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Beethoven-Schubert Programm

3. Emder Flügelkonzerte 2020 / Konzert zum Jubiläumsjahr 08. Februar 2020 Neue Kirche Emden

3. Emder Flügelkonzerte 2020 / Konzert zum Jubiläumsjahr
08. Februar 2020 Neue Kirche Emden

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3. EMDER

FLÜGELKONZERTE

„Auf Flügeln des Gesanges“

KONZERT ZUM JUBILÄUMSJAHR 2020

LUDWIG VAN BEETHOVEN

AN DIE FERNE GELIEBTE

FRANZ SCHUBERT

SCHWANENGESANG

Clemens-C. Löschmann | Tenor

Dunja Robotti | Klavier

08. Februar 2020

Samstag · 17 Uhr

NEUE KIRCHE EMDEN

BEGLEITENDE AUSSTELLUNG

MIT WERKEN VON

Margit und Rolf Hillen

Singverein Emden e.V. Oratorienchor von 1805


Rolf Hillen

Franz Schubert

- Schwanengesang -

Grafik-Collage

Aquatinta | Radierung Linolschnitt


PROGRAMM

LUDWIG VAN BEETHOVEN

1770 – 1827

Ausgewählte Lieder

Gottes Macht und Vorsehung

Op. 48,5 | C. F. Gellert

Gott ist mein Lied

Andenken

F. v. Matthisson

Ich denke dein

Sehnsucht

Op. 83.2 | J. W. v. Goethe

Was zieht mir das Herz so?

Mit einem gemalten Band

Op. 83.3 | J. W. v. Goethe

Kleine Blumen, kleine Blätter

An die ferne Geliebte

Ein Liederkreis von A. Jeitteles

Op. 98

I. Auf dem Hügel sitz ich spähend

II. Wo die Berge so blau

III. Leichte Segler in den Höhen

IV. Diese Wolken in den Höhen

V. Es kehret der Maien

VI. Nimm sie hin denn, diese Lieder

12 Variationen

über den russischen Tanz aus Wranitzkys

Das Waldmädchen

WoO. 71


FRANZ SCHUBERT

1797 – 1828

Schwanengesang

D 957

Ludwig Rellstab

Liebesbotschaft

Rauschendes Bächlein, so silbern und hell

Kriegers Ahnung

In tiefer Ruh liegt um mich her

Frühlingssehnsucht

Säuselnde Lüfte wehend so mild

Ständchen

Leise flehen meine Lieder

Aufenthalt

Rauschender Strom, brausender Wald

In der Ferne

Wehe dem Fliehenden Welt hinaus ziehenden

Abschied

Ade! du muntre, du fröhliche Stadt

Heinrich Heine

Der Atlas

Ich unglücksel’ger Atlas

Ihr Bild

Ich stand in dunklen Träumen

Das Fischermädchen

Du schönes Fischermädchen

Die Stadt

Am fernen Horizonte


Am Meer

Das Meer erglänzte weit hinaus

Der Doppelgänger

Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen

Johann Gabriel Seidl

Die Taubenpost

Ich hab’ eine Brieftaub’ in meinem Sold

Dauer ca. 75min • keine Pause

Wir bitten Sie herzlich, alle elektronischen Geräte vor dem

Beginn des Konzertes auszuschalten und weisen höflich

darauf hin, dass jede Form von Ton- oder Bildaufnahmen

während dieses Konzertes unerwünscht ist und generell

gegen geltendes Urheberrecht verstößt!

Im Anschluss an das Konzert besteht Gelegenheit,

die umrahmende Ausstellung zu betrachten und den

Abend bei einem Glas Wein gesellig weiter zu verbringen!

Mit freundlicher Unterstützung durch:

Wein-Depot

UMSCHLAGBILD:

Margit Hillen: SCHWANENGESANG „Die Taubenpost“ – Ausschnitt

Acrylfarben auf Malplatte teilweise mit Original-Noten beklebt


Ludwig van Beethoven 1815

Detail, Willibrord Joseph Mähler

D IE KOMPONISTEN

Ludwig van Beethoven

(1770-1827)

Ludwig van Beethoven wurde im

Dezember 1770 in Bonn in eine

Musikerfamilie geboren und begann früh,

Klavier, Orgel und Violine zu spielen.

Schon im Alter von 13 Jahren wurden

seine ersten Klaviersonaten veröffentlicht,

es sollten Zeit seines Lebens

insgesamt 32 werden, dazu neun

Sinfonien, eine Oper, die „Missa

solemnis“ sowie eine Vielzahl großer

Kammermusikwerke.

So richtig es ist, dass die Hauptbedeutung

Beethovens in seinem

Instrumentalschaffen liegt, so fragwürdig

ist andererseits eine Geringschätzung

seiner Vokalwerke. Sie geht auf eine

Rezeption zu seinen Lebzeiten zurück, die

befand, seine Lieder seien fehlerhaft und

wenig bedeutend. Dies führte letztlich zur

bis heute tradierten, hartnäckigen Vorstellung, Beethoven könne nicht für die

Singstimmen schreiben und er habe seiner Vokallyrik nicht „ein so gleichmäßiges

Interesse und ein so konsequentes, nach immer höheren Zielen gerichtetes

Streben zugewendet“ wie seiner Instrumentalmusik. Sein Schaffen von

bedeutenden Werken an Gelegenheitskompositionen, Liebes – und Scherzliedern

sowie an ernsten Stücken religiösen oder philosophischen Inhalts ist aus Sicht

der Kompositionstechnik und –vielfalt jedoch durchaus beachtlich, wenn auch an

reiner Anzahl, verglichen mit dem Werk anderer Komponisten, mit 97

Vertonungen überschaubar. Beethovens Liederkosmos bietet eine Fülle

musikalischer Schönheiten, und er vermittelt durch die zugrunde liegenden Texte

dem heutigen Hörer vielfältige Einblicke in die Gedanken-, Vorstellungs- und

Gefühlswelt des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. So

entsteht vor dem inneren Auge ein Zeitpanorama, in dem die Ideenwelt der

Klassik und beginnenden Romantik mit ihrer spezifischen Verbindung von

Naturgefühl, aufklärerischem Denken und religiösem Empfinden auf eine sehr

nachdrückliche Weise lebendig wird. Man kann nachweisen, dass nicht erst

Schubert, sondern bereits Beethoven das schlichte Lied der Hausmusik zu einer

eigenen anspruchsvollen Gattung geführt hat. Die von ihm verwendeten

Liedformen entwickeln sich mit der Reifung des Komponisten, und es finden sich

letztlich unter diesen bereits nahezu alle, die später von den Liedkomponisten der

