07.02.2020 Aufrufe

Andra Februar 2020

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ANDRA

Hausmagazin sfb Bildungszentrum, 2020

SCHULE FRÜHER

UND HEUTE

WIR FEIERN

UNSEREN RUNDEN

GEBURTSTAG

SFB MACHT

GESCHICHTE


2 Inhalt

INHALT

SCHWERPUNKT

50 JAHRE SFB

7

4

Das Jubiläumsjahr hat begonnen

Dieses Jahr ist es so weit: Die sfb feiert ihr 50-jähriges

Dasein. Wir möchten feiern und unsere Schule an diversen

Standorten durch unsere Tage der offenen Tür für alle

interessierten Personen öffnen. Dabei setzen wir uns nicht

nur mit unserer Vergangenheit und ihren vielen Facetten

auseinander, sondern schauen jetzt schon in die Zukunft.

Schule früher und heute

Von der Praxis für die Praxis. Seit 50 Jahren unterrichten

Lehrpersonen an der sfb. Drei langjährige Lehrpersonen

machen den Vergleich von damals und heute.


Editorial

3

EDITORIAL

BILDUNG

10

Powerfrau als Dozentin im Nebenamt

Nebenbei als Lehrperson zu unterrichten,

hat viele Vorteile.

13 Lehrpersonen: Kein Abschluss ohne Anschluss

14

Dank einer neuen Kooperation können sfb-Lehrpersonen

erleichtert das CAS DM erlangen.

Wenn die Angst die Leistung beeinträchtigt

Prüfungsangst kennen viele. Aber was kann

man dagegen tun?

50 JAHRE SFB

Liebe Leserin, lieber Leser

INSIDE SFB

16

18

19

21

24

27

Ein Industriemann setzt sich für die Bildung ein

Im Interview erzählt Ernesto Maurer über seine

wichtige Rolle als Stiftungsratspräsident.

Quiz für Fachpersonen aus der Industrie

Testen Sie sich selbst!

Ein Arbeitstag von Dorothea Tiefenauer

Die Direktorin der sfb erzählt über ihren Arbeitsalltag

und sagt was ihr wichtig ist.

Unsere Absolventinnen und Absolventen – ein

interessanter Einblick in ihre Welt

Umfrageresultate von über 250 sfb-Absolventinnen

und Absolventen.

Wir bauen unser Angebot aus

Umfrageresultate von über 250 sfb-Absolventinnen

und Absolventen.

Wir gratulieren!

Die Diplomfeiern vom Juli 2019 und Januar 2020

waren ein voller Erfolg.

Seit 50 Jahren bietet die sfb ihren Studierenden

Weiterbildungen im Bereich

Technik und Management an. Diese

Erfolgsgeschichte möchten wir Ihnen

gerne näherbringen. Im Frühling laden

wir alle interessierten Personen an

unsere Tage der offenen Tür ein. Nebst

einer Wanderausstellung mit diversen

Aktivitäten rund um unser 50-jähriges

Bestehen nehmen wir uns auch für

zukünftige Studierende Zeit, um Fragen

zu beantworten. Mehr dazu auf Seite 7.

Zusätzlich dürfen wir dieses Jahr zwei

neue Lehrgänge in unser Portfolio aufnehmen:

den Lehrgang Techniker/-in

HF Maschinenbau und den Lehrgang

Techniker/-in HF Gebäudeinformatik.

Lesen Sie auch die Auswertungen unserer

ehemaligen Absolventinnen und

Absolventen und warum die höhere

Berufsbildung auf dem Arbeitsmarkt

eine so hohe Akzeptanz findet.

Ich wünsche Ihnen eine spannende

Lektüre.

Dorothea Tiefenauer,

Direktorin sfb Bildungszentrum


4 Schwerpunkt

SCHULE FRÜHER

UND HEUTE

DREI LANGJÄHRIGE SFB-LEHRPERSONEN IM NEBENAMT ERZÄHLEN,

WAS ES BRAUCHT, UM SCHÜLER ZU BEGEISTERN, WIE SICH DIE

SCHULE IN DEN LETZTEN JAHRZEHNTEN GEWANDELT HAT UND WAS

EINE ERFOLGREICHE BILDUNGSSTÄTTE HEUTZUTAGE AUSMACHT.

Text und Fotos: Tessa Rauber

Franz Badertscher

sfb-Lehrperson seit 1984

René Boller

sfb-Lehrperson seit 1984

Gert Vierling

sfb-Lehrperson ab 1982


Schwerpunkt

5

Etwas haben die drei Herren gemeinsam:

eine unverkennbare Leidenschaft

für das Unterrichten und

das Ziel, die Studierenden für den

Unterrichtsstoff zu begeistern.

Im Rückblick beschreiben

Franz Badertscher (63),

René Boller (63) und

Gert Vierling (84) eine

andere und doch ähnliche

sfb, wie es sie heute

gibt. Eine klare Veränderung,

so sind sich alle

einig, liegt in der Motivation

der Studierenden. Früher

haben die Unternehmen ihre

Mitarbeitenden dazu ermutigt, eine

Weiterbildung in Angriff zu nehmen.

Heutzutage sind es die Mitarbeitenden

selbst, die eine Weiterbildung

anstreben. Gemäss Boller liegt dies

einerseits am heutigen Berufs- und

Strukturwandel, andererseits müssen

sich Studierende stets mit den

Entwicklungen in der eigenen Branche

und dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen.

Die Aneignung neuer,

berufsspezifischer Kompetenzen

führt oftmals zur Übernahme neuer

Aufgaben im eigenen Unternehmen

oder zu Karrierechancen in einem

anderen Berufsfeld, und dies sei für

viele Arbeitskräfte ein hoher Motivationsfaktor.

Studierende damals wie heute

haben es nicht einfach

Die Diskrepanz zwischen

dem Vorwissen der einzelnen

Studierenden

sei heute sicher etwas

höher als früher. «Die

Unterschiede zwischen

den einzelnen Studierenden

bezüglich Grundkenntnissen

sind teilweise

sehr hoch, und dies fordert natürlich

auch den Lehrer», erklärt mir

Vierling und fügt hinzu: «Das ist nach

wie vor ein ständiger Kampf.» Diese

«Heute kümmern

sich die

Mitarbeitenden

selbst um ihre

Weiterbildung.»

René Boller

Thematik beschäftigt alle drei Lehrpersonen

gleichermassen. «Manchmal

hat man das Gefühl, die Studierenden

machen die Weiterbildung

viel zu früh. Diese Personen

haben dann auch oftmals

Probleme, ein Thema für

die Diplomarbeit zu finden.

Auf der anderen

Seite muss man sich

als Dozent darum bemühen,

dass das Niveau

für die restlichen

Schüler hoch bleibt», so

Badertscher. Seine Karriere

an der sfb begann Badertscher

als Experte im Jahr

1984. Auf der Suche nach

geeigneten Experten

für das Nachdiplomstudium

in Betriebswirtschaft

(damals eine

«Den Studenten

durch die Prüfung

bringen ist mein

grösstes Ziel.»

Gert Vierling

reine Männerdomäne)

klopfte die sfb im Jahre

1984 an die Tür der Fachvereinigung

Wirtschaftsingenieure,

um geeignete Kandidaten zu

finden, und wurde dabei sogar fündig.

Boller ist ebenfalls der Meinung,

dass bei den Grundkenntnissen der

einzelnen Studierenden ein klarer

Wandel stattfand. «Früher waren

die meisten Studierenden Polymechaniker.

Heutzutage kommen viele

aus diversen industriellen Berufen

und haben ein komplett anderes

Fachwissen. Einige können weder

mit Fräsen noch Bohren

etwas anfangen. Als

Lehrperson ist es meine

Aufgabe, mit einer

heterogenen Klasse

umgehen zu können,

aber dazu braucht es

auch eine andere Vorbereitung

als früher.»

Viele Studierende opfern

für die Schule bewusst einen

Freitag und Samstag, haben nebenbei

noch eine Familie oder arbeiten

gleichzeitig in einem Unternehmen,

das ebenfalls hohe Ansprüche stellt.

Dies war auch schon vor 30 Jahren

so.

Vom Händeschütteln bis zur

Unterrichtsetikette

«Im Unterricht

sind wir alle

Teilgeber.»

Franz Badertscher

Früher haben Studierende der

Lehrperson zur Begrüssung noch

die Hand gegeben. Diese freundliche

Geste existiert fast nicht mehr

– zumindest in der Erwachsenenbildung.

Aber siehe da: In Emmenbrücke

geben die Studierenden

Herrn Boller wieder die Hand zur

Begrüssung. Dies hat vor

rund zwei Jahren angefangen

und ihn anfänglich

etwas überrascht,

er findet das aber

prinzipiell gut. «Für

mich sind vor allem

die gruppendynamischen

Veränderungen

extrem interessant», so

Boller. Gemäss Boller sassen

die Streber schon immer in den ersten

zwei Reihen und der Rest eben

hinten. «In der heutigen Zeit existiert

ein ganz anderes Verständnis

für korrekte Umgangsformen untereinander.»

