Gazette Wilmersdorf Februar 2020
Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee
Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN
Februar 2020
Wilmersdorf
Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee
Wilmersdorfer See
Vor 100 Jahren wurde der
See zugeschüttet
GRATIS ZUM MITNEHMEN
© Duravit
Laabs GmbH für Heizung-Sanitär-Fliesen
Am Silbergraben 16, 14480 Potsdam
Tel: 0331 64959-0, www.laabs-potsdam.de
Bäder zum Träumen &
Wärme zum Wohlfühlen
1 | Gazette | 2020 | Datei: Guthmann-2020.indd
2 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
ANZEIGE
Mietendeckel, Milieuschutz, Mietpreisbremse:
Womit müssen Eigentümer und
Mieter im neuen Jahr rechnen?
Die Guthmann Estate GmbH berät seit
2006 Eigentümer, Verkäufer und Käufer
von Mietshäusern in Berlin. Über tausend
Besucher informieren sich täglich auf
dem Informationsportal des Berliner Maklerund
Research-Hauses über die Entwicklungen
auf dem Immobilienmarkt Berlin. Wir haben
Geschäftsführer Peter Guthmann gefragt, was
2020 auf Eigentümer zukommt.
Herr Guthmann, was sind die Themen auf
dem Immobilienmarkt in diesem Jahr?
Zunächst mal könnten die Nachrichten nicht
besser sein. Die Metropolregion entwickelt
eine nie gekannte Dynamik. Tesla, Amazon,
SAP und Siemens, es läuft gut in Berlin und
Brandenburg. Das Wachstum bringt Arbeitsplätze.
Und die Arbeitnehmer wollen und
müssen irgendwo wohnen. Das Problem ist,
dass schon heute weit über 200.000 Wohnungen
fehlen. Eigentlich sollten die Berliner
in den nächsten Jahren über nichts anderes
reden als Neubau. Der Senat setzt aber den
Schwerpunkt weiter auf Regulierung. Das beherrschende
Thema wird also weiterhin der
Mietendeckel sein. Außerdem könnten neue
Milieuschutzgebiete ausgerufen werden.
Wo genau?
In Steglitz-Zehlendorf läuft derzeit ein Screening.
Vom Ergebnis hängt ab, ob es weiterführende
Untersuchungen geben wird, die dann
in Milieuschutzgebiete münden. Im Gespräch
sind unter anderem Zehlendorf Nord, Südende
und Lankwitz-Kirche. Außerdem werden
Gebiete in Charlottenburg, Mitte, Friedrichshain
und Spandau untersucht.
Werden die Mieten in Berlin jetzt günstiger?
Die durchschnittliche Quadratmetermiete
liegt bei etwa sieben Euro nettokalt. Das ist
das Ergebnis des Mietspiegels von 2019, der
vom Senat erstellt und von Senatorin Lompscher
und allen Verbänden anerkannt wurde.
Dafür wurden die Mieten von knapp 1,4 Millionen
Wohnungen untersucht. Im Ergebnis
liegen etwa 70 Prozent der Mieter in Berlin
um sieben Euro netto-kalt. Die ganz große
Mehrheit der Mieter findet das vollkommen
in Ordnung.
Es ist alles in Ordnung?
Nein. Aber die Schwierigkeiten liegen nicht
im Bestand. Sie beginnen erst mit der Suche
nach einer neuen Wohnung. Zum einen
gestaltet sich die Suche mehr als schwierig.
Kein Wunder, denn in Berlin fehlen weit über
200.000 Wohnungen. Man müsste also bauen,
bauen, bauen. Wenn es genug Wohnungen
gäbe, würden die Neuvertragsmieten auch
wieder fallen. In anderen Städten, z. B. in Hamburg,
hat man das verstanden. In Berlin noch
nicht. Weil es nicht genug Wohnungen gibt,
haften viele Menschen notgedrungen an ihrer
Wohnung, egal ob sie zu groß oder zu klein
ist. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind
enorm. Wenn alte Menschen die zu groß gewordenen
Wohnungen nicht freigeben können,
weil es keine kleineren und bezahlbaren
Alternativen gibt, ziehen junge Menschen
immer später von zuhause aus und verschieben
den Kinderwunsch. Im schlimmsten Fall
kehren die Menschen Berlin den Rücken,
denn wer keine Bleibe findet, sucht sein Glück
anderswo. Egal ob Lehrer, Polizist, Krankenschwester,
Unternehmer oder Angestellter.
Die rot-rot-grüne Wohnungspolitik setzt die
Zukunft der Stadt aufs Spiel.
Wo sehen Sie Ihre Rolle in diesem Markt?
In der Beratung, Information und in der
Schaffung von Transparenz. In Berlin werden
die Mieter durch eine Vielzahl von Gesetzen
geschützt. Es muss auch Experten
für Eigentümer, Vermieter und Investoren
geben. Das sind wir. Egal ob Mietendeckel,
Mietpreisbremse, Milieuschutzgebiete, Umwandlungsverordnung,
Vorkaufsrechte oder
Sanierungsgebiet.
Vermieterschutz statt Mieterschutz also?
Die Stadt braucht beides. Richtig ist, dass
Eigentum verpflichtet. Aber wer weiß das
besser, als die Berliner Eigentümer und Vermieter?
Wer hat denn in Zeiten von Leerstand
und Krisen in den Bestand investiert
und neue Wohnungen gebaut? Das waren
alteingesessene Familien und kleine Eigentümer.
Seit Generationen halten diese Berliner
etwa ein Viertel der Mietwohnungen, die
sie Instand halten, modernisieren, verwalten
und mit Krediten finanzieren. Das sind keine
Haie. Mir fehlt die Fantasie zu verstehen, wie
im Jahr 2020 Politiker auf die Idee kommen,
es gebe kein Recht auf Rendite. Der Sachverhalt
ist umgekehrt: Ohne Rendite gäbe es in
freien Marktwirtschaften keine Wohnungen.
Wie geht 2020 weiter?
Zunächst bleibt abzuwarten, wie die Gerichte
den Mietendeckel bewerten. Bis dahin
bleibt die Verunsicherung groß. Eigentümer
sollten aber auf jeden Fall Strategien für ihre
Immobilien entwickeln. Entscheidungen
können meist nicht mehr von jetzt auf sofort
getroffen werden, sondern bedürfen längerer
Vorbereitung. Das betrifft Investitionen,
Entwicklung und Verkauf gleichermaßen.
Wer jetzt verkaufen will, trifft einen guten
Zeitpunkt am Markt. Die Marktpreise sind
gut, das Interesse an Immobilien in Berlin
ist weiterhin groß.
Was empfehlen Sie?
Ich empfehle, sich mit den Verordnungen,
Gesetzen und Regeln auseinanderzusetzen.
Eigentümer sollten informiert sein. Ich
empfehle gerne einen unverbindlichen Beratungstermin
in unserem Haus. Wir finden
gemeinsam mit unseren Kunden heraus,
was das Beste für ihn oder sie und für die
Immobilie ist.
+49 30 69004240
info@guthmann.estate
www.guthmann.estate
WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS
Gazette Wilmersdorf Gazette Wilmersdorf | Februar | 22020 | | 3
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf!
Charlottenburg-Wilmersdorf ist in
besonderer Weise durch das vielfältige
engagement seiner bürgerinnen
und bürger geprägt. Dafür
bin ich ausgesprochen
dankbar, denn ohne
das ehrenamtliche Wirken
so vieler Menschen
über die Generationen
hinweg wäre unsere Gesellschaft
um Vieles ärmer.
Wertzuschätzen ist
insbesondere auch die
hauptamtliche Tätigkeit
im Öffentlichen Dienst, vor allem
zur Gewährleistung von Sicherheit
und Ordnung für uns alle.
Nacht der Solidarität
Reinhard Naumann
erstmals findet am 29./30. Januar
die „Nacht der Solidarität“ statt.
Ziel ist es insbesondere, durch
die erstmalige stadtweite Zählung
endlich einen annähernd
verlässlichen Überblick über die
anzahl obdachloser Menschen
in berlin zu erhalten. Die zentrale
Koordination erfolgt mit Senatorin
breitenbach vom brennpunkt
bahnhof Zoo aus. unser bezirksamtskollegium
wird die Zählung
ebenfalls aktiv unterstützen, so
wie es zahlreiche akteure, bürgerinnen
und bürger tun. Dafür
meinen herzlichen Dank! und
achten wir aufeinander:
Gerade wohnungslose
Menschen sind auf unsere
Solidarität vor allem im
Winter angewiesen!
