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Investitionsführer Baden-Württemberg 2010 (.pdf)

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In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> lässt sich’s gut leben und arbeiten.<br />

Auch in der Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt sich, dass<br />

das Land eine außerordentlich starke technologische<br />

Basis besitzt. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist in der Europäischen<br />

Union eine der Regionen mit der höchsten Innovationskraft.<br />

Indikatoren wie der hohe Anteil der Erwerbstätigen<br />

in industriellen Hochtechnologiebranchen oder die<br />

Spitzenstellung bei der Patentdichte sprechen eine<br />

deutliche Sprache. Zudem weist kaum eine Region in<br />

der Europäischen Union eine derart breite und starke<br />

Forschungsinfrastruktur auf. Das kommt natürlich nicht<br />

von selbst: Der Anteil des Bruttoinlandsprodukts, den die<br />

Landesregierung jährlich in Forschung und Entwicklung<br />

investiert, sucht in Europa seinesgleichen.<br />

Das Know-how steckt in den Köpfen der Mitarbeiter.<br />

Arbeitgeber sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />

können auf hochqualifizierte Fachkräfte zurückgreifen.<br />

Gerade dem weltweit diagnostizierten Mangel an Arbeitskräften<br />

in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen<br />

begegnet <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit seinem engmaschigen<br />

Netz an Hochschulen und Fortbildungsmöglichkeiten.<br />

Unternehmer und Investoren profitieren in besonderem<br />

Maße von der zentralen Lage <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s in<br />

Europa und von der hervorragenden Infrastruktur, die der<br />

Südwesten Deutschlands bietet. Mit der Messe Stuttgart<br />

hat <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen zentralen Messestandort<br />

erhalten, der internationalen Ansprüchen gerecht wird.<br />

Der geplante Bau des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 und der<br />

Ausbau der Schnellverbindung zwischen Stuttgart und<br />

Ulm werden die Verkehrsverbindungen über die Landeshauptstadt<br />

erheblich verbessern. Davon profitiert der internationale<br />

Bahnfernverkehr ebenso wie Tausende Berufspendler,<br />

die täglich nach Stuttgart an ihren Arbeitsplatz<br />

fahren. Zu einer intakten Infrastruktur gehört auch eine<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 3<br />

Einladung nach <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Kommunikationstechnik, die sich auf dem neuesten Stand<br />

der Entwicklung bewegt. Eine gut ausgebaute Breitbandinfrastruktur<br />

mit hohen Übertragungsraten ist inzwischen<br />

ein fester Bestandteil des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Lebens. Deshalb legt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> großen<br />

Wert darauf, auch in ländlichen Regionen die Versorgung<br />

mit schnellen Internetanschlüssen voranzutreiben.<br />

Ein weiteres hervorstechendes Merkmal <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

ist die hohe Lebensqualität. Das Land an Rhein,<br />

Neckar und Donau lockt mit einer Fülle von Freizeitangeboten.<br />

Diese reichen vom Spitzensport über touristische<br />

Attraktionen bis hin zu kulturellen und kulinarischen<br />

Höhepunkten. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu leben bedeutet<br />

auch immer, eine Urlaubsregion und reizvolle Landschaften<br />

direkt vor der Haustür zu haben. Das Nebeneinander<br />

von hoher Lebensqualität und wirtschaftlicher Stärke<br />

macht den Südwesten besonders attraktiv.<br />

Mit dem „<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ wollen<br />

wir Ihnen als interessiertem Investor einen ersten Eindruck<br />

über <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vermitteln. Hier finden Sie viele<br />

Informationen, aus denen sich sicherlich neue Fragen<br />

ergeben. Deshalb finden Sie im <strong>Investitionsführer</strong> immer<br />

wieder Kontaktangaben und Verweise auf Institutionen,<br />

die Ihnen gern Auskunft geben. Zögern Sie nicht und<br />

sprechen Sie uns an! <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> freut sich auf Sie.<br />

DR. MANFRED SCHMITZ-KAISER VOLKER SACH<br />

MITGLIED DES VORSTANDS GESCHÄFTSFÜHRER<br />

L-BANK F.A.Z.-INSTITUT


4<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Inhalt<br />

1. Lebensqualität ab Seite 5<br />

1.1 Land und Leute 5<br />

1.2 Urlaubsregion 6<br />

1.3 Genießerland 6<br />

1.4 Kunst und Kultur 7<br />

1.5 Sport und Freizeit 8<br />

2. Infrastruktur in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />

eine Basis, auf der sich aufbauen lässt ab Seite 9<br />

2.1 Zentrale Infrastrukturprojekte 9<br />

2.1.1 Messemarktplatz 9<br />

2.1.2 Verkehrsinfrastruktur 11<br />

2.1.3 Moderne Verwaltung 13<br />

2.1.4 Arbeitskräfteangebot und Arbeitsmarkt 13<br />

2.1.5 Breitbandverbindungen 15<br />

2.2 Wissenschaft und Bildung 15<br />

2.2.1 Forschung 15<br />

2.2.2 Studium und Berufsausbildung 19<br />

2.2.3 Schulbildung 24<br />

3. Wirtschaftsstruktur und<br />

wirtschaftliche Entwicklung ab Seite 26<br />

3.1 Wirtschaftsstruktur 26<br />

3.2 Branchenschwerpunkte 28<br />

3.2.1 Industriebranchen 28<br />

3.2.2 Informations- und Medienwirtschaft 33<br />

3.2.3 Dienstleistungsbranchen 34<br />

3.3 Wirtschaftliche Entwicklung 36<br />

4. Investitionsbedingungen ab Seite 37<br />

4.1 Gründung und Übernahme eines Unternehmens 37<br />

4.1.1 Rechtsformen 37<br />

4.1.1.1 Kapitalgesellschaften 37<br />

4.1.1.2 Personengesellschaften 40<br />

4.1.2 Europarechtliche Entwicklungen 41<br />

4.2 Unternehmensbesteuerung 43<br />

4.2.1 Ertragsteuern 43<br />

4.2.2 Substanzsteuern 44<br />

4.2.3 Verkehr- und Verbrauchsteuern 44<br />

5. Wirtschaftsförderung ab Seite 45<br />

5.1 Ansprechpartner 45<br />

5.2 Förderprogramme 52<br />

5.2.1 Überblick 52<br />

5.2.2 Mittel- bis langfristige Fremdfinanzierung 53<br />

5.2.2.1 Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum 53<br />

5.2.2.2 Gründungs- und Wachstumsfinanzierung 54<br />

5.2.2.3 Regional- und Technologieförderung 54<br />

5.2.3 Kurz- bis mittelfristige Fremdfinanzierung 55<br />

5.2.3.1 Liquiditätshilfe 55<br />

5.2.3.2 L-Bank-Invest 56<br />

5.2.3.3 L-Mittelstand 56<br />

5.2.4 Eigenkapitalfinanzierung 56<br />

5.2.4.1 L-EA Venture Fonds 56<br />

5.2.4.2 L-EA Mittelstandsfonds 57<br />

5.2.5 Eigenkapitalähnliche Finanzierung<br />

(Mezzanine-Finanzierung) 57<br />

5.2.5.1 Stille Beteiligung der Mittelständischen<br />

Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 57<br />

5.2.5.2 ERP-Kapital für Gründung 58<br />

5.2.5.3 L-MezzaFin 58<br />

5.2.6 Umweltschutz 58<br />

5.2.6.1 Umweltschutz- und Energiesparförderprogramm 58<br />

5.2.6.2 Klimaschutz-plus Förderprogramm 58<br />

6. Kontaktadressen ab Seite 60


1. Lebensqualität<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> lohnt sich immer – gerade für Investoren<br />

aus dem In- und Ausland. Das Bundesland im Südwesten<br />

Deutschlands überzeugt durch seine vielen positiven<br />

Facetten. Dazu zählen eine starke Wirtschaft mit zahlreichen<br />

Weltmarktführern und einem robusten Mittelstand, ein<br />

großes Angebot an hochqualifizierten Fachkräften, eine innovative<br />

Forschungslandschaft, eine moderne Infrastruktur,<br />

aber auch reizvolle Urlaubslandschaften, eine reiche Kultur<br />

und ein vielseitiges Sport- und Freizeitangebot. Alle diese<br />

Faktoren zusammen garantieren den Menschen im Land<br />

ein hohes Maß an Lebensqualität.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist lebenswert und erfolgreich zugleich.<br />

Der Südwesten weist traditionell eine der höchsten Beschäftigungsraten<br />

und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten<br />

in Deutschland auf. Auch in den vergangenen Jahren sind<br />

im Land zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden. Eine<br />

sehr gute Wirtschaftsleistung, ein überdurchschnittliches<br />

Einkommensniveau sowie ein hervorragendes Abschneiden<br />

von Bildungseinrichtungen, Schülern und Studenten in<br />

bundesweiten und internationalen Vergleichsstudien runden<br />

das Bild ab. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übernimmt auf vielen<br />

Feldern in Deutschland die Rolle des Vorreiters.<br />

Das zeugt von der Leistung und den Erfolgen, die die<br />

Menschen hierzulande erzielen. Der Südwesten ist eine der<br />

führenden Technologieregionen Europas, exportstark, mit<br />

einer hohen Dichte an Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />

und einem großen Anteil an Beschäftigten in<br />

Hochtechnologie- und Zukunftsbranchen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

ist ein Innovationsland, das technologienahe<br />

Branchen und ein ungebrochener Erfindergeist allerorts<br />

prägen – ob in der Metropolregion Rhein-Neckar, in den<br />

Großräumen Stuttgart und Karlsruhe, auf der Ostalb oder am<br />

Bodensee.<br />

Dadurch befindet sich das Land in der glücklichen Lage,<br />

kaum strukturschwachen Gebiete aufzuweisen. Alle Regio-<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 5<br />

nen haben in den vergangenen 60 Jahren einen beispiellosen<br />

Wandlungsprozess durchlebt. In dieser Zeit ist<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom einstigen Agrarland zu einer der<br />

führenden Wirtschafts- und Forschungsregionen in Europa<br />

aufgestiegen. Das ist das Ergebnis der Arbeit, die die<br />

Menschen und Unternehmen in diesem Land leisten.<br />

1.1 LAND UND LEUTE<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> leben 10,7 Millionen Menschen.<br />

Das Bundesland umfasst eine Fläche von 35.752 km².<br />

Damit liegt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> an dritter Stelle der<br />

deutschen Bundesländer. Auch im europäischen Vergleich<br />

weist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine beachtliche Größe auf.<br />

Wäre das Land ein selbständiger Nationalstaat, nähme es<br />

unter den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union der<br />

Einwohnerzahl nach den zehnten Platz ein. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

besitzt eine größere Fläche als beispielsweise<br />

Belgien. Die Schweiz ist nur geringfügig größer.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist arm an Bodenschätzen, aber reich<br />

an Menschen voller Ideen, Erfindungsgeist und Fleiß.<br />

Kreativität und Schaffenskraft, Wissen und Können sowie<br />

die Bereitschaft der Bürger zum Engagement in Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Bildung, Kunst, Kultur und Gesellschaft<br />

haben den deutschen Südwesten zu einer der erfolgreichsten<br />

Regionen Europas und der Welt gemacht.<br />

Das Land ist die Heimat vieler berühmter Persönlichkeiten.<br />

Neben großen deutschen Dichtern und Denkern<br />

wie Friedrich Schiller und Eduard Mörike haben insbesondere<br />

die Erfinder das Land geprägt. So haben Gottlieb<br />

Daimler und Carl Benz hier ihre Ideen verwirklicht. Das<br />

Auto ist eine Innovation, die aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

stammt.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist zudem das einzige deutsche Bundesland,<br />

das aus einer Volksabstimmung hervorging. Die


6<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Mehrheit der Bürger in <strong>Württemberg</strong>-<strong>Baden</strong>, <strong>Württemberg</strong>-<br />

Hohenzollern und <strong>Baden</strong> stimmten am 16. Dezember 1951<br />

für den Zusammenschluss dieser früher selbständigen<br />

Länder. Die Geburtsstunde des neuen Südweststaats am<br />

25. April 1952 war die Initialzündung für einen beispiellosen<br />

Aufstieg. Der Schwabe Theodor Heuss, erster Bundespräsident<br />

der Bundesrepublik Deutschland, sprach in<br />

diesem Zusammenhang von einem „Modell deutscher<br />

Möglichkeiten“.<br />

Auf die Verbindung von Moderne und Tradition legen die<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er großen Wert. Noch heute finden<br />

sich der Bollenhut und die Kuckucksuhr in ländlichen<br />

Gebieten wie dem Schwarzwald. Zugleich beherbergt<br />

diese Region eine Vielzahl von hoch spezialisierten<br />

Technologieunternehmen, die Weltmarktführer in Nischenmärkten<br />

sind.<br />

Ein Beispiel hierfür ist St. Georgen im Schwarzwald. Die<br />

Stadt liefert seit Jahrzehnten innovative Hightechprodukte in<br />

die ganze Welt – überall dorthin, wo Industrie und private<br />

Kunden höchste Präzision und Zuverlässigkeit verlangen.<br />

Galt die Schwarzwaldstadt in der Vergangenheit als ein<br />

Synonym für die Uhren- und die Phonoindustrie mit dem<br />

Unternehmen Dual, steht St. Georgen heute für zukunftsweisende<br />

Präzisionsprodukte, etwa für Autos, Flugzeuge und<br />

Mobilfunkstationen. Auch Maschinen und Anlagen zur<br />

Automation industrieller Fertigungsprozesse werden in<br />

St. Georgen für die globalen Märkte konzipiert und hergestellt.<br />

Die Innovationskraft der lokalen Wirtschaft repräsentieren<br />

namhafte Firmen wie ebm-papst, Schmidt Technology,<br />

GFT Technologies und Grässlin. Zum neuen Wachstumsmotor<br />

entwickelte sich aufgrund der Nähe zur Hochschule<br />

Furtwangen in den vergangenen Jahren der Software- und<br />

Multimediabereich im Technologiezentrum.<br />

Tourismuslinks:<br />

www.tourismus-bw.de<br />

www.hogabw.de<br />

www.heilbaeder-bw.de<br />

www.buchdensueden.de<br />

www.service-bw.de<br />

1.2 URLAUBSREGION<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist mit jährlich rund 40 Mio. Übernachtungen<br />

das zweitwichtigste deutsche Reiseland. Die Schönheit<br />

der Landschaften sowie die historische und kulturelle<br />

Vielfalt des Landes ziehen immer mehr Besucher aus der<br />

ganzen Welt an. Ein attraktives Lebensumfeld mit einer<br />

intakten Natur, mit viel Kunst und Kultur, mit zahlreichen<br />

Festen und einem breiten Freizeitangebot bietet jedem eine<br />

Abwechslung zum Berufsalltag.<br />

Reizvolle Landschaften wie der Bodensee und die Schwäbische<br />

Alb, der Schwarzwald und das Neckartal, Hohenlohe<br />

und das Allgäu sind per Auto, Bahn oder Flugzeug gut erreich-<br />

bar und bieten den Besuchern Wälder, Berge, Seen und<br />

Flusstäler. Das Land weist über 2.000 Natur- und Landschaftsschutzgebiete<br />

auf. Historische Städte wie Heidelberg, Freiburg<br />

und Tübingen begrüßen täglich Tausende Besucher<br />

aus dem In- und Ausland. Die baden-württembergischen<br />

Heilbäder und Kurorte verbinden Gesundheit, Fitness und<br />

Beauty mit Kultur, Kunst und kulinarischem Erleben.<br />

Mit 58 offiziell anerkannten Kurorten ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

das Bäderland Nummer eins in Deutschland. Hier finden<br />

Besucher alles, was Körper und Seele zur Genesung brauchen:<br />

berühmte Quellen und ein besonderes Klima, traditionsreiche<br />

Kurorte im Schwarzwald oder die Mineral- und Moorbäder<br />

Oberschwabens. Neben den breiten Kurangeboten bieten die<br />

Kurorte natürlich auch vielfältige Leistungen in den Bereichen<br />

Beauty, Wellness und Fitness sowie Sportgelegenheiten wie<br />

Wintersport, Nordic Walking, Gleitschirmfliegen, Mountainbiking,<br />

Segeln, Surfen und Golfen an.<br />

Kulinarische Links:<br />

www.tourismus-bw.de<br />

www.geniesserland-bw.de<br />

www.schmeck-den-sueden.de<br />

www.wvwue.de<br />

www.badischer-weinbauverband.de<br />

www.bierschrank.de<br />

1.3 GENIESSERLAND<br />

Die Attraktivität <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s wird mit dem Motto<br />

„Genießerland <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ gut umschrieben. Das<br />

Bundesland wird damit in seiner Gesamtheit – mit seinen<br />

landwirtschaftlichen Produkten, seinem Weinbau, seiner<br />

Gastronomie und seinen touristischen Attraktionen – vorgestellt.<br />

Gastfreundschaft und guter Service in einer bekannten<br />

und prämierten Hotellerie und Gastronomie laden seit<br />

jeher Urlauber und immer häufiger auch Geschäftsreisende<br />

in den Südwesten ein.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist ein Land mit einer gutbürgerlichen<br />

Küche und gemütlichen Dorfwirtschaften, aber auch mit<br />

zahlreichen ausgezeichneten Hotels und Feinschmeckerrestaurants.<br />

Der Südwesten beheimatet seit vielen Jahren<br />

die meisten Sterneköche und erhält immer wieder hochklassige<br />

Koch- und Küchenauszeichnungen. Laut „Guide<br />

Michelin 2009“ befinden sich 53 von insgesamt 210 deutschen<br />

Sternerestaurants in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Mit Harald<br />

Wohlfahrt aus der „Traube Tonbach“ in Baiersbronn im<br />

Schwarzwald beheimatet das Land zudem den besten Koch<br />

Deutschlands.<br />

Die Gastronomie im Land baut ihren exzellenten Ruf<br />

ständig aus. So werben gastronomische Topbetriebe aus<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf dem „Kulinaristik-Forum <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ mit heimischen Produkten auf internationaler<br />

Ebene. Auch die traditionelle Küche fördert die gute<br />

Reputation des Südwestens. Die vielfältigen regionalen


Spezialitäten wie etwa Spätzle und Maultaschen werden<br />

meistens aus regionalen Produkten hergestellt.<br />

Mit einem „Platz des guten Geschmacks“ zeichnete das<br />

Land auf der Messe Stuttgart bislang über zwanzig Köche,<br />

Winzer und weitere Erzeuger von hochwertigen Naturprodukten<br />

aus, die sich um das „Genießerland <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ besonders verdient gemacht haben. Das<br />

hervorragende Renommee befördern auch viele Veranstaltungen,<br />

die das Land selbsttätig oder zusammen mit<br />

Partnern ausrichtet. Zur „Artvinum“, einem Forum für<br />

Europäische Weinkultur, lädt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit der Grand Jury Européen internationale<br />

Weinkenner und -freunde nach Stuttgart ein.<br />

Schließlich ist das „Genießerland <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

auch fester Bestandteil mehrerer Fachmessen. Sehr<br />

erfolgreich hat sich die Verbrauchermesse „Slow Food“ in<br />

Stuttgart etabliert. Hierbei stehen bewusstes Genießen sowie<br />

gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel im<br />

Mittelpunkt.<br />

Weinbau und Bierbrauen mit Tradition<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist mit einem Anteil von rund 25 % an<br />

der bundesdeutschen Rebfläche nach Rheinland-Pfalz das<br />

zweitgrößte weinbaubetreibende Bundesland. Der Weinbau<br />

im Südwesten besitzt eine lange Tradition, seine Anfänge<br />

gehen bis in die Zeit der römischen Kolonisation zurück. Wer<br />

durch die badischen und württembergischen Weinbaugebiete<br />

reist, sollte einen der zahlreichen Winzer besuchen.<br />

Originell ist auch die Einkehr in einer der vielen Weinstuben.<br />

Im Badischen heißen sie Straußenwirtschaften, in<br />

<strong>Württemberg</strong> Besenwirtschaften und im Fränkischen<br />

Heckenwirtschaften.<br />

Die traditionelle württembergische Rebsorte ist der Trollinger.<br />

Er gilt als das Nationalgetränk der Schwaben. Über die Hälfte<br />

der Rebfläche in <strong>Baden</strong> ist mit roten und weißen Rebsorten der<br />

Burgundergruppe bestockt. Sie erstreckt sich von Norden<br />

nach Süden praktisch über die gesamte badische Rheinseite.<br />

In jedem Spätsommer und Herbst finden in den Weinorten des<br />

Landes traditionelle Weinfeste statt, die zahlreiche Besucher<br />

von nah und fern anziehen.<br />

Neben dem Wein ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auch die Heimat<br />

berühmter Biere. Die Brauereien im Land nutzen die ausgezeichnete<br />

Qualität des Wassers und die vielen natürlichen<br />

Quellen, um ihre frischen Biere zu brauen. Zu den populärsten<br />

Bieren zählen die der Badischen Staatsbrauerei Rothaus<br />

im Schwarzwald.<br />

Unter den Volksfesten ist das auf dem Cannstatter Wasen in<br />

Stuttgart mit Abstand das größte. Mit mehr als 330 Betrieben<br />

und bis zu fünf Millionen Besuchern ist es Europas größtes<br />

Schaustellerfest.<br />

Links zu Kunst und Kultur:<br />

www.netmuseum.de<br />

www.schloesser-magazin.de<br />

www.kultur.baden-wuerttemberg.de<br />

1.4 KUNST UND KULTUR<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 7<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weist eine dichte und vielfältige Kunstund<br />

Kulturlandschaft mit zahlreichen Höhepunkten auf. Es<br />

besitzt eine Vielzahl an Theatern, Orchestern, Museen und<br />

anderen Kulturstätten. Der Besucher findet sowohl in den<br />

großen Zentren wie Stuttgart und Karlsruhe, aber auch an<br />

vielen Orten in den ländlichen Gebieten Kunst und Kultur<br />

auf hohem Niveau vor. Dabei treten Land und Gemeinden –<br />

zum Teil in Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen – als<br />

Förderer eines kulturellen Lebens auf, das facettenreich,<br />

experimentierfreudig und intensiv ist.<br />

Unter den Kultureinrichtungen im Land ragt das Stuttgarter<br />

Ballett heraus, das Tanztheater auf Weltniveau präsentiert.<br />

Die Staatsoper Stuttgart ist seit Jahren eines der herausragenden<br />

Häuser im deutschsprachigen Raum und wurde<br />

mehrfach hintereinander zur „Oper des Jahres“ gekürt. Die<br />

Staatsgalerie in Stuttgart ist für eine der bedeutendsten<br />

Sammlungen der klassischen Moderne berühmt. Besonders<br />

dicht ist die Theaterlandschaft. Neben den beiden Staatstheatern<br />

in der Landeshauptstadt Stuttgart und in der<br />

ehemaligen badischen Residenzstadt Karlsruhe gibt es in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> drei Landesbühnen, neun Kommunaltheater,<br />

das private Festspielhaus in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> sowie<br />

weit über 100 Theater und kleine Bühnen.<br />

Zudem finden zahlreiche Theater- und Filmfestivals, Musikfestspiele<br />

und Musicals im Land statt. Elf staatliche und über<br />

1.000 kommunale und private Museen sowie das Zentrum<br />

für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe ergänzen<br />

die reiche Kulturlandschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Zu den<br />

größten und bekanntesten Musikfestspielen über die Grenzen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s hinaus zählen die Schwetzinger<br />

Festspiele. 2009 sorgten sie mit über 23.000 Besuchern und<br />

einer Auslastung von 94 % für ein Rekordergebnis. Die<br />

Schwetzinger Festspiele nehmen im europäischen Vergleich<br />

eine führende Rolle unter den Klassikfestivals ein.<br />

Damit noch nicht genug. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besitzt einen<br />

unerschöpflichen Reichtum an Baudenkmälern. Römer,<br />

Staufer und Alemannen, Herzöge und Könige haben hier<br />

ihre Spuren hinterlassen. Interessierte Besucher können sich<br />

Reste des Limes, des römischen Grenzwalls, die Burg<br />

Hohenzollern als Stammsitz des letzten deutschen Kaisergeschlechts<br />

und das Kloster Maulbronn, das zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe zählt, anschauen. Viele Burgen und<br />

Schlösser, Kirchen und Klöster zeugen von der bewegten<br />

Geschichte der einzelnen Landesteile. Gelebtes Brauchtum<br />

findet sich unter anderem in der schwäbisch-alemannischen<br />

Fasnacht, in der die Narren mit traditionellen Kostümen und<br />

historischen Holzmasken symbolisch den Winter austreiben.


8<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Sportlinks:<br />

www.sport-in-bw.de<br />

www.sportstuttgart.de<br />

www.schulsport-in-bw.de<br />

1.5 SPORT UND FREIZEIT<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> genießt in der ganzen Welt einen<br />

hervorragenden Ruf als gastfreundliches und begeistertes<br />

Sportland. Zahlreiche Großveranstaltungen, vor allem in<br />

Stuttgart, haben dieses Image weiter verfestigt, so die Spiele<br />

der Fußballweltmeisterschaft 2006, die Leichtathletikweltmeisterschaft<br />

1993 und die Weltmeisterschaft im Kunstturnen<br />

2007. Im selben Jahr fanden die Radsport-WM in<br />

Stuttgart und die Springreiter-EM in Mannheim statt, zudem<br />

waren Mannheim und Stuttgart Spielorte der Handball-WM.<br />

2009 fand in Stuttgart die Tischtennis-EM statt. Das neue<br />

Stadion in Sinsheim wird 2011 Spielort der Frauen-Fußball-<br />

WM.<br />

Die Menschen im Südwesten konnten in den vergangenen<br />

Jahren mit ihren Heimmannschaften immer wieder große<br />

Erfolge feiern. Der VfB Stuttgart wurde 2007 Deutscher<br />

Fußballmeister und begeisterte dabei seine Fans. 1899<br />

Hoffenheim und der SC Freiburg spielen aktuell ebenfalls<br />

in der Fußballbundesliga. Auch der Karlsruher SC, derzeit<br />

in der 2. Fußballbundesliga, hat national und international<br />

schon große Erfolge errungen. Gerade der Fußballbundesligist<br />

1899 Hoffenheim veranschaulicht die enge Verknüpfung<br />

von Sport, Region und Wirtschaft. Dietmar Hopp, einer<br />

der Gründer des Softwarekonzerns SAP in Walldorf, unterstützte<br />

seinen Heimatverein jahrelang kontinuierlich und<br />

formte so einen Spitzenklub, der ebenso für attraktiven<br />

Sport und moderne Infrastruktur steht wie für Heimatverbundenheit<br />

und regionale Identifikation.<br />

Verschiedene nationale und internationale Titel halten in<br />

der jüngeren Vergangenheit die Mannheimer Adler im<br />

Eishockey, der VfB Friedrichshafen im Volleyball und der<br />

TTC Frickenhausen im Tischtennis. Auf die nationalen und<br />

internationalen Erfolge seiner Sportler ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

stolz. Mehr als 400 Medaillengewinner bei Welt- und<br />

Europameisterschaften kommen aus dem Südwesten. Das<br />

ist auch ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit der<br />

Landesregierung mit dem Landessportverband und seinen<br />

Gliederungen.<br />

Neben den Spitzensportlern zeichnet sich <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

durch viele begeisterte Breitensportler aus. Über<br />

3,7 Millionen von ihnen – das ist rund ein Drittel der Einwohner<br />

– sind Mitglieder in den über 11.000 Sportvereinen und<br />

Wanderorganisationen im Land. Viele von ihnen engagieren<br />

sich ehrenamtlich. Seit 2000 ist die Pflege von Kultur und<br />

Sport in der Landesverfassung als Staatsziel festgeschrieben.<br />

Die Landesregierung unterstützt die Arbeit der Sportbünde,<br />

-fachverbände und -vereine und deren Sportstättenbau über<br />

den Landessportverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Wichtig für die Entwicklung des Sports ist die seit mehr als<br />

15 Jahren erfolgreiche Kooperation Schule/Verein. Die enge<br />

Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen hat positive<br />

Auswirkungen auf das gesamte Freizeitverhalten der<br />

Jugendlichen und soll zum lebenslangen Sporttreiben hinführen.<br />

Darüber hinaus wird Jugendlichen über die vom<br />

Land geförderten Talentgruppen der Sportfachverbände der<br />

Zugang zum Leistungssport ermöglicht.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weist fünf Eliteschulen des Sports auf:<br />

Tauberbischofsheim, Furtwangen, Stuttgart, Heidelberg<br />

und Freiburg. Daneben existiert ein Netz von Partnerschulen<br />

der Olympiastützpunkte und Partnerschulen des Sports,<br />

die den Schülern ein guter Wegbegleiter bei der Entwicklung<br />

ihrer sportlichen Talente sind. Darüber hinaus hat der<br />

Deutsche Fußball-Bund die Standorte Stuttgart, Freiburg –<br />

für Mädchen und Jungen –, Karlsruhe und Hoffenheim als<br />

Eliteschulen des Fußballs zertifiziert.<br />

Neben dem Sport warten zahlreiche weitere Freizeitangebote<br />

auf die Menschen im Land. Dazu zählen etwa Freizeitparks<br />

und Erlebnisbäder, Wildgehege und Zoos. In Rust bei<br />

Freiburg lädt mit dem Europa-Park der größte Freizeitpark<br />

Deutschlands seine Besucher ein. 2009 gewann der Europa-<br />

Park den Award des Freizeitpark-Tester-Teams als bester<br />

Freizeitpark. Auch in den Kategorien „Beste Achterbahn“,<br />

„Bester Freizeitpark für Kinder“ und „Bestes Hotel“ holte<br />

der Europa-Park – teilweise zum wiederholten Mal – Preise.<br />

Die Wilhelma ist mit über zwei Millionen Besuchern im Jahr<br />

2006 die beliebteste Freizeiteinrichtung Stuttgarts und einer<br />

der besucherstärksten Zoos in Deutschland. Sie ist der einzige<br />

zoologisch-botanische Garten in Deutschland und einer<br />

der artenreichsten Zoos der Welt. Der Dreiklang von Zoo,<br />

botanischem Garten und historischem Park macht den<br />

hohen Wert und den besonderen Reiz der Wilhelma aus.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bietet den Menschen, die hier leben<br />

und arbeiten, eine hohe und vielseitige Lebensqualität.<br />

Tradition und Fortschritt, Heimatverbundenheit und Weltoffenheit,<br />

wirtschaftliche Dynamik und menschliches<br />

Miteinander, Vielfalt und Zusammenhalt – das alles gehört<br />

im Südwesten zusammen und kennzeichnet den Charakter<br />

des Landes und seiner Menschen. Das Motto für die Zukunft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s heißt: erfolgreich, weil menschlich.


2.1 ZENTRALE INFRASTRUKTURPROJEKTE<br />

2.1.1 MESSEMARKTPLATZ<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beherbergt zahlreiche attraktive<br />

Messeplätze mit verschiedenen Ausrichtungen und ist<br />

Veranstaltungsort einer breiten Vielfalt von Ausstellungen –<br />

von der internationalen Hightechmesse bis zur regionalen<br />

Verbrauchermesse.<br />

Der größte Messeplatz im Südwesten ist Stuttgart. 2007<br />

öffnete die neue Messe Stuttgart erstmals ihre Tore. Damit<br />

erhielt die Landeshauptstadt ein Messegelände, das unter<br />

den Messestandorten in der ersten Liga mitspielen kann und<br />

die alte Messe am Killesberg ersetzt. Mit 105.200 m 2 Hallenfläche<br />

besitzt die neue Messe eine etwa doppelt so große<br />

Ausstellungsfläche wie das frühere Areal. Hinzu kommen<br />

40.000 m 2 Freifläche und ein modernes Kongresszentrum<br />

(ICS) mit mehr als 9.000 Plätzen. Die Messe Stuttgart belegt<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 9<br />

2. Infrastruktur in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />

eine Basis, auf der sich aufbauen lässt<br />

Gemeinsamer Internetauftritt der Messeplätze:<br />

www.bw-fairs.de<br />

Messestandort Stuttgart: www.messe-stuttgart.de<br />

Messestandort Freiburg: www.messe-freiburg.de<br />

Messestandort Friedrichshafen:<br />

www.messe-friedrichshafen.de<br />

Messestandort Karlsruhe: www.messe-karlsruhe.de<br />

Messestandort Mannheim: www.maimarkt.de<br />

Messestandort Sindelfingen:<br />

www.messe-sindelfingen.de<br />

Messestandort Offenburg: www.messeoffenburg.de<br />

Messestandort Sinsheim: www.schall-messen.de<br />

Messestandort Ulm: www.ulm-messe.de<br />

Messestandort Villingen-Schwenningen:<br />

www.suedwest-messe-vs.de<br />

damit in der nationalen Messerangliste den neunten Platz.<br />

Ihr Gelände liegt direkt neben dem Flughafen Stuttgart an<br />

der Autobahn A8. Sie ist zudem mit der S-Bahn gut erreichbar.<br />

Die Messe soll in Zukunft noch einen eigenen Fernbahnhof<br />

mit einer Direktanbindung an die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

von Stuttgart nach Ulm bekommen.<br />

Messebesucher werden dann binnen weniger Minuten die<br />

Eisenbahnmagistrale von Paris über Stuttgart nach München,<br />

Wien und schließlich Budapest erreichen können. Mit rund<br />

40 Eigenveranstaltungen, 20 Gastmessen, 17.000 Ausstellern,<br />

1,5 Millionen Besuchern und rund 100 Mio. Euro Umsatz pro<br />

Jahr ist die Messe Stuttgart die Nummer eins im Land. Die<br />

geschwungenen Dächer der Ausstellungshallen sowie das<br />

Parkhaus, das sich über die Autobahn erstreckt, sind die<br />

Wahrzeichen des neuen Geländes.<br />

Die Messe bietet vor allem den Stuttgarter Leitmessen<br />

„R + T“, der Fachmesse für Rolladen und Tore, Wein- und<br />

Fruchtsafttechnologiemesse „INTERVITIS INTERFRUCTA“,<br />

„AMB“, der Fachausstellung für Metallbearbeitung, und<br />

„CMT“, der Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik,<br />

Platz für Wachstum. Die Messe Stuttgart will ihr internationales<br />

Profil mittelfristig noch mehr auf Hightechmessen<br />

ausrichten. Daneben wächst das Auslandsgeschäft der<br />

Messe Stuttgart mit erfolgreichen Veranstaltungen wie<br />

beispielsweise der „R + T Asia“ in Shanghai sowie der<br />

„INTERVITIS INTERFRUCTA“ in Österreich, Südafrika,<br />

Chile, Russland, Indien und China.<br />

Neben der Messe Stuttgart beherbergt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

weitere Messeplätze von internationalem Rang. Das neue<br />

Messegelände Friedrichshafen zählt zu den großen Messestandorten<br />

in Deutschland. 2002 eröffnet, verfügt es über zwölf<br />

Hallen mit insgesamt 85.000 m 2 Ausstellungsfläche und über<br />

ein 12.000 m 2 großes Freigelände. Es begrüßt jährlich 6.500<br />

Aussteller und über 600.000 Besucher. Das Gelände liegt<br />

neben dem Flughafen Friedrichshafen. Zu den Höhepunkten<br />

des Messestandorts am Bodensee zählen die Fachmessen


10<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Wichtige Verkehrsverbindungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

✈<br />

Richtung Basel Richtung<br />

Zürich/Mailand<br />

Quelle: F.A.Z.-Institut.<br />

ICE -Netz<br />

Magistrale<br />

Autobahnen<br />

Flüsse<br />

Flughäfen<br />

TGV nach Paris<br />

Richtung<br />

Straßburg<br />

✈<br />

Richtung Frankfurt<br />

✈<br />

✈<br />

✈<br />

✈<br />

✈<br />

✈<br />

Richtung<br />

München<br />

✈<br />

✈<br />

Richtung<br />

Nürnberg


„OutDoor“, „EUROBIKE“, die Messe rund um Fahrräder, die<br />

Wassersportausstellung „INTERBOOT“ und „AERO“, die<br />

Fachmesse für Luftfahrt. 2009 fanden in Friedrichshafen insgesamt<br />

24 Messeveranstaltungen statt.<br />

Der dritte international ausgerichtete Messeplatz in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> ist neben Stuttgart und Friedrichshafen die<br />

Messe Karlsruhe. Sie weist jährlich rund 8.000 Aussteller<br />

und 450.000 Besucher auf. Das neue Messegelände wurde<br />

2003 fertiggestellt und stellt rund 54.000 m 2 Hallenfläche<br />

und 10.000 m 2 Freifläche zur Verfügung. Im angeschlossenen<br />

Kongresszentrum sind Räume für rund 1.500 Personen<br />

verfügbar. Da die Region Karlsruhe eine der führenden<br />

Hightechregionen in Deutschland ist, liegt ein Fokus der<br />

Messe auf wissenschaftsnahen Themen. Darüber hinaus<br />

richtet Karlsruhe auch die größte Gebrauchtmaschinenmesse<br />

der Welt, die „RESALE“, sowie die „art KARLSRUHE“,<br />

eine internationale Messe für die klassische Moderne und<br />

Gegenwartskunst, aus.<br />

Damit nicht genug. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> belegt seine<br />

starke Messeinfrastruktur auch mit den Messestandorten<br />

Freiburg (Hallenfläche: 21.500 m 2 ), Mannheim (12.000 m 2 ),<br />

Offenburg (26.500 m 2 ), Sindelfingen (8.000 m 2 ), Sinsheim<br />

(40.000 m 2 ), Ulm (22.000 m 2 ) und Villingen-Schwenningen<br />

(5.500 m 2 ). Beispiele für erfolgreiche und wichtige Branchenfachmessen<br />

und Verbraucherveranstaltungen sind die<br />

Weltleitmesse der Bürsten- und Pinselindustrie, die „Inter<br />

Brush“ in Freiburg, der Mannheimer Maimarkt als größte<br />

Verbraucherausstellung in Deutschland mit rund 400.000<br />

Besuchern, die Europamesse des Pferdes „eurocheval“ in<br />

Offenburg, die Leitmesse für mobile Elektronik „Car + Sound“<br />

in Sinsheim, die Ulmer Frühjahrsmesse „Leben – Wohnen –<br />

Freizeit“ und die breit angelegte Publikumsveranstaltung<br />

„Südwest-Messe“ in Villingen-Schwenningen.<br />

Links zur Verkehrsinfrastruktur::<br />

www.das-neue-herz-europas.de<br />

www.3-loewen-takt.de<br />

2.1.2 VERKEHRSINFRASTRUKTUR<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist als exportorientierter Wirtschaftsstandort<br />

und als eines der am stärksten belasteten Transitländer<br />

Europas auf gut ausgebaute Verkehrswege angewiesen.<br />

Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur im gesamten<br />

Land ist ein Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum,<br />

Beschäftigung und Wohlstand. Die Gestaltung der verkehrlichen<br />

Mobilität muss den Bedingungen des erweiterten<br />

EU-Binnenmarktes und der fortschreitenden Globalisierung<br />

der Wirtschaft Rechnung tragen.<br />

Die Nachfrage nach Verkehrsleistungen nimmt nach wie vor<br />

zu. Im Personenverkehr ist in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf absehbare<br />

Zeit keine Entspannung in Sicht. Auch der Güterverkehr<br />

– hier vor allem der grenzüberschreitende Verkehr –<br />

lässt eine weiterhin deutliche Zunahme der Verkehrsleistun-<br />

gen erwarten. So könnte bis 2015 mehr als die Hälfte der<br />

gesamten Güterverkehrsleistung in Deutschland im grenzüberschreitenden<br />

und im Transitverkehr erbracht werden.<br />

Die Landesregierung hat im Generalverkehrsplan <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, der <strong>2010</strong> fortgeschrieben wird, die Grundlagen<br />

und Ziele ihrer Verkehrspolitik beschrieben. Die<br />

Umsetzung des Generalverkehrsplans erfolgt in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Bund, der für den Erhalt und<br />

Ausbau der großräumigen Verkehrsinfrastruktur zuständig<br />

ist, und den Kommunen. Zunehmenden Einfluss auf die<br />

Verkehrspolitik von Bund und Ländern haben die Entscheidungen<br />

der Europäischen Gemeinschaft.<br />

Um die hohe Attraktivität des Landes als Produktions-,<br />

Wohn- und Arbeitsstandort in allen Landesteilen zu erhalten,<br />

achtet das Land darauf, vor allem das überregionale<br />

Straßennetz aus Bundesfernstraßen und Landesstraßen<br />

ständig zu unterhalten und bedarfsgerecht auszubauen.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verfügt über eine leistungsfähige<br />

