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Hochgefühle 01 2020

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Seite 20<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

Eine Winteranalyse<br />

Alles im grünen Bereich!<br />

Vom Winde verweht, aber<br />

attraktiv gezeichnet<br />

Nicht nur die grünen Weihnachten, nein, der überwiegende Teil des „Winters“ nötigte uns geradezu, unsere<br />

Freizeitaktivitäten gewissermaßen im Grünen zu verbringen. Wanderungen in tieferen Lagen, nebelfrei und<br />

mild temperiert, ließen absolut mediterrane Gefühle aufkommen. Dazu noch die attraktive Kulisse der weiß<br />

leuchtenden Berge.<br />

Quasi wie Friaul im Klagenfurter Becken. Und Winter<br />

erst über 1.500 m Sh. So schaut´s aus – weit<br />

hamma´s gebracht. Des einen Freud des andern Leid,<br />

für Skitourenfreaks beschränkten sich die Möglichkeiten<br />

mehr oder weniger auf den Rand der Skipisten,<br />

quasi Statisten der Pisten. Die Karawanken waren die<br />

Leidtragenden des überaus niederschlagsreichen<br />

Frühwinterwetters, im Zusammenhang mit dem Klimawandel.<br />

Regen, und davon Unmengen, bis über<br />

2.000 Meter! Schnee schließlich nur noch als Behübschung!<br />

Ungewöhnlich dagegen der Norden Kärntens.<br />

Der Wettergott, so es einen geben mag, ließ es<br />

bei Windstille auf den angefrorenen Boden schneien,<br />

und das gar nicht so wenig. Danach gab`s ein paar<br />

Tage Kälte, welche die Schneedecke verfestigte. An<br />

sich mehr als okay, aber der weiße Traum reichte nur<br />

bis an die Waldgrenze herunter, in den Tauern ein<br />

wenig tiefer.<br />

Kann man das weiße Phänomen<br />

Winter wirklich schon<br />

abschreiben?<br />

Die Skitourenenthusiasten, zu denen auch ich mich<br />

immer noch zähle, hatten es nicht leicht. Die Ziele<br />

waren entweder weit weg oder aper. So war es mir<br />

immerhin vergönnt, im Bereich der Turracher Höhe<br />

zwei mal innerhalb von 5 Wochen mit Skiern den Gip-<br />

fel der Gruft zu erreichen. Diese Erfahrung führte mir<br />

den Stillstand der Zeit vor Augen. Nichts hatte sich<br />

in der Zwischenzeit geändert, blauer Himmel, mild<br />

und windstill, kein Schneezuwachs, aber auch kein<br />

Schwund. Nur, sowohl die Schneedecke als auch ich<br />

waren zwischenzeitlich gealtert.<br />

Mit Partner Georg sitze ich also unterm an Wasserleitungsinstallation<br />

erinnernden Gipfelkreuz, um uns<br />

die in weißer Pracht<br />

prangende Kette von<br />

Gipfeln und Graten.<br />

Einfach faszinierend,<br />

immer noch, immer<br />

wieder. Hier und jetzt<br />

ist die Welt in Ordnung,<br />

für uns beide<br />

jedenfalls. Ewig blauer<br />

Himmel, gönnen uns<br />

eine ausgiebige Gipfelrast,<br />

damit sich am<br />

Westhang der Harsch<br />

eventuell zum Firn<br />

wandeln kann. Vor<br />

einem „Glasdeckel“<br />

hatte man uns gewarnt,<br />

auf die Oberfläche<br />

der Schneedecke<br />

bezogen. Als es dann<br />

Ein Naturphänomen - der Gipfel der Gruft<br />

soweit ist, bestätigt sich unsere Vermutung. Mehr<br />

oder weniger schmierig ziehen wir unsere Kurven in<br />

das weiße Gelände, fernab des organisierten Pistenbetriebes.<br />

Dann ist der Zauber aber abrupt zu Ende<br />

und wir sind wieder im „grünen“ Bereich. So schön<br />

und angenehm die lange, nebel- und niederschlagslose<br />

Winterperiode auch gewesen sein mag, bestätigt<br />

sie doch, dass wir langsam Abschied nehmen müssen<br />

vom weißen Winter!

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