Romantik angewendet wurden. Technisch hebt er die Klavierbegleitung auf ein

neues Niveau und entkoppelt sie von der Unterstützung der Melodie. Dies mag

durchaus als eine erschwerende, erhöhte Herausforderung an den Sänger

empfunden worden sein, die zur negativen Rezeption beigetragen hat, zumal sich

solcherart Lieder nicht so einfach im häuslichen Kreis der damaligen Salons


musizieren ließen und damit für die Verleger auch schwer verkäuflich waren.

Allerdings stellt auch der Gesangspart selbst an die Ausführenden

gesangstechnisch hohe und höchste Ansprüche, was beispielsweise in der

„kleinen“ Form des Liedes außerordentliche Flexibilität und Variabilität, in der

„großen“ Form der Oper oder des Vokal-Symphonischen bis dahin ungekannte

Maße an Kondition, Kraft, Volumen und Tragfähigkeit der Stimme bedeutet.

Bei der Wahl der vertonten Texte kommt selbstverständlich Beethovens

umfassende geistige Bildung und sein literarischer Geschmack zum Tragen, der

sich durch eine Neigung zur großen Epik und Dramatik auszeichnet - seine

besondere Liebe galt Homer und Shakespeare. Unter den Zeitgenossen achtete

er Goethe und Schiller am höchsten. Während er letzterem im Finale der neunten

Sinfonie ein bleibendes Denkmal setzte, erscheint unter den Dichtern seiner

Lieder niemand häufiger als Goethe. Einige von dessen Werken hat Beethoven

gleich mehrfach vertont; so existieren vom berühmten „Lied der Mignon“ Nur wer

die Sehnsucht kennt vier vollkommen unterschiedliche Fassungen. Unter allen

von Beethoven vertonten Gedichten haben diejenigen Goethes das mit Abstand

höchste literarische Niveau. Andere uns heute noch geläufige Dichter, denen sich

Beethoven zugewandt hat, sind Matthias Claudius, Johann Gottfried Herder,

Gotthold Ephraim Lessing oder auch Jean-Jacques Rousseau. Sie alle sind aber

nur mit wenigen Texten vertreten.

So auffällig wie nachvollziehbar ist, dass sich Beethoven dem Lied zuwandte,

wenn er in der Lyrik eine Formulierung eines eigenen augenblicklichen Seelenzustandes

wiederfand, er sich also mit einer Komposition unmittelbar ausdrücken

konnte. Dies bedeutet allerdings nicht, dass er die Stücke gleichsam in einem

flüchtigen emotionalen Wurf zu Papier brachte. Er plante, strukturierte,

entwickelte, redigierte und feilte auch hier äußerst akribisch und oft über längere

Zeiträume an einer Komposition. An 23 seiner Lieder vergab er keine Opuszahl

und hielt sie von der Veröffentlichung zurück. Sei es, dass er sie selbst nicht als

wert genug ansah oder vielleicht auch als zu privat...

Mit Beethoven ging das Zeitalter der Wiener Klassik zu Ende – er galt als

musikalischer Revolutionär und als Wegbereiter der Romantik.

Er starb am 26. März 1827 mit 56 Jahren.


Franz Schubert

(1797-1828)

Franz Peter Schubert wurde 1797 als

dreizehntes von sechzehn Kindern

geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt

Schubert von seinem Vater den ersten

regelmäßigen musikalischen Unterricht. Er

begann zunächst Violine und zwei Jahre

später auch Orgel zu spielen. Wegen

seiner schönen Stimme wurde er im

Oktober 1808 als Sängerknabe in die

Wiener Hofmusikkapelle und in das

kaiserliche Konvikt aufgenommen, wo er

auch Kompositionsunterricht von Antonio

Salieri erhielt.

Im Alter von 16 bis 19 Jahren komponierte

er fünf Sinfonien, vier Messen,

sechs Opern, vier Streichquartette und

eine Vielzahl kleinerer Stücke sowie rund

270 Lieder. Die Versuche, seine Werke zu

publizieren, scheiterten allerdings an der

Ablehnung der Verlage.

Franz Schubert um 1827

vermutlich Anton Depauly

Erst 1818 sagte Schubert sich von seinem Elternhaus los, arbeitete als

freischaffender Komponist und zeitweise auch als Musiklehrer bei der Familie des

Grafen Johann Esterházy. Seine Lieder führte der Komponist oft bei den

hausmusikalischen „Schubertiaden“ in seinem Freundeskreis auf. 1818 erschien

mit dem Lied „Erlafsee“ Schuberts erste Komposition im Druck. Ein Jahr später

folgte sein erster Auftritt als Liedkomponist im Saal des Hotels „Zum römischen

Kaiser“ mit „Schäfers Klagelied“. 1820 wurden erstmals zwei von Schuberts

Opern mit passablem Erfolg aufgeführt. Nachdem der Bariton Johann Michael

Vogl den „Erlkönig“ in einem Konzert gesungen hatte, veröffentlichte der Verleger

Anton Diabelli einige Werke Schuberts auf Kommission und bearbeitete selbst

später etliche von Schuberts Liedern zur Begleitung mit Gitarre für den damals

üblichen musikalischen Hausgebrauch. Ermutigt von den ersten Erfolgen

versuchte Schubert, sich als Bühnenkomponist zu etablieren, letztlich vergeblich.

