Quantenphysik / Mikroobjekte - Josef Leisen - Studienseminar für ...
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9. Anwendungen und Übungen<br />
1.4 Erkenntnistheoretische Positionen zum Doppelspaltexperiment<br />
Didaktischer Kommentar:<br />
Das Verfahren hat Anwendungen:<br />
in der Untersuchung von Kristallstrukturen,<br />
bei der Elektronenmikroskopie.<br />
Hier ist der Zeitrahmen zu beachten.<br />
Das Doppelspaltexperiment liefert im Sinne von Erfahrungstatsachen eine ganze Reihe von<br />
Eigenschaften gleichartig präparierter <strong>Mikroobjekte</strong>. Die gleichartige Präparation der <strong>Mikroobjekte</strong><br />
lenkt den Blick auf Quantenphänomene als stochastische Phänomene. Die Nähe zu<br />
einer Ensemble-Deutung ist groß, schließt aber andere nicht aus, sofern man sich an die experimentellen<br />
Befunde als kleinster gemeinsamer 'interpretationsarmer' Nenner hält. Interpretationsfrei<br />
sind weder Befunde noch eine Auflistung von Eigenschaften. So wird man<br />
frühzeitig an die Frage herangeführt, ob sich die Wellenfunktion auf einzelne <strong>Mikroobjekte</strong><br />
oder nur auf eine Ensemble von <strong>Mikroobjekte</strong>n bezieht.<br />
Das Doppelspaltexperiment lässt viele Interpretationen zu. Bereits in einer frühen Phase lassen<br />
sich zugrunde liegende erkenntnistheoretische Positionen erarbeiten. Didaktisch vordringlich<br />
ist es, den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, dass jedem Herangehen<br />
an die 'objektiven' Eigenschaften des Verhaltens gleichartig präparierter <strong>Mikroobjekte</strong> bereits<br />
implizit erkenntnistheoretische Positionen mitschwingen, die jeder meistens unbewusst<br />
mit einbringt. Das vordringliche Ziel dieses Abschnittes ist es, den Schülerinnen und Schülern<br />
das implizite Mitschwingen von 'metaphysischen Hintergrundüberzeugungen' bewusst<br />
zu machen. Das erleichtert später den Zugang zu den verschiedenen Interpretationen der<br />
<strong>Quantenphysik</strong> im Baustein Interpretationen der <strong>Quantenphysik</strong>. Falls man diesen Baustein<br />
nicht behandeln möchte, kann man es bei dem nachfolgenden Vorgehen belassen.<br />
Didaktisch entscheidend ist die Anbindung an die eigenen metaphysischen Hintergrundüberzeugungen.<br />
Dies geschieht hier durch Vorlage von 28 verschiedenen Aussagen zum Doppelspaltexperiment.<br />
Es handelt sich dabei bis auf wenige Ausnahmen um Zitate berühmter<br />
Physiker, meistens Nobelpreisträger. Die Zitate sind allerdings auf das Doppelspaltexperiment<br />
'umgeschrieben'. Durch diese Methode wird einerseits die Seriosität der verschiedenen<br />
erkenntnistheoretischen Positionen unterstrichen und andererseits die Zahl der Interpretationen<br />
begrenzt. Mit diesem unterrichtsmethodischen Vorgehen wird folgendes erreicht:<br />
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