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SB_12.843N_Leseprobe

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2003<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Werkstoffauswahl und<br />

Prozessgestaltung zur<br />

Herstellung von porenarmen<br />

Weichlötverbindungen


Werkstoffauswahl und<br />

Prozessgestaltung zur<br />

Herstellung von porenarmen<br />

Weichlötverbindungen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 12.843 N<br />

DVS-Nr.: 07.034<br />

Fraunhofer Institut Zuverlässigkeit und<br />

Mikrointegration<br />

Fraunhofer Institut Siliziumtechnologie<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 12.843 N / DVS-Nr.: 07.034 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2009 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 30<br />

Bestell-Nr.: 170139<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-029-8<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


AiF 12.843 N / DVS 7.034 Porenarme Weichlötverbindungen 2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 PROBLEMSTELLUNG..................................................................................................4<br />

2 ZIELSETZUNG .............................................................................................................7<br />

3 VERSUCHSVORBEREITUNG UND -DURCHFÜHRUNG...................................................8<br />

3.1 WERKSTOFFE UND MATERIALIEN..........................................................................8<br />

3.1.1 Lotwerkstoffe...............................................................................................8<br />

3.1.2 Leiterplatten und deren Oberflächen ..........................................................8<br />

3.1.3 Bauelemente .............................................................................................10<br />

3.2 AUSWAHL UND BESCHREIBUNG DER LÖTVERFAHREN .........................................11<br />

3.2.1 Auswahl der Verfahren und der Lötparameter .........................................11<br />

3.2.2 Angewandte Lötverfahren.........................................................................12<br />

3.3 FESTLEGUNG EINER VERSUCHSMATRIX..............................................................15<br />

3.4 AUSWAHL UND BESCHREIBUNG DER ANALYSEVERFAHREN .................................16<br />

3.4.1 Visuelle Inspektion ....................................................................................16<br />

3.4.2 Röntgenanalyse während und nach dem Lötprozess..............................16<br />

3.4.3 Metallographische Analyse.......................................................................17<br />

3.4.4 Auswertung der Porenanteile in den Lötverbindungen ............................18<br />

4 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE.............................................................................. 21<br />

4.1 ERKENNTNISSE AUS LOTPASTENDRUCK UND BESTÜCKUNG................................21<br />

4.2 TEMPERATURPROFILE BEI DEN LÖTPROZESSEN..................................................23<br />

4.2.1 Temperaturprofile beim Reflowlöten unter Dampfatmosphäre................23<br />

4.2.2 Temperaturprofile beim Konvektionslöten................................................24<br />

4.2.3 Temperaturprofile beim Strahlungslöten unter Vakuum...........................26<br />

4.2.4 Temperaturprofil beim Kontaktlöten unter Vakuum..................................28<br />

4.3 ERGEBNISSE NACH DEM LÖTEN ..........................................................................28<br />

4.3.1 Ergebnisse des Reflowlötens mittels Dampfphase..................................28<br />

4.3.2 Ergebnisse des Reflowlötens im Konvektionsofen...................................29<br />

4.3.3 Ergebnisse des Reflowlötens durch Strahlung mit Vakuum ....................30<br />

4.3.4 Ergebnisse des Kontaktlötens unter Röntgenbeobachtung.....................31<br />

4.4 ERGEBNISSE DER VISUELLEN INSPEKTION ..........................................................31<br />

4.4.1 Visuelle Inspektion nach dem des Reflowlöten mittels Dampfphase.......31<br />

4.4.2 Visuelle Inspektion nach dem Reflowlöten im Konvektionsofen..............32<br />

4.4.3 Visuelle Inspektion nach dem Reflowlöten durch Strahlung mit Vakuum35<br />

4.4.4 Visuelle Inspektion nach dem Kontaktlöten unter Röntgenbeobachtung 36


AiF 12.843 N / DVS 7.034 Porenarme Weichlötverbindungen 3<br />

4.5 ERGEBNISSE DER RÖNTGENANALYSE.................................................................37<br />

4.5.1 Röntgenanalyse nach Lötung ohne Bauelemente ...................................37<br />

4.5.2 Röntgenanalyse nach dem Reflowlöten mittels Dampfphase..................38<br />

4.5.3 Röntgenanalyse nach dem Reflowlöten im Konvektionsofen..................41<br />

4.5.4 Röntgenanalyse nach dem Reflowlöten durch Strahlung mit Vakuum....44<br />

4.5.5 Röntgenanalyse nach dem Kontaktlöten unter Röntgenbeobachtung ....44<br />

4.6 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG DER RÖNTGENERGEBNISSE.........................46<br />