Er führte einen teilweise sehr ausschweifenden Lebenswandel und musste

wegen syphilitischer Geschwüre 1823 in stationäre Behandlung ins Wiener

Allgemeine Krankenhaus. Dort komponierte er Teile der „Schönen Müllerin“.

Im Jahr 1825 hatte Schubert noch einmal eine glücklichere Phase, als er einzelne

seiner Werke zu einem recht hohen Preis veröffentlichen konnte.

Seine Bewerbung um die Stelle des Vizekapellmeisters an der kaiserlichen

Hofkapelle 1826 blieb jedoch erfolglos. In diesem Jahr schrieb er seine Deutsche

Messe. 1827 komponierte er die „Winterreise“ und vollendete „Die schöne

Müllerin“ und außerdem eine Liedersammlung, die erst nach seinem Tod

veröffentlicht und „Schwanengesang“ genannt wurde. Am 26. März 1828 gab

Franz Schubert das einzige öffentliche Konzert seiner Karriere. Schubert starb ein

halbes Jahr später, am 19. November 1828 in der Wohnung seines Bruders

Ferdinand. Die Todesursache dürfte Typhus gewesen sein, der damals als

„Nervenfieber“ bezeichnet wurde.


DIE DICHTER

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

Der Dichter und Moralphilosoph Gellert galt zu Lebzeiten neben Christian Felix

Weiße als meistgelesener deutscher Schriftsteller. Seine Vorlesungen müssen

außerordentlich aufsehenerregend gewesen sein, obwohl er schüchtern von

Charakter war. Goethe, der bei ihm als Student Vorlesungen besuchte,

bezeichnete Gellerts Morallehre als „Fundament der deutschen sittlichen Kultur“.

1757 fasste Gellert seine geistliche Poesie in der Sammlung Geistliche Oden und

Lieder zusammen, die weite Verbreitung fand.

Über viele Jahre stand er mit Leopold Mozart in brieflichem Kontakt. 1766

besuchte Leopold ihn mit seiner Frau und den Kindern Wolfgang und Nannerl in

Zürich auf dem Rückweg einer Konzertreise.

Zeitlebens gesundheitlich labil und an einer ausgeprägter Hypochondrie leidend,

starb Gellert im Alter von nur 54 Jahren in Leipzig.

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

Matthisson war zu Lebzeiten ein sehr bekannter und viel gelesener Dichter,

wurde selbst von Schiller hoch geschätzt. Er hatte entscheidenden Einfluss auf

Hölderlin, der sich ihm seit der ersten Begegnung freundschaftlich verbunden

fühlte. Viele der Gedichte und Lieder Matthissons wurden von Schubert und

Beethoven vertont, eines der bekanntesten von letzterem ist seine „Adelaide“.

In einem Brief vom 4. August 1800 dankte Beethoven Matthisson,

„für das seelige Vergnügen, was mir ihre Poesie überhaupt immer machte und

noch machen wird.“

Wollen SIE ein

Engel sein?

. . . dann greifen Sie uns doch

unter den Flügel !

Wir freuen uns über Ihre Spende

zur Finanzierung unseres Flügels

und zur Förderung unserer Musik.

Spendenkonto des Singvereins Emden e.V.

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Johann Wolfgang von Goethe (1761-1831)

In Teplitz, dem ältesten Heilbad Böhmens, trafen im Juli 1812 Beethoven und

Goethe zusammen. Beethoven verehrte Goethe schon lange, hatte etliche seiner

Gedichte und auch den „Egmond“ vertont. Sie waren sich, nachdem Goethe einen

Abend „Bey Beethoven“ verbracht und ihn spielen gehört hatte, wechselseitig

künstlerisch sehr zugetan. Sie unternahmen einen gemeinsamen Spaziergang, bei

dem sich nach einer Schilderung von Bettina Brentano ein Zwischenfall ereignet

haben soll, der die beiden höchst unterschiedlichen Charaktere treffend

beschreibt:

„Seht doch, mein lieber Beethoven. Dort kommt uns die Kaiserin mit ihrem

Gefolge entgegen. Lasst uns beiseite treten.“ – „Bleibt nur in meinem Arm

hängen. Sie müssen uns Platz machen. Wir nicht!“

Goethe war nicht der Meinung und ihm wurde die Sache unangenehm. Er

machte sich aus Beethovens Arm los und stellte sich mit abgezogenem Hut an

die Seite, während Beethoven mit unterschlagenen Armen mitten zwischen den

Herzogen durchging.

Carl Rohling: Das Treffen von Beethoven und Goethe in Teplitz

© Public Domain / Wikipedia

Goethe schreibt nach der ersten Begegnung über Beethoven:

„Zusammengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler

gesehen.“ und später dann: „Er ist leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit.

Sehr zu entschuldigen ist er hingegen und sehr zu bedauern, da ihn sein Gehör

verlässt, das vielleicht dem musikalischen Teil seines Wesens weniger als dem

geselligen schadet. Er, der ohnehin lakonischer Natur ist, wird es nun doppelt

durch diesen Mangel.“

Und Beethoven über Goethe:

"Goethe behagt die Hofluft zu sehr, mehr als es einem Dichter ziemt. Es ist nicht

viel mehr über die Lächerlichkeiten der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter,

die als die ersten Lehrer der Nation angesehen sein sollten, über diesem

Schimmer alles andere vergessen können."


