osterfeiern in unserer Gemeinde,<br />

die meisten haben den <strong>Jesus</strong>-Film<br />

gesehen. Um ihnen noch tiefer<br />

und in ihren Muttersprachen zu<br />

erklären, wer <strong>Jesus</strong> wirklich ist,<br />

haben wir in Großbottwar den<br />

„Al Massira“-Glaubensgrundkurs<br />

durchgeführt. Al Massira heißt<br />

„die Reise“. Der Kurs erzählt<br />

die Kernelemente der Bibel mit<br />

Filmen, die im Orient, nahe der<br />

<strong>Heimat</strong> der Einwanderer, aufgenommen<br />

sind. Vier Monate waren<br />

wir mit Afghanen und Iranern über<br />

die Bibel im Gespräch. Nun sitzen<br />

Maike, Jutta, Annette, Peter und<br />

ich im Wohnzimmer und werten<br />

das Ganze aus:<br />

Jutta: Alles fing damit an, dass<br />

die Afghanin Rahel einen Traum<br />

von <strong>Jesus</strong> hatte. Danach wollten<br />

wir den Kurs durchführen. Wir<br />

brauchten Mitarbeiter für Küche<br />

und Kinderbetreuung und das<br />

Richten des Gemeindehauses. Es<br />

war schön, wir bekamen nur positive<br />

Antworten, Gott hat uns eine<br />

offene Tür geschenkt.<br />

Fred: Fast alle, die wir eingeladen<br />

haben, haben die Entdeckungsreise<br />

mit biblischer Botschaft bis zum<br />

Ende mitgemacht.<br />

Mitarbeiter bei der Planung<br />

Annette: Stimmt, selbst wenn<br />

ein Kind krank war, sind sie mit<br />

dem Kind gekommen. Das fand<br />

ich schon heiß. Auch für mich<br />

war Al Massira bereichernd. Es<br />

half mir, den roten Faden durch<br />

die Bibel zu entdecken, wie alles<br />

auf die Auferstehung von <strong>Jesus</strong><br />

hinausläuft. Die Bibel ist jetzt für<br />

mich wie eine Detektivgeschichte.<br />

Du hast Indizien und die Worte<br />

der Propheten; überall sind<br />

Hinweise versteckt. Dann löst<br />

sich die Sache auf. Spannend!<br />

Jutta: Unsere Freunde aus<br />

dem Orient haben die christliche<br />

Botschaft gehört. Das hat sie<br />

nie abgehalten zu kommen, im<br />

Gegenteil! Sie haben die Freiheit<br />

genossen, ihre Fragen zu stellen,<br />

was in ihrer <strong>Heimat</strong> oft tabu ist.<br />

Sie konnten über den Glauben<br />

auf ganz persönliche Art reden.<br />

Immer wieder kam der Gedanke<br />

auf: Ich suche die Wahrheit.<br />

Peter: Die Frage beschäftigt<br />

sie. Milad hat seinen Eltern<br />

gesagt, dass er geht, sollten sie<br />

Christen werden. Sowas würde<br />

er nicht sagen, wenn es kein <strong>Thema</strong><br />

für sie wäre. Samir und Lara<br />

wissen nicht, ob sie in Deutschland<br />

bleiben dürfen. Wenn sie<br />

ihre Religion ändern, bekämen<br />

sie in Afghanistan sicher Probleme.<br />

Maike: In den Monaten nach<br />

dem Kurs haben wir uns mit<br />

ihnen zum Bibellesen getroffen.<br />

Sie haben vieles verstanden.<br />

Lasst uns gemeinsam für unsere<br />

Freunde beten.<br />

Bitte beten auch Sie, liebe<br />

Leser, dass Gottes Wort an unseren<br />

Freunden Spuren hinterlässt.<br />

Falls sie an Ihrem Ort einen<br />

„Al Massira“-Kurs durchführen<br />

wollen, finden Sie hier Informationen:<br />

www.almassira.de<br />

Alle Namen von Flüchtlingen geändert<br />

Nur Sternschnuppen?<br />

Eine Sternschnuppe leuchtet in<br />

der Nacht auf und verschwindet<br />

wieder. Genauso geht es in der Arbeit<br />

mit unseren lieben Mitmenschen aus<br />

anderen Ländern. Wir treffen uns,<br />

lernen Sprache, spielen und lachen<br />

miteinander, helfen beim Ausfüllen<br />

von Dokumenten und Schreiben von<br />

Bewerbungen. Dann sind sie wieder<br />