So musste Boller zwei

Studierenden zuschauen, wie diese

in der ersten Reihe ihr Nachtessen

assen. Er lacht, als er diese Anektote

zum Besten gibt, denn es war auch

für ihn eine völlig neue Situation.

«Zum Schluss wollten sie mir weismachen,

dass alle Lehrpersonen Essen

im Unterricht tolerieren.» Nach

einer kurzen Rücksprache mit seinen

Peers war die Sachlage jedoch klar:

In den Unterrichtszimmern ist Essen

nicht erlaubt. Vierling sieht diese Verhaltensänderungen

als einen Teil der

heutigen Kultur.

Von der Praxis für die Praxis

Mit vielen realen Situationen aus

dem Alltag punkten Lehrpersonen

nach wie vor besonders gut bei ih-


6 Schwerpunkt

ren Studierenden. «Ich war jahrelang im Marketing tätig

und konnte meine Erfahrungen gleich mit in den Unterricht

einfliessen lassen», so Badertscher. Der Austausch

zwischen den Dozierenden und den Studierenden ist

immer ein Geben und Nehmen. Badertscher sieht sich

sowie seine Studierenden als Teilgeber. Beide Parteien

geben einen Teil ihres Wissens weiter und profitieren

gegenseitig von intensiven Diskussionen. Die Lehrpersonen

lernen natürlich auch viel von ihren Studierenden,

indem Herausforderungen und berufsbezogene

Schwierigkeiten in praxisnahe Fallbeispiele umgewandelt

werden. Badertscher benutzt heute noch ein haptisches

Planspiel als methodisches Instrument. Das Brettspiel

erklärt den Studierenden verschiedene Bereiche

der Unternehmensführung. So werden auf spielerische

Art und Weise alle wichtigen Themengebiete wie Marketing,

Finanzen, Supply Chain Management usw. zusammengeführt

und vernetzt.

Notizpapier liegt noch immer hoch im Trend

In den 80er-Jahren war der Hellraumprojektor ein wichtiges

Instrument, um den Unterrichtsstoff schnell und

unkompliziert aufzuzeigen. Anstelle des Hellraumprojektors,

nutzen die Lehrpersonen 40 Jahre später einen

Beamer. Notizen schreiben die Studierenden jedoch

nach wie vor lieber auf Papier. Der Laptop wird anderweitig

gebraucht. «Der Aufwand wäre schlichtweg zu

gross», so Boller. «An der Prüfung sind keine digitalen

Hilfsmittel erlaubt, sondern die Studierenden dürfen lediglich

ihre Notizen und Ordner mitnehmen.» Etwas ist

jedoch allen drei Lehrpersonen klar: Irgendwann wird

sowieso alles digital. Aber genau das macht eine erfolgreiche

Bildungsinstitution aus – die Wandlungsfähigkeit.

Didaktische Anpassungen

Vierling erinnert sich gerne an seine Anfänge als Lehrperson.

«An einem Samstagvormittag wurde ich vom

damaligen Direktor für Qualitätszwecke beobachtet. Am

Montag darauf rief er mich an und meinte ‹So können

Sie doch keinen Unterricht machen!› Wir haben dann

den ganzen Vormittag zusammen geredet und er hat

mir in dieser Zeit viele Tipps gegeben. Unter anderem

auch, was die Methodik betraf. Ein paar Tage später besuchte

er mich wieder in der Klasse und sagte mir später:

‹Jetzt sind Sie auf dem richtigen Weg.› Das habe ich

nie vergessen.» Solche und andere Geschichten prägen

die drei Dozenten, denn sie alle haben die sfb mitgestaltet

und -geprägt. Die sfb wäre nicht da, wo sie heute

ist, ohne den bemerkenswerten Einsatz ihrer Lehrpersonen.

IMPRESSUM

Herausgeber

Bernstrasse 394, 8953 Dietikon

Redaktion/Produktion

Tessa Rauber,

Marketing und Kommunikation

Autoren dieser Ausgabe

Dorothea Tiefenauer,

Direktorin

Dominik Notter,

Leiter Entwicklung

Aleksandra Mladenović,

Mitarbeiterin Neue Medien/Marketing

Tessa Rauber,

Marketing und Kommunikation

Eric Bühler,

Leiter Personalentwicklung

Foto/Grafik

Tessa Rauber, Daniel Schneeberger

Adobe Stock, PD

Front

Titel: Andra steht für Andragogik. Aus dem Altgriechischen

abgeleitet, steht dieser Begriff für Erwachsenenbildung.

Gestaltung

Tessa Rauber,

Marketing und Kommunikation

Druck

Effingerhof AG

Storchengasse 15

5201 Brugg

Auflage

2000 Exemplare

Erscheinung

Einmal Jährlich


Schwerpunkt

7

WIR FEIERN

UNSEREN RUNDEN

GEBURTSTAG!

Text: Aleksandra Mladenović

Was 1970 mit der Gründung der Schweizerischen Fachschule

für Betriebsfachleute SFB begann, ist mittlerweile

eine 50-jährige Erfolgsgeschichte (siehe Zeitstrahl Seite

8). Mittlerweile schliessen jedes Jahr rund 400 Studierende

erfolgreich eine eidgenössisch anerkannte Weiterbildung

ab – sei es ein Fachausweis, ein HF-Diplom oder ein

HF-Nachdiplom.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor unserer Höheren

Fachschule ist die stetige Weiterentwicklung.

Von der Didaktik und den

sfb-internen Weiterbildungsmöglichkeiten

für unsere ausschliesslich

nebenamtlichen Lehrpersonen

über den Ausbau eigener

Zentren bis zum Ausbildungsangebot

– es ist immer etwas

in Bewegung, und so wird es

bleiben.

Tage der offenen Tür

So nutzen wir das Jubiläumsjahr

einerseits, um zwei neue Lehrgänge

in den Markt einzuführen: Techniker/-in

HF Maschinenbau und Techniker/-in

HF Gebäudeinformatik (siehe Seite

24). Ein Jubiläum will vor allem aber auch gefeiert

werden. Und hierzu laden wir alle Interessenten ein, an

den Tagen der offenen Tür vorbeizukommen, einen Einblick

in die sfb zu gewinnen und sich bei einem kleinen

Happen mit uns auszutauschen. Eigens dafür haben wir

auch eine Wanderausstellung kreiert, die tiefe Einblicke

18.4.2020: Zollikofen

25.4.2020: Dietikon

2.5.2020: Emmenbrücke

9.5.2020: Winterthur

Mehr Infos unter

www.sfb.ch/50jahre

in die sfb gewährt. Wie etwa sahen vor 30 Jahren die Prüfungsfragen

aus? Wie trat die sfb im Verlauf der Zeit nach

aussen auf? Wie haben Studierende von damals die Veränderungen

erlebt?

Gerne empfangen wir Sie in unseren Schulräumen an

unseren Standorten Zollikofen, Dietikon, Emmenbrücke

und Winterthur. Die Wanderausstellung kann

auch ausserhalb der offiziellen Zeitfenster

besucht werden. Kommen Sie vorbei

und lassen Sie sich überraschen!

Besuchen und erleben

Sie die sfb

Ein Dank an die Seele

unserer Schule

Das sfb Bildungszentrum

wäre nicht das sfb Bildungszentrum

ohne seine rund

400 nebenamtlichen Lehrpersonen,

die sich Woche

für Woche für unsere Studierenden

engagieren. Die, die

Theorie mit eigenen Beispielen

aus der Praxis auflockern. Die

bemüht sind, den Unterrichtsstoff

möglichst eingängig zu vermitteln. Sie

verleihen dem sfb Bildungszentrum nun

seit 50 Jahren eine Seele. Ihnen gilt deshalb ein

grosses Dankeschön. Dies möchten wir im August 2020

mit einem geschlossenen Event zum Ausdruck bringen

und mit den Gästen nicht nur auf die vergangenen 50

Jahre, sondern vor allem auf eine weiterhin erfolgreiche

Zukunft anstossen.


DIE SFB MACHT GESCH

8 Schwerpunkt

1970 1984 1996

1998

20

Gründung

Am 16. Dezember 1970

gründete der Arbeitgeberverband

der Schweizerischen

Maschinenindustrie

(heute Swissmem)

zusammen mit

den Arbeitnehmerorganisationen

(heute Unia,

Angestellte Schweiz,

SKO, SYNA und KV

Schweiz) und dem SVBF

die Stiftung Schweizerische

Fachschule für

Betriebsfachleute – sfb.

Anerkennung

Technikerschule

Mit der Aufnahme der

Betriebstechniker-Ausbildung

und der damit

verbundenen eidgenössischen

Anerkennung

als Technikerschule

wurde die sfb

1984 zur Schweizerischen

Fachschule für

Betriebstechnik.

Zusammenschluss

mit ABW

1996 erfolgte die Fusion

mit der Arbeitsgemeinschaft

für berufliche

Weiterbildung

ABW unter Beibehaltung

des Namens sfb.