Alois Jeitteles (1794-1858)

In Brünn geboren, lernte und studierte der früh zum Vollwaisen Gewordene in

Prag und Wien, wo er auch den Doktor der Medizin erlangte. Er betätigte sich als

Schriftsteller, Übersetzer und Redakteur. Unter seinen zahlreichen Kontakten in

Wien waren auch Beethoven und Grillparzer; mit Tieck freundete er sich bei

einem Aufenthalt in Berlin an. Er wird als Mann von Takt, kritischem Geist und

Geschmack beschrieben, literarisch mit gutem Gespür für Parodie, Witz und

Humor. Als engagierter und aufopferungsvoller Arzt war er bis zu seinem Tod ein

hochgeachtetes Mitglied der Gesellschaft seiner Heimatstadt.

Ludwig Rellstab (1799-1860)

Aus einer großen Musiker- und Verleger-Familie stammend, bekam Rellstab nach

seiner Militärzeit Verbindung zu namhaften Literaten und Komponisten seiner

Tage. Darunter J. Paul, C. M. von Weber, L. Tieck, J. Schopenhauer und C. F.

Zelter. Sein Kontakt zu Goethe, im Hause dessen Schwiegertochter er verkehrte,

blieb distanziert. Um Beethoven kennenzulernen, reiste Rellstab 1825 nach Wien

und legte ihm seine Gedichte vor. Auf diesem Wege erreichten sie schließlich

auch Schubert, der in seinem Todesjahr insgesamt neun davon vertonte. Derer

sieben erschienen postum im „Schwanengesang“, zwei wurden außerhalb des

Zyklus’ veröffentlicht. In Wien knüpfte Rellstab Bekanntschaft

mit den Mitgliedern des biedermeierlichen Literaten-Stammtisches

„Ludlamshöhle“, unter denen auch Johann Gabriel Seidl war. Wieder nach Berlin

zurückgekehrt, trat Rellstab als Musikkritiker in die Fußstapfen seines Vaters.

Auf seine musikalische Assoziation bei einer nächtlichen Bootsfahrt auf dem

Vierwaldstättersee geht die Benennung des ersten Satzes von Beethovens

Klaviersonate cis-Moll zurück, die so zur „Mondscheinsonate“ wurde. Ein Roman

und eine Satire, mit denen Rellstab als Schriftsteller aneckte, brachten ihm

einmal zwölf und einmal sechs Wochen Haft. Mit einer eigenen wöchentlich

erscheinenden Musikzeitschrift avancierte er zum einflussreichsten Musikkritiker

seiner Zeit. Eigenkompositorisch orientierte sich Rellstab an Gluck, Mozart und

Beethoven. Das Schaffen Donizettis, Rossinis und Chopins lehnte er ab und hielt

die Werke von Verdi und Wagner mit wenigen Ausnahmen für misslungen. Er

ätzte gegen den äußerst erfolgreichen Meyerbeer; die frühen Werke Robert

Schumanns besprach er positiv; wobei in Rellstabs Engstirnigkeit und

Borniertheit wohl der Auslöser für die Gründung der „Neuen Zeitung für Musik“

durch Schumann zu sehen ist.

R C

Friseur !

Ihr

Damen- und Herrensalon

Romano Caldarelli

Zw. bd. Sielen 9 (Richterpassage) • 26721 Emden

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Heinrich Heine 1843/44

Isidor Popper

Heinrich Heine (1797-1856)

„Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und

wenn man in der Ferne an sie denkt und

dort geboren ist, wird einem wunderlich

zu Muthe. Ich bin dort geboren und es ist

mir, als müsste ich gleich nach Hause

gehn.“

Heines jüdisches Elternhaus war

assimiliert und aufgeklärt. Für die

Gleichstellung von Juden und Nicht-

Juden mit der Einführung des Code civil

verehrte Heine Kaiser Napoleon. Er war

Freimaurer wie sein Vater, in den Logen

erhielten sie uneingeschränkt

gesellschaftliche Anerkennung. Von

seinem Onkel Salomon wurde Heine

finanziell unterstützt, auch wenn dieser

über seinen Neffen sagte: „Hätt’ er

gelernt was Rechtes, müsst er nicht

schreiben Bücher.“ In seine Cousine Amalie war Heine unglücklich verliebt, was

er später in seinem „Buch der Lieder“ verarbeitete. Eigentlich zum Studium der

Rechtswissenschaften in Bonn eingeschrieben, hörte Heine lieber die Literatur-

Vorlesung von Schlegel, der ihn als Mitbegründer der Romantik stark

beeinflusste. Heine wechselte kurz nach Göttingen: „Im Allgemeinen werden die

Bewohner Göttingens eingetheilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh;

welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der

Viehstand ist der bedeutendste.“

Im Erscheinungsjahr Heines’ wohl bekanntesten Gedichtes, „Die Loreley“,

besuchte er auf einer Harzreise den von ihm hoch verehrten Goethe in Weimar,

ein Zusammentreffen, das wohl eher als für beide Seiten misslungen angesehen

werden darf. Als Heines Bekanntheit wuchs, bekam er zunehmend Probleme mit

der herrschenden Zensur. Auch wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner

politischen Ansichten wurde er angefeindet und emigrierte schließlich nach Paris.

Von dort nahm er auch als Korrespondent die Rolle als geistiger Vermittler

zwischen den Nationen ein. Doch trafen ihn umfassende Publikationsverbote in

den Ländern des Deutschen Bundes. In Paris verkehrte Heine mit Berlioz, Chopin,

Sand, Dumas, A. von Humboldt, traf dort mit Grillparzer, Hebbel und Wagner

zusammen und auch mit dem jungen Lassalle, dem Begründer der deutschen

Sozialdemokratie und er war mir Marx und Engels befreundet.

Heine ehelichte seine nicht standesgemäße Partnerin

„Mathilde“, die überhaupt kein Deutsch sprach und die

Arbeit ihres Mannes, die sie also weder verstand noch

einordnen konnte, so beschrieben haben soll: „Mein

Mann macht dauernd Gedichte, aber ich glaube nicht,

daß dies besonders viel wert war, denn er war nie

damit zufrieden.“ Auf ihren Wunsch hin heirateten sie

nach katholischem Ritus. Dass er selbst ein zum

lutherischen Protestantismus konvertierter Jude war,

verschwieg Heine seiner Frau.

