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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe September 2018

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 22 | <strong>September</strong> <strong>–</strong> November 18 | CHF 7.90<br />

Natur erfahren<br />

Frecher Eierdieb<br />

Natur erleben<br />

Herbst<br />

in den Bergen<br />

Natur bewahren<br />

Wilde Sträucher<br />

im Garten<br />

Natur erfahren<br />

Rosmarin <strong>–</strong> entfacht<br />

Lebensfeuer<br />

Natur bewahren<br />

Wohnung<br />

gesucht<br />

Natur erleben<br />

Die Heideköniginnen<br />

von Sylt


SPINAS CIVIL VOICES<br />

Natürliche Vielfalt.<br />

Menschliche Einfalt.<br />

Es dauert 500 Jahre, bis sich Plastikabfall zersetzt. Unsere Ozeane drohen zu<br />

gigantischen Mülldeponien zu werden <strong>–</strong> mit tödlichen Folgen für die Meeres bewohner.<br />

Unterstützen Sie unsere Kampagne für saubere Meere: oceancare.org<br />

OC_Fueller2015_Wimpelfisch_210x282_RA_ZS_RZ_d.indd 1 05.06.15 13:58


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 6. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Deborah Millet<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Gemeinsam<br />

Titelbild<br />

fotolia<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Klimawandel …<br />

Es war ein besonders heisser und<br />

trockener Sommer. Die Natur hat gelitten<br />

und gekämpft. Vieles ist vertrocknet<br />

und abgestorben und kommt auch nicht<br />

wieder. Es gab schlechtere Ernten,<br />

weil nichts so wachsen konnte wie<br />

erwartet. Dafür kamen andere Pflanzen<br />

viel besser, weil sie ein heisses Klima<br />

einfach schätzen. Auch für die Tiere war<br />

es nicht einfach. Sie fanden kein Wasser,<br />

und das Gras, welches normalerweise<br />

saftig und grün ist, war nun nur trocken<br />

und strohig und dadurch auch weniger<br />

nahrhaft. Wo normalerweise Blumen<br />

auf den Wiesen blühten, hat sogar der<br />

unerschütterliche Löwenzahn das Blühen<br />

verweigert und traurig die Blätter hängen<br />

lassen. Wir haben geholfen, wo es<br />

in unserer Macht lag. Wir haben unsere<br />

Gärten gegossen, manche sogar des<br />

Bauern Birnenbaum auf dem Feld. Wir<br />

haben Wasserschalen für Wildtiere<br />

in unsere Gärten gestellt, sogar für die<br />

Rehe wurde ein Trinkeimer ins Feld<br />

gestellt. Bienen und andere Bestäuber<br />

konnten sich an den von uns gepflegten<br />

Blumen in unseren Gärten laben.<br />

Gemeinsam haben wir die Hitzetage<br />

überstanden und hoffen auf etwas<br />

Erholung in einem goldenen Herbst.<br />

Wandel …<br />

Inserenten-Einbrüche und die schwierige<br />

Lage auf dem Inseratemarkt machen<br />

<strong>NATURZYT</strong> zu schaffen. Abgänge von uns<br />

sehr geschätzten Journalisten haben zu<br />

internen Umstrukturierungen geführt. Auch<br />

<strong>NATURZYT</strong> kämpft. Dank der Zusammenarbeit<br />

mit einer neuen Druckerei kann sie<br />

sich mehr entfalten. Noch mehr zeigen,<br />

was in ihr steckt, und zum gleichen Preis<br />

wie bisher mehr Seiten und Inhalt realisieren.<br />

Es ist wie in der Natur. Manches<br />

vertrocknet, um nie wiederzukehren,<br />

anderes kommt dafür neu. Es verwandelt<br />

sich, will mehr Nutzen bringen und<br />

mehr zeigen. Mit Ihren Abos und Gönnerbeiträgen<br />

helfen Sie uns, <strong>NATURZYT</strong><br />

weiter wachsen zu lassen. Dafür sind<br />

wir Ihnen allen sehr dankbar. Wir sind<br />

noch längst nicht am Ziel, doch zeigt uns<br />

der stete Zuwachs, dass wir es richtig<br />

machen. Es braucht ein Magazin wie<br />

<strong>NATURZYT</strong>, welches den Menschen<br />

zeigen darf, wie toll und erhaltenswert<br />

unsere Natur und Tierwelt ist. Wie wir<br />

uns einsetzen können, gemeinsam<br />

für ein liebevolleres Miteinander. Wir<br />

wünschen Ihnen einen goldenen Herbst!<br />

Herzlichst<br />

Ihre Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 26<br />

Wilde Sträucher<br />

im Garten<br />

Seite 12<br />

Frecher Eierdieb<br />

Seite 18<br />

Rosmarin <strong>–</strong> entfacht<br />

Lebensfeuer<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Haben Schnecken ihr Haus schon bei der Geburt?<br />

Weshalb hämmert der Buntspecht am Baum?<br />

8 Bastel-Tipp<br />

Steinrudel als herbstliche Topfdeko.<br />

10 Entdeckt & Fair<br />

Schmuckstück aus der Dose. T-Shirt für den Kompost.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Gemacht zum Wandern. Die neue Wanderkarte.<br />

Natur erfahren<br />

12 Frecher Eierdieb<br />

Früher als Hühnermörder und Obstdieb verschrien.<br />

Heute haftet ihm der Ruf eines Poltergeists und<br />

Kabelkillers an. Und Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

wurde er fast ausgerottet. Der Steinmarder, auch<br />

«Hausmarder» genannt.<br />

18 Rosmarin <strong>–</strong> entfacht Lebensfeuer<br />

Er regt den Kreislauf an und stimuliert den ganzen<br />

Körper. Er klärt den Geist, stärkt das Gedächtnis und<br />

fördert die Konzentration.<br />

20 Rosmarin in der Kräuterapotheke<br />

Den Rosmarin-Tee und -Wein, die Rosmarin-Einreibung<br />

und das Rosmarin-Bad sowie die Rosmarin-Tinktur<br />

selber herstellen und anwenden.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 44<br />

Herbst<br />

in den Bergen<br />

Seite 58<br />

Die Heideköniginnen<br />

von Sylt<br />

Natur bewahren<br />

22 Tierisch gute Interviews<br />

Ein fleissiger Jäger auf der Suche nach seiner Liebe<br />

fürs Leben und Liebhaber von Blattläusen im Gespräch<br />

mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

26 Wilde Sträucher im Garten<br />

Steril oder wildromantisch? Exotische Ziergehölze und<br />

Nadelbäume oder wertvolle einheimische Wildsträucher?<br />

32 Fruchtige Herbstrezepte<br />

Zitronen-Couscous mit Äpfeln. Pouletbrust im Strudelteig<br />

mit Apfelsauce. Feine Apfeltaschen.<br />

34 Wohnung gesucht<br />

So vielfältig wie die Arten sind auch ihre Nistplätze: Wie wir<br />

der Wohnungsnot für Wildbestäuber Abhilfe schaffen.<br />

Natur erleben<br />

38 Die Urwald-Fichten von Scatlè<br />

Zu Besuch beim kleinsten, ältesten und urtümlichsten<br />

Urwald der Schweiz im bündnerischen Val Frisal.<br />

44 Herbst in den Bergen<br />

Drei Bergregionen laden ein, den Herbst in schönster<br />

Natur zu erleben.<br />

52 Naturwärts<br />

Naturwärts mit unserem Fotografen Tobias Ryser<br />

in einen geheimnisvollen Herbst.<br />

58 Die Heideköniginnen von Sylt<br />

Die Heidelandschaft auf Deutschland nördlichster Insel ist<br />

nicht nur romantischer Rückzugsort für Naturliebhaber,<br />

sondern auch einer der am stärksten bedrohten Lebensräume.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Arnika <strong>–</strong><br />

für kleine Notfälle<br />

Erwähnt wird die aromatisch<br />

duftende Arnika-Pflanze in<br />

Kräuterbüchern erst seit 1558.<br />

Einige Jahrzehnte später nutzten<br />

die Heiler sie so intensiv, dass sie Ende<br />

des 18. Jahrhunderts nahezu ausgerottet<br />

war. Der Artzusatz «montana» bezieht<br />

sich auf ihren Lieblingsstandort, nämlich<br />

das Mittelgebirge. In kleinen Gruppen<br />

von etwa vier bis fünf Pflanzen schmücken<br />

sie mit ihrem leuchtenden Blütengelb den<br />

grauen Untergrund. In den Bergen kann<br />

die Blütezeit bis Mitte <strong>September</strong> reichen.<br />

Überall, wo es um Verletzungen geht,<br />

kann Arnika wertvolle Dienste erweisen,<br />

selbst wenn diese bereits einige Zeit<br />

zurückliegen und sich vor allem das<br />

Schmerzgedächtnis noch bestens daran<br />

erinnert. Insbesondere bei Kindern<br />

passiert es regelmässig; einmal kurz<br />

nicht aufgepasst und schon hat sich der<br />

kleine Sprössling irgendwo angeschlagen.<br />

Vor und nach der Behandlung beim<br />

Zahnarzt, nach einer Operation und<br />

als treuer Begleiter bei jeglichen Sportaktivitäten<br />

hat sich Arnika bestens<br />

bewährt. Nicht zu vergessen sind die<br />

Strapazen nach sportlicher Betätigung,<br />

auch die Regenerationsphase geht<br />

schneller voran.<br />

Arnika dient nicht nur zur Linderung<br />

von Schmerzen, auch die Durchblutung<br />

wird gefördert und Entzündungen gehemmt.<br />

Bei stumpfen Verletzungen,<br />

Zerrungen, Verstauchungen, Prellungen<br />

und Blutergüssen wird Arnika als das<br />

Heilmittel eingesetzt. Weiter dient<br />

sie auch bei Schmerzen der Gelenke<br />

und Muskeln, zum Beispiel bei Muskelverspannungen,<br />

Muskelkater, Nackenverspannungen,<br />

Rückenschmerzen oder<br />

Hexenschuss.<br />

Urs Tiefenauer<br />

Arnica<br />

Für alle Fälle


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WESHALB HÄMMERT DER BUNTSPECHT<br />

AM BAUM?<br />

Mit unermüdlichem Tock-Tock-Tock klopft der<br />

Buntspecht mit seinem langen, kräftigen Schnabel<br />

am Baum. Dies einerseits, weil er damit im Frühling<br />

sein Revier absteckt. Mit bis zu 20 Schlägen<br />

pro Sekunde trommelt er auf einem geeigneten<br />

Ast ein Schlagzeugsolo, bis er ein Spechtfräulein<br />

gewinnen kann. Hat er seine Liebste gefunden,<br />

wird weitergeklopft, denn nun braucht es eine<br />

Nisthöhle. <strong>Das</strong> kann bis zu vier Wochen dauern.<br />

Auch für die Nahrungssuche wird weitergeklopft.<br />

Er klopft so lange an der Baumrinde, bis er eine<br />

hohle Stelle findet, und hackt dann Spliter aus der<br />

Rinde, um mit Hilfe seiner bis zu vier Zentimeter<br />

langen, mit Widerhaken versehenen Zunge Insekten,<br />

Larven, Maden etc. aus dem Holz zu ziehen.<br />

Bei bis zu zehntausend Klopfeinheiten und<br />

mit einer Aufprallgeschwindigkeit von knapp<br />

25 Stundenkilometern ist er dennoch gut gegen<br />

Kopfschmerzen geschützt. Denn der verknöcherte<br />

Unterschnabel leitet die Wucht des Schlages über<br />

die Rippen am Körper ab. Die kräftige Schädel -<br />

muskulatur mit schwammartiger Knochenstruktur<br />

wirkt dabei wie ein Stossdämpfer. Zudem ist das<br />

nur drei Gramm schwere Gehirn von sehr wenig<br />

Gehirnflüssigkeit umgeben, was ein Hin-und-her-<br />

Schütteln verhindert.<br />

HABEN SCHNECKEN IHR SCHNECKENHAUS<br />

SCHON BEI DER GEBURT?<br />

Die meisten Schneckenarten bekommen keine<br />

lebendigen Jungen, sondern legen nach der<br />

Paarung Eier. Wahrscheinlich auch deshalb,<br />

weil eine lebendige Geburt mit Schneckenhaus<br />

ziemlich anstrengend und schmerzhaft wäre.<br />

Somit würde es naheliegen, dass sie ohne Haus<br />

geboren werden und dieses erst später entsteht.<br />

Aber dem ist nicht so. Da die meisten Arten<br />

Eier legen, schlüpft die Mini-Schnecke irgendwann<br />

aus dem Ei und hat dann ihr Häuschen<br />

schon am Körper. <strong>Das</strong> heisst, die Schnecke ist fest<br />

mit ihrem Haus verbunden. Solange die Schnecke<br />

wächst, wächst das Haus natürlich mit. Sollte<br />

man also ein leeres Schneckenhaus finden, dann<br />

is die Schnecke definitiv tot. Vielleicht war sie<br />

alt oder wurde von einem Fressfeind gefressen.<br />

Findet man ein Schneckenhaus, welches mit<br />

einem Kalk deckel verschlossen ist, dann ist die<br />

Schnecke noch am Leben. Dies machen die<br />

Schnecken mit ihrem Schleim, damit sie nicht<br />

austrocknen, wenn es zu heiss ist. Im Winter<br />

verschliessen sie es ebenfalls, aber vorher kriechen<br />

sie unter Blätter oder ins dichte Gebüsch, denn<br />

trotz Häuschen würden sie sonst erfrieren.<br />

Text Michael Knaus Fotos fotolia<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Bastel-Tipp<br />

Steinrudel als<br />

herbstliche Topfdeko


So machen wir’s<br />

Wer hat nicht schon<br />

Flusskies gesammelt.<br />

Diese wunderbaren, vom<br />

Wasser glatt geschliffenen,<br />

runden Steine, welche sich so<br />

wunderbar in unseren Händen anfühlen.<br />

Man kann diese Steine so wunderbar<br />

stapeln und damit ganze Türme<br />

bauen oder sogenannte Steinmännchen<br />

machen. Solche sieht man auch öfters in<br />

Gärten stehen zu Dekorationszwecken.<br />

Bestimmt haben Sie auch schon den<br />

einen oder anderen mit nach Hause<br />

genommen. Doch was dann damit<br />

anstellen. Bemalen? Natürlich kann<br />

man das auch, das haben wir schliesslich<br />

schon als Kinder gemacht <strong>–</strong> Marienkäfer<br />

in Rot und Schwarz. Aber man<br />

kann auch anderes daraus machen.<br />

Nämlich kleine Steinrudel, welche<br />

dekorativ in einem Blumentopf sitzen<br />

oder wie kleine Chöre auf einer Fensterbank<br />

beim Eingang stehen und die<br />

Gegend im Auge behalten. Ausserdem<br />

sind sie ein tolles Geschenk als Briefbeschwerer<br />

oder als kleine Gartenhüter,<br />

denen sicherlich nichts entgeht.<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Verschieden grosse, ovale<br />

und runde Flusssteine<br />

• Altes Laken oder Zeitung<br />

als Unterlage<br />

• Heissleimpistole und Leim<br />

• Weisse, schwarze und<br />

evtl. rote Acrylfarbe<br />

• Feine Malpinsel<br />

• Wasser und Lappen zum<br />

Pinselwaschen und -trocknen<br />

Schritt 1:<br />

Verschiedene Steine aussuchen<br />

und mit Heissleim hochkant<br />

auf den grossen Bodenstein<br />

kleben und trocknen lassen<br />

(geht superschnell)<br />

Viel Spass beim Zusammenstellen<br />

Ihrer Rudel.<br />

Ihr <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt 2:<br />

Dann mit weisser Acrylfarbe<br />

Augenpunkte aufmalen und<br />

trocknen lassen (auch Acrylfarbe<br />

trocknet sehr schnell)<br />

Schritt 3:<br />

Danach nur noch mit schwarzer<br />

Acrylfarbe die Pupillen ins Weisse<br />

der Augen tupfen, das gibt den<br />

Steinis eine eigene Lebendigkeit.<br />

Wer dann noch möchte, kann<br />

dem einen oder anderen kleinen<br />

Choristen noch einen roten Kreis<br />

fürs «OOOOOO»-Singen oder<br />

einem Steini ein kleines rotes<br />

Lächeln ins Gesicht malen, das<br />

gibt noch etwas mehr Charakter.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 9


Entdeckt & Fair<br />

<strong>Das</strong> T-Shirt für den Kompost<br />

T-Shirt alt und ausgetragen,<br />

kein Problem, ab damit auf<br />

den Kompost. <strong>Das</strong> ist der<br />

Grundgedanke der neuen<br />

Kollektion «I LOVE NATURE» von<br />

Calida. Die T-Shirts bestehen aus 100%<br />

Zellulose, hergestellt in einem geschlossenen,<br />

ressourcenschonenden Kreislauf<br />

aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />

Die ökologischen Compo-Shirts aus<br />

100% TENCEL® MICRO-Faser sind<br />

in verschiedenen Modellen für Kinder,<br />

Damen und Herren ab CHF 29.90<br />

(Modell Tops Toddlers) bis CHF 49.90<br />

(Damen oder Herren-Shirts) erhältlich.<br />

Die kompostierbare TENCEL® MICRO-<br />

Faser ist nicht nur natürlich und<br />

ökologisch, sondern auch funktional.<br />

Weich auf der Haut, temperaturausgleichend,<br />

schnell trocknend und<br />

geruchsmindernd. Wer sich nicht<br />

getraut, das T-Shirt, wenn es alt und<br />

ausgetragen ist, selber zu kompostieren,<br />

kann es auch zu Calida zurückbringen.<br />

Mehr zu den kompostierbaren<br />

Shirts im Calida-Shops oder unter<br />

www.calida.com.<br />

Solarspar macht aus Sonne Strom.<br />

Werden Sie Mitglied und tragen Sie zur Energiewende bei.<br />

Der Verein Solarspar setzt sich seit über 25 Jahren für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein.<br />

Mit unseren Mitgliedern bauen und betreiben wir Solaranlagen für sauberen Strom.<br />

Zusammen mit uns schaffen Sie einen Mehrwert für die Umwelt. www.solarspar.ch/mitglied-werden<br />

Sonnenenergie gewinnen<br />

Solarspar CH-4450 Sissach T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch<br />

HEIM UND WERKSTÄTTE FÜR BEHINDERTE<br />

Korbflechterei,<br />

Stuhlflechterei,<br />

Besen, und<br />

vieles mehr.<br />

www.arbeitsheim.ch<br />

Telefon 044 805 99 00


Persönliches Schmuckstück aus der Dose<br />

Manchmal steckt in<br />

vermeintlich wertlosen<br />

Dingen eine Kostbarkeit<br />

<strong>–</strong> man muss sie nur<br />

dazu machen. <strong>Das</strong> ist die Devise von<br />

Sandra Studer. Normalerweise landen<br />

leere Getränkedosen im Recycling.<br />

Nicht bei Sandra Studer, Sie stellt<br />

daraus modische Fingerringe her.<br />

Diese werden mit viel Sorgfalt gereinigt,<br />

gepresst, geschliffen und poliert,<br />

bis daraus ein Ring entsteht. Die<br />

Dose bestimmt die Farbe des Ringes<br />

und die Pressung verleiht diesem<br />

seine unverwechselbare Struktur.<br />

Unter dem Label «SALU-ART»<br />

verwandelt sie auch Ihre Lieblingsgetränkedose<br />

zu einem persönlichen<br />

Schmuckstück.<br />

Und pro verkauften Ring unterstützt<br />

Sandra Studer mit CHF 5.00<br />

jedes Jahr ein Sozialprojekt.<br />

Die in Hand arbeit erstellten<br />

Alu-Ringe kosten CHF 120.00.<br />

Auch im Sortiment sind Alu-Ohrringe<br />

für CHF 150.00.<br />

Beide sind erhältlich unter<br />

www.salu-art.com.<br />

PostPac für 5 Rappen<br />

klimaneutral<br />

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Sie Ihre Pakete klimaneutral.<br />

