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antriebstechnik 3/2020

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19174<br />

03 MÄRZ <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

IDEENSCHMIEDE<br />

SENSORLOS<br />

Geberlose Motorregelung<br />

für Synchronmotoren<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

19174<br />

MARKTÜBERSICHT UND UMFASSENDER EINKAUFSFÜHRER<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>2020</strong><br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

19174<br />

TITELSTORY<br />

18 I WÄLZLAGER<br />

Findling: 100 Jahre<br />

Innovationskraft<br />

FIRMENVERZEICHNIS:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 1 000 Anbietern<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

DIE GESAMTE<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

IN 100 TABELLEN<br />

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Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Der Bluetooth-Lautsprecher<br />

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Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />

kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />

max. Akkulaufzeit: bis zu 6 Stunden<br />

Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

POSITIVE MELDUNGEN<br />

GESUCHT<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Brexit, Corona-Virus, Thüringer-Landtagswahl-Skandal,<br />

angekündigter Rücktritt der CDU-Vorsitzenden. Das Jahr hat<br />

gerade erst angefangen und eine Schlagzeile jagt die nächste.<br />

Die Welt dreht sich momentan in einer irrsinnigen Geschwindigkeit,<br />

so mein Gefühl. Und die Schlagzeilen haben einen<br />

unmittelbaren Effekt auf die Wirtschaft und Finanzmärkte.<br />

Insofern fällt es immer schwerer verlässliche Prognosen<br />

abzugeben.<br />

Nachdem sich bereits im vergangenen Jahr eine Konjunkturflaute<br />

eingestellt hatte, rechnet der Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie auch für <strong>2020</strong> mit viel Gegenwind und<br />

einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von lediglich<br />

einem halben Prozent. Die Bundesregierung hingegen<br />

erwartet laut Jahreswirtschaftsbericht ein Plus von 1,1 %.<br />

Beide Zahlen liegen jedoch deutlich unter den Werten von<br />

2018 (1,5 %) oder 2017 (2,2 %; Quelle: Statistisches Bundesamt).<br />

Es wird spannend, welche Effekte die kommenden Schlagzeilen<br />

auf diese Prognosen haben werden. Schön wäre es,<br />

wenn wir auch mal wieder positive Nachrichten vermelden<br />

könnten. Das wünscht Ihnen<br />

Mehr Präzision.<br />

Performante<br />

Wegmessung<br />

in rauer Umgebung<br />

• Induktive Wegsensoren auf<br />

Wirbelstrombasis zur berührungslosen<br />

Messung von Weg, Abstand & Position<br />

auf allen Metallen<br />

• Hohe Grenzfrequenz für dynamische<br />

Messaufgaben<br />

• Höchste Genauigkeit & Stabilität<br />

• Robuste Bauformen für schwierige<br />

Umweltbedingungen (Öl, Schmutz,<br />

Hoch-Temperatur, Druck bis 2000 bar)<br />

Schlag / Rundlauf<br />

Peter Becker<br />

p.becker@vfmz.de<br />

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Tel. +49 8542 1680<br />

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EDITORIAL<br />

03 Positive Meldungen gesucht<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

08 IT-Sicherheit in der Produktion: große Herausforderung<br />

für Maschinenhersteller<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

30<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

14 Programmierbares Rollringgetriebe für lineare<br />

Bewegungen<br />

16 Service in eisiger Höhe<br />

LINEARTECHNIK<br />

20 Präzision im Submikrometerbereich<br />

24 Automation mit Roboterachsen im kleineren<br />

Lastbereich optimiert<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

30 Optimierte Performance – höhere Drehzahlen<br />

34 Vom Stromnetz unabhängig<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

38 Komplettpaket mit Flexibilitätsgarantie<br />

42 Ideenschmiede: Sensorlos in die Zukunft<br />

46 Optimiertes Kit für staudrucklose Förderstrecken<br />

50 Roboter, Motoren, Steuerungen und mehr<br />

SERVICE<br />

38<br />

06 Impressum<br />

Titelbild: cherezoff/stock.adobe.com<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Das könnte<br />

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NEUES WERK IN CHINA<br />

Linde Hydraulics hat ein neues Werk in Weifang, China, eröffnet. Auf einer<br />

Fläche von rund 36 000 m 2 entstanden ein Verwaltungsgebäude sowie Produktionshallen.<br />

Das Werk ist auf bis zu 100 000 Einheiten ausgelegt. Diese verteilen<br />

sich zu 80 % auf Pumpen und Motoren sowie 20 % auf Ventiltechnik. Durch den<br />

Neubau werden die bis zuletzt auf mehrere Gebäude verteilten Bereiche des<br />

Standorts konsolidiert. „Mit dem neuen Werk in China werden wir unsere Position<br />

im asiatischen Markt weiter stärken und unseren globalen Wachstumskurs<br />

fortsetzen“, sagte Linde Hydraulics CEO Dr. Jörg Ulrich anlässlich der Werkseröffnung.<br />

„Mit den hier produzierten Einheiten werden wir den asiatischen Markt künftig<br />

schneller und kundenorientierter als je zuvor beliefern, da wir nun stärker<br />

lokalisierte Einheiten mit marktorientierten Preisen anbieten können.“<br />

www.linde-hydraulics.com<br />

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NEUER GESCHÄFTSFÜHRER FÜR OERLIKON BALZERS<br />

DEUTSCHLAND<br />

Seit 6. Januar <strong>2020</strong> ist Nils Fleck Geschäftsführer<br />

der Deutschland-Gesellschaft des Liechtensteiner<br />

Oberflächenspezialisten Oerlikon Balzers. Zuvor<br />

bekleidete der 51-Jährige mehrere Positionen als<br />

Geschäftsführer, vornehmlich in der produzierenden<br />

Industrie, und war zuletzt sechs Jahre lang<br />

CEO bei einem international aktiven Hersteller<br />

von Motor- und Getriebekomponenten. Der<br />

Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

bringt umfangreiche Erfahrungen aus der<br />

Automobilindustrie mit und befasste sich<br />

intensiv mit den Themen Optimierung und<br />

strategisches Wachstum. Neben seiner Führungsverantwortung am<br />

Hauptsitz von Oerlikon Balzers Deutschland in Bingen übernahm Nils Fleck<br />

auch die operative Leitung des Geschäftsbereichs Tools und ist zudem<br />

Mitglied des europäischen Management-Teams von Oerlikon Balzers.<br />

www.oerlikon.com/balzers/de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />

Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />

E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Auftragsdisposition<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht<br />

das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />

Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung<br />

und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung<br />

und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />

Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit des redaktionellen Contents kann<br />

trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt<br />

die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />

über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />

die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DEM NACHWUCHS EINE CHANCE:<br />

ENGINEERING NEWCOMER 2019<br />

Die Sieger des Wettbewerbs „Engineering Newcomer<br />

2019“ stehen fest. Auf der Motek zeichnete Norelem<br />

gemeinsam mit der Cadenas GmbH, dem Bundesarbeitskreis<br />

Fachschule für Technik und MDesign die besten<br />

Arbeiten aus. Den ersten Platz belegte das Projekt Ina’Lite:<br />

Studenten der University Kware State Nigeria haben einen<br />

thermoelektrischen Generator konzipiert, der Wärme in<br />

sauberen Strom (10 – 15 W) umwandelt. Mit diesem<br />

können via USB-Anschluss LED-Lampen betrieben und<br />

Mobiltelefone aufgeladen werden. Eine Aluschalenpresse<br />

mit integrierter Reinigung sicherte sich den zweiten Rang.<br />

Mit dieser von Studenten der HTBLuVA Salzburg entwickelten<br />

Recycling-Lösung lassen sich Menüschalen aus<br />

Aluminium pressen. Platz 3 ging an junge Talente der<br />

Technikerschule Allgäu. Sie überzeugten mit einem<br />

strömungsoptimierten und leichten elektrischen Bootsantrieb<br />

für Fischer, Hobbyangler und Bootsfahrer. Das<br />

Engagement ist mit Geldpreisen für die Gewinner und<br />

deren Bildungseinrichtung verbunden.<br />

www.norelem.de<br />

VERÄNDERUNGEN IM VORSTAND DER<br />

LENZE SE<br />

Jochen Heier (57), seit 1. Januar<br />

2018 Mitglied des Vorstands und<br />

Chief Operating Officer bei der<br />

Lenze SE, hat sein Vorstandsmandat<br />

in beiderseitigem<br />

Einvernehmen zum 30.04.<strong>2020</strong><br />

niedergelegt und wird künftig<br />

neue Aufgaben außerhalb des<br />

Unternehmens übernehmen.<br />

Christian Wendler (Bild), seit<br />

April 2013 Vorstandsvorsitzender<br />

und CEO der Lenze SE, wird<br />

mit sofortiger Wirkung die Funktion des COO übergangsweise<br />

in Personalunion übernehmen. Das Vorstandsgremium<br />

besteht weiter aus Frank Maier als Chief<br />

Technology Officer (CTO) sowie aus Dr. Achim Degner als<br />

Chief Financial Officer (CFO). Dr. Michael Paul, Vorsitzender<br />

des Aufsichts- und Familienrates der Lenze SE: „Im<br />

Namen der Gesellschafter und des Aufsichtsrats möchte<br />

ich Herrn Heier für seinen Einsatz bei Lenze meinen Dank<br />

aussprechen. Er hat in den vergangenen zwei Jahren als<br />

Chief Operating Officer einen wichtigen Beitrag zur<br />

Neuausrichtung seines Ressorts geleistet. Für seine<br />

Zukunft wünschen wir ihm alles Gute.“<br />

www.lenze.com


SOFTSTARTER<br />

IT-SICHERHEIT IN DER PRODUKTION:<br />

GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR<br />

MASCHINENHERSTELLER<br />

Der Maschinenbau verzeichnet einen<br />

deutlichen Anstieg von Hackerangriffen<br />

auf seine Produktionsanlagen. Die<br />

Industrial Security-Spezialisten des<br />

VDMA sprechen von mehr als einem<br />

Drittel der befragten Mitglieder, die von<br />

Produktionsausfällen berichten und<br />

mehr als der Hälfte, die Kapitalschäden<br />

aufgrund von Hackerangriffen beklagen.<br />

Spätestens jetzt müssten bei den<br />

Unternehmen alle Alarmglocken<br />

schrillen. Bessere Prävention lautet das<br />

Gebot der Stunde. Und im Schadensfall<br />

sollten die Kontaktdaten von Experten<br />

griffbereit vorliegen.<br />

Natalia Oropeza, Chief Cyber Security Officer der Siemens AG,<br />

sagt: „Man muss die Risiken von Infrastrukturprodukten<br />

kennen – und auch auf sie eingehen. Sie zu ignorieren,<br />

kann das Geschäft vernichten.“ Oropeza hält die Keynote<br />

auf dem Cyber Security Kongress von VDMA und VDW am 11. März<br />

<strong>2020</strong> auf der Metav in Düsseldorf. Sie wird über Security im Zeit alter<br />

von Industrie 4.0 sprechen und die Not wendigkeit, Security by<br />

Design zu gewährleisten. Das gelte für die gesamte Lieferkette, um<br />

Vertrauenswürdigkeit sicherzustellen. Die Industrie, Hersteller und<br />

Anwender benötigen dafür Transparenz der Technologien und<br />

möglichst homogene Anforderungen in unterschiedlichen Märkten.<br />

WER TRÄGT DIE VERANTWORTUNG FÜR<br />

DATENSICHERHEIT?<br />

Weil künftig die Mehrzahl der Maschinen an das Internet<br />

angeschlossen sein wird, stehen alle Beteiligten, das sind Maschinenhersteller,<br />

Komponentenlieferanten, Maschinenbetreiber und<br />

ggf. auch Dienstleister, vor ganz neuen Herausforderungen. Neben<br />

Produktivität, Robustheit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit, rückt<br />

nunmehr zusätzlich die IT-Sicherheit in den Blick. Die Praxis zeigt,<br />

dass vielfältige Sicherheitsschwachstellen bestehen können. „Im Produktionsalltag<br />

stellt häufig nicht der große Hackerangriff die Gefährdung<br />

dar“, sagt Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik im<br />

VDW. „Vielmehr ist es der tägliche, unvermeidliche Datenaustausch,<br />

zum Beispiel über die USB-Schnittstelle der Steuerung, der das<br />

Einfallstor bietet.“ IT-Experten hätten hier sehr schnell Lösungen parat,<br />

indem sie z. B. die USB-Schnittstelle einfach dicht machen. „Das<br />

behindert dann jedoch die effiziente Nutzung der Maschine“, sagt<br />

Dr. Broos weiter. So sind z. B. Servicetechniker darauf angewiesen,<br />

darüber Fehlerprotokolle auszulesen und Updates einzuspielen. Permanente<br />

Updates der Steue rungssoftware sind eher unüblich. Lebenszyklen<br />

von Maschinen und Steuerungen erreichen leicht zehn Jahre<br />

und mehr. Außerdem ist die Steuerungssoftware bei einer Werkzeugmaschine<br />

hochgradig individualisiert. Nicht zuletzt deshalb entsteht<br />

die Frage, wer für die Schließung von Sicherheitslücken zuständig ist. „Es<br />

besteht ein Spannungsfeld zwischen Maschinenherstellern, Steuerungsanbietern<br />

und Betreibern,“ erläutert Dr. Broos weiter. „Letztendlich wird<br />

man dieser Verantwortung nur gemeinsam gerecht werden können.“<br />

CYBERSECURITY-KONGRESS AUF DER METAV<br />

Beim Cybersecurity-Kongress von VDMA und VDW auf der Metav <strong>2020</strong><br />

sprechen hochkarätige Referenten von Siemens, der ZF Group, vom<br />

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, von Voith, Trumpf<br />

und der Deutschen Telekom u. a. über Herausforderungen in der Automobilindustrie<br />

im Hinblick auf Cyber Security, über Chancenpotenziale<br />

von Sicherheitssystemen und Lösungen zur Risikobewältigung.<br />

„Wir sprechen insbesondere Geschäftsführer und Produktverantwortliche<br />

aus Industrieunternehmen mit einer hohen Innovationskultur<br />

an. Sie sind besonders gefährdet, und Security ist Chefsache“, so<br />

Steffen Zimmermann, Leiter Competence Center Industrial Security<br />

im VDMA. Gleichwohl gebe es keine 100 %-Sicherheit, weil Hacker<br />

ihre Methoden ständig anpassen. Maschinenhersteller müssten im<br />

Verbund mit Komponentenlieferanten und Betreibern gemeinsam die<br />

Produktionsprozesse sicherer machen.<br />

Foto: Eigenmarke Schmitz-Weiss Werbeagentur GmbH<br />

www.metav.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

ANTRIEBSSYSTEME ONLINE KALKULIEREN<br />

Mit dem Faulhaber Drive Selection Tool kann ein Anwender<br />

online passgenau die Antriebssysteme des Herstellers für sein<br />

Projekt ermitteln, und dann direkt anfragen. Wenige Angaben<br />

wie Drehzahl und Drehmoment reichen aus, um schnell<br />

grundsätzlich passende Lösungen zu ermitteln. Eine Liste mit<br />

den wichtigsten Parametern zeigt die berechnete Auswahl.<br />

Diese lässt sich dann mit intelligenten Filtern weiter reduzieren,<br />

bis die am besten geeigneten Lösungen gefunden sind.<br />

Dazu gibt es eine Vergleichsfunktion für bis zu drei Varianten,<br />

wobei die Produktdaten direkt tabellarisch präsentiert<br />

werden. Sind eine bestimmte Motorserie oder spezielle Serien<br />

einer Motor-Getriebe-Kombination bereits relevant, kann dies<br />

im Voraus gewählt und die Lösung entsprechend in Zusammenhang<br />

mit den gewünschten Leistungsanforderungen<br />

berechnet werden. Das Tool berücksichtigt mit der thermischen<br />

Berechnung auch die Änderungen der elektrischen<br />

Eigenschaften durch die Erwärmung des Motors.<br />

www.faulhaber.com<br />

SICK WÄCHST IN CHINA<br />

Der Sensorhersteller<br />

Sick<br />

erweitert seine<br />

Fertigungskapazitäten<br />

in China.<br />

Das neue Werk in<br />

Changzhou<br />

wurde Mitte<br />

Dezember 2019<br />

im Beisein von<br />

Geschäftspartnern,<br />

Regierungsvertretern<br />

sowie Delegierten des Konzerns feierlich eingeweiht.<br />

„Mit dem Ausbau der Produktionskapazität schaffen<br />

wir die Voraussetzungen, um auf die steigende Marktnachfrage<br />

zu reagieren und Kunden mit Automatisierungslösungen<br />

in Sick-Qualität zu versorgen – in China und weltweit“, sagte<br />

Reinhard Bösl, Sick-Vorstand für Systems & Industries. Die<br />

neue Produktionsstätte liegt in der Region um Shanghai und<br />

ist an das Logistikzentrum in Jiaxing angebunden. Auf einer<br />

Fläche von 5 800 m 2 werden ab <strong>2020</strong> in erster Linie auf die<br />

lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Applikationen gefertigt.<br />

Zunächst umfasst das Angebot Track-and-Trace-Systeme,<br />

Gasanalyseanlagen, Gas-Durchflusszähler sowie Emissionsmessgeräte<br />

zur Entschwefelung von Schiffsabgasen. Weitere<br />

5 500 m 2 stehen für die zukünftige Standortentwicklung zur<br />

Verfügung.<br />

www.sick.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 9


SOFTSTARTER<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

UNSERER WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die fünf<br />

meistgelesenen Artikel des Monats unserer<br />

Internetpräsenz<br />

WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 1-Monats-Zeitraum bis<br />

ca. 2 – 3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Summe der fünf Plätze bilden die Berechnungsbasis von 100 %.<br />

NEUES FÜHRUNGSTEAM BEI STÖBER<br />

ÖSTERREICH<br />

Nach mehr als 20 erfolgreichen<br />

Jahren übergibt<br />

Herr Karl Kienesberger<br />

die Niederlassungsleitung<br />

der österreichischen<br />

Tochtergesellschaft.<br />

Diese Aufgabe<br />

übernimmt mit Beginn<br />

dieses Jahres Prokurist<br />

Ing. Andreas Weber (Bild links) in enger Kooperation mit dem<br />

Vertriebsleiter Ing. Alexander Pesendorfer (Bild rechts). Damit<br />

setzt Stöber die Kontinuität auch personell fort. Herr Kienesberger<br />

tritt nach einem Jahr in beratender Funktion mit Ende <strong>2020</strong> in<br />

den verdienten Ruhestand.<br />

www.stoeber.de<br />

AUSGEZEICHNETE ZIMMER GROUP<br />

24,0 %<br />

Wie Urmel schmiermittelfrei zurück ins Eis<br />

kommt<br />

21,8 %<br />

Zusammenschluss von Intorq und Kendrion<br />

18,7 %<br />

Neuer Finanzvorstand bei Ziehl-Abegg<br />

17,9 %<br />

Antriebe in rauer Umgebung – Das Digitorial<br />

17,6 %<br />

Neuer Linearaktuator/-Motor<br />

Die Zimmer Group wurde mit dem DMQP-Zertifikat der DMG<br />

Mori AG ausgezeichnet. Nach Unternehmensangaben drückt das<br />

Zertifikat die perfekte Synergie aus Maschine, Peripherie und<br />

Zubehör aus. Es bündelt Innovations- und Technologieexpertise<br />

von mehr als hundert ausgewählten DMQP-Partnern, denen das<br />

Premium-Gütesiegel für ihre Produkte exklusiv verliehen wurde.<br />

Mit dem Gütesiegel macht DMG Mori weltweit mehr als 2 400<br />

Peripherie- und Zubehörprodukte für ganzheitliche Fertigungslösungen<br />

zugänglich und empfiehlt diese ganz konkret. Mit der<br />

Auszeichnung in der Produktkategorie „Handhaben“ im Bereich<br />

von Nullpunktspann- und Greifersystemen setzt DMG Mori ein<br />

Signal für eine Weiterführung des schon viele Jahre währenden<br />

Vertrauensverhältnisses mit der Zimmer Group.<br />

www.zimmer-group.de<br />

MASCHINENPARK UND LAGERLOGISTIK ERWEITERT<br />

Sumitomo hat am deutschen Standort Markt Indersdorf mehrere Millionen Euro<br />

investiert. Der Antriebsspezialist erweiterte den Maschinenpark in der Teile- und<br />

Komponentenfertigung und in der Assemblierung von Getrieben und Präzisionsgetrieben.<br />

Die Auftragslage habe eine spezifischere Produktion und die Erhöhung der Kapazität<br />

erforderlich gemacht. Durch die Anschaffungen werde die jährliche Produktion und<br />

Montage im Bereich Motion Control Drives (MCD) verdoppelt. Für die Fertigungsbereiche<br />

MCD und Drive werden hochspezialisierte Schleifmaschinen für spezifische<br />

Bearbeitungsszenarien angeschafft. Auch das Thema Digitalisierung werde weiter<br />

vorangetrieben. Ziel sei ein möglichst papierloses Arbeiten in der Fertigung und<br />