Verkehrsinfrastruktur. Ein dichtes Straßennetz mit 28.000 km<br />

Gesamtlänge garantiert, dass jedes Wirtschaftszentrum in<br />

Deutschland und Europa gut erreichbar ist. Allein 1.020 Autobahnkilometer<br />

durchziehen das Land in drei Nord-Süd- und<br />

zwei Ost-West-Achsen.<br />

Der Luftverkehr ist ein bedeutender Standortfaktor für die<br />

Wirtschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s. Mit attraktiven Flugverbindungen<br />

zu den internationalen Wirtschaftszentren in<br />

Europa und Anschlüssen nach Übersee können die Marktchancen<br />

der im Land angesiedelten Wirtschaftsunternehmen<br />

besser genutzt werden. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist mit den<br />

Verkehrsflughäfen Stuttgart, Karlsruhe/<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> und<br />

Friedrichshafen sowie den 18 Verkehrslandeplätzen für die<br />

Zukunft gut gerüstet. Der Flughafen Stuttgart ist die internationale<br />

Verkehrsdrehscheibe des Landes für die internationalen<br />

Geschäftsbeziehungen. Jährlich nutzen ihn bis zu<br />

10 Millionen Fluggäste. Nonstopflüge zu den wichtigsten<br />

europäischen Metropolen wie auch in die USA werden in<br />

Stuttgart angeboten. Weitere internationale Anschlüsse ab<br />

Frankfurt am Main, München, Zürich, Basel oder Straßburg<br />

sind in weniger als einer Stunde zu erreichen.<br />

Bahnprojekt Stuttgart–Ulm<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 11<br />

Die wichtigsten Großprojekte im Bereich der Verkehrsinfrastruktur<br />

liegen im Schienenverkehr. So soll bis 2019<br />

das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm fertiggestellt sein. Das<br />

Gesamtprojekt, dessen Name Stuttgart 21 den Aufbruch des<br />

Landes in das 21. Jahrhundert symbolisiert, besteht zum<br />

einen aus der Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm. Zum<br />

anderen erfolgt mit Stuttgart 21 eine Umgestaltung des<br />

Bahnknotens Stuttgart mit Anbindung des Flughafens und<br />

der Messe an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz.<br />

Ein leistungsfähiger Durchgangsbahnhof ersetzt dann den<br />

bisherigen Kopfbahnhof. Vom jetzigen Hauptbahnhof wird<br />

letztlich nur noch das alte Gebäude bleiben, während sich


12<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

der neue Bahnhof selbst rund elf Meter tiefer unter der<br />

Erde befinden und um 90 Grad gedreht sein wird. Er soll<br />

durch ein Ringsystem an das regionale und überregionale<br />

Schienennetz angeschlossen werden und das Zentrum eines<br />

neuen Tunnelsystems von insgesamt 33 Kilometern Länge<br />

bilden. Dadurch verschwindet praktisch der gesamte Schienenfernverkehr<br />

aus dem Stadtbild der Landeshauptstadt.<br />

Stuttgart 21 und die Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm<br />

haben nicht nur für die Landeshauptstadt und die Region<br />

Stuttgart, sondern für das ganze Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

eine herausragende Bedeutung. Die Projekte verbessern die<br />

verkehrlichen Rahmenbedingungen am Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> elementar. Sie sichern die Einbindung<br />

des Landes in das europäische Hochgeschwindigkeitsschienennetz<br />

der Zukunft und machen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

von Kehl bis Ulm zu einem zentralen Teil der europäischen<br />

Magistrale von Paris über Straßburg und München bis nach<br />

Bratislava und Budapest. Durch kürzere Reisezeiten rückt<br />

das Land näher an zentrale europäische Regionen in Ost und<br />

West heran. Allein die Fahrzeit von Stuttgart nach Ulm<br />

verkürzt sich um rund die Hälfte auf 28 Minuten. Auch im<br />

Regional- und Nahverkehr kommt es zu besseren Verbindungen,<br />

einem höheren Fahrkomfort und erheblichen Fahrzeitverkürzungen.<br />

Die Anbindung des Flughafens Stuttgart<br />

und der Messe an das Schienennetz schafft Synergieeffekte.<br />

Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm eröffnet so in Zukunft<br />

immense Chancen für den Südwesten. Die bessere Verbindung<br />

zu den Wirtschaftszentren im In- und Ausland wird die<br />

Absatz- und Bezugsgebiete vergrößern. Die Möglichkeiten<br />

der Arbeitsteilung und der Spezialisierung nehmen zu. Wenn<br />

die Ballungsräume entlang der Magistrale zusammenrücken<br />

sind eine stärkere regionale Arbeitsteilung und ein höherer<br />

wirtschaftlicher Spezialisierungsgrad der Zentren zu erwarten.<br />

Davon profitiert in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht nur die Hauptstadt,<br />

sondern angesichts des dichten Schienennetzes alle<br />

Regionen. Gerade für international tätige Unternehmen ist<br />

eine gute Anbindung an den Knotenpunkt Stuttgart wichtig.<br />

Den enormen volkswirtschaftlichen Nutzen belegt auch eine<br />

von der Landesregierung in Auftrag gegebene wissenschaftliche<br />

Untersuchung. Durch die verbesserte Erreichbarkeit<br />

der Städte und Regionen sind überall im Land die<br />

Effekte positiv. Prognostiziert wird ein dauerhafter Wertschöpfungszuwachs<br />

von rund 500 Mio. Euro im Jahr. Gleichzeitig<br />

werden rund 10.000 Dauerarbeitsplätze geschaffen.<br />

Die Immobilienwerte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sollen um rund<br />

2 Mrd. Euro steigen. Hinzu kommen erhebliche positive<br />

Umwelteffekte. Die schnelleren Bahnverbindungen werden<br />

die Bahn als Verkehrsmittel im Vergleich zum Auto und zum<br />

Flugzeug noch attraktiver machen. Mehr Pendler könnten<br />

auf die Schiene umsteigen. Insgesamt würden durch das<br />

Bahnprojekt rund 1 Mrd. Pkw-Kilometer vermieden – eine<br />

Einsparung von rund 175.000 Tonnen CO 2 pro Jahr.<br />

Zu erwähnen sind schließlich die städtebaulichen Chancen.<br />

Durch den Bau von Stuttgart 21 wird die Landeshauptstadt<br />

neue Freiräume für die Stadtentwicklung erhalten. Denn<br />

der Tiefbahnhof ermöglicht es, die breiten und sehr langen<br />

Gleisanlagen nördlich des Hauptbahnhofs zu entfernen.<br />

Dadurch werden 134 Hektar Bauland in bester Innenstadtlage<br />

frei. Hier sollen in den kommenden 20 Jahren ganz<br />

neue Büro- und Wohnviertel entstehen. Zugleich eröffnen<br />

sich städtebaulich mehr Möglichkeiten, um bislang getrennte<br />

Stadtteile besser zu integrieren.<br />

Neben dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm nimmt das Land mit<br />

dem viergleisigen Ausbau der Rheintalstrecke zwischen<br />

Karlsruhe und Basel und der Neubaustrecke zwischen<br />

Mannheim und Frankfurt zwei weitere Großprojekte zur<br />

Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Angriff. Beide<br />

Streckenabschnitte sind Bestandteile der bedeutenden<br />

Nord-Ost-Schienenachse Rotterdam–Genua, die durch vier<br />

Länder führt und europäische Spitzenregionen mit enormer<br />

Wirtschaftskraft, hoher Bevölkerungsdichte und wachsendem<br />

Verkehrsaufkommen verbindet. Mit dem Neubau der<br />

Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim soll die<br />

Lücke zwischen den bereits bestehenden Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

Köln–Frankfurt am Main sowie Mannheim–<br />

Stuttgart geschlossen werden. Für die Fahrt von Stuttgart<br />

nach Mannheim benötigt ein ICE heute nur 37 Minuten.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verbessert nicht nur seinen Schienenverkehr<br />

auf Fernstrecken. Auch der Öffentliche Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) hat in den vergangenen Jahren eine<br />

Aufwertung zur vollwertigen Alternative zum Auto erfahren.<br />

Das Land ist seit der Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs<br />

(SPNV) 1996 für die Weiterentwicklung des<br />

SPNV zuständig und hat das Angebot seitdem um rund 50 %<br />

aufgestockt. Ausgehend vom Angebotskonzept des Integralen<br />

Taktfahrplans (ITF) wurde ein durchgehender<br />

Stundentakt mit kurzen Umsteigezeiten in den Knotenbahnhöfen<br />

auf fast allen Schienenstrecken im Land verwirklicht.<br />

Daneben existieren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gegenwärtig<br />

21 Verkehrs- und Tarifverbünde mit einer weitgehend<br />

einheitlichen und übersichtlichen Tarifgestaltung. Alle<br />

Verkehrsunternehmen wenden dieselben Tarife an und<br />

erkennen wechselseitig die Fahrausweise an. Die Verbundtarife<br />

ersetzen die früher unübersehbare Vielfalt der<br />

einzelnen Unternehmenstarife.<br />

Hohe Fördermittel sind in den Ausbau des ÖPNV-Netzes<br />

und in die Modernisierung des Wagenparks, aber auch für<br />

die Erbringung von Leistungen des Schienenpersonennahverkehrs<br />

(SPNV) geflossen. So erfolgte in diesem Jahrzehnt<br />

etwa der Ausbau der S-Bahn Rhein-Neckar, die mit der Ost-<br />

West-Verbindung als erster Stufe seit 2003 den Betrieb<br />

aufnahm. Sie verbindet etwa das untere Neckartal und den<br />

Odenwald mit den Städten Mannheim, Heidelberg und<br />

Ludwigshafen. Nach Westen ragt das Verbundnetz weit<br />

nach Rheinland-Pfalz hinein, im Süden ist der Großraum<br />

Karlsruhe angeschlossen.


Dort, in Karlsruhe, wurde bereits in den achtziger und neunziger<br />

Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts ein Modell für<br />

den ÖPNV entwickelt, das europaweit Schule macht. Die<br />

Stadtbahn Karlsruhe ist in ein Zweisystem-Stadtbahnsystem<br />

in Karlsruhe und Umgebung integriert. In diesem Verkehrssystem<br />

sind innerstädtische Straßenbahnstrecken mit Eisenbahnstrecken<br />

im Umland kombiniert. Das Zweisystem erschließt<br />

dadurch die gesamte Region Mittlerer Oberrhein und<br />

stellt Verbindungen in die Nachbarregionen her. Die Karlsruher<br />

Stadtbahn überwindet also die Systemgrenze zwischen<br />

der Straßen- und Stadtbahn einerseits und dem regionalen<br />

Fernverkehr auf der Schiene andererseits. Davon profitieren<br />

die Fahrgäste auch durch ein einheitliches Tarifsystem.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weist auf seinen Bundes- und Landeswasserstraßen<br />

ein zusammenhängendes Streckennetz von<br />

rund 550 Kilometern auf, das dem gewerblichen Binnenschifffahrtsverkehr<br />

zur Verfügung steht. Die Bundeswasserstraßen<br />

verteilen sich auf den Rhein von Mannheim bis Basel, den<br />

Neckar von Mannheim bis Plochingen und den Main. Hinzu<br />

kommen noch die baden-württembergischen Teile des<br />

Bodensees, auf dem in beträchtlichem Umfang Personen,<br />

aber auch Güter befördert werden, und die Landesanteile der<br />

Rheinstrecke von Konstanz bis Schaffhausen.<br />

Die Binnenschifffahrt erreicht in Deutschland rund 66 % des<br />

Transportaufkommens der Schiene. So wurden im Jahr 2008<br />

bundesweit 371 Mio. Tonnen Güter auf der Schiene und 245<br />

Mio. Tonnen Güter mit dem Schiff befördert. Auf den Bundesund<br />

Landeswasserstraßen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurden<br />

34 Mio. Tonnen Güter im Jahr 2008 transportiert, davon rund<br />

77 % auf dem Rhein und rund 22 % auf dem Neckar.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bund haben eine Zusammenarbeit<br />

beim Ausbau der Neckarschleusen vereinbart, um den<br />

Neckar auch künftig für den Schiffsverkehr, insbesondere für<br />

den Güterverkehr, wettbewerbsfähig zu halten. Neben der<br />

Verlängerung von 25 Schleusenkammern in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

sind der Neubau von zwölf Liegestellen und sieben<br />

Wendeplatten, die Beseitigung von vier Engstellen sowie die<br />

Sicherung von Seitenkanälen projektiert. Durch den Ausbau<br />

der Schleusen sollen künftig auch Binnenschiffe mit einer<br />

Länge von 135 Metern, vor allem Containerschiffe, die Bundeswasserstraße<br />

Neckar befahren können. Die Verlängerung<br />

der Neckarschleusen soll 2025 abgeschlossen sein.<br />

2.1.3 MODERNE VERWALTUNG<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bietet seinen Bürgern und den angesiedelten<br />

Unternehmen eine effiziente, leistungsfähige und<br />

kundenorientierte Verwaltung. Sie wird durch den Einsatz<br />

von E-Government bei Verwaltungsverfahren und -dienstleistungen<br />

ergänzt. E-Government nutzt elektronische<br />

Medien, vor allem das Internet, um Verwaltungsvorgänge<br />

per Mausklick zu erledigen. Damit haben Bürger und<br />

Unternehmen die Möglichkeit, Verwaltungsangelegenheiten<br />

elektronisch zu erledigen. Wo das nicht möglich ist,<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 13<br />

bieten die Landesportale via Internet Informationen an, die<br />

den Gang zur Behörde gut vorbereiten oder erleichtern. Die<br />

E-Bürgerdienste ermöglichen es, bestimmte Verwaltungsverfahren<br />

– zum Beispiel unter Verwendung elektronischer<br />

Signaturen – elektronisch zu erledigen.<br />

Serviceportal für Verwaltungsdienstleistungen:<br />

www.service-bw.de<br />

Das Serviceportal des Landes und der Kommunen bietet<br />

detaillierte Informationen zu den unterschiedlichen Verwaltungsdienstleistungen.<br />

Anhand von typischen Fragestellungen<br />

des privaten bzw. geschäftlichen Bedarfs erhalten<br />

die Besucher des Portals per Mausklick Antworten beispielsweise<br />

zu folgenden Fragen:<br />

Wer ist der richtige Ansprechpartner?<br />

Was ist wann zu tun?<br />

Welche Rechte und Pflichten haben Personen bzw.<br />

Gesellschaften?<br />

Welche finanziellen Hilfen stehen zu?<br />

Welche steuerlichen Auswirkungen sind zu erwarten?<br />

Zudem bietet das Serviceportal einen einfachen Zugang zu<br />

zahlreichen Formularen und Onlinediensten an. Im Endausbau<br />

werden über 50 Themenbereiche mit rund 2.000<br />

Informationstexten das zentrale Angebot zu behördlichen<br />

Dienstleistungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bilden. Darüber<br />

hinaus bietet das Portal einen Wegweiser durch die Verwaltung<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s einschließlich aller kommunalen<br />

Adressen. Wer im Portal seinen Wohnort auswählt, erhält<br />

auf diesen bezogene Informationen über zuständige Stellen,<br />

Formulare und Onlinedienste.<br />

Mit der Einführung der Mehrsprachigkeit und dem Ausbau<br />

des virtuellen Dokumentensafes zu einer Drehscheibe für<br />

die Abwicklung beliebiger Verwaltungsprozesse wurden<br />

wichtige Voraussetzungen für den Ausbau des Serviceportals<br />

zur zentralen Komponente auch für die EU-<br />

Dienstleistungsrichtlinie geschaffen. Möglichst bald sollen<br />

Bürger und Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> von den<br />

Neuregelungen wie zum Beispiel dem „einheitlichen<br />

Ansprechpartner“ für Dienstleistungserbringer profitieren<br />

können. Im Endausbau sollen sich die Verwaltungsdienstleistungen,<br />

die mit typischen Anliegen aus Sicht der Unternehmen<br />

und Bürger verbunden sind, über die One-Stop-<br />

Government-Funktion mit einem Knopfdruck auslösen<br />

lassen. Im Idealfall soll der Portalnutzer einen Verwaltungsvorgang<br />

komplett über das Internet abwickeln können.<br />

2.1.4 ARBEITSKRÄFTEANGEBOT UND ARBEITSMARKT<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weist im Vergleich der Bundesländer seit<br />

Jahren eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten auf. Auch bei<br />

der Jugendarbeitslosigkeit verzeichnet der Südwesten im<br />

bundes- und europaweiten Vergleich einen der geringsten


14<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Werte. Gleichzeitig hat die positive konjunkturelle Entwicklung<br />

der vergangenen Jahre die Nachfrage nach Fachkräften<br />

in zahlreichen Branchen stark anwachsen lassen.<br />

Dieser Bedarf belegt zum einen die deutlich überdurchschnittliche<br />

wirtschaftliche Stärke des Landes. Zum anderen<br />

hat er zu dem hohen Ausbildungsniveau in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

geführt. So verlassen jährlich Tausende Absolventen<br />

gerade in technischen Fächern die Hochschulen des Landes<br />

oder schließen eine technische Berufsausbildung ab. Diese<br />

Fachkräfte bieten sich vor allem für Hightechunternehmen<br />

an, die entsprechend qualifiziertes Personal suchen. Ein<br />

gutes Beispiel für die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in diesem Jahrzehnt ist die<br />

IT-Branche. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich<br />

ist in den vergangenen sechs Jahren deutlich gestiegen.<br />

Zwischen 2003 und 2007 entstanden laut dem Statistischen<br />

Landesamt rund 25.000 neue Arbeitsplätze. Auch 2008 hat<br />

sich die Stellenzahl erhöht.<br />

Die hohe Qualifikation der Arbeitskräfte ist ein wichtiger<br />

Standortvorteil für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Wettlauf um<br />

in- und ausländische Investoren. Bei den jungen <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>ern im Alter von 20 bis unter 30 Jahren ist das<br />

Abitur mit 40 % der häufigste Schulabschluss, 32 % von ihnen<br />

verfügen über einen Realschulabschluss, und 25 % verlassen<br />

die Schule mit dem Hauptschulabschluss. Lediglich 2,5 %<br />

haben keinen Schulabschluss vorzuweisen.<br />

Die Beschäftigungsstruktur verdeutlicht die Schwerpunkte<br />

im Land. 2007 waren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nach Angaben<br />

des Statistischen Landesamtes insgesamt über 5,5 Millionen<br />

Erwerbstätige beschäftigt. Davon arbeiteten rund 65 %<br />

(3,61 Millionen Personen) im Dienstleistungsbereich, ungefähr<br />

33 % (1,8 Millionen Personen) im produzierenden<br />

Gewerbe und knapp 2 % (101.200 Personen) in der Landund<br />

Forstwirtschaft. Der Frauenanteil an den Erwerbstätigen<br />

betrug etwa 45 %. Es wurden über 500.000 Selbständige und<br />

rund 600.000 ausländische Erwerbstätige gezählt. Rund 3,8<br />

Millionen Arbeitnehmer standen in einem sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnis.<br />

Mit fast 70 % der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65<br />

Jahren verzeichnet <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – auch im Vergleich<br />

mit den Ländern der Europäischen Union – eine überdurchschnittlich<br />

hohe Erwerbsbeteiligung. Von den 55- bis unter<br />

65-jährigen Bürgern im Südwesten waren 2005 noch gut die<br />

Hälfte (52 %) berufstätig, im EU-Durchschnitt nur rund 42 %.<br />

Die Erfolge der vergangenen Jahre auf dem Arbeitsmarkt<br />

sind keine Selbstläufer, sondern müssen immer wieder neu<br />

erzielt werden. Die Landesregierung bekämpft deshalb die<br />

verschiedenen Ursachen der Arbeitslosigkeit mit zahlreichen<br />

Maßnahmen. Allein die Hoffnung auf ein stärkeres<br />

Wirtschaftswachstum und eine anziehende Binnennachfrage<br />

reicht nicht aus, um mehr Menschen in Arbeit zu<br />

bringen, denn gerade die Probleme auf dem Arbeitsmarkt<br />

hemmen das Wachstum.<br />

Die enge Zusammenarbeit zwischen Landesregierung,<br />

Arbeitsverwaltung, Wirtschaft und Kommunen beim<br />

„Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs<br />

in Deutschland“ hat sich für die Jugendlichen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> ausgezahlt. Praktisch alle Jugendlichen im<br />

Land finden einen Platz in der beruflichen Bildung, sei es mit<br />

einem Ausbildungsplatz oder indem sie eine weiterführende<br />

berufliche Schule oder einen berufsvorbereitenden Kurs<br />

besuchen, das Berufsvorbereitungsjahr oder eine Einstiegsqualifizierung<br />

absolvieren. Mit dem verbindlichen Ziel, im<br />

Durchschnitt pro Jahr mindestens 7.600 neue Ausbildungsplätze<br />

einzuwerben, hat die Wirtschaft 2007 ihre bestehende<br />

Zusage gegenüber dem bisherigen Bündnis sogar<br />

verdoppelt.<br />

Stiftung Kinderland für kinder- und familienfreundliche<br />

Strukturen:<br />

www.stiftung-kinderland.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bietet den Beschäftigten zahlreiche<br />

Möglichkeiten an, um Familie und Beruf besser miteinander<br />

zu vereinbaren. Mit dem Leitbild eines „Kinderlands <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ orientiert sich die Politik an Kindern und<br />

Jugendlichen, ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten. Eltern<br />

sollen frei und in eigener Verantwortung darüber entscheiden<br />

können, wie sie ihr Familienleben ausgestalten möchten,<br />

und zugleich bei Bedarf mit staatlicher Unterstützung<br />

rechnen können. Unterschiedliche Angebote wie Kindertagesstätten<br />

und Tagesmütter sowie Ganztagesschulen und<br />

-kindergärten sollen Eltern bei der Erziehung, Bildung und<br />

Betreuung ihrer Kinder unterstützen.<br />

Durch die Umsetzung des Leitbildes „Kinderland <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ wurde das frühere Konzept „Kinderfreundliches<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ weiterentwickelt. Insbesondere<br />

die Kinderbetreuung im Land hat damit einen großen Schritt<br />

nach vorne gemacht. So konnten vor allem die Betreuung<br />

von Kleinkindern im Alter von bis zu drei Jahren und die<br />

Betreuung von Schulkindern und damit die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf weiter verbessert werden.<br />

Ein Markenzeichen der baden-württembergischen Sozialpolitik<br />

ist das Landeserziehungsgeld. Mittlerweile gibt es in<br />

Deutschland nur noch wenige Länder, die eine vergleichbare<br />

finanzielle Leistung gewähren. Bundesweit einzigartig<br />

ist daneben das im Jahr 2002 neu ins Leben gerufene<br />

Mehrlingsgeburtenprogramm, über das Mehrlingseltern<br />

(ab Drillingen) pro Kind einen einmaligen einkommensunabhängigen<br />

Zuschuss von 2.500 Euro erhalten.<br />

Veränderungen der Arbeits- und Umweltbedingungen und<br />

die multimediale Gesellschaft tragen dazu bei, dass die<br />

Anforderungen an die Erziehungsfähigkeit junger Eltern<br />

deutlich steigen. Das Land wird ihnen daher über das<br />

Programm zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit (STÄRKE)<br />

Zuschüsse für die Teilnahme an Familien- und Elternbildungsveranstaltungen<br />

gewähren.


Breitband-Informationsportal:<br />

www.breitband-bw.info<br />

2.1.5 BREITBANDVERBINDUNGEN<br />

Die Breitbandanbindung ist ein entscheidender Standortfaktor<br />

für Unternehmen. Im Konzert der Standortfaktoren spielt<br />

die Breitbandanbindung inzwischen eine herausragende<br />

Rolle, und eine mangelhafte Anbindung stellt einen klaren<br />

Standortnachteil für Unternehmen im ländlichen Raum dar. Inzwischen<br />

beziehen nahezu alle Unternehmen – unabhängig<br />

von ihrer Branche, Größe oder vom Marktradius – das Thema<br />

Breitbandinfrastruktur in ihre Standortüberlegungen mit ein.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist in der Breitbandförderung für<br />

schnelle Internetverbindungen bundesweit führend. Durch<br />

die „Breitband-Initiative Ländlicher Raum“ fördert das Land<br />

ländliche Gemeinden, die aus eigener Kraft den Anschluss<br />

nicht schaffen. Das Land stellte 2008/2009 insgesamt 22 Mio.<br />

Euro für den Auf- und Ausbau eines schnellen Internets zur<br />

Verfügung. Zusätzlich werden 30 Mio. Euro aus dem<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm dafür eingesetzt. Das Land<br />

investiert damit deutlich mehr Mittel als alle anderen<br />

Bundesländer zusammen.<br />

Die baden-württembergische Landesregierung kooperiert eng<br />

mit der Bundesregierung in Berlin. Der Bund forciert den<br />

Breitbandausbau in der Fläche mit entsprechenden Programmen.<br />

So plant er bis 2014 für 75 % der Haushalte und bis 2018<br />

für alle Haushalte in Deutschland 50 Megabit pro Sekunde<br />

(Mbit/s) Bandbreite. Aus heutiger Sicht ist dieser Zielwert nur<br />

mit kabelgebundenen Lösungen zu erreichen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

befürwortet zwar wie der Bund, ein Hochleistungsnetz<br />

mit Glasfaserkabeln zu forcieren. Für die Wirtschaft und<br />

die Bevölkerung im ländlichen Raum will das Land aber so<br />

schnell wie möglich mit fünf bis zehn Megabit pro Sekunde<br />

eine Grundversorgung gewährleisten, anstatt die Kommunen,<br />

Bürger und Unternehmen jahrelang auf das große Ziel 50<br />

Megabit pro Sekunde warten zu lassen.<br />

Einen weiteren Meilenstein hat die Landesregierung auf<br />

diesem Weg bereits erreicht: Als erstem Bundesland ist<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine Abstimmung mit der Europäischen<br />

Union gelungen, die Mindestdatenrate für gewerbliche<br />

Nutzung bei Bedarf auf 40 Megabit pro Sekunde anzuheben.<br />

Bislang galt der Grenzwert von einem Megabit pro Sekunde<br />

im Download im Hinblick auf den wettbewerbsneutralen<br />

Einsatz öffentlicher Mittel. Brachenübergreifend hat sich der<br />

Breitbandbedarf deutlich erhöht. Bei der Mehrheit der Unternehmen<br />

liegt der derzeitige Breitbandbedarf bei sechs Megabit<br />

pro Sekunde und höher. Das ist notwendig, damit die<br />

Betriebe im Markt wettbewerbsfähig und produktiv agieren<br />

können. Das Land wird weiterhin dazu beitragen, die Verfügbarkeit<br />

neuer Medien flächendeckend zu gewährleisten.<br />

Denn die Nutzung eines schnellen Internets ist unabhängig<br />

vom Wohn- oder Arbeitsort genauso wichtig wie eine ausreichende<br />

Versorgung mit Wasser und Strom.<br />

2.2 WISSENSCHAFT UND BILDUNG<br />

2.2.1 FORSCHUNG<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 15<br />

Die Forschungsinfrastruktur im Südwesten – ein Träger für<br />

die Zukunft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist bis heute das Land der Tüftler und<br />

Denker. Beispielhaft steht hierfür das Auto, das einst Carl<br />

Benz erfunden hatte und das bis heute immer neue Innovationen<br />

aus dem Südwesten erfährt. Auch Erfinder und<br />

Unternehmensgründer wie Robert Bosch und Gottlieb<br />

Daimler, beide <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er, haben die Welt mit<br />

ihren Ideen verändert. Die Liste der Nobelpreisträger, die<br />

aus dem Land kamen oder hier tätig waren, ist lang und<br />

lässt sich bis in die jüngste Zeit fortsetzen: 2008 erhielt<br />

Harald zur Hausen, der langjährige Vorstandsvorsitzende<br />

des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg,<br />

den Nobelpreis für Medizin.<br />

Den Stellenwert, den Forschung, Wissenschaft und Technik<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> genießen, verdeutlicht das Volumen<br />

der Investitionen des Landes in dieses Feld. Pro Jahr gibt der<br />

Südwesten 4,2 % seines Bruttoinlandsprodukts für Forschung<br />

und Entwicklung aus und liegt damit international<br />

an der Spitze. Zudem konzentriert sich ein Viertel der<br />

Forschungskapazität deutscher Großforschungseinrichtungen<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Hier sind auch zwölf Forschungseinrichtungen<br />

der Max-Planck-Gesellschaften und<br />

14 der 48 Fraunhofer-Institute zu Hause.<br />

Die über 100 außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind vielfach mit den Hochschulen<br />

im Land vernetzt. Insgesamt hat das Land knapp 50 Hochschulen,<br />

rund 20 nichtstaatliche Hochschuleinrichtungen<br />

und acht Standorte der Dualen Hochschule <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, der früheren Berufsakademien. Damit ist der<br />

Südwesten so gut mit Hochschulen und Forschungsinfrastruktur<br />

ausgestattet wie kein anderes Flächenland<br />

in Deutschland. Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsstätten<br />

schaffen eine leistungsfähige Infrastruktur –<br />

sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die<br />

angewandte Forschung. Auf diese zentrale Säule kann sich<br />

das Land auch in Zukunft stützen.<br />

Die Exzellenzinitiative – ein Beleg für die Stärke des<br />

Forschungsstandorts <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die Innovations- und Leistungskraft des Forschungsstandorts<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> belegt auch das sehr erfolgreiche<br />

Abschneiden der Universitäten in der Exzellenzinitiative, die<br />

der Bund und die Länder durchführen. Aus den beiden ersten<br />

Runden der Exzellenzinitiative in den Jahren 2006 und 2007<br />

gingen die Hochschulen im Südwesten mit herausragenden<br />

Erfolgen hervor. Mit den Universitäten Freiburg, Heidelberg,<br />

Karlsruhe und Konstanz liegen vier der bundesweit neun<br />

Exzellenzuniversitäten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Insgesamt


16<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

stammen 20 von 85 bewilligten Anträgen für Graduiertenschulen,<br />

Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte in den<br />

beiden Runden aus dem Land. Im Einzelnen entfielen neun<br />

der 39 bewilligten Graduiertenschulen, sieben der 37 Exzellenzcluster<br />

und vier der bundesweit 39 Zukunftskonzepte<br />

auf baden-württembergische Universitäten.<br />

Betrachtet man die einzelnen Hochschulen, so hat die<br />

Universität Heidelberg in der Exzellenzinitiative besonders<br />

erfolgreich abgeschlossen. Im Hinblick auf die Zahl der<br />

Projekte lag sie zusammen mit der Freien Universität Berlin<br />

an der Spitze: Heidelberg erhielt Bewilligungen für das<br />

Zukunftskonzept (als Exzellenzuniversität), für zwei Exzellenzcluster<br />

und für drei Graduiertenschulen. Die ausgezeichneten<br />

Hochschulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> erzielten<br />

in der Exzellenzinitiative insgesamt eine Bruttofördersumme<br />

in Höhe von rund 600 Mio. Euro. Dieser Betrag entspricht<br />

fast einem Drittel des gesamten Programmumfangs der<br />

Exzellenzinitiative in Deutschland.<br />

Um auf Augenhöhe mit der internationalen Spitzenforschung<br />

zu bleiben, betreiben die Initiatoren der Exzellenzinitiative<br />

eine Vollkostenförderung der Forschung.<br />

Das bedeutet, dass die Förderung der ausgewählten<br />

Projekte auch Investitionen in die dafür benötigte Infrastruktur<br />

wie Geräte, Räume und Personal mit einschließt. Gerade<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> legt großen Wert auf diesen Paradigmenwechsel.<br />

Der Einstieg in die Vollkostenförderung der<br />

Forschung markiert den Einstieg in ein Fördersystem, wie es<br />

in den USA und in Großbritannien angewandt wird.<br />

KIT: In Karlsruhe fusionieren Universität und außeruniversitäre<br />

Forschung<br />

Die Exzellenzuniversität Karlsruhe hat 2009 einen großen<br />

Schritt beim Verbund von universitärer und außeruniversitärer<br />

Forschung getan. So sind die Universität Karlsruhe und das<br />

Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) fusioniert. Dadurch<br />

entstand die größte Forschungs- und Lehreinrichtung<br />

Deutschlands. Mit dem gesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss<br />

beider Institutionen machen die Karlsruher die Ankündigung<br />

wahr, Hochschule und außeruniversitäre Forschung<br />

noch enger miteinander zu verknüpfen. Die Fusion besitzt die<br />

Funktion eines Leuchtturms in der baden-württembergischen<br />

wie auch der gesamtdeutschen Hochschullandschaft. In Zukunft<br />

haben Bund und Land das Ziel, das KIT zum führenden<br />

europäischen Zentrum der Energieforschung auszubauen.<br />

Die Fusion von Universität und Forschungszentrum Karlsruhe<br />

behört zum Gesamtkonzept, mit dem die Universität Karlsruhe<br />

2007 erfolgreich war. Das KIT ist eine Institution mit rund 8.000<br />

Beschäftigten, 18.500 Studierenden, knapp 300 Professoren<br />

und einem Jahresetat von 700 Mio. Euro. Das KIT hat seine<br />

Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Energie, Nanound<br />

Mikrotechnologie, Umwelt und Klima sowie Elementarund<br />

Astroteilchenphysik. Außerdem ist das Profil des KIT<br />

durch Forschungen auf den Feldern Materialwissenschaft,<br />

Kommunikations- und Informationstechnologie, Optik und<br />

Photonik sowie Mobilitätssystemen geprägt.<br />

Forschungsstärke zeigt sich auch in der Akquise von<br />

Drittmitteln<br />

Die baden-württembergischen Universitäten gehören zu den<br />

erfolgreichsten Einwerbern von Drittmitteln. Laut dem<br />

Förderranking 2009 der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) warb die Universität Heidelberg zwischen 2005 und<br />

2007 mit 215,4 Mio. Euro das dritthöchste Gesamtvolumen an<br />

Drittmitteln ein. Auch die Universitäten Freiburg und Karlsruhe<br />

zählen zur Gruppe der zehn bewilligungsstärksten<br />

Hochschulen in Deutschland. Erstmals fand die Exzellenzinitiative<br />

im DFG-Ranking Berücksichtigung. Dadurch<br />

gelang der Universität Konstanz der größte Sprung aller<br />

Hochschulen – von Rang 34 auf 16. Konstanz schneidet<br />

zudem in den Geistes- und Sozialwissenschaften bundesweit<br />

als stärkste Universität bei den DFG-Bewilligungen ab.<br />

In den einzelnen Disziplinen sind mehrere Universitäten sehr<br />

gut im DFG-Ranking platziert, etwa Ulm, Heidelberg und<br />

Freiburg in den Lebenswissenschaften, Karlsruhe und Stuttgart<br />

in den Ingenieurwissenschaften, Mannheim in den Sozialund<br />

Verhaltenswissenschaften, Hohenheim in der Tiermedizin<br />

sowie in den Agrar- und Forstwissenschaften, Tübingen in der<br />

Medizin. Unter den forschungsstarken Regionen schneiden<br />

die Rhein-Neckar-Region und die Region Stuttgart-Tübingen-<br />

Ulm dank ihrer aktiven außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

bei den Drittmittelbewilligungen am besten ab.<br />

Außeruniversitäre Forschungszentren (Auswahl):<br />

Deutsches Krebsforschungszentrum:<br />

www.dkfz-heidelberg.de<br />

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt: www.dlr.de<br />

Europäisches Labor für Molekularbiologie:<br />

www.embl-heidelberg.de<br />

Fraunhofer-Institute: www.fraunhofer.de<br />

Hahn-Schickard-Gesellschaft: www.hsg-imit.de<br />

IWM – Institut für Wissensmedien: www.iwm-kmrc.de<br />

Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik:<br />

www.kis.uni-freiburg.de<br />

Leibniz-Gemeinschaft: www.wgl.de<br />

Mannheim Research Institute for the Economics of Aging:<br />

www.mea.uni-mannheim.de<br />

Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach<br />

gGmbH, Oberwolfach: www.mfo.de<br />

Max-Planck-Gesellschaft: www.mpg.de<br />

Walter Eucken Institut: www.walter-eucken-institut.de<br />

Zentrum f. Europäische Wirtschaftsforschung: www.zew.de<br />

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-<br />

Forschung: www.zsw-bw.de<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): www.dfg.de


Forschungsförderung und Technologietransfer<br />

Die weltweite Banken- und Wirtschaftskrise belastet die<br />

öffentlichen Haushalte. Trotzdem will <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

seine Forschungsinfrastruktur ausbauen. Es gilt, die Position<br />

des Landes als Forschungsstandort ersten Ranges im internationalen<br />

Vergleich zu sichern und zu erweitern. Dafür<br />

sollen vorhandene Stärken gestärkt, Querschnittstechnologien<br />

gefördert, Kompetenzzentren, -netzwerke und -cluster<br />

aufgebaut und weiterentwickelt werden.<br />

So arbeiten etwa im Automobilbereich in der Region Stuttgart<br />

Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Energieversorgung<br />

sowie der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

mit wissenschaftlichen Einrichtungen und<br />

Verbänden im Bereich der Elektromobilität zusammen. Als<br />

eine von elf Modellregionen in Deutschland erhält die<br />

Modellregion Elektromobilität Stuttgart eine erhebliche<br />

Bundesförderung.<br />

In der Forschungsförderung legt die Landespolitik den Fokus<br />

auf wissenschaftliche Entwicklungen in Schlüsselthemen und<br />

-technologien mit mittel- und langfristiger Perspektive.<br />

Hierzu zählen etwa erneuerbare Energien, Nanotechnologie<br />

und neue Materialien, Stammzellenforschung, Life Sciences,<br />

Mikrosystemtechnik, neue Operationsmethoden, Mess- und<br />

Regeltechnik, optische Technologien und Verfahrenstechnik.<br />

Um neue Forschungsfelder zu erschließen, fördert das Land<br />

Forschungsprojekte und -schwerpunkte an Universitäten<br />

durch eine befristete Anschubfinanzierung. Die weitere<br />

Finanzierung nach der Förderphase sollen die Universitäten<br />

selbst durch die Gewinnung von Drittmitteln verantworten.<br />

Beispielsweise ist künftig der Aufbau materialwissenschaftlicher<br />

Zentren in Freiburg und Karlsruhe, eventuell auch in<br />

Heidelberg, geplant. Voraussetzung für die Gründung ist,<br />

dass sich die Zentren im bundesweiten Wettbewerb um<br />

Forschungsbaumittel durchsetzen können.<br />

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt auch<br />

Sonderforschungsbereiche an baden-württembergischen<br />

Universitäten. Solche langfristigen Forschungseinrichtungen<br />

der Hochschulen sind in der Regel auf zwölf Jahre<br />

angelegt. Wissenschaftler arbeiten dabei fächerübergreifend<br />

zusammen, teilweise auch an mehreren Standorten.<br />

Schließlich kooperieren Universitäten mit Industrieunternehmen<br />

oder anderen Anwendern im Rahmen von Transferbereichen,<br />

um die in einem Sonderforschungsbereich<br />

erzielten Ergebnisse wissenschaftlicher Grundlagenforschung<br />

auch in die Praxis umzusetzen. 2009 unterstützte<br />

die DFG in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> insgesamt 37 Sonderforschungsbereiche<br />

mit einem Gesamtfördervolumen von<br />

69,5 Mio. Euro.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verstärkt weiter den strukturellen<br />

Ausbau des Technologietransfers. Das breite wissenschaftliche<br />

Know-how der Hochschulen im Land soll der Wirtschaft noch<br />

gezielter zugutekommen und so deren internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern. Das umfasst auch die<br />

Fachhochschulen. Das Schwerpunktprogramm für die Fachhochschulen<br />

(SPP) bietet zwei Instrumente an: die Förderung<br />

der Institute für Angewandte Forschung (IAF) und eine direkte<br />

Projektförderung, die sogenannten innovativen Projekte.<br />

Außerdem unterstützt das Land Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

an Fachhochschulen, an denen sich Unternehmen,<br />

Verbände oder andere externe Träger beteiligen.<br />

Gerade bei Kooperationsprojekten mit der Wirtschaft sollen<br />

Fachhochschulen den Technologietransfer mit kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU) aus dem regionalen Umfeld<br />

erweitern.<br />

Außerdem fördern <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die Europäische<br />

Union innovative Forschungsfelder an den Fachhochschulen<br />

mit der Gründung von Zentren für Angewandte<br />

Forschung (ZAFH). 2008 entstanden vier ZAFH an den<br />

Hochschulen Karlsruhe (CCMSE), Ulm (Serviceroboter),<br />

Pforzheim (MERSES) und Aalen (PHOTON). In einer zweiten<br />

ausgeschriebenen Tranche sollen drei bis vier weitere<br />

Forschungszentren eingerichtet werden.<br />

Eine Besonderheit innerhalb der Forschungsförderungslandschaft<br />

im Südwesten stellt die Landesstiftung <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> dar. Als 100-%ige Tochter des Landes und<br />

ausgestattet mit den Privatisierungserlösen aus dem Verkauf<br />

der Energie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, setzt sie die Erträge aus<br />

ihrem Vermögen gezielt für Forschung und Bildung in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein. Etwa zwei Drittel der jährlich zur<br />