weg. Aber irgendwann melden sie<br />

sich wieder, denn sie sind uns Helfern<br />

gegenüber erstaunlich treu. Vielleicht<br />

sind sie mehr wie Sterne, die gerade<br />

erst zu leuchten beginnen …<br />

Ali (Name geändert) lernten wir<br />

2018 kennen, wir investierten gerne<br />

in sein Leben. Dann blieb er eine<br />

Zeitlang unseren (aber nicht Gottes)<br />

Augen verborgen. Letzten Sommer<br />

hat er sich wieder gemeldet. Seither<br />

kommt er regelmäßig in den Gottesdienst<br />

und andere Veranstaltungen<br />

der Gemeinde. Seit November trifft<br />

er sich mit Klaus sogar zum Bibelstudium,<br />

um den Weg „von der Schöpfung<br />

zur Auferstehung“ verstehen zu<br />

lernen.<br />

Mit einem anderen jungen Mann<br />

hat Klaus vor Monaten dessen<br />

Bewerbung erarbeitet. Dann verschwand<br />

er wieder aus unserem<br />

Blickfeld. Vor ein paar Wochen<br />

schrieb er, dass er in Ausbildung ist<br />

und hat sich herzlich für unsere Hilfe<br />

bedankt. Eine Familie borgte sich im<br />

Sommer unseren DVD-Player aus,<br />

damit sie zu Hause den <strong>Jesus</strong>-Film<br />

anschauen konnten. Ein anderes<br />

Ehepaar, mit dem wir ebenfalls gute<br />

Gespräche hatten, lässt im Moment<br />

kaum mehr etwas hören.<br />

So ist jeder unserer Freunde an<br />

einem anderen Punkt seiner Reise<br />

zu <strong>Jesus</strong> hin. Wir begleiten sie und<br />

begegnen ihnen mit Gottes Güte und<br />

Freundlichkeit, denn: „Gottes Güte<br />

leitet zur Umkehr“ (Röm. 2,4). Danke<br />

für Ihre Gebete und Hilfe.<br />

Fred und<br />

Gabi Eick<br />

P10126<br />

www.almassira.de<br />

Klaus und Fränzi<br />

Libuda P10390<br />

23


DEUTSCHLAND<br />

SIBIRIEN/DEUTSCHLAND<br />

Die Hoffnung,<br />

der Sinn, das Leben<br />

In der Türkei<br />

in einer Badewanne<br />

getauft<br />

„Was war das? Sie hörte eine Melodie:<br />

Ein Lied über den Erlöser, der von<br />

Schuld befreit. Ja, danach suchte die<br />

ältere Dame schon lange.“<br />

Vergangenes Jahr waren wir vier Wochen in unserem früheren<br />

Einsatzort Yakutsk, tief in Sibirien, wo wir Missionare waren.<br />

Wir haben unsere Wohnung dort verkauft und alles aufgelöst. Inzwischen<br />

steht fest, dass wir weiterhin in Deutschland bleiben, um als<br />

<strong>DMG</strong>-Mitarbeiter im Ruhrgebiet Nachbarn aus aller Welt zu dienen.<br />

Vier Wochen hatten wir, um uns von unseren sibirischen Freunden<br />

zu verabschieden. In einem Gottesdienst begegnete uns Ljuba. Es<br />

bewegt, wie sie zum Glauben kam:<br />

Ljuba lebt in einem schönen Erholungsort in Ostsibirien. Eines<br />

Abends beim Spaziergang freute sich die 78-Jährige am Sonnenuntergang.<br />

Doch was war das? Sie hörte eine Melodie: Ein Lied über den<br />

Erlöser, der von Schuld befreit. In ihm ist die Hoffnung, der Sinn und<br />

das Leben. Ja, danach suchte die ältere Dame schon lange.<br />

Einige Jahre zuvor war ihr Mann verstorben, sie spürte so eine<br />

innere Leere. Worin liegt der Sinn meines Lebens? Sie musste zu<br />

den Sängerinnen. Es waren zwei junge Frauen. Eine von ihnen, Julia,<br />

erzählte Ljuba von Gottes großer Liebe zu den Menschen. Dass er<br />

<strong>Jesus</strong> Christus in die Welt gesandt hat, um uns von Schuld zu befreien.<br />

„Nur durch <strong>Jesus</strong> können wir Gott begegnen“, erklärte sie der Seniorin.<br />

Ljuba nahm die Botschaft auf und wollte mehr hören. Schon nach dem<br />

zweiten Gespräch mit dem Pastor schenkte sie <strong>Jesus</strong> ihr Leben. Zwei<br />

