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Industrieanzeiger 04.2020

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04.20<br />

18.02.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Cloud Computing Keine Digitalisierung ohne IT aus der Wolke Seite 30<br />

Interim Manager Versierte Grauwölfe für schwierige Aufgaben Seite 22<br />

Automatisierung KI-Methoden nutzen Seite 36<br />

Top-<br />

Thema<br />

Industrie<br />

4.0<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 1


| AT11-14G |<br />

Schneller und einfacher<br />

zur besseren Maschine:<br />

mit XTS<br />

Der XTS-Vorsprung<br />

umlaufende Bewegung<br />

fl exibles Baukastensystem<br />

individuell bewegliche Mover<br />

Der Anwendervorteil<br />

minimierter Footprint<br />

softwarebasierte Formatwechsel<br />

verbesserte Verfügbarkeit<br />

erhöhter Ausstoß<br />

verkürzte Time-to-Market<br />

www.beckhoff.de/xts<br />

Weltweit müssen Produkthersteller zunehmend individualisierte Produkte anbieten – mit<br />

Maschinen, die zugleich den Footprint reduzieren und die Produktivität verbessern. Dies<br />

ermöglicht das eXtended Transport System XTS in Kombination mit der PC- und EtherCATbasierten<br />

Steuerungstechnik. Seine hohe Konstruktionsfreiheit erlaubt neue Maschinenkonzepte<br />

für Transport, Handling und Montage. In der Hygienic-Version aus Edelstahl ist das<br />

XTS ideal für den Einsatz in der Pharma- und Lebensmittelbranche.<br />

freie Einbaulage<br />

kompakte Bauform<br />

frei wählbare Geometrie<br />

wenige mechanische Teile und Systemkomponenten<br />

Halle 9,<br />

Stand F06<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


meinung<br />

Fachwissen ist<br />

wichtiger denn je<br />

Weltleitmesse der<br />

Schleiftechnik<br />

GrindTec<br />

Anlässlich der Pressekonferenz im Vorfeld des Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums<br />

2020 beklagte Prof. Robert Schmitt die in<br />

den letzten Jahren kontinuierlich sinkenden Studentenzahlen in den<br />

Ingenieur-Wissenschaften. Gleichzeitig steige die Zahl der angehenden<br />

Informatiker massiv. Der Produktionsforscher, der den Direktorien<br />

der Aachener Institute WZL und Fraunhofer IPT angehört, betonte:<br />

Viele der so genannten Digital Natives seien zwar perfekt darin,<br />

tolle Präsentationen zu erstellen oder in Datenbergen Muster<br />

aufzuspüren. Um die anstehenden globalen Herausforderungen zu<br />

meistern, sinnvolle, praktikable und schnell verfügbare Lösungen<br />

zu finden, sei jedoch Domänenwissen aus klassischen Disziplinen<br />

wie dem Maschinenbau, der Elektrotechnik<br />

oder der Kybernetik unerlässlich.<br />

Angesichts der Aufgaben, die vor unserer<br />

Gesellschaft liegen, ist es besorgniserregend,<br />

wie immer mehr Menschen in eine digitale<br />

Scheinwelt abtauchen und den Bezug zur<br />

Realität zu verlieren scheinen. Nach dem<br />

Motto „Wozu Kraftwerke, bei uns kommt<br />

der Strom aus der Steckdose“ wird mitunter<br />

das Unmögliche gefordert. Technologien,<br />

denen wir einen Gutteil unseres Wohlstands<br />

und einen vergleichsweise hohen Gesundheitsstandard<br />

verdanken, werden allzu oft<br />

zum Sündenbock abgestempelt und gelten<br />

als nicht mehr zeitgemäß.<br />

Doch wie eine Gesellschaft in der Vergangenheit<br />

nicht ausschließlich von Dienstleistungen<br />

leben konnte, wird sie künftig<br />

nicht allein von digitalen Produkten und<br />

Services existieren können. Die sind – je<br />

nach Standpunkt und Einsatzzweck – entweder<br />

Spielfeld oder Hilfsmittel und<br />

Werkzeug; niemals jedoch – das bleibt zumindest<br />

zu hoffen – Ersatz für die Realität.<br />

Von dort wird auch zukünftig nicht<br />

nur der Pizza-Bote kommen. •<br />

Themen 04.20<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

20 Krisenmanagement<br />

22 Interim Management<br />

24 Weiterbildung<br />

26 Unternehmensstrategie<br />

30 Cloud Computing<br />

36 Automatisierung<br />

40 Digitalisierung<br />

42 Fertigung<br />

44 Kunststoffverarbeitung<br />

48 Spritzgießen<br />

50 Wartung<br />

52 Robotik<br />

54 Druckluft<br />

66 Glosse<br />

GrindTec<br />

2020<br />

18. – 21. März<br />

Messe Augsburg<br />

www.grindtec.de<br />

98<br />

% der Besucher sind insgesamt<br />

mit ihrem Besuch<br />

der GrindTec 2018 (voll und ganz)<br />

zufrieden. *<br />

83<br />

% der Besucher konnten<br />

wertvolle neue Kontakte<br />

knüpfen, 32% informieren sich nur<br />

noch auf der GrindTec über die<br />

Entwicklungen der Branche. *<br />

98<br />

% von ihnen bewerteten<br />

das Angebotsspektrum<br />

der GrindTec 2018 mit den Noten<br />

*Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />

GrindTec FORUM:<br />

Neuheiten, Trends & Perspektiven<br />

präsentiert von<br />

1 bis 3. * Fachlicher Träger<br />

Mona Willrett<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Veranstalter<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 3


inhalt 04.20<br />

30 | Cloud Computing<br />

Mehr und mehr deutsche<br />

Unternehmen vertrauen in<br />

die Cloud. Edge Computing<br />

bringt jetzt zusätzliches<br />

Tempo und Sicherheit.<br />

22 | Interim Manager<br />

Der für schwierige Aufgaben<br />

engagierte Manager auf Zeit<br />

geht, wenn der Auftrag erfüllt<br />

ist. Seine Impulse bleiben<br />

beim Autraggeber erhalten.<br />

36 | Automatisierung<br />

Die Kernkompetenzen der<br />

Fabrik automation in eine<br />

KI-gestützte Produktion von<br />

morgen zu überführen, ist<br />

eine der großen Chancen für<br />

mehr Wirtschaftlichkeit.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Tag der<br />

PSA<br />

News & Management<br />

03 Meinung<br />

Fachwissen ist wichtiger denn je<br />

10 Studie<br />

Autoindustrie will vermehrt in intelligente<br />

Fabriken investieren<br />

14 Klimaziele<br />

Viele Autohersteller sind weit von<br />

EU-CO -Grenzwerten entfernt<br />

2<br />

16 Familienunternehmen<br />

Nachfolgegeneration sieht sich startklar<br />

für die digitale Transformation<br />

19 Datenschutz<br />

Für den Durchbruch der Blockchain-<br />

Technologie fehlt Rechtssicherheit<br />

20 Krisenmanagement<br />

Damit Abläufe im Unternehmen in<br />

einer Krise weiter funktionieren<br />

●22 Interim Management<br />

Manager auf Zeit übernehmen immer<br />

häufiger komplexe Change-Projekte<br />

24 Digitale Transformation<br />

Mitarbeiter können Treiber sein, um<br />

ein Unternehmen digitaler aufzustellen<br />

26 Digitalisierungsstrategie<br />

Nur die ganzheitliche digitale Transformation<br />

macht Unternehmen agiler<br />

Technik & Wissen<br />

●30 Cloud Computing<br />

Digitalisierung und Internet der Dinge<br />

sind Treiber für die Cloud<br />

●36 Automatisierung<br />

Festo nutzt Methoden künstlicher<br />

Intelligenz für digitale Produktion<br />

40 Digitalisierung<br />

Von plattformbasierten Lösungen kann<br />

auch der Mittelstand profitieren<br />

42 Fertigung<br />

Hausausstellung bei DMG Mori: Produktionslösungen<br />

für eine anspruchsvolle<br />

Zukunft<br />

44 Kunststoffverarbeitung<br />

Wie die Digitalisierung den Spritzguss<br />

verändert – eine Nachlese der<br />

Leitmesse K 2019 im Oktober<br />

48 Spritzgießen<br />

Haidlmair und Hofmann gründen<br />

Jointventure für das smarte Werkzeug<br />

49 Materialentwicklung<br />

Lanxess entwickelt Kunststoffe künftig<br />

mithilfe künstlicher Intelligenz<br />

50 Vorausschauende Wartung<br />

Smarte Sensoren von ABB wissen, wie<br />

es um Pumpen und Motoren steht<br />

52 Robotik<br />

Cobots aus dem Baukasten können<br />

sich selbst programmieren<br />

54 Druckluft<br />

So wirkt sich die F-Gase-Verordnung<br />

der EU auf Kältetrockner aus<br />

56 Automatisierung<br />

Zulieferer Toolcraft nutzt Messtechnik<br />

von Blum bei der Roboterbearbeitung<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

16 Veranstaltungen<br />

19 Menschen<br />

58 Produkte<br />

64 Vorschau<br />

64 Impressum<br />

65 Wir berichten über<br />

66 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Auch in der Automatisierungstechnik spielt<br />

die digitale Vernetzung mit den angebundenen<br />

Maschinen und Anlagen eine immer<br />

zentralere Rolle.<br />

Bild: xiaoliangge/stock.adobe.com<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

3. Tag der PSA<br />

Praxis – Innovation – Recht<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dorint Hotel, Mannheim<br />

Teilnahmegebühr: 395,00 Euro (zzgl. MwSt.).<br />

In der Teilnahmegebühr ist ein Catering<br />

(Mittagessen, Kaffeepausen) enthalten.<br />

Anmeldung und weitere Informationen:<br />

Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />

Martina Langenstück<br />

Phone +49 711 7594-4607<br />

si-akademie@konradin.de<br />

Veranstalter:<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Foto: © Gorodenkoff - Fotolia<br />

www.tag-der-psa.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 5


augenblicke der technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


In künftigen Weltraummissionen werden Roboter<br />

für immer komplexere Aufgaben eingesetzt. Auf<br />

fremden Planeten sollen sie in schwer zugängliche<br />

Höhlen und Krater vordringen oder eine In -<br />

frastruktur für geplante Basislager aufbauen.<br />

Hinzu kommen Wartungsarbeiten im Orbit an<br />

Satelliten oder das Entfernen von Weltraumschrott<br />

aus der Erdumlaufbahn. Dabei ist die<br />

Steuerung der Systeme von der Erde aus wegen<br />

der verzögerten Kommunikation zu weit ent -<br />

fernten Himmelskörpern<br />

nicht praktikabel. Des -<br />

wegen müssen Weltraumroboter<br />

zu autarken Akteuren<br />

werden. Das DFKI<br />

Robotics Innovation Center entwickelt autonome<br />

Robotertechniken für den Weltraum -<br />

einsatz, die mit Sensoren ihre Umwelt wahrnehmen<br />

können. Für die Bewegungsplanung<br />

setzen die Bremer Forscher zudem auf KI und<br />

maschinelle Lernverfahren. So können die<br />

Roboter nicht nur eigenständig handeln und<br />

Entscheidungen treffen, sondern auch aus dem<br />

eigenen Verhalten lernen. Nur so ist ein Einsatz<br />

in planetaren und orbitalen Missionen über<br />

längere Zeiträume und ohne Eingreifen des<br />

Menschen möglich. Im Bild zu sehen ist der<br />

Sternrad-Rover Asguard IV, der sich bei einem<br />

Testlauf autonom durch eine Lavahöhle auf<br />

Teneriffa navigiert. Bild: DFKI GmbH<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 7


tipps der redaktion<br />

Gelassen wie Buddha<br />

Bild: Muse<br />

Muse 2 ist ein intelligentes Kopfband, das seinen<br />

Träger bei Meditationsübungen unterstützt.<br />

Es verfügt über Puls-Sensoren, misst in<br />

Echtzeit die Herzfrequenz sowie die<br />

Gehirn-Aktivität (EEG) und übersetzt<br />

Gehirnsignale in Wetter-Geräusche. Ist<br />

der Geist ruhig und gelassen, so hört<br />

der Träger ruhiges und friedliches Wetter.<br />

Wenn der Geist aktiv ist, wird das<br />

Wetter lauter. Nutzer können aus<br />

Klanglandschaften wie Strand, Regenwald<br />

oder Stadtpark wählen.<br />

Bild: Luqel<br />

Leitungswasser<br />

ohne Schadstoffe<br />

Bye Bye, Fahrradschlüssel<br />

Das elektronische Fahrradschloss „I Lock It“ setzt<br />

dem Schlüsselsuchen ein Ende. Es bietet via App<br />

eine Anbindung ans Smartphone, mit der sich das<br />

digitale Schloss öffnen und wieder schließen lässt.<br />

Dies erfolgt entweder manuell per Tastendruck,<br />

direkt am Schloss oder vollautomatisch ohne einen<br />

weiteren Handgriff. In dem Fahrradschloss sind zudem<br />

Alarmanlagen verbaut, die das Bike durch hohe<br />

Lautstärke vor Diebstahl schützen.<br />

Bild: I Lock It<br />

Die Luqel Waterstation Excellence<br />

befreit Leitungswasser durch mehrere<br />

Filtrationsstufen von Schadstoffen<br />

wie Kalk, Schwermetallen,<br />

Nitrat und Mikroplastik. Anschließend<br />

wird das Wasser individuell<br />

mineralisiert, temperiert und carbonisiert.<br />

Die Individualität entsteht<br />

durch das Zusammenspiel<br />

der Mineralien Calcium, Magnesium,<br />

Hydrogencarbonat, Natrium,<br />

Kalium, Chlorid und Sulfat.<br />

@<br />

Eine<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Vom Kühlschrank zum Vorratsmanager<br />

Bild: Samsung<br />

Wem passiert das nicht: Man steht im<br />

Supermarkt und weiß nicht mehr, ob<br />

noch Butter, Milch oder Essiggurken<br />

vorrätig sind. Mit dem Samsung Family<br />

Hub-Kühlschrank - oder besser<br />

gesagt „Vorratsmanager“ - ist das<br />

kein Problem. Das smarte Gerät ist<br />

mit drei Innenkameras ausgestattet,<br />

durch die der Besitzer direkt im Laden<br />

auf seinem Smartphone checken<br />

kann, ob bestimmte Nahrungsmittel<br />

aus sind.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Anzeige<br />

HANNOVER<br />

MESSE 2020<br />

Digitalisierung, Individualisierung und Klimaschutz<br />

– diese drei Megatrends sind die Triebfedern des<br />

industriellen Wandels.<br />

Was im Consumer-Bereich längst etabliert ist, entwickelt<br />

sich für die produzierende Industrie mit etwas<br />

Verzögerung. Auf der kommenden HANNOVER<br />

MESSE erfahren Besucher, welche bedeutenden<br />

Plattformanbieter der Industrie zur Verfügung stehen.<br />

Die intelligente Fabrik stellt auch völlig neue Anforderungen<br />

an Logistikprozesse. Bestehende Materialflusskonzepte<br />

werden infrage gestellt und fordern neue<br />

Antworten. Dabei stehen Flexibilität und Transparenz<br />

im Vordergrund. Die digitale Transformation bietet<br />

allen Logistikunternehmen weitreichende Chancen und<br />

Potenziale, birgt aber auch Gefahren für etablierte<br />

Firmen, da derzeit viele Start-ups mit IT-Lösungen auf<br />

den Markt drängen und sowohl neue Produkte als<br />

auch neue Geschäftsmodelle entwickeln. Welche<br />

Auswirkungen die digitale Transformation auf die<br />

einzelnen Unternehmen haben wird und wie groß das<br />

disruptive Potenzial für die Logistik ist, erfahren<br />

Aussteller und Besucher auf der HANNOVER MESSE.<br />

Damit die intelligente Fabrik auch klimafreundlich<br />

wird, müssen Automatisierung, Digitalisierung und<br />

Energiemanagement auf verschiedenen Ebenen noch<br />

weiter zusammenwachsen. Dadurch bieten sich ganz<br />

neue Perspektiven einer hocheffizienten und irgendwann<br />

auch mal gänzlich klimaneutralen Produktion.<br />

Rund 200.000 Besucher<br />

aus aller Welt<br />

informieren sich in<br />

Hannover über neue<br />

Produkte, Technologien<br />

und Lösungen.<br />

Gleichzeitig sieht sich die Industrie mit herausfordernden<br />

wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen konfrontiert.<br />

In dieser Phase ist die HANNOVER MESSE<br />

wichtiger denn je, da sie die einzige Messeplattform<br />

ist, die den industriellen Transformationsprozess ganz -<br />

heitlich darstellt und kontinuierlich begleitet. Mit<br />

der Vielfalt und Kompetenz der rund 6.000 Aussteller<br />

aus unterschiedlichen Bereichen ist die HANNOVER<br />

MESSE unter dem Leitthema Industrial Transformation<br />

Wegweiser und Impulsgeber für eine global<br />

und digital vernetzte Industrie.<br />

In Zeiten von Industrie 4.0 und künstlicher Intelligenz<br />

geht es um die flexible Fertigung, eigenständig miteinander<br />

kommunizierende Maschinen und Systeme sowie<br />

den autonomen Austausch von Prozessinformationen.<br />

Starre Wertschöpfungsketten werden zukünftig in<br />

flexible und hochdynamische Produktions- und Dienstleistungs-Ökosysteme<br />

überführt. Diese werden eine<br />

vollständig individualisierte Produktion ermög lichen.<br />

Essentieller Bestandteil dafür ist die Software, die diese<br />

Prozesse abbildet. Dabei spielen Business Plattformen<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Zu den ausstellenden Unternehmen zählen ABB,<br />

Arburg, Beckhoff, Bosch Rexroth, Cisco,<br />

Endress+Hauser, Festo, Fraunhofer, Google, Harting,<br />

IBG, IBM, ifm, igus, Kawasaki, Knapp, Lapp, Lenze,<br />

Microsoft, Mitsubishi, Phoenix Contact, Pepperl+Fuchs,<br />

Rittal, SAP, Schaeffler, Schneider Electric, Schunk,<br />

SEW-EURODRIVE, SICK, Siemens, Still, Toyota<br />

Materials Handling, Wago, Weidmüller oder Yaskawa.<br />

Die Industrie ist in ihrer vollen Stärke auf der<br />

HANNOVER MESSE vertreten. Die Besucher<br />

erleben den gesamten Prozess von der Produktentwicklung<br />

über die Produktion bis hin zum<br />

neuen daten getriebenem Geschäftsmodell.<br />

Deutsche Messe AG<br />

Messegelände<br />

30521 Hannover<br />

Telefon 0511 89-0<br />

E-Mail: info@messe.de<br />

www.hannovermesse.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 9


nachrichten<br />

Autofabriken sollen<br />

smart werden<br />

Studie | Die Automobilindustrie plant, ihre Investitionen<br />

in den Aufbau von intelligenten Fabriken<br />

zu erhöhen, so eine Studie von Capgemini.<br />

Die Investitionen sollen in den<br />

nächsten drei Jahren um 60 %<br />

erhöht werden und 44 % der<br />

Fabriken sollen in den nächsten<br />

fünf Jahren „smart“ werden.<br />

Durch den Aufbau von Smart<br />

Factories seien Produktivitätssteigerungen<br />

von mehr als 160<br />

Mrd. US-Dollar möglich, so die<br />

aktuelle Studie des Capgemini<br />

Research Institute „How Automotive<br />

Organizations can maximize<br />

the Smart Factory Potential“.<br />

Die Studie beleuchtet, wo<br />

OEMs und Zulieferer beim Thema<br />

intelligente Fabriken heute<br />

stehen.<br />

In den letzten drei Jahren<br />

wurden bereits 30 % der Fabriken<br />

in intelligente Fabriken umgewandelt.<br />

Der Studie zufolge<br />

ist zudem fast die Hälfte (48 %)<br />

der befragten Führungskräfte<br />

der Meinung, dass sie „gute<br />

oder bessere Fortschritte als<br />

erwartet“ bei der Umsetzung ihrer<br />

Smart-Factory-Roadmap<br />

machen – im Vergleich zu 38 %<br />

im Jahr 2017/18.<br />

Im Bereich diskrete Fertigung<br />

(ohne Automotive) soll der Anteil<br />

an intelligenten Fabriken bis<br />

2025 um 42 % erhöht werden,<br />

gefolgt von der Prozessindustrie<br />

mit 41 %, der Energie- und Versorgungswirtschaft<br />

mit 40 %<br />

sowie der Konsumgüterindustrie<br />

mit 37 %. Mit diesen Zielen<br />

ist die Automobilindustrie branchenübergreifend<br />

führend.<br />

Die Investitionspläne spiegeln<br />

sich auch im Anteil am Gesamtumsatz<br />

wider, der jährlich<br />

in intelligente Fabriken investiert<br />

werden soll. Dieser soll von<br />

rund 2,2 % in den letzten drei<br />

Jahren auf 3,5 % bis 2023 steigen<br />

– dies entspricht einem Anstieg<br />

von 62 %.<br />

Bei ihren Investitionen werden<br />

sich die Automobilunternehmen<br />

auf eine Kombination<br />

aus Greenfield- und Brownfield-<br />

Anlagen fokussieren: 44 % planen<br />

einen hybriden Ansatz,<br />

31 % erwägen den Bau von<br />

Brownfield-Fabriken und 25 %<br />

wollen in eine Greenfield-Fabrik<br />

investieren.<br />

Für die Studie wurden 100<br />

Führungskräfte großer Automobilhersteller<br />

und -zulieferer aus<br />

elf Ländern mit einem Umsatz<br />

von mehr als 1 Mrd. US-Dollar<br />

befragt, 98 davon betreiben bereits<br />

intelligente Fabriken. •<br />

44 % der Fabriken sollen<br />

in den nächsten fünf Jahren<br />

„smart“ werden – so<br />

die Ziele der Automobilindustrie.<br />

Bild: Phonlamaiphoto/<br />

stock.adobe.com<br />

Bilanz in Baden-Württemberg enttäuscht<br />

Die Jahresbilanz des baden-württembergischen<br />

Maschinenbau enttäuscht. Bild:<br />

Auremar/stock.adobe.com<br />

Maschinenbau | Der baden-württembergische<br />

Maschinenbau hatte im Dezember<br />

2019 im Vergleich zum Vorjahr ein Prozent<br />

Plus beim Auftragseingang. Der letzte Monat<br />

des Jahres bescherte der Branche so einen<br />

positiven Jahresausklang, wie der<br />

VDMA Baden-Württemberg berichtet.<br />

Maßgeblicher Treiber war das Ausland mit<br />

einem Zuwachs von 10 % (Euro-Länder:<br />

+15 %, Nicht-Euro-Länder: +7 %). Die Bestellungen<br />

aus dem Inland lagen dagegen<br />

mit 15 % im Minus.<br />

Der Blick auf das Gesamtjahr 2019 ernüchtert<br />

jedoch. Über den Zeitraum Januar<br />

bis Dezember betrug das Minus bei den<br />

Auftragseingängen im Vergleich zum gesamten<br />

Vorjahr 13 % (Inland: -20 %, Ausland:<br />

-10 %). Investitionsentscheidungen wurden<br />

laut Geschäftsführer des VDMA Baden-<br />

Württemberg, Dr. Dietrich Birk, „aufgrund<br />

weltweiter Handelskonflikte sowie Transformationsprozessen<br />

in wichtigen Kundenindustrien“<br />

ausgebremst.bremsten viele Investitionsentscheidungen<br />

aus. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


DÜSSELDORF,10.–13. MÄRZ<br />

POWER YOUR BUSINESS<br />

LMT reagiert auf Abschwung<br />

Strategie | In Zeiten allgemein<br />

rückläufiger Nachfrage in der<br />

verarbeitenden Industrie setzt<br />

LMT Tools, ein Spezialist für die<br />

Entwicklung und Produktion<br />

von Präzisionswerkzeugen, seine<br />

2017 eingeschlagene Strategie<br />

zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

konsequent<br />

fort. Dafür startet das Unternehmen<br />

drei Restrukturierungsprogramme<br />

in den Bereichen Vertrieb,<br />

Produktmanagement und<br />

Produktion, die bis Ende des<br />

Jahres umgesetzt werden sollen.<br />

Im Fokus steht die Steigerung<br />

der operativen Effizienz, in dessen<br />

Rahmen auch vorhandene<br />

Überkapazitäten in Europa<br />

adressiert werden. Das bestehende<br />

Produktsortiment bleibt<br />

von den Maßnahmen unberührt.<br />

LMT Tools schafft in der<br />

Vertriebsregion EMEA eine agile<br />

und kundenzentrierte Organisation.<br />

Das Unternehmen stärkt<br />

seinen technischen Vertrieb mit<br />

lokalen Anwendungsteams und<br />

schafft effiziente Strukturen mit<br />

starker Kundenorientierung. •<br />

JETZT 4 TAGE LAUFZEIT!<br />

VON DIENSTAG BIS FREITAG<br />

BRAUCHST DU DRUCK,<br />

DANN KOMM ZUR METAV<br />

LMT Tools richtet seinen globalen Produktionsverbund<br />

neu aus. Bild: Oyoo/<br />

stock.adobe.com<br />

Industriemesse in der Türkei<br />

Fertigung | Vom 12. bis 15.<br />

März findet die 27. Win Eurasia<br />

in Istanbul statt. Auf der von der<br />

Deutschen Messe veranstalteten<br />

internationalen Fertigungsmesse<br />

werden technologische Neuheiten<br />

rund um Industrie 4.0 vorgestellt.<br />

Rund 2200 nationale<br />

und internationale Aussteller<br />

bieten in 11 Hallen einen Überblick<br />

über die gesamte Ferti-<br />

Win Eurasia als internationaler Branchentreff<br />

der Fertigungsindustrie. Bild:<br />

Deutsche Messe<br />

gungsindustrie. Von Metallverarbeitung,<br />

Verbindungsschweißen,<br />

Industrieautomation und<br />

Antriebstechnik über hydraulische<br />

und pneumatische Anwendungen<br />

sowie Elektrotechnik<br />

bis hin zu Intralogistik werden<br />

alle Industriebereiche im Tüyap<br />

Fair and Congress Center vertreten<br />

sein.<br />

Sonderschauen stellen Zukunftsthemen<br />

sowie die Produktion<br />

von morgen in den Fokus.<br />

Neu in diesem Jahr ist die Sonderschau<br />

5G-Arena. Sie informiert<br />

über aktuelle Entwicklungen,<br />

Produkte und Lösungen der<br />

5G Mobilfunkgeneration für die<br />

Industrie. In der messebegleitenden<br />

Konferenz werden Experten<br />

zukunftsweisende Visionen der<br />

Industrie von morgen diskutieren.<br />

Ferner zeichnet der Wettbewerb<br />

Winovation zukunftsweisende<br />

Projekte aus. •<br />

BESUCH DIE<br />

AREA<br />

ADDITIVE MANUFACTURING<br />

21. Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung<br />

Ein eindrucksvoller Vorsprung – neuste Technologie: Die<br />

ADDITIVE MANUFACTURING AREA präsentiert Antworten<br />

auf alle Fragen zu innovativen Entwicklungen bei<br />

AM-Systemen, Hybridmaschinen, Materialien, Software<br />

und Dienstleistungen. Und das mit Nachdruck!<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 11


WEIL IHRE MASCHINEN<br />

REAGIEREN WIR AUF<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


NIEMALS STILLSTEHEN,<br />

KNOPFDRUCK.<br />

WILLKOMMEN BEI DER CONRAD SOURCING PLATFORM.<br />

Unser eProcurement – individuell auf Sie zugeschnittene Lösungen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 13


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Kunststoffindustrie | Wittmann<br />

