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Pirouette No. 10/2019 Dezember (gratis)

Die Pirouette zum reinschnuppern: Hier können Sie kostenlos eine vollständige Ausgabe unseres Eislaufmagazins Pirouette probelesen. Pirouette, so heißt das Magazin für Eiskunstlauf im deutschsprachigen Raum mit Reportagen von allen namhaften internationalen Wettbewerbe, illustriert mit vielen Fotos unserer Top-Fotografen. www.pirouette-online.de, www.facebook.com/pirouettemagazin NHK Trophy und weitere Grand Prix Mit Skate America im Oktober begann die diesjährigen Grand Prix Serie. Nun kommt die "zweite Staffel": Die Pirouette berichtet von Cup of China, Rostelecom Cup und NHK Trophy und zieht mit dem Abschluss der Serie Bilanz. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe. … Topthemen Grand Prix: · Cup of China: Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova triumphieren · Rostelecom Cup: Bronze für Hase/Seegert · NHK Trophy: Gold für Kostornaia, Hanyu, Sui/Han und Papadakis/Cizeron Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Anna Shcherbakova · Interview: Kevin Aymoz · Interview: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron · Kurzinterview: Wenjing Sui & Cong Han · Kurzinterview: Boyang Jin · Offene Berliner Meisterschaften (Großer Berliner Bär) · Grand Prix - Cup of China: Grand-Prix-Siege für Sinitsina/Katsalapov und Jin, Anna Shcherbakova - zur Zweiten · Grand Prix - Rostelecom Cup: Boikova/Kozlovskii wieder vorn, „Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen, Paganini vor Schott, Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg · Grand Prix - NHK Trophy: Leichtes Spiel für Superstar Hanyu, Kostornaia mit KP-Rekord · Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert · Grand Prix Bilanz · Challenger: Warschau Cup · Diverse Wettbewerbe: Volvo Cup Riga, Prager Ice Cup, Pavel Roman Memorial Olomouc, Eisemann-Pokal, Tallinn Trophy, Denkova/Staviski-Cup, California Cup im Synchronlaufen Buchrezension: Adam Rippon Autobiographie "Beautiful on the Outside" · Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher – Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier Titelbild: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2019.html (Erscheinungstermin 16.11.2019)

Die Pirouette zum reinschnuppern: Hier können Sie kostenlos eine vollständige Ausgabe unseres Eislaufmagazins Pirouette probelesen.

Pirouette, so heißt das Magazin für Eiskunstlauf im deutschsprachigen Raum mit Reportagen von allen namhaften internationalen Wettbewerbe, illustriert mit vielen Fotos unserer Top-Fotografen. www.pirouette-online.de, www.facebook.com/pirouettemagazin

NHK Trophy und weitere Grand Prix

Mit Skate America im Oktober begann die diesjährigen Grand Prix Serie. Nun kommt die "zweite Staffel": Die Pirouette berichtet von Cup of China, Rostelecom Cup und NHK Trophy und zieht mit dem Abschluss der Serie Bilanz. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe. …

Topthemen Grand Prix:
· Cup of China: Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova triumphieren
· Rostelecom Cup: Bronze für Hase/Seegert
· NHK Trophy: Gold für Kostornaia, Hanyu, Sui/Han und Papadakis/Cizeron

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Anna Shcherbakova
· Interview: Kevin Aymoz
· Interview: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron
· Kurzinterview: Wenjing Sui & Cong Han
· Kurzinterview: Boyang Jin
· Offene Berliner Meisterschaften (Großer Berliner Bär)
· Grand Prix - Cup of China: Grand-Prix-Siege für Sinitsina/Katsalapov und Jin, Anna Shcherbakova - zur Zweiten
· Grand Prix - Rostelecom Cup: Boikova/Kozlovskii wieder vorn, „Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen, Paganini vor Schott, Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg
· Grand Prix - NHK Trophy: Leichtes Spiel für Superstar Hanyu, Kostornaia mit KP-Rekord
· Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert
· Grand Prix Bilanz
· Challenger: Warschau Cup
· Diverse Wettbewerbe: Volvo Cup Riga, Prager Ice Cup, Pavel Roman Memorial Olomouc, Eisemann-Pokal, Tallinn Trophy, Denkova/Staviski-Cup, California Cup im Synchronlaufen
Buchrezension: Adam Rippon Autobiographie "Beautiful on the Outside"
· Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher – Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier

Titelbild:
Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2019.html (Erscheinungstermin 16.11.2019)

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<strong>Pirouette</strong> Nr. <strong>10</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 52. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron<br />

Cup of China<br />

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NHK Trophy<br />

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Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop www.pirouette-online.de<br />

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Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert-René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: <strong>10</strong> mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

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Einzelheft: 5,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

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Deutschland: 55 EUR, EU: 61 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo: 28 EUR, EU: 31 EUR inkl. Versand<br />

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Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

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Eiskunstlauf-Termine<br />

von Anfang <strong>Dezember</strong> bis Mitte Januar<br />

02.12. – 08.12. Santa Claus Cup in Budapest<br />

(Ungarn)<br />

04.12. – 07.12. Challenger: Golden Spin in<br />

Zagreb (Kroatien)<br />

05.12. – 07.12. Eismärchen in Chemnitz<br />

05.12. – 08.12. Grand Prix Finale (mit<br />

Junioren) in Turin (Italien)<br />

07.12. Eismärchen in Dresden<br />

07.12. – 08.12. Joachim-Edel-Pokal in Bad<br />

Nauheim (Hessen)<br />

07.12. – 08.12. Schweizer Elitemeisterschaften<br />

in Biel<br />

11.12. – 14.12. Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

in Klagenfurt<br />

12.12. – 15.12. Italienische Meisterschaften<br />

in Bergamo<br />

13.12. – 15.12. Spanische Meisterschaften<br />

in San Sebastian<br />

13.12. – 15.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Einzellauf<br />

in Mannheim<br />

13.12. – 15.12. Grand Prix von Bratislava<br />

(Slowakei, kein ISU-GP)<br />

13.12. – 15.12. Vier-Länder-Meisterschaften<br />

in Ostrava (Tschechien)<br />

13.12. – 16.12. Weihnachtsmärchen in<br />

Krefeld<br />

14.12. – 15.12. Finnische Meisterschaften<br />

in Vantaa<br />

18.12. Stars und Sternchen in<br />

Berlin-Hohenschönhausen<br />

18.12. – 22.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Tokio (Yoyogi-Halle)<br />

19.12. – 21.12. Französische Meisterschaften<br />

in Dunkerque (Dünkirchen)<br />

21.12. Berliner TSC-Schaulaufen<br />

in Wedding<br />

22.12. Saturn Ice Gala in Ingolstadt<br />

(ausverkauft)<br />

24.12. – 29.12. Russische Meisterschaften<br />

in Krasnojarsk<br />

28.12. Emotions on Ice in Chemnitz<br />

29.12. Charivari Eisgala<br />

in Regensburg<br />

30.12. Eisgala Exquisit in<br />

Oberstdorf<br />

02.01. – 03.01. Deutsche Meisterschaften<br />

in Oberstdorf<br />

07.01. – 12.01. Mentor Cup in Torun (Polen)<br />

08.01. – 12.01. EduSport Trophy in Bukarest<br />

(Rumänien)<br />

09.01. – 22.01. Olympische Winterjugendspiele<br />

in Lausanne (Schweiz)<br />

09.01. – 22.01. Winter World Masters Games<br />

(Erwachsene) in Innsbruck<br />

<strong>10</strong>.01. – 12.01. Deutsche Jugendmeisterschaften<br />

in Berlin<br />

13.01. – 19.01. Kanadische Meisterschaften<br />

in Mississauga, Ontario<br />

14.01. – 18.01. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serben)<br />

17.01. – 19.01. Große Offene Sächsische<br />

Meisterschaften in Chemnitz<br />

20.01. – 26.01. Europameisterschaften in<br />

Graz-Premstätten<br />

20.01. – 26.01. US-Meisterschaften in<br />

Greensboro, <strong>No</strong>rth Carolina<br />

Synchronlauf-Termine<br />

von Anfang <strong>Dezember</strong> bis Mitte Januar<br />

05.12. – 08.12. Riga Amber Cup (Lettland)<br />

13.12. – 15.12. Lumière Cup in Eindhoven<br />

(Niederlande)<br />

<strong>10</strong>.01. – 12.01. Offene Deutsche Meisterschaften<br />

in Berlin<br />

11.01. – 12.01. Britannia Cup in <strong>No</strong>ttingham<br />

(Großbritannien)<br />

17.01. – 19.01. Snowflakes Trophy in Zagreb<br />

(Kroatien)<br />

18.01. – 19.01. Hevelius Cup in Danzig<br />

(Polen)<br />

Abgesagt wurden die Synchronwettbewerbe<br />

Neuchâtel Trophy und Budapest Cup, beide<br />

im Februar 2020<br />

Inhalt<br />

Interview: Anna Shcherbakova 4<br />

Interview: Kevin Aymoz 5<br />

Interview: Papadakis & Cizeron 6<br />

Kurzinterviews: Sui/Han & Boyang Jin 8<br />

Offene Berliner Meisterschaften 9<br />

Diverse Wettbewerbe <strong>10</strong><br />

Grand Prix: Cup of China 12<br />

Grand Prix: Rostelecom Cup 16<br />

Grand Prix: NHK Trophy 22<br />

Interview: Hase & Seegert 26<br />

Grand Prix Bilanz 27<br />

Challenger: Warschau Cup 28<br />

Diverse Wettbewerbe 30<br />

Buchrezension: Adam Rippon 32<br />

Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher 34<br />

Titelbild:<br />

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Erscheinungstermin<br />

der nächsten <strong>Pirouette</strong>:<br />

Die Ausgabe Januar erscheint am<br />

16.1.2020<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Anna Shcherbakova<br />

Interview<br />

Anna Shcherbakova<br />

<strong>Pirouette</strong>: Was bedeutet dieser zweite Sieg<br />

für dich?<br />

Anna: Er ist sehr wichtig für mich, weil ich mich<br />

für das Grand Prix Finale qualifiziert habe. Natürlich<br />

war das ein Ziel von Saisonbeginn an,<br />

aber am meisten freue ich mich darüber, dass<br />

ich alle meine Sprünge gestanden habe. Allerdings<br />

gibt es noch viel zu verbessern und an<br />

vielen Dingen zu arbeiten. Das Kurzprogramm in<br />

China war viel besser als bei Skate America. In<br />

der Kür hatte ich sowohl dort als auch hier einige<br />

kleinere Fehler. Ich habe mich sehr gefreut,<br />

dass ich die zwei vierfachen Lutz gestanden<br />

habe. Ich mache das zu Hause im Training und<br />

ich muss das auch im Wettkampf zeigen. Im<br />

Wettkampf musst du dich zusammenreißen, das<br />

ist ein wenig anders als beim Training.<br />

Wie nervös warst du?<br />

Ich war nervöser in China, als ich zur Kür aufs<br />

Eis ging und deswegen war die Erleichterung<br />

am Ende der Kür größer, weil ich es geschafft<br />

habe. Da war eine gewisse Leere. Vielleicht war<br />

ich nervöser, weil ich schon einmal die zwei<br />

(vierfachen) Lutz gestanden hatte und ich wusste,<br />

ich muss das wieder tun, um eine gute Leistung<br />

zu zeigen. Aber manchmal gibt es keinen<br />

besonderen Grund für Nervosität, es ist einfach<br />

ein innerer Zustand.<br />

In der Kür hast du einen interessanten Kostümwechsel.<br />

Wessen Idee war das?<br />

Ich war sehr überrascht, als die Trainer den Kostümwechsel<br />

vorgeschlagen haben, denn das sieht<br />

man nicht so oft im Eiskunstlauf. Ich war sehr<br />

daran interessiert, das auszuprobieren. Es war gar<br />

nicht so leicht, es gab ein paar Schwierigkeiten<br />

mit dem Kostüm, aber ich freue mich, dass die<br />

Idee funktioniert. Mir gefällt es, wenn die Leute<br />

staunen, wenn ich es mache. Ich trainiere sehr<br />

viel in diesem Kostüm, denn es muss komfortabel<br />

für mich sein. Es sieht leicht aus, aber wir müssen<br />

viel trainieren, damit es so wirkt.<br />

Der vierfache Lutz war einer der letzten Vier­<br />

»Im Wettbewerb<br />

musst du dich<br />

zusammenreißen«<br />

Grand Prix-Debütantin<br />

Anna Shcherbakova (15)<br />

gewann Gold bei<br />

Skate America und<br />

dem Cup of China.<br />

Anna mit Trainer<br />

Daniil Gleichengauz<br />

Foto: Flade<br />

fachsprünge, den die Männer im Wettkampf<br />

gezeigt haben. Für dich und auch für Alysa<br />

Liu ist es der erste. Wieso liegt ausgerechnet<br />

der vierfache Lutz den Mädchen?<br />

Ich würde nicht sagen, dass er für die Mädchen<br />

ein besonders guter Sprung ist, das ist jeweils individuell.<br />

Jeder lernt die Dreifachen in einer anderen<br />

Reihenfolge. Ich hatte auch eine merkwürdige<br />

Reihenfolge, als ich die Dreifachen gelernt<br />

habe. Du machst den Sprung, mit dem du dich<br />

am wohlsten fühlst und der am besten klappt.<br />

Wenn der Lutz der für mich bequemste Sprung<br />

ist, dann mache ich natürlich ihn als Vierfachen.<br />

An welchen anderen Vierfachen arbeitest du?<br />

Ich trainiere den vierfachen Flip. Wir sehen, wie<br />

es läuft und wenn es gut geht, kommt er ins<br />

Programm. Ich trainiere außerdem den dreifachen<br />

Axel. Vor dem Finale ist etwas mehr Zeit,<br />

und die werden wir nutzen, um an neuen Elementen<br />

zu arbeiten.<br />

Was ist dein Plan für das Finale – außer sauber<br />

zu laufen?<br />

Ich sage immer, dass mein Ziel ist, sauber zu<br />

laufen, denn das ist wirklich deine Aufgabe.<br />

Wenn du aufs Eis gehst, dann denkst du nicht<br />

‚jetzt muss ich einen bestimmten Platz belegen‘<br />

– denn deine <strong>No</strong>ten hängen allein von deiner<br />

Leistung ab. Daher ist es das erste Ziel. Klar,<br />

nachdem du gelaufen bist, denkst du darüber<br />

nach, welche Punktzahl du bekommst, welchen<br />

Platz. Aber vor dem Programm versuche ich,<br />

nicht daran zu denken und will mich nicht ablenken<br />

lassen.<br />

Hast du am Anfang der Saison mit diesem<br />

Erfolg gerechnet?<br />

Ich kann nicht sagen, dass ich das erwartet<br />

habe. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es<br />

sein würde, welche Elemente ich habe und wie<br />

ich meine Programme laufen werde und wer<br />

meine Wettbewerberinnen sein werden. Das war<br />

alles neu für mich.<br />

Erzähle uns ein bisschen mehr über deine<br />

Programme.<br />

Die Trainer haben meine Programme ausgesucht.<br />

Das Kurzprogramm ist zu Musik aus dem<br />

Film „Das Parfüm“. Ich mag diese Musik und den<br />

Charakter, den ich darstelle. Das hat nicht wirklich<br />

etwas mit dem Film zu tun, es ist eine eher<br />

abstrakte Story, wie ein Mensch die feinsten<br />

Nuancen seines Körpers spürt. Meine Kür ist<br />

zum „Feuervogel“ und sie gefällt mir auch sehr,<br />

sie ist sehr eindrucksvoll, besonders im zweiten<br />

Teil. In der ersten Hälfte ist das Programm eher<br />

unterkühlt, in der zweiten Hälfte feurig. Mit<br />

dem Kostümwechsel wollen wir diesen Stimmungswechsel<br />

unterstreichen und den Charakter<br />

komplett herüberbringen.<br />

Du gehst noch zur Schule. Was sind deine<br />

Lieblingsfächer? Du sprichst sehr gut Englisch.<br />

Ich mag Russisch und Biologie. Englisch lerne<br />

ich nicht in der Schule, sondern zu Hause mit<br />

einem Privatlehrer.<br />

Du hast auch einige Haustiere, nicht wahr?<br />

Ja, einen Hund und zwei Katzen. Über die kann<br />

ich viel erzählen! (lacht) Mein Hund heißt Bonnie,<br />

wie haben sie schon sehr lange, sie ist neun<br />

Jahre alt. Sie ist meiner Schwester und mir zugelaufen<br />

und wir haben sie gleich mit nach Hause<br />

genommen und lange bei unseren Eltern gebettelt,<br />

damit wir sie behalten dürfen. Sie ist so ein<br />

lieber Hund, gutmütig und immer positiv. Wenn<br />

sie da ist, spürst du keinen Stress oder Nervosität.<br />

Dann habe ich noch die Katze Shiny, sie ist<br />

acht Jahre alt und die Chefin. Und seit noch<br />

nicht so langer Zeit haben wir noch ein Kätzchen,<br />

mittlerweile fast eine Katze, die wir im<br />

Sommer auf der Straße gefunden haben. Sie ist<br />

ziemlich frech. Letztes Jahr haben wir ein blindes<br />

Kätzchen gefunden, das bei meiner Tante lebt.<br />

Wenn du Tiere so gern magst, möchtest du<br />

vielleicht mal Tierärztin werden?<br />

Auf keinen Fall! Ich möchte kein Arzt sein, das<br />

spricht mich gar nicht an, besonders nicht für<br />

Tiere. Wenn ich mir vorstelle, die Leute bringen<br />

alle diese kranken Tiere zu mir - das ist schwer.<br />

Ich helfe gerne Tieren, aber als Beruf könnte ich<br />

das nicht machen. Im Moment weiß ich noch<br />

nicht, was ich später mal machen möchte, aber<br />

ich denke, es wird etwas mit Sport zu tun haben.<br />

In dieser Saison bist du zusammen mit Alexandra<br />

Trusova und Alena Kostornaia aus<br />

deiner Trainingsgruppe aufgestiegen. Macht<br />

es das ein wenig leichter?<br />

Ehrlich gesagt, in den ersten Wettbewerben war<br />

ich jeweils die einzige aus unserer Gruppe und<br />

es war ein wenig komisch, dass da sonst niemand<br />

war. Ich habe sie vermisst. Wir sind daran<br />

gewöhnt, zusammen bei Wettbewerben zu sein.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg.<br />

Mit Anna Shcherbakova sprach Tatjana Flade.


Der Französische Meister Kevin Aymoz<br />

(22) hat in seiner Heimatstadt Grenoble<br />

mit Bronze seine erste Grand-Prix-<br />

Medaille gewonnen.<br />

Kevin Aymoz<br />

Vor den Autumn Classics haben wir uns in der<br />

wettkampffreien Zeit sehr gut vorbereitet, an<br />

der Technik und den Elementen gearbeitet und<br />

mit der Musik, damit mein Körper alle Bewegungen<br />

perfekt beherrscht. Nach den Autumn<br />

Classics haben wir geschaut, was nicht funktioniert<br />

hat, um beim Grand Prix mit Programmen<br />

zu starten, die mir leicht fallen und dass das,<br />

was ich mache, wirklich locker ist.<br />

»Mein Ziel für<br />

die EM ist eine<br />

Medaille«<br />

beit. Ich bin sehr stolz auf mich in dieser Saison,<br />

denn ich habe wirklich sehr viel zu den<br />

Programmen beigetragen.<br />

Möchten Sie später vielleicht auch Programme<br />

für andere machen?<br />

5<br />

Kevin Aymoz<br />

Interview<br />

Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Herzlichen Glückwunsch zur ersten<br />

Grand-Prix-Medaille, die Sie in der Eishalle,<br />

in der Sie mit dem Sport angefangen haben,<br />

gewonnen haben. Sie waren sehr emotional<br />

nach der Kür.<br />

Kevin: Nach der Kür ist ein großer Druck von<br />

mir abgefallen, nicht unbedingt wegen der Kür,<br />

sondern, weil ich alles gegeben habe, hier zu<br />

Hause, weil ich das Publikum hinter mir gespürt<br />

habe und alles gut lief. Es war ein Vergnügen.<br />

Auch nach dem KP habe ich geweint, aber<br />

nicht, weil ich traurig (über den Fehler) war,<br />

sondern es war mehr ein Mix aus Emotionen<br />

und Stress. In der Kür waren es weniger Freudentränen,<br />

sondern Tränen der Erleichterung,<br />

denn ich bin wirklich gut gelaufen.<br />

Wie gehen Sie mit Druck um? Oft klappt im<br />

Training alles, aber im Wettkampf nicht.<br />

Wenn ich merke, dass ich mit dem Druck nicht<br />

umgehen kann, muss ich an mich selbst denken<br />

und an das, was ich will. Wir haben hart dafür<br />

gearbeitet, um zum Wettkampf zu fahren und<br />

du gehst aus Freude am Eislaufen an den Start.<br />

Wenn du den Wettkampf als Glück ansiehst,<br />

nimmt das den Stress und deswegen bin ich<br />

gut gelaufen, weil ich einfach glücklich war,<br />

laufen zu dürfen. Ein Wettbewerb ist sicher<br />

technisch, jeder macht seine Elemente, um<br />

Punkte zu bekommen, aber es ist auch etwas,<br />

was man teilen will - mit den Preisrichtern und<br />

dem Publikum. Es ging wirklich darum, auf dem<br />

Eis zu tanzen und Freude daran zu haben.<br />

Wie sehen Sie Ihre Entwicklung seit den<br />

Autumn Classics?<br />

Sie mussten wegen Visaproblemen einige<br />

Zeit aus den USA ausreisen. Wie lange waren<br />

Sie weg?<br />

Dreieinhalb Wochen. Ich bin zuerst ein wenig in<br />

Kanada geblieben und dann nach dem Masters<br />

habe ich in Kanada Silvia (Fontana) getroffen,<br />

um die Programme zu säubern, denn nach den<br />

Wettbewerben siehst du, was geht und was<br />

nicht geht im Programm. Danach war ich in<br />

Frankreich, habe eine Woche alleine trainiert<br />

und musste mich selbst pushen und habe das<br />

geschafft. Dann war ich für eineinhalb Wochen<br />

in Vaujany mit Katia Krier, um mich auf den<br />

Wettbewerb vorzubereiten. Aber fast den ganzen<br />

Sommer war ich in den USA und jetzt kann<br />

ich zurückkehren.<br />

Was können Sie uns über Ihre Programme<br />

„The Question of U“ und „Lighthouse“ sagen?<br />

John (Zimmerman), Silvia und ich mochten das<br />

KP aus dem Vorjahr sehr gerne, es war sehr explosiv<br />

und wir sagten uns, wir müssen eine Musik<br />

finden, die das fortsetzt und wir wollten den<br />

Stil im KP behalten, aber etwas Stärkeres nehmen.<br />

Als ich die Musik gehört habe, wusste ich<br />

gleich, dass ich dazu laufen möchte. Wir haben<br />

direkt nach der WM dieses Programm choreographiert.<br />

Wir haben im Sommer erst eine andere Kür aufgebaut,<br />

aber dann haben wir gesagt, es geht<br />

nicht und wir haben Lighthouse genommen. Der<br />

Text, der Rhythmus der Musik hat gleich gepasst.<br />

Die andere Musik behalte ich noch für<br />

mich, vielleicht kann ich sie später einmal nehmen.<br />

Ich war noch nicht bereit dafür, es war zu<br />

schwer, alle Bewegungen unterzubringen, die<br />

ich dazu zeigen wollte.<br />

Wie aktiv sind Sie an der Choreographie der<br />

Programme beteiligt?<br />

Im KP habe ich sehr viel gemacht. Ich glaube,<br />

ich habe an allen Übergängen mitgearbeitet. Ich<br />

habe viele Ideen, ich habe die Kostüme ausgesucht.<br />

Ich denke, 80 Prozent der Choreographie<br />

ist von mir. John und Silvia haben gesagt - ja,<br />

dieser Übergang passt, so machen wir es. Ich<br />

habe das Skelett aufgebaut und John und Silvia<br />

das Drumherum. Ohne John und Silvia ginge es<br />

nicht, denn ich habe noch nicht die nötige Erfahrung.<br />

In der Kür habe ich mit Renee Roca<br />

gearbeitet und es war eine echte Zusammenar-<br />

Mein Traum ist es, Choreograph oder Tanzlehrer<br />

zu werden, Shows zu gestalten, Videos und Filme<br />

zu drehen, Regisseur zu sein, denn ich habe<br />

sehr viele Ideen für Gruppen- und Einzelchoreographien.<br />

Zu Ihrer Kürmusik Lighthouse sind Aljona<br />

Savchenko und Bruno Massot in der Saison<br />

2016/17 gelaufen.<br />

Ja, und das war eine Herausforderung, denn wir<br />

wollten nicht, dass die Leute genau das sagen,<br />

‚Aljona und Bruno sind dazu gelaufen‘ und dass<br />

sie sich daran erinnern. Und das haben wir geschafft,<br />

nach der Kür kam niemand zu mir und<br />

sagte, dass Aljona und Bruno dazu gelaufen sind<br />

oder es besser gemacht haben. Aber das war die<br />

Herausforderung, etwas anderes zu machen. Das<br />

Programm von Aljona und Bruno habe ich mir<br />

mehrmals angeschaut, es war zu schön.<br />

Wie sehen Ihre weiteren Pläne für die Saison<br />

aus?<br />

Den vierfachen Salchow möchte ich gern für die<br />

Französische Meisterschaft einbauen und vielleicht<br />

am Ende der Saison, das wissen wir noch<br />

nicht. Für den Moment bleiben wir bei den Elementen,<br />

die ich hier (in Grenoble) gemacht<br />

habe. Danach sehen wir weiter, was wir noch<br />

verbessern können.<br />

Welche Ziele setzten Sie sich?<br />

Im Moment ist das Ziel, mein Maximum zu geben<br />

und Freude zu haben. Natürlich möchte ich<br />

nah ans Podium kommen, das ist das Ziel eines<br />

jeden Sportlers. Da bin ich wie die anderen. Das<br />

Grand Prix Finale war nicht mein Ziel dieses<br />

Jahr, sondern einfach nur in jedem Wettbewerb<br />

sauber zu laufen, damit die Leute denken - Kevin<br />

könnte bald ins Finale kommen. Das möchte<br />

ich zeigen wie hier, wo ich auf dem Podium war<br />

und die Aufmerksamkeit bekommen habe. Für<br />

die EM ist mein Ziel eine Medaille, denn ich war<br />

so nah dran. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich<br />

Vierter war, ich hätte nicht damit gerechnet,<br />

dass ich so nah am Podium sein würde. Auch<br />

wenn ich ganz nah dran am dritten Platz war,<br />

war ich sehr zufrieden damit, Vierter zu sein.<br />

Vielen Dank für das Interview und alles Gute<br />

für die restliche Saison.<br />

Mit Kevin Aymoz sprach Tatjana Flade.<br />

• • •


6<br />

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron<br />

Gabriella Papadakis<br />

& Guillaume Cizeron<br />

»Es ist mutig, so aufs Eis zu<br />

gehen, aber wir lieben es«<br />

Die viermaligen Eistanzweltmeister<br />

Gabriella Papadakis (24) und Guillaume<br />

Cizeron (25) sind mit einem klaren Sieg in<br />

Grenoble in die Saison gestartet<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie nervös waren Sie beim ersten<br />