Erfahren Sie mehr: post.ch/klimaneutral


Frecher Eierdieb<br />

Früher war er als Hühnermörder und<br />

Obstdieb verschrien. Heute haftet ihm<br />

der Ruf eines Poltergeists und Kabelkillers<br />

an. Und Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

wurde er fast aus gerottet. Der Steinmarder,<br />

auch «Hausmarder» genannt.<br />

<strong>Das</strong> schöne Fell des Steinmarders<br />

(Martes foina), aber<br />

auch dasjenige des Baummarders<br />

(Martes martes)<br />

führten um 1930 fast zur Ausrottung.<br />

<strong>Das</strong> schwindende Interesse an seinem<br />

Pelz sowie Einschränkungen in der<br />

Jagd zeit liessen die Marderpopulationen<br />

langsam und beinahe unbemerkt wieder<br />

anwachsen.<br />

Grosse Aufmerksamkeit erregte der<br />

Steinmarder jedoch erst wieder im Jahre<br />

1978, als verschiedene Klagen der Einwohner<br />

im Raum Winterthur wegen<br />

Vandalismus an ihren Autos bei der Polizei<br />

eingingen. Scheinbar böswillig zerschnittene<br />

Zündkabel, abgerissene Plastikmanschetten<br />

oder durchlöcherte Kühlschläuche<br />

wurden gemeldet. Erst nach<br />

nächtelanger Observierung konnte der<br />

Täter gefasst werden: ein Steinmarder.<br />

UNSERE LÄRMIGEN NACHBARN<br />

Die Steinmarder fühlen sich wohl in<br />

der Nähe des Menschen und finden im<br />

Siedlungsraum alles, was sie zum Überleben<br />

brauchen. Die einen freut es,<br />

den anderen ist der pelzige Nachbar ein<br />

Dorn im Auge. Aufmerksam werden<br />

Hausbesitzer, welche Marder beherbergen,<br />

vor allem zwischen April und <strong>September</strong><br />

durch nächtliche Ruhestörung. Denn<br />

Jungmarder, die im April geboren<br />

werden, üben im Mai/Juni mit ihren<br />

Jagd- und Kampfspielen das tägliche<br />

Leben, das erzeugt viel Lärm. Kurz<br />

darauf im Juli/August sorgen heftige<br />

und ausdauernde Paarungsspiele für<br />

weitere schlaflose Nächte. Ja, Marder<br />

können sogar so heftig «poltern»,<br />

dass man Einbrecher im Haus vermuten<br />

könnte oder Poltergeister im<br />

Dachgeschoss.<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 13<br />

NATUR ERFAHREN


Sie sind<br />

ausgezeichnete<br />

Kletterer, auch<br />

auf rauen<br />

Hausfassaden.<br />

Steinmarder<br />

können bis 2 Meter<br />

weit springen.<br />

Im Unterschied zum<br />

Baummarder hat der<br />

Steinmarder runde<br />

Ohren und ein<br />

braungraues Fell.<br />

Typisch ist sein grau -<br />

braunes Fell mit dem<br />

markant gegabelten<br />

weissen Kehlfleck.<br />

Ursprünglich war der Steinmarder<br />

ein Felsbewohner und fand sein<br />

Zuhause zwischen Felswänden und<br />

in Geröllhalden. Der Sprung zu den<br />

heutigen Häuserschluchten war kein<br />

grosser <strong>–</strong> aber lohnend. Denn im<br />

Dorf und in der Stadt ist für den Allesfresser<br />

der Tisch das ganze Jahr über<br />

reich gedeckt. Ob Scheunen, Speicher,<br />

Dachböden oder Abstellräume: alle<br />

sind für den Steinmarder optimal als<br />

Behausung oder Tagesversteck. Und<br />

überall wo er seinen 5 Zentimeter<br />

grossen Kopf durchkriegt, folgt auch<br />

der Rest des Körpers problemlos nach.<br />

Am Boden ist er flink und wendig. Für<br />

den guten Kletterer sind Maschenzäune<br />

oder grob verputzte Hauswände kein<br />

Hindernis. Auch den Zugang zum Dachgeschoss<br />

findet er von einem nahen Baum<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

aus, von welchem er bis 2 Meter weit<br />

auf das Dach springen kann.<br />

Steinmarder sind Einzelgänger, welche<br />

nur zur Paarungszeit im Juli und August<br />

zusammenfinden. Sie besetzen ein Revier,<br />

welches ca. 50 bis 100 Hektar gross ist.<br />

Und dieses Revier wird vor allem gegen<br />

männliche Artgenossen verteidigt.<br />

Die Stadt Basel bietet so zum Beispiel<br />

für nur 120 Marder Platz.<br />

Als Allesfresser finden Steinmarder<br />

in der Nähe des Menschen gute Lebensbedingungen.<br />

Unsere Speiseabfälle sind<br />

gern genutzte Futterquellen, aber auch<br />

Mäuse, Ratten, Eichhörnchen, Spatzen<br />

und Tauben sind Jagdbeute. Im Herbst<br />

macht dann vor allem Fallobst gut<br />

80 Prozent der Nahrung aus. Aber auch<br />

für unsere Haustiere, wie Kaninchen,<br />

Meerschweinchen, Ziergeflügel und<br />

Hühner, kann der Marder gefährlich<br />

werden, falls wir diese nicht optimal<br />

schützen. <strong>Das</strong> heisst, sicher eingezäunt,<br />

und zwar so, dass er keine Möglichkeit<br />

hat durchzudringen. Gelegentlich kommt<br />

es auch zu Kämpfen mit Katzen, wobei<br />

für gesunde, wehrhafte Katzen keine<br />

Gefahr besteht.<br />

BLUTRÜNSTIGER HÜHNER-KILLER?<br />

<strong>Das</strong> frühere Vorurteil, der Marder sei<br />

ein blutrünstiger Hühner-Killer, ist heute<br />

wiederlegt. In neusten Untersuchungen<br />

in deutschen und italienischen Dörfern<br />

wurde aufgezeigt, dass es der Marder<br />

nicht auf die Hühner abgesehen hat,<br />

sondern seine Vorliebe den Eiern und<br />

dem Hühnerfutter gilt. Auf der Suche<br />

nach diesen Leckerbissen kann es aber<br />

vorkommen, dass Hühner in panikartiges<br />

Gezeter und Geflatter ausbrechen.<br />

Dadurch wird beim Steinmarder<br />

ein massiver Reiz zum Beutemachen<br />

ausgelöst. Was in einem<br />

regelrechten Blutbad enden kann.<br />

Als nachtaktiver Einzelgänger legt<br />

er so in einer Nacht auf seinen Streifzügen<br />

6 Kilometer und mehr zurück<br />

und setzt mittels Duftstoffen klare<br />

Zeichen an seine männlichen Artgenossen:<br />

<strong>Das</strong> ist mein Revier und du<br />

hast hier nichts zu suchen. Die Rüden<br />

(Männchen) haben grössere Gebiete<br />

als die Fähen (Weibchen), aber mindestens<br />

der Wohnraum eines Weibchen<br />

liegt vollständig oder grösstenteils<br />

im Rüden revier. In der Regel meiden<br />

sich die Fähe und der Rüde, ausser<br />

zur Paarungs zeit zwischen Mitte Juni<br />

und Mitte August.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Wendig und flink<br />

sind sie unterwegs.<br />

VON DER MUTTER GELERNT<br />

Ist die Fähe bereit, sucht sie den Rüden<br />

in seinem Versteck auf, um sich zu<br />

paaren. Die Jungmarder werden im<br />

Frühjahr März/April geboren. Wer jetzt<br />

meint, die Tragzeit dauere 7 Monate,<br />

irrt. <strong>Das</strong> befruchtete Ei nistet sich erst<br />

nach längerer Keimruhe ab Januar<br />

bis März in die Gebärmutterwand ein.<br />

Auch wenn manchmal Fähe und Rüde<br />

im Januar oder Februar zusammen<br />

gesehen werden, erfolgt keine Paarung,<br />

da die Rüden zu dieser Zeit nicht zeugungsfähig<br />

sind. Die eigentliche Tragzeit ist<br />

etwa ein Monat. Danach werden zwischen<br />

2 und 5 grauweiss bepelzte Junge geboren.<br />

Diese wiegen ca. 30 Gramm und sind<br />

bei der Geburt blind. Gut 6 Monate<br />

bleiben die Jungmarder bei der Mutter.<br />

Bis zu 6 Wochen werden sie mit Muttermilch<br />

aufgezogen und beginnen dann<br />

langsam feste Nahrung aufzunehmen.<br />

Ca. ab der 11. Woche verlässt die Mutter<br />

mit den Jungen das Versteck und geht<br />

im Freien auf Streifzug. Während dieser<br />

Zeit werden wechselnde Verstecke im<br />

Revier besucht. Die Jungtiere lernen<br />

nun vieles durch Nachahmen, etwa<br />

Nahrung aufzufinden, Beute zu erlegen<br />

und auch mit den Gefahren der Umgebung<br />

wie Autos etc. umzugehen.<br />

Die Jungtiere lernen durch die<br />

Führung der Mutter auch, die zahlreichen<br />

Motorräume als ideale Tummelplätze<br />

und Unterschlupfe zu nutzen.<br />

So werden diese Hohlräume der<br />

parkierten Eisenkolosse als Schlafversteck,<br />

Spielplatz und Vorratskammer<br />

genutzt. Mittlerweile zeigen auch<br />

verschiedene Untersuchungen, dass<br />

die Marder nicht, wie bisher angenommen,<br />

«scharf» auf den Gummi sind<br />

und deshalb die Kabel und Schläuche<br />

durchbeissen. Es ist der allgemeine<br />

Charakter des Marders, denn neugierig<br />

und verspielt wie er ist, bietet ihm<br />

der Motorraum allerhand, was mit<br />

der Schnauze untersucht und erkundet<br />

werden muss. <strong>Das</strong> führt aber in der<br />

Regel zu keinen Schäden. Ein besuchter<br />

Motorraum ist automatisch nun aber<br />

mit etlichen Duftspuren bestückt, egal<br />

ob dieser als Schlafplatz oder Spielplatz<br />

benutzt wurde. Steht das Fahrzeug<br />

am nächsten Tag in einem anderen, vor<br />

allem männlichen Marderrevier, ist<br />

Ärger vorprogrammiert. Die verschiedenen<br />

Duftspuren beweisen dem Artgenossen,<br />

dass hier ein Eindringling am<br />

Werk war. <strong>Das</strong> bringt diesen in Rage,<br />

und die daraus resultierenden Aggression<br />

wird dann kurzerhand, da kein<br />

wirk licher Widersacher vor Ort ist, an<br />

den Schläuchen und Kabeln abreagiert.<br />

STEINMARDER ODER BAUMMARDER<br />

Der Steinmarder ist ein sogenannter<br />

«Kulturfolger» und ist Gegensatz zum<br />

Baummarder, welcher ein «Kulturflüchter»<br />

ist, nicht sehr scheu. <strong>Das</strong> ist auch der<br />

Grund, weshalb der Baummarder in<br />

Dörfern und Städten nicht anzutreffen<br />

ist. Auf den ersten Blick sehen beide fast<br />

gleich aus. Die erkennbaren Unterschiede<br />

auf den zweiten Blick sind die runden<br />

Ohren des Steinmarders (der Baummarder<br />

hat spitze) und ein gegabelter,<br />

markanter weisser Kehlfleck des Steinmarders<br />

gegenüber dem gelblichen,<br />

ovalen Fleck des Baummarders.<br />

Text Michael Knaus Fotos Fotolia<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Marder als Untermieter vermeiden<br />

Damit der Marder nicht als<br />

Untermieter die Nachtruhe<br />

stört, seinen Kot oder<br />

Beutereste im Gebäude<br />

hinterlässt, sich an Küchenabfällen<br />

genüsslich bedient oder an unseren<br />

Haustieren vergreift, sollten einige<br />

Regeln beachtet werden:<br />

• Mülltonnen sollten stets gut<br />

verschlossen sein<br />

• Keine Nahrung im Freien oder in<br />

für den Marder zugänglichen<br />

Nebengebäuden lagern<br />

• Vor Dämmerungsbeginn Fenster<br />

und Türen zu Vorratskammer,<br />

Keller, Küche etc. schliessen<br />

• Kleintierställe stets mit einem Riegel<br />

schützen und sicherstellen, dass er auch<br />

sonst nirgends hineingelangen kann.<br />

• Lose oder zerbrochene<br />

Ziegel ersetzten, defekte Stirnbretter<br />

und Übergänge zwischen<br />

Dach und Lukarnen reparieren<br />

• Abwasserleitungen evtl. mit Plastikmanschetten<br />

versehen, um den<br />

Aufstieg zu verhindern, allfällige<br />

überhängende Äste stutzen<br />

Sollte ein Untermieter bereits eingezogen<br />

sein, müssen Sie sicherstellen, dass er,<br />

bevor Sie den Zugang verschliessen, auch<br />

sicher ausgezogen ist. Hier können<br />

verschiedene Massnahmen mehr oder<br />

weniger hilfreich sein:<br />

• Parfum-Stofflappen auslegen:<br />

Sicher keine günstige Lösung, aber<br />

der Steinmarder mag keine fremden<br />

Gerüche und lässt sich davon<br />

stören und fühlt sich genötigt auszuziehen.<br />

• Radiowecker stellen: Hört sich etwas<br />

komisch an, wirkt aber, denn Marder<br />

mögen keinen Lärm, ein gut eingestellter<br />

Radiowecker wird ihn zwingen,<br />

seine Behausung zu verlassen.<br />

• Helles Licht: Marder sind Lichtempfindlich.<br />

Ein Bewegungsmelder mit<br />

heller Lampe gekoppelt kann einfach<br />

konstruiert werden. Sobald er sich<br />

nähert, wird er erfasst und durch den<br />

hellen Lichtkegel abgeschreckt.<br />

„Wir holen die Natur<br />

von aussen nach innen.“<br />

Familie R. aus dem Kanton Bern<br />

Unsere<br />

Hausstory<br />

baufritz.ch/<br />

Familie<br />

Weitere Infos zu wohngesundem Bauen:<br />

www.baufritz.ch


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Rosmarin <strong>–</strong><br />

entfacht Lebensfeuer<br />

Rosmarin regt den Kreislauf an und stimuliert<br />

den ganzen Körper. Er klärt den Geist, stärkt<br />

das Gedächtnis und fördert die Konzentration.


BEGEGNUNG IN DER NATUR<br />

Rosmarin liebt viel Sonne und Wärme.<br />

Seine ursprüngliche Heimat ist der<br />

Mittelmeerraum. Dort wächst er in<br />

üppiger Fülle an sonnigen Felshängen<br />

und kann als wilder Strauch in den<br />

Macchien bis zu 2 Meter hoch werden.<br />

Die duftende Gewürzpflanze schmückt<br />

bei uns viele Gärten, allerdings sollte<br />

sie im Winter vor Kälte geschützt werden,<br />

da Rosmarin meist nicht winterfest ist.<br />

ROSMARIN IM GARTEN<br />

Die Aussaat im Frühbeet ist möglich,<br />

braucht aber viel Geduld. Von grösseren<br />

Pflanzen können Sie Stecklinge<br />

schneiden, die sich leicht bewurzeln.<br />

Die Rosmarin pflanzen setzen Sie nach<br />

dem letzten Frost in durchlässige, mit<br />

Sand versetzte Erde. Rosmarin verträgt<br />

keine Stau nässe. Ab August sollen die<br />

Pflanzen trocken und mager gehalten<br />

werden, damit das Holz ausreift. Überwintert<br />

der Rosmarin im Freien, wird<br />

er mit einer Abdeckung aus Reisig<br />

geschützt.<br />

BOTANISCHE MERKMALE<br />

Der immergrüne Strauch mit seinen<br />

nadelförmigen Blättern gehört zur<br />

Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).<br />

Die jungen vierkantigen Triebe sind<br />

samtig behaart. Die schmalen, ledrigen,<br />

am Rande umgeschlagenen Blätter<br />

sind an der Oberseite glatt und dunkelgrün,<br />

an der Unterseite weiss-filzig<br />

behaart. Von März bis Juni erscheinen<br />

in den Blattachseln zartviolette oder<br />

weisse Blüten. Die ganze Pflanze<br />

verströmt einen stark würzigen Duft<br />

nach Kampfer und Nadelholz. Der<br />

Geschmack enthält eine herb-bittere<br />

Note.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Triebe, Triebspitzen, einzelne Blätter<br />

können Sie bis in den August schneiden<br />

oder pflücken, am besten an sonnigen<br />

Tagen zwischen 12 und 14 Uhr, dann<br />

ist der Gehalt an ätherischen Ölen am<br />

höchsten. Die Blätter rasch im Schatten<br />

trocknen und aromageschützt aufbewahren.<br />

GESCHICHTE UND MYTHOLOGIE<br />

Rosmarin gehört zu den uralten, heiligen<br />

Kräutern. In der Antike war Rosmarin<br />

Aphrodite, der Göttin der Liebe<br />

und Schönheit, geweiht. Als Symbol<br />

der ewigen Liebe spielt Rosmarin<br />

in den Hochzeitsbräuchen verschiedenster<br />

Kulturen eine grosse Rolle.<br />

Jahr hundert lang trugen die Bräute<br />

Ros marinkränze. Im alten Ägypten<br />

und auch in europäischen Ländern<br />

wurde Rosmarin den Verstorbenen<br />

ins Grab gegeben als Symbol des<br />

ewigen Lebens. Im Mittelalter<br />

ver brannte man Rosmarin und<br />

Wacholder in Häusern und<br />

Krankenzimmern zum Schutz<br />

vor Infektionen.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Seit Langem gilt Rosmarin als Stärkungs<br />

mittel für Herz, Geist und Nervensystem,<br />

und die Heilwirkung von Rosmarin<br />

wird in vielen Kräuter büchern<br />

beschrieben. Der Strassburger Kräuterheilkundige<br />

Wilhelm Ryff schrieb in der<br />

Renaissance über Rosmarin: «Die Geister<br />

des Herzens und des gesamten Körpers<br />

empfinden Freude durch dieses Getränk,<br />

das Mutlosigkeit und Sorgen vertreibt.»<br />

Der Berner Stadtarzt Otto Brunfels beschrieb<br />

in seinem Contrafayt Kreuterbuch<br />

von 1532 Rosmarin als gedächt nis stärkend,<br />

schützend vor der Pest, beherzt und fröhlich<br />

machend, wärmend und stärkend<br />

sowie die Jugend be wahrend. Paracelsus<br />

schätzte seine durchwärmende Wirkung<br />

bei Rheuma erkrankungen. Rosmarin<br />

gehörte zu den Lieblingspflanzen von<br />

Pfarrer Kneipp, und er empfahl Rosmarinwein<br />

bei Herzgebrechen oder zur Stärkung<br />

älterer, geschwächter Menschen.<br />

ROSMARIN HILFT<br />

BEI KREISLAUFSCHWÄCHE<br />

Rosmarin regt den Blutkreislauf an<br />

und stimuliert den ganzen Körper<br />

insbesondere bei Schwächezuständen<br />

mit niedrigem Blutdruck. Da er Herz<br />

und Kreislauf stärkt, wirkt er im ganzen<br />

Körper wärmend. Rosmarin stärkt<br />

das Nervensystem und wirkt belebend<br />

bei Niedergeschlagenheit. Er vertreibt<br />

Erkältungen und Infektionen der<br />

Atemwege. Wie andere aromatische<br />

Kräuter enthält Rosmarin antiseptisch<br />

wirkende ätherische Öle mit antibakteriellen<br />

und antimykotischen<br />

Eigenschaften.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 19


Rosmarin<br />

in der Kräuterapotheke<br />

VERDAUUNGSFÖRDERNDES<br />

KÜCHENGEWÜRZ<br />

Die wärmenden und stärkenden<br />

Eigenschaften des Rosmarins fördern<br />

den Fluss der Verdauungssäfte, wodurch<br />

eine schwache Verdauung verbessert<br />

und die Aufnahme der Nährstoffe<br />

optimiert wird. Die in Rosmarin<br />

enthaltenen Bitterstoffe stimulieren<br />

Leber und Gallenblase und fördern<br />

die Verdauung von Fetten. Durch eine<br />

verbesserte Leberfunktion unterstützt<br />

Rosmarin die Ausscheidung von Giftstoffen<br />

aus dem Körper, die für Kopfschmerzen,<br />

Reizbarkeit und allgemeine<br />

Unpäss lichkeit verantwortlich<br />

sein können.<br />

ROSMARIN STEIGERT DIE<br />

KONZENTRATION<br />

Durch eine Verbesserung der Durchblutung<br />

stimuliert Rosmarin das<br />

Gehirn und verbessert die Konzentration.<br />

Studenten trugen früher während<br />

des Lernens Rosmarinkränze<br />

auf dem Kopf, damit der Duft nah bei<br />

der Nase war und so den Geist anregte.<br />

Da Rosmarin die Durchblutung des<br />

Kopfes fördert und verspannte Muskeln<br />

lockert, kann er zur Vorbeugung von<br />

Migräne und Kopfschmerzen eingesetzt<br />

werden.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Apothekerin, Homöopathin<br />

und Innerwise ® Coach und arbeitet<br />

in eigener Gesundheitspraxis in Hedingen ZH.<br />

In Kräuterkursen und auf Kräuterrundgängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung und ihr<br />