500. NoonSong
Der NoonSong ist das
musikalische Konzert
und ein Konzert gleichermaßen:
unter der Leitung von
bürgermedaillenträger Stefan
Schuck singen geistliche Chorwerke
jeden Sonnabend um
12 uhr in der Kirche am Hohenzollernplatz
berlin zwischen renaissance
und der Gegenwart auf
eine liturgische art und Weise. es
ist eine jahrhundertalte Tradition,
die in Charlottenburg-Wilmersdorf
stattfindet und begeistert
zahlreiche berliner Touristen und
Musikliebhaber! er ist auch ein
Zeichen des besonderen bürgerschaftlichen
engagements, denn
ohne die großartige und mühsame
unterstützung der vielen
Geistliche Chorwerke werden
jeden Sonnabend um 12 Uhr in
der Kirche Am Hohenzollernplatz
Berlin gesungen.
ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfer und der Kirchengemeinde
am Hohenzollernplatz gäbe es
dieses musikalische Programm
nicht.
am 15. Februar um 12 uhr wird es
den 500. NoonSong geben – ein
Grund diesen mit internationalen
Gastchören groß zu feiern! Seien
Sie dabei zum Festtag des 500.
NoonSong, wenn dieser sich musikalisch
und künstlerisch erhebt!
Kiezspaziergang
Der nächste Kiezspaziergang findet
am Samstag, 8. Februar 2020,
beginnend um 14 uhr auf dem
Theodor-Heuss-Platz am Mahnmal
mit der ewigen Flamme, statt.
Von dort geht es weiter zum
rbb-Campus mit dem Haus des
rundfunks, wo rundfunkgeschichte
mit bis heute weltweiter
bedeutung geschrieben wurde.
Der Spaziergang wird in der
Hauptstadt-Niederlassung von
bMW am Kaiserdamm enden.
Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei.
alle Interessierten sind
willkommen. Informationen über
die bisherigen Kiezspaziergänge
finden Sie im Internet unter www.
kiezspaziergaenge.de .
Für Ihre anregungen, Lob und Kritik
bin ich auch im neuen Jahr für
Sie erreichbar unter naumann@
charlottenburg-wilmersdorf.de.
Ihr
reinhard Naumann
www.gazette-berlin.de
4 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
Nahrungsquelle und Freizeitspaß
Vor 100 Jahren wurde der Wilmersdorfer See zugeschüttet
Nahe der Wilhelmsaue, dort, wo heute Sportler
Fuß- und Basketball spielen, holten die früheren
Dorfbewohner Fische aus dem Wasser
und tränkten ihr Vieh. Der See gehörte zu einer
Nebenrinne der eiszeitlichen Grunewaldseenkette.
Als die Stadt Berlin immer näher rückte und die
Bauern durch den Verkauf ihrer Äcker zu „Millionenbauern“
wurden, brachen auch für den
Wilmersdorfer See neue Zeiten an. An seinem
Ufer eröffnete Otto Schramm, der Sohn eines
Wilmersdorfer Bauern, um 1880 ein Seebad
und einen Kaffeegarten. Aus dem Kaffeegarten
entwickelte sich schon bald ein mondäner
Tanzpalast mit Biergarten und Restaurant.
Nun war es gesellschaftlich schon fast eine
Verpflichtung, nach Wilmersdorf zu fahren.
Man erholte sich im Seebad und amüsierte
sich auf der Tanzfläche. So mancher verarmte
Adelige konnte sich hier sanieren, indem er
eine „Dorfschöne“ aus vermögendem Haus
zur Frau nahm. Verliebte Pärchen setzten sich
in einen Kahn und ruderten im Mondschein
über den Wilmersdorfer See. Otto Schramm
ließ sich nicht lumpen. Es gab Ställe für die
Pferde der Gäste, Unterstände für die Kuschen,
Musik von Kapellen der Garderegimenter und
Wilmersdorfer See um 1911.
Feuerwerk. Um die Vergnügungsstätte herum
lud ein gepflegter Park zum Flanieren ein.
Die goldenen Zeiten des Tanzpalasts am
Wilmersdorfer See gingen nicht lange. Otto
Schramm starb mit nur 54 Jahren. Er erlebte
den Niedergang seines Tanzpalasts nicht mehr.
Die Konkurrenz schlief nicht und der Lunapark
am Halensee war schon bald ein viel größerer
Besuchermagnet. Erschwerend kam dazu,
dass der Wilmersdorfer See zusehends verlandete.
Durch den Ausbau der städtischen
Kanalisation wurde der Schwarze Graben, der
natürliche Zufluss zum See, trocken gelegt.
Außerdem fingen die Wilmersdorfer an, ihren
Müll im See zu entsorgen. Der daraus resultierende
Gestank verleidete den Aufenthalt im
Restaurant. 1920 wurde der See endgültig zugeschüttet.
Auf dem Gelände des Tanzpalasts
erbaute man 1925 eine große Wohnanlage,
den Schrammblock.
• Kreativer Kindertanz
• Ballett + Jazz
• Streetdance · HipHop ·
Breakdance
• Contemporary
• ZUMBA® · Pilates · Yoga *
Inspektion für Ihre Sicherheit
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 5
6 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
Die Schlossretterin
Margarete Kühn setzte sich für das Schloss Charlottenburg ein
Nachdem die Räumung des Stadtschlosses
mit Hilfe der Volkspolizei
vorangetrieben wurde, überzeugte
Professorin Dr. Margarete Kühn
(1902 – 1995), erste Direktorin
der Berliner Schlösserverwaltung
ihren Kollegen und damaligen
Landeskonservator Hinnerk
Schepe davon, ihre Büros in den
Westen der Stadt zu verlegen. Das
war im Jahr 1948. Walther Ulbricht
ließ das Stadtschloss im Jahr 1950
sprengen.
Umfassende Rekonstruktion
Paradoxerweise trug er so zur
Rettung vom Schloss Charlottenburg
bei. Denn auch bei diesem
Gebäude, das schwerer beschädigt
war als das Stadtschloss, war
die Zukunft ungewiss. Margarete
Kühne kämpfte schon länger für
den Erhalt des Schlosses, für das
sie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg
zuständig war. Nun kippte
die Stimmung bei Politik und
Bevölkerung zugunsten des Wiederaufbaus.
Dass die Rekonstruktion
gelang, lag auch daran, dass
die Nationalsozialisten zahlreiche
historische Gebäude – darunter
das Schloss Charlottenburg – mit
Dias genau dokumentiert hatten.
1962 war die Rekonstruktion des
Schlosses von außen abgeschlossen.
Die Arbeiten an den Innenräumen
dauerten noch bis zum
Ende der 1970er-Jahre.
Reiterstandbild im Tegeler See
Margarete Kühns Initiative ist es
auch zu verdanken, dass das Reiterstandbild
des Großen Kurfürsten
im Schlosshof steht. Es stand
ursprünglich auf der Langen Brücke
am Stadtschloss. Während des
Zweiten Weltkriegs brachte man
es nach Ketzin in Sicherheit. 1946
kam es zunächst in den Tegeler
Borsighafen, um von dort aus
zurück an seinen ursprünglichen
Standort gebracht zu werden. Das
ging schief. Das Schiff, mit dem
das gewaltige Standbild 1948
transportiert werden sollte, geriet
in Schräglage und der Herrscher
stürzte samt Pferd in den Tegeler
See. Erst im November 1949 konnte
er geborgen werden und reiste
bis Charlottenburg. Seitdem steht
er dort auf dem Schlosshof.
Barocker Garten für die Berliner
Der Schlossgarten, der zu den
beliebten Erholungszielen in
Berlin zählt, wurde nach den
kriegsbedingten Verwüstungen
im annähernd barocken Zustand
wieder hergestellt. Der Idee, einen
Volkspark daraus zu machen,
stellte sich Margarete Kühn entgegen,
da es in Berlin keine barocken
Gartenanlagen mehr gab. Der sehr
pflegeintensive Originalzustand
kam jedoch nicht mehr infrage.
Anhand alter Gartenbücher wurde
der Garten in seinem heutigen
Erscheinungsbild angelegt.
Margarete Kühn war noch bis
1969 im Amt. Sie veröffentlichte
mehrere Bücher und Broschüren
Das Reiterstandbild des Großen
Kurfürsten stand früher an der
Langen Brücke am Stadtschloss.
über das Schloss Charlottenburg
und andere Berliner Baudenkmäler.
Ihr wurden das Große
Bundesverdienstkreuz und die
Ernst-Reuter-Plakette verliehen.
