17.02.2020 Aufrufe

NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2014

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NAHRUNGSQUELLE UND UNTERSCHLUPF<br />

Da Wildpflanzen in der freien Natur keine Pflege<br />

erhalten, sind sie entsprechend anspruchslos. «Für<br />

die Pflanzen ist in Töpfen und Kisten aber nur<br />

begrenzt Platz verfügbar, weshalb sie bei Bedarf in<br />

ein grösseres Gefäss umgetopft werden müssen»,<br />

erklärt Mari. Denn in stark durchwurzelten, engen<br />

Töpfen kommt es leichter zu Staunässe und Wurzelfäulnis.<br />

Während bei Geranien, Margeriten oder<br />

Petunien ständig Verblühtes abgezupft werden muss,<br />

um weitere Blüten anzuregen, darf man Wildpflanzen<br />

ruhig versamen lassen. «Die Blütenstände<br />

sind wichtige Nahrungsquellen für Vögel», so Mari.<br />

Im Herbst sollte man deshalb die vertrockneten<br />

Stängel und Blätter der Stauden ebenfalls nicht<br />

zurückschneiden. Mari: «Sie bieten Insekten einen<br />

idealen Unterschlupf für den Winter.»<br />

Naturwiesen statt steriler Rasen sind ein wichtiger Lebensraum<br />

für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.<br />

Ein wild wuchernder Wegrand dient Insekten als Habitat und<br />

Kleintieren zur Vernetzung ihrer Lebensräume.<br />

STADT BERN ALS VORREITERIN<br />

Was naturbewusste Garten- und Balkonbesitzer<br />

bereits heute umsetzen, soll auch im öffentlichen<br />

Raum zum Standard werden. Die Stadt Bern etwa<br />

verabschiedete vor einem Jahr ein Biodiversitätskonzept,<br />

das im Siedlungsraum mehr Nischen für<br />

Tiere und Pflanzen schaffen will. Dies steigere<br />

auch die Lebensqualität der Bevölkerung, sagt<br />

Sabine Tschäppeler, Leiterin der Fachstelle Natur<br />

und Ökologie von Stadtgrün Bern: «Die Attraktivität<br />

des Wohnorts hängt auch mit der Möglichkeit<br />

zusammen, die Natur erleben und beobachten zu<br />

können.» Städte spielen beim Erhalt der Biodiversität<br />

eine wichtige Rolle, da gefährdete Arten wie Gartenrotschwanz,<br />

Mauersegler oder Bienen­ Ragwurz<br />

paradoxerweise gerade hier noch Nischen finden, die<br />

in den intensiv genutzten Landwirtschaftszonen<br />

ausserhalb des Stadtgebiets fehlen. In Bern müssen<br />

bei allen Überbauungsordnungen und Planungen, an<br />

denen die Stadt beteiligt ist, mindestens 15 Prozent<br />

des Gesamtperimeters naturnah ausgestaltet sein.<br />

INVASIVE EXOTEN IM VISIER<br />

Weiter wurden in Bern in den letzten Jahren immer<br />

weitere Rasenflächen in Blumenwiesen umgewandelt:<br />

«Der Unterhalt ist zwar etwas aufwändiger,<br />

da man nicht einfach mit dem Rasenmäher drüberfahren<br />

kann, sondern zwei Mal pro Jahr den<br />

Balkenmäher nimmt und dann das Heu trocknen<br />

lässt, um die Blumen und Gräser absamen zu<br />

lassen», erklärt Christoph Teuscher, Leiter Unterhaltskreis<br />

Ost bei Stadtgrün Bern. Gewisse Streifen<br />

werden sogar erst im Frühling zum zweiten Mal<br />

gemäht. Teuscher: «Die für uns unansehnlichen<br />

braunen Halme sind für viele Insekten das Winterquartier.»<br />

Tabu ist in Bern die Pflanzung invasiver<br />

Neophyten, also gebietsfremder Pflanzen. Rund 1000<br />

in der Schweiz vorkommende Tier- und Pflanzenarten<br />

sind Neobiota, aber nur jede zehnte davon<br />

verhält sich invasiv. Besonders aktiv bei der<br />

Bekämpfung von Arten wie Goldrute, Springkraut<br />

und Knöterich ist die Ostschweiz, wo vor vier<br />

Jahren mehrere Gemeinden Ausmerzungsaktionen<br />

starteten; inzwischen macht fast der ganze Kanton<br />

St. Gallen mit. <strong>Das</strong> Ausreissen geschieht von Hand,<br />

was zwar aufwändig ist, aber wirksam <strong>–</strong> und giftfrei.<br />

SCHWEIZ KÄMPFT GEGEN ARTENRÜCKGANG<br />

Auch auf Bundesebene hat man den Stellenwert<br />

der Biodiversität erkannt. Eine 2012 vom BAFU<br />

ver öffentlichte Studie weist nach, dass ein Drittel<br />

der <strong>Schweizer</strong> Arten gefährdet ist. Die Verdrängung<br />

findet meist schleichend statt, denn hierzulande<br />

werden weder Wälder abgebrannt noch Monokulturen<br />

erstellt oder Gewässer verschmutzt wie in<br />

Südamerika, Afrika und Asien. Dennoch führt ein<br />

ständig wachsender Druck auf die Lebensräume<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!