übernimmt das<br />

österreichische Unternehmen<br />

FarragTech mit Sitz in Wolfurt,<br />

Vorarlberg. Der bisherige Eigentümer<br />

und Geschäftsführer Aaron<br />

Farrag übernimmt die Leitung<br />

des Produktbereichs<br />

Drucklufttrocknung und -kühlung<br />

und wird diesen im Kontext<br />

der Wittmann Gruppe verorten.<br />

+++<br />

Autoherstellern drohen<br />

hohe Geldstrafen<br />

❧<br />

+++ Werkzeugschleifen | Der<br />

Schärfspezialist Vollmer hat<br />

zum 111-jährigen Firmenjubiläum<br />

den Grundstein für seinen<br />

neuen Hauptsitz im Biberacher<br />

Gewerbegebiet „Flugplatz“ gelegt.<br />

Bis 2023 soll das Gebäude<br />

mit rund 45.000 m 2 Nutzfläche<br />

fertig sein und den rund 580 Beschäftigten<br />

Platz bieten. +++<br />

❧<br />

+++ Software | Koch Industries<br />

hat alle Anteile am Anbieter von<br />

Business-Cloud-Software, Infor,<br />

erworben. Nach Abschluss der<br />

Transaktion wird Infor zu einer<br />

eigenständigen Tochtergesellschaft<br />

von Koch Industries. Das<br />

derzeitige Managementteam<br />

von Infor wird weiter vom<br />

Hauptsitz in New York City aus<br />

die Geschäfte leiten. +++<br />

❧<br />

+++ Kunststofftechnik | Im Januar<br />

2020 hat das neue Werk<br />

von Profol, Hersteller von Cast-<br />

Polypropylen-Folien, in Greiz<br />

eröffnet. Bis zu 20.000 t des<br />

neuartigen Verbundwerkstoffs<br />

Progano sollen hier jährlich<br />

vom Band laufen. +++<br />

In Deutschland stiegen<br />

die Emissionen von<br />

126,2 g auf 129,1 g<br />

CO 2 /km im Jahr 2018.<br />

Bild: Norbert67/stock.<br />

adobe.com<br />

Klimaziele | Viele Autohersteller sind weit davon entfernt,<br />

ihre CO₂-Grenzwerte zu erreichen. Immense Strafzahlungen<br />

drohen laut einer Studie von PA Consulting.<br />

Auf der Basis ihrer eigenen<br />

CO 2 -Prognosen werden die 13<br />

führenden Automobilhersteller<br />

Europas ihre Ziele für das Jahr<br />

2021 voraussichtlich verfehlen<br />

und mit Strafzahlungen von<br />

14,5 Mrd. Euro rechnen müssen.<br />

Dies geht aus der von der<br />

Innovationsberatung PA Consulting<br />

veröffentlichten jährlichen<br />

Prognose für Automobilhersteller<br />

zur Erreichung der<br />

EU-CO 2 -Emissionsziele hervor.<br />

Nach vier Jahren stetigen<br />

Fortschritts zeigte die PA-Analyse<br />

jüngst einen Rückschritt.<br />

Demnach sind die Emissionen<br />

gestiegen, was hauptsächlich auf<br />

den Kauf von SUVs, die starke<br />

Nachfrage nach leistungsstarken<br />

und schwereren Autos, den<br />

Mangel an emissionsarmen Optionen<br />

im Verkauf und die nach<br />

dem Dieselskandal veränderte<br />

Präferenz für Benziner zurückzuführen<br />

sei, heißt es.<br />

Einige Autohersteller müssten<br />

mit Strafen rechnen, die Einfluss<br />

auf ihre Rentabilität und<br />

ihren Ruf hätten. Volkswagen<br />

könnte wegen seines hohen<br />

Absatzvolumens in ganz Europa<br />

eine Strafzahlung von bis zu 4,5<br />

Mrd. Euro drohen. Gleicher -<br />

maßen dürften frühere Top-Performer<br />

wie Renault-Nissan-<br />

Mitsubishi und Volvo PA Consulting<br />

zufolge nun Probleme<br />

bekommen. Selbst Toyota, der<br />

Marktführer bei Hybridfahrzeugen,<br />

dürfte sein Ziel knapp<br />

verfehlen.<br />

Laut der Analyse müssten die<br />

Autohersteller in Europa mehr<br />

als 2,5 Mio. zusätzliche Batterie-Elektrofahrzeuge<br />

verkaufen,<br />

um ihre Ziele zu erreichen. Dies<br />

entspricht einer Steigerung von<br />

1280 % bis 2021. Doch bereits<br />

Produktionskapazitätsengpässe<br />

würden dies erschweren, benennt<br />

PA den Hemmschuh. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Euroblech mit<br />

neunter Halle<br />

Messe | Der Messeveranstalter Mack<br />

Brooks Exhibitions hat die Erweiterung<br />

der Ausstellungsfläche für die<br />

Euroblech 2020 um eine erstmalig<br />

neunte Halle bekanntgegeben. Dies<br />

bedeutet einen weiteren Zuwachs der<br />

Ausstellungsfläche im Vergleich zur<br />

vergangenen Veranstaltung, die eine<br />

Gesamtfläche von 89.800 m 2 netto<br />

abdeckte. Aktuell sind bereits mehr<br />

als 95.000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />

auf der Messe für die Blechbearbeitung,<br />

die vom 27. bis 30. Oktober<br />

2020 in Hannover stattfindet gebucht<br />

oder reserviert. •<br />

Schmalz gründet Tochter in Österreich<br />

Vakuum-Technik | J. Schmalz erweitert sein<br />

internationales Netzwerk und gründet in<br />

Österreich eine weitere Tochtergesellschaft.<br />

Sitz der Niederlassung ist Linz. Das dortige<br />

Team berät ab sofort die Kunden aus der<br />

Region rund um die Automatisierung mit<br />

Vakuum, Vakuum-Technik für Roboter, die<br />

ergonomische Handhabung sowie Kran -<br />

systeme für Vakuum-Hebegeräte.<br />

„Für uns ist die Gründung in Österreich ein<br />

weiterer Schritt in unserer weltweiten<br />

Wachstumsstrategie“, erklärt Geschäfts -<br />

führer Dr. Hinrich Dohrmann. Den Standort<br />

wählten die Vakuum-Experten mit<br />

Bedacht: Oberösterreich mit Landeshauptstadt<br />

Linz zählt zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen<br />

Österreichs. Zielbranchen<br />

sind neben Logistik, Holz und Metall auch<br />

Robotik und Automation – sowohl in<br />

Industrie als auch Handwerk. Entsprechend<br />

„Für uns ist die Gründung in Österreich ein weiterer<br />

Schritt in unserer weltweiten Wachstumsstrategie“, sagt<br />

Geschäftsführer Dr. Hinrich Dohrmann. Bild: Schmalz<br />

hoch bewertet Schmalz das Potenzial – nicht<br />

zuletzt aufgrund der voranschreitenden<br />

Automatisierung und Digitalisierung der<br />

Industrieproduktion. •<br />

Für sichere und<br />

reibungslose Abläufe<br />

in allen Industriebereichen<br />

Egal, was Sie absichern, abschließen oder öffnen wollen:<br />

Wir ziehen für jede Situation eine flexible Lösung<br />

aus der Schublade – ganz sicher!<br />

Überzeugen Sie sich selbst unter<br />

www.assaabloy.de/industrie<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 15


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

3. Tag der PSA, 18. März, Mannheim<br />

SI-Akademie, Heidelberg<br />

www.sifa-sibe.de<br />

Digitalaffiner Nachwuchs<br />

drängt an die Firmenspitze<br />

❧<br />

PCB Prototyping Technologietag,<br />

24. März, Garbsen<br />

Ersa und LPKF Laser & Electronics,<br />

Wertheim/Garbsen<br />

www.lpkf.com/de<br />

❧<br />

Einführung in die Kupferwerkstoffe,<br />

24. März, Düsseldorf<br />

Deutsches Kupferinstitut Berufsverband<br />

e. V., Düsseldorf<br />

www.kupferinstitut.de<br />

Wärmefluss-Thermographie als zerstörungsfreies<br />

Prüfverfahren für die Qualitätssicherung<br />

in der Produktion,<br />

25. - 26. März, Fürth<br />

Fraunhofer-Allianz Vision, Fürth<br />

www.vision.fraunhofer.de<br />

Solids Dortmund 2020, 01. - 02. April,<br />

Dortmund<br />

Easyfairs Deutschland, München<br />

www.solids-dortmund.de/<br />

4. Bremer Faserverbundtage,<br />

01. - 02. April, Bremen<br />

Fraunhofer IFAM, Bremen<br />

www.weiterbildung.ifam.fraunhofer.de<br />

❧<br />

❧<br />

❧<br />

❧<br />

Email-Tagung 2020, 20. - 22. April, Wesel<br />

Deutscher Email Verband e.V., Hagen<br />

www.emailverband.de<br />

❧<br />

Studie | In der Digitalisierung samt neuen Geschäftsmodellen<br />

ist die junge Generation in Familienunternehmen<br />

viel näher dran als ihre Eltern, die häufig noch bremsen.<br />

Die nächste Generation der<br />

Familienunternehmen sieht sich<br />

startklar für die digitale Transformation.<br />

Laut der jüngsten<br />

globalen NextGen-Studie 2019<br />

der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PwC, die weltweit rund<br />

1000 Nachfolger befragt hat,<br />

sind in der DACH-Region 89 %<br />

in das Familienunternehmen<br />

eingebunden. Als ihre drängendste<br />

Aufgabe sehen 89 %<br />

der Nachfolger im deutschsprachigen<br />

Raum, eine digitale Geschäftsstrategie<br />

zu entwickeln.<br />

Allerdings bremst die Elterngeneration<br />

ihre Söhne und<br />

Anzeige<br />

RFID-Kanban, eShop,<br />

EDI, eigenes Prüflabor,<br />

Lean Procurement<br />

Bis zu 50% im Einkauf sparen:<br />

C-Teile-Management<br />

www.lelog-supply.com<br />

Töchter nach wie vor aus. So<br />

sagt laut Studie mehr als jeder<br />

Dritte, dass er mit seinen Ideen<br />

kein Gehör in der Familie findet.<br />

Familienunternehmen würden<br />

inzwischen die disruptive<br />

Kraft der Digitalisierung erkennen,<br />

mein PwC Mittelstandsexperte<br />

Uwe Rittmann. Sie hätten<br />

sich jedoch in den letzten zwei<br />

Jahren kaum bewegt. Rittmann:<br />

„Unternehmen müssen endlich<br />

erkennen, dass sie ihr Geschäftsmodell<br />

in der neuen Normalität<br />

infrage stellen müssten. Sie sollten<br />

sich die Verantwortung mit<br />

der Nachfolgegeneration teilen,<br />

weil die sich mit digitalen Technologien<br />

oft sehr viel besser auskenne.<br />

Gleichwohl ist den Next-<br />

Gen klar, dass sie viele digitale<br />

Talente benötigen, um die<br />

Transformation ihres Unternehmens<br />

voranzubringen. Doch<br />

genau die sind rar auf dem Arbeitsmarkt.<br />

•<br />

Die junge Generation ist<br />

entschlossen, Verantwortung<br />

in der Familienfirma<br />

zu übernehmen.<br />

Bild: bnenin/stock. -<br />

adobe.com<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Anzeige<br />

DATA festival 2020:<br />

Vom Geheimtipp zum<br />

führenden KI-Event<br />

Europa in Sachen Data und Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) voranbringen, dieses Ziel haben sich<br />

Dr. Carsten Bange und Alexander Thamm gesetzt<br />

und das DATA festival ins Leben gerufen.<br />

Carsten: Ganz besonders stolz sind wir, dass wir auf<br />

unseren Call-for-Presentation über 120 Einsendungen<br />

bekommen haben. Unser Programmkomitee in dem<br />

neben Alexander und mir auch noch Dr. Alexander<br />

Borek (Volkswagen Financial Services AG), Julia<br />

Herzog- Butter (Scout24), Prof. Peer Kröger (LMU<br />

Munich), Marcel Kling (Lufthansa Group), Dr. Holger<br />

Kömm (adidas Group) und Dat Tran (Axel Springer<br />

AI) saßen, hatte die Qual der Wahl, die besten Vorträge<br />

auszuwählen.<br />

Was hat es mit den Pre-Conference Workshops auf<br />

sich?<br />

Carsten: Am 18. und 19. März steigt das eigentliche<br />

Festival. Am ersten Tag, also am 17. März, finden die<br />

Pre-Conference-Workshops statt. Und die sind richtig<br />

cool. Erfahrene Experten zeigen Best-Practices zur<br />

Anwendung und Implementierung von Methoden,<br />

Technologien und Architekturen von Analytics und KI.<br />

Alexander: Wir bieten vier Workshops an: Data Science<br />

Kickstarter, Machine Learning Kickstarter, Data<br />

Cataloging und Advanced Data Architecture & Design<br />

für Analytics. Der Workshop Machine Learning<br />

Kickstarter richtet sich beispielsweise an alle, die das<br />

Thema interessiert und reinschnuppern möchten.<br />

Alexander Thamm (links)<br />

und Dr. Carsten Bange<br />

(rechts) sind die Gründer<br />

des DATA festivals.<br />

Welche Idee steckt hinter dem DATA festival?<br />

Carsten: Mit dem DATA festival wollen wir den<br />

Austausch im Bereich Data Science und KI<br />

voran treiben. Wir alle können uns nur verbessern,<br />

wenn mehr miteinander gesprochen wird.<br />

Alexander: Der Grundgedanke des DATA festival<br />

ist es, eine Community aufzubauen, die das Thema<br />

mit Feuereifer vorantreibt. Und genauso ziehen<br />

wir das Festival auch auf. Wir sind schwungvoller<br />

und lockerer als andere Formate. Dadurch kommen<br />

die Leute schnell miteinander ins Gespräch und<br />

vernetzen sich.<br />

Was erwartet uns auf dem diesjährigen DATA festival?<br />

Alexander: Zunächst einmal erstklassige Speaker aus<br />

der ganzen Welt. Von Studenten, über KI-Engineers<br />

bis hin zum CDO decken wir alles ab. Dabei sind<br />

Branchen wie Versicherung, Automotive, Finance,<br />

Chemie, Logistik und viele mehr vertreten. Die Themen<br />

reichen von den Grundlagen der KI und Machine<br />

Learning, über die Do’s und Dont’s von Data Projekten<br />

bis zu Deep Learning im Umfeld von Objekterkennung<br />

oder der Einsatz von KI im B2C Umfeld.<br />

Auf welche Formate dürfen sich die Gäste sonst noch<br />

freuen?<br />

Alexander: Eine ganze Menge. Die spannenden Speaker<br />

und den fachlichen Austausch haben wir ja schon angesprochen.<br />

Daneben haben wir auch Panelsessions, die<br />

Themen wie Transparenz und Ethik thematisieren.<br />

Carsten: Zudem gibt es einen Escape-Room, der das<br />

enorme Potenzial von Daten und KI demonstriert,<br />

außerdem bieten wir viele Formate zum gegenseitigen<br />

Austausch wie z. B. Beer-Breaks und natürlich die große<br />

Aftershow-Party.<br />

Das DATA festival 2020 auf einem Blick:<br />

Wann? Vom 17. bis 19. 3. 2020<br />

Wo?<br />

• Pre-Conference Wokshops (17. 3.): meetin<br />

Konferenzräume München/Obersendling<br />

• Festival (18. bis19. 3): Muffatwerk München<br />

Was? Hochkarätige Speaker aus der ganzen Welt,<br />

Panel- und Networking-Sessions, Escape-Room,<br />

Beer-Breaks & natürlich die große Aftershow-<br />

Party<br />

Wer? Alle, die auf Data und KI setzen<br />

Warum? Weil KI unglaubliches Potenzial bietet<br />

und Spaß macht!<br />

Wie? Einfach Ticket bestellen unter:<br />

www.datafestival.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 17


PRAXISWORKSHOPS:<br />

MES HANDS-ON!<br />

24.03.2020 • 09:30 – 17:00 UHR<br />

Führungswechsel bei der Messe Stuttgart<br />

„Praxis ohne Theorie leistet immer noch<br />

mehr als Theorie ohne Praxis.“<br />

Marcus Fabius Quintilianus<br />

Informationen, wie die digitale Transformation mit<br />

MES und Industrie 4.0 theoretisch funktioniert, gibt<br />

es im Überfluss. Doch die Theorie lässt sich nur selten<br />

1:1 in die Praxis umsetzen. Deshalb bietet der MES<br />

D.A.CH Verband e.V. die neuen Praxisworkshops:<br />

MES hands-on! an. Legen Sie gemeinsam mit den<br />

Experten an den bereitgestellten Arbeitsstationen<br />

selbst Hand an, testen Sie Technologien und Systeme<br />

vor Ort aus und diskutieren Sie Fragen, die für Sie<br />

und Ihr Unternehmen relevant sind!<br />

MES HANDS-ON:<br />

Management | Roland Bleinroth und Stefan<br />

Lohnert bilden seit dem 1. Februar die neue<br />

Geschäftsführung der Messe Stuttgart. Beide<br />

sind schon mehrere Jahre für das Unternehmen<br />

tätig. Roland Bleinroth ist seit 2006<br />

Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Er<br />

übernimmt nach dem Abschied von Ulrich<br />

Kromer, der nach 19 Jahren als Geschäftsführer<br />

zum 31. Januar 2020 in den Ruhestand<br />

ging, dessen Position als Sprecher der<br />

Geschäftsführung. Stefan Lohnert ist ebenfalls<br />

2006 ins Unternehmen eingetreten und<br />

war zuletzt Bereichsleiter Gastveranstaltungen<br />

und ICS Internationales Congresscenter<br />

Stuttgart.<br />

Auf das neue Geschäftsführungsduo wartet<br />

ein starkes Messejahr. „Wir rechnen für<br />

2020 mit einem neuen Umsatzrekord von<br />

rund 185 Mio. Euro und sind entsprechend<br />

gut gebucht“, blickt Bleinroth optimistisch<br />

nach vorne. „Das bedeutet nicht, dass unser<br />

Messegeschäft ein Selbstläufer ist. Die tägliche<br />

Herausforderung im Messewesen ist es,<br />

auch jede erfolgreiche Messe immer wieder<br />

Roland Bleinroth und Stefan Lohnert: Die neue Doppelspitze<br />

der Messe Stuttgart. Bild: Messe Stuttgart<br />

ein Stück weit neu zu erfinden, um weiterhin<br />

erfolgreich zu sein.“ Sein Kollege Lohnert<br />

ergänzt: „Es ist wichtig, die Veranstaltungen<br />

genau zu beobachten und im Dialog<br />

zu bleiben mit Ausstellern, Verbänden und<br />

der Politik.“<br />

•<br />

• Datenanalysen auf dem IoT Gateway<br />

ATR Software GmbH<br />

• MES Mini Konfiguration in 90 Minuten<br />

camLine GmbH<br />

• Dank OPC UA Companion Spezifikation<br />

transparente und sichere Daten von der<br />

Produktion bis in die Cloud<br />

IBHsoftec GmbH & Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />

• SCM, ERP & MES in einer SAP Softwareumgebung<br />

– alles aus einem Guss<br />

T.CON GmbH & Co. KG<br />

Rekordjahr für Atlas Copco<br />

Jahreszahlen | Der schwedische Konzern Atlas<br />

Copco hat seinen Umsatz 2019 weltweit<br />

um 9 % auf 103,7 Mrd. Schwedische Kronen<br />

(SEK) gesteigert, umgerechnet rund 10<br />

Mrd. Euro. Das organische Wachstum betrug<br />

2 %. Die Auftragseingänge summierten<br />

sich auf 106 Mrd. SEK und lagen damit<br />

ebenfalls 9 % über dem Vorjahreswert (97<br />

Mrd. SEK). Der Betriebsgewinn stieg von<br />

21,2 auf 21,9 Mrd. SEK, der Gewinn vor<br />

Steuern von 20,8 auf 21,6 Mrd. SEK, ein<br />

Plus von jeweils 3 %. Alle Zahlen beziehen<br />

sich auf die fortgeführten Geschäfte. Mit<br />

Kompressoren und Drucklufttechnik erlöste<br />

der Konzern 48,3 Mrd. SEK (Vorjahr: 44<br />

Mrd. SEK 2018, was einem Plus von 10 %<br />

entspricht. In der Vakuumtechnik waren es<br />

mit 23,6 Mrd. SEK ein Plus von 7 %(Vorjahr:<br />

22 Mrd. SEK. Den höchsten Zuwachs<br />

erzielte das Unternehmen in der Energietechnik.<br />

Das Geschäft legte insbesondere in<br />

Asien und Südamerika zu. Der Umsatz stieg<br />

von 12 Mrd. SEK auf 13,9 Mrd. SEK<br />

(+16 % gegenüber 2018). •<br />

Den höchsten Zuwachs<br />

erzielte Atlas Copco im<br />

Bereich Energietechnik.<br />

Bild: Atlas Copco<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 24 Personen begrenzt. Die Teilnahmegebühr<br />

beträgt EUR 249,00 netto zzgl. MwSt. Wenn Sie zusätzlich<br />

noch am 25.03.2020 am Praxisworkop MES hands-on! teilnehmen<br />

beläuft sich die Teilnahmegebühr für beide Workshops auf<br />

EUR 399,00 netto zzgl. MwSt. In dieser Gebühr sind enthalten:<br />

Teilnahme am Workshop, Tagungsunterlagen, Teilnahmezertifikat,<br />

Erfrischungen während der Pausen und ein Mittagessen.<br />

Die Agenda + detaillierte Informationen unter:<br />

mes.automatisierungstreff.com<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20<br />

www.automatisierungstreff.com/workshops


nachrichten<br />

Neuer Chef bei Oerlikon Balzers<br />

in Deutschland<br />

Seit Januar ist Nils Fleck neuer<br />

Geschäftsführer der Deutschland-Gesellschaft<br />

des Liechtensteiner<br />

Oberflächenspezialisten<br />

Oerlikon Balzers. Der 51-Jährige<br />

hat neben seiner Führungsverantwortung<br />

am Hauptsitz<br />

von Oerlikon Balzers Deutschland<br />

in Bingen auch die operative<br />

Leitung des Geschäftsbereichs<br />

Tools und ist zudem Mitglied<br />

des europäischen Management-Teams<br />

von Oerlikon Balzers<br />

übernommen.<br />

Geschäftsführung bei<br />

Weisskopf erweitert<br />

Roger Steiner (Bild) ist<br />

seit November 2019<br />

neben Uwe Rein Geschäftsführer<br />

der Mapal-Tochter<br />

Weisskopf<br />

Werkzeuge GmbH.<br />

Der 44-Jährige verantwortet<br />

als technischer<br />

Geschäftsführer die Bereiche<br />

Produktion und<br />

Technik. Rein, der bereits<br />

seit 2015 die Geschäfte in Meiningen<br />

lenkt, bleibt weiterhin für Vertrieb und kaufmännische<br />

Funktionen verantwortlich. Die<br />

Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress AG<br />

trägt mit der erweiterten Geschäftsführung<br />

dem Wachstum des Unternehmens Rechnung.<br />

1993 gegründet, gehört Weisskopf seit 2012<br />

zur Aalener Unternehmensgruppe.<br />

Keine Rechtssicherheit für Blockchain<br />

Datenschutz | 66 % der deutschen Unternehmen<br />

geben in einer Bitkom-Umfrage an, dass Datenschutzanforderungen<br />

eine Herausforderung<br />

beim Blockchain-Einsatz sind.<br />

Der Digitalverband Bitkom warnt angesichts von zahlreichen<br />

offenen Fragen zum Datenschutz vor Verzögerungen<br />

beim Einsatz der Blockchain-Technologie in<br />

Deutschland. „Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial,<br />

ganze Branchen grundlegend zu verändern. Und<br />

Deutschland hat die Chance, eine führende Rolle in der<br />

Blockchain-Anwendung und -Entwicklung einzunehmen“,<br />

sagt Patrick Hansen, Bereichsleiter Blockchain<br />

beim Verband.<br />

Doch Datenschützer zögern noch mit klaren Aussagen<br />

zur Blockchain-Technologie. Bei deren Einsatz ist<br />

aufgrund der europäischen DSGVO unter anderem offen,<br />

ob die für die Technologie notwendigen Hash-Werte<br />

und Public Keys als Daten mit Personenbezug gelten<br />

müssen und die Verarbeitung entsprechend datenschutzrechtlichen<br />

Anforderungen unterliegt. Auch ist<br />

offen, ob die für den Betrieb einer Blockchain notwendigen<br />

sogenannten Miner und Nodes datenschutzrecht-<br />

Für den Durchbruch der Blockchain-Technologie fehlt es an Rechtssicherheit.<br />

Bild: Tippapatt/stock.adobe.com<br />

lich als gemeinsam Verantwortliche oder Auftragsverarbeiter<br />

gelten. Rechtssicherheit wird aber entscheidend<br />

dafür sein, ob Anbieter die Technologie und Anwendungen<br />

entwickeln und nutzen werden. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 19


news & management<br />

Durch das vom chinesischen Wuhan<br />

ausgehende Infektionsrisiko durch das<br />

Coronavirus ist ein öffentliches Bedrohungsszenario<br />

entstanden.<br />

Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

Business Continuity Management<br />

Betriebsfähigkeit<br />

aufrechterhalten<br />

Krisenmanagement | Der Fall Webasto hat gezeigt,<br />

wie schnell auf kritische Ereignisse reagiert werden<br />

kann. Damit Unternehmen widerstandsfähiger gegen<br />

Bedrohungsszenarien wie das Coronavirus werden,<br />

bietet die Norm ISO 22301 den geeigneten Rahmen.<br />

Das betriebliche Krisenmanagement hatte<br />

bislang vor allem einen Angstgegner: die<br />

Cyberattacke. Die Furcht ist groß, dass<br />

Schadprogramme weite Teile der Unternehmens-IT<br />

infizieren und die Produktion stilllegen.<br />

Nun kommt durch die vom chinesischen<br />

Wuhan ausgehende schwere Lungeninfektion<br />

durch das neuartige Coronavirus<br />

ein weiteres öffentliches Bedrohungsszenario<br />

hinzu. Die Belastungen für den weltweiten<br />

Handel sind enorm. An China hängen<br />

etwa 16 % der globalen Wirtschaftsleistung.<br />

Doch die Pekinger Regierung lässt die<br />

Millionen-Metropole Wuhan mit ihrem<br />

Logistik-Drehkreuz abriegeln. In der Krisenregion<br />

produzieren zwar nur knapp 50<br />

deutsche Unternehmen. Nahezu jede Branche<br />

in Deutschland befürchtet jedoch massive<br />

Lieferengpässe, weil Transportwege in<br />

China unterbrochen sind.<br />

Der erste Corona-Fall in Deutschland bei<br />

dem bayerischen Automobilzulieferer<br />

Webasto zeigt, wie schnell und spezifisch<br />

auf kritische Ereignisse reagiert werden<br />

kann. Nach Bekanntwerden der Infektionsfälle<br />

hat das Management die Firmenzentrale<br />

umgehend für zwei Wochen geschlossen<br />

und die Belegschaft quasi evakuiert. Währenddessen<br />

arbeitete ein Großteil der 1000<br />

Mitarbeiter im Homeoffice. Als weitere<br />

Maßnahmen wurden sämtliche Reisen nach<br />

China eingestellt und mit einem Ärzte-Team<br />

des Gesundheitsamts die Kontakte der infizierten<br />

Mitarbeiter systematisch getestet.<br />

Sabahudin Dzino von Dekra SE berichtet,<br />

dass momentan alle Großunternehmen<br />

weltweit ihre Präventiv- und Kontrollmaßnahmen<br />

neu überprüfen und ihre BCM-Pläne<br />

– die Abkürzung BCM steht für Business<br />

Continuity Management – aktivieren, um<br />

bei etwaigen Corona-Infektionen in der Belegschaft<br />

rasch reagieren zu können.<br />

„Mit Blick auf die weltweit eng vernetzten<br />

Lieferketten sind nicht nur die Großunternehmen,<br />

sondern jeder Betrieb gut beraten,<br />

die eigene Betriebsfähigkeit hinsichtlich<br />

der Vorstufen und einer massiven Störung<br />

bei einer relevanten Geschäftsaktivität zu<br />

überprüfen“, so der Dekra-Experte. Durch<br />

bisher unbekannte Verknüpfungen – wie<br />

eine Reiseroutine mit nicht angepasster<br />

Hygiene – können etablierte Prozesse mit<br />

einem Mal existenzgefährdende Bedeutung<br />

erlangen. Der Handelskonzern Metro hat<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


eispielsweise in seinen chinesischen Märkten<br />

Kontrollpunkte zur Fiebermessung eingerichtet<br />

und stellt Schutzmaterialien zur<br />

Verfügung.<br />

Norm ISO 22301 bietet den flexiblen<br />

Rahmen<br />

Ob Cyber-Attacken, lokale Naturereignisse,<br />

Gesundheitskrisen oder der Ausfall einer<br />

kritischen Infrastruktur – mit steigender<br />

technischer Komplexität und Vernetzung<br />

werden Störungen nicht nur sehr wahrscheinlich,<br />

sondern fast zwangsläufig. Treiber<br />

dieser Entwicklung sind dicht gekoppelte<br />

Komponenten in den Lieferketten. Die<br />

Expertenorganisation Dekra beschreibt das<br />

Merkmal unserer vernetzten Welt so:<br />

„Selbst kleine, bei einzelner Betrachtung belanglos<br />

erscheinende Ereignisse können sich<br />

in einem stark gekoppelten System zum<br />

handfesten Schadensereignis entwickeln.“<br />

Ein Problem ist, dass die meisten Lieferketten<br />

in ihrer Gesamtheit und Verästelung<br />

für den Einzelnen nicht gänzlich fassbar und<br />

nicht übersichtlich sind. Unternehmen jeder<br />

Betriebsgröße sollten sich daher strukturiert<br />

Gedanken machen, wie die Geschäftsprozesse<br />

robust auszulegen sind, damit beispielsweise<br />

im Falle einer Evakuierung die<br />

Produktion trotzdem dezentral weiterlaufen<br />

kann und auch bei mehreren Störungen der<br />

Geschäftsbetrieb bestmöglich fortgeführt<br />

werden kann.<br />

Die internationale und Ende 2019 revidierte<br />

Norm ISO 22301 zur Errichtung<br />

eines BCM bietet den geeigneten und vor allem<br />

flexiblen Rahmen. Ziel ist eine stärkere<br />

Widerstandsfähigkeit des Betriebs. „Was die<br />

Anforderungen sind, beschreibt die ISO<br />

22301; wie man sie erfüllen kann, erklärt<br />

der Leitfaden ISO 22313.“<br />

Laut Dekra ist die Norm als eine Hilfe zu<br />

sehen, die in Kombination mit dem Notfallund<br />

Krisenmanagement oder Pandemieplänen<br />

hilft, unerwartete Schadensereignisse in<br />

den zentralen Anwendungs- und Unternehmensbereichen<br />

erfassen zu können. Darauf<br />

aufbauend beschreibt die ISO 22313 die<br />

Implementierung eines Business Continuity<br />

Management System.<br />

Welche Aktivitäten haben höchste<br />

Priorität?<br />

Im Mittelpunkt des BCM steht, den Unternehmenskontext<br />

und die für die Produktion<br />

kritischen Aktivitäten zu verstehen und<br />

Vielen deutschen Unternehmen drohen massive Lieferengpässe,<br />

weil Transportwege in China unterbrochen sind.<br />

Bild: chungking/stock.adobe.com<br />

Maßnahmen zu planen. Viele Klauseln der<br />

Norm wurden mit der Revision verschlankt:<br />

wie zum Beispiel der Selbstverpflichtung der<br />

Leitung. Nach wie vor verlangt die ISO<br />

22301 eine klare Verpflichtung der Unternehmensleitung.<br />

„Allerdings fordert die<br />

neue Version vom Management keine aktive<br />

Teilnahme am Üben und Prüfen, sondern sie<br />

beschränkt sich auf das Wesentliche, nämlich<br />

die Leitlinien, Ziele, Ressourcen, Wirksamkeitsprüfung<br />

und kontinuierliche Verbesserung“,<br />

erläutert Dekra-Experte Dzino.<br />

Ein weiterer Fokus ist die Business Impact-<br />

Analyse (BIA). Diese untersucht, welche<br />

Prozesse und Ressourcen höchste Priorität<br />

haben und daher besonders abzusichern<br />

sind. Hierfür sind auch die Wechselwirkungen<br />

mit allen Anspruchsgruppen wie Mitarbeitern,<br />

Geschäftspartnern und Lieferanten<br />

zu berücksichtigen. Bei alledem ist der Faktor<br />

Zeit entscheidend. Das Ergebnis der<br />

Analyse ist die konkrete zeitliche Vorgabe,<br />

wie lange Prozesse und Ressourcen maximal<br />

ausfallen können und welche Unterbrechungsdauer<br />

gerade noch toleriert werden<br />

kann. (dk)<br />

•<br />

Norm für organisierte<br />

Widerstandsfähigkeit<br />

Die ISO 22301:2019 ist die internationale Norm für das Business Continuity<br />

Management (BCM). Das Managementsystem hilft Betrieben jeder Größenordnung,<br />

aktuelle und zukünftige Bedrohungen zu erkennen und damit umzugehen.<br />

Das Ziel ist eine aktive Methode zum Minimieren der Auswirkungen von Vorfällen,<br />