richtigen Wettbewerb?<br />

Gabriella: Da ist immer ein gewisser Druck,<br />

wenn wir die Grand Prix-Saison beginnen,<br />

insbesondere, wenn wir keine anderen internationalen<br />

Wettbewerbe davor hatten. Wir<br />

wollten unsere Programme möglichst gut<br />

dem Publikum und den Preisrichtern<br />

präsentieren. Das bringt Druck mit sich,<br />

aber wir haben das Glück, dass unser<br />

erster Grand Prix in Frankreich war.<br />

Der Jubel und die Unterstützung<br />

des Publikums halfen uns sehr.<br />

Foto: Flade<br />

Wie zufrieden waren Sie mit Ihrer Leistung<br />

und den Punkten?<br />

Guillaume: Wir sind sehr zufrieden mit unseren<br />

Punktzahlen und unseren ersten Auftritten. Natürlich<br />

gibt es noch viele Dinge, an denen wir<br />

arbeiten müssen, wir haben einige Levels nicht<br />

bekommen. Das gibt uns Spielraum, die Elemente<br />

zu verbessern und ich denke, wir können uns<br />

auch auf der künstlerischen Seite sehr weiterentwickeln.<br />

Im Rhythmustanz zeigen Sie eine Art Aerobic-Tanz<br />

zu Musik aus „Fame“.<br />

Gabrielle: In der Tat ist das sehr anders als das,<br />

was wir normalerweise machen. Wir wussten,<br />

wir gehen nicht den einfachsten Weg, als wir<br />

uns Fame als unser Thema für den Rhythmustanz<br />

ausgesucht haben. Wir kannten Fame nicht,<br />

denn das ist nicht aus unserer Generation. Aber<br />

unsere Trainer waren so begeistert und zeigten<br />

uns die Videos und wir haben uns auch dafür<br />

begeistert. Wir dachten, das wird so viel Spaß<br />

machen. Wir haben daran gearbeitet und müssen<br />

noch viel daran arbeiten, es ist noch weit<br />

davon entfernt, perfekt zu sein. Wir entdecken<br />

einen Teil unserer Persönlichkeit, der existiert,<br />

den wir aber selten der Öffentlichkeit zeigen.<br />

Die Kostüme sind ziemlich ausgefallen.<br />

Guillaume: Wenn du Kostüme der 80er Jahre<br />

googelst, dann ist es das, was du findest. Für<br />

uns war es ziemlich klar, dass wir so etwas machen<br />

wollten. Ich denke, es kostet uns Mut, so<br />

aufs Eis zu gehen, aber wir lieben es. Ich denke,<br />

es ist wirklich witzig und wir können in den<br />

Charakter eintauchen. Es ist so anders als das,<br />

was wir früher gemacht haben.<br />

In der Kür wiederum tanzen Sie zu dem<br />

Gedicht „Find Me“ von Forest Blakk.<br />

Gabriella: Wir waren sehr daran interessiert, in<br />

diesem Jahr zu Worten zu tanzen und diese<br />

Worte in Bewegung umzusetzen. Marie-France<br />

(Dubreuil) und ich hatten eine ähnliche Idee<br />

und das war schon öfter so. Wir haben ein Video<br />

von Tänzern auf dem Parkett gesehen, die<br />

so etwas gemacht haben, und wir fanden das<br />

cool. Es war auch ein Gedicht, aber ein anderes.<br />

So konnten wir uns vorstellen, wie das aussehen<br />

könnte. Dieser Prozess war sehr attraktiv<br />

für uns zu diesem Zeitpunkt unserer Karriere<br />

und wir suchten uns dieses Gedicht von Forest<br />

Blakk aus, denn als wir es zum ersten Mal hörten,<br />

berührte es uns sehr und wir waren sehr<br />

gespannt darauf, es zu entdecken. Wir hörten<br />

es uns wieder und wieder an. Das Gedicht ist<br />

eher abstrakt und wir wollten auch dieses Abstrakte<br />

wiedergeben. Jedem Wort entspricht<br />

eine Bewegung. Es sind einige Bilder in dem<br />

Text, die immer wieder kommen, wenn wir es<br />

hören, und die wir zeigen und herausstellen<br />

wollen. Es geht um das Konzept der Seele, der<br />

Seelenverwandtschaft, das wir umsetzen wollen.<br />

Unsere Geschichte ist die zweier Seelen,<br />

die einander ständig suchen. Sie wissen, dass<br />

sie existieren, aber sie können sich nicht finden.<br />

Dazu hat jeder einen Bezug, wie wir finden.<br />

Daher berührt es uns.<br />

Guillaume: Wir hatten eigentlich immer eine<br />

gewisse Poesie in unserer Choreographie und<br />

auch das Abstrakte ist uns nicht fremd. Wir haben<br />

schon früher mit musikalischen Kombinationen<br />

experimentiert. Aber es ist diesmal schon<br />

etwas anderes, es ist diese Kombination von Poesie<br />

mit Worten, nicht mit Gesang. Wir wollen<br />

wirklich unsere Interpretation der Worte mit<br />

unserer Gestik verbinden. Das ermöglicht uns,<br />

noch modernere Bewegungen zu zeigen, die<br />

nicht einfach nur schön sind. Es war sehr spannend,<br />

an der Kür zu arbeiten. Marie-France (Dubreuil)<br />

und Sam Chouinard haben sie choreographiert<br />

und wir haben selbst sehr viel recherchiert.<br />

Es hat sehr viel Freude gemacht, mit der<br />

Choreographie außerhalb vom Eis anzufangen,<br />

das hat unsere Herangehensweise im Vergleich<br />

zu früheren Programmen verändert. Es ist noch<br />

nicht vorbei, ich denke, wir wollen die Choreographie<br />

noch vertiefen. Das Programm ist anders,<br />

aber gleichzeitig bleiben wir poetisch. Damit<br />

das Publikum Zugang findet, können wir<br />

nicht etwas zu Bizarres machen. Wir brauchten<br />

Musik, das verlangen die Regeln. Daher haben<br />

wir Musikstücke darübergelegt, die wir später<br />

ausgewählt haben.<br />

Gabriella: Die Bewegungen sind anders, aber<br />

thematisch bleiben wir uns treu. Ich denke, man<br />

muss den Text nicht unbedingt verstehen, um<br />

das Programm zu verstehen. Als ich es das erste<br />

Mal gehört habe, hat es mich sehr berührt, allein<br />

durch die Betonung, den Rhythmus und ich<br />

habe das Gedicht nicht komplett verstanden.<br />

Das Programm ist sehr avantgardistisch.


7<br />

Inwiefern ist es ein Risiko, so etwas zu<br />

machen?<br />

Gabriella: Na ja, daran haben wir weniger gedacht.<br />

Wir waren einfach nur begeistert von<br />

der Idee, weil sie unsere kreative Energie freisetzte.<br />

Wir wissen, dass es anders ist als das,<br />

was wir und andere vorher gemacht haben,<br />

aber ich denke, genau das hat uns angesprochen<br />

und deshalb haben wir es gemacht.<br />

Sie haben schon im ersten Wettbewerb<br />

sehr gute Punktzahlen bekommen. Wie<br />

wollen sie die noch steigern?<br />

Guillaume: Wir nutzen die Zeit vor der NHK<br />

Trophy, um an der Technik zu arbeiten, das<br />

eine oder andere Detail zu verändern. Wir<br />

wissen, woran wir arbeiten müssen. Der Blick<br />

ins Protokoll hilft uns sehr dabei sowie die<br />

Rückmeldungen von den Preisrichtern und<br />

unserem Team.<br />

Sie haben schon so viele Titel gewonnen, oft<br />

mit großem Vorsprung - was treibt Sie an?<br />

Gabriella: Es ist schwer zu sagen. Ich spüre<br />

keinen so großen Unterschied, ob wir nun einen<br />

knappen Wettbewerb haben oder mit<br />

Vorsprung gewinnen. Wir wollen immer besser<br />

sein als im Jahr davor oder im Wettbewerb<br />

davor. Wir ärgern uns, wenn uns das nicht gelingt,<br />

selbst wenn wir den Wettkampf gewinnen.<br />

Wir motivieren uns selbst und es sind<br />

immer viele Zuschauer da und wir wollen sie<br />

nicht enttäuschen. Wir wollen uns selbst auch<br />

nicht enttäuschen.<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Mit Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

• • •<br />

Neue Stellen bei der DEU<br />

Aufgrund der umfangreichen Anforderungen,<br />

die besonders die Leistungssport-Strukturreform<br />

mit sich brachte, konnte die DEU eine/n<br />

zweiten Leistungssportreferentin/en einstellen.<br />

Die neue Referentin heißt Linda Gering, ist 28<br />

Jahre alt, hat in Bielefeld und Leipzig Sportmanagement<br />

studiert, hobbymäßig Fußball gespielt<br />

und wird insbesondere zuständig für Duale<br />

Karriere, Gesundheitsmanagement, Bundeswehr,<br />

Sporthilfe, Anti-Doping und Controlling<br />

der Athletenvereinbarungen und des Budgets.<br />

Außerdem sucht die DEU auf Honorarbasis<br />

eine/n Verbandspsychologin/en und eine/n Ernährungsberater/in.<br />

Hier konnte man sich bis<br />

Ende <strong>No</strong>vember bewerben.<br />

skate‘n roll<br />

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Robin Szolkowy‘s Sohn George, Quelle: Facebook<br />

Szolkowy wurde Vater<br />

Der fünfmalige Paarlaufweltmeister Robin<br />

Szolkowy und seine Schweizer Ehepartnerin<br />

Romy wurden am 17. <strong>No</strong>vember Eltern eines<br />

Jungen namens George. Das Paar hat bereits einen<br />

vier Jahre alten Sohn namens Henry. Da das<br />

Baby in den USA geboren wurde, ist es nach<br />

den im Augenblick noch gültigen Gesetzen automatisch<br />

Amerikaner. Szolkowy ist als Trainer<br />

in der Eishalle von Irvine in Kalifornien tätig,<br />

seine Frau darf allerdings noch nicht arbeiten.<br />

Gracie Gold für US-Meisterschaften<br />

qualifiziert<br />

Die Amerikanerin Gracie Gold, 2014 Olympia-<br />

Vierte und WM-Vierte 2016, hatte von 2017 bis<br />

Mitte 2018 wegen Essstörungen und psychischer<br />

Probleme pausiert und fing nach dem<br />

misslungenen Cup of Russia 2018 noch einmal<br />

von vorne an. Seit dem Frühjahr <strong>2019</strong> versucht<br />

sie ein Comeback unter dem französischstämmigen<br />

Trainer Vincent Restencourt in der Eishalle<br />

von Aston, Pennsylvania (deren Mitbesitzerin<br />

Uschi Keszler ist). Bei den Vorausscheidungen<br />

schaffte sie zunächst die „Regionals“ und<br />

dann Platz drei mit 173 Punkten bei den „Eastern<br />

Sectionals“ für die Ostküste sowie auch die<br />

US-intern geforderte Mindestpunktzahl diese<br />

Qualifikation. Somit darf sie nun bei den US-<br />

Meisterschaften in Greensboro, <strong>No</strong>rth Carolina<br />

im Januar 2020 starten, denn dort sind die jeweils<br />

vier Besten von Ostküste, Mitte und Westküste<br />

sowie alle von den Vorausscheidungen<br />

Befreite (in der Regel die Grand Prix-Läufer) zugelassen.<br />

Ihre Konkurrentin Polina Edmunds,<br />

2014 noch Olympia-Neunte, versuchte nach<br />

zweijähriger Pause mit vielerlei Problemen dasselbe<br />

bei den Sectionals der Westküste, aber sie<br />

wurde dort nur Fünfte und darf daher nicht bei<br />

den US-Meisterschaften starten.<br />

ORF überträgt EM in Graz<br />

Viele Jahre lang hat der ORF so gut wie keine<br />

Eiskunstkaufwettbewerbe mehr übertragen,<br />

sondern die Fernsehzuschauer in Österreich waren<br />

auf Eurosport oder ARD/One angewiesen,<br />

wenn sie deutschsprachige Kommentatoren hören<br />

wollten. Die EM im eigenen Land machte es<br />

nun nach längeren Verhandlungen mit dem Verband<br />

möglich: Der ORF teilte am 19. <strong>No</strong>vember<br />

mit, dass er die EM im Januar 2020 übertragen<br />

wird und mit der ISU auch die Rechte an weiteren<br />

Eiskunstlauf-Wettbewerben bis zur Saison<br />

2022/2023 erworben hat. krk<br />

Universität vergibt<br />

Denis-Ten-Stipendium<br />

Die Kasachisch-Britische Technische Universität<br />

(TU) in Almaty hat drei Studenten mit dem neu<br />

geschaffenen Denis-Ten-Stipendium ausgezeichnet.<br />

Die ersten Stipendiaten erhielten die<br />

Auszeichnung am 20. <strong>No</strong>vember. Dabei handelt<br />

es sich um Studierende, die neben dem Studium<br />

Sport treiben – die Turnerin Laura Kaibuldina,<br />

die Wushu-Sportlerin Anar Iskendirova sowie<br />

den Schachspieler Talgat Sadykov. Tens Mutter<br />

Oksana war bei der Preisverleihung als Ehrengast<br />

anwesend, wie die Denis-Ten-Stiftung mitteilte.<br />

„Es ist unerwartet und sehr schön, dass<br />

die Universität sich dazu entschieden hat, dieses<br />

Stipendium einzurichten und auf diese Weise<br />

mit uns zusammen den Traum von Denis umsetzt,<br />

talentierte junge Menschen dabei zu unterstützen,<br />

sich in unterschiedlichen Bereichen<br />

zu verwirklichen“, sagte Oksana Ten. Der im Juli<br />

2018 ermordete Eiskunstläufer war an der TU in<br />

Almaty für einen MBA-Magisterstudiengang<br />

eingeschrieben.<br />

Die Denis-Ten-Stiftung organisiert am 14. <strong>Dezember</strong><br />

ein weiteres Schaulaufen in Almaty.<br />

Teilnehmer sind unter anderem Tatiana Volosozhar/Maxim<br />

Trankov. Vom 6. bis 11. <strong>No</strong>vember<br />

gastierte die interaktive D<strong>10</strong> Ausstellung in Seoul.<br />

Olympiasiegerin Yuna Kim besuchte die<br />

Ausstellung, die mit Fotos und einem Film an<br />

das Leben des Olympia-Dritten Ten erinnert.<br />

Paarläufer entwickelt<br />

Trainingsgerät<br />

Der französisch-britische Paarläufer Christopher<br />

Boyadji hat zusammen mit einem Ingenieur einen<br />

„Spinner“ zur Verbesserung von Drehmoment<br />

und Stabilität entwickelt. „Als ein Leistungssportler<br />

und Trainer wollte ich immer etwas<br />

schaffen, das der nächsten Generation von<br />

Läufern hilft. Da ich weiß, dass man nicht immer<br />

Eis zum Trainieren hat, musste ich mir etwas<br />

ausdenken, das wir ohne Eis nutzen können<br />

und das gleichzeitig dem Gefühl auf dem<br />

Eis nahekommt“, erklärt Boyadji. Nach seinen<br />

Angaben ist die Besonderheit des „Elite Spinners“,<br />

dass er flach und leicht ist, da er aus<br />

Aluminium gemacht ist. Das Gerät sei auf jeder<br />

Art von Untergrund einsetzbar. Während Kunstläufer<br />

mit der Hilfe des Spinners ihre Rotationsgeschwindigkeit<br />

verbessern wollen, nutzen<br />

Eistänzer ihn für ihre Twizzles. „Ich habe wirklich<br />

mein Herz in dieses Produkt gesteckt und<br />

kann stolz behaupten, dass das der beste Spinner<br />

auf dem internationalen Markt ist“, sagt<br />

Boyadji, der mit Partnerin Zoe Jones bei EM<br />

und WM gestartet ist.<br />

tat<br />

Weitere Informationen:<br />

www.eliteskatingcompany.com/spinner/<br />

News


8<br />

Sui/Han & Boyang Jin<br />

Kurzinterviews<br />

Wenjing Sui & Cong Han<br />

»Unser neues Kurzprogramm sollte was<br />

„Heißes“ sein«<br />

Die zweimaligen Paarlaufweltmeister<br />

Wenjing Sui (24) und Cong Han (27)<br />

haben bei ihrem Saisonauftakt den<br />

Cup of China klar gewonnen.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Der Cup of China war Ihr erster<br />

Saisonwettbewerb. Wie zufrieden sind Sie?<br />

Han: Wir sind für unseren ersten Wettbewerb<br />

gut gelaufen und haben unsere Trainingsleistung<br />

gezeigt. Dieser Prozess von hartem und intensivem<br />

Training vor dem Wettkampf lohnt<br />

sich sehr und wir haben hier festgestellt, was<br />

wir noch anpassen müssen.<br />

Sui: Als wir uns dafür entschieden haben, für<br />

die Saison ein neues Kurzprogramm zu machen,<br />

habe ich Lori (Nichol, Choreographin) gesagt,<br />

dass es etwas Heißes sein soll. Wir wollen unsere<br />

stärksten Waffen nutzen, unseren Charakter<br />

einsetzen und es sollte möglichst passend<br />

für uns sein. Daher haben wir den Blues<br />

genommen und es ist auch ein wenig Rock<br />

drin. Für uns beide sind die physische Fitness<br />

und die Choreographie die größte Herausforderung.<br />

Am Ende der KPs fühle ich mich müder<br />

als nach der Kür.<br />

Han: Wir haben uns sehr darauf gefreut, auch<br />

weil es im letzten Jahr gar keinen Cup of China<br />

gab. Jetzt fanden wir es toll, dass der Grand Prix<br />

nach Chongqing, in den Südwesten Chinas gekommen<br />

ist. So konnten wir die Atmosphäre einer<br />

anderen Stadt kennenlernen und wir sehen,<br />

dass der Cup of China auch in anderen Städten<br />

gut ankommt.<br />

• • •<br />

Wenjing Sui und Cong Han bei den<br />

Chinesischen Meisterschaften<br />

Fotos: Flade<br />

Sie sind zu Hause in China gelaufen. Wie<br />

nervös waren Sie?<br />

Sui: Ja, bei einem Wettbewerb in China herrscht<br />

immer eine starke Anspannung. Dieser Wettbewerb<br />

war in Chongqing, der Hauptstadt der<br />

Schärfe und der Würze.<br />

Han: Diese Atmosphäre und die Reaktionen des<br />

Publikums haben uns sehr spüren lassen, dass<br />

wir zu Hause sind.<br />

Was ist die Geschichte zu Ihrem neuen Kurzprogramm?<br />

Die Kür „Rain, In You Black Eyes“ haben sie<br />

aus dem Vorjahr behalten. Warum?<br />

Han: Weil wir diese Kür nicht sehr oft gelaufen<br />

sind und es immer noch sehr schön ist. Wir<br />

wollten den Stil dieses Jahr noch verfeinern,<br />

unser Training perfektionieren. Die Kür zu behalten,<br />

gibt uns mehr Zeit dafür. Diese Kür ist<br />

ein echter Klassiker und ich denke, es ist eine<br />

gute Idee, sie zu behalten.<br />

Im Vorjahr haben Sie den Grand Prix wegen<br />

Verletzungen ausgelassen. Wie war es, wieder<br />

zurückzukommen?<br />

Boyang Jin mit Trainern Fu Caishu und Xu Zhaoxiao (rechts)<br />

Boyang Jin<br />

Boyang Jin (22) hat<br />

beim Cup of China<br />

seine erste Grand Prix-Goldmedaille gewonnen.<br />

»Ich spiele einen Menschen,<br />

der in der Dunkelheit einen<br />

ersten Lichtstrahl findet«<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fühlen Sie sich mit Ihrem ersten<br />

Grand Prix-Sieg?<br />

Boyang: Ich bin sehr glücklich, denn es ist meine<br />

erste Goldmedaille und ich habe sie in China<br />

gewonnen. Und letztes Jahr ist der Cup of China<br />

ausgefallen und ich hatte ihn vermisst.<br />

Chongqing ist eine aufregende Stadt, das hat<br />

mir Selbstvertrauen gegeben und half mir, gut<br />

zu laufen.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen?<br />

Boyang: Meine Leistungen in beiden Programmen<br />

waren nicht sehr zufriedenstellend. Wenn<br />

ich sie mit meinem Training vergleiche, war da<br />

eine Lücke. Beim vierfachen Lutz im KP hatte<br />

ich zu viel Power. Ich war ein bisschen zu aufgeregt,<br />

was dazu führte, dass ich den Sprung<br />

verpatzt habe. Aber insgesamt waren die Sprünge<br />

in Ordnung. Ich hoffe, ich kann mich Schritt<br />

für Schritt steigern.<br />

Woran liegt es, dass Sie die Trainingsleistung<br />

nicht ganz umsetzen konnten?<br />

Boyang: Ich denke, das ist mental bedingt. Meine<br />

aktuelle Herausforderung besteht darin, meine<br />

Trainingsleistung auf den Wettkampf zu<br />

übertragen und in den Wettbewerben besser zu<br />

laufen als im Training. Diesen Durchbruch wünsche<br />

ich mir am meisten.<br />

Sie haben zwei neue Programme. Was können<br />

Sie uns dazu sagen?<br />

Boyang: Der Name des Kurzprogramms ist „Erstes<br />

Licht“. Es ist sehr schön. Ich möchte vor allem<br />

einen Menschen darstellen, der in der Dunkelheit<br />

einen ersten Lichtstrahl findet, der viele<br />

Erfahrungen macht und dann langsam zum<br />

Licht findet. Dieses Licht bleibt bis zum Ende bei<br />

dir. Die Kürmusik besteht aus zwei Teilen, „Pfad<br />

des Schweigens“ und „Gelber Mond“, und dazu<br />

haben wir das Geräusch eines Herzschlags hinzugefügt.<br />

Die Story, die ich erzähle, ist, dass ich<br />

der letzte Mensch auf der Erde bin. Die gute<br />

Nachricht ist, ich bin der einzige, der überlebt<br />

hat, die schlechte Nachricht ist, dass ich nicht<br />

so traurig alleine überleben will. Aber Gott<br />

möchte, dass du überlebst, und so lebst du weiter,<br />

auch wenn da sonst niemand mehr in der<br />

Welt ist. Du bist die letzte Hoffnung.<br />

Haben Sie die Musik selbst ausgesucht?<br />

Boyang: Ja, zusammen mit dem Choreographen.<br />

Das Cello und andere Elemente in der Musik haben<br />

mich angezogen. Vor dem ersten Sprung,<br />

dem 4L, klingt die Musik so als ob der Herzschlag<br />

stoppe, was die Konzentration und Ruhe<br />

des Publikums erhöht. Das wirft mich in das<br />

Programm hinein und meine Emotionen entwickeln<br />

sich mit der Musik.<br />

Mit Wenjing Sui/Cong Han und mit Boyang Jin<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

• • •


Offene Berliner Meister schaften<br />

Beim diesjährigen „Großen Berliner<br />

Bären“ gingen auch Läufer und Läuferinnen<br />

aus den Niederlanden und der<br />

Schweiz an den Start. Der Niederländer<br />

Grigory Koronienko lief sein Kurzprogramm,<br />

ohne akkreditiert zu sein, da weder<br />

er noch sein Trainer das Meldebüro<br />

gefunden hatten.<br />

9<br />

Offene Berliner Meisterschaften<br />

Die Meisterklasse war recht dünn besetzt. Im<br />

Paarlauf zeigten Annika Hocke und Robert Kunkel<br />

nur ihre Kür zu „Do you love me“. Vor ihrem<br />

Wettbewerb in Warschau (siehe Seite 28) wollten<br />

sie noch einmal ihr Meisterklasse-Programm<br />

laufen. Bis auf den 3S klappten die Elemente<br />

ganz gut, für die Todesspirale erhielten sie sogar<br />

Level 4. Nur die Übergänge vor den Hebungen<br />

waren noch etwas holprig.<br />

Der Berliner Thomas Stoll, einziger Vertreter in<br />

der Meisterklasse Herren, stürzte im KP beim 3F<br />

und hatte Probleme mit dem 3A. In der Kür zu<br />

„A Whiter Shade of Pale“ von Procol Harum hatte<br />

er wieder Probleme mit dem Axel, aber immerhin<br />

zeigt er ihn. Seine Kombinationen 3L-3T<br />

und 3S-3T gelangen dafür gut (188,95 Punkte).<br />

Im KP der Damen unterdrehte Tina Helleken aus<br />

Dresden den 3L und stürzte beim Kombinations-<br />

Toeloop. In der Kür zu „Experience“ zeigte sie einen<br />

3T, ihr 3L wurde abgewertet (119,33). Die<br />

Münchenerin Jennifer Fischer war mit der düsteren<br />

Musik zu den „Chroniken von Narnia“ etwas<br />

überfordert. Nachdem ihr KP völlig misslungen<br />

war, konnte sie sich mit zwei Stürzen und drei<br />

abgewerteten Sprüngen auch in der Kür nicht<br />

rehabilitieren (91,77). Bei den Juniorinnen zeigte<br />

die Kölnerin Nargiz Süleymanova zu Mussorgskis<br />

„Hütte der Baba-Jaga“ eine kuriose KP-Kombination<br />

aus 1L-1T-2T (statt 3L-3T), für die es natürlich<br />

keine Punkte gab. Aber alle <strong>Pirouette</strong>n<br />

waren ein Level 4 und für die Standpirouette erhielt<br />

sie von vier der fünf Preisrichtern +4. In der<br />

Kür zeigte sie sieben Dreifache, von den nur der<br />

Lutz nicht ganz rückwärts gelandet war. Insgesamt<br />

erhielt sie für ihre Kür zweimal +4 und nur<br />

fünf negative Wertungen und verpasste die<br />

<strong>10</strong>0-Punkte-Marke nur knapp (142,31). Im KP zu<br />

„Swing, Swing, Swing“ blieb die Oberstdorferin<br />

Carmen Wolf trotz eines nicht gewerteten 1A,<br />

aber mit hohen Komponenten noch relativ dicht<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel<br />

Fotos: Rechtziegler<br />

an ihr dran. In ihrer Kür zu „The Artist“ versuchte<br />

sie drei Dreifache, von denen aber zwei unterdreht<br />

waren (120,39).<br />

Bei den Junioren Herren gelang es dem Berliner<br />

Richard Löwenherz, sich mit nur drei Dreifachsprüngen<br />

von Platz fünf auf eins zu verbessern<br />

(121,66). In der Jugend-Kategorie fiel während<br />

der Kür der Augsburgerin Michelle Ehemann zu<br />

„Never Enough“ die Musik aus. Aber sie lief sehr<br />

souverän weiter und veranlasste das Publikum<br />

zu Beifallsstürmen. Mit abgewertetem 3R und<br />

unterdrehtem 2A (die beide vor dem Musikausfall<br />

waren), aber ansonsten sauberem Programm<br />

kam sie als einzige in ihrer Kategorie auf insgesamt<br />

mehr als <strong>10</strong>0 Punkte (<strong>10</strong>4,02). Bei den<br />

Jungen im Nachwuchsbereich gab es einen<br />

spannenden Kampf zwischen dem Oberstdorfer<br />

Davide Calderari und dem Lokalmatadoren Arthur<br />

Mai. Beide hatten vier Dreifache in ihrer<br />

Kür. Calderari feuerte das Publikum zu Klängen<br />

Michelle Ehemann<br />

Sophia Gienger<br />

von Queen zum Mitklatschen an (1<strong>10</strong>,20), während<br />

Mais Programm „Jungle Bill“ von Yello sehr<br />

innovativ war, allerdings wurde sein Rittberger<br />

abgewertet (<strong>10</strong>7,37).<br />

In der Gruppe 1 der Nachwuchs Damen gelang<br />

es der Regensburgerin Sophia Gienger sich nach<br />

Stürzen im KP bei 2A und 3R noch vom sechsten<br />

auf den ersten Platz vorzukämpfen (84,<strong>10</strong>).<br />

In Gruppe 2 gab es einen Dortmunder Dreikampf<br />

um den Sieg, den Olesia Rey mit schönen<br />

3T und 3S für sich entscheiden konnte (<strong>10</strong>0,47).<br />

Sie verwies Hanna Pfaffenrot (<strong>10</strong>0,33), die nach<br />

den KP noch führte, und Christina Geiger<br />

(85,73) auf die Plätze.<br />

Im Synchronwettbewerb konnte Team Berlin 1<br />

(175,81) zum Saisonauftakt das belgische Team<br />

Phoenix (119,56) mit 55 Punkten Vorsprung<br />

überlegen besiegen. Im KP liefen die Berliner<br />

zum Debüt-Stück „It’s Like That“ der US-Hip<br />

Hop-Gruppe Run-DMC mit viel Pep und anders<br />

als bisher, in der Kür zur Musik des Comic-Films<br />

„Aquaman“ mit neuen Figuren. Der Eindruck war<br />

schon recht positiv, aber am Feinschliff muss zu<br />

dieser Jahreszeit noch gearbeitet werden. Das<br />

Team Berlin Juniors war spät in die Saison gekommen<br />

und trat noch nicht an, wohl aber das<br />

Nachwuchsteam. Sabine Rechtziegler<br />

Scan<br />

mich!<br />

Team Berlin 1, Foto: Kraus


<strong>10</strong><br />

Diverse Wettbewerbe<br />

Volvo Cup in Riga<br />

Der traditionsreiche Volvo Cup in Lettlands Hauptstadt fand vom 5. bis <strong>10</strong>. <strong>No</strong>vember<br />

bereits zum 40. Mal statt. Es gab ihn unter anderem Namen schon, als Riga noch Teil<br />

der Sowjetunion war. Diesmal waren die Meisterklasse, die Junioren und der Nachwuchs<br />

in allen vier Kategorien vertreten, außerdem ganz kleine Läufer in den Nicht-<br />