Jahre später feierte Ljuba mit vielen Freunden ihren 80. Geburtstag –<br />

als neuer Mensch, <strong>Jesus</strong> zur Ehre!<br />

Jetzt steigen wir ein in unsere neue Arbeit in Gelsenkirchen in der<br />

Migrantenhilfe, bitte beten Sie weiter mit für uns.<br />

Roshan* sitzt im Gottesdienst<br />

und singt kräftig mit. Er kommt<br />

jeden Sonntag und gehört fest zu<br />

unserer Gemeinde. Meist sind seine<br />

jüngeren Kinder dabei; spätestens<br />

wenn es Kaffee und Kuchen gibt.<br />

Roshan hat es ja auch nicht weit.<br />

Seit einem Jahr wohnt der Kurde mit<br />

seiner sechsköpfigen Familie in einer<br />

Wohnung unserer Gemeinde.<br />

Er ist dankbar für die große, neurenovierte<br />

Wohnung und wir sind froh<br />

über die Familie, die wir aufgenommen<br />

haben. Zwei Jahre hatten sie<br />

mit ihren vier Jungs in einer kleinen<br />

Zweizimmerwohnung gelebt. Abends<br />

legten sie Matratzen auf den Boden,<br />

die sie tagsüber an die Wand stellten.<br />

Roshan stammt aus dem syrischen<br />

Aleppo. Als der Krieg die<br />

Stadt zerbombte, floh der Kurde mit<br />

seiner Frau, ihrer Schwester und drei<br />

Kindern in die Türkei. Sie mussten<br />

hart arbeiten, um sich über Wasser zu<br />

halten. Dort fand Roshan zum Glauben<br />

an <strong>Jesus</strong> Christus und ließ sich in<br />

einer Badewanne taufen.<br />

Ihr Leben war hart und entbehrungsreich.<br />

Als sich die Balkanroute<br />

öffnete, machte er sich schweren<br />

Herzens alleine mit dem Schlauchboot<br />

auf den Weg; seine hochschwangere<br />

Frau blieb zurück. Im<br />

Erstaufnahmelager in Passau entdeckten<br />

ihn christliche Landsleute.<br />

24<br />

Peter und Gabriele Gander<br />

P10173<br />

Josef und Marlise<br />

Shoukry P10685


Roshan bei<br />

der Anbetung<br />

„Roshan ist dankbar<br />

für die neurenovierte<br />

Wohnung und wir sind<br />

froh über die kurdische<br />

Familie, die wir<br />

als Gemeinde aufgenommen<br />

haben.“<br />

DEUTSCHLAND<br />

Wenn <strong>Jesus</strong> am<br />

Lenkrad sitzt …<br />

„Gott veränderte meine Wünsche Schritt<br />

für Schritt – am Ende ging ich nicht nach<br />

Afrika, sondern zu kids-team.“<br />

Roshans Familie<br />

Die kümmerten sich und beteten mit<br />

ihm. Jemand aus der Gruppe stellte<br />

ihm die erste, kleine Wohnung in<br />

Frankfurt zur Verfügung. Hier lernten<br />

wir ihn kennen.<br />

Seither holte Josef Roshan immer<br />

zur arabischen Bibelstunde ab. Wir<br />

besuchten ihn, füllten Formulare aus,<br />

halfen, ein Bankkonto zu eröffnen,<br />

und beteten miteinander. Nach Monaten<br />

bangen Wartens durfte seine<br />

Frau mit den vier Kindern nachkommen<br />

– legal, mit dem Flugzeug. Gerne<br />

streckten wir das Geld vor. Welche<br />

Freude des Wiedersehens am Flughafen.<br />

Weihnachten musste Roshan<br />

nicht allein feiern, er hatte seine<br />

Familie wieder!<br />

Er wünscht sich so, dass seine Frau<br />

und die Söhne <strong>Jesus</strong> kennenlernen.<br />

Sie war bereits beim Frauenfrühstück,<br />

ihr Kommentar: „Mein bisher schönster<br />

Tag in Deutschland.“ Gerne lade<br />

ich sie wieder ein …<br />

* Name geändert<br />

Es ist erstaunlich, wie <strong>Jesus</strong> mein Leben lenkt. Schon in meiner<br />

Jugend war klar: Ich werde beruflich mal etwas mit Kindern<br />

machen. Was genau, blieb lange offen. Ebenso war klar, dass ich Gott<br />

dienen möchte, wo auch immer er mich hinstellt. Und so studierte ich,<br />

nach meinem Auslandsjahr als Lernhelferin, Frühkindliche Bildung und<br />

Erziehung.<br />

Gegen Ende des Studiums dachte ich, ein Master könnte nicht<br />

schaden, also zog ich nach Marburg und machte weiter. Doch schon<br />

wenige Wochen nach Beginn des Semesters lenkte <strong>Jesus</strong> in eine andere<br />

Richtung: Ich hatte meine letzte Hausarbeit des Bachelorstudiums<br />

nicht bestanden (bisher die einzige Prüfung, die ich nicht geschafft<br />

hatte). Damit verlor ich die Zulassung zum Master. Ich musste die<br />

Hausarbeit wiederholen. Hatte Gott vielleicht etwas anderes geplant?<br />

Mein Wunsch nach einer theologischen Ausbildung kam wieder<br />

auf. Bei der Wahl der Ausbildungsstätte griff <strong>Jesus</strong> erneut ins Lenkrad<br />

und zeigte mir, wo es (nicht) hinging – schließlich ging es nach Brake.<br />

Genauso im zweiten Jahr bei der Suche nach einem Praktikumsplatz:<br />

Ich wollte in ein Kinderheim nach Afrika, fand jedoch keine geeignete<br />

Stelle. Bei der Jugendmissionskonferenz in Stuttgart kam ich mit Stefan<br />

Greiner ins Gespräch, dem Leiter des kids-teams der <strong>DMG</strong>. Sollte<br />

