Hochgefühle 01 2020

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 29
Inklusion aktiv:
Als ich versuche, die neun Tage Revue passieren zu lassen, merke ich, wie intensiv
jeder einzelne davon war. Los ging unser Abenteuer in Scharnitz, über den
Karwendel, die ersten beiden Tage sind regnerisch, aber wir sind guter Dinge.
Die Bewährungsprobe folgt dann am Tag drei: Wir starten von Weerberg Richtung
Geiseljoch auf 2.300 Meter, bei Regen, der sich nach und nach in dicke
Schneeflocken verwandelt. Die 30 Zentimeter Neuschnee sind eine ziemliche Herausforderung
für das Team, körperlich, mental und gruppendynamisch. Auch die
darauffolgende Etappe über das Tuxer Joch steht im Zeichen des Schnees. Nach
diesen Extrembedingungen sind wir umso dankbarer für die Sonne, die uns ab dem
fünften Tag endlich begleitet. Schon bald ist der Alpenhauptkamm überwunden. Bei
strahlendem Sonnenschein rollen wir den Brennergrenzkamm entlang und genießen
den unglaublichen Ausblick. Schließlich lassen wir den Jaufenpass hinter uns
und erreichen am Tag sechs Meran. Unser Ziel rückt nun in greifbare Nähe und die
letzten Tage vergehen wie im Flug. Letztendlich kann ich sagen, wie froh ich bin,
Teil dieser Gruppe zu sein, dass wir gemeinsam am Ziel angekommen sind und
rein technische Schäden hier und die Weiterfahrt verhindert haben.
Besondere Gemeinschaft
Mit Bike und Handbike
durch den Schnee Richtung
Palmen
Alpenüberquerung
Der Moment auf den 16 Mitglieder des Transalpteams
anderthalb Jahre lang hin gefiebert und neun Tage
darauf zugesteuert haben. Wir haben die Alpen überquert,
mit Handbikes und Mountainbikes und stehen
an unserem lang ersehnten Ziel, dem Gardasee!
Das Resultat des Projekts lässt sich durchaus sehen: 500 Kilometer, 10.000 Höhenmeter,
neun Tage auf dem Mountainbike und Handbike. Doch Höhenmeter und
Strecke sind nur ein Thema von ROL IT. Vielmehr geht es um die Frage, wie wir
Inklusion aktiv leben können, sowohl in einer kleineren Gruppe am Berg, als auch
im gesamtgesellschaftlichen Rahmen. Während unserer gemeinsamen Alpenüberquerung
ist klar geworden, wie herausfordernd so ein aktives Leben inklusiver
Werte sein kann – aber auch welch besondere Gemeinschaft entsteht, wenn uns
das gelingt. Mit diesem Projekt ist ein wichtiger Schritt getan, um zu zeigen, dass
Inklusion auch abseits der üblichen Wege möglich ist.
Bericht: Judith Mösl, Fotos: ÖAV-Archiv
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