Wissen über Kräuter weiter.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

KRÄUTERHEILMITTEL IN DER<br />

FRAUENHEILKUNDE<br />

Rosmarin wirkt menstruationsfördernd<br />

und hilft bei zu schwacher Blutung. Er<br />

wirkt fruchtbarkeitssteigernd und regt<br />

den Eisprung an. Ausserdem wirkt<br />

Rosmarin als wehenerregendes Geburtsmittel,<br />

und Hebammen empfehlen<br />

erwärmende Rosmarinbäder, um eine<br />

schwache Wehentätigkeit zu verstärken.<br />

ANWENDUNGSEINSCHRÄNKUNGEN<br />

Bei erhöhtem Blutdruck, zu starker<br />

Monatsblutung sowie in der Schwangerschaft<br />

darf Rosmarin nicht eingenommen<br />

werden.<br />

RÄUCHERN MIT ROSMARIN<br />

Der intensive, würzige Duft wirkt kräftigend<br />

und belebend. Erschöpfung und<br />

Müdigkeit wandeln sich in Lebensfreude<br />

und Willenskraft. Eine Räucherung mit<br />

Rosmarin unterstützt bei Übergängen,<br />

um z.B. im Frühjahr die starren Reste des<br />

Winters zu vertreiben. Rosmarin hilft<br />

in Trauerphasen Abschied zu nehmen<br />

und lässt zurück zu Mut, Freude und<br />

Lebenslust finden.<br />

ROSMARIN IN DER KRÄUTERKÜCHE<br />

Die grünen Rosmarinblätter verfeinern<br />

mediterranes Gemüse, Suppen, Eintöpfe,<br />

Pizzen, Bratkartoffeln und Tomatensosse.<br />

Mit Rosmarinzweigen kann man auch<br />

Essig und Olivenöl veredeln. Insbesondere<br />

bei fetten und gratinierten Speisen sorgt<br />

ein Zweig Rosmarin für leichtere Verdaulichkeit.<br />

Text Ernestine Astecker Fotos Fotolia<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Hatzfeld, H., Heilpflanzen als Wegbegleiter.<br />

Kreuter, M.-L., Mein Kräuterbuch. Loncar, S.,<br />

Topolovec S., Kocevar Fetah, M., Bacac, N.,<br />

Eine Prise Gesundheit. Madejsky M.,<br />

Lexikon der Frauenkräuter. McIntyre, Anne,<br />

<strong>Das</strong> grosse Buch der heilenden Pflanzen<br />

ROSMARIN-TEE<br />

1 TL Rosmarinblätter mit ¼ l heissem<br />

Wasser übergiessen, 7 Minuten<br />

zugedeckt ziehen lassen, abseihen.<br />

Morgens und mittags je 1 Tasse<br />

trinken. Bei stärkeren Beschwerden<br />

können Sie 15 Tropfen Tinktur pro<br />

Tasse zugeben, da alkoholische Auszüge<br />

kreislauf wirksamer sind.<br />

Übrigens: <strong>Das</strong> Kauen von frischen<br />

Rosmarinblättern erfrischt den<br />

Atem und kann Zahnfleischinfektionen<br />

vorbeugen.<br />

ROSMARIN-WEIN<br />

1 Handvoll frische Rosmarinblätter<br />

mit einer Flasche Weisswein überg<br />

iessen, nach 2 Wochen abseihen.<br />

1 bis 2 Likörgläschen täglich bei<br />

Nieder geschlagenheit.<br />

ROSMARIN-EINREIBUNG<br />

(ROSMARIN-SPIRITUS)<br />

50 g Rosmarin werden mit 250 g<br />

70%igem Alkohol (aus der Apotheke)<br />

versetzt und 10 Tage lang ausgezogen.<br />

Danach wird abfiltriert und der<br />

Spiritus in eine dunkle Flasche abgefüllt.<br />

Äusserlich angewendet<br />

fördert Rosmarin die Durchblutung<br />

der Haut, durchwärmt kalte Hände<br />

und Füsse, was bei rheumatischen<br />

Beschwerden und Nervenschmerzen<br />

hilfreich ist.<br />

ROSMARIN-BAD<br />

50g Rosmarinblätter werden mit 1 l<br />

Wasser versetzt, zum Sieden erhitzt,<br />

30 Minuten lang ausgezogen und abgeseiht.<br />

Anschliessend die Abkochung<br />

dem Vollbad zugeben.<br />

Achtung: Rosmarin-Anwendungen<br />

sollten nicht am Abend eingesetzt werden,<br />

denn sie wirken stark anregend und<br />

vertreiben unter Umständen den Schlaf.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung<br />

von Rosmarin-Tinktur<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Zutaten: frischer Rosmarin, Einmachglas,<br />

(Wiege-)Messer, ca. 40% geschmacksneutraler<br />

Alkohol (Korn, Weinbrand oder Wodka)<br />

Zubereitung: Rosmarinblätter klein<br />

schneiden, in das Einmachglas geben<br />

und mit dem Alkohol übergiessen.<br />

3 Wochen an einem hellen Platz stehen<br />

lassen, regelmässig schütteln. Danach<br />

in eine dunkle Flasche abfiltrieren<br />

und beschriften.<br />

Anwendung: 2-mal täglich 10 bis 15<br />

Tropfen in wenig Wasser einnehmen,<br />

gut einspeicheln. Bei Kreislaufbeschwerden<br />

mit niedrigem Blutdruck,<br />

Kreislaufschwäche oder chronischen<br />

Schwächezuständen (z.B. nach Grippe).<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit<br />

Karlchen Käfer<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das Ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Wir sehen sie im Garten, in Sträuchern sitzend,<br />

unter Blütenkelchen lauernd oder über den Rasen<br />

fliegend. Viele von uns finden sie ekelig und be -<br />

kommen eine Gänsehaut, wenn sie diese Viecher<br />

mit den dünnen astähnlichen Beinen, den langen<br />

Fühlern und den zangenbewehrten Mäulern sehen.<br />

Aber wenn wir uns mal die Zeit nehmen und<br />

diese kleinen Kerlchen von ganz nahe betrachten,<br />

sehen wir, dass sie eigentlich gar nicht so garstig<br />

sind. Im Gegenteil. Von Mutter Natur mit allem<br />

ausgestattet, was es zum Überleben braucht in<br />

dieser winzigen Gestalt. Doch so perfekt gebaut<br />

sind sie eigentlich sogar ein Wunder <strong>–</strong> unsere<br />

Variablen Weichkäfer.<br />

Immer wieder begegnete uns auf dem Weg<br />

von der Garage durch den Keller in die Redaktion<br />

ein kleiner brauner Käfer auf der Treppe bei einem<br />

nicht zu öffnenden Fenster. Wo kamen die nur her?<br />

Alle Lichtschächte waren mit feinmaschigem Draht<br />

bezogen, damit keine kleinen Tiere herunterfallen<br />

und verhungern konnten. Vielleicht durch die<br />

Garage? Neugierig geworden, beschlossen wir, den<br />

nächsten Gast, sofern es wieder einen geben<br />

würde, um ein kleines Interview zu bitten. Und<br />

siehe da, es geschah tatsächlich kurze Zeit später<br />

zum verflixten siebten Mal.<br />

Guten Tag, ich bin Karlchen, der Weichkäfer,<br />

willst du mich jetzt tothauen?<br />

UM GOTTES WILLEN. DAS WILL ICH GANZ<br />

BESTIMMT NICHT TUN. IM GEGENTEIL. ICH<br />

MÖCHTE DICH NACH DRAUSSEN IN DEN<br />

GARTEN BRINGEN, DAMIT DU HIER UNTEN<br />

NICHT VERHUNGERST.<br />

Ehrlich, das willst du machen? Ganz sicher?<br />

JA, GANZ SICHER. DU KANNST MIR VER-<br />

TRAUEN. ICH WERDE DICH RAUSBRINGEN<br />

UND HOFFE, DU GEWÄHRST MIR DAFÜR<br />

EIN KLEINES INTERVIEW.<br />

Ein Interview, mit mir? Du willst mit mir sprechen?<br />

Aber ich bin doch gar nicht so interessant.<br />

NA, ICH FINDE SCHON, DASS DU INTERESSANT<br />

BIST. VOR ALLEM INTERESSIERT ES MICH,<br />

WIESO ICH EUCH STETS IN UNSEREM KELLER<br />

FINDE. DU BIST NÄMLICH SCHON ETWA<br />

DER FÜNFTE, DEN ICH IN DEN GARTEN<br />

RAUSBRINGE. ODER BIST DU ETWA IMMER<br />

DER SELBE?<br />

Oh, also ich bin’s nicht gewesen. Ich hab mich<br />

lediglich hier hinein verflogen. Tut mir sehr leid.<br />

Ich bin durch eine Tür hineingeflogen, und dann<br />

war es schon dunkel und kalt, und ich hab schon<br />

ein bisschen Angst gehabt erst. Dann habe ich<br />

ein Licht gesehen, aber da ging es einfach nicht<br />

raus. Die Luft dort war ganz hart, und ich bin einfach<br />

nicht nach draussen gekommen. Egal wie<br />

oft ich versucht habe, durch diese durchsichtige<br />

Luft zu brechen, es ging einfach nicht. Und dann<br />

war ich ganz erschöpft, und beim Ausruhen hast<br />

du mich erwischt.<br />

DIESE HARTE LUFT NENNT SICH GLAS UND<br />

MACHT EIN HAUS DICHT. DA KOMMEN NICHT<br />

MAL WIR DURCH, OHNE UNS ZU VERLETZEN.<br />

Tatsächlich, aber erstickt ihr denn da nicht mit<br />

der Zeit, so ganz ohne Luft und so?<br />

NEIN, NEIN, ABSOLUT NICHT, WIR HABEN JA<br />

AUCH FENSTER, DIE MAN ÖFFNEN KANN.<br />

DANN KOMMT GENUG FRISCHE LUFT HEREIN.<br />

ABER SAG MAL, WO SOLL ICH DICH DENN AM<br />

BESTEN ABSETZEN IM GARTEN? AUF EINER<br />

BLUME, DAMIT DU NEKTAR NASCHEN KANNST?<br />

ODER LIEBER IRGENDWO AM BODEN ODER<br />

IN EINEM BUSCH?<br />

Wenn ich wählen darf, dann gerne unten am<br />

Ansatz einer Blüte. Vielleicht an einer Rose oder so.<br />

Hast du Rosen im Garten?<br />

JA, WIR HABEN EIN PAAR ROSEN UND AUCH<br />

VIELE WILDPFLANZEN. WIESO DENN GERADE<br />

BEI EINER ROSE? SCHMECKEN DIE DIR AM<br />

BESTEN?<br />

Nein, aber weisst du, meistens hat es dort Ameisennester<br />

in der Nähe, und die züchten sich so<br />

kleine Läuse, welche sie melken, um deren Nektar<br />

zu trinken. Die mag ich sehr gerne.<br />

WAS, DIE AMEISEN ODER DIE LÄUSE ODER<br />

ETWA DEREN SAFT?<br />

Ich mag die Läuse, und auch die Ameisen<br />

würde ich nicht verschmähen, wobei ich mich<br />

nicht gerne mit denen anlege. Die kommen<br />

immer in Horden … Gefährliche Viecher, sag<br />

ich dir.<br />

AH, DANN BIST DU ALSO KEIN BESTÄUBER<br />

UND AUCH KEIN SCHÄDLING, SONDERN<br />

EIN NÜTZLING.<br />

Also wie soll ich denn das jetzt verstehen? <strong>Das</strong>s ihr<br />

Menschen immer alles kategorisieren müsst.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Karlchen Käfer ist ein fleissiger Jäger und mag Blattläuse fürs<br />

Leben gern. Er sucht noch nach seiner Liebe fürs Leben und<br />

macht sich keine Sorgen darüber, was andere über ihn denken.<br />

TUT MIR SEHR LEID, ICH WOLLTE DICH<br />

NICHT BELEIDIGEN. DANN ERKLÄRE MIR<br />

DOCH, WIE DU DICH SIEHST, BITTE.<br />

Gerne. Ich bin ein Käfer und esse gerne Läuse<br />

und auch andere Insekten. Ich bestäube dabei<br />

auch durchaus Pflanzen, denn ich ziehe von<br />

Blüte zu Blüte, um dort auf andere Insekten zu<br />

lauern, also hab ich sicherlich auch Pollen an<br />

meinen Füssen, welche ich von Blume zu Blume<br />

trage, also bestäube ich. Ab und an verspeise ich<br />

sicherlich eine kleine Biene, von denen gibt’s<br />

ja auch ganz winzige, oder einen Marienkäfer,<br />

welcher gerne dieselbe Beute wie wir frisst. Also<br />

bin ich vielleicht auch ein Schädling. Und unsere<br />

Larven, welche aus den von uns gelegten Eiern<br />

schlüpfen, jagen gerne Schnecken und Würmer.<br />

Andererseits esse ich auch Mücken und Läuse<br />

und Spinnentiere. Also bin ich vielleicht auch<br />

ein Nützling …<br />

JA, ICH GLAUBE, ICH VERSTEHE, WAS DU DAMIT<br />

MEINST. WIR MENSCHEN SIND JA AUCH NICHT<br />

ALLES VEGETARIER, UND WIR HANDELN AUCH<br />

NICHT IMMER SEHR «GRÜN». ALSO SIND WIR<br />

JETZT «BIOTERRA», DIE FÜHRENDE GARTEN-<br />

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WAHRSCHEINLICH GENAUSO WIE IHR<br />

SCHÄDLINGE UND NÜTZLINGE ZUGLEICH.<br />

Genau, das Leben ist nicht nur immer schwarz und<br />

weiss. Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Weisst<br />

du, wir haben nur eine sehr kurze Lebensspanne, da wir<br />

ja nur von Mai bis August fliegen. Deshalb denken wir<br />

nicht darüber nach, ob wir Schädlinge oder Nützlinge<br />

sind oder ob wir bestäuben oder nicht. <strong>Das</strong> ist nicht<br />

wichtig. Wichtig ist es, genug zu essen und eine Partnerin<br />

zur Fortpflanzung zu finden. Ausserdem dich nicht<br />

von einem Vogel oder sonstigen Fressfeind erwischen<br />

zu lassen. Uns ist es egal, ob wir dunkelbraun oder<br />

hellbraun sind. Wir alle sind ein Teil des Naturkreislaufs<br />

und leben damit, ohne immer alles zu hinterfragen<br />

oder zu werten. <strong>Das</strong> tut nur ihr Menschen. Ihr<br />

solltet einfach mal etwas mehr im Einklang mit der<br />

Natur leben, ohne die Natur immer regeln zu wollen.<br />

Man kann nicht immer allem seinen Willen aufzwingen.<br />

Mit dem Strom zu schwimmen, ist viel einfacher, als<br />

ständig dagegen anzukämpfen. Lasst das Leben einfach<br />

geschehen, so wie wir. Wir sind nicht viel grösser als<br />

1 Zentimeter, und doch können wir vieles tun, indem<br />

wir einfach unserem Instinkt folgen. <strong>Das</strong> ist gut für<br />

das Gleichgewicht in der Natur.<br />

DAS WAREN WUNDERBARE UND WEISE WORTE<br />

VON DIR, MEIN LIEBER KARLCHEN. WIR DANKEN<br />

DIR SEHR FÜR DIESES GESPRÄCH. ES HAT UNS<br />

ZUM NACHDENKEN ANGEREGT. ICH WERDE DICH<br />

NUN DORT BEI DER ROSE ABSETZEN, WENN<br />

DAS FÜR DICH SO IN ORDNUNG IST.<br />

Ich danke dir sehr, dass du mich nach draussen<br />

gebracht hast. Du hast mir gezeigt, dass nicht jeder<br />

Mensch einfach draufhaut, und ich werde gerne<br />

weitererzählen, dass es Menschen wie dich gibt. Ich<br />

fand es auch ganz schön, dass du mich angehört hast<br />

und sogar meine Worte als weise bezeichnet hast.<br />

<strong>Das</strong> hat noch niemand getan. Ich hoffe, dass es noch<br />

ganz viele solche Menschen wie dich gibt. Ich werde<br />

nun wegfliegen, aber ich hoffe, wir sehen uns bald<br />

irgendwo draussen im Garten wieder. Leb wohl.<br />

LEB WOHL, KARLCHEN, ES WAR UNS<br />

EINE FREUDE. WIR WÜNSCHEN DIR NOCH<br />

EIN GESUNDES, GEFAHRLOSES LEBEN.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