ISU-Kategorien. Zur Challenger-Serie gehörte er in diesem Jahr nicht.<br />

Die beste Leistung boten wohl die mit 194<br />

Punkten siegreichen russischen Eistänzer Sofia<br />

Shevchenko und Igor Eremenko drei Wochen<br />

nach Rang neun bei Skate America, wo sie volle<br />

28 Punkte weniger geholt hatten. Diesmal lagen<br />

die Level bei den drei Schrittfolgen im Rhythmustanz<br />

(zu Burlesque) bei 3 statt 1 und 2, die<br />

Elemente wurden mehrheitlich mit +3 statt mit<br />

+1 und +2 bewertet und die Komponenten lagen<br />

bei 8,2 statt 7,2. In der komplett fehlerfreien<br />

Kür erhielten sie fast nur Elementebewertungen<br />

von +3 und +4 statt +2 sowie Komponenten<br />

von 8,3 statt 7,3. Aber ein Grand Prix ist<br />

mit solch einem Wettbewerb nicht ganz vergleichbar,<br />

außerdem hatten sie statt elf nur<br />

eine Stunde Zeitverschiebung zu überwinden<br />

und etwas Zeit, die in den USA noch sichtbaren<br />

Schwächen weitgehend zu beseitigen. Silber mit<br />

182 Punkten ging an die Georgier Maria Kazakova<br />

und Georgy Reviya, die nach der Qualifikation<br />

für das Juniorenfinale<br />

erst ihren zweiten Meisterklasse-Wettbewerb<br />

nach den<br />

Asian Open liefen und hierfür<br />

im Oktober einen neuen<br />

Rhythmustanz einstudieren<br />

mussten.<br />

Auf Rang<br />

drei mit 164<br />

Zählern kam<br />

das neue<br />

finnische<br />

Duo Yuka<br />

Orihara<br />

und Juho<br />

Pirinen.<br />

Maurizio Zandron<br />

Foto: Krauter<br />

Sechste mit 149 Punkten wurden die Schweizer<br />

Meister und Alexander Gazsi-Schüler Victoria<br />

Manni und Carlo Röthlisberger in ihrem ersten<br />

Saisonwettbewerb, nachdem Röthlisberger seinen<br />

Militärdienst im Sommer ableisten musste.<br />

In beiden Programmen erhielten sie gute Levels<br />

und Komponenten von 6,2 - 6,3, ihr bestes Element<br />

war eine Rotationshebung.<br />

Artem Kovalev aus Moskau, 14. der russischen<br />

Meisterschaften vom <strong>Dezember</strong> 2018, gewann<br />

die Herrenkonkurrenz mit 220,67 Punkten und<br />

zwei zweiten Plätzen in den Teilwettbewerben.<br />

Im KP ging er beim unterdrehten 4S zu Boden<br />

und auch der 3A war nicht rückwärts gelandet,<br />

die 3L-3T-Kombination dagegen gut. Auch in<br />

der Kür patzte er beim 4S, aber sieben der acht<br />

Dreifachen gelangen sicher, darunter zwei 3A.<br />

Rang zwei ging mit 220,35 Zählern an den Georgier<br />

Irakli Maisuradze. Er stürzte beim unterdrehten<br />

4T im KP, auch der 3A war nicht klar<br />

rückwärts gelandet, gelungen dagegen die Kombination<br />

3F-3T. Die Kür gewann er mit umgestiegenem<br />

4T, sechs guten und zwei verwackelten<br />

Dreifachen. Bronze mit 207 Punkten errang<br />

der Aserbaidschaner Vladimir Litvintsev trotz<br />

zwei Patzer im KP. Diesen Wettbewerbsteil hatte<br />

der Este Daniel Albert Naurits gewonnen, aber<br />

mehrere Fehler in der Kür ließen ihn auf Rang<br />

vier zurückfallen. Auf Rang sechs mit 194,63<br />

Punkten kam der Schweizer Lukas Britschgi. Das<br />

KP glückte mit 3A, 3L-2T und 3F so gut wie<br />

fehlerfrei, in der Kür stürzte er dagegen beim 3F<br />

und 3L und riss den zweiten 3A nach gutem<br />

ersten auf. Siebter mit 193,21 Punkten wurde<br />

der Österreicher Maurizio Zandron in seinem<br />

bisher besten Saisonwettbewerb. Im KP waren<br />

3A und 3L-3T recht unsauber und beim 3R ging<br />

er zu Boden. In der Kür glückten fünf der acht<br />

probierten Dreifachen und er kam ohne Sturz<br />

durch das Programm.<br />

Viktoria Safonova aus Weißrussland war beste<br />

der 28 Damen und erreichte beachtliche 181<br />

Punkte. Das KP blieb mit 2A, 3F und 3L-3T sowie<br />

drei sehr guten Level 4-<strong>Pirouette</strong>n ganz<br />

fehlerlos. In der besten Kür des Tages waren<br />

fünf Dreifache einwandfrei, aber der 3S unterdreht<br />

und beim zweiten 3R musste sie zu Boden.<br />

Ekaterina Ryabova aus Aserbaidschan gewann<br />

Silber mit 178 Zählern. Ihr KP mit denselben<br />

Elementen wie die Siegerin blieb fehlerlos.<br />

In der ebenfalls sturzfreien Kür erhielten sechs<br />

Dreifache Pluspunkte, der zweite Lutz war allerdings<br />

nur doppelt. Alina Urushadze aus Georgien<br />

landete auf Platz drei trotz drei unterdrehter<br />

Sprünge und zwei 3L mit kleinem Kantenfehler.<br />

Emmi Peltonen aus Finnland hatte das KP mit<br />

3T-2T, 3R und 2A sowie erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n<br />

und den mit Abstand höchsten Komponenten<br />

gewonnen. Aber mit zwei Stürzen und zwei aufgerissenen<br />

Kürsprüngen fiel sie noch auf Rang<br />

vier zurück. <strong>No</strong>emi Bodenstein aus der Schweiz<br />

landete auf Platz 17 mit 135 Zählern und die<br />

„Berliner Österreicherin“ Lara Roth auf 20 mit<br />

123 Punkten.<br />

Immerhin neun Paare waren in der Meisterklasse<br />

am Start. Gold ging an die Italiener Rebecca<br />

Ghilardi und Filippo Ambrosini, die besser als<br />

beim Grand Prix in Grenoble in der Woche zuvor<br />

waren und 175 Punkte erzielten. Im KP waren<br />

allerdings Twist, 3S und weggeworfener<br />

Wurflutz unsauber und erhielten Abzüge. Die<br />

Kür glückte dagegen recht gut und statt vier<br />

größere Fehler wie in Grenoble machten sie in<br />

Riga nur einen kleineren, denn der Twist war<br />

erneut nicht einwandfrei. 3S, zwei Würfe und<br />

drei Hebungen klappten gut und erhielten Bewertungen<br />

bis +3. Karina Akopova und Maksim<br />

Shagalov aus Moskau gewannen Silber mit 174<br />

Punkten nach fehlerfreiem KP mit erstklassigem<br />

weggeworfenem Wurflutz und 3S. In der Kür<br />

verpatzten sie die Einzelsprünge, aber Würfe<br />

und Twist gelangen erneut sehr gut. Auf Platz<br />

drei mit 150 Punkten kamen die Israelis<br />

Anna Vernikov und Evgeni Krasnopolski.<br />

Im KP gelangen sechs Elemente, nur der<br />

abgewertete 3T ging daneben. In der Kür<br />

waren die Einzelsprünge verpatzt und der<br />

Wurfsalchow umgestiegen, die anderen<br />

Elemente dagegen solide.<br />

Das neue Berliner Paar Elena Pavlova und Ruben<br />

Blommaert gab sein Debüt und wurde Vierter<br />

mit 145 Punkten. Im KP glückte der dreifache<br />

Twist mit Level 3 und Bewertungen von etwa<br />

+1. Der 3T war relativ sauber, der dreifache<br />

Wurfsalchow gut, aber die Todesspirale erhielt<br />

keine Punkte. Die weiteren drei Elemente gelangen.<br />

In der Kür waren sechs der elf Elemente<br />

sauber, darunter 2S, eine Hebung und der doppelte<br />

Wurfrittberger. Viere weitere Elemente waren<br />

unsauber und die letzte Hebung mussten sie<br />

abbrechen. Olivia Boys-Eddy und Livio Mayr aus<br />

Österreich, die bei Bruno Marcotte in Oakville/<br />

Ontario trainieren, gaben ihr internationales Debüt<br />

mit Platz acht und 119 Punkten. Im KP gingen<br />

der Twist, der 2A und die Hebung daneben,<br />

während die vier anderen Elemente gelangen. In<br />

der Kür glückten die Hebungen und leichteren<br />

Elemente, aber Einzelsprünge, dreifacher Wurf<br />

und Twist nicht. Das Schweizer Paar Alexandra<br />

Herbrikova und Nicolas Roulet erreichte trotz einiger<br />

Jahre Erfahrung und nach mehreren Verletzungen<br />

sogar nur <strong>10</strong>3 Punkte. Im KP gingen<br />

„nur“ 2A und Wurflutz daneben, während die<br />

fünf anderen Elemente relativ sauber waren.<br />

Aber die Kür war ein ziemliches Desaster.<br />

In der Juniorenkonkurrenz der Herren kam <strong>No</strong>ah<br />

Bodenstein aus der Schweiz auf Platz sechs mit<br />

154 Punkten und Linus Mager aus Oberstdorf<br />

auf Rang acht mit 132 Zählern. Bei den Junioren<br />

Damen landete Nargiz Süleymanova<br />

aus Köln mit 147 Punkten auf Rang sieben<br />

und Tiffany Klaunig aus Oberstdorf mit<br />

mageren 88 Punkten auf Platz 21 unter 31<br />

Läuferinnen. Im Paarlaufen belegten Josephine<br />

Lossius und Niclas Rust aus Berlin den<br />

neunten und letzten Platz mit 92 Zählern.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany


Pesendorfer und drei Deutsche gewinnen in Prag<br />

Stefanie Pesendorfer aus Linz gewann den<br />

Meisterklasse-Wettbewerb beim Einzellauf-<br />

Wettbewerb des Prager Ice Cup mit beachtlichen<br />

160 Punkten und erreichte damit ihren<br />

bisher größten internationalen Erfolg. Im KP gelangen<br />

nach verpatztem 3L die anderen sechs<br />

Elemente gut und sie lag auf dem dritten Zwischenrang.<br />

In der Kür meisterte sie sechs Dreifache,<br />

nur beim zweiten 3T musste sie zu Boden.<br />

Zweite wurde die Slowenin Dasa Grm mit<br />

151 Zählern nach einem KP mit gutem 3F,<br />

knapper 3T-2T-Kombination und umgestiegenen<br />

2A. In der Kür waren drei Dreifache solide, aber<br />

ein Lutz umgestiegen und sie ließ bei drei anderen<br />

Sprüngen eine Drehung weg. Bronze ging an<br />

die Armenierin Anastasia Galustyan mit 149<br />

Punkten. Yasmine Kimiko Yamada aus der<br />

Schweiz kam auf Rang vier (142,65) nach einem<br />

KP mit abgewertetem und gestürztem 3L, aber<br />

guter 3T-3T-Kombination und gelungenem 2A.<br />

In der Kür glückten drei der fünf versuchten<br />

Dreifachen. Sophie Schaller aus Österreich landete<br />

nach verpatzter KP-Kombination mit der<br />

Stefanie Pesendorfer<br />

Foto: Kaczmarek<br />

zweitbesten Kür<br />

auf Platz fünf<br />

(142,02) und<br />

die zweite<br />

Schweizerin<br />

Patrizia Sala kam auf<br />

Rang zehn (115).<br />

Die Herrenkonkurrenz<br />

gewannt der St. Petersburger<br />

Andrei Zuber,<br />

der seit vier Jahren<br />

keinen internationalen<br />

Wettbewerb mehr bestritten<br />

hat, mit 186<br />

Punkten. In beiden Programmen<br />

gelang je ein<br />

4T-2T und 4S, aber kein<br />

sauberer 3A. Aber anderes<br />

war fehlerhaft<br />

und beim slowakischen<br />

Preisrichter findet sich<br />

bei den detaillierten Ergebnissen<br />

gar keine Bewertung<br />

für Zubers letzte<br />

<strong>Pirouette</strong>. Versehen,<br />

Fehler des Wertungssystems<br />

oder war ihm<br />

plötzlich übel? Zweiter<br />

mit 174 Zählern wurde<br />

der Tscheche Jiri Belohradsky,<br />

Dritter mit 168<br />

Punkten der Schweizer<br />

Nicolas Todeschini. Im KP<br />

waren nach einem Sturz<br />

beim 4T der 3A und die<br />

3T-3T-Kombination unsauber.<br />

In der Kür erhielten<br />

neun der elf Elemente Minuspunkte,<br />

nur zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />

waren sauber. Rang vier<br />

mit 166 Punkten belegte Todeschinis<br />

Landsmann Tomas<br />

Guarino Sabate,<br />

der im KP nach<br />

gutem 2A einen knappen 3L und eine misslungene<br />

2F-2T-Kombination zeigte. In der Kür waren<br />

vier Dreifache korrekt, aber zwei andere<br />

nicht. Platz 5 mit 145 Punkten ging an den Berliner<br />

Kai Jagoda. Im KP klappte kein Sprungelement<br />

wie geplant und in der Kür kein dreifacher<br />

Sprung. Valentin Eisenbauer aus Österreich kam<br />

auf Rang sechs mit sehr mageren <strong>10</strong>5 Punkten.<br />

Zwei deutsche Junioren kamen in Prag auf das<br />

oberste Treppchen: Denis Gurdzhi aus Dortmund<br />

gewann die Juniorenkonkurrenz mit 161 Punkten<br />

nach einem fehlerfreien KP mit erstklassiger<br />

3S-3T-Kombination (Bewertungen von zweimal<br />

+4 und dreimal +3) und guten anderen Elementen.<br />

In der Kür gelangen drei Dreifache, darunter<br />

eine sehr gute 2A-Euler-3S-Kombination,<br />

aber drei weitere Dreifache nicht. Dritter mit<br />

134 Punkten wurde Trainingskollege Louis Weissert.<br />

Beim Nachwuchswettbewerb hatte der<br />

Pavel Roman<br />

Memorial<br />

in Olomouc<br />

Dieser reine Eistanzwettbewerb am zweiten<br />

<strong>No</strong>vemberwochenende erinnert an den Eistänzer<br />

aus dem tschechischen Olomouc (früherer<br />

deutscher Name: Olmütz), der mit seiner<br />

Schwester Eva Romanova zwischen 1959 und<br />

1965 bei Europameisterschaften lief. 1961 war<br />

der erste WM-Start geplant, aber die Meisterschaft<br />

in Prag wurde wegen des Flugzeugabsturzes<br />

des gesamten US-Teams bei der Anreise<br />

abgesagt. Von 1962 bis 1965 wurde das<br />

Paar dann viermal Weltmeister. Weil Eistanzen<br />

damals noch keine olympische Disziplin war,<br />

haben sie nie an Olympischen Spielen teilgenommen.<br />

Pavel Roman starb 1972 mit 29 Jahren<br />

bei einem Autounfall in Tennessee, USA.<br />

Eva Romanova ist heute 73 Jahre alt und lebt<br />

unter dem Namen Eva Graham in Texas. Sie<br />

kommt jedes Jahr zum Gedenkwettbewerb und<br />

nahm auch diesmal die Siegerehrungen vor.<br />

Die Halle in Olomouc stammt noch aus den<br />

1960er Jahren und ist trotz Renovierung ausgesprochen<br />

kalt, aber die Veranstalter geben<br />

sich stets sehr viel Mühe, den Aufenthalt angenehm<br />

zu machen.<br />

Diesmal gewannen in der Meisterklasse die<br />

Ukrainer Alexandra Nazarova und Maxim Nikitin<br />

mit 175 Punkten. Der Rhythmustanz zu<br />

„42nd Street“ gelang gut, allerdings erhielten<br />

sie so wie fast alle Paare in der Welt bei den<br />

Schrittfolgen relativ niedrige Level. In der Kür<br />

zu Musik von René Aubry erhielten sie für fünf<br />

Level-Elemente eine 4, für die beiden Schrittfolgen<br />

2 und 3. Auf Rang zwei kamen die<br />

„Montrealer Polen“ Justyna Plutowska und Jéremie<br />

Flémin mit 164 Zählern und ähnlichen<br />

Leveln, aber weniger Pluspunkten. Bronze mit<br />

Oberstdorfer Davide Calderari die Nase vorne.<br />

Den Wettbewerb der 25 Juniorinnen gewann die<br />

Oberstdorferin Aya Hatakawa mit 143 Punkten.<br />

Im fehlerfreien KP mit 3T-2T, 3R und drei Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n erhielt sie von den fünf Preisrichtern<br />

für sämtliche sieben Elemente ausschließlich<br />

Pluspunkte. In der Kür glückten drei Dreifache,<br />

zwei weitere endeten dagegen auf dem<br />

Hosenboden. Auf Rang drei kam die Schweizerin<br />

Livia Kaiser mit 132 Zählern. <br />

• • •<br />

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148 Punkten ging an die Berliner Amanda Peterson<br />

und Maximilian Pfisterer, die sich gegenüber<br />

der Nebelhorn Trophy um volle 26 Punkte<br />

verbesserten. Der größte Teil des Rhythmustanzes<br />

zu „Anything Goes“ von Cole Porter lief gut,<br />

aber Pfisterer stürzte kurz am Ende der Finnstep-Sequenz.<br />

Die Kür gelang fehlerfrei und sie<br />

erhielten für die zehn Elemente ausschließlich<br />

Bewertungen zwischen +1 und +3, also keine 0<br />

und keine Minuspunkte.<br />

Die Briten Sasha Fear und George Waddell gewannen<br />

die aus 22 Paaren bestehende Juniorenkonkurrenz<br />

mit 148 Punkten vor den Russen Sofiia<br />

Kachushkina und Egon Gonsharov mit 145<br />

Zählern. Alle deutschen Junioren waren am<br />

Start, so dass der Wettbewerb eine Art vorgezogene<br />

Deutsche Meisterschaft war. Das erste direkte<br />

Duell um den einzigen deutschen Startplatz<br />

bei der Junioren-WM gewannen die<br />

Oberstdorfer Lara Luft und Stephano Valentino<br />

Schuster, die Bronze mit 138 Punkten errangen.<br />

Im Rhythmustanz erhielten sie relativ niedrige<br />

Levels, aber Komponenten von etwa 6,1. In der<br />

fehlerfeien Kür erhielten sie für die Elemente<br />

überwiegend +1 und +2 und keinen einzigen<br />

Minuspunkt. Zwei Plätze dahinter mit 132 Zählern<br />

landeten Anne-Marie Wolf und Max Liebers<br />

aus Chemnitz, ebenfalls mit relativ niedrigen Levels<br />

im Rhythmustanz, aber keinen Minuspunkten<br />

bei den Elementen und Komponenten von<br />

etwa 5,8. Auch ihre Levels in der Kür waren besser<br />

und es gab keinerlei Minuspunkte, aber weniger<br />

Pluspunkte als bei den Oberstdorfern. Lea<br />

Enderlein und Malte Brandt aus Berlin wurden<br />

12. mit <strong>10</strong>8 Zählern, Diana Kist und Sergey Gross<br />

aus Dortmund kamen auf Rang 14 (<strong>10</strong>5 Punkte),<br />

gleich dahinter die Chemnitzer Lilia Schubert<br />

und Kieren Wagner (<strong>10</strong>4), auf 18 mit 88 Zählern<br />

kamen Marcelina Knurr und Ilya Marquardt (Berlin)<br />

und auf 21 landeten Anna Thashin und Leon<br />

Wagner mit 78 Punkten. Dazwischen auf Rang<br />

16 die Schweizer Gina Zehnder und Beda-Leon<br />

Sieber (97). Bronze beim Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs mit <strong>10</strong>3 Punkten gewannen Alexia<br />

Kruk und Jan Eisenhaber aus Berlin. krk<br />

11<br />

Diverse Wettbewerbe


12<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova<br />

triumphieren beim<br />

Aus Chongqing berichtet<br />

Tatjana Flade<br />

Chongqing ist die wohl unbekannteste<br />

Millionenmetropole der Welt: Die<br />

im Westen Chinas am Jangtsekiang gelegene<br />

Stadt hat mit mehr als 30 Millionen<br />

Menschen auf einer Fläche der<br />

Größe Österreichs (inklusive Verwaltungsgebiet)<br />

mehr Einwohner als jede<br />

andere Stadt auf der Erde, aber außerhalb<br />

Chinas haben nur wenige von ihr<br />

gehört, einschließlich der Teilnehmer<br />

des Grand Prix. Dabei hat die Gegend<br />

sogar einige touristische Highlights zu<br />

bieten wie Kreuzfahrten auf dem Jangtse<br />

zu den mittlerweile wegen eines<br />

Staudamms gefluteten, aber immer<br />

noch berühmten „Drei Schluchten“ und<br />

eine verschwenderische, nachts in allen<br />

Farben leuchtende und glitzernde Skyline,<br />

bei deren Anblick jedem Klimaschützer<br />

schlecht werden dürfte.<br />

Erste Grand-Prix-Siege für<br />

Sinitsina/Katsalapov und Jin<br />

Im Vorjahr war der Grand Prix in China ausgefallen<br />

(und nach Helsinki verlegt worden), eine<br />

anscheinend vom chinesischen Sportminister<br />

von oben verordnete und politisch motivierte<br />

Entscheidung, für die weder der Verband noch<br />

die ISU verantwortlich waren. Die Halle in Peking<br />

wird für die Olympischen Spiele 2022<br />

komplett umgebaut (sie soll im nächsten Jahr<br />

für das Grand Prix Finale fertig sein) und<br />

stand nicht zur Verfügung. Chongqing<br />

bewarb sich um die Ausrichtung<br />

des Wettbewerbs, auch um das<br />

vor einem Jahr neu gebaute<br />

„Hua Xi Sport- und Kulturzentrum“<br />

zu nutzen, obwohl es in der Stadt<br />

überhaupt keinen Eiskunstlauf gibt. Die vorwiegend<br />

in Chinas Nationalfarbe Rot gehaltene<br />

Halle war mit vielen Räumlichkeiten gut<br />

geeignet. Dafür dass Chongqing keine Tradition<br />

im Eiskunstlauf hat, war der Wettbewerb<br />

gut besucht. Am Samstag war das <strong>10</strong> 000 Zuschauer<br />

fassende Stadion zu etwa zwei Dritteln<br />

gefüllt. Natürlich waren auch Fans von<br />

außerhalb angereist, sogar aus dem Ausland.<br />

Mit der japanischen Kosmetikfirma Shiseido<br />

hatten die Chinesen einen Titelsponsor gewonnen,<br />

der sehr gut zum Eiskunstlauf passt.<br />

Das Hotel für die Sportler war nur eine kurze<br />

Busfahrt entfernt. Ein Problem war wie immer<br />

das in China stark reglementierte Internet. Die<br />

Verbindungen sind gewollt langsam, soziale<br />

Netzwerke und Kommunikationsdienste wie<br />

Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Whats<br />

Cup of China<br />

App und alles, was zu Google gehört, sind gesperrt<br />

und/oder funktionieren nur eingeschränkt<br />

bzw. mit Hilfe eines VPN-Tunnels, der die Verbindung<br />

über einen Server außerhalb Chinas<br />

herstellt. Das gebremste Internet erschwerte die<br />

Arbeit vieler Journalisten, die ihre Fotos nicht<br />

so schnell wie gewohnt verschicken konnten.<br />

Die Chinesen schafften es trotz Visapflicht, alle<br />

Läufer, die abgesagt hatten, zu ersetzen.<br />

Sui/Han „de luxe“<br />

Wenjing Sui/Cong Han hatten wegen Verletzungen<br />

den Grand Prix im Vorjahr ausgelassen.<br />

Im Sommer hatte Han Rückenprobleme,<br />

doch der Start im Grand<br />

Prix war anscheinend nicht in<br />

Gefahr und die Olympia-Zweiten<br />

präsentierten sich in guter<br />

Form. Das KP „Blues de<br />

luxe“ ist neu und wie<br />

alle ihre Programme in den<br />

vergangenen Jahren von Lori<br />

Nichol choreographiert. Sui/Han<br />

waren selbst „de luxe“ und eine<br />

Klasse für sich, auch wenn sie im KP<br />

etwas verhalten liefen. Die Kür zu „Rain,<br />

In You Black Eyes“ des modernen italienischen<br />

Komponisten Ezio Bosso hatten sie behalten.<br />

Die Chinesen überzeugten nicht nur mit ihren<br />

Elementen, sondern auch mit ihrer Darstellung<br />

und läuferischen Qualität in beiden<br />

Programmen. Ein Doppel- statt Dreifach-<br />

Salchow von Han in der Kür blieb der<br />

einzige Makel und die fast 30 Punkte<br />

Vorsprung waren verdient. Im Moment<br />

sieht es nicht so aus, als<br />

könne ein anderes Paar Sui/Han<br />

wirklich gefährlich werden, außer<br />

sie patzen. (Ihr Kommentar<br />

hierzu siehe S. 13)<br />

Cheng Peng/Yang Jin gewannen verdient Silber,<br />

aber sie sind noch nicht auf dem Niveau ihrer<br />

Landsleute. Peng hatte sich bei Skate America<br />

bei dem Sturz beim dreifachen Wurfrittberger in<br />

der Kür am Knöchel verletzt und war noch nicht<br />

Anna Shcherbakova<br />

Foto: Carmichael<br />

ganz fit. Im KP stürzte sie beim<br />

3T, in der Kür stolperten beide<br />

bei der 3T-2T-Kombination und<br />

den Salchow riskierten sie nur<br />

doppelt. Die Würfe gelangen jedoch.<br />

Hinter den zwei Spitzenpaaren<br />

klaffte eine Lücke. Mehrere<br />

Paare hatten eine Chance auf<br />

die Bronzemedaille, die sich Liubov<br />

Ilyushechkina/Charlie Bilodeau sicherten.<br />

Allerdings machten die Kanadier<br />

viele Fehler in der Kür. Zu den Problemen<br />

bei den Solosprüngen gesellten sich ein<br />

umgestiegener Wurflutz und ein gestürzter<br />

Wurfrittberger. Pluspunkte gab es für<br />

die Hebungen. (siehe Kasten S. 13)<br />

Nicole Della Monica/Matteo Guarise bestritten<br />

ihren ersten größeren Wettbewerb<br />

der Saison und die fehlenden Trainingskilometer<br />

nach Della Monicas Schulterverletzung<br />

waren ihnen noch anzumerken. Im KP stürzten<br />

beide beim 3S, in der Kür ging sie beim Wurfsalchow<br />

zu Boden und er stolperte beim 3S.<br />

Den Toeloop sprangen sie geplant doppelt. Die<br />

<strong>No</strong>rdkoreaner Tae Ok Ryom/Ju Sik Kim landeten


13<br />

Paare | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Wenjing Sui / Cong Han<br />