Damit wurde das Lehrgangsportfolio

der sfb

um technische Ausbildungen

erweitert.

sfb Bildungszentrum

Anfang Mai 1998 wurde

aus der Schweizerischen

Fachschule für

Betriebstechnik das

heutige sfb Bildungszentrum

für Technologie

und Management.

Bildung neu

Bern, Luzern u


Schwerpunkt

9

HICHTE

003 2004 2009 2020

Erweiterung

Produktportfolio

Lehrgang Techniker/-in

HF Automation

50 Jahre sfb

Mit über 1200 Studierenden

und mehr als

400 Lehrpersonen ist

die sfb eine der grössten

Höheren Fachschulen

in der ganzen

Schweiz.

euer Zentren

n und Lausanne

Erweiterung

Produktportfolio

Lehrgang Techniker/-in

HF Energie und Umwelt

Erweiterung

Produktportfolio

Lehrgang Techniker/-in

HF Maschinenbau

Lehrgang Techniker/-in

HF Gebäudetechnik


10 Bildung

POWERFRAU ALS

DOZENTIN

IM NEBENAMT

Text: Tessa Rauber / Foto: Marlis Toneatti

MARLIS TONEATTI IST ARCHITEKTIN, ENERGIEBERATERIN UND

UNTERRICHTET NEBENBEI AN DER SFB IN ZOLLIKOFEN DAS

MODUL ERNEUERBARE ENERGIEN. IM INTERVIEW REDET SIE

ÜBER IHRE ERFAHRUNGEN ALS LEHRPERSON, ERKLÄRT WIESO

DER LEHRGANG ENERGIE UND UMWELT SO WICHTIG IST, UND

SPRICHT ÜBER DIE ZUKÜNFTIGEN CHANCEN FÜR FRAUEN IN

DIESER BRANCHE.

Marlis Toneatti

Frau Toneatti, Sie sind seit rund

einem Jahr an der sfb als Dozentin

tätig und unterrichten

das Modul Erneuerbare Energien

im Lehrgang Energie und

Umwelt. Was begeistert Sie, als

Dozentin an der sfb tätig zu

sein?

Marlis Toneatti: Das Weitergeben von

dem, was ich selber erarbeitet und

gelernt habe. Mein ganzes Leben lang

waren Weiterbildungen sehr wichtig

für mich, und diese Begeisterung

möchte ich meinen Studierenden weitergeben.

Mein letztes Studium habe

ich mit 48 angefangen und vor einem

Jahr abgeschlossen. Es ist nie zu spät

für eine Weiterbildung und es lohnt

sich, bis zum Schluss dranzubleiben.

Als Dozentin kann ich einerseits meine

persönlichen Erfahrungen vermitteln

und im Gegenzug erhalte ich

viel Feedback zurück. Meine Studierenden

bringen viel Berufserfahrung

mit und zwischendurch sprechen wir

auch über tägliche Ereignisse im Berufsalltag,

was zu spannenden Diskussionen

führen kann. Dies schätze ich

besonders.

Von der Praxis für die Praxis

lautet das offizielle Mantra der

sfb. Wieso haben Sie sich dazu

entschieden, nebenbei zu dozieren?

Marlis Toneatti: Ein Vollpensum kam

für mich nie in Frage. Ich bin Architektin

mit einem eigenen Architekturbüro

und mit Leib und Seele immer noch

in meinem Beruf tätig. Es ist mein

Traumberuf und ich könnte mir nichts

anderes vorstellen. Aktuell habe ich

mein Büro, bin 40 Prozent als Energieberaterin

in einem renommierten

Büro in der Innenschweiz tätig und

doziere einen halben Tag pro Woche

an der sfb. Im Moment stimmt es so

für mich.

Der Lehrgang HF Techniker/-in


Bildung

11

Energie und Umwelt wurde im

Jahr 2009 eingeführt. Wo sehen

Sie in Zukunft Bedarf an HF

Technikern/-innen für Energie

und Umwelt?

Marlis Toneatti: Auf der einen Seite

in der Industrie für den Bereich

Energie und Umwelt oder für Prozessoptimierungen,

aber auch für

generelle Abläufe in der

Administration. Auf der

anderen Seite, um

Unternehmen im

Bereich Energie

und Umwelt

fit zu machen.

Nach der Ausbildung

HF

Techniker/-in

Energie und

Umwelt müssen

die Absolventinnen

und Absolventen

die richtigen Fragen

stellen können und

ihre Unternehmen dabei

mit ihrem praktischen Wissen unterstützen.

Zukünftig wird es mehr

Auflagen im Bereich Energie und

Umwelt geben und dann wird jedes

Unternehmen in Arbeitnehmende

mit diesem Fachwissen investieren.

Bis dahin versuche ich mit meinen

Studierenden die diversen Tools

der Beratung aufzugreifen. Studierende,

die ein Flair für die Beratung

haben, könnten später in einer Beratungsfunktion

tätig sein, sei dies

als GEAK-Experte* oder in der Energieberatung.

Sie haben ein beeindruckendes

CV und bringen als Expertin

viel Know-how in Ihren Unterricht

mit. Dies kreiert natürlich

einen klaren Mehrwert für die

Studierenden. Wie stellen Sie

den Bezug zur Praxis sicher?

Marlis Toneatti: Ich mache immer

praktische Beispiele. Letztens haben

wir das Thema Wärmepumpen besprochen.

Am Anfang mussten wir

die ganzen technischen Grundlagen

erarbeiten wie beispielsweise die verschiedenen

Arten von Wärmepumpen

wie auch Wärmepumpensystemen.

An der Energiemesse haben wir

uns von den Verkäufern Wärmepumpen

erklären lassen, gleichzeitig konnten

die Studierenden Fragen stellen.

Damit wollte ich meinen Studierenden

zeigen, dass

sie viel von solchen

Nächste «Energie

und Umwelt»

-Lehrgänge

ab August 2020 in

– Dietikon

– Emmenbrücke

– Zollikofen

Messen

profitieren

können. Dieses

Erlebnis hat

bei ihnen einen

sehr positiven

Eindruck

hinterlassen.

Bei grossen

Messen gibt

es oftmals auch

Begleitveranstaltungen

wie Inputreferate,

die sehr informativ

sein können,

und so lernen sie auch gleichzeitig

die technischen Terminologien.

Mein Ziel ist es, den Studierenden

das Grundlagenwissen zu vermitteln,

damit sie darauf aufbauen und nachher

ihr Wissen mit Eigeninitiative erweitern

können.

In der technischen Berufswelt

findet man weiterhin erst wenige

Was sind die grössten Herausforderungen

Frauen vor. Spüren Sie hier

als Lehrperson, um einen Wandel?

den Unterricht spannend zu gestalten?

Marlis Toneatti: Ich befürchte ganz

stark, dass es auch in den nächsten

Marlis Toneatti: Das Schwierigste fünf bis zehn Jahren so bleiben wird.

dünkt mich, das eigene Vorwissen In der Beratung sehe ich aber viel Potential.

Der Lehrgang Techniker/-in

und all meine Jahre Praxiserfahrung

in eine geeignete Sprache zu übersetzen,

damit die Studierenden Chancen, besonders für Frauen, den

Energie und Umwelt bietet gute

den Inhalt nachvollziehen können. Quereinstieg in die Energieberatung

Oftmals muss ich komplexe Themen

runterbrechen und in kleinen vorstellen, dass zukünftig mehr Ab-

zu tätigen. Ich könnte mir sehr gut

Portionen wiedergeben. Ich habe solventinnen in diesem Gebiet unterwegs

sein werden.

grosses Glück mit meinen jetzigen

Fotos: Otto Künzli unterrichtet die Studierenden des NDS

Studierenden, die im Unterricht

HF Betriebswirtschaft

immer

mitarbeiten und ihr Bestes Emmenbrücke.

* Der Gebäudeenergieausweis am sfb Bildungszentrum der Kantone in

geben.

Wir diskutieren über relevante

Themen im Bereich Energie und Umwelt,

was sich für beide Seiten lohnt.

Die schwierigste Herausforderung

ist, mein eigenes Wissen einzugrenzen,

denn ich kann unmöglich in nur

einem Semester mein gesamtes Wissen

an meine Studierenden weitergeben.

Dank Greta Thunberg und anderen

Vorreitern im Bereich

Klimawandel und Umwelt sind

diese Themen aktuell immer

wieder in den Medien präsent.

Inwiefern wirkt sich die Klimadebatte

auch auf die Berufswelt

aus?

Marlis Toneatti: Die Klimadebatte wirkt

sich aktuell besonders auf den Bereich

Gebäudesanierung aus. In der

Beratung müssen die Kunden manchmal

auch etwas gezügelt werden. Es

geht nicht darum, jedes Gebäude

gleich sofort zu sanieren. In vielen

Fällen kann man das Optimum dem

Maximum vorziehen. Diese Thematik

kann ich gut in den Unterricht übertragen.

Meistens müssen Berater den

gesunden Menschenverstand walten

lassen und einzelne Situationen situativ

abwägen.

– kurz GEAK genannt – ist das schweizweit

beste Bewertungs- und Beratungsinstrument

für Gebäude.