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Natur im Garten<br />

Wilde Sträucher im Ga<br />

Steril oder wildromantisch? Exotische Ziergehölze und Nadelbäume<br />

oder einheimische wertvolle Sträucher mit Blüten, Samen<br />

und Früchten für ein wild romantisches Gartenleben?<br />

Es ist nicht einfach, aus dem Angebot<br />

an exotischen Ziergehölzen<br />

und Nadelbäumen in den Gärtnereien<br />

und Gartencentern<br />

eine Wahl zu treffen. Es spielt aber auch<br />

keine grosse Rolle, denn die meisten<br />

Pflanzen stammen aus fremden Ländern<br />

oder sind spezielle Kreuzungen, die nicht<br />

an unsere lokale Tierwelt angepasst sind.<br />

Oft haben sie sterile Blüten, das heisst, sie<br />

produ zieren weder Früchte noch Samen.<br />

Somit steuert man automatisch auf<br />

einen «sterilen» Garten hin.<br />

EINHEIMISCHE WILDPFLANZEN<br />

<strong>Das</strong> Angebot an einheimischen Wildpflanzen<br />

in den grossen Gartencentern<br />

ist noch gering, wird aber je länger,<br />

je besser. Und wer etwas zur Artenvielfalt<br />

beitragen möchte oder einen<br />

wildromantischen Garten bevorzugt,<br />

wählt dafür einheimische Wildsträucher.<br />

Aber was heisst «ein heimisch»? Einheimisch<br />

werden Pflanzen genannt, welche<br />

ihr natürliches Ver breitungsgebiet in<br />

der Schweiz haben und sich seit vielen<br />

Jahrhunderten und ohne Zutun des<br />

Menschen entwickelten. Neophyten<br />

(Neuankömmlinge seit 1492) zählen<br />

nicht dazu, da sie mit Hilfe des Menschen<br />

angekommen sind. Sie können sich<br />

auch in unseren natürlichen Biotopen<br />

ausbreiten und die einheimischen<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


ten<br />

Pflanzen verdrängen. Unsere Tierwelt<br />

hat sich im Laufe der Jahrhunderte an<br />

die Wildsträucher angepasst und gelernt<br />

diese zu nutzen. Sei es als Nistplätze<br />

oder Nahrungsquelle.<br />

NISTPLATZ UND NAHRUNGSQUELLE<br />

Die Früchte des heimischen Weissdorns<br />

werden zum Beispiel von 32 Vogelarten<br />

gefressen, die des nah verwandten nordamerikanischen<br />

Scharlachdorns jedoch nur<br />

von zwei. Oder der einheimische Wachholder<br />

ernährt 43 Vogelarten, der häufig<br />

gepflanzte chinesische Wachholder nur<br />

eine. Ein weiteres gutes Beispiel ist der sehr<br />

beliebte, aber nicht einheimische Sommerflieder<br />

oder Schmetterlingsstrauch <strong>–</strong> für<br />

erwachsene Falter eine sehr begehrte<br />

Nektarquelle, für den Nachwuchs, also<br />

als Raupenfutterpflanze, völlig wertlos.<br />

Und ohne die Raupen fehlt es den Meisen<br />

und anderen Vögeln an Nahrung. Da nützt<br />

auch der wohlgemeinte aufgehängte Nistkasten<br />

nichts mehr.<br />

Auch im schützenden Dickicht von<br />

Holunder, Weissdorn oder Pfaffenhütchen<br />

nisten gerne Vögel. Im Herbst sorgen dann<br />

die bunten Beeren für einen reich gedeckten<br />

Tisch. Von der Vogelbeere und dem<br />

schwarzen Holunder ernähren sich jeweils<br />

über 60 Vogel arten, aber auch Säugetiere<br />

wie Mäuse und selbst Fuchs und Marder<br />

naschen gerne davon.<br />

Man muss deswegen nicht alle nicht<br />

einheimischen Gehölze aus den Gärten<br />

verbannen, denn einige wie der Flieder,<br />

der Jasmin oder die Forsythie haben eine<br />

lange Gartentradition. Man kann sie aber<br />

wunderbar mit heimischen Wildsträuchern<br />

kombinieren. Dies nützt nicht nur der<br />

Artenvielfalt, sondern schont auch den<br />

Geldbeutel, denn einheimische Wildsträucher<br />

sind im Vergleich zu Zuchtformen<br />

oder Exoten günstiger. Ein weiterer<br />

Vorteil von einheimischen Wildsträuchern<br />

besteht darin, dass sie an unsere Klimaverhältnisse<br />

angepasst und damit wesentlich<br />

robuster und auch pflegeleichter sind<br />

als die Exoten.<br />

IM HERBST PFLANZEN<br />

Es gibt also viele Gründe, jetzt im Herbst<br />

ein paar Sträucher oder eine ganze Hecke<br />

aus mehreren Sträuchern zu pflanzen.<br />

Der beste Zeitpunkt ist während<br />

der Vegetationsruhe ab Oktober bis<br />

Dezember. Es kann aber auch bis Ende<br />

März gepflanzt werden. Natürlich wird<br />

bei gefrorenem oder schneebedecktem<br />

Boden nicht angepflanzt. <strong>Das</strong> Pflanzloch<br />

sollte etwa doppelt so breit und<br />

tief sein, als der Wurzelballen gross<br />

ist. Die Wurzeln werden mit einem<br />

scharfen Messer eingekürzt und faule<br />

oder verletzte Stellen ausgeschnitten.<br />

Der Strauch dann ins Loch gestellt,<br />

dieses mit lockerer Erde wieder gefüllt<br />

und der Strauch «hochgerüttelt», bis<br />

der Wurzel bereich gut mit Erde bedeckt<br />

ist. Danach gut wässern und die Erde<br />

andrücken. Eine gute Pflanzanleitung,<br />

auch für Hecken, stellt Grün Stadt Zürich<br />

(siehe Box) unter dem Titel «Wildsträucher<br />

<strong>–</strong> wie sie gepflanzt werden»<br />

zur Verfügung.<br />

PLATZBEDARF UND HÖHE<br />

An einer Auswahl an heimischen Sträuchern<br />

mangelt es nicht, aber man sollte sich überlegen,<br />

was man möchte, und sich dann<br />

beraten lassen, denn je nach Gartengrösse<br />

muss die Wuchshöhe, aber auch der Abstand<br />

der Pflanzen entsprechend berücksichtigt<br />

werden. Für kleine Sträucher gilt<br />

ein Pflanzabstand von 0,5 <strong>–</strong> 1 Meter, für<br />

grössere von 1,5 <strong>–</strong> 2 Metern. Und wer seine<br />

Hecke als Sichtschutz zum Nachbar<br />

pflanzen möchte, muss sich auch noch um<br />

Grenzabstände kümmern. So ist zum<br />

Beispiel bei Grünhecken bis zu einer Höhe<br />

von 1,2 Metern ein Abstand von 0,5 Meter<br />

einzuhalten. Am besten plant man eine<br />

Hecke gleich gemeinsam mit dem Nachbarn.<br />

Die nachfolgende Liste ist nicht abschliessend,<br />

gibt aber eine kleine Hilfe:<br />

KLEINE STRÄUCHER (BIS 3 METER)<br />

• Hundsrose / Heckenrose (Rosa canina)<br />

• Feldrose (Rosa arvensis)<br />

• Rote Heckenkirsche<br />

(Lonicera xylosteum)<br />

• Gemeiner Wacholder<br />

(Juniperus communis)<br />

• Gemeine Berberitze (Berberis vulgaris)<br />

• Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea)<br />

• Gewöhnlicher Schneeball<br />

(Viburnum opulus)<br />

• Wolliger Schneeball<br />

(Viburnum lantana)<br />

MITTELGROSSE STRÄUCHER<br />

(4 BIS 7 METER)<br />

• Schwarzdorn / Schlehe<br />

(Prunus spinosa)<br />

• Pfaffenhütchen<br />

(Euonymus europaeus)<br />

• Kornelkirsche / Tierlibaum<br />

(Cornus mas)<br />

• Haselstrauch (Corylus avellana)<br />

• Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)<br />

GROSSE STRÄUCHER /<br />

KLEINE BÄUME (8 BIS 20 METER)<br />

• Vogelbeere/Eberesche<br />

( Sorbus aucuparia)<br />

• Wildapfel (Malus communis)<br />

• Vogelkirsche (Prunus avium)<br />

• Mehlbeere (Sorbus aria)<br />

• Grauerle (Alnus incana)<br />

• Schwarzerle (Alnus glutinosa)<br />

• Feldahorn (Acer campestre)<br />

• Traubenkirsche (Prunus padus)<br />

• Salweide (Salix caprea)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


Die Beeren von<br />

Wildsträuchern<br />

sind eine wichtige<br />

Nahrung für Vögel.<br />

DIE QUAL DER WAHL<br />

Neben der Grösse gibt es aber weitere<br />

Kriterien, die helfen können. Zum<br />

Beispiel liefern unter anderem Holunder,<br />

Heckenrose, Pfaffenhütchen,<br />

Schneeball, Hartriegel und Mehl- und<br />

Vogelbeere wertvolle Beeren für<br />

Vögel. Mit Heckenkirsche, Salweide,<br />

Haselnuss, Schwarzerle und Vogelbeere<br />

werden Schmetterlinge gefördert,<br />

da sich auch die Raupen bei diesen<br />

Sträuchern wohlfühlen.<br />

Aber auch die Art des Bodens<br />

oder der Standort spielen eine wichtige<br />

Rolle. Einige lieben trockene und<br />

sonnige Standorte, andere haben es<br />

lieber schattig und feucht.<br />

WO ERHÄLT MAN WILDSTRÄUCHER?<br />

Wildsträucher erhält man mittlerweile<br />

in Gärtnereien und auch Gartencentern,<br />

aber Achtung, oft werden<br />

auch «Zuchtformen» als Wildsträucher<br />

verkauft. Im Lateinischen haben einheimische<br />

Wildsträucher einen Doppelnamen,<br />

zum Beispiel «Sambucus nigra»<br />

für den Schwarzen Holunder oder<br />

«Viburnum opulus» für den Gewöhnlichen<br />

Schneeball. Zuchtformen<br />

haben einen zusätzlichen Hinweis.<br />

Der «Viburnum opulus Roseum» zum<br />

Beispiel ist eine Zuchtform des<br />

Schneeballs, bildet aber keine Früchte.<br />

Achten Sie darauf und bestehen Sie<br />

auf die Wildform. Ein paar spezialisierte<br />

Anbieter von Wildpflanzen<br />

finden Sie in der Info-Box am Schluss<br />

des Artikels.<br />

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PFLEGE DER STRÄUCHER<br />

UND HECKEN<br />

Wildsträucher brauchen grundsätzlich<br />

aus ökologischer Sicht keinen Rückschnitt.<br />

Es besteht aber die Gefahr, dass schnell<br />

waschsende Sträucher sich durchsetzen<br />

und andere verdrängen. Der beste Zeitpunkt<br />

für den Rückschnitt ist im Winter<br />

zwischen Februar und März, da das<br />

Astgerüst sichtbar ist und somit keine<br />

Brutvögel gestört werden. Die häufigste<br />

Schnittmethode ist das Auslichten.<br />

Werden Sträucher zu dicht, schneidet<br />

man einzelne Äste direkt über dem<br />

Boden ab. Einige, aber nicht alle Wildpflanzen<br />

können vollständig «auf Stock»<br />

geschnitten werden. <strong>Das</strong> heisst, der<br />

Strauch wird 15 bis 20 Zentimeter über<br />

dem Boden vollständig abgesägt und<br />

wächst dann wieder nach. Aber, wie<br />

erwähnt, nicht alle vertragen diese<br />

«Radikalkur».<br />

Der Rückschnitt erst im Februar/<br />

März hat den Vorteil, dass vertrocknete<br />

Blütenstände und Früchte am Strauch<br />

bleiben und eine beliebte Nahrungsquelle<br />

für viele Vögel bilden. Auch das<br />

Laub lässt man liegen, es bietet Insekten,<br />

Vögeln und Kleinsäugern einen<br />

unverzichtbaren Unterschlupf im Winter.<br />

Viele Schmetterlinge überwintern<br />

als Raupen oder als Puppen in der<br />

Laubschicht auf der Erde. Es schafft<br />

damit ein optimales Klima für die<br />

Überwinterung vieler Kleintiere und<br />

Insekten. Bei wärmeren Temperaturen<br />

wird es allmählich von Pilzen und<br />

vielen Kleinstlebewesen abgebaut.<br />

Es spricht vieles dafür, sich für<br />

ein heimische Wildsträucher zu entscheiden,<br />

egal wie gross der Garten<br />

ist, jeder Strauch bringt nicht nur uns<br />

viel Freude, sondern ist ein Beitrag<br />

an unsere Natur.<br />

Text Michael Knaus Fotos Fotolia<br />

Hilfreiches zu den Wildpflanzen<br />

Wildstrauch-Gärtnereien/Gartencenter<br />

• Gartencenter Hauenstein, Rafz,<br />

www.hauenstein-rafz.ch<br />

• Simon Bolz Gartenbau, Münsingen,<br />

www.straeucherei.ch<br />

• Andermatt Biogarten, Grossdietwil,<br />

www.biogarten.ch<br />

• Toni Suter Baumschule / Pflanzencenter,<br />

Baden, www.tonisuter.ch<br />

• Garten-Center Meier, Dürnten,<br />

www.meier-ag.ch<br />

Merkblätter<br />

• Wildsträucher <strong>–</strong><br />

wie sie gepflanzt werden<br />

• Wildsträucher <strong>–</strong><br />

wie sie gepflegt werden<br />

Bezug:<br />

Grün Stadt Zürich,<br />

www.gsz.ch, T 044 412 27 68<br />

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Einheimische Wildsträucher<br />

Diese Wildpflanzen sind pflegeleicht und<br />

nicht heikel, was den Standort anbelangt,<br />

und eine Bereicherung nicht nur für den<br />

Garten, sondern auch für die Artenvielfalt.<br />

Die Blüten sind wertvoll für Bienen, Schmetterlinge<br />

und Insekten, die Beeren eine optimale Nahrungsquelle<br />

für Vögel, auch in den Winter. Zum Teil sind<br />

die Pflanzen für Mensch und Haustiere giftig.<br />

Fotos zur Verfügung gestellt vom<br />

Gartencenter Hauenstein, Rafz, und vom<br />

Garten-Center Meier, Dürnten<br />

HASELNUSS (CORYLUS AVELLANA)<br />

Wuchshöhe: bis 500 cm Blütezeit: Februar<strong>–</strong>März<br />

Blüten farbe: gelbe Kätzchen Standort: sonnig-halbschattig<br />

Verwendung: Grossstrauch für Abdeckungen,<br />

Schutzhecken<br />

WILDROSEN (HUNDSROSE ROSA CANINA)<br />

(es gibt über 39 Arten von Wildrosen, hier eine davon,<br />

die Hundsrose)<br />

Wuchshöhe: bis 300 cm Blütezeit: Juni<br />

Blütenfarbe: Zartrosa Standort: sonnig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken, Vogelschutz<br />

WOLLIGER SCHNEEBALL (VIBURNUM LANTANA)<br />

Wuchshöhe: bis 400 cm Blütezeit: Mai<strong>–</strong>Juni<br />

Blütenfarbe: Rahmweiss Standort: sonnig-halbschattig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken, Vogelschutz.<br />

Der wollige Schneeball ist für Menschen und<br />

Pferde giftig.<br />

VOGELBEERE (SORBUS AUCUPARIA)<br />

Wuchshöhe: bis 10 Meter Blütezeit: Mai-Jun<br />

Blütenfarbe: weisse Blütedolden Standort: sonnig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch oder in Gruppen.<br />

Die Vogelbeere ist im rohen Zustand für Menschen<br />

leicht giftig. Kann zu Magen-/Darmproblemen führen.<br />

GEMEINE BERBERITZE, SAUERDORN<br />

(BERBERIS VULGARIS)<br />

Wuchshöhe: bis 200 cm Blütezeit: Mai<br />

Blütenfarbe: gelbhängende Trauben Standort: sonnig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


PFAFFENHÜTCHEN (EUONYMUS EUROPAEUS)<br />

Wuchshöhe: bis 500 cm Blütezeit: Mai-Juni Blütenfarbe:<br />

klein, unscheinbar, hellgrün Standort: sonnig-schattig<br />

Verwendung: Schutzhecken, Böschungen.<br />

<strong>Das</strong> Pfaffenhütchen ist für Menschen und<br />

Haustiere giftig.<br />

SCHWARZER HOLUNDER (SAMBUCUS NIGRA)<br />

Wuchshöhe: bis 500 cm Blütezeit: Mai-Juni Blütenfarbe:<br />

gelblichweisse Standort: sonnig-schattig Verwendung:<br />

als Zier- und Obstbaum.<br />

Die Beeren sind roh giftig, gekocht jedoch geniessbar.<br />

KORNELKIRSCHE (CORNUS MAS)<br />

Wuchshöhe: bis 500 cm Blütezeit: März<strong>–</strong>April<br />

Blütenfarbe: goldgelb vor Blattaustrieb<br />

Standort: sonnig-halbschattig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken<br />

SCHLEHE/SCHWARZDORN (PRUNUS SPINOSA)<br />

Wuchshöhe: bis 400 cm Blütezeit: März-April Blütenfarbe:<br />

kleine weisse Blüte Standort: sonnig-halbschattig Verwendung:<br />

als Einzelstrauch, Hecken, Vogelschutzhecken.<br />

Die Steine der Beeren enthalten Blausäure und sollten<br />

nicht zerbissen oder runtergeschluckt werden.<br />

ROTE HECKENKIRSCHE (LONICERA XYLOSTEUM)<br />

Wuchshöhe: bis 300 cm Blütezeit: Mai<strong>–</strong>Juni Blütenfarbe:<br />

weiss-gelblich Standort: sonnig-schattig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken.<br />

Die Beeren sind für Mensch und Haustier giftig.<br />

GEMEINER SCHNEEBALL (VIBURNUM OPULUS)<br />

Wuchshöhe: bis 300 cm Blütezeit: Mai<strong>–</strong>Juni<br />

Blütenfarbe: weiss Standort: sonnig-schattig<br />

Verwendung: als Einzelstrauch, Hecken.<br />

Die Beeren sind für Mensch und Haustier giftig.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Fruchtige Herbstrezepte<br />

ZITRONEN-COUSCOUS<br />

MIT ÄPFELN<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

2,25 dl Bouillon<br />

200 g Couscous<br />

2 Zitronen<br />

2 säuerliche Äpfel<br />

250 g Rüebli<br />

3 EL Sultaninen<br />

5 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

je ½ Bund Petersilie und<br />

Koriander<br />

2 Zweige Pfefferminze<br />

200 g Ziegen- oder Schafkäse<br />

Bouillon aufkochen. Couscous<br />

zufügen, Pfanne vom Herd ziehen<br />

und zugedeckt 10 Minuten quellen<br />

lassen.<br />

Zitronenschale fein abreiben, Saft<br />

auspressen. Äpfel in feine Stifte<br />

schneiden, mit 3 Esslöffel Zitronensaft<br />

vermischen. Rüebli schälen,<br />

ebenfalls in feine Stifte schneiden<br />

und mit den Sultaninen zu den<br />

Äpfeln geben.<br />

Restlichen Zitronensaft, Zitronenschale,<br />

Olivenöl, Salz und Pfeffer<br />

zu einer Sauce verrühren. Couscous<br />

mit einer Gabel lockern, mit der<br />

Sauce vermischen. Kräuter fein<br />

hacken, mit Äpfel und Rüebli unter<br />

den Couscous mischen. Käse<br />

würfeln und darüberstreuen.<br />

Lauwarm oder kalt servieren<br />

POULETBRUST IM STRUDELTEIG MIT APFELSAUCE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1 rote Zwiebel<br />

1 Peperoncino<br />

400 g säuerliche Äpfel,<br />

z.B. Braeburn<br />

1 dl Rotwein<br />

2 EL Zucker<br />

Salz<br />

Zwiebel fein hacken. Peperoncino<br />

entkernen und fein hacken. Äpfel<br />

schälen, entkernen und in kleine<br />

Würfel schneiden. Äpfel, Zwiebel<br />

und Peperoncino mit Rotwein und<br />

1 dl Wasser aufkochen. 10 Minuten<br />

ohne Deckel köcheln. Nicht allzu<br />

fein pürieren, mit Zucker und<br />

Salz würzen. Falls die Sauce zu<br />

dünnflüssig ist, noch ein paar<br />

Minuten einkochen.<br />

Pouletbrüstchen mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. Salbeiblätter<br />

darauflegen und mit Rohschinken<br />

umwickeln.<br />

4 Bio-Pouletbrüstchen, à ca. 120 g<br />

Salz, Pfeffer<br />

8 Salbeiblätter<br />

8 Tranchen Rohschinken<br />

50 g Butter<br />

1 Paket Strudelteig (4 Blätter)<br />

Butter schmelzen. Strudelteigblätter<br />

einzeln auslegen, mit Butter bepinseln.<br />

Pouletbrüstchen am unteren<br />

Rand in der Mitte darauflegen. Seite n-<br />

ränder einklappen und von unten<br />

einrollen. Nochmals gut mit Butter<br />

bepinseln.<br />

Im 220 Grad heissen Ofen<br />

ca. 15 Minuten backen.<br />

Rezepte und Fotos in Kooperation mit <strong>Schweizer</strong> Obst verband. Mehr fruchtige Rezepte auf www.swissfruit.ch<br />

unikat<br />

« Am Freitag,<br />

21. <strong>September</strong> <strong>2018</strong><br />

ist Tag des Apfels!»<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

mit Äpfeln<br />

APFELTASCHEN<br />

Zutaten ((ergibt 6 Stück))<br />

450 g säuerliche Äpfel<br />

3 EL Zitronensaft<br />

50 g getrocknete Aprikosen<br />

40 g Zucker<br />

1 Vanillestängel, längs aufgeschnitten,<br />

ausgekratztes Mark<br />

0,5 dl Apfelwein<br />

2 EL Cognac<br />

1 Blätterteig,<br />

rechteckig ausgewallt<br />

3 EL Mandelstäbchen<br />

150 g Puderzucker<br />

3 EL Zitronensaft<br />

Äpfel schälen und vierteln, Kerngehäuse<br />

entfernen. Äpfel mit dem<br />

Zitronensaft mischen. Aprikosen<br />

vierteln.<br />

Äpfel, Aprikosen, Zucker, Vanillemark<br />

und Apfelwein zusammen aufkochen<br />

und ca. 30 Minuten offen köcheln,<br />

bis die Äpfel zerfallen sind und die<br />

Flüssigkeit verdunstet ist. Erkalten<br />

lassen, dann mit Cognac parfümieren.<br />

Aus dem Teig 6 ca. 12 cm grosse<br />

Quadrate ausschneiden. Füllung<br />

teelöffelweise auf die Mitte<br />

der Quadrate verteilen. Teigecken<br />

in die Mitte über die Füllung<br />

schlagen. Im 180 Grad heissen<br />

Ofen ca. 20 Minuten backen.<br />

Mandelstäbchen in einer Pfanne<br />

rösten. Puderzucker mit dem<br />

Zitronensaft zu einer Glasur<br />

verrühren. Die heissen Krapfen<br />

mit der Glasur bestreichen<br />

und mit den Mandeln bestreuen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Wildbienen schützen<br />

Wohnung gesucht<br />

So vielfältig wie die Arten sind auch ihre Nistplätze:<br />

Wie wir der Wohnungsnot für Wildbestäuber Abhilfe schaffen.