Zehn Jahre nach ihrem Tod wurde
eine Straße in Charlottenburg
nach ihr benannt.
Klaus-Uwe Ittner
Dipl. Informatiker (TU)
Rüdesheimer Platz 7
14197 Berlin
☎ 030 / 827 029 88
info@kluware.de
Schreibwaren, Schulartikel und Bürobedarf
Foto: Romolo Tavani / Fotolia
Gregor Römhild
Andrea Kuhr
Dr. Axel von Stein-Lausnitz
Zahnärzte am Bundesplatz
Bundesallee 55
10715 Berlin
Wir
bieten Ihnen in
allen Bereichen
der Zahnmedizin
eine kompetente
und moderne
Behandlung.
Tel. 030 853 51 13
www.zahnaerzteambundesplatz.de
Mitglied im Berliner
Verband Gewerblicher
Schneeräumbetriebe e.V.
Schnee- und Glättebeseitigung
Garten- und
Landschaftsbau
Baumdienst
Bessemerstraße 24/26
12103 Berlin-Schöneberg
☎ 75 49 36-0
www.kanold.berlin
Telefax: 75 49 36-99
info@kanold-berlin.de
Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf
Verkehrswende: Wem gehört die Straße?
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert
Rad- und Autofahrende teilen sich die Straße, dazu kommen Elektroroller und natürlich
der Lieferverkehr. Wie sieht der Straßenraum der Zukunft aus? In den folgenden Beiträgen
nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung.
Berlin SPD-Fraktion
Die SPD hat in Berlin seit 2000 die Verkehrswende
vorangetrieben, weg von der
autoorientierten Politik der Konservativen.
Tempo 30, Busspuren sowie die erste deutsche
Umweltzone wurden eingeführt und
die Radverkehrsinfrastruktur erweitert. Der
Radverkehr konnte von 7 auf 15 Prozent
gesteigert werden. Der aktuelle Fachkräftemangel
erschwert es derzeit aber, u. a.
neue Radwege zu bauen.
Wir Sozialdemokrat*innen waren 2019 die
treibende Kraft bei der Erarbeitung des Mobilitätsgesetzes.
Damit soll der fließende und
ruhende Verkehr verringert, die Sicherheit
erhöht und die Aufenthalts- und Lebensqualität
in der Stadt verbessert werden. Nun wird
auf unsere Initiative das Mobilitätsgesetz um
eine Fußgängerstrategie erweitert, da es uns
wichtig ist, auch die Mobilität und Sicherheit
der Fußgänger*innen zu verbessern.
Für die Bezirke wird es eine wichtige Aufgabe
sein, Wohngebiete vom umfangreichen
Durchgangsverkehr und den damit
verbundenen Lärm- und Abgasen zu schützen.
Wichtige Instrumente sind dabei die
Parkraumbewirtschaftung und die bauliche
Umgestaltung hin zu verkehrsberuhigten
Gebieten.
Dr. Jürgen Murach
CDU-Fraktion
„Die Straße gehört dem Volke.“ – R. Thoma,
Staatsrechtslehrer in der Weimarer Republik
und der jungen Bundesrepublik hat 1930
die Antwort auf diese Frage gegeben. Er
bezeichnete seinerzeit, das Recht, sich auf
öffentlichen Straßen und Plätzen zu versammeln.
Diese Aussage stand natürlich nicht im Zusammenhang
mit verkehrs- und klimapolitischen
Fragen, dennoch kann etwas Rückbesinnung
nicht schaden. Gemeint war sie als
Aufruf, die neuentwickelten demokratischen
Spielregeln nicht zu verletzen und Bürgern
die Gelegenheit einzuräumen, das politische
Leben mitzubestimmen.
Betrachtet man die heutige Diskussion um
eine Gemeinwohl dienende Verkehrs- und
Klimapolitik, darf man fragen, ob alle Diskutanten
noch willens und in der Lage sind,
faktenorientiert und sachlich miteinander
umzugehen. Vielfach scheint es, als müsse
jedes noch so künstlich herbeigeredete
Schreckensszenario herhalten, ganze Bevölkerungsgruppen
zu verteufeln und zu
bevormunden sowie unsere Wirtschaft zu
Lasten von Arbeitsplätzen in Frage zu stellen.
Die zunehmende gegenseitige Aggressivität
in nahezu allen gesellschaftspolitischen
Fragen ist durchaus geeignet, zu spalten,
ohne auch nur eines der erwünschten Ziele
zu erreichen und dabei das gesellschaftliche
Klima nachhaltig zu vergiften.
Gerald Mattern
B‘90/Grünen-Fraktion
Die Diskussion über die Aufteilung des Straßenraums
bewegt sich weiter. In Charlottenburg-Wilmersdorf
hat sich ein Bündnis
„Menschengerechte Stadt“ aus Initiativen
gebildet, das wie Changing Cities auf Landesebene
die autogerechte Stadt überwinden
will. Der öffentliche Raum soll nach den
Bedürfnissen der Menschen neu gestaltet
werden. Dieses Ziel unterstützen wir. Die
Berliner*innen sind in den vergangenen
Jahren mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad und
Bahn und Bus unterwegs gewesen(vgl.
„Mobilität in der Stadt“, Berlin 2017, S. 15).
Dennoch stehen für Autos fast 60 Prozent
der Straßenfläche zur Verfügung (s. Wem
gehört die Stadt? Der Flächen-Gerechtigkeits-Report,
Berlin 2014, S. 7). Das ist keine
gerechte Aufteilung der Flächen. Wir wollen
das ändern, damit vor allem die „schwächeren“
Verkehrsteilnehmer*innen sicher zu Fuß
und mit dem Rad an ihr Ziel gelangen. Auch
vor dem Hintergrund der Klimakrise wollen
wir die umweltfreundlichen Verkehrsmittel
fördern. Die aktuellen Zahlen zeigen, der
CO2-Ausstoß ist in Deutschland insgesamt
zwar gesunken, der des Verkehrs aber weiter
gestiegen. Wir können die Pariser Klimaziele
nur erreichen, wenn wir auch die Mobilität
ändern. Unser Ziel ist eine lebenswertere
Stadt für alle.
Alexander Kaas Elias
1 235 Zeinen pro Fraktion
Vorwort --
SPD
CDu 1280
Grüne 1245
FDP 1288
afD 1270
Linke 1290
www.gazette-berlin.de
FDP-Fraktion
Mit gut 892 km2 Fläche gehört Berlin zu
den größten Hauptstädten Europas. Entfernungen
sind teils sehr groß, die Anforderungen
der Bürger an die eigene Mobilität
daher individuell. Zuverlässigkeit, Sicherheit
und ein schnelles Vorankommen im Verkehr
sind die Herausforderungen unserer
Zeit und allen gleichermaßen wichtig.
Die Frage sollte daher nicht auf Spaltung
bedacht lauten: „Wem gehört die Straße?“,
sondern vielmehr: „Wie kann jeder sicher
und gut die Straßen und Wege in unserer
Stadt nutzen?“. Wir wollen den Umstieg
auf klimafreundliche Verkehrsmittel durch
Angebote fördern, nicht durch Verbote. Im
Zeitalter der Digitalisierung haben wir neue
Möglichkeiten, Umweltbelastungen zu reduzieren
und den Verkehr besser zu lenken.
In Charlottenburg-Wilmersdorf fordern wir
daher konkret ein digitales Parkleitsystem
und unterirdische Quartiersgaragen für Anwohner,
damit die umweltbelastende Suche
nach dem Parkplatz reduziert wird. Straßen
müssen so umgestaltet werden, dass sie von
Fußgängern, Radfahrern, den öffentlichen
Verkehrsmitteln und Autofahrern gleichermaßen
genutzt werden können. Am Beispiel
der Kantstraße sehen wir jedoch, dass die
bloße Reduzierung der Geschwindigkeit auf
Tempo 30 kein Mehrgewinn für die Umwelt
oder irgendeinen Verkehrsteilnehmer ist.
Felix Recke
Alternative
für
Deutschland
AfD-Fraktion
Straße ist öffentlicher Raum und damit Allgemeingut.
Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV
und motorisierter Verkehr teilen sich das
inzwischen knappe Gut Verkehrsraum. Es
kommt darauf an, diesen gerecht und intelligent
unter den Verkehrsteilnehmern
aufzuteilen.
Mit einer einseitigen Verteufelung des motorisierten
Verkehrs zeigt man, dass man
nicht begriffen hat, worauf es ankommt.
