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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2014

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Fische, Amphibien, Reptilien, Libellen<br />

und Totholzbewohner sowie zahlreiche<br />

Pflanzen und Pilzarten. Der Biber gilt<br />

deshalb als Schlüsselart der Gewässer.<br />

EINE BEWEGTE GESCHICHTE<br />

Seit 15 Millionen Jahren entfaltet der<br />

Europäische Biber seine landschaftsgestalterischen<br />

Fähigkeiten und<br />

verändert die Gewässerlandschaft<br />

nachhaltig. Gegen 100 Millionen Tiere<br />

besiedelten einst die Gewässer zwischen<br />

Nordafrika und dem Polarkreis. Doch<br />

dann kam der Mensch und machte ihm<br />

innert kurzer Zeit beinahe den Garaus.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts blieben<br />

gerade noch 1000 Tiere übrig. Zum<br />

Verhängnis wurden ihm sein dichtes<br />

Fell und das Castoreum oder auch<br />

Bibergeil, ein Drüsen sekret, das zur<br />

Markierung seines Reviers dient. Dieses<br />

wurde wegen seines hohen Gehalts<br />

an Salicylsäure bisweilen mit Gold<br />

aufgewogen. Salicylsäure ist in Weidenrinde<br />

enthalten, der bevorzugten<br />

Nahrung der Biber im Winter. Salicylsäure<br />

ist heute Wirkstoff in Aspirin.<br />

Die komplette Veränderung der<br />

Gewässer und die damit zusammenhängende<br />

Vernichtung von Biber­<br />

Lebensräumen in der Schweiz hatte<br />

hingegen keinen Einfluss auf sein<br />

Verschwinden: Der letzte Biber der<br />

Schweiz wurde bereits Anfang des<br />

19. Jahrhunderts erlegt.<br />

er von der Weltnatur schutz organisation<br />

(IUCN) mit einer geschätzten Population<br />

von mindestens 700 000 Tieren von der<br />

Roten Liste entfernt und als nicht mehr<br />

gefährdet eingestuft worden.<br />

WICHTIGER PARTNER FÜR<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Der Biber muss in Zukunft unbedingt in<br />

Revitalisierungsprojekte mit einbezogen<br />

werden. Werden seine räumlichen<br />

Ansprüche von 10<strong>–</strong>20 Meter beidseits<br />

der Gewässer berücksichtigt, kann<br />

er die Gewässer konfliktfrei bewohnen<br />

und uns im Gegenzug helfen, diese<br />

natürlicher zu gestalten, und dies<br />

billiger und besser, als es jede menschliche<br />

Massnahme könnte. Schützen<br />

wir den Biber, schützen wir nicht nur<br />

eine einzelne Art, sondern ganze<br />

Lebens gemeinschaften und somit<br />

die Bio diversität an Gewässern.<br />

Text/Fotos Christof Angst, Biberfachstelle<br />

Wissenswertes zur<br />

Biberfachstelle<br />

Die Biberfachstelle ist eine<br />

Beratungs- und Koordinationsstelle<br />

des Bundes. Sie koordiniert<br />

in Sachen Biberfragen zwischen<br />

Bund und Kantonen sowie<br />

mit anderen Organisationen und<br />

Beratungsstellen. Sie berät bei<br />

Konflikten und hilft nach Lösungen<br />

suchen.<br />

Beobachtungen melden<br />

Die Biberfachstelle ist interessiert<br />

an Ihren Biber-Beobachtungen.<br />

Melden Sie Beobachtungen bitte<br />

unter www.webfauna.ch.<br />

Wie erkennen Sie Biberspuren?<br />

Eine Übersicht über alle möglichen<br />

Biberspuren finden Sie<br />

unter www.biberfachstelle.ch/<br />

Biberspuren erkennen<br />

Kontakt<br />

Biberfachstelle<br />

Passage Max. de Meuron 6<br />

2000 Neuenburg<br />

www.biberfachstelle.ch<br />

NATUR ERFAHREN<br />

STRENGER SCHUTZ UND<br />

WIEDERANSIEDLUNGEN<br />

Seit 1962 ist der Biber in der Schweiz<br />

streng geschützt. Zwischen 1956 und<br />

1977 sind 141 Tiere wieder angesiedelt<br />

worden. 1978 waren es aber nur noch<br />

132 und 1994 erst 350 Tiere. Aufgrund<br />

der wenigen Individuen und der weit<br />

verstreuten kleinen Populationen<br />

landete der Biber 1994 auf der Roten<br />

Liste in der höchsten Gefährdungsklasse<br />

als vom Aussterben bedroht. Im Winter<br />

2008 wurde das letzte Mal intensiv<br />

gezählt: 1600 Biber lebten damals in der<br />

Schweiz. Heute schätzen wir den<br />

Bestand bereits auf 2000 Tiere. Hoffentlich<br />

bald können wir den Biber von der<br />

Roten Liste streichen <strong>–</strong> ein grosses Ziel<br />

im Artenschutz wäre dann erreicht.<br />

Weltweit ist der Europäische Biber<br />

heute keine gefährdete Art mehr. 2008 ist<br />

Verbreitung des Bibers 2013. 2000 Tiere leben heute im <strong>Schweizer</strong> Mittelland.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23

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