China 1 1 228.37<br />

2 Cheng Peng / Yang Jin<br />

China 3 2 199.97<br />

3 Liubov Ilyushechkina / Charlie Bilodeau<br />

Kanada 2 3 190.73<br />

4 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 4 5 182.88<br />

5 Tae Ok Ryom / Ju Sik Kim<br />

<strong>No</strong>rdkorea 8 4 179.55<br />

6 Tarah Kayne / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 5 6 178.79<br />

7 Feiyao Tang / Yongchao Yang<br />

China 7 7 172.53<br />

8 Alisa Efimova / Alexander Korovin<br />

Russland 6 8 170.19<br />

im KP auf dem letzten Rang,<br />

nachdem sie beim abgewerteten<br />

3T gestürzt war. Die Musik hatten<br />

sie von „Malaguena“ zu dem wohl eher parteikonformen<br />

Stück „We Will Never Forget“ eines<br />

nordkoreanischen Komponisten gewechselt. In<br />

der Kür stand Ryom den 2A nur auf vorwärts,<br />

aber die übrigen Elemente gelangen.<br />

Liubov Ilyushechkina<br />

und Charlie Bilodeau<br />

Foto: Flade<br />

Charlie Bilodeau:<br />

„Es bedeutet uns sehr viel, dass wir<br />

«<br />

in unserem<br />

erst zweiten gemeinsamen Grand Prix<br />

eine Medaille gewonnen haben. Es zeigt, dass<br />

es eine gute Entscheidung war zurückzukommen.<br />

Wir laufen erst seit acht Monaten zusammen.<br />

Wenn wir nach Hause kommen,<br />

werden wir an vielen Dingen arbeiten und<br />

wollen die Saison mit besseren Programmen<br />

fortsetzen. Wir hoffen, alle bei der WM in<br />

unserer Heimatstadt Montreal zu sehen.“<br />

Pluspunkte für die Elemente. In der Kür stürzte<br />

sie beim weggeworfenen Wurflutz. Die Kür geriet<br />

zum Desaster für Alisa Efimova/Alexander<br />

Korovin aus Russland. Efimova landete beim 3S,<br />

3T und einem Zwischenschritt auf dem Hosenboden.<br />

Dass ein russisches Paar in einem Grand<br />

Prix den letzten Platz belegt, hat es schon lange<br />

nicht mehr gegeben.<br />

Anna Shcherbakova, zur Zweiten<br />

Anna Shcherbakova setzte ihren Aufstieg fort<br />

und gewann ihren zweiten Grand Prix überlegen.<br />

Anders als bei Skate America lief sie ein fehlerfreies<br />

KP mit mühelos aussehenden Sprüngen.<br />

Die zierliche Moskauerin schwebt wie eine kleine<br />

Elfe über das Eis. Als „Feuervogel“ flog sie in der<br />

Kür zu Gold, aber der erste 4L in Kombination<br />

mit 3T war unterdreht. Der zweite 4L wurde anerkannt,<br />

aber für alle insgesamt fünf Lutz-Sprünge<br />

(zwei 4L und drei 3L in KP und Kür) erhielt sie<br />

eine Warnung wegen einer falschen Kante. Sonst<br />

gab es nichts zu meckern, aber natürlich wirkt<br />

die 15-Jährige noch wie eine Juniorin und etwas<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

Tarah Kayne/Danny O’Shea kamen ohne groben<br />

Fehler durch das KP, aber sie sammelten wenige<br />

»<br />

Damen | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anna Shcherbakova – Russland 1 1 226.04<br />

2 Satoko Miyahara – Japan 2 3 211.18<br />

3 Elizaveta Tuktamysheva – Russland 4 2 209.<strong>10</strong><br />

4 Young You – Südkorea 7 4 191.81<br />

5 Sofia Samodurova – Russland 5 5 185.29<br />

6 Amber Glenn – Ver. Staaten 3 6 178.35<br />

7 Marin Honda – Japan 6 7 168.09<br />

8 Yi Christy Leung – Hongkong 8 9 157.47<br />

9 Hongyi Chen – China 11 8 155.12<br />

<strong>10</strong> Kailani Craine – Australien <strong>10</strong> <strong>10</strong> 149.83<br />

11 Yi Zhu – China 9 11 139.63<br />

12 Yujin Choi – Südkorea 12 12 131.48<br />

Foto: Flade<br />

Satoko Miyhara:<br />

» » « «<br />

Wenjing Sui/Cong Han:<br />

Cong: „Das war unser erster Saisonwettbewerb<br />

und vor allem im KP waren wir etwas<br />

angespannt, was sich auf die Qualität der<br />

Elemente ausgewirkt hat. Unsere Choreographin<br />

Lori Nichol ist hier und vor der NHK Trophy<br />

werden wir in Peking vor allem am KP<br />

arbeiten. Wegen meiner Verletzung konnte<br />

ich die Sprünge nicht so viel trainieren, daher<br />

kam wohl der Fehler beim Salchow“.<br />

Wenjing Sui und Cong Han<br />

Foto: Carmichael<br />

Wenjing: „Im KP wollten wir etwas Neues ausprobieren,<br />

denn wir möchten Trendsetter im<br />

Paarlaufen sein. <strong>No</strong>ch finde ich das Programm<br />

ziemlich anstrengend. Unsere Kür haben wir<br />

behalten, denn wir sind sie nur zweimal im<br />

Wettbewerb gelaufen (4 Kontinente und WM).<br />

Am Anfang mochte ich die Musik nicht so<br />

sehr, aber inzwischen fühle ich mich wohl damit.<br />

Es ist ein gutes Programm für uns.“<br />

»„Im KP wollte ich einen neuen Stil probieren.<br />

«<br />

Das Programm ist noch schwierig für mich<br />

und ich muss vor allem an den Schritten und<br />

an der zweiten Hälfte arbeiten. Der Tanz-Teil<br />

macht mir viel Spaß und ich liebe dieses<br />

Programm. Die Kür dreht sich vorwiegend<br />

um das Thema aus dem Film (Schindlers Liste),<br />

es ist ein wenig traurig, aber es geht<br />

auch um Hoffnung. Die Kombination der<br />

Musiken macht dieses Programm sehr tiefgründig.<br />

Meine Stärke ist es, sauber zu laufen,<br />

aber ich weiß, dass ich an den Sprüngen<br />

arbeiten muss. Ich kann zwar viele andere<br />

Dinge als Sprünge zeigen, aber ich will mich<br />

in beiden Aspekten, in der Technik und in der<br />

Darstellung, verbessern.“


14<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

blass im Vergleich zu den älteren Läuferinnen.<br />

Komponenten von 9 und höher sind daher übertrieben<br />

(Interview Seite 4).<br />

Satoko Miyahara stieg in diesem Jahr später in<br />

den Grand Prix ein. Die Japanerin kämpft schon<br />

lange mit flachen, knappen Sprüngen und hat<br />

sich nun Hilfe bei dem Kanadier Lee Barkell geholt.<br />

Bei ihm will sie den 3A erlernen, aber das<br />

erscheint sehr ambitioniert. Im KP unterdrehte<br />

sie zwei und in der Kür drei Sprünge. Die Programme<br />

sind jedoch exquisit und die WM-Dritte<br />

von 2018 bekam verdient die höchsten Komponenten.<br />

Im KP tanzt sie in einem schicken Ganzkörperanzug<br />

zu moderner ägyptischer Musik. Die<br />

Kür zu Rachmaninovs Prelude in cis-Moll und<br />

dem Hauptthema aus „Schindlers Liste“ ist ein<br />

krasser Gegensatz dazu und sehr stilvoll interpretiert.<br />

(Ihr Kommentar dazu auf S. 13)<br />

Lisa Tuktamysheva vergab ihre Chancen auf eine<br />

bessere Platzierung im KP, als sie beim im Training<br />

sicheren 3A stürzte. Die Kombi reduzierte<br />

sie zu 3F-2T. Nach Skate America war die Weltmeisterin<br />

von 2015 zu ihrer Vorjahreskür zurückgekehrt,<br />

die in der Tat dynamischer ist und<br />

besser ankam. Jetzt gelangen beide 3A locker<br />

und auch die anderen Sprünge, nur bei einem<br />

3L stieg sie um. Das Publikum umjubelte sie und<br />

Shcherbakova – die russischen Läuferinnen sind<br />

in China (wohl in Ermangelung eigener Stars)<br />

schon lange sehr beliebt. (siehe Kasten unten)<br />

Die Südkoreanerin Young You hatte Probleme<br />

mit einer lockeren Schlittschuhkufe, aber ein<br />

Fachmann aus Korea half ihr, das Problem zu<br />

lösen. Der 3A endete dennoch in beiden Programmen<br />

mit einem Sturz und im KP ging dazu<br />

Fotos: Flade<br />

Lisa Tuktamysheva:<br />

»„Ich ärgere mich über das KP, aber das posi-<br />

«<br />

tive Gefühl nach der gelungenen Kür ist<br />

doch stärker. Ich habe direkt nach Skate<br />

America zu (Trainer) Alexei Nikolaevitch<br />

(Mishin) gesagt, dass ich die alte Kür laufen<br />

möchte. Warum nicht, wenn sie mir gut liegt<br />

und gut ankommt. Das ist eines meiner Lieblingsprogramme.<br />

Leider werde ich mich jetzt<br />

wohl kaum für das Grand Prix Finale qualifizieren,<br />

aber das bin ich selbst schuld. Aber<br />

ich bin niemand, der den Dingen lange hinterhertrauert.<br />

Ich werde weiter arbeiten und<br />

mich auf den nächsten Wettbewerb vorbereiten,<br />

das wird wahrscheinlich (die Golden<br />

Spin in) Zagreb sein.“<br />

der 3F daneben. In der Kür kam die talentierte<br />

Läuferin, die erst kurzfristig als Ersatz eingeladen<br />

worden war, trotz drei unterdrehter<br />

Sprünge drei Plätze<br />

nach vorn. Europameisterin<br />

Sofia Samodurova ist<br />

nicht in der guten Form<br />

aus dem Vorjahr. Nach<br />

dem Wettbewerb in<br />

Minsk war sie zudem an<br />

einer Nebenhöhlenentzündung<br />

erkrankt und musste<br />

punktiert werden, was einigen<br />

Trainingsausfall zur<br />

Folge hatte. Im Wettkampf<br />

riss sie sich zusammen<br />

und kam sturzfrei durch,<br />

aber auch sie verlor<br />

Punkte durch Unterdrehungen.<br />

Überhaupt<br />

werteten die Spezialisten<br />

viele Sprünge<br />

als unterdreht.<br />

Tuktamysheva<br />

war<br />

die einzige Läuferin im<br />

Wettbewerb, bei der kein<br />

Sprung in KP oder Kür<br />

unterdreht war oder abgewertet<br />

wurde. Amber<br />

Glenn lag überraschend<br />

auf Platz drei nach dem<br />

KP, fiel dann aber nach<br />

einigen Fehlern zurück.<br />

Die begabte, aber als<br />

trainingsfaul geltende<br />

Marin Honda patzte<br />

wieder mehrfach.<br />

Sinitsina/Katsalapov<br />

gewinnen knapp<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov<br />

gewannen knapp ihren<br />

ersten Grand Prix-Titel, dank ihres gelungenen<br />

Rhythmustanzes. Die Vize-Weltmeister<br />

überzeugten mit „Singin‘ in the Rain“ und ernteten<br />

einen Level vier für die Hebung und die<br />

Twizzles und einen Level drei für die Schrittpassagen.<br />

Ihre romantische Kür zu „Lieder, die mich<br />

meine Mutter lehrte“ von Anton Dvorak wirkte<br />

diesmal dagegen recht lahm. Zwar machten sie<br />

Eistanz | GP Cup of China<br />

Shiyue Wang und<br />

Xinyu Liu<br />

Foto: Carmichael<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 1 2 209.90<br />

2 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 2 1 208.55 Nikita Katsalapov:<br />

3 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 3 3 190.74<br />

„Natürlich ist es sehr schön, dass<br />

4 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China 4 4 186.45<br />

5 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 5 5 179.96<br />

6 Sofia Evdokimova / Egor Bazin<br />

Russland 7 6 169.27<br />

7 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin<br />

Russland 6 8 169.24<br />

8 Hong Chen / Zhuoming Sun<br />

China 8 7 162.91<br />

9 Yuzhu Guo / Pengkun Zhao<br />

China 9 9 150.91<br />

<strong>10</strong> Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan <strong>10</strong> <strong>10</strong> 145.35»<br />

«<br />

wir unseren<br />

ersten Grand Prix gewonnen haben, aber<br />

wir sind mit unserer Leistung insbesondere<br />

in der Kür nicht zufrieden. Es fehlte die Power<br />

und das Raumgreifende, so wie wir diese<br />

Kür schon im Training gelaufen sind. Wir haben<br />

viele Punkte verloren. Aber wir haben bis<br />

zum Ende gekämpft. Wir hatten fast einen<br />

Monat keinen Wettbewerb und haben viel<br />

und gut trainiert. Wir konnten es nicht erwarten<br />

zu zeigen, was wir erarbeitet haben.“


15<br />

keinen Fehler, die Level waren in Ordnung, aber<br />

es fehlte an Schwung und an Pluspunkten für<br />

die Elemente. (Kommentar auf Seite 14)<br />

Madison Chock/Evan Bates hatten ihre lange,<br />

26 Stunden dauernde Reise von Grenoble nach<br />

Chongqing gut überstanden und wirkten frisch.<br />

Im RT allerdings erkannte die Jury im Finnstep<br />

nur eine Schlüsselstelle an (Level 1) und die<br />

Pflichttanzschrittfolge war auch nur ein Level 2.<br />

Sie gewannen die Kür zu Recht mit einer mitreißenden<br />

Interpretation ihres „Schlangentanzes“<br />

zu orientalischer Musik. Die Kür-Levels waren<br />

fast dieselben wie bei Sinitsina/Katsalapov,<br />

aber es gab eben mehr Punkte für die Ausführung<br />

der Elemente. (siehe Kasten unten)<br />

Laurence Fournier-Beaudry/Nikolaj Sörensen<br />

konnten ihre zweite Bronzemedaille im Grand<br />

Prix mit guten Leistungen gewinnen, obwohl<br />

Sörensen Meniskusbeschwerden im rechten Knie<br />

hatte und nicht voll trainieren konnte. „Es ist<br />

recht schmerzhaft und wir müssen jetzt sehen,<br />

was genau los ist,“ sagte er. Nur rund vier Punkte<br />

von einer Medaille weg waren die Chinesen<br />

Shiyue Wang/Xinyu Liu, die sowohl im witzigen<br />

Charlie Chaplin RT als auch der Schwanensee-<br />

Kür gefielen und eine spektakuläre Hebung zeigen.<br />

Kaitlin Hawayeks und Jean-Luc Bakers RT<br />

zu Liedern der Bee Gees ist flott, aber die Levels<br />

waren niedrig. Die merkwürdige Kürmischung<br />

aus Beethoven und Flamenco inklusive dem<br />

„gothic look“ für Hawayek kam auch in<br />

Chongqing nicht besonders gut an, obwohl die<br />

Tänzerin den herausfordernden Blickkontakt mit<br />

den Preisrichtern perfektioniert hat.<br />

Foto: Flade<br />

Goldjunge Jin<br />

Boyang Jin konnte zu Hause seinen ersten<br />

Grand Prix gewinnen und machte seinem Namen<br />

(„Jin“ bedeutet Gold) Ehre. Aber es ging<br />

nicht ohne Fehler ab und der Herren-Wettbewerb<br />

insgesamt hatte kein sehr gutes Niveau.<br />

Jin crashte beim 4L im KP, stand aber 4T-2T und<br />

3A. In der Kür gelangen der 4L und 4T-2T sowie<br />

sechs Dreifache, nur den zweiten Toeloop riss er<br />

auf. (siehe Kasten unten)<br />

Für die größte Überraschung sorgte Han Yan,<br />

der nach den Olympischen Spielen 2018<br />

frustriert aufgehört hatte und nun seinen<br />

ersten Wettkampf seit mehr als anderthalb<br />

Jahren bestritt. Er riskierte keinen Vierfachsprung,<br />

aber angesichts der Fehler der anderen<br />

reichten dreifache Sprünge und ein guter Stil<br />

für eine Medaille (obwohl ein 3R und 3F in der<br />

Kür unsauber waren). Die La La Land-Kür passt<br />

besonders gut zu dem Chinesen. (Kommentar<br />

unten rechts)<br />

Herren | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Boyang Jin – China 2 1 261.53<br />

2 Han Yan – China 1 2 249.45<br />

3 Matteo Rizzo – Italien 3 4 241.88<br />

4 Keegan Messing – Kanada 5 3 237.36<br />

5 Keiji Tanaka – Japan 7 5 233.62<br />

6 Junhwan Cha – Südkorea 11 6 222.26<br />

7 Brendan Kerry – Australien 9 7 220.31<br />

8 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 4 9 218.67<br />

9 He Zhang – China 6 8 217.42<br />

<strong>10</strong> Andrei Lazukin – Russland 8 <strong>10</strong> 2<strong>10</strong>.01<br />

11 Conrad Orzel – Kanada <strong>10</strong> 12 192.60<br />

12 Chih-I Tsao – Taiwan 12 11 186.82<br />

Han Yan<br />

Foto: Carmichael<br />

Matteo Rizzo leistete sich zwei Stürze beim 3L<br />

im KP und 3A in der Kür, stand aber jeweils einen<br />

4T. Den 4R probierte der Italiener nicht.<br />

Die weiteren Medaillenkandidaten Keegan<br />

Messing, Keiji Tanaka und Junhwan Cha überzeugten<br />

alle nicht. Der ansprechende<br />

Camden Pulkinen konnte<br />

nicht an die guten Leistungen<br />

von Skate Canada anknüpfen.<br />

Der von Knieproblemen<br />

geplagte Andrei<br />

Lazukin verpatzte<br />

ebenfalls mehrere Sprünge.<br />

Die ehemalige Erfurter Läuferin<br />

Constanze Paulinus betreute<br />

den Taiwanesen Chih-I<br />

Tsao und will bald wieder in<br />

Südchina in Anthony Lius Zentrum<br />

als Trainerin arbeiten. • • •<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

» » «<br />

Madison Chock/Evan Bates:<br />

Evan: „Wir sind sehr froh, denn wir wachsen<br />

mit jeder Performance. Die Musikwahl war<br />

diesmal leicht, wir stolperten am Anfang unserer<br />

Suche darüber, als wir im Urlaub waren.<br />

Marie-France (Dubreuil, Trainerin) hat<br />

dann die Story entwickelt, dass Madison eine<br />

Schlange ist und ich ein Reisender. Das ist<br />

ein Signatur-Programm für Madison, denn<br />

sie ist exotisch und wunderschön und ihr<br />

Kostüm ist toll.“<br />

Wett kampf zu laufen. Ich habe keinen besonderen<br />

Druck gespürt, denn ich hatte keine<br />

Erwartungen. Mein Schwierigkeitsgrad<br />

war nicht sehr hoch und ich bin überrascht,<br />

dass ich nur mit dreifachen Sprüngen eine<br />

Medaille gewinnen konnte. Ich habe erst<br />

etwa einen Monat vor dem Cup of China<br />

mit dem systematischen Training angefangen<br />

und weiß noch nicht, wie es weitergeht,<br />

wo und bei wem ich trainieren werde. Aber<br />

mein Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen<br />

Spielen in Peking, es ist ein Traum, bei<br />

Olympischen Spielen im eigenen Land dabei<br />

sein zu dürfen.“<br />

»„Ich freue mich sehr, dass ich meinen<br />

«<br />

ersten<br />

»„Ich habe es sehr genossen, wieder einen<br />

«<br />

Madison: „Die zwei Grand Prix hintereinander<br />

waren vorteilhaft für uns. Du bleibst im<br />

Wettkampfmodus und fokussiert. Das ist<br />

besser, als wenn wir für eine Woche nach<br />

Hause gefahren wären und drei Tage dort<br />

trainiert hätten.“<br />

Boyang Jin:<br />

Grand Prix hier in China gewinnen konnte.<br />

Mit meiner Leistung bin ich nicht sehr zufrieden,<br />

denn ich habe besser trainiert. Ich habe<br />

Probleme, die Trainingsleistung im Wettkampf<br />

umzusetzen. Es war sehr schön, dass<br />

der Cup of China wieder stattfand und<br />

Chongqing gefällt mir gut. Von hier kommt<br />

eine Rap-Band her, die ich mag und die Halle<br />

ist rot, so wie die scharfe Küche Chongqings,<br />

und das hat mich zusätzlich motiviert.“<br />

Han Yan:


16<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Bronze für Hase/Seegert beim<br />

Grand Prix in Moskau<br />

Russische Läufer holen vier Goldmedaillen · Aus Moskau berichtet Tatjana Flade<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert<br />

haben mit dem Gewinn ihrer<br />

ersten Grand Prix Medaille beim Rostelecom<br />

Cup den bisher größten Erfolg ihrer<br />

Karriere gefeiert. Die Gastgeber dominierten<br />

erwartungsgemäß und gewannen insgesamt<br />

acht der zwölf Medaillen, darunter<br />

die vier Goldmedaillen. Der Wettbewerb<br />

fand wieder in der modernen Megasport<br />

Arena statt, wie schon die EM 2018 und<br />

andere Grand Prix. Eiskunstlauf boomt in<br />

Russland und am Samstag war die Halle<br />

mit ihren ca. 14 000 Plätzen voll, am<br />

Freitag war sie ebenfalls sehr gut gefüllt.<br />

Tickets waren Mangelware und<br />

wurden auf dem Schwarzmarkt gehandelt.<br />

Der Andrang rief Betrüger<br />

auf den Plan, die im Internet gefälschte<br />

Eintrittskarten verkauften.<br />

Der russische Verband hatte schon im<br />

Vorfeld darauf hingewiesen, Tickets<br />

nur bei offiziellen Agenturen zu erwerben.<br />

Die Organisation lief dank<br />

des erfahrenen Teams reibungslos.<br />

Boikova/Kozlovskii wieder vorn<br />

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii<br />

setzten ihren Höhenflug fort und glänzten erneut<br />

mit fehlerlosen Programmen. Mit erst 17<br />

bzw. 19 Jahren könnten sie noch bei den Junioren<br />

starten, aber sie machen längst etablierten<br />

Meisterklasse-Paaren Konkurrenz. Die<br />

Petersburger beherrschen nicht nur sicher<br />

alle Höchstschwierigkeiten, sondern laufen<br />

schwungvoll und mit Ausdruck – ob eher<br />

klassisch zu „My Way“ oder moderner zu<br />

„James Bond“. Bis auf die Paarlaufpirouette<br />

und die Todesspirale in der Kür bekamen sie<br />

für alle Level-Elemente den höchsten Schwierigkeitsgrad.<br />

Im Einlaufen zum KP war Kozlovskii<br />

unglücklich gestürzt und in die Bande gekracht,<br />

aber er ließ sich nichts anmerken.<br />

(Kozlovskiis Kommentar siehe S. 17)<br />

Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov unterlagen<br />

den jungen Teamkameraden zum zweiten Mal<br />

in dieser Saison. Im KP stolperte er in der<br />

Schrittfolge und wackelte in der <strong>Pirouette</strong>, in<br />

der Kür sprang sie den Salchow nur doppelt und<br />

insgesamt wirkten einige Elemente nicht so<br />

souverän. Sehr gut waren die Würfe. Morozov<br />

behielt zumindest nach außen die Nerven und<br />

Trainerin Marina Zueva sagte, dass die bei Skate<br />

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii<br />

Foto: Timochova<br />

Canada noch bemerkbaren Streitereien überwunden<br />

seien. (siehe Kasten S. 17)<br />

Erfolg für Hase/Seegert<br />

Hase/Seegert laufen seit 2014 zusammen und<br />

haben sich in dieser Zeit stetig verbessert, aber<br />

natürlich kam es immer wieder zu Rückschlägen,<br />

sei es wegen Verletzungen in der Olympia-<br />

Saison, sei es wegen Nervenschwäche. Die Läufer<br />

reisten extra ein paar Tage früher an, um in<br />

Moskau mit ihrem russischen Co-Trainer Dmitri<br />

Savin zu arbeiten, den sie als hervorragenden<br />

Technikspezialisten schätzen. Aus Berlin kam<br />

Bundestrainer Alexander König als Teamleader<br />

dazu. Im KP landeten die Deutschen auf<br />

Rang vier mit einer fehlerfreien Leistung,<br />

nur Hases 3T war etwas wacklig. Somit<br />

waren sie in der letzten Einlaufgruppe<br />

mit den drei russischen Paaren. In der<br />

Kür gelangen der Twist, 3T-2T, die<br />

Hebungen und weitere Elemente<br />

gut, nur beim 3S stürzte Hase<br />

und nahm bei Wurfrittberger<br />

und –salchow den zweiten<br />

Fuß zur Hilfe. Doch die viertbeste<br />

Kür reichte am Ende<br />

für die Medaille (siehe Interview<br />

S. 26).<br />

Knapp am Podium vorbei liefen<br />

Miriam Ziegler/Severin Kiefer. Hätten<br />

die Österreicher im KP nicht<br />

ein paar Wackler gehabt, hätten sie<br />

Bronze gewinnen können, denn sie<br />

liefen die drittbeste Kür. Allerdings<br />

sammelten sie ein paar Minuspunkte<br />

beim Twist, der Sprungkombination<br />

und der letzten Hebung, die etwas<br />

zittrig waren, und es fehlte<br />

insgesamt an Tempo (was auch<br />

bei den Deutschen noch verbesserungswürdig<br />

ist).<br />

Die Eislaufwelt hatte mit<br />

Spannung das Wettkampfdebüt<br />

von Ksenia Stolbova<br />

und ihrem neuen Partner<br />

Andrei <strong>No</strong>voselov erwartet.<br />

Kann die Olympia-<br />

Zweite von 2014 die Geschichte<br />

von Aljona<br />

Savchenko wiederholen,<br />

die nach langer,<br />

erfolgreicher Karriere<br />

mit einem neuen,<br />

unerfahreneren<br />

Partner quasi bei


17<br />

Evgenia Tarasova<br />

und Vladimir Morozov<br />

Fotos: Timochova<br />

Rostelecom Cup<br />

Null anfing und ganz nach oben kam? Wie<br />

Savchenko und Bruno Massot konnten<br />

Stolbova/<strong>No</strong>voselov zunächst nicht<br />

starten, weil der Russe auf die Freigabe<br />

Frankreichs warten musste,<br />

für das er einige Jahre gelaufen<br />

war. Anders als Savchenko/<br />

Massot jedoch wählten<br />

die Russen den Grand Prix<br />

als ihren ersten Wettbewerb<br />

und waren nicht zuvor anderswo an den<br />

Start gegangen. <strong>No</strong>voselov war vielleicht auf<br />

dieser großen Bühne noch überfordert. Im KP<br />

sprang er den Toeloop doppelt, in der Kür patzte<br />

er wieder bei den Solosprüngen und, noch gravierender,<br />

brach das Rückwärtslasso vorzeitig<br />

und das Axel-Lasso im Ansatz ab. Stolbova wiederum<br />

ging beim Wurfsalchow zu Boden. „Wir<br />

Vladimir: „Insgesamt war es nicht schlecht.<br />

«<br />

müssen mehr Wettkämpfe laufen“, erkannte sie.<br />

Der nächste Start war für Zagreb geplant.<br />

Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov:<br />

Wir können uns natürlich noch steigern, aber<br />

wir haben unsere Ziele und verfolgen unseren<br />

Plan. Wir sind nicht verärgert. Wir gehen<br />

unseren Weg. Bis zu den Olympischen Spielen<br />

haben wir noch zwei Jahre Zeit. An die<br />

Spiele danach denke ich nicht, denn da wären<br />

meine Haare schon grau!“<br />

„Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen<br />

Fans haben für Alexandra Trusova ein Banner<br />

gebastelt, auf dem sie sie die „russische Rakete“<br />

nennen. In der Tat katapultierte sich die 15 Jahre<br />

alte Läuferin dank ihrer Sprungkraft wieder<br />

ganz nach oben. Im KP ging sie auf Nummer sicher<br />

und sprang 3L-3T statt 3L-3R. In der Kür<br />

gelangen 4L, 4T-3T sowie 4T-Euler-3S, aber<br />

beim 4S und 3L-3R ging sie zu Boden.<br />

Im Training zeigte sie übrigens einen<br />

4S, der so hoch war, dass man ihr fast<br />

eine fünfte Drehung zutraut. In der<br />

Technik erzielte die Juniorenweltmeisterin<br />

rund zehn Punkte mehr als Herrensieger<br />

Alexander Samarin. Der ganze Hype<br />

um sie und die vielen Interviewanfragen nerven<br />

Trusova. Fast mehr als über ihre Goldmedaille<br />

schien sie sich über ihren neuen Hund,<br />

den Zwergpudel Lana zu freuen, der nun dem<br />

bereits bekannten Chihuahua Tina Gesellschaft<br />

leistet. Nach dem Schaulauf-Finale lieferte sich<br />

Trusova ein kleines Sprungduell mit den Herren<br />

und war erst zufrieden, als sie einen 4L stand<br />

(was keiner der Jungs schaffte, siehe Kommentar<br />

nächste Seite).<br />

Evgenia Medvedeva lieferte ihren besten Wettbewerb<br />

seit den Olympischen Spielen 2018 ab.<br />

Beide Programme waren fehlerlos (sieht man<br />

mal von dem Abzug für die falsche Kante beim<br />

Lutz ab) und mit viel Ausdruck gelaufen. Das KP<br />

Aleksandra Boikova<br />

und Dmitrii Kozlovskii<br />

Foto: Flade<br />

»<br />

Evgenia: „Ich hoffe, die Zuschauer und die<br />

Preisrichter sehen die Veränderungen in unserem<br />

Eislaufen. Wir bringen mehr Eistanz-<br />

Charakter hinein, bei den Übergängen und<br />

den eisläuferischen Fähigkeiten. Der Wechsel<br />

zu Marina Zueva hilft uns sehr.“<br />

Grand Prix<br />

Paare | GP Rostelecom Cup<br />

»„So ein Ausrutscher passiert, das Eis<br />

«<br />

ist glatt<br />

Dmitrii Kozlovskii:<br />

und wir stürzen alle mal. Das ist kein Anlass,<br />

einen Helden aus mir zu machen. Ich konnte<br />

meine Partnerin und meine Trainer nicht hängenlassen.<br />

Die Basis für unseren Erfolg ist,<br />

dass wir ein echtes Team sind. Unsere Kür ist<br />

zu James Bond und es liegt auf der Hand,<br />

dass Sasha (Aleksandra) das Bond-Girl ist.<br />

Das Programm beginnt mit einem Kampf, einer<br />

Suche und am Ende sind wir vereint und<br />

jeder weiß, wie die Geschichte ausgeht.“<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii<br />