ich zu kids-team nach Karlsruhe gehen? Mein Verstand wollte es noch<br />

nicht wahrhaben, wollte ich doch nach Afrika. Erneut stellte ich fest:<br />

Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seinen<br />

Schritt. Gott veränderte meine Wünsche fürs Praktikum Schritt für<br />

Schritt und ich ging zu kids-team.<br />

Jetzt, ein Jahr später, bin ich als Vollzeitmitarbeiterin eingestiegen.<br />

Es macht Freude, Kindern die beste Botschaft der Welt zu erzählen,<br />

während wir Bibelentdecker-AGs und Lego ® -Städte durchziehen oder<br />

auf Freizeiten und Campingplätzen sind. Danke, dass Sie unsere Arbeit<br />

und mich im Gebet und finanziell begleiten. Noch ist ein Teil meiner<br />

Unterstützung offen, aber <strong>Jesus</strong> wird lenken.<br />

NEU: Tamara Müller // kids-team<br />

P49563 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

25


EUROPA<br />

DEUTSCHLAND<br />

„DA SEID IHR<br />

JA WIEDER!“<br />

Mit diesen Worten sind wir,<br />

Philipp und Laura, als neue<br />

Missionare auf dem Buchenauerhof<br />

begrüßt worden. Die Freude war<br />

groß, nochmal zwei Monate in unserem<br />

früheren Zuhause zu verbringen.<br />

Vor fünf Jahren, im September 2014,<br />

waren wir schon einmal mit vollem<br />

Gepäck bei der <strong>DMG</strong> angerückt,<br />

damals noch ohne uns zu kennen.<br />

Unser Freiwilliges Soziales Jahr im<br />

Jahresteam auf dem Buchenauerhof<br />

hat uns tief geprägt. Zum einen, weil<br />

wir uns kennengelernt haben und<br />

mittlerweile über zwei Jahre verheiratet<br />

sind. Aber auch persönlich sind<br />

wir im Glauben gewachsen und haben<br />

uns auf Mission ausgerichtet.<br />

Begegnungen mit Missionaren und<br />

Mitarbeitern, die auf der ganzen Welt<br />

zu Hause sind, die vielen Berichte und<br />

Gespräche haben Spuren hinterlassen.<br />

Wir hörten von Wundern, aber<br />

auch Enttäuschungen, das hat uns<br />

nicht mehr losgelassen. Wo könnte<br />

unser Platz in der Mission sein? Beim<br />

Putzen im Büro empfahl eine Mitarbeiterin<br />

Philipp: „Mach erstmal was<br />

Anständiges, bevor du als Missionar<br />

wiederkommst.“ Ab da war klar, dass<br />

es für uns irgendwann zurück zur<br />

<strong>DMG</strong> und in die Mission geht. Nach<br />

Philipps Bachelor in Politikwissenschaft<br />

und meiner Ausbildung zur Augenoptikerin<br />

tauchte die Frage wieder<br />

auf: „Wie geht es jetzt weiter?“<br />

Die Studentenarbeit der SMD, die<br />

Philipp im Studium kennenlernte, hat<br />

einen besonderen Reiz. Viele Studierende<br />

aus aller Welt interessieren sich<br />

sehr fürs Evangelium. Sie haben in<br />

ihren <strong>Heimat</strong>ländern kaum die Chance,<br />

das Evangelium zu hören. Hier<br />

in Deutschland, losgelöst von ihrer<br />

<strong>Heimat</strong>, sind sie offen. Diese Chance<br />

möchten wir nutzen! Nach vielen<br />

Gesprächen, Überlegungen und Planung<br />

kamen wir wieder zur <strong>DMG</strong>, wie<br />

angekündigt!<br />

Philipp kommt aus einem kleinen<br />

Dorf bei Reutlingen. Meine <strong>Heimat</strong><br />

ist das Siegerland, nahe Freudenberg.<br />

Wir kommen beide aus christlichen<br />

Elternhäusern und sind in Gemeinschaften<br />

aufgewachsen. Ich (Laura)<br />

habe schon als Kind erkannt, dass<br />

ich <strong>Jesus</strong> brauche und mich 2008 mit<br />

zwölf Jahren taufen lassen. Ich stieg<br />

als Mitarbeiterin in die Mädchenjungschar<br />

ein und habe diese Arbeit bis<br />

26<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

NEU: Philipp und Laura Lutscher<br />

P10924


„Abends im Zeltlager<br />

saß ich auf einer alten<br />

Getränkekiste und habe<br />

verstanden, wie sehr sich<br />

mein Leben ändert, wenn<br />

ich <strong>Jesus</strong> annehme.“<br />

Im Jahresteam<br />

Mission austesten!<br />

Du bist Abiturient/in oder gerade mit der<br />

Ausbildung fertig und dich hat der Artikel von<br />

Philipp und Laura voll angesprochen?<br />

Dich interessiert ein FSJ mit Sinn?<br />

Bewirb dich hier:<br />

Philipp und Laura haben ihre Koffer gepackt<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Jahresteam<br />

