Greenwashing bei der Deutschen Bank - Kritische Aktionäre
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<strong>Greenwashing</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Eine Konzernstudie des Dachverbands<br />
<strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und <strong>Aktionäre</strong><br />
in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
August 2011
<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
Die Kampagne „STOP <strong>Greenwashing</strong>! – Konzerne zwischen Selbstdarstellung<br />
und Wirklichkeit<br />
Immer mehr Unternehmen veröffentlichen heute sog. Nachhaltigkeits- und CSR-Berichte. CSR<br />
steht für „Corporate Social Responsibility“, also gesellschaftliche Verantwortung von<br />
Unternehmen.<br />
Allen Erfahrungen nach ist ein großer Teil dieser Berichte als reine Schönfärberei zu werten,<br />
denn sie stellen nur positive Aspekte dar. International werden <strong>der</strong>artige Publikationen als<br />
„<strong>Greenwashing</strong>“ bezeichnet. Die Konzerne veröffentlichen sie mit dem Ziel, beson<strong>der</strong>s<br />
ökologisch, sozial und nachhaltig zu erscheinen.<br />
In Deutschland gibt es we<strong>der</strong> eine allgemeine gesetzliche Verpflichtung zur Veröffentlichung<br />
von CSR-Berichten noch konkrete Vorgaben für die Inhalte, die offengelegt werden müssen.<br />
Bestehende Selbstverpflichtungen sind erstens freiwillig und zweitens äußerst schwammig<br />
formuliert. So können Unternehmen selbst darüber entscheiden, ob und worüber sie berichten.<br />
Die Berichte sind deshalb we<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> vergleichbar noch sind die Inhalte von<br />
unabhängiger Seite auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. An<strong>der</strong>e europäische Län<strong>der</strong> sind in<br />
dieser Hinsicht wesentlich weiter und haben verbindliche Veröffentlichungspflichten zu<br />
ökologischen und sozialen Themen festgeschrieben.<br />
Die Kampagne „STOP <strong>Greenwashing</strong>!“ widmet sich den Irreführungen, die freiwillige und<br />
unüberprüfte Selbstdarstellungen von Unternehmen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewirken. Anhand<br />
konkreter Beispiel werden Falschdarstellungen in Berichten und an<strong>der</strong>en<br />
Unternehmenspublikationen als „<strong>Greenwashing</strong>“ entlarvt, und die Notwendigkeit verbindlicher<br />
Offenlegungspflichten wird belegt.<br />
For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kampagne<br />
• Es müssen gesetzliche Regelungen mit rechtsverbindlichen Rechenschafts- und Offenlegungspflichten<br />
für Unternehmen geschaffen werden.<br />
• Diese Offenlegungspflichten müssen alle Tatsachen betreffen, die <strong>der</strong> Öffentlichkeit eine<br />
Beurteilung <strong>der</strong> politischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen <strong>der</strong> Unternehmenstätigkeit<br />
ermöglichen.<br />
• Die entsprechenden Informationen müssen von unabhängiger Seite auf ihren Wahrheitsgehalt<br />
überprüft werden.<br />
• Bei Verstößen gegen die Offenlegungspflicht müssen Klagemöglichkeiten für Betroffene<br />
zur Verfügung stehen und gegen die betreffenden Unternehmen müssen Sanktionen<br />
verhängt werden können.<br />
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<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
Einführung<br />
Auf <strong>der</strong> Internetseite banking-on-green.com präsentiert sich die Deutsche <strong>Bank</strong> als<br />
Vorbild in Sachen sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit und klimafreundlichen<br />
Investitionen.<br />
„Als globaler Unternehmensbürger übernehmen wir Mitverantwortung, kommenden<br />