Wildbienen-Projekt auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/<br />

wildbienen-schützen<br />

Die Nistplätze von Wildbienen<br />

sind erstaunlich<br />

vielfältig und vermögen<br />

immer wieder zu überraschen.<br />

Kleine Spalten finden Verwendung,<br />

alte Bohrlöcher, geknickte<br />

Pflanzenhalme, Fugen zwischen<br />

Wegplatten haben spannende Löcher<br />

mit Aushubmaterial. Im Schaffell auf<br />

dem Balkonstuhl beginnt eine Hummelkönigin<br />

ihr Nest zu bauen, an<br />

einen Fensterrahmen-Spalt fliegt eine<br />

Mauerbiene mit Lehmbrocken an,<br />

im abgestorbenen Himbeerast nagt<br />

sich eine Keulhornbiene einen Gang<br />

hinein …<br />

Doch nicht immer ist es so einfach<br />

für Wildbienen, einen Nistplatz zu<br />

finden. Versiegelte Böden, Schotterflächen,<br />

verputzte Hauswände, gepützelte<br />

Gärten, begradigte Flächen, Rasen<br />

und Tujahecken etc. machen ihnen das<br />

Überleben schwer.<br />

Wildbienen träumen von etwas<br />

Wildnis, von naturnahen, vielfältigen<br />

Strukturen. Von offenen Bodenflächen,<br />

Abbruchkanten, Totholz mit Käferlarvenfrassgängen,<br />

Grassstreuhaufen,<br />

morschen Bäumen, Steilwänden,<br />

leeren Schneckenhäuschen, stehenden<br />

Pflanzenstängeln, Spalten in<br />

Trockenmauern und Hauswänden etc.<br />

HOTEL IST NICHT GENUG<br />

Künstliche Nisthilfen, die sogenannten<br />

«Insektenhotels», bewähren sich nicht<br />

als Ersatz für natürliche Nistplätze.<br />

Sie stammen ursprünglich aus der<br />

kommerziellen Vermehrung und haben<br />

eine Menge Nachteile wie Parasitendruck,<br />

Beschädigungen, Konkurrenz,<br />

Milben, Verletzungs gefahren, werden<br />

oft vernachlässigt etc. Sie werden<br />

nur von bereits sehr häufigen Arten<br />

besiedelt, die gar keine Förderung<br />

brauchen, und können echte, natürliche<br />

Nistplätze niemals ersetzen.<br />

Die wirklich bedrohten Arten<br />

finden sich hier nicht ein und gehen<br />

leer aus <strong>–</strong> doch gerade für sie sind<br />

geeignete Nistplätze besonders wichtig.<br />

Beispielsweise für die grosse<br />

Mehrheit der Wildbienen, die in der<br />

Erde nisten. Sie machen 50% der Arten<br />

aus und, wenn noch ihre Kuckucks -<br />

bienen dazugezählt werden, sogar 75%.<br />

WOHNUNG GESUCHT<br />

Ich (w, alleinerziehend, suche<br />

dringend einen Platz zum<br />

nisten. Langfristiger Vertrag<br />

erwünscht (keine Hotels),<br />

Mietbeginn jeweils ca. März für<br />

mindestens 1 Jahr, gerne länger!<br />

Wenig Ansprüche an Komfort,<br />

allfällig nötige Renovationsarbeiten<br />

werden beim Einzug<br />

selbst erledigt. Platzbedarf für<br />

ca. 10 Brutzellen-Zimmer,<br />

Raumwände werden selbst nach<br />

Bedarf eingebaut. Entfernung<br />

zu den nächsten Blütenständen<br />

höchstens 100 Meter. Idealerweise<br />

in einer naturnahen,<br />

giftfreien Nachbarschaft mit<br />

anderen Wildbienen. Biete<br />

als Mietzins hervorragende<br />

Bestäubungsleistung:<br />

Danke für jeden Tipp!<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Erdnister<br />

Hohlraum-<br />

Bewohner<br />

Hummeln<br />

Offene Bodenstellen Hohlräume Mauslöcher, Grasstreu, Moos etc.<br />

Morschholz-<br />

Bewohner<br />

Steilwand-<br />

Bewohner<br />

Markstängel-<br />

Bewohner<br />

Morschholz, abgestorbene Bäume Steilkanten, Sandwände Markhaltige Pflanzenstängel<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Eugen Ofner, Grün Stadt Zürich<br />

Eine von vielen trostlosen Baumscheiben in Quartieren,<br />

die Potenzial hätten für ein Projekt.<br />

Sie können mit wenig Aufwand zu kleinen Oasen werden<br />

für Wildbienen und weitere Tiere.<br />

ES LEBE DIE VIELFALT<br />

Naturstrukturen sind deshalb ein<br />

Eldorado für Wildbienen! Auch auf<br />

dem Balkon lassen sich grosse Töpfe<br />

mit Sand horizontal und vertikal<br />

anbieten, grosse Stämme oder dicke<br />

Äste von Morschholz oder verlöchertem<br />

Totholz aufstellen etc.<br />

WENN EIN ABGESTORBENER<br />

MARKSTÄNGEL EIN PARADIES WIRD<br />

Besonders einfache Nistmöglichkeiten<br />

bieten abgestorbene Markstängel<br />

von Brombeeren, Rosen, Königskerzen,<br />

Disteln, Malven, Himbeeren etc.<br />

Wenn der Stängel nach dem ersten<br />

Jahr der Pflanze abstirbt, wird er ab<br />

dem folgenden Mai für Markstängelbewohner<br />

als Nistplatz interessant,<br />

und sie legen ihr Nest im Mark an.<br />

Ein Jahr später <strong>–</strong> im dritten Jahr der<br />

Pflanze <strong>–</strong> schlüpfen dann die Jungen.<br />

Im so entstandenen Hohlraum nisten<br />

dann andere, hohlraumbewohnende<br />

Wildbienenarten. Im Folgejahr schlüpfen<br />

dann deren Jungen. So kann der Stängel<br />

noch mehrere Jahre Nistplatz sein, bis<br />

die Wände verwittert sind.<br />

Meist werden solche Stängel jedoch<br />

schon im ersten oder im zweiten Jahr<br />

abgeschnitten, wodurch wertvoller<br />

Nistplatz und teils sogar Brut verloren<br />

geht. Entdeckt man beim Schneiden<br />

Löcher an den Schnittstellen oder Seitenwänden,<br />

die auf Nester hindeuten, kann<br />

man den Stängel an einem geschützten<br />

Platz im Freien deponieren, damit im<br />

Folgejahr die Jungen noch schlüpfen<br />

können. Dicke, abgestorbene Markstängel<br />

am besten einfach stehen lassen,<br />

oder wo sie stören, in Stücke von ca.<br />

50 Zentimeter Länge schneiden.<br />

Sie können einzeln und senkrecht an<br />

Balkongeländer gebunden, in Zäune<br />

geflochten werden etc. und werden<br />

innert kürzester Zeit besiedelt. Dabei<br />

sollten sie nicht gebündelt und nicht<br />

waagrecht sein, weil sie sonst von<br />

diesen Arten optisch nicht erkannt<br />

werden. Solche Nistplätze sind selten<br />

und deshalb heiss begehrt von Stängel-<br />

Mauerbienen, Keulhornbienen, verschiedenen<br />

Maskenbienen-Arten etc.<br />

und bieten uns spannende Beobachtungen.<br />

Mehr rund um Wildbienen-Nistplätze:<br />

www.wildBee.ch/nistplaetze<br />

Projekt Wildbienen schützen: Jedes Abo hilft!<br />

Seit März 2017 unterstützt <strong>NATURZYT</strong> mit 20 Prozent des Abo-Erlöses<br />

das Projekt «Wildbienen schützen». Bis jetzt wurden CHF 4‘848.40 an<br />

wildBee.ch überwiesen. Mit diesen Fördermitteln konnten Schulbesuche<br />

durch geführt, Führungen und Beratungen rund um Öffentlichkeits- und<br />

Sensibilisierungs arbeit ermöglicht und kann die Arbeit an einem neuen<br />

Film aufgenommen werden.<br />

Möchten Sie Wildbienen schützen? Abonnieren oder verschenken Sie<br />

<strong>NATURZYT</strong>, denn 20 Prozent des Abo-Preises erhält wildBee.ch. Aber<br />

auch mit einer direkten Spende an wildBee.ch können Sie unterstützen!<br />

Spenden konto PC-85-631032-5, wildBee.ch, 5725 Leutwil.<br />

Herzlichen Dank!<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


Wildbienen-Porträt und wie Sie helfen können<br />

In der Schweiz haben wir wenige Arten<br />

von Mauerbienen, die in Schneckenhäuschen<br />

nisten: die gefährdete<br />

Rothaarige Schneckenhausbiene<br />

(Osmia rufohirta), die Bedornte<br />

Schneckenhausbiene (Osmia spinulosa),<br />

die Goldene Schneckenhausbiene<br />

(Osmia aurulenta), die gefährdete<br />

Schillernde Schneckenhausbiene<br />

(Osmia versicolor) die Grüne<br />

Schnecken hausbiene (Osmia viridana)<br />

und die Zweifarbige Schneckenhausbiene<br />

(Osmia bicolor).<br />

Die Goldene Schneckenhausbiene ist<br />

noch nicht gefährdet und relativ häufig,<br />

aber unscheinbar. So sind die Chancen<br />

gross, diese wunderschöne Wildbiene<br />

im eigenen Garten oder Quartier zu<br />

entdecken. Sie kann leicht gefördert<br />

werden.<br />

Lebensraum:<br />

Offene, sonnige Stellen in Trockengebieten<br />

wie Kalkmagerrasen, Trockenrasen,<br />

Kiesgruben, Abwitterungshalden,<br />

Naturgärten etc.<br />

Gefährdung:<br />

Diese Arten brauchen verschieden<br />

grosse leere Schneckenhäuschen (von<br />

Weinbergschnecke, Hainschnecke<br />

oder Bänderschnecke), um darin zu<br />

nisten. Durch die Bekämpfung von<br />

Schnecken geraten diese unter Druck.<br />

Auch gibt es immer weniger ungestörte<br />

Ecken, welche die Arten brauchen, um<br />

nisten zu können.<br />

Originalgrösse:<br />

Flugzeit:<br />

8 <strong>–</strong>10 mm<br />

FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT<br />

Die Tarnung mit zerkauten Pflanzenstückchen<br />

ist sehr auffällig und zeigt<br />

die Besiedlung an.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Leere Schneckenhäuschen<br />

verschiedener Grösse sammeln …<br />

… und auf trockenen, ebenen, gut<br />

besonnten Plätzen auslegen.<br />

Nahrung:<br />

Pflanzen Sie grosse Blütenstände von<br />

Bienenweiden, die von früh bis spät<br />

im Jahr blühen. Für diese Schneckenhausbienen<br />

insbesondere Korbblütler<br />

und Schmetterlingsblütler etc.<br />

Baumaterial:<br />

Einige Arten bauen mit zerkautem<br />

Pflanzenmaterial von Sonnenröschen,<br />

Rosenblättern, Fingerkraut etc. und<br />

verbauen zusätzlich Steinchen, Erdkrumen,<br />

Holzspäne, Kiefernadeln etc.<br />

Fördermöglichkeit:<br />

Schaffen Sie an gut besonnter Lage<br />

ebene Flächen, die nur leicht bepflanzt<br />

werden, und legen Sie dort Schneckenhäuschen<br />

aus für diese Arten. Bekämpfen<br />

Sie keine (Häuschen-)Schnecken (auch<br />

im Interesse der Glühwürmchen etc.).<br />

Unterstützen Sie bitte gleichzeitig auch<br />

eine artenfreundliche Landwirtschaft,<br />

Der Eingangsbereich wird mit<br />

Pflanzen material verschlossen.<br />

indem Sie konsequent Bioprodukte<br />

wählen. Fördern Sie naturnahe Bereiche<br />

im Garten, im Quartier und in der<br />

Gemeinde. Mit diesen Fördermöglichkeiten<br />

helfen Sie sogar noch einigen<br />

Düstenbienen-Arten, den Kuckucksbienen<br />

einiger Schneckenhaus bienen-<br />

Arten.<br />

Text Deborah Millett<br />

Fotos wildBee.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Eine über 600 Jahre alte<br />

Baumgemeinschaft:<br />

der Fichtenurwald von Scatlè.<br />

Die Urwald-Fichten<br />

von Scatlè<br />

Von den Menschen wegen seiner Unzugänglichkeit gemieden,<br />

gehorcht der Fichtenurwald Scatlè seit über 600 Jahren seinen<br />

eigenen Gesetzen. Zu Besuch beim kleinsten, ältesten und<br />

urtümlichsten Urwald der Schweiz im bündnerischen Val Frisal.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Derborence, Bödmeren, Scatlè. Die drei<br />

Namen stehen für die letzten Urwälder<br />

hierzulande. Als Urwald gilt eine Baumgemeinschaft,<br />

die über Jahrhunderte<br />

nicht von Menschen beeinflusst wurde. Die strenge<br />

Definition trifft auf Derborence und Scatlè zu, beim<br />

Bödmeren-Wald muss man ein Auge zudrücken,<br />

hier fanden sporadisch Nutzungen statt. Über die<br />

Schweiz sind die drei Urwälder gerecht verteilt,<br />

so haben alle etwas davon. Derborence befindet sich<br />

im Wallis am Fuss des Bergsturzgebiets der Diablerets,<br />

Bödmeren liegt zentral im Muotathal und Scatlè<br />

deckt den Osten des Landes ab. Der kleinste Urwald<br />

der Schweiz wächst im Val Frisal, einem Hochtal<br />

bei Brigels in der Bündner Surselva. Klein ist dabei<br />

wörtlich zu nehmen: Neun Hektaren umfasst<br />

Scatlè, das sind gerade mal ein Dutzend Fussballfelder.<br />

Er ist der kleinste, älteste und höchstgelegene<br />

Urwald Europas.<br />

WISSEN AUS DEM URWALD<br />

Scatlè ist schattig und ausgesprochen steil. Die Bäume,<br />

allesamt Fichten und eine Weisstanne, besiedeln<br />

eine ehemalige Bergsturzfläche und einen Lawinenzug<br />

zwischen 1500 und 2000 Metern. <strong>Das</strong> erklärt,<br />

weshalb sie zum Urwald wurden: Den Menschen<br />

war die Bewirtschaftung schlicht zu anstrengend.<br />

Den Bäumen gefällt das. Bis zu 650 Jahre alt sind<br />

die Fichten und 30 Meter hoch. Etwa ein Drittel ist<br />

Totholz. Dieses bietet den jungen Bäumen eine<br />

Kinderstube und über 300 Käferarten eine Wohnung.<br />

Scatlè steht seit 1911 unter dem Schutz von Pro Natura<br />

und der Gemeinde Brigels. Der ETH Zürich dient<br />

der Wald als Forschungsplatz. Jeder Baum trägt<br />

ein Nummernschild und wird beobachtet. Man<br />

will Erkenntnisse gewinnen zur natürlichen Waldentwicklung,<br />

zur Biodiversität und zur Bedeutung<br />

von Totholz. <strong>Das</strong> Urwald-Wissen kommt der modernen<br />

Waldwirtschaft zugute.<br />

Für den Wanderer hat Scatlè einen Haken: Der<br />

Wald ist unzugänglich. Es gibt keine Wege, keine<br />

Karte, nichts. Nach wenigen Schritten hat man<br />

sich verirrt. Trotzdem ist Scatlè einen Besuch wert.<br />

<strong>Das</strong> Val Frisal, in dem er steht, ist eines der schönsten<br />

Hochtäler der Schweiz. Es ist wild und naturbelassen,<br />

kein Stausee, keine Hochspannungsleitung, kein<br />

Autolärm stören die Idylle. Nur der Fluss Flem, der<br />

macht ordentlich Musik. Übermütig schickt er<br />

sein Wasser nach Brigels ins Tal, in seinem Quellgebiet<br />

malt er mit seinen Armen eine traumhafte<br />

Moorlandschaft. Bifertenstock, Kistenstöckli,<br />

Piz Frisal und der Tödi steuern die Bergkulisse bei<br />

zum Postkartenbild.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Der aus der Ferne<br />

unscheinbar erscheinende<br />

Fichten urwald Scatlè<br />

am linken Bachufer.<br />

Blick auf das obere<br />

Val Frisal im Aufstieg<br />

zur Alp Rubi Sura.<br />

WAS FÜR EIN DURCHEINANDER<br />

Ausgangspunkt der Tour ist Brigels oder besser gesagt<br />

Breil. Im Dorf spricht man zum grössten Teil romanisch,<br />

und dafür steht das romanische Breil. Von der Sonne ist<br />

man reich verwöhnt hier oben, der Lage auf der weitläufigen<br />

Terrasse über dem Inntal sei Dank. Jetzt im<br />

Herbst schätzt man die wärmenden Strahlen, schön ist<br />

es, so frühmorgens zur Wanderung zu starten. Ausgangs<br />

Dorf zieht eine erste Sehenswürdigkeit die Aufmerksamkeit<br />

auf sich <strong>–</strong> die Kapelle St. Eusebius stammt aus<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Breil / Brigels <strong>–</strong> Chischarolas <strong>–</strong> Rubi Sut <strong>–</strong> Rubi Sura <strong>–</strong><br />

Alp Quader <strong>–</strong> Burleun / Crest Falla (Sessellift zurück nach Breil / Brigels).<br />

Varianten: Von Rubi Sura einen zweistündigen Abstecher machen zur<br />

Bifertenhütte. Von Rubi Sut ins Schwemmgebiet des Flem nach Frisal<br />

und über die Alp Nova in einer Runde zurück nach Chischarolas und<br />

Breil / Brigels. Etwa gleich lang wie die Hauptroute über Rubi Sura. Statt<br />

mit der Sesselbahn von Burleun über Chischarolas in eineinhalb Stunden<br />

nach Breil / Brigels.<br />

Anforderungen: Konditionell etwas fordernde, technisch aber einfache<br />

Wanderung. <strong>Das</strong> Val Frisal mit dem Wildbach Flem ist auch für Familien<br />

toll, nur schon wegen der Feuerstellen. Die Wanderzeit beträgt ohne<br />

Pausen rund 4,5 Stunden. Hängt man den Abstecher zur Bifertenhütte<br />

oder den Abstieg von Burleun nach Breil / Brigels an, wird eine zünftige<br />

Tagestour daraus.<br />

An- und Rückreise: Breil / Brigels ist mit dem Zug und Postauto erreichbar,<br />

umsteigen in Chur und Tavanasa. Die Sesselbahn fährt bis am 21. Oktober.<br />

Einkehr: In Breil / Brigels, in der Bifertenhütte und auf Burleun.<br />

Karten: Swisstopo Wanderkarten 1:50 000, Blätter Klausenpass<br />

(246T) und Disentis (256T); Swisstopo Landeskarte 1:25 000, Blätter<br />

Tödi (1193) und Trun (1213).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Natur erlebnisse<br />

bietet in der Schweiz geführte Wanderungen und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse in der Schweiz sind ersichtlich unter www.wildout.ch.<br />