Montage. Außerdem baut das Unternehmen einen Hallenzwischenbau und schafft zur<br />

Verbesserung von Materialfluss und Logistik zusätzliche Lagerflächen. Zudem ist seit<br />

November ein neues Gebäude für ein globales R+D-Center für MCD-Produkte im Bau.<br />

www.sumitomodrive.com<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

VERÄNDERUNG IM MANAGEMENT BEI<br />

LENORD+BAUER<br />

Zum 1. Januar <strong>2020</strong> hat<br />

Lenord+Bauer einen<br />

neuen Vorsitzenden der<br />

Geschäftsführung<br />

berufen: Dr. Rudo<br />

Grimm (Bild links) bildet<br />

nun gemeinsam mit<br />

Dr. Matthias Lenord<br />

(Bild rechts) die<br />

Doppelspitze des<br />

Spezialisten für Bewegungssensorik und integrierte Antriebstechnik.<br />

Den Reiz seiner neuen Aufgabe sieht Dr. Grimm im<br />

Innovationspotenzial des Unternehmens. „Lenord+Bauer treibt<br />

mit integrierten, intelligenten, interaktiven Sensoren, Aktoren<br />

und autonomen Controllern Zukunftslösungen voran. Mein Ziel<br />

ist es, gemeinsam mit Dr. Lenord das Entwicklungs-Know-how zu<br />

nutzen, um unsere Position als vorausdenkenden und verlässlichen<br />

Systempartner weiter zu stärken. Digitalisierung und<br />

künstliche Intelligenz sind hier die Schlagworte. Diesen Weg<br />

werden wir konsequent weiterverfolgen.“<br />

Mit Dr. Rudo Grimm konnte das Unternehmen einen Geschäftsführer<br />

mit breitem industriellen Hintergrund, insbesondere in der<br />

Prozess- und Bahnindustrie, gewinnen. In den letzten fünf Jahren<br />

leitete er ein renommiertes Unternehmen der Schienenverkehrsbranche.<br />

Zusätzlich führte er erfolgreich ein Startup-Unternehmen<br />

aus dem Bereich E-Mobility.<br />

www.lenord.de<br />

YASKAWA UNTERZEICHNET PARTNER-VERTRAG<br />

MIT NORMANDIA<br />

Die Robotics Division<br />

der Yaskawa Europe<br />

GmbH will das<br />

Geschäft in Osteuropa<br />

erweitern und schließt<br />

einen Vertrag mit<br />

Normandia. Normandia<br />

wurde 1992 in Brasov<br />

(Rumänien) gegründet<br />

und ist ein Spezialist<br />

für industrielle Automatisierung sowie für Installation und<br />

Service von Anlagen und Robotern. Mit einem neuen Vertriebsund<br />

Service-Partner in Europa unterstreicht Yaskawa seine<br />

Ambitionen in Europa stärker präsent zu sein und näher am<br />

Kunden zu operieren.<br />

Viele der Kunden von Yaskawa sind bereits in Rumänien aktiv und<br />

haben dort Produktionsstätten. Diesen möchte man mit der<br />

Partnerschaft einen noch besseren Service vor Ort ermöglichen.<br />

Der Robotermarkt ist laut Zahlen der International Federation of<br />

Robotics (IFR) in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt um<br />

26 % gewachsen, während in ganz Europa nur ein Durchschnitt<br />

von 7 % erreicht wurde. Mit einer Roboterdichte je 10 000 Mitarbeiter<br />

zwischen 20 und 50 ist Rumänien noch im unteren<br />

Bereich angesiedelt und hat noch entsprechend viel Potenzial<br />

nach oben. Der weltweite Durchschnitt lag zuletzt bei 99 Roboter<br />

je 10 000 Mitarbeiter.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in<br />

Porta Westfalica, unserer Heimat.


MARKTPLATZ<br />

SYNCHRONMOTOREN:<br />

MIT HOHER EFFIZIENZ BIS IE5+<br />

Nord stellt sein Ge-<br />

triebemotoren-<br />

Konzept LogiDrive<br />

nun auch in<br />

Kombination mit<br />

einem energieeffizienten<br />

IE5+<br />

Permanentmagnet-<br />

Synchronmotor der<br />

neuesten Generation<br />

vor, der noch<br />

geringere Verluste<br />

als die aktuelle IE4-Baureihe aufweist. Der kompakte und<br />

unbelüftete Glattmotor erreicht seinen Wirkungsgrad, der<br />

teilweise deutlich oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt, über<br />

einen breiten Drehmomentbereich und ist damit für<br />

Intralogistikanwendungen und den wirtschaftlichen Betrieb<br />

im Teillastbereich geeignet. Die Getriebemotoren der<br />

LogiDrive-Systeme sind auf die Intralogistik-, Paketlogistik<br />

und Flughafentechnik zugeschnitten und helfen bei der<br />

Variantenreduzierung. Das Design ist platzsparend, und das<br />

Aluminiumgehäuse spart Gewicht ein. Die bisherigen<br />

LogiDrive-Antriebe bestehen aus einem IE4-Synchronmotor<br />

mit Nennleistungen bis 5,5 kW, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />

und einem Nordac-Link-Frequenzumrichter,<br />

der in Motornähe installiert wird.<br />

www.nord.com<br />

PRÄZISIONS-PLANETENGETRIEBE IN<br />

MEHR VARIANTEN<br />

Die Präzisions-Planetengetriebe<br />

der Baureihen<br />

TQFE, TQFEK, MPE und<br />

MPEK erweitern die<br />

Effective-Line von<br />

Bonfiglioli in Design und<br />

Leistung. Die Serie TQFE<br />

deckt einen Drehmomentbereich<br />

von 18 bis<br />

155 Nm ab. Sie kombiniert<br />

eine kompakte<br />

Bauform mit einer<br />

standardisierten Flanschschnittstelle<br />

und ermöglicht damit eine einfache Montage<br />

bei vielen Anwendungen. Die MPE-Baureihe deckt einen<br />

Drehmomentbereich von 5 bis 155 Nm ab, kombiniert<br />

Leistung und Präzision mit einem günstigen Preis und ist<br />

dabei vielseitig. Sie ist ausgelegt für einen einfachen<br />

Retrofit und gewährt ein hohes Maß an Freiheit bei der<br />

Projektentwicklung. Beide Baureihen gibt es auch in einer<br />

rechtwinkligen Version, TQFEK und MPEK, für noch<br />

platzsparendere Layouts. Die Effective-Line passt zu einer<br />

Vielzahl von Anwendungen, die mittlere Präzision, Dynamik<br />

und Leistungsdichte erfordern. Dank einer großen Modularität<br />

gewährleistet die Linie eine einfache Installation und<br />

Nachrüstung.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

WÄLZLAGER FÜR DIE FÖRDERTECHNIK<br />

Wälzlager in<br />

Förderbändern & Co.<br />

müssen ganz<br />

besonderen<br />

Anforderungen<br />

gerecht werden: Je<br />

nach Einsatzbereich<br />

müssen sie hohen<br />

Belastungen<br />

trotzen, gute<br />

Dichtwirkung<br />

aufweisen oder<br />

einen guten Leichtlauf aufweisen. Der Karlsruher Wälzlagerspezialist<br />

Findling überzeugt mit seinem umfassenden<br />

Sortiment und seiner Leistungsklassenvielfalt. Die Bandbreite<br />

reicht von High-End-Produkten von Herstellern wie<br />

Nachi oder FYH bis hin zu Standard-Komponenten aus China<br />

oder Indien. Dank der guten Verfügbarkeit und des sehr<br />

guten Preis-Leistungs-Verhältnisses eignet sich auch die<br />

Produktserie ABEG eXtreme von Findling für den Einsatz in<br />

der Fördertechnik: Mit diesen speziellen Wälzlagern bietet<br />

das Unternehmen Lösungen für Anwendungen mit<br />

besonderen Ansprüchen. In der Fördertechnik stark nachgefragt<br />

werden zudem auch Gehäuselager – sie widerstehen<br />

hohen Belastungen sowie rauen Umgebungsbedingungen,<br />

was sie zum Mittel der Wahl für Förderstraßen etwa in<br />

Sägewerken macht.<br />

www.findling.com<br />

SPANNPOSITION KONSTANT IM VISIER<br />

Um Bearbeitungsfehlern oder Anlagenschäden vorzubeugen<br />

überwachen die berührungslosen Sensoren der Reihe<br />

InduSensor LVP von Micro-Epsilon konstant die Spannposition<br />

in Werkzeugmaschinen. Dank ihrer kompakten<br />

Bauweise lassen sie sich direkt in die Löseeinheit des<br />

Spannsystems integrieren. Hier wird der Hub der Zugstange<br />

gemessen. Ein aufgeklebter Ring auf der Zugstange<br />

bildet das Messobjekt für den Sensor. Ausgegeben wird ein<br />

Analogsignal, das der Hubbewegung der Zugstange beim<br />

Spannen des Werkzeugs entspricht. Auf diese Weise ist eine<br />

kontinuierliche Kontrolle möglich, ohne den Schaltpunkt<br />

aufwändig mechanisch einstellen zu müssen. Die ebenfalls<br />

miniaturisierte Elektronik kann entweder vor Ort oder im<br />

Schaltschrank untergebracht werden.<br />

www.micro-epsilon.com<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

MIT WENIGEN KLICKS ZUR PASSENDEN KOMPONENTE<br />

Mit den Online-Tools der ACE Stoßdämpfer GmbH finden Anwender einfach<br />

das passende Bauteil für ihre Anwendung oder ihr Problem. Für den schnellen<br />

Weg zur optimalen Lösung hält ACE Berechnungsprogramme unter<br />

https://www.ace-ace.de/de/berechnungen.html online parat. Damit können<br />

Anwender Stoßdämpfer, Gasfedern, Schwingungsdämpfer und Sicherheitsprodukte<br />

schnell und einfach selbst konfigurieren sowie im eShop bestellen.<br />

Wie das funktioniert, zeigt ein Beispiel aus der Praxis: Mithilfe eines ACE<br />

Online-Tools zur Berechnung von Schwingungsdämpfern konnte ein Anwender<br />

aus der Medizintechnik seine Wendelförderer effektiv von Vibrationen<br />

entkoppeln. Nach Eingabe einiger Eckdaten lieferte die Software in wenigen<br />

Minuten die passende Lösung – in diesem Fall vier isolierende Schwingungsdämpfer<br />

des Typs Hard Bell Mounts CM-VSC2-10-M10.<br />

www.ace-ace.de<br />

DATENFLUSS OHNE<br />

WEITERE<br />

SCHNITTSTELLEN<br />

Dass die zum Heben, Senken<br />

und Positionieren eingesetzten<br />

Aktuatoren von Linak auch<br />

höchsten Anforderungen<br />

gerecht werden, zeigt die<br />

CANopen-Schnittstelle in den<br />

Verstellantrieben. Damit ist ein<br />

bi-direktionaler Datenfluss<br />

ohne weitere Schnittstellen<br />

möglich. Das gilt nicht nur für<br />

die Daten, die zum Antrieb<br />

geschickt werden, um eine<br />

optimale Positionierung zu<br />

gewährleisten. Durch die<br />

Schnittstelle können auch<br />

Daten vom Antrieb auf<br />

Fahrzeug- und Systemebene<br />

genutzt werden. Daten wie<br />

Leistungsaufnahme und<br />

Lastprofile können z. B. für die<br />

vorausschauende Wartung<br />

verwendet werden. So lassen<br />

sich optimale Wartungszyklen<br />

realisieren und Produktionsstörungen<br />

vermeiden. Mit der<br />

neuen Schnittstelle sind die<br />

Aktuatoren auf das IoT<br />

vorbereitet. Ebenfalls neu ist<br />

eine IO-Link-Schnittstelle.<br />

www.linak.de<br />

BESUCHEN SIE UNS:<br />

Halle 5, Stand E13<br />

20–24 April <strong>2020</strong><br />

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SCHRITTE WEITER<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

LINEARE ANTRIEBSTECHNIK<br />

PROGRAMMIERBARES ROLLRING-<br />

GETRIEBE FÜR LINEARE BEWEGUNGEN<br />

Uhing hat mit dem Uhing Motion Drive eine lineare<br />

Antriebsmöglichkeit entwickelt. Das mechanische Rollringgetriebe<br />

bietet eine programmierbare Schnittstelle für<br />

anwendungsspezifische Aufgaben. Schwerpunktmäßig wird das<br />

Bauteil für Wickel- und Verlegeprozesse genutzt.<br />

Wolfgang Weber ist Geschäftsführer der<br />

Joachim Uhing GmbH & Co. KG in Flintbek<br />

Das Familienunternehmen Uhing ist seit Jahrzehnten für die<br />

Herstellung von Rollringgetrieben bekannt. Dank Weiterentwicklung<br />

und Innovation führte Gründer Joachim<br />

Uhing in dieser Zeit einige Industrieanwendungen von<br />

nachhaltiger Qualität ein. 1952 konstruierte Uhing auf Wunsch der<br />

Wickel und Verlegetechnik eine lineare Antriebsmöglichkeit, aus<br />

der das erste Rollringgetriebe mit glatter Welle entstand. Seitdem<br />

sind Nutzer wünsche und Bedürfnisse einer sich permanent<br />

wandelnden Industrie für die Unternehmensführung von Uhing<br />

eine wichtige Orientierung geworden.<br />

Ein Strickmaschinenhersteller bat Uhing, die manuell ausgeführte<br />

Hin- und Herbewegung zu automatisieren. Die technische<br />

Lösung des Unternehmens überzeugte den Auftraggeber und<br />

setzte sich dauerhaft im Betrieb fest. In den Folgejahren konnte<br />

Uhing weitere Getriebe an die variablen Bedürfnisse diverser<br />

Industrieanwendungen der allgemeinen Antriebstechnik anpassen.<br />

Ende des 20. Jahrhunderts folgte die Automatisierungswelle.<br />

Uhing begann die Entwicklung zusätzlicher elektronischer Steuerungen.<br />

Aus den Ergebnissen entstand 2016 das Uhing Motion<br />

Drive (UMD). Es richtete sich an die Anforderungen der Digitalisierung.<br />

Die Programmierung der Steuerung gewährleistet, dass<br />

beide Komponenten, Steuerung und Rollringgetriebe, aufeinander<br />

abgestimmt sind.<br />

Die UMD-Variante ist im Sinne der Industrie 4.0 nicht mehr „nur“<br />

elektronisch – die Uhing Motion Drive ist vom Wesen her nach wie<br />

vor ein mechanisches Rollringgetriebe, bei dem jedoch Skala und<br />

Umschaltung bautechnisch entfallen, erweitert um einen Schrittmotor<br />

und mit Sensoren sowie elektronischer Steuerung. Neben<br />

den für die Wickeltechnik standardisierten Programmen, lassen<br />

sich weitere anwenderspezifische Programmierungen eingeben<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DIE IDEE<br />

| AT12-17G |<br />

Multiachs-Servosystem<br />

AX8000: Minimale Zykluszeit,<br />

maximale Leistung<br />

„Ob es um den Einsatz in neuen<br />

Maschinen geht oder um den Umbau<br />

und die Aktualisierung vorhandener<br />

Anlagen – mit Uhing Motion Drive<br />

entsprechen wir unseren Kundenwünschen<br />

nach Digitalisierbarkeit<br />

der mechanischen Automationsprozesse.<br />

Und arbeiten damit ganz<br />

weit vorn an der nachhaltigen<br />

Zukunft der linearen Antriebe.“<br />

Wolfgang Weber, Geschäftsführer,<br />

Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />

Schneller Strom- und Lageregler:<br />

■ Stromregler-Reaktionszeit 1 µs<br />

■ Stromregler-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 16 µs)<br />

■ Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 32 µs)<br />

■ Lageregler-Zykluszeiten 62,5 µs<br />

■ EtherCAT-Zykluszeit 62,5 µs<br />

Die Uhing Motion Drive ohne die charakteristische Skala und die<br />

Umschaltung; stattdessen mit dem Motor und der Steuerung<br />

Halle 9,<br />

Stand F06<br />

und so bietet die Uhing Motion Drive ein großes Maß an Flexibilität<br />

für die allgemeine Antriebstechnik. Die Spezifikationen<br />

und Möglichkeiten der mecha nischen Prozesse lassen sich zudem<br />

elektronisch abbilden.<br />

Nach vielen Gesprächen mit Industriekunden – z. B. aus der<br />

papierverarbeitenden Industrie oder der Lebensmittelindustrie –<br />

hat Uhing das bewährte Rollring-Prinzip konti nuierlich weiterentwickelt.<br />

Uhing Motion Drive ist für produktionstechnische<br />

Modernisierungen Schritt für Schritt erweiterbar. Es lassen sich<br />

bspw. mit einer Steuerung mehrere Anlagen parallel steuern<br />

und überwachen.<br />

Fotos: Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />

www.beckhoff.de/AX8000<br />

Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff<br />

Antriebstechnik. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />

Raumausnutzung in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht<br />

gleichmäßigere Bewegungsabläufe durch erhöhte Abtastraten und<br />

somit eine optimierte Produktqualität. Die Strommessung erfolgt<br />

innerhalb 1 µs in einem FPGA.<br />

www.uhing.com


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBEREPARATUR<br />

SERVICE IN EISIGER HÖHE<br />

Der sichere und fortlaufende<br />

Betrieb der Liftanlagen ist für eine<br />

Skiregion von zentraler Bedeutung.<br />

Droht der Ausfall eines Skilifts<br />

durch einen technischen Defekt,<br />

muss rasch gehandelt werden.<br />

So geschehen im vergangenen Winter<br />

im Skigebiet Nendaz-Veysonnaz.<br />

Durch die schnelle Reparatur eines<br />

defekten Getriebes sorgte der<br />

Partner des Getriebeherstellers für<br />

die zügige Wiederaufnahme<br />

des Liftbetriebs.<br />

Andrea Balser ist Referentin Fachpresse bei der<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

Nendaz-Veysonnaz gehört zum bekannten Wintersportgebiet 4 Vallées<br />

rund um den Mont-Fort im Kanton Wallis, südöstlich des<br />

Genfersees. Es ist das größte der Schweiz und bietet 412 km<br />

Pistenvergnügen für Ski- und Snowboardfahrer auf einer Höhe zwischen<br />

821 und 3 300 m. Die Saison beginnt im Dezember und dauert – je nach<br />

Schneelage – bis April/Mai. Auf den 2 700 m hohen Greppon Blanc führen<br />

zwei Schlepplifte: der „Greppon Blanc 2“ ist ein Ankerlift, der „Greppon<br />

Blanc 1“ ein Tellerlift. In der Talstation dieses Liftes gab es im März 2019 einen<br />

technischen Defekt.<br />

ANALYSE IM SKIGEBIET<br />

Die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft Nendaz-Veysonnaz Bergbahnen<br />

AG bemerkten am Abend un gewöhnliche Laufgeräusche sowie eine erhöhte<br />

Temperatur am Getriebe und informierten die Firma Baco AG aus Steffisburg<br />

bei Thun, die für den Service der Skilifte zuständig ist. Weil man weder<br />

die Sicherheit der Skifahrer noch eine längere Unterbrechung des Betriebs riskieren<br />

wollte, wurde die Alfred Imhof AG um eine rasche Analyse und Diagnose<br />

gebeten. Das Unternehmen vertritt in der Schweiz Produkte und Lösungen von<br />

SEW-Eurodrive und ist dort erster Ansprechpartner in Sachen Antriebstechnik.<br />

Bereits am nächsten Morgen trafen sich Spezialisten der Alfred Imhof AG zu<br />

einer Sitzung. Schnell war klar, dass vor Ort eine Schwingungsmessung, eine<br />

Ölanalyse, eine Thermografie und eine Endoskopie not wendig waren, um<br />

eine aussagekräftige Diagnose zu erstellen. Nachdem der Kunde die vorgeschlagenen<br />