Generationen eine gesunde Umwelt sowie stabile wirtschaftliche und soziale<br />
Verhältnisse zu hinterlassen.“<br />
Bei einer Renditevorstellung von bis zu 25% kann jedoch auf Nachhaltigkeit in Wahrheit<br />
keine Rücksicht genommen werden. Die Deutsche <strong>Bank</strong> vergibt Unternehmensanleihen<br />
an Waffenproduzenten und finanziert einige <strong>der</strong> größten Umweltzerstörer weltweit. 1<br />
Menschenrechts- und Umweltbelange werden ehrgeizigen ökonomischen Renditezielen<br />
geopfert.<br />
Dies zeigt, dass die Bekenntnisse zur Nachhaltigkeit nur Worthülsen sind. An an<strong>der</strong>er<br />
Stelle wird dies auch mehr als deutlich:<br />
„Als unsere wichtigste soziale Verantwortung betrachten wir es da<strong>bei</strong>, international<br />
wettbewerbsfähig zu sein, entsprechende Gewinne zu erwirtschaften und als<br />
Unternehmen zu wachsen.“ (Vorwort von Josef Ackermann im CSR-Bericht 2009)<br />
<strong>Greenwashing</strong>-Beispiele<br />
„Auf dem Finanzmarkt wächst die Bedeutung eines sozial- und umweltverantwortlichen<br />
Investierens („Socially Responsible Investing“ – SRI). Zugleich gewinnt die Einhaltung<br />
von SRI-Kriterien für die Unternehmen selbst an Bedeutung. Um diesen Trends gerecht<br />
zu werden, integriert die Deutsche <strong>Bank</strong> konsequent Kriterien <strong>der</strong> Nachhaltigkeit in ihr<br />
Asset Management.“<br />
(Vermeintlich) Nachhaltige Vorzeigeprojekte nur ein winziger Anteil<br />
Auf <strong>der</strong> Internetseite banking-on-green.com werden vermeintlich nachhaltige Projekte<br />
an denen sich die Deutsche <strong>Bank</strong> beteiligt dargestellt. So zum Beispiel<br />
• Solar Impulse: Die erste Weltumrundung in einem bemannten Solarflugzeug,<br />
• Die Deutsche <strong>Bank</strong> Türme, als eine <strong>der</strong> umweltfreundlichsten Hochhäuser <strong>der</strong><br />
Welt,<br />
• DESERTEC-Projekt, mit dem zukünftig Solar-Strom aus <strong>der</strong> Wüste nach Europa<br />
transportiert werden soll.<br />
Dadurch soll <strong>der</strong> Eindruck vermittelt werden, die Deutsche <strong>Bank</strong> achte <strong>bei</strong> Ihren<br />
Investitionen auf Nachhaltigkeit.<br />
1 Vgl. hierzu bspw. Urgewald: „Deutsche <strong>Bank</strong>: Ein fragwürdiges Markenzeichen“,<br />
http://www.urgewald.de/_media/_docs/DB_Anfang.pdf, [07.08.2011].<br />
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<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
So sinnvoll die o.g. Projekte im Einzelfall auch sein mögen, im Vergleich zu den nichtnachhaltigen<br />
Investitionen <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> sind sie nur „Peanuts“. So beträgt die<br />
Kreditvergabe in erneuerbare Energien weniger als 1% des gesamten Kreditvolumens.<br />
Auch die Aktivitäten im Bereich Mikro-Kredit sind mehr als dürftig. 2 Der Aussage<br />
„Die Deutsche <strong>Bank</strong> ist von Mikrokrediten als beson<strong>der</strong>s wirksames<br />
Entwicklungshilfeinstrument überzeugt“ 3<br />
folgten bisher keine Taten. Die von <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> selbst <strong>bei</strong>gesteuerten<br />
Investitionen in diesem Bereich betrugen 5,8 Mio. US-$ zum Ende 2008. 4 Dies<br />
entsprach einen winzigsten Teil des damaligen Eigenkapitals.<br />
Finanzierung von Atomkraft<br />
Im Vorwort des CSR Bericht 2009 heißt es:<br />
„Die zweite Priorität als guter Unternehmensbürger sehen wir darin, unser Geld auf sozial<br />
und ökologisch möglichst verantwortungsvolle Weise zu verdienen.“<br />
In den Jahren 2000 bis 2009 hat die Deutsche <strong>Bank</strong> 7,84 Mrd. € an Krediten und Anleihen<br />
für den Bereich Atomenergie bereitgestellt. Und ist damit mit weiten Abstand auf<br />