12 Bildung

‹‹ Damit ich und

die Umwelt eine

bessere Zukunft

haben.››

Oliver Kämpf,

Techniker HF Energie

und Umwelt.

Höhere Fachschule. www.sfb.ch


Bildung

13

LEHRPERSONEN: KEIN

ABSCHLUSS OHNE ANSCHLUSS

Text: Eric Bühler / Tessa Rauber

IM RAHMEN DES 50-JAHR-JUBILÄUMS DER SFB IST EINE NEUE KOOPERATION ZWISCHEN DER

SFB UND DEM INSTITUT FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE AN DER ZHAW ENTSTANDEN.

Im Jahr 2016 starteten die ersten FIT4Trainer-Kurse am

sfb Bildungszentrum mit dem Ziel, auf individuelle didaktisch-methodische

Bedürfnisse der nebenamtlich

tätigen Lehrpersonen einzugehen. Der Schlüssel zum

Erfolg der standardisierten «FIT-Kurse» ist ein Mix an allgemein-

und fachdidaktischen Inhalten, angereichert mit

kompetenzorientierten Unterrichtsmethoden. Das sfb Bildungszentrum

bietet seinen Lehrpersonen nun seit fünf

Jahren eine kostenlose, auf Situationsdidaktik basierende

interne Lehrerweiterbildung an, die modular aufgebaut ist.

Sie umfasst die Kompetenzbereiche Kommunikation, Didaktik,

Führung und Auftreten. Mittlerweile haben bereits

mehr als 70 sfb-Lehrpersonen diese didaktische Weiterbildung

erfolgreich absolviert.

Mehr Infos

Die nächsten Fit4Trainer-

Kurse starten in Dietikon

am 11.3.2020, der

CAS DM beginnt im

September 2020 in

Winterthur.

Praktischer Anschluss an den FIT4Trainer

Die Grundidee bestand darin, mittelfristig einen

formalen SVEB-Abschluss für die sfb-Lehrpersonen

anzubieten. Die bestehende Zusammenarbeit

mit dem Institut für Angewandte

Psychologie (IAP) an der ZHAW

ermöglichte ein neues Konzept für ein

massgeschneidertes Certificate of Advanced

Studies in Didaktik und Methodik

(CAS DM). Dieser neue CAS konnte

im Zusammenhang mit den 50-Jahr-

Jubiläumsaktivitäten im Herbst 2019 den

sfb-Lehrpersonen vorgestellt werden. Eric

Bühler, Leiter Personalentwicklung an der

sfb, sieht schon jetzt eine klare Erfolgstendenz:

«Für den Kursstart im Herbst 2020 haben sich bereits

zwölf sfb-Lehrpersonen angemeldet, wir gehen davon

aus, dass wir diesen exklusiven Pilotkurs in Kooperation

mit dem IAP bereits im Herbst 2020 starten können,

in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen am

IAP und der sfb.» Der CAS Didaktik-Methodik bietet eine

Einführung und ein intensives Training für die täglich anfallenden

Aufgaben im Unterricht. Nebst der Vorbereitung,

Durchführung und Auswertung von Unterrichtslektionen

wird auch der Umgang mit Gruppen thematisiert.

Lohnender Abschluss zu guten Konditionen

Der exklusive CAS-Kurs mit Start Herbst 2020 wird FIT-

4Trainer-Absolventen zu einem reduzierten Preis angeboten

und dauert elf statt 14 Tage. Nach dem erfolgreichen

Abschluss des CAS sind die Teilnehmenden in der Lage,

Lernziele zu formulieren, Unterricht nach didaktischmethodischen

Gesichtspunkten vorzubereiten, durchzuführen

und zu evaluieren sowie Hilfsmittel richtig anzuwenden.

Zudem verfügen alle Kursbesucher/-innen im

Anschluss über ein angemessenes Repertoire an erwachsenenbildnerischen

Methoden.

Themen wie Konfliktsituationen sowie Lernstörungen

und -hemmungen bei Einzelpersonen

oder in Gruppen werden konstruktiv

analysiert und lernfördernd bearbeitet.

Zum Schluss sollen Lehrpersonen ihr

eigenes Lernverständnis reflektieren,

Sicherheit im Unterrichten gewinnen

und fähig sein, ihre Rolle als Ausbildner/-in

einzuordnen, um Handlungsund

Gestaltungsspielräume zu erkennen.

Durch die Anschlussmöglichkeit

an eine FH und die Förderung einer didaktisch

hochqualitativen Unterrichtsgestaltung

garantiert die sfb nicht nur eine höhere

Unterrichtsqualität für ihre Studierenden,

sondern sieht diese Zusammenarbeit als einen wichtigen

Schritt, um das eigene Lehrpersonal zu unterstützen.

Haben Sie Interesse, als Lehrperson im Nebenamt

an der sfb zu unterrichten? Melden Sie sich bitte bei

uns unter info@sfb.ch!


14 Bildung

WENN DIE ANGST

DIE LEISTUNG

BEEINTRÄCHTIGT

Text: Tessa Rauber / Grafik: Adobe Stock Photos

Quelle: psychestudy.com / adaa.org

VIELE STUDIERENDE ERLEBEN STRESS ODER ANGSTZUSTÄNDE VOR EINER PRÜFUNG. EIN

BISSCHEN NERVOSITÄT KANN MANCHMAL SOGAR HELFEN, EINE BESSERE LEISTUNG ZU ER-

ZIELEN. WENN DIE BELASTUNG JEDOCH DIE PRODUKTIVITÄT BEEINTRÄCHTIGT, REDET MAN

VON PRÜFUNGSAGST. AUCH DIE STUDIERENDEN DER SFB STELLEN SICH

REGELMÄSSIG DIESER HERAUSFORDERUNG.

Es wäre doch ganz einfach: Im Unterricht aufpassen,

Notizen machen, jedes Kapitel mehrmals

lesen sowie zusätzliches Lernmaterial für nach

dem Unterricht organisieren. Mit dieser Taktik

sollte bei der anstehenden Prüfung alles glatt laufen, oder?

Sobald die Prüfung jedoch vor einem liegt, ist die Nervosität

so gross, dass die Antwort auf jede noch so einfache Frage

ausgeblendet wird. Wenn Ihnen diese Erfahrung bekannt

vorkommt, leiden Sie möglicherweise unter Prüfungsangst.

Das Yerkes-Dodson-Gesetz legt nahe, dass ein Zusammenhang

zwischen Erregungsgrad und Leistung besteht.

Erhöhte Erregungsstufen können im Wesentlichen dazu

beitragen, dass Menschen bei Prüfungssituationen bessere

Ergebnisse erzielen können, jedoch nur bis zu einem bestimmten

Punkt. Sobald das Belastungsniveau diese Linie

überschreitet, kann die übermässige Angst die eigentliche

Prüfungsleistung beeinträchtigen.

Prüfungsangst ist eine psychische Erkrankung, bei der

Menschen in Prüfungssituationen unter extremer Belastung

und Angst leiden. Während viele Menschen vor und

während der Prüfung ein gewisses Mass an Stress und

Angst empfinden, kann Prüfungsangst tatsächlich das Lernen

sowie die Prüfungsleistung beeinträchtigen.

Das Ausmass der Prüfungsangst kann von Person zu Person

unterschiedlich sein. Einige Menschen haben möglicherweise

einen unruhigen Magen, während andere Schwierigkeiten

haben, sich auf die Prüfung zu konzentrieren.


Bildung

15

Vier Tipps gegen Prüfungsangst:

Stellen Sie sicher, dass Sie vorbereitet sind. Das

bedeutet, dass Sie frühzeitig für die Prüfung

lernen, bis Sie sich mit dem Material wohlfühlen.

Warten Sie nicht bis in die Nacht vor der

Prüfung. Wenn Sie gut vorbereitet sind, stärken

Sie Ihr Selbstvertrauen, was Ihre Prüfungsangst mindert.

Laut der Anxiety and Depression Association of America

können Symptome von Prüfungsangst physisch, verhaltensbedingt,

kognitiv und emotional sein. Diese Einteilung

ist in vielen Journalen aufzufinden.

Physische Symptome

Häufige körperliche Symptome sind Kopfschmerzen,

Durchfall, schnelles Atmen und Benommenheit. Andere

erleben möglicherweise einen rasenden Herzschlag und

ein Gefühl der Zerbrechlichkeit. In einigen Fällen können

sich Menschen übel und kurzatmig fühlen oder sogar eine

ausgewachsene Panikattacke erleiden oder körperlich

krank werden.

Verhaltensbedingte und kognitive Symptome

Prüfungsangst kann auch zu verhaltensbedingten und kognitiven

Symptomen wie negativem Denken und Konzentrationsschwierigkeiten

führen. Menschen, die unter Prüfungsangst

leiden, könnten sich mit anderen Studierenden

vergleichen und fälschlicherweise glauben, dass sie die

Einzigen sind, die unter dieser schrecklichen Angst leiden.

Emotionale Symptome

Emotionale Symptome von Prüfungsangst können Depressionen,

geringes Selbstwertgefühl und ein Gefühl der

Hoffnungslosigkeit sein. Studierende fühlen sich oft hilflos,

ihre Situation zu ändern, und beschuldigen sich selbst für

ihre Symptome und schlechte Prüfungsleistung.