Condition-Monitoring-Maßnahmen genehmigt hatte, machten<br />

sich zwei Servicetechniker noch am selben Tag auf den Weg nach Nendaz.<br />

Von dort wurden sie per Allradfahrzeug, Gondel und Snowmobil zu ihrem<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01 Die Techniker nahmen direkt vor Ort<br />

mehrere Prüfungen vor: Schwingungsmessung,<br />

Ölanalyse, Thermografie und Endoskopie<br />

DIE IDEE<br />

Einsatzort gebracht. Im Gepäck: spezielle<br />

Arbeitskleidung mit Kälteschutz und acht<br />

Koffer mit Spezialwerkzeug. Die beiden erfahrenen<br />

Techniker führten eine genaue<br />

Problem analyse durch. Der Befund lautete:<br />

Am Kegelritzel waren mehrere Zähne gebrochen<br />

und an der zweiten Verzahnungsstufe<br />

mehrere Zähne defekt. Aus Sicherheitsgründen<br />

durfte der Skilift seinen Betrieb vorerst<br />

nur noch eingeschränkt fortführen.<br />

UNTERSTÜTZUNG AUS DER LUFT<br />

Für die schnelle Behebung des Schadens gab<br />

es nur eine mögliche Lösung: die Reparatur<br />

mit Austausch der defekten Teile. Umgehend<br />

wurden die benötigten Ersatzteile in Finnland<br />

bestellt. Dort betreibt SEW-Eurodrive<br />

ein eigenes Werk für Industriegetriebe. Die<br />

Lieferung erfolgte aufgrund des hohen Zeitdrucks<br />

per Luftfracht. Aus logistischen und<br />

organisatorischen Gründen wurde die Reparatur<br />

bei der Alfred Imhof AG in Münchenstein<br />

bei Basel durchgeführt.<br />

Nach der fachgerechten Entsorgung von 99 l<br />

Getriebeöl baute der Kunde das 1,3 t schwere<br />

Getriebe gemeinsam mit dem Servicepartner<br />

des Seilbahnherstellers aus und flog es<br />

mit dem Helikopter zur Talstation in Siviez,<br />

einer Ortschaft der Gemeinde Nendaz. Von<br />

dort aus wurde das komplette Getriebe per<br />

Jeep und Anhänger zur Imhof AG nach Münchenstein<br />

transportiert.<br />

Die Reparatur erfolgte an den beiden darauffolgenden<br />

Tagen. Anschließend wurde<br />

das Getriebe zum Schutz vor Korrosion neu<br />

lackiert. Es folgten noch einige Funktionstests<br />

vor dem Rücktransport ins Skigebiet.<br />

Dort wurde das Getriebe wiederum per Helikopter<br />

zurück zum Skilift geflogen, wo es von<br />

NVRM-Mitarbeitern und den zwei Service-<br />

„Wenn der Begriff Service fällt, denkt<br />

man meistens an Reparatur- oder<br />

Wartungsarbeiten. Mit den Life Cycle<br />

Services bietet SEW-Eurodrive seinen<br />

Kunden jedoch ein breites Service-<br />

Portfolio für jede Phase im Anlagenlebenszyklus.<br />

Bei dem ausgefallenen<br />

Skilift kamen Condition-Monitoring-<br />

Leistungen innerhalb der Nutzungsphase<br />

zum tragen. Weitere Phasen<br />

der Life Cycle Services sind<br />

Orientierung, Planung & Engineering,<br />

Beschaffung & Lieferung,<br />

Installation & Inbetriebnahme und<br />

Modernisierung.“<br />

Andrea Balser, Referentin Fachpresse,<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

VIDEO<br />

Ein Video zu diesem Serviceeinsatz<br />

finden Sie auf unserer Webseite<br />

unter:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/sew_0320


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

02<br />

03<br />

04<br />

02 Das reparierte Getriebe wird per<br />

Lastenhubschrauber, der mit mehr als<br />

1 100 kW Dauerleistung über 4 t Nutzlast<br />

transportieren kann, auf den Berg gebracht<br />

03 Befund der Problem analyse:<br />

Am Kegelritzel waren mehrere Zähne<br />

gebrochen und an der zweiten<br />

Verzahnungsstufe mehrere Zähne defekt<br />

04 Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher<br />

bei der Alfred Imhof AG,<br />

orderte die Ersatzteile per Luftfracht aus<br />

Finnland und ließ sie in der Werkstatt<br />

einbauen<br />

technikern der Alfred Imhof AG wieder eingebaut wurde. Nach der Inbetriebnahme<br />

und der Übergabe an den Kunden nahm der Skilift seinen Betrieb wieder<br />

wie gewohnt auf.<br />

ERFOLGREICHE REPARATUR<br />

Die Betriebsunterbrechung dauerte sechs Tage. Für eine Bergbahn, die ihre Kunden<br />

transportieren will, eine lange Zeit. Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher<br />

bei der Alfred Imhof AG erklärt, warum dies unter den gegebenen Umständen<br />

die schnellstmögliche Lösung war: „Die Ersatzteile mussten aus Finnland<br />

eingeflogen und in unserer Werkstatt eingebaut werden. Dank unseres<br />

langjährigen Know-hows in der Seilbahnbranche konnten wir bei der Beratung,<br />

Problemanalyse, Lösungsfindung und Behebung rasch und kompetent reagieren.<br />

Der Bahnbetreiber stellte die Sicherheit seiner Passagiere an erste Stelle und<br />

nahm die mehrtägige Betriebsunterbrechung in Kauf.“<br />

Fotos: Alfred Imhof AG<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

PRECISION GEARS<br />

Seit über 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />

Zahnrädern und Verzahnten Wellen 100 – 2.000mm<br />

Alle Fertigungsschritte im Haus<br />

28.000 m² Produktionsfläche<br />

Eigene Härterei<br />

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Freyensteiner Chaussee 15<br />

D-16928 Pritzwalk<br />

www.zahnradwerk.com


PASSGENAUER ENCODER FÜR FLACHMOTOREN<br />

Faulhaber hat die BTX-Familie der<br />

bürstenlosen DC-Motoren um<br />

den durchmesserkonformen,<br />

magnetischen Encoder IEF3-4096<br />

ergänzt. Er ist nur 6,2 mm lang<br />

und vollständig in das Motorgehäuse<br />

integriert. In dieser flachen<br />

Bauform bietet er drei Kanäle mit<br />

Indexfunktion und eine Auflösung<br />

bis 4 096 Impulse pro Umdrehung. Zudem ist eine Variante mit<br />

Line Driver verfügbar. Der Encoder lässt sich mit den gehäusten<br />

BXT-Motoren 2214, 3216 und 4221…BXT H kombinieren. Dies<br />

bietet sich an, wenn auf engem Raum präzise positioniert<br />

werden muss und große Drehmomente gefordert sind.<br />

www.faulhaber.com<br />

Weitere Produktmeldungen und aktuelle<br />

Informationen rund um das Thema<br />

Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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ANPASSBARE<br />

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MESSGETRIEBE<br />

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KBK Antriebstechnik führt ab<br />

sofort Vorsatzmessgetriebe im<br />

Programm. Diese sind auf hohe<br />

Übertragungsgenauigkeit<br />

ausgelegt und eignen sich für<br />

NC-gesteuerte Werkzeugmaschinen,<br />

Anlagen und Roboter,<br />

sowie Drehtürmen, Antennen<br />

oder Kränen. Hier greifen die<br />

Getriebe in die Zahnkränze ein<br />

und erfassen präzise die<br />

aktuelle Position der Anwendung.<br />

Mit Außendurchmessern<br />

von 65 bis 180 mm empfehlen<br />

sie sich auch bei kleineren<br />

Bauräumen. Angeboten<br />

werden die Baureihen VGA und<br />

VGB. Während die VGA-Serie<br />

den direkten Anbau eines<br />

Drehgebers über ein Ritzel<br />

ermöglicht, wird die VGB-<br />

Variante über eine Montageglocke<br />

sowie eine Kupplung<br />

mit dem Getriebe verbunden.<br />

Beide Ausführungen werden<br />

individuell ausgelegt und<br />

übersetzen wahlweise ins<br />

Schnelle oder Langsame. Die<br />

spielfreien, abgedichteten<br />

Getriebe (IP44) sind zudem in<br />

Edelstahl lieferbar.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Die leistungsstarke Ventilinsel SY ist ein 100 % modulares Multitalent und höchst fl exibel<br />

einsetzbar – von Standardanwendungen bis hin zu sicherheitsgerichteten Applikationen<br />

nach EN ISO 13849.<br />

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sehr hohe Durchflussrate bei kleiner Baugröße<br />

verschiedene Ventilgrößen auf einer Insel kombinierbar,<br />

Austausch und Anpassung vor Ort<br />

hohe Lebensdauer mit 200 Mio. Schaltspielen<br />

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KUGELGEWINDETRIEBE<br />

PRÄZISION IM<br />

SUBMIKROMETERBEREICH<br />

Es erfordert ein Bündel an Maßnahmen –<br />

von der Materialauswahl bis zur<br />

Auslieferung der fertigen Produkte – um<br />

sicherzustellen, dass Kugelgewindetriebe<br />

immer und jederzeit den höchsten<br />

Qualitätsanforderungen des Maschinenund<br />

Gerätebaus gerecht werden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist Entwicklungsleiter<br />

bei der August Steinmeyer GmbH & Co. KG in Albstadt<br />

Kugelgewindetriebe sind im Maschinen- und Apparatebau ein unersetzliches<br />

Antriebselement für die Realisierung dynamischer und<br />

gleichzeitig exakter Positionieraufgaben. Jede Aufgabenstellung<br />

erfordert dabei ihren eigenen speziellen Kugelgewindetrieb. Damit<br />

hat sich dieser zu einem Bauteil entwickelt, das ein hohes Maß an Spezialisierung<br />

verlangt.<br />

Wichtige Beurteilungskriterien für die Qualität von Kugelgewindetrieben<br />

sind Laufruhe, Geräuschentwicklung, Vibrationen, Einlaufverhalten und<br />

Energieeffizienz. Die Spezialisten der August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />

aus Albstadt wissen aus langjähriger Erfahrung, worauf es ankommt. Das<br />

Unternehmen aus Baden-Württemberg ist auf die Entwicklung und Fertigung<br />

qualitativ besonders hochwertiger Kugelgewindetriebe spezialisiert<br />

und fertigt diese seit den 1960er-Jahren. Dabei bewegen sich die Produkte<br />

des Unternehmens, die individuell auf die Anforderungen der Kunden<br />

abgestimmt werden, hinsichtlich ihrer Präzision im Submikrometerbereich<br />

und werden damit allerhöchsten Qualitätsanforderungen gerecht.<br />

„Bei der Produktion hochpräziser Kugelgewindetriebe spielen Faktoren<br />

wie Materialien, Fertigungsverfahren und Montage sowie Mess- und Prüfeinrichtungen<br />

eine entscheidende Rolle“, erklärt Jens-Uwe Gühring,<br />

Vertriebsleiter bei August Steinmeyer, und erläutert weiter: „Auch Ausbildungsstand<br />

und Qualifikation der Fachkräfte beeinflussen maßgeblich die<br />

Qualität der Produkte. Daher produzieren wir unsere Kugelgewindetriebe<br />

ganz bewusst vollständig in Deutschland.“ Das Albstädter Traditionsunternehmen<br />

investiert regelmäßig in neueste Technologien. Zudem ergreift es<br />

in allen genannten Bereichen eine Vielzahl qualitätsverbessernder und<br />

-sichernder Maßnahmen, um seine Kunden zuverlässig mit Miniatur-,<br />

Präzisions- und Schwerlastkugelgewindetrieben allerhöchster Güte beliefern<br />

zu können. Besonders strenge Auflagen gelten für Kugelgewindetriebe für<br />

die Luft- und Raumfahrt. Doch auch diese erfüllt das Unternehmen.<br />

Da rüber hinaus ist es nach den Normen 9001 (Kugelgewindetriebe für<br />

herkömmlichen Maschinen- und Apparatebau) und 9100 (Kugelgewindetriebe<br />

für die Luftfahrtbranche) zertifiziert.<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

DIE IDEE<br />

NEUESTE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN UND<br />

HOCHWERTIGE MATERIALIEN<br />

Die Art der Fertigung beeinflusst maßgeblich die geometrischen Genauigkeiten<br />

wie Rund- und Planlauf der Kugelgewinde sowie die Laufbahnqualität hinsichtlich<br />

Präzision, Rauigkeit und Welligkeit. Daher schleift August Steinmeyer z. B.<br />

die Spindelgewinde in einem Durchlauf – auch die zweigängigen Ausführungen –<br />

und überschleift den Spindelgewindeaußendurchmesser auf ganzer Länge auf<br />

Rundlauf. Die Rundlauftoleranzen der Lagerzapfen liegen dabei zwischen 5 und<br />

15 µm. Von Beginn an wird dabei mit gehärtetem Material gearbeitet. So kommt<br />

für Spindeln das auf eine Ober flächenhärte von 60 HRC gehärtete Linearwellenmaterial<br />

Cf53 zum Einsatz. Muttern werden in einer Aufspannung vorbearbeitet.<br />

In einer zweiten Aufspannung folgt die Feinbearbeitung von Innen gewinde,<br />

Flansch und Zentrierbund. Auf diese Weise werden Rund- und Planläufe von unter<br />

10 µm erreicht. Material ist der auf 62 HRC gehärtete Wälzlagerstahl 100Cr6.<br />

Für die Härtung der Werkstoffe wird ein spezielles Härteverfahren eingesetzt,<br />

das die mechanischen Eigenschaften der Materialien erheblich verbessert. Die<br />

Verwendung gehärteter Materialien hat viele Vorteile; darunter eine bestmögliche<br />

Zähigkeit bei höherer Härte und einen gleichzeitig deutlich geringeren<br />

Härteverzug sowie verbesserte Prozessparameter und eine Reduktion der Prozessschritte.<br />

Darüber hinaus verbessern sich Laufeigenschaften und Lebensdauer<br />

der Kugelgewindetriebe wesentlich.<br />

Die Sorgfalt bei der Materialauswahl betrifft jedoch nicht nur die Werkstoffe für<br />

Spindeln und Muttern. Eine besondere Bedeutung für die anforderungsgerechte<br />

Funktion der Kugelgewindetriebe kommt auch der Art der Schmierung und der<br />

Auswahl des entsprechenden Schmiermittels zu. Gleiches gilt für die Wahl des<br />

Kugel materials und mögliche Beschichtungen.<br />

Zudem investiert August Steinmeyer zur Verbesserung der Produkt- und<br />

Prozessqualität regelmäßig in die Entwicklung neuester Fertigungstechnologien.<br />

Dazu zählen z. B. in jüngerer Zeit das Optislite-Verfahren für eine Verbesserung<br />

der Laufeigenschaften bei Miniatur-Kugelgewindetrieben und<br />

die Xi-Plus- Technologie für die Steigerung der Oberflächenqualität von<br />

„Präzision im Submikrometerbereich<br />

und allerhöchste Qualitätsansprüche<br />

verlangen in der Produktion nicht nur<br />

Sorgfalt bei der Materialauswahl und<br />

innovative Herstellungsverfahren,<br />

sondern vor allem gut ausgebildete<br />

und engagierte Fachkräfte. Um die<br />

Fertigungsqualität stets gewährleisten<br />

zu können, produzieren wir<br />

bewusst vollständig in Deutschland<br />

und legen Wert auf eine optimale<br />

Aus- und Weiterbildung unserer<br />

Mitarbeiter.“<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen,<br />

Entwicklungsleiter,<br />

August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 21


LINEARTECHNIK<br />

01 02<br />

04 05<br />

Präzisions- Kugelgewindetrieben. Diese Technologien bringen<br />

zahlreiche weitere Vorteile mit sich: So sorgen die optimierten<br />

Laufeigenschaften für eine höhere Laufruhe, verringerte Reibmoment-Toleranzen<br />

steigern die Positioniergenauigkeit. Der<br />

geringere Verschleiß verlängert die Lebensdauer der Kugelgewindetriebe<br />

und die reduzierte Geräusch entwicklung senkt<br />

ganz allgemein den Geräuschpegel während des Betriebs. Und<br />

nicht zuletzt verbessern beide Verfahren die Energieeffizienz<br />

der Kugelgewindetriebe.<br />

MODERNER MASCHINENPARK<br />

Des Weiteren hält das Unternehmen seinen Maschinenpark stets<br />

up-to-date. Auch zurzeit werden Werk und Maschinenpark modernisiert.<br />

In diesem Zusammenhang werden ältere Maschinen gegen<br />

neue ausgetauscht und eine neue Ölfilteranlage installiert, an die<br />

alle Gewindeschleifmaschinen sukzessiv angeschlossen werden.<br />

Die Ölanlage reinigt die Schleifemulsionen noch besser von Schleifrückständen<br />

und sorgt damit für deutlich höhere Qualitätsstandards<br />

beim Schleifprozess. Im Zuge der Modernisierung des<br />

Maschinenparks werden auch die Rüstzeiten und die Montageprozesse<br />

optimiert.<br />

Um bei der Fertigung den Anforderungen der verschiedenen Produktgruppen<br />

gerecht zu werden, hat Steinmeyer seine Fertigung<br />

entsprechend nach Standard- und Sonder-Kugelgewinde trieben<br />

sowie nach Miniatur- und Luftfahrt-Kugelgewindetrieben segmentiert.<br />

Überdies setzen die Albstädter auf Fließfertigung mit einer<br />

engen Abstimmung der einzelnen Prozessschritte. Ein schneller<br />

Informationsfluss und kurze Produktionswege sowie der Abbau<br />

von Schnittstellen tragen ebenfalls zu einer Optimierung der Fertigungsqualität<br />

bei.<br />

GUT AUSGEBILDETE FACHKRÄFTE<br />

Neben einem stets aktuellen Maschinenpark sind gut ausgebildete<br />

Fachkräfte und kompetent beratende, erfahrene Ingenieure eine<br />

entscheidende Voraussetzung für qualitativ hochwertige Kugelgewindetriebe.<br />

Steinmeyer bildet daher seine eigenen Fachkräfte in<br />

den Berufen Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Duales<br />

Studium Bachelor of Engineering Maschinenbau, Industriekaufmann,<br />

Fachkraft für Systemintegration und Fachkraft für Lagerlogistik<br />

aus. Zudem schult das Unter nehmen seine Mitarbeiter<br />

regelmäßig. Denn nur wirklich gut ausgebildetes, motiviertes Personal<br />

kann die hohen Qualitätsanforderungen von der Entwicklung<br />

bis hin zur Fertigung und Montage von Kugelgewindetrieben erfüllen.<br />

Erst kürzlich wurde das Personal im Bereich Gewindeschleifen<br />

aufgestockt. „Jeder einzelne Mitarbeiter lebt unseren unternehmensinternen<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, bestätigt<br />

Gühring. Dazu gehört auch, penibel auf Sauberkeit während der<br />

Montage und dem Einbau der Kugelgewindetriebe zu achten, um<br />

die geforderten Eigenschaften zu erreichen.<br />

PRÜFVERFAHREN UND NORMEN<br />

Einige der Qualitätskriterien für Kugelgewindetriebe können nach<br />

DIN 69051-3 bzw. ISO 3408-3 beurteilt werden. Dazu zählen der<br />

zulässige Schwankungsbereich des Leerlauf-Dreh moments sowie<br />

der maximale Fehler bei der Steigungsgenauigkeit des Spindelgewindes<br />

und den Rund- und Planläufen. Auch die Mutternsteifigkeit<br />

lässt sich anhand einer DIN bzw. ISO-Norm bewerten (DIN<br />

69051-6 bzw. ISO 3408-4).<br />

Allerdings lassen sich damit die Einflüsse von Umlenkungen,<br />

Laufbahnqualität u. ä. auf das Laufverhalten, die Positionier-<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

01 Der Hersteller ist auf die Entwicklung und Fertigung qualitativ<br />

hochwertiger Kugelgewindetriebe spezialisiert<br />

02 Neueste Fertigungstechnologien gewährleisten<br />

Prozesssicherheit und ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau<br />

03 Eine Reihe von Prüfständen überwachen umfassend<br />

die hohen Qualitätsanforderungen an Kugelgewindetrieben<br />

04 Die Qualität der Miniatur-Kugelgewindetriebe werden<br />

auf einem eigens entwickelten Prüfstand überprüft<br />

03<br />

05 Die Qualitätssicherung entspricht sogar den besonders<br />

strengen Anforderungen der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

genauigkeit und die Lebensdauer von Kugelgewinde trieben damit<br />

nicht erfassen. Doch auch für dieses Problem wurde eine Lösung<br />

gefunden: Die hauseigenen Konstruk teure entwickelten eine<br />

Reihe von Prüfständen, mit denen die hohen Qualitätsanforderungen<br />

an Kugelgewindetriebe überwacht werden können. So<br />

werden etwa bei größeren Kugelgewindetrieben hochgenau die<br />

Leerlauf-Dreh momente erfasst, Frequenzanalysen durchgeführt<br />

und bei Hochgeschwindigkeitsanforderungen die Geräuschentwicklungen<br />

detektiert.<br />

Für Miniatur-Kugelgewindetriebe entwickelten sie spezielle<br />

Prüfstände für die hochpräzise Messung der Positioniergenauigkeit.<br />

Zusätzliche Prüfstände messen die Zylindrizität des Spindelgewindes,<br />

denn sie bestimmt ein weiteres wichtiges Merkmal eines<br />

guten Kugelgewindetriebs: den kontinuier lichen, nur minimal<br />

schwankenden Drehmomentverlauf.<br />

Mit diesen umfassenden Maßnahmen von der Entwicklung und<br />

Auswahl der Materialien bis zur Auslieferung der fertigen Produkte,<br />

sichert August Steinmeyer die Qualität seiner Kugelgewindetriebe.<br />

Fotos: August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />

www.steinmeyer.com<br />

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LINEARTECHNIK<br />

VERFAHRACHSEN<br />

AUTOMATION MIT ROBOTERACHSEN IM<br />

KLEINEREN LASTBEREICH OPTIMIERT<br />

Wird der Roboter mit einer siebten Achse mobil gemacht,<br />

lässt sich sein Arbeitsbereich deutlich vergrößern. Dabei verfährt<br />

er auf einem Linearsystem und kann so Aufgaben an mehreren<br />

Orten übernehmen. Für den Anwender ergeben sich<br />

nennenswerte Vorteile wie eine effizientere Auslastung,<br />

flexiblere Prozesse und geringere Kosten.<br />

Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter<br />

bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Kleiner, leichter, flexibler, komfortabler: Die Trends in der<br />