4.7 ERGEBNISSE DER METALLOGRAPHISCHEN ANALYSE ...........................................63<br />

4.8 METALLURGISCHE BESONDERHEITEN BEI MISCHVERBINDUNGEN........................67<br />

5 DISKUSSION DER ERGEBNISSE............................................................................... 69<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ............................................. 71<br />

7 LITERATURVERZEICHNIS......................................................................................... 73<br />

8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS...................................................................................... 75<br />

9 ANHANG .................................................................................................................. 78


AiF 12.843 N / DVS 7.034 Porenarme Weichlötverbindungen 4<br />

1 Problemstellung<br />

Die Entwicklung der Weichlöttechnik in der Elektronik wird maßgeblich durch die Miniaturisierung<br />

der Bauteilgeometrien sowie durch die steigenden Anforderungen an die<br />

Einsatzbedingungen und die Zuverlässigkeit der gelöteten Baugruppen bestimmt. Dabei<br />

ist durch die Erhöhung der Funktionalität integrierter Schaltungen auch eine steigende<br />

Anzahl der Anschlüsse (I/O's) zu verzeichnen [IPC-97]. Verbunden mit dem<br />

Trend zu einer weiteren Verkleinerung der Bauteile, ergibt sich daraus zwangsläufig<br />

eine Verringerung der Anschluss-Abstände sowie die Entwicklung neuer Lösungskonzepte.<br />

Um bei der Verwendung hochintegrierten Bauteile, wie FC und CSP die erforderlichen<br />

Anschlüsse auf der Leiterplatte realisieren zu können sind gravierende Veränderungen<br />

im Leiterplattenaufbau und -layout erforderlich. Eine Möglichkeit der Umsetzung<br />

sind MicroVias, mit denen auf der Leiterplatte etwa 15 % Platz gespart und die<br />

Anschlussdichte um etwa 50-60 % gesteigert werden kann [LIND-97].<br />

Die Herstellung der elektrischen Verbindungen beim Einsatz hochintegrierter Bauteile<br />

kann nur unter Verwendung von Reflowlötprozessen erfolgen. Beim Reflowprozess<br />

treten abhängig von den Prozessparametern und der Lotpastenqualität immer wieder<br />

Poren innerhalb der Lötverbindungen auf. Liegen diese Poren an ungünstigen Stellen,<br />

d.h. an Stellen an denen unter Betriebsbelastung die höchsten Spannungen auftreten,<br />

tritt in diesen Bereichen verstärkt Rissbildung auf [AUER-96].<br />

Bei SMD-Bauteilen herkömmlicher Größe ist die Problematik der Beeinträchtigung der<br />

Zuverlässigkeit durch Poren mit einer Größe zwischen 50-130 µm eher von untergeordneter<br />

Bedeutung. Ein beträchtlicher Teil des Verbindungsquerschnittes nehmen<br />

Poren der beschriebenen Dimensionen bei den in der fine-pitch-Oberflächenmontage<br />

verwendeten Rastermaßen von 0,65 mm bzw. 0,5 mm ein. Durch die MicroVia-Technik<br />

wird das Problem der Poren in Lötstellen zusätzlich verschärft, da MicroVias häufig in<br />

der Lötstelle als Initialpunkt und Fixierung von Gasblasen und Flussmitteleinschlüssen<br />

wirken (Bild 1). Einerseits wird bereits beim Lotpastendruck in den durch die MicroVias<br />

entstehenden Hohlräume Luft eingeschlossen, die dann beim Aufschmelzen der Lotpaste<br />

nicht entweichen kann und so eine Pore bildet. Anderseits werden durch die Kapillarkräfte<br />

auch bevorzugt Lösemittel und andere flüssige Pastenbestandteile aufgesogen,<br />

die dann beim Erhitzen im Lötprozess verdampfen und ebenfalls Poren und<br />

Einschlüsse verursachen. Insbesondere die Zuverlässigkeit der Lötverbindungen von<br />

Array-Bauformen kann durch Poren signifikant beeinträchtigt werden.