Prüfungsangst überwinden

Was können Sie also tun, um Prüfungsangst vorzubeugen

oder sie zu minimieren?

Vertreiben Sie die negativen Gedanken. Wenn

Sie anfangen, ängstliche oder niederschlagende

Gedanken zu haben, wie «Ich bin nicht gut

genug», «Ich habe nicht hart genug gelernt»

oder «Ich kann das nicht», schieben Sie diese

Gedanken weg und ersetzen Sie sie durch positive Gedanken.

Genug Schlaf bekommen: Eine gute Nachtruhe

hilft Ihrer Konzentration und Erinnerung.

Schlafen ist auch wichtig, um Informationen

zu verarbeiten und somit zu lernen. Eine geeignete

Nachtruhe variiert zwischen sieben

und acht Stunden und ist zu Beginn der Nacht vor allem

von langen Tiefschlafphasen gekennzeichnet.

Tief einatmen: Wenn Sie während des Tests

Angst bekommen, atmen Sie tief durch die

Nase ein und durch den Mund aus. Arbeiten

Sie jede Frage oder jedes Problem nacheinander

durch. Wenn Sie sicherstellen, dass Sie

Ihrer Lunge viel Sauerstoff geben, können Sie sich besser

konzentrieren und sich beruhigen.

Die sfb bietet

Hilfe

Anhand von Selbstlernkompetenz-Seminaren

und der

Unterstützung der

Regionalleiter versucht die

sfb ihren Studierenden

frühzeitig unter die Arme

zu greifen.


16 Inside sfb

EIN INDUSTRIEMANN

SETZT SICH FÜR DIE

BILDUNG EIN

Text/Foto: Tessa Rauber

VOR EINEM JAHR ÜBERNAHM ERNESTO MAURER DIE ROLLE ALS

STIFTUNGSRATSPRÄSIDENT DER SFB. ER ERKLÄRT IM INTERVIEW, WARUM HÖHERE

FACHSCHULEN HEUTZUTAGE UND AUCH IN ZUKUNFT IN DAS SCHWEIZER

BILDUNGSSYSTEM GEHÖREN.

Herr Maurer, Sie sind seit einem Jahr als Stiftungsratspräsident

der sfb tätig. Was ist Ihre Motivation,

dieses Amt nebst all Ihren anderen Tätigkeiten

auszuführen?

Ernesto Maurer: Meine Motivation gründet darin, dass ich

der Aus- und besonders der Weiterbildung in der Industrie

einen sehr hohen Stellenwert beimesse. Zudem bin ich

der Überzeugung, dass der aktuelle Trend der «Verakademisierung»

von vielen Berufen in zahlreichen Branchen

geradezu kontraproduktiv wirkt. Der extrem wertvolle

Grundgedanke der Bologna-Reform – die länderübergreifende

Erhöhung der Bildungsmobilität – verlor in den

vergangenen rund 15 Jahren leider seine Wirkung. Was

übrig bleibt, ist die Jagd nach Bildungscredits und die Inflation

von akademischen Titeln. Heute versucht sich jede

Berufsgruppe über die akademischen Titel zu definieren

und gerade deswegen ist und bleibt die höhere Fachausbildung

mein grosses Anliegen. Den technischen Lehrgängen

auf Tertiärstufe müssen wir unbedingt Sorge tragen,

sie nehmen in unserer heutigen Gesellschaft weiterhin

einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Unterstützung der

Höheren Fachschulen und diesen Bildungsweg voranzutreiben,

bilden ganz klar die Basis meiner Motivation.

Was war für Sie persönlich ein Highlight in diesem

ersten Jahr als sfb-Stiftungsratspräsident?

Ernesto Maurer: Zweifellos das Überreichen der Diplome,

das im vergangenen Jahr an zwei Standorten stattfand.

Die deutschsprachige Diplomfeier, in der Stadthalle Dietikon,

war eine sehr grosse Veranstaltung, während die

zweite Feier, in Vevey und in französischer Sprache, eher

in einem kleineren, familiären Rahmen durchgeführt wur-


Inside sfb

17

de. Beide Veranstaltungen waren für

mich sehr bereichernd und gerne

gratulierte ich den Absolventinnen

und Absolventen von Herzen. Es war

wunderbar, die zahlreichen frisch

diplomierten Fachleute zu erleben.

Nach Entbehrungen und Hindernissen

– nicht nur für die Diplomanden,

sondern auch für deren Angehörige

und Freunde – ist die Entgegennahme

eines Diploms Erleichterung und

Verpflichtung zugleich. So habe ich in

persönlichen Gesprächen erfahren,

dass auf viele Absolventen neue Jobs

oder auch berufliche Aufstiege am

bisherigen Arbeitsplatz warten.

Worauf legen Sie den Schwerpunkt

bei Ihrer Arbeit als

sfb-Stiftungsratspräsident?

Ernesto Maurer: Vor allem auf die Sicherstellung,

dass wir als Bildungsinstitut

zukunftsfähig bleiben. Wir

haben in der sfb eine lange Tradition,

die Veränderungsgeschwindigkeit der

industriellen Berufsfelder hat jedoch

extrem zugenommen. Ich war mein

ganzes berufliches Leben lang ein

Mann der Industrie und lege grossen

Wert darauf, dass die Industrie auch

weiterhin auf überdurchschnittlich

ausgebildete Fachleute zählen kann.

Zudem lege ich den Schwerpunkt

nicht nur darauf, was heute benötigt

wird, sondern vor allem auf das, was

uns morgen erfolgreich macht. Denn

nur das erhält uns zukunftsfähig und

dieser Punkt ist eines meiner grössten

Anliegen.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen

für die sfb in

den nächsten fünf Jahren?

Ernesto Maurer: Führungskräfte werden

je länger, je mehr auch auf der

sozialen und gesellschaftlichen Ebene

gefordert. Einerseits wird die

Mobilität zunehmend gefordert, wodurch

plötzlich andere Rahmenbedingungen

entstehen, zum Beispiel

das Stichwort Home-Office. Andererseits

bleibt der Umgang mit verschiedenen

Kulturen weiterhin ein

wichtiges Thema. Wie vermitteln wir

als Bildungsinstitution Fachwissen

und Sozialkompetenz einer heterogenen

Gruppe von Studierenden? Ich

bin überzeugt, das wird die sfb in den

nächsten Jahren fordern.

Wo liegen Ihrer Meinung nach

die speziellen Stärken der sfb?

Ernesto Maurer: Da gibt es mehrere.

Die sfb war schon immer zukunftsweisend.

Die sfb bietet Berufsbilder

an, die nicht nur heute, sondern auch

zukünftig gebraucht werden. Zu einem

Zeitpunkt, als noch niemand

von der Automation redete, haben

wir schon Automatikfachleute ausgebildet.

Zudem hat die sfb im Jahr

2009 als erste Höhere Fachschule

den Lehrgang Techniker/-in HF Energie

und Umwelt angeboten. Die sfb

bietet zahlreiche qualitativ hochwertige

Lehrgänge an. Ich bin überzeugt,

dass die Umsetzungsgeschwindigkeit

unserer Absolventinnen und Absolventen

viel höher ist als diejenige von

Theoretikern, die von einer akademischen

Bildungsinstitution stammen

und die die Praxis erst noch erlernen

müssen. Diese hohe Umsetzungsgeschwindigkeit

ist eine Stärke, die die

sfb ihren Studierenden – sowie zukünftigen

Arbeitgebern – garantieren

kann.

Welchen Stellenwert hat das

Thema Aus- und Weiterbildung

bei Ihren diversen Positionen

über die Jahre?

Ernesto Maurer: Ich war bis jetzt oftmals

auf der Bedarfsseite. Dabei habe

ich der Weiterbildung immer einen

grossen Stellenwert beigemessen.

Mitarbeitende, die sich weiterbilden

wollten, habe ich immer unterstützt.

Für solche Themen war meine Tür immer

offen. Dabei habe ich mit Weiterbildungsinteressierten

stets in einer

klaren Vereinbarung sichergestellt,

dass deren Weiterbildung auch dem

Unternehmen zugutekommt. Der Arbeitgeber

übernimmt die Kosten der

Weiterbildung unter der Bedingung,

dass der Mitarbeitende dem Unternehmen

nach der Weiterbildung

erhalten bleibt. Ein erfolgreiches Unternehmen

soll seine Mitarbeitenden

fördern, darf aber auch fordern.

Der Schweizer Arbeitsmarkt

boomt. Jedoch könnte in den

nächsten zehn Jahren bis zu einer

halben Million Arbeitskräfte

fehlen. Gibt es Lösungen für

dieses Problem?

Ernesto Maurer: Ich denke, wir sind

momentan fast in einer Sättigung,

da die Arbeitslosenquote sehr tief ist

und ein hoher Bedarf an Fachkräften

besteht. Als Bildungsinstitution

müssen wir uns zukunftsfähig gestalten.