Robotik gehen klar in Richtung Leichtbau, Modularität<br />

und Einfachheit. Gefragt sind hauptsächlich kompakte,<br />

wandlungsfähige und unkomplizierte Lösungen. Kein<br />

Wunder also, dass sich besonders die intuitiv zu bedienenden<br />

Roboterarme von Universal Robots (UR) wachsender Beliebtheit<br />

erfreuen. Ebenfalls stark im Kommen: Roboter für Automatisierungsaufgaben<br />

mit kleineren Traglasten. Egal ob populärer<br />

Cobot oder herkömmlicher Industrieroboter: Wird der Roboter<br />

mit einer siebten Achse mobil gemacht, lässt sich sein Arbeitsbereich<br />

deutlich vergrößern.<br />

01 Mit einer siebten Achse lässt sich der Aktionsradius<br />

von Robotern unkompliziert und wirtschaftlich erweitern<br />

BELASTBAR UND PRÄZISE TROTZ<br />

KOMPAKTER BAUWEISE<br />

Speziell für kleinere und mittlere Traglasten bietet Rollon, ein<br />

Komplettanbieter für Lösungen im Bereich der Lineartechnik,<br />

eine große Auswahl an modularen Verfahrachsen aus Aluminium.<br />

Der Einsatz von Aluminium sorgt für ein geringes<br />

Gewicht, eine schnelle Montage, eine große Flexibilität sowie<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig zeichnen sich die<br />

strang gepressten Profile durch eine hohe Steifigkeit, Belastbarkeit,<br />

Präzision und Zuverlässigkeit aus –und das bei besonders<br />

kompakter Bauweise. Das vielfältige Portfolio umfasst Linearachsen<br />

mit Kugel- oder Rollenlager, Riemen- oder Zahnstangenantrieb<br />

sowie schmierstofffreie, abgedeckte und offene<br />

Varianten. Die Variantenvielfalt ermöglicht eine sehr präzise<br />

Dimensionierung der Achse und reduziert so die Kosten für<br />

den Anwender deutlich. Durch einfaches Verbinden mehrerer<br />

Profile kann die Länge der Verfahrachsen beliebig erweitert<br />

und damit die Reichweite des Roboters nahezu unendlich erhöht<br />

werden.<br />

Um die spezifischen industriellen Automatisierungsaufgaben<br />

zu erfüllen, sind statt einzelner Komponenten zunehmend individualisierte<br />

Systemlösungen gefordert. Rollon arbeitet daher<br />

eng mit ausgewählten Systemintegratoren und Maschinenbauern<br />

zusammen. Das Ergebnis sind technisch und wirtschaftlich<br />

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LINEARTECHNIK<br />

02<br />

05 06<br />

optimale Automationskonzepte, die individuell und passgenau auf<br />

die jeweilige Applikation zugeschnitten sind.<br />

Für die beliebten Leichtbauroboter von Universal Robots hat Rollon<br />

robuste Achsen im Programm, die optimal auf die Zusammenarbeit<br />

mit den flexiblen Roboterarmen aus Dänemark vorbereitet sind. Die<br />

besonders geschützten Lineareinheiten der Baureihen Robot (Plus<br />

System) und R-Smart (Smart System) aus der Actuator Line verfügen<br />

über eine hohe Systemsteifigkeit, Traglast, Momentensteuerung,<br />

Verfahrgeschwindigkeit sowie Positioniergenauigkeit und sind<br />

damit wie geschaffen für den Einsatz als siebte Achse. In Verbindung<br />

mit einem B&R-Servoverstärker sowie einer speziellen UR-Integrationssoftware<br />

machen sie Cobots innerhalb kürzester Zeit mobil.<br />

„Dahl Linear Move“ ist der Name der unkomplizierten Plug-and-<br />

Play-Lösung für die schnelle UR-Integration und eine Kooperation<br />

von Rollon und Dahl Automation, einem erfahrenen Systemintegrator<br />

und langjährigen Vertragspartner von Universal Robots.<br />

ROBUSTE LINEAREINHEITEN MIT<br />

HOHER LEISTUNG<br />

Die eingesetzten Rollon-Lineareinheiten verfügen über eine robuste<br />

Struktur aus einem stranggepressten, eloxierten Aluminiumprofil<br />

mit quadratischem Querschnitt. Die Antriebskraft wird durch einen<br />

stahlverstärkten Zahnriemen aus Polyurethan übertragen. Der UR-<br />

Roboter verfährt auf zwei parallelen Profilschienenführungen mit<br />

insgesamt vier Laufwagen, die alle auftretenden Lasten und Momente<br />

stützen. Die kugelgeführten Systeme gewährleisten eine hohe Tragfähigkeit<br />

und Belastbarkeit und punkten darüber hinaus mit einem<br />

wartungsarmen Betrieb, geringer Geräuschentwicklung sowie<br />

einer langen Lebensdauer. Über das intuitive UR-Interface der<br />

Verfahreinheit soll sich das Linearsystem bequem einrichten und<br />

bedienen lassen. Auch Änderungen am Produktionslayout kann<br />

der Anwender auf einfache Weise vornehmen. Besondere Programmierkenntnisse<br />

sind dafür nicht erforderlich.<br />

In einer aktuellen Anwendung hat ein Hersteller von Kunststoffflaschen<br />

und -kanistern mit „Dahl Linear Move“ seine Automatisierung<br />

weiter vorangetrieben. Seit knapp anderthalb Jahren übernimmt<br />

ein UR10e auf einer vertikal angebrachten Rollon-Achse<br />

vom Typ R-Smart 220 SP4 die komplexe Flaschenpalettierung, die<br />

früher händisch von einem Werker ausgeführt wurde. Der Cobot<br />

holt die Flaschen vom Förderband und errichtet auf einer Palette<br />

Stapel mit einer Höhe bis zu 2 m. Möglich wird diese Wendigkeit<br />

durch die siebte Achse, die dem Cobot mehr Bewegungsfreiheit<br />

verschafft. Durch einen langsamen Zyklus bewegt sich der UR10e<br />

in dieser Applikation mit einer Geschwindigkeit von 0,2 m/s, die<br />

Wiederholgenauigkeit liegt bei ± 0,05 mm. Wechselnde Packmuster<br />

lassen sich dank der Dahl Palettiersoftware bequem einstellen.<br />

FÜR JEDEN UR-ROBOTER DIE PASSENDE ACHSE<br />

Der UR10e ist für Lasten bis zu 10 kg ausgelegt und gehört damit zu<br />

den größeren Robotern von Universal Robots. Auch für die beiden<br />

kleineren „Geschwister“ UR3 (Traglast: 3 kg, Reichweite: 500 mm)<br />

und UR5 (Traglast: 5 kg, Reichweite: 850 mm) liefert Rollon ent-<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

03 04<br />

02+03 Möglich ist auch die Installation an der Decke – geeignet für<br />

die Maschinenbeladung – oder aber auch an der Wand<br />

04 Vertikal-Palettieranwendung mit dem UR10; dank der siebten Achse<br />

kann der Cobot Höhenunterschiede zwischen Förderband und Palettierstapel<br />

überwinden<br />

DIE IDEE<br />

05 „Dahl Linear Move“ wurde speziell für die einfache Integration mit<br />

UR-Robotern entwickelt und ist mit wenigen Handgriffen betriebsbereit<br />

06 Optional ist die siebte Achse mit einer vollständig begehbaren<br />

Abdeckung erhältlich<br />

sprechende Linearachsen – passgenau abgestimmt in puncto Größe und Leistungsfähigkeit.<br />

So kommen beim UR3 die Baugrößen 130 mm (Robot) oder<br />

120 mm (R-Smart) zum Einsatz und beim UR5 die Baugröße 160 mm (beide<br />

Versionen). Für den UR10 steht neben der offenen 220er R-Smart ebenfalls eine<br />

robustere Robot-Variante zur Verfügung. Ein Abdeckriemen aus Polyurethan<br />

schützt bei den Robot-Achsen den Riemenantrieb vor Staub, Schmutz, Fremdkörpern,<br />

Flüssigkeiten und anderen Verunreinigungen. Das ist insbesondere in<br />

verschmutzten Umgebungen von Vorteil. Alle Baugrößen verfügen über einen<br />

maximalen Verfahrweg von 6 000 mm, für die notwendige Dynamik sorgen<br />

Geschwindigkeiten von bis zu 4 m/s bzw. 5 m/s sowie Beschleunigungen bis<br />

zu 50 m/s 2 .<br />

Ob Palettieren, Handling oder Be- und Entladung: Mit „Dahl Linear Move“ sollen<br />

Anwender ihre UR-Roboter noch effizienter und flexibler einsetzen können. Im<br />

Grunde lässt sich mit einer Linearachse von Rollon der Aktionsradius aller Roboter<br />

erweitern, unabhängig vom Hersteller oder Robotertyp. Je größer die benötigte<br />

Reichweite für den Prozess ist, desto mehr spart der Anwender durch die Kombination<br />

aus Roboter und Linearachse im Vergleich zu zwei oder mehreren Einzelrobotern.<br />

Der Roboter ist flexibel einsetzbar und die Linearachse ist schneller und<br />

günstiger als ein Roboter. Kombiniert man beides, hat man die Anwendungsvielfalt<br />

des Roboters verfügbar, kann diesen jedoch auf wirtschaftliche Art und Weise mehr<br />

Arbeitsstationen zuweisen. Das gesamte Konzept der siebten Achse bietet höhere<br />

Flexibilität als eine Roboter-OEM-Lösung und ist gerade bei kleineren und mittleren<br />

Robotern eine wirtschaftliche Alternative zur Stahlbauweise.<br />

Fotos: Rollon GmbH<br />

www.rollon.com<br />

„Einen Roboter mit einer siebten Achse<br />

zu kombinieren, erfordert einen<br />

großen Anpassungs- und Programmieraufwand.<br />

Mit unseren UR+-zertifizierten<br />

Linearachsen gehören solche<br />

Probleme der Vergangenheit an.<br />

Zusammen mit den UR-Spezialisten<br />

von Dahl Automation haben wir eine<br />

Plug-&-Play-Lösung – die Dahl Linear<br />

Move – entwickelt, die vollständig<br />

Universal Robots systemintegriert,<br />

individuell konfigurierbar und<br />

kinderleicht zu bedienen ist. Noch nie<br />

war es so einfach, einen Universal<br />

Robot mit einer Linear achse zu<br />

verbinden.“<br />

Andreas Kaiser, Direktor Business<br />

Development, Rollon GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 27


MARKTPLATZ<br />

HOHE PRÄZISION BEI GERINGER<br />

SPANNKRAFT<br />

Die neuen Präzisions-<br />

Dreibackenfutter von<br />

Norelem eignen sich<br />

für Aufgaben in der<br />

Messtechnik und<br />

Laserbeschriftung,<br />

indem sie das<br />

Innen- und Außenspannen<br />

runder<br />

Werkstücke vereinfachen.<br />

Kennzeichnend<br />

sind ein<br />

Rundlauf von < 0,03 mm, ein Planlauf von < 0,01 mm und eine<br />

Spannwiederholgenauigkeit von < 0,01 mm. Sie sind in vier<br />

Baugrößen erhältlich. Die Backenfutter der Baugrößen 50 mm<br />

und 64 mm bestehen aus Stahl. Bei den 104- sowie 160-mm-<br />

Varianten kommen Aluminium-Grundkörper zum Einsatz. Das<br />

Spannen des Werkstücks erfolgt durch leichtes Drehen des<br />

Spannrings von Hand oder über den mitgelieferten Spannhebel.<br />

Die gehärteten Spannbacken sind nach außen hin abgestuft<br />

und umkehrbar. Das Set umfasst zudem Zylinderstifte in<br />

verschiedenen Größen. Diese werden an der Backenoberseite<br />

eingesteckt und dienen dem erhöhten Spannen kleiner Teile.<br />

Über die an der Unterseite befindlichen Gewinde lassen sich die<br />

Backenfutter auch ortsfest verschrauben.<br />

www.norelem.de<br />

EDELSTAHL-SERVOMOTOR OHNE ECKEN<br />

UND KANTEN<br />

Für Prozesse mit hohen<br />

Hygieneanforderungen<br />

bietet Baumüller die<br />

Edelstahl-Servomotoren<br />

der Baureihe HYG1 an.<br />

Die Motoren mit<br />

Schutzklasse IP69K<br />

bieten beste hygienische<br />

Eigenschaften bei hoher<br />

Leistungsdichte und<br />

einem gleichzeitigen<br />

Verzicht auf platzraubende Schutzeinhausungen. Der<br />

kompakte Servomotor hat ein rundes Gehäuse aus Edelstahl<br />

und kommt mit der Einkabellösung sowie Hiperface-DSL-<br />

Geber ohne weitere Steckanschlüsse und damit sehr<br />

geringem Verdrahtungsaufwand aus. Ecken und Kanten<br />

wurden konsequent vermieden, um höchste Anforderungen<br />

an die Hygiene und Robustheit auch in aggressiven Umgebungen<br />

erfüllen zu können. Das gewellte Design des Servomotors<br />

maximiert die Oberflächengröße und damit die<br />

Eigenkühlung des Motors. So ist die Leistungsdichte bei<br />

geringem Bauraum besonders groß. Verfügbar ist der Motor<br />

aktuell in der Baugröße 36 und in drei verschiedenen Baulängen<br />

mit einer Leistung bis 1 160 W und einer Drehzahl von<br />

1 000 bis 4 000 min -1 .<br />

www.baumueller.de<br />

ENERGIEEFFIZIENT UND VARIANTEN-<br />

REDUZIEREND<br />

SCHNELLER ZUM<br />

MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEB<br />

Nord Drivesystems verfolgt mit dem Intralogistik-Konzept<br />

LogiDrive einen TCO-Ansatz, der Variantenreduzierung und<br />

Energieeffizienz mit Systemlösungen für die Intralogistik<br />

kombiniert. Förderbänder für Flughäfen, Warenlager und<br />

Paketzentren werden häufig auf die zu erwartende Maximallast<br />

ausgelegt. Hieraus resultieren meist zu groß dimensionierte<br />

Antriebe. LogiDrive wirkt dem durch eine gezielte Variantenreduzierung<br />

mit Synchronmotoren entgegen. Sie haben im<br />

Vergleich zur Asynchrontechnik eine verbesserte Energieverbrauchsperformance<br />

in Teillast- und Teilgeschwindigkeitsbereichen.<br />

Die Frequenzumrichter des Herstellers können die<br />

Abtriebsgeschwindigkeit über einen Frequenzbereich von 25 bis<br />

100 Hz regeln. Dank der guten Überlastfähigkeit moderner<br />

Synchronmotoren, kann dadurch statt verschiedener Motorbaugrößen<br />

ein einziger Motortyp eingesetzt werden. Die<br />

Systeme sind zudem durch Plug-&-Play-Technik wartungs- und<br />

installationsfreundlich.<br />

www.nord.com<br />

Rodriguez kann Miniatur-Kugelgewindetriebe innerhalb von<br />

sechs bis acht Wochen liefern und ist damit schneller als viele<br />

Wettbewerber. Bei Miniatur-Kugelgewindetrieben gibt es seit<br />

einiger Zeit Lieferengpässe, da sich die Anzahl der Anbieter<br />

reduziert hat, während der Bedarf gestiegen ist. Miniatur-<br />

Kugelgewindetriebe mit Durchmessern von 4 bis 12 mm kommen<br />

in der Halbleiterindustrie, der Optik und dem Maschinenbau zum<br />

Einsatz. Bei Rodriguez sind Modelle aus Stahl und Edelstahl<br />

verfügbar, geschliffene Ausführungen bis Klasse C1 sind möglich.<br />

Ansonsten umfasst das Lineartechnik-Sortiment des Herstellers<br />

auch Profilschienenführungen, Elektrohubzylinder und komplette<br />

Linearsysteme. An Präzisionslagern bietet er Kugeldrehverbindungen,<br />

Axial-Radial-Zylinderrollenlager und Dünnringlager an. Unter<br />

dem Namen Value Added Products (VAP) entwickelt das Unternehmen<br />

kundenspezifische Systemlösungen auf Basis seiner<br />

Wälzlager- und Lineartechnik mit einem Rundum-Service.<br />

Foto: Shutterstock/Loban Alex, Rodriguez GmbH<br />

www.rodriguez.de<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

KOMPAKTE SOFTSTARTVENTILE MIT<br />

VERDOPPELTEM DURCHFLUSS<br />

SMC hat die<br />

Softstartventile<br />

der Serie AV-A<br />

verbessert. Die<br />

neuen Modelle<br />

bieten einen bis<br />

zu 2,2-fach höheren<br />

Durchfluss,<br />

sind kompakter<br />

gebaut und<br />

brauchen 80 %<br />

weniger Energie als die Modelle der Vorgängerserie. Die<br />

Verdoppelung der Durchflussleistung auf bis zu 13 400 l/min<br />

erhöht die Einsatzmöglichkeiten der AV-A-Softstartventile. Sie<br />

sind für den langsamen Druckaufbau geeignet – z. B. bei der<br />

Inbetriebnahme – aber auch zum schnellen Entlüften<br />

pneumatischer Anlagen, etwa beim Abschalten. Die Dauer des<br />

Druckaufbaus ist mit einem Nadelventil einstellbar. Durch das<br />

vergrößerte Volumen verkürzt sich die Füllzeit um 50 %.<br />

Trotzdem ist es gleichzeitig gelungen, die Bauform kompakter<br />

zu gestalten: Durch die Integration des Schalldämpfers in das<br />

Gehäuse lassen sich zwischen 37 und 92 mm Platz sparen. In<br />

Sachen Leistungsaufnahme sind die Softstartventile extrem<br />

enthaltsam. Lediglich 0,35 W stehen den 1,8 W der Vorgängerserie<br />

gegenüber.<br />

www.smc.de<br />

DREHVERBINDUNGEN MIT DOPPELTER<br />

TRAGFÄHIGKEIT<br />

Eine besondere<br />

Stellung unter den<br />

Großlagern<br />

nehmen Drehverbindungen<br />

ein.<br />

Das bewährte und<br />

zuverlässige<br />

Maschinenelement<br />

für rotative<br />

Bewegungen ist als<br />

Wälzlager vielseitig<br />

einsetzbar und<br />

kommt bei hohen Belastungen zum Einsatz. Dank ihres<br />

Aufbaus können die Lager Radial- und Axialkräfte sowie<br />

Kippmomentbelastungen reduziert auf eine Lagerstelle<br />

aufnehmen. Eine beidseitige Abdichtung schützt die Lager vor<br />

Schmutz, Staub und Spritzwasser. Die Wälzkörper sind<br />

gefettet und durch Schmiernippel in den Ringen von außen<br />

nachschmierbar. Die KBT Knapp Wälzlagertechnik GmbH hat<br />

Drehverbindungen als Vierpunktlager, Kreuzrollenlager,<br />

Genauigkeitslager, Axial-Radial-Lager und Axial-Schrägkugellager<br />

im Portfolio. Mehrreihige Drehverbindungen bestehen<br />

i. d. R. aus zwei Lagerreihen. Dadurch sind die robusten<br />

Drehverbinder sehr leichtgängig. Mehrreihige Drehverbindungen<br />

sind ausgelegt für hohe statische Belastungen und<br />

haben – bei gleichem Durchmesser – eine bis zu 2-fach<br />

höhere Tragfähigkeit.<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

KOMPAKT DESIGNEN MIT<br />

FLEXCODER-SENSORIK<br />

Um die Gestaltungsfreiheit bei der Entwicklung von<br />

Automatisierungslösungen zu erhöhen und deren Umsetzung<br />

zu beschleunigen, hat Siko ein aus Sensor und<br />

Maßstab bestehendes Encoder-System entwickelt. Es lässt<br />

sich flexibel auf den Platz und die Bauform der jeweiligen<br />

Kundenanwendung abstimmen und passgenau integrieren.<br />

Zielapplikationen liegen im Bereich des Motorfeedback<br />

sowie der Handling- und Montageautomation inklusive<br />

Robotik. Der auf FlexCoder-Technologie basierende Sensor<br />

MSAC200 überträgt die Positionsrückmeldung direkt nach<br />

dem Einschalten. Dies erfolgt über SSI- und BiSS-C-Schnittstellen.<br />

Optional ist eine analoge Echtzeitausgabe mit<br />

Sin/Cos-Signalen 1 Vss möglich. Mit Ringdurchmessern ab<br />

44 mm wird eine absolute Auflösung bis 21 Bit erreicht. Eine<br />

Wiederholgenauigkeit von 0,01° unterstützt die präzise<br />

Positionsbestimmung. Der Abstand zwischen Sensor und<br />

Maßstab beträgt ≤ 0,6 mm und die axialen Toleranzen<br />

liegen bei ± 0,2 mm.<br />

www.siko-global.com<br />

Ihr Spezialist für<br />

Teleskopschienen im<br />

Schwerlastbereich<br />

Technische Beratung unter:<br />

Tel. +49 (0)89 27399605 · info@profilscope.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 29