Mathilde Heine / E. Palm


Die Revolution von 1848/49 verfolgte Heine mit gemischten Gefühlen. Auch

alles Politische findet sich in Heines Lyrik im Nachmärz wieder. Heine, der selbst

kein Instrument spielte, kommentierte als Journalist doch immer wieder auch

musikalische Aufführungen seiner Zeit. Trotz seines fehlenden musikfachlichen

Hintergrundes legten viele zeitgenössische Komponisten Wert auf seine

Meinung. Von entscheidend größerer Bedeutung als seine Äußerungen zur Musik

ist selbstredend die der unüberschaubar großen kompositorischen Verwendung

seines literarischen Werkes. Bereits 1844 wurden 159 Werke von 50

Komponisten verzeichnet, 1884 bereits 1093 Stücke von 538 Musikern,

darunter bis heute alle großen und größten Tonschöpfer ihrer Zeit. Adorno

befand sehr zu Recht, dass die Geschichte des deutschen Kunstliedes ohne

Heine undenkbar wäre.

Johann Gabriel Seidl (1804 -1875)

Der Wiener Rechtsanwaltssohn studierte Rechtswissenschaften, war

Archäologe, arbeitete als Gymnasiallehrer und wurde 1840 Kustos des Münzund

Antikenkabinetts in Wien. Von 1856 – 1871 war er für die Kaiserliche

Schatzkammer in der Hofburg zuständig, der bedeutenden Sammlung aller

Objekte mit höchstem dynastischen und religiösen Wert des Hauses Habsburg,

unter welchen sich beispielsweise auch die Reichskrone des Heiligen Römischen

Reiches und der Messornat des Ordens vom Goldenen Vlies befanden. Seidl

betätigte sich als Verfasser geographischer Abhandlungen, Herausgeber,

Erzähler, Dramatiker und Lyriker. Neben hochdeutschen Gedichten schrieb er

auch Verse in niederösterreichischer Mundart. Viele seiner Gedichte wurden von

Franz Schubert und Carl Loewe vertont. Seine historisch vermutlich

bedeutendsten Zeilen sind 1854 zum Text der österreichischen Kaiserhymne

geworden.

Die EMDER

FLÜGELKONZERTE

„Auf Flügeln des Gesanges“

Eine Veranstaltungsreihe des

mit

Singverein Emden e.V.

Oratorienchor von 1805

Die Konzerte sollen die Refinanzierung des Proben-Flügels des

Singvereins unterstützen, der 2017 angeschafft werden musste.

www.fluegelkonzerte.de


An die ferne Geliebte

DIE WERKE

Die fortschreitende Entwicklung der Formsprache Beethovens hin zu immer

größeren, mehrteilig gegliederten Zusammenhängen führt ihn im Bereich des

Liedes über kantatenartig angelegte Stücke folgerichtig zu einer völlig neuen

Form, dem ‚Liederzyklus’ oder ‚Liederkreis’. Und so entstand mit „An die ferne

Geliebte“ op. 98 der erste Liedzyklus überhaupt. Es handelt sich nicht nur um die

längste Liedkomposition Beethovens, sondern auch um seine bedeutendste und

für die Interpreten die anspruchsvollste. Im Frühjahr 1816 skizziert, im April

fertiggestellt und im Oktober und Dezember des selben Jahres veröffentlicht, gilt

sie als krönender Höhepunkt von Beethovens Liedschaffen und genoss bereits im

19. Jahrhundert eine besondere Wertschätzung. Mit dem Vordringen in das

Neuland einer zyklischen Anlage von Liedern setzte der Komponist einen Impuls,

der wenig später in den großen Zyklen Schuberts und Schumanns weitere

Früchte tragen sollte. Der Text stammt von Alois Jeitteles und umfasst sechs

Gedichte, die ohne Pause durchkomponiert aufeinander folgen, also

ununterbrochen durch kurze instrumentale Überleitungen verbunden sind. Eine

besondere Herausforderung besteht darin, die Charakteristik der einzelnen Teile

zu unterstreichen, ohne den einheitlichen Zusammenhang des ganzen Werkes zu

gefährden.

Beethoven, der dafür bekannt war, stets den Gedanken an die technische

Ausführbarkeit seinem kompositorischen Ausdruckswillen unterzuordnen, hat

auch in diesem schönen Werk auf die Ausführenden wenig Rücksicht

genommen. Die Komposition weist zwar keine ganz extremen Schwierigkeiten

auf, aber die satztechnische Anlage ist sowohl im Gesangspart als auch in der

Klavierbegleitung alles andere als bequem ausführbar, die Schreibweise

gelegentlich etwas sperrig. Die Tonartenbeziehungen der Teile zueinander bilden

einen geschlossenen Bogen. Es erklingen musikalisch gestaltete Naturbilder, in

denen die Gefühle des Liebenden ihren metaphorischen Ausdruck finden. Von

einiger Interessantheit ist ein Blick auf die Entstehungsgeschichte und die damit

verbundenen Personen:

Beethoven sprach dem jungen Arzt Alois Jeitteles, der sich mit mutigem

persönlichen Eifer in seiner Heimatstadt Brünn für die Bekämpfung der Cholera-

Epidemie eingesetzt hatte, seine Anerkennung aus. Jeitteles schickte ihm

daraufhin seine Gedichte. Der Titel im Autograph lautet zunächst „An die

entfernte Geliebte“, die charakterisierende Bezeichnung ‚Liederkreis’ fehlt noch,

sie findet sich erst in der Vorbereitung zur Drucklegung, zu der auch die leichte

Veränderung hin zum etwas poetischeren Titel stattfand. Die Arbeitsgänge und

seine Schichten sind an dem für Beethovens Verhältnisse übersichtlichen

Autograph gut ablesbar, die Korrekturen aber zahlreich. Da alle sechs Lieder

Strophenlieder, zum Teil variiert, sind, musste zunächst die Melodie als

Hauptstimme fertig sein. Davon ausgehend hat sich Beethoven immer tiefer in

die Strukturen hineingearbeitet und „unterwegs“ auch noch gewisse

konzeptionelle Anpassungen vorgenommen. Dabei wurden beispielsweise die

Zwischenspiele mehrfach gekürzt oder erweitert. Die „Originalausgabe“ bei S. A.

