aktuelle Ausgabe - Evangelische Erlöserkirche Fürstenfeldbruck
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Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern<br />
die zukünftige suchen wir. Hebr. 13, 14<br />
Dieses Bibelwort stellt unser Leben und das<br />
Jahr, das wir so beginnen, unter ein Vorzeichen:<br />
Vorläufi g ist es. Nicht bleibend. Es ist<br />
noch nicht das, was sein wird. Die Jahreslosung<br />
sieht unser Leben als eine Reise zu<br />
einem Ziel außerhalb unseres Sichtkreises.<br />
Außerhalb unserer Routinen, unserer<br />
Selbstverständlichkeiten.<br />
Es liegt eine tiefe Wahrheit über der biblischen<br />
Sicht unseres menschlichen Lebens,<br />
dass es eine Reise ist, eine stetige Wanderschaft,<br />
eine Pilgerreise zu einem Ziel außerhalb<br />
von uns selbst. Vom Alten bis zum Neuen<br />
Testament werden die Propheten und Apostel<br />
nicht müde zu betonen, dass wir nur Gastrecht<br />
auf Erden genießen.<br />
„Ich bin ein Gast auf Erden...“, so sagt es der<br />
Beter im Psalm 119. Er drückt damit die Erkenntnis<br />
aus, dass wir in unserem Leben<br />
nichts Endgültiges, nichts Defi nitives haben.<br />
Auch wenn wir uns einrichten, auch wenn wir<br />
uns materiell sichern, wenn wir uns gegen<br />
manche Unsicherheiten auch versichern,<br />
auch wenn wir uns im Beruf oder Hobby zu<br />
verwirklichen versuchen, auch wenn wir mit<br />
einem anderen Menschen das Leben teilen<br />
und einander unterstützen, auch wenn wir uns<br />
in der Erinnerung unserer Verwandten und<br />
Freunde eingegraben haben – über allem<br />
schwebt und steht dieses tiefe und manchmal<br />
so tröstliche, dieses notwendige und manchmal<br />
so bittere göttliche „Umsonst!“<br />
Gastrecht ist nicht Heimatrecht. Zu Hause<br />
sind wir nicht zu Hause. Wir sind und bleiben<br />
auf dem Weg zu unserer Bestimmung, auf<br />
der Suche nach der Heimat, nach dem Sinn,<br />
nach dem, was bleibt. Unsere wahre Heimat<br />
ist der Himmel, Gottes unsichtbare Schöpferhände,<br />
aus denen wir gekommen sind.<br />
Besinnliche Seite<br />
– Jahreslosung 2013 –<br />
„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern<br />
die zukünftige suchen wir,“ so heißt es<br />
im Hebräerbrief.<br />
Der Hebräerbrief kennt und nennt auch einen<br />
Begleiter auf diesem unsteten Weg: Jesus<br />
Christus. Er, von dem es heißt, dass er nicht<br />
hätte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, ging<br />
die Wege der Menschen, lebte unser Leben,<br />
starb unseren Tod. Er bleibt an unserer Seite:<br />
im Leben und auch auf unserer letzten Reise,<br />
nach dort, wo unsere zukünftige Heimatstadt<br />
liegt. Dort draußen vor den Toren der<br />
Stadt wurde Jesus gekreuzigt. Darum ist das<br />
Kreuz das Hoffnungszeichen, dass Jesus<br />
uns auch dorthin begleitet, wo uns sonst niemand<br />
mehr begleiten kann.<br />
Was das für das neue Jahr heißen kann?<br />
Suchende sein. Zufrieden sein können und<br />
doch noch was vermissen. Nicht schon fertig<br />
sein mit allem und jedem: mit Gott und der<br />
Welt. Fertig im Urteil. Genügsam mit den angesammelten<br />
Einsichten. Sondern den Mut<br />
haben, unfertig Suchende zu sein. Suchende<br />
nach der zukünftigen Stadt, an der es keine<br />
Ausgeschlossenen, Abgeschriebenen mehr<br />
gibt, sondern alle Bleiberecht haben. An dem<br />
Liebe und Güte sich küssen. Und Gerechtigkeit<br />
herrscht. Gottes Gerechtigkeit. Und Friede<br />
wohnt. Und wir endlich Gott fi nden, nach<br />
dem unser Herz schon so lange lechzt wie<br />
ein Hirsch nach frischem Wasser.<br />
Bis dahin: Suchende bleiben. Gehende bleiben.<br />
Die sich nicht in einem Drinnen einrichten<br />
während draußen gelitten wird. In gewisser<br />
Weise auch Unzufriedene bleiben, Unbequeme,<br />
Protestanten eben, die aber nicht nur<br />
protestieren, sondern selbst Hand anlegen<br />
um diese Welt ein wenig heller und wärmer<br />
und erträglicher zu machen. Bis wir diese<br />
Stadt fi nden, die zukünftige, die verheißene.<br />
Heilsame Unruhe ist uns empfohlen!<br />
Sigrid Schott-Breit<br />
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