UMRICHTERTECHNIK<br />

PRODUKTFAMILIE FREQUENZUMRICHTER<br />

OPTIMIERTE PERFORMANCE –<br />

HÖHERE DREHZAHLEN<br />

Eines der Spezialgebiete von<br />

Sieb & Meyer sind<br />

Frequenzumrichter für<br />

Hochgeschwindigkeits-<br />

Anwendungen. Auf Basis der neuen<br />

Entwicklungsplattform SD4x wird<br />

das Lüneburger Unternehmen ab<br />

sofort eine Geräteserie entwickeln,<br />

die neue Schnittstellen unterstützt<br />

und eine Reihe von zusätzlichen<br />

Funktionen bietet. Den Anfang<br />

macht der SD4S.<br />

Torsten Blankenburg, Vorstand Technik,<br />

bei der Sieb & Meyer AG in Lüneburg<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

Höchste Leistung bei geringen Systemkosten,<br />

wenig Platzbedarf und eine lange Lebensdauer:<br />

Dafür stehen die Frequenzumrichter und Servoverstärker<br />

der SD2x-Serie, mit der Sieb & Meyer<br />

seinen Kunden eine breite Palette an Standard-Geräten<br />

zur Verfügung stellt. Das Portfolio der Frequenzumrichter<br />

und Servoverstärker deckt einen Leistungs bereich von<br />

0,3 bis 450 kVA und Ausgangsfrequenzen von 0 bis 8 kHz<br />

ab, was einer Drehzahl von 480 000 min -1 entspricht.<br />

Unterschiedliche Regelungsmethoden und Geräte-Topologien<br />

sollen gewährleisten, dass sich im Sortiment für<br />

jede Anwendung die optimale Lösung findet.<br />

EFFIZIENT UND BEWÄHRT – ABER IN DIE<br />

JAHRE GEKOMMEN<br />

Die Effizienz der bestehenden SD2x-Produktfamilie<br />

lässt sich mit konkreten Zahlen belegen. Hochgeschwindigkeits-Motoren<br />

benötigen naturgemäß hohe Drehfeldfrequenzen.<br />

Die Frequenzumrichter der SD2x-Produktfamilie<br />

sind spezialisiert auf Drehfeldfrequenzen<br />

von bis zu 8 kHz und ermöglichen höherpolige Motorauslegungen,<br />

wodurch sich z. B. das Bauvolumen um bis<br />

zu 30 % reduzieren lässt. Ein weiterer Vorteil der SD2x-<br />

Produktfamilie ist, dass die Regelungsverfahren zu<br />

einem geringen Anteil an harmonischen Frequenzen im<br />

Motorstrom führen. Die Verluste sollen im Vergleich zu<br />

01 Der SD4S ist für kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln bzw. -motoren mit<br />

wenigen hundert Watt Leistung, wie die in CAD/CAM-Maschinen, konzipiert<br />

WITTENSTEIN<br />

Service Portal<br />

Montage und<br />

Inbetriebnahme<br />

Inspektion<br />

Ersatzprodukte<br />

Produktinformation<br />

Dialog<br />

Smart<br />

Services<br />

One gate. All support.<br />

Das neue webbasierte WITTENSTEIN Service Portal unterstützt Sie während des<br />

gesamten Lebenszyklus Ihres WITTENSTEIN-Produktes – von der Installation<br />

über die Inbetriebnahme bis zum Servicefall bzw. Austausch des Antriebs.<br />

Hier erhalten Sie die für Ihr Produkt relevanten und aktuellen Informationen,<br />

technischen Daten, Tutorial-Videos zu Montage & Inbetriebnahme, Dokumentationen,<br />

Firmware Files sowie die Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner.<br />

WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />

www.wittenstein.de/service-portal


UMRICHTERTECHNIK<br />

02<br />

02 Auch eine neue Version der bewährten Parametrier-Software steht<br />

mit „Drivemaster 4“ zur Verfügung<br />

03 Eine kontinuierliche Entwicklung von neuen Produkten und deren<br />

effiziente Fertigung haben im Unternehmen eine hohe Priorität<br />

04 Mit Schnittstellen wie Profinet, EtherCAT oder Biss sind die neuen<br />

SD4x-Geräte für die Zukunft gewappnet<br />

Wettbewerbsprodukten um bis zu 50 % geringer ausfallen. Die Erwärmung<br />

ist entsprechend reduziert. Zusätzlich erlaubt das Multiachs-Antriebssystem<br />

SD2 einen Energieaustausch der einzelnen<br />

Bewegungsachsen über einen gemeinsamen DC-Zwischenkreis<br />

und nutzt dieses Potenzial zur Energieeinsparung. In Abhängigkeit<br />

von Maschinenstruktur und Bewegungsprofil lassen sich so bis zu<br />

30 % Energie einsparen.<br />

Trotz all dieser Vorteile: Die Produktfamilie SD2x ist als Entwicklungsplattform<br />

bereits seit 2006 auf dem Markt und hat somit ein<br />

Alter erreicht, wo sich der Hersteller Gedanken über die Zukunft<br />

machen muss. Das beginnt bei der Materialverfügbarkeit: Das<br />

Unternehmen möchte seinen Kunden lange Produktlebenszyklen<br />

von mindestens zehn Jahren garantieren. Einige in den SD2x-<br />

Geräten verbaute Komponenten werden jedoch mittelfristig nicht<br />

mehr verfügbar sein. Auch die eingesetzten Entwicklungstools sind<br />

nicht mehr auf dem neuesten Stand. Darüber hinaus haben die<br />

Entwickler des Hauses viele Ideen für die Weiterentwicklung der<br />

Produkte, die sich mit den bestehenden Prozessoren und Speichergrößen<br />

jedoch einfach nicht realisieren lassen.<br />

NEUE PRODUKTFAMILIE MIT<br />

GESTEIGERTER LEISTUNG<br />

Gute Gründe für die Einführung der neuen Produktfamilie SD4x.<br />

Die Geräte werden neue Schnittstellen und Protokolle wie ProfiNet,<br />

TNC oder Biss unterstützen und somit für die Zukunft gewappnet<br />

sein – dafür sorgen auch zusätzliche Funktionen wie eine Echtzeituhr.<br />

Das zentrale Element ist aber die deutlich verbesserte Rechnerleistung:<br />

Der neue 32-Bit-Prozessor ist bis zu fünfmal schneller<br />

und erlaubt somit eine höhere Auflösung und genauere Berech-<br />

nungen. Zudem ist Sieb & Meyer von einer Festkomma- auf eine<br />

Fließkomma-Arithmetik umgestiegen, was eine flexiblere Gestaltung<br />

erlaubt. Insgesamt lassen sich mit dem neuen Prozessor-<br />

System komplexere Aufgaben schneller abarbeiten. Eine um bis<br />

1,8-fach schnellere Berechnung auf der Hardware-Seite ermöglicht<br />

ein neuer FPGA (Field Programmable Gate Array): Er macht es möglich,<br />

komplexere Regelaufgaben abzuarbeiten. Auch speicherseitig<br />

wurde deutlich aufgestockt – mit dem rund 500-fach größeren<br />

Speicher wird es auf absehbare Zeit keine Engpässe geben. Für<br />

den Kunden bedeutet das eine enorme Steigerung der Performance:<br />

Höhere Schaltfrequenzen und eine verbesserte Regelgüte<br />

bei nochmals gesteigerten Drehzahlen bewirken Verbesserungen<br />

im Gesamtprozess.<br />

SD4x-Geräte können dank eines integrierten Lagereglers jetzt<br />

auch eigenständige hochgenaue Positionierungen durchführen;<br />

Drehzahl- und Stromregler bleiben gegenüber der SD2x-Reihe konstant.<br />

Ziel ist es, hochdrehende Motoren dynamisch und mit möglichst<br />

wenig Verlustleistung anzutreiben. Deshalb unterstützen die<br />

Geräte nun auch PWM-Schaltfrequenzen von 24 und 32 kHz. Für<br />

DIE VERBESSERUNGEN WERDEN<br />

GANZ NEUE EINSATZBEREICHE<br />

ERSCHLIESSEN<br />

eine noch feinere Modulierung des sinusförmigen Signals ist eine<br />

Kommutierungswinkel-Steuerung nun auch für 32, 48 und 64 kHz<br />

integriert. Dadurch ergibt sich ein nahezu optimaler Sinus, es treten<br />

so gut wie keine harmonischen Ströme mehr auf. Die durch die<br />

PWM verursachte Verlustleistung kann auf einen Bruchteil minimiert<br />

werden.<br />

EINFACHERE BEDIENBARKEIT<br />

Auch die Bedienbarkeit wird stark verbessert: So stellt Sieb & Meyer<br />

mit „Drivemaster 4“ eine neue Version der bewährten Parametrier-<br />

Software zur Verfügung. Die Software ist intuitiv nutzbar und bietet<br />

dank einer neuen, viergeteilten Benutzeroberfläche ganz neue<br />

Möglichkeiten. Bei den vorherigen Versionen mussten die Nutzer<br />

immer neue Fenster aufmachen, stattdessen gibt es nun Detail-<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

03 04<br />

Fenster, die sich flexibel verändern, wenn man ein anderes Gerät anklickt.<br />

Eine Watchlist ermöglicht es, Parameter mehrerer Geräte gleichsam zu<br />

abonnieren – gerade bei Mehrachs-Anwendungen ist dies nützlich. Über<br />

einen Datenlogger können Nutzer außerdem Kennlinien über längere<br />

Zeitabschnitte betrachten und auswerten.<br />

LÜCKE IM PORTFOLIO SCHLIESSEN<br />

Der SD4S ist das erste Gerät der neuen Produktfamilie SD4x und schließt<br />

eine Lücke im Produktportfolio der Frequenzumrichter: Das Gerät ist für<br />

kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln bzw. -motoren im Leistungsbereich<br />

von wenigen hundert Watt konzipiert. Applikationsbeispiele sind Dentalfräsmaschinen<br />

oder Maschinen für die Feinstbearbeitung, wie sie in der<br />

Uhren-Industrie benötigt werden. Weil bei Kleinspindeln die nötige Isolationsfestigkeit<br />

in den Motoren oft nicht erbracht wird, ermöglicht der<br />

SD4S nun eine galvanische Trennung des Thermokontaktes. Ein absolutes<br />

Novum ist die Baugröße von nur 40 mm Baubreite. Zum Vergleich: Das<br />

derzeit kleinste Gerät von Sieb & Meyer hat 70 mm Breite. Insbesondere<br />

bei Anwendungen mit vielen Achsen und geringer Leistung werden besonders<br />

kompakte Antriebssysteme nachgefragt, weshalb die Lüneburger<br />

Experten das Bauvolumen noch einmal reduziert haben.<br />

Die Parametrierung erfolgt über eine standardmäßige Ethernet-Schnittstelle,<br />

welche die im industriellen Umfeld störanfällige USB-Schnittstelle<br />

ersetzt. Weiterhin verfügt der SD4S über parametrierbare digitale Messsystem-Schnittstellen<br />

wie Biss-C, EnDat 2.2 und TTL. Ein Webserver<br />

ermöglicht es Technikern, Geräteinformationen ohne zusätzliche Parametriersoftware<br />

abzurufen. Über die Echtzeituhr lässt sich ein Vorfall zeitlich<br />

abgleichen: So können die Anwender z. B. herausfinden, ob ein Ausfall<br />

durch ein Gewitter verursacht wurde.<br />

Der SD4S ist der Beginn einer neuen Antriebsgeneration und das erste<br />

Produkt der neuen Entwicklungsplattform SD4x. Sieb & Meyer wird die<br />

Leistungsklassen des SD4S kontinuierlich erweitern und auf lange Sicht<br />

auch alle anderen Geräte der SD2x-Produktfamilie ablösen. Die optimierte<br />

Performance, höhere Drehzahlen sowie die geringe Motorerwärmung<br />

ohne Sinusfilter – das sind die wesentlichen Vorteile der SD4x-Produktfamilie.<br />

Die Verbesserungen sollen es ermöglichen, die Produktionsqualität<br />

bei bestehenden Anwendungen zu verbessern und darüber<br />

hinaus ganz neue Einsatzbereiche zu erschließen.<br />

Fotos: 01: zlikovec/stock.adobe.com; sonstige: Sieb & Meyer AG<br />

www.sieb-meyer.de<br />

DIE IDEE<br />

„Die Effizienz der Frequenzumrichter<br />

und Servoverstärker der SD2x-Serie<br />

von Sieb & Meyer lässt sich mit<br />

Zahlen belegen. Trotz ihrer Vorteile:<br />

Die Produktfamilie SD2x hat als<br />

Entwicklungsplattform ein Alter<br />

erreicht, wo man sich als Hersteller<br />

Gedanken über die Zukunft machen<br />

muss. Eine begrenzte Materialverfügbarkeit,<br />

ältere Entwicklungstools und<br />

wenig Spielraum für die Weiterentwicklung<br />

sind gute Gründe für die<br />

Einführung einer neuen Produktfamilie,<br />

die wir SD4x benannt haben.“<br />

Torsten Blankenburg,<br />

Vorstand Technik, Sieb & Meyer AG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 33


UMRICHTERTECHNIK<br />

ENERGIEERZEUGUNGSSYSTEM<br />

VOM STROMNETZ UNABHÄNGIG<br />

Auf der spanischen Ferieninsel<br />

La Palma kommt es regelmäßig<br />

zu Stromausfällen und<br />

Netzschwankungen. Wer vom örtlichen<br />

Energieversorger unabhängig sein will,<br />

produziert seinen Strom selbst.<br />

Möglich macht dies eine dezentrale<br />

Energieerzeugungsanlage mit der<br />

Technologie von Gefran.<br />

Eine Lösung, die durchaus auch in<br />

unseren Breitengraden für sensible<br />

Bereiche Sinn machen kann.<br />

Giuseppe Savoca ist Vertriebsleiter<br />

Antriebstechnik Deutschland bei der Gefran<br />

Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />

Ohne Strom geht in der Antriebstechnik gar nichts mehr. Wie wichtig<br />

eine zuverlässige Energieversorgung ist, wird erst recht im Falle<br />

eines Blackouts deutlich. Bleibt der Saft weg, kommt sogar das<br />

öffentliche und private Leben fast komplett zum Erliegen – ein<br />

Gefühl, das man auf La Palma nur allzu gut kennt. „Die Menschen dort haben<br />

sich daran gewöhnt, dass es durchaus drei-, viermal am Tag zu Stromausfällen<br />

kommt, dass es starke Netzschwankungen gibt und auch daran, dass<br />

die maximale Netzanschlussleistung für jeden Haushalt begrenzt ist. Denn<br />

statt einer dreiphasigen gibt es auf der Insel vielerorts nur eine einphasige<br />

Versorgung“, erzählt Maik Hohmann, Bereichsleiter Sondersysteme bei der<br />

Temes Engineering GmbH. Er weiß, wovon er spricht: Auf einer Finca der<br />

Insel haben die Ingenieure von Temes eine autarke, dezentrale Energieversorgung<br />

installiert und kennen die Situation vor Ort daher genau.<br />

ENERGIE FÜRS URLAUBSPARADIES<br />

La Palma ist die nordwestlichste und drittkleinste der sieben Kanarischen<br />

Inseln. Rund 85 000 Einwohner leben auf der 708 km 2 großen Vulkaninsel, die<br />

aufgrund ihrer beeindruckenden Naturlandschaften auch „Die schöne Insel“<br />

(La Isla Bonita) genannt wird. Anders als Teneriffa, Gran Canaria oder Fuerteventura<br />

blieb La Palma vom Massentourismus weitestgehend verschont und<br />

ist insbesondere als Wanderparadies bekannt. 2002 wurde das Eiland von der<br />

Unesco zum Biosphärenreservat erklärt. Nichtsdestotrotz wird nahezu der<br />

gesamte Strom für die Insel aus Diesel und Gas erzeugt. Erneuerbare Energien<br />

sind erst im Kommen, obwohl ausreichend Ressourcen wie Sonne, Wind,<br />

Wasser und Vulkane vorhanden sind.<br />

Vor den Toren der Inselhauptstadt Santa Cruz steht das Kraftwerk Los Guinchos.<br />

Es ist das einzige auf La Palma und versorgt alle Haushalte und Unter-<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

nehmen mit Strom. Doch immer wieder kommt es zu Pro blemen.<br />

Um nicht vom einzigen öffentlichen Energielieferanten abhängig zu<br />

sein, setzen die Palmeros zunehmend auf autarke Energieversorgung<br />

– wie die Betreiber einer Appartement-Finca in La Manchas.<br />

Seit Anfang des Jahres produziert die Ferienanlage in dem kleinen<br />

Ort auf der Westseite La Palmas ihren Strom selbst. Errichtet wurde<br />

die dezentrale Netzerzeugungsanlage von der Firma Temes.<br />

STROM AUS SONNENKRAFT<br />

Das autarke Energieversorgungssystem umfasst eine 10 kW Photovoltaikanlage,<br />

zwei 15 kW Batterielader, einen 22 kWh großen LiFePo-<br />

Batteriepuffer, eine Split-Notfall-Nachspeiseeinheit mit 2 × 3 kVA<br />

sowie einen Inselwechselrichter mit einer Leistung von 22 kVA. Das<br />

gesamte Areal der Appartement-Finca wird so mit Strom versorgt.<br />

Dazu gehören u. a. das Hauptgebäude, alle elektrischen Versorger,<br />

der gesamte Poolbereich inklusive Poolheizung, die Waschanlagen<br />

und seit Sommer 2018 eine Temes 22-kW-Ladesäule.<br />

„Unsere Inselwechselrichter haben zwei entscheidende Vorteile:<br />

Sie sind schwarzstartfähig und blindleistungskompensierend“, so<br />

Hohmann. Möglich wird dies durch die in den Invertern verbaute<br />

Gefran-Einheit vom Typ AFE200 (Active Front End). „Damit sind wir<br />

in der Lage, unabhängig von einem Energieversorger dezentral ein<br />

Netz zu erzeugen. Gerade in Gebieten, wo es keine oder – wie auf<br />

La Palma – selten eine zuverlässige Stromversorgung gibt, ist dies<br />

die einzige Möglichkeit, sich selbst verlässlich mit Strom zu versorgen<br />

und elektrische Energie nutzen zu können.“ Es entstehen Insellösungen,<br />

die völlig unabhängig von Stromausfällen oder Netzschwankungen<br />

sind. Das entlastet – sofern vorhanden – das öffentliche<br />

Stromnetz und schont durch die Nutzung von erneuerbaren<br />

Energien zudem die Umwelt.<br />

DIE NETZWERKER<br />

Die Temes Engineering GmbH mit Sitz im bayerischen Warngau hat<br />

sich in den letzten Jahren auf moderne und intelligente Energiesysteme<br />

spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und<br />

vertreibt Leistungselektroniksysteme (Umrichter, Inverter, Batterielader<br />

und Energiespeichersysteme von 5 kW bis 4 MW sowie<br />

22-kW-AC-Ladesäulen und DC-Schnellladesäulen bis 400 kW und<br />

01 Mit einer Anschlussleistung von 22 kVA versorgt die Anlage<br />

das Areal inklusive Hauptgebäude, Versorger, Poolbereich mit Heizung<br />

sowie den Waschanlagen<br />

deren Baugruppen. Weiterhin verfügt das Unternehmen über Entwicklungskapazitäten<br />

in den Bereichen Mechanik, elektrische<br />

Hardware, Software, digitale Regelsysteme sowie Entwicklung von<br />

Schnittstellen. Ob für Forschungsinstitute, Bahn, Luftfahrt, Verteidigung<br />

oder Industrie – stets geht es bei den internationalen Projekten<br />

auch um Konnektivität im Hinblick auf Fernwartbarkeit via Internet.<br />

SMARTE LÖSUNGEN FÜR SMARTE NETZE<br />

Mit der AFE200 hat Gefran, Hersteller von Komponenten und<br />

Systemen zur Automatisierung und Steuerung industrieller Prozesse,<br />

eine intelligente und flexible Lösung für Smart-Grid-Anwendungen<br />

geschaffen. Dank ihrer On-Grid-/Off-Grid-Funktionalität<br />

kann die AFE200 aus einer beliebigen Energiequelle ein Wechselstromnetz<br />

generieren (Off Grid). Den per Solarenergie, Windkraft,<br />

Biomasse, Dieselgenerator o. ä. erzeugten ungeregelten Gleichstrom<br />

wandelt die Einspeise-/Rückspeiseeinheit in dreiphasigen<br />

Wechselstrom um.<br />

Von Vorteil ist außerdem, dass die AFE200 eine unsymmetrische<br />

Lastverteilung erlaubt. Das erhöht die Verfügbarkeit des Systems.<br />

komplett<br />

zuverlässig<br />

ökonomisch<br />

Verschlussschrauben, Entlüftungsventile und Ölschaugläser – EIN Abdichtungssystem<br />

für alle Einschraub- und konstruktionsbedingten Bohrungen im Getriebegehäuse.<br />