Viele fragen sich: Weshalb sich

weiterbilden, wenn man mit seiner

Position zufrieden ist? Stellenprofile

werden sich in Zukunft noch viel

schneller verändern. Wir entnehmen

der Tagespresse, dass es den SBB an

Lokführern mangelt. Da kommt die

Frage auf, ob dadurch nicht gleichzeitig

der «führerlose» Zug schneller

Tatsache werden könnte als erwartet.

In meiner Diplomrede wies ich darauf

hin, dass die Chance, dass jemand in

dem Beruf pensioniert wird, in dem

er die Lehre absolviert hat, heute

noch bei knapp 20 Prozent liegt. Vor

nicht allzu langer Zeit habe ich noch

Mitarbeitende pensioniert, die 40

Jahre im Unternehmen tätig gewesen

waren. Diese Zeit ist vorbei. Mitarbeitende,

die zehn Jahre am gleichen

Ort bleiben, werden langsam eine

Seltenheit. In dieser ganzen rasanten

Veränderung der einzelnen Branchen

und Berufsfelder ist eine Weiterbildung

unabdingbar als Garant für die

zukünftige Jobsicherheit.


18 Inside sfb

QUIZ FÜR FACHPERSONEN AUS DER

INDUSTRIE

Wollen Sie Ihr Wissen

updaten?

Ja

Nein

Haben Sie in den letzten fünf

Jahren eine Weiterbildung besucht?

Wollen Sie sich kürzer oder länger updaten?

Länger

Ja

Nein

Kürzer

Wollen Sie sich

als Einzelperson

oder als Firma

updaten?

Ausbildungsangebot der sfb

– Prozessfachmann/-frau

– Techniker/-in HF Unternehmensprozesse

– Automatikfachmann/-frau

– Techniker/-in HF Automation

– Techniker/-in HF Maschinen

bau

– Techniker/-in HF Energie

und Umwelt

– Logistikfachmann/-frau

– Technische/r Kaufmann/-frau

– Techniker/-in HF Gebäudeinformatik

– NDS HF Gebäudeinformatik

– NDS HF Betriebswirtschaft

Können Sie begeistern?

Ja

Nein

Brauchen Sie Führungserfahrung?

Ja

In

naher

Zukunft

Einzelperson

Firma

Wollen Sie sich kürzer

oder länger updaten?

Kürzer

Länger

Seminare

– Betrieblicher

Umweltschutz

– Product Management

– Hydraulik/Pneumatik

– u.v.m.

Seminare

– Industrie 4.0

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Inside sfb

19

EIN ARBEITSTAG VON

DOROTHEA TIEFENAUER

Text: Dorothea Tiefenauer / Fotos: Tessa Rauber / Adobe Stock Pictures

VOR EINEM JAHR HAT DOROTHEA TIEFENAUER DAS AMT ALS DIREKTORIN DER SFB ÜBER-

NOMMEN. MIT BLICK NACH VORNE ORIENTIERT SIE SICH AN DEN ENTWICKLUNGEN IN DER

BILDUNGSBRANCHE UND WILL DIE MARKE SFB IN DEN NÄCHSTEN JAHREN NOCH STÄRK-

ER IM MARKT POSITIONIEREN. ABER WIE SIEHT SO EIN TYPISCHER BÜROALLTAG FÜR EINE

DIREKTORIN AUS? SO ETWAS EXISTIERT NICHT, SAGT SIE.


20 Inside sfb

D

en Bürotag starte ich mit einem Kaffee. Es

ist oft der Einzige. Mit dem Blick ins Tocco,

unser Kundendatensystem, vergewissere

ich mich sogleich der Entwicklung der Anmeldungen

für das kommende Semester und weiterer

wichtiger Nachrichten. Mails und Social-Media-Kanäle

habe ich zu Hause gecheckt. So bin ich im Büro à jour

und kann gleich starten.

Im Januar geht es Schlag auf Schlag. Die Diplomfeier ist

immer ein wichtiger Anlass. Alle Diplomanden/-innen

der Deutschschweiz sind mit ihren Familien und Freunden

zur feierlichen Übergabe der Diplome in Dietikon

geladen. Für unsere Diplomandinnen und Diplomanden

soll dies nach intensiven Semestern bei uns ein

unvergesslicher Moment werden. Reden, Gratulationen,

Showblock und Diplomübergabe wollen im Detail

geplant sein. Schön ist es, den Diplomanden/-innen

beim Apéro in die strahlenden Gesichter zu blicken und

zu hören, dass die Schule berufsbegleitend zuweilen

schon recht streng gewesen sei, es sich aber insgesamt

absolut gelohnt habe.

Eines nach dem anderen

Neben dem Alltag zwischen diversen Ideen für den

Neujahresevent für die Mitarbeitenden, die ich mit der

Finanzchefin und dem Logistikverantwortlichen kurz

durchspreche, stehen die Halbjahresprüfungen der Modullernzielkontrollen

oder MLZK, wie wir sie alle nennen,

an. Alles läuft rund, das sfb-Team ist eingespielt. Alle

unsere Studierenden absolvieren die MLZK zeitgleich,

verteilt auf unsere Zentren. Gleich darauf kommt der

grosse Korrekturtag. Ein Event für unsere Lehrpersonen

und für uns. Gleichermassen gespannt, wie die Studierenden

ihre Noten erwarten, erwarte ich jeweils die

Notendurchschnitte. Mich interessieren das Gesamtergebnis

sowie die Stärken und Schwächen in einzelnen

Fächern und in unseren Regionen. Immer wieder

kommt es vor, dass einzelne Fächer herausstechen,

positiv wie auch negativ. War es der Schwierigkeitsgrad

der Prüfung, wurde etwas vergessen zu unterrichten

oder waren es schlichtweg einzelne sehr gute oder

eher durchschnittliche Klassen, welche die Ergebnisse

beeinflusst haben? Wieso sich Resultate unterscheiden

und welche Massnahmen es für Folgeklassen zu treffen

gilt, bespreche ich mit dem Entwicklungsleiter und den

Lehrgangsverantwortlichen.

Kurze Meetings mit Mitarbeitenden zu aktuellen Projekten

führe ich regelmässig. Ich will verstehen, wieso

etwas bevorzugt wird, wieso die eine und nicht die andere

Variante gewählt wird. Ich verstehe mich als Sparring-Partnerin,

die konstruktiv, aber kritisch nachhakt,

und als Inputgeberin, die den Blick fürs Ganze einbringt.

Ich fordere Zusammenarbeit und das Denken von A bis

Z und agiere auch mal als Mediatorin. Ich bin der Ansicht,

jeder Mitarbeitende muss einen Entscheid verstehen

können, und das geht nur, wenn die Betroffenen

frühzeitig in ein Projekt einbezogen sind.

Das Gesamtbild im Auge behalten

Das Spannende am Job ist der Mix an Themen. Für den

reibungslosen Ablauf im Schulalltag sind die Regionalleiter,

die Lehrgangsverantwortlichen, unsere Teilnehmer-

und Prüfungsadministration sowie die Logistik und

natürlich die Lehrpersonen gemeinsam verantwortlich.

Mein Part ist es, den Blick aufs Ganze zu wahren und die

Schule weiterzuentwickeln. Eine attraktive, zukunftsorientierte

und praxisnahe Gestaltung der Bildungsinhalte,

die Digitalisierung der Bildung, das Image der sfb bei

den Arbeitgebern und den Studierenden, Weiterbildung

der Lehrpersonen für einen industrienahen Unterricht

sind Themen, die ich im Blick behalte. Gemeinsam mit

den Kollegen in der Geschäftsleitung gilt es die Strategie

umzusetzen, Weiterentwicklungen anzustossen und die

Positionierung der Schule zu pflegen; sei es im Angebot,

wie etwa dem kürzlich neu entwickelten Seminarangebot,

oder auch im Austausch mit Unternehmen, Behörden

und dem Stiftungsrat.

Kurze Besprechungen mit den Mitarbeitenden liegen

zeitlich immer drin; so steht auch meine Bürotür immer

offen. Den typischen Tag gibt es nicht. Das macht es für

mich so spannend bei der sfb.


Inside sfb

21

SFB-ABSOLVENTINNEN

UND -ABSOLVENTEN –

EIN EINBLICK IN IHRE

WELT

Text und Grafiken: Dominic Notter

Quelle: bfs.admin.ch / odec.ch

DIE HÖHERE BERUFSBILDUNG ERÖFFNET BESTE KARRIEREAUSSICHTEN. DURCH

DIE PRAXISNÄHE ERHÄLT DIE HÖHERE BERUFSBILDUNG EINE SEHR HOHE

AKZEPTANZ AUF DEM ARBEITSMARKT. ALS BILDUNGSINSTITUTION KENNT DIE

SFB NATÜRLICH DIE RESULTATE DIVERSER STUDIEN, WELCHE DIE GUTE

ARBEITSMARKTFÄHIGKEIT VON HF-ABGÄNGERN ZEIGEN.

Die sfb wollte ganz genau wissen, wie sich die

Karriere unserer Absolventinnen und Absolventen

weiterentwickelt hat. Zudem interessierte

unter anderem, wie unsere Absolventinnen

und Absolventen die Ausbildung bei uns erlebt

haben und wie sie im Nachhinein über die sfb denken.