Ausfall- und Wiederherstellungszeiten zu verkürzen sowie Kunden und Lieferanten<br />

Widerstandsfähigkeit zu demonstrieren. Die Norm wurde im November<br />

2019 revidiert. Nach der dreijährigen Übergangsfrist müssen zertifizierte<br />

Standorte bis November 2022 ihr BCM auf die neue Norm umgestellt haben.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 21


news & management<br />

Interim Manager haben<br />

viele Stationen in den unterschiedlichsten<br />

Unternehmen<br />

erlebt. Werden<br />

sie auf Zeit gebucht, bringen<br />

sie neue Impulse ein<br />

und tragen zur Kultur -<br />

entwicklung bei. Bild:<br />

nd3000/stock.adobe.com<br />

Interim Management – viel Erfahrung für begrenzte Zeit<br />

Versierte Grauwölfe<br />

für den Übergang<br />

Unternehmensführung | Früher wurden sie meist für<br />

Sanierungen und Krisenmanagement geholt. Heute<br />

übernehmen Interim Manager immer häufiger komplexe<br />

Change-Projekte oder führen übergangsweise<br />

ein Team.<br />

Wenn sich ein Unternehmen mitten im<br />

Transformationsprozess befindet und der<br />

Personalleiter überraschend kündigt, wird<br />

so mancher Geschäftsführer nervös. Doch<br />

kurzfristig einen Neuen zu finden, der die<br />

Transformation mit vorantreiben kann, ist<br />

schwer.<br />

Ein Interim Manager zur Überbrückung<br />

könnte eine Lösung sein. Der Geschäftsführer<br />

ruft bei Marion Kopmann von Masterhora<br />

an. Aus ihrem Expertenpool mit rund<br />

5500 Senior-Experten führt sie ihm den für<br />

diesen Auftrag passende Interim Managerin<br />

zu: Martina Bongartz hat viel Erfahrung da-<br />

mit, interdisziplinäre Teams zu führen und<br />

sie auf dem Weg der Veränderung zu begleiten.<br />

Auch kennt sie sich gut mit digitalen<br />

Prozessen aus.<br />

Zwei Wochen später beginnt der Projekteinsatz<br />

für die Managerin. Ihr Auftrag: Die<br />

Serviceabteilung zu führen und eine Strategie<br />

zu entwickeln, die IT und Business abteilungsübergreifend<br />

miteinander verbindet.<br />

Zum Job gehört auch, die jeweiligen Systeme,<br />

zum Beispiel im Recruiting oder der Personalentwicklung,<br />

zu automatisieren und<br />

auf einen harmonisierten Stand zu bringen.<br />

„Die Schnittstelle zwischen Business und IT<br />

ist meine Heimat“, sagt die 56-jährige Managerin,<br />

die Führungskraft bei IBM war und<br />

inzwischen zahlreiche Kundenprojekte bei<br />

größeren und mittelständischen Unternehmen<br />

in unterschiedlichen Branchen der Industrie<br />

und im Öffentlichen Sektor begleitet<br />

hat. Oft muss sie sich dabei um die Reorganisation<br />

der Abteilung kümmern und mit<br />

den Mitarbeitern den Nutzen der Digitalisierung<br />

ermitteln.<br />

Martina Bongartz ist eine von rund<br />

10.500 Interim Managern in Deutschland.<br />

Ein Projekteinsatz dauert drei bis sechs Monate<br />

(bei kleineren Aufträgen) und reicht bis<br />

zu langfristigen Aufträgen, die zwölf bis<br />

24 Monate dauern. Change-Management-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Projekte machen den größten Anteil aus, gefolgt<br />

vom Projektmanagement, der Vakanz-<br />

Überbrückung und Restrukturierungen (siehe<br />

Grafik). Marion Kopmann, Geschäftsführerin<br />

von Masterhora, kennt die Nöte<br />

der Unternehmen, wenn eine wichtige Führungskraft<br />

im Unternehmen ausfällt: „130<br />

Tage dauert es im Schnitt, bis eine Stelle<br />

nachbesetzt werden kann, mit der Folge,<br />

dass Wissen verloren geht und wichtige Projekte<br />

verschoben werden.“ Für das ,kopf -<br />

lose‘ Team bedeute es, in dieser Zeit alles<br />

allein zu schultern, „was mitunter sehr<br />

belastend ist.“ Auch auf Kundenseite reiße<br />

es eine Lücke auf, wenn der wichtige Ansprechpartner<br />

im Unternehmen nicht mehr<br />

verfügbar ist und Qualitätsversprechen<br />

nicht gehalten werden können.<br />

Know-how-Transfer fördern<br />

Gerade im Mittelstand respektive bei geringen<br />

Personalressourcen seien die Manager<br />

auf Zeit als Bindeglied zwischen Geschäftsführern<br />

und mittlerer Führungsebene gefragt.<br />

„Dann kann der Interim Manager<br />

schnell einspringen und das Team führen“,<br />

sagt Marion Kopmann. Die Vorzüge des flexiblen<br />

Personaleinsatzes haben die Auftraggeber<br />

in Zeiten des Fachkräftemangels erkannt:<br />

„Maßgeschneidert, ganz nach Bedarf<br />

können die Experten Vollzeit oder auch nur<br />

drei bis vier Tage pro Woche gebucht werden.“<br />

Die Bindeglied-Funktion habe einen<br />

hohen Nutzwert, „weil der gestandene Manager<br />

sein Erfahrungswissen an den ihm<br />

nachfolgenden festen Mitarbeiter und an<br />

das Team weitergeben und so zu deren Weiterentwicklung<br />

beitragen kann.“<br />

Aufgrund ihres breiten Wissens- und Erfahrungsschatzes<br />

können die Manager auf<br />

Zeit insbesondere bei Change-Projekten, für<br />

denen Unternehmen oft das notwendige<br />

Spezial-Know-how fehlt, mögliche Stolperfallen<br />

erkennen und dadurch den Auftraggebern<br />

viel Geld sparen: „Ihr Drang, schnell<br />

wirksam zu werden und ihr Leistungsversprechen<br />

einzulösen, ist stark ausgeprägt“,<br />

sagt Kopmann. Ein weiterer Grund für die<br />

steigende Nachfrage nach den lebenserfahrenen<br />

Managern ist ihr Einsatz bei schwierigen<br />

oder heiklen Projekte wie Standortschließungen<br />

oder Krisen: „Viele Unternehmen<br />

investieren für solche Projekte in einen<br />

Interim Manager und verschonen ihre Mitarbeiter,<br />

die noch eine Zukunft im Unternehmen<br />

haben.“<br />

Einsatzgebiete deutscher Interim Manager<br />

Change Management<br />

Projektmanagement<br />

Vakanzüberbrückung<br />

Restrukturierung/Sanierung<br />

Prozessoptimierung<br />

Business Development<br />

Digitale Transformation<br />

Consulting<br />

M&A/Post Merger-Integration<br />

Coaching<br />

Strategic Development<br />

3,24%<br />

Die Begleitung von Transformationsprozessen ist nach Aussage der DDIM-Mitglieder in diesem Jahr das häufigste<br />

Einsatzgebiet deutscher Interim Manager. Quelle: DDIM-Mitgliederumfrage 2019 unter 450 Interim Managern<br />

und Providern.<br />

Für die Unternehmen sind die Honorarmanager,<br />

die mit Tagessätzen von durchschnittlich<br />

rund 1100 Euro gut verdienen,<br />

noch aus anderen Gründen unverzichtbar:<br />

„Da sie viele Stationen in den unterschiedlichsten<br />

Unternehmen erlebt haben, bringen<br />

sie neue Impulse ein und tragen zur Kulturentwicklung<br />

bei.“ Die Altersgruppe der 40-<br />

bis 49-Jährigen bestreitet die Hälfte des<br />

Marktes. „Die Grauwölfe sind gefragt, verfügen<br />

sie doch über eine ausgeprägte Gelassenheit<br />

in Druck- und Konfliktsituationen,<br />

gepaart mit einer hohen Problemlösekompetenz.“<br />

4,65%<br />

5,49%<br />

6,48%<br />

6,20%<br />

7,46%<br />

12,39%<br />

11,83%<br />

11,83%<br />

13,52%<br />

Wer passt für welches Projekt?<br />

Auf der Grundlage eines detaillierten Briefings<br />

mit dem Kunden definiert Marion<br />

Kopmann die Anforderungen und Aufgaben<br />

des Projekts, führt mit ihrem Recruiter-<br />

Team daraufhin Interviewgespräche mit potenziellen<br />

Kandidaten und vermittelt dann<br />

einen passenden Interim Manager. „Wir<br />

schauen dabei nicht nur auf die Rolle und<br />

die erforderliche fachliche Kompetenz, sondern<br />

auch, ob die- oder derjenige in die Kultur<br />

des Unternehmens passt.“<br />

Während des Einsatzes ist Masterhora<br />

Ansprechpartner für das Unternehmen und<br />

den Interim Manager. Auch die Vertrags -<br />

gestaltung und ein kurzes Onboarding gehören<br />

zur Dienstleistung: „Wichtig ist, dafür<br />

zu sorgen, dass der temporäre Einsatz im<br />

Unternehmen klar kommuniziert ist und der<br />

Manager die Entscheidungsbefugnisse hat,<br />

die er braucht.“<br />

•<br />

Annette Neumann<br />

Freie Journalistin in Kleinmachnow/Berlin<br />

„Der qualifizierte Consultant auf Zeit geht,<br />

wenn der Auftrag erfüllt ist. Doch seine<br />

Impulse bleiben erhalten“, weiß Marion<br />

Kopmann, Geschäftsführerin des Online-<br />

Netzwerks Materhora. Bild: Kopmann<br />

16,90%<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 23


news & management<br />

Digitale Transformation von innen vorantreiben<br />

Digitalisierung aus<br />

eigener Kraft<br />

Unternehmensenwicklung | Für eine erfolgreiche<br />

Zukunft brauchen Unternehmen Mitarbeiter, die Digitalisierungsprozesse<br />

kompetent begleiten können.<br />

Der TÜV Nord unterstützt hierbei mit einem maßgeschneiderten<br />

Weiterbildungsprogramm.<br />

Mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen in<br />

Deutschland haben die Digitalisierung in ihrer Geschäftsstrategie<br />

verankert. Damit sind Digitalisierungsmaßnahmen<br />

längst keine Trenderscheinung mehr. Und<br />

noch dazu lohnen sie sich: 54 % der Industrieunternehmen<br />

konnten ihre Prozesse vereinfachen, 35 % ihren<br />

Umsatz steigern und 45 % die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />

erhöhen. Dennoch schrecken viele Unternehmen<br />

vor der digitalen Transformation zurück. Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig. Ein Argument, das immerhin<br />

30 % der Industrieunternehmen anführen, ist die un -<br />

zureichende Qualifikation ihrer Mitarbeiter. Dabei kön-<br />

nen gerade die Beschäftigten zum Erfolgsgarant für die<br />

Unternehmensdigitalisierung aus eigener Kraft werden.<br />

Um die Mitarbeitenden bei dieser Entwicklung in den<br />

Mittelpunkt zu stellen, rief der TÜV Nord bereits 2017<br />

die Digital Academy ins Leben.<br />

Die Digital Academy startete dort als konzernweites<br />

Programm bei das die digitale Transfor mation von<br />

innen vorantreibt, indem Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

motiviert und befähigt werden. Sie alle unabhängig<br />

von Geschäftsbereichen, Aufgaben und Positionen<br />

für die Digitalisierung fit zu machen, ist das Ziel dieser<br />

Akademie.<br />

„Ausgangspunkt für unser Ausbildungsprogramm<br />

waren neue, digitale Anforderungen an unsere operativen<br />

Geschäftsbereiche. Wir haben zudem genau analysiert,<br />

weshalb einige Projekte in der Vergangenheit die<br />

Erwartungen nicht voll er füllt haben“, erklärt Dr. Dietmar<br />

Schlößer, Leiter des Zentralbereichs Digitalisierung/Innovation<br />

bei TÜV Nord.<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


In Workshops lernen die künftigen<br />

Digital Experts die technischen<br />

und organisatorischen Grundlagen<br />

der digitalen Transformation und<br />

wie man digitale Projekte zielgerichtet<br />

planen und umsetzen kann.<br />

Bilder: TÜV Nord<br />

In einem sechswöchigen Programm werden etwa<br />

zehn Teilnehmer zu Digital Experts ausgebildet. Jeder<br />

arbeitet über die Weiterbildung hinaus an einem konkreten<br />

Projekt. Immer im Fokus: der Kunde und die<br />

Frage, wie eine spezifische Herausforderung mithilfe<br />

einer digitalen Lösung gemeistert werden kann. Pass -<br />

genaue, methodische Schulungen unterstützen die Teilnehmer<br />

bei ihrer Projektarbeit. Die Schulungsinhalte<br />

gliedern sich dabei in vier Themenblöcke:<br />

• Unter „Technologien“ fallen IT-Grundlagen der Digitalisierung<br />

wie Data Analytics und Big Data.<br />

• Das Themenfeld „Methoden & Werkzeuge“ vermittelt<br />

Know-how zu moderner Projektarbeit, etwa<br />

Design Thinking und agiles Projektmanagement.<br />

• Inhalte des Themenblocks „Persönlichkeit“ sind beispielsweise<br />

Change Management und Digital Leadership.<br />

• Im Modul „Ethik, Recht & Security“ bilden sich die<br />

Teilnehmer unter anderem zu Cyber Security und<br />

Corporate Responsibility weiter.<br />

Bevor sich die Teilnehmer zertifizierte Digital Experts<br />

nennen dürfen, müssen sie eine zweiteilige Prüfung<br />

bestehen: eine schriftliche Arbeit über die gelernten,<br />

theoretischen Inhalte sowie einen Projektvortrag bei<br />

einem sogenannten Pitch Event. Beim Pitch Event stellen<br />

die Teilnehmer ihr Projekt innerhalb von fünf Minuten<br />

der Konzerngeschäftsleitung und weiteren Gästen<br />

vor. Ziel ist es, Unterstützer für das eigene Projekt zu gewinnen,<br />

um die nötigen Ressourcen für dessen Umsetzung<br />

zu erhalten. „Im Anschluss an die Ausbildung erhöhen<br />

die Digital Experts als Wissensträger und Multiplikatoren<br />

die digitale Kompetenz in den Geschäfts -<br />

bereichen und treiben entsprechende Projekte aktiv voran“,<br />

so Dr. Ellen Rettig, Leiterin der Digital Academy.<br />

Dank Digitalisierung Potenziale aufdecken<br />

Erst im Januar dieses Jahres haben die Teilnehmer der<br />

vierten Ausbildungsrunde das Programm erfolgreich abgeschlossen,<br />

die fünfte Runde steht bereits unmittelbar<br />

bevor. Unter den aktuellen Absolventen ist auch Konrad<br />

Widera von DMT, einem Unternehmen der TÜV Nord<br />

Group. „Das Schulungsprogramm war sehr aufschlussreich<br />

und fordernd zugleich. Es hat Spaß gemacht, sich<br />

so intensiv mit unserer digitalen Zukunft zu beschäftigen“,<br />

sagt der Digital Expert. Seit 2003 ist Widera im<br />

Bereich Industrial Engineering mit dem Thema der<br />

Maschinendiagnose betraut und hat dabei aktuelle<br />

Trends und sich ändernde Kundenbedürfnisse fest im<br />

Blick. Für eine Teilnahme an der Digital Academy hatte<br />

er sich auch deshalb entschieden, weil ihm in seiner täglichen<br />

Arbeit die Herausforderungen der Digitalisierung<br />

immer wieder begegnet sind. „Gerade im Bereich der<br />

Maschinendiagnose stecken enorme Potenziale, um mithilfe<br />

digitaler Lösungen besser planen und effizienter<br />

arbeiten zu können und für die Zukunft gewappnet zu<br />

sein“, erklärt Konrad Widera.<br />

Inzwischen sind auch andere Unternehmen auf die<br />

Digital Academy aufmerksam geworden und wollen das<br />

Weiterbildungsprogramm für ihre Mitarbeitenden nutzen.<br />

„Wir haben großen Zuspruch aus ganz verschiedenen<br />

Branchen erfahren. Aktuell setzen wir bereits das<br />

erste Programm bei einem Kunden um“, berichtet<br />

Dr. Rettig. Dabei können Trainingsinhalte und -laufzeit<br />

individuell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen<br />

der jeweiligen Unternehmen angepasst werden. Auch<br />

weitere Maßnahmen zur digitalen Transformation, wie<br />

Veranstaltungsreihen und Mitarbeiternetzwerke, hat<br />

TÜV Nord bereits umgesetzt und werden auch anderen<br />

Unternehmen zur Verfügung gestellt.<br />

Im Januar dieses Jahres erhielt die Digital Academy<br />

für ihre Arbeit rund ums Thema digitale Transformation<br />

eine besondere Auszeichnung. Dr. Schlößer und Dr. Rettig<br />

durften den Deutschen Exzellenz-Preis in der Kategorie<br />

„Transformation“ entgegennehmen. „Dies ist eine<br />

besondere Anerkennung unserer immer weiter wachsenden<br />

Innovationsbewegung“, freut sich Dr. Schlößer. •<br />

Franziska Nieke<br />

TÜV Nord, Hannover<br />

Jede Ausbildungsrunde<br />

findet mit dem Pitch<br />

Event ihren Höhepunkt.<br />

Ziel ist es, Unterstützer<br />

für das Projekt zu gewinnen<br />

und die nötigen Ressourcen<br />

zur Realisierung<br />

zu erhalten.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 25


news & management<br />

Die ganzheitliche<br />

Gestaltung der digitalen<br />

Transformation treibt in<br />

vielen Unternehmen der<br />

Chief Digital Officer<br />

voran. Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

So gelingt die ganzheitliche digitale Transformation<br />

Königsweg zu<br />

höherer Agilität<br />

Strategie | Bemühungen, mit Digitalisierung produktiver<br />

und agiler zu werden, laufen oft ins Leere. Von<br />

Erfolg gekrönt wird die Transformation nur, wenn die<br />

Digitalisierungsstrategie ganzheitlich formuliert und<br />

die Umsetzung systematisch geplant wird.<br />

Die Digitalisierung hat in der produzierenden<br />

Industrie noch keine messbare Steigerung<br />

der Produktivität erzielt. Eine Steigerung<br />

ist jedoch zwingend erforderlich, um<br />

im internationalen Wettbewerb zu bestehen.<br />

So ist dieser Wettbewerb unter anderem<br />

durch einen schwindenden Innovationsvorsprung<br />

bei stabilem Lohnvorsprung gegenüber<br />

Schwellenländern gekennzeichnet.<br />

Gründe für den geringen Erfolg bis -<br />

heriger Digitalisierungsbemühungen sind<br />

vielseitig. Jedoch lässt sich nach Erfahrung<br />

des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der<br />

RWTH Aachen ein Grund unternehmensübergreifend<br />

auffällig oft identifizieren: die<br />

Bemühungen konzentrieren sich meist nur<br />

auf vereinzelte Initiativen in dedizierten<br />

Unternehmensbereichen und -abteilungen.<br />

Damit ist eine Umsetzung des eigentlichen<br />

Potenzials der Digitalisierung – nämlich eine<br />

systemübergreifende Prozessoptimierung<br />

und Kollaboration – nur schwer möglich.<br />

Vielmehr müssen Unternehmen ihre Digi -<br />

talisierungsstrategie ganzheitlich formu -<br />

lieren und die Umsetzung systematisch<br />

planen.<br />

Die Digitalisierung ist der vielversprechendste<br />

Befähiger, damit Unternehmen agiler<br />

werden. In Zeiten hoher Volatilität verändern<br />

sich sowohl Wettbewerbsbedingungen<br />

als auch Kundenwünsche mit einer teils<br />

überwältigenden Dynamik. Unternehmen<br />

müssen in diesem dynamischen Umfeld fähig<br />

sein, sich flexibel, iterativ und vorausschauend<br />

an neue Situationen anzupassen.<br />

Eine derartige Agilität wird für Unternehmensstrategien<br />

eine immer zentralere Rolle<br />

spielen.<br />

Die Umsetzung dieser Strategie betrifft<br />

alle Bereiche des Unternehmens – vom Verständnis<br />

des Kundenwunsches über die Produktentwicklung<br />

bis hin zur Produktion.<br />

Allen voran müssen die sich ändernden<br />

Kundenwünsche durch Vertrieb, Service,<br />

Produktmanagement etc. zeitnah erkannt<br />

werden. Dies erfordert vor allem einen<br />

nachhaltigen und engen Kundenkontakt.<br />

Klassische Geschäftsmodelle mit nur einmaliger<br />

Transaktion und sporadischem Kundenkontakt<br />

in Form von Serviceverträgen<br />

sind dafür nicht geeignet. Die Digitalisierung<br />

ermöglicht neue, datenbasierte Ge-<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


schäftsmodelle, in denen Kunden verstärkt<br />

in die Unternehmensprozesse des Herstellers<br />

eingebunden werden. Vor allem im Maschinen-<br />

und Anlagenbau können Hersteller<br />

digitale, servicebasierte Leistungsangebote<br />

entwickeln, um das traditionelle „Zusatz-<br />

geschäft“ in ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal<br />

zu verwandeln. Ein Beispiel<br />

digitaler Geschäftsmodelle ist die Subskription<br />

– ein Geschäftsmodell, bei dem Leistungsversprechen<br />

abonniert werden.<br />

Erkenntnisse über sich ändernde Kundenwünsche<br />

müssen schnell in neue Produkte<br />

umgesetzt werden. Für eine schnelle<br />

und kundenfokussierte Produktentwicklung<br />

bieten sich agile Entwicklungsprinzipien an,<br />

die in der Industrie schnell Verbreitung<br />

gefunden haben. Sie ersetzen klassische,<br />

sequentielle Produktentwicklungsprozesse<br />

und garantieren durch den iterativen Ansatz<br />

eine hohe Kundenfokussierung. So kann ein<br />

höherer Kundennutzen bei gleichzeitiger<br />

Reduktion der Entwicklungszeiten erreicht<br />

werden.<br />

Auch in der Produktion kann Digitalisierung<br />

zu höherer Agilität befähigen. Einerseits<br />

gilt es, im engen Zusammenspiel mit<br />

der Produktentwicklung iterativ Prototypen<br />

herzustellen, um Entwicklungszeiten zu verkürzen.<br />

Andererseits gilt es, in der Serienproduktion<br />

schnell und optimal auf Störungsereignisse<br />

zu reagieren. Digitalisierung<br />

kann dabei die Komplexität eines Produk -<br />

tionssystems objektivieren und die Mitarbeiter<br />

so bei agilen Entscheidungsfindungen<br />

unterstützen. Laut einer Studie des WZL<br />

aus dem Jahr 2019 schätzen etwa nur 20 %<br />

der befragten Unternehmen den Beitrag ihres<br />

Produktionssystems zur Agilität als hoch<br />

ein. Um einen Austausch zwischen For-<br />

Mit Zertifikatkurs zum Chief Digital Officer<br />

Die ganzheitliche Gestaltung der digitalen Transformation obliegt in vielen Unternehmen<br />

dem Chief Digital Officer (CDO). Um aktuelle und zukünftige Fach- und Führungspersönlichkeiten<br />

zu stärken, findet vom 22. bis 26. Juni 2020 auf dem RWTH Aachen Campus der<br />

Zertifikatkurs „Chief Digital Officer“ statt. In Fachvorträgen und interaktiven Workshops<br />

werden den Teilnehmenden aktuelle Erkenntnisse und Best Practices vermittelt, um ihre<br />

Kompetenzen in den Bereichen Agile Produktentwicklung, Industrie 4.0 in der Produktion,<br />

Smart Services, Digitale Geschäftsmodelle, KI, Digitale Transformation, Leadership und IT-<br />

Sicherheit weiter zu entwickeln. Weitere Infos unter: http://hier.pro/jGDhR<br />

Weiterentwicklung und Implementierung von<br />

Produktsystemen 4.0<br />

„Production Systems Community“ als Teil des Global Production Management Centers auf dem RWTH Aachen<br />