Komplett montiert und einsatzbereit.<br />

HN | DREHTEILE<br />

Unser Paket für die<br />

Antriebstechnik<br />

It’s our turn.<br />

heinrichs.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

02<br />

03 04<br />

02 Aus einer nahezu beliebigen Energiequelle generiert die Active-Front-End-Einheit<br />

ein stabiles dreiphasiges Wechselstromnetz<br />

03 Die Active-Front-End-Einheit AFE200 ist für den Leistungsbereich von 22 kW bis<br />

2 MW verfügbar und deckt Spannungen von 400 und 690 V ab<br />

04 Mit einer autarken Energieversorgung gehören die nicht unüblichen Stromausfälle<br />

und Netzschwankungen der Vergangenheit an<br />

Denn gerade in durch die Off-Grid-Funktionalität generierten Netzen kann<br />

nicht immer sichergestellt werden, dass die Lasten gleichmäßig auf alle drei<br />

Phasen verteilt werden. Auf La Palma ergänzt ein Trenntrafo die Active-Front-<br />

End-Einheit. Denn aufgrund der Tatsache, dass der bisher genutzte örtliche<br />

Energieversorger nur einphasigen Strom geliefert hat, waren alle angeschlossenen<br />

elektrischen Verbraucher einphasig ausgelegt. „Der Trafo ermöglicht es der<br />

AFE, ihre volle Leistung auch auf einer Phase darzustellen“, erklärt Hohmann. Die<br />

AFE200 punktet darüber hinaus mit einer sehr kleinen harmonischen Netzbelastung<br />

von < 3 % und verfügt über eine große Anzahl an Feldbusanbindungen,<br />

u. a. Profibus, Profinet, CANopen und Modbus. Gefran bietet die rückspeisefähigen<br />

Einspeiseeinheiten für den Leistungsbereich 22 kW bis 2 MW an (als Einzelgerät<br />

bzw. Parallel-Konfiguration) und deckt dabei Spannungen von 400 und<br />

690 V ab. Die modulare, anpassungsfähige Technologie erleichtert die Installation<br />

und ermöglicht eine komfortable Handhabung und flexible Planung.<br />

INTENSIVE KOOPERATION<br />

Bereits seit sechs Jahren arbeiten die beiden Unternehmen Gefran und Temes<br />

zusammen. Heute nutzen die Warngauer Spezialisten fast die gesamte<br />

Produktpalette von Gefran – sie waren es auch, die den entscheidenden Anstoß<br />

für die Smart-Grid-Funktionalität der AFE200 gegeben haben. „Wir entwickeln<br />

auch eigene AFEs, zum Beispiel für Achterbahnen, Seilbahnen, militärische Anwendungen<br />

und Bahntechnik“, erklärt Hohmann. „Diese Be reiche erfordern<br />

aber besondere Anforderungen, vor allem in puncto Sicherheit. Das führt dazu,<br />

dass unsere Komponenten für Haushalts- und Indus trieapplikationen überdimensioniert<br />

sind. Erst die AFE von Gefran ermöglicht es uns, auch dort aus<br />

Kostensicht marktfähige Lösungen anzubieten.“ Zuverlässig, leistungsstark und<br />

kompakt – Temes ist mit der Gefran-Technologie so zufrieden, dass die AFE200<br />

längst fester Bestandteil seiner intelligenten Energielösungen ist. Übrigens:<br />

Bereits nach drei bis fünf Jahren hat sich die Investition amortisiert.<br />

Damit sich die Kunden in Zukunft bereits vor der Investition live ein Bild machen<br />

können, arbeitet Temes aktuell an einem mobilen Vorführmodell. „Wir wollen auf<br />

dem Dach eines Lkw ein entsprechendes System installieren. Daran können die<br />

Kunden dann ihr Haus oder Hotel anschließen und vier bis sechs Wochen lang<br />

unter realen Bedingungen testen, welche Vorteile ihnen die autarke Versorgung<br />

bietet“, so Hohmann. Natürlich auch mit an Bord: die AFE200 von Gefran.<br />

Fotos: Gefran Deutschland GmbH<br />

www.gefran.com<br />

DIE IDEE<br />

„Für eine dezentrale Energieversorgung<br />

auf der Insel La Palma hat die<br />

Firma Temes eine Anlage entwickelt,<br />

die ganze Fincas zuverlässig mit<br />

Strom versorgt. Sie besteht aus einer<br />

Photovoltaikanlage, zwei Batterieladern,<br />

einem Batteriepuffer, einer<br />

Split-Notfall-Nachspeiseeinheit und<br />

einem Inselwechselrichter. In den<br />

Invertern kommt unsere intelligente<br />

Einspeise-/Rückspeiseeinheit AFE200<br />

mit Smart-Grid-Funktionalität zum<br />

Einsatz. Ungeregelten Gleichstrom<br />

wandelt sie in dreiphasigen Wechselstrom<br />

um.“<br />

Guiseppe Savoca, Vertriebsleiter,<br />

Siei-Areg GmbH<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

AUCH GEBERLOS SICHER GEREGELT<br />

Der Drive Controller<br />

Combivert F6 von KEB<br />

Automation ist Frequenzumrichter,<br />

Servo- oder<br />

auch Sonderantrieb in<br />

einem Gerät. Ergänzend<br />

zu den vier Gehäusegrößen<br />

mit Nennwerten<br />

bis 90 kW bietet das<br />

Unternehmen nun<br />

Leistungsstufen bis<br />

450 kW für die geberlose und geberbehaftete Regelung von<br />

Motoren an (ASM, SSM, IPM, SynRM). Aufgrund ihrer kompakten<br />

Bauform, schutzbeschichteter Baugruppen und hoher Rüttelfestigkeit<br />

eignen sich diese für den Einsatz unter rauen Umgebungsbedingungen.<br />

Funktionale Sicherheit ist über die Drehmomentabschaltung<br />

gewährleistet. Die Handhabung wird durch<br />

die Inbetriebnahme- und Diagnosesoftware Combivis 6 unterstützt.<br />

Zur Umsetzung von geberloser Sicherheit hat KEB zudem<br />

die neue Gerätevariante Pro des Combivert F6 entwickelt. Da die<br />

skalierbaren Sicherheitsfunktionen direkt im Antrieb integriert<br />

sind, lassen sich auch Anwendungen realisieren, bei denen kein<br />

Gebersignal nötig oder möglich ist.<br />

www.keb.de<br />

UPDATE FÜR DAS GLEITLAGERSORTIMENT<br />

Igus hat das Tribo­<br />

Polymer Iglidur E7<br />

weiterentwickelt und<br />

in sein Gleitlager­<br />

Programm integriert.<br />

Der Werkstoff ist<br />

speziell für geringe<br />

bis mittlere Lasten in<br />

schwenkenden<br />

Bewegungen<br />

geeignet und hält Flächenpressungen von bis zu 18 MPa in<br />

Bewegung stand. „Durch den sehr geringen Reibwert von<br />

Iglidur E7 reduziert sich Antriebsenergie, so kann der Anwender<br />

Kosten einsparen“, unterstreicht Stefan Loockmann-Rittich,<br />

Geschäftsbereichsleiter Iglidur Gleitlagertechnik bei Igus.<br />

Angaben zufolge überzeugte Iglidur E7 im Schwenktest bei einer<br />

Geschwindigkeit von 0,01 m/s und einer Belastung von 1 MPa auf<br />

allen Wellen mit geringen Verschleißwerten von 0,3 bis 0,8.<br />

Derzeit werden auf E7 basierende Gleitlager in zwölf Standardabmessungen<br />

angeboten. Variierende Ausführungen sind<br />

möglich. Auch Sonderteile lassen sich im Spritzguss aus konventionellen<br />

oder im Print2Mold-Verfahren gefertigten Werkzeugen<br />

sowie aus dem entsprechenden Halbzeug herstellen.<br />

www.igus.de<br />

KRITISCHE KOMPONENTEN AUTOMATISIERT ÜBERWACHEN<br />

ABB hat das Ability Condition Monitoring-Angebot für den Antriebsstrang erweitert. Es umfasst nun auch<br />

Dodge Reduziergetriebe, die mit dem „Smart Sensor“ für mechanische Kraftübertragungskomponenten<br />

ausgerüstet sind. Diese sitzen als geschlossene Getriebe zwischen dem Motor und den angetriebenen<br />

Maschinen, reduzieren die Ausgangsdrehzahl und erhöhen das Drehmoment. Über den integrierten<br />

Sensor lassen sich auftretende Probleme anhand gesammelter Vibrations- und Temperaturdaten frühzeitig<br />

erkennen, sodass Instandhaltungsmaßnahmen rechtzeitig umgesetzt und ungeplante Stillstände<br />

verhindert werden. Der Smart Sensor kann einfach am Reduziergetriebe montiert werden und kommuniziert<br />

drahtlos, z. B. über das Smartphone. Somit ist es möglich, Anlagen in schwer zugänglichen und<br />

potenziell risikobehafteten Bereichen problem- und gefahrlos aus der Ferne zu überwachen.<br />

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38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Bei der Fertigung von unterschiedlichen Klimafiltern<br />

trägt ein Drei-Achsen-CNC-System Dichtungsmasse<br />

dosiert auf. Dabei erkennt die Anlage eigenständig<br />

verschiedene Bauteilformen und reagiert flexibel auf<br />

unterschiedliche Kurvenprofile. Für diese präzisen<br />

Prozesse setzt der Maschinenbauer auf ein komplettes<br />

Automationssystem, bestehend aus Steuerung,<br />

Antriebsreglern und Servomotoren. Im Ergebnis kann<br />

der Kunde seine Fertigungsleistung um 30 % steigern.<br />

Klimafilter in der Automobilindustrie befreien die von den Doppelradialgebläsen<br />

angesaugte Luft von Feststoffen wie Pollen, Sporen<br />

und Rußpartikeln. Ein Filter besteht i. d. R. aus einem gefalteten Filtermedium<br />

und einem Rahmen, der den Filter im Luftkasten fixiert<br />

und abdichtet. Zu den führenden Herstellern von Klimakompressoren und<br />

-Filtern gehört die japanische Sanden Holdings Corporation mit Sitz in<br />

Isesaki und Tokio. Um Kunden in Europa schnell beliefern und zuverlässig<br />

unterstützen zu können, hat der Automobil zulieferer mit der Sanden Manufacturing<br />

Poland auch in Polkowice eine Niederlassung. Hier stehen seit<br />

2017 Montagelinien für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen für Lkw. Zu<br />

den Kunden gehören u. a. der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania<br />

AB und der niederländische Lkw-Produzent DAF.<br />

Um bei der Herstellung Dichtungsmasse zwischen Filtermedium und<br />

Rahmen aufzutragen, setzte das Werk in Polkowice bisher auf Hand pistolen.<br />

Der Nachteil dieser Methode: eine unzureichende Schnelligkeit sowie keine<br />

konstante Auftragsqualität. Ziel war demnach, diesen Fertigungsschritt zu<br />

automatisieren und so die Filterproduktion zu steigern. Für die Entwicklung<br />

der erforderlichen Anlage beauftragte Sanden Manufacturing Poland die<br />

Demero Automations Systems mit Sitz im polnischen Wrocław (Breslau).<br />

Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Roboter- und Mehrachslösungen<br />

für verschiedene Anwendungen wie Messen, Palettieren, Drucken, Löten,<br />

Sortieren und Dosieren.<br />

STEUERUNG UND ANTRIEBSTECHNIK IM FOKUS<br />

„Konkret soll unsere Anlage zwei unterschiedlich geformte Filterteile, die<br />

sich in einer Form befinden, eigenständig erkennen, die Dichtungs masse<br />

dosiert auftragen und zwischen den beiden verschiedenen Kurvenprofilen<br />

automatisch umschalten können“, beschreibt Darius Nosiadek, Geschäftsführer<br />

bei Demero, die Anforderungen. „Der Themenkreis Steuerung und<br />

Antriebstechnik steht dabei im Fokus.“ Demero ist Vertriebspartner der<br />

Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG aus Pforzheim, Hersteller und Entwickler<br />

von Automatisierungslösungen und antriebstechnischer Komponenten<br />

wie Getriebe, Motoren, Antriebsregler und Motion Controller. Für<br />

den Maschinenbauer war klar, dass er auch bei dieser Anwendung auf das<br />

Stöber-Portfolio setzt. „Mit diesen Komponenten können wir die ganz spezifische<br />

Lösung sicher umsetzen“, so Nosiadek.<br />

Demero entwickelte ein CNC-System mit drei Achsen in Gantry-Bauweise.<br />

Der Arbeitsraum beträgt x = 500 mm, y = 500 mm und z = 200 mm, die<br />

Positioniergenauigkeit liegt bei ± 0,01 mm und die maximale lineare<br />

Geschwindigkeit bei 250 mm/s. Der Kopf dieser Maschine lässt sich flexibel<br />

an entsprechende Kundenanforderungen anpassen – z. B. um je nach<br />

Einsatz eine Saugvorrichtung oder einen Greifer anzubringen. Viel Wert<br />

legten die Ingenieure auf die Gesamtperformance, um Präzision und Wiederholgenauigkeit<br />

sicherzustellen. „Für uns war es wichtig, mit Stöber einen<br />

Claudia Grotzfeld ist im Marketing bei der Stöber<br />

Antriebstechnik GmbH + Co. KG in Pforzheim tätig<br />

WISSEN<br />

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<strong>antriebstechnik</strong><br />

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Antriebstechnik,<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

kompetenten Partner mit einem lückenlosen Produktprogramm<br />

an der Seite zu wissen“, betont Nosiadek.<br />

Zu den eingesetzten Komponenten gehören Synchron-Servomotoren<br />

des Typs EZ, die direkt mechanisch mit der Spindel der<br />

Linearachse verbunden sind. „Die hohe Auflösung der Motor-<br />

Encoder sowie die schnelle Prozessdatenübertragung via EtherCAT<br />

sorgen für eine sehr hohe Positionier- und Wiederholgenauigkeit<br />

im System“, sagt Daniel Lohse, Director Business Development<br />

EMEA bei Stöber. Für eine einfache und schnelle Montage<br />

ist im Motor ein Hiperface DSL Absolutwert-Encoder integriert.<br />

Der Spezialist bietet damit eine komfortable Einkabellösung<br />

(One Cable Solution; OCS), die in einer Maschine mit wenig<br />

Platz absolut erforderlich ist.<br />

ZUVERLÄSSIG IM HINTERGRUND<br />

„Wir haben den Motor mit dem Antriebsregler aus unserer<br />

Baureihe SI6 kombiniert“, beschreibt Daniel Lohse. Diese<br />

hoch dynamische Lösung arbeitet auch bei anspruchsvollen<br />

Bewegungen unbemerkt und zuverlässig im Hintergrund. Integriert<br />

sind die Funktionen STO (Safe Torque Off) und SS1 (Safe<br />

Stopp 1). In der Baureihe SI6 sind diese nach EN 13849-1 zertifiziert<br />

und lassen sich ohne produktionsunterbrechende Funktionstests<br />

nutzen. „Konzipiert ist der nur 45 Millimeter schmale<br />

Antriebsregler als Anreihgerät“, sagt Lohse. „Ein einzelner Antriebsregler<br />

SI6 kann bis zu zwei Achsen regeln. Durch eine<br />

Aneinander reihung mehrerer Regler lässt sich die Anzahl der<br />

anzusteuernden Achsen frei skalieren.“ Die Installation der einzelnen<br />

Komponenten erfolgt denkbar einfach. Die patentierten<br />

Quick DC-Link-Module ermöglichen das simple Einklicken von<br />

Standardkupferschienen zur Energieverteilung sowie die einfache<br />

Montage und den Anschluss der Antriebsregler.<br />

Die Steuerung übernimmt bei dieser Anlage der Stöber Motion<br />

Controller MC6. Dieser eignet sich für die taktsynchrone<br />

Ansteuerung über EtherCAT. Der Controller dient zudem als<br />

gesamte Mensch-Maschine-Schnittstelle. Durch die Verwendung<br />

der Entwicklungsumgebung „Automation Control Suite“<br />

AS6 sind offene Motion-Control-Systemkonzepte möglich (IEC<br />

61131-3). Der Motion Controller ist damit in der Lage, auch die<br />

Maschinensprache G-Code zu verstehen und auszuführen, in<br />

der die Bewegungsbahn gespeichert ist. Der Anwender kann<br />

die Anlage aber auch direkt nach dem Punkt-zu-Punkt-Prinzip<br />

positionieren. „Alle Berechnungen für die Bahnplanung und<br />

Interpolation der drei Achsen erfolgen zentral“, erläutert Nosiadek<br />

von Demero. Mit dem MC6 lässt sich die Kurvenform flexibel an<br />

die Formen der Filterteile anpassen. Über das 15-Zoll-Touch-<br />

Panel kann der Anwender die Maschine direkt bedienen und<br />

die angezeigten Informationen nutzen. Eine Sprachumschaltung<br />

ist ebenso enthalten wie eine Benutzerverwaltung.<br />

Letztere sorgt dafür, dass der Mitarbeiter die Maschine mit auf<br />

ihn angepassten Einstellungen und Eingriffsmöglichkeiten<br />

handhaben kann.<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

05<br />

01 Das Drei-Achsen-CNC-System erkennt eigenständig<br />

verschiedene Bauteilformen<br />

02 Die Maschine trägt bei Klimafiltern dosiert<br />

Dichtungsmasse auf<br />

03 Der EZ-Motor mit Einkabellösung und Energiekette<br />

04 Die mechanische Ankopplung des EZ-Motors<br />

an die Spindelachse<br />

05 Via 15-Zoll-Touch-Panel bedient der Anwender<br />

die Maschine<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere Entwicklungsumgebung ‚Automation Control Suite‘ AS6 umfasst<br />

alle in Codesys V3 enthaltenen Funktionen für Motion Control“, erläutert<br />

Lohse. Für die Programmerstellung stehen hochleistungsfähige Drive-&-<br />

Motion-Bibliotheken zur Verfügung, mit denen sich die Anwendung mit<br />

reduziertem Programmieraufwand umsetzen lässt.<br />

PRÄZISE IM EINSATZ<br />

Nosiadek beschreibt die Anlage: „Als Speicher für die Dichtungsmasse<br />

dient eine Kartusche, die für etwa 100 Filter reicht. Diese muss der Bediener<br />

von Hand tauschen. Auf Wunsch des Kunden haben wir keine zentrale<br />

Zuführeinheit eingebaut. Die Menge des Dichtungsmaterials wird durch<br />

Druckluft geregelt. Abhängig ist diese von der Geschwindigkeit des<br />

Auftragens und dem Abstand zur auftragenden Fläche. Die Maschine<br />

erkennt die zwei unterschiedlichen Formen der Filterteile automatisch.<br />

Die Steuerung schaltet dementsprechend selbstständig hin und her.“<br />

Das neue Drei-Achs-System ist bei der Sanden Manufacturing Poland<br />

nun rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche im Einsatz. Das Werk<br />

konnte damit seine Filter-Fertigung um bis zu 30 % steigern. Und weil<br />

Stöber alles aus einer Hand geliefert hat, ließ sich auch der Kreis der<br />

Ansprechpartner hinsichtlich Problemstellungen möglichst klein halten.<br />

Damit ist ein zuverlässiger Betrieb jederzeit sichergestellt.<br />

Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG<br />

www.stoeber.de<br />

„Demero verkauft das komplette<br />

Stöber-System – von der Steuerung<br />

über die Antriebsregler bis hin zu den<br />

Motoren. Der Stöber-Vertriebspartner<br />

konzipierte bei dieser Anwendung<br />

ein Drei-Achs-CNC-System in<br />

Gantry-Bauweise für das Kleben von<br />

komplexen Geometrien. Der Vorteil<br />

für den Kunden: erhöhte Flexibilität,<br />

Qualität, Produktivität und Effizienz.“<br />

Darius Nosiadek, Geschäftsführer,<br />

Demero Automations Systems<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 41


IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />

SENSORLOS IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Dirk Fedder (Bild links), Leiter der Business<br />

Unit Drives, und Sascha Kühl, ehemals<br />

Gründer und Geschäftsführer von Bitflux,<br />

präsentieren das neue Produktportfolio um<br />

die sensorlose Regelungstechnik von Kostal


IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />

Im Juli 2019 teilte das Industrieunternehmen Kostal eine richtungsweisende<br />

Meldung: Bitflux, ein innovatives Start-up für sensorlose Regelungstechnik,<br />

wird fortan als Kostal Drive Technology GmbH in die Kostal-Gruppe integriert.<br />

Im Interview erklärten Sascha Kühl, ehemals Mitgründer und Geschäftsführer von<br />

Bitflux, und Dirk Fedder, Leiter der Business Unit Drives der Kostal Industrie Elektrik GmbH,<br />

warum die Technologie für das Unternehmen einen Wendepunkt darstellt.<br />

Bitflux ist eine Start-up-Ausgründung der Technischen Universität München,<br />

die 2016 aus dem renommierten Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />

und Leistungselektronik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Ralph Kennel hervorgegangen<br />

ist. Seinerzeit entwickelten die drei Gründer Dr.-Ing. Dirk Paulus, Dr.-Ing.<br />