Verfügung stehenden Projektmittel in Höhe von durchschnittlich<br />

etwa 55 Mio. Euro investiert die Stiftung in<br />

Bildung und Forschung, zum Beispiel in Forschungsprogramme,<br />

Stipendien für Schüler, Studenten und Nachwuchswissenschaftler,<br />

Programme zum internationalen<br />

Austausch von Spitzenwissenschaftlern oder Programme,<br />

mit denen junge Menschen frühzeitig für Technik und<br />

Naturwissenschaft begeistert werden sollen. Im Rahmen der<br />

Zukunftsoffensive des Landes finanziert die Landesstiftung<br />

darüber hinaus zukunftsweisende Forschungsvorhaben und<br />

Forschungsinfrastruktur in Höhe von über 800 Mio. Euro.<br />

Eine Schlüsselrolle beim Transfer von Wissen und Technologie<br />

zwischen Hochschulen und Wirtschaft kommt der<br />

Steinbeis-Stiftung mit ihren Instituten und Zentren zu. Der<br />

Steinbeis-Verbund mit seinen über 600 dezentralen<br />

Transferzentren, die Beratung, Weiterbildung sowie Forschungs-<br />

und Entwicklungskapazitäten für die Wirtschaft<br />

bieten, versteht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft. Er ermöglicht kurze Wege beim Technologietransfer<br />

von der Hochschule zur marktfähigen Anwendung.<br />

EU-Strukturfonds<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 17<br />

Einer der zentralen Politikbereiche der Europäischen Union<br />

(EU) ist die Kohäsions- und Strukturpolitik. Sie soll dazu<br />

beitragen, den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt


18<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

in der EU zu festigen sowie Wachstum und Beschäftigung zu<br />

fördern. Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist über die beiden<br />

Strukturfonds EFRE (Europäischer Fonds für Regionale<br />

Entwicklung) und ESF (Europäischer Sozialfonds) an der<br />

Umsetzung der EU-Strukturpolitik beteiligt. In der Förderperiode<br />

2007 bis 2013 steht insbesondere das Erreichen der<br />

Ziele der Lissabon-Strategie im Fokus der EU-Strukturpolitik.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> werden verschiedene Förderprogramme<br />

im Bereich von Innovation, Forschung und<br />

Entwicklung aus Mitteln der EU-Strukturfonds unterstützt.<br />

Im Arbeitsbereich des Wissenschaftsministeriums sind vor<br />

allem drei Förderprogramme zu nennen:<br />

das Margarete-von-Wrangell-Programm zur Erhöhung<br />

des Anteils von Frauen in Führungspositionen in der<br />

Wissenschaft (ESF),<br />

das Programm zur Förderung von Zentren für Angewandte<br />

Forschung an den Fachhochschulen (ESF),<br />

die Förderung im Rahmen der Verwaltungsvorschrift des<br />

Wirtschaftsministeriums und des Wissenschaftsministeriums<br />

zur Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruktur und<br />

Eigenkapitalbasis von Unternehmen, des Technologietransfers<br />

und der Clusterbildung vom 31.03. 2009 (EFRE).<br />

Förderung von Wissenschaftlern<br />

Spitzenplätze lassen sich auf Dauer nur verteidigen und<br />

ausbauen, wenn junge hochqualifizierte Mitarbeiter die erzielten<br />

Erfolge fortführen. Deshalb ist der wissenschaftliche Nachwuchs<br />

für die künftige Entwicklung und Qualität der Forschung<br />

eminent wichtig. Nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz<br />

fördert das Land Promotionsvorhaben besonders<br />

qualifizierter wissenschaftlicher und künstlerischer Nachwuchskräfte<br />

durch Stipendien. Dabei genießen die Hochschulen<br />

seit 2008 noch mehr Autonomie und können noch weiter<br />

über die Höhe und Dauer des zu gewährenden Stipendiums<br />

entscheiden. An den Universitäten ist neben einer Individualförderung<br />

eine Förderung von Promovierenden im Rahmen<br />

eines „Strukturierten Promotionskollegs“ möglich.<br />

Graduiertenkollegs bieten Doktoranden die Gelegenheit,<br />

im Rahmen eines systematisch angelegten Studienprogramms<br />

ihre Promotion vorzubereiten und in einem<br />

umfassenden Forschungszusammenhang zu arbeiten. Die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Graduiertenkollegs<br />

in einem strengen Begutachtungsverfahren. Bundesweit<br />

werden derzeit 246 Kollegs gefördert, davon 38 in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (2009). Damit nimmt der Südwesten<br />

bundesweit einen Spitzenplatz ein.<br />

Das Juniorprofessoren-Programm fördert qualitätvolle neue<br />

Forschungsprojekte an den Universitäten und Hochschulen<br />

des Landes. Die Hochschule ist dabei dafür verantwortlich,<br />

dass die Qualität und die Originalität des neuen Forschungsvorhabens<br />

gewährleistet sind. Die Förderung ist auf einen<br />

Zeitraum von bis zu drei Jahren angelegt.<br />

MINT-Sofortprogramm hilft sofort und wirkt langfristig<br />

In der kommenden Aufschwungphase werden in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> Fachkräfte der Fächer Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften und Technik (MINT) dringend<br />

benötigt. Allerdings halten sich Unternehmen während der<br />

Krise mit Neueinstellungen zurück. Um die gut ausgebildeten<br />

Hochschulabgänger im Bereich der MINT-Fächer<br />

im Südwesten zu halten, bietet das Land bis zu 500 Absolventen<br />

naturwissenschaftlicher und technischer Studiengänge<br />

zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten in Forschungsund<br />

Technologietransferprojekten in den Hochschulen. Das<br />

Programm ist zum Wintersemester 2009/<strong>2010</strong> gestartet.<br />

Das Land unterstützt dabei Beschäftigungsverhältnisse an<br />

den Hochschulen in einem Umfang von bis zu 50 %. Anträge<br />

auf eine Förderung aus dem Programm können die Hochschulen<br />

beim Wissenschaftsministerium stellen. Gefördert<br />

werden können Forschungs- und Technologietransferprojekte<br />

und gegebenenfalls Promotionsvorhaben. Voraussetzung<br />

für die Förderung ist eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen einer Hochschule und einem Unternehmen.<br />

In dieser verpflichtet sich das Unternehmen zu einem<br />

Beitrag, der in zusätzlichen Personal- und Sachmitteln, in<br />

Form einer Geräteausstattung oder dem Zugang zu Laborkapazitäten<br />

geleistet werden kann.<br />

Inkubatoren und Gründernetzwerke an Hochschulen:<br />

NewCome.de: www.newcome.de<br />

PUSH!: www.push-stuttgart.de<br />

Wissenschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

www.mwk.baden-wuerttemberg.de<br />

L-Bank: www.l-bank.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Connected: www.bwcon.de<br />

BIOPRO <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: www.bio-pro.de<br />

Campus Technologies Oberrhein (CTO):<br />

www.cto.uni-freiburg.de<br />

CONTACT-AS: www.contact-as.de<br />

CyberForum: www.cyberforum.de<br />

Gründungsoffensive HS Aalen: www.htw-aalen.de<br />

EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft:<br />

www.exist.de<br />

Gründerverbund Ulm: www.gruenderverbund-ulm.de<br />

HTWG Start GmbH: www.htwg-start-gmbh.de<br />

IBH Innovation und Bildung Hohenheim:<br />

https://ibh.uni-hohenheim.de<br />

IHK-Campus Start-Up: www.reutlingen.ihk.de<br />

Karlsruhe Institute of Technology (KIT): www.kit.edu<br />

MAFINEX Gründerverbund Entrepreneur Rhein-Neckar:<br />

www.gruenderverbund.info<br />

MicroMountains Network: www.micromountains.com<br />

NewBizCup2.0 – Businessplan-Wettbewerb <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>: www.reutlingen-university.de<br />

TTI: http://s294322052.online.de/cms/website.php<br />

UniTT – Technologietransfer: www.unitt.de


Existenzgründung aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

Das Land unterstützt Existenzgründer aus Hochschulen und<br />

aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit zahlreichen<br />

Initiativen und Förderprogrammen. So betreut ifex,<br />

eine Initiative des Wirtschaftsministeriums <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge,<br />

Entrepreneure im Rahmen ihres Programmschwerpunkts<br />

„Start auf dem Campus“. An vielen Hochschulen des<br />

Landes können Gründer einige Jahre in Inkubatoren auf<br />

dem Campus bleiben und die Ressourcen der Hochschule<br />

bzw. der Forschungseinrichtung kostenlos oder kostengünstig<br />

nutzen. Zudem erfahren sie Unterstützung vom<br />

Inkubator-Management und von regionalen Gründernetzwerken.<br />

Die Aktivitäten des Landes sind preisgekrönt: ifex, die Initiative<br />

für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge<br />

des Wirtschaftsministeriums <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, hat den<br />

ersten Preis in der Kategorie für den unternehmerischen<br />

Wegbereiter, den Entrepreneurial Trailblazer Award, erhalten.<br />

Mit ihm werden Aktionen anerkannt, die eine<br />

unternehmerische Kultur und Denkweise fördern und die<br />

Bedeutung der Unternehmensförderung im Bewusstsein der<br />

Gesellschaft steigern.<br />

Laut NewCome.de, dem offiziellen Internetportal für<br />

Gründung und Unternehmensnachfolge des Landes <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, sind im Land derzeit 22 Inkubatoren und<br />

Netzwerke aktiv, um Jungunternehmer zu unterstützen. Sie<br />

sind über alle Regionen des Bundeslandes verteilt, mit<br />

Schwerpunkten an Hochschulstandorten. Allein in Stuttgart<br />

sind sieben Initiativen aktiv. Unter diesen nimmt das Netzwerk<br />

PUSH!, eine Initiative der Wirtschaftsförderung Region<br />

Stuttgart, eine zentrale Rolle ein. Dieses Partnernetz engagiert<br />

sich, um dauerhaft Unternehmertum an Stuttgarter<br />

Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu etablieren<br />

und um den Technologietransfer über wissensbasierte<br />

Geschäftsideen zu fördern. Der Fokus von PUSH! liegt auf<br />

innovativen, wissensbasierten und technologieorientierten<br />

Gründungsvorhaben. Bis Anfang 2009 konnte PUSH! fast<br />

1.000 Gründungsunternehmen auf ihrem Weg in die unternehmerische<br />

Selbständigkeit beraten und begleiten.<br />

Eine weitere Anlaufstelle für Gründer aus Hochschulen<br />

und Forschung ist das Wissenschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Mit den personenbezogenen Förderprogrammen<br />

„Junge Innovatoren“ können examinierte bzw.<br />

promovierte Wissenschaftler, die eine Hochschule oder<br />

außeruniversitäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vor maximal einem Jahr verlassen<br />

haben oder dies beabsichtigen, gefördert werden.<br />

Auch Personen, die eine vorgelagerte Bundesförderung wie<br />

etwa die EXIST-Förderung erhalten haben, können auf das<br />

Programm zugreifen, um sich mit der Entwicklung innovativer,<br />

marktreifer Produkte und Verfahren in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> selbständig zu machen.<br />

„Junge Innovatoren“ fördert nicht die Existenzgründung als<br />

solche, sondern unterstützt die Entrepreneure bei ihrer<br />

Vorbereitung darauf, die in der Obhut des bisherigen<br />

Arbeitgebers – einer Hochschule, einer universitären oder<br />

außeruniversitären Forschungseinrichtung in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> – erfolgt. Die Gründer erhalten eine finanzielle<br />

Hilfe zur Sicherung ihres Lebensunterhalts und ein<br />

begleitendes Coaching. Zudem dürfen sie die Infrastruktur<br />

der Hochschule nutzen. Das Land fördert bislang Initiativen<br />

aus einem breiten Themenspektrum, insbesondere aus<br />

zukunftsträchtigen Feldern wie Optoelektronik, Biotechnologie,<br />

Medizintechnik, Solartechnik, Automatisierungstechnik<br />

und Mechatronik.<br />

Auch die L-Bank ist in Kooperation mit dem Land <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, mit anderen Förderinstituten und mit dem<br />

Europäischen Sozialfonds bei der Gründungsförderung<br />

aktiv. Sie bietet Jungunternehmern Förderdarlehen, Beteiligungskapital,<br />

Mezzanine-Kapital und Bürgschaften an<br />

und unterstützt sie damit direkt bei ihrer Existenzgründung<br />

(siehe Kapitel 5.2 Förderprogramme ab Seite 52).<br />

2.2.2 STUDIUM UND BERUFSAUSBILDUNG<br />

Innovative Forschung und Entwicklung auf Weltniveau<br />

setzen eine erstklassige Basis voraus. Die Schulen und<br />

Hochschulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> schaffen diese Basis<br />

für Schüler und Studenten. Das Land legt sein Augenmerk<br />

vor allem auf Nachhaltigkeit in der Bildung. Und das zahlt<br />

sich aus. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> schneidet in bundesweiten<br />

Untersuchungen zum Bildungswesen, aber auch im internationalen<br />

Vergleich gut ab. Das belegen die Ergebnisse, die<br />

der Südwesten zum Beispiel bei den PISA-Studien und im<br />

OECD-Bericht 2008 „Bildung auf einen Blick“ erzielt.<br />

Hochschulen<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 19<br />

Forschung und Lehre an den baden-württembergischen<br />

Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen<br />

Hochschulen besitzen eine hohe Qualität, viele dieser Institutionen<br />

belegen in nationalen Rankings vordere Plätze.<br />

Eine solche Vielfalt an Hochschulen wie im Südwesten<br />

findet sich in keinem anderen Bundesland. Auch die Kunstund<br />

Musikhochschulen des Landes genießen hohes<br />

Ansehen und ziehen Nachwuchskünstler aus der ganzen<br />

Welt an. Die Duale Hochschule, die ehemals Berufsakademie<br />

hieß, ist nur eine von zahlreichen bildungspolitischen<br />

Innovationen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und in Deutschland<br />

einzigartig. Markenzeichen der Dualen Hochschule sind<br />

das duale Studienkonzept mit wechselnden Theorie- und<br />

Praxisphasen sowie die enge Verzahnung mit den kooperierenden<br />

Unternehmen und sozialen Einrichtungen.<br />

Die Hochschulen des Landes bieten modernste Ausbildung<br />

in zahlreichen Studienfächern und Studiengebieten. Je nach<br />

Studiengang und Hochschulart überwiegen Theorie- oder


20<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die baden-württembergischen Universitäten und ihre Schwerpunkte<br />

Exzellenzwettbewerb des Bundes<br />

Entscheidungen der 1. Runde vom Oktober 2006 und<br />

der 2. Runde vom Oktober 2007<br />

Zukunftskonzept<br />

� Exzellenzcluster<br />

� Graduiertenschulen<br />

Universität Karlsruhe � �<br />

(Informatik, Ingenieurwissenschaften)<br />

Quelle: F.A.Z.-Institut.<br />

Freiburg<br />

Lörrach<br />

Offenburg<br />

Universität Mannheim �<br />

(Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,<br />

Informatik)<br />

Waldshut-Tiengen<br />

Karlsruhe<br />

Mannheim<br />

Heidelberg<br />

Universität Heidelberg � �<br />

(Jura, Medizin, Geisteswissenschaften)<br />

Furtwangen<br />

Pforzheim<br />

Tauberbischofsheim<br />

Heilbronn<br />

Bad Mergentheim<br />

Schwäbisch Hall<br />

Universität Stuttgart � �<br />

(Ingenieurwissenschaften, Ludwigsburg<br />

Naturwissenschaften)<br />

Aalen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Stuttgart Esslingen<br />

Universität Hohenheim Schwäbisch Gmünd<br />

Böblingen (Agrarwissenschaften,<br />

Heidenheim<br />

Naturwissenschaften)<br />

Tübingen<br />

Freudenstadt<br />

Universität Tübingen �<br />

(Naturwissenschaften, Jura, Reutlingen<br />

Ulm Universität Ulm �<br />

Geisteswissenschaften)<br />

(Medizin, Naturwissenschaften,<br />

Informations-<br />

Balingen<br />

und Kommunikationstechnologie)<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Universität Freiburg � �<br />

(Geisteswissenschaften,<br />

Medizin, Naturwissenschaften)<br />

Tuttlingen<br />

Sigmaringen<br />

Konstanz<br />

Universität Konstanz � �<br />

(Mathematik, Naturwissenschaften,<br />

Geisteswissenschaften)<br />

Ravensburg<br />

Friedrichshafen<br />

Biberach<br />

Leutkirch


Praxisanteil und stehen diverse Abschlüsse zur Auswahl.<br />

Eine jährlich steigende Zahl von Studenten nutzt das<br />

vielseitige Angebot baden-württembergischer Hochschulen.<br />

Im Wintersemester 2008/2009 waren es rund 267.000.<br />

Die Landesregierung baut mit dem Programm „Hochschule<br />

2012“ die Zahl der Studienanfängerplätze an den Hochschulen<br />

entsprechend der steigenden Nachfrage bis 2012<br />

noch einmal um 16.000 Plätze aus. Mit dem bedarfsgerechten<br />

Ausbauprogramm „Hochschule 2012“ stellt die Regierung<br />

sicher, dass die Studienberechtigten in den nächsten<br />

Jahren, insbesondere die des doppelten Abiturjahrgangs<br />

2012, die gleichen Chancen zur Aufnahme eines Studiums<br />

haben wie die Schulabsolventen früherer Jahre.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben Studenten die Wahl zwischen<br />

neun Universitäten,<br />

23 Fachhochschulen,<br />

sechs Pädagogischen Hochschulen,<br />

acht Dualen Hochschulen,<br />

acht Kunst- und Musikhochschulen,<br />

einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie,<br />

einer Filmakademie,<br />

einer Popakademie und<br />

22 nichtstaatlichen Hochschulen, zumeist in privater<br />

Trägerschaft, die aber staatlich anerkannt sind.<br />

Seit dem Sommersemester 2007 erheben die Hochschulen in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – wie auch in mehreren anderen Bundesländern<br />

– allgemeine Studiengebühren in Höhe von 500 Euro<br />

pro Semester. Diese Einnahmen sollen unmittelbar zur Verbesserung<br />

der Qualität des Lehrangebots eingesetzt werden. Um<br />

die Gebühren zu finanzieren, können die Studenten ein privates<br />

Darlehen oder einen Kredit beanspruchen, den beispielsweise<br />

die L-Bank anbietet. Die landeseigenen Kredite sind mit<br />

günstigen Zins- und Rückzahlungsbedingungen verbunden.<br />

So beginnt zum Beispiel die Rückzahlung des Kredits erst zwei<br />

Jahre nach dem Studienabschluss, sofern der Absolvent bis<br />

dahin ein Einkommen in einer bestimmten Höhe erzielt.<br />

In Leistungsvergleichen bundesweit Spitze<br />

Nach Angaben des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums<br />

weist das Land inklusive der Dualen Hochschulen<br />

eine Studienanfängerquote von 42,5 % auf. Die<br />

Absolventenquote für alle Hochschulen beträgt im Schnitt<br />

28,5 % eines Altersjahrgangs.<br />

In bundesweiten Leistungsvergleichen schneiden die<br />

Universitäten und Fachhochschulen des Landes regelmäßig<br />

überdurchschnittlich gut ab. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nimmt im<br />

Hochschulbereich eine Spitzenposition unter den deutschen<br />

Flächenländern ein. Das belegt die Untersuchung „Internationale<br />

Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2009“,<br />

die das Statistische Bundesamt und die Statistischen<br />

Landesämter im September 2009 herausgegeben haben. Sie<br />

basiert auf Daten des Jahres 2007.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 21<br />

Besonders erfreulich ist der hohe Anteil der Abschlüsse in den<br />

Natur- und Ingenieurwissenschaften mit rund 35,4 % aller<br />

Absolventen. Dieser Anteil liegt im Südwesten deutlich über<br />

dem Bundesdurchschnitt (29,6 %) und dem OECD-Durchschnitt<br />

(24,4 %). Bei den Promotionen steht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

unter den Flächenländern mit einer Quote von 2,9 % an<br />

der Spitze. Der Bundesdurchschnitt beträgt 2,3 %, der OECD-<br />

Durchschnitt lediglich 1,5 %. Beim statistischen Verhältnis<br />

zwischen Studenten und Lehrkräften belegt das Land laut den<br />

„Internationalen Bildungsindikatoren im Ländervergleich<br />

2009“ mit 10,1 Studierenden pro Lehrendem ebenfalls einen<br />

Spitzenplatz. Der Bundesdurchschnitt beträgt 12,2, der OECD-<br />

Durchschnitt 16,1.<br />

Internationales Studium<br />

Wissenschaft lebt von der Internationalität und dem Austausch<br />

über Grenzen hinweg. Moderne Kommunikationstechnologie<br />

erleichtert den weltweiten Austausch von Wissen und Ideen<br />

enorm. Die Mobilität der Studenten ist im Zuge der europäischen<br />

Integration ebenfalls gestiegen. Mit dem Aufbau von<br />

international vergleichbaren Studienstrukturen und der<br />

Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen im Rahmen<br />

des Bologna-Prozesses nimmt der gemeinsame europäische<br />

Hochschulraum Gestalt an. Diese Europäisierung der Hochschulpolitik<br />

führt auch zu einer zunehmenden Internationalisierung<br />

der baden-württembergischen Hochschulen.<br />

Immer mehr Studenten entscheiden sich für einen Auslandsaufenthalt<br />

im Rahmen ihres Studiums. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

unterstützt seine Studenten bei diesem Wunsch nach<br />

Kräften, denn in kaum einem anderen gesellschaftlichen<br />

Bereich ist Internationalität so selbstverständlich wie in der<br />

Wissenschaft. Zahlreiche Landesprogramme, Hochschulkooperationen<br />

und Stipendien eröffnen eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten für ein Auslandssemester.<br />

Universitäten<br />

Die neun Universitäten des Landes stellen den Kern der<br />

baden-württembergischen Hochschullandschaft dar. Sie<br />

zeichnen sich durch eine theorieorientierte Ausbildung und<br />

durch die Verknüpfung von Forschung und Lehre auf hohem<br />

Niveau aus. Durch die Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses, durch den Technologietransfer, durch Angebote<br />

zur Weiterbildung und durch intensiven Kontakt mit der<br />

Wirtschaft gewährleisten die Universitäten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

einen international konkurrenzfähigen Wissenschaftsstandort.<br />

Neben den drei klassischen Universitäten Freiburg,<br />

Heidelberg und Tübingen sowie den beiden Technischen<br />

Universitäten Stuttgart und Karlsruhe präsentieren die Universitäten<br />

Hohenheim, Konstanz, Mannheim und Ulm den<br />

Studenten ihre jeweiligen Fächerschwerpunkte und Studienangebote.<br />

Die Technische Universität Karlsruhe und das Forschungszentrum<br />

Karlsruhe haben sich im Herbst 2009 zum<br />

Karlsruher Institut für Technologie zusammengeschlossen,


22<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

der größten Lehr- und Forschungseinrichtung in Deutschland.<br />

Universitäten nehmen zum einen den Auftrag wahr, Studenten<br />

auf eine Berufstätigkeit außerhalb der Hochschule<br />

vorzubereiten und sie dafür zu sensibilisieren, ihr theoretisches<br />

Wissen zur Lösung neuartiger Probleme zu nutzen.<br />

Zudem obliegen ihnen die Aufgaben, zu forschen und<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs für Hochschulen und die<br />

externe Forschung auszubilden. Nach dem Studium erhalten<br />

Universitätsabsolventen einen der folgenden Abschlüsse:<br />

Bachelor,<br />

Master,<br />

Staatsexamen,<br />

Diplom (<strong>2010</strong> auslaufend),<br />

Magister (<strong>2010</strong> auslaufend).<br />

Derzeit läuft an allen Hochschulen des Landes die Umstellung<br />

der Studiengänge vom Diplomabschluss auf die<br />

neuen zweistufigen, international anerkannten Bachelorund<br />

Masterabschlüsse gemäß der Bologna-Erklärung der<br />

Europäischen Bildungsminister zum europäischen Hochschulraum<br />

vom 19. Juni 1999. Die neuen Studiengänge<br />

Gesamtübersicht:<br />

www.study-guide-bw.com<br />

☞ Internetadressen der Universitäten:<br />

www.uni-freiburg.de<br />

www.uni-heidelberg.de<br />

www.uni-hohenheim.de<br />

www.uni-karlsruhe.de<br />

www.uni-konstanz.de<br />

www.uni-mannheim.de<br />

www.uni-stuttgart.de<br />

www.uni-tuebingen.de<br />

www.uni-ulm.de<br />

Fachhochschulen:<br />

www.htw-aalen.de<br />

www.fh-albsig.de<br />

www.hochschule-biberach.de<br />

www.hs-esslingen.de<br />

www.fh-furtwangen.de<br />

www.fh-heilbronn.de<br />

www.hs-karlsruhe.de<br />

www.hs-kehl.de<br />

www.fh-konstanz.de<br />

www.fh-ludwigsburg.de<br />

www.hs-mannheim.de<br />

www.fhs-mannheim.de<br />

www.hfwu.de<br />

www.fh-offenburg.de<br />

www.hs-pforzheim.de<br />

www.hs-weingarten.de<br />

www.reutlingen-university.de<br />

www.fh-rottenburg.de<br />

haben die traditionellen Diplom- und Magisterstudiengänge<br />

flächendeckend ersetzt. Ein Bachelorabschluss lässt sich in<br />

sechs bis acht Semestern, ein Mastergrad nach weiteren<br />

zwei bis vier Semestern mit einer theoretischen Spezialisierung<br />

erwerben.<br />

In einigen Studiengängen besteht die Möglichkeit, im<br />

Rahmen des integrierten Auslandsstudiums neben dem<br />

deutschen Studienabschluss auch einen ausländischen<br />

Abschluss zu erwerben. Nach einem Studium kann eine<br />

Promotion, eine Habilitation oder ein Aufbaustudium folgen.<br />

Fachhochschulen<br />

Fachhochschulen sind durch eine wissenschaftliche Lehre<br />

und ein hohes Maß an Praxisorientierung geprägt. Sie bieten<br />

anspruchsvolle und zukunftsträchtige Studiengänge an.<br />

Die 23 Fachhochschulen des Landes, davon vier verwaltungsinterne<br />

Hochschulen, bilden ein flächendeckendes<br />

Netz von Einrichtungen, die wichtige wirtschafts- und<br />

strukturpolitische Funktionen in ihrer Region wahrnehmen.<br />

www.hfg-gmuend.de<br />

www.hdm-stuttgart.de<br />

www.fht-stuttgart.de<br />

www.hs-ulm.de<br />

Duale Hochschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

www.die-duale-hochschule-kommt.de<br />

www.dhbw-heidenheim.de<br />

www.dhbw-karlsruhe.de<br />

www.dhbw-loerrach.de<br />

www.dhbw-mannheim.de<br />

www.dhbw-mosbach.de<br />

www.dhbw-ravensburg.de<br />

www.dhbw-stuttgart.de<br />

www.w-vwa.de<br />

www.dhbw-vs.de<br />

Musik-, Kunst- und Medienhochschulen (Auswahl):<br />

www.mh-freiburg.de<br />

www.hfg-karlsruhe.de<br />

www.hfm-karlsruhe.de<br />

www.kunstakademie-karlsruhe.de<br />

www.filmakademie.de<br />

www.muho-mannheim.de<br />

www.abk-stuttgart.de<br />

Private Hochschulen (Auswahl):<br />

Stuttgart Institute of Management and Technology, SIMT:<br />

www.uni-simt.de<br />

Zeppelin University Friedrichshafen:<br />

www.zeppelin-university.de<br />

Gustav-Siewerth-Akademie: www.siewerth-akademie.de<br />

SRH Fachhochschule Heidelberg: www.fh-heidelberg.de


Sie bilden nicht nur vor Ort in Kooperation mit der Wirtschaft<br />

qualifizierte Arbeitskräfte aus, sondern stellen ihre personellen<br />

und apparativen Ressourcen zugleich für den<br />

Wissens- und Technologietransfer zur Verfügung. Neben<br />

den staatlichen Fachhochschulen existieren auch einige<br />

staatlich anerkannte Fachhochschulen in freier Trägerschaft.<br />

Pädagogische Hochschulen<br />

Mit den Pädagogischen Hochschulen für die Ausbildung<br />

von Lehrern besitzt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – im Gegensatz zu<br />

den anderen Bundesländern – eine Hochschulart eigener<br />

Prägung. Die Ausbildung der künftigen Lehrer an Grundund<br />

Hauptschulen, Real- und Sonderschulen erfolgt hier<br />

konzentriert und auf hohem wissenschaftlichem Niveau.<br />

Duale Hochschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die Duale Hochschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist wohl die<br />

erfolgreichste bildungspolitische Innovation der Nachkriegszeit.<br />

Die an den Berufsakademien entwickelte enge<br />

Verzahnung von Theorie und Praxis bei der Ausbildung der<br />

Studenten wird in vorbildlicher Kooperation von Staat und<br />

Wirtschaft betrieben. Die acht Standorte der Dualen<br />

Hochschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verzeichnen derzeit rund<br />

24.000 Studenten. In Kooperation mit über 8.000 Partnerunternehmen<br />

und sozialen Einrichtungen bietet die Duale<br />

Hochschule ein breites Spektrum an Studiengängen in den<br />

Bereichen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen.<br />

Zum 1. März 2009 ist die Duale Hochschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

mit Sitz in Stuttgart aus der bisherigen Berufsakademie<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hervorgegangen. Durch die Verleihung<br />

des Hochschulstatus erhält das duale Studium nach<br />

dem baden-württembergischen Modell eine noch höhere<br />

überregionale und internationale Anerkennung.<br />

Kunst- und Musikhochschulen<br />

In den acht Kunst- und Musikhochschulen des Landes – das<br />

sind mehr als in anderen Bundesländern – sowie der Popakademie,<br />

der Filmakademie und der Akademie für Darstellende<br />

Kunst werden junge Talente zu Musikern, Schauspielern,<br />

Tänzern, Designern, Filmgestaltern, Musikjournalisten und<br />

Bildenden Künstlern ausgebildet. Mit ihren verschiedenen<br />

Ausbildungs- und Fächerprofilen decken Hochschulen und<br />

Akademien in ihrer Gesamtheit das ganze Spektrum der<br />

Ausbildungsmöglichkeiten der Künste ab.<br />

Privathochschulen<br />

Private Hochschulen ergänzen das Ausbildungsangebot<br />

der staatlichen Hochschulen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> liegt mit<br />

derzeit 22 Privathochschulen bundesweit an der Spitze.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 23<br />

Zur Sicherung der Qualität der angebotenen Ausbildungsleistungen<br />

erfolgt die staatliche Anerkennung und<br />

Aufsicht über die privaten Hochschuleinrichtungen durch<br />

das Wissenschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Das<br />

Land beteiligt sich mit rund 12 Mio. Euro pro Jahr an der<br />

grundsätzlich privaten Finanzierung dieser Einrichtungen.<br />

Hotline für das Förderprogramm Master Online:<br />

07 11 / 2 79 33 25<br />

www.handwerks-power.de<br />

www.gewerbe-ga.de<br />

www.steinbeis-hochschule.de<br />

Weiterbildung an Hochschulen<br />

Hochschulabsolventen haben die Möglichkeit, auch nach<br />

einem erfolgreich absolvierten Studium weiterzustudieren.<br />

Alle Hochschulen des Landes bieten postgraduale Studien<br />

an: Aufbaustudien, die weitere berufsqualifizierende Kenntnisse<br />

bzw. Spezialwissen im bisherigen Fachgebiet vermitteln,<br />

sowie Kontaktstudien, in denen Berufstätige ihre Kenntnisse<br />

in verschiedenen Fachgebieten ausbauen können.<br />

Seit kurzem fördert das Land die wissenschaftliche Weiterbildung<br />

an den Hochschulen mit dem Förderprogramm Master<br />

Online. Bei diesen neuen, multimedial aufbereiteten, onlinegestützten<br />

Aufbaustudiengängen kommen moderne Wissensmedien<br />

zum Einsatz. Diese Studiengänge richten sich an<br />

Berufstätige mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium<br />

und beruflichen Erfahrungen. Derzeit fördert das Land die<br />

Studiengänge „Intelligente eingebettete Mikrosysteme“,<br />

„Parodontologie“ und „MBA Estate Planning“ an der Universität<br />

Freiburg sowie die Studiengänge „Logistikmanagement“<br />

und „Bauphysik“ an der Universität Stuttgart. Die Studenten<br />

haben die Möglichkeit, ihre Ausbildung durch ergänzende<br />

fachwissenschaftliche Inhalte zu erweitern. Das Studium ist<br />

berufsbegleitend angelegt und lässt sich überwiegend von<br />

zuhause oder vom Arbeitsplatz aus in betreuten Onlinekursen<br />

absolvieren.<br />

Neben Akademikern können auch Handwerker, die an der<br />

Gewerbe-Akademie den Studiengang zum Betriebswirt<br />

(GA) abgeschlossen haben, ein berufsbegleitendes Studium<br />

aufnehmen, ohne die Fachhochschulreife oder das Abitur<br />

nachweisen zu müssen. Anbieter dieses Studiengangs sind<br />

die Steinbeis-Hochschule Berlin und das Management-<br />

Zentrum der Handwerkskammer Konstanz in Kooperation<br />

mit den Handwerkskammern des Landes. Inhalte des<br />

Studiums sind Finanz- und Organisationsmanagement,<br />

Marketing sowie internationales und europäisches Recht.<br />

Das Studium schließt mit dem Bachelor of Business Administration<br />

(BBA) ab und eröffnet die Möglichkeit, ein Aufbaustudium<br />

zum Master of Business Administration (MBA) zu<br />

absolvieren. Darüber hinaus können Handwerksmeister seit<br />

Ende 2005 ohne gesonderte Eignungsprüfung ein Studium<br />

aufnehmen, das fachlich an ihre vorherige Ausbildung anknüpft.


24<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Duale Berufsausbildung<br />

Parallel zur Berufsausbildung an Hochschulen existiert in<br />

Deutschland die nichtakademische Berufsausbildung im<br />

dualen System, die parallele Ausbildung im Betrieb und in<br />

der Berufsschule. Das duale System verknüpft die berufspraktische<br />

Beschäftigung und die theoretische Ausbildung<br />

eng miteinander. Der Ausbildungsbetrieb vermittelt den<br />

praktischen Teil der Ausbildung, die Berufsschule den<br />

theoretischen Teil. Dabei erfolgt im Laufe der Berufsausbildung<br />

ein fließender Übergang in die Berufstätigkeit: Die<br />

Auszubildenden werden mit zunehmender Ausbildungsdauer<br />

immer stärker in die betrieblichen Arbeitsabläufe<br />

der Betriebe integriert. In Deutschland gibt es zurzeit rund<br />

340 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe.<br />

Mit dem Besuch der Berufsschule erfüllen Jugendliche die<br />

grundsätzlich dreijährige Berufsschulpflicht. Wer nach<br />

dem Besuch der allgemeinbildenden Schule keine<br />

Berufsausbildung beginnt und auch nicht auf eine weiterführende<br />

berufliche Schule geht, erfüllt seine Berufsschulpflicht<br />

zunächst in einem einjährigen Berufsvorbereitungsoder<br />

Berufseinstiegsjahr. Neben dem dualen System gibt<br />

es Möglichkeiten für eine Berufsausbildung in Berufsfachschulen<br />

oder – für Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss<br />

– in Berufskollegs. Darüber hinaus bieten die<br />

Fachschulen in Voll- und Teilzeitform berufliche Weiterbildung<br />

an. Unabhängig davon können junge Menschen<br />

in zweijährigen Berufsfachschulen, Berufsaufbauschulen,<br />

Berufskollegs und beruflichen Gymnasien einen höheren<br />

Schulabschluss bis hin zum Abitur erreichen.<br />

2.2.3 SCHULBILDUNG<br />

Hotline des Kultusministeriums <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

0711 2790<br />

www.km-bw.de<br />

www.schule-in-bw.de<br />

Schularten und -entwicklung<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besitzt ein Schulwesen, das im bundesweiten<br />

wie auch im internationalen Vergleich gut ausgebaut<br />

ist. Es basiert auf einem System, das nach Schularten und<br />

Schultypen gegliedert ist. Wie in den meisten Bundesländern<br />

beginnt das Schulsystem mit einer vierjährigen<br />

Grundschule, auf die das dreigliedrige weiterführende<br />

Schulsystem folgt, das aus Hauptschule, Realschule und<br />

Gymnasium besteht.<br />

Das Schulwesen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist durch die Nähe<br />

der Schulen zum Wohnort und durch vielfältige Bildungsangebote<br />

gekennzeichnet. Dieses System hilft, die Schüler<br />

entsprechend ihren individuellen Begabungen und Fähigkeiten<br />

noch besser zu fördern. Auf eine große Durchlässigkeit<br />

zwischen den einzelnen Schularten wird Wert gelegt,<br />

und jeder Abschluss eröffnet darauf aufbauende Bildungsmöglichkeiten.<br />

Neben staatlichen Schulen existieren in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auch Privatschulen, die das Schulsystem<br />

ergänzen.<br />

2008 hat die Landesregierung massive Investitionen für<br />

den Bildungsbereich beschlossen, das Maßnahmenpaket<br />

„Qualitätsoffensive Bildung“. Bis 2012 werden zusätzliche<br />

Finanzmittel im Umfang von knapp 530 Mio. Euro in das<br />

Bildungswesen fließen. Dieser Prozess soll den Schulen einen<br />

Qualitätssprung bescheren und den Südwesten dauerhaft<br />

unter den Top-Bildungsregionen in Europa verankern. Die<br />

„Qualitätsoffensive Bildung“ fokussiert vor allem darauf,<br />

den Klassenteiler in mehreren Schritten von derzeit 32 auf<br />

28 Schüler abzusenken. Bis 2011 werden insgesamt 3.200<br />

zusätzliche Lehrerstellen für die Bildung kleinerer Klassen<br />

geschaffen. Weitere Schwerpunkte der Qualitätsoffensive<br />

sind die Weiterentwicklung der Hauptschule zur Werkrealschule,<br />

die qualitative Personalentwicklung und die weitere<br />

Professionalisierung des Schulmanagements.<br />

Ausbau der Ganztagsschulen<br />

Die Landesregierung erhöht die Zahl der Ganztagsschulen<br />

weiter. Bis zum Schuljahr 2014/2015 soll im Land ein<br />

flächendeckendes und bedarfsorientiertes Netz öffentlicher<br />

Ganztagsschulen aufgebaut werden. Jeder Schüler soll<br />

die Möglichkeit erhalten, bei Bedarf eine Ganztagsschule<br />

in erreichbarer Nähe besuchen zu können. Zum Schuljahr<br />

2009/<strong>2010</strong> ist die Zahl der öffentlichen und privaten Ganztagsschulen<br />

auf 1.223 gestiegen.<br />

Ganztagsschulen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung<br />

von Schulkindern und der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Erwerbstätigkeit. Sie bieten mehr Raum für die gezielte<br />

Unterstützung von Schülern, insbesondere von lernschwachen<br />

Kindern und Jugendlichen.