Infos gibt es auch unter Telefon 052 366 11 84.<br />

dem frühen Mittelalter und steht auf dem ehemals<br />

römisch-keltischen Burghügel.<br />

Bald schon löst die Natur die Kultur ab, der Flem betritt<br />

die Bühne. Erst spielt er noch Verstecken im Graben<br />

unterhalb des Wegs, je höher wir aber steigen, desto mehr<br />

dominiert er die Szene und die Geräuschkulisse. <strong>Das</strong><br />

Tal und sein Bach scheinen nicht nur bei Wanderern<br />

beliebt zu sein, sondern auch bei Familien und Ausflüglern.<br />

Mehrere Picknickplätze mit Feuerstellen<br />

laden zu Spass und Spiel am Ufer des Flem. Der oberste,<br />

Chischarolas, liegt am Rand des Scatlè-Urwaldes.<br />

Nur wissen das die wenigsten Besucher. Nichts macht<br />

auf die Besonderheit am Wegrand aufmerksam, Scatlè<br />

soll seine Ruhe haben. Wirft man aber vom Wegrand<br />

einen Blick ins Dickicht, fällt sofort auf, dass<br />

die Bäume hier tun und lassen, was sie wollen. <strong>Das</strong><br />

Durcheinander ist einzigartig.<br />

VIEL EINSATZ FÜR VIEL AUSSICHT<br />

Freie Wahl haben auch wir auf dem weiteren Weg. Wer<br />

dem Flem die Treue halten will, folgt ihm bis zu seinem<br />

Quellgebiet nach Frisal, lässt sich hier von seiner<br />

Schwemmebene verzaubern und kehrt über die Alp Nova<br />

zurück nach Chischarolas und Breil. Uns hingegen zieht<br />

es in die Höhe, so hat man einen besseren Überblick<br />

über das Tal und die mächtige Bergwelt. Die Aussicht will<br />

verdient sein, der gut einstündige Aufstieg über die Alp<br />

Rubi Sut zur Alp Rubi Sura ist steil und fordernd.<br />

Die Belohnung darf sich sehen lassen: Weit geht der<br />

Blick vom Kistenstöckli über den Bifertenstock bis zum<br />

Tödi, unten erstreckt sich das Val Frisal. Wer jetzt noch<br />

zu viel Energie in den Beinen hat, steigt weiter auf und<br />

stattet der frisch sanierten Bifertenhütte einen Besuch ab.<br />

Ansonsten geht es auf dem Höhenweg langsam talwärts,<br />

der Alp Quader und dem Sessellift Burleun / Crest Falla<br />

entgegen. Von der gegenüberliegenden Talseite grüssen<br />

die Urwaldriesen von Scatlè. Ein Bild, das wir gerne<br />

mitnehmen auf den Heimweg.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Herbst erleben<br />

MIT DEM LAMA DURCH<br />

DIE TOGGENBURGER NATUR<br />

Ein unvergessliches Erlebnis <strong>–</strong> in Begleitung<br />

von Lamas die herrliche Bergwelt bewundern.<br />

Ob als dreistündige Kurztour, Halbtagestour<br />

oder den ganzen Tag <strong>–</strong> nur zu zweit oder<br />

als Gruppe. Selbst für behinderte Menschen<br />

sind spezielle Wanderungen möglich. Alle<br />

Touren inkl. Verpflegung ab CHF 45.<strong>–</strong> p.P.<br />

Anmeldung unter: Lama-Trekking<br />

Toggenburg, Frau Bernadette Bislin,<br />

Sägenboden 563, 9658 Wildhaus,<br />

T 071 999 10 73, N 079 403 43 46,<br />

www.bislin-lama-trekking.ch<br />

WILD-SCHIFF AUF DEM SEE<br />

Unser Schiffskoch zaubert frische Wild-<br />

Delikatessen aus der Schweiz auf den Tisch.<br />

Geniessen Sie auf dem forstlich dekorierten<br />

Schiff à discrétion seine Künste, während<br />

die goldige Herbstlandschaft vorbeizieht.<br />

Ein Experte erzählt Ihnen Spannendes<br />

über die Wildzeit. Die kulinarische<br />

Naturfahrt dauert 2½ Stunden, Abfahrt<br />

jeweils ab Luzern um 19.20 Uhr von<br />

Donnerstag bis Samstag, 13.9.18<strong>–</strong>20.10.18.<br />

Kosten pro Person CHF 109.<strong>–</strong>.<br />

Weitere Infos und Buchung unter<br />

www.lakelucerne.ch<br />

oder T 041 367 67 67<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Natur- und Wanderferien<br />

NIEDERE INSTINKTE BEFRIEDIGEN<br />

Hotels versprechen ihren Gästen oft<br />

Unglaubliches <strong>–</strong> von innerer Balance<br />

bis zum allgemeinen Seelenheil. Wir<br />

sind da «as bizzle» bodenständiger.<br />

Hier gibt’s einfach richtig gute Bio-<br />

Küche, saugemütliche Zimmer und<br />

Suiten, ein uriges alpenländisches<br />

Ambiente und jede Menge Bergwelt<br />

rund ums Haus. Und wer seinen<br />

Instinkt folgend etwas für den Kreislauf<br />

tun will, geht <strong>–</strong> so wie Bettina und<br />

Jeremias <strong>–</strong> am Morgen in eiskaltem<br />

Wasser kneippen.<br />

Mehr unter www.walserstuba.at<br />

ÜBERNACHTEN WIE ZU<br />

GROSSMUTTER’S ZEITEN<br />

Wenn die letzte Bahn talwärts gefahren<br />

ist, gehört die Schynige Platte ganz<br />

den Hotelgästen. <strong>Das</strong> historische Hotel<br />

bietet individuell eingerichtete Zimmer<br />

mit Themen wie «Schaf, Imker, Alpenkräuter<br />

etc.». Beim Sonnenuntergang<br />

wird ein passendes 5-Gang Abendmenü<br />

serviert und am Morgen ein Frühstück<br />

mit regionalem Alpkäse, selbstgemachter<br />

Marmelade und Tannenspitzenhonig.<br />

Pro Person CHF 125.<strong>–</strong> inkl. Übernachtung<br />

im Doppelzimmer.<br />

Mehr unter<br />

www.hotelschynigeplatte.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Bestens ausgerüstet auf Wanderschaft<br />

Wanderrucksäcke werden immer leichter, schnittiger und<br />

ausgeklügelter. Doch was gehört eigentlich rein in den Rucksack?<br />

Ein Blick in den wichtigsten Begleiter des Wanderers.<br />

Niemand schleppt gerne unnötiges Gepäck<br />

durch die Berge. Also ist der Trend, auf<br />

eine Wanderung immer weniger mitzunehmen<br />

und auch das Rucksack modell<br />

möglichst leicht und klein zu wählen. Grundsätzlich<br />

ist gegen leichtes Wandergepäck nichts einzuwenden.<br />

Man spart so Kraft und Energie, und es wandert sich<br />

unbeschwerter. Ein paar Dinge sollten aber unterwegs<br />

nicht fehlen; sie tragen nicht nur zum guten Wandererlebnis<br />

bei, sondern helfen ebenso, auch bei Unvorhergesehenem<br />

heil wieder nach Hause zu kommen.<br />

GENÜGEND TRINKEN IST ESSENZIELL<br />

Fangen wir an bei der Verpflegung. Wer wandert,<br />

verbraucht weit mehr Kalorien als im Büro oder vor<br />

dem Fernseher. Je nach Person und Tour beträgt der<br />

Bedarf pro Stunde 300 bis 400 Kalorien. Gute und lang<br />

anhaltende Energie liefern Vollkornbrot, Käse, mageres<br />

Trockenfleisch, Nüsse und Gemüse. Getreideriegel,<br />

Traubenzucker und Trockenfrüchte wiederum ver sorgen<br />

den Körper rasch mit Energie, wenn es zum Beispiel<br />

zum Ende der Tour noch einen knackigen Anstieg<br />

zu bewältigen gilt. Essenziell ist genügend Flüssigkeit.<br />

Trinkt man zu wenig, wird der Körper schlapp, bei zu<br />

grossem Flüssigkeitsverlust reagiert er mit Schwindel<br />

und Unwohlsein. Pro halbe Stunde 0,2 Liter trinken<br />

lautet die Devise, geeignet sind Wasser, ungesüsster<br />

Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Auf eine fünfstündige<br />

Tour packt man folglich zwei Liter zum Trinken ein.<br />

Ist es heiss, darf es gerne mehr sein.<br />

Weiter gehören in den Rucksack <strong>–</strong> unabhängig von<br />

der Wetterprognose <strong>–</strong> eine Regenjacke, Sonnenschutz<br />

und Sonnenbrille, ein warmer Pulli und, besonders im<br />

Herbst, eine Mütze und leichte Handschuhe. Schlägt<br />

das Wetter um, wird es im Gebirge schnell empfindlich<br />

kalt, und es kann selbst in mittleren Höhen<br />

schneien. Bläst dazu der Wind, kühlt der Körper<br />

aus und verliert wertvolle Energie. Da man über<br />

Kopf und Nacken am meisten Wärme verliert, ist<br />

eine Mütze Gold wert.<br />

Unabdingbar ist die Apotheke. Hinein gehören<br />

Pflaster, elastische Binden, Tape, Desinfektionsmittel,<br />

Latexhandschuhe, Schere, Pinzette, Schmerzmittel<br />

und ein Medikament gegen Magenverstimmung. Gute<br />

Dienste leistet zudem eine Rettungsdecke, um jemanden<br />

warm zu halten. Benötigt man nach einem Unfall Hilfe,<br />

alarmiert man über die Nummer 1414 die Rega.<br />

Aber Achtung: Nicht überall in den Bergen hat das<br />

Mobiltelefon Empfang.<br />

WO BIN ICH?<br />

Was man nicht verlieren sollte unterwegs, ist die Orientierung.<br />

Die Wanderwege sind zwar gut markiert. Doch<br />

bei plötzlich aufkommendem Nebel kann man den Weg<br />

leicht aus den Augen verlieren, oder man steht an einer<br />

Verzweigung und die Markierung fehlt. In solchen Fällen<br />

ist eine Karte äusserst hilfreich. Praktisch sind die offiziellen<br />

swisstopo-Wanderkarten, auf ihnen sind die<br />

Wanderwege bereits eingezeichnet. Wer es genauer haben<br />

möchte, greift auf die swisstopo- Karten im Massstab<br />

1:25 000 zurück. Nützliche Orientierungshelfer sind<br />

weiter Höhenmesser und Kompass. Wer damit umzugehen<br />

weiss, ist mit einem GPS-Gerät gut beraten.<br />

Und sonst? Sitzunterlage, Feldstecher, Fotoapparat,<br />

Messer, Blumenbestimmungsbuch <strong>–</strong> je nach persönlicher<br />

Vorliebe kann zusätzlich mit, was man<br />

tragen will und kann. Den persönlichen Abfall<br />

schliesslich trägt man am besten in einem Plastikoder<br />

Robidogsäcklein zurück ins Tal.<br />

Text / Fotos Daniel Fleuti<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Interview<br />

Tourismus und<br />

Umweltverantwortung<br />

Hans Wiesner, Geschäftsführer<br />

von Imbach Reisen<br />

in Luzern, engagiert sich<br />

für einen nachhaltigen<br />

Tourismus. Er war Umweltbeauftragter<br />

bei einem grossen Reiseveranstalter,<br />

Leiter der Fachgruppe Umwelt des Reisebüroverbandes<br />

und Stiftungsrat bei<br />

myclimate. Von seinen Kollegen und dem<br />

Verband fordert er seit Jahren mehr<br />

Engagement. An die Tourismus-Messe<br />

in Berlin fuhr er auch dieses Jahr mit dem<br />

Nachtzug. <strong>NATURZYT</strong> stellte ihm sechs<br />

Fragen zur Nachhaltigkeit im Tourismus.<br />

<strong>NATURZYT</strong>: HERR WIESNER, 2017 WAR<br />

GEPRÄGT VON OVERTOURISM, VIELE<br />

DESTINATIONEN PLATZEN AUS ALLEN<br />

NÄHTEN. WELCHE EMPFEHLUNGEN<br />

HABEN SIE AN REISEVERANSTALTER<br />

UND REISENDE, UM SOLCHE TOURIS-<br />

TENHORDEN ZU VERMEIDEN?<br />

Hans Wiesner: Unsere Aufgabe als Reiseveranstalter<br />

sehe ich darin, Orte und Wege<br />

abseits der ausgetrampelten Touristenpfade<br />

zu finden. Bei Imbach machen wir<br />

das konsequent, z.B. mit Angeboten nach<br />

Karpathos, Bornholm oder Guatemala.<br />

WIE SOLLEN DENN ÜBERROLLTE<br />

STÄDTE WIE VENEDIG, BARCELONA<br />

ODER LUZERN AUF DEN OVER-<br />

TOURISM REAGIEREN?<br />

Auf dem Matterhorn gibt es bereits seit<br />

Jahren eine Beschränkung der Aufenthaltsdauer<br />

auf dem Gipfel. Ich denke eine<br />

Gebühr für Tagestouristen, eingezogen<br />

über Busveranstalter und Kreuzfahrtschiffe,<br />

ist ein Lösungsansatz. Zusätzliche<br />

Parkplätze zu bauen, ist sicher<br />

nicht das Richtige.<br />

WELCHE BEDEUTUNG NIMMT<br />

NACH HALTIGKEIT IN IHREM UNTER-<br />

NEHMEN EIN?<br />

Für uns als Veranstalter von Wanderreisen<br />

hat die Nachhaltigkeit einen grossen<br />

Stellenwert. Wir setzen alles daran, dass<br />

wir unsere Wanderinseln so verlassen,<br />

dass auch noch unsere Enkel dort eine<br />

intakte Natur vorfinden und bei den<br />

Enkeln der heutigen Tavernenbesitzer<br />

einkehren können.<br />

WIE KANN EIN REISEVERANSTALTER<br />

SO KLIMANEUTRAL WIE MÖGLICH<br />

PRODUZIEREN?<br />

Als Reiseveranstalter tragen wir eine grosse<br />

Mitverantwortung für die globale Erwärmung.<br />

Für Nachbarländer setzen wir bei<br />

der Anreise auf den umweltschonenden<br />

Bus oder die Bahn. Da gibt es beim Energiebedarf<br />

grosse Unterschiede: Für eine<br />

Wanderreise ins Binntal werden im Postauto<br />

etwa 2 Liter Diesel benötigt, für eine<br />

Wanderwoche auf Kreta 180 Liter Kerosin.<br />

Doch dieser Entscheid liegt letztlich bei<br />

jedem Einzelnen.<br />

Mein Wunsch wäre, dass bei allen<br />

Flügen die CO 2<br />

-Kompensation ebenso<br />

selbstverständlich inbegriffen ist wie der<br />

Katalysator im Auto oder die Mehrwertsteuer<br />

bei der Milch. Bis es so weit ist,<br />

gehen wir bei Imbach voraus, indem wir<br />

sämtliche Reiseleiter und Mitarbeiter<br />

klimaneutral fliegen lassen und unseren<br />

Kunden empfehlen, das ebenfalls zu tun.<br />

WIE BEURTEILEN SIE DAS THEMA<br />

NACHHALTIGKEIT AUS VERKAUFS-<br />

SICHT? KÖNNEN REISEBÜROS MIT<br />

NACHHALTIGEN REISEN BEIM<br />

KUNDEN PUNKTEN?<br />

Die Sensibilisierung auf Umweltverantwortung<br />

fängt in der Schule an und hört im<br />

Reisebüro nicht auf. Etwa ein Drittel der<br />

Reisenden ist heute bereit, für die Schonung<br />

der Umwelt etwas mehr zu bezahlen, und<br />

etwa 10 Prozent verzichten aus Umweltüberlegungen<br />

auch einmal auf einen Flug<br />

Imbach-Chef Hans Wiesner ist auch privat<br />

oft am Wandern, hier auf dem Druesberg.<br />

Im März wanderte er mit einer Imbach-<br />

Gruppe auf alten Hirtenpfaden von Nazareth<br />

nach Bethlehem, und im Mai fuhr er mit<br />

dem Velo von Ostfriesland nach Sylt.<br />

oder eine Reise. <strong>Das</strong> scheint nicht viel,<br />

ist aber ein Anfang.<br />

AUF WELCHE ASPEKTE MÜSSTEN<br />

REISENDE VERSTÄRKT ACHTEN, UM<br />

UMWELTSCHONENDER ZU REISEN?<br />

Generell weniger fliegen, konsequent<br />

jede zweite Reise in die Schweiz planen<br />

und Langstreckenflüge höchstens jedes<br />

dritte Jahr unternehmen.<br />

Interview <strong>NATURZYT</strong> Michael Knaus<br />

mit Hans Wiesner, Imbach Reisen<br />

Mehr zu Imbach Reisen<br />

Seit 50 Jahren ist Imbach Reisen ein Pionier<br />

für weltweite Wanderreisen. Auf ausgewählten<br />

Routen abseits der Touristenströme<br />

führt Imbach Reisen seine Gäste auf Küstenwegen<br />

und Hirtenpfaden durch kaum<br />

bekannte Wanderregionen <strong>–</strong> auf Augen höhe<br />

mit der Natur und der einheimischen<br />

Bevölkerung. Sämtliche Wanderangebote<br />

finden Sie auf www.imbach.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Herbst in den<br />

Herbstfarbene Lärchen<br />

spiegeln sich im<br />

Palpuognasee (GR).<br />

<strong>NATURZYT</strong> Ferien-Special<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Wasserspiegelung auf dem<br />

Obersee, im Hintergrund<br />

der Brünnelistock.<br />

Drei <strong>Schweizer</strong> Bergregionen<br />

laden ein, einen schönen<br />

Herbst in schönster Natur<br />

zu erleben und zu geniessen.<br />

Sprudelnde Bergbäche, grüne Alpweiden<br />

und farbenprächtige Wälder<br />

laden ein, die Ferienregion ELM zu<br />

besuchen (S. 46<strong>–</strong>47). Die Schätze in<br />

der UNSECO Biosphäre Entlebuch sind<br />

auf einer fünftägigen Erlebnisreise zu<br />

ent decken (S. 48<strong>–</strong>49). Oder Wissen,<br />

Spiel und Spass auf dem Berg und<br />

im Tal im Lötschberger-Land erleben.<br />

(S. 50<strong>–</strong>51). Mehr darüber auf den<br />

folgenden Seiten erfahren und bald<br />

schöne Ferien geniessen.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Bergen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


IN ELM LIEGT EINEM DAS UNESCO-WELTERBE<br />

ZU FÜSSEN<br />

Vor zehn Jahren wurde die Tektonikarena Sardona in die Welterbeliste<br />

aufgenommen. Glarner Hauptüberschiebung, Tschingelhörner und Martinsloch<br />

dienen auch als eindrückliche Kulisse für Wanderungen in der Ferienregion Elm.<br />

Sprudelnde Bergbäche, grüne<br />

Alpenwiesen und farbenprächtige<br />

Wälder: Herbstzeit ist Wanderzeit.<br />

In der Ferienregion Elm laden über<br />

370 Kilometer markierte Wanderwege zu<br />

Bewegung und Erholung in unberührter<br />

Natur ein. Vier Bergbahnen erleichtern<br />

den Aufstieg in luftige Höhen und bringen<br />

Wanderer hinauf in die faszinierende<br />

Berglandschaft der Glarner Alpen.<br />

Mit der Tschinglenbahn schweben<br />

Naturfreunde über die imposante Tschinglenschlucht<br />

mitten ins UNESCO- Welterbe:<br />

Die Tektonikarena Sardona lüftet nicht<br />

nur das Geheimnis der Entstehung der<br />

Alpen, die Gebirgslandschaft ist auch ein<br />

Geheimtipp für Wanderungen in wildroman<br />

tischer Umgebung <strong>–</strong> unberührte<br />

Natur, Hochmoore sowie eine üppige<br />

Alpenflora und -fauna lassen Wanderherzen<br />

höherschlagen.<br />

Wandertipp: Expedition Tschinglen<br />

(Tschinglen-Alp<strong>–</strong>Firstboden<strong>–</strong>Tschinglen-<br />

Alp). Die Alp Tschinglen auf 1480 m ü. M.<br />

am Fuss der Tschingelhörner mit dem<br />

berühmten Martinsloch ist Ausgangspunkt<br />

einer Entdeckungsreise der besonderen<br />

Art. Höhepunkt der informativen, rund<br />

zweieinhalbstündigen Panoramawanderung:<br />

der «Überschiebungsblick» auf dem<br />

Firstboden mit spektakulärem Ausblick<br />

auf die Glarner Hauptüberschiebung<br />

und das Sernftal.<br />

Seit über 50 Jahren bringt die Luftseilbahn<br />

Matt<strong>–</strong>Weissenberge Gäste hinauf<br />

an die frische Glarner Bergluft. Als roter<br />

Punkt über der sattgrünen Landschaft<br />

gleitet die Gondel 400 Meter den Berg hoch.<br />

Am sonnigen Südhang oberhalb Matt<br />

erwarten Wanderer Ruhe und Natur pur.<br />

Vereinzelt trifft man auf Häuser und<br />

Ställe, Restaurants oder charmante Berghütten.<br />

Auch neblige Herbsttage trüben<br />

die Wanderfreude auf der «Sonnenterrasse<br />

des Glarnerlands» kaum.<br />

Wandertipp: Rundwanderung<br />

Schiben (Weissenberge<strong>–</strong>Schiben<strong>–</strong>Weissenberge).<br />