Die sfb hat deshalb bei allen Absolventinnen und Absolventen

eine Umfrage mit einem Katalog von etwa

30 Fragen durchgeführt. Es wurden 2120 ehemalige

sfb-Studierende eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen.

Ein erstes erfreuliches Resultat für die sfb war die Rücklaufquote

von 12%. Über 250 Personen haben den Fragebogen

ausgefüllt. Das hört sich zwar nicht überragend

an, ist aber tatsächlich gar nicht so schlecht. In der Regel

liegt die Quote bei dieser Art Umfrage eher bei 5–10%.

Von den 250 Absolventinnen und Absolventen haben

bei weitem der grösste Teil rückgemeldet, dass sie heute

die Position eines Angestellten haben. 10 sfb Absolventen

sind mittlerweile aber selbstständig – immerhin

ein Anteil von 2,5%. Nur gerade 2 (!) befragte Personen

waren zum Umfragezeitpunkt nicht erwerbstätig. Das

bedeutet aber nicht, dass sie arbeitslos waren. Eine andere

Weiterbildung oder Mutterschaft könnten Gründe

Tabelle 1: Liste mit der zur Verfügung gestellten Attributen sortiert nach gewählter

Häufigkeit.

für die Erwerbslosigkeit sein. Bei einer Schweizer Erwerbslosenquote

von etwa 4-6% wird damit die exzellente

Arbeitsmarktfähigkeit unserer Absolventinnen und

Absolventen eindrücklich aufgezeigt.

Die meisten Abgängerinnen und Abgänger bereuen

die Ausbildung nicht – sie würden sie sogar nochmals

machen. Nur sehr wenige (6 von 254 Voten) fanden

die Ausbildung mühsam und haben sich kaum wohlgefühlt.

Erstaunlich ist, dass die Ausbildung von mehr als


22 Inside sfb

Inside sfb

Abbildung 1: Liste mit der zur Verfügung gestellten Attribute sortiert nach gewählter Häufigkeit.

doppelt so vielen Abgängerinnen und Abgängern eher

als anspruchsvoll und intensiv anstatt locker beschrieben

wird. Und dies, obwohl die meisten der Teilnehmerinnen

und Teilnehmer eine 100%-Anstellung haben

und pro Woche zusätzlich 12 Stunden Präsenzunterricht

geniessen, Hausaufgaben erledigen und sich auf

Prüfungen vorbereiten. Bei einem HF-Studium kommen

Studierende so schnell auf ein Pensum von 60 bis

65 Stunden pro Woche. Eine Präsenzbefreiung durch

digitale Angebote wird aber nicht geschätzt. Das Potenzial

für den digitalen Unterricht wurde gerade mal

von durchschnittlich 15% als wertvoll empfunden. Der

überwiegende Teil der Absolventinnen und Absolventen

zieht eine Lehrperson und Studienkollegen dem Computer

immer noch vor. Der Anteil von 15% steigt aber

bei Absolventinnen und Absolventen eines Nachdiplomstudiums

auf 25% – ein Zeichen von höherer Selbstkompetenz,

Eigenverantwortung und Disziplin?

Für Dominic Notter, Leiter Entwicklung der sfb, ist das

Resultat für «Praxisnähe» etwas unerwartet in einem

sonst doch sehr positiven Resultat: «Für uns ist es etwas

überraschend, dass ‹Praxisnähe› nicht weiter oben auf

der Liste erschienen ist.» Bei vielen Inhalten ist es teilweise

nicht immer einfach, die praktische Relevanz von

Anfang an aufzuzeigen. Zuerst müssen die Grundlagen

vorhanden sein. Dem Wunsch, noch näher an die Praxis

heranzukommen, versucht die sfb intensiv gerecht

zu werden. In der didaktischen Weiterentwicklung setzt

die sfb wo immer möglich auf situationsdidaktische Ansätze.

Als Schule versucht die sfb für die diversen Teilnehmerinnen

und Teilnehmer bedeutsame Situationen

treffend zu beschreiben. Gelingt es der sfb vermehrt,

praxisrelevante Situationen einzufangen, festzuhalten,

sie ins Klassenzimmer zu holen und als Mittel zu nutzen,

um den Lernstoff mit Sinn zu füllen, werden die Teilnehmerinnen

und Teilnehmer die Praxisrelevanz auch einfacher

erkennen.

Aus diesen Ergebnissen schliesst die sfb, dass die Teilnehmerinnen

und Teilnehmer mit der Schule sehr zufrieden

sind. Dies wird von einer hohen Weiterempfehlungsrate

untermauert.

Auf die Frage «Auf einer Skala von 0 bis 10 – wie wahrscheinlich

ist es, dass Sie die sfb einem Freund weiterempfehlen?»

haben 197 Abgängerinnen und Abgänger

einen Wert von 7 und mehr angegeben. Das entspricht

einem Anteil von mehr als 80% (bei 237 Antworten).

Wenn auf der anderen Seite der Skala ebenfalls 4 Ka-


Inside sfb

23

Tabelle 2: Liste mit Gründen für die Wahl einer Weiterbildung.

tegorien zusammengefasst werden, summiert sich das

auf gerade mal 8 Stimmen (3%), die weniger als 4 angeben.

Ein äusserst positives Ergebnis.

Wer denkt, dass die ewigen Diskussionen um englische

Titel und ECTS-Punkte eine klare Auswirkung auf die

Wahl der Ausbildung hat, hat weit gefehlt.

Weit abgeschlagen auf dem zweitletzten Platz wurden

ECTS-Punkte als wichtiges Entscheidungskriterium für

die Wahl einer Ausbildung angegeben. Ebenfalls wenig

relevant sind finanzielle Aspekte, Kosten und Subventionierungsmöglichkeiten.

In der oberen Hälfte der Tabelle

folgen Themen, die mit «Inhalten des Studiums» zu tun

haben – Kompetenzaufbau, persönliche Weiterentwicklung,

Lerninhalte. Der wichtigste Punkt ist eindeutig:

dank der Ausbildung einen anerkannten Titel erhalten.

Dazu soll der Titel bei Arbeitgebern bekannt sein und

Chancen eröffnen, die Karriereleiter hochzuklettern. Ein

logisches Resultat, denn die Ausbildung ist für die meisten

Studierenden eine sehr intensive Zeit, die viele Opfer

fordert. Und wer will schon keine Belohnung, wenn

sie oder er während drei Jahren so viele Entbehrungen

in Kauf nehmen musste?

Und tatsächlich – unsere Absolventinnen und Absolventen

machen etwas aus ihrem Studium und erreichen

ihre Karriereziele. So haben zum Beispiel ca. 2/3

unserer Absolventinnen und Absolventen eine Stelle

mit Vorgesetztenfunktion. Natürlich ist der Anteil bei Abgängerinnen

und Abgänger eines Nachdiplomstudiums

am höchsten. Erstaunlicherweise gibt es aber nur einen

marginalen Unterschied zu Absolventinnen und Absolventen

mit einer Berufsprüfung als höchstem Abschluss.

Auch diese Berufsgattung hat gute Chance auf eine Kaderanstellung.

64% der Prozess- und Logistikfachleute

geben an, eine Vorgesetztenfunktion auszuüben.

Die sfb möchte sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern

an dieser Stelle herzlich bedanken. Als Schule

kann die sfb aus dieser Umfrage sehr viel lernen und

verbessern. Die sfb will zukünftig den Kundennutzen

weiter stärken, noch näher an die Praxis und didaktisches

Optimierungspotenzial nutzen sowie neue Produkte

wie die Lehrgänge Techniker/-in HF Maschinenbau

und Techniker/-in HF Gebäudeinformatik (siehe

Seite 24) lancieren. In diesem Zusammenhang ist die sfb

stolz, die internationalen Qualitätsnormen der ISO-Zertifizierung

29990 und 9001 zu erfüllen.


24 Inside sfb

WIR BAUEN UNSER AN

Text: Aleksandra Mladenović

AB AUGUST BIETET DAS SFB BILDUNGSZENTRUM NEU DIE BEIDEN LEHRGÄNGE

TECHNIKER/-IN HF MASCHINENBAU UND TECHNIKER/-IN HF GEBÄUDEINFORMATIK AN.

Techniker/-in HF Gebäudeinformatik

Bereits zum dritten Mal hat das sfb Bildungszentrum erfolgreich

das Nachdiplomstudium HF Gebäudeinformatik

durchgeführt. Versierte Berufspraktiker aus der Gebäudetechnik

oder Gebäudeautomation vertiefen hier ihr

Wissen und lernen darüber hinaus, komplexe Gebäude

vollumfänglich zu vernetzen und alle Bauten zusammen

energieeffizient zu regeln.

Gebäudeinformatik wird immer wichtiger. Komplexe Bauten

wie etwa der Zürcher Prime Tower verfügen über

eine Vielzahl von Einzelsystemen wie Heizung, Lüftung,

Sicherheitsanlage, Videoüberwachung, Storen, Brandfallschaltung

oder Beleuchtung. Im Idealfall werden diese so

vernetzt, dass das Gebäude möglichst effizient arbeitet.