SCHULSYSTEM IN BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

In acht Schuljahren vermitteln die Gymnasien im Land den<br />

Schülern eine breite und vertiefte Allgemeinbildung, die<br />

zur allgemeinen Hochschulreife führt. Das bisherige neunjährige<br />

Gymnasium wird mit dem Ende des Schuljahres<br />

2011/2012 auslaufen. Die Hochschulreife ist die Basis für<br />

eine berufliche Ausbildung in einem Unternehmen ohne<br />

ein Studium sowie für ein Studium mit einem Hochschulabschluss.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat an einer Reihe von<br />

Gymnasien Hochbegabtenzüge eingeführt. So soll die<br />

Leistungselite unter den Jugendlichen frühzeitig eine Förderung<br />

erhalten. Die ausgewählten Gymnasien arbeiten mit<br />

außerschulischen Partnern wie Hochschulen zusammen.<br />

Im achtjährigen Bildungsgang am Gymnasium lernen alle<br />

Schüler mindestens zwei Fremdsprachen, die erste ab<br />

Klasse 5, die zweite spätestens ab Klasse 6. Mit der Wahl des<br />

sprachlichen Profils in Klasse 8 erhalten die Schüler Unterricht<br />

in einer dritten Fremdsprache, in Klasse 10 besteht die<br />

Möglichkeit einer vierten Fremdsprache. Der gymnasiale<br />

Fremdsprachenunterricht entwickelt vor allem die kommunikative<br />

Kompetenz der Schüler. Die Sprech-, Hör- und<br />

Leseverstehenskompetenz werden nachhaltig gefördert.<br />

Innerhalb des bilingualen Sachfachunterrichts oder innerhalb<br />

bilingualer Inseln bzw. Module können Schüler die<br />

Kompetenz erwerben, die Fremdsprache als Arbeitssprache<br />

in Sachfächern anzuwenden. Neben einzelnen bilingualen<br />

Unterrichtseinheiten als spezifisches Angebot verfügen<br />

über 50 Gymnasien über voll ausgebaute deutsch-englische<br />

Abteilungen, weitere 15 Gymnasien über bilinguale Abteilungen<br />

Deutsch-Französisch und das Königin-Katharina-<br />

Stift in Stuttgart über ein bilinguales Profil Deutsch-Italienisch.<br />

Nach dem Besuch bilingualer Abteilungen erwerben<br />

die Schüler je nach Sprache neben der deutschen allgemeinen<br />

Hochschulreife das Zertifikat „Internationale Abiturprüfung<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ (für Englisch), den französischen<br />

Baccalauréat (im Doppelabschluss Abibac) bzw. die<br />

italienische Hochschulzugangsberechtigung.<br />

Die Realschule hat den Anspruch, ihre Schüler durch<br />

besonderen Praxisbezug zu fördern und zu bilden. Dazu<br />

gehört die Vermittlung grundlegender Kompetenzen, die<br />

den jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in der<br />

gegenwärtigen und zukünftigen Welt zu orientieren: personale<br />

Kompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz<br />

sowie Fachkompetenz. Nach sechs Schuljahren erhalten<br />

die Schüler über die zentral gestellte Realschulabschlussprüfung<br />

die Mittlere Reife und damit den Zugang zu<br />

anerkannten Ausbildungsberufen sowie zu weiteren<br />

schulischen Bildungsgängen, die zur allgemeinen Hochschulreife<br />

führen können. Die Realschule zeichnet sich<br />

unter anderem dadurch aus, dass sie allgemeine Bildung<br />

und berufsorientierende Bildungsmodule ausgewogen<br />

nebeneinander stellt.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 25<br />

Die Hauptschule mit Werkrealschule umfasst fünf Schuljahre<br />

und schließt mit dem Hauptschulabschluss ab. Darauffolgend<br />

bietet sie ein freiwilliges zehntes Schuljahr, in dem<br />

die Schüler einen Bildungsstand erwerben, der dem Realschulabschluss<br />

gleichwertig ist. Diese Schulart wird derzeit<br />

zur neuen Werkrealschule weiterentwickelt. Sie ist von<br />

vornherein auf einen mittleren Abschluss nach sechs Jahren<br />

angelegt und bietet über Profilfächer den Schülern die<br />

Möglichkeit, ihre Stärken gezielt auszubauen. Hauptschule<br />

und Werkrealschule sollen die Schüler befähigen, ihr Leben<br />

im privaten und beruflichen Bereich eigenständig und<br />

eigenverantwortlich zu gestalten. Gerade schwächere<br />

Schüler erhalten hier eine optimale pädagogische Förderung.<br />

Damit verbessert sich ihre Ausbildungsfähigkeit, die<br />

die Basis für ein lebenslanges Lernen schafft.<br />

Die Grundschule vermittelt als gemeinsame Basisstufe des<br />

Schulwesens Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten.<br />

Sie hat den Auftrag, die Schüler von den spielerischen<br />

Formen zu den schulischen Formen des Lernens und<br />

Arbeitens hinzuführen. Am Ende der Grundschulzeit<br />

sollen die Kinder, unabhängig von ihrer individuellen<br />

Entwicklung aufgrund ihrer Familie und Umwelt, über<br />

vergleichbare Grundkenntnisse und Fertigkeiten verfügen.<br />

Alle Grundschüler in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> erlernen ab der<br />

ersten Klasse eine Fremdsprache, zumeist Englisch, an<br />

den Schulen entlang der Rheinschiene Französisch.<br />

Gymnasien mit Hochbegabtenklassen/-zügen:<br />

Landesgymnasium für Hochbegabte, Schwäbisch Gmünd:<br />

www.lgh-gmuend.de<br />

Albert-Einstein-Gymnasium Ulm: www.gw.schule.ulm.de<br />

Bismarck-Gymnasium, Karlsruhe:<br />

www.bismarck-gymnasium.de<br />

Friedrich-Schiller-Gymnasium, Marbach am Neckar:<br />

www.fsg-marbach.de<br />

Hans-Thoma-Gymnasium, Lörrach:<br />

www.hans-thoma-gymnasium.de<br />

Heinrich-Suso-Gymnasium, Konstanz:<br />

www.suso.schulen.konstanz.de<br />

Karls-Gymnasium Stuttgart: http://karls-gymnasium.de<br />

Königin-Katharina-Stift Stuttgart:<br />

www.kkst.s.bw.schule.de<br />

Kurfürst-Friedrich-Gymnasium, Heidelberg:<br />

www.kfg-heidelberg.de<br />

Leibniz-Gymnasium, Rottweil:<br />

www.leibniz-gymnasium-rw.de<br />

Lessing-Gymnasium, Mannheim: www.lessing-smv.de<br />

Reuchlin-Gymnasium, Pforzheim:<br />

www.rgp.pf.bw.schule.de<br />

Robert-Mayer-Gymnasium, Heilbronn:<br />

www.rmg.hn.bw.schule.de<br />

Scheffel-Gymnasium, Lahr: www.scheffel-gymnasium.de<br />

Spohn-Gymnasium, Ravensburg: www.spohn.rv.bw.schule.de<br />

Uhland-Gymnasium, Tübingen: www.ug.tue.bw.schule.de


26<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

3. Wirtschaftsstruktur und<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

3.1 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR<br />

Zum wirtschaftlichen Wachstum gehört immer auch ein<br />

struktureller Wandel. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat die Veränderungen<br />

der zurückliegenden Jahre – Globalisierung der<br />

Märkte und Standorte, rasche technische Entwicklung,<br />

Alterung der Bevölkerung – gut bewältigt. Die Wirtschaft<br />

setzt auch die neuerlichen Veränderungen hin zu einer<br />

Informationsgesellschaft erfolgreich um.<br />

Der Dienstleistungsbereich spielt mittlerweile wirtschaftlich<br />

gesehen die größte Rolle. Doch der genauere Blick auf die<br />

Wirtschaftsstruktur im Südwesten verdeutlicht, dass die<br />

starke Industrie das Rückgrat des Landes ist: Die Dienstleistungsbranchen<br />

tragen zwar 60 % der Wirtschaftskraft<br />

des Landes, aber mit einem Beitrag von 39,3 % (2008) des<br />

produzierenden Gewerbes liegt das Bundesland an der<br />

Spitze. Im bundesdeutschen Durchschnitt erreicht das<br />

produzierende Gewerbe einen Wertschöpfungsanteil von<br />

nur 30,1 %. Dabei ist die Branchenvielfalt in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> besonders groß: Neben den Leitbranchen<br />

Maschinen- und Fahrzeugbau ist eine Vielzahl anderer<br />

Branchen wie die Herstellung von Metallerzeugnissen, die<br />

Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung und<br />

-verteilung sowie die Mess- und Regelungstechnik vertreten.<br />

Die verarbeitende Industrie in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist international<br />

ausgerichtet: 50 % des Gesamtumsatzes dieses Wirtschaftszweigs<br />

werden im Auslandsgeschäft erwirtschaftet,<br />

deutschlandweit sind es dagegen nur gut 45 %.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gehört zu den am höchsten entwickelten<br />

Volkswirtschaften der Europäischen Union. Innovationen<br />

sind für hochentwickelte Volkswirtschaften die entscheidende<br />

Voraussetzung für internationale Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Wachstum und Beschäftigung. Der Innovationsindex<br />

2008 belegt, dass der Südwesten innerhalb der Europäischen<br />

Union weiterhin die Region mit dem höchsten Inno-<br />

vationspotential ist, vor Berlin und der französischen Hauptstadtregion<br />

Ile de France. Ausschlaggebend für die Spitzenposition<br />

ist vor allem die außerordentlich starke technologische<br />

Basis des Landes. Der Anteil der Erwerbstätigen in<br />

forschungsintensiven Industriezweigen und die Patentdichte<br />

sind in keiner anderen Region so groß wie hier. Zwar<br />

entfallen auf das Land nur knapp 14 % der deutschen<br />

Erwerbstätigen, aber 27,1 % der Beschäftigten im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland haben<br />

ihren Arbeitsplatz in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Zu den FuEintensiven<br />

Branchen zählen Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

Pharma- und Chemieindustrie, Umwelttechnik, Medizin-,<br />

Mess- sowie die Steuer- und Regelungstechnik.<br />

Gerade für die genannten Branchen erwartet der Prognos<br />

Zukunftsatlas 2009 eine sehr gute Entwicklung in den<br />

nächsten Jahren. In einem aufwendigen mehrstufigen<br />

Verfahren haben die Prognos-Experten insgesamt sieben<br />

Wirtschaftsbereiche mit langfristigen Wachstumspotentialen<br />

herausgefiltert:<br />

Gesundheitswirtschaft,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT),<br />

Mess-, Steuer- und Regelungstechnik,<br />

hochwertige Unternehmens-, Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen,<br />

Logistik,<br />

Fahrzeugbau,<br />

Maschinenbau.<br />

Letztere sind zwar von der aktuellen Rezession besonders<br />

hart getroffen, behalten aber laut Prognos ihre Relevanz als<br />

Leitbranchen der deutschen Wirtschaft. Sehr gute Zukunftsaussichten<br />

räumt die Studie damit solchen Branchen ein, die<br />

gut in die Weltmärkte integriert sind, industrierelevante<br />

Querschnittstechnologien anbieten bzw. durch Forschung<br />

und Beratung die Innovationsfähigkeit anderer Unternehmen<br />

unterstützen.


Regionale Schwerpunkte wichtiger Cluster<br />

Aluminiumverarbeitung<br />

Aluminum processing<br />

Automotive<br />

Automotive<br />

Befestigungstechnik<br />

Fastening technology<br />

Chemie<br />

Chemicals<br />

Engineering<br />

Engineering<br />

Feinwerktechnik etc.<br />

Precision engineering, etc.<br />

Glas-/Labortechnik<br />

Glass and laboratory technology<br />

Offenburg<br />

Freiburg im Breisgau<br />

Weil<br />

am<br />

Rhein Lörrach<br />

Südlicher Oberrhein<br />

IKT<br />

ICT<br />

Karlsruhe<br />

Mittlerer<br />

Oberrhein<br />

Hochrhein<br />

Quelle: Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Kreativwirtschaft<br />

Creative industries<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Plastic processing<br />

Life Sciences<br />

Life Sciences<br />

Logistik<br />

Logistics<br />

Lüftungstechnik<br />

Ventilation technology<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Aerospace<br />

Mannheim<br />

Rhein-Neckar<br />

Pforzheim<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Heidelberg<br />

Nordschwarzwald<br />

Schwarzwald-<br />

Baar-<br />

Heuberg<br />

Bodensee<br />

Medizintechnik<br />

Medical engineering<br />

Metall-/Stanztechnik<br />

Metal & die cutting technology<br />

MSR-Technik<br />

Measurement & control technology<br />

Musikinstrumentenproduktion<br />

Musical instrument production<br />

Nanotechnik<br />

Nanotechnology<br />

Oberflächentechnologie<br />

Surface technology<br />

Organic Electronics<br />

Organic electronics<br />

Tübingen<br />

Stuttgart<br />

Neckar-Alb<br />

Konstanz<br />

Heilbronn<br />

Stuttgart<br />

Reutlingen<br />

Heilbronn Franken<br />

Weingarten<br />

Ravensburg<br />

Friedrichshafen<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 27<br />

Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

Ulm<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

Bodensee<br />

Photonik/Optische Technologien<br />

Photonics/optical technologies<br />

Produktionstechnik<br />

Production technology<br />

Textil und Bekleidung<br />

Textiles and clothing<br />

Tourismus/Gesundheit<br />

Tourism/health<br />

Umwelt-/Energietechnik<br />

Environmental and energy technologies<br />

Verpackungstechnik<br />

Packaging technology<br />

Wald-/Holzwirtschaft<br />

Forestry/timber industry<br />

Zerspanung/Umformung/Metallguss<br />

Chipping/founding/metal working<br />

Ellwangen<br />

Ostwürttemberg<br />

Aalen<br />

Heidenheim<br />

an der Brenz<br />

Donau-Iller


28<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Stark überdurchschnittliche Kompetenzen in den Zukunftsfeldern<br />

identifiziert Prognos in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Neben<br />

der Landeshauptstadt Stuttgart demonstrieren auch andere<br />

Regionen im Ländlichen Raum ihre Zukunftsfähigkeit.<br />

Ettliche kleine, aber feine Clusterregionen konnten sich<br />

unter den Top 20 der insgesamt 413 Kreise und kreisfreien<br />

Städte platzieren. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist Deutschlands<br />

Spitzenregion für Zukunftscluster. Hier sind vor allem der<br />

Maschinenbau und die Gesundheitswirtschaft stark. Viele<br />

kleine und mittelständische Betriebe – oft familiengeführt –<br />

haben es in ihrer Nische zu Weltmarktführern („Hidden<br />

Champions“) gebracht. Ihnen werden nach der Krise beste<br />

Zukunftschancen eingeräumt.<br />

2008 hat das Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

einen Bericht zur Clusterpolitik des Landes erstellen lassen.<br />

Zielfelder der Clusterpolitik mit der höchsten Priorität für<br />

den Wirtschaftsstandort wurden dabei identifiziert. Maßgabe<br />

war eine besondere Innovationshöhe, die dem<br />

Bundesland eine Spitzenstellung im bundesweiten Vergleich<br />

sichert. Darüber hinaus liegen in den Branchen<br />

weitgehend ausgeprägte Wertschöpfungsverflechtungen<br />

zu anderen Branchen vor. Die Zielfelder sind außerdem<br />

besonders stark über Exportbeziehungen in den internationalen<br />

Austausch eingebunden. Folgende neun Cluster<br />

wurden identifiziert:<br />

Medizintechnik,<br />

Informationstechnologie, IT-Anwendungen und Unternehmenssoftware,<br />

Automotive,<br />

Produktionstechnik (Maschinenbau),<br />

Führender Industriestandort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

16<br />

19<br />

21<br />

22<br />

24<br />

Berlin<br />

Hamburg<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt.<br />

26<br />

27<br />

30<br />

30<br />

Thüringen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Bayern<br />

Niedersachsen<br />

Sachsen<br />

Deutschland<br />

Saarland<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Brandenburg<br />

Hessen<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Anteile des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung des jeweiligen<br />

Bundeslandes 2008 in jeweiligen Preisen, in %<br />

33<br />

33<br />

32<br />

31<br />

31<br />

32<br />

36<br />

39<br />

Photonik (Optische Industrie),<br />

Pharmaindustrie,<br />

Mikrosystemtechnik/Nanotechnik,<br />

Wissenswirtschaft/unternehmensnahe Dienstleistungen<br />

sowie<br />

Biotechnologie.<br />

Diese Leitbranchen sind die Grundlage für die herausragende<br />

wirtschaftliche Stellung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s und<br />

werden auch in Zukunft für die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Landes eine wichtige Rolle spielen. Das<br />

Wirtschaftsministerium hat ebenfalls 2008 einen regionalen<br />

Cluster-Atlas erstellt, der einen einzigartigen Überblick über<br />

die landesweiten und regionalen Cluster-Initiativen gibt.<br />

Der Atlas zeigt, dass dieses Bundesland eine Vielfalt und<br />

Dichte der wirtschaftlichen Aktivität in seinen Teilräumen<br />

aufweist, wie es nur wenige Länder auf der Welt für sich<br />

reklamieren können.<br />

Erfinderland<br />

Entsprechend der hohen Innovationskraft des Landes ist der<br />

Südwesten das wichtigste Erfinderland in Deutschland: Mit<br />

15.081 Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und<br />

Markenamt im Jahr 2008 liegt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bundesweit<br />

an der Spitze, knapp gefolgt von Bayern (13.528) und<br />

weit vor Nordrhein-Westfalen (7.797). Mit 140 Anmeldungen<br />

pro 100.000 Einwohner steht das Land unangefochten<br />

an erster Stelle. Die meisten Patentanmeldungen erfolgten<br />

deutschlandweit in den Branchen Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

die in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> stark vertreten sind.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist ein klassisches Land des Mittelstands.<br />

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)<br />

sowie die Selbständigen stellen rund zwei Drittel der<br />

Arbeitsplätze und bilden vier von fünf Lehrlingen aus. Sie<br />

tragen gut zur Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Leistung<br />

bei. Der Mittelstand ist damit ein entscheidender Wirtschafts-<br />

und Erfolgsfaktor für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und seine<br />

Weiterentwicklung als Standort.<br />

3.2 BRANCHENSCHWERPUNKTE<br />

3.2.1 INDUSTRIEBRANCHEN<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist innerhalb Deutschlands der bedeutendste<br />

Standort von Automobilherstellern. Mit der Daimler<br />

AG und der Porsche AG haben zwei Automobilhersteller<br />

ihren Hauptsitz in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Außerdem<br />

unterhält die Audi AG einen ihrer wichtigsten Produktionsstandorte<br />

im Land. Im Bereich der Nutzfahrzeuge und des<br />

Autotunings sind bedeutende Unternehmen wie zum<br />

Beispiel die Volvo Busse Deutschland GmbH, die Kässbohrer<br />

Geländefahrzeug AG, die Mercedes-AMG GmbH


oder die BBS Kraftfahrzeugtechnik AG in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

vertreten. Mehr als ein Viertel des jährlich in Deutschland<br />

erzielten Umsatzes der Branche wird im Südwesten<br />

erwirtschaftet. Der Fahrzeugbau ist hier fest verankert:<br />

Die Unternehmen profitieren von der hochentwickelten<br />

Zulieferstruktur, von den Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

Unternehmen derselben oder verwandter Branchen sowie<br />

vom Know-how der Fachkräfte, Ingenieure und Forschungsinstitute.<br />

Der Fahrzeugbau ist der wichtigste Industriezweig in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. 2008 erwirtschaftete der Fahrzeugbau mit<br />

rund 242.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz in Höhe<br />

von 82,1 Mrd. Euro. Die hohe Qualität und Effizienz des<br />

Fahrzeugbaus dokumentiert die Exportquote von mehr als<br />

63 %. Im Fahrzeugbau steht die großbetriebliche Struktur<br />

der Automobilhersteller und der Systemlieferanten einer<br />

breiten mittelständischen Struktur der Baugruppen- und<br />

Komponentenlieferanten gegenüber.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit den Hochschulen ist eng.<br />

Diese fördert die Ausbildung von hochqualifizierten<br />

Fachkräften: Konstruktion und Verfahrenstechnik, Fahrzeugtechnologie,<br />

Fahrzeugtechnik und Mobilitätsindustriedesign<br />

sind spezielle Studiengänge aus dem Bereich<br />

Mobilität, die in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> angeboten werden.<br />

Hochschulen, Max-Planck-Institute und Einrichtungen der<br />

wirtschaftsnahen Forschung arbeiten von der Grundlagenforschung<br />

bis zur Anwendungsentwicklung an automobilrelevanten<br />

Themenstellungen. Die Forschungseinrichtungen<br />

arbeiten vielfach eng mit den Herstellern und Zulieferern<br />

der Automobilindustrie zusammen.<br />

Maschinenbau<br />

Etwa ein Drittel der deutschen Maschinenbauer ist im<br />

Großraum Stuttgart angesiedelt, was vor allem mit der<br />

Kennzahlen des verarbeitenden Gewerbes<br />

Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 29<br />

starken Stellung der Autoindustrie in dieser Region zu tun<br />

hat. Viele Maschinenbauer liefern ihre Anlagen an die<br />

Autoindustrie, oder sie haben Autozulieferer als Kunden.<br />

Doch nicht nur im Großraum Stuttgart ist der Maschinenbau<br />

wichtig, es finden sich viele Maschinenbauer auch in<br />

kleinen Städten: typische Familienunternehmen, relativ<br />

klein, aber hochspezialisiert und Weltmarktführer mit<br />

hohem Exportanteil in einer kleinen Nische. So ist Esslingen<br />

vor den Toren der Landeshauptstadt mit rund 20.000<br />

Beschäftigten der größte Maschinenbaustandort in<br />

Deutschland. Hier dominiert der Werkzeugmaschinenbau.<br />

Bekannte Unternehmen wie die Index Werke, Eberspächer,<br />

Gebr. Heller, aber auch Maschinenbauer, die nicht<br />

an die Autoindustrie liefern wie Metabo und Thyssen-<br />

Krupp Aufzugwerke, haben ihren Sitz im Kreis Esslingen.<br />

Namen wie Trumpf oder Dürr stehen für weltbekannte<br />

Maschinenbauer aus der Region Stuttgart.<br />

Das größte Wachstum im deutschen Maschinenbau zeigte<br />

in den vergangenen Jahren der Bodenseekreis. In den<br />

vergangenen acht Jahren hat sich die Zahl der Beschäftigten<br />

in dieser Region verdoppelt und beträgt heute rund<br />

16.000 Personen. Diese Zahl aus dem Zukunftsatlas 2009 der<br />

Wirtschaftsforschungsgesellschaft Prognos AG basiert auf<br />

statistischen Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Im<br />

Bodenseekreis dominieren zwei Großunternehmen: ZF<br />

Friedrichshafen als Hersteller von Lagern, Getrieben,<br />

Zahnrädern und Antriebselementen mit weltweit 61.000<br />

Beschäftigten und Tognum mit der Marke MTU, einer der<br />

großen Anbieter von Dieselmotoren und Antriebssystemen<br />

unter anderem für Schiffe.<br />

Die insgesamt 293.000 Beschäftigten im Maschinenbau<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben 2008 einen Gesamtumsatz<br />

von 66,2 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Branche ist eine<br />

der wichtigsten Exportbranchen des Landes, 26,2 % der<br />

gesamtdeutschen Maschinenbauausfuhr stammen aus<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

19,3 80,7 20,6 79,4 17,9 82,1 19,5 80,5<br />

Betriebe 1<br />

(Gesamtzahl in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: 4.556)<br />

Beschäftigte<br />

(Gesamtzahl in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> in Tsd.: 1.117)<br />

Anteile <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s am verarbeitenden Gewerbe in Deutschland 2008, in %<br />

1 Ab 2007 Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten, zuvor mit 20 und mehr Beschäftigten.<br />

Gesamtumsatz<br />

(in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

283 Mrd. Euro)<br />

Auslandsumsatz<br />

(in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

142 Mrd. Euro)<br />

Übriges Deutschland<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


30<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Elektronik und Elektrotechnik<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist für die deutsche Elektroindustrie<br />

einer der wichtigsten Standorte. Mehr als 20 % der deutschlandweit<br />

in der Branche Beschäftigten haben ihren Arbeitsplatz<br />

im Südwesten. Die breitgefächerte Branche Elektronik<br />

und Elektrotechnik umfasst die Bereiche Industriesteuerung,<br />

Kommunikationstechnik, Bauelemente der<br />

Elektronik, Mikrosysteme und elektrotechnische Geräte.<br />

Weltfirmen wie Siemens, Bosch und ABB entwickeln, forschen<br />

und produzieren hier.<br />

Trotzdem ist auch diese Branche in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

besonders stark vom Mittelstand geprägt: Unternehmen wie<br />

Hirschmann (Neckartenzlingen), Pilz (Ostfildern), Neff in<br />

Bretten oder klassische Familienunternehmen wie zum<br />

Beispiel Euchner in Leinfelden-Echterdingen und Electrostar<br />

Schöttle in Reichenbach/Fils haben sich weit über die<br />

Grenzen einen ausgezeichneten Namen gemacht. Die Internationalisierung<br />

der wirtschaftlichen Beziehungen und das<br />

Zusammenwachsen der europäischen Märkte sind im<br />

Bereich der Elektroindustrie besonders weit fortgeschritten.<br />

2008 erzielte die Branche mit den rund 1.000 hier angesiedelten<br />

Betrieben mit 200.000 Beschäftigten fast 50 % ihrer<br />

Umsätze im Auslandsgeschäft.<br />

Metallindustrie<br />

Die Metallindustrie ist das vierte große Standbein der verarbeitenden<br />

Industrie in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Rund 1.500<br />

Betriebe mit 133.000 Beschäftigten sind mit der Erzeugung<br />

sowie der Verarbeitung von Metallen und der Herstellung<br />

von Metallerzeugnissen befasst. Dabei ist die Branche stark<br />

mittelständisch geprägt, trotzdem hat die baden-württembergische<br />

Metallindustrie die internationalen Absatzmärkte<br />

im Blick: Die Exportquote liegt bei gut 30 %. Die meisten<br />

Unternehmen sind in den großen Ballungszentren des<br />

Industrielle Branchenstruktur<br />

4,8<br />

5,4<br />

2,1<br />

2,2<br />

4,0<br />

5,4<br />

5,8<br />

7,4<br />

9,0<br />

10,8<br />

Anteile der Beschäftigten <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s am verarbeitenden Gewerbe, in %<br />

Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

23,4<br />

19,7<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

Herstellung von<br />

Metallerzeugnissen<br />

Landes angesiedelt, aber auch Landkreise wie Rastatt,<br />

Böblingen oder Tuttlingen sind bevorzugte Standorte.<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Das weltweit steigende Luftverkehrsaufkommen sowie die<br />

wachsenden Ausgaben für Verteidigung und Raumfahrt<br />

haben der Branche in den letzten Jahren einen erheblichen<br />

Auftrieb gegeben. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist einer der bedeutendsten<br />

Standorte der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Weltweit führende Unternehmen wie EADS, Diehl<br />

Aircabin, Diehl Aerospace und Thales sind hier angesiedelt.<br />

Auch führende Zulieferer aus anderen Bereichen der<br />

Mobilitätsbranche wie die Behr Industrietechnik GmbH &<br />

Co. KG und die ZF Friedrichshafen AG haben erfolgreich<br />

Geschäftsfelder im Bereich der Luft- und Raumfahrt aufgebaut.<br />

Firmen aus dem Südwesten sind maßgeblich an internationalen<br />

Kooperationen wie Airbus, Tornado, Eurocopter und<br />

Eurofighter beteiligt. In Stuttgart unterhält das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt in großem Maßstab<br />

Einrichtungen der anwendungsorientierten Forschung in<br />

den Bereichen erneuerbare Energien, Verbrennungstechnik,<br />

Hochleistungslaser, Bauweisen- und Konstruktionsforschung<br />

sowie Fahrzeugkonzepte.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt hat die Branche im Bereich<br />

der Raumfahrt. An den Standorten der Raumfahrtindustrie<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> arbeiten circa 2.600 Beschäftigte,<br />

das sind 42 % aller Raumfahrtbeschäftigten im Bundesgebiet.<br />

Führende Unternehmen sind hier die EADS-Tochter<br />

Astrium in Immenstaad bei Friedrichshafen und Lampoldshausen,<br />

Tesat-Spacecom in Backnang und Thales ATM in<br />

Korntal-Münchingen. Das DLR-Institut für Raumfahrtantriebe<br />

in Lampoldshausen ist mit seinem Raketenversuchsgelände<br />

europaweit einzigartig.<br />

Herstellung von Geräten<br />

der Elektrizitätserzeugung<br />

und -verteilung<br />

Medizin-, Mess-, Steuer- und<br />

Regelungstechnik, Optik<br />

usw.<br />

Papier-, Verlags- und<br />

Druckgewerbe<br />

Ernährungsgewerbe und<br />

Tabakverarbeitung<br />

Herstellung von chemischen<br />

Erzeugnissen<br />

Herstellung von<br />

Kunststoffwaren<br />

Textil- und Bekleidungsgewerbe<br />

Rundfunk- und<br />

Nachrichtentechnik<br />

Sonstige


Messtechnik<br />

Die Mess- und Regelungstechnik, deutschlandweit eine<br />

Domäne des Mittelstands, ist ein traditionell wichtiger Industriezweig<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Regional ist die Gegend<br />

um Freiburg ein Zentrum der Mess- und Regeltechnik. Mit<br />

der Nähe zum Chemiezentrum um Basel und zu den Chemiewerken<br />

am Oberrhein – die Chemie und Pharmaindustrie<br />

sind der Hauptkunde der Branche – sind in der Region<br />

Freiburg rund 80 Messtechnikhersteller niedergelassen.<br />

Zwei Unternehmen haben besonderes Gewicht: Endress +<br />

Hauser und die Sick AG. Das in Lörrach gegründete<br />

Familienunternehmen Endress + Hauser konzentriert sich<br />

auf die Messung und Regelung von Flüssigkeiten und<br />

Gasen. Bei Sick aus Waldkirch im Breisgau stehen dagegen<br />

vor allem Sensoren für die Fertigungs- und Prozessindustrie<br />

im Vordergrund. Aber auch kleinere Firmen wie Ekato als<br />

größter europäischer Spezialist für die Rühr- und Mischtechnik<br />

haben ihren Sitz in der Region Freiburg.<br />

Das Know-how baden-württembergischer Unternehmen ist<br />

weltweit gefragt und basiert einerseits auf der betriebsinternen<br />

Forschung und Entwicklung, zum anderen auf dem beispielhaften<br />

Zusammenspiel im Bereich des Wissenstransfers<br />

mit den Instituten der Innovationsallianz, der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft, den Großforschungseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

(DLR, KIT) und der Max-Planck-Gesellschaften,<br />

der Universitäten und Hochschulen und den<br />

praxisnah arbeiteten Transferzentren der Steinbeis-Stiftung.<br />

Weit über 200 Unternehmen mit mehr als 30.000 Beschäftigten<br />

arbeiten am Produktionsstandort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

für Kunden in aller Welt. Mehr als 50 % des Gesamtumsatzes<br />

sind dabei dem Auslandsgeschäft zuzuschreiben.<br />

Intralogistik<br />

Die Branche Intralogistik stellt die Technik für den innerbetrieblichen<br />

Materialfluss und die Logistik zur Verfügung.<br />

Entstehung der Bruttowertschöpfung<br />

18,4<br />

25,8<br />

0,7<br />

15,8<br />

Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

32,8<br />

1,8<br />

4,7<br />

Anteile der Sektoren an der Bruttowertschöpfung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s 2008, in %<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 31<br />

Dazu gehören die Anbieter von Hebezeugen, Förder- und<br />

Lagertechnik, Logistiksoftware, Identifikationstechnologien,<br />

Dienstleistungen, Komplettsystemen usw. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

hat mit 800 Betrieben im Verhältnis zur Größe des<br />

Bundeslandes die höchste Dichte an Intralogistikunternehmen<br />

in Deutschland und beheimatet zahlreiche Weltmarktführer.<br />

Neuartige Maschinenelemente und neue Steuerungstechnik<br />

revolutionieren den gesamten innerbetrieblichen Ablauf.<br />

Der Südwesten nimmt hierbei eine Spitzenposition ein. Die<br />

baden-württembergischen Firmen decken alle Sparten der<br />

Intralogistik ab. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben sich Akteure<br />

aus Wirtschaft und Hochschulen im Intralogistik-Netzwerk<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V. zusammengeschlossen. Dieses<br />

Netzwerk bündelt die Aktivitäten in diesem für das Land so<br />

wichtigen Logistiksegment.<br />

An den traditionellen Industriestandorten in den Regionen<br />

Mittlerer Neckar – mit Stuttgart und Heilbronn – und Rhein-<br />

Neckar – mit Karlsruhe und Mannheim – sind viele der<br />

Unternehmen der Branche angesiedelt, doch auch die<br />

Regionen um Künzelsau, Backnang, Oberndorf am Neckar,<br />

Villingen-Schwenningen, Freiburg und Lörrach sind Sitz<br />

von Intralogistikunternehmen. Die Branche lebt von ihren<br />

innovativen mittelständischen Unternehmen, die weltweit<br />

anerkannt sind.<br />

Biotechnologie<br />

Die Biotechnologie ist eine Zukunftsbranche des 21. Jahrhunderts.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nimmt heute dank der<br />

Leistungen seiner Forschungseinrichtungen, seiner Unternehmen<br />

und seiner leistungsfähigen Bioregionen nicht<br />

nur eine Spitzenstellung unter den Biotechstandorten in<br />

Deutschland ein, sondern positioniert sich auch weltweit<br />

immer stärker.<br />

In der Forschung ist das Bundesland in der gesamten Breite<br />

der Biotechnologie hervorragend vertreten, doch auch in<br />

den angrenzenden Fachgebieten bietet der Südwesten<br />

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Energie- und Wasserversorgung<br />

Baugewerbe<br />

Finanzierung, Vermietung und<br />

Unternehmensdienstleister<br />

Öffentliche und private Dienstleister<br />

Handel, Gewerbe und Verkehr


32<br />

Investoren und Kooperationspartnern beste Voraussetzungen<br />

für eine interdisziplinäre Vernetzung der Biotechnologie.<br />

Denn als Querschnittstechnologie integriert die<br />

Biotechnologie verschiedene natur- und ingenieurwissenschaftliche<br />

Disziplinen. Der Bereich Biotechnologie<br />

umfasst heute ein breites Spektrum. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Bioverfahrenstechnik, die medizinischpharmazeutische<br />

Biotechnologie, die Lebensmittelbiotechnologie,<br />

die Gentechnik, die Bioinformatik, die<br />

Regenerationsbiologie, die Nanobiotechnologie und die<br />

Stammzellentherapie.<br />

Im Bereich Biotechnologie hat <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine<br />

der höchsten Unternehmensdichten in Deutschland. Rund<br />

150 Unternehmen der Branche sind hier in Forschung und<br />

Entwicklung tätig – mit rund 4.000 Arbeitsplätzen. In den<br />

Bioregionen Rhein-Neckar-Dreieck, Ulm, Freiburg und<br />

Großraum Stuttgart wurden mit finanzieller Unterstützung<br />

des Wirtschaftsministeriums in Höhe von 13 Mio. Euro<br />

zahlreiche Bioparks gegründet, die Existenzgründern aus<br />

dem Life-Science-Sektor zur Verfügung stehen.<br />

Medizintechnik<br />

Einer der führenden Standorte im Bereich Medizintechnik<br />

liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. In Tuttlingen ist die weltweit<br />

größte Ansammlung von Unternehmen aus dem Bereich<br />

chirurgischer Instrumente angesiedelt. Global führende<br />

Unternehmen wie die Aesculap AG & Co. KG oder die<br />

Karl Storz GmbH & Co. KG haben dort ihren Sitz. Insgesamt<br />

sind im Südwesten rund 570 Betriebe in der Medizintechnik<br />

tätig – eine der höchsten deutschen Unternehmensdichten<br />

in der Branche. Neben Tuttlingen haben sich in Heidelberg,<br />

Freiburg und Ulm Health-Care-Zentren herausgebildet, in<br />

denen Firmen von Weltruf ihr gemeinsames Know-how in<br />

den Dienst des medizinischen Fortschritts stellen. Ein<br />

Exportvolumen von fast 3 Mrd. Euro belegt die weltweite<br />

Bedeutung der Medizintechnik aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Chemie<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

In der Rangfolge des Umsatzes der chemischen Industrie<br />

steht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit an der Spitze und weist<br />

hinter Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen<br />

die viertgrößte chemische Industrie in Deutschland auf.<br />

457 Unternehmen beschäftigen zurzeit knapp 100.000 Mitarbeiter.<br />

Die regionalen Schwerpunkte im Land liegen in<br />

der Region Mannheim/Karlsruhe, in der Region Freiburg/<br />

Hochrhein, im Großraum Stuttgart sowie in der Region<br />

Ulm/Biberach.<br />

Die Struktur der Branche besitzt im Südwesten eine größere<br />

Vielfalt und kleinere Standorte als etwa entlang des Rheins,<br />

wo die großen Industriekonglomerate angesiedelt sind.<br />

Hier ist die Chemie typisch mittelständisch geprägt: Rund<br />

90 % der Unternehmen haben weniger als 500 Beschäftigte.<br />

Die Schwerpunkte der baden-württembergischen Chemieunternehmen<br />

liegen in den Bereichen Pharma, Körperpflege<br />

und Waschmittel, Lacke, Farben und Bautenschutz, die<br />

zusammen knapp 60 % der Branche stellen.<br />

Pharmaindustrie<br />

Die pharmazeutische Industrie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

nimmt sowohl im Umsatzvolumen als auch nach Beschäftigten<br />

mit einem Anteil von mehr als 20 % im Vergleich unter<br />

den Bundesländern die Spitzenposition ein. Obwohl auch<br />

große, global aufgestellte Pharmaunternehmen wie Roche,<br />

Boehringer Ingelheim und Ratiopharm ihren Sitz oder<br />

bedeutende Standorte im Südwesten haben, sind die mittelständischen<br />

Unternehmen das Rückgrat der pharmazeutischen<br />

Industrie. Neun von zehn Unternehmen der<br />

Branche haben bis zu 500 und acht von zehn bis zu 300<br />

Beschäftigte.<br />

Der Erfolg der mittelständischen Unternehmen in der<br />

pharmazeutischen Industrie beruht im Wesentlichen darauf,<br />

mit Spezialwissen, hoher Innovationskraft und enormer<br />

Flexibilität Nischen zu besetzen. Auch ausländische<br />

Konzerne forschen und produzieren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

darunter die beiden weltgrößten Pharmahersteller Pfizer<br />

und GlaxoSmithKline. Daneben sind Branchenschwergewichte<br />

wie Actelion, AstraZeneca, Baxter, Novartis,<br />

Nycomed, Sanofi-Aventis und Yamanouchi im Land vertreten.<br />

Schwerpunkte der Arzneimittelproduktion im Südwesten<br />

Deutschlands bilden die Herstellung und der Vertrieb von<br />

Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen wie<br />

Homöopathie, Phytotherapie und Anthroposophie. In diesem<br />

Bereich ist das Bundesland der europaweit führende<br />

Standort. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besitzt überdies eine große<br />

Bedeutung in der Pharmaforschung.<br />

Umwelttechnik<br />

Für die Umwelttechnik ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einer der<br />

wichtigsten Standorte. Aufgrund großer Überschneidungen<br />

mit den baden-württembergischen Leitbranchen Automobil,<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik<br />

stellt sie für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine Schlüsseltechnologie<br />

dar. Zudem gibt es Querverbindungen zur Mikro- und<br />

Nanotechnologie, die neue Möglichkeiten für Anwendungen<br />

und Produkte hervorbringen. Mit einer der weltweit<br />

höchsten Industriedichten von über 50.000 Industriebetrieben<br />

bietet das Land einen großen Absatz- und Beschaffungsmarkt<br />

für Produkte und Verfahren aus der<br />

Umwelttechnik.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nimmt auf Grund der hohen Konzentration<br />

von Forschungseinrichtungen und Umwelttechnikunternehmen<br />

in Deutschland eine Spitzenstellung ein. In


insgesamt 84 Institutionen im Land wird Forschung auf<br />

umweltrelevanten Gebieten betrieben. Zu nennen sind hier<br />

beispielsweise das Karlsruher Institut für Technologie,<br />

verschiedene Fraunhofer-Institute und außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen.<br />

Wie in vielen anderen Branchen in diesem Bundesland<br />

sind neben Hunderten von kleinen, höchst innovativen<br />

Unternehmen hier auch zahlreiche nationale und internationale<br />

Konzerne beheimatet, die im Bereich Umwelttechnik<br />

aktiv und erfolgreich sind, darunter Siemens, ABB<br />

oder GEA Wiegand. Außerdem ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für<br />

Unternehmen der Umweltbiotechnik ebenfalls ein wichtiger<br />

Standort. So haben zum Beispiel die IBL Umwelt und<br />

Biotechnik GmbH, ein Spezialist und führender Anbieter<br />

für die Verhinderung und Beseitigung von Umweltschäden,<br />

und die Wehrle Werk AG, ein Betrieb für den<br />

Umweltanlagenbau, hier ihren Sitz.<br />

Energie<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hält eine führende Position in der Erforschung<br />

neuer Energieformen. Bei der Entwicklung der<br />

Brennstoffzelle zur Marktreife haben das Bundesland und<br />

seine Unternehmen eine Vorreiterrolle übernommen. Hier<br />

sind Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen aktiv:<br />

Ballard Power Systems hat hier einen Standort, führende<br />

baden-württembergische Automobilunternehmen und Zulieferfirmen<br />

wie Freudenberg oder Mann + Hummel sowie<br />

Energieanbieter wie EnBW beschäftigen sich mit diesem<br />

zukunftsweisenden Thema.<br />

Mit der Energie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> AG (EnBW) hat<br />