AiF 12.843 N / DVS 7.034 Porenarme Weichlötverbindungen 5<br />

Bild 1<br />

Poren in CSP-Lötverbindungen auf einer Leiterplatte mit MicroVias<br />

Die Relevanz für die Zuverlässigkeit der Lötverbindungen wird verdeutlicht, wenn man<br />

sich die Entwicklung der Rastermaße und Bohrungsdurchmesser in Relation zu den<br />

häufigsten Porendurchmessern betrachtet (Bild 2). Schon heute sind die Rastermaße<br />

von µBGA’s und CSP-Bauformen in der gleichen Größenordnung wie die durch die<br />

MicroVias hervorgerufenen Poren in den Lötstellen. Dadurch begründet sich der erhebliche<br />

Einfluss auf die Lötverbindung und deren Zuverlässigkeit bei Verwendung der<br />

neuen Bauformen.<br />

Bild 2<br />

Entwicklung von BE-Rastermaßen und LP-Bohrungsdurchmessern in Relation<br />

zu Porengrößen


AiF 12.843 N / DVS 7.034 Porenarme Weichlötverbindungen 6<br />

Verschiedene Untersuchungen [LIUS-94], [CHIU-98], [KREU-98] haben gezeigt, dass<br />

die Bildung von Poren, insbesondere die Zuverlässigkeit der Lötverbindungen von Array-Bauformen<br />

(BGA, µBGA, CSP, FC) signifikant beeinträchtigt, aber auch durch eine<br />

geeignete Wahl der Prozessparameter und Werkstoffe beeinflusst werden kann. Dies<br />

bedeutet, dass die systematische Minimierung von Poren sowohl die Optimierung der<br />

Geometrie, der verwendeten Werkstoffe als auch die Anpassung der Prozesse einschließen<br />

muss. Flussmittel und Temperaturprofil sollten optimal aufeinander abgestimmt<br />

sein, damit flüchtige Bestandteile der Paste weitestgehend vor dem Aufschmelzen<br />

des Lotes entweichen können, die Aktivatoren sich aber noch nicht thermisch zersetzen<br />

können. Es hat sich gezeigt, dass spezielle konstruktive Anordnungen, wie z.B.<br />

die versetzten Lotdepots [NOWO-97], die Anzahl der Poren und Einschlüsse vermindern<br />

können. Die Erkenntnisse über die Einflussparameter der Porenbildung in den<br />

Lötverbindungen bei herkömmlichen SMD-Bauformen lassen sich jedoch nicht auf Array-Bauformen<br />

in Verbindung mit der Microviatechnik übertragen.<br />

Derzeit existieren keine gesicherten systematischen Erkenntnisse, welche Prozess-<br />

Parametervariationen erforderlich sind, um die Porenbildung zu vermeiden bzw. zu<br />

minimieren. Da also keine eindeutigen Prozessvorgaben vorhanden sind, kommt es<br />

abhängig von der Prozesswahl des jeweiligen Anwenders zu einer hohen Schwankung<br />

der Qualität der Lötverbindungen. Eine Beurteilung der Poren ist nur durch aufwändige<br />

Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschallanalyse möglich.<br />

Da in elektronischen Schaltungen der Anteil an Array-Bauformen auf Microvia-<br />

Leiterplatten in den nächsten Jahren erheblich zunehmen wird, ist die gezielte Erarbeitung<br />

der Einflussparameter auf die Qualität solcher Verbindungen von großer Bedeutung.

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