Auf Duund Du mit der Natur Wälder sind beliebte Naherholungsgebiete. Die meisten nutzen sie für Spaziergänge, Wanderungen oder einen Grillplausch. Doch der Wald ist mehr. Wer bereit ist, sich auf ihn einzulassen, lernt die Heimat vieler Tiere und Pflanzen neu kennen, kommt Geheimnissen der Wildnis vor der Haustüre auf die Spur und erlebt, wie wir Menschen Teil der Natur sind. 50 <strong>NATURZYT</strong>
soll ichhierstehen bleiben unddie Umgebung beobachten?Wozusoll «Weshalb ichauf diesen verwachsenen Pfad einbiegen? Warum sollen wirschweigen und denGeräuschenumuns herum lauschen?» Die Fragen wird sich mancheiner stellen, wenn er sich daranmacht,den Wald neuzuentdecken.Wir sind unsgewohnt,auf vorgegebenen, bestens markierten undunterhaltenen Wegendurch die Landschaftgeführt zu werden.Wir habenuns angewöhnt, unsmehroderweniger zügig fortzubewegen undnicht an jederEckestehen zu bleiben. Undwir findenesanregend, mitanderen unterwegs zu sein,damit manplaudernund sich austauschen kann.Die Natur nehmen wirdabei zwar wahr undgeniessen sie, aber eher alsZuschauer dennals Teil vonihr. Beispiel WildoutNaturerlebnisse anbietet,gibtdie nötigen Impulse undermöglichtden Austausch in derGruppe(sieheKastenSeite 53). Spuren lesen, beobachten, lauschen, schmecken <strong>–</strong>was sich heutewie einSpiel anhört, warfrüher überlebenswichtig. DieMenschenlebtensehrstark vonund mitder Natur.Nur werihreGesetze kannte, werspürteund fühlte,wie siefunktioniert, fand genügend Nahrungund Schutz.ImUnterschied zu heuteverstandman sich aber auch viel stärkerals Teil derNatur,begegnete ihrmit Achtung, Respekt undDankbarkeit. Dieser engeNaturbezug ist teilweise noch beiUrvölkern vorhanden. Wissen undVerständnis wurdevon Generation zu Generationen überliefert, das Lebenvon undmit derNatur gehörtzum Alltag. DÜFTE, FARBEN UND FORMEN WAHRNEHMEN Mitein paar einfachenTechniken, Neugier undEntdeckergeistlässt sich dies ändern.Als Erstes brauchtesdazuRespekt.Der Wald istdie Heimat vieler Tiereund Pflanzen, wirhaltenuns quasiin ihremWohnzimmer auf. Manstelle sich vor, wieman sich Besuchwünscht:anständig, achtsam undrücksichtsvoll. Genausoverhalten wiruns aufunseren Entdeckungsreisen. Diesemüssennicht einmal lang sein undweitvom Wanderweg wegführen. So isteszum Beispiel einspeziellesErlebnis, eine halbeStundelangauf einerLichtungodereinem altenForstwegzusitzenund einfachmal zuzuhören undzubeobachten.Was nimmtman wahr?Wie sieht dieUmgebungaus, dieBäume,der Boden? Wieschmecktdie Luft? WasregtsichimGebüsch? DieListe derFragenist praktischunerschöpflich, undmit dernötigen Ruhe undGeduldtun sich Welten auf. Zu Beginn istdie «Ausbeute» vielleicht noch klein. Doch je öfter mansolche Beobachtungen unternimmt, destomehrentdecktman.Hilfreich istes, sich aufnur etwaszukonzentrieren: Geräusche, Farben, FormenoderDüfte. Istman zu zweitoderdritt,lässt sich das Erlebtenachher untereinanderaustauschen. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt Neues und Bekanntes. Zum Beispiel ein Eichhörnchen. Farben, Formen, Düfte <strong>–</strong> der Wald steckt voller Geheimnisse. NATUR ERLEBEN WALDBODEN <strong>–</strong> EIN AUFGESCHLAGENES BUCH Eine weitereMöglichkeit,sichdie Waldnatur zu erschliessen:NachSpurensuchen. Wildtiere zu sehenist schwierig, ihre Spuren zu findenim Vergleicheinfach.Tannzapfen, Trittsiegel, abgeknickteÄste, Löcher <strong>–</strong>der Waldboden istwie einBuch, ausdem manlesen kann.Und wenn manihn malselberspürenmöchte: Schuhe ausziehen undbarfussloslaufen. Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten fürEntdeckungenund Naturbegegnungen im Wald.Ein Waldtag,wie ihnzum Überraschende Vielfalt gleich neben dem Wegrand. <strong>NATURZYT</strong> 51