So könnte etwa beim Einchecken mit Badge das Gebäude

Ihre Bürotür bereits entriegeln und die Beleuchtung und

Ihren PC einschalten. Anhand der übers System erkannten

Anzahl Personen, die sich in einem Raum befinden,

könnten Heizung und Lüftung reguliert werden.

Lücke schliessen

Derart detailliert vernetzte Systeme sind heute noch nicht

weit verbreitet, da es bei der Kommunikation zwischen

den Gewerken oft bereits in der Planungs- und Bauphase

hapert. Dabei geht auch energetisch viel Potenzial verloren:

Wenn alle energetischen Prozesse bereits in dieser

Phase verstanden und berücksichtigt würden, könnten

sie viel energieeffizienter zueinander betrieben werden.

Mit dem schweizweit einzigartigen und ersten Lehrgang

in diesem Bereich, dem Nachdiplomstudium HF Gebäudeinformatik,

hat das sfb Bildungszentrum versucht,

eine Lücke zu schliessen. Allerdings ist der Bedarf an gut

ausgebildeten, vernetzt denkenden Arbeitnehmende in

der Baubranche damit längst nicht gedeckt.

Nach dem Nachdiplomstudium folgt deshalb nun die

Einführung des Lehrgangs Techniker/-in HF Gebäudeinformatik,

der sich an Berufsleute aus baunahen Grundberufen

richtet. Nach der Weiterbildung verstehen sich

die Absolventinnen und Absolventen etwa auch auf Gebäudeinformation,

Informatik und Netzwerktechnik, integrales

Facility Management und Gebäudekommunikation

sowie auf effiziente Ressourcen- und Energienutzung.

Das ermöglicht es ihnen, in neue Berufsfelder vorzudringen

und sich im Umfeld von komplexen Gebäuden zu bewegen.

Dabei stehen die integrale Planung, Projektierung,

Integration, Visualisierung und der Betrieb von intelligenten

industriellen Gebäuden im Vordergrund. Da sie affin

sind für konzeptionelle Ansätze und interdisziplinär denken,

können sie künftig unter anderem in der integralen

Planung, der Systemintegration, der Gebäudeautomation

oder in der Betreuung von komplexen Gebäuden arbeiten.

Techniker/-in HF Maschinenbau

Seit 2004 bildet das sfb Bildungszentrum Techniker/-innen

HF Automation aus. Seither haben insgesamt rund

500 Absolventinnen und Absolventen diesen Lehrgang

erfolgreich abgeschlossen. Und der Strom an Studierenden

reisst nicht ab: Im Zuge des zunehmenden Automatisierungsgrads

in Industrieunternehmen sind die Absolventinnen

und Absolventen gefragte Arbeitnehmende.

In der Berufspraxis arbeiten sie oft eng mit dem Maschinenbau

zusammen. Die Vernetzung von Mechanik und

Elektrik nimmt zudem im Hinblick auf Industrie 4.0 mit

Themen wie Internet of Things stetig zu. Damit wird auch

die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Mechanik, Elektronik

und Programmierung zunehmend wichtiger.

Für die Zukunft gewappnet

Aus diesem Grund führen wir am sfb Bildungszentrum

den Lehrgang Techniker/-in HF Maschinenbau ein. Der

Lehrgang richtet sich an Berufsleute aus technischen

Grundberufen mit einer Affinität zu Mathematik und

Konstruktion. Absolventinnen und Absolventen verfügen

über fachtechnisches Know-how wie Werkstofftechnik,

Fertigungstechnik, Konstruktionsmethodik und Projekt-


Inside sfb

25

GEBOT AUS

management, erwerben aber auch Grundkompetenzen

in Betriebswirtschaft und Sozialkompetenz. Im Hinblick

auf den zunehmenden Einsatz von Sensorik, Antriebstechnik

und Industrie 4.0 wird im Unterrichtsplan

auch grosser Wert auf diese Themen gelegt.

So sind die Absolventinnen und Absolventen gefragte

Mitarbeitende in Unternehmen mit einem hohen Innovationsgrad.

Zu ihren künftigen Tätigkeitsgebieten gehören die

Produktentwicklung, die Prüf- und Betriebsmittelkonstruktion

und die Entwicklung von Bauteilen und Baugruppen. Ziel ist es,

den Studierenden interdisziplinäre Projekte und Diplomarbeiten

zu ermöglichen. So wird die fachübergreifende Zusammenarbeit,

die in der Berufspraxis zunehmend an Bedeutung gewinnt, bereits

während des Studiums gefördert.

Vertiefte Informationen zu den Lehrgängen erhalten

Sie an unseren Infoabenden. Anmeldung unter sfb.ch


26 Inside sfb

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HF Gebäudeinformatik

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Inside sfb

27

WIR GRATULIEREN!

Fotos: Daniel Schneeberger

Text: Tessa Rauber

RUND 350 STUDENTINNEN UND STUDENTEN

HABEN IM JULI 2019 UND JANUAR 2020 IHRE WEITER-

BILDUNG AN DER SFB ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN.

An den beiden vergangenen Diplomfeiern vom

5. Juli 2019 und 10. Januar 2020 durfte sich das

sfb Bildungszentrum von mehr als 350 erfolgreichen

Absolventinnen und Absolventen verabschieden.

«Im Namen der Industrie heisse ich Sie herzlich willkommen,

wir warten ungeduldig auf Sie!» Mit diesen Worten

richtete sich Ernesto Maurer, Stiftungsratspräsident der

sfb, an die rund 350 Absolventinnen und Absolventen.

«Wir sind ein kleines Land, aber was wir haben sind Köpfe»,

fügt er stolz hinzu. Dorothea Tiefenauer, Direktorin

des sfb Bildungszentrums, eröffnete beide Diplomfeiern

in der Stadthalle Dietikon und führte charmant durch beide

Abende. Jedes Jahr nehmen auch Vertreterinnen und

Vertreter der Verbände, Partnerfirmen, Familienangehörige

und Freunde der Absolventinnen und Absolventen

an den Feierlichkeiten teil. Die Unterstützung der Familien

ist besonders schön mitanzuschauen. Den Familien

und Angehörigen sowie den Arbeitgebern und Lehrpersonen

galt auch bei den letzten zwei Feiern besonderer

Dank, da diese zum Erfolg der Studierenden beigetragen

haben. Umrahmt wurde die Feier im Juli 2019 von der

A-Capella-Band A-live und im Januar 2020 vom Komikerduo

Full House und von der Swingband Swinging Mojo.

Das sfb Bildungszentrum gratuliert allen Absolventinnen

und Absolventen ganz herzlich zu ihrem Abschluss und

wünscht ihnen auf ihrem weiteren beruflichen wie privaten

Lebensweg alles Gute.

IMPRESSIONEN DER DIPLOMFEIERN

Gruppenfoto von allen Absolventinnen und Absolventen an der Diplomfeier im Januar 2020.


28 Inside sfb

Gruppenfoto der Besten im Januar 2020: Patrick Geisseler (5,7 Techniker HF Automation), Sven Cédric Spillmann (5,4 Techniker HF Unternehmensprozesse), Patrick Häfliger & Thomas

Diethelm (5,3 Techniker HF Energie und Umwelt), Patrick Stoop (5,5 NDS HF Betriebswirtschaft), Steven Buntschu (5,4 Automatikfachleute) und Rudolf Gabriel (5,1 Logistikfachleute).

Gruppenfoto der Besten im Juli 2019: Philippe Raemy (5,3 Techniker HF Automation), Simon Stehli (5,3 Techniker HF Unternehmensprozesse), Michael Schärer (5,2 NDS HF Gebäudeinformatik)

und Remo Bachmann (5,8 NDS HF Betriebswirtschaft).


Inside sfb

29

A-Capella-Band A-live an der Diplomfeier im Juli 2019.

Komikerduo Full House an der Diplomfeier im Januar 2020.

Stiftungsratspräsident Ernesto Maurer an der Diplomfeier im Januar

2020.

Swingband Swinging Mojo an der Diplomfeier im Januar 2020.


30 Inside sfb

Gruppenfoto in der Lounge an der Diplomfeier im Januar 2020.

Gruppenfoto in der Lounge an der Diplomfeier im Juli 2019.


Inside sfb

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Gruppenfoto in der Lounge an der Diplomfeier im Januar 2020.

Gruppenfoto in der Lounge an der Diplomfeier im Juli 2019.


Gruppenfoto an der Dipomfeier im Juli 2019.

Unsere glücklichen

Absolventinnen und Absolventen

von allen Lehrgängen

• Prozessfachmann/-frau

• Techniker/-in HF Unternehmensprozesse

• Automatikfachmann/-frau

• Techniker/-in HF Automation

• Techniker/-in HF Maschinenbau

• Techniker/-in HF Energie und Umwelt

• Logistikfachmann/-frau

• Technische/r Kaufmann/-frau

• Techniker/-in HF Gebäudeinformatik

• NDS HF Gebäudeinformatik

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