Die kinderwagentaugliche, vier<br />

Kilometer lange Rundwanderung beginnt<br />

an der Bergstation auf 1266 m ü. M.<br />

und führt sanft bergauf über die Ebene<br />

Schiben und zurück. Am Weg laden<br />

Feuerstellen und Berggasthäuser ein,<br />

die prächtige Aussicht über das Sernftal<br />

bei einem Cervelat oder einer Glarner<br />

Spezialität zu geniessen.<br />

Wild zu und her geht es im Erschliessungsgebiet<br />

der Luftseilbahn Kies<strong>–</strong>Mettmen.<br />

Die Bahn führt auf die Mettmen-Alp<br />

direkt ins älteste Wildschutzgebiet Europas<br />

<strong>–</strong> den Freiberg Kärpf. Ein Blick auf die<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Welterbe: <strong>Das</strong> Martinsloch<br />

ist auch bekannt für seine<br />

Sonnen ereignisse <strong>–</strong> das<br />

nächste findet am 30. <strong>September</strong><br />

und 1. Oktober statt.<br />

(Foto: Elm Ferienregion)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Die leichte Tour auf<br />

dem Höhenweg Obererbs<strong>–</strong><br />

Ämpächli dauert rund<br />

eineinhalb Stunden.<br />

(Foto: Sportbahnen Elm)<br />

<strong>Das</strong> älteste Wildschutzgebiet<br />

Europas, der Freiberg Kärpf,<br />

ist mit der Luftseilbahn<br />

Kies-Mettmen erreichbar.<br />

(Foto: Spot Media)<br />

Wildtiere lässt sich bei geführten Beobachtungen<br />

erhaschen. Auch bei individuellen<br />

Touren trifft man gelegentlich auf<br />

Steinbock, Adler, Hirsch und Co. Wer hier<br />

mehr Zeit verbringen will, entscheidet<br />

sich für den dreitätigen «Kärpf-Trek»<br />

inklusive zweier Übernachtungen.<br />

Wandertipp: Rundwanderung<br />

Wildmad (Mettmen-Alp<strong>–</strong>Garichtisee<strong>–</strong><br />

Wildmad furggeli<strong>–</strong>Bergstation Ämpächli<strong>–</strong><br />

Elm). Rundum schöne Aussichten beschert<br />

die mittelschwere Wanderung von der<br />

Mettmen-Alp nach Elm. 708 Höhenmeter<br />

gilt es beim Aufstieg via Garichtisee zum<br />

höchsten Punkt der Tour, dem Wildmadfurggeli<br />

auf 2292 m ü. M., zu überwinden.<br />

Belohnt wird man mit einem Bergpanorama,<br />

das seinesgleichen sucht. <strong>Das</strong> Rundreise-Ticket<br />

Wildmad kann im Bus gelöst<br />

werden und inkludiert alle Bus- und<br />

Bergbahnfahrten.<br />

Wahrhaftig eine Riesenfreude kann<br />

man Kindern nach einer Fahrt mit der<br />

Gondelbahn Elm<strong>–</strong>Ämpächli der Sportbahnen<br />

Elm bescheren, denn im Ämpächli-<br />

Gebiet wartet auf 1485 m ü. M. der Erleb nisweg<br />

im «Riesenwald». Mit Blick auf das<br />

UNESCO-Welterbe inklusive Wahrzeichen<br />

Tschingelhörner und Martinsloch<br />

lässt sich die lokale Flora und<br />

Fauna auch ohne Riesen erwandern.<br />

Beim Ämpächli beginnt zum Beispiel<br />

der leichte, eineinhalbstündige Höhenweg<br />

nach Obererbs.<br />

Wandertipp: Chüebodensee-<br />

Rund wanderung (Ämpächli<strong>–</strong>Chuenz<strong>–</strong><br />

Chüebodensee<strong>–</strong>Ämpächli). Die Rundwanderung<br />

zum idyllischen Chüebodensee<br />

dauert gut vier Stunden. Am See<br />

sind auch Baden und Fischen möglich.<br />

Eine Bewilligung zum Fischen ist beim<br />

Departement Bau und Umwelt des<br />

Kantons Glarus erhältlich. Feuerstellen<br />

laden zum Grillieren und Picknicken<br />

ein. <strong>Das</strong> Gebiet ist Lebensraum für<br />

Murmeltiere, Gämsen, Hirsche,<br />

Steinböcke und Raubvögel.<br />

Text Ferienregion Elm<br />

ÖV-Anreise geschenkt<br />

In der Ferienregion Elm schenken sechs<br />

Gastgeber ihren Gästen ab zwei Übernachtungen<br />

die An- und Rückreise im ÖV:<br />

Berghotel Bischofalp (Elm), Berggasthaus<br />

Edelwyss (Matt), Ferienhaus Gfell (Matt),<br />

Gasthaus Segnes (Elm), Gasthaus Sonne<br />

(Elm), B&B Speichenhoschet (Engi).<br />

www.elm.ch und www.glarnerland.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


DIE SCHÄTZE IN DER<br />

UNESCO BIOSPHÄRE ENTLEBUCH ENTDECKEN<br />

Die fünftägige Erlebnisreise «Moorlandschaftspfad» im Entlebuch<br />

verläuft auf federnden Moorwegen, steinigen Bergpfaden und historischen<br />

Passrouten durch die wilden, nahezu unberührten Naturschönheiten.<br />

Kaum eine andere Region der<br />

Schweiz besitzt so viele Naturschätze<br />

wie der «Wilde Westen»<br />

von Luzern. Hier finden sich<br />

die grössten und zahlreichsten Moorland<br />

schaften der Schweiz und eine Tierund<br />

Pflanzenwelt von (inter)nationaler<br />

Bedeutung. Kein Wunder, wurde das<br />

Entlebuch von der UNESCO als erstes<br />

Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet.<br />

Auf 400 Quadratkilometern<br />

breitet sich eine mystische Welt aus, die<br />

Ruhe, Inspiration und Entspannung verspricht.<br />

Der über 80 Kilometer lange<br />

Moorlandschaftspfad führt in fünf Tagesetappen<br />

an die geheimnisvollen Moore<br />

heran und bietet aussergewöhnliche<br />

Erleb nisse: kantigen Schrattenfels und<br />

s a n ft eM o o r l a n d s c h a ft e n ,tiefe Gräben<br />

und Schluchten aus der Eiszeit, steile<br />

Kalkfelsen der Schwändeli fluh oder<br />

urtümliche Bergföhrenmoore und<br />

romantische Bergseeli.<br />

KANTIGER SCHRATTENFELS UND<br />

WEICHER MOORBODEN<br />

Die Moorlandschaft ist auf der Etappe<br />

Habkern/Sörenberg durch den extremen<br />

Kontrast zwischen sanften, runden Oberflächenformen<br />

der Moore und dem schroffen<br />

Relief der Schrattenfluh geprägt.<br />

Grosse Teile des Gebiets sind sehr wild<br />

und von nahezu unberührter Schönheit.<br />

Angenehm wandern Sie auf verkehrsfreien<br />

Schotter strassen durch das alpine<br />

Gebiet von Sörenberg. Die Vielfalt von<br />

Moortypen ist beeindruckend. Die Gondelbahn<br />

Sörenberg<strong>–</strong>Rossweid beschert Ihnen<br />

bei dieser Etappe einige Höhenmeter.<br />

Halten Sie die Augen offen, hier leben seltene<br />

Tierarten! In der zweiten Etappe geht<br />

es über den Hilfernpass <strong>–</strong> ja selbst auf dem<br />

Pass liegt ein Moor. Sie bietet eine abwechslungsreiche<br />

Landschaft zwischen den<br />

dünn besiedelten, wilden Flyschgebieten<br />

(ehemaliger Meeresboden) und den ganzjährig<br />

bewohnten Moorlandschaften des<br />

Mittellandes. Als ständigen Begleiter sehen<br />

Sie das ungewohnte Gesicht der Schrattenfluh<br />

mit ihren steilen, felsigen Abhängen.<br />

Auch bei dieser Etappe können Sie ein<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Moorlandschaft in Sörenberg,<br />

im Hintergrund die<br />

Brienzer-Rothorn-Kette.<br />

Tipps & Infos<br />

Ausrüstung<br />

Gutes Schuhwerk und eine allwettertaugliche<br />

Ausrüstung. Empfehlenswert sind Fernglas,<br />

Pflanzen- und Tierbestimmungsbücher.<br />

Tierbeobachtungen sind<br />

in der unberührten Natur -<br />

landschaft besonders<br />

gut möglich.<br />

Wanderroute<br />

Die Route ist durchgehend mit<br />

«Moorlandschaftspfad» markiert.<br />

Diverse Unterkunftsmöglichkeiten<br />

Schlafen im Stroh, Massenlager in einer<br />

Alpwirtschaft, romantisch in einem alten<br />

Bauernhaus oder gediegen im Hotel. In<br />

Sörenberg erhalten Sie in Partnerhotels<br />

zudem die Sörenberg Card <strong>–</strong> für die freie<br />

Fahrt mit den Bergbahnen Sörenberg.<br />

Weitere Informationen<br />

In der Broschüre «Moorlandschaftspfad»<br />

mit Informationen zu den einzelnen<br />

Etappen unter www.biosphaere.ch<br />

Änggelauenenseeli<br />

ob Flühli, im Hintergrund<br />

d i eG r ö n fl u e .<br />

paar Höhenmeter einsparen, die Bretzeli-<br />

Bahn transportiert Sie auf die Marbach egg.<br />

Verweilen Sie hier einen Augenblick und<br />

geniessen Sie die tolle Aussicht auf der<br />

Sonnenterrasse des Berggasthauses.<br />

KLEINES TAL MIT EINER GROSSEN<br />

ANZAHL AN MOOREN<br />

Die Tagesetappe «Klein Entle» führt durch<br />

weite Landschaften mit vielen Flachmooren<br />

entlang der Schwefelquelle beim Schimbrig<br />

und den steilen Kalkfelsen der Schwändelifluh,<br />

auch «Entlebucher Dolomiten» genannt.<br />

Diese Moorlandschaft, die gröss tenteils<br />

durch die Kleine Entlen entwässert<br />

wird, weist viele kleinräumige Formen auf.<br />

Die Strecke ist konditionell anspruchsvoll,<br />

prächtige Aussichtspunkte belohnen aber<br />

die Strapazen. Gönnen Sie sich und Ihren<br />

Füssen eine Pause bei der schönsten<br />

Kneipp anlage der Schweiz. Die Route des<br />

Moorlandschaftspfades führt Sie direkt<br />

zum Weiher auf der Schwandalp oberhalb<br />

von Flühli.<br />

WILDE LANDSCHAFT MIT SCHLUCH-<br />

TEN UND BERGSTURZGEBIETEN<br />

Die Route durch die Moorlandschaft<br />

Glau ben berg ist sehr lang und wird deshalb<br />

in zwei Etappen unterteilt. Keine Moor -<br />

landschaft in der Schweiz ist grösser. Von<br />

herausragender Bedeutung sind die Hochmoore,<br />

welche im gesamtschweizerischen<br />

Vergleich am schönsten ausgebildet sind.<br />

Die beiden Tageswanderungen führen<br />

Sie über Pfade in wilder und urtümlicher<br />

Landschaft mit Schluchten, Bergsturzgebieten<br />

und Bergseeli. Ein Rast beim<br />

Chessiloch mit dem Wasserfall oder beim<br />

Änggelauenenseeli sorgen an heissen<br />

Tagen nicht nur für Abkühlung, sondern<br />

auch für tolle Ausblicke.<br />

Mit Kindern unterwegs? <strong>Das</strong> Mooraculum<br />

und der Sonnentauweg in Sörenberg<br />

verraten die Geheimnisse des Moors,<br />

spannend für die Kleinen, entspannend<br />

für die Grossen.<br />

Text/Foto<br />

UNESCO Biosphäre Entlebuch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


WISSEN, SPIEL UND SPASS AUF<br />

DEM BERG UND IM TAL<br />

Im Lötschberger-Land der BLS, welches die Regionen Berner<br />

Oberland, Oberwallis und Piemont umfasst, vermitteln zahlreiche<br />

Erlebnispfade auf unterhaltsame Weise Wissenswertes<br />

über die Natur.<br />

Ob unterwegs mit Kindern, als<br />

Paar, mit dem Verein, Arbeitskollegen<br />

oder Freunden:<br />

im Lötschberger-Land bieten<br />

unterschiedliche Themenwege kurz weilige<br />

Unterhaltung mitten in der Natur. Während<br />

man sich zum Beispiel an der Lenk auf<br />

die Spuren der Murmeli begibt, erfährt<br />

man in Spiez allerlei über die Winzerei,<br />

und in Raron werden die eigenen Detektivfähigkeiten<br />

auf die Probe gestellt.<br />

WO IST DAS MURMELI?<br />

Beim Wanderausflug im Simmental wird<br />

schon die Bergfahrt zum Erlebnis. Wäh -<br />

rend der Gondelfahrt von der Lenk auf<br />

den Betelberg erzählen Kuh Mona, Ziege<br />

Flöckli oder Murmeli Moritz von ihrem<br />

Leben auf der Alp. Um die pelzigen Artgenossen<br />

von Moritz dreht sich dann<br />

auch alles auf dem Murmelitrail. Der für<br />

geländetaugliche Kinderwagen geeignete<br />

Weg beginnt bei der Bergstation und endet<br />

bei der Mittelstation Stoss. Obwohl die<br />

reine Gehzeit nur 45 Minuten beträgt,<br />

sollte man genügend Zeit einplanen. Unterwegs<br />

laden verschiedene Stationen zum<br />

Verweilen. So kann man eine Murmeli-<br />

Wohnung besichtigen, einen Wackel-Steg<br />

überqueren oder auf der Murmeli-Waage<br />

herausfinden, wie viele «Murmeli» jedes<br />

Familienmitglied wiegt. Die Brätlistelle<br />

beim Tufti-Seeli ist der ideale Ort für eine<br />

Pause. Weitere Stationen befassen sich<br />

mit Tierlauten und -spuren, und am Ende<br />

wartet ein Labyrinth, ebenfalls mit<br />

Brätli stelle, wo die Kinder klettern und<br />

balancieren können.<br />

Mehr Informationen und Tickets für die<br />

Gondelfahrt unter bls.ch/betelberg<br />

WAS MACHEN WINZER IM FEBRUAR?<br />

In einer kleinen Bucht am Thunersee,<br />

eingebettet zwischen Rebhängen und<br />

Hügeln, liegt Spiez. Der Erlebnispfad<br />

Spiezer Rebberg bietet Wandern, Lernen<br />

und Erholen in einem. Auf dem zweistündigen<br />

Rundgang mit Blick auf den<br />

See und die Berge des Berner Oberlandes<br />

erfahren Gäste auf zwölf Tafeln (eine pro<br />

Monat) Wissenswertes über das Winzerjahr,<br />

den Weinanbau und die Reben.<br />

Beim Posten zum Monat Februar steht<br />

beispielsweise, dass jetzt bis auf wenige<br />

Triebe alle weggeschnitten werden, damit<br />

die Energie der Rebe gezielt ins optimale<br />

Wachstum geleitet wird. Zudem erfährt<br />

man, dass die abgeschnittenen Triebe später<br />

zerkleinert und zwischen den Reben verteilt<br />

werden, woraus dann wieder wertvoller<br />

Humus entsteht. Wer keine Lust<br />

hat zu lesen, kann den QR-Code auf den<br />

Tafeln scannen und sich die informativen<br />

Filme auf dem Handybildschirm anschauen.<br />

Zum Abschluss lohnt sich ein<br />

Besuch im Sortengarten in der Bucht,<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Auf der Höhenwanderung<br />

vom Rinderberg über den<br />

Gandlauenen grat zum<br />

Horneggli und von dort<br />

hinunter nach Schönried.<br />

Der Erlebnispfad im<br />

Spiezer Rebberg bietet<br />

Wandern, Lernen und<br />

Erholen in einem.<br />

In Raron-Niedergesteln<br />

werden auf dem<br />

Detektiv-Trail Rätsel gelöst.<br />

Auf dem Betelberg erzählen<br />

Kuh Mona, Ziege Flöckli oder<br />

Murmeli Moritz von ihrem<br />

Leben auf der Alp.<br />

wo die Eigenschaften und Qualitäten<br />

von 60 Traubensorten erläutert werden.<br />

Wer den Spiezer Wein anschliessend<br />

kosten will, kann ihn im Regezkeller oder<br />

in den meisten Spiezer Restaurants und<br />

Hotels degustieren.<br />

Mehr Informationen unter<br />

bls.ch/rebberg-spiez<br />

WER LÖST DAS RÄTSEL?<br />

Im Walliser Dorf Raron befindet sich die<br />

letzte Ruhestätte des Lyrikers Rainer<br />

Maria Rilke sowie das grösste sich vollumfänglich<br />

im Felsinnern befindende<br />

Gotteshaus Europas: die Felsenkirche. Seit<br />

Mai hat der Ort auch einen Detektiv-<br />

Trail. Bei dem Erlebnis für Einzelpersonen<br />

oder Gruppen geht es darum, mit Hilfe<br />

einer App oder einer Schatzkarte zum<br />

Ausdrucken einen Code zu knacken.<br />

Die Schatzsuche beginnt am Bahnhof<br />

von Raron, wo es ein erstes Rätsel zu<br />

lösen gilt. Anschliessend folgen die<br />

Detektive den beschriebenen Spuren und<br />

Wegbeschreibungen. Unterwegs warten<br />

immer wieder Posten, deren Rätsel durch<br />

Hinweise am jeweiligen Ort gelöst werden<br />

können. Am Ende der Strecke be -<br />

findet sich, je nach Spielvariante, eine<br />

virtuelle oder echte Schatztruhe. Aus<br />

den Lösungen der einzelnen Rätsel wird<br />

der Lösungscode berechnet. Stimmt dieser,<br />

kann die Schatztruhe geöffnet und ein<br />

Sofortpreis entnommen werden, bzw.<br />

die App-Teilnehmenden erhalten einen<br />

Coupon. Dieser kann in einem der<br />

Restaurants Santa Monica Food,<br />

Schmitta oder Gestelnburg eingelöst<br />

werden.<br />

Mehr Informationen unter<br />

bls.ch/detektiv-trail<br />

Text/Foto BLS AG<br />

Wanderparadies Gstaad<br />

In der Ferienregion Gstaad finden Wanderer<br />

über 300 Kilometer signalisierte Wege.<br />

Sehr beliebt ist die Höhenwanderung<br />

vom Rinderberg über den Gandlauenengrat<br />

zum Horneggli und von dort hinunter<br />

nach Schönried. Die Route beginnt<br />

ober halb von Zweisimmen bei der Bergstation<br />

Rinderberg. Unterwegs warten<br />

ein fantastischer Ausblick hinunter ins<br />

Simmental sowie Alpwiesen mit farbenfrohen<br />

Bergblumen wie Alpenrosen<br />

oder Enzian. Die Wanderzeit beträgt drei<br />

Stunden. Mehr Informationen unter<br />

bls.ch/gstaad<br />

Tickets für die Gondelfahrt auf den<br />

Rinderberg können bequem und einfach<br />

im neuen Freizeit-Webshop der BLS<br />

gekauft werden.<br />

Mehr unter bls.ch/freizeitshop<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