Deutschlands drittgrößtes Energieunternehmen seinen<br />

Hauptsitz im Land. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist darüber hinaus<br />

führender Standort für Unternehmen aus den Branchen<br />

Wasserkraft, Windkraft und sonstige erneuerbare Energien.<br />

Bedeutende Unternehmen der Wasserkraftindustrie wie VA<br />

Tech Hydro, Voith Siemens Hydro Power Generation, Alstom<br />

Power Generation und Wasserkraft Volk operieren von<br />

Standorten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> aus.<br />

Mit ABB ist auch einer der größten Hersteller von elektrischen<br />

Anlagen und Generatoren für Windkraftanlagen im<br />

Land angesiedelt. Ein Viertel aller weltweit installierten<br />

Windturbinen wurde mit elektrischen Anlagen von ABB<br />

ausgestattet. ABB agiert inzwischen weltweit bei der Projektierung<br />

und Durchführung von Windkraft-Großprojekten.<br />

Auch für die Solarbranche stellt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen<br />

bedeutenden Standort dar. Hersteller von Solarzellen und<br />

Photovoltaikmodulen wie die RWE Schott Solar GmbH, die<br />

Solar Fabrik AG und die Sunways AG sowie Komplettanbieter<br />

von Photovoltaikanlagen haben ihren Sitz im Land,<br />

ebenso zahlreiche Hersteller von Komponenten für die<br />

thermische Solarnutzung. Mit der S.A.G. Solarstrom AG ist<br />

ein führender deutscher Solarstromproduzent in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> zu Hause.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 33<br />

3.2.2 INFORMATIONS- UND MEDIENWIRTSCHAFT<br />

Die Informations- und Medienwirtschaft ist für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen<br />

Wirtschaft und für die Zukunftsfähigkeit des Landes von<br />

entscheidender Bedeutung. Mit einem Anteil von 7 % an<br />

der Bruttowertschöpfung des Landes gehört die IT- und<br />

Medienbranche zu den prägenden Branchen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> und zu den führenden europäischen Standorten.<br />

Die IT- und Medienbranche des Landes zeichnet sich<br />

durch ein breites Angebotsspektrum aus: Ein traditionell<br />

starkes Verlags- und Druckgewerbe ist ebenso etabliert<br />

wie zahlreiche Werbefirmen, Rundfunk, Filmbranche,<br />

Informations- und Kommunikationstechnik sowie IuK-<br />

Dienstleistungen. 274.000 Beschäftigte und ein Jahresumsatz<br />

von rund 45 Mrd. Euro zeigen: <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> zählt zu den führenden IT- und Medienstandorten<br />

in Deutschland.<br />

IT und Kommunikation (IuK)<br />

IT und Kommunikation bilden eine besonders wichtige<br />

Zukunftsbranche. Datenübertragungs- und Netzwerktechnik,<br />

Computerhardware, End-User-TK-Geräte wie<br />

beispielsweise Mobiltelefone und Bürogeräte wie etwa<br />

Kopierer sind bereits heute in allen Wirtschaftsbereichen<br />

unersetzlich. Die Hightechgeräte der Unterhaltungselektronik<br />

spielen im privaten Leben eine immer wichtigere<br />

Rolle.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gehört im Bereich der IuK-Technik zu<br />

den führenden Standorten in Deutschland. Weltmarktführer<br />

im Bereich der Computerhardware wie etwa Hewlett-<br />

Packard haben hier ihre Deutschlandzentrale. Das größte<br />

Entwicklungszentrum von IBM außerhalb der USA liegt<br />

ebenfalls im Land. Im Bereich der Halbleiterindustrie sind<br />

unter anderem mit Agilent und Micronas, im Bereich der<br />

Telekommunikationstechnik unter anderem mit Alcatel<br />

Global Player mit Standorten im Land vertreten und repräsentieren<br />

führende technologische Kompetenz.<br />

Nach der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes<br />

hat der TK-Sektor im Südwesten eine enorme Dynamik<br />

erfahren. Zahlreiche innovative Anbieter von Geräten und<br />

Inhalten, insbesondere für die wachstumsstarke Mobilkommunikation,<br />

setzen die neuesten Technologien ein.<br />

Rund 11 % der in Deutschland ansässigen TK-Dienstleister<br />

haben ihren Sitz in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Neben dem<br />

Weltkonzern Siemens, der innovative Mobilfunktechniken<br />

für den weltweiten Einsatz erarbeitet, sind hier auch Alcatel<br />

SEL und einige wichtige Netzbetreiber beheimatet.<br />

Eine leistungsfähige Hardware ist die Basis aller IT- und<br />

Kommunikationsanwendungen. Mit über 36,7 Mrd. Euro<br />

Jahresumsatz und über 1.500 Unternehmen spielen die


34<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Hersteller von IT-Hardware, elektronischen Bauelementen<br />

sowie Netzwerk- und Nachrichtentechnik im Südwesten<br />

eine wichtige Rolle. Weltunternehmen wie Sony, IBM, HP<br />

und Siemens prägen die Branche, aber auch mittelständische<br />

Hidden Champions wie Steag Hamatech mit Sitz in<br />

Sternenfels, Transtec aus Tübingen, Bechtle aus Neckarsulm<br />

und Pyramid aus Freiburg sind in der Branche von<br />

großer Bedeutung.<br />

IuK-Dienstleistungen und Software<br />

In der baden-württembergischen IT-Wirtschaft erwirtschaften<br />

etwa 95.000 Beschäftigte jährlich einen Umsatz von rund<br />

21 Mrd. Euro. Damit zählt das Land zu den führenden Kreativstandorten<br />

in Deutschland. Ein beeindruckender Beleg<br />

für die Innovationskraft sind zudem die zahlreichen neuen<br />

Stellen, die in den vergangenen Jahren im Bereich der IT-<br />

Dienstleistungen entstanden sind. Auch in der Forschung<br />

liegt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weltweit in der Spitzengruppe<br />

und bietet mit 220 IT- und Medienstudiengängen ein breites<br />

Bildungsangebot.<br />

Neben SAP, dem weltweit führenden Anbieter betriebswirtschaftlicher<br />

Standardsoftware, tragen vor allem kleine und<br />

mittelständische Softwareunternehmen zur Innovationsdynamik<br />

des Standorts bei. Das Spektrum reicht von Spezialisten<br />

für Adresssoftware und Automatisierung über Logistik<br />

und Maschinensteuerung bis hin zur Programmierung fest<br />

verdrahteter Anwendungen, die im Maschinen- und Automobilbau<br />

sowie in der Elektrotechnik industriell eingesetzt<br />

werden.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind auch viele professionelle<br />

E-Business-Anbieter zu Hause: Das Spektrum reicht von der<br />

elektronischen Beschaffung (E-Procurement) über Onlineprojektmanagement,<br />

Internetvertrieb (E-Commerce), Produktschulungen<br />

(E-Learning) bis hin zur weltweiten<br />

Wartung von Maschinen über das Internet. Die konsequente<br />

Integration von Web-Anwendungen in die vorhandene<br />

IT-Infrastruktur gehört zu den Kernkompetenzen der Dienstleister<br />

und Softwareentwickler aus dem Südwesten.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird zudem die gesamte Bandbreite<br />

von Multimedia- und Internetanwendungen abgedeckt: mit<br />

zahlreichen Webdesignern, Contentzulieferern, Entwicklern<br />

von Onlineshops und E-Learning-Anwendungen, Infobrokern<br />

und Full-Service-Agenturen. Bundesweit betrachtet,<br />

haben rund 16 % aller IT-Unternehmen ihren Firmensitz<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Sie erwirtschaften dabei ein Drittel<br />

des Umsatzes und stellen knapp ein Viertel der Branchenarbeitsplätze<br />

Deutschlands.<br />

Eine der Stärken von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> liegt im Bereich<br />

der Entwicklung von Unternehmenssoftware und -diensten.<br />

Nicht nur der Branchenführer in diesem Segment, SAP mit<br />

Sitz in Walldorf, sichert die internationale Spitzenposition<br />

des Landes in diesem Bereich. So wurden selbst zu Zeiten<br />

der dotcom-Krise zu Beginn dieses Jahrzehnts in der IT-<br />

Branche Tausende neue Arbeitsplätze im Lande generiert.<br />

Dieser Trend setzt sich ungebrochen fort. Rund 5.000<br />

Softwarehäuser und zahlreiche Neugründungen in jedem<br />

Jahr sind Garanten für die Entwicklung von Spitzentechnologie.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg der heimischen wie<br />

der internationalen Anwender ist ein Beleg für die Qualität<br />

der Produkte.<br />

Rund 1.500 Unternehmen sind im Bereich Internet/Multimedia<br />

angesiedelt, der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz<br />

beträgt 92.000 Euro. Zu den führenden Dienstleistern<br />

gehören GFT Technologies, DMC Digital Media Center,<br />

21Torr, plenum Stoll & Fischbach, avcommunication und<br />

die TC Gruppe.<br />

Medienwirtschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besitzt innerhalb Deutschlands eine<br />

führende Position im Bereich der Medienwirtschaft. Von<br />

den bundesweit 4.400 Verlagen finden sich über 730 im<br />

Südwesten. Vor allem die Produktion wissenschaftlicher<br />

und pädagogischer Publikationen hat hier ihren<br />

Schwerpunkt. Mit der GFT Technologies AG ist auch der<br />

zweitgrößte deutsche Newmedia-Dienstleister hier zu<br />

Hause. Außerdem sind weitere führende deutsche<br />

Medienunternehmen wie die Verlagsgruppe Georg von<br />

Holtzbrinck, die Nummer zwei in Deutschland bei Fachzeitschriften,<br />

oder Hubert Burda Media, die Nummer zwei<br />

in Deutschland bei Publikumszeitschriften, im Südwesten<br />

angesiedelt. Die Filmakademie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurde<br />

auf den ersten Rang der Kreativschmieden Deutschlands<br />

gewählt.<br />

Unternehmen der Medienwirtschaft finden in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> aufgrund der ausgezeichneten Hochschullandschaft<br />

mit ihren zahlreichen Studiengängen und der<br />

etablierten Branchennetzwerke beste Standortbedingungen<br />

vor. Regionale Zentren der Medienwirtschaft sind die Region<br />

Stuttgart, der Ortenaukreis mit <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> und Karlsruhe,<br />

der Rhein-Neckar-Kreis um die Städte Mannheim und<br />

Heidelberg sowie die Stadt Freiburg.<br />

3.2.3 DIENSTLEISTUNGSBRANCHEN<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist eine der weltweit führenden<br />

Industrieregionen. Doch wo geforscht, entwickelt, finanziert,<br />

produziert und vermarktet wird, werden auch hochwertige<br />

Dienstleistungen nachgefragt. Entsprechend dynamisch<br />

haben sich die Dienstleistungsbranchen im Südwesten in<br />

den vergangenen Jahren entwickelt. Diese Branchen<br />

zeichnen auch für die Wachstumsstärke des Bundeslandes<br />

mitverantwortlich. Insgesamt arbeiten rund 400.000 Menschen<br />

in den unterschiedlichen Branchensegmenten, womit<br />

der Dienstleistungsbereich ein wichtiger Beschäftigungsmotor<br />

der Region ist.


Verkehr und Transport<br />

Die baden-württembergische Industrie ist hervorragend in<br />

globale Beschaffungs- und Vertriebsstrukturen eingebunden.<br />

Mittelständische Logistikspezialisten bieten den<br />

Produktionsunternehmen sowohl die notwendigen Transportdienstleistungen<br />

als auch vielfältige passgenaue<br />

Logistikmehrwertkonzepte an.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist einer der wichtigsten Logistikmärkte<br />

und Standorte in Deutschland. Mit rund 35 Mrd.<br />

Euro Umsatz und 170.000 Beschäftigen in 17.000 Betrieben<br />

liegt die Kernbrache Logistik im Land in ihrer wirtschaftlichen<br />

Bedeutung auf Platz vier hinter dem Maschinenbau,<br />

dem Fahrzeugbau und der Elektroindustrie. Neben der<br />

produktionsbezogenen logistischen Dienstleistung hat<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auch besondere Stärken in der Intralogistik<br />

und in der logistikrelevanten Forschung und<br />

Entwicklung.<br />

Tourismus<br />

Der Tourismus besitzt für den Südwesten eine erhebliche<br />

wirtschafts-, arbeitsmarkt- und strukturpolitische Relevanz.<br />

Die Branche erwirtschaftet rund 5 % des Bruttoinlandsproduktes<br />

und kann sich in seiner Bedeutung mit so<br />

wichtigen Wirtschaftszweigen wie dem Maschinenbau und<br />

der Automobilindustrie messen. Über 200.000 Arbeitsplätze<br />

hängen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> direkt vom Tourismus ab.<br />

Dabei bietet die Branche etwa 11.500 Ausbildungsplätze.<br />

Sie ist mittelständisch geprägt.<br />

Der Tourismus hat gerade in den Heilbädern und Kurorten<br />

in ländlichen Gebieten eine wichtige regional- und struktur-<br />

Wirtschaftswachstum in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Deutschland<br />

2,5 2,0 2,7 2,0 3,7 3,2 2,7 1,2<br />

-1,3<br />

0,0<br />

-0,3 -0,2<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 35<br />

politische Aufgabe. Er lenkt kaufkräftige Nachfrage in diese<br />

Regionen und stärkt die dortige Wirtschaftskraft. Nach<br />

Untersuchungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Instituts für Fremdenverkehr an der Universität<br />

München e.V. betrugen die Einkommen aus Tourismusumsätzen<br />

im Jahr 2006 schätzungsweise 7,7 Mrd. Euro. Der<br />

Beitrag des Tourismus zum Volkseinkommen belief sich<br />

auf 3,1 % im Jahr 2006.<br />

Gastronomie<br />

Das Gastgewerbe ist Hauptträger der Tourismuswirtschaft und<br />

ein zentraler Bereich des immer wichtiger werdenden Dienstleistungssektors.<br />

Über 32.000 Betriebe mit rund 215.000<br />

Erwerbstätigen erzielen einen Jahresumsatz von über 7 Mrd.<br />

Euro. Sieben Hotels in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besitzen die<br />

Auszeichnung „Fünf-Sterne-Superior“, die der Deutsche<br />

Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) vergibt. Insgesamt<br />

haben rund 1.200 Hotels im Südwesten ein Zertifikat.<br />

Das Gastgewerbe ist überwiegend mittelständisch geprägt.<br />

In 85 % der Betriebe arbeiten zwischen einer und maximal<br />

fünf Personen einschließlich der tätigen Inhaber. In der<br />

Branche ist der Anteil der Familienbetriebe überdurchschnittlich<br />

hoch. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist in den<br />

vergangenen Jahren im Gastgewerbe landesweit auf über<br />

10.000 gestiegen.<br />

Gesundheit<br />

Mehr als 410.000 der 3,9 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> arbeiteten zur<br />

Jahresmitte 2008 im Gesundheits- und Sozialwesen, das<br />

0,7 1,2 0,4 0,8 5,1 3,0 3,2 2,5 0,6 1,3<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Veränderung des Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt, verkettet, in %<br />

Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“.


36<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

zusammen mit den Industriebranchen Biotechnologie,<br />

Medizintechnik und Pharmaindustrie zur Querschnittsbranche<br />

Gesundheitswirtschaft gehört. Diese Zukunftsbranche<br />

wächst derzeit rasant und birgt auch international enorme<br />

Wachstumschancen. Zu den führenden Gesundheitsregionen<br />

gehören Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim,<br />

der Ortenaukreis und der Kreis Tübingen. Dort sind<br />

überdurchschnittlich viele Klinikkonzerne sowie die Universitätskliniken<br />

des Landes angesiedelt.<br />

Finanzdienstleistungen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist nicht nur ein wichtiger Bankenplatz<br />

und die Heimat der wichtigsten deutschen Bausparkassen<br />

sowie einer der größten Versicherungsstandorte in Deutschland.<br />

Mit der Stuttgarter Börse beheimatet das Land auch<br />

den nach Frankfurt am Main zweitgrößten Börsenplatz. Die<br />

Börse Stuttgart ist der Haupthandelsplatz für verbriefte<br />

Derivate und zudem Handelsplatz für Aktien, Anleihen und<br />

Fonds. 2008 waren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Bereich Finanzund<br />

Versicherungsdienstleistungen 136.000 Sozialversicherungspflichtige<br />

beschäftigt.<br />

3.3 WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

Vor allem das produzierende Gewerbe prägt die wirtschaftliche<br />

Entwicklung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s seit der<br />

Jahrtausendwende. Nach der Dienstleistungsoffensive in<br />

den neunziger Jahren ist die Bedeutung des verarbeitenden<br />

Gewerbes in den letzten neun Jahren wieder deutlich<br />

gestiegen. Insgesamt nahm die wirtschaftliche Leistung<br />

seit 2000 in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> preisbereinigt um 12 %<br />

zu. Das hohe Wachstum des produzierenden Gewerbes,<br />

dessen Wirtschaftsleistung im gleichen Zeitraum um<br />

19,5 % stieg, war für diese Entwicklung ausschlaggebend.<br />

Der Dienstleistungsbereich hingegen konnte ein Wachstum<br />

von 10,5 % realisieren.<br />

Entscheidend für die gute Entwicklung war die hohe<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden<br />

Gewerbes, denn der globale Export- und Investitionsboom<br />

kam so auch in der Region an. Die internationale<br />

Nachfrage nach Industrieprodukten „Made in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“ führte zu einem im bundesdeutschen<br />

Vergleich hohen Outputzuwachs dieser Branche von rund<br />

25 %. Die Warenexporte stiegen sogar um 50 %. Vor allem<br />

die neuen mittelosteuropäischen EU-Mitgliedsländer und<br />

Asien, hier allen voran China, steigerten ihre Nachfrage<br />

nach Industrieerzeugnissen aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

deutlich.<br />

Aufgrund der guten Konjunktur stieg seit 2000 die<br />

Erwerbstätigkeit in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> um 5 %. 2008<br />

waren hier 5,6 Millionen Menschen erwerbstätig. Auch die<br />

Arbeitsproduktivität – gemessen in BIP je Arbeitsstunde –<br />

erhöhte sich um 8 %. Dabei konnten nicht nur in der<br />

verarbeitenden Industrie neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden, sondern durch die immer engere Verknüpfung von<br />

Industrie und Dienstleistungen hat die gute Industriekonjunktur<br />

auch positive Wirkungen auf die Beschäftigungsentwicklung<br />

im Dienstleistungssektor: Im Jahr 2008<br />

waren 66 % der Erwerbstätigen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in<br />

einem Dienstleistungsunternehmen beschäftigt, im Jahr<br />

2000 waren es nur 62 % gewesen. Während die<br />

verarbeitende Industrie seit der Jahrtausendwende Konjunkturmotor<br />

war, war der Dienstleistungsbereich im<br />

gleichen Zeitraum Jobmotor.<br />

Die internationale Wirtschaftskrise hat <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

stärker getroffen als andere Bundesländer. Durch die breitflächige<br />

Außenverflechtung wirkte sich die nachlassende<br />

globale Investitionsdynamik erheblich aus. Nach den wachstumsstarken<br />

Jahren 2006 und 2007, als das reale Bruttoinlandsprodukt<br />

um 5,1 % bzw. 3,2 % zulegen konnte, wurde<br />

2008 nur noch ein Wachstum von 0,6 % erzielt. Allerdings<br />

setzte die Wachstumskrise erst im Jahresverlauf 2008 ein,<br />

denn in den ersten Monaten konnte die Wirtschaft ihre hohe<br />

Produktion aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher aus<br />

den Vorjahren noch beibehalten. Auch schlug der Konjunktureinbruch<br />

2008 noch nicht auf den Arbeitsmarkt durch, die<br />

Beschäftigung nahm in diesem Jahr sogar weiter zu. Hingegen<br />

fiel das Ausland als Impulsgeber für das Wirtschaftswachstum<br />

vollkommen aus. Die Nachfrage aus anderen<br />

europäischen Ländern stagnierte, der Export in die krisengeschüttelten<br />

USA brach um 12,5 % ein. Nur nach Asien<br />

konnte die Warenausfuhr nominal noch um 7 % zulegen.<br />

Der konjunkturelle Abschwung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

setzte sich wie auch in den anderen Bundesländern in den<br />

ersten Monaten des Jahres 2009 fort. Einen besonders<br />

großen Einbruch erlebten die Vorleistungs- und Investitionsgüterhersteller.<br />

Geringer fielen hingegen die Umsatzverluste<br />

bei der Konsumgüterindustrie aus. Doch was sich<br />

bislang als Nachteil für die baden-württembergische<br />

Wirtschaft darstellt, kann sich bald zum Vorteil wenden: Mit<br />

der bereits einsetzenden wirtschaftlichen Erholung in den<br />

asiatischen Schwellenländern dürfte die Nachfrage nach<br />

Investitionsgütern und Vorleistungsgütern demnächst<br />

wieder anspringen.


4. Investitionsbedingungen<br />

4.1 GRÜNDUNG UND ÜBERNAHME EINES<br />

UNTERNEHMENS<br />

4.1.1 RECHTSFORMEN<br />

4.1.1.1 KAPITALGESELLSCHAFTEN<br />

a) Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />

Die GmbH ist eine Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit,<br />

an der sich juristische oder natürliche Personen<br />

mit einer Kapitaleinlage beteiligen. Die Gesellschafter<br />

sind durch einen oder mehrere Geschäftsanteile an der<br />

Gesellschaft beteiligt.<br />

Gründung: Zur Gründung einer GmbH ist mindestens eine<br />

Person erforderlich (Ein-Mann-GmbH), in der Regel<br />

gründen allerdings mindestens zwei Gesellschafter eine<br />

GmbH. Um eine GmbH zu errichten, muss zum einen ein<br />

Gesellschaftsvertrag von allen Gründungsgesellschaftern<br />

aufgesetzt und notariell beurkundet werden. An dem<br />

Gesellschaftsvertrag, der die Mitwirkungspflichten für die<br />

Gründung und die Satzung der künftigen GmbH beinhaltet,<br />

können sich sowohl natürliche als auch juristische Personen<br />

beteiligen. Zum anderen muss die GmbH in das Handelsregister<br />

eingetragen werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist<br />

ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro. Die Stammeinlage<br />

– der von jedem Gesellschafter übernommene Anteil<br />

am Stammkapital – muss als Bar- oder Sacheinlage<br />

erbracht werden.<br />

Funktionsweise und Organstruktur: Als juristische Person<br />

kann die GmbH nur durch ihre Organe handeln. Dies sind<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben die Geschäftsführer und<br />

die Gesellschafterversammlung als oberstes beschließendes<br />

Organ. Darüber hinaus kann die Satzung der GmbH einen<br />

Aufsichtsrat zur Kontrolle der Geschäftsführung vorsehen.<br />

Auch das Mitbestimmungsrecht kann die Bildung eines Auf-<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 37<br />

sichtsrats erfordern. Die Geschäftsführer lenken die Geschäfte<br />

der GmbH nach den Weisungen der Gesellschafterversammlung<br />

und im Rahmen von Gesetz und Satzung. Sie<br />

vertreten zudem die Gesellschaft gegenüber Außenstehenden.<br />

Rechtsstellung der Gesellschafter: Die Rechtsstellung ergibt<br />

sich für jeden Gesellschafter aus der Höhe seines Geschäftsanteils<br />

an der Gesellschaft. Jedem Gesellschafter stehen<br />

Vermögens- und Mitwirkungsrechte zu. Zu den Vermögensrechten<br />

zählt der Anspruch auf den erzielten Jahresüberschuss<br />

(zuzüglich Gewinn- und abzüglich Verlustvortrag)<br />

entsprechend dem Verhältnis der Geschäftsanteile.<br />

Haftungsverfassung: Das Haftungsrisiko der GmbH beschränkt<br />

sich auf das Vermögen der GmbH, die Gesellschafter<br />

haften nicht mit ihrem Privatvermögen.<br />

Rechnungslegung: Für alle Kapitalgesellschaften sowie die<br />

GmbH & Co. KG sind die gesetzlichen Regelungen zur<br />

Rechnungslegung grundsätzlich gleich und im Handelsgesetzbuch<br />

(HGB) niedergeschrieben. Demnach sind der<br />

Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn-und-<br />

Verlust-Rechnung und einem Anhang mit besonderen<br />

Erklärungen zu den einzelnen Posten der Bilanz und der<br />

Gewinn-und-Verlust-Rechnung, sowie ein Lagebericht zu<br />

erstellen. Gemäß HGB gelten je nach Größe des Unternehmens<br />

– differenziert wird zwischen kleinen, mittelgroßen<br />

und großen Kapitalgesellschaften abhängig von Bilanzsumme,<br />

Umsatz und Mitarbeiterzahl – unterschiedlich<br />

strenge Regelungen für Umfang und zeitliche Fristen der<br />

Rechnungslegung. Die Aufstellung von Konzernabschlüssen<br />

ist für Geschäftsjahre ab 2005 auch nach den<br />

International Financial Reporting Standards (IFRS) möglich.<br />

Die Pflicht, Bücher zu führen und darin Geschäfte und<br />

Vermögenslage kenntlich zu machen, obliegt den Geschäftsführern<br />

der GmbH. Sie können jedoch einen Dritten<br />

beauftragen, diese Verpflichtung zu übernehmen.


38<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

DIE ERGEBNISSE DER GMBH-REFORM<br />

IN AUSWAHL<br />

Am 1. November 2008 ist das Gesetz zur Modernisierung<br />

des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von<br />

Missbräuchen (MoMiG) in Kraft getreten. Hier die<br />

wichtigsten Ergebnisse der Reform mit Relevanz für<br />

Investoren:<br />

Die „klassische“ GmbH mit 25.000 Euro Stammkapital<br />

bleibt erhalten.<br />

Daneben gibt es die GmbH-Variante „Unternehmergesellschaft<br />

(haftungsbeschränkt)“ bzw. „UG (haftungsbeschränkt)“.<br />

Für die UG (haftungsbeschränkt) beträgt das Stammkapital<br />

mindestens 1 Euro pro Gesellschafter. Es muss<br />

in bar und vor der Anmeldung zum Handelsregister in<br />

voller Höhe aufgebracht werden. Sacheinlagen sind<br />

dabei ausgeschlossen.<br />

UG (haftungsbeschränkt): 25 % des um einen<br />

eventuellen Verlustvortrag aus dem Vorjahr geminderten<br />

Jahresüberschusses müssen in eine gesetzliche<br />

Rücklage fließen, es sei denn, die Gesellschaft<br />

erhöht zu einem späteren Zeitpunkt ihr Stammkapital<br />

auf mindestens 25.000 Euro.<br />

GmbH und UG (haftungsbeschränkt): Ein Musterprotokoll<br />

mit dem in der Anlage zu § 2 Abs. 1a GmbHG<br />

vorgegebenen Inhalt für einfache Standardgründungen<br />

(unter anderem Bargründung, höchstens drei Gesellschafter)<br />

kombiniert Gesellschaftsvertrag, Gesellschafterliste<br />

und Bestellung des Geschäftsführers. Die<br />

Gründung wird dadurch einfacher, schneller und – in<br />

geringem Umfang – kostengünstiger.<br />

Bei genehmigungspflichtigem Unternehmensgegenstand<br />

– zum Beispiel bei Handwerks- und<br />

Restaurantbetrieben und Bauträgern – müssen<br />

behördliche Genehmigungen bei der Eintragung ins<br />

Handelsregister nicht mehr vorgelegt werden. Somit<br />

können keine langwierigen Genehmigungsverfahren<br />

eine Gründung aufhalten.<br />

b) Aktiengesellschaft (AG)<br />

Die Aktiengesellschaft ist wie die GmbH eine Kapitalgesellschaft<br />

mit eigener Rechtspersönlichkeit. Das Gesellschaftsvermögen<br />

der AG, das Grundkapital, ist in Aktien aufgeteilt.<br />

Durch Übernahme von Aktien sind die Aktionäre im Verhältnis<br />

des Nennbetrags ihrer Aktien zum Grundkapital am<br />

Unternehmen beteiligt und besitzen damit Rechte wie das<br />

Stimmrecht in der Hauptversammlung und das Recht auf<br />

einen Anteil an der Dividende. Ihre Rechte nehmen die<br />

Aktionäre in der Hauptversammlung wahr. Aktien sind<br />

durch deren Inhaber übertragbar, sofern dies in der Satzung<br />

nicht eingeschränkt ist. Dagegen ist es nicht erforderlich,<br />

dass eine AG börsennotiert ist, auch wenn ihre Anteile<br />

grundsätzlich börsenfähig sind. Das Grundkapital einer AG<br />

beträgt mindestens 50.000 Euro und kann nur mit Zustimmung<br />

der Hauptversammlung erhöht oder reduziert<br />

werden. Für Verbindlichkeiten der AG haftet nur das Gesellschaftsvermögen.<br />

Gläubiger der Gesellschaft können sich<br />

also grundsätzlich nicht an Aktionäre halten. Rechtsgrundlage<br />

der AG ist das Aktiengesetz. (AktG). Der Börsenhandel<br />

von Aktien ist unter anderem im Börsengesetz (BörsG) und<br />

in den Börsenordnungen der jeweiligen Finanzplätze<br />

geregelt.<br />

Gründung: Um potentielle Anleger zu schützen, bestehen<br />

strenge Regelungen zur Gründung einer AG. An der Gründung<br />

müssen sich eine oder mehrere Personen beteiligen,<br />

die die Aktien gegen Einlagen übernehmen. Gesellschafter<br />

können natürliche und juristische – auch ausländische –<br />

Personen des Privat- oder des öffentlichen Rechts sowie<br />

Personengesellschaften sein. Die Satzung bedarf der notariellen<br />

Beurkundung und muss zwingend Angaben über<br />

Firma, Sitz, Gegenstand des Unternehmens, Höhe des<br />

Grundkapitals und seine Aufteilung in Nennbetrags- oder<br />

Stückaktien, Nennbeträge bzw. Stückzahl der Aktien,<br />

Gattung der Aktien, Art ihrer Ausstellung als Inhaber- oder<br />

Namensaktien, Zahl der Vorstandsmitglieder und Form der<br />

Bekanntmachungen der Gesellschaft beinhalten. Im Unterschied<br />

zur GmbH sind die Vorschriften des AktG weitgehend<br />

zwingend und können durch die Satzung der<br />

Gesellschaft nur modifiziert werden, wenn dies im AktG<br />

ausdrücklich zugelassen ist. Nach der Beurkundung der<br />

Satzung bestellen die Gründer den ersten Aufsichtsrat und<br />

den Abschlussprüfer für das erste Voll- oder Rumpfgeschäftsjahr.<br />

Der Aufsichtsrat bestellt den ersten Vorstand.<br />

Nach Abschluss der Gründungsprüfung ist die AG<br />

zum Handelsregister anzumelden.<br />

Funktionsweise und Organstruktur: Die Organe der Gesellschaft<br />

sind Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand.<br />

In der Hauptversammlung nehmen die Aktionäre ihre<br />

Rechte durch Ausübung ihres Stimmrechts wahr. Einmal<br />

jährlich muss eine ordentliche Hauptversammlung einberufen<br />

werden, in der die Aktionäre vor allem Entscheidungen<br />

zu den Grundlagen der Gesellschaft treffen. Sie wählen<br />

unter anderem die Aktionärsvertreter im Aufsichtsrat,<br />

entlasten Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder, bestellen<br />

Abschlussprüfer, entscheiden über die Verwendung des<br />

Bilanzgewinns, die Dividendenzahlung und unternehmenspolitische<br />

Fragen wie Satzungsänderungen, Maßnahmen<br />

zur Kapitalbeschaffung oder -herabsetzung, Fusionen und<br />

die Auflösung der Gesellschaft. Auf der Hauptversammlung<br />

unterrichtet der Vorstand die Aktionäre über die wirtschaftliche<br />

Situation und die prognostizierte Entwicklung des<br />

Unternehmens.<br />

Soweit keine abweichenden (zum Beispiel mitbestimmungsrechtlichen)<br />

Vorschriften gelten, besteht der Aufsichtsrat aus<br />

mindestens drei von der Hauptversammlung gewählten<br />

Mitgliedern, die nicht Vorstandsmitglieder sein dürfen. Er ist<br />

vor allem Kontrollorgan. Seine wichtigsten Aufgaben sind


die Überwachung der Geschäftsführung, die Berufung und<br />

Abberufung des Vorstands, die Prüfung des Jahresabschlusses<br />

und des Lageberichts sowie die gerichtliche und außergerichtliche<br />

Vertretung der Gesellschaft gegenüber dem<br />

Vorstand.<br />

Der Vorstand besteht grundsätzlich aus einer oder aus<br />

mehreren Personen, abhängig von ihrem Grundkapital und<br />

der Mitarbeiterzahl: Bei einer Gesellschaft mit einem<br />

Grundkapital von mehr als 3 Mio. Euro muss der Vorstand<br />

aus mindestens zwei Personen gebildet werden, sofern die<br />

Satzung nichts anderes bestimmt. Hat die AG mehr als 2.000<br />

Arbeitnehmer, muss der Vorstand zwingend aus mindestens<br />

zwei Personen zusammengesetzt sein, von denen eine als<br />

Arbeitsdirektor bestellt wird. Eines der Vorstandsmitglieder<br />

kann vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden oder<br />

Vorstandssprecher ernannt werden. Der Vorstand leitet die<br />

AG, führt ihre Geschäfte und vertritt sie gerichtlich und<br />

außergerichtlich. In der Hand des Gesamtvorstands müssen<br />

die grundlegenden Führungsfunktionen wie Unternehmensplanung,<br />

-koordination und -kontrolle sowie die maßgeblichen<br />

unternehmerischen Entscheidungen verbleiben.<br />

Grundsätzlich ist der Vorstand nicht weisungsgebunden,<br />

wenn auch seine Arbeit von den Aktionären über die Hauptversammlung<br />

und den Aufsichtsrat kontrolliert wird.<br />

Rechtsstellung der Aktionäre: Aufgrund ihrer Einlage haben<br />

Aktionäre bestimmte Rechte: sowohl Mitverwaltungsrechte,<br />

die ihnen ermöglichen, die Willensbildung der Gesellschaft<br />

zu beeinflussen, als auch Vermögensrechte. Aufgrund des<br />

Mitverwaltungsrechts dürfen die Aktionäre an der Hauptversammlung<br />

teilnehmen. Des Weiteren fallen unter das<br />

Mitverwaltungsrecht das Auskunftsrecht, das Stimmrecht<br />

und das Recht, Hauptversammlungsbeschlüsse anzufechten.<br />

Basierend auf ihren Vermögensrechten, können die<br />

Aktionäre ihren Anteil am Bilanzgewinn geltend machen.<br />

Der Umfang der Vermögensrechte ergibt sich aus dem<br />

Verhältnis des Nennbetrags der gehaltenen Aktien zum<br />

Nennbetrag aller Aktien. Die Aktionäre haben im Fall einer<br />

Liquidation Anspruch auf den anteiligen Liquidationserlös,<br />

sie haben einen Rückzahlungsanspruch bei Kapitalherabsetzung<br />

sowie ein Bezugsrecht bei Kapitalerhöhungen.<br />

Haftungsverfassung: Gegenüber den Gläubigern haftet nur<br />

die Gesellschaft mit ihrem Vermögen, die Aktionäre haften<br />

nicht.<br />

Rechnungslegung: Jede Aktiengesellschaft ist – wie auch<br />

die GmbH – zur Rechnungslegung gemäß den Vorschriften<br />

in den obengenannten Gesetzen verpflichtet. Zudem<br />

muss sie sich an die bilanzrechtlichen Vorschriften des<br />

AktG halten. Börsennotierte Aktiengesellschaften gelten<br />

nach dem Gesetz – unabhängig von ihrer tatsächlichen<br />

Größe – als große Kapitalgesellschaften und können somit<br />

keine Erleichterungen wie längere Aufstellungsfristen in<br />

Anspruch nehmen. Kapitalmarktorientierte Unternehmen<br />

sind zur Aufstellung des Jahresabschlusses nach IFRS verpflichtet.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 39<br />

c) Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)<br />

Die KGaA ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit.<br />

Anders als bei einer AG führt die Geschäfte einer<br />

KGaA nicht ein Vorstand, sondern ein oder mehrere persönlich<br />

haftende Gesellschafter (Komplementäre). Somit<br />

verbindet die KGaA Elemente der Aktiengesellschaft (AG)<br />

und der Kommanditgesellschaft (KG).<br />

Gründung: Die Gründung einer KGaA kann durch eine oder<br />

mehrere Personen vorgenommen werden. Auch ansonsten<br />

entspricht der Gründungsvorgang weitgehend dem einer AG.<br />

Funktionsweise und Organstruktur: Das Gesamtkapital der<br />

KGaA besteht aus Vermögenseinlagen der Komplementäre<br />

und aus dem Grundkapital der Kommanditaktionäre.<br />

Letzteres muss wie bei der AG mindestens 50.000 Euro<br />

betragen und ist in Aktien aufgeteilt. Es unterliegt denselben<br />

Bindungen wie das Grundkapital der AG. Die Kommanditaktionäre<br />

haben grundsätzlich die gleichen Rechte und<br />

Pflichten wie Aktionäre einer AG. Ihnen fehlt allerdings die<br />

mittelbare Personalkompetenz für die Geschäftsleitung, da<br />

der Aufsichtsrat die Komplementäre weder bestellen noch<br />

abberufen kann. Auch ist bei einer KGaA die Hauptversammlung<br />

nicht das Organ aller Gesellschafter, sondern nur<br />

das Organ der Kommanditaktionäre. Jede KGaA muss einen<br />

ERRICHTUNG VON ZWEIGNIEDERLASSUNGEN<br />

Ein ausländisches Unternehmen muss, um in Deutschland<br />

tätig zu werden, keine Gesellschaft mit eigener<br />

Rechtspersönlichkeit gründen, sondern kann eine<br />

Zweigniederlassung eröffnen. Diese muss räumlich,<br />

wirtschaftlich und organisatorisch von der Hauptniederlassung<br />

getrennt und auf eine gewisse Dauer – nicht nur<br />

zu einem vorübergehenden Zweck im Rahmen des<br />

Gesellschaftsunternehmens – angelegt sein. Eine<br />

Zweigniederlassung ist zu einer von der Hauptniederlassung<br />

getrennten Buchführung verpflichtet. Zudem<br />

muss sie eine eigene Geschäftsführung haben. Anders<br />

als eine Tochtergesellschaft ist eine Zweigniederlassung<br />

rechtlich nicht selbständig, sondern gilt als Bestandteil<br />

des Unternehmens und des Vermögens der – ausländischen<br />

– Gesellschaft. Nach deutschem Recht ist jede<br />

Gesellschaft berechtigt, in Deutschland eine Zweigniederlassung<br />

zu errichten, vorausgesetzt, sie hat ihren<br />

Sitz im Ausland und ist von dem Staat, in dem sie ihren<br />

Hauptverwaltungssitz hat, als Rechtsperson anerkannt.<br />

Eine Zweigniederlassung muss gemäß deutschem Recht<br />

im für ihren Sitz zuständigen Handelsregister eingetragen<br />

werden. Da eine Zweigniederlassung keine<br />

eigene Rechtspersönlichkeit darstellt, kann sie lediglich<br />

ähnliche oder gleichartige Geschäfte wie die Hauptniederlassung<br />

selbständig tätigen. Eigene Rechte und<br />

Pflichten hat sie dagegen nicht.