zum Vorbereitungskurs der <strong>DMG</strong> mit<br />

Freude getan. Ich liebe Gespräche,<br />

helfe gerne, wo nötig, und habe ein<br />

offenes Ohr für andere. Beim Nähen<br />

und kreativen Handarbeiten kann<br />

ich mich erholen und finde Ruhe in<br />

Worship und in der Natur.<br />

Philipp hat als Jugendlicher erkannt,<br />

welches Geschenk Gott uns<br />

durch <strong>Jesus</strong> gemacht hat: „Es war ein<br />

Gespräch im Zeltlager“, erzählt er. „Ich<br />

schilderte einem Freund meine Probleme<br />

und dass ich Gott nicht erlebe.<br />

Er sagte, dass ich Gott gar nicht die<br />

Möglichkeit gebe, ihn zu erleben. Ich<br />

kannte die Bibel, hatte sie aber nie<br />

auf mein Leben angewandt. Abends<br />

im Zeltlager saß ich auf einer alten<br />

Getränkekiste und habe verstanden,<br />

wie sehr sich mein Leben ändert,<br />

wenn ich <strong>Jesus</strong> den Platz gebe, den<br />

er am Kreuz für mich erkämpft hat.“<br />

Seither hat Philipp im Teenkreis seiner<br />

Gemeinde mitgearbeitet, auch die<br />

Jungschar war nicht sicher vor ihm.<br />

Er fotografiert gerne und ist leidenschaftlicher<br />

Footballfan, kann sich<br />

beim Bouldern auspowern und ist<br />

gern unter Menschen.<br />

Wir sind auf dem Weg in die<br />

schöne Stadt Karlsruhe, um eine<br />

internationale Studentenarbeit zu<br />

unterstützen, die von Ehrenamtlichen<br />

der SMD-Hochschulgruppe getragen<br />

wird. Wir wollen die Arbeit weiter<br />

ausbauen, Mitarbeiter motivieren,<br />

schulen und überall anpacken, wo es<br />

gebraucht wird.<br />

In Deutschland gibt es circa<br />

370.000 internationale Studierende,<br />

7.500 davon in Karlsruhe. Viele kommen<br />

aus China. Es ist schwer, als Missionar<br />

dort einzureisen. Was für eine<br />

Riesenchance, dass wir junge Asiaten<br />

hier erreichen können. Die meisten<br />

werden nach ihrem Studium, zurück<br />

in ihrer <strong>Heimat</strong>, Verantwortung tragen.<br />

Wir wollen ihnen beim Einleben<br />

in Deutschland helfen, Freundschaften<br />

knüpfen, von <strong>Jesus</strong> erzählen und<br />

sie stärken, damit sie später in ihrer<br />

<strong>Heimat</strong> den Glauben weitergeben.<br />

Laura hat ihren tollen Job gekündigt,<br />

wir haben unser schönes<br />

Zuhause bei Familie und Freunden<br />

verlassen, freuen uns aber trotzdem<br />

sehr auf die neue Aufgabe. Sind Sie<br />

mit dabei?<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

27


EUROPA<br />

ITALIEN<br />

Ehepaar Kröckertskothen<br />

veranstaltet<br />

in Zukunft in Italien<br />

Lego ® -Tage<br />

„DER IST<br />

STEINREICH!“<br />

„Eine Familie hat ihre gesamte Lego-Sammlung mit Fußballstadion<br />

gespendet; Mitarbeiter der <strong>DMG</strong>-Zentrale haben mitgesammelt ...“<br />