Campus. Unternehmen sind eingladen, daran teilzunehmen. Bild: WZL<br />

schung und Praxis zur Implementierung von<br />

Produktionssystemen im Kontext von Industrie<br />

4.0 zu fördern, hat das WZL deshalb<br />

die „Production Systems Community“ gegründet<br />

(siehe Chart).<br />

In allen Unternehmensbereichen steigen<br />

mit höherer Volatilität des Marktumfeldes<br />

gleichzeitig die Komplexitäten von Produkten<br />

und Prozessen. Übersteigen sie das<br />

menschliche Verständnisvermögen oder bieten<br />

sich drastische Vereinfachungspotenziale,<br />

so liegt der Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) nahe. KI kann etwa dabei helfen,<br />

ideale, jedoch nicht nichttriviale Produkt -<br />

designs automatisiert zu identifizieren. Vor<br />

allem für 3D-Druck-Technologien ist dies<br />

eine attraktive Möglichkeit, um Entwicklungsaufwände<br />

deutlich zu reduzieren. In<br />

der Auftragsabwicklung kann KI in Form<br />

von Process Mining dazu beitragen, Durchlaufzeiten<br />

und Prozesskosten erheblich zu<br />

reduzieren. Nicht zuletzt ist KI für zahlreiche<br />

Formen digitaler Geschäftsmodelle notwendig,<br />

um automatisiert Kundenangebote<br />

bereitzustellen und um das Kundennutzungsverhalten<br />

in Form großer Datenmengen<br />

zu verarbeiten.<br />

Die Vielzahl möglicher Digitalisierungsmaßnahmen<br />

erschweren es Unternehmen,<br />

die richtigen Maßnahmen zu priorisieren<br />

und umzusetzen. Sie müssen jedoch aus der<br />

Unternehmensstrategie eine Digitalisierungsstrategie<br />

ableiten und diese in eine<br />

Digitalisierungs-Roadmap überführen.<br />

Neue Methoden, Jobprofile sowie Organisationsstrukturen<br />

sind notwendig, um das<br />

Potenzial der Digitalisierung effektiv zu entfalten.<br />

Die ganzheitliche Gestaltung der digitalen<br />

Transformation obliegt in vielen Unternehmen<br />

dem Chief Digital Officer. •<br />

Prof. Günther Schuh, Andreas Gützlaff,<br />

Sven Cremer, Yuan Liu<br />

WZL der RWTH Aachen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 27


VERANSTALTER: FRAUNHOFER-INSTITUT<br />

FÜR PRODUKTIONSTECHNOLOGIE IPT<br />

TURNING DATA<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


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<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 29


technik & wissen<br />

Digitalisierung und Internet der Dinge sind Treiber für die Cloud<br />

Highspeed-Innovation<br />

aus der Wolke<br />

Cloud Computing | Deutsche Firmen sind auf dem Weg in die<br />

digitale Transformation. Wichtiges Vehikel dafür: die Cloud.<br />

Das Vertrauen in das Konzept ist gewachsen. Edge Computing<br />

bringt zusätzliches Tempo und Sicherheit. ❧ Markus Strehlitz<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Weltweit gesehen ist Cloud Computing<br />

auf dem Weg zur Brot-und-Butter-Technologie.<br />

Bild: sdecoret/stock.adobe.com<br />

„Die deutschen Unternehmen haben sich mittlerweile<br />

sehr stark geöffnet“, sagt Detlef Krause, General Manager<br />

für das Deutschland-Geschäft von Servicenow. Die<br />

US-Company bietet IT-Service-Management aus der<br />

Cloud an. Und auf das Cloud Computing bezieht Krause<br />

auch seine Aussage. Deutschland ist bei diesem Thema<br />

kein Entwicklungsland mehr. Neben Experten wie<br />

Krause belegen auch Studien (siehe Kasten), dass die<br />

Firmen hierzulande ihre Scheu vor IT aus der Wolke abgelegt<br />

haben.<br />

Kraus bestätigt, dass dies mal anders war. „Vor drei<br />

oder vier Jahren haben sich deutsche Unternehmen<br />

noch schwer getan bei der Cloud-Nutzung.“ Doch mittlerweile<br />

wachse das Geschäft von Servicenow in<br />

Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern besonders<br />

stark. „Das ist natürlich auch ein Aufholgeschäft“,<br />

so Krause. Die Deutschen schließen jetzt die Lücke zu<br />

den Cloud-Vorreitern.<br />

Im Mittelstand sind die Hürden kleiner<br />

Weltweit gesehen ist Cloud Computing auf dem Weg<br />

zur Brot-und-Butter-Technologie. 75 Prozent der Großunternehmen<br />

habe entweder Cloud-Anwendungen im<br />

Einsatz oder sind gerade dabei, solche einzuführen. Das<br />

ist das Ergebnis einer Studie des Service- und Beratungsanbieters<br />

Infosys, für die 853 Manager aus der Führungsebene<br />

befragt wurden. Diese gehören zu Unternehmen<br />

aus den USA, Europa, Australien und Neuseeland.<br />

54 % der Befragten sehen Applikationen aus der<br />

Wolke als Grundlage für den digitalen Wandel ihres<br />

Unternehmens. Die Cloud liefert die Technik, die dafür<br />

notwendig ist.<br />

Das gilt nicht nur für große Firmen. Auch Mittelständler<br />

setzen zunehmend auf die Wolke. „Die Akzeptanz<br />

ist massiv gestiegen“, berichtet Veit Brücker, der<br />

beim Cloud-Pionier Salesforce das Mittelstandsgeschäft<br />

in der deutschsprachigen Region verantwortet. Die<br />

Cloud ermögliche es mittelständischen Unternehmen im<br />

Wettbewerb mithalten zu können, weil sie auf diese<br />

Weise die gleichen Technologien einsetzen könnten wie<br />

die großen Firmen.<br />

Markus Hannen glaubt sogar, dass die Hürden bei<br />

privatgeführten Unternehmen für den Gang in die<br />

Cloud oft kleiner sind. „Die Entscheidungswege sind<br />

Gelassenheit tut gut<br />

Vor ein paar Jahren war Cloud Computing fast<br />

eine Ideologiefrage. Die einen warnten vor Sicherheitsproblemen,<br />

die anderen vor Wettbewerbsnachteilen,<br />

wenn man die Möglichkeiten nicht<br />

nutze. Nun ist Gelassenheit eingekehrt. Das Konzept<br />

funktioniert. Und es gibt Lösungen, die Innovation<br />

und Datenschutz<br />

miteinander in Einklang<br />

bringen. Das ist gut – weil<br />

Firmen so Technik nutzen<br />

können, die ihnen sonst verwehrt<br />

bliebe.<br />

kürzer. Und es gibt die Bereitschaft, auch mal etwas auszuprobieren“,<br />

so Hannen, Vicepresident bei PTC – einem<br />

Anbieter von Lösungen für das Produktlebenszyklusmanagement,<br />

Internet der Dinge und Augmented<br />

Reality. „Erfolgreiche Mittelständler haben sich immer<br />

wieder neu erfunden. Und das wird auch im Kontext<br />

der Digitalisierung der Fall sein.“<br />

Die Bedenken bei den kleinen und mittleren Unternehmen<br />

hätten sich gelegt, meint auch Brücker. „Bei Gesprächen<br />

über Cloud Computing steht der Datenschutz<br />

nicht mehr so im Vordergrund wie früher. Heute geht es<br />

eher um die Frage: Wie lässt sich die digitale Transformation<br />

stemmen?“<br />

Technik für neue Geschäftsmodelle<br />

Denn wer in dieser bestehen will, braucht Technik auf<br />

dem neuesten Stand – etwa zum Analysieren großer Datenmengen.<br />

Zum einen lassen sich damit neue Geschäftsmodelle<br />

erschließen. Zum anderen bleiben Firmen<br />

für junge Mitarbeiter nur dann attraktiv, wenn sie<br />

auch Arbeitsplätze mit modernen IT-Systemen bieten<br />

können.<br />

Die für die Digitalisierung notwendige Innovationsgeschwindigkeit<br />

könne nur die Cloud gewährleisten,<br />

meint Krause. „Wir bieten in jedem neuen Release im<br />

Schnitt zwischen 200 und 500 Innovationen.“<br />

Ins gleiche Hörn stößt Jim Heppelmann, CEO von<br />

PTC. Teile des Portfolios von PTC können Anwender<br />

bereits aus der Cloud beziehen. Und dieser Teil soll noch<br />

kräftig ausgebaut werden. „Im Laufe der Zeit wollen<br />

wir unsere gesamtes Konzept in ein multimandanten-fähiges<br />

Software-as-a-Service-Modell umwandeln“, so<br />

Heppelmann.<br />

Auch er sieht die Innovationsgeschwindigkeit als einen<br />

wesentlichen Vorteil der Cloud. Die Anwender von<br />

Markus Strehlitz<br />

Freier Mitarbeiter <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 31


technik & wissen<br />

PTCs Cloud-Services würden alle drei Wochen automatisch<br />

auf das neuste Software-Upgrade gebracht.<br />

Die Verwaltung der im eigenen Haus installierten<br />

Software sei für Unternehmen zu kompliziert und der<br />

Aufwand für Upgrades zu groß, meint Heppelmann.<br />

Daher sieht er generell die Zukunft in SaaS-Modellen<br />

(Software as a Service). „Es wird ein Prozess sein, aber<br />

letztlich werden wir alle dort landen“, glaubt Heppelmann<br />

mit Blick auf die gesamte Software-Branche.<br />

Industrie setzt auf das Internet der Dinge<br />

Treiber innerhalb des großen Themas Digitalisierung ist<br />

das Internet der Dinge (IoT). Gerade für Industrieunternehmen<br />

wächst die Bedeutung von entsprechenden<br />

Technologien. Mehr als jedes Vierte der deutschen Unternehmen<br />

aus der Industrie und den industrienahen<br />

mation benötigt. Dazu zählen zum Beispiel Funktionen,<br />

um Maschinendaten auszuwerten. Diese wiederum<br />

können die Basis für eine vorausschauende Wartung<br />

bilden.<br />

Diese Plattformen führen die IT- und die OT (Operational<br />

Technology) zusammen. Denn das ist eine komplexe<br />

Angelegenheit. „Es gibt viele Schnittstellen und<br />

Protokolle. Die vielen Endgeräte müssen überhaupt erst<br />

miteinander verbunden werden“, erklärt Marco Becker,<br />

Senior Consultant bei IDC. Es braucht daher eine Integrationsschicht,<br />

welche die Daten zusammenzieht und<br />

auf ein einheitliches Niveau bringt, damit sie überhaupt<br />

verarbeitet werden können.<br />

„Solche IoT-Landschaften wachsen. Deshalb setzt<br />

fast jedes dritte Unternehmen, das wir befragt haben, eine<br />

IoT-Plattform ein“, so Becker. „Wenn man sich die<br />

Jim Heppelmann, CEO von PTC,<br />

sieht die Zukunft in Software as a<br />

Service: „Es wird ein Prozess sein,<br />

aber letztlich werden wir alle dort<br />

landen.“ Bild: PTC<br />

„Vor drei oder vier Jahren haben<br />

sich deutsche Unternehmen noch<br />

schwer getan bei der Cloud-Nutzung“,<br />

sagt Detlef Krause, General<br />

Manager für das Deutschland-Geschäft<br />

von Servicenow. Das habe sich<br />

mittlerweile geändert.<br />

Bild: Servicenow<br />

Branchen hat bereits erste IoT-Projekte umgesetzt<br />

(28 %). In der Pilotierung befinden sich zurzeit 15 %.<br />

Und ein hoher Anteil der Firmen plant und evaluiert<br />

(47 %) aktuell neue IoT-Projekte.<br />

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des<br />

Marktforschungshauses IDC. Befragt wurden IT- und<br />

Fachentscheider aus 258 Organisationen mit mehr als<br />

100 Mitarbeitern aus den Branchen diskrete Fertigung,<br />

prozessorientierte Fertigung, Energie-, Wasserversorgung<br />

und Abfallentsorgung, Handel sowie Transport,<br />

Logistik und Verkehr.<br />

Die Technik für IoT kommt aus der Cloud – genauer<br />

gesagt von Plattformen wie etwa Siemens Mindsphere,<br />

Adamos oder PTCs Thingworx. Dort können sich Unternehmen<br />

wie aus einem Werkzeugkasten die Cloud-<br />

Services herauspicken, die sie für ihre digitale Transfor-<br />

Projekte anschaut, kommt man zu dem Ergebnis: Ein<br />

umfassende IoT-Umsetzung und der Einsatz entsprechender<br />

Plattformen gehen Hand in Hand.“<br />

IoT-Projekt innerhalb von ein bis zwei Tagen<br />

Mithilfe solcher Plattformen lassen sich die Möglichkeiten<br />

von IoT schnell erschließen. Wie schnell, erklärt Oliver<br />

Gürtler, Senior Director der Cloud und Enterprise<br />

Business Group bei Microsoft Deutschland. Mit Azure<br />

bildet Microsoft die technische Grundlage für viele der<br />

auf dem Markt bekannten Plattformen. Gleichzeitig bietet<br />

die Software-Company aber auch einen eigenen Baukasten<br />

mit Cloud-Diensten. „Einsteiger können ein IoT-<br />

Projekt mit Azure ohne viel Spezialwissen innerhalb von<br />

ein bis zwei Tagen umsetzen, wenn sie nur die vorgefertigten<br />

Software-Bausteine nutzen“, berichtet Gürtler.<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


”<br />

„Eine umfassende IoT-Um -<br />

setzung und der Einsatz<br />

entsprechender Plattformen<br />

gehen Hand in Hand.“<br />

Darüber hinaus stellt die Cloud die nötige Rechenpower<br />

für Anwendungen, die komplexe Infrastrukturen<br />

benötigen und nur mit hohem Aufwand im Unternehmen<br />

selbst umgesetzt werden können. Dazu zählen zum<br />

Beispiel Virtual Reality und Machine Learning.<br />

Ein eindrucksvolles Beispiel wie sich dank Cloud<br />

Computing die Nutzung von selbstlernenden Systemen<br />

voranbringen lässt, liefert das Deutsche Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt (DLR). Das dortige Institut für<br />

Robotik und Mechatronik nutzt unter anderem die<br />

Computer Engine von Googles Cloud-Plattform, um<br />

den humanoiden Roboter Justin mithilfe von Deep<br />

Learning zu trainieren.<br />

Dabei wird auch mit Simulationen gearbeitet. „Wir<br />

simulieren Hunderte von Welten parallel, in denen Justin<br />

sich gleichzeitig bewährt und seine Strategie verbessert“,<br />

erklärt Berthold Bäuml, der am DLR das Labor<br />

für autonome lernende Roboter leitet. Doch das erfordere<br />

„massive Rechenleistung“, so Bäuml.<br />

Die kommt aus der Cloud, die immer die aktuelle<br />

Technologie und die IT-Konfiguration liefert, die gerade<br />

gefragt ist. Hinzu kommt: Der Bedarf an Rechenleistung<br />

ist nicht immer gleich. „In der Cloud bezahlen wir<br />

nur das, was wir wirklich brauchen. Es steht somit keine<br />

Hardware in unserem Institut herum, die nur gelegentlich<br />

im Einsatz ist.“<br />

Bäuml und sein Team nutzen die Cloud-Technik<br />

auch, um die Signale der Haut auszuwerten, mit der die<br />

Roboterhand überzogen ist. „Obwohl es die Haut<br />

schon seit zehn Jahren gibt, lassen sich die Signale erst<br />

jetzt mit dem Deep-Learning-Verfahren auswerten“, so<br />

der Wissenschaftler.<br />

Quelle: Marco Becker, IDC<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 33


technik & wissen<br />

Manchmal müssen Rechenoperationen aber auch direkt<br />

vor Ort ausgeführt werden, weil zum Beispiel eine<br />

kurze Reaktionszeit verlangt wird. Das DLR nutzt dafür<br />

dann Edge-Computing – eine Sonderform des Cloud<br />

Computing, bei der die Anbieter einen Teil ihrer Dienstleistung<br />

im Unternehmen bereitstellen.<br />

Der Bedarf an Edge-Computing wächst, weil sich damit<br />

eine Lücke schließen lässt. „Alle Daten müssen ja<br />

erst mal zu einer IoT-Plattform gebracht werden, um<br />

dort verarbeitet zu werden. Und nach der Analyse werden<br />

sie wieder zurückgeschickt. Das dauert eine gewisse<br />

Zeit“, erklärt Becker von IDC. Für gewisse Anwendungsfälle<br />

sei das nicht sinnvoll. Mit Edge Computing<br />

Mehrwert in Pilotprojekten oder planen das zu tun. Der<br />

größte Treiber für 34 % der Unternehmen seien die dadurch<br />

deutlich schnelleren Transaktionen bis hin zur<br />

Echtzeitverarbeitung. „Wir gehen davon aus, dass 2022<br />

bereits 40 Prozent der initialen IoT-Analysen am Edge<br />

stattfinden werden“, sagt Elena Georg, Projektleiterin<br />

und Consultant bei IDC.<br />

Edge Computing aus Deutschland<br />

Wer die Möglichkeiten nutzen möchte, die sich durch<br />

Edge-Computing ergeben, kann seit kurzem auch auf<br />

ein Angebot aus Deutschland zurückgreifen. Gemeinsam<br />

haben die Technikanbieter German Edge Cloud,<br />

Der humanoide Roboter<br />

Justin wird mithilfe von<br />

Deep Learning trainiert.<br />

Die Rechenpower dafür<br />

kommt aus der Cloud.<br />

Bild: DLR<br />

bringe man daher die Analyse zum Ort der Datenentstehung.<br />

Gürtler von Microsoft sieht für dieses Modell eine<br />

große Zukunft. „Wir glauben, dass sich künftig mehr<br />

Intelligenz auf das IoT-Gerät verlagern wird. Unsere<br />

Schlagworte sind daher Intelligent Cloud und Intelligent<br />

Edge“, sagt Gürtler. Das bedeute, die klassische Rechenzentrums-Struktur<br />

zu verlassen und SaaS-Lösungen direkt<br />

auf dem IoT-Gerät zu platzieren.<br />

Die IDC-Studie bestätigt seine Einschätzung. Edge<br />

Computing sei für den industriellen Sektor besonders<br />

relevant, heißt es dort. 24 % der Befragten verarbeiten<br />

bereits Daten am Edge, weitere 60 % prüfen derzeit den<br />

Bosch, IoTOS und Rittal eine Edge-Cloud-Lösung namens<br />

Oncite entwickelt. Damit erhalte die Fertigungsund<br />

Automobilzuliefererindustrie eine hochverfügbare<br />

und schlüsselfertige All-in-One-Lösung für die aktuellen<br />

Anforderungen der Fahrzeugbauer sowie gleichzeitig eine<br />

Lösung für eigene Digitalisierungsmaßnahmen, heißt<br />

es von Seiten der Hersteller.<br />

Oncite basiert auf einem hochverfügbaren und skalierbaren<br />

Edge-Cloud-Rechenzentrum. Dieses steht vor<br />

Ort in der Fabrik. Die Daten werden daher zeit- und<br />

ortsnah erfasst, gespeichert, verarbeitet und ausgewertet.<br />

So lassen sich mit Oncite etwa Machine-Learning-<br />

Technologien nutzen.<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Google habe man daher verstanden, dass die Zukunft in<br />

der hybriden Lösung liegt.<br />

„Das Core Data Center, ob im Unternehmen oder in<br />

der Cloud, wird nach wie vor relevant für umfassende<br />

und rechenintensive Analysen bleiben“, sagt Elena<br />

Georg von IDC. Wichtig sei, die leistungs- und kostenoptimale<br />

Balance zwischen Cloud, eigenem Rechenzentrum<br />

und dem Edge zu finden.<br />

•<br />

Deutschland<br />

geht in die Cloud<br />

Oncite basiert auf einem hochverfügbaren und skalierbaren Edge-<br />

Cloud-Rechenzentrum, das vor Ort in der Fabrik steht und Daten<br />

werden zeitnah erfasst und verarbeitet. Bild: Rittal<br />

Anwender behält die Kontrolle<br />

Neben der schnelleren Verarbeitung der Daten direkt<br />

vor Ort bietet Edge Computing noch einen weiteren<br />

großen Vorteil: Sensible Informationen bleiben innerhalb<br />

der Firmenmauern und werden nicht auf einen externen<br />

Rechner in die Cloud geschickt.<br />

„Dadurch, dass alle gesammelten Daten vor Ort bleiben,<br />

behält der Anwender die volle Kontrolle und entscheidet<br />

selbst, ob und wie er die verarbeiteten Daten an<br />

die verschiedenen digitalen Produktionsplattformen der<br />

OEMs und Top-Tier-Supplier übermittelt“, erklärt Sebastian<br />

Ritz, Geschäftsführer von German Edge Cloud.<br />

Viele Experten glauben, dass die Zukunft hybriden<br />

Modellen gehören wird. Will heißen: Unternehmen nutzen<br />

sowohl Cloud-, als auch Edge- sowie Onpremise-<br />

Lösungen – also Systeme, die im eigenen Unternehmen<br />

installiert sind. Welches Modell gewählt wird, hängt<br />

dann von den Anforderungen ab, welche die entsprechenden<br />

Anwendungen und Daten stellen.<br />

„Wir sehen zwar am Markt ein sehr viel intensiveres<br />

Nachfragen unserer Kunden nach Cloud-Lösungen“,<br />

berichtet Annette Maier, die Chefin von Google Cloud<br />

in Deutschland. „Aber viele nutzen nach wie vor auch<br />

Onpremise-Systeme.“<br />

Das werde auch so bleiben. Es werde auch künftig<br />

Dinge geben, die im eigenen Unternehmen bereitgestellt<br />

werden müssen. „Dass in den kommenden Jahren alles<br />

in die Cloud wandern wird, ist utopisch“, so Maier. Bei<br />

In Deutschland strömen Unternehmen verstärkt in<br />

Richtung Public Cloud, heißt es in einer Analyse des<br />

Marktforschungs- und Beratungsunternehmen ISG.<br />

Weltweit betrug das Jahreswachstum den ISG-Analysten<br />

zufolge 14 %, während es in Deutschland 25 % waren.<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die globalen Märkte<br />

für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Softwareas-a-Service<br />

(SaaS).<br />

Grund für die steigenden Cloud-Ausgaben ist der Studie<br />

zufolge die rasch wachsende Menge an Daten von<br />

Seiten der Kunden und aus dem Internet der Dinge. Die<br />

in der Cloud verfügbaren Analysewerkzeuge helfen den<br />

Unternehmen dabei, diese Daten zu erfassen und zu interpretieren.<br />

„Die Leistungen der Public Cloud-Anbieter und ihrer<br />

Service-Partner haben mittlerweile ein beachtliches Niveau<br />

erreicht“, sagt Heiko Henkes, Director und Principal<br />

Analyst bei ISG sowie Lead-Autor der Studie. „Dies<br />

trifft sowohl auf die angebotenen Werkzeuge als auch<br />

auf Plattformen, Services und Leistungsversprechen, die<br />

SLAs, zu.“ Zudem verzeichne der Markt immer neue<br />

Anbieter – zum Teil Ausgliederungen von Konzernen,<br />

die sich auf Spezialbereiche der Cloud spezialisieren.<br />

Bei der Auswahl von Cloud-Anbietern legen deutsche<br />

Unternehmen besonderen Wert auf den Standort der<br />

Rechenzentren, den Managed-Services- beziehungsweise<br />

Partner-Support und die Vertragsflexibilität – und<br />

weniger auf das Portfolio der angebotenen Funktionen.<br />

Besondere Bedeutung kommt im deutschen Markt den<br />

Analysten zufolge auch den Datenschutzgesetzen zu,<br />

welche die lokale Speicherung bestimmter Daten vorschreiben.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 35


technik & wissen<br />

Festo nutzt Methoden künstlicher Intelligenz<br />

Von KI profitieren<br />

Automatisierung | Die Kernkompetenzen der Fabrik -<br />

automation in eine KI-gestützte, digitalisierte Fertigung<br />

von morgen zu überführen, ist eine der großen<br />

Chancen für mehr Produktivität. ❧ Nico Schröder<br />

Bereits heute sind Maschinen- und Anlagenbetreiber<br />

durch Fähigkeiten künstlicher Intelligenz (KI) sowie<br />

entsprechender Sensorik in der Lage, Betriebsdaten zu<br />

erhalten und nützlich auszuwerten. Daten können<br />

direkt, also in Echtzeit ausgewertet werden, um mehr<br />

über Abhängigkeiten und Wechselwirkungen im Herstellprozess<br />

zu erfahren. Digitalisierung und KI unterstützen<br />

Anlagenbetreiber dabei, komplexe Produktionsprozesse<br />

transparenter zu erleben und besser steuern zu<br />

können.<br />

Als Automatisierer fokussiert sich Festo aktuell<br />

darauf, seine Kernkompetenz der Fabrikautomation in<br />

die KI-gestützte, digitalisierte Produktion von morgen<br />

zu überführen. Heute analysieren Algorithmen die<br />

Daten aus Maschinen und ermöglichen Vorhersagen<br />

über Ausfälle oder verhindern diese. Künftig sollen<br />

Algorithmen komplex-vernetzte Wertströme beobachten,<br />

steuern, navigieren, kontrollieren und regeln. Sie<br />

werden Entscheidungen des Menschen wohl nicht ersetzen,<br />

ihn bei der Entscheidungsfindung allerdings enorm<br />

unterstützen.<br />

Die klassische Automatisierungspyramide mit linearer<br />

Verbindung zwischen Fertigungsebene und Unternehmensebene<br />

löst sich auf. Ihre Struktur verändert sich<br />

in Richtung einer vernetzten, synchronisierten Pro -<br />

duktion. Gleichzeitig entstehen mit der Digitalisierung<br />

virtuelle Abbilder von Maschinen, Anlagen und Wertströmen.<br />

Der entscheidende Vorteil dabei: In der computergenerierten<br />

Simulation lassen sich Prozesse, Parametrierungen<br />

und Konfigurationen durchspielen, ohne<br />

in bestehende und laufende Produktionen eingreifen zu<br />

müssen. Rüst- und Stillstandszeiten verringern sich, was<br />

Kosten und Zeit spart. Und es stellt ein unverzichtbares<br />

Vorgehen für Länder mit hohem Lohnanteil in den Herstellkosten<br />

dar, um im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig<br />

zu bleiben.<br />

„Die hohe Produktivität durch Vollautomatisierung<br />

erfordert zum Beispiel die Bevorratung vieler Ersatzteile<br />

und einen hohen Personalaufwand in der vorbeugenden<br />

Instandhaltung. KI, hier im Speziellen maschinelles Lernen<br />

mit Anomalie-Erkennung, wird dazu beitragen,<br />

diese Kosten in Zukunft zu senken“, meint Dr. Oliver<br />

Jung, Vorstandsvorsitzender von Festo.<br />

Produktionsoptimierung mit künstlicher Intelligenz<br />

Um durch eingesetzte Algorithmen einen Mehrwert zu<br />

erreichen und die Effizienz zu steigern, sei es unerlässlich,<br />

Anwendungen genau zu bestimmen. Nur wenn die<br />

Daten zielgerichtet vorstrukturiert und in ausreichender<br />

Menge verfügbar seien, würde man befriedigende<br />

Ergebnisse erhalten: „Wir haben in unseren eigenen<br />

Werken in einem Produktionsprozess die Qualitätssicherung<br />

mit KI unter die Lupe genommen und festgestellt,<br />

dass der Big-Data-Ansatz aus dem Consumer-<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Digitalisierung und KI<br />

unterstützen Anlagenbetreiber<br />

dabei, komplexe<br />

Produktionsprozesse<br />

transparenter zu erleben<br />

und besser steuern zu<br />

können. Bild: Festo<br />

Markt in der Industrie nicht zum Erfolg führt. Also erst<br />

als wir das Expertenwissen der Maschinenbediener mit<br />

den passenden statistischen Methoden einer KI zusammengebracht<br />

haben, ist es uns gelungen, die Effizienz<br />

signifikant zu steigern“, erklärt Jung.<br />

Momentan konzentriert sich Festo vor allem auf KI-<br />

Auswertungen on-edge, also direkt an der Komponente,<br />

oder on-premise innerhalb eines Produktionsnetzwerkes.<br />

Das spare Kosten, garantiere Echtzeitauswertungen<br />

und vermeide Latenzen. Nur aufwändige Auswertungen<br />

über weltweit verteilte Werke hinweg würden die großen<br />

Rechenleistungen einer angebundenen Cloud-Infrastruktur<br />

benötigen.<br />

Digitale Komponenten sollen neuen Geschäfts -<br />

modellen den Weg ebnen und dabei immer auch einen<br />

erkennbaren Mehrwert bieten. Ein gängiger Ansatz auf<br />

dem Weg dorthin besteht aktuell darin, technische<br />

Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen, um notwendige<br />

Maßnahmen vor einem Anlagenausfall zu starten.<br />

Dashboards und das IoT-Gateway CPX-IOT von<br />

Festo sollen dies als smarte Komponenten ermöglichen.<br />

Die schlüsselfertigen, vorkonfigurierten Dashboards<br />

erfordern keine zusätzliche Programmierung oder<br />

Installation von Software. Die Daten verbessern die<br />

betriebliche Transparenz für Produktionsleiter und<br />

Bediener. Weiterverarbeitung und Langzeitauswertung<br />

von Daten finden in der Cloud statt. Dashboards visualisieren<br />

die gewonnenen Informationen. Damit werden<br />

Maschinenbauer wie Endanwender in mehreren Schritten<br />

über eine Visualisierung und Datenaufbereitung<br />

unterstützt. Im Ergebnis bedeutet das mehr Produktivität<br />

durch bessere Auslastung (OEE), geringere Kosten<br />

durch mehr Energieeffizienz und weniger Stillstand aufgrund<br />

umfassender Diagnose, Condition Monitoring<br />

”<br />

„Als wir das Expertenwissen<br />

der Maschinenbediener mit<br />

passenden statistischen Methoden<br />

einer KI zusammengebracht<br />

haben, ist es uns gelungen,<br />

die Effizienz signifikant zu<br />

steigern.“<br />

Quelle: Dr. Oliver Jung, Vorstandsvorsitzender der Festo AG. Bild: Festo<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 37