Platz 1 des deutschen Atombanken-Rankings. International auf Platz 7.<br />
Ende 2007 beteiligte sich die Deutsche <strong>Bank</strong> an einem Kredit für den französischen<br />
Atomkonzern Areva, <strong>der</strong> mit diesem Geld das südafrikanische Bergbau-Unternehmen<br />
UraMin gekauft hat. So will Areva den Uranabbau in vielen Teilen Afrikas ausbauen.<br />
Der Effekt: radioaktive Belastung des ohnehin knappen Trinkwassers und erhöhte Hintergrundstrahlung.<br />
Die Minenar<strong>bei</strong>ter leiden unter Hautausschlägen, Leukämie, Nieren-<br />
und Lungenkrankheiten. 5<br />
Während viele Finanzinstitutionen Atomfinanzierungen skeptisch gegenüberstehen und<br />
manche, wie etwa die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank, diese gänzlich<br />
ablehnen, hat die Deutsche <strong>Bank</strong> das ganze Programm <strong>der</strong> Nuklear-Branche im Angebot.<br />
Finanziert wurden unter an<strong>der</strong>em Uranabbau sowie über Finanzdienstleistungen die<br />
großen Bauer und Betreiber von Atomkraftwerken. Des Weiteren wurde das S-Box<br />
Nuclear Power Index Zertifikat angeboten. Der Index umfasst 20 Unternehmen die weltweit<br />
im Nuklear-Geschäft tätig sind. Käufer des Wertpapiers wurden damit geworben,<br />
sie könnten das „Zukunftsthema Kernenergie über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
abdecken“<br />
Dementsprechend gehörte Herr Ackermann als einzigster <strong>Bank</strong>vertreter auch zu den<br />
Mitunterzeichnern des sog. „energiepolitischen Appells“, welcher damals die<br />
Laufzeitverlängerung von AKWs in Deutschland for<strong>der</strong>te.<br />
2 s. hierzu auch Konzernstudie über die Deutsche <strong>Bank</strong> des Dachverbands vom Mai 2010.<br />
3 http://www.DeuBa.com/csr/de/content/7327_7338.htm, [07.08.2011]<br />
4 CSR 2008, S. 74.<br />
5 Vgl. hierzu Artikel im Greenpeace Magazin 1.09, http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?<br />
id=5643 ,[07.08.2011]<br />
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<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
Finanzierung von Waffen<br />
Die Deutsche <strong>Bank</strong> unterhält Geschäftsbeziehungen in Form von Krediten, Anleihen<br />
und Beteiligungen zu diversen Anbietern und Herstellern von Streumunition,<br />
Atomwaffen und Uranmunition. 6<br />
Mit etwa 3 Mio. € im Jahr 2007 war die Deutsche <strong>Bank</strong> größter Kreditgeber <strong>der</strong> spanischen<br />
Firma Instalaza, welche auch Streubomben produziert, die in jüngster Zeit von<br />
Gaddafi gegen seine eigene Bevölkerung eingesetzt wurden.<br />
Streubomben sind durch die sog. Oslo-Konvention international geächtet, sie verbietet<br />
eine Unterstützung <strong>der</strong> Herstellung. Zwar ist eine Finanzierung <strong>der</strong> Herstellerfirmen<br />
nicht explizit verboten, jedoch hat diese Investitionen rein gar nichts mit einem globalen<br />
Unternehmensbürger, welcher Verantwortung für stabile soziale Verhältnisse und<br />
kommende Generationen übernimmt.<br />
Im März 2011 hat die Deutsche <strong>Bank</strong> <strong>der</strong> amerikanischen Rüstungsfirma Textron, die<br />
ebenfalls Streubomben produziert, einen Kredit über nahezu 150 Mio. USD gewährt.<br />
Die Investment-Tochter <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>, die DWS, hat übrigens eben jene Firma<br />
Textron wegen <strong>der</strong> Herstellung von Streubomben aus ihrem Portfolio genommen. 7<br />
Die selbst gesteckten Kreditrichtlinien (CSR-Bericht, S. 53) lauten:<br />
„ Wir ziehen keine Geschäfte im Zusammenhang mit bestimmten Waffenarten in<br />
Betracht, insbeson<strong>der</strong>e Landminen, Streubomben o<strong>der</strong> ABC-Waffen. […]“<br />
