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faktorAZUBI | Frühjahr 2020

Zukunftsplanung leicht gemacht! faktor AZUBI bringt die Azubis von Morgen mit den Arbeitgebern der Region zusammen. Zwei Mal im Jahr erscheint das Magazin für die Vorabschlussklassen in Südniedersachsen. Mit dabei sind stets konkrete Ausbildungsplatzangebote, hilfreiche Ratschläge zur richtigen Bewerbung, Expertentipps und jede Menge Unterhaltung.

Zukunftsplanung leicht gemacht! faktor AZUBI bringt die Azubis von Morgen mit den Arbeitgebern der Region zusammen. Zwei Mal im Jahr erscheint das Magazin für die Vorabschlussklassen in Südniedersachsen. Mit dabei sind stets konkrete Ausbildungsplatzangebote, hilfreiche Ratschläge zur richtigen Bewerbung, Expertentipps und jede Menge Unterhaltung.

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42<br />

„Wir schaffen das!“<br />

Wie die BBS Münden zum Vorreiter der Flüchtlingsintegration wurde.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

m Jahr 2019 waren erstmals<br />

mehr als 70 Millionen<br />

Menschen weltweit auf der Flucht, darunter auch<br />

viele Frauen und Kinder. Für diejenigen, die den<br />

langen und beschwerlichen Weg nach Europa suchen,<br />

ist Deutschland mit seiner Willkommenskultur<br />

ein beliebtes Ziel. Doch auch hier in der neuen<br />

Fremde stehen die Geflüchteten vor einer Vielzahl<br />

an Herausforderungen – seien es überfüllte Sprachkurse,<br />

rassistische Anfeindungen oder auch der erschwerte<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt.<br />

I<br />

Vorkämpfer sind gefordert. An den Berufsbildenden<br />

Schulen Münden (BBS) handelt die<br />

Schulleitung: Die vielen Jugendlichen, die vor den<br />

Gefahren in den Kriegsgebieten flohen, sollen<br />

Zukunfts chancen erhalten. „Wir wussten nicht,<br />

was uns erwartet. Aber das gesamte Kollegium<br />

wollte helfen, neue Strukturen aufzubauen“, sagt<br />

BBS-Schulleiter Gerd Reddig. Ministerien, Kreisbehörden<br />

und Nachbarn müssen angesprochen<br />

werden, um Genehmigungen, neue Lehrer und<br />

zusätzliche Räumlichkeiten sowie vor allem finanzielle<br />

Mittel zu bekommen. Berge von Formularen<br />

wandern über den Schreibtisch des engagierten<br />

Schulleiters, und schnell müssen Sprachlehrer<br />

für Deutsch als Fremdsprache gefunden<br />

werden. „Insbesondere die Jugendhilfe Südniedersachsen<br />

und der Landkreis Göttingen haben uns<br />

nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch mit finanziellen<br />

Mitteln zur Seite gestanden“, sagt Reddig<br />

und lobt damit die oft unbürokratische und<br />

zügige Zusammenarbeit.<br />

Und es funktioniert: Die BBS Münden kann<br />

schnell ein funktionierendes System aufbauen.<br />

Über 90 Schüler aus fernen Ländern beginnen – zumeist<br />

ohne Deutschkenntnisse und mit unterschiedlicher<br />

Vorbildung – ihre Schullaufbahn.<br />

„Motivierend war neben dem Engagement des<br />

Kollegiums auch die Offenheit, mit der unsere<br />

Schüler auf ihre neuen Mitschüler zugingen“, sagt<br />

Reddig rückblickend. Sicher hilft, dass die Schule<br />

seit 2014 aktiv an dem Programm ,Schule ohne<br />

Rassismus – Schule mit Courage‘ teilnimmt. So können<br />

sich die jungen Menschen schnell ein soziales<br />

Umfeld im fremden Land aufbauen. Über gemeinsamen<br />

Sport im Schulfitnessraum oder Kickerturniere<br />

in der Pausenhalle und den Unterricht<br />

kommen neue Kontakte zustande. Im Deutschunterricht<br />

werden schnell die Grundlagen geschaffen,<br />

um auch den Inhalten der anderen Fächer<br />

folgen zu können.<br />

„Unser Ziel war und ist, Migranten über intensiven<br />

Sprachunterricht zu einem Schulabschluss zu<br />

führen und ihnen so den Zugang zu einer Berufsausbildung<br />

zu ermöglichen“, so Reddig. Wie gut<br />

das gelungen ist, zeigen die beeindruckenden Zahlen:<br />

Von den 92 immigrierten Schülern, die an der<br />

BBS eingeschult wurden, haben inzwischen 30 eine<br />

Ausbildungsstelle, 20 befinden sich in einem festen<br />

Arbeitsverhältnis. Drei machen gerade ihr Fachabitur.<br />

„Die ersten sieben geflüchteten Schüler, die<br />

wir 2013 einschulten, sind mit ihrer Ausbildung<br />

inzwischen fertig beziehungsweise haben eine Arbeitsstelle“,<br />

sagt Schulsozialpädagogin Susanne<br />

Smetan mit berechtigtem Stolz. Als Anlagen- und<br />

AZUBI 01/<strong>2020</strong>

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