Steiner war dermaßen fehlerhaft, dass Beethoven von seinem Verleger verlangte,

dass „die grobsten Böcke . . . billig mit dem Bleystift in die schon vorhandenen


Exemplare verbeßert werden!!!!“. In dem Jahr der Komposition befand sich

Beethoven in einer tiefen Krise. Seit 1813 hatte er kein gewichtiges Werk mehr

vollendet. In dieser Phase wandte er sich vermehrt dem Lied zu, in dem er sein

Seelenleben vielleicht besser verarbeiten konnte. Daher ist es naheliegend, die

Niederschrift gerade dieser Lieder mit den Briefen vom Juli 1812 in Verbindung

zu bringen, die sich unter seinem Nachlass in der Schublade seines

Schreibtisches fanden. Sie waren ohne Nennung eines Namens an seine

„unsterbliche Geliebte“ gerichtet und vermutlich als unzustellbar zu ihm

zurückgekommen. Die Lieder tragen so gesehen einen biografischen Bezug. Die

direkte Ansprache der Geliebten durch den Sänger im Text bekommt dadurch

eine um so berührendere Facette. Beethovens Widmung der Lieder auf der

Vignette des Titels geht an seinen Förderer, den Grafen Joseph von Lobkowitz.

Die Darstellung zeigt rechts einen Sänger mit Laute, auf einem Steinhügel

sitzend, der nach links zu einer Wolke mit der Geliebten schaut.

Der Tatsache geschuldet, dass die sechs Gedichte von Jeitteles nirgendwo

eigenständig veröffentlicht wurden, entstammt die Annahme, dass sowohl die

Verse als auch die Komposition in direktem Auftrag des Fürsten entstanden sein

könnten, als ein Andenken an dessen im Alter von nur 40 Jahren im Januar

1816 verstorbene Frau, die Fürstin Maria Karoline von Schwarzenberg.

Lobkowitz liebte sie sehr und war nach ihrem Tode „in einem schräcklichen

Zustande ganz wie vernichtet“. Er selbst verstarb noch im Dezember 1816, kurz

nach dem Erscheinen der redigierten Erstausgabe.

„An die ferne Geliebte“ wurde von Franz Liszt 1849 zur Vorlage einer seiner

zahlreichen Klaviertranskriptionen benutzt.


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Paul Wranitzky (1756-1808)

war ein etablierter und angesehener

mährisch-österreichischer Komponist,

Dirigent und Geiger, dessen Werke in ganz

Europa musiziert und veröffentlicht

wurden. Er war ab 1785 Musikalischer

Direktor des Grafen Esterhazy und ab

1795 Direktor des neuen Orchesters der

Wiener Hofoper. Mit Mozart, Haydn und

Beethoven war er nicht nur befreundet. Er

war Mitglied der selben Freimaurer-Loge

wie Mozart und obwohl heute im Schatten

der Wiener Großmeister-Trias weitgehend

aus dem Blick geraten, als prominentes

Mitglied der Wiener Musikszene auch ein

hoch geschätzter Kollege. Haydn bestand

darauf, dass er seine „Schöpfung“ zweimal

dirigierte und Beethoven schätze Wranitzky

so sehr, dass er ihm das Dirigat seiner 1. Symphonie anvertraute. Außerdem

übte Wranitzky auch kompositions-technisch einigen Einfluss auf Beethoven aus,

wie sich aus jüngerer vergleichender Forschung ergibt. Dieser lässt sich

insbesondere in Streichquartetten und Sinfonien bis in Beethovens mittlere

Schaffenszeit nachweisen. 1796 komponierte Wranitzky das Ballett

„Waldmädchen“ und erreichte damit schnell eine große Popularität. Die Melodie

der Österreichischen Bundeshymne, allgemein Mozart zugeschrieben, stammt

mit großer Wahrscheinlich jedoch von Wranitzky.

Die „Waldmädchen-Variationen“

Die 1797 entstandene Komposition gehört zu den versteckten Schätzen seiner

Werke, die leider fast nie auf dem Konzertprogramm stehen.

Beethoven griff das Thema „La russe“, des Russischen Tanzes der Nummer 11

aus dem Ballett „Das Waldmädchen" von Paul Wranitzky auf, das am 26.

September 1796 uraufgeführt wurde und komponierte zwölf Variationen für

Klavier darüber. Sie erschienen im April 1797 bei Ataria in Wien. Er widmete sie,

wie einige andere seiner Werke auch, der Gräfin Anna Margarete von Browne,

der Frau seines Förderers, dem 3. Graf Browne von Camus, der als russischer

Diplomat in Wien lebte.

Der Formtypus „Variation“ spielte in Beethovens Schaffen eine große Rolle und

beschäftigte ihn Zeit seines Lebens. Als einer der größten Klaviervirtuosen seiner

Tage schrieb er hauptsächlich Variationen für Klavier solo und nahm sich

populäre Melodien zur Vorlage. Mit diesen Paradestücken konnte er sich dem

Publikum dann gleichermaßen mit seinen pianistischen wie kompositorischen

Fähigkeiten präsentieren. Beethovens Diabelli-Variationen, eines seiner letzten

Klavierwerke, finden nach Meinung von Kritikern unter den Klaviervariationen nur

in Bachs Goldberg-Variationen ein ebenbürtiges Werk.