Nachhaltigkeitsfonds <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Auch die Nachhaltigkeitsfonds <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> bzw. <strong>der</strong>en Tochter DWS halten<br />
nicht das ein, was <strong>der</strong> Name suggeriert. 8<br />
Die von Deutsche <strong>Bank</strong> und DWS verwaltete unterschiedlichen Fonds aus dem Bereich<br />
Nachhaltigkeit tragen gerade einmal mit 0,3 bzw 1,8% zum jeweiligen Portfolio <strong>bei</strong>.<br />
Zudem werden unterschiedliche Kriterien <strong>der</strong> Nachhaltigkeit angewandt.<br />
So wird in einem Teil <strong>der</strong> Fonds (DWS Zukunftsressourcen und DWS Klimawandel) die<br />
Beteiligungen nur anhand <strong>der</strong> Produkte bzw. <strong>der</strong> Dienstleistungen und nicht anhand <strong>der</strong><br />
gesamten Unternehmen ausgewählt. Da<strong>bei</strong> wird außer acht gelassen, dass nicht alles<br />
was irgendwie mit Klimaschutz zu tun hat automatisch nachhaltig ist, wie man am<br />
Beispiel des sog. Biosprit deutlich sieht.<br />
Im DWS Invest Agribusiness-Fonds werden Unternehmen aufgenommen, die im<br />
Bereich Landwirtschaft tätig sind. Da Landwirtschaft ja „grün“ ist, findet man dort auch<br />
Unternehmen wie Monsanto, die mit Gentechnik-Saat ar<strong>bei</strong>ten und mit ihrer Marktmacht<br />
Bauern in ihre Abhängigkeit treiben.<br />
6 Vgl. ausführlicher: Urgewald/Aktionsbündnis Landmine.de: Deutsche <strong>Bank</strong> und kontroverse Waffen:<br />
Hehre Worte vs. praktisches Investment .<br />
7 „Geld für Gaddafis Munition“, Artikel in <strong>der</strong> TAZ vom 19.05.2011. „Deutsche <strong>Bank</strong> unterstützt Gadhafi“,<br />
Artikel in die Zeit vom 19.05.2011.<br />
8 s. hierzu auch Konzernstudie über die Deutsche <strong>Bank</strong> des Dachverbands vom Mai 2010.<br />
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<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> auf dem Immobilienmarkt in den USA<br />
Die Deutsche <strong>Bank</strong> ist seit <strong>der</strong> Finanzkrise einer <strong>der</strong> wichtigsten Akteure auf dem<br />
Immobilienmarkt <strong>der</strong> Vereinigten Staaten. Als Treuhän<strong>der</strong>in für mehr als eine Million<br />
Hypotheken spielt die <strong>Bank</strong> jedoch eine sehr zwielichtige Rolle. Ihrer Verantwortung als<br />
gut bezahlter Treuhän<strong>der</strong> kommt die deutsche <strong>Bank</strong> nicht nach.<br />
Gegen Hausbesitzer, die mit ihren Raten säumig sind, wird unnachgiebig vorgegangen.<br />
Zwangsgeräumte Häuser werden dem Verfall überlassen. Die Immobilienpreise fallen,<br />
die Kriminalitätsrate steigt, ganze Viertel gehen vor die Hunde. Den Namen <strong>der</strong> für die<br />
Instandhaltung zuständige Firma möchte die Deutsche <strong>Bank</strong> nicht verraten und verletzt<br />
da<strong>bei</strong> auch offensichtlich ihre Kontroll- und Aufsichtspflicht gegenüber dieser.<br />
Die Versuche <strong>der</strong> Kontaktaufnahme mit <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> vor Ort durch die<br />
Bürgerorganisationen wurden lange Zeit ignoriert.<br />
Falsche Definition von Nachhaltigkeit<br />
Die Deutsche <strong>Bank</strong> sieht sich als Vorreiterin wenn es darum geht, Umwelt und<br />
Menschenrechte zu schützen. Dementsprechend wurde so viele<br />
Nachhaltigkeitserklärungen und Selbstverpflichtungen unterzeichnet, wie <strong>bei</strong> keinem<br />
an<strong>der</strong>en deutschen <strong>Bank</strong>haus.<br />
Die <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> sieht CSR als: (CSR-Bericht 2009, S.2f)<br />
„Investition in die Gesellschaft und damit auch in ihre eigene Zukunft. Ziel all unseres<br />