Wie oft haben wir das schon gehört. Heute können<br />

wir es wortwörtlich von uns behaupten: Wir sind<br />

STEIN-REICH! Und das in bunter, vielfältiger Art:<br />

Alles begann mit dem Traum, eine Lego ® -Stadt für Italien<br />

zu bekommen, um Kinder und Erwachsene spielerisch an<br />

die Frohe Botschaft heranzuführen! Aber wie sollte das<br />

möglich werden? Wie sollten wir zu zweit jemals hunderte<br />

Kilo der bunten Spielsteine zusammenbringen? Tja, wir<br />

haben wieder einmal erlebt, wie Gott überrascht: Für ihn<br />

ist nichts unmöglich!<br />

Gemeinden in Deutschland und Menschen, die wir<br />

nicht kennen, haben uns beschenkt. Eine Familie hat ihre<br />

gesamte Lego-Sammlung mit Fußballstadion gespendet;<br />

zwei Jungs aus einer Unterstützer-Gemeinde haben von<br />

ihrem Taschengeld Polizei- und Feuerwehrstation gekauft;<br />

Mitarbeiter der <strong>DMG</strong>-Zentrale Buchenauerhof haben<br />

mitgesammelt.<br />

Eines Tages kam Verwaltungsleiter Friedhelm Tscherny<br />

mit seiner Frau Christine zu uns nach Sansepolcro, das<br />

Auto vollbeladen mit 250 Kilo bunter Kunststoffbausteine.<br />

Unglaublich! Wenn man vor Bergen von Legosteinen sitzt<br />

und sie nach System sortiert, könnte man fast wahnsinnig<br />

werden ;-)<br />

Doch so, wie Mitchristen und Freunde aus Deutschland<br />

die Steine gesammelt haben, haben uns italienische Freunde<br />

geholfen, sie zu waschen, zu sortieren und zu ordnen!<br />

Ist das nicht ein geniales Bild für die weltweite Gemeinde?<br />

Wie Petrus es in der Bibel (1. Petr. 2,5) sagt: „Lasst euch<br />

als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus aufbauen.“<br />

Über Grenzen und persönliches Kennen hinaus. Damit wir<br />

in Italien von <strong>Jesus</strong> weitersagen können, auch mit kleinen,<br />

bunten Steinen!<br />

Bitte beten Sie, dass italienische Familien durch die<br />

Lego ® -Stadt von dem zentralen Eckstein der Geschichte<br />

erfahren: von <strong>Jesus</strong>. Und von seiner Liebe für Kinder wie<br />

Erwachsene! <strong>Jesus</strong> lebt. Das Grab ist leer, der Tod besiegt,<br />

es gibt Vergebung für unsere Sünden und echte Hoffnung!<br />

DANKE für jeden einzelnen Stein!<br />

28 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Thomas und Rebecca Kröckertskothen<br />