Schwanengesang

Franz Schubert dürfte Beethovens „An die ferne Geliebte“ vermutlich gekannt

haben. Er selbst hat sich erst spät in seinem reifen Schaffen der Form einer

zyklischen Zusammenstellung von Liedern bedient. Im Gegensatz zu Beethovens

Liederkreis bleiben die entsprechenden Kompositionen Schuberts allerdings

jeweils als in sich geschlossene Einzellieder nacheinander stehen. Sie werden

von ihm durch inhaltliche Entsprechungen, Erzählstränge und genauestens

kalkulierte Beziehungen beispielsweise der einzelnen Tonarten der Stücke

zueinander in Beziehung und in die übergeordnete große Form hinein gesetzt.

Eine derartige Anlage der Lieder des „Schwanengesanges“ liegt nicht vor.

Die sieben Lieder nach Gedichten von Rellstab und sechs nach Heine stehen im

Autograph unmittelbar hintereinander. Sie verbindet mit dem solitären Lied nach

Seidl, dass alle in Schuberts letztem Lebensjahr von August bis Oktober 1828

entstanden sind. Auf die Idee einer zusammengefassten Veröffentlichung unter

dem für das letzte Werk eines Komponisten gängigen Titel "Schwanengesang"

kam der Verleger Tobias Haslinger im Jahr nach Schuberts Tod. Er fügte den

beiden Gruppen von zusammen 13 Liedern noch das berühmt gewordene "Die

Taubenpost" an. Sie ist nicht nur die letzte von Schuberts über 600

Liedkompositionen, sondern sein letztes Werk überhaupt.

Der Dichter Ludwig Rellstab hatte, wie er in seinen Memoiren schreibt, seine

Gedichte mit der Bitte um Vertonung an Ludwig van Beethoven geschickt. Doch

der habe, „weil er sich selbst zu unwohl fühlte", die Texte „an Schubert zur

Komposition" weiterleiten lassen. In Schubert fanden sie einen genialen

Tonsetzer, der in den sieben Vertonungen sein eigenes Schaffen quasi

reflektierend in reiferer Form noch einmal aufleuchten lässt. Beispielsweise in

Anklängen an seine lautmalerische Umsetzung der romantischen Bildhaftigkeit

des rauschenden, silbernen Bächleins, die Abschiedsschwere eines aus

Liebesschmerz Fortziehenden oder der unsterblichen Melodie Leise flehen meine

Lieder im „Ständchen“.

PFLEGEDIENST

Hoffmann

Wir wünschen den

Ausführenden ein gelungenes

Konzert, den Zuhörern ein

ansprechendes

Konzerterlebnis und dem

Flügel eine klangvolle Zukunft

in den Reihen des Emder

Singvereins.

www.pflegedienst-hoffmann.de | Neutorstr. 90-92 | 3 44 77


Am Anfang Schuberts immensen Liedschaffens steht Goethe, an seinem Ende

Heine. Dessen Lyrik lernte Schubert bei Lesungen im Hause seines Freundes

Schober kennen und wählte für die Vertonung sechs Lieder aus dem Buch

„Heimkehr“ aus. Daran und an der musikalischen Umsetzung ist zu sehen, dass

ihn vorwiegend die schwermütige Tiefe der Lyrik angesprochen hat. Heines Sinn

für Ironie und Zynismus entging Schubert wohl. Und doch erschließt sich

Schubert in diesen späten Stücken neue kompositorische Ufer, überraschende

harmonische Wendungen, die die klassische Form überschreiten. Der Text und

seine Bilder werden in mehreren sich überlagernden Klangschichten gezeichnet,

in denen der Klavierpart auf gleicher Höhe mit der Gesangslinie, eng und virtuos

verbunden und doch eigenständig und fast losgelöst von dieser steht. Eine

impressionistische Behandlung der Harmonie klingt hier und da schon an. Mit der

Gesangsstimme im Lied „Das Meer“ zeigt sich noch einmal Schuberts Genius,

eine volksliedhafte Melodie zu schaffen, die in ihrer Schlichtheit und Ehrlichkeit

eingängig und berührend zugleich ist; begleitet von figurativen Sextakkorden,

einbrechenden Tremoli, filigran und treffend in einer Weise, die nur Staunen

machen kann, wie er, der das Meer nie gesehen hat, es schafft, uns in ein

ergreifend stimmiges Klangbild und Gefühlserleben mitzunehmen. Und

schließlich „Der Doppelgänger“, ein Schlusslied, in dem sich die gesamte

Thematik der „Winterreise“ kulminierend zusammenzuballen scheint. Ein schier

unfassbarer Schmerzensakkord, der den tiefsten Schrecken der Selbsterkenntnis

ausdrückt.

Mit der Anfügung der „Taubenpost“ wurde von Haslinger nicht nur die

Unglückszahl 13 bei der Veröffentlichung vermieden und in dem beschriebenen

Sinne tatsächlich Schuberts „Schwanengesang“ veröffentlicht. Das Lied schließt

auch als Sinnbild des Biedermeier und der Romantik die Klammer, deren

allergrößten einer Franz Schubert gewesen ist und uns in seinen Liedern bleibt.

LÖWEN-

APOTHEKE

EMDEN

Inh. Dr. Florian Penner

Zwischen beiden Sielen 36

Telefon: 04921 - 97360

Löwenstark für Ihre Gesundheit!


DIE MALER

Margit und Rolf Hillen

Gebürtig in Rheinland-Pfalz hat das Ehepaar Hillen seine Heimat in Ostfriesland

gefunden. Die offene Landschaft und die Ruhe der ländlichen Umgebung

brachten sie in den Norden. Ihr gemeinsames Atelier befindet sich in dem

kleinen Dorf Hamswehrum in der Krummhörn, nördlich von Emden.

Margit Hillen

wurde in Rheinbrohl / Rhein geboren.