Handelns als verantwortungsbewusster Unternehmensbürger ist es, soziales Kapital zu<br />
schaffen,“<br />
und sieht hierfür 5 Handlungsfel<strong>der</strong>:<br />
1. Nachhaltigkeit: verantwortungsvoller Umgang mit Mitar<strong>bei</strong>tern, Kunden,<br />
<strong>Aktionäre</strong>n, mit Gesellschaft und Umwelt<br />
2. Corporate Volunteering: Persönliches Engagement <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter mit Unterstützung<br />
<strong>der</strong> <strong>Bank</strong><br />
3. Soziales: Chancen für Menschen und Gemeinschaften, Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit und<br />
Armut zu überwinden und ihre Zukunft selbst zu gestalten<br />
4. Kunst & Musik: Unterstützung junge Nachwuchskünstler<br />
5. Bildung: För<strong>der</strong>ung von Talenten als wichtige Ressourcen für Wachstum und<br />
Fortschritt<br />
Im engen Sinne ist CSR definiert, als über gesetzliche Verpflichtungen hinaus gehende<br />
nachhaltige Unternehmensaktivitäten im Bereich <strong>der</strong> Kernaktivitäten eines Unternehmens.<br />
Demnach sind die Mehrzahl <strong>der</strong> genannten Punkte nicht als CSR anzusehen.<br />
Der Großteil <strong>der</strong> im CSR Bericht <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> beschriebenen Aktivitäten bezieht<br />
sich jedoch auf diese Punkte.<br />
Ein beliebter <strong>Greenwashing</strong>-Trick. Engagements durch Spenden und Stiftungen, die<br />
ihrem Zweck nach durchaus Sinn machen können, hervorzuheben, um so von<br />
Nachhaltigkeits-Defiziten im Kerngeschäft abzulenken. Und das Kerngeschäft <strong>der</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong> birgt erhebliche Nachhaltigkeits-Defizite.<br />
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<strong>Greenwashing</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bank</strong>– Eine Studie des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und<br />
<strong>Aktionäre</strong> in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung<br />
Zahlen und Fakten<br />
Erträge (Mrd.€)<br />
Ergebnis vor Steuern<br />
(Mrd. €)<br />
Aktienkurs (€,<br />
Jahresende)<br />
Ergebnis pro Aktie (€)<br />
Dividende (€)<br />
Impressum<br />
2010 2009 2008 2007 2006 2005<br />
28,567 27,952 13,490 30,745 28,338 25,640<br />
3,975 5,202 -5,741 8,749 8,125 6,112<br />
39,10 49,42 27,83 89,40 101,34 81,90<br />
3,07 7,21 -7,61 13,65 13,31 7,62<br />
0,75 0,75 0,50 4,50 4,00 2,50<br />
Anzahl Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
(jew eils zu Ende des<br />
Zeitraum es)<br />
102.062 77.053 80.456 78.291 68.849 63.427<br />
davon Deutschland 49.265 27.321 27.942 27.779 26.401 26.336<br />
Zusammengestellt aus den Geschäftsberichten 2005-2010<br />
Autor <strong>der</strong> Studie: Michael Gybas<br />
Mitar<strong>bei</strong>t: Volkmar Lübke, Markus Dufner<br />
Layout: Markus Dufner<br />
Herausgeber:<br />
Dachverband <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und <strong>Aktionäre</strong> e.V. und Cora – Netzwerk für<br />
Unternehmensverantwortung<br />
Postanschrift: Postfach 30 03 07, 50773 Köln,<br />
Geschäftsstelle: Pellenzst. 39, 50823 Köln<br />
Tel. 0221 / 599 56 47, Fax: 0221 / 599 10 24<br />
dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de<br />
„STOP <strong>Greenwashing</strong>!“ ist eine Kampagne des Dachverbands <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n Aktionärinnen und <strong>Aktionäre</strong><br />
in Kooperation mit CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung.<br />
mit freundlicher Unterstützung <strong>der</strong> Stiftung Menschenwürde und Ar<strong>bei</strong>tswelt<br />
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