Wichtig ist der Bau von Fahrradwegen, ein
Aufmalen von bunten Flächen für Radfahrer
auf Kosten des Verkehrsraumes für den
motorisierten Verkehr unter dem bombastischen
Namen „Protected Bikelines“ ist wenig
zielführend. Gerne wird vergessen, dass der
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 7
vormals Gerhard Preibisch
motorisierte Verkehr das Rückgrat unserer
Wirtschaftskraft darstellt. Es sind Pendler
sowie der Liefer- und Handwerkerverkehr,
für die das Kfz ein Arbeitsmittel darstellt.
Wir alle profitieren von ihrer Leistung. Die
wachsende Bevölkerungszahl führt auch zur
Zunahme der zugelassenen Kfz um jährlich
15.000.
Ein komfortabler und preiswerter ÖPNV
kann und muss den Verkehrsraum entlasten;
vor allem der Ausbau des Schienenverkehrs
mit eigenen Trassen, wie bei U-Bahn und
S-Bahn gegeben, ist voranzutreiben. Grüne
Umverteilungs- oder Verbotspolitik ist kontraproduktiv
und gehört auf den ideologischen
Abfallhaufen. Denken statt Verbieten!
Hans Asbeck
Linksfraktion
Freitagnachmittag: Wie immer gibt es den
üblichen Verkehrsstau auf dem Kaiserdamm
und die umliegenden Kieze versinken in Autoabgasen,
Lärm und Schadstoffbelastung.
Aber wollen wir das noch weiter einfach so
hinnehmen?! Dabei gibt es viele Ansatzpunkte
zur Verkehrswende in unserem
Bezirk, wie auch die LINKE sie fordert. So
soll das Radwegesystem des Bezirkes weiter
ausgebaut und schon bestehende Radstreifen
saniert werden. Dabei soll der Fokus besonders
auf geschützte Radstreifen gelegt
werden. Für Fußgänger*innen sollen die
Möglichkeiten der Querung von Fahrbahnen
und Radwegen durch verlängerte Grünphasen
bei Ampeln und flächendeckend
abgesenkte Bordsteine an Kreuzungen
verbessert werden. In den Kiezen sollte es
mehr verkehrsberuhigte Zonen und Grünflächen
geben, damit die Anwohner*innen
vor dem massiven Durchgangsverkehr geschützt
und damit die Lebensqualität durch
sauberere Luft und Lärmminderung erhöht
wird. Schlussendlich muss die Attraktivität
des Öffentlichen Nahverkehrs durch bessere
Taktung und Vernetzung der einzelnen
Angebote und durch für alle Nutzer*innen
erschwingliche Fahrpreise, möglichst aber
durch ein kostenloses Angebot, verbessert
werden. Es muss insgesamt wieder mehr
ein Miteinander statt ein Gegeneinander
im Straßenverkehr geben.
Sebastian Dieke
ROLF BLOCK
KUNST - BAU - GLASEREI
Meister- und Innungsbetrieb
Die fahrende Werkstatt
für alle Bezirke und Umland
Breite Straße 11 · 14199 Berlin
☎ + Notdienst: 8 23 25 74 + 8 23 25 02
Mo. - Fr.: 7.30 - 18.00 Uhr · Sa.: 9.00 - 13.00 Uhr
www.glaserei-block.de
8 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
West Alliierte in Berlin e. V.
Privatmuseum erhält Geschichte
der Alliierten mit Herz und Fachwissen
Ralph Schulz neben der Uniform von Richard Simmons, dem Initiator
des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes.
Rund 50 Jahre waren sie in Berlin
präsent, wurden zu Freunden
und Teil der Stadt: Amerikanische,
Britische und Französische
Alliierte sind aus der Geschichte
der Hauptstadt nicht mehr wegzudenken.
Dies auch jüngeren Generationen
und Touristen aus aller Welt anschaulich
zu vermitteln, hat sich
der West Alliierte in Berlin e. V. zur
Aufgabe gemacht. 26 Jahre nach
Abzug der Alliierten aus Berlin
erinnert das private, sich selbst
aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen
finanzierende Museum
auf 200 Quadratmetern an die
gewachsene Freundschaft zwischen
Alliierten und der Berliner
Bevölkerung, indem es interessante
Informationen
liefert und spannende
Einblicke in den einstigen
Alliierten-Alltag
und den ihrer
„Local Nationals“
gibt; Zivilangestellte,
die es bei den Sowjets
übrigens nicht gab.
Rund 30 Vereinsmitglieder im
Alter zwischen 20 und 80 Jahren
– darunter auch ehemalige französische
Soldaten – tragen mit
Herz, Fachwissen und akribisch
gesammelten Exponaten aus
Alliierten-Tagen dazu bei, dass
diese wichtige Epoche deutscher
Geschichte nicht in Vergessenheit
gerät. So besteht das Museum am
Standort Olympischer Platz 7 in
Berlin-Westend inzwischen als
besonderes Kleinod und reizvoller
Geheimtipp in der vielfältigen
Berliner Museumslandschaft.
Anlaufpunkt zum Erhalt
der Freundschaft zwischen
Alliierten und Berlin
„Wir wollen Geschichte erhalten,
nicht verkaufen“, erklärt
der 1. Vereinsvorsitzende Ralph
Schulz das Anliegen für das eintrittsfreie
Privatmuseums, das
lediglich eine Spendenbox am
Eingang platziert hat. Er ist einer
der 12 Gründungsmitglieder, die
im September 2007 den Verein
„West Alliierte in Berlin“ ins Leben
riefen.
Schulz, gelernter KFZ-Mechaniker,
arbeitete bis 1994 rund
10 Jahre als Panzermechaniker in
den aus Überbleibseln der ehemaligen
Hauptkadettenanstalt
errichteten und vom US-Militär
genutzten Andrews-Barracks
an der Finckensteinallee.
In direkter Nachbarschaft
zum Schweizer
Viertel machte der
Allrounder dort „alles
rund um die Panzer
bis zur letzten Schraube“.
Bei Manövern war
er mit dabei und lag dann
Seite an Seite mit den Amis auch
schon mal im Schlamm. Wertvolle
Kontakte, die bis heute gehalten
haben, entstanden so.
Schulz betont: „Auch wenn die
US-Alliierten in der Stadt am
stärksten vertreten waren, in unserem
Museum wird britische,
französische und amerikanische
Schild zur Warnung vor „War
Dogs“, bei Bauarbeiten im Boden
des Olympiaparks gefunden.
Alliierten-Geschichte gleichberechtigt
behandelt.“ – Das ist dem
Verein wichtig.
Kontakt zum staatlichen AlliiertenMuseum
in Dahlem besteht;
das Privatmuseum verleiht dorthin
bei Bedarf Exponate aus seinem
Fundus.
Seit über 30 Jahren
Schlüssel- und Schlossdienst
Eingetragen in der
polizeilichen Errichterliste
Bundesverband
Sicherungstechnik Deutschland
Mitglied der
Handwerkskammer Berlin
Türöffnungsnotdienst
· Beratung
· Reparatur
· Montage
Trautenaustraße 16 · 10717 Berlin
Tel. 030 / 873 50 50 · mail@sicherheitstechnik-eichhorst.de
www.sicherheitstechnik-eichhorst.de
Besuchen Sie auch die Galerie 16
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 9
Britischer, amerikanischer und französischer „Alliierter“ (v.l.n.r.)
bewachen das Privatmuseum am Olympischen Platz.
Dass nach dem geplanten Umzug
des AlliiertenMuseums der Standort
an der Dahlemer Clayallee der
Alliierten-Geschichte reserviert
bleibt, wünscht sich nicht nur
der Verein um Ralph Schulz. Bei
entsprechender Einigung könne
er sich durchaus eine Nachnutzung
der Outpost-Räumlichkeiten
durch das Privatmuseum
vorstellen.
Exponate, Geschichte(n),
Erinnerungen…
Aus Sammlungen der Vereins-Mitglieder,
aber auch aus
Händen von Alliierten selbst sowie
aus Funden im Olympiapark,
woher auch die präsentierte
Funkanlage stammt, kommen
viele aussagekräftigen Ausstellungsstücke
des Privatmuseums.
Und natürlich von Standorten, an
denen die Alliierten über Jahre
präsent waren.
Was anfangs im Vereins-Souterrain
der Schöneberger Naumannstraße
nur auf 45 Quadratmetern
ausgestellt werden konnte, hat
inzwischen in vom Verein beim
Berliner Senat angemieteten
sieben Räumen mit zwei Fluren
im Olympiapark reichlich öffentlichkeitsfreundlichen
Zuwachs
bekommen.