40<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Aufsichtsrat haben, der die Komplementäre überwacht, die<br />

kraft Gesetzes nicht selbst Mitglieder des Aufsichtsrats werden<br />

können. Im Vergleich zur AG fehlen dem Aufsichtsrat der<br />

KGaA weitere Befugnisse. So darf er etwa keine Geschäftsordnung<br />

für die Komplementäre erlassen oder bestimmte<br />

Arten von Geschäften von seiner Zustimmung abhängig<br />

machen. Die Aufsichtsratsmitglieder werden grundsätzlich<br />

nach den aktienrechtlichen Vorschriften bestellt.<br />

Haftungsverfassung: An der KGaA sind zwei verschiedene<br />

Gesellschaftertypen beteiligt: Komplementäre und Kommanditaktionäre.<br />

Die KGaA muss mindestens einen Komplementär<br />

haben, der persönlich, unbeschränkt und unbeschränkbar<br />

haftet. Er ist geschäftsführungs- und vertretungsbefugt. Die<br />

Kommanditaktionäre sind wie die Aktionäre einer AG am<br />

Grundkapital der Gesellschaft beteiligt und verfügen über<br />

dieselben Mitgliederrechte. Sie haften nicht persönlich für<br />

Forderungen gegen die Gesellschaft.<br />

Funktion, Vorteile und Abgrenzung zur Aktiengesellschaft:<br />

Als Sonderform der Aktiengesellschaft ist die KGaA börsenfähig.<br />

Damit ist sie die geeignete Rechtsform, wenn Familiengesellschaften<br />

oder mittelständische Unternehmen Geld am<br />

Kapitalmarkt aufnehmen wollen. Im Gegensatz zur AG<br />

ermöglicht die KGaA teilweise die Beibehaltung personalistischer<br />

Leitungsstrukturen. Sie gilt daher auch – aufgrund des<br />

Einflusses der Komplementäre – als weitgehend übernahmeresistent.<br />

Im Gegensatz zur AG gilt große Gestaltungsfreiheit.<br />

Rechnungslegung: Die KGaA unterliegt den Vorschriften<br />

für Kapitalgesellschaften.<br />

4.1.1.2 PERSONENGESELLSCHAFTEN<br />

a) Einzelunternehmen<br />

Wenn eine Person, ein Einzelkaufmann, als alleiniger Betriebsinhaber<br />

ein Handelsgewerbe eröffnet, entsteht ein Einzelunternehmen.<br />

Anders als bei der Ein-Mann-GmbH bildet sich<br />

mit einem Einzelunternehmen keine neue Rechtspersönlichkeit,<br />

vielmehr betreffen alle Verpflichtungen und Berechtigungen<br />

aus den getätigten Geschäften den Kaufmann selbst.<br />

Somit haftet dieser sowohl mit dem Geschäfts- als auch mit<br />

seinem Privatvermögen. Ein bestimmtes Mindeststartkapital<br />

ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Ebenso ist der Einzelunternehmer<br />

nicht verpflichtet, Handelsbücher zu führen.<br />

Der Einzelunternehmer kann, muss sich aber nicht ins Handelsregister<br />

eintragen lassen. Nichtkaufleute können jedoch<br />

Kaufmannseigenschaft erlangen, indem sie sich in das<br />

Handelsregister eintragen lassen. Mit der Eintragung übernehmen<br />

sie dann alle Rechte und Pflichten eines Kaufmanns.<br />

b) Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR)<br />

Jede Geschäftspartnerschaft kann, soweit ihr Zweck nicht auf<br />

den Betrieb eines Handelsgewerbes gerichtet ist (sonst würde<br />

es sich zwingend um eine OHG handeln; zur OHG Näheres<br />

unter e)), die Gesellschaftsform einer GbR annehmen:<br />

Kleingewerbetreibende, Praxisgemeinschaften freier Berufe,<br />

Arbeitsgemeinschaften usw. In einem Gesellschaftsvertrag,<br />

der grundsätzlich nicht formbedürftig ist und schriftlich oder<br />

mündlich erfolgen kann, wird der Zweck der Gesellschaft<br />

festgelegt. Das Vertragsverhältnis der Gesellschafter kann<br />

weitgehend frei gestaltet werden, ein Mindestkapital ist nicht<br />

vorgesehen. Soweit vertraglich nicht anders vereinbart, sind<br />

alle Gesellschafter gemeinsam geschäftsführungsbefugt.<br />

Jeder Gesellschafter haftet persönlich und unbeschränkt für<br />

die Verbindlichkeiten der Gesellschaft.<br />

c) Kommanditgesellschaft (KG)<br />

In einer Kommanditgesellschaft haben sich zwei oder mehr<br />

Gesellschafter, natürliche oder juristische Personen, zusammengeschlossen.<br />

Die KG besteht mindestens aus einem –<br />

auch mit seinem Privatvermögen – voll haftenden Komplementär<br />

und mindestens einem Kommanditisten, der bis zur<br />

Höhe seiner Einlage haftet. Zur Führung der Geschäfte sind<br />

nur die Komplementäre berechtigt, die Kommanditisten sind<br />

grundsätzlich davon ausgeschlossen. Eine Mindestkapitaleinlage<br />

ist gesetzlich nicht vorgesehen. Da das Eigenkapital<br />

durch die finanzielle Beteiligung der Kommanditisten<br />

aufgebracht wird, kann die KG leichter als auf dem Kreditweg<br />

Startkapital erhalten.<br />

d) GmbH & Co. KG<br />

Die GmbH & Co. KG ist eine Sonderform der Kommanditgesellschaft.<br />

Anders als bei einer KG hat diese Form der<br />

Personengesellschaft keine natürliche Person, sondern eine<br />

GmbH als persönlich haftenden Gesellschafter (Komplementär).<br />

Daraus ergibt sich, dass keine natürliche Person für die<br />

Verbindlichkeiten der Gesellschaft persönlich haften muss.<br />

Für mittelständische Unternehmen und Familiengesellschaften<br />

ist diese Unternehmensform interessant, da sie die<br />

Vorzüge der Personengesellschaften bezüglich des Gesellschafts-<br />

und Steuerrechts mit denen der Kapitalgesellschaft<br />

bezüglich der Haftung und der Organisation vereint.<br />

Erscheinungsformen: Bei der typischen GmbH & Co. KG<br />

sind die Gesellschafter der Komplementär-GmbH mit den<br />

Kommanditisten der KG identisch, mit gleicher Beteiligung<br />

an GmbH und KG. Einen Sonderfall stellt die Ein-Mann-<br />

GmbH & Co. KG dar, bei der der Alleingesellschafter der<br />

GmbH einziger Kommanditist der KG ist.<br />

Gründung: Die GmbH & Co. KG entsteht durch Abschluss<br />

eines Gesellschaftsvertrags, der die Beziehungen und<br />

Rechte zwischen den Gesellschaftern – der Komplementär-<br />

GmbH und den Kommanditisten – regelt. Die Firma muss ins<br />

Handelsregister eingetragen werden. Gesetzlich gibt es<br />

keine speziellen Vorgaben für den Inhalt des Gesellschaftsvertrags,<br />

er lässt sich flexibel gestalten.


Funktionsweise: Die GmbH & Co. KG wird durch die<br />

Komplementär-GmbH, die nicht am KG-Vermögen beteiligt<br />

sein muss, vertreten. Dieser obliegt in der Regel die<br />

Geschäftsführung, d. h., die Geschäftsführer der Komplementär-GmbH<br />

leiten unmittelbar die Geschäfte der GmbH<br />

und mittelbar die der KG. Auch kann einem Prokuristen die<br />

rechtsgeschäftliche Vertretung der GmbH & Co. KG übertragen<br />

werden. Somit hat die GmbH & Co. KG gegenüber<br />

der reinen KG den Vorteil, dass Fremdgeschäftsführung zulässig<br />

ist. Kommanditisten haben kein Recht, die Geschäfte<br />

der GmbH & Co. KG zu führen oder diese zu vertreten. Sie<br />

können außergewöhnlichen Geschäften widersprechen und<br />

müssen Handlungen, die über den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb<br />

hinausgehen, zustimmen.<br />

Rechtsstellung der Kommanditisten: Jeder Kommanditist<br />

muss die Pflichteinlage, eine Bar- oder Sacheinlage, in die<br />

Gesellschaft einbringen. Falls im Gesellschaftsvertrag der<br />

GmbH & Co. KG keine bestimmte Höhe der Pflichteinlage<br />

vereinbart ist, wird davon ausgegangen, dass diese der Haftsumme<br />

entspricht, die zwingend im Handelsregister eingetragen<br />

werden muss. Die Kommanditisten haben Anspruch<br />

auf Auszahlung ihres Gewinnanteils. Zudem stehen ihnen<br />

gesetzlich Kontroll- und Informationsrechte zu. Sie können<br />

beispielsweise eine Kopie des geprüften Jahresabschlusses<br />

verlangen und für dessen Prüfung alle relevanten Bücher<br />

und Papiere einsehen.<br />

Haftungsverfassung: Die Komplementär-GmbH haftet unbeschränkt<br />

für die Verbindlichkeiten der GmbH & Co. KG.<br />

Die Kommanditisten selbst haften für Verbindlichkeiten der<br />

Gesellschaft persönlich nur bis zur Höhe der Haftsumme, die<br />

ins Handelsregister einzutragen ist. Hat der Kommanditist<br />

seine Pflichteinlage in die Gesellschaft geleistet, erlischt<br />

seine unmittelbare Haftung in Höhe des eingezahlten<br />

Betrags.<br />

Rechnungslegung: Generell gelten für die GmbH & Co. KG<br />

bezüglich Jahresabschluss und Lagebericht die gleichen<br />

Vorschriften wie für Kapitalgesellschaften (siehe GmbH).<br />

Innerhalb der GmbH & Co. KG müssen die KG sowie die<br />

Komplementär-GmbH eigenständige Jahresabschlüsse<br />

aufstellen.<br />

e) Offene Handelsgesellschaft (OHG)<br />

Die OHG umfasst mindestens zwei Gesellschafter, die mit<br />

ihrem Gesellschafts- und ihrem Privatvermögen unbeschränkt<br />

haften. Aufgrund der hohen Haftungsbereitschaft<br />

genießt eine OHG bei Kreditgebern ein gutes Ansehen, das<br />

Risiko der privaten Insolvenz und der Geschäftsaufgabe ist<br />

jedoch größer als bei einer GmbH. Nach den gesetzlichen<br />

Regelungen hat jeder Gesellschafter die Geschäfte im Innenverhältnis<br />

zu führen und die Gesellschaft nach außen zu<br />

vertreten, es sei denn, im Gesellschaftsvertrag ist etwas<br />

anderes vereinbart. Es gibt keine Vorschriften zu einem<br />

Mindestgrundkapital.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 41<br />

f) Partnerschaft nach dem Gesetz über Partnerschaftsgesellschaften<br />

Angehöriger Freier Berufe (PartGG)<br />

Für Berufsgruppen, denen die Rechtsform der GmbH<br />

verwehrt oder zu aufwendig ist, ist die Partnerschaft eine<br />

Alternative zur Sozietät (GbR). Zu einer Partnerschaft schließen<br />

sich Angehörige freier Berufe – ausschließlich natürliche<br />

Personen, eine bloße Kapitalbeteiligung ist nicht zulässig –<br />

zusammen, um ihre Berufe eigenverantwortlich auszuüben.<br />

Der Partnerschaftsvertrag bedarf der Schriftform. Die Regelungen<br />

für eine Partnerschaft orientieren sich an denen über<br />

die GbR bzw. über die OHG, sofern im PartGG keine anderen<br />

Regelungen formuliert sind. Für Verbindlichkeiten<br />

der Partnerschaft haften neben dem Vermögen der Partnerschaft<br />

die Partner als Gesamtschuldner. Für berufliche<br />

Fehler bei Aufträgen, mit denen nur einzelne Partner befasst<br />

waren, haftet/haften neben der Partnerschaft jeweils nur<br />

der/die handelnde/n Partner. Freiberufler, deren Haftung<br />

durch Gesetz beschränkt ist, müssen eine Haftpflichtversicherung<br />

abschließen. Partnergesellschaften werden im<br />

Partnerschaftsregister des Amtsgerichts eingetragen; eine<br />

Mindestkapitaleinlage ist nicht vorgeschrieben.<br />

4.1.2 EUROPARECHTLICHE ENTWICKLUNGEN<br />

Der Europäische Rat und der Europäische Gerichtshof<br />

(EuGH) treiben den Integrationsprozess in der EU auch in<br />

gesellschaftsrechtlicher Hinsicht voran. Dabei setzen sie sich<br />

unter anderem für die Entwicklung des Wirtschaftslebens in<br />

der Gemeinschaft ein und tragen somit zur Schaffung eines<br />

einheitlichen Binnenmarktes bei. Mit zahlreichen Entscheidungen<br />

zu einer Vereinheitlichung des europäischen Rechtsmarktes<br />

untermauert der EuGH seine Arbeit. Er legt besonderen<br />

Wert auf die Achtung der Niederlassungsfreiheit.<br />

a) Überseering-Entscheidung<br />

In seiner Überseering-Entscheidung am 5. November 2002<br />

hat der EuGH festgestellt, dass die sogenannte Sitztheorie<br />

gegen die Niederlassungsfreiheit verstößt. Somit ist, zumindest<br />

für Gesellschaften aus EU-Mitgliedsstaaten, nicht der<br />

Sitz-, sondern der Gründungstheorie zu folgen. Demnach<br />

muss ein EU-Mitgliedsstaat die Rechtsfähigkeit und damit<br />

auch die Parteifähigkeit einer ausländischen Gesellschaft anerkennen,<br />

die diese nach dem Recht ihres Gründungsstaats<br />

besitzt. Das gilt auch, wenn eine Gesellschaft, die nach dem<br />

Recht eines Mitgliedsstaats gegründet wurde, in dessen<br />

Hoheitsgebiet sie ihren satzungsmäßigen Sitz hat, in einem<br />

anderen Mitgliedsstaat von ihrer Niederlassungsfreiheit<br />

Gebrauch macht. Die Entscheidung des EuGH hat die<br />

Auswahl bei der Wahl der Gesellschaftsform vergrößert. Bis<br />

zur Entscheidung des EuGH wurde ausländischen Kapitalgesellschaften,<br />

die in Deutschland ihren Verwaltungssitz hatten,<br />

die Partei- und Rechtsfähigkeit mit der Folge versagt, dass<br />

diesen ausländischen Gesellschaften eben nicht die Haftungsbeschränkungen<br />

nach ihrem Gründungsrecht zugutekamen.


42<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

STEUERSÄTZE IN DEUTSCHLAND 2009<br />

Ertragsteuern<br />

Abgeltungsteuer: Ab 2009 ist im Rahmen der Unternehmensteuerreform<br />

von 2008 an die Stelle der Kapitalertragsteuer<br />

die Abgeltungsteuer getreten. Der Zinssatz beträgt<br />

25 %. Es gilt ein Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 Euro.<br />

Für die Abgeltungsteuer wird ein Veranlagungswahlrecht<br />

eingeräumt. Dabei kann man kann zwischen der Besteuerung<br />

nach der neuen Abgeltungsteuermethode und der<br />

herkömmlichen Methode wählen. Diejenigen, deren individueller<br />

Grenzsteuersatz unter 25 % liegt, werden das alte<br />

Verfahren wählen, diejenigen, die darüber liegen, werden<br />

sich für die Abgeltungsteuer entscheiden. Für beide Methoden<br />

fallen das frühere Halbeinkünfteverfahren und die Spekulationsfrist<br />

weg. Bei Aktien, die vor dem 1. Januar 2009<br />

gekauft wurden, sollen die Veräußerungsgewinne auch<br />

zukünftig einkommensteuerfrei bleiben.<br />

Einkommensteuer: Von dem zu versteuernden Einkommen<br />

bleibt ein Grundfreibetrag steuerfrei. Für das Jahr 2009<br />

beträgt er 7.834 Euro für Ledige bzw. 15.668 Euro für Verheiratete.<br />

Ab <strong>2010</strong> steigt der Grundfreibetrag auf 8.004 Euro<br />

für Ledige bzw. auf 16.008 Euro für Verheiratete. Für<br />

Einkommen, die über dem Grundfreibetrag liegen und zu<br />

versteuern sind, steigen die Steuersätze in zwei linearprogressiven<br />

Zonen. Der Eingangssteuersatz sank ab 2009<br />

von 15 % auf 14 % bei einem zu versteuerndem Einkommen<br />

von 7.835 Euro für Ledige bzw. von 15.670 Euro für<br />

Verheiratete für das Jahr 2009. Die entsprechenden<br />

Einkommensgrenzen ab <strong>2010</strong> betragen 8.005 Euro für<br />

Ledige bzw. 16.010 Euro für Verheiratete. Der Spitzensteuersatz<br />

für zu versteuernde Einkommen von 52.552 Euro<br />

für Ledige bzw. von 105.104 Euro für Verheiratete liegt 2009<br />

bei 42 %. Ab <strong>2010</strong> greift er erst bei 52.882 Euro für Ledige<br />

bzw. bei 105.764 Euro für Verheiratete.<br />

Gewerbesteuer: Bei der Berechnung der Gewerbesteuer ist<br />

von einem Steuermessbetrag auszugehen. Dieser ist durch<br />

Anwendung eines Hundertsatzes (Hebesatz) von stets<br />

3,5 % auf den Gewerbeertrag zu ermitteln. Dabei ist für<br />

natürliche Personen und Personengesellschaften ein<br />

Freibetrag von 24.500 Euro zu berücksichtigen. Bei ihnen<br />

gelten für Gewerbeerträge bis 72.500 Euro letztmalig für<br />

den Erhebungszeitraum (Kalenderjahr) 2007 ermäßigte<br />

Steuermesszahlen. Die Gewerbesteuer wird von der<br />

Gemeinde aufgrund des Steuermessbetrags mit einem<br />

Hundertsatz festgesetzt und erhoben, der von der hebeberechtigten<br />

Gemeinde zu bestimmen ist. Der Hebesatz<br />

beträgt ab Erhebungszeitraum 2004 mindestens 200 %.<br />

Körperschaftsteuer: Der Körperschaftsteuersatz beträgt seit<br />

dem Veranlagungszeitraum 2008 für einbehaltene und<br />

ausgeschüttete Gewinne 15 %. Auf die Ausschüttung wird<br />

Abgeltungsteuer (Steuersatz: 25 %) erhoben.<br />

Solidaritätszuschlag: Der Solidaritätszuschlag beträgt<br />

5,5 %.<br />

Substanzsteuern<br />

Grundsteuer: Um den Steuermessbetrag zu errechnen, wird<br />

der Einheitswert des jeweiligen Grundstücks mit der<br />

Steuermesszahl multipliziert. Die Steuermesszahlen<br />

betragen für Grundstücke in den alten Bundesländern<br />

zwischen 0,26 und 0,35 %, für Grundstücke in den neuen<br />

Bundesländern zwischen 0,5 und 1,0 %. Auf den Steuermessbetrag<br />

wendet die Gemeinde einen Hebesatz an.<br />

Erbschaft- und Schenkungsteuer: Die Erbschaftsteuerreform,<br />

die zum 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist, hat das<br />

Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz neu geregelt.<br />

Unter anderem werden Erwerber von Betriebsvermögen,<br />

von Anteilen an Kapitalgesellschaften –, sofern der Erblasser/Schenker<br />

zu mehr als 25 % unmittelbar beteiligt war –<br />

sowie von land- und forstwirtschaftlichem Vermögen weitreichend<br />

entlastet. Der Erwerber hat die Wahl:<br />

➔ Wenn er für das erworbene Unternehmensvermögen<br />

eine Verschonung von 85 % in Anspruch nimmt, muss er<br />

das Unternehmen sieben Jahre lang – auch unter Einhaltung<br />

einer bestimmten Lohnsummenvorgabe – fortführen.<br />

Der Anteil des Verwaltungsvermögens – zum<br />

Beispiel an Dritte überlassene Grundstücke – darf dabei<br />

nicht mehr als 50 % betragen. Kleine und mittlere<br />

Unternehmen profitieren bei dieser Variante zusätzlich<br />

von einem gleitenden Abzugsbetrag in Höhe von<br />

150.000 Euro. Insgesamt wird dadurch sichergestellt,<br />

dass Unternehmensvermögen im Gesamtwert von bis zu<br />

einer Million Euro unbesteuert bleibt.<br />

➔ Wenn er für das erworbene Unternehmensvermögen<br />

eine Verschonung von 100 % in Anspruch nimmt, muss<br />

er das Unternehmen zehn Jahre lang fortführen und<br />

dabei eine höhere Lohnsummevorgabe erfüllen. Der<br />

Anteil des Verwaltungsvermögens darf in diesem Fall<br />

nicht mehr als 10 % betragen.<br />

Verkehr- und Verbrauchsteuern<br />

Umsatzsteuer: Neben dem allgemeinen Umsatzsteuersatz<br />

von 19 % gibt es den ermäßigten von 7 %. Letzterer wird<br />

beispielsweise auf Umsätze mit fast allen Lebensmitteln<br />

sowie mit Druckerzeugnissen und Personennahverkehr<br />

angewandt.<br />

Grunderwerbsteuer: Galt früher ein bundesweit einheitlicher<br />

Grunderwerbsteuersatz in Höhe von 3,5 %, dürfen<br />

die Bundesländer seit September 2006 den Steuersatz<br />

selbst festlegen. Berlin hat als erstes Bundesland den<br />

Steuersatz erhöht, und zwar auf 4,5 %.<br />

Quelle: Bundesfinanzministerium.


) Europäische Aktiengesellschaft<br />

Die Gründung einer Europäischen Aktiengesellschaft<br />

(Societas Europaea, SE) ist in allen EU-Staaten möglich. Die<br />

gesellschaftsrechtlichen Grundlagen für diese Unternehmensform<br />

regelt eine EG-Verordnung, die Raum für nationale<br />

Ausführungsgesetzgebung lässt. Somit finden für die SE das<br />

nationale Aktienrecht des jeweiligen Gründungsstaates sowie<br />

die Satzungsregelungen, die dem nationalen Aktienrecht<br />

entsprechen, Anwendung. Die Unternehmensform der<br />

Europäischen Aktiengesellschaft bietet sich insbesondere für<br />

Unternehmen an, die an verschiedenen Standorten tätig sind<br />

und ihre Aktivitäten einer einheitlichen Holdingstruktur<br />

unterstellen wollen. Die SE bietet verschiedene Vorteile<br />

gegenüber der deutschen Aktiengesellschaft: So kann anstelle<br />

der zweistufigen Unternehmensstruktur mit der strikten<br />

Trennung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat (dualistisches<br />

System) eine einstufige Handlungs- und Führungsstruktur mit<br />

Verwaltungsrat bzw. geschäftsführenden Direktoren etabliert<br />

werden. Eine Europäische Aktiengesellschaft kann ohne<br />

vorherige Auflösung ihren Sitz in einen anderen EU-Staat<br />

verlegen. Zudem kann sie ohne weitere Voraussetzungen<br />

beliebig viele weitere Europäische Aktiengesellschaften als<br />

Tochtergesellschaften innerhalb der EU gründen.<br />

c) Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV)<br />

Eine Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung ist<br />

eine auf dem Gemeinschaftsrecht basierende Personengesellschaft.<br />

Zweck ist nicht, Gewinn für sich selbst zu<br />

erzielen, sondern die wirtschaftlichen Zwecke ihrer Mitglieder<br />

zu fördern und deren wirtschaftliche Tätigkeit zu<br />

erleichtern, indem Mittel, Tätigkeiten und Erfahrungen<br />

zusammengeschlossen werden. Aufgrund ihrer Zielsetzung<br />

ist die EWIV eine wenig interessante Unternehmensform. Die<br />

EWIV muss aus mindestens zwei Mitgliedern aus<br />

verschiedenen Mitgliedsstaaten bestehen. Der Gründungsvertrag<br />

ist formlos gültig, muss aber bestimmte Angaben enthalten<br />

und in das von den einzelnen Mitgliedsstaaten dafür<br />

vorgesehene Register, in Deutschland in das Handelsregister,<br />

eingetragen werden. Die Eintragung verleiht der EWIV in der<br />

gesamten Gemeinschaft die volle Rechtsfähigkeit, der jeweilige<br />

Mitgliedsstaat gibt jedoch vor, ob die in seiner Rechtsordnung<br />

gegründete EWIV Rechtspersönlichkeit besitzt.<br />

4.2 UNTERNEHMENSBESTEUERUNG<br />

In Deutschland aktive Unternehmen werden mit verschiedenen<br />

Steuern belegt. Die wichtigsten sind die Ertragsteuern,<br />

Substanzsteuern sowie die Verkehr- und Verbrauchsteuern.<br />

4.2.1 ERTRAGSTEUERN<br />

Ertragsteuern wie die Einkommensteuer einschließlich der<br />

Abgeltungssteuer, die Körperschaft- und die Gewerbesteuer<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 43<br />

werden auf einen Vermögenszuwachs erhoben. Bei der<br />

Einkommen- und Körperschaftsteuer richtet sich der Umfang<br />

der Steuerpflicht für Unternehmen nach der Ansässigkeit: Bei<br />

Ansässigkeit in Deutschland ist das Unternehmen unbeschränkt<br />

steuerpflichtig, so dass sein weltweit erzieltes<br />

Einkommen besteuert wird. Ist das Unternehmen im Ausland<br />

ansässig, greift die beschränkte Steuerpflicht, die die nur aus<br />

Deutschland bezogenen Einkünfte umfasst (Territorialprinzip).<br />

Bei der Gewerbesteuer ist es unerheblich, wo das<br />

Unternehmen niedergelassen ist. Besteuert wird hier stets der<br />

in Deutschland unterhaltene Gewerbebetrieb.<br />

a) Einkommensteuer<br />

Gegenstand der Einkommensteuer ist das Einkommen natürlicher<br />

Personen. Dieses wird bei Unternehmern von Gewerbebetrieben<br />

oder aus der Land- und Forstwirtschaft sowie bei<br />

Gesellschaftern von Personengesellschaften aus dem Gewinn<br />

ermittelt. Die Einkommensteuer steigt progressiv.<br />

b) Abgeltungsteuer<br />

Ab 2009 ist die bisherige Besteuerung von Kapitalerträgen<br />

durch ein Quellenabzugsverfahren ersetzt worden. Die<br />

Erhebung erfolgt unabhängig vom persönlichen Einkommensteuersatz<br />

des Steuerpflichtigen. Die Besteuerung von Kapitalerträgen<br />

gilt damit als grundsätzlich abgegolten, was den<br />

wesentlichen Unterschied einer bislang angewandten Kapitalertragsteuer<br />

ausmacht. Die Abgeltungsteuer ersetzt das alte<br />

Verfahren, nach dem der Steuerpflichtige seine Kapitalerträge<br />

in der Einkommensteuererklärung angeben musste.<br />

c) Körperschaftsteuer<br />

Die Körperschaftsteuer ist eine besondere Art der Einkommensteuer<br />

für juristische Personen – vor allem für Kapitalgesellschaften<br />

–, für andere Personenvereinigungen, soweit<br />

sie nicht Mitunternehmerschaften im Sinne des Einkommensteuergesetzes<br />

sind, und für Vermögensmassen. Besteuerungsgrundlage<br />

ist ebenso wie für die Einkommensteuer das<br />

Einkommen, das die Körperschaft innerhalb des Kalenderjahres<br />

bezogen hat. Was als Einkommen gilt und wie das Einkommen<br />

zu ermitteln ist, bestimmt sich nach den Vorschriften des<br />

Einkommensteuergesetzes. Zusätzlich sind hierbei besondere<br />

Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes heranzuziehen.<br />

Dabei sind insbesondere verdeckte Gewinnausschüttungen zu<br />

berücksichtigen. Wie die Einkommensteuer gehört die Körperschaftsteuer<br />

zu den direkten Steuern und ist eine Personensteuer,<br />

die nicht vom Einkommen abgezogen werden kann.<br />

d) Solidaritätszuschlag<br />

Um die Einheit Deutschlands zu finanzieren, wird seit 1995<br />

von allen Steuerpflichtigen ein Zuschlag zur Einkommen-


44<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und Körperschaftsteuer erhoben. Dieser Solidaritätszuschlag<br />

bemisst sich nach der festgesetzten Einkommenbzw.<br />

Körperschaftsteuer.<br />

e) Gewerbesteuer<br />

Alle inländischen Gewerbebetriebe unterliegen der Gewerbesteuerpflicht.<br />

Grundlage für die Festsetzung der<br />

Gewerbesteuer ist der Gewerbeertrag, der oft dem Gewinn<br />

entspricht. Die Festsetzung der Gewerbesteuer erfolgt in<br />

zwei Stufen: Zunächst setzen die Finanzämter aus der Multiplikation<br />

des steuerpflichtigen Gewerbeertrags mit einer<br />

Steuermesszahl einen Messbetrag fest. Auf diesen wenden<br />

die Gemeinden ihren individuellen Hebesatz an. Da jede<br />

Gemeinde den Hebesatz selbst festlegen kann, variiert die<br />

Gewerbesteuer von Gemeinde zu Gemeinde. Hat ein Unternehmen<br />

in mehreren Gemeinden Zweigstellen, wird der<br />

Messbetrag für die betroffenen Gemeinden anhand eines<br />

Verteilungsschlüssels aufgeteilt. In dem Fall sind an mehrere<br />

Gemeinden Teilbeträge der Gewerbesteuer zu entrichten.<br />

Bei der Berechnung der Gewerbesteuer können Einzelunternehmer<br />

und Personengesellschaften Freibeträge in<br />

Anspruch nehmen, Kapitalgesellschaften haben diese Möglichkeit<br />

nicht. Zudem lässt sich die Gewerbesteuer teilweise<br />

auf die persönliche Einkommensteuer anrechnen, sofern ein<br />

Unternehmer ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft<br />

führt. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer<br />

kommen den Gemeinden sowie dem Bund zugute.<br />

4.2.2 SUBSTANZSTEUERN<br />

Als Substanzsteuern werden unter anderem die Grundsteuer<br />

sowie die Erbschaft- und Schenkungsteuer bezeichnet.<br />

a) Grundsteuer<br />

Die Grundsteuer ist eine Steuer auf das Eigentum an<br />

inländischen Grundstücken und wird von den Gemeinden<br />

erhoben. Um den Steuermessbetrag zu errechnen, wird der<br />

Einheitswert des jeweiligen Grundstücks – maßgeblich ist<br />

der Wert zu Beginn des Kalenderjahres – mit der Steuermesszahl<br />

multipliziert. Auf den daraus resultierenden<br />

Steuermessbetrag wendet die Gemeinde einen Hebesatz an.<br />

Unterschieden wird zwischen der Grundsteuer A auf landwirtschaftliche<br />

Grundstücke sowie der Grundsteuer B, die<br />

auf bebaute oder bebaubare Grundstücke erhoben wird.<br />

b) Erbschaft- und Schenkungsteuer<br />

Die Erbschaftsteuer wird als Erbanfallsteuer erhoben. Anders<br />

als eine Nachlasssteuer, die das Vermögen des Erblassers erfasst<br />

und sich nach dessen Leistungsfähigkeit bemisst, knüpft<br />

eine Erbanfallsteuer an den Erwerb des einzelnen Erben oder<br />

sonstigen Erwerbers an. Die Schenkungsteuer ergänzt die<br />

Erbschaftsteuer. Sie ist notwendig, damit die Erbschaftsteuer<br />

für den künftigen Erbübergang nicht durch Schenkungen<br />

unter Lebenden umgangen werden kann. Dem entspricht es,<br />

dass Schenkungen unter Lebenden denselben Maßstäben der<br />

Besteuerung unterworfen werden wie Erwerbe von Todes<br />

wegen. Rechtsgrundlage für die Erhebung der Erbschaftsteuer/Schenkungsteuer<br />

ist das Erbschaftsteuer- und<br />

Schenkungsteuergesetz in der Fassung des Artikels 1 des<br />

Erbschaftsteuerreformgesetzes vom 24. Dezember 2008.<br />

Besteuert werden Erwerbe von Todes wegen, Schenkungen<br />

unter Lebenden, Zweckzuwendungen sowie in bestimmten<br />

periodischen Abständen das Vermögen von Familienstiftungen<br />

und entsprechenden Vereinen.<br />

4.2.3 VERKEHR- UND VERBRAUCHSTEUERN<br />

a) Umsatzsteuer<br />

Von der Umsatzsteuer werden Lieferungen und sonstige Leistungen<br />

erfasst, die ein Unternehmer im Inland im Rahmen<br />

seines Unternehmens gegen Entgelt ausführt. Ebenfalls wird<br />

die Einfuhr von Gegenständen aus Drittländern ins Inland mit<br />

Umsatzsteuer belegt. Güterbewegungen zwischen EU-<br />

Mitgliedsländern werden nicht als Ein- bzw. Ausfuhren von<br />

Gegenständen angesehen, da es sich um einen innergemeinschaftlichen<br />

Erwerb bzw. eine innergemeinschaftliche Lieferung<br />

handelt. Schuldner der Umsatzsteuer ist der leistende<br />

Unternehmer. Die Umsatzsteuer wird auch als Allphasen-<br />

Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug bezeichnet. Eine<br />

Besteuerung erfolgt in jeder Stufe der Wertschöpfung, so dass<br />

effektiv nur die Schöpfung des Mehrwerts besteuert wird.<br />

b) Grunderwerbsteuer<br />

Beim Erwerb eines inländischen Grundstücks fällt Grunderwerbsteuer<br />

an. Die Grunderwerbsteuer setzt das Vorliegen<br />

eines rechtswirksamen Kaufvertrags voraus. Ebenso können<br />

andere Rechtsgeschäfte, die den Anspruch auf Übereignung<br />

eines Grundstücks begründen, die Grunderwerbsteuerpflicht<br />

rechtfertigen, zum Beispiel der Übergang der wirtschaftlichen<br />

Verfügungsmacht und die Übertragung von Anteilen an einer<br />

Personen- oder Kapitalgesellschaft, zu deren Vermögen ein<br />

inländisches Grundstück gehört, wenn der Erwerber dadurch<br />

mindestens 95 % der Anteile in seiner Hand vereinigt. Grunderwerbsteuer<br />

wird des Weiteren fällig, wenn ein inländisches<br />

Grundstück zum Vermögen einer Personengesellschaft<br />

gehört und sich innerhalb von fünf Jahren der Gesellschafterbestand<br />

unmittelbar oder mittelbar so ändert, dass mindestens<br />

95 % der Anteile auf neue Gesellschafter übergehen. Die<br />

Grunderwerbsteuer bemisst sich nach dem Wert der Gegenleistung.<br />

Zur Gegenleistung zählt neben dem Kaufpreis alles,<br />

was der Erwerber aufwendet, um das Grundstück zu erhalten,<br />

also auch schuldrechtlich übernommene Darlehensverbindlichkeiten,<br />

übernommene Grundstücksbelastungen und<br />

Vermessungskosten. Der Wert der Gegenleistung wird nach<br />

dem Bewertungsgesetz ermittelt.


5. Wirtschaftsförderung<br />

5.1 ANSPRECHPARTNER<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International (bw-i) ist der zentrale<br />

Ansprechpartner für in- und ausländische Anfragen aller<br />

Art. Das Aufgabenfeld von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International<br />

umfasst die Anbahnung von internationalen Firmenkooperationen<br />

durch Markterschließungsmaßnahmen in<br />

den wichtigsten Weltmärkten, das Standortmarketing für<br />

Zentrale Ansprechpartner für Investoren:<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International – Gesellschaft für<br />

internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit mbH (bw-i) berät Unternehmen,<br />

Gründer und Investoren bei allen Fragen zu Standorten<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Telefon: 0711 22787–0;<br />

E-Mail: info@bw-i.de<br />

Internet: www.bw-i.de, www.bw-invest.de<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Abteilung<br />

Grundsatz und Außenwirtschaft:<br />

Telefon: 0711 123–2096; E-Mail:poststelle@wm.bwl.de<br />

Wegweiser durch die Wirtschaftsförderung des<br />

Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

w-punkt, Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19,<br />

70174 Stuttgart; Telefon: 01801 072004;<br />

E-Mail: w-punkt@wm.bwl.de; Internet: http://wpunkt.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

Wirtschaftsförderer in den Landkreisen und den<br />

regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 45<br />

den Wirtschafts-, Wissenschafts-, Forschungs- und Hochschulstandort<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im In- und Ausland, die<br />

Begleitung ausländischer Unternehmensinvestitionen in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sowie die Durchführung von Projekten<br />

in ausgewählten Zielländern.<br />

w-punkt, eine Initiative des Wirtschaftsministeriums<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, fungiert für Unternehmen, Gründer<br />

und Investoren als umfassender Wegweiser durch die<br />

Wirtschaftsförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Das Spektrum<br />

an Informationen umfasst Finanzhilfen, Beratungsmöglichkeiten<br />

sowie sonstige Themen aus dem weiten Feld<br />

der Wirtschaftsförderung. Über das Internetportal von<br />

w-punkt lassen sich lokale, regionale und landesweite<br />

Ansprechpartner für Fragen zur Wirtschaftsförderung,<br />

insbesondere aus den nachstehenden Themenbereichen<br />

ermitteln.<br />

Standortfragen<br />

Der Südwesten gehört zu den attraktivsten Standorten für<br />

Investoren in Europa. Zentrales Ziel der Wirtschaftspolitik<br />

der Landesregierung ist es, durch die Schaffung effektiver<br />

wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen das überdurchschnittliche<br />

Beschäftigungs- und Wohlstandsniveau <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>s zu erhalten und auszubauen. Und wenn man<br />

den entsprechenden Studien glauben darf, ist <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> dabei sehr erfolgreich. Zumindest die aktuellen<br />

baden-württembergischen Arbeitgeber stellen ihrem Standort<br />

ein gutes Zeugnis aus:<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International (bw-i) ist die Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

des Landes, deren Aufgaben die optimale<br />

weltweite Positionierung des Wirtschaftsstandortes <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> und seiner Potentiale sowie die Unterstützung<br />

baden-württembergischer Unternehmen bei der Erschließung<br />

ausländischer Märkte ist. bw-i ist darüber hinaus zen-


46<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

traler Ansprechpartner für in- und ausländische Anfragen<br />

aller Art.<br />

Laut einer Untersuchung des Instituts für Angewandte<br />

Wirtschaftsforschung (IAW) bewerten die rund 1.200 befrag-<br />

Ansprechpartner für Existenzgründung und<br />

Unternehmensnachfolge:<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – Initiative<br />

für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge<br />

(ifex): Telefon: 0711 123–2786;<br />

E-Mail: ifex@wm.bwl.de; Internet: www.newcome.de<br />

Standorte Industrie-/Handelskammern;<br />

Internet: www.bw.ihk.de<br />

Startercenter der Handwerkskammern;<br />

Internet: www.starter-center-bw.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Connected (bwcon);<br />

Telefon: 0711 90715–500; E-Mail: info@bwcon.de;<br />

Internet: www.bwcon.de<br />

RKW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH;<br />

Telefon: 0711 22998–0; E-Mail: info@rkw-bw.de;<br />

Internet: www.rkw-bw.de<br />

BWHM Beratungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

für Handwerk und Mittelstand mbH:<br />

Telefon: 0711 263709–0,<br />

E-Mail: info@handwerk-bw.de,<br />

Internet:www.handwerk-bw.de<br />

Gesellschaft für Beratungen und Beteiligungen mbH<br />

(GfBB): Telefon: 0721 133–7330;<br />

E-Mail: info@wirtschaftsstiftung.de;<br />

Internet: www.gfbb-ka.de<br />

Steinbeis-Beratungszentrum Unternehmenscoaching;<br />

Telefon 0711 1839–5;<br />

E-Mail: stw@stw.de;<br />

Internet: www.stw.de/transfer<br />

Senioren helfen Junioren <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong> e.V.;<br />

Internet: www.shj-beratung.de<br />

Kontaktstellen Frau und Beruf;<br />

Internet: www.frauundberuf-bw.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen<br />

ten baden-württembergischen Arbeitgeber den Standort<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> überdurchschnittlich gut, bezogen auf<br />

zwölf betriebsbezogene Standortfaktoren: Nähe zu Kunden,<br />

Preisniveau für Energie/Wasser, Kommunale Steuern, Preisniveau<br />

der Gewerbeflächen, Büro-/Ladenmieten, Regionales<br />

Lohnniveau, Nähe zu Forschungs-/ Technologiezentren,<br />

Zusammenarbeit mit Behörden, Überregionale Verkehrsanbindung,<br />

Nähe zu Lieferanten, Verfügbarkeit Gewerbeflächen,<br />

Qualität Fachkräfteangebot und Attraktivität für<br />

Arbeitskräfte.<br />

Ein Vergleich mit den Daten für Westdeutschland zeigt, dass<br />

fast alle Standortfaktoren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> leicht<br />

überdurchschnittliche (um 0,1 bis 0,3 Notenpunkte bessere)<br />

Bewertungen erhalten. Dabei vergeben baden-württembergische<br />

Betriebe vor allem Bestnoten für den Faktor Kundennähe.<br />

Ebenfalls überdurchschnittlich positiv im Ländervergleich<br />

werden im Südwesten die Attraktivität für Arbeitskräfte<br />

und das kommunale Steuerniveau (jeweils 2. Platz)<br />

sowie die Nähe zu Forschungs-/Technologiezentren und das<br />

Preisniveau für Energie/Wasser (jeweils 3. Platz) eingeschätzt.<br />

Existenzgründung und Unternehmensnachfolge<br />

Von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung ist die<br />

permanente Erneuerung der Unternehmenspopulation. Die<br />

Förderung von Existenzgründungen und die Unterstützung<br />

bei der Unternehmensnachfolge dienen dazu, die Wirtschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s flexibel und dynamisch zu erhalten.<br />

Mit konzeptioneller und finanzieller Unterstützung der<br />

Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge<br />

(ifex) des Wirtschaftsministeriums <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> hat sich im Südwesten ein diversifiziertes<br />