Russland 1 1 229.48<br />

2 Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov<br />

Russland 2 2 216.77<br />

3 Minerva Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Deutschland 4 4 186.16<br />

4 Miriam Ziegler / Severin Kiefer<br />

Österreich 6 3 182.02<br />

5 Ksenia Stolbova / Andrei <strong>No</strong>voselov<br />

Russland 3 5 177.51<br />

6 Evelyn Walsh / Trennt Michaud<br />

Kanada 5 7 168.96<br />

7 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 7 6 162.76<br />

8 Audrey Lu / Misha Mitrofanov<br />

Ver. Staaten 8 8 153.61<br />

Miriam Ziegler und<br />

Severin Kiefer


18<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

gewann die Olympia-Zweite vor<br />

Trusova, aber gegen die Vierfachen<br />

war sie in der Kür machtlos. 25<br />

Punkte weniger für die Technik konnte<br />

die zweifache Weltmeisterin trotz zu Recht<br />

hoher Komponenten nicht wettmachen. Aber sie<br />

bleibt kämpferisch und es wäre verfrüht, sie abzuschreiben.<br />

Alexandra Trusova, Fotos: Timochova<br />

»„Ich bin sehr zufrieden, denn endlich<br />

«<br />

bin ich<br />

Evgenia Medvedeva:<br />

so gelaufen, wie ich laufen soll. Ich bin<br />

schon oft nach dem Vierfachen gefragt worden<br />

– ich arbeite am vierfachen Salchow. Ja,<br />

ich plane ihn, aber das Wichtigste für mich<br />

ist es, meine Gesundheit zu erhalten. Ich<br />

kenne meinen Körper genau und muss auf<br />

seine Bedürfnisse achten. Ich kann kein Datum<br />

nennen, wann ich einen Vierfachen zeige.<br />

Aber meine Trainer und ich tun alles dafür,<br />

was möglich ist, und ich hoffe, ich kann<br />

ihn so bald wie möglich bringen.“<br />

Die ausdrucksstarke Stanislava Konstantinova<br />

aus St. Petersburg hatte erneut einen schwachen<br />

Wettbewerb und wird in Russland chancenlos<br />

sein, wenn sie ihre Probleme nicht in den<br />

Griff bekommt.<br />

Mariah Bell stürzte bei 3F-3T im KP, aber in der<br />

Kür lief sie solide und holte ihre zweite Bronzemedaille.<br />

Sie möchte gern den 3A erlernen und<br />

hält das für realistisch. „Ich habe einen großartigen<br />

Techniktrainer in Rafael Arutunian und<br />

wir haben schon Übungen für den 3A gemacht,“<br />

betonte die Amerikanerin. Satoko Miyahara<br />

patzte schon im KP, als sie statt der geplanten<br />

Kombi nur einen unsauberen 2L zeigte.<br />

In der Kür waren fünf der sieben Dreifachsprünge<br />

unterdreht, so dass sie nur dank hoher<br />

Komponenten Vierte wurde. Die sportliche Eka-<br />

Nicole Schott<br />

terina Ryabova,<br />

eine Moskauerin, die<br />

für Aserbaidschan<br />

startet, kam ohne groben<br />

Fehler durch ihre<br />

Programme mit allen<br />

üblichen Dreifachsprüngen.<br />

Yuhana Yokoi hatte<br />

das KP verpatzt, lief aber<br />

eine sehr gute Kür mit sieben<br />

Dreifachen.<br />

Paganini vor Schott<br />

Alexia Paganini glänzte im<br />

KP mit 3L-3T und lag auf<br />

Rang vier. Diese Kombination<br />

gelang auch in der Kür,<br />

aber beim 3S wäre die<br />

Schweizerin fast gestürzt<br />

und einen Axel riss sie im<br />

Ansatz auf. Die kurzfristig<br />

für die verletzte Laurine Lecavlier<br />

eingeladene Nicole<br />

Schott verpatzte die 3T-3T Kombi<br />

im KP und der Rittberger wurde als<br />

unterdreht gewertet, was die Sportsoldatin<br />

nicht nachvollziehen konnte. Die<br />

Wahl-Oberstdorferin lieferte eine gute<br />

Kür ab, einzige Minuspunkte waren,<br />

dass sie die Kombi zu 3F-2T reduzierte<br />

und dass der solo 3F unterdreht war.<br />

(Hierzu ihr Kommentar siehe S. 19)<br />

Evgenia Medvedeva und<br />

Alexandra Trusova (rechts)<br />

»<br />

Alexandra Trusova:<br />

„Ich freue mich, dass ich gewonnen<br />

«<br />

habe<br />

und im Finale bin, aber ich bin nicht zufrieden<br />

mit meiner Leistung, weil ich nicht sauber<br />

gelaufen bin. Lutz und Toeloop sind Einhak-Sprünge<br />

und der Salchow ist ein Kantensprung,<br />

und die klappen weniger gut bei<br />

mir. Ich würde gerne mit den Männern laufen,<br />

weil sie Vierfache im KP machen können<br />

und in der Kür viele Vierfache springen. Ich<br />

habe mich gefreut, dass ich die höchste Elemente-Punktzahl<br />

hatte und hoffe, in Zukunft<br />

noch mehr zu bekommen.“<br />

Damen | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alexandra Trusova – Russland 2 1 234.47<br />

2 Evgenia Medvedeva – Russland 1 2 225.76<br />

3 Mariah Bell – Ver. Staaten 3 3 205.67<br />

4 Satoko Miyahara – Japan 6 4 192.42<br />

5 Ekaterina Ryabova – Aserbaidschan 5 6 187.77<br />

6 Yuhana Yokoi – Japan <strong>10</strong> 5 182.68<br />

7 Alexia Paganini – Schweiz 4 9 179.69<br />

8 Hongyi Chen – China 9 7 175.77<br />

9 Nicole Schott – Deutschland 8 8 172.08<br />

<strong>10</strong> Yuna Shiraiwa – Japan 7 <strong>10</strong> 170.03<br />

11 Stanislava Konstantinova – Russland 11 11 156.94<br />

12 Emmi Peltonen – Finnland 12 12 152.50


Herren | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alexander Samarin – Russland 1 1 264.45<br />

2 Dmitri Aliev – Russland 2 2 259.88<br />

3 Makar Ignatov – Russland 3 3 252.87<br />

4 Shoma Uno – Japan 4 4 252.24<br />

5 Nam Nguyen – Kanada 6 6 246.20<br />

6 Deniss Vasiljevs – Lettland 5 <strong>10</strong> 241.09<br />

7 Morisi Kvitelashvili – Georgien 9 5 237.59<br />

8 Kazuki Tomono – Japan 7 7 237.54<br />

9 Michal Brezina – Tschechien 8 8 236.47<br />

<strong>10</strong> Alexei Krasnozhon – Ver. Staaten <strong>10</strong> 11 216.28<br />

11 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 12 9 209.07<br />

Ausgeschieden:<br />

– Daniel Samohin – Israel 11 – –<br />

Russische Herren überraschen<br />

Die russischen Herren feierten einen seltenen<br />

Dreifach-Erfolg und bewiesen, dass sie aus dem<br />

Schatten der Damen heraustreten wollen. Zum<br />

ersten Mal seit 21 Jahren und zum zweiten Mal<br />

erst überhaupt gewannen sie alle drei Medaillen<br />

beim Heim-Grand Prix. 1998 hatten Alexei Urmanov,<br />

Evgeni Plushenko und Alexander Abt das<br />

Podium besetzt. Alexander Samarin ist zudem<br />

der erste russische Herr, der seit Evgeni Plushenko<br />

2009 beim Rostelecom Cup siegte. Samarin<br />

gewann seinen ersten Grand Prix, aber<br />

von der Weltspitze ist er trotz seiner eindrucksvollen<br />

4L-3T-Kombi, für die er in der Kür 21,12<br />

Punkte erhielt, noch ein gutes Stück weg. Denn<br />

die anderen geplanten Vierfachen wurden nur<br />

dreifach bzw. beim 4F im KP stürzte er. Einige<br />

Dreifachsprünge waren knapp gelandet und die<br />

Komponenten für seinen wenig eleganten Laufstil<br />

waren zu großzügig. Das Stück „Good News“<br />

von Apashe, eines belgischen Produzenten elektronischer<br />

Musik, in der Kür ist zumindest gewöhnungsbedürftig,<br />

eine besondere Choreographie<br />

ist nicht erkennbar. (siehe Kasten unten)<br />

Dmitri Aliev ist läuferisch wesentlich besser und<br />

hätte höhere Komponenten verdient gehabt,<br />

Mariah Bell und<br />

Nicole Schott (rechts)<br />

aber er ist auch nicht stabil und die Qualität<br />

der <strong>Pirouette</strong>n und einiger Sprünge ist<br />

nicht optimal. Der 4L wurde in beiden Programmen<br />

nur dreifach. Zwar gelang der 4T –<br />

in der Kür zweimal -, aber weil weder der<br />

Läufer noch anscheinend seine Trainer<br />

richtig mitzählen können, war am Ende<br />

wieder einmal ein 3L zu viel und fiel<br />

aus der Wertung. (siehe Kasten unten)<br />

Makar Ignatov setzte seinen Durchbruch<br />

fort. Der Sieger der Nebelhorn<br />

Trophy zeigte zwei gute Programme<br />

mit jeweils zwei Vierfachen,<br />

einziger Fehler war ein<br />

aufgerissener Salchow in der<br />

Kür. Allerdings hat er keine<br />

Kondition, ist zu langsam und<br />

die <strong>Pirouette</strong>n sind schwach.<br />

Zulegen muss der Petersburger<br />

auch bei den<br />

Übergängen. Bronze<br />

war ein toller<br />

Erfolg für den<br />

Grand Prix-<br />

Debütanten.<br />

Alexander Samarin<br />

Dmitri Aliev und<br />

Makar Ignatov (rechts)<br />

Fotos: Flade<br />

19<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Nicole Schott:<br />

»„Im Großen und Ganzen bin ich recht<br />

«<br />

zufrieden.<br />

Eigentlich wollte ich meine dreifachdreifach<br />

Kombi endlich präsentieren, der Flip<br />

war zwar gut, aber der Toeloop wäre dreifach<br />

nicht gegangen. Der Grand Prix war eine<br />

Chance, mich auf dieser Bühne zu präsentieren<br />

und zu zeigen, dass ich auch da bin. Ich<br />

nehme mit, dass ich eine gute Kür gelaufen<br />

bin, es war alles da. Jetzt werde ich weiter<br />

am KP arbeiten, denn im Training funktioniert<br />

es. Ein gutes KP ist das A und O.“<br />

Alexander Samarin:<br />

„Das wird mein erstes Grand Prix Finale und<br />

ich erwarte es mit Ungeduld. Es war schön,<br />

zu Hause zu laufen, aber ehrlich gesagt, war<br />

es in Frankreich etwas entspannter. Hier hatte<br />

ich mehr Stress, weil ich natürlich<br />

«<br />

zu<br />

Hause besonders gut sein und das Publikum<br />

glücklich machen wollte. Es ist toll, dass drei<br />

russische Jungs auf dem Podium sind. Ich<br />

freue mich für sie und ihr Team und für mich<br />

selbst und mein Team. Ich arbeite, um besser<br />

und stärker zu werden, damit dieser Sieg<br />

nicht der einzige bleibt, sondern zu einer Serie<br />

von Siegen wird.“<br />

»„Ich bin froh, dass ich den Charakter<br />

«<br />

meines<br />

Dmitri Aliev:<br />

Programms retten konnte. Die ersten Elemente<br />

gingen nicht nach Plan und ich will<br />

nicht solche Fehler wiederholen wie mit dem<br />

extra Lutz, der mich einige Punkte gekostet<br />

hat. Der einzige Weg, das zu vermeiden, ist<br />

nicht solche Fehler am Anfang zu machen,<br />

damit das Problem gar nicht erst auftritt.<br />

Wenn es passiert, versuchst du mitzudenken<br />

und zu rechnen, aber das ist schwer im Programm.<br />

Am Anfang dachten wir, alles ist in<br />

Ordnung, und dann zählte der Lutz nicht. Ich<br />

muss das noch lernen.“


20<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Shoma Uno war nach dem Desaster von Grenoble<br />

zu Stéphane Lambiel in die Schweiz gegangen,<br />

um sich vorzubereiten und der Schweizer<br />

kümmerte sich in Moskau um ihn (sowie<br />

um Deniss Vasiljevs und Yuna Shiraiwa). Lambiel<br />

konnte etwas Ruhe hineinbringen, im Training<br />

lief es jedenfalls schon besser, aber im<br />

Wettbewerb gingen wieder mehrere Sprünge<br />

daneben, auch ein kamikaze-mäßig riskierter 4T<br />

ganz am Ende der Kür – den er vorher einfach<br />

ausgelassen hatte. Trotzdem war der Auftritt<br />

des Japaners nicht ganz so katastrophal wie in<br />

Frankreich. Nam Nguyen hatte nach Silber in<br />

Kanada Hoffnung auf das Finale, aber er wirkte<br />

nicht so spritzig wie in Kelowna. Vasiljevs verzichtete<br />

auf den nicht wirklich beherrschten 4T<br />

und in der Kür verpatzte er den ersten 3A.<br />

Michal Brezina lief besser als bei Skate America,<br />

vor allem in der Beatles-Kür, aber ein 2R<br />

kostete ihn mindestens zwei Plätze.<br />

Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov hatten nach<br />

dem Cup of China kaum Zeit sich zu erholen,<br />

aber sie meisterten die Aufgabe sehr gut und erzielten<br />

sogar neue Saisonbestleistungen. Der<br />

Heimvorteil trug sicher auch ein wenig dazu bei.<br />

Der verspielte Rhythmustanz kam sehr gut an<br />

und die Kür hatte mehr Schwung als in<br />

Chongqing. Die Elemente bekamen Level 3 und 4.<br />

»<br />

Nikita: „Wir freuen uns, dass wir diese nicht<br />

so einfache Herausforderung von zwei Grand<br />

Prix Wettbewerben hintereinander geschafft<br />

haben. Wir haben die Nerven behalten und<br />

die meisten unserer Aufgaben erfüllt. Wir<br />

sind sehr glücklich, dass wir uns mit zwei<br />

Siegen für das Grand Prix Finale qualifiziert<br />

haben. Jeder unserer Siege ist wichtig für<br />

uns. Es bedeutet, dass wir uns in die richtige<br />

Richtung bewegen. Wir werden uns intensiv<br />

auf das Finale vorbereiten. Dort erwarten<br />

uns sehr starke Konkurrenten und<br />

«<br />

wir werden<br />

den Kurztanz weiterentwickeln, damit<br />

auch Kleinigkeiten sichtbar sind. In der Kür<br />

wollen wir ein paar Änderungen vornehmen,<br />

um noch mehr Power zu haben.“<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov:<br />

Victoria: „Wir haben versucht, unsere Kür zu<br />

verbessern, obwohl die Pause nur sehr kurz<br />

war. Anscheinend hat es funktioniert.“<br />

»„Es ist jetzt fünf Jahre her, seit wir<br />

«<br />

das letzte<br />

Paul Poirier:<br />

Mal im Grand Prix Finale waren. In diesen<br />

fünf Jahren hatten wir viele Höhen und Tiefen<br />

in unserer Karriere und wir hatten viele<br />

Herausforderungen zu bestehen. In dieser<br />

Zeit hatten wir auch viele Zweifel, ob wir es<br />

schaffen, wieder auf diese Bühne zurückzukehren<br />

und um eine WM-Medaille kämpfen<br />

können. Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend<br />

für uns.“<br />

Eistanz | GP Rostelecom Cup<br />

Victoria Sinitsina<br />

und Nikita Katsalapov<br />

Foto: Timochova<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 1 1 212.15<br />

2 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 2 2 207.64<br />

3 Sara Hurtado / Kirill Khaliavin<br />

Spanien 3 3 185.01<br />

4 Natalia Kaliszek / Maksym Spodyriev<br />

Polen 4 4 178.70<br />

5 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 5 6 175.43<br />

6 Anastasia Shpilevaya / Grigory Smirnov<br />

Russland 6 5 172.93<br />

7 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 8 7 169.90<br />

8 Adelina Galyavieva / Louis Thauron<br />

Frankreich 9 8 164.79<br />

9 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin<br />

Russland 7 9 164.64<br />

<strong>10</strong> Jasmine Tessari / Francesco Fioretti<br />

Italien <strong>10</strong> <strong>10</strong> 154.44


von Javier Fernandez einiges zu bieten habe.<br />

Die Polen Natalia Kaliszek/Maksym Spodyriev<br />

zeigten solide Leistungen, aber für „Dirty Dancing“<br />

wirken sie etwas zu brav. Allison Reed/<br />

Saulius Ambrulevicius tanzten sicherer als in<br />

Grenoble und behaupteten sich vor dem spritzigen<br />

russischen Paar Anastasia Shpilevaya/Grigory<br />

Smirnov. Die Juniorenweltmeister Majorie<br />

Lajoie/Zachary Lagha waren etwas behäbig.<br />

Katharina Müller/Tim Dieck, die in der<br />

Megasporthalle trainieren, waren als Zuschauer<br />

dabei..<br />

• • •<br />

Bronze für die deutschen Paarläufer<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Foto: Flade<br />

21<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Piper Gilles und Paul Poirier<br />

Foto: Flade<br />

Piper Gilles/Paul Poirier zeigten ebenfalls sehr<br />

gute Leistungen zu „Mack and Mabel“ und dem<br />

romantischen Lied „Both Sides <strong>No</strong>w“, verloren<br />

allerdings ein paar Punkte bei den Levels und<br />

der Ausführung einiger Elemente im Vergleich<br />

zu den Russen. So war der Finnstep-Teil<br />

nur ein Level zwei. Gold<br />

und Silber im Grand Prix sind<br />

bisher die besten Ergebnisse<br />

für die Kanadier.<br />

Sara Hurtado/Kirill Khaliavin<br />

sicherten sich Bronze,<br />

auch sie machten keinen<br />

Fehler und gefielen mit<br />

„Hello, Dolly“ im Rhythmustanz<br />

und ihrem Flamenco.<br />

Hurtado hob hervor, dass der spanische<br />

Eiskunstlauf auch nach der Ära


22<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Favoriten triumphieren<br />