„Unsere Vereinsmitglieder verwahren
aber privat noch weitere
Exponate und Dokumente“, verrät
Ralph Schulz, denn der aktuelle
Standort nahe Olympiastadion
– in ehemaligen Hockey-Umkleidekabinen
des Olympiaparks –
besitzt, wenngleich auch attraktiv
gelegen für Besucher, wenig
Lagerpotential.
„Toll, könnten wir noch Freifläche
erhalten, auseinandergebaut lagert
bei uns u. a. noch das Wachhäuschen
des US-Headquarter
an der Saargemünder Straße“,
erklärt Schulz. Etliche reizvolle
Exponat-Angebote habe der Verein
in der Vergangenheit wegen
des Außenplatz-Mangels bereits
ausschlagen müssen.
Doch auf 200 Quadratmetern Innenfläche
präsentiert sich dem
Werbegrafiker Schiffers – auch während der NS-Zeit gefragter
Plakatgestalter – schuf diese Plakate nach 1945 zur Warnung der
US-Soldaten vor Geschlechtskrankheiten…
Besucher dennoch ein vielseitiger
Querschnitt aus dem Leben und
Wirken der Alliierten, nicht ohne
dabei Ereignisse wie Luftbrücke,
Mauerbau, Verkehrswesen, Flugplätze
oder völkerverbindende
Veranstaltungen der Alliierten
ausführlich zu thematisieren.
Zur Ausstellung gehören Tarnpaste,
Alltagsgeschirr und medizinische
Feldausstattung ebenso
dazu wie Waffenattrappen, Dokumente
und Fotos, Hinweistafeln,
von Zeitgenossen übereignete
gut erhaltene Care-Pakete und
Sportutensilien, Feldkanister und
Plakate.
Ein besonderer Stolz des Vereins
sind die gut erhaltenen Uniformen
vom Obersten Brigade-General
bis zur Arbeitsbekleidung
des Krankenhauspersonals und
Hundeführers. Bestaunen kann
man dabei auch die einstige
Uniform des für das legendäre
Deutsch-Amerikanische Volksfest
verantwortlichen „Volksfest-Offiziers“
Richard Simmons, die dem
Museum von seiner Witwe übereignet
wurde. – Nicht weniger
beeindruckend Zeitzeugnisse des
„Schokoladen-Luftbrücken-Piloten“
Gail Halvorsen, der in diesem
KIRCHHOFF
RECHTSANWÄLTE
STEUERBERATER
Dr. Michael Kirchhoff
Rechtsanwalt - Steuerberater
Fachanwalt für Steuerrecht
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
Hohenzollerndamm 201
10717 Berlin
Telefon: 030/8649830
dr@michael-kirchhoff.com
www.michael-kirchhoff.com
AUSGEZEICHNET
TOP
Steuerberater
FOCUS-MONEY TEST 2008
10 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
Zur Erinnerung…
Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.
Trotz seines hohen Alters zählt er
noch immer zu den regelmäßigen
Besuchern des Museums. Die
Klinke geben sich hier ehemalige
hochrangige Offiziere der Alliierten
ebenso in die Hand wie Schulklassen
aus In- und Ausland sowie
geschichtsinteressierte Besucher
jeden Alters.
…und mehr
In regelmäßig wechselnder Sonderausstellung
werden vom
Verein Themen aus dem Alliierten-Alltag
vertieft. Derzeit begeistern
aus dem Fundus des
Weltrekordhalters im Sammeln
von Polizeimützen, Andreas Skala,
ausgewählte Kopfbedeckungen
aus britischer Sicht im Privatmuseum.
Nicht weniger fesselnd, die nahezu
komplette Präsentation britischer
Mützen-Abzeichen. Mit
etwas Glück können übrigens
private Military-Sammler im Museum
aus einer Extra-Vitrine passende
Exponate erwerben, die der
Verein mehrfach besitzt – von der
Kaffeetasse bis zum Schulterstück.
Doch der West Alliierte in Berlin
e. V. sieht es auch als seine Aufgabe,
die Zeit der Alliierten durch
Wanderausstellungen in Schulen,
Seniorenheimen und Rathäusern
lebendig zu halten. Er war u. a.
präsent bei den beliebten Military-Tattoos
der Briten, bei Alliierten-Volksfesten,
der Operation
„Berlin or Bus Tour“ und der Berlin
Petrol, steht an der Seite von Soldatentreffen
ehemaliger Alliierter
und initiiert Sonderausstellungen
außerhalb des Privatmuseums
mit.
Neue, an der Geschichte der Alliierten
interessierte Mitglieder
sind im Verein herzlich willkommen.
Der monatliche Mitgliedsbeitrag
liegt bei 5.- Euro.
1945 übernahmen die Alliierten
die Regierungsgewalt in Deutschland.
Den Berliner Bewohnern der
westlichen von Frankreich, Großbritannien
und den USA verwalteten
Sektoren wurde 1952 das
Betreten des Umlandes SBZ/DDR
verboten, die Stadtgrenze mit Stacheldraht
abgesperrt. Zwischen
den Sektoren war der Wechsel
noch weitgehend ungehindert
möglich. – Bis zur Teilung der
Stadt in West-Berlin (Westsektoren)
und Ost-Berlin (sowjetischer
Sektor) durch den Bau der Berliner
Mauer am 13. August 1961. 1971
wurde das regelnde Viermächteabkommen
über Berlin beschlossen.
Bis zum 2. Oktober 1990,
dem Vorabend der Deutschen
Wiedervereinigung, existierten
die Sektoren.
1994 wurden die Alliierten aus
Berlin abgezogen. Sie waren einer
der größten Arbeitgeber Berlins.
In der Zeit von 1945 bis 1994 waren
rund 250.000 Local Nationals
als Zivilangestellte aller Bereiche
bei den Alliierten beschäftigt.
Geblieben ist Freundschaft mit
Amerikanern, Briten und Franzosen
und die Pflicht, die Geschichte
dieser Zeit auch der Nachwelt zu
erhalten.
Jacqueline Lorenz
West Alliierte in Berlin e. V.
Museumsstandort:
Olympischer Platz 7
14053 Berlin-Westend
Telefon: 0176 – 96 33 98 30
e-mail@west-alliierte-in-berlin.de
www.west-alliierte-in-berlin.de
www.waib.de
Öffnungszeiten: Mi. 12-18 Uhr, Sa. + So.
11-18 Uhr und nach Vereinbarung
Spendenkonto:
IBAN: DE86 8306 5408 0004 8217 26
BIC: GENODEF1SLR
Seit
1966
Das Bayerische Spezialitäten-Restaurant
Hohenzollerndamm 185
10713 Berlin-Wilmersdorf
☎ (030) 822 51 33
www.zum-haxenwirt-berlin.de
Mo-Fr ab 15 · Sa und So ab 16 Uhr
Wir bitten um telefonische Reservierung ab 13 Uhr
herman de vries.
how green is the grass?
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Umweltbundesamt
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 11
Poetisch und radikal ist die lebenslange
künstlerische Auseinandersetzung
von herman
de vries (geb. 1931) mit der Natur.
Die retrospektiv angelegte
Ausstellung im Georg Kolbe
Museum in Kooperation mit
dem Umweltbundesamt vereint
zentrale Werke aus den vergangenen
50 Schaffensjahren des
deutsch-niederländischen Künstlers.
Seit seiner Präsentation auf
der Biennale in Venedig (2015)
zählt er zu den einflussreichsten
Protagonisten der Environmental
Art. Über die informelle Malerei
im internationalen Umfeld der
Gruppe ZERO entstand seine
Beschäftigung mit der Natur. Die
genaue Beobachtung ihrer zyklischen
Prozesse und allumfassenden
Gesetzmäßigkeiten bilden
die Grundlage seiner Arbeit. Seit
den 1970er-Jahren lebt herman
Porträt herman de vries.
Foto: Joana Schwender
de vries zurückgezogen im fränkischen
Steigerwald, geht dort und
weltweit auf ausgedehnte Streifzüge.
Gesammeltes archiviert
und katalogisiert er in eindrucksvoller
Vielfalt und bringt seine
naturwissenschaftlich genauen
Studien zurück in die Kunst. Wie
kein zweiter Künstler wendet er
sich früh der in Schieflage geratenen
Beziehung von Mensch
und Natur zu und hat fernab von
schnelllebigen Kunstströmungen
ein stringentes Werk geschaffen,
das in der heutigen Zeit – nicht
nur durch die „Fridays for Future-
Bewegung“ und die spürbaren
Auswirkungen der Klimakrise –
brandaktuell ist.