Informations-, Qualifizierungs- und Beratungsangebot<br />

entwickelt. Zahlreiche Verbände, Wirtschaftsförderungseinrichtungen<br />

und private Initiativen haben mit innovativen<br />

Ideen zu dieser neuen Gründungskultur beigetragen. Sie<br />

ergänzen das Kernangebot der Wirtschaftskammern und der<br />

Förderbanken und haben in der Regel eine regionale,<br />

branchen- oder zielgruppenspezifische Ausrichtung.<br />

Den zwölf Industrie- und Handelskammern sowie den acht<br />

Handwerkskammern kommt eine besondere Bedeutung<br />

als zentrale Anlaufstellen zu. Mit ihrem umfassenden<br />

Gründungsservice bieten alle baden-württembergischen<br />

Kammern bereits wesentliche Bausteine eines One-Stop-<br />

Shops an. Möglichst viele für eine Gründung nötige Schritte<br />

lassen sich so an einem Ort erledigen. Hinzu kommt ein<br />

umfangreiches Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebot.<br />

Gerade der Generationswechsel in den Betrieben ist eine<br />

große Herausforderung, der sich das Land stellen muss.<br />

Bei rund 45.000 bis 60.000 Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> mit rund 600.000 Arbeitsplätzen steht in den<br />

nächsten fünf Jahren die Unternehmensnachfolge an. Der


Nachfolger muss dabei immer häufiger außerhalb der<br />

Familie gesucht werden. Während zwischen 1997 und<br />

2002 noch rund drei Viertel der Nachfolger aus der eigenen<br />

Familie kamen, sind es nach neuesten Untersuchungen<br />

nur rund 40 %.<br />

Die Landesregierung leistet hier mit dem 12-Punkte-<br />

Programm Unternehmensnachfolge in Zusammenarbeit mit<br />

den Wirtschaftsorganisationen und Fördereinrichtungen<br />

Hilfestellung. Das Programm umfasst insbesondere:<br />

➔ Informations-, Qualifizierungs- und Beratungsangebote<br />

für Übergeber und Übernehmer sowie Nachfolgemoderatoren<br />

der Kammern; das Wirtschaftsministerium<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> fördert diese Angebote aus Mitteln<br />

des Europäischen Sozialfonds;<br />

➔ Darlehensprogramme sowie verbesserte Bedingungen<br />

bei der Bürgschaftsübernahme und bei Beteiligungen.<br />

Übernahmecoaching: Das Land bezuschusst die Betreuung<br />

der Unternehmensübergabe durch einen freiberuflichen<br />

Coach.<br />

Masterstudiengang: Die Hochschule Pforzheim bietet ein<br />

berufsbegleitendes Intensivstudium für Übernehmer aus<br />

Inhaberfamilien und externe Führungskräfte an.<br />

Finanzierungshilfen: Für Unternehmensnachfolgen stehen<br />

Darlehenprogramme der L-Bank, Zinsverbilligungen der<br />

„Gründungs- und Wachstumsfinanzierung“ sowie ein<br />

Liquiditätshilfeprogramm für kurzfristigen Finanzbedarf zur<br />

Verfügung (siehe Kapitel 5.2, Seite 52 ff.). An dieser Stelle<br />

sind auch die Beteiligungsprogramme der mbg zu erwähnen.<br />

Bürgschaften: Die Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und die L-Bank bieten bei der Übernahme eines Unternehmens<br />

Bürgschaften an, um die Finanzierungsbereitschaft<br />

der Hausbank zu erhöhen, und verbürgen eine Finanzierungsreserve<br />

für unvorhergesehene Investitionen nach der<br />

Übernahme (siehe Kapitel 5.2, Seite 52 ff.).<br />

Beteiligungen: Durch Zuführung externen Eigenkapitals,<br />

beispielsweise im Rahmen stiller oder offener Beteiligungen<br />

oder Variationen von Mezzanine-Finanzierungen, wird<br />

die Gesamtfinanzierung gesichert (siehe Kapitel 5.2, Seite<br />

52 ff.).<br />

Steuerpolitik: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> setzt sich für eine mittelstandsgerechte<br />

Steuerreform ein und befürwortet eine<br />

Reform der Erbschaftsteuer.<br />

Darüber hinaus bieten die Kontaktstellen Frau und Beruf<br />

Beratung für Existenzgründerinnen und Übernehmerinnen<br />

an.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 47<br />

Ansprechpartner für Unternehmensförderung:<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

Telefon: 0711 123–0; E-Mail: poststelle@wm.bwl.de<br />

Steinbeis-Beratungszentrum Unternehmenscoaching,<br />

Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung – STW;<br />

Telefon: 0711 1839–5; E-Mail: stw@stw.de;<br />

Internet: www.stw.de/transfer<br />

RKW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH;<br />

Telefon: 0711 22998–0; E-Mail: info@rkw-bw.de;<br />

Internet: www.rkw-bw.de<br />

L-Bank; Telefon: 0711 122–2345; E-Mail:<br />

wirtschaft@l-bank.de; Internet: www.l-bank.de (siehe<br />

auch Kapitel 5.2 Förderprogramme auf Seite 52 ff.)<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH; Telefon:<br />

0711 1645–6; E-Mail: info@buergschaftsbank.de;<br />

Internet: www.buergschaftsbank.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Behörden<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen<br />

Kontaktstellen Frau und Beruf<br />

Unternehmensförderung und Förderprogramme<br />

Für alle Fragen der einzelbetrieblichen Wirtschaftsförderung<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist das Wirtschaftsministerium<br />

die zentrale Anlaufstelle. Es koordiniert die Wirtschaftsförderprogramme,<br />

die für die unterschiedlichsten Bereiche<br />

und Themenfelder angeboten werden. Die finanziellen<br />

Förderprogramme werden über die Förderinstitute L-Bank,<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und mbg Mittelständische<br />

Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

abgewickelt. Für die vielfältigen anderen Förderinstrumente<br />

sind unterschiedliche Trägerorganisationen zuständig. Die<br />

folgende Übersicht umfasst in Stichworten den gesamten<br />

Servicebereich „Förderprogramme“ des Wirtschaftsministeriums<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Allgemeine Förderprogramme,<br />

Außenwirtschaft, Bauen und Wohnen, Berufliche Bildung,<br />

Denkmalförderung, Dienstleistungswirtschaft, Energie,<br />

Gründung und Nachfolge, Innovation und Technologie,<br />

Regionalentwicklung, Sanierung und Entwicklung, Tourismus.<br />

Das Wirtschaftsministerium steht Unternehmen und<br />

Investoren zu begleitenden Gesprächen für alle konkreten<br />

Fälle zur Verfügung. In Fällen von ressortübergreifender


48<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Bedeutung koordiniert das Wirtschaftsministerium auch die<br />

Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ministerien.<br />

Ebenfalls gefördert werden die konzeptionelle Beratung für<br />

bestehende Unternehmen in allen wirtschaftlichen, finanziellen,<br />

technischen und organisatorischen Problemfeldern<br />

der Unternehmensführung und die Anpassung an neue<br />

Wettbewerbsbedingungen bei Handwerkern, mittelständischen<br />

Industrieunternehmen und Dienstleistern. Beratung<br />

bzw. Coaching erfolgt auch zu Spezialthemen wie Unternehmensnachfolge,<br />

Betriebsübergabe, Umweltberatung,<br />

EU-Beratung, Exportberatung, Innovation, Demografischer<br />

Wandel und Reduzierung des Energieverbrauchs.<br />

Ansprechpartner für berufliche Aus- und<br />

Weiterbildung:<br />

Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fortbildung mit<br />

13 Regionalbüros; Internet: www.fortbildung-bw.de<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Referate<br />

Berufliche Ausbildung und Berufliche Weiterbildung;<br />

Telefon: 0711 123–0; E-Mail: poststelle@wm.bwl.de;<br />

Internet: www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />

Zudem:<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Arbeitsagenturen<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Kontaktstellen Frau und Beruf<br />

Berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gibt es rund 425.000 kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMUs). Sie stellen 63 % aller<br />

sozialversicherungspflichtigen Arbeits- und 80 % aller<br />

Ausbildungsplätze. Die Modernisierung überbetrieblicher<br />

Berufsbildungszentren, die Anpassung der Fördersätze im<br />

Bereich der überbetrieblichen Ausbildung und weitere<br />

Maßnahmen im Rahmen einer Offensive gegen den<br />

Fachkräftemangel sichern den baden-württembergischen<br />

Unternehmen einen langfristigen Zugriff auf qualifizierte<br />

Arbeitskräfte. Zur Unterstützung kleiner Betriebe, die allein<br />

nicht ausbilden können, fördert das Wirtschaftsministerium<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> die Ausbildung in Verbünden.<br />

Eine wesentliche Schlüsselrolle kommt den Arbeitsgemeinschaften<br />

für berufliche Fortbildung (Argen) zu. Dabei<br />

handelt es sich um regionale Zusammenschlüsse der Weiterbildungsträger<br />

in allen Stadt- und Landkreisen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Mit ihren über 1.200 Bildungseinrichtungen<br />

bilden sie ein flächendeckendes Netz. Sie verstehen sich als<br />

Qualitätsgemeinschaft und werden durch das Wirtschaftsministerium<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gefördert.<br />

Die Arbeitsgemeinschaften informieren über regionale<br />

Weiterbildungsangebote und beraten auf Weiterbildungstagen.<br />

Die Kurse der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften<br />

lassen sich direkt aus der Onlinekursdatenbank auf dem<br />

Internetportal www.fortbildung-bw.de abrufen. Zudem<br />

existieren 13 Regionalbüros der Arbeitsgemeinschaften<br />

für berufliche Fortbildung im Land. Sie unterstützen die<br />

Argen bei ihren Aufgaben, über die Weiterbildungsangebote<br />

einer Region zu informieren und für die berufliche<br />

Weiterbildung zu werben. Ein Regionalbüro ist für das<br />

Einzugsgebiet von meist mehreren Argen zuständig. Die<br />

Regionalbüros:<br />

schaffen ein weiterbildungsfreundliches Klima in den<br />

Regionen,<br />

werben für Weiterbildungsaktivitäten,<br />

organisieren öffentliche Aktionen der Argen,<br />

unterstützen regionale Initiativen und Netzwerke,<br />

erstellen Analysen zum Qualifizierungsbedarf und<br />

setzen die Ergebnisse um,<br />

bereiten trägerübergreifende Schulungen für Weiterbildungseinrichtungen<br />

vor und führen sie durch.<br />

Das Programm zur Förderung der Regionalbüros der<br />

Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fortbildung wird aus<br />

Mitteln des Wirtschaftsministeriums <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und des Europäischen Sozialfonds finanziert.<br />

Zudem beraten die Kontaktstellen Frau und Beruf speziell<br />

Frauen, auch Wiedereinsteigerinnen, individuell in allen<br />

Fragen der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />

Ansprechpartner für Innovation:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart – Informationszentrum<br />

Patente; Telefon: 0711 123–2546;<br />

E-Mail: info@patente-stuttgart.de;<br />

Internet: www.patente-stuttgart.de<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

Abteilung Innovation und Technologietransfer;<br />

Telefon: 0711 123–2419; E-Mail: poststelle@wm.bwl.de;<br />

Internet: http//wm.baden-wuerttemberg.de<br />

Für Life-Sciences: BIOPRO <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH;<br />

Telefon: 0711 21818500; E-Mail: info@bio-pro.de;<br />

Internet: www.bio-pro.de<br />

Zudem:<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner in landesweiten Netzwerkorganisationen<br />

sowie in regionalen Clustern


Innovation<br />

Die baden-württembergische Wirtschaft kann nur mit<br />

technologisch hochstehenden Produkten, Verfahren und<br />

Dienstleistungen auf den Weltmärkten erfolgreich bleiben.<br />

Wettbewerbsvorsprünge setzen ständige Innovationen und<br />

ihre erfolgreiche Umsetzung voraus. Das erfordert ein hohes<br />

Maß an Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Dabei gilt<br />

es, in allen Branchen und Wirtschaftszweigen technologisches<br />

Wissen effektiv und möglichst rasch in neue,<br />

marktfähige Lösungen umzusetzen. Bei allen Fragen zur<br />

Patentierung hilft das Informationszentrum Patente im<br />

Regierungspräsidium Stuttgart.<br />

Die Technologiepolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist gekennzeichnet<br />

durch eine seit vielen Jahren kontinuierliche, enge<br />

Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und<br />

Politik. Innovationen entstehen zum einen in einem vernetzten<br />

Prozess zwischen diesen Partnern. Notwendige Grundlage<br />

ist dabei eine Innovationskultur, die unter anderem die<br />

Innovationsfähigkeit und -bereitschaft in Unternehmen<br />

verbessert, die Technikfreundlichkeit der Bevölkerung<br />

stärkt und zum Abbau von Innovationshemmnissen beiträgt.<br />

Beispielhaft sei hier BIOPRO angeführt. Zur Förderung der<br />

Biotechnologie gründete die Landesregierung von <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> Ende 2002 die BIOPRO <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

GmbH als 100-%ige Landesgesellschaft. Ihre Aufgabe ist es,<br />

als landesweit tätige Innovationsgesellschaft zielgerichtet<br />

Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Biotechnologie-<br />

und Life-Sciences-Branche zu unterstützen und die<br />

Biotechnologie als innovative Querschnittstechnologie voranzubringen.<br />

Eine notwendige Voraussetzung für Innovationen sind<br />

leistungsfähige Forschungseinrichtungen und Institute, die<br />

als Technologiequellen neues transferierbares Wissen für<br />

die Wirtschaft und zusammen mit ihr erschließen. Daher<br />

besteht eine zentrale Aufgabe des Landes darin, die im Land<br />

bestehenden wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen<br />

leistungsfähig zu erhalten und für einen funktionierenden<br />

Technologietransfer, vor allem in kleine und mittlere Unternehmen,<br />

zu sorgen.<br />

Einen Überblick über die wirtschaftsnahen außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

bieten die Internetseiten des Wirtschaftsministeriums, aus<br />

denen die Internetauftritte der einzelnen Institute direkt<br />

zugänglich sind.<br />

Zum anderen gebietet nicht allein die zunehmende Komplexität<br />

technischer Problemlösungen, sondern auch die<br />

generelle Erkenntnis, gemeinsam stärker und effizienter zu<br />

sein, eine Intensivierung der Forschungsbeziehungen, zum<br />

Beispiel im Rahmen von Verbundforschung oder durch<br />

Bildung von Kompetenznetzen zwischen Hochschulen,<br />

Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Das reicht bis<br />

hin zu technologie- und branchenorientierten Clustern mit<br />

Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Hier<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 49<br />

stehen die Wirtschaftsförderer in den Landkreisen und den<br />

regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen als Berater für<br />

Unternehmen, Gründer und Investoren bereit.<br />

Das Steinbeis-Europa-Zentrum unterstützt vor allem kleine<br />

und mittlere Unternehmen beim Zugang zu den Forschungs-<br />

und Technologieprogrammen der Europäischen<br />

Union, hilft bei der Partnersuche und ist Anlaufstelle für<br />

alle Fragen des Europäischen Technologietransfers. Das<br />

Steinbeis-Europa-Zentrum ist zudem Konsortialpartner des<br />

Netzwerks „Enterprise-Europe-Network <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

(siehe Seite 51).<br />

Ansprechpartner für Energie & Umwelt:<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Abteilung<br />

Energie und Wohnungsbau; Telefon: 0711 123–0;<br />

E-Mail: poststelle@wm.bwl.de;<br />

Internet: www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – Informationszentrum<br />

Energie (IE); Telefon: 0711 123–0;<br />

E-Mail: poststelle@wm.bwl.de; Internet: www.wm.<br />

baden-wuerttemberg.de/informationszentrum-energie/<br />

63806.html<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – Informationszentrum<br />

für betrieblichen Umweltschutz (IBU);<br />

Telefon: 0711 123–0; E-Mail: poststelle@wm.bwl.de;<br />

Internet: www.umweltschutz-bw.de<br />

Umweltministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>;<br />

Telefon: 0711 126–0; E-Mail: poststelle@um.bwl.de;<br />

Internet: www.um.baden-wuerttemberg.de<br />

KEA Klimaschutz- und Energieagentur <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> GmbH; Telefon: 0721 98471–0;<br />

E-Mail: info@kea-bw.de;Internet: www.keabw.de<br />

Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>; Telefon: 0721 98471–0;<br />

E-Mail: info@lubw-bwl.de;<br />

Internet: www.lubw.baden-wuerttemberg.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Behörden<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen


50<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Energie & Umwelt<br />

Energie: Eine moderne Wirtschaft und Gesellschaft funktioniert<br />

nur mit einer ausreichenden Energieversorgung. Energie<br />

sollte außerdem preiswert sein, um ökonomische Nachteile<br />

für Wirtschaft und private Verbraucher zu verhindern.<br />

Die mit der Energienutzung verbundene Emission von<br />

Schadstoffen und die Belastung der Umwelt müssen auf ein<br />

vertretbares Maß beschränkt bleiben. Die Energieversorgung<br />

soll daher sicher, preisgünstig und umweltverträglich<br />

sein. Diese Rahmenziele sind aber niemals alle gleichzeitig<br />

vollkommen erfüllbar, Zielkonflikte sind systemimmanent:<br />

Eine sehr sichere Energieversorgung ist teuer; ein engmaschiges<br />

Leitungsnetz, in dem Stromausfälle weitgehend<br />

vermieden werden können, beeinträchtigt die<br />

Umwelt.<br />

Niedrige Energiepreise nutzen der Wirtschaft, vermindern<br />

aber die finanziellen Spielräume der Energieversorgungsunternehmen,<br />

sodass diese als Folge Investitionen in<br />

Sicherheit und Umweltschutz möglicherweise verringern<br />

müssen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen kosten Geld.<br />

Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass sich eine<br />

optimale Energieversorgung nur durch einen ausgewogenen<br />

Energiemix erreichen lässt. Die Energieversorgung in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> basiert derzeit auf einem derartigen<br />

Energiemix. Ziel der Energiepolitik der Landesregierung ist<br />

es, diesen Energiemix zu erhalten. Die Landesregierung ist<br />

der Auffassung, dass dabei auch in Zukunft alle zur Verfügung<br />

stehenden Energieträger genutzt werden müssen.<br />

Neben den fossilen Energieträgern wird dabei die Nutzung<br />

der Kernenergie als unverzichtbar angesehen, solange diese<br />

unter ökonomischen und sicherheitstechnischen Gesichtspunkten<br />

vertretbar ist. Daneben ist der weitere Ausbau des<br />

Einsatzes der erneuerbaren Energieträger erforderlich. Das<br />

Ziel der Schonung der Umwelt und einer nachhaltigen Entwicklung<br />

kann nur erreicht werden, wenn neben dem Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien die Bemühungen zur rationellen<br />

und effizienten Energienutzung fortgeführt und verstärkt<br />

werden. In diesem Zusammenhang sieht das Wirtschaftsministerium<br />

eine wichtige Aufgabe darin, die Forschung und<br />

Entwicklung in diesem Bereich tatkräftig zu unterstützen.<br />

Deregulierte und liberalisierte Energiemärkte bilden eine gute<br />

Voraussetzung für eine preiswerte Energieversorgung und<br />

den wirtschaftlich optimalen Einsatz der Energieträger. Der<br />

Prozess der Liberalisierung und Harmonisierung der Märkte<br />

ist aber – vor allem auf europäischer und internationaler<br />

Ebene – noch keinesfalls abgeschlossen. Die Umsetzung der<br />

EU-Vorgaben zur Öffnung der Märkte ist in den einzelnen<br />

Mitgliedsländern völlig unterschiedlich vorangeschritten.<br />

Ein Hauptziel der Energiepolitik muss es daher auch in<br />

Zukunft sein, diesen Prozess weiter voranzubringen. Das<br />

Wirtschaftsministerium beantwortet Unternehmen und Investoren<br />

Fragen zu den Themenfeldern Energie und Umwelt.<br />

Umweltschutz in Unternehmen: Das Land fördert mit einer<br />

Reihe von Instrumenten die Entwicklung, Vermarktung und<br />

Anschaffung von Umwelttechnik. So besteht für kleine und<br />

mittlere Unternehmen die Möglichkeit, Mittel über die EFRE-<br />

Förderrichtlinie „Umwelttechnik“ zu erhalten. Gefördert werden<br />

unternehmensnahe Forschung und Entwicklung durch<br />

Kooperationen zwischen Unternehmen bzw. Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen in verschiedenen Sektoren.<br />

Hierzu gehören die Bereiche erneuerbare Energien, nachwachsende<br />

Rohstoffe, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion<br />

stehen, umweltschonende Substanzen zur<br />

Substitution umweltschädigender oder begrenzt verfügbarer<br />

Stoffe, energie- und materialsparende Techniken oder intelligente<br />

ressourcenschonende Regel- und Steuertechniken.<br />

Vom Umweltministerium werden in regelmäßigen Abständen<br />

innovative Umwelttechniken mit dem Umwelttechnikpreis<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausgezeichnet. Mit dem<br />

Umweltpreis für Unternehmen prämiert das Umweltministerium<br />

im Abstand von zwei Jahren unternehmerischen<br />

Einsatz und Leistungen, die entscheidend und vorbildhaft<br />

zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt beitragen.<br />

Ansprechpartner für diese Förderprogramme und Aktivitäten<br />

ist das Umweltministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Für<br />

Umweltschutzinvestitionen können kleine und mittlere<br />

Unternehmen über die Umweltschutzprogramme der<br />

L-Bank günstige Förderdarlehen erhalten.<br />

Des Weiteren fördert die Landesregierung die Forschung und<br />

Entwicklung von Umwelttechnologien durch Unterstützung<br />

von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />

unter anderem Fraunhofer ICT, IGB und ISE sowie<br />

ZSW. Im Hinblick auf die Vermarktungsförderung kann auf<br />

das Auslands-Markterschließungsprogramm von bw-i<br />

verwiesen werden, das Maßnahmen mit dem Schwerpunkt<br />

Umwelt umfasst. Ansprechpartner für diese Förderprogramme<br />

ist das Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Das Wirtschaftsministerium informiert mit seinem Informationszentrum<br />

für Betrieblichen Umweltschutz (IBU) kleine und<br />

mittlere Unternehmen über aktuelle Themen und gesetzliche<br />

Regelungen. Ein Schwerpunkt liegt auf neuen Produktionsverfahren,<br />

die sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll<br />

sind. Das IBU betreibt mit Unterstützung der Branchenfachverbände<br />

die Internetplattform www.umweltschutzbw.de.<br />

Die Plattform enthält Informationen für folgende zwölf<br />

Branchen: Metallbearbeitung, Galvanikbetriebe, Schreiner,<br />

Kraftfahrzeuggewerbe, Kfz-Reparaturlackierbetriebe, Maler,<br />

Stuckateure, Druck und Papierverarbeitung, Zimmerer,<br />

Gebäudereiniger, Bäcker und Konditoren. Sie wird laufend<br />

aktualisiert, News und Hinweise auf Umweltschutzveranstaltungen<br />

ergänzen das Angebot. Das IBU organisiert<br />

branchenspezifische Umweltseminare und Veranstaltungen,<br />

die über neue rechtliche Anforderungen und deren Umsetzung<br />

informieren, einen Überblick über den Stand der<br />

Technik umweltverträglicher Materialien und Verfahren<br />

geben sowie Kostensenkungspotentiale durch Umweltschutzmaßnahmen<br />

und nachhaltiges Handeln aufzeigen.


Ansprechpartner für Außenwirtschaftsfragen:<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Abteilung<br />

Grundsatz und Außenwirtschaft;<br />

Telefon: 0711 123–2096; E-Mail: poststelle@wm.bwl.de;<br />

Internet: www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International – Gesellschaft für<br />

internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit mbH (bw-i); Telefon: 0711 22787–0;<br />

E-Mail: info@bw-i.de; Internet: www.bw-i.de<br />

Steinbeis-Europa-Zentrum; Telefon: 0711 1234010;<br />

E-Mail: info@steinbeis-europa.de<br />

Internet: www.steinbeis-europa.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Behörden<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen<br />

Außenwirtschaftsfragen<br />

Im Rahmen einer neuen Außenwirtschaftsinitiative wird der<br />

Export von baden-württembergischen Produkten und Dienstleistungen<br />

aus kleinen und mittleren Unternehmen weiter<br />

forciert. Als exportorientiertes Land profitiert <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

von der Europäischen Union. Rund drei Fünftel seines<br />

Außenhandels betreibt das Land mit EU-Staaten. Neben dem<br />

Wirtschaftsministerium ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International –<br />

Gesellschaft für internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit (bw-i) die wichtigste Anlaufstelle<br />

für Unternehmen, die Fragen zur Außenwirtschaft haben<br />

(vergleiche Kapitel Standortfragen auf Seite 45 f.).<br />

Um insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)<br />

zu unterstützen, fördert die Europäische Kommission das<br />

europaweite Beratungsnetzwerk Enterprise Europe Network.<br />

Es besteht in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> aus zehn Partnern. Zu den<br />

Partnern des Netzwerks gehören neben Handwerk International<br />

für die baden-württembergischen Handwerkskammern<br />

als Konsortialführer des Netzwerks das Wirtschaftsministerium<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, das Steinbeis-Europa-<br />

Zentrum, die IHK Hochrhein-Bodensee, die IHK Region<br />

Stuttgart, die IHK Reutlingen, die IHK Rhein-Neckar, die IHK<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg, die IHK Südlicher Oberrhein<br />

und die IHK Ulm. Mit dem Enterprise Europe Network wird<br />

die erfolgreiche Arbeit der bisherigen drei Euro Info Centres<br />

(Lahr, Mannheim, Stuttgart) und des Innovation Relay Centres<br />

(Steinbeis-Europa-Zentrum) fortgesetzt und gebündelt.<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 51<br />

Im Fokus der Beratungstätigkeit stehen vor allem KMUs aus<br />

Industrie, Handel, Dienstleistung und Handwerk sowie<br />

Hochschulen und Forschungseinrichtungen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Das Beratungsnetzwerk deckt vielfältige<br />

Dienstleistungen ab, zum Beispiel:<br />

Informationen und Beratungen von Unternehmen und<br />

Organisationen zur Internationalisierung,<br />

Beratungen über EU-Förderprogramme und -Finanzierungshilfen,<br />

insbesondere im Bereich innovativer Produkte,<br />

Dienstleistungen und Know-how,<br />

Förderung der Zusammenarbeit sowie Netzwerkbildung<br />

von KMU, Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit<br />

europäischen und internationalen Partnern,<br />

Informationsaustausch und Feedback zwischen Europäischer<br />

Kommission, Unternehmen, Hochschulen und<br />

Forschungseinrichtungen.<br />

Rechtsfragen<br />

Ansprechpartner für Rechtsfragen:<br />

BDS – Bund der Selbständigen, Landesverband <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> e.V.; Telefon: 0711 954668–0;<br />

E-Mail: info@bds-bw.de; Internet: www.bds-bw.de<br />

Handwerk International <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>;<br />

Telefon: 0711 1657–280;<br />

E-Mail: info@handwerk-international.de;<br />

Internet: www.handwerk-international.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ische Handwerkstag e.V.; Telefon:<br />

0711 263709–100, E-Mail: info@handwerk-bw.de;<br />

Internet: www.handwerk-bw.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Industrie- und Handelskammertag;<br />

Telefon 0711 22550060,<br />

E-Mail: info@bw.ihk.de; Internet: www.bw.ihk.de<br />

Zudem:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Behörden<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen<br />

Auch in einer Marktwirtschaft nimmt der Staat Einfluss auf das<br />

wirtschaftliche Verhalten seiner Bürger und Institutionen.<br />

Gründe hierfür sind etwa Gefahrenabwehr, Sicherungs- und<br />

Gewährleistungsaufgaben, Verhinderung von Missbräuchen,<br />

Schutz der Verbraucher, Förderung und Lenkung der Wirtschaft.<br />

Das rechtliche Instrumentarium und die Intensität der


52<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Eingriffe in den Wirtschaftsablauf richten sich nach dem<br />

jeweiligen Wirtschaftszweig oder Rechtsgebiet. Generell gilt,<br />

dass staatliche Eingriffe nur möglich sind, soweit sie in einem<br />

Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes vorgesehen sind.<br />

Eine besondere staatliche Überwachung ist vor allem für die<br />

Vielzahl von Unternehmungen notwendig, deren Betrieb im<br />

öffentlichen Interesse liegt und denen eine Verantwortung<br />

für das Gemeinwohl oder andere Rechtsgüter zukommt.<br />

Diese Überwachung wird häufig als Aufsicht oder Wirtschaftsaufsicht<br />

bezeichnet. Ihr wesentlicher Inhalt sind die<br />

Überwachung einzelner Wirtschaftszweige und die Kontrolle<br />

der Einhaltung maßgeblicher Rechtsvorschriften.<br />

Angesichts dieses Rechtsrahmens und der Kontrollfunktion<br />

des Staates ist es für Unternehmen, Gründer und Investoren<br />

notwendig, sich fachmännisch über eigene Rechte und<br />

Pflichten beraten zu lassen. Kammern und andere wirtschaftsnahe<br />

Institutionen stehen Interessenten mit Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

Ansprechpartner für spezifische Branchenfragen:<br />

Wirtschaftsförderer in Kommunalverwaltungen<br />

überörtliche Wirtschaftsförderer in den Landkreisen<br />

und den regionalen Wirtschaftsförderungsinitiativen<br />

Ansprechpartner bei Industrie- und Handelskammern<br />

Ansprechpartner bei Handwerkskammern<br />

Ansprechpartner bei Behörden<br />

Ansprechpartner bei Fachorganisationen<br />

Ansprechpartner in anderen Initiativen<br />

Spezifische Branchenfragen<br />

Die Wirtschaftsstruktur <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s ist stark vom<br />

produzierenden Gewerbe geprägt. Charakteristisch ist ein<br />

Mix aus Großunternehmen und einem breit differenzierten<br />

Spektrum an kleinen und mittleren Unternehmen. Forschungs-<br />

und entwicklungsintensive Industriebranchen<br />

haben in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein überdurchschnittlich<br />

großes Gewicht. Zu ihnen gehören der Fahrzeugbau, der<br />

Maschinenbau, die Elektrotechnik und die Chemische<br />

Industrie. Diese Branchen weisen auch das größte Zukunftspotential<br />

auf.<br />

Zur gezielten Unterstützung der Wirtschaft, insbesondere<br />

der kleinen und mittleren Unternehmen, wurden die<br />

wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen im Land<br />

gegründet. Sie sind wichtige Partner der Firmen bei ihren<br />

Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen und schlagen<br />

vielfach die Brücke von der Grundlagenforschung zu<br />

den Innovationen in den Firmen. Darüber hinaus spielen sie<br />

in den Clustern, Netzwerken und Kompetenzzentren eine<br />

zentrale Rolle. Als erster und zentraler Ansprechpartner für<br />

Unternehmen der verschiedenen Branchen bietet sich das<br />

Wirtschaftsministerium in Stuttgart an. Über diesen Kontakt<br />

finden Betriebe weitere Anlaufstellen in verschiedenen<br />

Institutionen und Verbänden.<br />

5.2 FÖRDERPROGRAMME<br />

5.2.1 ÜBERBLICK<br />

Die L-Bank bietet – teilweise in Kooperation mit anderen<br />

Förderbanken – zahlreiche finanzielle Fördermöglichkeiten<br />

für Unternehmen an, die in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

investieren wollen. Zu den Förderinstrumenten zählen<br />

zinsverbilligte Darlehen und Zuschüsse sowie Bürgschaften<br />

und Beteiligungskapital. Außerdem bezuschusst die<br />

L-Bank im Auftrag des Landes Unternehmen, die beispielsweise<br />

Umweltschutzmaßnahmen umsetzen möchten.<br />

Die L-Bank verantwortet unter anderem die Förderprogramme<br />

zur Fremdfinanzierung von Neugründungen<br />

und Betriebsübernahmen. Zudem unterstützt sie als Risikopartner<br />

der Hausbanken in Zusammenarbeit mit der<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Mittelstandsfinanzierungen.<br />

Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (MBG) ergänzt die Angebote zur<br />

Fremdfinanzierung um Beteiligungskapital in Form von<br />

stillen Beteiligungen. Als Refinanzierungspartner flankiert<br />

die KfW, die Förderbank des Bundes, die Förderangebote<br />

der L-Bank. Diese Förderinstitutionen decken mit ihren<br />

Angeboten für Gründung, Firmenübernahme und -beteiligung<br />

den Bedarf neuer Investoren ab. Die Übersicht auf<br />

Seite 53 oben ordnet die verschiedenen Investitionsziele<br />

den einzelnen Förderprogrammen zu.<br />

Für mittel- bis langfristige Fremdfinanzierungen bietet die<br />

L-Bank Investoren die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung<br />

(GuW) sowie die spezialisierten Förderinstrumente<br />

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und<br />

Regional- bzw. Technologieförderung an. Für den kurz- bis<br />

mittelfristigen Fremdkapitalbedarf stehen mit der Liquiditätshilfe<br />

und L-Bank-Invest flexible Förderinstrumente zur<br />

Verfügung.<br />

Als Alternative oder Ergänzung zur Finanzierung durch<br />

Fremdkapital kann auch eine Finanzierung mit eigenkapitalähnlichen<br />

„mezzaninen“ Mitteln erfolgen. Mit dem<br />

Programm L-MezzaFin der L-Bank, einer stillen Beteiligung<br />

der MBG und einem Nachrangdarlehen aus dem<br />

ERP-Kapital für Gründung der KfW gibt es hierzu drei<br />

Finanzierungsinstrumente. Die Antragstellung erfolgt bei<br />

allen Programmen zur Fremdfinanzierung sowie beim<br />

KfW-Programm ERP-Kapital für Gründung im Hausbankverfahren:<br />

Der Antragsteller tritt nicht direkt, sondern über<br />

seine Hausbank an die Förderinstitute heran. Die Hausbank<br />

übernimmt die Antragstellung, schließt die notwendigen<br />

Verträge ab und sorgt für die Auszahlung der<br />

Fördergelder. Die Beantragung einer stillen Beteiligung<br />

kann über die Hausbank wie auch direkt bei der MBG<br />

erfolgen.


Vorhabensart<br />

5.2.2 MITTEL- BIS LANGFRISTIGE FREMDFINANZIE-<br />

RUNG<br />

Das Programm Gründungs- und Wachstumsfinanzierung ist<br />

das zentrale Förderinstrument für die mittel- bis langfristige<br />

Investitionsfinanzierung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Es besteht<br />

aus den zwei Schwerpunkten Gründung und Festigung<br />

sowie Mittelstandskredit, die in Abhängigkeit von Alter und<br />

Größe des zu fördernden Unternehmens beantragt werden<br />

können. Investitionen in ländlich geprägten Räumen, die<br />

strukturpolitisch bedeutsam sind, lassen sich unter Umständen<br />

über das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum mit<br />

einem Zuschuss oder zinsverbilligten Darlehen intensiv<br />

fördern. Daneben bietet die Regional- bzw. Technologieförderung<br />

eine Förderung für Investitionen, die bestimmte<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 53<br />

Neugründung � � � � � � �<br />

Übernahme/<br />

Beteiligung<br />

Mittel- bis langfristige<br />

Fremdfinanzierung<br />

Entwicklungsprogramm<br />

Ländlicher<br />

Raum (ELR)<br />

Websites der Förderinstitute:<br />

Gründungs- und<br />

Wachstumsfinanzierung<br />

(GuW)<br />

Regionalförderprogramm<br />

L-Bank: www.l-bank.de<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

www.buergschaftsbank.de<br />

Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: www.mbg.de<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW):<br />

www.kfw-mittelstandsbank.de<br />

Internetportal Newcome: www.newcome.de<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />

Technologieförderprogramm<br />

Übernahme: Eigentümerwechsel bei Unternehmen durch<br />

Kauf der Geschäftsanteile (Share-Deal) oder der Wirtschaftsgüter<br />

(Asset-Deal) kann als Ausprägung der<br />

Existenzgründung über mehrere Förderprogramme der<br />

L-Bank unterstützt werden.<br />

Kurz- bis mittelfristige<br />

Fremdfinanzierung<br />

Liquiditätshilfeprogramm<br />

L-Mittelstand<br />

Eigenkapitalähnliche<br />

Finanzierung<br />

Eigenkapital<br />

� � � � � � � � � �<br />

L-Bank-Invest<br />

Stille Beteiligung<br />

(MBG)<br />

ERP-Kapital für<br />

Gründung (KfW)<br />

regionale bzw. technologische Kriterien erfüllen. Die nachfolgend<br />

vorgestellten Darlehen beinhalten in der Regel eine<br />

Bundes- und eine Landesförderung. Für bestimmte Regionen<br />

ist eine zusätzliche Zinsverbilligung aus EU-Mitteln<br />

vorgesehen.<br />

5.2.2.1 ENTWICKLUNGSPROGRAMM LÄNDLICHER<br />

RAUM<br />

Das ELR fördert Investitionen in ländlich geprägten<br />

Räumen des Landes, die der Schaffung oder Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen dienen, mit der höchsten Intensität aller<br />

Programme. Neben Betriebsansiedlungen lassen sich auch<br />

Übernahmen, Erweiterungen und Verlagerungen beste-<br />

Tätige Beteiligung: Form der Existenzgründung, wird durch<br />

aktive Mitunternehmerschaft im Sinne einer Wahrnehmung<br />

der Geschäftsführungsfunktion nach außen charakterisiert.<br />

Mitunternehmerschaft erfordert Einflussmöglichkeit auf<br />

Unternehmenspolitik durch Wahrnehmung von Stimmrechten<br />

(mindestens 10 %) in der Gesellschafterversammlung.<br />

Hausbankverfahren: Anträge auf öffentliche Förderdarlehen<br />

sind nur über die Hausbank zu stellen. Diese prüft in<br />

ihrem Rating die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts<br />

und bewertet die vorhandenen Sicherheiten. Ist die Kreditvergabe<br />

vertretbar, leitet die Hausbank den Antrag an die<br />

L-Bank weiter. Diese prüft die Fördervoraussetzungen und<br />

gibt der Hausbank im positiven Fall eine Refinanzierungszusage.<br />

Die Hausbank schließt einen Kreditvertrag mit<br />

Kunden, sorgt für die Auszahlung des Kredits und weist<br />

nach Abschluss des Vorhabens gegenüber der L-Bank die<br />

bestimmungsgemäße Verwendung nach.<br />

L-MezzaFin<br />

L-EA Venture Fonds<br />

L-EA Mittelstandsfonds


54<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

hender Betriebe fördern. Voraussetzung ist, dass es sich um<br />

Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern, bezogen<br />

auf die zusammengehörige Unternehmensgruppe, handelt.<br />

Bei der Förderung über das ELR kann das investierende<br />

Unternehmen zwischen einem Zuschuss und einem<br />

langfristigen zinsverbilligten Darlehen wählen. Die<br />

Fördersätze variieren je nach Vorhabensart zwischen<br />

10 und 20 %. Der Subventionsbetrag kann maximal<br />

200.000 Euro betragen.<br />

Existenzgründung: Aufnahme einer selbständigen<br />

Tätigkeit durch Neugründung, Übernahme oder Erwerb<br />

einer tätigen Beteiligung an Unternehmen. Die<br />

Existenzgründungsförderung der L-Bank erfordert<br />

gewerbliche oder freiberufliche Ausübung der Selbständigkeit<br />

und Etablierung als Haupterwerb spätestens<br />

drei Jahre nach Gründung.<br />

KMU: EU-weite Definition der kleinen und mittleren<br />

Unternehmen nach Beschäftigtenzahl (weniger als 250<br />

Mitarbeiter), Jahresumsatz (höchstens 50 Mio. Euro)<br />

oder Bilanzvolumen (höchstens 43 Mio. Euro).<br />

Bürgschaftsprogramm: Die Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> und die L-Bank können zur Risikoentlastung<br />

der Hausbanken zum Beispiel bei Finanzierungen<br />

von Existenzgründungen und Betriebsübernahmen im<br />

Rahmen ihres Bürgschaftsprogramms eine Ausfallbürgschaft<br />

zwischen 50 und 80 % der Darlehenssumme<br />

übernehmen. Die Bürgschaftsbank ist dabei für<br />

Neuengagements bis 1 Mio. Euro verantwortlich (bei<br />

Unternehmen mit einem Umsatz bis einschließlich<br />

15 Mio. Euro auch für Neuengagements bis 2 Mio.<br />

Euro). Für höhere Bürgschaften ist die L-Bank (Engagements<br />

von 1 Mio. bzw. 2 Mio. Euro bis 5 Mio. Euro)<br />

bzw. das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (Bürgschaften über<br />

5 Mio. Euro) zuständig. Der Antrag auf Bürgschaftsübernahme<br />

wird über die Hausbank gestellt.<br />

Erster Ansprechpartner für das vorangehende Einplanungsverfahren<br />

ist das Bürgermeisteramt der Gemeinde,<br />

in der das Investitionsvorhaben geplant ist. Die<br />

Entscheidung über die Einplanung eines Vorhabens<br />

obliegt dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen<br />

Raum. Mit einem positiven Einplanungsbescheid können<br />

Zuschuss- bzw. Darlehensanträge über die Hausbank oder<br />

direkt bei der L-Bank eingereicht werden. Mit dem ELR-<br />

Kombidarlehen lässt sich der Zuschuss bzw. das Darlehen<br />

auf 100 % der Investitionssumme aufstocken, um so<br />

eine Vollfinanzierung des Vorhabens zu erreichen. Zur<br />

Stärkung der Finanzierungsbereitschaft der Hausbanken<br />

besteht die Möglichkeit einer zusätzlichen Bürgschaftsübernahme<br />

durch die L-Bank bzw. durch die Bürgschaftsbank<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