bei der NHK Trophy<br />

Gold für Kostornaia, Hanyu,<br />

Sui/Han und Papadakis/Cizeron<br />

Die NHK Trophy kehrte wieder einmal nach Sapporo in die<br />

Olympiahalle von 1972 zurück. Auf der nördlichsten der<br />

japanischen Inseln herrschte bereits Winterwetter mit Schnee<br />

und Eis, aber das kühlte die Begeisterung der Fans nicht ab. Die<br />

Favoriten siegten in allen vier Kategorien und immerhin zehn<br />

Läufer bzw. Paare qualifizierten sich für das Grand Prix Finale.<br />

Papadakis/Cizeron dominieren<br />

Wie erwartet dominierten Gabriella Papadakis/<br />

Guillaume Cizeron den Eistanzwettbewerb. Die<br />

viermaligen Weltmeister schraubten die Rekordpunktzahlen<br />

erneut in die Höhe: Dank sehr guter<br />

Elemente, hoher Levels und hoher Komponenten<br />

erzielten sie persönliche Bestleistungen<br />

in beiden Programmen. Im Rhythmustanz<br />

knackten sie als erstes Tanzpaar der Welt die<br />

90-Punkte-Marke, insgesamt überschritten sie<br />

erstmals 225 Punkte. In der Kür bekamen sie 22<br />

Mal die Höchstpunktzahl <strong>10</strong>,0, nur die australische<br />

Preisrichterin geizte und rückte keine einzige<br />

heraus. Die Franzosen zeigen sich im<br />

Rhythmustanz zu „Fame“ in gewagten bonbonfarbenen<br />

Kostümen (siehe Titelfoto) von einer<br />

anderen Seite als gewohnt, lustig und ein wenig<br />

selbstironisch. Die Kür ist das absolute Kontrastprogramm,<br />

sehr avantgardistisch mit der<br />

Interpretation des Gedichtes „Find Me“ („Finde<br />

mich“) des kanadischen Poeten und Musikers<br />

Forest Blakk, unterlegt mit sanften Melodien<br />

des Isländers Olafur Arnalds. So etwas hat man<br />

im Eistanz noch nicht gesehen. Die Schritte, <strong>Pirouette</strong>,<br />

Hebungen und Bewegungen verschmelzen<br />

mit den Worten und der Musik zu einem<br />

Gesamtkunstwerk. Ist das noch Sport? Ja, denn<br />

die Elemente sind schwierig und erhielten hohe<br />

Levels, auch wenn sie so mühelos aussahen,<br />

aber das ist es eben, was die Überlegenheit der<br />

Olympia-Zweiten ausmacht. (s. Kästen S. 23)<br />

Alexandra Stepanova/Ivan Bukin hatten in diesem<br />

Jahr den ersten und den letzten Grand Prix.<br />

Die lange Pause zwischen den beiden Wettbewerben<br />

war ein Vorteil für die Vize-Europameister,<br />

die vor Skate America wegen Verletzungsproblemen<br />

von Stepanova wenig Vorbereitungszeit<br />

hatten. In Sapporo wirkten beide Programme<br />

schon deutlich dynamischer und das Paar<br />

strahlte mehr Selbstbewusstsein aus. Die Level<br />

waren ähnlich wie die der Sieger, mit überwiegend<br />

Level vier für Hebungen, Twizzles und <strong>Pirouette</strong><br />

und Level drei für die Schrittfolgen. Im<br />

Rhythmustanz tanzen sie zu „Moulin Rouge“<br />

und in der Kür behalten sie den modernen Ansatz<br />

aus dem Vorjahr mit „Primavera“ des zeitgenössischen<br />

Komponisten Ludovico Einaudi und<br />

„Cry Me a River“ in einer Interpretation<br />

von Justin Timberlake. Allerdings<br />

ist diese Kür nicht so ausdrucksstark<br />

wie der Blues im Vorjahr.<br />

Charlène Guignard/Marco Fabbri kamen<br />

mit einem brandneuen Rhythmustanz<br />

nach Japan und tanzten nun zu<br />

„Grease“ – das war auch mal eine<br />

Schaulaufnummer der beiden. Das<br />

Programm ist peppiger als die Musik<br />

aus dem Cirque du Soleil, die sie zuvor hatten.<br />

Auch die Levels waren sehr gut. Fabbri konnte<br />

seine verletzte rechte Hand wieder benutzen<br />

und trug nur noch eine Schutzmanschette, aber<br />

die stationäre Hebung machte er immer noch<br />

mit links. Die Kür zu „Weltraummusik“ von Davie<br />

Bowie mit passendem Make-Up bei Guignard<br />

ist innovativ, allerdings rutschte die gebürtige<br />

Französin beim Abgang aus der Rotationshebung<br />

aus, was einen Sturzabzug gab. Daher<br />

verloren die Italiener die Kürwertung gegen die<br />

Briten Lilah Fear/Lewis Gibson. (s. Kasten S. 23)<br />

Fear/Gibson arbeiten sich dichter an die Top-Paare<br />

heran. Sie bekamen diesmal schon gute Levels<br />

im Rhythmustanz (Level 4 für den Finnstep) und<br />

rissen das Publikum in ihrer sehr tanzbetonten<br />

Madonna-Kür mit. Das Nachsehen hatte die Chinesen<br />

Shiyue Wang/Xinyu Liu, die schwächere<br />

Levels hatten. Sofia Shevchenko/Igor Eremenko,<br />

die Dritten der Junioren-WM in<br />

Sofia, bewiesen insbesondere in der Kür,<br />

dass die beim Volvo Cup ersichtliche Steigerung<br />

keine Eintagsfliege war und glänzten<br />

mit guten Elementen. Die US-Amerikaner<br />

Christina Carreira/Anthony Ponomarenko<br />

wirkten etwas schwerfällig und fielen hinter<br />

die Chinesen zurück. Misato Komatsubara/<br />

Tim Koleto aus Japan sagten ab, weil die<br />

Tänzerin an den Spätfolgen einer im Sommer<br />

erlittenen Gehirnerschütterung leidet, wie ihr<br />

Partner der <strong>Pirouette</strong> mitteilte.<br />

Leichtes Spiel<br />

für Superstar Hanyu<br />

Yuzuru Hanyu hatte keine echten<br />

Konkurrenten, was der riesige Ab-<br />

Alexandra Stepanova<br />

und Ivan Bukin<br />

Foto: Carmichael


23<br />

Guillaume Cizeron:<br />

»„Wir haben uns großartig auf dem<br />

«<br />

Eis gefühlt.<br />

Wir haben seit Grenoble sehr viel gearbeitet<br />

und haben uns verbessert. Wir haben<br />

viel an der Technik im Rhythmustanz<br />

und in der Kür gearbeitet und wir haben das<br />

Gefühl, dass wir wirklich beginnen, die Charaktere<br />

unserer Programme vollständig zu<br />

verkörpern. Wir wollen während der Saison<br />

immer tiefer in die Darbietung eintauchen<br />

und in alles, was dazu gehört – die Kostüme<br />

und alles entwickelt sich weiter. Wir haben<br />

noch Spielraum für Verbesserungen für das<br />

Finale und die zweite Saisonhälfte.“<br />

» «<br />

»„Wir sind ziemlich enttäuscht über unsere<br />

Leistung (in der Kür). Wir haben einen großen<br />

Fehler bei der Hebung gemacht. Wir wissen,<br />

dass wir nicht sehr viel Zeit hatten, an der<br />

Kür zu arbeiten, weil wir den Rhythmustanz<br />

gewechselt haben. Die Kür war für diesen<br />

Wettbewerb nicht gut genug vorbereitet, aber<br />

dennoch können wir so nicht laufen. Wie haben<br />

uns nach dem ersten Grand Prix (in Grenoble)<br />

dazu entschieden, den Rhythmustanz<br />

zu ändern. Darüber nachgedacht hatten<br />

«<br />

wir<br />

bereits nach unserem ersten Wettbewerb, der<br />

Lombardia Trophy. Leider war ich dann verletzt<br />

und das beeinträchtigte unser Training.<br />

Da meine Hand sich nun gebessert hat, konnten<br />

wir mehr arbeiten und sagten uns, warum<br />

sollen wir bis zur EM darauf warten, um das<br />

Programm zu ändern. Ich denke, das neue<br />

Programm ist die bessere Wahl.“<br />

Gabriella Papadakis:<br />

„Wir haben nur eine Woche bis zum Grand<br />

Prix Finale. Wir gehen zurück nach Kanada<br />

und dann nach Europa, das sind viele Reisen<br />

und nicht viel Zeit für Training. Wichtig wird<br />

sein, in Form und gesund zu bleiben und uns<br />

ein wenig auszuruhen. So bleiben wir auf<br />

dem Niveau, auf dem wir jetzt sind, und haben<br />

Energie für das Finale. Im letzten Jahr<br />

waren wir nicht im Finale (weil sie bei ihrem<br />

zweiten Grand Prix wegen Cizerons Rückenbeschwerden<br />

nicht starteten) und deshalb<br />

freuen wir uns dieses Jahr sehr darauf.“<br />

Marco Fabbri:<br />

stand von 50 Punkten zum zweitplatzierten Kevin<br />

Aymoz beweist. Der zweimalige Olympiasieger<br />

startete mit einem fehlerlosen KP inklusive<br />

4S und 4T-3T sowie seines fantastischen 3A, für<br />

den er fast durchgehend mit +5 belohnt wurde,<br />

in den Wettbewerb. Da hatte er schon 18 Punkte<br />

Vorsprung. In der Kür begann der aktuelle Vize-<br />

Weltmeister mit einem 4R, gefolgt von einem<br />

4S, auch der 4T gelang, doch den zweiten in einer<br />

Dreier-Kombination geplanten 4T<br />

riss er zum doppelten auf. Das wäre<br />

egal gewesen, er hätte sowieso gewonnen.<br />

Aber der ehrgeizige Japaner<br />

wollte das nicht auf sich sitzen<br />

lassen und sprang kurzerhand statt<br />

des geplanten ersten 3A nun 4T-3T<br />

(der 3T war unterdreht) und machte<br />

den zweiten 3A zur Dreierkombi mit<br />

Euler und 3S. Hanyu kann eben mitzählen<br />

und blitzschnell die Elemente<br />

an eine neue Situation anpassen.<br />

(s. Kommentar rechts)<br />

Kevin Aymoz stieg beim 4T im KP<br />

um, aber die übrigen Elemente gelangen<br />

gut, so dass er verdient<br />

Zweiter war. In der Kür<br />

aber bekam er<br />

Nervenflattern,<br />

vielleicht,<br />

weil<br />

das Finale<br />

zum Greifen<br />

nahe<br />

war. Hier<br />

waren viele<br />

Sprünge unsauber,<br />

der<br />

4T außerdem<br />

unterdreht,<br />

richtig<br />

gut war nur die<br />

Kombi 3A-3T. Als<br />

der emotionale Franzose<br />

auf die <strong>No</strong>ten wartete,<br />

flossen Tränen und<br />

er drückte sich trostsuchend<br />

an Trainerin Silvia<br />

Fontana. Doch sobald er<br />

realisierte, dass er eine<br />

Medaille sicher hatte,<br />

konnte er wieder lachen.<br />

(s. Kasten recht)<br />

Herren | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuzuru Hanyu – Japan 1 1 305.05<br />

2 Kevin Aymoz – Frankreich 2 3 250.02<br />

3 Roman Sadovsky – Kanada 4 2 247.50<br />

4 Sergei Voronov – Russland 3 6 239.05<br />

5 Jason Brown – Ver. Staaten 8 4 231.27<br />

6 Sota Yamamoto – Japan 7 5 226.27<br />

7 Makar Ignatov – Russland 5 8 222.45<br />

8 Anton Shulepov – Russland 9 7 218.38<br />

9 Koshiro Shimada – Japan 6 <strong>10</strong> 213.65<br />

<strong>10</strong> Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 11 9 207.30<br />

11 Alexei Bychenko – Israel 12 11 197.63<br />

»<br />

12 Conrad Orzel – Kanada <strong>10</strong> 12 196.34<br />

Yuzuru Hanyu:<br />

„Ich bin zufrieden damit, wie ich durchgekommen<br />

bin, dass ich keine Schmerzen und<br />

keine Verletzungen hatte. Im Training hatte<br />

ich Angst, mich zu verletzen. Letztes Jahr<br />

hatte ich mich verletzt (beim Rostelecom<br />

Cup), es war ein Unfall, davor (in der Olympiasaison)<br />

habe ich mich verletzt, weil ich<br />

den 4L probiert habe, obwohl ich nicht so fit<br />

war. Aber bei Sprüngen besteht immer das<br />

Risiko einer Verletzung. Die letzten zwei<br />

Grand Prix Finales habe ich wegen der Verletzungen<br />

verpasst. Ich habe vier Goldmedaillen<br />

vom Finale, aber als ich nicht da war, hat<br />

ein anderer gewonnen. Ich möchte mich nun<br />

gut vorbereiten und hoffentlich dort Gold gewinnen.<br />

Ich denke, Johnny Weir ist<br />

«<br />

2006 mit<br />

„Otonal“ bei den Olympischen Spielen (in der<br />

Palavela Eishalle in Turin) gelaufen. Johnny<br />

Weir ist ein sehr besonderer Eiskunstläufer. In<br />

Turin hat (Evgeni) Plushenko Gold gewonnen<br />

und meine Programme „Otonal“ und „Origin“<br />

sind voller Respekt für diese Läufer. Ich freue<br />

mich, dass ich mit diesen Programmen nach<br />

»<br />

Turin in diese Eishalle fahren kann.“<br />

Kevin Aymoz:<br />

„Heute fiel es mir schwer zu kämpfen,<br />

mein Bestes zu geben. Ich stehe noch<br />

unter Spannng und bin (gedanklich)<br />

immer noch auf dem Eis. Es<br />

«<br />

wird<br />

mein erstes Grand Prix Finale sein.<br />

Ich werde einfach die Erfahrung<br />

mitnehmen, um vielleicht in ein<br />

paar Jahren auf dem Treppchen<br />

zu landen. Palavela und Turin<br />

verbinde ich damit, dass meine<br />

Trainerin Silvia Fontana dort<br />

ihren letzten Wettbewerb<br />

gelaufen ist. Und ich werde<br />

mein erstes Finale dort<br />

laufen. Das wird sehr emotional<br />

für mich und Silvia.“<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Eistanz | GP NHK Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Gabriella Papadakis / Guillaume Cizeron<br />

Frankreich 1 1 226.61<br />

2 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin<br />

Russland 2 2 208.81<br />

3 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 3 4 198.06<br />

4 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 4 3 193.01<br />

5 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China 6 6 183.11<br />

6 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 5 7 182.26<br />

7 Sofia Shevchenko / Igor Eremenko<br />

Russland 7 5 178.08<br />

8 Carolane Soucisse / Shane Firus<br />

Kanada 9 8 172.01<br />

9 Lorraine McNamara / Quinn Carpenter<br />

Ver. Staaten 8 9 170.21<br />

Der Kanadier Roman Sadovsky<br />

landete überraschend,<br />

aber verdient<br />

auf Platz drei. Bei seinen<br />

bisherigen Grand Prix<br />

Wettbewerben war er bestenfalls<br />

Zehnter geworden, so<br />

auch bei Skate Canada<br />

im Oktober.<br />

Yuzuru Hanyu<br />

Foto: Carmichael


24<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Aber in Sapporo gelang der 4S insgesamt dreimal.<br />

Im KP allerdings war er beim 3A umgestiegen<br />

und sprang die ungültige Kombi 3L-1T. In<br />

der Pressekonferenz war der 20-Jährige sichtlich<br />

von Hanyu beeindruckt und nannte ihn einen<br />

„Eislauf-Gott“.<br />

Sergei Voronov lag nach gutem KP mit 4T-3T<br />

auf Rang drei, doch in der Kür kosteten ein aufgerissener<br />

Axel und ein 2L viele Punkte und die<br />

Medaille. Jason Brown war nach Silber bei Skate<br />

America mit Ambitionen auf das Finale nach<br />

Japan gereist, doch der Traum platzte im KP, als<br />

er beim 3A und 3L stürzte. Auch in der Kür gingen<br />

ein 3A und ein 3R daneben. Einen Vierfachen<br />

versuchte er nicht. Eine Chance auf<br />

vordere Plätze hat der Amerikaner dank<br />

seines guten Stils ohne Vierfachsprung nur<br />

dann, wenn er alle seine Dreifachen zeigt<br />

und die läuferisch guten Vierfachspringer<br />

patzen. Sota Yamamoto lieferte eine akzeptable<br />

Kür mit 4S und 4T ab, machte<br />

aber auch ein paar kleinere Fehler. Makar<br />

Ignatov aus St. Petersburg hatte nach der<br />

überraschenden Bronzemedaille von Moskau<br />

Chancen auf das Finale. Doch er stürzte<br />

beim abgewerteten 3A im KP. In der Kür<br />

stieg er beim 4S um, danach gelangen die meisten<br />

Sprünge inklusive eines 4T, allerdings verließen<br />

den Russen am Ende wieder einmal die<br />

Kräfte und er fiel bei der Wechselsitzpirouette<br />

hin. Sein Landsmann Anton Shulepov verzichtete<br />

auf Vierfache und war besser als in Grenoble.<br />

Fragwürdig ist der Davidstern auf seinem Kostüm,<br />

auch wenn er zu „Schindlers Liste“ läuft.<br />

Stéphane Lambiels japanischer Schüler Koshiro<br />

Shimada patzte beim 4T in beiden Programmen<br />

und in der Kür bei mehreren anderen<br />

Sprüngen. Tomoki Hiwatashi<br />

hatte ein schwaches KP und<br />

konnte auch in der Kür anders<br />

als in Grenoble nicht überzeugen.<br />

Der Israeli Alexei Bychenko<br />

läuft noch seiner Form hinterher.<br />

Kostornaia mit KP-Rekord<br />

Wie ihre Trainingskameradinnen Alexandra<br />

Trusova und Anna Shcherbakova gewann<br />

Alena Kostornaia auch ihren zweiten<br />

Grand Prix mit sehr guten Leistungen. Im<br />

KP stellte die 16-Jährige mit 85,04 Punkten<br />

einen neuen Rekord auf – das schaffte<br />

sie mit dem zurzeit technisch schwierigsten<br />

Programm, das bei Damen möglich<br />

ist, mit 3A, 3L, 3F-3T und Level vier für<br />

alle Elemente sowie zu Recht sehr guten<br />

Komponenten, denn läuferisch ist sie die<br />

beste der „jungen Wilden“. Sie überbot Rika<br />

Kihiras Bestmarke von 83,97 von der World<br />

Team Trophy. Die Japanerin war ebenfalls<br />

sehr stark mit gutem 3A und 3F-3T, aber ihr<br />

3R war wacklig. Auf den 3L verzichtet sie<br />

wegen Schmerzen im Fuß. In der Kür baute<br />

Kostornaia ihren Vorsprung noch aus,<br />

obwohl sie den zweiten 3A unterdrehte<br />

und umstieg. 3A-2T sowie die<br />

übrigen Sprünge und anderen<br />

Elemente waren so gut, dass<br />

sie viele Pluspunkte bekam.<br />

(s. Kasten rechts)<br />

Kihira hatte überlegt, den 4S zu riskieren, der<br />

ihr im Training gelang. Doch dann ließ sie es<br />

bleiben und überzeugte mit einem sauberen<br />

Programm mit zwei 3A. Nur ein 3T war unterdreht.<br />

(s. Kommentar unten)<br />

Alina Zagitova sprang nur 3F-1R im KP, nachdem<br />

sie die Kombi nicht wie geplant mit dem<br />

3L machte. In der Kür klappte 3L-3R wieder<br />

sehr gut und auch alles andere, bis auf einen<br />

unterdrehten 3F. Die Rolle der „Cleopatra“ passt<br />

sehr gut zu der Olympiasiegerin, die sich läuferisch<br />

und darstellerisch sehr positiv entwickelt<br />

hat. (s. Kommentar unten)<br />

»„Am Anfang der Saison konnte ich<br />

«<br />

mir nicht<br />

» «<br />

Alena Kostornaia:<br />

einmal vorstellen, dass ich zwei Grand Prix<br />

bekomme. Das Ziel war nur, mich gut zu<br />

präsentieren und zu versuchen, immer sauber<br />

zu laufen und ich dachte gar nicht an<br />

Medaillen. Ich freue mich über meinen Rekord<br />

im KP und möchte gerne Rekorde in<br />

der Kür und insgesamt aufstellen, aber bisher<br />

ist das nur ein Traum.“<br />

Rika Kihira:<br />

„Im KP und in der Kür kam ich nah an meine<br />

Bestleistung heran, aber da waren ein paar<br />

kleinere Fehler. Selbst wenn ich ein ganz<br />

sauberes Programm gelaufen wäre, hätte ich<br />

wahrscheinlich nicht gewonnen. Es war ein<br />

harter Wettbewerb und das Finale wird noch<br />

härter. Ich werde meinen Vierfachen in Betracht<br />

ziehen und ich will Sprünge haben,<br />

die mehr Punkte bringen. Mir fehlen auch<br />

Punkte bei den <strong>Pirouette</strong>n. Ich muss trainieren,<br />

um näher an die russischen Läuferinnen<br />

heranzukommen.“<br />

»„Ich bin froh, dass ich mich nach<br />

«<br />

dem nicht<br />

Alina Zagitova:<br />

so guten KP zusammenreißen konnte. In der<br />

Kür dachte ich nur von Element zu Element,<br />

was ich zu tun habe. Du musst immer dein<br />

Maximum geben. Du musst das Publikum erfreuen.<br />

Keiner möchte einen Sportler sehen,<br />

der sich auf dem Eis quält. Es muss leicht<br />

aussehen. Die Fans und die Trainer sollen<br />

glücklich sein und das Wichtigste ist, dass<br />

du auch glücklich bist.“<br />

Damen | GP NHK Trophy<br />

Alena Kostornaia<br />

Foto: Höppner<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alena Kostornaia – Russland 1 1 240.00<br />

2 Rika Kihira – Japan 2 2 231.84<br />

3 Alina Zagitova – Russland 4 3 217.99<br />

4 Yuhana Yokoi – Japan 8 4 189.54<br />

5 Mako Yamashita – Japan 5 5 189.25<br />

6 Sofia Samodurova – Russland 7 6 183.27<br />

7 Eunsoo Lim – Südkorea 6 <strong>10</strong> 172.47<br />

8 Starr Andrews – Ver. Staaten 9 9 166.72<br />

9 Karen Chen – Ver. Staaten 3 11 165.70<br />

<strong>10</strong> Kailani Craine – Australien <strong>10</strong> 8 165.46<br />

11 Maé Bérénice Méité – Frankreich 11 7 159.98<br />

12 Megan Wessenberg – Ver. Staaten 12 12 131.73


25<br />

Die Japanerinnen Yuhana Yokoi und Mako Yamashita<br />

überzeugten mit soliden Programmen,<br />

aber sie sind stilistisch keine Topläuferinnen<br />

und der Abstand zum Podium betrug rund 28<br />

Punkte. Sofia Samodurova kommt langsam wieder<br />

in Form. Zwar waren ein paar Sprünge unterdreht,<br />

aber die Europameisterin kam sturzfrei<br />

durch. Die Koreanerin Eunsoo Lim musste<br />

schmerzhaft aussehende Stürze wegstecken.<br />

Karen Chen war nach gutem KP ohne dreifachdreifach<br />

Kombi überraschend Dritte, doch die<br />

Kür war ein Desaster.<br />

vielversprechend und hat noch viel Potenzial. Im<br />

Moment wirken sie im Vergleich zu den anderen<br />

Duos noch ein wenig wie Junioren (und könnten<br />

vom Alter her noch bei den Junioren laufen),<br />

aber das kann sich schnell ändern, wie man bei<br />

Aleksandra Boikova/Dmitrii Kozlovskii sieht.<br />

Alisa Efimova/Alexander Korovin rehabilitierten<br />

sich nach dem schwachen Auftritt beim Cup of<br />

China mit zwei ordentlichen Vorstellungen. Efimovas<br />

Solo-Sprünge waren verwackelt, aber sie<br />

stürzte nicht und die Hebungen und Würfe waren<br />

von guter Qualität.<br />

» «<br />

„Wir sind ziemlich froh, wie wir den Grand<br />

» «<br />

Cong Han<br />

Prix hier in Japan beendet haben. Wir konnten<br />

die Emotionen unserer Programme gut rüberbringen.<br />

Wir hatten ein paar Probleme wie den<br />

Fehler beim Sprung und wir hoffen, das zu beheben,<br />

und wollen im Finale besser laufen.“<br />

Kirsten Moore-Towers<br />

„Unser Ziel war die Qualifikation für das<br />

Grand Prix Finale und das haben wir geschafft.<br />

Ich denke, es ist die Hoffnung eines<br />

jeden Sportlers im Wettkampf so zu laufen,<br />

wie er trainiert, und wir sind froh, dass wir<br />

das in dieser Woche gemacht haben. Wir<br />

haben ein paar Levels verloren, die wir uns<br />

in Italien holen werden. Wenn wir nach<br />

Hause kommen, landen wir im Training im<br />

<strong>Pirouette</strong>n-Gefängnis.“<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Sui/Han glänzen<br />

Wenjing Sui/Cong Han glänzten ins -<br />

besondere im KP, das sicherer und flüssiger<br />

war als beim Cup of China. Alle Elemente gelangen<br />

sehr gut bis auf die parallele <strong>Pirouette</strong>.<br />

In der Kür waren die Würfe wieder ein Highlight,<br />

auch der oft wacklige 3S klappte, aber<br />

dafür stürzte Sui beim 3T. Der Sieg war in keinem<br />

Moment gefährdet. (s. Kasten rechts)<br />

Kirsten Moore-Towers/Michael Marinaro<br />

waren im Vorjahr knapp am Finale vorbeigelaufen,<br />

aber diesmal schafften sie<br />

es dank zweier guter Programme ohne<br />

Sturz. Allerdings kosteten Fehler bei<br />

den <strong>Pirouette</strong>n und niedrige Levels<br />

einige Punkte. (s. Kasten<br />

rechts)<br />

Anastasia Mishina/<br />

Aleksandr Galliamov<br />

überzeugten mit<br />

technisch anspruchsvollen<br />

und so gut wie<br />

fehlerlosen<br />

Programmen.<br />

Galliamov<br />

stieg nur<br />

beim 3S im<br />

KP um. Das<br />

Petersburger<br />

Paar ist sehr<br />

Paare | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Wenjing Sui / Cong Han<br />

China 1 1 226.96<br />

2 Kirsten Moore-Towers / Michael Marinaro<br />

Kanada 2 2 208.49<br />

3 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 3 3 203.35<br />

4 Alisa Efimova / Alexander Korovin<br />

Russland 4 4 189.34<br />

5 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 6 6 179.94<br />

6 Tarah Kayne / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 7 5 178.73<br />

7 Alexa Scimeca Knierim / Chris Knierim<br />

Ver. Staaten 5 8 173.33<br />

8 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 8 7 171.43<br />

Die Japaner Riku Miura/Ryuichi Kihara laufen<br />

erst seit dieser Saison zusammen und die NHK<br />

Trophy war ihr erster internationaler Wettbewerb,<br />

bei dem sie sich nicht verstecken mussten.<br />

In der Kür ging nur der Wurfsalchow schief.<br />

Das Duo trainiert in Kanada in der Schule von<br />

Bruno Marcotte. Bei Tarah Kayne/Danny O’Shea<br />

waren Twist, 3S und Wurfrittberger im KP unsauber,<br />

in der Kür lief es besser. Hier stolperte<br />

Kayne nur beim Wurfsalchow. Alexa Scimeca<br />

Knierim/Chris Knierim liefen eine<br />

schwache Kür voller Fehler. Die Italiener<br />

Nicole Della Monica/Matteo<br />

Guarise brachen im KP die Hebung<br />

ab und hatten Probleme mit dem<br />

3S und den weggeworfenen<br />

Würfen in der Kür.<br />

<br />

Tatjana Flade<br />

Kirsten Moore-Towers<br />

und Michael Marinaro<br />

Foto: Krauter


26<br />

Interview Minerva Fabienne Hase & <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Minerva Fabienne Hase & <strong>No</strong>lan Seegert<br />

»Einer der größten<br />

Momente in<br />

unserer Karriere«<br />

Die Berliner Minerva Fabienne Hase (20)<br />

und <strong>No</strong>lan Seegert (27) haben die erste<br />

Grand Prix Medaille für Deutschland<br />

seit Aljona Savchenko und Bruno<br />

Massot 2017 gewonnen.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Was bedeutet dieser Erfolg für Sie?<br />

<strong>No</strong>lan: Wir wollen darauf aufbauen. Beim<br />

nächsten Wettbewerb fängt man wieder bei<br />

null an, aber das war bisher einer der größten<br />

Momente unserer Karriere und den Weg wollen<br />

wir weitergehen.<br />

Wie schätzen Sie Ihre Leistung ein?<br />

<strong>No</strong>lan: Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung,<br />

wir haben uns sehr verbessert, aber wir<br />

waren nervös in beiden Programmen. Wir haben<br />

gekämpft und zwei solide Programme abgeliefert.<br />

Minerva: Wir waren sehr angespannt nach<br />

Frankreich, denn wir wollten es wieder gut<br />

machen.<br />

Wie überrascht sind Sie, dass es hier mit der<br />

Medaille geklappt hat?<br />

<strong>No</strong>lan: Wir haben es nicht erwartet, als wir<br />

hierhergekommen sind.<br />

Minerva: Wir sind nicht mit der Erwartung<br />

hierhergekommen, das Podium zu erreichen.<br />

Nach dem letzten Grand Prix war für uns wichtig<br />

zu zeigen, dass das, was wir dort gezeigt<br />

haben, nicht unsere normale Leistung ist,<br />

nicht unser Trainingsstand ist. Das haben wir<br />

Minerva und <strong>No</strong>lan<br />

mit ihrem Co-Trainer<br />

Dmitri Savin<br />

Foto: Flade<br />

vor allem im Kurzprogramm bewiesen und haben<br />

es in der Kür bis auf meinen Salchow fortgeführt.<br />

Wir haben uns, finde ich persönlich,<br />

sehr weiter entwickelt, sind in der Kür stärker<br />

geworden. Aber wir haben immer noch Potenzial<br />

nach oben und daran werden wir jetzt<br />

weiter arbeiten.<br />

<strong>No</strong>lan: Wenn man sich die zwei Grand Prix angeguckt<br />

hat, dann war Russland eindeutig der<br />

stärkere von beiden. Wir hatten gedacht, wenn<br />

es überhaupt in Richtung Top drei geht, dann in<br />

Frankreich.<br />

Minerva: Dass es jetzt hier passiert ist, können<br />

wir, glaube ich, noch nicht so richtig realisieren.<br />

<strong>No</strong>lan: Das ist der Sport, auch die anderen machen<br />

Fehler.<br />

Minerva: Wenn man dann selbst sein Zeug<br />

macht, dann kommt auch sowas mal dabei raus.<br />

Wie lief die Vorbereitung nach der Enttäuschung<br />

von Grenoble?<br />

Minerva: Wir sind früher nach Moskau gekommen,<br />

um intensiv mit Dima (Dmitri Savin)<br />

zu arbeiten. Er hat uns einige wichtige technische<br />

Dinge gesagt und er hat wieder Ruhe<br />

reingebracht.<br />

Wie motivierend ist dieser Erfolg für die weitere<br />

Saison?<br />

Minerva: Natürlich ist das sehr motivierend. Wir<br />

versuchen im Training da weiter anzusetzen und<br />

uns zu verbessern. Wir wollen noch mehr Küren<br />

im Training möglichst fehlerfrei laufen. Wir wissen,<br />

dass es hier ein Stück weit eine Ausnahme<br />

war und wir uns beim nächsten Wettbewerb<br />

von Neuem beweisen werden - in Zagreb, wo<br />

die drei stärksten amerikanischen Paare sind,<br />

um uns gegen sie durchzusetzen. Jeder Wettkampf<br />

hilft uns, weiter nach vorne zu kommen,<br />

Erfahrungen zu sammeln und dann hoffentlich<br />

besser zu werden.<br />

<strong>No</strong>lan: Man kann aber trotzdem sagen, der<br />

Wettkampf hat gezeigt, dass es geht. Häufig<br />

läuft man den Wettkampf für sich selber, um<br />

sich weiterzuentwickeln. Man hat die Platzierung<br />

nicht immer im Kopf. Dieser Wettkampf<br />

hat gezeigt, dass man auch nach vorne laufen<br />

kann. Ich denke, diesen Punkt zu realisieren, ist<br />

wichtig.<br />

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg<br />

für den Rest der Saison.<br />

Mit Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

• • •<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Wie im Frühherbst angekündigt, wurden die<br />

kommenden Deutschen Meisterschaften in<br />

Oberstdorf vom 4 und 5. Januar auf den 2. und<br />

3. Januar vorverlegt. An diesem Donnerstag und<br />

Freitag erhofft man sich mehr Zuschauer, weil<br />

viele am Samstag, den 4. oder Sonntag, den 5.<br />

Januar abreisen. Am 2. Januar finden daher alle<br />

Kurzprogramme und die Rhythmustänze der<br />

Meisterklasse sowie die von Junioren und Nachwuchs<br />

Eistanzen und die KP der Junioren und<br />

Nachwuchs Paare statt. Am Freitag, den 3. Januar<br />

werden alle Küren gelaufen und abends<br />

ein Schaulaufen veranstaltet. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass alle Läufer, Trainer, Offizielle und Zuschauer<br />

zur Hauptsaison in Oberstdorf oder<br />

Umgebung zum neuen Termin auch noch Zimmer<br />

finden. <br />

krk<br />

Bald Nachwuchs für Bruno Massot<br />

Sophie Massot, die Ehefrau von Olympiasieger Bruno Massot,<br />

postete am 23. <strong>No</strong>vember auf Facebook dieses Foto<br />

von der Familie und schrieb auf Französisch: „Und da kündigt<br />

sich etwas Magisches für 2020 an?“ Mit anderen Worten:<br />

Das Ehepaar erwartet zum zweiten Mal Nachwuchs,<br />

nachdem Sohn Louka am 1. Oktober 2018 geboren ist. krk<br />

Fotoquelle: Facebook


27<br />

Grand Prix<br />

Bilanz<br />

Haben sich qualifiziert: Madison Hubbell und Zachary Donohue mit ihren Trainern<br />