Georg Kolbe Museum, Sensburger
Allee 25, 14055 Berlin. Die
Ausstellung ist bis 3. Mai 2020
täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Willkommen im Kunstparadies
der Berliner Bilder Galerie
Ballett • Jazz • Hip Hop • Pilates
Int. Dance Academy Berlin / Ausbildungsstätte für Bühnentanz Ergänzungsschule nach § 102 / BAFÖG berechtigt
AM MEXIKOPLATZ
Lindenthaler Allee 11
14163 Zehlendorf
Tel. 030-873 88 18
STEGLITZ
Rheinstr. 45-46
12161 Berlin
Tel. 030-873 88 18
www.ballettschulen-hans-vogl.de
STAHNSDORF
Ruhlsdorfer Str. 14-16
14532 Stahnsdorf
Tel. 03329/ 645 262
© Art Licensing International GmbH
Autorisierte Kunstgalerie für Originale von:
Udo Lindenberg, James Rizzi, Janosch, Volker Kühn
Hochwertige Bilderrahmung und qualifizierte
Beratung rund um Ihre große und kleine Kunst.
Mit über 3.500 Holz- & Aluminium-Leisten sind wir
auf individuelle Maßanfertigungen spezialisiert.
Gemälde- & Rahmen-Restaurierung
Sollte Ihr Gemälde nachgedunkelt sein,
Fehlstellen, Falten oder gar Risse aufweisen,
so sind wir für Sie der richtige Ansprechpartner.
BERLINER BILDER GALERIE · Kaiserdamm 5 · 14057 Berlin-Charlottenburg · U2 Sophie-Charlotte-Platz · Tel. 030-30 30 76 40
Mo-Fr: 10-19 Uhr · Sa: 10-16 Uhr · kontakt@berlinerbildergalerie.de · www.berlinerbildergalerie.de
12 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
GESUNDHEIT
Foto: Cattu
Liedermacher CATTU erobert
(nicht nur) die Herzen kleiner Leute
Kinder-Unterhaltung mit Köpfchen
Mit bürgerlichem Namen heißt
er Carsten van den Berg. Doch
als „Cattu, der Traumfänger“ singt
und spielt er sich, ganz auf Augenhöhe
mit Kindern zwischen zwei
und sieben Jahren, seit mittlerweile
über 15 Jahren in deren Herzen.
Und auch so manch Erwachsenen
nimmt er dank seiner positiven
Ausstrahlung mit ins Fantasieland.
Der Kinderliedermacher fängt
feinfühlig Kinderträume ein, die
in seinen Texten und eingängigen
Melodien als Pirat, Hexe, Prinzessin
oder Indianer Gestalt annehmen.
Mal schwung- und stimmungsvoll,
dann wieder behutsam und
entspannend, sprechen die Lieder
die vielfältige Erlebniswelt der Kinder
an, laden sie zum Mitmachen,
Singen, Spielen, Tanzen oder einfach
nur Zuhören ein.
Cattu, studierter Musikpädagoge
mit Zusatzausbildung „elementare
Musikpraxis“ und fundierter Erfahrung
als ehemaliger Musik-Redakteur
eines Schulbuchverlages,
leistet mit seinen Auftritten, Konzerten,
CDs, Liederbüchern und
seinem Fortbildungsangebot
für Erzieher und Lehrer deutschlandweit
einen elementaren Erziehungsbeitrag.
Sein Ziel ist es,
wie er sagt, mithilfe durchdachter
musikalischer Früherziehung
Highlights zu schaffen, die Kinder
nicht so schnell vergessen. Dabei
weiß er mit viel Einfühlungsvermögen
alle Kanäle ihrer Sinneswahrnehmung
spielerisch zu aktivieren
und für das spätere Leben
zu trainieren.
Singt mit den Kindern!
Von positiver Energie scheint
er fast überzuschäumen, dieser
Carsten van den Berg. Ein Sonnenschein
war der gebürtige Rheinländer,
der heute in Berlin unweit
vom Insulaner wohnt, bereits als
Kind. Irgendwann rief ihn jeder
nur noch „Cattu“.
Ihn, der als Sohn eines Deutschlehrers
anfänglich nur wenig mit
seiner Muttersprache hatte anfangen
können, zogen im väterlichen
Bücherzimmer dann doch
die Werke von Stefan Zweig und
Michael Ende stark in ihren Bann.
Die „Schachnovelle“ und „Herr der
Ringe“ weckten Cattu´s Fantasie,
die immer neues Futter in den
schier unendlichen Bücherregalen
des Vaters fand. Ein gerechter
Lohn war da schließlich die
Abi-Note 1, die Gymnasiast Cattu
im Leistungsfach Deutsch bekam.
So hatte letztendlich doch der Vater
den soliden Grundstein für die
Erfolge legen können, die seinen
Sohn später im Berufsleben erwarteten.
„Leider starb mein Vater viel zu
früh und hat weder mein Abiturergebnis
noch meinen weiteren
erfolgreichen Weg erleben dürfen“,
bedauert sein Sohn heute,
Cattu´s Glücksbringer-Eichhörnchen ist immer mit dabei.
Foto: Cattu
der nur zu gut weiß, welch wichtige
Auswirkung das Verhalten
von Eltern auf ihre Kinder hat. „Es
sollte wieder häufiger gemeinsam
gesungen werden in den Familien,
einfache Leiermelodien mit
Sprache und Rhythmus, die sich
Kinder gut merken und leicht
nachsingen können“, empfiehlt
der Liedermacher, der Mitglied
der Künstlervereinigung „kindermusik.de“
ist, nach jedem Konzert.
Er, der schon früh Gitarren- und
Klavierunterricht hatte, erinnert
sich noch gerne an die gängigen
Volkslieder, die in seinem Elternhaus
gesungen wurden.
Seine positive Energie ist es dann
auch, die unweigerlich mit seinen
Liedern und Texten auf die junge
Zielgruppe übergeht, ihr buchstäblich
aus der Seele singt. Und
nicht selten verleitet Cattu damit
sogar die anfangs mit verschlossenen
Lippen verharrenden Eltern
zum fröhlichen Mitsingen.
Lieder zum Mitmachen
Die Inhalte von Cattu´s Liedern
und Projekten gehen mit der Zeit,
behutsam und stets kindgerecht.
Auch ernste Themen kommen da
vor, wie beispielsweise der Song
„Mobbing“, von Cattu für eine aktuelle
Projektarbeit geschrieben.
Derzeit sind drei CDs von dem Kinderliedermacher
auf dem Markt:
„Traumfänger“ (der Cattu seinen
Beinamen verdankt), „Die ganze
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 13
Bald schwingen Cattu und kleine Hexen wieder die Besen.
Foto: Uwe Dreßler
Carsten van den Berg – Kinderliedermacher und Musikpädagoge.
Welt ist voller Farben“ und „Im
Land der bunten Phantasie“.
Cattu, ehemaliger Kinderlieder-Preisträger
der Nürnberger
Nachrichten, schreibt u. a. für
das AOK-Kindergesundheitsprogramm
„JolinchenKids-Fit und
gesund in die KiTa“ alle Lieder,
ebenso schrieb er die Musik zu
den Bilderbuch-Reiseführern für
die ganze Familie „Die Abenteuer
von Moppel und Mücke“ von
Christine Pohl.
Cattu´s „Prinzessinnen-Tanz“ wurde
vom Allgemeinen Deutschen
Tanzlehrer Verband (ADTV) als Disney-Prinzessin-Tags-Hymne
ausgewählt
und in ganz Deutschland
aufgeführt.
Im Jahr 2005 schrieb Cattu für
seine neugeborene Tochter das
Schlaflied „Schließ Deine Augen“
und gewann damit vor mehr als
13.000 Mitbewerbern den 1. Preis
im „Schlaflied-Wettbewerb“.
14 Jahre später singt die Tochter
nun selbst in den Liedern ihres
Vaters. Dessen neueste CD „Kids
in balance“ wird Anfang 2020
beim Verlag Aktive Musik – Igel
Rekords erscheinen. „Lieder zum
Entspannen“, verrät Cattu, dem
zwar das Mitmachen der Kids zu
seiner Musik wichtig ist, der ihre
Entspannung – gerade in unserer
hektischen Zeit – aber für mindestens
genauso wichtig hält.
