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Hochgefühle 01 2020

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Seite 16<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

Der atemberaubende Weg durch Grönland<br />

Arctic Circle Trail<br />

Lorenz Moser, Andreas Kruschitz,<br />

Martin Schellander, Christoph<br />

Schellander (v. l.) genießen den<br />

atemberaubenden Blick auf den<br />

Fjord Kangerluarsuk Tulleq<br />

Grönland gilt nicht unbedingt als Wanderdestination. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass mehr als 80 % des<br />

Landes von einem riesigen, mehrere tausend Meter dicken Eisschild bedeckt sind. Nur einige Küstenregionen<br />

sind in den Sommermonaten schnee- und eisfrei. In eine dieser Regionen reisten wir, um einen der schönsten<br />

Weitwanderwege unseres Planeten zu erleben – den Arctic Circle Trail.<br />

Ausgangspunkt war das überschaubare Örtchen Kangerlussuaq,<br />

das im Südwesten Grönlands und ungefähr<br />

50 km nördlich des Polarkreises liegt. Die Stadt<br />

mit rund 500 Einwohnern, hat neben dem einzigen<br />

internationalen Flughafen Grönlands nicht viel zu bieten.<br />

Deswegen machten wir uns sofort nach unserer<br />

Ankunft auf den Weg. Anstatt gleich den Arctic Circle<br />

Trail in Angriff zu nehmen, entschieden wir uns, zuerst<br />

nach Osten, Richtung Inlandeis, aufzubrechen.<br />

Der leicht strapaziöse Abstecher machte sich bezahlt.<br />

Wir wurden mit einem unbeschreiblichen Blick auf<br />

das zerberstende Eisschild des Russels-Gletschers<br />

belohnt. Nach einer eisigen Nacht im Schlafsack und<br />

Zelt machten wir uns dann auf nach Westen. Unser<br />

Ziel war die etwa 200 km entfernte Küstenstadt Sisimiut.<br />

Der Trail führte durch wunderschöne Landschaften,<br />

die vielseitiger nicht sein hätten können. Wir<br />

marschierten durch karge Sandwüsten, erklommen<br />

schroffe Hochplateaus und durchquerten grüne Täler,<br />

die voll mit Feuchtwiesen, klaren Seen und fischreichen<br />

Flüsse waren. Während unserer Wanderung<br />

hatten wir immer wieder Gelegenheit, wilde Rentiere<br />

und Schneehasen aus nächster Nähe zu beobachten,<br />

die wie es schien, keine Scheu vor Menschen hatten.<br />

Andere Wanderer trafen wir hingegen eher selten.<br />

Polarlichter zum Staunen<br />

Unsere Tagesetappen planten wir so, dass wir immer<br />

eine der kleinen Selbstversorgerhütten, die sich entlang<br />

des Trails befinden, erreichen konnten. Eine weitere<br />

kühle Nacht im Zelt wollten wir uns nämlich ersparen.<br />

Wir starteten unsere tägliche Routine immer<br />

früh am Morgen mit einem kalorienhaltigen<br />

Frühstück, dann<br />

wanderten wir fünf bis sieben<br />

Stunden im zügigen Tempo<br />

mit mehreren kurzen Pausen<br />

dazwischen. So erreichten wir<br />

die Hütten meistens schon am<br />

frühen Nachmittag. Den Rest<br />

des Tages gingen wir dann gemütlicher<br />

an. Wir entspannten<br />

in der Sonne, versuchten unser<br />

Glück beim Angeln und pflegten<br />

die Kameradschaft bei lustigen<br />

Kartenrunden. Während<br />

der Nächte standen wir immer<br />

wieder auf, um nach Polarlichtern<br />

Ausschau zu halten. Und<br />

ja, wir wurden belohnt!<br />

Viel Energie<br />

Von Tag zu Tag fiel uns das Marschieren leichter und<br />

so konnten wir den Trail mehr und mehr genießen.<br />

Dies lag wahrscheinlich daran, dass unser Gepäck<br />

kontinuierlich leichter wurde. In Kangerlussuaq star-<br />

In kleinen Selbstversorgerhütten am Ende der Tagesetappen wohnt es<br />

sich komfortabler als im Zelt

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