Romain Haguenauer (links) und Patrice Lauzon, Fotos: Flade<br />

In der diesjährigen Grand Prix-Serie gingen<br />

fast alle Spitzenläufer und -paare<br />

tatsächlich an den Start. Es fehlten nur<br />

James/Ciprès, die pausieren, und Weaver/<br />

Poje, die lieber bei der kanadischen<br />

Herbsttournee von Virtue/Moir mitmachten.<br />

Außerdem sagte der WM-Dritte Vincent<br />

Zhou seine beiden Grand Prix ab,<br />

weil ihm das Vollzeitstudium an einer renommierten<br />

Universität zu wenig Trainingszeit<br />

ließ. Der WM-Sechste Mikhail<br />

Kolyada fiel krankheitsbedingt aus. Russland<br />

erwies sich einmal mehr als dominierende<br />

Nation, denn von den 24 Läufern<br />

bzw. Paaren, sie sich für das Grand Prix<br />

Finale in Turin qualifizierten, kamen alleine<br />

11 aus diesem Land.<br />

Von den sechs Damen trainieren vier in der Moskauer<br />

Schule von Eteri Tutberidze, alle zwischen<br />

15 und 17 Jahre alt. Alexandra Trusova und<br />

Anna Shcherbakova erreichten das Finale, weil<br />

sie als einzige auch drei bzw. zwei Vierfachsprünge<br />

zeigten. Diese werden zwar bei Damen<br />

wie Herren nicht mehr ganz so hoch wie bis zum<br />

Sommer 2018 bewertet, bringen aber immer<br />

noch viele Punkte, vor allem in sehr guter Ausführung,<br />

also wenn sie mit +3, +4 oder gar +5<br />

bewertet werden. Ein 4T bringt ohne Pluspunkte<br />

9,5 Punkte und mit ihnen bis zu 14,25 Zählern,<br />

ein 4L 11,5 und bis zu 17,25. Aber das Risiko ist<br />

groß, denn für einen gestürzten 4T gibt es (einschließlich<br />

Sturzabzug) nur noch 3,75 Punkte,<br />

für einen gestürzten 4L noch 4,75.<br />

Alena Kostornaia qualifizierte sich für Turin, obwohl<br />

sie noch keinen Vierfachen beherrscht.<br />

Aber dafür den dreifachen Axel, der in der<br />

Grundausführung 8,0 Punkte und mit der<br />

Höchstbewertung von +5 immerhin 12,0 Punkte<br />

erhält. Ein Doppelaxel ist dagegen mit Bewertung<br />

0 nur 3,30 Punkte wert und mit +5 nicht<br />

mehr als 4,95. Außerdem ist Kostornaia auch<br />

stilistisch schon eine Spitzenläuferin. Diese drei<br />

Läuferinnen haben je zwei Grand Prix gewonnen<br />

und keiner anderen Läuferin einen Sieg überlassen.<br />

Die vierte Russin ist Alina Zagitova, Olympiasiegerin<br />

von 2018 und Weltmeisterin von<br />

<strong>2019</strong>. Sie beherrscht weder 3A noch Vierfache,<br />

konnte aber dank sehr guter 3-3-Kombinationen<br />

und exzellenter Präsentation das Ticket für<br />

Turin buchen. Einzige Japanerin im Finale ist<br />

Rika Kihira, die ebenfalls in erster Linie wegen<br />

der 3A zweimal Zweite wurde. Als Sechste<br />

konnte sich schließlich die Amerikanerin Bradie<br />

Tennell mit einem vierten und einem zweiten<br />

Platz knapp qualifizieren, weil sie in beiden<br />

Grand Prix zusammen 24 mehr Punkte holte als<br />

die erste Ersatzläuferin Satako Miyahara mit<br />

denselben Platzierungen. Zweiter Ersatz ist Mariah<br />

Bell mit zwei dritten Plätzen, Dritter Ersatz<br />

Elizaveta Tuktamysheva ebenfalls mit zweimal<br />

Rang drei, aber drei Gesamtpunkten weniger.<br />

Alexia Paganini kam auf Platz 22. Nicole Schott<br />

rückte zweimal nach und liegt auf Platz 23 unter<br />

insgesamt 41 gestarteten Läuferinnen.<br />

Bei den Herren wird es in Turin zum ersten Saisonduell<br />

zwischen Olympiasieger Yururu Hanyu<br />

und Weltmeister Nathan Chen kommen, die je<br />

zweimal überlegen gewannen. Alle anderen hatten<br />

kein echtes Weltklasseniveau. Mit Alexander<br />

Samarin (Erster und Zweiter) und Dmitri Aliev<br />

(Zweiter und Dritter) sind immerhin zwei Russen<br />

dabei, außerdem Kevin Aymoz (Zweiter und<br />

Dritter, aber neun Punkte weniger als Aliev) und<br />

Boyang Jin (Erster und Sechster). Erster Ersatz<br />

ist Nam Nguyen mit den Plätzen zwei und fünf,<br />

zweiter Ersatz Jason Brown (ebenfalls zwei und<br />

fünf, aber weniger Punkte) und dritter Keiji Tanaka.<br />

Paul Fentz erhielt nur einen Grand Prix<br />

und kam auf Platz 40.<br />

Im Eistanzen dominierten erwartungsgemäß Gabriella<br />

Papadakis und Guillaume Cizeron mit<br />

zwei überlegenen Siegen und neuen Weltrekorden.<br />

Medaillenkandidaten in Turin sind auch die<br />

russischen Tanzpaare Victoria Sinitsina und Nikita<br />

Katsalapov (zwei erste Plätze) sowie Alexandra<br />

Stepanova und Ivan Bukin (zwei zweite Plätze).<br />

Qualifiziert für das Finale sind außerdem die<br />

beiden US-Paare Madison<br />

Hubbell und<br />

Zachary Donohue<br />

(Platz 1 und 2) sowie<br />

Madison Chock und<br />

Evan Bates (zweimal<br />

Rang zwei), außerdem<br />

erstmals seit Jahren<br />

wieder Piper Gilles<br />

und Paul Poirier. Wenn<br />

Nathan Chen mit seinen Trainern Nadia Kanaeva und Rafael Arutunian<br />

Grand Prix Bilanz: Russland dominiert<br />

eines dieser Paare ausfällt, stehen als erstes<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri nach zwei<br />

dritten Plätzen bereit, in ihrem Heimatland einzuspringen.<br />

Die nächsten wären Laurence Fournier<br />

Beaudry und Nikolaj Sörensen, gefolgt von<br />

Lilah Fear und Lewis Gibson. Deutschland hat<br />

zwar drei ziemlich gute Tanzpaare, aber keines<br />

wurde zu einem Grand Prix eingeladen.<br />

Die aktuellen Weltmeister Wenjing Sui und<br />

Cong Han sind auch im Paarlauffinale nach<br />

zwei klaren Siegen wieder favorisiert. Ebenfalls<br />

dabei ist das zweitbeste chinesische Paar Cheng<br />

Peng und Yang Jin (Plätze 1 und 2), die Vierte<br />

der vergangenen WM geworden waren. Drei der<br />

sechs qualifizierten Duos sind junge russische<br />

Paare, allen voran die Shooting Stars Aleksandra<br />

Boikova und Dmitrii Kozlovski mit zwei Siegen,<br />

gefolgt von den aktuellen Juniorenweltmeistern<br />

Anastasia Mishina und Aleksandr Galliamov<br />

(Plätze 1 und 3) sowie Daria Pavliuchenko und<br />

Denis Khodykin (zwei zweite Plätze). Nur viertbestes<br />

russisches Paar und erster Ersatz in Turin<br />

sind die WM-Zweiten Evgenia Tarasova und<br />

Vladimir Morozov. Zweiter Ersatz sind Haven<br />

Denney und Brandon Frazier, die schon zweimal<br />

in dieser Rolle waren. Als Nächstes würde das<br />

neue Paar Liubov Iliushechkina und Charlie Bilodeau<br />

folgen. Auf Rang elf liegen Österreichs<br />

einzige Grand Prix-Starter Miriam Ziegler und<br />

Severin Kiefer, auf Platz 13 Minerva Fabienne<br />

Hase und <strong>No</strong>lan Seegert, die von vorne herein<br />

für zwei Grand Prix nominiert waren und eine<br />

unerwartete Bronzemedaille gewonnen haben.<br />

Die russische Dominanz im Paarlaufen sieht<br />

man auch im Juniorenfinale, in dem fünf Duos<br />

aus diesem Land antreten, plus das neue deutsche<br />

Paar Annika Hocke und Robert Kunkel, die<br />

die zweite positive Überraschung aus deutscher<br />

Sicht im Grand Prix sind. Paarlaufen hat eben<br />

eine fast <strong>10</strong>0 Jahre alte Tradition in Deutschland.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

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28<br />

Warschau Cup<br />

Rekordteilnehmerzahl<br />

beim Warschau Cup<br />

Challenger<br />

Der Warschau Cup wurde bei freiem<br />

Eintritt in der Nebenhalle der Torwar<br />

Arena (in dessen Haupthalle 2007<br />

die EM stattfand) mit etwa 500 Zuschauerplätzen<br />

ausgetragen. Er war in<br />

diesem Jahr ein Challenger-Wettbewerb<br />

mit ausgesprochen vielen Teilnehmern,<br />

meist ohne Grand Prix, aber auch<br />

einigen, die ihre(n) Grand Prix schon<br />

hinter sich hatten.<br />

Seit Jahren gab es außer der WM wohl keinen<br />

internationalen Wettbewerb, an dem volle 20<br />

Kunstlaufpaare tatsächlich starteten. Sieger mit<br />

191 Punkten wurden etwas unerwartet die<br />

Amerikaner Jessica Calalang und Brian Johnson,<br />

Schüler von Todd Sand, Jenni Meno und Robin<br />

Szolkowy aus dem kalifornischen Irvine. Sie waren<br />

der <strong>Pirouette</strong> schon im Sommer positiv aufgefallen,<br />

verpatzten aber ihre beiden nordamerikanischen<br />

Grand Prix. Diesmal glückte ein annähernd<br />

fehlerfreies KP mit 3S (etwas knapp<br />

von ihr) und erstklassigem Twist. Die Kür begannen<br />

sie mit Weltklasse-Twist (zweimal +5 und<br />

viermal +4), aber dann sprangen sie nur eine<br />

etwas wacklige 2T-2T-Kombination und Johnson<br />

stürzte beinahe beim 3S. Alles andere glückte.<br />

Zweite mit 188 Punkten wurden die jungen<br />

Moskauer Alina Pepeleva (16) und Roman Pleshkov<br />

(19), die nach zwei Junioren Grand Prix und<br />

dem Sieg beim Icelab-Event in Bergamo erst ihren<br />

zweiten Meisterklasse-Wettbewerb liefen.<br />

Auch ihr KP war fehlerlos, aber die Schüler von<br />

Vladimir Zhovnirski blieben bei dem 2A, der bei<br />

den Junioren vorgeschrieben ist. In der Kür war<br />

ein Sturz beim weggeworfenen Wurflutz der<br />

einzige Patzer, aber der Twist war erstklassig<br />

(zweimal +5), auch eine 3T-2T-2T-Kombination<br />

glückte gut. Bronze mit 172 Zählern ging an die<br />

Kanadier Justine Brasseur und den früheren<br />

Ukrainer Mark Bardei, die ohne Sturz, aber mit<br />

mehreren Wacklern durch ihre Programme kamen.<br />

Vierte mit 159 Punkten wurde das neue<br />

spanische Duo Laura Barquero und Ton Consul.<br />

Auf Rang fünf mit 155 Punkten kam eine Woche<br />

nach seinem Debüt in Riga das neue deutsche<br />

Paar Elena Pavlova und Ruben Blommaert. Aus<br />

Visagründen trainieren sie häufig in Russland<br />

und wurden auch in Warschau von ihrem russischen<br />

Trainer Fedor Klimov betreut, dem olympischen<br />

Silbermedaillengewinner von 2014. Nach<br />

gutem Twist im KP zur Musik „Bloodstream“ von<br />

Tokio Myers waren sowohl 3T und Wurfsalchow<br />

als auch die Hebung verwackelt, außerdem erhielt<br />

die <strong>Pirouette</strong> nur den Basiswert. Das ergab<br />

zunächst Rang 11. Aber in der sturzfreien Kür zu<br />

„Unsteady“ von der amerikanischen Alternative-<br />

Rockband X Ambassadors erhielten neun der elf<br />

Elemente Pluspunkte, so dass sie noch nach vorne<br />

kamen. Dreifacher Twist und doppelter Wurf-<br />

Rittberger gelangen am besten, sein T3 war umgestiegen<br />

und die Komponenten lagen bei 6,7.<br />

Zunächst war eine falsche Kürmusik gespielt<br />

worden, aber im zweiten Anlauf klappte es dann.<br />

Von Warschau aus flogen sie nach Zagreb, um<br />

dort mit Dmitri Savin bis zum Wettbewerb Golden<br />

Spin zu trainieren. Annika Hocke und Robert<br />

Kunkel landeten mit 2,5 Punkten weniger auf<br />

Platz sechs. Im drittbesten KP (58 Punkte) glückten<br />

dreifacher Wurfflip und 2A gut, Hockes Twist<br />

war dagegen auf zwei Füßen gelandet. Der Auftakt<br />

der Kür mit gutem Twist und 3S war vielversprechend,<br />

aber dann sprang Kunkel den ersten<br />

Axel der Kombination nur einfach und stieg<br />

beim doppelten zweiten um. Die Axelhebung<br />

musste er abrupt beenden, die zweite Hebung<br />

ebenfalls, beide Würfe klappten nicht wirklich<br />

und Kunkel wirkte am Ende sehr erschöpft. Auf<br />

Platz 19 mit nur 116 Punkten kamen die<br />

Schweizer Alexandra Herbrikova und Nicolas<br />

Roulet. Daniel Wende, bei dem sie manchmal<br />

trainieren, betreute sie in Warschau. Im KP gingen<br />

sie dreimal zu Boden, in der sturzfreien Kür<br />

hatten sie kaum schwierige Elemente.<br />

Eistanzsieger mit 185 Punkten wurden die<br />

Franzosen Marie-Jade Lauriault und Romain le<br />

Gac trotz einiger Hindernisse. Auf dem Hinflug<br />

aus Montreal war ihr Gepäck mit Schlittschuhen<br />

beim Umsteigen in Paris wegen eines<br />

Streiks 24 Stunden blockiert und kam erst 45<br />

Minuten vor dem einzigen Training und fünf<br />

Stunden vor dem Rhythmustanz in der Eishalle<br />

an. Trotzdem klappten hier vier Elemente gut,<br />

nur bei der Finnstep-Passage erhielten sie keine<br />

der vier Schlüsselstellen anerkannt. Die Kür gelang<br />

besser als bei den Grand Prix. Rang zwei<br />

ging an die Russen Ksenia Konkina und Pavel<br />

Drozd mit 178 Zählern. Den Rhythmustanz gewannen<br />

sie, obwohl auch bei ihnen nur eine<br />

der vier Schlüsselstellen anerkannt wurde. In<br />

der Kür dominierten Bewertungen von +3.<br />

Bronze holten Caroline Green und Michael Parsons<br />

aus den USA mit 172 Punkten. Hinter den<br />

zweiten Franzosen Evgeniia Lopareva und<br />

Geoffry Brissaud (167) platzierten sich die<br />

Montrealer Polen Justyna Plutowska und Jérémie<br />

Flémin mit 156 Zählern auf Platz fünf. Auf<br />

Rang zehn mit 129 Punkten kamen die Schweizer<br />

Victoria Manni und Carol Röthlisberger. Fast<br />

alle Paare erhielten keine oder höchstens eine<br />

Passage im Finnstep anerkannt, hier scheint die<br />

Jury in dieser Saison überall sehr streng zu<br />

sein, oder die Passagen sind so schwierig, dass<br />

selbst die Besten sie nicht schaffen.<br />

Das neue deutsche<br />

Paar Elena Pavlova<br />

und Ruben Blommaert


29<br />

Challenger<br />

Warschau Cup<br />

Paul Fentz Bradie Tennell Victoria Manni und<br />

Carlo Röthlisberger<br />

Fotos: Höppner<br />

Herrensieger mit 223 Punkten wurde der für das<br />

Juniorenfinale qualifizierte St. Petersburger Andrei<br />

Mozalev. Das KP blieb mit 4T, 3A und 3L-3T<br />

fehlerlos, in der Kür ging er beim ersten 4T und<br />

beim zweiten 3A zu Boden. Silber gewann sein<br />

ebenfalls für die Junioren in Turin nominierter<br />

Landsmann Petr Gummenik, der im KP einen<br />

unterdrehten 4L versuchte. Zu Beginn der Kür<br />

ging er beim erneut unterdrehten 4L und beim<br />

ebenfalls unterdrehten 4S zu Boden, aber anschließend<br />

glückten noch sechs Dreifache. Der<br />

Südkoreaner June Hyoung Lee gewann mit 205<br />

Zählern Bronze vor dem Italiener Gabriele Frangipani<br />

(202) und dem Kanadier Joseph Phan<br />

(198). Bester Läufer aus dem deutschsprachigen<br />

Raum war Lucas Britschgi aus der Schweiz als<br />

Sechster mit 189 Zählern.<br />

Die drei Deutschen bekleckerten sich nicht mit<br />

Ruhm. Paul Fentz landete mit mageren 177<br />

Punkten auf Platz 12 nach einem KP mit gutem<br />

3R und sehr gutem 3A, aber Umsteigen beim 3L<br />

und dem folgenden 3T und Sturz am Schluss der<br />

dritten <strong>Pirouette</strong> in der Standposition. Da blieb er<br />

gleich für die Schlusspose liegen. Die Kür begann<br />

er mit einem aufgerissenen Axel, gefolgt von einem<br />

guten 3A. Später zeigte er nur noch drei<br />

korrekte Dreifache. Zwar bewies er Kampfgeist,<br />

weil er einen nicht geplanten weiteren 3A (vergeblich)<br />

versuchte, aber dadurch kam sein Programm<br />

etwas durcheinander. Was war los? Trainerin<br />

Romy Oesterreich sagte der <strong>Pirouette</strong>: „Eigentlich<br />

war er gut in Form und am Schnupfen<br />

kann es nicht gelegen haben.“ Von einem Vierfachen<br />

ist gar keine Rede mehr. Der Schweizer Nurullah<br />

Sahaka kam mit 174 Punkten auf Rang 13.<br />

Catalin Dimitrescu, der ohne Trainer (Bruno Massot)<br />

anreiste, wurde 17. mit 168 Punkten. Im KP<br />

glückte ein 3A und eine knappe 3T-3T-Kombination,<br />

aber der 3L endete auf dem Hosenboden. In<br />

der Kür gelangen vier Dreifache, darunter ein 3A,<br />

aber einige dreifach geplante Sprünge wurden<br />

nur doppelt. Jonathan Hess kam auf Rang 18 mit<br />

167 Punkten. Nach gutem 3A wurde der Lutz im<br />

KP nur doppelt und die Kombination war mit 3R-<br />

2T zu einfach. In der Kür stürzte er beim ersten<br />

3A und zeigte einen passablen zweiten. Aber<br />

dann folgte nur noch ein sauberer Dreifacher.<br />

EM-reif wirkten sie alle noch nicht.<br />

Beste der 31 Damen wurde die früher für Russland<br />

und jetzt für Polen startende 17 Jahre alte<br />

Ekaterina Kurakova, die überwiegend bei Brian<br />

Orser trainiert und diesmal 201 Punkte holte.<br />

Das fehlerfreie KP enthielt 3L-3T, 2A und 3R. In<br />

der Kür gelangen die sieben angegangenen<br />

Dreifachen fast ohne Probleme und besonders<br />

beeindruckend war ihre Schrittfolge. Zweite mit<br />

189 Zählern wurde die Amerikanerin Bradie<br />

Tennell, die bei ihren beiden nordamerikanischen<br />

Grand Prix Zweite und Vierte geworden<br />

war. Das KP gewann sie, aber in der Kür waren<br />

drei Sprünge unterdreht. Außerdem stürzte sie<br />

einige Sekunden vor der geplanten ersten Kombination,<br />

holte sie auch nicht mehr nach und<br />

ging wenig später beim 3T nach dem 2A nochmals<br />

zu Boden. Auf Rang drei mit 186 Zählern<br />

kam die Russin Elizaveta Nugumanova, die große<br />

Probleme mit unterdrehten Sprüngen hatte.<br />

Vierte wurde ihre Landsfrau Serafima Sakhanovich<br />

mit 178 Punkten. Von den ursprünglich<br />

fünf oder sechs gemeldeten Deutschen (Nicole<br />

Schott startete stattdessen beim Cup of Russia)<br />

blieb nur noch Kristina Isaev aus Mannheim übrig,<br />

die mit 135 Punkten auf Platz 17 kam. Im<br />

KP zeigte sie 3T-2T und einen nicht einwandfreien<br />

3F, in der Kür waren fünf Sprünge unterdreht<br />

und ein 3S als einziger Dreifacher sauber.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