Peter Landsmann und M. Sc. Sascha Kühl ein wegweisendes Pulsinjektionsverfahren.<br />

Das patentierte Modell zur geberlosen Motorregelung dient dazu, die Leistungsfähigkeit<br />

und Robustheit von Antriebssystemen zu erhöhen und zugleich die benötigte<br />

Motorgröße, das Risiko von Störungen als auch die Systemkosten zu reduzieren.<br />

Dem einvernehmlichen Anteilserwerb seitens Kostal ging eine konstruktive Geschäftsbeziehung<br />

voraus. Kostal stand als lizenzierter Nutzer der von Bitflux entwickelten<br />

Software namens dynAIMx früh mit dem Start-up in Verbindung. Die laufende<br />

Anwendung für Synchronmotoren offenbarten dem Milliarden-Unternehmen die<br />

vielfältigen Vorteile für das eigene Produktportfolio. Dirk Fedder, Leiter der Business<br />

Unit Drives von Kostal, übernahm die Aufgabe, das Team von Bitflux von einer exklusiven<br />

Kooperation zu überzeugen. Nach längerer Verhandlungszeit kam es im Mai 2019<br />

zur Integration der jungen Firma aus München in die Kostal-Unternehmensstruktur.<br />

Jetzt wird Kostal das innovative Verfahren für die produkttechnische Aufwertung<br />

seiner Applikationen branchenübergreifend nutzbar machen. Der Wegfall der<br />

Sensorik spart viele kostspielige Bauteile ein. Motoren – einschließlich solcher ohne<br />

teure Seltenerdenmagnete – werden wirtschaftlicher, robuster und gewinnen obendrein<br />

an Effizienz. Mit dem Angebot für sensorlose Antriebstechnik sieht sich das<br />

Hagener Unternehmen als Marke für ‚smarte Lösungen‘ angekommen. Strategisch<br />

plant Kostal zudem, sich langfristig vom Import brisanter Rohstoffe zu emanzipieren.<br />

Auf der SPS 2019 in Nürnberg trafen wir Dirk Fedder und Sascha Kühl, ehemals<br />

Bitflux-Geschäftsführer, und jetzt Senior Development Engineer bei Kostal Drives<br />

Technology, zum Gespräch. Unter gemeinsamer Flagge gaben die beiden Kollegen<br />

ausführliche Einblicke in den Übernahmeprozess, die technischen Vorteile der<br />

geberlosen Regelung und wie Kostal auch strategisch von der sensorlosen Antriebstechnik<br />

der nächsten Generation profitieren möchte.<br />

Was war die Idee für die Gründung von Bitflux?<br />

Kühl: Wir waren eine Ausgründung der Technischen Universität München. Als<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter haben wir am Lehrstuhl für elektrische Antriebssysteme<br />

und Leistungselektronik von Prof. Kennel auf dem Gebiet der geberlosen<br />

Regelung von Synchronmotoren promoviert. Zu dieser Zeit gab es bereits Industriekontakte,<br />

zum Beispiel haben wir bei Unternehmen Schulungen zu dem Thema<br />

gegeben. Seitdem haben wir das Interesse der Industrie verspürt. Durch neue<br />

Ansätze konnten wir viele größere Probleme dieser Technologie beheben und<br />

haben den Entschluss gefasst, damit auf den Markt zu gehen. Und das geht<br />

einfach am besten als Start-up, in dem man dynamisch ein Geschäftsmodell<br />

entwickeln und auf die Marktanforderungen eingehen kann.<br />

Welche Probleme waren das, die Sie bei der geberlosen Regelung von<br />

Synchronmotoren lösen konnten?<br />

Kühl: Die Grundidee der geberlosen Regelung als solche ist nichts, was Bitflux<br />

neu erfunden hat. Das gibt es seit einigen Jahrzehnten. Unsere Lösung zeichnete<br />

sich besonders durch seine hohe Dynamik aus, mit der die Regelung auf sich<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Sascha Kühl ist studierter Elektrotechnik-Ingenieur.<br />

Nach seinem<br />

Master-Studium an der Technischen<br />

Universität München forschte er dort<br />

zunächst weiter an geberlosen Regelungsverfahren.<br />

Anfang 2016 gründete<br />

er die Bitflux GmbH und fungierte als<br />

einer der Geschäftsführer. Seit der<br />

Übernahme durch die Kostal Gruppe<br />

ist er dort als Senior Development<br />

Engineer tätig.<br />

Dirk Fedder ist studierter Elektrotechnik-<br />

Ingenieur und Wirtschafts-Ingenieur.<br />

Nach seinem Diplom-Studium an der<br />

FH Aachen und dem Master-Studium<br />

zum Wirtschaftsingenieur an der<br />

Hochschule Anhalt sammelte er<br />

zunächst in der Unternehmensgruppe LTI<br />

Erfahrungen mit anspruchsvoller<br />

Servo-Antriebstechnik. Die Themengebiete<br />

Industrieautomatisierung und<br />

Motor Feedback Systeme verantwortete<br />

er für die strategische Geschäftseinheit<br />

Erneuerbare Energien der Firma<br />

Lenord & Bauer bis er im Jahr 2013 im<br />

Bereich Antriebstechnik der Kostal<br />

Industrie Elektrik GmbH als Produktmanager<br />

startete. Seit 2017 leitet<br />

Dirk Fedder die Business Unit Drives der<br />

Kostal Industrie Elektrik GmbH.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 43


IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />

01 Die Inveor-Antriebsregler-Plattform samt den zwei neuen<br />

Mitgliedern, den Inveor MP und Inveor MP modular, gehört zu<br />

den ersten Produktserien, die das sensorlose Regelungsverfahren<br />

anwenden<br />

02 Früher Bitflux, heute Kostal; auch Dr.-Ing. Peter Landsmann<br />

(Bild links) und Dr.-Ing. Dirk Paulus haben ihre neuen Stellen als Senior<br />

Development Engineers bei der Kostal Drives Technology GmbH<br />

angetreten<br />

verändernde Anforderungen reagieren kann. Durch unser Software-Paket<br />

konnten verschiedenste Motoren ohne Expertenwissen<br />

schnell und unkompliziert in Betrieb genommen werden.<br />

Ein großes Problem war außerdem immer auch die Lastfähigkeit<br />

des Motors. Verfahren, die den Anspruch hatten, den kompletten<br />

Drehzahl-Bereich bis zum Stillstand zu beherrschen, wurden<br />

instabil. Wenn man den Motor vermisst oder als Sensor ‚missbraucht‘,<br />

reißt unter starker Belastung das Signal marktüblicher<br />

Verfahren ab. Der Grund sind magnetische Sättigungseffekte, die<br />

alle Informationen, die man auswerten möchte, zerstören. Dieses<br />

Problem haben wir gelöst. Mit unserer Technologie können wir<br />

die geberlose Regelung, genau wie ein einfaches Gebersystem,<br />

tatsächlich ohne größere Einschränkungen betreiben. Damit<br />

haben wir die Hardware-Lösung 1:1 durch eine Software-Lösung<br />

ersetzen können.<br />

Herr Fedder, wie kam es zur ersten Kontaktaufnahme und der Idee<br />

Bitflux in die Organisationsstruktur von Kostal zu integrieren?<br />

Über eine Messe in Nürnberg sind wir auf Bitflux aufmerksam<br />

geworden und wollten ihre Software als Lizenz einkaufen und<br />

diese als Modul in unsere Inveor-Antriebsregler-Plattform integrieren.<br />

Seine Produkte abhängig von einer Drei-Mann-Firma zu<br />

machen, war für ein Unternehmen wie Kostal, mit fast drei Milliarden<br />

Euro Umsatz, allerdings eine schwierige Situation. Es bestand also<br />

von Anfang an das Interesse, sich an Bitflux zu beteiligen und sich<br />

das Know-how zu sichern. Nach längerer Kooperation bot uns<br />

Bitflux im November 2018 schließlich die Möglichkeit an, ein<br />

Angebot für den Anteilserwerb der Firma abzugeben. Im Mai 2019<br />

konnten wir die Verhandlungen erfolgreich abschließen. Das<br />

Team von Bitflux wurde unter dem Namen Kostal Drives Technology<br />

GmbH (KDT) in die Struktur von Kostal integriert.<br />

Herr Kühl, Sie haben ein Start-up gegründet und wollten sich am<br />

Markt etablieren. Jetzt sind Sie Teil einer großen Unternehmensstruktur.<br />

Was hat sich für Sie und Ihr Team geändert?<br />

Es ändert sich natürlich einiges. Als Start-up ist man sehr dynamisch,<br />

kann in kleinen Runden schnell entscheiden. Mit dem<br />

Wechsel zu Kostal ist das etwas anders geworden. Davor waren<br />

wir hoch spezialisiert. Wir haben weder Hardware produziert<br />

noch konkrete Produkte oder Anwendungen adressiert. Stattdessen<br />

haben wir nur das gemacht, was wir können und das war<br />

‚Software‘. Das Konzept lautete, die Software als ‚Black Box‘ zu<br />

konstruieren und mit Kunden Lizenzen für die Anwendung<br />

auszuhandeln. Der Schutz unsrer Technologie war in dieser<br />

Kon stellation aufwändig. Wir mussten genau überlegen, wer<br />

wieviel Support oder Information zu Fehlfunktionen erhält.<br />

Mit dem steigenden Interesse der Industrie begannen unsere<br />

Überlegungen, welches Unternehmen sich für die weiterführende<br />

Zusammenarbeit eignet. Wir drei haben immer die Begeisterung<br />

für das Technische geteilt. Dank der Integration in die Kostal<br />

Gruppe können wir viel enger mit den Kollegen zusammen-<br />

01 02<br />

arbeiten und unsere Technologie viel offener zur Geltung bringen<br />

und vernetzen. Jetzt bieten sich uns Vorteile was Man-Power,<br />

Vertriebsstrukturen und technisches Know-how angeht. Deswegen<br />

freuen wir uns, dass wir mit Kostal einen starken Partner gefunden<br />

haben, mit dem wir jetzt das Potenzial der Technologie voll zur<br />

Geltung bringen können.<br />

Werden Kunden/Anwender durchgängigen Update/Support für<br />

die Software erhalten?<br />

Fedder: Grundsätzlich haben Kunden das Bestreben den aktuellen<br />

Leistungs-/Indexstand zu bekommen. Es gibt aber auch Großkunden,<br />

die mit do-not-change-Klauseln auf Fehleroptimierung<br />

und Weiterentwicklung verzichten und sich so von ihrer Maschine<br />

mehr Betriebssicherheit und ihrem Unternehmen eine höhere<br />

Versionskontrolle erhoffen. Wir bei Kostal vermeiden solche Klauseln,<br />

falls möglich, weil das unsere Indexstände einfriert. Diese<br />

Kunden entziehen sich dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

durch den Wunsch nach spezifischen Lösungen. Wenn<br />

möglich, lösen wir dieses Thema mit der im Antriebsregler integrierten<br />

Soft-SPS, die spezifische Wünsche in der Standardsoftwareumgebung<br />

ermöglicht. Ähnlich den großen Fernsehherstellern,<br />

wäre es also denkbar, Geräte mit Wlan-Anschluss bereitzustellen,<br />

die sich nach dem Einschalten selbstständig mit dem neuesten<br />

Softwareupdate aktualisieren. Ich bin mir sicher, dass das kommen<br />

wird, aber die Industrie hat im Vergleich zu den Consumer-Elektronik-Herstellern<br />

wesentlich längere Innovationszyklen.<br />

Heißt das, der Hardware-Hersteller Kostal wird irgendwann zum<br />

Software-Anbieter?<br />

Fedder: Wenn man Diagramme über die Zeit erstellt, wird man<br />

sehen, dass Hardware einen immer kleiner werdenden Teil der<br />

Antriebsregelung besetzen wird. Wir müssen uns entscheiden.<br />

Liefern wir eine Leistungsleiterkarte mit Gehäuse und Display?<br />

Das finden Sie hier 1 000-mal im Raum (SPS Nürnberg 2019, Anm.<br />

der Red.) Wir haben unsere Roadmap-Ziele für einen Markt der<br />

sich neben der starken digitalen Transformation mit anspruchsvollen<br />

Energieeffizienzzielen und neuen Motortechnologien<br />

beschäftigt. Aus diesem Grund haben wir uns in der Regelungs-<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />

technik verstärkt, um dadurch zunehmend mehr Applikationen<br />

sensorlos betreiben zu können. Das ist die Kernbotschaft.<br />

Sie haben bereits ein paar Vorteile genannt. Gehen wir auf die<br />

Technologie ein. Was bringt denn jetzt die sensorlose Regelung<br />

ganz spezifisch, was sind die Vorteile? Was ist jetzt umsetzbar,<br />

was vorher nicht ging?<br />

Kühl: Ein Vorteil ist erstmal die Kostenersparnis. Man spart mit<br />

dem Geber die Beschaffung und den Einbau der Sensorik. Und<br />

das ist eine ganze Menge: Sensoren müssen montiert werden;<br />

man braucht Stecker, Gehäuse, Verkabelungen. Der Umrichter<br />

selbst benötigt eine Auswertungselektronik. Das sind alles direkte<br />

Kosten für Bauteile. Gleichzeitig sind Sensoren sehr empfindliche<br />

Bauteile. Der Sensor muss an die Motorwelle montiert werden.<br />

Dadurch unterliegt er verschiedenen Belastungen, wie Vibration,<br />

Hitze und Staub. Sein Ausfall kann den ganzen Antrieb lahmlegen.<br />

Hinzu kommt der Aufwand, den Sensor bei der Produktion<br />

richtig zu justieren und zu verkabeln. Das sind alles Sachen, die<br />

Kostentreiber sind und Einsatzgebiete beschränken.<br />

Wenn man also den Geber weglässt, hat man diese Probleme auf<br />

einen Schlag gelöst. Die einzige Sensorik auf die wir vertrauen,<br />

sind Stromsensoren. Sie können dezentral eingerichtet und müssen<br />

nicht direkt am Motor verbaut werden. Dadurch gewinnt das<br />

Antriebssystem enorm an Robustheit und man spart außerdem<br />

noch den Bauraum für den Geber. Mittel- bis langfristig wirkt sich<br />

die Technik auch auf Anwendungen aus, in denen heute hauptsächlich<br />

Asynchronmotoren eingesetzt werden. Die kommenden<br />

Energieeffizienzrichtlinien werden mit Asynchronmotoren nicht<br />

zu erfüllen sein, ohne an Preisgrenzen zu geraten.<br />

Deshalb besteht ein gewisser Druck, Asynchronmotoren durch<br />

effizientere Varianten zu ersetzen. Hier kommen Synchronmotoren<br />

ins Spiel. Um damit aber die Performance zu erreichen,<br />

die wir anbieten, braucht man die geberlose Regelung.<br />

Fedder: Für Kostal bietet sich mit der neuen geberlosen Regelung<br />

der Vorteil, neue Applikationen zu adressieren. Pumpen, bei<br />

denen wir früher die geforderte minimale Drehzahl nicht, oder<br />

nur mit Motorfeedbacksystemen erreichen konnten, werden jetzt<br />

realisierbar. Auch hohe Anlaufmomente oder hohe Überlastun­<br />

gen sind möglich. Nehmen sie zum Beispiel ein Kofferlaufband<br />

im Transport- und Logistikbereich, das über Nacht stillsteht.<br />

Durch die Feuchtigkeit ist die Maschine schwer in Gang zu bekommen<br />

und muss gegen diese anfängliche Last angefahren<br />

werden. Da ent stehen Über lastungen von 200 bis 250 Prozent.<br />

Früher musste man, einfach gesagt, einen größeren Motor einbauen,<br />

um diese Lasten zu überwinden. Durch die neue geberlose<br />

Regelung reicht jetzt auch ein kleinerer Motor.<br />

Welche Unternehmensstrategie folgt aus den technologischen<br />

Vorteilen für Kostal?<br />

Fedder: Als reiner Elektronik-Hersteller ohne eigene Motoren<br />

haben wir bereits mit unserem mechanischen Motoradaptionskonzept<br />

zeigen können, dass unsere Antriebsregler zu fast allen<br />

Industriemotoren kompatibel sind. Dieses Ziel haben wir uns<br />

auch auf der regelungstechnischen Ebene vorgenommen. Mit der<br />

Technologie der KDT besteht jetzt die Möglichkeit, Motoren in<br />

Drehzahlbereichen geberlos zu betreiben, die bis vor Kurzem<br />

noch nicht möglich waren. So können jetzt Applikationen adressiert<br />

werden, die Drehzahl „Null“ fordern oder bei denen, eine<br />

jetzt realisierbare, sensorlose Positionierung gefragt ist. Weitere<br />

wichtige Punkte sind die Energieeffizienz-Trends und der zunehmende<br />

internationale Marktprotektionismus. Die Energieeffizienzdiskussion<br />

führt zu neuen Synchron- und Synchronreluktanz-<br />

Topologien und der steigende internationale Protektionismus<br />

zwingt viele Kunden bei ihren Motorneuentwicklungen über<br />

alternative Magnetmaterialien nachzudenken. Dank der neuen<br />

KDT Technologie können wir auch diese Trends in aktuellen Projekten<br />

schon nachweislich bedienen. So mindern wir das Risiko,<br />

mit unseren Produkten von einer Lieferbarriere getroffen zu werden.<br />

Die politischen Themen nehmen einen starken Einfluss auf<br />

die Technologien. Also haben wir uns mit der neuen geberlosen<br />

Regelung strategisch davon entkoppelt. Gleichzeitig haben wir ein<br />

Produkt geschaffen, das sich oberhalb der bestehenden Produktpalette<br />

ansiedelt.<br />

Fotos: Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />

www.kostal.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 45


ELEKTROMOTOREN<br />

ROLLENANTRIEBSSYSTEM<br />

OPTIMIERTES KIT FÜR<br />

STAUDRUCKLOSE FÖRDERSTRECKEN<br />

Antriebsrollen kommen vermehrt<br />

auch in Förderanlagen für<br />

staudruckloses Fördern zum<br />

Einsatz. Ein abgestimmtes Kit aus<br />

Antriebsrolle und dezentralem<br />

Controller erleichtert es,<br />

entsprechende Förderstrecken auf<br />

einfache Weise aufzubauen.<br />

Andreas Flies ist Vertriebsleiter Unit Handling bei der<br />

Rulmeca Germany GmbH in Aschersleben und<br />

Dr. Konrad Kern ist Leiter Produktmanagement<br />

des Geschäftsfelds Systeme bei der Pepperl+Fuchs AG<br />

in Mannheim<br />

Ein großer Markt für staudruckloses Fördern (Zero Pressure Accumulation;<br />

ZPA) sind Distributionszentren sowie Logistik- und Paketdienstleister.<br />

Analoge Anwendungsbereiche in der Industrie finden sich in Verpackungs-,<br />

Etikettierungs-, Kartonverschließungs- und Palettieranlagen.<br />

Mit zunehmend vernetzten Industrie-4.0-Anlagen kommen sie vermehrt in<br />

Abgangs- und Eingangsschleifen von Produktionslinien sowie innerbetrieblichen<br />

Sortieranlagen zum Einsatz, aber auch generell vor bzw. nach Steigungen,<br />

Gefällen und Spiralförderern sowie beim innerbetrieblichen Transport<br />

von Trays.<br />

OPTIMALE AUSLASTUNG<br />

Der Nutzen solcher staudrucklosen Förderer wird mit ihrer Bezeichnung bereits<br />

indirekt ausgedrückt: Das Aufstauen von Gütern erfolgt ohne Kontakt und<br />

ohne Flächenpressung durch nachschiebende Produkte. Es handelt sich also<br />

immer um eine Art Puffer, Warteschlange oder auch Bevorratungsstrecke im<br />

innerbetrieblichen Materialfluss, von dem aus der nächste Prozess aus dem<br />

Förderer heraus gespeist wird. Sie dienen damit letztlich zur optimalen Auslastung<br />

nachgelagerter Prozesse. Ebenso können Arbeitsungleichgewichte<br />

zwischen vorgelagerten und nachgelagerten Vorgängen – etwa zwischen Kommissionierung<br />

und Verpackung – gepuffert und reguliert werden.<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