5.2.2.2 GRÜNDUNGS- UND WACHSTUMSFINANZIE-<br />

RUNG<br />

Programmschwerpunkt Gründung und Festigung<br />

Hier werden alle gängigen Formen der Existenzgründung –<br />

Gründung, Übernahme und tätige Beteiligung – sowie<br />

Investitionsvorhaben zur Existenzfestigung gefördert.<br />

Sowohl natürliche Personen wie Gründer und Nachfolger als<br />

auch Unternehmen – Personen- und Kapitalgesellschaften –<br />

können Anträge stellen. Voraussetzungen sind:<br />

Das Unternehmen gilt als kleines und mittleres Unternehmen<br />

(KMU) im Sinne der EU-Definition.<br />

Die Gründung bzw. Übernahme des Unternehmens bzw.<br />

die tätige Beteiligung liegt maximal acht Jahre zurück.<br />

Der Investitionsort liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Das Investitionsvorhaben lässt sich bei Bedarf komplett über<br />

das GuW-Programm finanzieren. Der Höchstbetrag des<br />

Darlehens beträgt in der Regel 2 Mio. Euro. Die Förderung<br />

erfolgt als langfristiges, zinsverbilligtes Darlehen mit<br />

tilgungsfreien Anfangsjahren. Für innovative technologieorientierte<br />

Vorhaben gilt eine erhöhte Zinsverbilligung.<br />

Programmschwerpunkt GuW-Mittelstandskredit<br />

Der Kredit richtet sich an Unternehmen, die länger als acht<br />

Jahre bestehen. Neben der Finanzierung von Investitionen<br />

gehören auch der Erwerb eines Unternehmens oder einer<br />

tätigen Beteiligung zu den geförderten Vorhaben. Der<br />

GuW-Mittelstandskredit unterscheidet sich vom Programmschwerpunkt<br />

Gründung und Festigung durch eine geringere<br />

Zinsverbilligung. Weitere Fördervoraussetzungen sind:<br />

Das Unternehmen gilt als KMU im Sinne der EU-Definition.<br />

Der Investitionsort liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Das Investitionsvorhaben lässt sich bei Bedarf bis zu einem<br />

Höchstbetrag von in der Regel 5 Mio. Euro komplett über<br />

den GuW-Mittelstandskredit finanzieren. Bei nicht ausreichenden<br />

Sicherheiten ist in allen Varianten des GuW-<br />

Programms eine Kombination des Darlehens mit einer<br />

Bürgschaft möglich. Bürgschaften der Bürgschaftsbank bis<br />

50 % werden zusammen mit dem GuW-Darlehen in einem<br />

vereinfachten Verfahren beantragt und haben überdurchschnittlich<br />

günstige Provisionen.<br />

5.2.2.3 REGIONAL- UND TECHNOLOGIEFÖRDERUNG<br />

Regionalförderung<br />

Die Regionalförderung richtet sich an Unternehmen, die<br />

Investitionen in definierten strukturschwachen Regionen<br />

des Landes tätigen. Neben der Errichtung von Betrieben<br />

lassen sich auch Betriebserweiterungen und Übernahmen


unter der Voraussetzung fördern, dass Arbeitsplätze erhalten<br />

bzw. geschaffen werden. Bei Betriebsübernahmen muss<br />

der Betrieb zudem von Stilllegung bedroht sein. Weitere<br />

Voraussetzungen sind:<br />

Das Unternehmen gilt als KMU im Sinne der EU-Definition.<br />

Der Investitionsort liegt in einem Regionalfördergebiet<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s (siehe Liste bei www.l-bank.de).<br />

Förderfähig sind ausschließlich Investitionen in das Anlagevermögen.<br />

Der Kreditbetrag sollte 75 % des Gesamtfinanzierungsbedarfs<br />

nicht übersteigen. Wie im GuW-<br />

Programm werden langfristige, im Zins verbilligte Darlehen<br />

mit tilgungsfreien Anfangsjahren angeboten. Die zusätzlichen<br />

Förderanforderungen – regionale Beschränkung und<br />

Arbeitsplatzwirkung – finden ihre Honorierung in einer im<br />

Vergleich zum GuW-Mittelstandskredit höheren Zinsverbilligung.<br />

Bei nicht ausreichenden Sicherheiten ist eine<br />

Kombination des Darlehens aus dem Regionalförderprogramm<br />

mit einer Bürgschaft möglich.<br />

Technologieförderung<br />

Investitionen in neue, zukunftsträchtige Technologien werden<br />

durch eine im Vergleich zum GuW-Mittelstandskredit erhöhte<br />

Zinsverbilligung honoriert. Fördervoraussetzungen sind:<br />

Das Unternehmen betreibt ein verarbeitendes Gewerbe<br />

mit in der Regel nicht mehr als 300 Beschäftigten.<br />

Es führt für Unternehmen neue, technologisch fortschrittliche<br />

Produkte bzw. Produktionsverfahren ein.<br />

Der Investitionsort liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Für eine Förderung ist zudem wichtig, dass das Vorhaben für<br />

das Unternehmen in der Einführung noch mit technischen<br />

Risiken verbunden ist. Das Förderdarlehen ist in der Regel auf<br />

75 % der förderfähigen Kosten begrenzt. Wie im GuW-<br />

Programm werden langfristige, im Zins verbilligte Darlehen<br />

mit tilgungsfreien Anfangsjahren angeboten. Bei nicht ausreichenden<br />

Sicherheiten ist eine Kombination des Darlehens<br />

aus dem Technologieprogramm mit einer Bürgschaft möglich.<br />

5.2.3 KURZ- BIS MITTELFRISTIGE FREMDFINANZIE-<br />

RUNG<br />

5.2.3.1 LIQUIDITÄTSHILFE<br />

Eine Förderung über das Liquiditätshilfeprogramm ist für<br />

Investoren interessant, die im Zusammenhang mit der<br />

Übernahme eines bestehenden Unternehmens einen kurz- bis<br />

mittelfristigen Finanzierungsbedarf haben. Neben dem<br />

Kaufpreis für das Unternehmen beziehungsweise für die<br />

Unternehmensanteile können dies Kosten von Folgeinvestitionen,<br />

Betriebsmittelbedarf oder die Abfindungen für Altgesellschafter<br />

sein. Der Antragsteller muss folgende Voraussetzungen<br />

erfüllen:<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 55<br />

Es handelt sich um ein mittelständisches Unternehmen<br />

der gewerblichen Wirtschaft oder um freiberuflich Tätige<br />

mit in der Regel bis zu 500 Beschäftigten.<br />

Ein tragfähiges wirtschaftliches Gesamtkonzept für das<br />

Unternehmen liegt vor.<br />

Der Investitionsort liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Best Practice: Schweizer Galvanotechnic GmbH & Co. KG:<br />

Investieren mit Weitblick<br />

Die Schweizer Galvanotechnic GmbH & Co. KG wurde<br />

1932 in Heilbronn gegründet. Alexander Schweizer, Inhaber<br />

und Geschäftsführer, leitet das Unternehmen seit<br />

1996 in der dritten Generation. Um die Flexibilität des<br />

Betriebs in allen Bereichen zu erhöhen, investierte er<br />

seither in zahlreiche Vorhaben: in den Neubau der Produktions-<br />

und Lagerhallen, in verschiedene technische<br />

Anlagen sowie in den Bau eines Blockheizkraftwerks<br />

und einer Regenwasserzisterne. Mit den so erweiterten<br />

Lagerkapazitäten können jetzt auch kurzfristig vom<br />

Kunden erteilte Aufträge bearbeitet werden. Variable<br />

Arbeitszeiten und Schichtbetrieb ermöglichen, die<br />

Kapazität schnell dem Auftragsbestand anzupassen.<br />

Bereits heute wird häufig direkt in die Verarbeitung<br />

geliefert und bei Bedarf die pünktliche Lieferung der<br />

Bauteile anderer Zulieferer koordiniert. Diesen Service<br />

schätzt die Automobilindustrie. Und deshalb denkt<br />

Schweizer weiter: Zukünftig sollen verstärkt ganze Module<br />

vorbereitet und direkt ans Band geliefert werden.<br />

Die Volksbank Heilbronn und die L-Bank waren<br />

Partner bei der Finanzierung, die unter Einbeziehung<br />

von Förderprogrammen der L-Bank und der KfW<br />

zusammengestellt wurde. Mit einem Darlehen der<br />

Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW)<br />

wurden die alte Produktionsanlage und das alte Bürogebäude<br />

abgerissen und neu aufgebaut. GuW bietet<br />

dabei günstige Konditionen. In den drei tilgungsfreien<br />

Anlaufjahren kann ein Unternehmen bereits Erträge<br />

aus den Investitionen erwirtschaften und damit die<br />

Rückzahlung zum Teil finanzieren.<br />

Darüber hinaus waren bei Schweizer Galvanotechnic<br />

die gewährten Darlehen zum Teil mit einer Haftungsfreistellung<br />

ausgestattet. Die Darlehen werden dann<br />

ähnlich wie Eigenkapital behandelt, was sich positiv<br />

auf das Rating des Unternehmens auswirkt. Auch als<br />

sich die Konjunktur 2009 eintrübte, verschob Schweizer<br />

seine Vorhaben nicht. Als Investitionen in die<br />

Zukunft wurden sie wie geplant weitergeführt. Bestätigt<br />

wurde seine Entscheidung durch den Audit-Bericht im<br />

Sommer 2009. „Das Unternehmen ist für die Zukunft<br />

gut aufgestellt und hat alle Maßnahmen getroffen, um<br />

die aktuell schwierige Konjunkturphase erfolgreich zu<br />

meistern“, heißt es dort.


56<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Der Investor erhält im Rahmen der Liquiditätshilfe ein<br />

zinsgünstiges Förderdarlehen, mit dem sich das Investitionsvorhaben<br />

zu 100 % finanzieren lässt. Die Liquiditätshilfe hat<br />

eine hohe Flexibilität. Die Darlehenslaufzeiten lassen sich<br />

individuell anpassen. Bei nicht ausreichenden Sicherheiten<br />

Best Practice Hörgeräte-Forum:<br />

Gründen ohne Eigenkapital, aber gut geplant<br />

Noch während seines Meisterstudiums bereitete sich<br />

der ausgebildete Hörgeräteakustiker Manuel Pichler<br />

auf seine Existenzgründung vor. Er tauschte sich mit<br />

einem anderen Gründer aus und nutzte das Beratungsangebot<br />

der Handwerkskammer Reutlingen. Systematisch<br />

ging er auf die Suche nach einem Standort für<br />

sein Unternehmen. Er plante seine Gründung an einem<br />

Ort, in dem es kaum Wettbewerber gab. Die Wahl fiel<br />

auf Spaichingen. Dort mietete er Räume an, noch bevor<br />

er den Meisterbrief besaß und die Finanzierung<br />

gesichert war. Mit einer Vorbestätigung seines<br />

Meisterbriefs überzeugte er dann die Sparkasse von<br />

seinem Gründungsvorhaben.<br />

Da der Unternehmer nicht über eigene Geldmittel<br />

verfügte, wurde die Finanzierung mit dem Starthilfeprogramm<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verwirklicht. Dieses<br />

Förderprogramm bietet ein zinsverbilligtes Darlehen<br />

der L-Bank in Kombination mit einer Bürgschaft der<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Höhe von<br />

80 %. Gründer wie Manuel Pichler, denen Eigenkapital<br />

und Sicherheiten fehlen, können mit diesem Förderprogramm<br />

dennoch ihre Vorhaben finanzieren. Für<br />

den Hörgeräteakustiker war dabei besonders wichtig,<br />

dass die Starthilfe bis zu 100 % der Kosten fördert, also<br />

die komplette Investition über ein Darlehen abgedeckt<br />

wird. Die beiden ersten Anlaufjahre sind tilgungsfrei.<br />

Auf diese Weise haben die jungen Unternehmen Zeit,<br />

die anfänglichen Hürden zu nehmen und sich zu<br />

stabilisieren. Manuel Pichler erhielt mit Vorlage des<br />

Meisterbriefs bei seiner Hausbank sein Darlehen. Vier<br />

Monate später hatte er in Eigenleistung seine Räume<br />

gestaltet und sein „Hörforum“ eröffnet.<br />

Sein Konzept zeitigt seitdem Erfolg: Das Hörforum<br />

verkauft hochwertige Hörgeräte, jedes Gerät ist eine<br />

Maßanfertigung. Pichler bietet dabei hervorragendes<br />

Know-how und ein angenehmes Ambiente, eine<br />

ausführliche Beratung sowie zahlreiche Dienst- und<br />

Serviceleistungen. Sein Ziel ist die langfristige<br />

Kundenbindung durch individuelle und hochwertige<br />

Leistungen. Um die Kunden auch in Zukunft mit hoher<br />

Qualität zu überzeugen, hält Pichler kontinuierliche<br />

Weiterbildung und Information über die neuesten<br />

Entwicklungen auf dem Markt für unverzichtbar.<br />

kann die Programmvariante Li50, bei der das Darlehen mit<br />

einer 50-%-Bürgschaft kombiniert wird, weiterhelfen. Eine<br />

50-%-Bürgschaft der Bürgschaftsbank wird hier zusammen<br />

mit dem Liquiditätshilfe-Darlehen in einem vereinfachten<br />

Verfahren beantragt.<br />

5.2.3.2 L-BANK-INVEST<br />

Für kurz- bis mittelfristige Investitionsfinanzierungen bietet<br />

das Programm L-Bank-Invest Darlehen zu attraktiven Konditionen.<br />

Darlehen werden an Gewerbeunternehmen mit<br />

einem (Gruppen-)Umsatz von in der Regel maximal 500 Mio.<br />

Euro ausgereicht. Der Investitionsort muss im Ländlichen<br />

Raum <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s liegen, d. h. in Kommunen mit<br />

weniger als 50.000 Einwohnern (Region Stuttgart: Kommunen<br />

mit weniger als 30.000 Einwohnern). Das Programm<br />

fördert Unternehmen, die mit ihrer Geschäftstätigkeit zur<br />

Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und zur Ausweitung<br />

bzw. Sicherung des Arbeitsplatzangebots in ländlichen<br />

Regionen beitragen. L-Bank Invest ist ein zinsverbilligtes<br />

Förderdarlehen, mit dem sich bis zu 100 % des geförderten<br />

Vorhabens finanzieren lassen. Der Höchstbetrag beträgt in der<br />

Regel 10 Mio. Euro. Bei nicht ausreichenden Sicherheiten<br />

lassen sich die L-Bank-Invest Darlehen mit einer Bürgschaft<br />

kombinieren.<br />

5.2.3.3 L-MITTELSTAND<br />

Das Förderprogramm L-Mittelstand ist ein universelles Finanzierungsinstrument<br />

im kurz- und mittelfristigen Bereich. Die<br />

Darlehen aus dem Programm können zum Beispiel für den<br />

Erwerb von Unternehmen oder die Beteiligungen an Unternehmen<br />

eingesetzt werden. Neben Investitionen können auch<br />

Umschuldungen und der Betriebsmittelbedarf finanziert<br />

werden. Die Antragstellung ist besonders einfach. Auf Mittelbedarfe<br />

kann mit diesem Programm schnell reagiert werden.<br />

Bei nicht ausreichenden Sicherheiten lassen sich Darlehen<br />

aus dem Programm L-Mittelstand mit einer Bürgschaft<br />

kombinieren.<br />

5.2.4 EIGENKAPITALFINANZIERUNG<br />

5.2.4.1 L-EA VENTURE FONDS<br />

Die L-EA, die Eigenkapitalagentur der L-Bank, stellt jungen<br />

innovativen Unternehmen Venture Capital zur Verfügung<br />

und beteiligt sich damit auf Zeit am unternehmerischen<br />

Risiko. Das Fondsvolumen beträgt 125 Mio. Euro. Die<br />

Beteiligungsschwerpunkte liegen in der Frühphasenfinanzierung,<br />

vor allem in der Finanzierung von Ausgründungen<br />

aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den<br />

Bereichen Biotechnologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie.<br />

Als Voraussetzungen für eine Beteiligung<br />

benötigt das Unternehmen ein klares Firmenkonzept<br />

mit Alleinstellungsmerkmalen, eine nachhaltige technologi-


sche Entwicklung, marktfähige Produkte und ein überzeugendes<br />

Managementteam.<br />

Die L-EA beteiligt sich an Unternehmen in der Seed- und<br />

Start-up-Phase. Dabei handelt es sich um offene Beteiligungen<br />

am Stamm-/Grundkapital der Gesellschaft, in der Regel<br />

in Höhe von 0,5 bis 2,5 Mio. Euro bei Erstinvestition. Regionaler<br />

Investitionsschwerpunkt ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

5.2.4.2 L-EA MITTELSTANDSFONDS<br />

Die L-EA ermöglicht Mittelständlern durch den L-EA Mittelstandsfonds,<br />

zusätzlichen Kapitalbedarf zu decken. Das<br />

Fondsvolumen beträgt 250 Mio. Euro. Die L-EA beteiligt sich<br />

an etablierten Mittelständlern aller Branchen mit Finanzierungsbedarf<br />

(Eigenkapitalstärkung, Innovations-/Wachstumsfinanzierung,<br />

Nachfolgeregelungen, Management-buy-outs/<br />

-buy-ins, Spin-offs). Die Betriebe müssen eine starke Marktposition,<br />

ein attraktives Wachstums- und Ertragspotential,<br />

kompetente Manager, eine klar umrissene Nischenstellung<br />

und eine fokussierte Gesamtstrategie nachweisen. Die offenen<br />

Beteiligungen werden schwerpunktmäßig zusammen mit<br />

einem Koinvestor und ab einem Beteiligungsvolumen von<br />

2,5 Mio. Euro eingegangen, Mezzanine-Finanzierungen ab<br />

einem Finanzierungsvolumen von 1,5 Mio. Euro. Regionaler<br />

Investitionsschwerpunkt ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Mezzanine-Finanzierung: Finanzierungsformen wie<br />

Genussscheine, stille Beteiligungen und Nachrangdarlehen,<br />

die Elemente von Eigen- und Fremdkapital<br />

beinhalten. Viele Banken erkennen Mezzanine-<br />

Finanzierungen als Eigenkapital an, wodurch sich<br />

Eigenkapitalquote und Rating des Unternehmens verbessern<br />

können.<br />

5.2.5 EIGENKAPITALÄHNLICHE FINANZIERUNG<br />

(MEZZANINE-FINANZIERUNG)<br />

5.2.5.1 STILLE BETEILIGUNG DER MITTELSTÄNDISCHEN<br />

BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT BADEN-WÜRT-<br />

TEMBERG<br />

Die MBG stellt Investoren für eine Neugründung, Übernahme<br />

oder tätige Beteiligung Beteiligungskapital in Form<br />

typisch stiller Beteiligungen zur Verfügung. So lässt sich das<br />

Eigenkapital aufstocken, ohne dass der Kapitalgeber<br />

Mitspracherechte besitzt. Voraussetzungen für eine stille<br />

Beteiligung sind:<br />

Das Unternehmen gilt als KMU im Sinne der EU-Definition.<br />

Der Investitionsort liegt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Die Beteiligung erfolgt paritätisch, d. h. in Höhe des<br />

vorhandenen Eigenkapitals. Die Mindest- bzw. Höchstgren-<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 57<br />

Best Practice Erbacher Härtetechnik GmbH:<br />

Wachstum mit neuen Technologien<br />

Die Erbacher Härtetechnik GmbH bearbeitet täglich<br />

mehr als 500 Tonnen Stahl: Durch Wärmebehandlung<br />

wird die Oberfläche gehärtet und dauerhaft haltbar<br />

gemacht. Zum Kundenkreis der Lohnhärterei zählen<br />

unter anderem namhafte Unternehmen aus dem<br />

Metallbau, dem Bereich Verbindungselemente sowie<br />

aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau. Das starke<br />

Wachstum von Erbacher Härtetechnik ist eng verbunden<br />

mit dem Einsatz innovativer Technologien. Die<br />

Kundenorientierung spielt hier eine wichtige Rolle,<br />

neue Technologien werden vorab unter dem Aspekt<br />

des Kundennutzens analysiert.<br />

Seit der Gründung im Jahr 1989 investierte das Unternehmen<br />

immer wieder in die Qualität von Anlagen und<br />

Prozessen. Damit schaffte es unter anderem den Einstieg<br />

in die Automobilindustrie. Im Jahr 2008 erfolgte<br />

dann mit optimierten Öfen und der neuen Waschanlage<br />

ein weiterer Entwicklungsschritt: Zusätzlich zum<br />

bisherigen Verfahren der Ölabschreckung kann man<br />

jetzt auch die sogenannte Salzabschreckung anbieten.<br />

Neben technischen Vorteilen versprach sich das Unternehmen<br />

Energieeinsparungen und Verbesserungen<br />

beim Umweltschutz. Bei der Finanzierung dieses<br />

Vorhabens arbeitete die Erbacher Härtetechnik GmbH<br />

eng mit ihrer Hausbank zusammen. Die Sparkasse Ulm<br />

kennt die Anforderungen bei der Einführung von Innovationen:<br />

Auch bei etablierten Technologien birgt<br />

deren Integration in die Unternehmensprozesse häufig<br />

Risiken, die für die Finanzierungspartner nicht immer<br />

leicht einzuschätzen sind. So können vor allem in der<br />

Phase der Implementierung Störungen des Betriebsablaufs<br />

auftreten.<br />

Erbacher wurde mit dem Technologieförderprogramm<br />

der L-Bank unterstützt. Das Programm steht kleinen<br />

und mittleren Unternehmen zur Finanzierung von<br />

neuen Produktionsanlagen, Maschinen und Geräten<br />

zur Verfügung. Entscheidendes Kriterium für die Förderung<br />

der L-Bank ist dabei, dass diese Technologien<br />

für das Unternehmen Neuland darstellen. Damit<br />

ergänzt das Angebot das ERP-Innovationsprogramm<br />

der KfW, dessen Schwerpunkt auf Forschung und<br />

Entwicklung liegt. Größere Förderprojekte werden<br />

dem Regierungsbeauftragten für Technologietransfer<br />

des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, der Steinbeis-<br />

Stiftung, zur Stellungnahme vorgelegt. Die Geschäftsführung<br />

der Erbacher Härtetechnik GmbH schätzte es,<br />

diese Möglichkeit mit den Experten das Projekt vorab<br />

detailliert besprechen zu können. Das Urteil des Fachmanns<br />

gab dem Unternehmen die Sicherheit, dass alle<br />

Risiken erkannt und richtig eingeschätzt waren.


58<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

zen für Existenzgründung betragen 50.000 bzw. 250.000<br />

Euro, für Unternehmensnachfolge 50.000 bzw. 750.000<br />

Euro. Die Rückzahlung der stillen Beteiligung erfolgt nach<br />

zehn Jahren zum Nominalwert. Die Verzinsung besteht<br />

aus einem festen und einem gewinnabhängigen Entgelt.<br />

Über die gewinnabhängige Verzinsung hinaus nimmt<br />

die stille Beteiligung an keiner weiteren Wertsteigerung<br />

teil. Die Verlustbeteiligung ist auf den Insolvenzfall<br />

beschränkt.<br />

5.2.5.2 ERP-KAPITAL FÜR GRÜNDUNG<br />

Mit dem ERP-Kapital für Gründung bietet die KfW ein<br />

Nachrangdarlehen zur Finanzierung von Existenzgründungen<br />

(Neugründung, Übernahme, tätige Beteiligung)<br />

und Investitionen innerhalb zweier Jahre nach Aufnahme<br />

der Selbständigkeit an. Das Darlehen erfordert keine<br />

Sicherung durch die Hausbank. Voraussetzungen für<br />

Förderungen sind ein Mindesteigenkapital von 15 % und<br />

die Erfüllung der KMU-Definition der EU. Das Nachrangdarlehen<br />

ist in den ersten Jahren zinsverbilligt und bietet<br />

sieben tilgungsfreie Anfangsjahre. Der Höchstbetrag pro<br />

Antragsteller beträgt 500.000 Euro.<br />

5.2.5.3 L-MEZZAFIN<br />

Die L-Bank bietet Unternehmen mit diesem Programm<br />

eine eigenkapitalnahe Finanzierung an, um die Eigenkapitalbasis<br />

mittelständischer gewerblicher Unternehmen<br />

und freiberuflich Tätiger mit einem Umsatz von 1 Mio. Euro<br />

bis 50 Mio. Euro zu stärken. Eine Finanzierung erhalten<br />

alle Vorhaben mit einem Bezug zu <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und einem Bedarf an mittel- bis langfristiger Finanzierung,<br />

zum Beispiel Wachstum, Modernisierung, Akquisition und<br />

Nachfolgeregelungen. Ausgenommen sind Sanierungen<br />

und Umschuldungen. Die Finanzierung erfolgt in Form<br />

eines Nachrangdarlehens, das die Unternehmen über ihre<br />

Hausbank erhalten. Die L-Bank stellt die Hausbank bis zu<br />

100 % von der Haftung für das Nachrangdarlehen frei. Die<br />

Höhe der Haftungsfreistellung ist durch die Einstufung des<br />

Kreditnehmers in die Bonitätsklassen des risikogerechten<br />

Zinssystems festgelegt. L-MezzaFin lässt sich mit anderen<br />

Förderprogrammen kombinieren.<br />

5.2.6 UMWELTSCHUTZ<br />

Das Thema Umweltschutz liegt dem Land <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> sehr am Herzen. Maßnahmen in diesem<br />

Bereich werden deshalb besonders unterstützt. Beispielhaft<br />

sind nachfolgend zwei Förderprogramme etwas näher<br />

dargestellt.<br />

5.2.6.1 UMWELTSCHUTZ- UND ENERGIESPARFÖRDER-<br />

PROGRAMM<br />

Für die Finanzierung von Umweltschutzinvestitionen ist<br />

das Umweltschutz- und Energiesparförderprogramm vorgesehen.<br />

Unternehmen (KMU gemäß der Definition der<br />

EU-Kommission) können damit zum Beispiel neue, umweltschonende<br />

und energiesparende Anlagen finanzieren. Auch<br />

für die energetische Sanierung von Betriebsgebäuden oder<br />

den Einsatz erneuerbarer Energieträger sind die Umweltkredite<br />

der L-Bank gut geeignet. Das Land verbilligt die<br />

Darlehen mit Landesmitteln und mit Geldern aus dem<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der<br />

Finanzierungsanteil dieses Programms beträgt bis zu 75 %<br />

der förderfähigen Kosten. Der Kreditmindestbetrag beträgt<br />

10.000 Euro, eine absolute Obergrenze gibt es nicht. Neben<br />

den Förderdarlehen werden drei Kombiprodukte angeboten:<br />

zur Risikoentlastung der Hausbank eine Kombination<br />

von Darlehen und einer 60-%igen Bürgschaft der Bürgschaftsbank<br />

(Umwelt60);<br />

zur Stärkung des wirtschaftlichen Eigenkapitals der<br />

Unternehmen eine Kombination von Darlehen und stiller<br />

Beteiligung der MBG (Umweltplus);<br />

ein Förderdarlehen mit 60-%iger Risikoentlastung in<br />

Verbindung mit einer stillen Beteiligung der MBG<br />

(Umwelt60plus).<br />

5.2.6.2 KLIMASCHUTZ-PLUS FÖRDERPROGRAMM<br />

Klimaschutz steht heute im Mittelpunkt des Interesses einer<br />

vorsorgenden, auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichteten<br />

Umweltpolitik. Ziel der langfristig angelegten Umweltpolitik<br />

des Landes ist, die CO 2 -Emissionen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

nachhaltig und effizient zu senken. Dabei stehen landesweite<br />

Klimaschutzmaßnahmen in enger Verbindung mit den<br />

Klimaschutzaktivitäten des Bundes und der EU sowie den<br />

globalen Klimaschutzvereinbarungen. Um den CO 2 -Ausstoß<br />

an der Quelle zu senken, legte das Umweltministerium<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> das bereits im Jahr 2002 gestartete<br />

Klimaschutz-Plus-Programm <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Jahr<br />

2009 erneut auf. Das Programm besteht aus den drei Säulen<br />

Allgemeines CO 2 -Minderungsprogramm (derzeit nicht<br />

belegt),<br />

Allgemeines Beratungsprogramm Energieeffizienz und<br />

Klimaschutz,<br />

Allgemeine Modellprojekte Klimaschutz.<br />

Besonders interessant sind aktuell die Energieberatungen in<br />

Form von Energiediagnosen für Nichtwohngebäude. Hier<br />

werden 50 % der Beratungskosten von maximal 350 Euro<br />

pro Arbeitstag gefördert, im allgemeinen Programmteil für<br />

maximal fünf Arbeitstage des externen Beraters.


FINANZIERUNGSSPRECHTAGE FÜR GRÜNDER, ÜBERNEHMER UND UNTERNEHMER:<br />

Die L-Bank steht Unternehmen und Unternehmern als<br />

zentraler Ansprechpartner für Finanzierungshilfen bei Existenzgründung,<br />

Unternehmensnachfolge und Wachstum zur<br />

Verfügung. Sie bietet sowohl Beratungsgespräche in ihren<br />

Beratungszentren in Stuttgart und Karlsruhe als auch Beratungssprechtage<br />

in den Industrie- und Handelskammern<br />

oder den Handwerkskammern vor Ort an. Die aktuellen<br />

Termine und Orte finden Sie auf der Internetseite der regional<br />

zuständigen Kammer oder können diese dort telefonisch<br />

erfragen. Eine Anmeldung zu den Sprechtagen bei den<br />

Kammern ist erforderlich.<br />

Handwerkskammer Freiburg, Bismarckallee 6,<br />

79098 Freiburg, Internet: www.hwk-freiburg.de,<br />

Telefon: 0761 21800–100<br />

Handwerkskammer Heilbronn-Franken, Allee 76,<br />

74072 Heilbronn, Internet: www.hwk-heilbronn.de,<br />

Telefon: 07131 791–171<br />

Handwerkskammer Karlsruhe, Friedrichsplatz 4–5,<br />

76133 Karlsruhe, Internet: www.hwk-karlsruhe.de,<br />

Telefon: 0721 1600–166<br />

Handwerkskammer Konstanz, Webersteig 3,<br />

78462 Konstanz, Internet: www.hwk-konstanz.de,<br />

Telefon: 07531 205–373<br />

Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald,<br />

B1, 1–2, 68159 Mannheim, Internet:<br />

www.hwk-mannheim.de,Telefon:0621 18002–0<br />

Handwerkskammer Reutlingen, Hindenburgstraße 58,<br />

72762 Reutlingen, Internet: www.hwk-reutlingen.de,<br />

Telefon: 07121 2412–131<br />

Handwerkskammer Ulm, Syrlinstraße 38, 89073 Ulm,<br />

Internet: www.hk-ulm.de, Telefon: 0731 1425–351<br />

IHK Bodensee-Oberschwaben, Lindenstraße 2,<br />

88250 Weingarten, Internet: www.weingarten.ihk.de,<br />

Telefon: 0751 409–169<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 59<br />

IHK Heilbronn-Franken, Ferdinand-Braun-Straße 20,<br />

74074 Heilbronn, Internet: www.heilbronn.ihk.de,<br />

Telefon: 07131 9677–112<br />

IHK Hochrhein-Bodensee, Schützenstraße 8,<br />

78462 Konstanz, Internet: www.konstanz.ihk.de,<br />

Telefon: 07531 2860–135<br />

IHK Karlsruhe, Lammstraße 13–17, 76133 Karlsruhe,<br />

Internet: www.karlsruhe.ihk.de, Telefon: 0721 174–138<br />

IHK Ostwürttemberg, Ludwig-Erhard-Straße 1,<br />

89520 Heidenheim,<br />

Internet: www.ostwuerttemberg.ihk.de,<br />

Telefon: 07321 324–182<br />

IHK Region Stuttgart, Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart,<br />

Internet: www.stuttgart.ihk24.de, Telefon: 0711 2005–444:<br />

Beratungstermine: jeden Donnerstag; weitere Termine:<br />

Bezirkskammern Böblingen, Esslingen, Nürtingen,<br />

Göppingen, Waiblingen, Ludwigsburg<br />

IHK Reutlingen, Hindenburgstraße 54,<br />

72762 Reutlingen, Internet: www.reutlingen.ihk.de,<br />

Telefon: 07121 201–125<br />

IHK Rhein-Neckar, Hans-Böckler-Straße 4,<br />

69115 Heidelberg, Internet: www.rhein-neckar.ihk24.de,<br />

Telefon: 06221 9017–688<br />

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Romäusring 4,<br />

78050 Villingen-Schwenningen,<br />

Internet: www.sbh-online.de; Telefon: 07721 922–121<br />

IHK Südlicher Oberrhein, Schnewlinstraße 11–13,<br />

79098 Freiburg,<br />

Internet: www.suedlicher-oberrhein.ihk.de;<br />

Telefon: 0761 3858–131<br />

IHK Ulm, Olgastraße 97, 89073 Ulm,<br />

Internet: www.ulm.ihk24.de; Telefon: 0731 173–250


60<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

6. Kontaktadressen<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Theodor-Heuss-Straße 4<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 1230<br />

Fax: 0711 1232126<br />

E-Mail: poststelle@wm.bwl.de<br />

Internet: www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International – Gesellschaft<br />

für internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit mbH (bw-i)<br />

Willi-Bleicher-Straße 19<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 227870<br />

Fax: 0711 2278722<br />

E-Mail: info@bw-i.de<br />

Internet: www.bw-i.de, www.bw-invest.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Handwerkstag<br />

Heilbronner Straße 43<br />

70191 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2637090<br />

Fax: 0711 263709100<br />

E-Mail: info@handwerk-bw.de<br />

Internet: www.handwerk-bw.de<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Industrie- und<br />

Handelskammertag<br />

Jägerstraße 40<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 22550060<br />

Fax: 0711 22550077<br />

E-Mail: info@bw.ihk.de<br />

Internet: www.bw.ihk.de<br />

IHK Bodensee-Oberschwaben<br />

Lindenstraße 2<br />

88250 Weingarten<br />

Telefon: 0751 4090<br />

Fax: 0751 409159<br />

E-Mail: info@weingarten.ihk.de<br />

Internet: www.weingarten.ihk.de<br />

IHK Heilbronn-Franken<br />

Ferdinand-Braun-Straße 20<br />

74074 Heilbronn<br />

Telefon: 07131 96770<br />

Fax: 07131 9677199<br />

E-Mail: info@heilbronn.ihk.de<br />

Internet: www.heilbronn.ihk.de<br />

IHK Hochrhein-Bodensee<br />

Schützenstraße 8<br />

78462 Konstanz<br />

Telefon: 07531 2860100<br />

Fax: 07531 2860165<br />

E-Mail: info@konstanz.ihk.de<br />

Internet: www.konstanz.ihk.de<br />

IHK Karlsruhe<br />

Lammstraße 13–17<br />

76133 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 1740<br />

Fax: 0721 174290<br />

E-Mail: info@karlsruhe.ihk.de<br />

Internet: www.karlsruhe.ihk.de


IHK Nordschwarzwald<br />

Dr. Brandenburgstraße 6<br />

75173 Pforzheim<br />

Telefon: 07231 <strong>2010</strong><br />

Fax : 07231 201158<br />

E-Mail: info@pforzheim.ihk.de<br />

Internet: www.nordschwarzwald.ihk24.de<br />

IHK Ostwürttemberg<br />

Ludwig-Erhard-Straße 1<br />

89520 Heidenheim<br />

Telefon: 07321 3240<br />

Fax: 07321 324169<br />

E-Mail: zentrale@ostwuerttemberg.ihk.de<br />

Internet: www.ostwuerttemberg.ihk.de<br />

IHK Region Stuttgart<br />

Jägerstraße 30<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 20050<br />

Fax: 0711 2005354<br />

E-Mail: info@stuttgart.ihk.de<br />

Internet: www.stuttgart.ihk.de<br />

IHK Reutlingen<br />

Hindenburgstraße 54<br />

72762 Reutlingen<br />

Telefon: 07121 <strong>2010</strong><br />

Fax: 07121 2014120<br />

E-Mail: kic@reutlingen.ihk.de<br />

Internet: www.reutlingen.ihk.de<br />

IHK Rhein-Neckar<br />

L 1, 2<br />

68161 Mannheim<br />

Telefon: 0621 17090<br />

Fax: 0621 1709100<br />

E-Mail: ihk@rhein-neckar.ihk24.de<br />

Internet: www.rhein-neckar.ihk24.de<br />

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />

Romäusring 4<br />

78050 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon: 07721 9220<br />

Fax: 07721 922166<br />

E-Mail: info@villingen-schwenningen.ihk.de<br />

Internet: www.sbh-online.de<br />

IHK Südlicher Oberrhein<br />

Schnewlinstraße 11–13<br />

79098 Freiburg<br />

Telefon: 0761 38580<br />

Fax: 0761 3858222<br />

E-Mail: ihk@freiburg.ihk.de<br />

Internet: www.suedlicher-oberrhein.ihk.de<br />

IHK Ulm<br />

Olgastraße 97–101<br />

89073 Ulm<br />

Telefon: 0731 1730<br />

Fax: 0731 173173<br />

E-Mail: info@ulm.ihk.de<br />

Internet: www.ulm.ihk24.de<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 61<br />

Landesverband der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />

Industrie e.V. (LVI)<br />

Gerhard-Koch-Straße 2–4<br />

73760 Ostfildern<br />

Telefon: 0711 32732500<br />

Fax: 0711 32732569<br />

E-Mail: info@lvi.de<br />

Internet: www.lvi.de<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.<br />

(VDMA)<br />

Landesgruppe <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Hospitalstraße 8<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 228010<br />

Fax: 0711 2280124<br />

E-Mail: bawue@vdma.org<br />

Internet: www.vdma.org<br />

Enterprise Europe Network<br />

Handwerk International<br />

Heilbronner Straße 43<br />

70191 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 1657280<br />

Fax: 0711 1657827<br />

E-Mail: info@handwerk-international.de<br />

Internet: www.handwerk-international.de<br />

L-Bank (Landeskreditbank<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – Förderbank)<br />

Schlossplatz 10<br />

76113 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 1500<br />

Fax: 0721 1501001<br />

Börsenplatz 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 1220<br />

Fax: 0711 1222112<br />

E-Mail: info@l-bank.de<br />

Internet: www.l-bank.de<br />

Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH<br />

Werastraße 15–17<br />

70182 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 16456<br />

Fax: 0711 1645777<br />

E-Mail: info@buergschaftsbank.de<br />

Internet: www.buergschaftsbank.de


62<br />

<strong>Investitionsführer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH<br />

Werastraße 15–17<br />

70182 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 16456<br />

Fax: 0711 1645777<br />

E-Mail: info@mbg.de<br />

Internet: www.mbg.de<br />

RKW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH<br />

Königstraße 49<br />

70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 229980<br />

Fax: 0711 2299810<br />

E-Mail: info@rkw-bw.de<br />

Internet: www.rkw-bw.de<br />

Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung<br />

Willi-Bleicher-Straße 19<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 18395<br />

Fax: 0711 1839700<br />

E-Mail: stw@stw.de<br />

Internet: www.stw.de<br />

Biopro <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> GmbH<br />

Breitscheidstraße 10<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 21818500<br />

Fax: 0711 21818502<br />

E-Mail: info@bio-pro.de<br />

Internet: www.bio-pro.de<br />

MFG Medien- und Filmgesellschaft<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mbH<br />

Breitscheidstraße 4<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 90715300<br />

Fax: 0711 90715350<br />

E-Mail: info@mfg.de<br />

Internet: www.mfg.de


Ansprechpartner:<br />

L-Bank<br />

Cordula Bräuninger<br />

Schlossplatz 10<br />

76113 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 150–1255<br />

Fax: 0721 150–1002<br />

E-Mail: cordula.braeuninger@l-bank.de<br />

F.A.Z.-Institut für Management-,<br />

Markt- und Medieninformationen GmbH<br />

Dr. Guido Birkner<br />

Mainzer Landstraße 199<br />

60326 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 7591–3251<br />

Fax: 069 7591–1966<br />

E-Mail: g.birkner@faz-institut.de<br />

Impressum<br />

Stand: November 2009<br />

Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert<br />

und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit<br />

des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernehmen<br />

Redaktion und Herausgeber keine Gewähr.<br />

© 2009 F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen<br />

GmbH, Postfach 200163, 60605 Frankfurt am Main<br />

L-Bank, Schlossplatz 10, 76113 Karlsruhe, Börsenplatz 1,<br />

70174 Stuttgart<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen<br />

Wiedergabe und der Speicherung in elektronischen Medien.<br />

Redaktion: Dr. Guido Birkner, Jacqueline Preußer<br />

Gestaltung: Jung von Matt/Neckar<br />

Satz: Nicole Bergmann<br />

Lektorat: Juliane Streicher<br />

Druck: Boschen Offsetdruck GmbH, Frankfurt am Main<br />

Die Begriffe Schüler, Studenten, Gründer, Unternehmer etc.<br />

bezeichnen in dieser Publikation sowohl weibliche als auch<br />

männliche Personen.<br />

ISBN: 978–3–89981–741–6

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