technik & wissen<br />

und verbesserter Instandhaltung. Außerdem können<br />

Anlagenbetreiber die Prozessleistung ihrer Maschinen<br />

über verschiedene Standorte hinweg vergleichen und<br />

Potenziale zum Energiesparen identifizieren. Die Daten<br />

sind jederzeit abrufbar.<br />

Mit KI wächst der Automatisierungsgrad<br />

Ein IoT-Gateway, quasi als Hardware für unbegrenzte<br />

Kommunikation, verbindet Komponenten und Module<br />

aus der Feldebene wie etwa die Automatisierungsplattform<br />

– inklusive Ventilinsel und Energie-Monitoring-<br />

Modul – über ihre OPC-UA-Schnittstelle mit der Festo-<br />

Cloud. Das Gateway sammelt über eine ethernetbasierte<br />

Schnittstelle und ein standardisiertes<br />

Kommunikationsprotokoll Informationen<br />

und Daten über Festo-Geräte und deren<br />

Anlagenwartung terminieren, nachverfolgen und auswerten<br />

können. Ein digitaler Wartungskalender soll die<br />

Wartung einfacher, schneller und sicherer machen, wenn<br />

eine gegenseitige Prüfung von Anlagenbedienern und<br />

Produktionsleitern erfolgt und viele Wege und Abstimmungen<br />

entfallen.<br />

Smartenance ist cloudbasiert und herstellerunspezifisch.<br />

Die Anwendung soll selbsterklärend und damit<br />

leicht und schnell einzurichten sein. Sie soll ein einfacher<br />

und kostengünstiger Einstieg in die Welt der Digitalisierung<br />

sein, der aus zwei Teilen besteht: einem<br />

mobilen Wartungskalender als App für Smartphones<br />

und Tablets und einem Dashboard als Webseite für Produktionsleiter,<br />

mit dem sie Wartungsaufgaben verwalten<br />

und dokumentieren können. Das Dashboard kann<br />

bequem im Web-Browser aufgerufen werden.<br />

Smartenance ist eine<br />

digitale Wartungs-App<br />

für Anlagenbediener und<br />

Produktionsleiter.<br />

Bild: Festo<br />

Sicherer Weg in die Festo-<br />

Cloud und Zugang zu<br />

individueller Digitalisierung:<br />

das Gateway CPX-<br />

IoT. Bild: Festo<br />

aktuelle Zustände. Über den zweiten Ethernetanschluss<br />

sendet es diese Informationen mit IoT-Protokollen in<br />

die Cloud. Das vorkonfigurierte Dashboard visualisiert<br />

die passenden Informationen und erspart mühevolle<br />

Programmierarbeit. Geeignete IT-Sicherheitsmechanismen<br />

gewährleisten dabei die Datensicherheit.<br />

Mit dem IoT-Gateway können bestehende Produktionsanlagen<br />

ohne größere Eingriffe KI-fähig gemacht<br />

werden. Algorithmen und Modelle lassen sich direkt auf<br />

dem Gerät und ohne Änderung der SPS aktualisieren –<br />

unabhängig von der Rechenleistung und den freien Ressourcen<br />

der SPS.<br />

Festo nutzt sein Wissen aus industriellen Anwendungen<br />

und aktuellen Entwicklungen der Informationstechnik,<br />

um Online-Anwendungen für die industrielle Automation<br />

umzusetzen. Über ein App-basiertes Wartungsmanagement<br />

soll die papierlose Wartung vorangetrieben<br />

werden. Eine App namens Smartenance steht zum<br />

Download bereit, sodass Produktionsleiter ein Dash -<br />

board aufrufen können. Via App sollen Endkunden die<br />

Nach dem Download über die App-Stores von Apple<br />

oder Google erwerben Anwender eine Lizenz für in der<br />

Festo-App-World. Mit dieser übertragen sie ihre Aufgaben<br />

und Wartungsintervalle aus der Dokumentation ihrer<br />

Anlage selbstständig, die sie vom Maschinenbauer<br />

bekommen haben. Danach ist das System sofort einsatzbereit.<br />

Jeder Anlagenbediener kann sämtliche Aufgaben<br />

sehen und bearbeiten. Produktionsleiter haben automatisch<br />

alle erledigten und offenen Aufgaben im Blick.<br />

Auch für Maschinenbauer ist App-basierte Lösung<br />

interessant. Sie können die Wartungsaufgaben für jede<br />

Anlage direkt in eine digitale Lösung überführen und<br />

ihren Kunden als Mehrwert zur Anlage weitergeben.<br />

Wartungsanleitungen lassen sich digital mit Bildern, Videos<br />

und PDFs erweitern. Damit können Teammitglieder<br />

auf einfache Weise zusammenarbeiten. Softwarebasiert<br />

kommt die Wartungsaufgabe direkt zum Anwender,<br />

der alle Vorteile eines digitalen Wartungsmanagements<br />

nutzen kann, denn alle relevanten Aufgaben sind<br />

auf Knopfdruck verfügbar.<br />

•<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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Bild: TU Dortmund<br />

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C A M S y s t e m<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 39


technik & wissen<br />

Das sensorische Walzwerkzeug<br />

ermittelt die<br />

Walzkraft und sendet die<br />

Daten per Bluetooth an<br />

die Plattform.<br />

Plattformbasierte Lösungen zur Prozessüberwachung<br />

Von der Insel<br />

auf die Plattform<br />

Digitalisierung | Gerade auch der Mittelstand kann<br />

von plattformbasierten Systemen profitieren. Mit<br />

ihnen lassen sich Fertigungsprozesse flexibel überwachen,<br />

dokumentieren und optimieren.<br />

Die Digitalisierung bietet in nahezu allen<br />

Bereichen der Industrie die Möglichkeit,<br />

Abläufe und Prozesse zu optimieren und zu<br />

automatisieren. Die Basis dafür beruht auf<br />

dem Dreisatz aus Erfassung, Analyse und<br />

Auswertung von Daten. Dank immer<br />

besserer Sensoren ist das Erfassen von<br />

Daten mittlerweile fast überall und zu jeder<br />

Zeit möglich. Analyse und Auswertung der<br />

so gewonnenen Informationen können entweder<br />

über Insellösungen erfolgen oder<br />

über Plattformen. Welche Vorteile Plattformen<br />

gegenüber Insellösungen auszeichnen<br />

und welche Herausforderungen bei ihrer<br />

Implementierung zu beachten sind, zeigt ein<br />

Projekt von Ecoroll, das vom Mittelstand<br />

4.0-Kompetenzzentrum Hannover unterstützt<br />

wurde.<br />

Bei Insellösungen werden jeweils nur die<br />

Datenquellen miteinander verknüpft, die für<br />

die jeweilige Anwendung gebraucht werden.<br />

Aufgrund ihrer Individualität erfordern sie<br />

meist einen hohen Programmieraufwand.<br />

Ein weiterer Nachtteil isolierter Lösungen<br />

ist, dass sie nur wenig Flexibilität bieten.<br />

Eine nachträgliche Konfiguration oder Anpassung<br />

an veränderte Bedingungen erfordert<br />

weitere Ressourcen. Den Anforderungen<br />

der Industrie 4.0, in der sich die Szenarien<br />

häufig ändern und unterschiedlichste<br />

Datenquellen miteinander verknüpft werden,<br />

sind Insellösungen daher letztlich nicht<br />

oder nur unzureichend gewachsen.<br />

Plattform-Lösungen sind flexibler<br />

Plattformbasierte Lösungen sind hier klar<br />

im Vorteil. Sie können nicht nur unterschiedliche<br />

Datenquellen horizontal mit -<br />

einander verknüpfen, sondern bieten auch<br />

die vertikale Vernetzungen mit anderen Daten-Systemen.<br />

Der Fertigungsprozess kann<br />

daher über die Plattform auch überwacht,<br />

dokumentiert und bedarfsgerecht optimiert<br />

werden. Wie eine solche Plattform für die<br />

Fertigung von Werkzeugen aufgesetzt werden<br />

kann, zeigt eine Plattform zur Prozessüberwachung<br />

von Walzwerkzeugen von<br />

Ecoroll. Das Projekt weist zudem einen Weg<br />

auf, mit dem auch kleine und mittlere Unternehmen<br />

Plattformsysteme kostengünstig<br />

implementieren können. Das Mittelstand<br />

4.0-Kompetenzzentrum Hannover, das die<br />

Einführung unterstützte, ist eines von 26 regionalen<br />

Kompetenzzentren, die im Rahmen<br />

des Förderschwerpunkts Mittelstand-<br />

Digital vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie gefördert werden.<br />

Um eine Plattform zur Prozessüberwachung<br />

aufzusetzen, bedarf es zunächst auf<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Die vernetzte Werkzeugmaschine<br />

im Einsatz am<br />

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />

Hannover.<br />

Bilder: Mittelstand 4.0-<br />

Kompetenzzentrum Hannover<br />

gung der Daten erfolgt mithilfe eines ein -<br />

fachen und kostengünstigen Raspberry Pi,<br />

auf dem zugleich über das grafische Entwicklungswerkzeug<br />

Node-Red eine erste<br />

lokale Visualisierung sowie die Dokumen -<br />

tation und Auswertung der Daten vorgenommen<br />

wird. Für die Prozessüberwachung<br />

wird auf diese Weise ein Walzkraft-Zeit-<br />

Diagramm erstellt, das die gewalzte Strecke<br />

dokumentiert und zugleich durch das Auswerten<br />

der Daten bei Bedarf eine Optimierung<br />

des Walzprozesses ermöglicht.<br />

Mithilfe des so konstruierten Plattformsystems<br />

wird der Walzprozess genau dokumentiert.<br />

Das Ergebnis ist eine hohe<br />

Produktionstransparenz und der Nachweis<br />

eines einwandfreien Herstellungsprozesses.<br />

Das ist gerade bei der Produktion sicherheitsrelevanter<br />

Bauteile von großer Bedeutung,<br />

stärkt aber generell auch die Beziehung<br />

zwischen Kunden und Werkzeughersteller,<br />

da nun alle Daten des Herstellungsprozesses<br />

einsehbar sind und nachvollzogen<br />

werden können.<br />

der Maschinenebene Sensoren, die prozessrelevante<br />

Parameter erfassen. Im Projekt<br />

wurde diese Erfassung über ein von Ecoroll<br />

entwickeltes sensorische Walzwerkzeug gewährleistet.<br />

Dieses erfasst während des<br />

Walzvorgangs die am Werkstück anliegende<br />

Walzkraft sowie den Akkustand des Walzwerkzeugs.<br />

Beide Daten können via Bluetooth<br />

vom Walzwerkzeug an ein Empfangsgerät<br />

gesendet und verarbeitet werden. Das<br />

sen sorische Walzwerkzeug schafft damit die<br />

Daten-Grundlage für das Plattformsystem,<br />

das zur Prozessüberwachung dann auch<br />

weitere Informationen der Werkzeugmaschine<br />

verarbeitet – etwa Steuerungsdaten<br />

wie die Spindeldrehzahl.<br />

Aufbau des Plattformsystems<br />

Die Herausforderungen beim Aufsetzen des<br />

Plattformsystems bestanden vor allem darin,<br />

dass es keine Vorbilder für die Prozessüberwachung<br />

eines Walzprozesses gab. Entsprechend<br />

fehlten Erfahrungswerte hinsichtlich<br />

der Prozess- und Störgrößensensitivität.<br />

Auch über die Zuverlässigkeit der Anbindung<br />

des sensorischen Walzwerkzeugs ans<br />

Plattformsystem war nichts bekannt. Nicht<br />

zuletzt war zu klären, ob sich durch die<br />

plattformbasierte Prozessüberwachung und<br />

den daraus abgeleiteten Auswertealgorithmen<br />

überhaupt Mehrwerte für die Fertigungsoptimierung<br />

generieren lassen.<br />

Für die Umsetzung wurde mit Adamos<br />

ein Plattformsystem gewählt, das eine Zusammenführung<br />

der Werkzeug- mit den<br />

Maschinendaten ermöglicht. Die Übertra-<br />

Einstieg in die Predictive Maintenance<br />

Zugleich bietet das Plattformsystem die<br />

Möglichkeit, Wartung und Reparatur der<br />

Walzwerkzeuge am jeweiligen Bedarf anstatt<br />

an starren Terminen auszurichten. Ermöglicht<br />

wird damit der Einstieg in die vorausschauende<br />

Wartung. Für einen Hersteller,<br />

dessen Werkzeuge meist auf kundenseitig<br />

vorhandenen Werkzeugmaschinen eingesetzt<br />

werden, ergibt sich daraus ein klarer<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Der Aufwand dieses Plattformsystems ist<br />

im Vergleich zu Insellösungen gering. Es<br />

kann auch von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

gut umgesetzt werden. •<br />

Christian Teige<br />

IFW der Leibniz Universität Hannover<br />

Dr.-Ing. Michael Rehe<br />

Geschäftsführer des Mittelstand 4.0-<br />

Kompetenzzentrum Hannover<br />

Datenvisualisierung<br />

Darstellung von Walzwerkzeug-Daten mit dem Tool Node-Red und der IoT-Plattform Adamos. Bild: IFW<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 41


Durch die konsequente<br />

Weiterentwicklung seines<br />

Angebots im Bereich Digitalisierung<br />

will DMG<br />

Mori seinen Kunden helfen,<br />

über den gesamten<br />

Shop Floor hinweg ihre<br />

Produktivität zu steigern.<br />

Bilder: DMG Mori<br />

Produktionslösungen für eine anspruchsvolle Zukunft<br />

Den Shop Floor<br />

fest im Blick<br />

Fertigung | Ganzheitliche Lösungen für die Digitalisierung<br />

und die Automation waren zentrale Themen<br />

der Hausausstellung von DMG Mori. Premiere feierten<br />

zudem mehrere Maschinen. ❧ Mona Willrett<br />

Die DMC 65 H Monoblock vereint durch ihr spezielles<br />

Maschinenkonzept die Flexibilität und Ergonomie<br />

einer 5-Achsen-Vertikalmaschine mit der Produktivität<br />

und Prozesssicherheit eines Horizontalbearbeitungszentrums.<br />

„Wir geben auch in herausfordernden Zeiten<br />

weiter Gas“, sagte Christian Thönes.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der DMG Mori<br />

AG kündigte anlässlich der traditionellen<br />

Hausausstellung in Pfronten an: „Wir investieren<br />

konsequent in unsere Infrastruktur<br />

sowie in Zukunftstechnologien.“ Er betonte,<br />

die Branche erlebe einen Umbruch. Künftig<br />

seien Komplettlösungen gefragt, die den<br />

Kunden helfen, ihre Produktivität über den<br />

gesamten Shop Floor und entlang der ganzen<br />

Wertschöpfungskette zu steigern. Entsprechend<br />

standen die Digitalisierung und<br />

die Automatisierung in Pfronten besonders<br />

im Fokus. Zentrale Themen waren:<br />

• die durchgängige Konnektivität aller Maschinen<br />

im Standard,<br />

• das Celos-Update aller Versionen,<br />

• das Kundenportal myDMG Mori und<br />

• Tulip als einfacher Weg zu eigenen Apps.<br />

Seit der japanisch-deutsche Maschinenbauer<br />

auf der Messe EMO 2013 Celos erstmals<br />

präsentierte, wurde das App-basierte Bedien-<br />

und Steuerungssystem kontinuierlich<br />

ausgebaut und erweitert. Das System ist<br />

heute weltweit in den Steuerungen von<br />

mehr als 20.000 Maschinen des Herstellers<br />

im Einsatz. Jetzt können Kunden ein PLCunabhängiges<br />

Update auf die aktuelle Version<br />

durchführen – und zwar von jeder bestehenden<br />

Version der letzten sechs Jahre.<br />

Der DMG Mori Messenger zeigt mittels<br />

konfigurierbaren Dashboards den aktuellen<br />

Status der Maschinen auf einen Blick und ist<br />

nun auch für alle mit DMG Mori-Connectivity<br />

vernetzen Maschinen und Geräte in der<br />

Produktion einsetzbar.<br />

Module für durchgängig digitale Prozesse<br />

Für die ganzheitliche Steuerung, Kontrolle<br />

und Dokumentation maschinenorientierter<br />

Serviceprozesse ist seit der EMO 2019 das<br />

Kundeportal myDMG Mori im Angebot.<br />

Innerhalb weniger Wochen hatten sich rund<br />

4000 Kunden mit ihrem Maschinenpark<br />

registriert. Bis Ende des laufenden Jahres<br />

sollen es 20.000 User sein. Via myDMG<br />

Mori können Serviceanfragen auf Knopfdruck<br />

gestartet und versendet werden. Ein<br />

interaktives Anfrageformular soll Missverständnisse<br />

verhindern, spezifizierte Serviceanfragen<br />

und optional angehängte Fotos<br />

oder Videos erreichen den Serviceexperten<br />

ohne Umwege. Dabei ist die Funktionalität<br />

des Kundenportals nicht auf DMG Mori-<br />

Produkte beschränkt. Mit einem Upgrade<br />

auf die Wartungs- und Instandhaltungs-<br />

Plattform Werkbliq lässt sich das Leistungsspektrum<br />

für den gesamten Maschinenpark<br />

des Kunden erschließen.<br />

Ebenfalls auf der EMO letzten Herbst<br />

angekündigt, feierte die Kooperation zwischen<br />

DMG Mori und dem amerikanischen<br />

Software-Anbieter Tulip in Pfronten Premiere.<br />

Die Kernidee dahinter: Manuelle Handlungsstränge<br />

beim Bedienen von Maschinen<br />

oder Montageprozessen werden über Tulip-<br />

Apps Schritt für Schritt visualisiert und mit<br />

relevanten Datenabfragen angereichert. Das<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Industrie<br />

System führt den Bediener durch jeden einzelnen<br />

Prozessschritt und erfasst dabei<br />

wichtige digitale Statusdaten. Den Kunden<br />

stehen repräsentative Anwendungsfälle in<br />

einer App-Bibliothek zur Verfügung. Zudem<br />

können sie über die No-Code-Plattform von<br />

Tulip ohne IT-Know-how und spezielle Programmierkenntnisse<br />

eigenständig Manufacturing-Apps<br />

erstellen. Damit will der<br />

Maschinenbauer vor allem kleinen und<br />

mittleren Kunden den Einstieg in die digitale<br />

Fertigung erleichtern.<br />

Als weiteren Meilenstein auf dem Weg zu<br />

durchgängigen digitalen Services sieht<br />

DMG Mori die strategische Beteiligung am<br />

Softwareunternehmen up2parts. Das Ziel<br />

dabei: Insbesondere den Dienstleistern unter<br />

Die DMC 65 H Monoblock vereint die<br />

Flexibilität und Ergonomie einer 5-Achsen<br />

Vertikalmaschine mit der Produktivität und<br />

Prozesssicherheit eines Horizontalbearbeitungszentrums.<br />

Die Maschine eignet sich<br />

insbesondere fürs prozesssichere Bearbeiten<br />

von Aerospace-Strukturbauteilen. Werkzeug-<br />

und Formenbauer profitieren von der<br />

Möglichkeit Bauteile direkt mit Tieflochbohrungen<br />

bis 550 mm auf einer Maschine<br />

zu bearbeiten. Durch die clevere Gestaltung<br />

des Arbeitsraums und den beidseitig gelagerten<br />

Schwenkrundtisch lassen sich sowohl<br />

hohe Spanntürme als auch 5-Achsen Bauteile<br />

mit bis zu 600 kg bearbeiten.<br />

Um die massiv steigende Nachfrage nach<br />

Automation befriedigen zu können, will<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

Die neue Lasertec 30<br />

Dual SLM ist mit zwei<br />

600-W- Lasern ausgestattet,<br />

deren Scanfelder jeweils<br />

den gesamten Bauraum<br />

abdecken. So sind<br />

Aufbauraten von bis zu<br />

90 cm 3 /h möglich.<br />

17 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

den Kunden mit einer KI-gestützten geometrischen<br />

Bauteilanalyse das Erstellen von Arbeitsplänen<br />

zu vereinfachen. Auf deren<br />

Grundlage lassen sich – quasi in Echtzeit –<br />

qualifizierte Preiskalkulationen für individuelle<br />

Bauteile erstellen.<br />

Zu den Maschinen, die anlässlich der<br />

Hausausstellung ihre Premiere feierten, gehören<br />

das Horizontalbearbeitungszentrum<br />

DMC 65 H Monoblock und die 3D-Druckanlage<br />

Lasertec 30 Dual SLM. Das neue<br />

Flaggschiff im Pulverbettverfahren verfügt<br />

über ein hochpräzises Optikmodul mit zwei<br />

600-W-Lasern, die gemeinsam ein Bauteil<br />

oder parallel mehrere Werkstücke aufbauen<br />

können. Die Produktivität steigt dadurch<br />

laut DMG Mori um bis zu 80 %. Die An -<br />

lage ermöglicht Aufbauraten von bis zu<br />

90 cm 3 /h. Zudem sollen Anwender von<br />

einer Präzision profitieren, die über dem Industriestandard<br />

liegt. Der Bauraum der Anlage<br />

misst 300 mm x 300 mm x 300 mm.<br />

DMG Mori künftig alle Maschinenmodelle<br />

mit entsprechenden Lösungen anbieten.<br />

Thönes erwartet hier ein schnelles Wachstum.<br />

Entsprechend demonstrierte ein Großteil<br />

der Pfrontener Exponate die Automatisierungskompetenz<br />

des Maschinenbauers.<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz nannte<br />

Thönes auch einige vorläufige Zahlen<br />

zum Geschäftsverlauf des Vorjahres. Der<br />

Umsatz habe sich um +2 % auf 2.701,5 Mio<br />

Euro erhöht. Das EBIT stieg auf 221,7 Mio<br />

Euro, was einer EBIT-Marge von 8,2 % entspreche.<br />

Der Free Cashflow verbesserte sich<br />

um +9 % auf 168,8 Mio Euro. Der Manager<br />

sagte: „2019 war für uns – trotz eines<br />

schwierigen Marktumfelds – ein sehr erfolgreiches<br />

Jahr mit erneuten Rekordwerten.<br />

Während die Werkzeugmaschinenbranche<br />

zum Teil deutlich höhere Einbußen hinnehmen<br />

musste, entwickelte sich auch unser<br />

Auftragseingang besser und erreichte plangemäß<br />

2.563,1 Millionen Euro.“ •<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20<br />

media.industrie.de<br />

43


Die Neuheiten aus der<br />

digitalen Welt erregten<br />

Aufmerksamkeit auf der<br />

Messe K 2019. Der<br />

hydraulische „Allrounder<br />

270 S compact“ auf dem<br />

Arburg-Stand ist zum<br />

Beispiel die erste<br />

Spritzgießmaschine, die<br />

der Käufer selbst konfi -<br />

gurieren und online<br />

bestellen kann.<br />

Bild: Arburg<br />

Maschinenhersteller treiben Industrie 4.0 voran<br />

Die Digitalisierung<br />

verändert den Spritzguss<br />

Spritzgießmaschinen | Die Hersteller von Maschinen<br />

und Peripherie rüsten ihre neuen Anlagen mit immer<br />

mehr Industrie-4.0-Features hoch. Schon jetzt bringt<br />

die Digitalisierung einiges an Mehrwert im Blick auf<br />

Effizienz, Qualität, Transparenz und Verfügbarkeit<br />

der Teileproduktion.<br />

❧ Olaf Stauß<br />

Noch sind die digitalen Features sehr heterogen. Die<br />

Entwickler lassen kreative Ideen wirklich werden, die<br />

früher oder später die Wettbewerber zwingen, nachzuziehen<br />

und Ähnliches auf die Beine zu stellen – manchmal<br />

auf ganz anderem Wege. Es war spannend, dies auf<br />

der Weltleitmesse K 2019 im Oktober zu beobachten.<br />

Die Fertigung erhält ein moderneres Gesicht. Es<br />

entsteht ein Bild, wie das digitalisierte Spritzgießen in<br />

Zukunft aussehen könnte – und welche Vorteile bereits<br />

greifbar sind. Spritzgießmaschinenbauer Arburg zum<br />

Beispiel gab bekannt, dass all seine „Allrounder“ genannten<br />

Maschinen künftig mit einer „Basis Connectivity“<br />

ausgestattet werden. Das heißt, sie verfügen über<br />

ein IIoT-Gateway und können so vernetzt werden mit<br />

Plattformen und externen Software-Tools.<br />

Dies wird in absehbarer Zukunft zum Standard<br />

werden. Es wird dann keine neue Spritzgießmaschine<br />

(SGM) mehr geben, die nicht via Web kommunikationsund<br />

venetzungsfähig ist. Denn dies ist die Grundvoraussetzung<br />

für Funktionen, an die sich die Betreiber – obgleich<br />

teilweise noch sehr neu – bereits gewöhnen: den<br />

Sofort-Überblick über alle Anlagen und ihren Wartungszustand,<br />

die Überwachung über eine Leitwarte, die<br />

Prozessdokumentation durch das lückenlose Sammeln<br />

von Daten und nicht zuletzt Fernwartungs-Services.<br />

Features, die heute schon die Produktivität steigern.<br />

Jeder Anbieter strukturiert und benennt sie etwas<br />

anders. Arburg subsummiert sie unter der Bezeichnung<br />

„arburgXworld“ für sein Kundenportal. Sumitomo<br />

(SHI) Demag fasst sie im webbasierten Software-Paket<br />

„myConnect“ zusammen, das der deutsch-japanische<br />

Hersteller zur K 2019 einführte. Auch andere Hersteller<br />

haben ihre Portale oder bauen daran.<br />

Digitalisieren – herausfordernd für Verarbeiter<br />

Es ist kaum zwei Jahre her, dass Arburg die Digitalisierung<br />

zur „Chefsache“ machte und eine „Road to Digitalisation“<br />

mit Zielrichtung K 2019 definierte. Inter -<br />

disziplinäre Teams machten sich an die Arbeit. Für die<br />

Hersteller ist die Digitalisierung eine riesige Herausforderung,<br />

zumal die Branche als Vorreiter gilt. Mindestens<br />

ebenso gilt dies für die Betreiber der Anlagen, die<br />

Kunden. Dies betonte Dr. Stefan Engleder, CEO des<br />

Maschinenherstellers Engel Austria, als er auf der K‘ die<br />

nach Jahren erstmals rückläufigen Auftragszahlen der<br />

Branche kommentierte. „Wir investieren auch in Zeiten<br />

des Abschwungs“, sagte er. „Durch die neuen Anforderungen<br />

aus der Digitalisierung steigt der Beratungs -<br />

bedarf unserer Kunden weiter an. Dieser Entwicklung<br />

tragen wir mit Investitionen in unsere Kundentechnika<br />

Rechnung.“ Ähnliches gilt für Wettbewerber.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


technik & wissen<br />

Für Kunststoffverarbeiter, die jetzt investieren wollen<br />

oder müssen, empfiehlt sich, zunächst die eigenen<br />

Bedarfe anzuschauen und Wünsche zu definieren. ‚Wie<br />

könnte die Spritzgießproduktion der Zukunft für uns<br />

idealerweise aussehen?‘, hieße die entscheidende Frage.<br />

Mit dieser Zielvorstellung im Rücken sollten die Verarbeiter<br />

bei den Anbietern anfragen und vergleichen. Oder<br />

sich mit entsprechenden Forderungen an die vertrauten<br />

Partner auf Herstellerseite wenden. Denn momentan ist<br />

alles im Fluss, vieles wird möglich. Die Anbieter sind<br />

sogar darauf angewiesen, Zielvorstellungen der Betreiber<br />

zu erfahren. „Das Feedback unserer Kunden fließt<br />

unmittelbar zurück in die Entwicklung“, sagte Engleder<br />

in Düsseldorf. Der Ideenreichtum, den die Maschinenanbieter<br />

bisher zeigen, spricht dafür.<br />

Machen wir uns auf die Spur der Neuheiten, die der<br />

digitalen Spielwiese entsprungen sind und auf der K‘<br />

gezeigt wurden. So hat Arburg mit dem kleinen Allrounder<br />

270 S compact mit 350 kN Schließkraft eine erste<br />

SGM im Angebot, die sich über eine App online konfigurieren<br />

und bestellen lässt. Im Vergleich zu anderen<br />

hydraulischen Standard-Maschinen sei der Kauf mit<br />

25 % geringeren Investitionen verbunden, heißt es bei<br />

Arburg. Für den Betreiber eröffnet die Option die<br />

Chance, Kosten zu minimieren. Sie zielt damit in<br />

dieselbe Richtung wie die neueren Angebote von<br />

KraussMaffei, gebrauchte Maschinen über die Web-<br />

Platform Gindumac zu beziehen, oder ältere Maschinen<br />

einem „digitalen Retrofit“ zu unterziehen und kommunikationsfähig<br />

zu machen.<br />

Interessant ist auch die neue Arburg-App „Virtual<br />

Control“, die die Maschinensteuerung simuliert und<br />

dem Bediener eine Offline-Programmierung ermöglicht,<br />

Dr. Stefan Engleder,<br />

CEO von Engel Austria:<br />

„Durch die neuen Anforderungen<br />

aus der Digitalisierung<br />

steigt der<br />

Beratungsbedarf unserer<br />

Kunden“. Der Maschinenhersteller<br />

investiert<br />

daher weiter in Kundentechnika.<br />

Bild: Engel<br />

und „Self Service“. Diese interaktive App hilft dem<br />

Bediener, Abhilfe bei Störungen selbst zu finden. In einer<br />

kostenpflichtigen Ausbaustufe bietet sie eine geführte<br />

Fehlerbehebung. „Damit machen wir dem Bediener<br />

unsere Datenbank zugänglich, die bisher alleine<br />

unserem Service-Personal für Problemlösungen vorbehalten<br />

war“, sagt Arburg-Experte Oliver Schäfer.<br />

Die Loßburger führten auf ihrem Stand außerdem<br />

eine Turnkey-Anlage vor, die vollautomatisch Uvex-<br />

Sonnenbrillen produziert, inklusive Qualitäts kontrolle.<br />

Eine der dabei zu beobachtenden Besonderheiten war<br />

der Füllassistent, den Arburg mit Partner Simcon entwickelte.<br />

In Relation zur aktuellen Schneckenposition<br />

wird der Füllgrad des Bauteils in Echtzeit erfasst und als<br />

3D-Grafik animiert. Da die Offline-Simulation und die<br />

smart plastics<br />

Ungeplante Ausfälle vermeiden<br />

Industrie 4.0 – smart plastics erhöhen die Ausfallsicherheit<br />

Intelligente Energieketten, Leitungen und Linearlager sagen Austauschtermine im laufenden<br />