Nach ihrem Studium und langen

Jahren im Schuldienst, u.a. als

Kunstlehrerin, entschied sie, sich

ganz ihrer Kunst zu widmen. Ihre

Themen sind weitgefasst: Landschaft,

Pflanzen, Architektur, Akte,

Menschen und auch freie Malerei in

gestischer Form. Sie schätzt das

große Format. Als Malerin arbeitet sie

über-wiegend in Acrylfarben, die sie

auf verschiedene Materialien

aufbringt. Viele Arbeiten entspringen

einer intensiven Auseinandersetzung

mit einem bestimmten Thema. Dabei

entsteht selten ein einzelnes Bild,

häufig eine ganze Serie. Malen heißt

für sie, die Zeit anzuhalten, hinter das

Stoffliche zu schauen. Die Technik ist

für Margit Hillen dabei nur ein

„bescheidenes“ Transportmittel.

Rolf Hillen

wurde in Neuwied geboren und

arbeitete nach seiner grafischen

Ausbildung viele Jahre als Werbegrafiker.

Seit 2000 widmet er sich ganz seiner

Druckkunst (Radierungen, Linol-,

Hoch-, und Mischdruck), Buchgestaltung,

Papierherstellung, Papiergestaltung

und Installation. Er liebt

das Experiment und ist fasziniert von

der Möglichkeit, bildliche Themen mit

verschiedenen Drucktechniken zu

entwickeln.

Seine zweite künstlerische Leidenschaft

gehört dem Papier. Er schöpft

es selbst, bedruckt es und formt

Skulpturen daraus.


Konzert-Vorschau 2020

Singverein Emden e.V.

Oratorienchor von 1805

WEIHNACHTSKONZERT 2020

Samstag, 12. Dezember 2020, 17 Uhr

Martin-Luther-Kirche Emden

Johann Sebastian Bach

Kantate BWV 140

Wachet auf, ruft uns die Stimme

WEIHNACHTSORATORIUM I-III

Singverein Emden

Schwalbenchor der Musischen Akademie Emden

Westfälische Saxophoniker | Solisten

Leitung: Clemens-C. Löschmann

...mit Jazz-Resonanzen

INFORMATIONEN ZUM CHOR UND ZUM MITSINGEN UNTER: www.singverein-emden.de


DIE INTERPRETEN

Clemens-C. Löschmann

Der Tenor Clemens-C. Löschmann

wurde in

Berlin geboren

und

an der

dortigen

Hochschule

der Künste

von Prof.

Johannes

Hoefflin

ausgebildet.

Er hat in

den

Meisterklassen

bei

Aribert

Reimann

und Dietrich

Fischer-

Dieskau studiert.

Im Opernbereich war er an Produktionen

verschiedener Opernhäuser und freier

Gruppen beteiligt. Er war festes

Ensemblemitglied am Opernhaus Bremen.

Gastengagements führten ihn u. a. an

die Komische Oper Berlin, die Frankfurter

Oper, zum Royal Opera House Covent

Garden, London, an das Teatro Carlo

Felice, Genua, und das Gran Teatro del

Liceu, Barcelona.

Im Konzertfach ist er im Repertoire aller

Epochen ein national und international

gefragter Solist.

DVD-, CD- und Rundfunkproduktionen

dokumentieren das breite Spektrum

seiner sängerischen Tätigkeit. Die

Interpretation der Kompositionen von

Franz Schubert bilden einen Schwerpunkt

in Löschmanns Repertoire.

Aufführungen der beiden großen Zyklen

"Die schöne Müllerin" und "Winterreise",

am historischen Brodman-Hammerflügel

von Jörg Ewald Dähler begleitet, fanden

in der Schweiz große Beachtung. Mit

dem Gitarristen Maximilian Mangold

führt Löschmann die Lieder auch in

zeitgenössischen Bearbeitungen auf. Er

unterrichtet Gesang und Stimmbildung in

einem eigenen Institut in Bremen, ist seit

2018 Dirigent des SINGVEREIN EMDEN

e.V. sowie Initiator und künstlerischer

Leiter der EMDER FLÜGELKONZERTE.

Dunja Robotti

Die Pianistin Dunja Robotti

wurde als

Tochter

italienischdeutscher

Eltern in

Brüssel

geboren und

erhielt ihren

ersten Unterricht

bei Piotr

Lachert und

anschließend

am dortigen

Conservatoire

Royal. An der

Berliner

Universität

der Künste

studierte sie

Klavier bei Hans

Leygraf und Georg Sava sowie

Liedinterpretation bei Aribert Reimann

und Dietrich Fischer-Dieskau.

Meisterkurse bei Vitalij Margulis, György

Sebök, György Sàndor und Lev Naumov

ergänzten ihre Ausbildung. Nach

mehreren Jahren als Tutorin für

Liedbegleitung und Lehrbeauftragte für

Cellobegleitung an der Universität der

Künste Berlin hat sie seit 2009 eine

Dozentur an der Hochschule für Musik

Nürnberg für die dortigen

Streicherklassen. 2016 wurde sie zur

Honorarprofessorin bestellt. Dunja

Robotti ist Preisträgerin mehrerer

internationaler Wettbewerbe. In Paris

wurde sie erste Preisträgerin der

Wettbewerbe „Claude Kahn“ und

„U.F.A.M.“ und erhielt beim

Internationalen Pianistentreffen in

Pontoise einen dritten Preis. Zudem war

sie Preisträgerin und Finalistin bei „Città

di Marsala“ in Sizilien und „F. Schubert

und die Musik des 20. Jahrhunderts“

in Graz. Regelmäßige Konzerte seit dem

zehnten Lebensjahr führen sie in die

renommiertesten

Konzertstätten

Europas, zur Schubertiade nach Feldkirch

und nach Nord- und Südamerika. Diverse

Rundfunkproduktionen ebenso wie

CD-Einspielungen dokumentieren ihr

umfassendes Wirken.


Rolf Hillen – Beethoven – Grafik-Collage auf Leinwand


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