aktuelle Ausgabe - Evangelische Erlöserkirche Fürstenfeldbruck

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19.12.2012 Aufrufe

34 Ich komm – weiß nit, woher. Ich geh – weiß nit, wohin. Mich wundert, dass ich fröhlich bin. Martinus von Biberach (? - 1498) Ich komm – weiß wohl, woher. Ich geh – weiß wohl, wohin. Mich wundert, dass ich traurig bin. Martin Luther (1483 - 1546) Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen, www.verlagambirnbach.de

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebr. 13, 14 Dieses Bibelwort stellt unser Leben und das Jahr, das wir so beginnen, unter ein Vorzeichen: Vorläufi g ist es. Nicht bleibend. Es ist noch nicht das, was sein wird. Die Jahreslosung sieht unser Leben als eine Reise zu einem Ziel außerhalb unseres Sichtkreises. Außerhalb unserer Routinen, unserer Selbstverständlichkeiten. Es liegt eine tiefe Wahrheit über der biblischen Sicht unseres menschlichen Lebens, dass es eine Reise ist, eine stetige Wanderschaft, eine Pilgerreise zu einem Ziel außerhalb von uns selbst. Vom Alten bis zum Neuen Testament werden die Propheten und Apostel nicht müde zu betonen, dass wir nur Gastrecht auf Erden genießen. „Ich bin ein Gast auf Erden...“, so sagt es der Beter im Psalm 119. Er drückt damit die Erkenntnis aus, dass wir in unserem Leben nichts Endgültiges, nichts Defi nitives haben. Auch wenn wir uns einrichten, auch wenn wir uns materiell sichern, wenn wir uns gegen manche Unsicherheiten auch versichern, auch wenn wir uns im Beruf oder Hobby zu verwirklichen versuchen, auch wenn wir mit einem anderen Menschen das Leben teilen und einander unterstützen, auch wenn wir uns in der Erinnerung unserer Verwandten und Freunde eingegraben haben – über allem schwebt und steht dieses tiefe und manchmal so tröstliche, dieses notwendige und manchmal so bittere göttliche „Umsonst!“ Gastrecht ist nicht Heimatrecht. Zu Hause sind wir nicht zu Hause. Wir sind und bleiben auf dem Weg zu unserer Bestimmung, auf der Suche nach der Heimat, nach dem Sinn, nach dem, was bleibt. Unsere wahre Heimat ist der Himmel, Gottes unsichtbare Schöpferhände, aus denen wir gekommen sind. Besinnliche Seite – Jahreslosung 2013 – „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir,“ so heißt es im Hebräerbrief. Der Hebräerbrief kennt und nennt auch einen Begleiter auf diesem unsteten Weg: Jesus Christus. Er, von dem es heißt, dass er nicht hätte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, ging die Wege der Menschen, lebte unser Leben, starb unseren Tod. Er bleibt an unserer Seite: im Leben und auch auf unserer letzten Reise, nach dort, wo unsere zukünftige Heimatstadt liegt. Dort draußen vor den Toren der Stadt wurde Jesus gekreuzigt. Darum ist das Kreuz das Hoffnungszeichen, dass Jesus uns auch dorthin begleitet, wo uns sonst niemand mehr begleiten kann. Was das für das neue Jahr heißen kann? Suchende sein. Zufrieden sein können und doch noch was vermissen. Nicht schon fertig sein mit allem und jedem: mit Gott und der Welt. Fertig im Urteil. Genügsam mit den angesammelten Einsichten. Sondern den Mut haben, unfertig Suchende zu sein. Suchende nach der zukünftigen Stadt, an der es keine Ausgeschlossenen, Abgeschriebenen mehr gibt, sondern alle Bleiberecht haben. An dem Liebe und Güte sich küssen. Und Gerechtigkeit herrscht. Gottes Gerechtigkeit. Und Friede wohnt. Und wir endlich Gott fi nden, nach dem unser Herz schon so lange lechzt wie ein Hirsch nach frischem Wasser. Bis dahin: Suchende bleiben. Gehende bleiben. Die sich nicht in einem Drinnen einrichten während draußen gelitten wird. In gewisser Weise auch Unzufriedene bleiben, Unbequeme, Protestanten eben, die aber nicht nur protestieren, sondern selbst Hand anlegen um diese Welt ein wenig heller und wärmer und erträglicher zu machen. Bis wir diese Stadt fi nden, die zukünftige, die verheißene. Heilsame Unruhe ist uns empfohlen! Sigrid Schott-Breit 35

34<br />

Ich komm – weiß nit, woher.<br />

Ich geh – weiß nit, wohin.<br />

Mich wundert, dass ich fröhlich bin.<br />

Martinus von Biberach (? - 1498)<br />

Ich komm – weiß wohl, woher.<br />

Ich geh – weiß wohl, wohin.<br />

Mich wundert, dass ich traurig bin.<br />

Martin Luther (1483 - 1546)<br />

Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen, www.verlagambirnbach.de

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