Naturwärts <strong>–</strong> auf den Spuren der Natur<br />

Geheimnisvoller<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Herbstliche<br />

Morgenstimmung<br />

im Flaachtal ZH<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Herbst<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Nebelzauber im<br />

Sihlwald ZH<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Alter Bergahorn<br />

im Toggenburg SG<br />

Herbstlicher<br />

Morgen am<br />

Husemersee ZH<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Im Herbst bin ich oft auf der Suche nach geheimnisvollen<br />

Nebelstimmungen.<br />

Zusammen mit den warmen Herbstfarben ergeben<br />

sich mit etwas Nebel oder Dunst zauberhafte,<br />

mystische Bildwelten.<br />

Wenn klassischer Hochnebel liegt, zieht es mich nicht<br />

an die Sonne, sondern vielmehr an die Nebelgrenze,<br />

wo spezielle Lichtstimmungen zu erwarten sind.<br />

Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen, geheimnisvollen<br />

Herbst!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem perfekten Moment legt er grossen Wert auf eine<br />

ästhetische Bildkomposition und atem beraubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten Naturfotografen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch<br />

www.naturwaerts.ch<br />

56 <strong>NATURZYT</strong>


Felstürme am<br />

Klausenpass UR<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


Sylt ragt heraus. Nicht nur als<br />

Insel aus den Fluten der Nordsee.<br />

Auch weil sich hier die Landschaften<br />

eines ganzen Kontinents erleben<br />

lassen. Offene See und Wattenmeer,<br />

Heide und Dünen, Wiesen<br />

und Deiche <strong>–</strong> alles da, um entdeckt<br />

zu werden.<br />

Die Heideköniginnen<br />

Die Heidelandschaft auf Deutschlands nördlichster Insel ist nicht<br />

nur romantischer Rückzugsort für Naturliebhaber, sondern auch<br />

einer der am stärksten bedrohten Lebensräume in Deutschland. Schäferin<br />

Fenna Ufken sorgt mit ihren Schützlingen dafür, dass die Sylter Heide<br />

ordentlich Buschzeug lässt.<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

von Sylt<br />

Eine Schafherde steht friedlich<br />

grasend in einer violett blühenden<br />

Heidelandschaft, eine Frau<br />

mit Hut und Wanderstock<br />

lässt ihre Blicke schweifen, zwei Hunde<br />

und das Wattenmeer liegen ihr dabei<br />

zu Füssen. Ein Bild wie gemalt. Skizziert<br />

an einem Spätsommernachmittag in<br />

der Braderuper Heide auf Sylt. In den<br />

Sommer- und Herbstmonaten ist die<br />

grösste Heidefläche Schleswig-Holsteins<br />

Arbeitsplatz von Schäferin Fenna Ufken,<br />

zwei Hunden und 503 Skandinavischen<br />

Küstenschafen. Deren Arbeitsplatzbeschrei<br />

bung lautet: fressen, was das Zeug<br />

hält. Die Braderuper Heide ist nämlich<br />

eine Kulturlandschaft und kann nur<br />

durch regelmässige Pflege und künstliche<br />

Aushagerung der Böden überleben.<br />

«Durch das Beweiden wird die<br />

ursprüngliche Nutzung nachgeahmt<br />

und damit eine Verholzung verhindert.<br />

Reichern sich Nährstoffe im Boden<br />

an, verliert die Heide als Hungerkünstler<br />

ihre Konkurrenzkraft gegenüber anderen<br />

Pflanzen», erklärt Fenna.<br />

«Meine Mädels» nennt sie ihre Schützlinge,<br />

die bis Oktober unter ihrem Kommando<br />

stehen bzw. grasen. <strong>Das</strong> einzige<br />

männliche Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />

Heide lässt sich von so viel<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Leitschaf Pisa holt sich<br />

regelmässig Streicheleinheiten<br />

bei Fenna ab.<br />

weiblicher Dominanz aber nicht einschüchtern.<br />

Im Gegenteil. Mac, der sechsjährige<br />

Border-Collie, hat die natürliche<br />

Autorität, die es braucht, um 503 Muttertiere<br />

zusammenzuhalten. Fenna lehnt<br />

sich auf ihren Fangstock und beobachtet<br />

Mac dabei, wie er zwei abtrünnige Schafe<br />

wieder zur Herde lenkt. Sie ruft ihm<br />

etwas zu, er hat sofort verstanden. Kein<br />

Wunder, mit den beiden Hunden ist<br />

Fenna sieben Tage die Woche rund um<br />

die Uhr zusammen, mit den Schafen<br />

immerhin gut zwölf Stunden täglich.<br />

Ihr gemeinsamer Tag beginnt gegen<br />

5 Uhr morgens. «Dann fange ich an zu<br />

hüten. <strong>Das</strong> heisst, ich fange an, die<br />

Schafe zu füttern. Bis sie nicht mehr<br />

wollen. Bevor sie sich dann hinlegen,<br />

Sylter Heide<br />

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Heidearten auf Sylt. Die Heide auf den<br />

langen Inselarmen Richtung List und Hörnum ist eine sogenannte Dünenheide,<br />

die natürlich entstanden ist. Weil der Sandboden dort dauerhaft nährstoffarm ist,<br />

kann diese Heide ohne Einfluss des Menschen überdauern. Im Gegensatz zur<br />

Geestheide in der Inselmitte, die aus nährstoffreicheren Moränen der vorletzten<br />

Eiszeit aufgebaut ist. Würde man nicht eingreifen, sondern sie natürlich weiterwachsen<br />

lassen, würde die Heidelandschaft gemäss ihrem Entwicklungszyklus<br />

überaltern und wieder in einen Wald übergehen.<br />

Die Braderuper Heide ist die größte Heidefläche Schleswig-Holsteins und steht seit<br />

1979 unter Naturschutz. <strong>Das</strong> Ökosystem bietet einer Vielzahl von Tieren und<br />

teilweise seltenen Pflanzen einen Lebensraum. Insgesamt sind es 150 Pflanzenarten,<br />

von denen mehr als 50 Prozent auf der roten Liste der be drohten Arten stehen,<br />

wie etwa das Gefleckte Knabenkraut und der Lungenenzian. Die Naturschutzgemeinschaft<br />

Sylt e.V. betreut diese vorwiegend in Privatbesitz befindliche<br />

Heide fläche. Sie möchte diesen einzigartigen Lebensraum mit seiner Artenvielfalt<br />

bewahren und bietet regelmässig naturkundliche Heidewanderungen an.<br />

Weitere Informationen im Internet auf www.sylt.de<br />

wiederkauen und abkoten, bringe ich<br />

sie in den Pferch.» Nicht in die Heide<br />

machen dürfen ist keine Sylter Etepetete-<br />

Vorschrift, sondern schlicht und<br />

ergreifend eine Notwendigkeit, um<br />

dem Heideboden nicht zu viele Nährstoffe<br />

zu geben.<br />

Sind die Schafe dann im Pferch, hat<br />

Fenna Mittagspause. Eine Umschreibung<br />

für Zäune reparieren, Netze umsetzen,<br />

Wasserwagen auffüllen oder Klauen<br />

schneiden. Gegen 16 Uhr geht es dann bis<br />

in die Abendstunden weiter mit Hüten<br />

und Ziehen. Erst wenn die Schafe in der<br />

Nachtpferche sind, kann sich Fenna<br />

in ihren Wohnwagen zurückziehen. So<br />

wild-romantisch es sich anhört, seinen<br />

Arbeitsplatz dort zu haben, wo andere<br />

Abendbrot mit Aussicht.<br />

Den Mädels schmeckt’s.<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


Urlaub machen, und tagein und tagaus<br />

draussen in der Natur zu sein: Der Beruf<br />

der Schäferin ist ein Knochenjob. Bei<br />

Wind und Wetter. «Mein Hut ist heute<br />

Mittag erst wieder trocken geworden»,<br />

lacht Fenna und macht kein Geheimnis<br />

daraus, dass sie ihren 12-Stunden-Arbeitstag<br />

in der Heide trotz alledem nicht gegen<br />

einen Schreibtisch an der Heizung eintauschen<br />

würde.<br />

Die Schafe sowieso nicht. Ihnen<br />

schmeckt die Braderuper Heide mit ihrer<br />

köstlichen, aber für die Heide schädlichen<br />

Kartoffelrose ganz ausgezeichnet. Wobei<br />

es schon wichtig ist, dass ihnen Fenna<br />

die richtige Menüfolge anbietet: «Schafe<br />

brauchen Abwechslung. Morgens eine<br />

Fläche, die schon mal gefressen wurde,<br />

also nicht so saftig ist. Zwischendurch<br />

als Leckerli ein bisschen Kartoffelrose.<br />

Nachmittags gibt es eine frische Fläche.<br />

So hält man sie bei Laune.» Und nur<br />

so werden sie animiert, ihr Bestes für<br />

die Sylter Heide zu geben. «Meine Mädels<br />

sind fleissig und geben sich richtig<br />

Mühe. Sie gehen auch an die Büsche,<br />

an Blätter und Äste, stellen sich auf<br />

die Hinterbeine und ziehen die Rinde<br />

ab.» Die sogenannten Deichschafe<br />

von nebenan könnten diesen Job hier<br />

nicht erledigen. Für sie ist die Heide<br />

zu karg, hat zu wenige Nährstoffe.<br />

Während Mac eine Durchgangskontrolle<br />

bei vorbeiziehenden Spaziergängern<br />

vornimmt, holt sich Azubi Bailey,<br />

die zweijährige Australian-Cattle- Dog-<br />

Hündin, eine Portion Streicheleinheiten<br />

bei Fenna. Gefolgt von Flaschenlamm<br />

Pisa, das Fenna wegen ihres schiefen<br />

Halses so getauft hat. Pisa ist nicht das<br />

einzige Schaf mit Namen, aber das<br />

einzige mit Leitschafpotenzial. «Pisa ist<br />

zahm, hört und ist folgsam.» Genauso<br />

wie die beiden Hunde, mit deren Hilfe<br />

Fenna die Herde nun auf ein benachbartes<br />

Heidestück bringen will. Sie formt<br />

ihre Hände zum Trichter und ruft:<br />

«Get up, get up, kommt man Schaapi.»<br />

Wie von Geisterhand setzt sich die<br />

Herde in Bewegung. Erst langsam, dann<br />

immer schneller. Die Hunde arbeiten<br />

irgendwo im Hintergrund und führen<br />

Fennas Anweisungen aus. Fünf Minuten<br />

später ist alles beim Alten: Die Mädels<br />

stehen friedlich grasend in der Heide,<br />

Fenna lässt ihre Blicke schweifen,<br />

Mac, Bailey und das Wattenmeer liegen<br />

ihr dabei zu Füssen.<br />

Text Jutta Vielberg FotosH o l mL ö f fl e r<br />

Diese Liebe geht unter<br />

die Haut: Fenna und<br />

ihre zweijährige<br />

Azubi-Hündin Bailey.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 61


Zu guter Letzt<br />

Gemacht zum Wandern: die neue<br />

Wanderkarte für die Schweiz<br />

Die überarbeiteten neuen<br />

Wanderkarten sind farbiger,<br />

frischer, besser lesbar und<br />

aus wasserfestem Papier<br />

hergestellt. <strong>Das</strong> Bundesamt für Landestopografie<br />

swisstopo und die <strong>Schweizer</strong><br />

Wanderwege haben die ersten sechzehn<br />

Blätter der neuen offiziellen Wanderkarte<br />

der Schweiz veröffentlicht.<br />

Als Grundlage dient die neue Generation<br />

der Landeskarte 1:50 000.<br />

Diese wird seit Herbst 2016 im Zuge der<br />

Modernisierung des Landeskartenwerks<br />

eingeführt und bietet auch neue<br />

Möglichkeiten bei der Datenvisualisierung.<br />

So werden die thematischen Inhalte<br />

der Wanderkarte nun nicht mehr bloss<br />

auf die Grundkarte gelegt, sondern sie<br />

verschmelzen mit der topografischen<br />

Hintergrundinformation in einem Kartenbild<br />

zusammen. <strong>Das</strong> Resultat ist eine<br />

homogenere und besser lesbare Karte.<br />

AUF BEDÜRFNISSE DER NUTZE -<br />

R INNEN UND NUTZER ABGESTIMMT<br />

swisstopo hat im Vorfeld verschiedene<br />

Darstellungsvarianten erarbeitet, verglichen<br />

und beurteilt. Ausschlaggebend für die<br />

jetzt vorliegende Variante war eine von<br />

swisstopo und den <strong>Schweizer</strong> Wanderwegen<br />

beim Publikum durchgeführte<br />

Online-Umfrage. Die auf der Karte dargestellten<br />

Wanderwege sind nun je nach<br />

Schwierigkeitsgrad in den Farben Gelb,<br />

Rot oder Blau dargestellt, analog den<br />

im Gelände beschilderten drei Wegkategorien<br />

Wanderweg, Bergwanderweg<br />

und Alpinwanderweg.<br />

HANDLICHER UND INFORMATIVER<br />

Nebst der intuitiveren Darstellung<br />

erleichtern neu auch die beschrifteten<br />

ÖV-Haltestellen und Piktogramme<br />

zu Sehenswürdigkeiten oder abgelegenen<br />

Gasthöfen die Orientierung<br />

auf der Karte und im Gelände.<br />

Gekennzeichnet sind ebenso die<br />

nationalen und regio nalen Wanderland-Routen<br />

von SchweizMobil.<br />

Mit einer Grösse von 11 x 22 cm<br />

ist die gefaltete Karte etwas schmaler<br />

und damit auch handlicher als das<br />

bisherige Format. <strong>Das</strong> strapazierfähige<br />

Papier ist wasser- und reissfest und<br />

gewährleistet eine lange Lebensdauer.<br />

Die neue Wanderkarte für die<br />

Schweiz ist eine Zusammenarbeit von<br />

swisstopo und dem Verband <strong>Schweizer</strong><br />

Wanderwege. Die <strong>Schweizer</strong> Wanderwege<br />

sind auch für die Wander vorschläge<br />

mit Höhenprofil verantwortlich,<br />

die auf jedem Kartenblatt abgedruckt<br />

sind.<br />

Die neuen Karten sind erhältlich<br />

im Fachhandel und im Online-Shop<br />

von swisstopo auf<br />

www.swisstopo.ch/wandern<br />

für CHF 22.50<br />

Die erste Serie der neuen Wanderkarte für die Schweiz<br />

Bis im Herbst 2020 werden alle 59 Einzelblätter der neuen Wanderkarte 1:50 000<br />

vorliegen. Die jetzt erschienenen ersten 16 Kartenblätter decken hauptsächlich<br />

den Alpennordhang vom Greyerzerland bis ins Vorderrheintal sowie das zentrale<br />

Mittelland zwischen dem Oberaargau und der Linthebene ab. Folgende neue<br />

Blätter können ab sofort bezogen werden:<br />

224 T Olten 237 T Walenstadt 247 T Sardona<br />

225 T Zürich 242 T Avenches 252 T Bulle<br />

226 T Rapperswil 243 T Bern 253 T Gantrisch<br />

234 T Willisau 244 T Escholzmatt 254 T Interlaken<br />

235 T Rotkreuz 245 T Stans<br />

236 T Lachen 246 T Klausenpass<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


Unterstützen und abonnieren<br />

Werde <strong>NATURZYT</strong>-<br />

Gönner und -Abonnent<br />

Damit die <strong>NATURZYT</strong> weiterwachsen kann,<br />

braucht sie dich als Gönner und Abonnent.<br />

Werde Teil von <strong>NATURZYT</strong> <strong>–</strong> aus Liebe zur Natur.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

In der Juni-<strong>Ausgabe</strong> <strong>2018</strong> haben<br />

wir darüber berichtet, dass es<br />

die <strong>NATURZYT</strong> eiskalt erwischt<br />

hat. Bis Ende <strong>2018</strong> werden über<br />

CHF 50 000 Werbeeinnahmen fehlen,<br />

und auch für 2019 wird es tendenziell<br />

aufgrund der aktuellen Lage im Anzeigenprintmarkt<br />

nicht besser werden.<br />

24 GÖNNER UND<br />

68 NEUABONNENTEN<br />

Wir haben den Aufruf gestartet, dass die<br />

<strong>NATURZYT</strong> 1000 Gönner und 6000<br />

neue Abonnenten braucht. Bis zum<br />

Redaktionsschluss haben sich 24 Gönner<br />

und 68 Neuabonnenten für die NATUR-<br />

ZYT entschieden. Und wir haben viele<br />

motivierende und aufbauende Briefe und<br />

E-Mails erhalten. Vielen Dank, euch<br />

allen im Namen von <strong>NATURZYT</strong>, das<br />

motiviert uns weiterzukämpfen.<br />

EIN EHRGEIZIGES ZIEL<br />

1000 Gönner und 6000 Abonnenten zu<br />

finden, ist ein ehrgeiziges Ziel und fast<br />

unrealistisch, wie viele Stimmen meinen.<br />

Und weshalb soll ich Abonnent für<br />

CHF 29.50, geschweige denn Gönner<br />

werden und zusätzlich mit CHF 100.<strong>–</strong><br />

im Jahr unterstützen? Die Antwort<br />

kommt von den Lesern selber, welche<br />

die <strong>NATURZYT</strong> kostenlos bei Ärzten,<br />

Coiffeuren und in Hotelzimmern lesen<br />

oder von Bekannten erhalten haben:<br />

«Ein Super-Magazin, vielfältig, naturverbunden,<br />

schöne Gestaltung, Topbilder<br />

etc. <strong>–</strong> lerne viel über die Natur,<br />

motiviert mich, mich für die Natur<br />

einzusetzen, und finde es toll, dass<br />

Naturprojekte wie Wildbienen unterstützt<br />

werden.»<br />

Also abonniere es <strong>–</strong> «Ja, aber …»<br />

Genau! Wir meinen, CHF 29.50 im Jahr,<br />

müssten doch 6000 naturverbundenen<br />

Menschen das wert sein ohne «Ja, aber …».<br />

WESHALB SOLL ICH GÖNNER<br />

WERDEN?<br />

Eine noch bessere Frage! Weil du damit<br />

<strong>NATURZYT</strong> in der schwierigen Marktlage<br />

dabei unterstützt:<br />

• weiterhin und noch stärker, naturnaher<br />

und kritischer berichten zu<br />

können.<br />

• die Vielfalt unser Natur aufzeigen<br />

zu können.<br />

• ein Sprachrohr für unsere Natur zu<br />

sein und zu sensibilisieren <strong>–</strong> nicht<br />

zu belehren.<br />

Und weil es dir wert ist und du finanziell<br />

die Möglichkeit hast, als Gönner<br />

<strong>NATURZYT</strong> zu unterstützen. NATUR-<br />

ZYT will dir als Gönner mittelfristig<br />

auch etwas zurückgeben, in Form von<br />

Gutscheinen oder Ermässigungen bei<br />

naturverbundenen Anlässen. <strong>Das</strong> funktioniert<br />

leider erst, wenn wir die nötige<br />

Anzahl Gönner erreicht haben und<br />

dadurch für Partner interessant werden.<br />

Also nicht zuwarten <strong>–</strong> handeln. Nutze<br />

dazu den Talon auf der Rückseite und<br />

werde Teil von <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Danke <strong>–</strong> deine <strong>NATURZYT</strong> und<br />

ihr Team<br />

Informiert bleiben!<br />

Natürlich halten wir dich hier im Magazin,<br />

auf <strong>NATURZYT</strong>.ch oder mit unserem<br />

Newsletter (anmelden unter<br />

www.naturzyt.ch) auf dem Laufenden.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 63


UNTERSTÜTZE <strong>NATURZYT</strong>,<br />

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Naturnaher, unabhängiger Journalismus<br />

mit Überzeugung und aus Liebe zur Natur kostet.<br />

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und kritischer berichten will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dich mit der Vielfalt unserer Natur<br />

erfreuen möchte.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ein Sprachrohr für unsere Natur sein<br />

will, um zu sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren<br />

und zu erleben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> sich mit dir für Naturprojekte<br />

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Weitere Details auf Seite 63<br />

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