Betrieb voraus und integrieren sich nahtlos in Ihre Prozesse (vorausschauende Wartung).<br />

Dank smart plastics steigt die Anlagenverfügbarkeit und die Wartungskosten sinken.<br />

Video "Industrie 4.0 – vorausschauende Wartung" unter igus.de/smartplastics<br />

plastics for longer life ®<br />

Tel. 02203-9649-800 info@igus.de<br />

Besuchen Sie uns: all about automation, Friedrichshafen – Stand B 210 | LogiMAT, Stuttgart – Halle 3 Stand D21<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 45


technik & wissen<br />

Sollgeometrie des Bauteils zuvor eingelesen wurden (die<br />

SGM „kennt“ ihr Spritzteil, heißt es bei Arburg), kann<br />

der Maschinenbediener leicht den Ist- und Soll-Füllgrad<br />

des letzten Zyklus vergleichen.<br />

Interessant ist, welche alternative Idee der Wett -<br />

bewerber Engel zur K 2019 mitbrachte. Die Österreicher<br />

kooperieren fortan mit Autodesk. Noch für 2020<br />

kündigten sie die Lösung „Sim Link“ an, bei der Ergebnisse<br />

aus dem Simulationsprogramm Moldflow von<br />

Autodesk in die Engel-Spritzgießmaschinensteuerung<br />

übertragen werden. „Gemeinsam mit Autodesk schließen<br />

wir die Lücke zwischen dem digitalen Zwilling und<br />

dem realen Spritzgießprozess“, erklärte Dr. Johannes<br />

Kilian in Düsseldorf, Leiter Simulation und Regelungstechnik<br />

bei Engel. Reizvoll ist daran auch, dass nicht<br />

nur die Simulationsergebnisse für das Einrichten der<br />

SGM herangezogen werden können. Auch der umgekehrte<br />

Weg ist möglich. Die Prozess- und Messdaten<br />

lassen sich in Moldflow importieren und können dazu<br />

beitragen, die Simulation zu verbessern.<br />

Bei Arburg-Maschinen wird der aktuelle Füllgrad in einer<br />

3D-Grafik visualisiert und ermöglicht Vergleiche mit der<br />

zuvor durchgeführten Simula tion. Bild: Arburg<br />

Das modulare System<br />

„easyTrace“ von Krauss-<br />

Maffei dient als<br />

„Dol metscher“ auf der<br />

Datenautobahn: Es<br />

sammelt alle relevanten<br />

Produk tionsdaten und<br />

überträgt sie an kunden-<br />

spezifische Systeme zur<br />

Auswertung.<br />

Bild: KraussMaffei<br />

Für Industrie 4.0 wichtig ist Transparenz im Gesamtprozess.<br />

Dafür braucht es übergeordnete Plattformen –<br />

diese Sicht hatte Engel-Chef Dr. Engleder bereits auf<br />

dem Weg zur Fakuma 2018 engagiert vorgetragen. Auf<br />

der K 2019 machte er nun publik, dass sein Unternehmen<br />

an dem übergreifenden Marktplatz Adamos teilnimmt,<br />

„weil es nicht nur die Maschinen von Engel<br />

gibt, sondern auch die von Wettbewerbern sowie Peripheriegeräte<br />

von vielen anderen Anbietern“.<br />

Adamos ist eine Allianz vom Maschinenbau für den<br />

Maschinenbau für die Zukunftsthemen Industrie 4.0<br />

und Industrial Internet of Things (IIoT). Die Technologie<br />

integriert verschiedene digitale Plattformen wie etwa<br />

das Engel-Portal „e-connect“. „Nur damit lässt sich<br />

eine Datendurchgängigkeit über alle Produkte und<br />

Marken erzielen“, betonte Engleder. Die Technologie<br />

biete die Voraussetzungen, dass der Verarbeiter auch in<br />

digitaler Zukunft „die jeweils bestgeeigneten Anbieter<br />

für seine ganz individuellen Anforderungen frei auswählen<br />

kann“.<br />

Datendurchgängigkeit ist eine der großen Aufgaben<br />

in der digitalen Transformation. Jeder SGM-Hersteller,<br />

der schlüsselfertige Anlagen anbietet, löste sie bisher auf<br />

andere Weise. Die Wittmann-Gruppe etwa kreiierte als<br />

Komplettanbieter eine Speziallösung, bei der eigene<br />

Peripheriegeräte de facto plug&play in die „Smart<br />

WorkCell“ integriert werden – ein Pluspunkt für die<br />

eigene Produktmarke.<br />

So richtig zur Geltung kommen die Vorzüge von<br />

Industrie-4.0-Features erst mit einer MES-Lösung. Bei<br />

ihr laufen alle Produktionsdaten in einer Leitwarte<br />

zusammen. Doch ein MES ist teuer und die Installation<br />

wegen fehlender Schnittstellen oft aufwändig, die Hürde<br />

hoch. Um die Vorzüge von Industrie 4.0 auch kleine-<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


TorqueControl4.0<br />

Integrierte<br />

Drehmentüberwachung<br />

für Industrie 4.0<br />

ren Verarbeitern zugänglich zu machen, hat Spritzgießmaschinenbauer<br />

Wittmann Battenfeld deswegen die<br />

MES-Lösung TemiOne für eine einzelne SGM ins Angebot<br />

geholt. Sie ist die Mini-Variante der MES-Software<br />

Temi+ des Partners ICE-flex. TemiOne befindet sich auf<br />

einem Datenserver im Schaltschrank und ist ohne IT-<br />

Abteilung betriebsbereit. Der Touch screen der SGM ist<br />

das Display. Das Beste aber sei: TemiOne ist preiswert<br />

bei vollem MES-Funktionsumfang.<br />

Auch KraussMaffei ist für digitale Marktplätze sehr<br />

offen. Auf der K‘ haben die Münchner einen weiteren in<br />

Betrieb genommen. „Polymore“ soll die Kreislaufwirtschaft<br />

puschen. Der Marktplatz organisiert den Handel<br />

mit Rezyklaten. Fehlende Transparenz bei Material -<br />

eigenschaften und Anbietern ist bisher ein Hindernis für<br />

die Circular Economy – der Austausch von Daten nach<br />

festen Regeln könnte hier Abhilfe schaffen.<br />

Mit „socialProduction“ hat der KraussMaffei-<br />

Bereich Digital & Service Solutions (DSS) eine App auf<br />

den Markt gebracht, die gleich zwei Trends aufgreift:<br />

Mit „Engel Sim Link“ lassen sich Simulationsdaten aus Autodesks „Moldflow“<br />

direkt in die Spritzgießmaschine übertragen und umgekehrt Messdaten ins<br />

Simulationsprogramm importieren. Bild: Engel<br />

Sie bietet ein Monitoring der Spritzgießproduktion auf<br />

dem Smartphone an und ermöglicht das Kommunizieren<br />

darüber nach WhatsApp-Manier. Damit dies funktioniert,<br />

haben die DSS-Pioniere eine eigene Künstliche<br />

Intelligenz (KI) entwickelt, so die Angaben.<br />

KI – das ist der zweite große Trend, der auch in der<br />

Kunststoffverarbeitung greifen wird. Sumitomo Demag<br />

(SDG) machte in Düsseldorf das Engagement in einem<br />

Verbundforschungsprojekt bekannt, das 2020 offiziell<br />

startet. Das IKV untersucht dabei, wie Prozessgrößen<br />

und Bauteilqualität korrelieren und wie maschinelles<br />

Lernen diese Zusammenhänge aufgreifen kann. „Mit KI<br />

werden die Mitarbeiter einen größeren Maschinenpark<br />

betreuen können“, erläuterte Dr. Thorsten Thümen die<br />

Vision, Chef der Prozessentwicklung bei SDG. Wie sehr<br />

uns die Maschinen in einigen Jahren noch brauchen<br />

werden? Warten wir künftige K-Messen ab. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20<br />

Integriertes System<br />

Variable Drehmomenteinstellung<br />

und vieles mehr!<br />

{ }<br />

+ TorqueControl4.0 =<br />

SET<br />

Ihr Vorteil<br />

• Direkte Einbindung von Motoren in die SPS<br />

über IO-Link<br />

• Motor als Industrie 4.0-Komponente<br />

• Schnelle Drehmomentmessung<br />

• Schnelle Momentfreischaltung bei Überlast<br />

• Status- und Prozess-Monitoring<br />

• Sanftanlauf und Sanft-Stopp<br />

• Adaptive Lastregelung<br />

• Integrierte Bremsenansteuerung<br />

• Elektronisches Typenschild<br />

Ersetzt das<br />

klassische System:<br />

+ + + =<br />

Schutz Sanftanlauf<br />

Überlastkupplung<br />

Getriebemotor<br />

Getriebemotor<br />

Bauer Gear Motor GmbH<br />

Eberhard-Bauer-Strasse 37 • 73734 Esslingen am Neckar • Germany<br />

Tel: +49 711 3518 0 • Fax: +49 711 3518 381 • info@bauergears.com<br />

www.TorqueControl40.com<br />

SET<br />

Nur ein Drehmoment!


technik & wissen<br />

Mario Haidlmair (links) und Stefan Hofmann freuen<br />

sich über ihr Jointventure und sehen eine große<br />

Zukunft für die Digital Moulds GmbH.<br />

Bild: Haidlmair<br />

fluss, Forminnendruck...) – ortsunabhängig und während<br />

der gesamten Lebensdauer. Und es benachrichtigt<br />

über anstehende Wartungen und Services.<br />

Mould Monitoring ist inzwischen so weit optimiert,<br />

dass Haidlmair den richtigen Zeitpunkt für gekommen<br />

sah, das System auf eigene Beine zu stellen. Zu diesem<br />

Zweck wurde im Oktober 2019 die Digital Moulds<br />

GmbH gegründet, die sich um die Weiterentwicklung<br />

von Mould Monitoring, den Vertrieb des Systems und<br />

die Neuentwicklung weiterer intelligenter Digitalisierungslösungen<br />

für den Werkzeugbau kümmern soll.<br />

Geschäftsführer ist Andreas Reinthaler, der seine Ausbildung<br />

vor vielen Jahren bei Haidlmair begann und<br />

später an der TU Graz studierte.<br />

Haidlmair und Hofmann gründen Jointventure Digital Moulds<br />

Smartes Werkzeug<br />

als Geschäftsmodell<br />

Spritzgießen | Die Idee zur intelligenten Werkzeugüberwachung<br />

hatte Mario Haidlmair schon vor Jahren.<br />

Jetzt ist das „Mould Monitoring“ so fortgeschritten,<br />

dass er mit Werkzeugbauer Hofmann das Jointventure<br />

Digital Moulds gründete.<br />

„Spritzgießwerkzeuge sind eigentlich ziemlich dumm!“<br />

Mit dieser etwas provokanten Aussage hat Mario<br />

Haidlmair, Geschäftsführer des gleichnamigen Werkzeugbauspezialisten<br />

aus Oberösterreich, schon für<br />

manche erstaunte Gesichter gesorgt. Um den Werkzeugen<br />

diese „Dummheit“ auszutreiben, hat Haidlmair<br />

bereits vor einigen Jahren das Werkzeugüberwachungssystem<br />

Mould Monitoring entwickelt und in einigen<br />

seiner Werkzeuge eingesetzt – mit Erfolg, wie das Unternehmen<br />

betont.<br />

Mould Monitoring lässt den Nutzer seine Werkzeuge<br />

immer im Blick haben. Neben Informationen zu Standort<br />

und Status eröffnet das System auch Einblick in viele<br />

relevante Parameter (Stückzähler, Zykluszeit, Durch-<br />

Digital Moulds GmbH agiert unabhängig von ihren<br />

Gesellschaftern aus dem Werkzeugbau<br />

Auf der Eigentümerseite wollte Mario Haidlmair das<br />

neue Unternehmen von Beginn an auf breitere Beine<br />

stellen, um seine Unabhängigkeit hervorzuheben und<br />

Mould Monitoring vielen Anwendern zugänglich zu<br />

machen. Nach intensiven Verhandlungen konnte sich<br />

Haidlmair mit dem Werkzeugbauer Hofmann in Bayern<br />

einigen, der nun als gleichwertiger Partner die Geschicke<br />

des Jointventures lenkt. „Digitalisierung wird im<br />

Spritzguss und Formenbau ein Schlüssel zur Qualitätsund<br />

Effektivitätssteigerung sein“, erklärt CEO Stefan<br />

Hofmann die Beweggründe für seinen Einstieg. „Digital<br />

Moulds ist hier Vorreiter und Pionier. Wir freuen uns<br />

sehr, dass wir nun Teil des Teams sind und zusammen in<br />

eine spannende Zukunft gehen.“<br />

Gemeinsam wollen die Partner aus Österreich und<br />

Deutschland neue Kunden von den Digital-Moulds-<br />

Produkten überzeugen und das Wachstum vorantreiben.<br />

Nach der K 2019 seien bereits einige Projekte mit<br />

namhaften Unternehmen an den Start gegangen.<br />

Neben Mould Monitoring wird Digital Moulds noch<br />

ein weiteres Produkt anbieten. Es nennt sich Mould<br />

Lifecycle Management und ist ein Tool, das den gesamten<br />

Lebenszyklus eines Werkzeuges von der ersten Idee<br />

des Kunden bis zum Lebensdauer-Ende transparent<br />

dokumentiert. Die Nutzer dieser cloudbasierten Softwarelösung<br />

haben die Möglichkeit, alle relevanten<br />

Informationen, Dokumente, Zeichnungen, Parameter<br />

und vieles mehr in einer Datenbank zu sammeln. Somit<br />

greifen alle Projektpartner zeit- und ortsunabhängig auf<br />

den gleichen Wissenstand zurück und vermeiden<br />

zeitaufwändige Suchvorgänge. (os) •<br />

www.digitalmoulds.com<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Lanxess entwickelt<br />

Präpolymere für unterschiedlichste<br />

PUR-<br />

Anwendungen wie etwa<br />

so genannte Star Wheels<br />

für Materialtrennung und<br />

-transport. KI soll das<br />

gezielte Entwickeln von<br />

Rezepturen beschleunigen.<br />

Bild: Lanxess<br />

Digitalisierungsoffensive für den gesamten Konzern<br />

Lanxess entwickelt<br />

Kunststoffe mit KI<br />

Produktentwicklung | Lanxess hat auf der Messe<br />

K 2019 angekündigt, Polyurethane künftig mit künst -<br />

licher Intelligenz (KI) zu entwickeln. Ziel ist es, noch<br />

schneller zu maßgeschneiderten Kunststoffen zu<br />

kommen und die Zahl der benötigten Versuche zu reduzieren.<br />

Die erste Projektphase ist abgeschlossen.<br />

„Lasst uns versuchen, das chemische Wissen<br />

in den Computer zu bekommen.“ So umschrieb<br />

Dr. Markus Eckert, Chef des Bereiches<br />

Urethane Systems, den neuen Ansatz<br />

auf der Messe in Düsseldorf. Jörg Hellwig,<br />

Leiter der Digitalisierungsinitiative und<br />

„Chief Digital Officer“, setzte nach: „Das<br />

Team entdeckt die Möglichkeiten des Digitalen<br />

und will nicht mehr darauf verzichten.<br />

Zum Arbeiten nur mit ‚Trial and Error‘ will<br />

keiner mehr zurück.“<br />

Die beiden Manager ließen durchklingen,<br />

dass der Einsatz von KI für den Spezialchemie-Konzern<br />

einem Kulturwandel<br />

gleicht, der mit Diskussionen verbunden<br />

war. Noch mehr klang dies bei den mitgereisten<br />

Lanxess-Experten durch. „KI ist keine<br />

Magie“, sagte einer der Materialdesigner.<br />

„Es ist ein neues Tool, bei dem die Chemie<br />

hinterher ist. Die Zeit auf unserem Planeten<br />

wird knapper, die nötigen Formulierungen<br />

zu entwickeln – und KI hilft uns dabei.“ Ein<br />

anderer: „Wir haben eine riesige Datenbasis<br />

an Chemie-Wissen. Mit KI können wir<br />

diesen Datenschatz heben, der bisher eher<br />

den Rang von Abfall hatte.“<br />

Das Projekt bettet sich ein in die Digitalisierungsoffensive<br />

für die gesamte Wertschöpfungskette,<br />

für die Lanxess im März<br />

2017 ein Team von 50 Mitarbeitern etabliert<br />

hat. Unter der Leitung von CDO Jörg<br />

Hellwig soll die junge Abteilung die digitale<br />

Transformation bis hinein in Produktion,<br />

Vertrieb und Logistik vorantreiben.<br />

Für die KI-gestützte Rezepturentwicklung<br />

arbeitet Lanxess mit dem Werkstoff-<br />

KI-Spezialisten Citrine Informatics zusammen.<br />

Citrine wurde vom Weltwirtschafts -<br />

forum als „Tech Pioneer 2017“ ausgezeichnet.<br />

„Damit wollen wir auch kundenorientierter<br />

werden“, machte Hellwig klar. „Bisher<br />

haben wir sehr produktionsbezogen entwickelt.<br />

In Zukunft nutzen wir die digitalen<br />

Möglichkeiten, um genau das zu entwickeln,<br />

was der Kunde braucht und von uns<br />

verlangt.“<br />

In der ersten Phase des neuen Projekts<br />

hat Lanxess die Datenbasis für Präpolymerbasierte<br />

Rezepturen verbreitert: Prozess -<br />

experten ergänzten die Datenbank über die<br />

KI-Plattform von Citrine mit Informationen.<br />

Ein auf Chemie ausgelegter Algorithmus<br />

greift auf die bestehenden Messdaten<br />

zurück, verknüpft sie mit dem Wissen der<br />

Fachleute und errechnet weitere Werte.<br />

Im nächsten Schritt prüfen die Datenund<br />

Prozessexperten, wie verlässlich sich<br />

optimale Rezepturen mit KI vorhersagen<br />

lassen. Bisher sind Chemiker im Wesent -<br />

lichen auf ihr Fachwissen und Erfahrung<br />

angewiesen, wenn sie Produkteigenschaften<br />

wie Härte, Reißfestigkeit oder Viskosität<br />

definiert realisieren wollen. „KI-gestütztes<br />

Rezepturdesign soll unser Rezepturwissen<br />

ergänzen: Um Systeme, die wir noch nicht<br />

im Sortiment haben, von denen wir durch<br />

KI aber in kürzester Zeit erfahren, ob und<br />

wie wir sie herstellen können“, sagt<br />

Bereichsleiter Markus Eckert. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 49


technik & wissen<br />

Mit smarten Sensoren Wartungsprobleme vorausschauend lösen<br />

Pumpen und<br />

Motoren im Blick<br />

Vorausschauende Wartung | Was haben ein Wasserversorger<br />

in Singapur und ein Düngemittelhersteller<br />

in Norwegen gemein? Beide setzen auf intelligente<br />

Sensor-Lösungen von ABB, um den Dauerbetrieb ihrer<br />

Anlagen sicher zu stellen.<br />

Vor allem in großen Werken stellt die Zustandsüberwachung<br />

von Motoren ein kostspieliges und zeitintensives<br />

Unterfangen dar. Ingenieure müssen die Daten manuell<br />

erfassen und für jeden Motor Berichte erstellen. Fällt ein<br />

Motor aus, kommt es nicht selten zu einem unerwarteten<br />

und teuren Anlagenstillstand und zu einem Produktionsverlust.<br />

Aber was wäre, wenn Ingenieure ein Problem<br />

identifizieren und lösen könnten, bevor es auftritt?<br />

Was wäre, wenn der Motor die Anlagenbetreiber selbst<br />

über seinen Zustand informieren und melden könnte,<br />

wenn eine Wartung erforderlich ist? Und was wäre,<br />

wenn man solch eine Lösung kostengünstig und im großen<br />

Maßstab umsetzen könnte?<br />

Der ABB Ability Smart<br />

Sensor verwandelt herkömmliche<br />

Motoren in<br />

smarte, drahtlos verbundene<br />

Geräte. Bild: ABB<br />

Die Antwort auf diese Fragen lautet „Smarte Sensoren“.<br />

Ein Sensor ist ungefähr so groß wie ein Smartphone und<br />

kann problemlos an Motoren, Pumpen, Stehlagern oder<br />

Getrieben angebracht werden, wodurch sie in intelligente,<br />

drahtlos vernetzte Geräte verwandelt werden. Diese<br />

können dann ihre Zustandsdaten an ein Smartphone<br />

oder einen sicheren cloudbasierten Server übertragen.<br />

Dort werden die Daten mit Hilfe von modernen Algorithmen<br />

analysiert. Das Ergebnis der Analyse wird wiederum<br />

an das Smartphone oder ein spezielles Portal des<br />

Werksbetreibers übermittelt. Auf diese Weise ist der Zustand<br />

des Motors oder der Pumpe jederzeit transparent,<br />

potenzielle Probleme werden erkannt, bevor sie Folgen<br />

haben.<br />

Wasser für Singapur<br />

Das Wasserversorgungsunternehmen von Singapur, einem<br />

Stadtstaat mit 6 Mio. Einwohnern, hat nur eine<br />

Aufgabe: Es muss dafür sorgen, dass die schnell wachsende<br />

Metropole – die nur über wenige natürliche Wasserquellen<br />

und begrenzte Landmassen verfügt – konti-<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


nuierlich mit sauberem Wasser versorgt wird. Eine große<br />

Herausforderung, denn der Wasserbedarf wird sich<br />

in den nächsten vier Jahrzehnten verdoppeln und liegt<br />

bereits jetzt bei über 400 Mio. Gallonen pro Tag (eine<br />

US-Gallone entspricht 3,79 l). Angesichts der hohen Betriebskosten,<br />

des steigenden Energieverbrauchs und des<br />

landesweiten Arbeitskräftemangels musste Singapur unkonventionelle<br />

Methoden in Betracht ziehen.<br />

ABB und der Wasserversorger Public Utilities Board<br />

(PUB) absolvierten erfolgreich ein Pilotprojekt, in dessen<br />

Rahmen die Motoren und Pumpen von PUB mit<br />

smarten Sensoren ausgestattet wurden. „Dank der Echtzeit-Daten<br />

der Sensoren konnten wir die für die Fehlerbehebung<br />

benötigte Zeit reduzieren und Arbeitskräfte<br />

sowie Dokumentationsaufwand einsparen. Unsere Anlagenbetreiber<br />

haben nun wichtige Betriebsparameter<br />

sofort parat und werden über problematische Anlagenzustände<br />

informiert“, sagte Jiawei Ng, Senior Manager<br />

bei PUB für die Bereiche Infotech und digitale Transformation.<br />

ABB installierte im Anschluss eine integrierte<br />

Lösung mit 22 smarten Sensoren und Funktionen für<br />

die Fernüberwachung des Anlagenzustands. Augmented-Reality-Brillen<br />

wurden als unterstützende Hilfsmittel<br />

für Wartungen und Schulungen bereitgestellt. Der<br />

Service ABB Ability Condition Monitoring für den Antriebsstrang<br />

führt schließlich die Sensor- und Antriebsdaten<br />

mit cloudbasierten Analysen aus der gesamten<br />

Anlage zusammen – von Antrieben und Motoren bis hin<br />

zu Pumpen und Lagern.<br />

”<br />

Wir können unsere Ressourcen<br />

genau dort einsetzen, wo sie am<br />

dringendsten benötigt werden. “<br />

400.000 Motoren im Griff<br />

Auf der anderen Seite des Globus stand Yara International,<br />

ein norwegischer Hersteller von stickstoffbasierten<br />

Düngemitteln und anderen Agrarprodukten, vor der<br />

Herausforderung, in jedem Bereich seiner Fertigung ein<br />

hohes Maß an Effizienz sicherzustellen. Da in den Werken<br />

des Unternehmens 400.000 Niederspannungsmotoren<br />

installiert sind, war eine Lösung gefragt, die im großen<br />

Maßstab kostengünstig umgesetzt werden kann.<br />

ABB stattete die Motoren des Unternehmens mit<br />

smarten Sensoren aus. Damit können die Daten zum<br />

Zustand der Werksanlagen erfasst werden und die Betreiber<br />

angemessene Maßnahmen ergreifen, bevor es zu<br />

Quelle: Perry Jaspers, Yara International<br />

ABB Ability<br />

Smart Sensor<br />

• Verhindert unerwartete Ausfälle<br />

• Verlängert die Anlagenlebensdauer<br />

• Erkennt Ineffizienzen im System<br />

• Erkennt Möglichkeiten zur Energieeinsparung<br />

• Schnelle Inbetriebnahme und Installation ohne Verkabelung<br />

• Einfache Nutzung<br />

• Herstellerunabhängig<br />

• Günstiger Einstieg in die Digitalisierung<br />

• Skalierbarer Baukasten für ganze Antriebsstränge<br />

einem Ausfall kommt. Die Wartung kann nun im Einklang<br />

mit dem tatsächlichen Bedarf geplant werden.<br />

Damit vollzieht Yara International einen weiteren<br />

Schritt hin zur vollständig zustandsbasierten Wartung<br />

seiner Anlagen. „Mit der Lösung von ABB können wir<br />

unsere Ressourcen genau dort einsetzen, wo sie am<br />

dringendsten benötigt werden. Der größte Nutzen besteht<br />

für uns in einer höheren Produktivität und Effizienz,<br />

einem geringeren Energieverbrauch und letztendlich<br />

einem hochwertigeren Produkt für unsere Kunden“,<br />

sagte Perry Jaspers, Prozessverantwortlicher,<br />

Elektrizität und Automation, bei Yara International. •<br />

Tobias Schmidt<br />

Produktmanager Digitalisierung bei ABB<br />

Anwender können den<br />

Status ihrer Pumpen jederzeit<br />

mit ihrem<br />

Smartphone und der<br />

Smart Sensor App überprüfen.<br />

Bild: ABB<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 51


Sichere Roboter, die sich selbst programmieren können<br />

Cobots aus dem<br />

Baukasten<br />

Robotik | Prof. Matthias Althoff und sein Team haben<br />

an der TU München ein neues System entwickelt, mit<br />

dem in Zukunft Mensch und Roboter eng und trotzdem<br />

sicher zusammenarbeiten können.<br />

Roboter sind aus industriellen Arbeitsschritten nicht<br />

mehr wegzudenken. Bislang wurden die Maschinen allerdings<br />

den Menschen, die in den Werkhallen arbeiten,<br />

schnell gefährlich, denn sie konnten auf ihr Umfeld nur<br />

unzureichend oder gar nicht reagieren. Deswegen waren<br />

die Roboter in der Vergangenheit meist hinter einem<br />

Schutzzaun aktiv und sicher von den Werkern getrennt.<br />

Die Gefahr war einfach zu groß, dass die Roboter einen<br />

Menschen, der in der Nähe arbeitet, verletzen.<br />

Inzwischen haben die stählernen Gehilfen ihren Käfig<br />

verlassen. Eine neue Generation von sogenannten<br />

„sicheren Robotern“ können fühlen, sehen und sind<br />

nachgiebig in ihren Bewegungen. Die Modelle sind<br />

grundsätzlich anders gebaut als die klassischen Industrieroboter<br />

und wurden ausdrücklich für die Zusammenarbeit<br />

mit dem Menschen konstruiert. Mit einem<br />

speziellen Projekt unterstützt Prof. Matthias Althoff<br />

von der TU München diese Entwicklung und hat dafür<br />

Christina Miller vom Lehrstuhl für Robotik,<br />

KI und Echtzeitsysteme bei der<br />

Arbeit mit dem modularen Roboterarm<br />

aus dem Baukasten. (Bilder: A. Heddergott,<br />

TU München)<br />

ein Baukasten-Prinzip mit dem Namen „Improv“ entwickelt.<br />

Mit diesem Set können sichere Roboter einfach<br />

aus verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt werden.<br />

Die Module lassen sich nach eigenen Angaben nahezu<br />

beliebig miteinander verbinden. Dadurch können Unternehmen<br />

ihre Roboter individuell für die jeweilige Aufgabe<br />

zusammenstellen. Ebenso lassen sich beschädigte<br />

Teile einfach austauschen. Prof. Althoff hat sein neues<br />

System vor kurzem im Fachmagazin „Science Robotics“<br />

vorgestellt.<br />

Roboter, die sich aus einzelnen Bauteilen eines Sets<br />

individuell zusammenstellen lassen, gab es bereits in der<br />

Vergangenheit. Allerdings musste jedes neue Modell einzeln<br />

von einem Experten programmiert werden. Um<br />

diese Abhängigkeit von Spezialisten aufzuheben, hat<br />

Althoff jedes Modul seines Roboter-Baukastens mit einem<br />

Chip versehen. Damit können sich die Roboter entsprechend<br />

ihrem individuellen Bausatz selbst programmieren.<br />

„Mit unserem modularen Ansatz lassen sich Arbeitsroboter<br />

bald kostensparend produzieren“, freut<br />

sich Althoff. Das Baukasten-Prinzip habe aber noch einen<br />

weit wichtigeren Vorteil, denn damit lassen sich<br />

auch sichere Roboter entwickeln, die auf Menschen in<br />

ihrer Umgebung reagieren und ihnen aus dem Weg gehen.<br />

Der in jedem Modul verbaute Chip und die Selbst-<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