Cattu´s ganz persönlicher Glücksbringer
und besonderer Freund
der Kinder, das Eichhörnchen,
kommt in den Spielliedern ebenso
zu Wort wie die Eule mit der
Beule. Ei, ei, ei Eichhörnchen fliegt
mit dem Wuschelschwanz da von
Baum zu Baum, animiert die kleinen
Zuhörer zum Mitspringen,
und eine kleine Eule mit Beule
bekommt plötzlich ganz viele
Gefährten, die hu,hu rufen. Rennschnecken
sausen anstatt zu verschnaufen,
ein kleiner Fisch blubbert
durch´s Wasser, und ganz
besonders im Herbst angesagt ist
das Thema Halloween: Hexe Lolli´s
Besen rufen demnächst erneut
zum Hexentanz. Im vergangenen
Jahr stand „Hu Ha Halloween“
wieder mehrere Tage auf Platz 1
der deutschen I-Tunes Kinderlieder-Charts.
Indianer und Piraten
tanzen mit und haben sogar ihr
eigenes Lied.
Kein Tag ohne Musik
Eine bunte Liedauswahl gibt es
in Cattu´s praxisnahem Liederbuch
mit CD für Kindergarten
und Grundschule „Kinderlieder
mit Köpfchen 1“, liebevoll illustriert,
mit Noten und hilfreichen
Spielideen. Zunehmend werden
Cattu´s Lieder, die stets eine harmonische
Einheit von Musik und
Inhalt bilden, in Fachbüchern abgedruckt.
Und auch auf etlichen
CDs mit Sammlungen bekannter
Kinderlieder sind seine Titel vertreten.
Nicht nur mit seinen Konzerten,
mit denen er u. a. in Berlin in der
Schwartzschen Villa in Steglitz
und seit zehn Jahren auf Usedom
immer wieder willkommener Gast
ist, ist der Traumfänger zu Festen
und Festivals, Schulen, Kitas und
Theatern in ganz Deutschland,
Österreich und der Schweiz unterwegs.
Auch mit seinen regelmäßigen
Fortbildungs-Seminaren für Erzieher
und Lehrer, vor allem für
den Fortbildungs-Träger „Kein
Tag ohne Musik“, ist er nicht nur
in Fachkreisen bekannt und on
Tour. „Für das Thema musikalische
Früherziehung habe ich
von meiner Arbeit in der Schöneberger
Kiezoase viel mitnehmen
können“, betont Cattu, der gerade
der verantwortungsvollen Arbeit
von Erziehern und Lehrern hohe
Wertschätzung entgegenbringt.
Für seine ansteckend positive
Ausstrahlung hat er eine einfache
Erklärung: „Die über meine Lieder
den Kindern vermittelte Energie,
fließt von ihnen vielfach auf mich
zurück.“
Und wenn er dann wieder einmal
nach einem Konzert von einem
kleinen Fan mit strahlendem
Gesicht zu dessen nächstem Geburtstag
eingeladen wird, eine
selbstgefertigte Beule-Eule ihm
überreicht wird oder Cochlea-implantierte
junge Menschen seinen
Rennschnecken-Song zu „ihrem“
Lied gemacht haben, dann ist er
sich sicher:
Cattu – Carsten van den Berg, der
Traumfänger, wird den Kindern
noch viele Lieder schenken, an
die sie sich als Erwachsene gerne
erinnern und sie dann mit ihren
Kindern und Enkelkindern gemeinsam
singen werden.
Übrigens: Cattu und seine Lieder
kann man buchen, etwa ein halbes
Jahr voraus.
Cattu-Termine und -Informationen
zu Fortbildung und CDs,
Liederbuch, Buchungen und
Hörbeispiele unter www.cattu.
de, Kontakt ☎ 0179-510 39 49
und carsten@cattu.de
Jacqueline Lorenz
Nasse Wände, Feuchte Keller?
Komplettlösungen gegen Feuchtigkeit und
drückendes Wasser – auch ohne Schachten
von innen ausgeführt
Mariendorfer Damm 159
12107 Berlin
(030) 36 80 15 86/87
Fax 36 80 15 88
www.inserf-bautenschutz.de
TÜV-geprüfter Fachbetrieb – Mitglied im Holz- und Bautenschutzverband
14 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
Bestände der Gipsformerei auf der
Museumsinsel
Sonderausstellung in der James-Simon-Galerie
Anlässlich ihres 200-jährigen
Jubiläums zeigt die seit 1891 in
Charlottenburg beheimatete
Gipsformerei als älteste Einrichtung
der Staatlichen Museen zu
Berlin erstmals eine umfassende
Präsentation ihrer Bestände –
als erste Ausstellung in der im
Juli 2019 eröffnenden James-Simon-Galerie.
Die weltweit größte
noch existente Museumsformerei
– anfangs Teil der Rauch’schen
Werkstätten, dann im alten Museum
und später im Königlichen
Gießhaus in der Münzstraße
– verfügt über ein mehrere Tausend
Stücke umfassendes Konvolut
historischer Gussformen
und Modelle, die auf Werke aller
Epochen und Weltkulturen zurückgehen.
Mit rund 200 Exponaten
widmet sich die Ausstellung
dem Thema der Lebend- und Naturabformung
und verdeutlicht,
wie „nah“ der Gipsabguss dem
Nach Donatello: David,
Mastermodell, 1882. Gips,
schellackiert, 160 × 53 × 53,5 cm
(Original: um 1440, Museo
Nazionale del Bargello, Florenz).
Foto: Staatliche Museen zu Berlin,
Gipsformerei / Philip Radowitz
Kopf des Eisbären Knut, 3D-Druck, 2011, Polymergips, Epoxidharz,
42 × 57 × 64 cm. Technische Universität Berlin, 3D Labor am Institut für
Mathematik.
Foto: Ralf Günther / Leibniz-IZW
Leben kommen kann. Anhand
einer „Gipsspur“, die sich über
die gesamte Museumsinsel Berlin
zieht, werden die engen Verknüpfungen
der Gipsformerei mit den
Skulpturenbeständen der Staatlichen
Museen zu Berlin erfahrbar.
Das Abformen von Gegenständen
in Gips oder anderen
Gieß- und Abformmassen ist
eine Kulturtechnik, die zu den
ältesten bildnerischen Mitteln
der Menschheit gehört. Durch
den Direktkontakt mit dem abgeformten
Gegenstand gilt die
Abformung als authentisch und
wirklichkeitsnah. In der Kunstund
Bildhauereigeschichte Europas
und Nordamerikas, die sich
vom Altertum bis in die Gegenwart
an der Darstellung des „echten“
Lebens abgearbeitet hat, ist
das Abformen und Abgießen
deshalb seit jeher ein beliebtes
künstlerisches Verfahren. Der
Allgegenwärtigkeit dieser Praxis
zum Trotz wurden Skulpturen, die
qua Abformung entstanden sind,
jedoch traditionell mit einem
Negativurteil versehen und bis
in die Moderne hinein als Nicht-
Kunst disqualifiziert.
In fünf thematischen Sektionen
geht die Ausstellung der Idee
nach, dass die Abformung dem
Leben (und dem Tod) buchstäblich
am nächsten kommt. Sie
macht die tragende Bedeutung
der Abformung in der Geschichte
der Bildhauerei deutlich und
weicht Grenzlinien zwischen
Kunst, Nicht-Kunst, Handwerk
und Wissenschaft auf. Gezeigt
werden alle Arten von Abgüssen,
aber auch Gemälde, Bücher,
Druckgrafiken, Fotografien und
Videos. Von Tierabgüssen über
Totenmasken von Geistesgrößen
des 19. Jahrhunderts, Körperteilmodelle
aus der Künstlerausbildung
und den sensiblen
Sammlungsbestand von Menschenabgüssen
aus kolonialen
Kontexten wird der Bogen zu
prominenten Werken von Donatello,
Auguste Rodin oder Marcel
Duchamp geschlagen, die (vermeintlich)
mit Hilfe von Körperabformungen
entstanden sind.
Die Ausstellung erschließt den
Bestand der Gipsformerei querschnittsartig
und stellt ihm Objekte
aus den anderen Sammlungen
der Staatlichen Museen
zu Berlin sowie herausragende
Leihgaben u. a. aus dem Kunsthistorischen
Museum Wien, dem
Kunstmuseum Göteburg, dem
Museum für Moderne Kunst
Frankfurt am Main oder den
Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden gegenüber.