P10350


ITALIEN<br />

KUNST BRINGT MENSCHEN<br />

NACH HAUSE<br />

„Jeder hatte seine leidvolle Geschichte: Eine Mutter besucht ihren Sohn<br />

365 Tage im Jahr und hofft, dass er aus dem Koma erwacht.“<br />

Als Künstlerin male ich Aquarelle, die Glauben wecken.<br />

Kürzlich bat mich eine Journalistin um eine<br />

Ausstellung in einem Zentrum für Wachkoma-Patienten<br />

und ALS-Kranke. „Ich kenne 600 Künstler, aber nur wenige<br />

kann ich an diesen Ort einladen“, erklärte sie. „Hier kann<br />

man das Leid anfassen.“<br />

ALS ist eine nicht heilbare Erkrankung, die zu Lähmungen<br />

führt. Ich musste an zwei Bekannte denken, die daran<br />

gestorben sind. Die Bilder für diese spezielle Ausstellung<br />

suchte ich mit Bedacht aus, einige malte ich neu, mit der<br />

Botschaft der Hoffnung.<br />

Kurz vor meiner Ansprache zur Finnissage wurde ich ins<br />

Büro der Chefin geladen. Sie wirkte gestresst. Ich konnte<br />

sie beruhigen: „Ich werde nur Hoffnung und Zuversicht<br />

weitergeben.“ Die seelischen Wunden der Patienten und<br />

ihrer Angehörigen waren mir mehr als bewusst. In meiner<br />

Ansprache ging es um Leid und Liebe, wie ich sie in den<br />

zwei Wochen Ausstellung erlebt hatte.<br />

Ich war viele Nachmittage im Zentrum, hatte Kuchen<br />

mitgebracht, mich zu Patienten und Angehörigen gesetzt<br />

und zugehört. Jeder hatte seine leidvolle Geschichte.<br />

Eine Mutter besucht seit 13 Jahren ihren Sohn, 365 Tage<br />

im Jahr, und hofft, dass er aus dem Koma erwacht. Der<br />

ALS-kranke Pippo schrieb mit den Augen ein Buch. Er<br />

ist überzeugt: „Jeder hat eine Aufgabe, die er erkennen,<br />

akzeptieren und vollenden kann.“ Wo er das gelernt hat,<br />

fragte ich mit glänzenden Augen. In diesem Bett!<br />

Ausgehend von Leid und Liebe entfaltete ich die Botschaft<br />

der Bibel mit Aquarellen. Anschließend haben mich<br />

Angehörige umarmt und nicht mehr losgelassen. Die Bilder<br />

haben ihre Herzen berührt. „Du bist eine von uns“, sagten<br />

sie.<br />

Diese Woche besuchte ich Pippo erneut. Am nächsten<br />

Tag schrieb er: „Die Welt sollte voller Menschen wie du<br />

sein, die uns hier nicht vergessen! Du hast mich tief berührt.“<br />

Ich bete für die Patienten. Meine Ausstellung wurde<br />

auf zwei Monate verlängert, was für ein Geschenk.<br />

Ich bin im Reisedienst: Gerne komme ich mit Bildern in<br />

ihre Gemeinde, um mehr zu erzählen. Bitte melden Sie sich<br />

bei der <strong>DMG</strong>.<br />

Susanne Stoehr<br />

P10738<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

29


EUROPA<br />

SPANIEN<br />

Neue Mitarbeiter im Drogenrehazentrum:<br />

ein Psychologen-Ehepaar<br />

aus Guatemala<br />

Buffet beim Jahresfest<br />

des Zentrums<br />

EIN NEUES ZUHAUSE<br />

FÜR RENÉ UND GLORIA<br />

„In nur drei Tagen fanden wir eine schöne Wohnung und bekamen<br />

ein Auto geschenkt. Wie <strong>Jesus</strong> alles vorbereitet hatte …“<br />

Lange haben wir um Verstärkung für unser spanisches<br />

Drogenrehazentrum El Buen Samaritano (Guter<br />

Samariter) gebetet. 2019 erlebten wir, wie Gott erhört: Er<br />

hat René und Gloria zu uns berufen, neue Missionare aus<br />

Guatemala, Mittelamerika. Sie sind gläubige Psychologen,<br />

seit 30 Jahren verheiratet und haben vier Kinder. Wie es<br />

zu ihrer Berufung kam? Sie erzählen:<br />

Es war 2008, als Francis, der Leiter von El Buen Samaritano,<br />

in unserer Kirche in San Carlos (Guatemala) predigte.<br />

Mission lag uns auf dem Herzen. Ich (René) fragte Francis,<br />

wie wir die Arbeit unterstützen könnten? Er sagte: „Beten!“<br />

– „Nur das?“, hakte ich verblüfft nach. Francis betonte:<br />

„Nur das!“ Also begann ich zu beten. Es vergingen Jahre.<br />

2012 absolvierten wir unseren ersten Kurzeinsatz hier<br />

am Rehazentrum in Spanien. Unsere Gemeinde in Guatemala<br />

hatte nicht die Mittel, den Einsatz zu finanzieren.<br />

Also betete ich, wie Francis es gesagt hatte. Eines Tages<br />

gab Gott uns die Idee, das Projekt der Universität San<br />

Carlos vorzulegen, wo ich als Dozent tätig war. Die Uni<br />

vertritt keine christliche Philosophie. Zu unserer großen<br />

Überraschung bezahlte sie dennoch den Einsatz. So lernte<br />

ich Pozoblanco, das Drogenrehazentrum und die Christen<br />

am Ort kennen.<br />

Es folgte ein zweiter Kurzeinsatz 2013 mit meiner Frau<br />

Gloria. Ich war glücklich in der Hilfe für alkohol- und<br />

drogenabhängige Männer. Auch Gloria fing Feuer. Zurück<br />

in Guatemala berichteten wir der Gemeinde, beteten und<br />

bereiteten uns vor, um als Langzeitmissionare nach Spanien<br />

zurückzukehren.<br />

Es dauerte noch. Wir konnten wichtige Aufgaben zu<br />

Ende bringen. Unsere Kinder beendeten ihr Studium und<br />

fanden Arbeit. Unsere Älteste heiratete und bekam ein<br />

Kind. Gott schenkte uns erfüllte Jahre für unsere Familie<br />

und Gemeinde. Kurz vor der Ausreise 2019 hatten wir eine<br />

schwere Krise. Der Arbeitgeber eines unserer Söhne hatte<br />

ein schweres Delikt begangen. Wir befürchteten, dass<br />

auch unser Sohn ins Gefängnis kommen könnte. Gott und<br />

30<br />

Roland und Sabine Weinmann<br />

P10818<br />

El Buen Samaritano<br />

P30851


IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>DMG</strong> interpersonal e.V.<br />

Buchenauerhof 2 • 74889 Sinsheim • Deutschland<br />

Tel.: 07265 959-0 • WhatsApp: 07265 959-100<br />

Fax: 07265 959-109 • Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de • www.<strong>DMG</strong>int.de<br />

Bei Adressänderungen: Tel. 07265 959-128, Adressen@<strong>DMG</strong>int.de<br />