technik & wissen<br />

programmierung ermöglichen es, dass ein Roboter automatisch<br />

alle Informationen über seine eigene Geometrie<br />

und die in ihm wirkenden Kräfte kennt. So könne<br />

die Maschine seine Bewegungsbahn entsprechend planen.<br />

Gleichzeitig sammelt das Regelungszentrum des Roboters<br />

Bewegungsdaten über die Menschen, die in seiner<br />

Nähe arbeiten. Technische Grundlage dafür sind<br />

Kameras, die im Raum installiert und mit dem Roboter<br />

verbunden sind. Aus diesen Informationen erstellt der<br />

Roboter ein Modell aller Bewegungen der anwesenden<br />

Werker, die in den nächsten Momenten möglich sind. So<br />

kann die Maschine zum Beispiel vor einer Hand stehen<br />

bleiben, die sich ihm nähert. Das gleiche gilt für Werkzeuge<br />

oder mobile Transportsysteme.<br />

„Mit unserer Technik können wir garantieren, dass<br />

die Kontrolle immer korrekt funktioniert“, versichert<br />

Prof. Althoff. „Weil die Roboter automatisch für alle<br />

möglichen Bewegungen um sie herum programmiert<br />

sind, kann kein Mensch die Maschine zu einem Fehlverhalten<br />

verleiten und somit auch keine gefährliche Situation<br />

generieren.“<br />

Der Roboter kennt seine eigene Geometrie<br />

und die Kräfte, die in ihm wirken.<br />

Damit kann die Maschine seine Bewegungsbahn<br />

entsprechend planen.<br />

Für ihr Baukastenset nutzten die Wissenschaftler<br />

zum Teil industrielle Standardmodule und ergänzten<br />

diese durch die notwendigen Chips und neue Bauteile<br />

aus dem 3D-Drucker. In einer Nutzerstudie zeigen Althoff<br />

und sein Team, dass Arbeitsroboter aus diesem<br />

Baukasten nicht nur günstiger und sicherer, sondern<br />

auch schneller sind. Sie benötigen nach eigenen Angaben<br />

rund ein Drittel weniger Zeit für die Abarbeitung<br />

ihrer Aufgabe als bisherige Lösungen, die einen festen<br />

Sicherheitsbereich um sich herum brauchen. (ub) •<br />

Forum Robotic I<br />

Der Arbeitsplatz der Zukunft im industriellen Auf dem letzten Forum<br />

Umfeld wird anders aussehen als heute. In Zeiten<br />

älter werdender Belegschaften muss es auch Diskussion zwischen Re-<br />

Robotic gab es eine rege<br />

darum gehen, Mitarbeiter gesund zu halten. Das ferenten und Teilnehmern.<br />

Bild: Uwe Böttger<br />

gilt besonders im Schwerlastbereich. Hier kann<br />

der Kollege Roboter den Werker tatkräftig unterstützen.<br />

Werker und Roboter werden zu einem<br />

Team, in dem jeder die für ihn passenden Aufgaben erledigt. Exoskelette<br />

werden in diesem Zusammenhang für die Produktion immer interessanter,<br />

denn auch sie entlasten den Werker.<br />

Doch welche Technik macht Sinn bei welchen Anwendungen? Wann ist<br />

der Einsatz wirtschaftlich? Und welche konkreten Lösungen gibt es<br />

schon? Die Veranstaltung gibt Antworten auf diese und weitere Fragen.<br />

Praxisorientierte Fachvorträge und eine Podiumsdiskussion zeigen den<br />

Weg zum Arbeitsplatz der Zukunft. Der Besucher kann sich innerhalb<br />

eines Tages auf den neuesten Stand der Technik bringen und erkennt das<br />

Potenzial von Robotik, Exoskeletten und anderen Techniken, die den<br />

Werker künftig bei der Arbeit unterstützen.<br />

Das Forum Robotic I findet statt am 19. Mai 2020 in der Technology<br />

Academy auf dem Hannover Messegelände. An diesem Tag werden unter<br />

anderem folgende Fragen diskutiert:<br />

• Welche Techniken gibt es, um Werker bei der Arbeit im Schwerlastbereich<br />

zu unterstützen?<br />

• Das richtige Konzept für die passende Anwendung: Wann reichen<br />

Hebehilfen aus? Wann ergeben Exoskelette einen Sinn? Und wann ist<br />

die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) die passende Lösung?<br />

• Wie ist der Stand der Technik bei Exoskeletten?<br />

• Welche Rolle spielt Augmented Reality bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />

der Zukunft?<br />

• Wie lassen sich Schutzmaßnahmen für MRK wirtschaftlich gestalten?<br />

• Ist MRK auch eine Technik für den Mittelstand?<br />

• Wie muss Robotertechnik ausgelegt sein, um auch Akzeptanz bei den<br />

Werkern zu finden?<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 53


technik & wissen<br />

Das Kältemittel R 513A bietet für<br />

Kältetrockner die derzeit zukunfts -<br />

sicherste Lösung. Bild: Kaeser<br />

Auswirkungen der F-Gase-Verordnung auf Kältetrockner<br />

Trocknen ohne<br />

Treibhauseffekt<br />

Druckluftaufbereitung | Unternehmen, die bei der<br />

Drucklufterzeugung Kältetrockner einsetzen, müssen<br />

die F-Gase-Verordnung berücksichtigen. Die Richtlinie<br />

schickt so manchen Trockner ins Aus.<br />

Drucklufttrocknung gehört zur Drucklufterzeugung<br />

wie ein Deckel auf einen Topf. So<br />

gut wie jede Druckluftstation ist mit Kältetrocknern<br />

ausgerüstet, denn kaum eine Anwendung<br />

kommt ohne diese Geräte aus, die<br />

für trockene Druckluft sorgen. Seit 2015 ist<br />

die F-Gase-Verordnung EU 517/2014 in<br />

Kraft. Diese hat zum Ziel, Emissionen teilfluorierter<br />

Treibhausgase (F-Gase) zu minimieren,<br />

um der Klimaerwärmung entgegenzuwirken.<br />

Die Auswirkungen der Verordnung<br />

sind jetzt zu spüren. Denn von ihr sind<br />

auch Betreiber von Druckluftstationen be-<br />

troffen, da F-Gase in Kältetrocknern als<br />

Kältemittel zum Einsatz kommen. Das<br />

heißt, wer seine bestehenden Kältetrockner<br />

warten oder reparieren lässt oder wer einen<br />

neuen Kältetrockner anschafft, muss sich an<br />

die Vorgaben der Richtlinie halten. Bisherige<br />

Kältemittel werden sukzessive vom<br />

Markt genommen.<br />

Erreicht wird das durch konkrete Verbote,<br />

aber auch durch die gezielte Verknappung<br />

von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial,<br />

dem sogenannten Global<br />

Warming Potential (GWP). Bei den Verboten<br />

steht das bislang gebräuchliche Kältemittel<br />

R404A im Rampenlicht. Seit Beginn<br />

des Jahres 2020 ist das Inverkehrbringen<br />

neuer R-404A-Kältetrocknern untersagt.<br />

Zur Instandsetzung größerer Anlagen darf<br />

ausschließlich gebrauchtes Kältemittel eingesetzt<br />

werden, und ab 2030 ist es dann<br />

auch im Service komplett verboten. Die Wirkung<br />

ist spürbar: R404A ist nur noch<br />

schwer in größeren Mengen zu bekommen<br />

und wenn, dann sehr teuer.<br />

Zusätzlich wird das Angebot von Kältemitteln<br />

mit hohem Treibhauspotenzial, wie<br />

beispielsweise den häufig eingesetzten Mitteln<br />

R407C und R410A, gezielt verknappt.<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Dazu dienen Quoten, die den Kältemittelherstellern<br />

und -importeuren verbindlich<br />

zugewiesen werden und die ihre Absatzmenge<br />

begrenzen. Für die Nutzung der Quote<br />

gilt: je kleiner die Treibhauspotenziale der<br />

verkauften Kältemittel, desto höher ist die<br />

erlaubte Absatzmenge. Daher sind Hersteller<br />

dabei, ihr Sortiment auf Kältemittel mit<br />

möglichst niedrigen Treibhauspotenzialen<br />

umzustellen. Dieser Prozess wird sich deutlich<br />

verschärfen, da die ursprüngliche Quote<br />

schrittweise auf nur noch 21 % abgesenkt<br />

wird. Die Verfügbarkeit von Kältemitteln<br />

dürfte sich daher umso schneller verschlechtern,<br />

je höher ihr Treibhauspotenzial ist.<br />

Viele heutige Kältemittel werden künftig für<br />

Instandsetzungen nicht mehr oder nur noch<br />

zu hohen Preisen verfügbar sein.<br />

Für Betreiber von Druckluftanlagen ist es<br />

daher sinnvoll, wenn sie sich einen Überblick<br />

über die derzeit bei ihnen eingesetzten<br />

@<br />

Ein<br />

Zudem müssen Betreiber auch die neuen<br />

Regelungen zu verbindlichen Dichtheitsprüfungen<br />

einhalten.<br />

Ein Umrüsten der Trockner auf einen Betrieb<br />

mit neuen Kältemitteln ist in vielen<br />

Fällen leider keine Alternative, da es zum einen<br />

technisch nicht immer möglich ist oder<br />

aber zum anderen die Kosten für einen Umbau<br />

unwirtschaftlich wären. Langfristig betrachtet<br />

macht es mehr Sinn, die Anschaffung<br />

neuer Trockner in den Investitionsplan<br />

mit aufzunehmen und neue Geräte zu installieren.<br />

Positionspapier zu den Auswirkungen der<br />

EU F-Gase-Verordnung auf Druckluft-Kältetrockner<br />

stellt Kaeser hier zur Verfügung:<br />

http://hier.pro/d5G8C<br />

eines Kältemittels ermöglicht, das nicht nur<br />

heute, sondern auch über den Lebenszyklus<br />

der Anlage für Servicearbeiten verfügbar<br />

bleibt. Beste Chancen bieten hier Kältetrockner,<br />

die bereits mit einem Kältemittel<br />

befüllt sind, das ein möglichst geringes<br />

Treibhauspotenzial aufweist oder die nachträglich<br />

mit vertretbarem Aufwand auf ein<br />

solches umgerüstet werden können.<br />

Manche Hersteller verwenden Mittel, die<br />

zwar zurzeit noch eingesetzt werden dürfen,<br />

künftig aber entweder verboten oder aufgrund<br />

ihres hohen Treibhauspotenzials<br />

Kältemittel im Vergleich<br />

Kältemittel Treibhauspotenzial (GWP)<br />

R-404A<br />

3922<br />

R-407A<br />

2107<br />

Zukunftssichere Kältetrockner<br />

sind nicht nur<br />

energie- und platzsparend,<br />

sie werden auch mit<br />

einem klimafreundlichen<br />

Kältemittel betrieben.<br />

Bild: Kaeser<br />

R-410A<br />

R-407C<br />

R-134a<br />

R-513A<br />

2088<br />

1774<br />

1430<br />

631<br />

Der Vergleich verschiedener Kältemittel zeigt, wie unterschiedlich hoch<br />

ihr Treibhauspotenzial ist. Quelle: Kaeser<br />

Kältemittel verschaffen und sich bezüglich<br />

Handlungsalternativen beraten lassen. Kältemittel<br />

zu bevorraten ist für Betreiber meist<br />

keine Möglichkeit. Ihr Erwerb erfordert<br />

zwingend eine Zertifizierung von Betrieb<br />

und Personal. Technisch hoch riskant und illegal<br />

ist die Verwendung von unquotiertem<br />

Kältemittel aus dunklen Quellen. Bei allen<br />

Kältetrocknern, die im Einsatz sind, ist es<br />

sinnvoll, mit einem Service durch entsprechend<br />

zertifiziertes Personal Undichtigkeiten<br />

am Kältekreislauf rechtzeitig vorzubeugen.<br />

Dies gilt besonders für ältere Anlagen.<br />

Da gerade in den vergangenen Jahren im<br />

Bereich der Trocknertechnik enorme Entwicklungsschritte<br />

vonstattengegangen sind,<br />

hat eine Neuanschaffung noch andere Vorteile.<br />

Neue Trockner sind auf höchste Effizienz<br />

und Energiekostenersparnis ausgelegt<br />

und brauchen häufig auch noch weniger<br />

Platz als ältere Geräte. Neben der Betreibersicherheit<br />

im Hinblick auf das Kältemittel,<br />

könnten so eventuell Energie- und Servicekosten<br />

reduziert werden.<br />

Wer den Kauf eines Kältetrockners plant,<br />

sollte darauf achten, dass dieser den Einsatz<br />

nicht mehr marktverfügbar sein werden. Betreiber<br />

von solchen Kältetrocknern würden<br />

dann innerhalb kurzer Zeit wieder vor der<br />

gleichen Problematik stehen. Vorausschauende<br />

Hersteller von Kältetrocknern setzten<br />

schon heute bei der Herstellung auf neue<br />

Kältemittel wie zum Beispiel R-513A. Dieses<br />

hat den derzeit geringsten GWP-Wert<br />

unter den marktverfügbaren Kältetrocknern<br />

und ist damit nicht nur deutlich klimafreundlicher,<br />

sondern auch die zukunftssicherste<br />

Lösung.<br />

•<br />

Daniela Koehler, Pressesprecherin,<br />

Kaeser Kompressoren, Coburg<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 55


technik & wissen<br />

Toolcraft nutzt Messtechnik von Blum bei der Roboterbearbeitung<br />

Polieren auf<br />

hohem Niveau<br />

Automatisierung | Der Automobilzulieferer Toolcraft<br />

entwickelt und baut Roboterzellen für Polier- und<br />

Fräsanwendungen. Immer mit an Bord sind Messsysteme<br />

von Blum für die exakte Vermessung von Werkzeug<br />

und Werkstück.<br />

Während fünf Stäubli-Roboter die Keramikspangen<br />

für Gangwahlhebel polieren,<br />

kontrollieren Messtaster die Werkzeuglänge<br />

und sorgen so für die geforderte<br />

Präzision. Bilder: Blum-Novotest<br />

„Wir haben viel Erfahrung mit Robotern und kennen<br />

uns auch auf der Softwareseite aus“, versichert Thomas<br />

Wieland, Abteilungsleiter beim Automobilzulieferer<br />

Toolcraft. „Dieses Wissen kombinieren wir, um Sonderlösungen<br />

für die komplexen Aufgabenstellungen unserer<br />

Kunden zu entwickeln.“ Ein typisches Beispiel ist eine<br />

Fertigungsanlage, die aus fünf Fünfachs-Schleifmaschinen<br />

und fünf Roboterzellen besteht. Darin werden<br />

Vollkeramikspangen mit hinterleuchteter Ganganzeige<br />

geschliffen und poliert. Die Werkstücke finden später<br />

auf dem Gangwahlhebel von aktuellen Oberklasse-Modellen<br />

des Herstellers BMW ihren Platz. Die Bauteile<br />

bringen bei der Bearbeitung eine ganze Reihe an Herausforderungen<br />

mit sich. So lässt sich zum Beispiel die<br />

flache, in alle Richtungen gebogene Spange nur schwer<br />

spannen. Hinzu kommt, dass die Keramik nur sehr<br />

schwer zu polieren ist.<br />

In den Zellen arbeiten Stäubli-Roboterarme, die ein<br />

selbst entwickeltes rotierendes Filzwerkzeug führen, das<br />

auf einer Schnelllaufspindel montiert ist. Die Vollkeramikspangen,<br />

von denen es acht Varianten gibt, werden<br />

immer zu zweit in speziell angepassten Vakuum-Nullpunkthalterungen<br />

gespannt und nacheinander bearbeitet.<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Da sich der Filz trotz der zuvor aufgesprühten Polierpaste<br />

schnell abnutzt und sich deswegen manchmal von<br />

der Trägerscheibe löst, setzt der Zulieferer in den Roboterzellen<br />

den Werkzeug-Messtaster Z-Nano von Blum<br />

Novotest ein. Damit wird vor jedem Poliergang die Dicke<br />

des Filzes und damit die Lage der Oberfläche des<br />

Werkzeugs bestimmt. Ab einer bestimmten Verschleißgrenze<br />

nimmt sich der Roboter einen neuen Filz aus<br />

dem Magazin. Die einzuhaltenden Toleranzen<br />

sind extrem eng und liegen auf der Freiformfläche<br />

im Bereich von 0,05 mm. Deshalb<br />

kommen auch schon bei der vorhergehenden<br />

Schleifbearbeitung Z-Nano-Taster<br />

in den Schleifmaschinen zum Einsatz, um<br />

auch die Schleifstifte präzise zu vermessen.<br />

Dabei war den Spezialisten aus Georgensgmünd<br />

wichtig, die Schleif- und Polierbearbeitung<br />

mannlos betreiben zu können. Dieses<br />

Ziel wurde am Ende auch erreicht. Alle<br />

Schleifmaschinen und Polierroboter lassen<br />

sich von einer Person bedienen. Ohne die<br />

Messtaster von Blum wäre dies nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Bei einem anderen Projekt, das aktuell in<br />

einer großen Bearbeitungszelle läuft, ist<br />

ebenfalls hohe Genauigkeit gefordert. Bei<br />

dieser Anwendung müssen nicht weniger als<br />

60 unterschiedlichen Werkzeuge kontrolliert<br />

werden, die im Verlauf der Bearbeitung<br />

zum Einsatz kommen. Für diese Aufgabe ist<br />

in einer Ecke des Arbeitsraums das neue Lasermesssystem<br />

LC50-Digilog montiert, dass<br />

ebenfalls von den Messtechnik-Spezialisten<br />

aus Grünkraut stammt. Mit dem System<br />

wird vor jedem Werkzeugwechsel eine<br />

Werkzeugbruchkontrolle durchgeführt. Dazu<br />

müssen die einzelnen Schneiden der Werkzeuge an<br />

den kritischen Stellen vor der Bearbeitung präzise gemessen<br />

werden. Zudem liefert der Laser exakte Informationen<br />

über Position und Länge des Werkzeugs. Mit<br />

diesen Daten kann der Roboter anschließend genau arbeiten.<br />

Das Messsystem ist speziell für raue Umgebungen<br />

konzipiert. So werden während der Bearbeitung die<br />

Öffnungen der Laseroptiken geschlossen, sodass kein<br />

Staub eindringen kann und zuverlässige Messungen<br />

auch in einem ausgesprochen messtechnikfeindlichen<br />

Umfeld möglich sind.<br />

Eine weitere Herausforderung speziell bei diesem<br />

Projekt ist der Materialblock, dessen Gewicht sich während<br />

der Bearbeitung von 1300 auf rund 200 kg reduziert.<br />

Er wird zwischen zwei Bearbeitungsschritten aus<br />

der Roboterzelle entfernt, wieder neu aufgespannt und<br />

gezwungenermaßen neu eingemessen. Die Roboterzelle<br />

nutzt dazu den modularen Messtaster TC63-10, der wie<br />

ein Werkzeug an der Spitze des Roboters angebracht ist<br />

und seine Daten per Funk an die Maschine überträgt.<br />

Das Filzwerkzeug nutzt<br />

sich schnell ab. Deshalb<br />

wird vor jedem Poliervorgang<br />

seine aktuelle Länge<br />

mit einem Tastkopf gemessen.<br />

Auch bei diesem Taster wird das Schaltsignal optisch<br />

und damit verschleißfrei erzeugt. Das garantiert eine<br />

konstante Messgenauigkeit über viele Jahre hinweg.<br />

Die Messtaster und Lasermesssysteme von Blum arbeiten<br />

in Georgensgmünd bereits seit Jahren präzise und<br />

unauffällig. Die Technik hat sich in diesem langen Zeitraum<br />

bewährt. „Das ist keine Selbstverständlichkeit,<br />

denn schließlich sind fast alle unserer sechzig Bearbeitungszentren<br />

mit einem Lasermesssystem von Blum ausgestattet“,<br />

zieht Thomas Wieland ein positives Fazit.<br />

„Außerdem bekommt jedes neue Bearbeitungszentrum<br />

seinen Taster.“ Hinzu kommen die Werkzeug-Messtaster<br />

in den Schleif- und Poliermaschinen.<br />

„In unseren Märkten haben wir einen guten Ruf, der<br />

auf Innovationskraft und Qualität basiert“, so Thomas<br />

Wieland. „Daran haben die Messtaster einen großen<br />

Teil beigetragenl, denn sie arbeiten flexibel, zuverlässig<br />

und genau, so wie wir.“ (ub)<br />

•<br />

Die Präzision der Fräsbearbeitung<br />

mit dem Roboterarm<br />

hängt entscheidend<br />

von der regelmäßigen<br />

Werkzeugmessung<br />

mit einem Lasermesssystem<br />

ab.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 57


MARKTPLATZ INDUSTRIE 4.0<br />

Kongresshalle Böblingen<br />

24. - 26. März 2020<br />

USE CASE<br />

Prozessoptimierung<br />

Lange Einschaltdauer und<br />

hohe Produktivität<br />

Schweißgerät | Die TPS 600i von Fronius ist<br />

ein Hochleistungsschweißgerät, das durch<br />

seine lange Einschaltdauer punktet und im<br />

mechanisierten Betrieb durchgängig 500 A<br />

schweißen kann. Damit können nicht nur<br />

eine hohe Abschmelzleistung und Schweißgeschwindigkeit<br />

erzielt werden, sondern<br />

auch geringere Taktzeiten und mehr Produktivität.<br />

Das stärkere Leistungsteil sichert<br />

langen durchgängigen Betrieb. Das Gerät<br />

hat eine maximale Schweißstrom-Leistung<br />

von 600 A und ermöglicht eine Abschmelzleistung<br />

von bis zu 13 kg/h. Die Anwendung<br />

entscheidet darüber, ob diese Abschmelzleis-<br />

tung in einem größeren Nahtvolumen oder<br />

einer höheren Schweißgeschwindigkeit resultiert.<br />

Für noch höhere Abschmelzleistung<br />

können zwei Geräte zu einem Tandem-System<br />

kombiniert werden. •<br />

Prozessoptimierung durch Retrofit<br />

und durchgängiger Datenintegration<br />

Der Use Case zeigt, wie das Industrial IoT mit den richtigen<br />

Kompetenzen konsequent auch an Bestandsmaschinen<br />

umgesetzt werden kann und welche Potenziale dabei freigesetzt<br />

werden.<br />

Relevante Prozessdaten und Kennzahlen sowie wesentliche<br />

Auftragsdaten werden entlang der gesamten Automatisierungspyramide<br />

den relevanten Systemen bereitgestellt.<br />

Dies sorgt für ein durchgängig konsistentes Zustandsbild in<br />

Echtzeit von der Sensor- bzw. Edge-Ebene der Fertigung bis<br />

in das ERP-System mit folgenden Vorteilen:<br />

• präzise Kapazitätsplanungen und eine verbindliche<br />

Kundenkommunikation;<br />

• Steigerung der Qualität der gefertigten Produkte<br />

und Reduzierung fehlerhafter Teile;<br />

• Vorausschauende Wartung, noch bevor Maschinenbzw.<br />

Anlagenteile ausfallen; Energie-Monitoring und<br />

-optimierung.<br />

Die drei Firmen Pickert & Partner, SQL Projekt AG und<br />

SYS TEC electronic AG haben ihre Kernkompetenzen gebündelt<br />

und machen das Industrial IoT anhand eines gemeinsamen<br />

Retrofit-Use-Cases (be)greifbar. Ein rundum gelungenes<br />

Gemeinschaftsprojekt im Marktplatz Industrie 4.0 e.V.<br />

PROJEKT<br />

AG<br />

Mehr Details unter:<br />

Schneller Wechsel<br />

von Komponenten<br />

Verbinder | Die Leiterplattensteckverbinder<br />

wie etwa der Omnimate Power BUF/BUZ<br />

SH von Weidmüller ermöglichen den<br />

schnellen Wechsel von Komponenten bei<br />

Wartungsarbeiten und den einfachen Anschluss<br />

von vielen Leitern unter beengten<br />

Platzverhältnissen. Speziell in der Leistungselektronik<br />

sind die Steckverbinder vom Typ<br />

Omnimate Power SLF 7.62HP SH wegen<br />

der beidseitigen Fingersicherheit an Stiftund<br />

Buchsenleiste häufig im Einsatz. Zusatzmaßnahmen<br />

bei Zwischenkreisen oder<br />

Motoranschlüssen sind nicht erforderlich.<br />

Für die Kombination von Energie- und Signalkontakten<br />

eignet sich der Omnimate-Hybridsteckverbinder<br />

BVF 7.62, beispielsweise<br />

als Einkabelschnittstelle für den Motoranschluss<br />

an Servo-Drives. •<br />

Vollflächig anliegend<br />

aus einem Stück<br />

Wellenfeder | TFC bietet die Wellenfederserie<br />

Nested Spirawave von Smalley als Standardprodukt<br />

an. Die Flachdraht-Wellenfeder<br />

gibt es mit Durchmessern von 16 bis<br />

100 mm und mit Federkräften bis 828 N.<br />

Aufgrund ihrer Bauform beanspruchen sie<br />

im Vergleich zu Runddrahtfedern bei gleichem<br />

Federweg und gleicher Belastbarkeit<br />

bis zu 50 % weniger axialen Bauraum und<br />

haben eine viel geringere radiale Ausdehnung.<br />

Die mehrlagigen Federn unterscheiden<br />

sich von klassischen Wellenfedern im<br />

Crest-to-Crest-Design ganz wesentlich: Ihre<br />

gewellten Flachdraht-Windungen verlaufen<br />

nicht versetzt 422zueinander und berühren<br />

sich nicht nur an den gegenüberliegenden<br />

Erhebungen, sondern verlaufen parallel und<br />

liegen vollflächig an. Außerdem ist gewährleistet,<br />

dass sie durchgehend aus demselben<br />

Stück Flachdraht bestehen. •<br />

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58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20<br />