BITTE NICHT DRÄNGELN!<br />

Den Vorteil des drucklosen Staus kann sich jeder Mensch vorstellen,<br />

der schon mal zu Einlassbeginn eines Konzertes weit vorne in<br />

der Warteschlange gestanden hat. Staudrucklos wird eben nicht<br />

mehr gedrängelt, gedrückt oder gestoßen. Vielmehr gibt es überhaupt<br />

keine Berührung mehr. So lassen sich empfindliche kleine<br />

Produkte selbst bei großen Geschwindigkeiten gefahrlos zwischen<br />

ganz großen transportieren und dies – bei zum Produkt passenden<br />

Brems- und Anfahrrampen – sogar mit schnellen Starts und Stopps.<br />

Darüber hinaus lässt sich das Stückgut einfach händisch oder per<br />

Robotik entnehmen, da nichts eingeklemmt ist.<br />

Ein weiterer Vorteil der staudrucklosen Förderung ist die Energieeinsparung<br />

durch die gezielte Ansteuerung nur derjenigen Anlagenteile,<br />

die für den Weitertransport benötigt werden. Ohne Warenfluss<br />

stehen somit alle Anlagenbereiche still in Warteposition.<br />

DEZENTRALE LOGIK WIRD BEZAHLBAR<br />

Damit man derart staudrucklos fördern kann, muss man die Förderstrecke<br />

in einzelne Segmente aufteilen, auf dem jeweils ein Stückgut<br />

Platz findet. Die so segmentierte Förderstrecke erhält an jedem Segment<br />

entsprechende Sensoren und Aktoren, sodass sie sich einzeln<br />

zustandsbedingt steuern lassen. Früher wurde dies vergleichsweise<br />

aufwändig mit zentralen Antrieben und Friktionsrollen umgesetzt,<br />

die alle Produkte mit Staudruck nach vorne geschoben haben. Das<br />

war sowohl aufgrund der verwendeten Antriebsketten und des Dauerbetriebes<br />

ineffizient sowie aufgrund des Staudrucks der nachschiebenden<br />

Güter produktverschleißend. Heute gibt es in Förderrollen<br />

integrierte Motoren sowie kostengünstige Mikrocontroller und elektronische<br />

Lichtschranken, um solche staudrucklose Fördertechnik<br />

deutlich kostengünstiger auf Basis einfach zu installierender, dezentraler<br />

Komponenten aufzubauen.<br />

PLATZSPARENDE ANTRIEBSROLLEN<br />

Allen voran zu nennen sind dabei Antriebsrollen mit integriertem<br />

Motor, wie sie Rulmeca jüngst mit der Drive Roller Serie BL3 vorgestellt<br />

hat. Sie integrieren sich vollends in den Förderer und ersetzen<br />

seitlich angeflanschte Motoren oder zentrale Antriebe mit<br />

mechanisch aufwändigen Sekundärantrieben. Zudem machen sie<br />

die staudrucklosen Rollen- und Gurtförderer deutlich platz- und<br />

energiesparender. Für solche Anwendungen hat das Unternehmen<br />

mit dem RMC-BL3 Motion Controller eine zur BL3-Antriebsrolle<br />

exakt abgestimmte einfache Ansteuerungselektronik entwickelt.<br />

Sie kommt vorwiegend in Einzelplatzansteuerungen zum Einsatz,<br />

oder wenn Maschinen- und Anlagenbauer bereits eine übergeordnete<br />

Steuerung im Einsatz haben und die Logik selbst programmieren<br />

wollen.<br />

Das, was programmiert werden muss, um die Förderbandsegmente<br />

eines staudrucklosen Förderers bedarfsgerecht an die<br />

fördertechnische Aufgabe anzupassen, kann aufwändig sein. Es<br />

geht nicht nur darum zu erkennen, ob eine Lichtschranke und<br />

damit die entsprechende Pufferzone belegt ist, um bei Freigabe<br />

nachzufördern. Es gibt vielmehr verschiedene Modi, um für ein<br />

Produkt den Transport in die nächste Zone zu initiieren. Etwa alle<br />

Zonen zeitgleich starten oder – wie beim Domino – nacheinander<br />

zeitlich versetzt. Besonders große Produkte können auch zwei<br />

Zonen belegen, dies erfordert dann ein paralleles Starten der<br />

betreffenden Zonen. Jede dieser Methoden bietet ganz spezifische<br />

Durchsatzeigenschaften. Zudem muss man auch noch die zum<br />

Produkt passenden Geschwindigkeiten sowie Anfahr- und Bremsrampen<br />

programmieren. Insgesamt also eine Aufgabe, die sich<br />

nicht ‚mal eben‘ umsetzen lässt.<br />

CONTROLLER MIT SPEZIFISCHER LOGIK<br />

Sehr willkommen sind deshalb dezentrale Controller, wie sie<br />

Pepperl+Fuchs mit den G20 ZPA Motormodulen zur staudrucklosen<br />

Förderung anbietet. Sie müssen nicht mehr programmiert werden,<br />

sondern bringen die erforderliche Logik bereits mit. Alle für den<br />

Betrieb notwendigen Einstellungen sind per Drehschalter auf der<br />

Rückseite des Moduls wählbar: Acht verschiedene Geschwindigkeiten,<br />

fünf Start-Stopp-Rampen in Verbindung mit der Dreh- bzw. Förderrichtung<br />

sowie sieben anwendungsspezifische Betriebsmodi lassen<br />

sich so schnell und einfach konfigurieren.<br />

Seine kompakte Bauform erlaubt den platzsparenden und zudem<br />

werkzeuglosen Einbau des Controllers direkt in das Profil des<br />

Fördersystems. Alle benötigten Kabel sind bereits im Modul integriert.<br />

Das macht den Anschluss an die BL3-Motorrollen und<br />

Lichtschrankensensoren ebenso einfach wie die Verkabelung der<br />

Module untereinander. Die intelligenten Module arbeiten über<br />

Nachbarschaftserkennung und sind nach dem Anschluss sofort<br />

betriebsbereit.<br />

Soll die Förderlogik doch zentral in einer Steuerung realisiert<br />

werden, so sind optional auch Module für AS-Interface verfügbar.<br />

Sie lassen sich mit nur einem Flachkabel zur gleichzeitigen Spannungsversorgung<br />

und Kommunikation anbinden.<br />

SIEBEN WÄHLBARE BETRIEBSMODI<br />

Zu den sieben Betriebsmodi, die von den Modulen unterstützt<br />

werden, gehören zum einen der einfache ZPA-Modus, bei der ein<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 47


ELEKTROMOTOREN<br />

01 Neben staudrucklosen Rollenbahnen<br />

besteht ein starker Trend hin zu<br />

staudrucklosen Förderern mit Gurten<br />

02 Für Einzelplätze oder als Schnittstelle<br />

zur übergeordneten Steuerung<br />

kann der RMC-BL3 Motion Controller<br />

zum Einsatz kommen<br />

01<br />

Fördergut die Zone immer vollständig verlassen haben muss, bevor das<br />

nächste Fördergut einfahren darf sowie der erweiterte ZPA-Modus, bei<br />

dem die staudrucklose Förderung über alle Zonen hinweg mit parallelem<br />

Blockeinlauf bzw. Blockabzug erfolgt. Im Transportation-Modus kann ein<br />

Sensor der nachgelagerten Zone entfallen. Hierzu leitet die erste Zone<br />

das Freigabesignal unmittelbar an die dahinter liegenden Zonen weiter.<br />

Gleichzeitig wird mit dem Freigabesignal auch der Motor dieser Zone<br />

eingeschaltet. Ein selbstständiges Setzen der Freigabe ist also nicht<br />

er forderlich.<br />

Ein weiterer Modus ist Long-Zone, den man zwischen normallangen<br />

Zonen betreiben kann, wenn man in ihnen die Güter nicht mehr trennen<br />

will, was Kosten bei längeren Strecken spart. Der 1-Zonen-Modus kann<br />

alle nachgelagerten Controller und damit BL3-Antriebsrollen gleichschalten.<br />

Die beiden Betriebsarten Direct Control und Direction Control runden<br />

die frei wählbaren und – sofern es die Logik zulässt – bedarfsgerecht<br />

kombinierbaren Betriebsmodi ab. Mit ihnen lassen sich auch zentrale<br />

Steuerungsbefehle entgegennehmen – im letztgenannten Modus inklusive<br />

Drehrichtungsänderungen. Diese beiden Modi lassen sich auch kostengünstiger<br />

mit dem Rulmeca RMC-BL3 Motion Controller umsetzen,<br />

sofern der hier integrierte IP20-Schutz für Anwender hinreichend ist.<br />

LEICHTE INBETRIEBNAHME<br />

Durch ihre sieben Betriebsmodi für fast alle Anwendungen der staudrucklosen<br />

Förderung benötigen die Pepperl+Fuchs G20 ZPA Motorsteuermodule<br />

keine zentrale Steuerung mehr und machen es damit dem<br />

Anwender besonders leicht, mit BL3 Antriebsrollen von Rulmeca eine<br />

staudrucklose Förderstrecke aufzubauen. Letztlich kann jeder Monteur,<br />

der in der Lage ist, einen Förderer mechanisch zusammenzubauen, die<br />

gewünschte staudrucklose Förderstrecke mithilfe der Drehschalter auf<br />

der Rückseite des Moduls einstellen und in Betrieb nehmen.<br />

Was macht die Kooperation von Rulmeca und Pepperl+Fuchs aber<br />

anders, als der Bezug der einzelnen Komponenten jeweils von den<br />

Herstellern? Die Komponenten sind aufeinander abgestimmt und der<br />

problemlose Betrieb der Komponenten wurde von den Herstellern verifiziert.<br />

Kunden können also sicher sein, dass alles funktioniert und haben<br />

im Zweifel einen einzigen Ansprechpartner, der in allen Belangen weiterhilft.<br />

Auch bei Rulmeca ist man sich der deutlichen Vorteile bewusst, dass<br />

man durch die Kooperation mit Pepperl+Fuchs ein leistungsfähiges Kit<br />

für staudrucklose Förderstrecken schnüren konnte, was aus einer Hand<br />

angeboten wird.<br />

Fotos: Rulmeca Germany GmbH<br />

www.rulmeca.de<br />

DIE IDEE<br />

„Staudrucklose Fördersysteme werden<br />

immer für eine spezielle Aufgabe<br />

gebraucht, die zumeist hinter der<br />

Staustrecke liegt. Diese Aufgabe<br />

steht zumeist im Vordergrund.<br />

Deshalb sind abgestimmte Kits das<br />

Beste, weil sie eine komplette<br />

Problemlösung für diesen Zweck<br />

bieten, die alles beinhaltet, was<br />

Anwender brauchen, um sich auf das<br />

Wesentliche zu konzentrieren.“<br />

Andreas Flies, Vertriebsleiter Unit<br />

Handling, Rulmeca Germany GmbH<br />

02<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

SPEZIALWERKSTOFF FÜR<br />

HOCHTEMPERATURBEREICH<br />

Der Dichtungshersteller C. Otto<br />

Gehrckens präsentiert einen Werkstoff,<br />

der sich durch seine besondere<br />

Temperaturbeständigkeit auszeichnet.<br />

Gegenüber dem Medium Luft<br />

dichtet der neue FKM-Compound<br />

Vi 250 selbst dauerhaft bis zu<br />

+250 °C zuverlässig ab. Damit wurde<br />

das FKM-Portfolio um einen leistungsstarken<br />

Spezialwerkstoff<br />

erweitert, der auch permanent höheren Temperaturanforderungen im<br />

industriellen Umfeld standhält. Zusätzlich beeindruckt Vi 250 mit<br />

einer sehr guten Medienbeständigkeit und zeigt sich auch widerstandsfähig<br />

gegenüber Chemikalien wie Kohlenwasserstoffen aller<br />

Art. Eine niedrige Gasdurchlässigkeit und die gute Beständigkeit gegen<br />

Dampf runden das Werkstoffprofil ab. Für einen Hochtemperatur-FKM<br />

verfügt Vi 250 mit – 25 °C zudem über eine bemerkenswerte Untergrenze<br />

der Einsatztemperatur. Damit empfiehlt sich dieser Compound<br />

als flexibler Allrounder für zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in<br />

unterschiedlichen Industriebereichen.<br />

www.cog.de<br />

POLYWATER UND HAUFF-TECHNIK<br />

KOOPERIEREN<br />

Polywater, ein<br />

Hersteller von<br />

Spezialchemikalien<br />

für die<br />

Elektro- und<br />

Telekommunikationsindustrie<br />

mit<br />

Sitz in Stillwater,<br />

Minnesota (USA),<br />

und die Hauff-<br />

Technik GmbH & Co. KG mit Sitz in Hermaringen, gehen<br />

mit vereinten Kräften auf den US-Markt. Die Unternehmen<br />

werden künftig zusammenarbeiten, um verschiedene<br />

Dichtungssysteme auf dem US-amerikanischen Markt<br />

einzuführen. Die gesamte Produktlinie von Polywater- und<br />

Hauff-Technik-Dichtungen schützen gegen Wasser-,<br />

Gas- und Nagetiermigration. Kritische unterirdische<br />

Leitungssysteme werden mit den Dichtungen gegen<br />

Überschwemmungen, Stürme und größeren Schwankungen<br />

der Lufttemperatur geschützt.<br />

www.hauff-technik.de<br />

DICHTUNG MIT INTEGRIERTEM LAGER<br />

Der Automobil- und Industriezulieferer Freudenberg Sealing Technologies stellt nach<br />

zweijähriger Entwicklungsarbeit nun erstmals eine Dichtung mit integrierter Lagerfunktion<br />

vor. Ausgangspunkt war das Gehäuse eines Sensors im Gestänge einer elektromechanischen<br />

Lenkung (EPS). Der Sensor erfasst den aktuellen Lenkwinkel und liefert damit Daten<br />

für wichtige Assistenzsysteme, etwa für das elektronische Stabilitätssystem ESP.<br />

Die Dichtung in dem mit einem Kunststoffdeckel versehenen Gehäuse hat die Aufgabe,<br />

den Sensor über die komplette Fahrzeug-Lebensdauer vor dem Eindringen von Staub,<br />

Spritzwasser und anderen Medien zu schützen. Außerdem weist sie eine um 35 %<br />

geringere Reibung auf. Der Effekt ist eine leichtere Lenkung, was insbesondere für hochautomatisiertes Fahren von Vorteil ist.<br />

Das integrierte Kunststofflager muss im Betrieb erheblichen mechanischen Belastungen widerstehen. Deswegen hat<br />

Freudenberg seine Steifigkeit erhöht, sodass dessen Auslenkung beim Auftreten von Querkräften um rund 50 % sinkt. Im<br />

Ergebnis vermindern sich die eingeleiteten Vibrationen; der Lenkkomfort steigt.<br />

www.fst.de


ELEKTROMOTOREN<br />

NEUHEITEN VON B&R<br />

ROBOTER, MOTOREN,<br />

STEUERUNGEN UND MEHR<br />

Auf der SPS zeigte B&R erstmals ABB-Roboter als integralen Bestandteil<br />

seines Automatisierungssystems. Weiterhin gab es zwei völlig neue,<br />

besonders kompakte motorintegrierte Antriebe sowie ein umfangreiches<br />

Produktportfolio für die Kommunikation mit OPC UA over TSN zu sehen.<br />

Dies und mehr lesen Sie hier.<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Als Teil des ABB-Geschäftsbereichs Robotics & Discrete<br />

Automation zeigte B&R erstmals ABB-Roboter als integralen<br />

Bestandteil seines Automatisierungssystems.<br />

Maschinenbauer können zukünftig Roboter und<br />

Maschinensteuerungssystem aus einer Hand beziehen. Durch<br />

die Integration von ABB-Roboter in das B&R-Automatisierungssystem<br />

entfällt die Notwendigkeit für eine dedizierte Robotersteuerung,<br />

einen eigenen Schaltschrank und einen spezialisierten<br />

Programmierer. Die neue Lösung reduziert die Komplexität und<br />

optimiert die Synchronisierung. Kunden profitieren von einer<br />

hohen Präzision und benutzerfreundlichen Programmierung.<br />

PRODUKTE SPRECHEN OPC UA OVER TSN<br />

Ferner stellte B&R eine umfangreiche Produktpalette für die<br />

Kommunikation mit OPC UA over TSN vor. Dazu zählen<br />

X20-Steuerungen, Buscontroller, Industrie-PCs und ein TSN-<br />

Maschinenswitch. Das Unternehmen ermöglicht damit ein<br />

standardisiertes Netzwerk für modulare und flexible Maschinenkonzepte.<br />

Mit dem offenen Standard wird aus der Vielzahl an<br />

Protokollen ein einziges mit nur einer Schnittstelle. Diese<br />

Schnittstelle tauscht standardisierte Daten mit den Netzwerkteilnehmern<br />

aus. Entwicklung und Betrieb von Maschinen und<br />

Anlagen werden so maßgeblich vereinfacht.<br />

DEZENTRALE KLEINANTRIEBE<br />

Zwei völlig neue, besonders kompakte motorintegrierte Antriebe<br />

der Acoposmotor-Serie sollen die Entwicklung modularer<br />

Maschinen und Anlagen erleichtern. Mit ihnen sinken Montageaufwand<br />

und Platzbedarf im Schaltschrank. Die neuen<br />

Motoren decken einen Leistungsbereich von 0,22 bis 0,35 kW ab<br />

und messen in der kleinsten Variante gerade einmal 60 × 90 mm<br />

(b × h). Trotz der kompakten Abmessungen ist ein vollwertiger<br />

Servoverstärker integriert, der Regelkreise mit minimal 50 µs<br />

ermöglicht.<br />

Die Antriebe verfügen über zwei Anschlüsse für Hybridkabel,<br />

somit ist nur ein Kabel zum Schaltschrank notwendig. Das<br />

Hy bridkabel stellt die Stromversorgung sowie die Übertragung<br />

der Powerlink-Daten sicher. Weitere Motoren der Serie werden<br />

einfach per Daisy-Chain-Verkabelung angeschlossen. Um 300°<br />

drehbare Anschlüsse erleichtern dabei die Installation. Die<br />

neuen Acoposmotor-Varianten arbeiten über einen weiten<br />

Spannungsbereich von 24 bis 60 VDC. Zudem besteht die<br />

Möglichkeit, Bremsenergie wieder in den Zwischenkreis einzuspeisen,<br />

so lässt sich der Energieverbrauch senken.<br />

SAFETY INTEGRIERT<br />

Die motorintegrierten Antriebe verfügen standardmäßig über<br />

die Sicherheitsfunktion STO (safe torque off). Diese wird über<br />

das Hybridkabel angesteuert, eine spezielle Verdrahtung ist<br />

nicht notwendig. Es stehen drei Encoder-Varianten zur<br />

Ver fügung: Multiturn, Multiturn mit Batterie und Singleturn.<br />

Die Antriebe entsprechen der Schutzart IP65, verfügen weder<br />

über einen Lüfter noch über einen Kühlkörper und sind für den<br />

Einsatz in rauen Umgebungen konzipiert.<br />

IP69K-VARIANTE DES TRACK-SYSTEMS<br />

Eine weitere Neuigkeit gibt es vom intelligenten Track-System<br />

Acopostrak zu vermelden, welches nun auch in der Schutzart<br />

IP69K angeboten wird. Der Track kann in dieser Ausführung<br />

mit Hochdruck und Temperaturen von bis zu 80 °C gereinigt<br />

werden. So lässt er sich auch in Branchen mit höchsten Ansprüchen<br />

an Reinigbarkeit einsetzen, etwa in der Pharma- oder<br />

01 Die kompakten Versionen der motorintegrierten Antriebe<br />

erleichtern die Entwicklung modularer Maschinen und Anlagen<br />

01<br />

02<br />

02 Die neue Track-Variante ist sowohl gegen Hochdruckreinigung<br />

mit heißem Wasser als auch vollständig gegen Staub geschützt<br />

Lebensmittelindustrie. Die neue Track-Variante ist nicht nur<br />

gegen Hochdruckreinigung, sondern auch vollständig gegen<br />

Staub geschützt, lässt sich also sowohl im Nass- als auch im<br />

Trockenbereich verketteter Anlagen einsetzen.<br />

Die Shuttles und Segmente der neuen Track-Variante<br />

bestehen aus Edelstahl, sind sicher verschweißt und somit<br />

resistent gegen Korrosion. Das Edelstahlgehäuse ermöglicht<br />

den Transport von korrosiven Produkten und einen Betrieb in<br />

korrosiver Atmosphäre wie Salznebel. Alle Oberflächen sind<br />

chemisch beständig. Es können keinerlei Partikel und Fluide<br />

aus der Umgebung ins Innere eines Shuttles oder Segmentes<br />

eindringen, zudem ist die Magnethalterung der Shuttles bei der<br />

Hochdruckreinigung vollständig geschützt.<br />

APPLIKATION WIRD MANDANTENFÄHIG<br />

Aus dem Bereich Software gibt B&R bekannt, dass Maschinenbauer<br />

die Daten und Auswertungen des Asset Performance<br />

Monitor nun auch ihren Kunden zur Verfügung stellen können.<br />

Damit erschließen sie sich neues Umsatzpotenzial. Zudem<br />

konfiguriert sich die Cloud-Applikation völlig selbstständig – unabhängig<br />

vom Typ und der Anzahl der eingebundenen Maschinen.<br />

Fotos: B&R Industrial Automation GmbH<br />

www.br-automation.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 51


—<br />

ABB Machinery Drives.<br />

So anpassungsfähig, wie<br />

Sie es brauchen.<br />

Die neuen ABB Machinery Drives sind speziell für den Maschinenbau optimiert. Durch die<br />

Modularität in Hard- und Software sind sie sehr anpassungsfähig und bieten ein neues<br />

Maß an Konnektivität. Maschinen lassen sich wirtschaftlicher und effizienter konstruieren,<br />

die Maschinenleistung steigt und die Kosten für die Integration und Wartung sinken.<br />

Erfahren Sie mehr über die neuen Machinery Drives unter www.abb.de/drives

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