Direktor:<br />

Chefredakteur:<br />

Layout:<br />

Erscheinung:<br />

Titelfoto:<br />

Günther Beck<br />

Theo Volland (Redaktion@<strong>DMG</strong>int.de)<br />

David Spieth<br />

Fünfmal jährlich<br />

Luftbild des Buchenauerhofs 2019, Darius Geske<br />

PXXXXX<br />

Dieses Symbol nennt<br />

die Projektnummer des<br />

jeweiligen Missionars,<br />

so können Sie gezielt<br />

für die Arbeit einzelner<br />

Missionare spenden.<br />

Herzlichen Dank.<br />

Spendenkonten:<br />

Volksbank Kraichgau, <strong>DMG</strong><br />

IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />

BIC: GENODE61WIE<br />

Schweiz: Swiss Post, SMG<br />

Vermerk: <strong>DMG</strong><br />

IBAN: CH92 0900 0000 8004 2881 3<br />

BIC: POFICHBEXXX<br />

das Gebet gaben uns Kraft. Es ging alles gut. Unser<br />

Sohn blieb frei, seine Unschuld wurde festgestellt.<br />

Zeitgleich erhielten wir unsere Visa und konnten<br />

ausreisen.<br />

Freunde holten uns in Spanien vom Flughafen<br />

ab und brachten uns nach Pozoblanco. Wie Engel,<br />

die Gott uns schickte, um uns zu unserem neuen<br />

Zuhause zu bringen. In nur drei Tagen fanden wir<br />

eine schöne Wohnung und wir bekamen ein Auto<br />

geschenkt. Vom ersten Tag an spürte ich, wie <strong>Jesus</strong><br />

mich für die Drogenabhängigen vorbereitet hatte.<br />

Ich diene ihnen als Psychologe und gebe ihnen<br />

einen Halt im Glauben an <strong>Jesus</strong>.<br />

Meine Frau hat eine Seelsorgearbeit in der evangelischen<br />

Gemeinde begonnen und hilft in anderen<br />

Aufgaben mit. Es ist ein Privileg, gemeinsam hier zu<br />

sein, dass unsere Kollegen neue Kräfte sammeln, wir<br />

gemeinsam wachsen und uns gegenseitig ermutigen<br />

können. Gott schreibt jeden Tag seine Geschichte.<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2020</strong><br />

Im „El Buen Samaritano“ finden<br />

Drogenabhängige einen neuen Lebenssinn<br />

Die Arbeit der <strong>DMG</strong> ist als steuerbegünstigt anerkannt. Spenden werden<br />

im Rahmen der Satzung entsprechend der Zweckbestimmung für missionarische<br />

oder mildtätige Zwecke eingesetzt. Stehen für ein Projekt ausreichend<br />

Mittel zur Verfügung, wird die Spende für einen ähnlichen satzungsgemäßen<br />

Zweck verwendet.<br />

Bitte geben Sie im Überweisungsträger die Projektnummer und den Namen<br />

eines Missionars, „<strong>DMG</strong>“ oder „Wo am nötigsten“ an. Herzlichen Dank!<br />

Datum Datum Unterschrift(en)<br />

IBAN IBAN<br />

06 06<br />

Angaben Kontoinhaber: zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Name, Vorname/Firma, Ort Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben<br />

PLZ Freundesnummer Straße Spenders: (falls bekannt) (max. 27 Stellen) PLZ und Straße des Spenders (für Spendenbestätigung)<br />

Spenden-/Mitgliedsnummer Projektnummer oder Name des Stichwort Spenders bzw. - (max. Name 27 Stellen) des Missionars<br />

ggf. Stichwort<br />

Betrag: Euro, Euro, Cent Cent<br />

G E N O D E 6 1 W I E<br />

Danke!<br />

BIC BIC des des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)<br />

SPENDE<br />

SPENDE<br />

D E 0 2 6 7 2 9 2 2 0 0 0 0 0 0 2 6 9 2 0 4<br />

IBAN IBAN<br />

D M G 7 4 8 8 9 S i n s h e i m<br />

Angaben zum zum Zahlungsempfänger: Name, Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)<br />

Name Name und und Sitz Sitz des des Überweisenden Kreditinstituts BIC BIC<br />

Staaten in in Euro. Euro.<br />

SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />

Für Für Überweisungen<br />

in in Deutschland und und<br />

in in andere EU-/EWR-<br />

-


Die Berichte<br />

finden Sie als<br />

Audiodatei<br />

auf unserer<br />

Internetseite.<br />

BUCHENAUERHOF-SINSHEIM<br />

17. MAI <strong>2020</strong><br />

10 BIS 17 UHR<br />

Ein Tag der offenen Tür für die ganze Familie<br />

HEIMAT? JESUS.<br />

Dazu verschiedene Gottesdienste<br />

sowie einen Kindergottesdienst<br />

MUSIK<br />

The Samras: Syrischer Lobpreis<br />

und moderne christliche Musik<br />

Lukas Di Nunzio: Songwriter,<br />

Komponist und Produzent<br />

SCHLOSSFÜHRUNGEN<br />

In Türkisch, Arabisch,<br />

Persisch, Französisch, Spanisch,<br />

Chinesisch, Deutsch<br />

INSPIRIERENDES<br />

Italienische Momente<br />

Fotokunst von Missionar<br />

Thomas Kröckertskothen<br />

Französische <strong>Heimat</strong><br />

Aquarelle von Vincent Coutrot<br />

Kreativinsel – Upcycling<br />

Aus Müll und Altem Schönes machen:<br />

basteln, malen, dichten, denken …<br />

Seminare und Workshops<br />

Kindern eine Chance! <strong>Heimat</strong> für<br />

muslimische Frauen. Ist Deutschland<br />

noch zu retten? Mitmacher gesucht!<br />

Chinesische Schriftzeichen uvm.<br />

ESSEN<br />

Probieren Sie Spezialitäten<br />

aus aller Welt<br />

KINDER<br />

Erlebnispfad und Entdeckerheft<br />

Lego ® -<strong>Heimat</strong> bauen<br />

Buschhütten, Wolkenkratzer und Iglus<br />

Geschichtenzelt<br />

Spannendes von Missionaren<br />

Piratenschiff-Hüpfburg<br />

und großer neuer Spielplatz<br />

Ponyreiten<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Erlebnistag

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