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produkte<br />

Elektromotor steuert die<br />

Druckluft in Bussen<br />

Kompressoren | Bei<br />

Fahrzeugen über<br />

3,5 t ist eine zuverlässige<br />

und robuste<br />

Druckluftversorgung<br />

unverzichtbar.<br />

Statt die Kompressoren<br />

auf herkömmliche<br />

Weise mit dem<br />

Fahrzeugmotor mechanisch<br />

zu verbinden, verfügen die Kompressoren<br />

von Dürr Technik über einen eigenen<br />

speziellen Elektromotor. Sie laufen unabhängig<br />

vom Fahrzeugmotor und daher nur bei Bedarf,<br />

was den Energieverbrauch reduziert. Die Kompressoren<br />

versorgen das Bremssystem, die Federung<br />

und die pneumatisch gesteuerten Türen von<br />

Linienbussen mit ölfreier Druckluft. Dank dieser<br />

sind weder Ölkontrollen noch Ölwechsel nötig.<br />

Die Kompressoren sind nahezu wartungsfrei und<br />

überzeugen durch niedrige Lebenshaltungskosten.<br />

Durch Schwingungsdämpfer fallen Vibrationen<br />

sehr gering aus.<br />

•<br />

Schwingung im<br />

Inneren ausgleichen<br />

Bohrtechnik | Das neue Zwischenmodul<br />

Novitech eignet sich speziell für komplexe<br />

Bohrungsbearbeitungen mit lang auskragenden<br />

Werkzeugen. Die von Wohlhaupter<br />

entwickelte Technologie dämpft entstehende<br />

Schwingungen während des Zerspanens.<br />

Durch die modulare Verbindungsstelle<br />

MVS ist das Modul flexibel für alle Standardwerkzeuge<br />

und Sonderkomponenten<br />

des Herstellers einsetzbar. Die Einheiten eignen sich für die<br />

Bohrungsbearbeitung bis 10×D bei 50 bis 205 mm Durchmesser.<br />

Das Innere der Module erinnert an einen Wolkenkratzer:<br />

Das viskoelastisch gelagerte Dämpfungssystem,<br />

bestehend aus Tilgerträger und Tilgermasse, gleicht die<br />

Schwingungen von außen durch entsprechende Gegenbewegungen<br />

aus. Da die Vibrationen direkt am Werkzeug minimiert<br />

werden, kann der Anwender für seine Bearbeitung<br />

auch Wendeschneidplatten mit größeren Eckenradien wählen,<br />

um so zusätzlich stärkere Vorschubraten und größere<br />

Schnitttiefen zu erzielen. Aktuell entwickelt man weitere<br />

Varianten auch für kleinere Durchmesser von 40 mm und<br />

für präzise Fräswerkzeuge.<br />

•<br />

Mit zwei Fingern 999 kg bewegen<br />

Balancer | Mit einem servopneumatischen Balancer können<br />

Mitarbeiter in Montage und Logistik schwere Massen mit<br />

nur zwei Fingern heben und bewegen. Herzstück ist die Antriebslösung<br />

YHBP mit automatischer Gewichtserkennung.<br />

Mit dem Balancer und der Antriebs -<br />

lösung YHBP können Mitarbeiter in<br />

Montage und Logistik spielend leicht<br />

Massen mit nur zwei Fingern heben<br />

und bewegen. Bild: Festo<br />

Das System von Festo erkennt das Gewicht<br />

der Last automatisch und stellt die Ausgleichskraft<br />

von selbst darauf ein. Dies tut<br />

sie sogar, wenn Massen im Schwebezustand<br />

hinzukommen oder entnommen werden.<br />

Das macht Produktionsprozesse mit hoher<br />

Variantenvielfalt flexibel. Die intuitive Ansteuerung<br />

durch einen pneumatisch wirkenden,<br />

ergonomischen Handgriff erleichtert<br />

die Bedienung.<br />

Mit der Safety-Variante wird durch zweikanalige<br />

Überwachung der Geschwindigkeit<br />

und Abschaltung der Energie ein Performance<br />

Level d erreicht. Dies gewährleistet<br />

im Falle eines Bauteildefekts immer einen sicheren<br />

Zustand. Ebenso führen Spannungsausfall<br />

oder plötzlicher Druckabfall zu keiner<br />

gefährlichen Bewegung.<br />

Die vorkonfektionierte Lösung besteht<br />

aus einem pneumatischen Normzylinder, einem<br />

Wegmesssystem, einer Balancer-Ventileinheit,<br />

einem pneumatisch wirkenden<br />

Handgriff und einem Controller zur Ansteuerung.<br />

Für die Inbetriebnahme und Diagnose<br />

ist eine Software mit browsergestützter<br />

Web-Visualisierung auf dem Controller<br />

vorinstalliert. Optional ist für Safety-<br />

Anwendungen ein Sensor-Interface und ein<br />

Sicherheitsschaltgerät inklusive. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 59


produkte<br />

Speziell für Werkzeug- und Formenbau<br />

Vollhartmetallfräser | Unter OptiMill-3D stellt Mapal Fräser<br />

mit hitzebeständigen Beschichtungen und speziellen Hartmetallsubstraten<br />

vor. Sie zeichnen sich zudem durch an den Formenbau<br />

angepasste Abmessungen und Geometrien aus.<br />

Für gehärtete Bauteile von 45<br />

bis 66 HRC sind zwei Werkzeuge<br />

mit vier beziehungsweise<br />

sechs Schneiden dabei. Damit<br />

diese auch bei Einsatzbedingungen<br />

wie einem unterbrochenen<br />

Schnitt prozesssicher arbeiten,<br />

hat man eine spezielle Stirngeometrie<br />

entwickelt. Zum Schlichten<br />

von 3D-Formen bis zu einer<br />

Härte von 66 HRC kommt der<br />

Eckradiusfräser OptiMill-3D-<br />

CR-Hardened zum Einsatz. Er<br />

ist von 4 bis 12 mm in unterschiedlichen<br />

Längen und Eckenradien<br />

verfügbar.<br />

Die Kreisradiusfräser Opti-<br />

Mill-3D-CS kommen überwie-<br />

gend im Formenbau bei tiefen<br />

Kavitäten, für komplexe Freiformflächen<br />

sowie bei der Fertigung<br />

von Turbinenschaufeln<br />

und Impellern zum Einsatz. Ihre<br />

Besonderheit ist die geometrische<br />

Kombination aus Radiusund<br />

Formfräsern, die einen höheren<br />

Bahnabstand bei der Vorschlicht-<br />

und Schlichtbearbeitung<br />

möglich machen soll.<br />

Für die Bearbeitung tiefer,<br />

schlecht zugänglicher Kavitäten<br />

wurde der OptiMill-3D-CS in<br />

Tropfenform entwickelt. Große<br />

Flächen und Flächen mit Störkontur<br />

werden mit dem Fräser<br />

in Kegelform bearbeitet. •<br />

Der sechsschneidige Fräser kann zum<br />

Schruppen und Vorschlichten als auch zum<br />

Schlichten von ebenen Flächen eingesetzt<br />

werden. Für die Weichbearbeitung steht ein<br />

Pendant bereit, die Abmessungen sind abgestimmt.<br />

Bild: Mapal<br />

Werkzeug mit Tiefgang<br />

Fräser | Dormer Pramet hat sein<br />

Fräser-Sortiment für den Werkzeug-<br />

und Formenbau sowie für<br />

allgemeine Bearbeitungen erweitert,<br />

etwa um den doppelseitigen<br />

WSP SNGX11 für das Fräsen<br />

mit bis zu 1,7 mm Schnitttiefe.<br />

Die quadratische Wendschneideplatte<br />

mit acht Schneiden<br />

ist in zwei Geometrien vorrätig.<br />

Die M-Geometrie ist für<br />

die Zerspanung von Stahl –<br />

auch gehärtetem – und Gusseisen<br />

vorgesehen. MM ist zudem<br />

mit einem weicheren Schnitt für<br />

Edelstahl, weicheren Stahl und<br />

Superlegierungen geeignet. Ergänzt<br />

wird das Platten-Sortiment<br />

durch den neuen<br />

SSN11-Fräser mit Durchmessern<br />

von 32 bis 125 mm für Anwendungen<br />

im Werkzeug- und<br />

Formenbau. Alle Fräser verfügen<br />

über spezielle Kühlmittelkanäle.<br />

Ebenso bieten sie einen hohen<br />

Überhang, um das Fräsen in<br />

Tiefen von bis zu 10×D zu unterstützen.<br />

Auch das universelle<br />

90°-Werkzeugprogramm<br />

ADMX07 erhielt eine Ergänzung:<br />

eine F-Geometrie für das<br />

Schlichten und Semi-Finishing.<br />

Die Erweiterung steht in Einklang<br />

mit den vorhandenen M-,<br />

FA- und HF-Geometrien und<br />

zielt auf die leichte Bearbeitung<br />

von Edelstahl und kohlenstoffarmen<br />

Stählen ab. •<br />

Black Marking arbeitet mit<br />

ultrakurzen Pulsbreiten<br />

Laserbeschriftung | Die Pikosekunden-Lasersysteme<br />

von Coherent bieten eine schlüsselfertige Lösung für<br />

die dauerhafte, kontrastreiche Beschriftung von Edelstahl.<br />

Sie eignen sich für Anwendungen von der UDI-<br />

Kennzeichnung (Unique Device Identifier) ohne negative<br />

Auswirkungen auf die Oberflächenpassivierung.<br />

Black Marking basiert auf dem Einsatz von<br />

Lasern, die Pulsbreiten im Bereich von 10 bis 20 Pikosekunden<br />

(ps) liefern, also 10.000 Mal kürzere als<br />

die für ns-Faserlaser typischen Pulsbreiten. Obwohl<br />

die Pulsenergie 100 Mal geringer sein kann als bei<br />

ns-Lasern, kann die Pulsspitzenleistung (Pulsenergie/<br />

Impulsbreite) 100 Mal höher sein. Zudem unterstützt<br />

der Pulsmechanismus − das so genannte Modelocking<br />

− Pulswiederholraten bis 1 MHz. So kann<br />

der Laser hohe Durchschnittsleistungen (10 W und<br />

mehr) liefern.<br />

•<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Gedruckter Fräser<br />

Präzisionswerkzeuge | Beim<br />

Werkzeugkörper-Design ermöglicht<br />

die Additive Fertigung Formen<br />

und Merkmale, die durch<br />

die Metallbearbeitung nicht erzeugt<br />

werden können. Und gedruckt<br />

werden können nahezu<br />

alle Materialien – beim Coro-<br />

Mill 390 von Sandvic Coromant<br />

ist es eine Titanlegierung.<br />

Für die Leichtbauweise wurde<br />

taktisch Material entfernt, um<br />

das optimale Fräser-Design im<br />

Sinne der Masseminimierung zu<br />

realisieren: Die sogenannte Topologieoptimierung<br />

macht den<br />

Fräser leichter als ein konventionelles<br />

Werkzeug, was laut<br />

Hersteller dabei helfe, die Produktivität<br />

bei großen Überhängen<br />

zu steigern. Darüber hinaus<br />

verbessere ein kürzerer Abstand<br />

zwischen dem Dämpfer im<br />

Adapter und der Schneidkante<br />

die Leistung und Prozesssicherheit.<br />

Das Werkzeug ist zum<br />

Planfräsen mit langen Reichweiten,<br />

zum tiefen Eck- und<br />

Kantenfräsen sowie für Taschen-<br />

und Nutenfräsbearbeitungen<br />

geeignet. Erhältlich ist es<br />

in 40 und 50 mm Durchmesser<br />

(16er / 22er Fräsdornkupplung).<br />

Je nach Anwendung können<br />

drei oder vier Wendeschneidplatten<br />

(Größe 11) gewählt<br />

werden. •<br />

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sind ein gutes Team<br />

Fräser | Zwar gilt Aluminium<br />

als gutmütig in der Zerspanung,<br />

hat aber dennoch seine Tücken.<br />

Die Werkzeuge aus der AluLine<br />

von Ceratizit schützen sich daher<br />

mit DLC (Diamond Like<br />

Carbon) gegen Aufbauschneiden<br />

oder abrasivem Verschleiß.<br />

Um breite Anwendungsfelder<br />

wie das der NE-Metalle optimal<br />

bestellen zu können, erweiterte<br />

der Hersteller sein Fräser-Programm<br />

auf rund 2500 Artikel<br />

exklusiv für diese Applikationen.<br />

Basis dafür sind spezielle<br />

Substrate, gepaart mit angepassten<br />

Geometrien und Beschichtungen.<br />

Auch wenn NE-Metalle<br />

grundsätzlich vergleichsweise<br />

weich sind, setzt man dabei auf<br />

harte DLC-Beschichtungen: Mit<br />

HV 0,05 = 6000 bringen sie mindestens<br />

60 bis 80 % der Härte<br />

von Naturdiamanten. Sollten<br />

Kühlschmiermittel nicht gewünscht<br />

sein, ist das kein Problem,<br />

die Beschichtung funktioniert<br />

auch in der Trockenbearbeitung.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 61


produkte<br />

Die Platte macht den<br />

Unterschied<br />

Drehwerkzeuge | Bislang wurden<br />

für besonders kleine Bohrungen<br />

einschneidige Miniaturausdrehsysteme<br />

aus Vollhartmetall<br />

eingesetzt. Um hier prozesssicheres<br />

und wirtschaftlicheres<br />

Arbeiten zu ermöglichen, hat<br />

Hahn+Kolb ein neues Miniatur-<br />

ausdrehprogramm von Atorn<br />

mit Wendeschneidplatten entwickelt.<br />

Das Programm umfasst<br />

Bohrstangen und Halter aus<br />

Stahl und Vollhartmetall für<br />

Ausdrehtiefen von jeweils bis zu<br />

3×D (Stahl) sowie 4×D (Vollhartmetall).<br />

Das System arbeitet<br />

mit ISO-Wendeschneidplatten<br />

in den Bauformen C, D, W, V:<br />

Plan-, Längs-, Rückwärts- sowie<br />

das Kopierdrehen ab 4,8 mm<br />

Durchmesser ist in allen Materialien<br />

bis 68HRC möglich. •<br />

Homogen und blendfrei an<br />

jedem Arbeitsplatz<br />

Maschinenleuchten | Mit den LED-Maschinenleuchten<br />

von Elmeko lassen sich das Arbeitsumfeld und die wichtigen<br />

Bereiche von Maschinen, Anlagen oder Fertigungslinien<br />

ausleuchten. Die Leuchten der Baureihe<br />

LMM erfüllen die Schutzart IP54 und Schutzklasse III.<br />

Die kompakten Leuchten mit 40 mm Durchmesser haben<br />

ein robustes Aluminiumgehäuse mit einer bruchfesten<br />

diffusen PMMA-Abdeckung und sorgen für eine homogene<br />

und blendfreie Ausleuchtung. Über beidseitige<br />

Edelstahl-Montagewinkel lassen sich die Leuchten um<br />

90° drehen. Die Typenreihe LMM ist in 3 Längen von<br />

372, 625 und 880 mm und mit Leistungen von 8, 16<br />

oder 24 W verfügbar. Dabei wird ein Lichtstrom von<br />

940, 1.880 oder 2.820 lm erreicht. Die Leuchten gibt es<br />

in den Längen 345, 600 und 850 mm. •<br />

Problemlöser packt große<br />

Spanvolumen<br />

Igel-Fräser | Mit dem halbzahnigen M4258 zum Eckund<br />

Nutfräsen verbindet die Walter AG Vorteile des<br />

Fräskörpers mit denen der Wendeschneidplatten: Der<br />

modular aufgebaute Fräser besitzt ein auswechselbares<br />

Frontstück. Damit lässt sich genau der Teil des Werkzeugkörpers<br />

austauschen, der üblicherweise am<br />

schnellsten verschlissen wird, weil Fräser oft nicht in<br />

voller Länge genutzt werden und hier die Biegekräfte<br />

am größten sind. Die formschlüssige Schnittstelle des<br />

Frontstücks sorgt dafür, dass die Präzision erhalten<br />

bleibt. Als Schnittstelle zur Maschine wurden Capto C6<br />

und C8 ausgewählt. Die M4000-Systemwendeplatten<br />

sind quadratisch und rhombisch mit vier beziehungsweise<br />

zwei Schneiden – und neben Igel-Fräsern auch in<br />

Plan-, Eck-, Fas- und T-Nutenfräsern – einsetzbar, auf<br />

Wunsch sind auch Tigertec-Gold-Platten möglich. Walter<br />

bietet die Durchmesser 50 und 80 mm an. •<br />

Objekte präzise erkennen trotz<br />

enger Bauräume<br />

Miniatursensoren | Mit der der<br />

VS8-Reihe seines Optosensorik-<br />

Partners Banner Engineering<br />

bietet Turck jetzt Miniatursensoren<br />

zur präzisen Erkennung in<br />

engen Bauräumen oder in der<br />

Nähe sich bewegender Objekte<br />

an. Die Sensoren erkennen sehr<br />

kleine Teile und weitere schwierige<br />

Objekte, die andere Sensoren<br />

leicht überfordern. Die Geräte sind mit 21,1 mm x<br />

14,6 mm x 8 mm nur halb so groß wie eine Streichholzschachtel<br />

und mit rotem Laser sowie mit roter oder<br />

blauer Sende-LED erhältlich und als Einweglichtschranke<br />

oder Reflexionslichtschranke mit fester oder variabler<br />

Hintergrundausblendung verfügbar. Die Modelle<br />

mit rotem Laser erkennen mit ihrem präzisen Lichtfleck<br />

sogar vielfarbige Ziele und Gegenstände in einer Größe<br />

von 0,5 mm. Die blauen LED-Geräte detektieren Ziele<br />

mit dunklen oder reflektierenden Oberflächen sowie<br />

transparente Objekte – ohne Reflektor. •<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Der richtige Dreh fürs Kleine<br />

Bohrstangen | Speziell für das Innendrehen von<br />

Miniaturbauteilen hat Iscar sein Produktprogramm<br />

um zwei neue Linien erweitert: Für Bohrungsdurchmesser<br />

ab 4,5 mm sind Bohrstangen für<br />

positive ISO-Wendeschneidplatten (CCGT und<br />

EPGT) verfügbar, ab 12 mm oder auch zur Außenbearbeitungen<br />

ist die Produktlinie Mini P Turn geeignet.<br />

Die Bohrstangen gibt es mit Stahl- und Vollhartmetallschaft.<br />

Alle Werkzeuge dieser Reihe verfügen<br />

über eine innere Kühlmittelzufuhr direkt zu<br />

den Schneidkanten. Die Stangen eignen sich für die<br />

positiven, einseitig geschliffenen Wendeschneidplatten<br />

mit 75-Grad-Geometrie. Beide Geometrien<br />

sind mit dem F1P-Spanformer ausgestattet, der<br />

speziell für Feinschlichtbearbeitungen in Stahl<br />

entwickelt worden ist. Neu im Portfolio sind zudem<br />

Schaftwerkzeuge von 10 bis 16 mm Querschnitt<br />

für negative, zweiseitige Wendeschneid -<br />

platten. Das Besondere an den<br />

DNGP- und WNGP-Schneiden<br />

ist, dass sie in sich verdreht sind<br />

und es somit eine rechte und<br />

linke Variante gibt. Durch die<br />

Verdrehung erhalten die Wendeschneidplatten<br />

eine Art<br />

Schwalbenschwanz-Anlagefläche<br />

im Werkzeugplattensitz, die<br />

für eine hohe Stabilität sorgen<br />

soll.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 63


vorschau 05.20<br />

Retrofit<br />

Es muss nicht gleich ein Neubau sein, wenn ältere<br />

Logistikanlagen für die Digitalisierung fit<br />

gemacht werden sollen. In vielen Fällen reicht<br />

ein Retrofit, um neue Techniken zu integrieren<br />

und veränderte Prozesse zu etablieren. Zugleich<br />

lässt sich die Effizienz der Anlage für viele<br />

weitere Jahre sichern.<br />

Fachmesse Logimat<br />

Mit mehr als 1650 Ausstellern verzeichnet die<br />

Logimat einen neuen Rekord und ist komplett<br />

ausgebucht. Zu sehen sind Lösungen aus allen<br />

Bereichen der Intralogistik<br />

Faserverbundtechnik<br />

Composites werden vielseitiger, variabler und<br />

lassen sich schneller fertigen. Ihre Verbreitung<br />

nimmt zu. Das wird auch auf der JEC World<br />

von 3 bis 5. März in Paris zu sehen sein.<br />

erscheint dienstags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />

+1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


Für harte Werkstoffe und<br />

3D-Druck-Werkstücke<br />

Wir berichten über<br />

Sägebänder | Die Wikus-Sägenfabrik<br />

erweitert ihr Produktportfolio<br />

um die mit kubischem<br />

Bornitrit (CBN) bestreuten Sägebänder<br />

Cubogrit. Mit den<br />

Produkten können unter anderem<br />

im 3D-Druck hergestellte<br />

Hartlegierungen sowie gehärtete<br />

Eisenwerkstoffe von bis zu<br />

70 HRC gesägt werden, ebenso<br />

gehärteter Schnellarbeitsstahl<br />

(HSS), einsatzgehärteter Stahl,<br />

hochlegierter Werkzeugstahl bis<br />

zu 55 HRC sowie Hartguss oder<br />

Stellite. Die Ausführung K eignet<br />

sich bei kleinen Werkstücken.<br />

Das Sägeband verfügt<br />

über eine vollständige CBN-Belegung<br />

an der Bandkante, wodurch<br />

Anwender Absplitterungen<br />

an den Konturkanten vermeiden<br />

können. Die Variante S<br />

verfügt über eine segmentierte,<br />

individuell gestaltbare CBN-Belegung<br />

für mittelgroße Werkstücke.<br />

Die erhabenen Segmente<br />

mit CBN-Belegung in unterschiedlicher<br />

Teilung der Ausführung<br />

U ermöglichen eine hohe<br />

Zerspanungsleistung, weshalb<br />

sich das Produkt für große<br />

Werkstücke eignet. Das Sägeband<br />

verfügt über einen großen<br />

Spanraum für Materialabrieb<br />

und erlaubt eine individuelle<br />

Gestaltung der Segmentabstände.<br />

Alle Ausführungen sind auch<br />

mit einem Trägerband aus korrosionsbeständigem<br />

Spezialstahl<br />

erhältlich. Für den Einsatz sollte<br />

die Sägemaschine Schnittgeschwindigkeiten<br />

von über<br />

1200 m/min erlauben und über<br />

eine hohe Maschinenstabilität<br />

sowie hohes Drehmoment des<br />

Antriebsmotors verfügen. •<br />

ABB ................................................. 50<br />

Arburg .................................................... 44<br />

Atlas Copco ........................................... 18<br />

Atorn ....................................................... 62<br />

Autodesk ................................................ 44<br />

Banner Engineering ............................. 62<br />

Bitkom .................................................... 19<br />

Blum Novotest ...................................... 56<br />

BMW ...................................................... 56<br />

Capgemini .............................................. 10<br />

Ceratizit .................................................. 61<br />

Citrine Informatics ................................ 49<br />

Coherent ................................................ 60<br />

Dekra ...................................................... 20<br />

Deutsche Messe .................................. 11<br />

DFKI .......................................................... 6<br />

Diedron ................................................... 65<br />

Digital Moulds ....................................... 48<br />

DLR .......................................................... 30<br />

DMG Mori .............................................. 42<br />

Dormer Pramet ..................................... 60<br />

Dürr Technik .......................................... 59<br />

Ecoroll .................................................... 40<br />

Elmeko .................................................... 62<br />

Engel Austria ......................................... 44<br />

FarragTech ............................................. 14<br />

Festo ................................................. 36, 59<br />

Fronius .................................................... 58<br />

Google .................................................... 30<br />

Graushaar .............................................. 65<br />

Mapal ............................................... 19, 60<br />

Masterhora ............................................ 22<br />

Messe Stuttgart .................................... 18<br />

Metro ...................................................... 20<br />

Microsoft ............................................... 30<br />

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />

Hannover ............................................... 40<br />

Muse ......................................................... 8<br />

Oerlikon Balzers ................................... 19<br />

PA Consulting ........................................ 14<br />

Profol ...................................................... 14<br />

PTC .......................................................... 30<br />

PwC ......................................................... 16<br />

Salesforce ............................................. 30<br />

Samsung .................................................. 8<br />

Sandvik Coromant ................................ 61<br />

Servicenow ........................................... 30<br />

Simcon ................................................... 44<br />

Smalley ................................................... 58<br />

Stäubli .................................................... 56<br />

Sumitomo (SHI) Demag ....................... 44<br />

TFC .......................................................... 58<br />

Toolcraft ................................................. 56<br />

TU München .......................................... 52<br />

Tulip ......................................................... 42<br />

Turck ....................................................... 62<br />

TÜV Nord ............................................... 24<br />

up2parts ................................................. 42<br />

VDMA ..................................................... 10<br />

Vollmer ................................................... 14<br />

Verbrauchsmaterial ade<br />

Filteranlagen | Graushaar stellt selbstreinigende Filteranlagen<br />

von Diedron vor. Diese bestehen aus einem Tank, einer<br />

Steuerung sowie Pumpen, eine eigene Kühlung ist optional<br />

erhältlich. Die Anlagen filtern Partikel bis 3 μm. Ist die Kapazität<br />

des Filters erreicht, wird dieser mit hohem Druck<br />

durchgespült. Je nach Anwendung wird eisenhaltiges Material<br />

per Magnetabscheider separiert, Aluminium per<br />

Bandfilter oder Hartmetall mittels eines Kratzbandförderers<br />

entsorgt. Die Anlagen sind in zwei Größen erhältlich:<br />

Der Cleantower SC200 bietet einen Durchfluss von<br />

200 l/min, die Variante 400<br />

schafft das Doppelte. Bei Bedarf<br />

lassen sich die Baureihen<br />

auch kombinieren. Der Reinigungsvorgang<br />

kann sowohl<br />

automatisiert von einer integrierten<br />

Steuerung oder manuell<br />

ausgelöst werden. •<br />

Hahn+Kolb ............................................. 62<br />

Haidlmair ................................................ 48<br />

Hofmann ................................................. 48<br />

I Lock It ..................................................... 8<br />

ICE-flex ................................................... 44<br />

IDC .......................................................... 30<br />

IKV ........................................................... 44<br />

Infor ........................................................ 14<br />

Infosys .................................................... 30<br />

Iscar ........................................................ 63<br />

J. Schmalz ............................................. 15<br />

Kaeser .................................................... 54<br />

Koch Industries ..................................... 14<br />

KraussMaffei ......................................... 44<br />

Lanxess .................................................. 49<br />

LMT Tools ............................................... 11<br />

Luqel ......................................................... 8<br />

Mack Brooks Exhibitions .................... 15<br />

Walter ..................................................... 62<br />

Webasto ................................................. 20<br />

Weidmüller ............................................ 58<br />

Weisskopf Werkzeuge ......................... 19<br />

Wikus-Sägenfabrik .............................. 65<br />

Win Eurasia ........................................... 11<br />

Wittmann ............................................... 14<br />

Wittmann Battenfeld ............................ 44<br />

Wohlhaupter .......................................... 59<br />

WZL der RWTH Aachen ...................... 26<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20 65


zuletzt ...<br />

Alle sind<br />

smarter<br />

als du…<br />

Der Kühlschrank – oder „Vorratsmanager“,<br />

wie man<br />

dieses Haushaltsgerät heute nennt<br />

– weiß, wann die Milch alle ist,<br />

während wir uns ratlos im Supermarkt<br />

stehend fragen, ob noch eine<br />

Packung zuhause ist. Der Badvor -<br />

leger teilt uns mit, dass wir zugelegt<br />

haben, während wir uns noch einreden, die Lieblingsjeans zu heiß gewaschen<br />

zu haben. Und dann gibt es da noch diese smarte Gabel, die – im<br />

Gegensatz zu uns selbst – haargenau weiß, wann wir das letzte Mal etwas gegessen<br />

haben. Es scheint, als ob wir heutzutage ohne intelligente Technik gar<br />

nichts mehr auf die Reihe kriegen. Fehlt nur noch, dass wir uns von unseren<br />

technischen Hilfsmittelchen vorschreiben lassen, was wir wann, wie, mit wem<br />

zu tun haben. Wäre es nicht schockierend, wenn der digitale Terminplaner<br />

plötzlich piepst und sagt: „Sie hatten länger kein<br />

geheimes Treffen mit Ihrem Geliebten. Wie wäre es<br />

am Donnerstag?“ Oder Ihr Kühlsch…, ähm…, Vorratsmanager,<br />

warnt Sie: „Sie hatten diese Woche<br />

schon zwei Tafeln Schokolade.“ Manch einer wird<br />

darüber laut lachen und sagen, dass er sein Leben<br />

niemals von der Technik kontrollieren<br />

lassen werde. Doch in Wahrheit verlassen wir<br />

uns schon heute sehr auf unsere schlauen Geräte.<br />

Wie meine Kollegin so schön sagt: „Die Digitalisierung<br />

ist (...) niemals – das bleibt zumindest zu<br />

hoffen – Ersatz für die Realität.“<br />

kk<br />

Bild: Auremar/stock.adobe.com<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20


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<strong>Industrieanzeiger</strong> 04.20

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