Die Gipsformerei
Als weltweit größte, noch heute
aktive Kunstmanufaktur ihrer
Art verfügt die Gipsformerei der
Staatlichen Museen zu Berlin über
ein mehrere Tausend Stücke umfassendes
Konvolut von Formen,
Master- und Malmodellen. Seit
200 Jahren fertigt sie hochwertige
Kunstrepliken aus lokalen,
überregionalen und internationalen
Museen an. Zum Bestand gehören
über 7.000 Abformungen
von Originalkunstwerken aus nahezu
allen Epochen und Weltkulturen,
die auf Wunsch gefertigt
werden können. Unter ihnen befinden
sich neben vielen Arbeiten
unbekannter Meister Formen und
Abgüsse von über 400 bekannten
Künstler/innen aus der Antike
bis zur Neuzeit. Eine besondere
Bedeutung für die Gipsformerei
haben die Arbeiten der klassizistischen
Bildhauer Johann Gottfried
Schadow, Schöpfer der Quadriga
auf dem Brandenburger Tor und
Begründer der Berliner Bildhauerschule,
und seinem Schüler
Christian Daniel Rauch, erster
Gründungsdirektor der Museumsinstitution.
Die Gipsformerei, 1819 durch
König Friedrich Wilhelm III. als
„Königlich Preußische Gipsgussanstalt“
gegründet, gehört seit
1830 zu den Königlichen, heute
Staatlichen Museen zu Berlin.
Damit ist sie deren älteste Institution.
Ihre Gründung war nur
eine von zahlreichen Initiativen
des Staates Preußen zur Stärkung
von Kunst, Wissenschaft
und Industrie. Da in der Zeit des
Klassizismus die Nachfrage nach
antiken Werken stark gestiegen
war und Gipsabgüsse zu jener
Zeit teuer aus Italien importiert
werden mussten, erhoffte der
Staat sich mit der Herstellung von
Abgüssen eine neue Einnahmequelle
zu erschließen. Ihr erster
Leiter war Christian Daniel Rauch,
der bedeutendste klassizistische
Bildhauer in Preußen.
Ausstellung: Nah am Leben.
200 Jahre Gipsformerei
Museumsinsel Berlin
James-Simon-Galerie, Bodestraße
10178 Berlin
30. August 2019 bis 1. März 2020
Öffnungszeiten:
Mo bis Mi und Fr bis So 9.30 bis
18.30 Uhr, Do 9.30 bis 20.30 Uhr
Die Robinie ist Baum des Jahres 2020
Invasive Bedrohung oder Hoffnung für klimabedingten Waldumbau
Die Robinie polarisiert: Hoffnung
im klimabedingten Waldumbau
– andererseits invasive Baumart,
die Naturkleinode bedroht.
Die Baum des Jahres Stiftung
informiert seit 30 Jahren die Öffentlichkeit
über Belange, aber
auch Probleme verschiedener
Baumarten. Gemeinsam mit
Schirmherrin Bundesministerin
Julia Klöckner engagiert sich die
Baum des Jahres Stiftung auch in
diesem Jahr für Wald und Klima.
Zarte Fliederblätter und duftend
weiße Blütenstände, die
von zuweilen bizarr verzweigten
Kronen herabhängen und
helle Tupfer in die sommerlichen
Wälder zaubern – wer könnte
von dieser Schönheit etwas
Schlechtes denken? Und doch
– „mit Robinia pseudoacacia hat
das Kuratorium Baum des Jahres
eine Baumart gewählt, die die
Gemüter von Naturschützern,
Städteplanern und Forstleuten
in Wallung bringt“, sagt die
neue Deutsche Baumkönigin,
die forstliche Fachfrau Charlotte
Baumann.
Gefahr für wertvolle Naturräume
Die vor über 300 Jahren in Mitteleuropa
eingeführte Robinie
ist für unsere heimische Flora
eine Konkurrenz, denn sie ist
eine Meisterin im Besiedeln der
unwirtlichsten Lebensräume.
„Das Geheimnis ihres Erfolges
steckt unter der Erde: Bakterien,
die an der Wurzel leben,
fixieren Luftstickstoff. Dieser
reichert sich im Boden an – für
stickstoffarme Naturräume wie
Magerrasen oder Binnendünen
bedeutet dies meist das Ende“,
so die Deutsche Baumkönigin.
Zwar ist der Anteil von Robinien
in deutschen Wäldern mit etwa
0,1 Prozent gering, doch wo die
Baumart sich etabliert, ist sie nahezu
unverwüstlich. Die Robinie
steht daher auf der Liste der invasiven
Baumarten.
Zwei Seiten einer Medaille
Und doch könnte die kontrovers
diskutierte Art bei fortschreitender
Klimaerwärmung erneut
Hoffnungsträgerin werden: Salz-
Foto: Kelifamily / AdobeStock
und immissionstolerant kommt
sie gut mit städtischem Klima und
schwierigen Bodenverhältnissen
zurecht. Als Bienenweide ist sie
in Zeiten des Insektensterbens
eine bedeutende Protagonistin
in der Gewinnung von Honig und
spielt so eine wichtige Rolle bei
der Bestäubung anderer Arten.
Ihr zähes Holz weist eine hohe
Witterungsbeständigkeit auf und
stellt im Außenbereich eine ideale
Alternative zu Tropenhölzern
dar. Damit die Robinie bei der Mischung
klimastabiler Wälder eine
Rolle spielen kann, ist weitere
Gazette Wilmersdorf | Februar 2020 | 15
intensive forstwissenschaftliche
Forschung notwendig.
Was tun mit der Robinie?
Halten sich ökologische Vor- und
Nachteile also die Waage? Mit
einem klaren (waldbaulichen)
Konzept kann die Robinie eine
attraktive Protagonistin bei der
Energieholzerzeugung und als
widerstandsfähiger Stadtbaum
sein. Dass sie in sensiblen Naturräumen,
ohne langfristige
Abwehrstrategie zum Problem
wird, ist ebenso deutlich. Charlotte
Baumann: „Meine Aufgabe
als Botschafterin der Robinie ist
es, über die Kontroversen dieser
Art zu informieren. Ich biete keine
Lösungen an, aber eine von
Menschen eingebrachte Art verdient,
dass man ihrem Fall Gehör
schenkt.“
Die häufig mit der Akazie verwechselte
Robinie (deshalb auch
Scheinakazie) zierte im 17. Jahrhundert
zunächst Barockgärten
und Parks. Bald fand sie aufgrund
ihres ungewöhnlich harten Holzes
Verwendung im Grubenbau
und Forstleute wagten die ersten
Versuche, sie im Wald einzubringen.
Als Pionierbaumart beeindruckt
sie durch ungewöhnlich
schnelles Wachstum in den ersten
Lebensjahrzehnten, enttäuscht
aber bei der Stammqualität.
Nichtsdestotrotz lässt sich das
Holz vielfach verwenden: Es ist
zäh, witterungsbeständig und
auch heute noch beliebt für den
Bau von Brücken, Spielplatzgeräten
und Terrassenmöbeln.
Dr. Silvio Wodarz Stiftung
Impressum Gazette Wilmersdorf · Februar Nr. 2/2020 · 40. Jahrgang
Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in
Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie
Schöneberg & Friedenau.
Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de
Verlag
Gazette Verbrauchermagazin GmbH
Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf
☎ 03329 / 645 15 70
Redaktion Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de
Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88
Anzeigen Daniel Gottschalk · ☎ 030 / 323 38 54
anzeigen@gazette-berlin.de
Druck
Humburg Media Group · 28325 Bremen
Nächste Ausgabe März Nr. 3/2020
Anzeigen-/Redaktionsschluss 17.02.2020
Erscheinung 05.03.2020
WILMERSDORFER
SENIORENSTIFTUNG
Geborgen im Kiez.
Sie suchen ein Pflegeheim?
Was bieten wir?
Einzelzimmer
Schöne Umgebung mit Garten
Gute Verkehrsanbindung
Eigene Möbel, soweit gewünscht
Viele Betreuungsaktivitäten
Eigene Küche
Besuchen Sie uns:
• Hohensteiner Straße 6-12, 14197 Berlin
• Koenigsallee 15, 14193 Berlin
• Lentzeallee 2-4, 14195 Berlin
www.wilmersdorfer-seniorenstiftung.de
Tel.: 030 / 82 77 992 – 70
E-Mail: kontakt@wilmstift.de
16 | Gazette Wilmersdorf | Februar 2020
BERLINER
ANSICHTEN!
Dr. Wolfgang Hintze Physiker
Joachim-Friedrich-Straße 18 in Halensee
Tel. 32 76 49 49 · Montag geschlossen
WWW.BELLAVISTA-AUGENOPTIK.DE
Immobilien GmbH