California Cup im Synchronlaufen<br />

Beim Synchronlaufen gibt es in dieser Saison<br />

erstmals ebenfalls eine Challenger-Serie. Erster<br />

dieser Wettbewerbe war der California<br />

Cup in der neuen Vierfachhalle von Irvine, in<br />

der auch Rafael Arutunian arbeitet. Sieger<br />

unter den sieben angetretenen Mannschaften<br />

der Meisterklasse wurde das finnische<br />

Team Helsinki Rockettes, Dritte bei der WM<br />

<strong>2019</strong>, mit 211 Punkten, dem zweitbesten KP<br />

und der besten Kür. Besonders viele Pluspunkte<br />

erhielten sie in der Kür bei der Gruppenhebung,<br />

dem Move Element und dem<br />

Kreativ-Element. Zweite wurden die WM-<br />

Sechsten Haydenettes aus den USA mit 203<br />

Zählern (bestes KP), Dritte die kanadischen<br />

Les Suprèmes, die nicht bei der WM <strong>2019</strong><br />

waren, mit 191 Punkten. Gewinner der aus<br />

fünf Mannschaften bestehenden Juniorenkonkurrenz<br />

wurde das finnische Team Mystique<br />

Junior (185 Punkte) vor dem US-Team<br />

Skyliners Junior (181), den Dritten der Junioren-WM<br />

<strong>2019</strong>, und dem kanadischen Team<br />

Nexxice Junior (154), den Achten der Junioren-<br />

WM. Die Teams genossen auch das spätsommerlich-warme<br />

Wetter in Kalifornien mit<br />

Stränden und Sonne. Die kanadische Teamkapitänin<br />

sagte, es sei ein tolles Gefühl, sich draußen<br />

unter Palmen warmzulaufen, das gebe es<br />

in Kanada nicht. <br />

krk<br />

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30<br />

Diverse Wettbewerbe<br />

Guter Nachwuchs beim Eisemann-Pokal<br />

Der Eisemann-Pokal in Stuttgart war<br />

mit über 130 Teilnehmern erfreulich<br />

gut besetzt, vorwiegend mit Startern aus<br />

Bayern, NRW, dem Gastgeberland Baden-Württemberg,<br />

aber auch aus Luxemburg. Während in<br />

der Meisterklasse lediglich der Augsburger Fabian<br />

Piontek startete und auch die Juniorenklasse<br />

eher spärlich besetzt war, stand vor allem der<br />

Nachwuchs im Blickpunkt. Dort ging es um die<br />

Qualifikation zur DNM in Mannheim und bei<br />

dem großen Andrang mussten sogar zwei Gruppen<br />

gebildet werden.<br />

In der einen Gruppe mit 18 Läuferinnen setzte<br />

sich ganz überlegen Marielen Hirling vom gastgebenden<br />

TEC Waldau durch. Sie brillierte in<br />

beiden Programmen und überzeugte auch Trainerin<br />

Claudia Unger. Den Doppelaxel springt die<br />

13-Jährige erstaunlich hoch, aber auch der 3S,<br />

mehrere Sprung-kombinationen und die <strong>Pirouette</strong>n<br />

kamen besonders in der Rock´n-Roll-Kür<br />

wirkungsvoll zur Geltung. Mit insgesamt 90,67<br />

Punkten dürfte sie auch bei den „Deutschen“<br />

eine Favoritin sein. Unger hatte aber auch auf<br />

ihren anderen Schützling Selina Wilhelm gehofft.<br />

Diese trainiert seit dieser Saison bei ihr,<br />

wird täglich von Balingen nach Stuttgart gefahren<br />

und verfügt über eine beachtliche<br />

Sprungstärke. Sie konnte sie aber nur in der Kür<br />

mit 3S, 2A und flinken Kombinationen zeigen,<br />

Marielen Hirling<br />

Foto: Kaczmarek<br />

denn im KP stürzte sie ausgerechnet bei den<br />

Schlüsselstellen. So konnte sich die 13-Jährige<br />

vom zwölften Rang lediglich noch auf die vierte<br />

Stelle vorarbeiten. Den zweiten Platz errang die<br />

äußerst stabile tus-Läuferin Lara<br />

Penkert vor Laura Reisch vom<br />

EV Senden.<br />

Erstmals in der Nachwuchsklasse startete die<br />

erst elf Jahre alte Sasha Tandogan, Tochter der<br />

ehemaligen deutschen Paarlaufmeisterin<br />

Anuschka Gläser-Tandogan. Diese ist schon<br />

lange Trainerin beim Stuttgarter ERC und darf<br />

stolz auf die Entwicklung ihrer zierlichen Tochter<br />

sein. Bei ihrem Debüt kam Sasha auf den<br />

fünften Rang und schaffte ebenfalls die Quali<br />

zur Deutschen. Sie bekam zudem die Einladung<br />

zu einem Förderprogramm von „Holiday on Ice“<br />

und darf ihre Kür bei der Premiere am 23. Januar<br />

in der Schleyer-Halle zeigen. Großes Talent<br />

in der anderen Gruppe mit insgesamt 25<br />

Läuferinnen bewies Fiona Wiens, die amtierende<br />

deutsche Nachwuchsmeisterin aus Neuwied.<br />

Die von der ehemaligen Russin Ludmilla Zimmer<br />

betreute Schülerin dominierte mit ihrer<br />

exzellenten Sprungtechnik, ausgewogenen <strong>Pirouette</strong>n<br />

und hatte mit insgesamt 92,72 Punkten<br />

fast zehn Punkte Vorsprung vor der tüchtigen<br />

Hannah Dempfle aus Mittenwald und Clara<br />

Gladys aus Oberstdorf.<br />

gd<br />

Neues aus Graz<br />

Auch Ende <strong>No</strong>vember gab es noch genügend Eintrittskarten<br />

für die Europameisterschaften, die<br />

vom 20. bis 26. Januar (in Österreich Jänner genannt)<br />

in der Steiermarkhalle im Schwarzlsee<br />

Freizeitzentrum im Grazer südlichen Vorort Premstätten<br />

nahe dem Flughafen von Graz stattfinden.<br />

Graz ist mit der Bahn ab München Hauptbahnhof<br />

um <strong>10</strong>:17 Uhr und um 16:17 Uhr ohne<br />

Umsteigen zu erreichen, außerdem mehrmals am<br />

Tag mit einmal Umsteigen, oder aus Frankfurt<br />

mit Umsteigen in Wien-Meidling. Zurück gibt es<br />

einen Zug um 11:45 Uhr ab Graz ohne Umsteigen<br />

bis München und mehrere weitere Züge mit einmal<br />

Umsteigen. Natürlich kann man auch mit<br />

dem Flugzeug ab München, Frankfurt, Berlin oder<br />

Amsterdam anreisen oder mit dem Auto. Weil im<br />

Winter keine Hauptsaison ist, haben viele Hotels<br />

in Graz noch genügend Zimmer frei. Mit einem<br />

regelmäßigen Shuttle-Bus kommt man mit der<br />

Eintrittskarte kostenlos vom Grazer Hauptbahnhof<br />

oder Jakominiplatz Zentrum zur Eishalle. Wer<br />

mit dem Auto kommt, kann mit der Eintrittskarte<br />

kostenlos auf einem der 3.000 Parkplätze vor der<br />

Halle parken.<br />

Zeitplan:<br />

Montag, 20. Januar<br />

Erster Trainingstag<br />

Dienstag, 21. Januar<br />

Zweiter Trainingstag<br />

Mittwoch, 22. Januar<br />

11:30 Uhr KP Herren<br />

18:30 Uhr Eröffnungsfeier<br />

19:15 Uhr KP Paare<br />

Donnerstag, 23. Januar<br />

12:00 Uhr Rhythmustanz<br />

18:30 Uhr Kür Herren<br />

Freitag, 24. Januar<br />

11:30 Uhr KP Damen<br />

19:00 Uhr Kür Paare<br />

Samstag, 25. Januar<br />

13:25 Uhr Kür Eistanz<br />

18:30 Uhr Kür Damen<br />

Sonntag, 26. Januar<br />

14:30 Uhr Schaulauf-Gala


Bronze für Mikutina<br />

bei der Tallinn Trophy<br />

Die Tallinn Trophy in der noch recht neuen Tondiraba-Halle<br />

(mit vier Eisflächen) der estnischen<br />

Hauptstadt war in diesem Jahr nur ein kleinerer<br />

Wettbewerb der Einzelläufer, da er nicht zur<br />

Challenger-Serie gehörte. Bei den 19 Damen<br />

dominierte bei ihrem internationalen Meisterklasse-Debüt<br />

mit 194 Punkten die knapp 16<br />

Jahre alte Ksenia Tsibinova aus Moskau, die bei<br />

Svetlana Panova trainiert, vor zwei Jahren 15.<br />

der russischen Juniorenmeisterschaften geworden<br />

war und vor einem Jahr nicht dabei war,<br />

aber zuletzt zwei Wettbewerbe der innerrussischen<br />

Serie gewonnen hatte. Das KP gelang mit<br />

3R, 3L-3T und 2A fehlerfrei. Auch in der Tango-<br />

Kür leistete sie sich keinen einzigen Schnitzer,<br />

sondern landete sieben saubere Dreifache. Aber<br />

der letzte Pfiff im Ausdruck fehlte etwas, so<br />

dass ihre Komponenten sich mit etwa 7,3 in<br />

Grenzen hielten. Zweite mit 170 Punkten wurde<br />

ihre Landsfrau Anastasiia Guliakova, die bereits<br />

einige kleinere internationale Wettbewerbe bestritten<br />

hat. Auf Platz drei mit 162 Punkten kam<br />

die Österreicherin Olga Mikutina. Im KP ging sie<br />

beim 3L der Kombination zu Boden, aber 3R, 2A<br />

und die vier weiteren Elemente glückten gut. In<br />

Zandron gewinnt<br />

Denkova/Staviski-Cup<br />

Der Österreicher Maurizio Zandron ist recht gut<br />

in Form gekommen und hat den Denkova/Staviski-Cup<br />

im alten Wintersportpalast von Sofia<br />

mit 212 Punkten gewonnen. Damit hat er im<br />

Rennen um den Startplatz bei EM und WM einen<br />

erheblichen Vorsprung vor Luc Maierhofer.<br />

Im KP war sein 3A etwas knapp, aber gestanden,<br />

die 3L-3T-Kombination unsauber und der<br />

3R sicher. Punkten konnte er auch mit den <strong>Pirouette</strong>n<br />

(dreimal Level 4) und der Schrittfolge<br />

(ebenfalls Level 4). Für Letztere erhielt er von<br />

vier der fünf Preisrichter eine +2, von der Rumänin<br />

sogar eine +5. In der Kür gelangen fünf<br />

Dreifache sicher, 3A und 3T nach dem 3L unsauber<br />

und 3F knapp. Zweiter mit 208 Punkten<br />

wurde der Brite Graham Newberry mit sehr gutem<br />

3A, guter 3R-3T-Kombination und 3L, aber<br />

sauberer als Zandron und daher Erster im KP. In<br />

der Kür waren nur vier Dreifache einwandfrei,<br />

zwei unsauber und beim ersten 3L ging er zu<br />

Boden. Dritter mit 201 Punkten wurde Mattia<br />

Della Torre aus Italien. Vierter mit 199 Punkten<br />

wurde Larry Loupolover, ein Amerikaner, der bis<br />

vor einem Jahr für Aserbaidschan und jetzt für<br />

Bulgarien startet.<br />

der sturzfreien Kür erhielten sechs Dreifache<br />

Pluspunkte, nur der 3S war unterdreht. Tanja<br />

Odermatt aus der Schweiz wurde 16. mit 116<br />

Punkten.<br />

Bei den Herren gab es einen estnischen Doppelsieg.<br />

Der 17 Jahre alte Mihhail Selevko gewann<br />

mit 209 Punkten vor seinem eineinhalb Jahre<br />

älteren Bruder Aleksandr (203). Mihhail zeigte<br />

ein fehlerloses KP mit 3R, 3A und 3L-3T. In der<br />

Kür war der 4S fast gestürzt und ein 3T unterdreht,<br />

aber sechs andere Dreifache solide, darunter<br />

zwei 3A. Aleksandr Selevko stürzte nach<br />

solidem 3R beim 3A und ließ eine nicht regelgerechte<br />

<strong>Pirouette</strong> folgen, die keine Punkte erhielt.<br />

In der Kombination war der 3T nach dem<br />

3L unterdreht. Auch die bessere Kür mit umgestiegenem<br />

4T und fünf guten Dreifachen reichte<br />

nicht mehr zum Sieg. Auf Platz drei kam Nicky-<br />

Leo Obreikov aus Bulgarien mit 189 Zählern.<br />

David Gouveia aus der Schweiz wurde 12. mit<br />

136 Punkten. Silber im Juniorenwettbewerb der<br />

Damen mit 141 Punkten holte die Schweizerin<br />

Anais Coraducci, Zehnte mit <strong>10</strong>8 Zählern wurde<br />

ihre Landsfrau Isabella Albertoni.<br />

Überlegene Siegerin wurde die Lokalmatadorin<br />

Alexandra Feigin mit 192 Punkten. Das KP<br />

glückte mit sehr guten 3T-3T, 3R, 2A und Level<br />

4-Schrittfolge fehlerfrei. Auch in der Kür gelangen<br />

sämtliche sieben Dreifachen und alle anderen<br />

Elemente ohne jeglichen Makel. Schade,<br />

dass sie keinen Grand Prix erhielt, denn mit dieser<br />

Leistung hätte sie auch dort gut abgeschnitten.<br />

Platz zwei mit 150 Punkten ging an die<br />

Britin Natasha McKay mit 3R-1T im KP und nur<br />

drei Dreifachen in der Kür, Dritte wurde die Italienerin<br />

Chenny Paolucci mit 145 Zählern. krk<br />

Bei den Intermediate <strong>No</strong>vice, also eine Kategorie<br />

unter dem Fortgeschrittenen Nachwuchs, gingen<br />

auch drei Berliner Läuferinnen aus der Schule<br />

von Silke Heritz an den Start. Annika Kasel vom<br />

BSV 1892 gewann den Wettbewerb mit 18 Teilnehmerinnen<br />

aus fünf Ländern nach einer fehlerfreien<br />

Kür mit 52,78 Punkten, zwei gestandenen<br />

2A, viel Schwung und Ausdrucksstärke. Dies<br />

war ihre erste internationale Medaille. Zweite<br />

mit 49,92 Zählern wurde Nicole Müller vom SC<br />

Charlottenburg (SCC) aus ihrer Trainingsgruppe,<br />

Dritte die Italienerin Irene Botti (46,67 Punkte).<br />

Olivia Pelc vom SCC<br />

kam auf dem zehnten<br />

Platz. Es blieb für die<br />

Berliner auch Zeit, die<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

dieser historischen<br />

Stadt zu erkunden und<br />

einen traditionellen<br />

bulgarischen Abend zu<br />

erleben… sh<br />

Bei der Siegerehrung<br />

mit Trainerin Silke Heritz<br />

Foto: Pelc<br />

Olga Mikutina<br />

Foto: Carmichael<br />

Maurizio Zandron<br />

Foto: Kaczmarek<br />

31<br />

Diverse Wettbewerbe


32<br />

Adam Rippon<br />

Buchrezension<br />

Adam Rippons Autobiographie<br />

Der US-Einzelläufer Adam Rippon hat nach<br />

den Olympischen Spielen 2018 seine sportliche<br />

Karriere beendet. In Pyeongchang kam er im<br />

Einzelwettbewerb auf Platz zehn und gewann<br />

im Team eine Bronzemedaille. Er wurde fast so<br />

intensiv gefeiert wie ein Olympiasieger und hat<br />

jetzt eine Autobiografie veröffentlicht. Direkt<br />

nach den Spielen war er ein gefragter Medienstar<br />

und erhielt eine Einladung nach der anderen<br />

in Talkshows und Interviews, weil er witzig,<br />

geistreich und manchmal etwas frech-provozierend<br />

reden kann, was viele Fernsehzuschauer in<br />

den USA immer gerne mögen. Vor, während und<br />

nach den Olympischen Spielen 2018 war er in<br />

aller Munde und wird zum Medienstar. Zuletzt<br />

war es wieder stiller um ihn geworden. Er arbeitet<br />

jetzt als Choreograf und hat seine Autobiographie<br />

geschrieben.<br />

Foto: Flade<br />

Dieses Buch mit dem Titel „Beautiful on the Outside“<br />

(etwa: „Schönheit kommt von außen“) ist im Oktober<br />

erschienen und behandelt chronologisch seine gesamte<br />

Karriere. Das Werk ist voller ironischer Anspielungen<br />

und in vielen Nuancen vor allem in den ersten<br />

Kapiteln nur ganz verständlich, wenn man die amerikanische<br />

Fernseh- und Prominentenlandschaft gut<br />

kennt. Versteht man die Anspielungen, muss man<br />

bei der Lektüre auf jeder Seite mehr als einmal grinsen<br />

oder lachen. Das Buch widmet er seinen „Hassern“.<br />

Ironisch beschreibt er seinen ersten Schritt<br />

auf dem Eis mit fünf Jahren, als er wie eine Frau<br />

mit einem Muff laufen wollte, aber gleich stürzte<br />

und nass und am Boden zerstört war. Er betete zu<br />

Gott, ihn nur noch zurück auf das warme Sofa zu<br />

Hause zu beamen. Danach hatte er bis zum zehnten<br />

Lebensjahr erst einmal genug vom Eis.


33<br />

Auch über die heutige politische Korrektheit<br />

macht er sich lustig, als er etwa über die „Indianer“<br />

schreibt und sich für den Begriff entschuldigt,<br />

denn so hätte sein Lehrer die Volksgruppe<br />

der „First Nation“ genannt, wie sie heute<br />

in den USA offiziell heißen. Selbstironisch schildert<br />

er auch die ersten Jahre der Schule, als er<br />

„nicht gerade einen Oscar, aber zumindest einen<br />

„Golden Globe“ verdient hätte“, wenn er jeden<br />

Tag im Umkleideraum weinte, wenn er Anorak<br />

und Stiefel ausziehen musste und dann sich<br />

brav auf den Stuhl im Klassenzimmer setzte.<br />

Mit „Ich war kein Mister Beliebtheit“ humorisiert<br />

er seine Position in der Klasse, denn er sei<br />

ein „kleines dünnes Kind mit Frontzähnen wie<br />

ein Erwachsener“ gewesen. Über seinen Wohnort<br />

Pittston im als rückständig geltenden Westen<br />

von Pennsylvania lästert er, die Kleinstadt<br />

sei „so glamourös, wie es der Name impliziert“.<br />

Er bewundert, wie sehr sich seine Mutter als Taxifahrerin<br />

engagiert hatte, kritisiert sie aber<br />

später, als sie ihn nicht loslassen will. Als sie<br />

ihm sagte, sie müsse sich um die fünf kleineren<br />

Geschwister vor deren Kindergarten und Schule<br />

kümmern und könne ihn deshalb nicht mehr jeden<br />

Tag stundenlang zur Eishalle fahren, erledigte<br />

der 12-Jährige monatelang diesen Job,<br />

schmierte Brote, wusch die Kleinen, zog sie an<br />

und überraschte mit dieser Idee die Mutter, nur<br />

damit sie ihn zur Eishalle fuhr.<br />

Auch seinen Aufstieg als Eisläufer beschreibt er<br />

mit vielen humoristischen Einlagen und dem<br />

Humor einer Diva, das Privatleben steht im<br />

Buch stets im Mittelpunkt. Beim ersten Wettbewerb<br />

„waren die Götter auf meiner Seite, denn<br />

ich gewann gegen 17 andere Jungs“. Er beschreibt<br />

die Erlebnisse bei verschiedenen Gastfamilien.<br />

Seine erste richtige Trainerin, eine gebürtige<br />

Russin, nervte ihn immer mit dem undezenten<br />

Hinweis, dass er zu dick sei, und er<br />

schrieb, das müsse die russische Version von<br />

„How are you“ sein. Sein erster Internationaler<br />

Wettbewerb führte ihn nach Luxemburg und<br />

anschließend tourte die Mutter mit ihm noch<br />

drei Wochen durch Europa, weil sie gerade in<br />

Scheidung lag und etwas stressarme Zeit benötigte.<br />

Rippon fühlte sich mitschuldig an der<br />

Ehekrise, denn sein Vater wollte eigentlich<br />

nicht, dass er Eis läuft. Dann kam er zu Nikolai<br />

Morozov nach Hackensack, aber dessen Lebensstil<br />

und Umgang mit anderen Läufern wie Daisuke<br />

Takahashi und Miki Ando behagte ihm<br />

nicht, auch wenn sich seine Leistungen auf dem<br />

Eis rapide besserten. Dann ging er zu Brian Orser<br />

nach Toronto und glaubte, er müsse Yuna<br />

Kim als Freundin haben, weil er zu dieser Zeit<br />

noch gar nicht an andere Männer dachte. Aber<br />

dies ging auf die Dauer ebenso schief wie die<br />

ersten Beziehungen mit Männern in Detroit und<br />

später in Kalifornien. Er lobt echte Freunde aus<br />

der Eislaufwelt wie Douglas Razzano, Bianca<br />

Butler und Derrick Delmore.<br />

Armut wegen Selbstständigkeit<br />

Rafael Arutunian zwang ihn, mit 21 Jahren<br />

selbstständig zu werden und nicht mehr auf die<br />

monatliche Überweisung der Mutter zu warten.<br />

Als diese ihm zur Strafe das Konto sperrte und<br />

er auch vom US-Verband mangels Erfolgen nur<br />

wenig erhielt, musste er eine Zeitlang in echter<br />

Armut leben und ließ sich von seiner „besten<br />

Freundin“ Ashley Wagner durchfüttern. Er nahm<br />

aus seinem Fitnessstudio jeden Tag einige der<br />

dort ausliegenden kostenlosen Äpfel mit, um<br />

den Hunger zu steilen, obwohl er eine Apfelallergie<br />

hatte. Für Wettbewerbe lieh er sich<br />

Kostüme von Derrick Delmore aus, die dieser<br />

früher getragen hatte. Dass Eislaufen ein teurer<br />

Sport ist, der ihn pro Jahr fast <strong>10</strong>0.000 Euro<br />

kostete, sagte er erst später. Aber er strengte<br />

sich auch mehr an, Preisgeld zu verdienen. Auch<br />

Arutunian wollte, dass er abnimmt, damit er<br />

Vierfachsprünge lernt. Rippon gehorchte und<br />

bezeichnet sich dann als „Schrumpel-Rosine“.<br />

Einen Sommer lang passt er auf zwei nervig<br />

laute Vögel in einem Käfig auf und lebte kostenlos<br />

in der Wohnung der Besitzer, nur um bei<br />

deren Rückkehr zu erfahren, dass sie gehofft<br />

hatten, die Tiere würden das nicht überleben,<br />

weil sie auch die Bewohner nervten. Vor den<br />

US-Meisterschaften 2014 hatte er eine schwere<br />

Grippe und verpasste daher das Olympiaticket.<br />

Es folgte ein Jahr voller Rückschläge und Zweifel,<br />

ob er weiterlaufen soll, aber er bewies Nervenstärke.<br />

Statt als Choreograf mit kleinen Kindern<br />

anzufangen, gestaltete er gleich Programme<br />

für Mirai Nagasu und Ashley Wagner. 2016<br />

beschloss er, sich in der Öffentlichkeit als<br />

schwul zu outen, redete vorher mit den Verbandsoffiziellen<br />

und wählte dafür einen Artikel<br />

in der Zeitschrift des US-Verbandes. Alles ging<br />

in der liberalen Eislaufwelt gut, auch seine<br />

Mutter akzeptierte das, denn sie hatte als frühere<br />

Parketttänzerin viele homosexuelle Tanzpartner<br />

und Freunde gehabt. Vor der US-Meisterschaft<br />

2017 brach er sich bei einem Verbandslehrgang<br />

den Knöchel und schreibt, zum<br />

Glück habe er sich am Vortag die Fußnägel färben<br />

lassen, so dass man beim Röntgen die Blutergüsse<br />

nicht sieht.<br />

Rippon verpasst die US-Meisterschaften 2017<br />

und die WM und sorgt sich, ob er noch seinen<br />

Traum von Olympia erfüllen kann. Er verbringt<br />

einige Monate im Rehazentrum in Colorado<br />

Springs und als er zum Training zurückkommt,<br />

strukturiert er als erstes den manchmal chaotischen<br />

Trainingsplan von Arutunian für alle seine<br />

Schüler. Er sorgt dafür, dass alle endlich wissen,<br />

mit wem der Trainer wohin reist und wer sich<br />

für Wettbewerbe einen anderen Trainer suchen<br />

muss. „Ich musste die schmutzige Arbeit für ihn<br />

machen, aber ich war schon immer glücklich,<br />

wenn ich mich schmutzig machen konnte“,<br />

schreibt Rippon und Arutunian findet seine Pläne<br />

ganz toll.<br />

Olympia 2018 als Karrierehöhepunkt<br />

Rippon schafft es, bei der NHK Trophy 2017<br />

Jason Brown zu schlagen, seinen größten Rivalen<br />

beim Kampf um die Olympia-Tickets. Bei<br />

Skate America läuft er trotz im Wettbewerb<br />

ausgekugelter Schulter bis zum Ende, weil er<br />

weiß, wenn er aufgibt, kann der Traum von<br />

Olympia vorbei sein. Vor den US-Meisterschaften<br />

sagt er NBC-Interviewerin Tara Lipinski,<br />

dies solle „seine Krönung“ werden, denn „jede<br />

Königin braucht eine Krone“. Es wird knapp,<br />

aber nach 24 Stunden erfährt er, dass er für<br />

Olympia nominiert ist. Sein Kumpel Ross Miner<br />

muss dagegen zu Hause bleiben, obwohl dieser<br />

Zweiter, Rippon aber nur Vierter geworden ist.<br />

<strong>No</strong>ch zu Hause beginnt der Medienzirkus, jeden<br />

Vormittag will ihn jemand anders interviewen<br />

und auch seine Agentin ist begeistert. Er legte<br />

er sich mehrfach mit US-Vizepräsident Mike<br />

Pence an, der Mannschaftsführer des großen<br />

Olympiateams der USA bei den Spielen war.<br />

Denn Pence hatte nicht nur die „Ehe für alle“<br />

kritisiert, sondern Jahre zuvor auch Umerziehungstherapien<br />

für Homosexuelle gefordert.<br />

Nach einigem Hin und Her merkte Pence, dass<br />

er als Goliath gegen den kleinen David verlieren<br />

würde und twitterte, er sei stolz auf die Leistungen<br />

aller Amerikaner bei den Spielen, auch<br />

auf die von Adam Rippon. Um zu beweisen,<br />

dass er nicht nur „Fake News“ verbreitet, weiß<br />

Rippon, dass er bei Olympia gut laufen muss.<br />

Er schafft es, dass sein Kumpel und Co-Trainer<br />

Derrick Delmore mitdarf, wird Zehnter im Individualwettbewerb,<br />

was ein großer Erfolg ist. Vor<br />

allem aber trägt er erheblich zur Bronzemedaille<br />

im Teamwettbewerb bei und wird dafür von den<br />

Medien wie ein Olympiasieger gefeiert. Er<br />

schreibt von seinen Erlebnissen bei den Olympischen<br />

Spielen und freut sich, dass er von Sportlern<br />

aus anderen Ländern wegen seiner offenen<br />

Worte als Vorbild angesehen wird. Die WM lässt<br />

er wegen der vielen Medientermine aus, denn<br />

dort hätte es nur schlechter laufen können. Er<br />

tritt überall als Star auf, sogar bei der Oscar-<br />

Verleihung. Durch seine Bekanntheit verdient er<br />

viel Geld und kann endlich alle Rechnungen bezahlen.<br />

Aber nun muss er sich entscheiden, was<br />

er in seinem weiteren Leben tun will, Trainer,<br />

Choreograf oder Entertainer oder noch etwas<br />

anderes. Diese Frage lässt er im Buch noch offen.<br />

Er schreibt über seine Fernbeziehung zu einem<br />

Finnen, den er bei der Finlandia Trophy<br />

kennengelernt hatte. Nach Olympia läuft er einige<br />

Wochen lang bei dem Fernsehspektakel<br />

„Dancing With the Stars“ und startet gleichzeitig<br />

bei der USA-Tournee „Stars on Ice“. Weil er<br />

nie seinen Rücktritt erklärt hatte, wird er noch<br />

einmal auf Dopingmittel kontrolliert und<br />

schreibt das auch ziemlich amüsant. Typisch<br />

amerikanisch sein Résumé: Man muss alles im<br />

Leben versuchen, dann hat man auch nichts zu<br />

bereuen, auch wenn das eine oder andere<br />

schiefgeht. Aber man hat es versucht. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Das Buch „Beautiful on the Outside“ von<br />

Adam Rippon (ohne Co-Autor) ist im Verlag<br />

Grand Central Publishing in New York, 1290<br />

Avenue of the Americas, New York, NY <strong>10</strong><strong>10</strong>4<br />

unter der ISBN-Nummer 978-1-5387-3240-3<br />

(gebunden) für etwa 25 Dollar und als E-book<br />

unter 978-1-5387-3239-7 für etwa 20 Dollar<br />

erschienen. Eine deutschsprachige Übersetzung<br />

ist vermutlich nicht geplant.<br />

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die <strong>Pirouette</strong><br />

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Buchrezension Adam Rippon


34<br />

George Alfred Meagher<br />

Eislaufgeschichte<br />

Zu den Attraktionen in der Gründerzeit<br />

des Eiskunstlaufens in Europa<br />

gehörten die Auftritte des kanadischen<br />

Profis George Alfred Meagher. Ihm als<br />

Eiskunstläufer ist zudem zu verdanken,<br />

dass das Eishockey in der heutigen<br />

Spielform Einzug in die Eispaläste Europas<br />

hielt. Diese sportliche Verbindung<br />

der Sportarten Eiskunstlauf und Eishockey<br />

ist heute weitgehend unbekannt.<br />

Vorher war in Europa nur das Bandy-<br />

Spielen üblich, dessen Regeln, Spieleranzahl<br />

und Spielfeldgröße mehr dem<br />

Fußball als dem Eishockey ähneln.<br />

George Alfred Meagher wurde am 6. <strong>Dezember</strong><br />

1866 in Kingston, Ontario, als jüngstes<br />

von 15 Kindern von John Meagher (1816-<br />

1878) und Lydia Trumpour (1826-1871) geboren.<br />

Sein Vater betrieb mit zwei Brüdern die<br />

„Meagher´s Brothers Destillery“ in Napanee.<br />

Die Familie lebte in der Barrack Street 85,<br />

heute Wellington Street 256. Das denkmalgeschützte<br />

Haus schmückt heute eine Ehrentafel.<br />

Fünf Kinder betrieben aktiv Eiskunstlaufen.<br />

Kingston verfügte in dieser Zeit mit dem<br />

„King Street Rink“ über eine der ersten Eishallen<br />

des Landes mit Natureis und dem „Citizen<br />

Rink“ über eine Freiluftnatureisbahn.<br />

Vorführung. Die „Neue Freie Presse“ aus Wien<br />

schrieb rückblickend, dass er sich den „Anspruch<br />

auf den Titel des ersten Kunst-Champions<br />

der Eisbahn“ erwarb. Meagher erhielt von<br />

zahlreichen nordamerikanischen Eislaufvereinen<br />

derartige Auszeichnungen. So war sein Sakko<br />

von Medaillen und Orden nahezu bedeckt.<br />

1892 wurde er „Berufseisläufer“ und ging 1894<br />

auf seine erste Europa-Tournee. Erste Station<br />

bildeten die neu eröffneten Eispaläste von Paris:<br />

„Pole <strong>No</strong>rd“ und „Palais de Glace“. Hier<br />

führte er das American „Fancy Skating“ vor.<br />

Dieses beinhaltete komplizierte Schritte, Figurenkombinationen,<br />

Spezialfiguren (Sterne,<br />

Kreuze, Blüten, Glocken, Monogramme)<br />

aber auch Effektelemente (<strong>Pirouette</strong>n,<br />

Monde, Sprünge), Tänze und vor allem „Extreme<br />

Skating“. Gemeint ist das Springen<br />

über Stühle, Fässer und die Darbietung eisläuferischer<br />

Tricks. Die Zeitschrift „Brooklyn<br />

Eagle“ berichtete, dass er 23 verschiedene „Reben“,<br />

14 <strong>Pirouette</strong>n, 74 Achterfiguren, unzählige<br />

Spezialfiguren und mehr als <strong>10</strong>0 „Brillen“ beherrscht<br />

haben soll. Eine „Rebe“ bedeutet eine<br />

Aneinanderreihung von Schritten, ohne dass einer<br />

der Schlittschuhe vom Eis abgehoben wird,<br />

Als „Brille“ wird eine Figur bezeichnet, die aus<br />

drei auf demselben Bein zu laufenden Bogen<br />

besteht. Sie ist aus zwei Figuren zusammengesetzt,<br />

die den mittleren Bogen gemeinsam haben.<br />

Zusätzlich konnten noch Spitzendrehungen<br />

oder Schlingen in eine „Brille“ eingewoben wer-<br />

Eislaufgeschichte:<br />

George Alfred Meagher<br />

Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier<br />

Die als „Meagher-Brüder“ bekannten John und<br />

Daniel wurden von der Presse als „Champions<br />

Skaters of America“ bezeichnet. Das Brüderpaar<br />

erhielt zahlreiche Auszeichnungen und<br />

Preise. 1871 nach dem Tod der Mutter spaltete<br />

sich die Familie. Ein Teil mit George Alfred zog<br />

nach Toronto, der andere Teil mit den „Meagher-Brüdern“<br />

nach Montreal. Die eislaufenden<br />

Brüder spielten auch Eishockey. So nahm Daniel<br />

Meagher am ersten offiziellen Eishockeyspiel<br />

am 3. März 1875 in Montreal teil. 19jährig belegte<br />

George Alfred Meagher hinter Louis Rubenstein<br />

den 2. Platz bei den „Figure Skating<br />

Championships of America“. 1888 wurde er<br />

Zweiter bei den erstmalig ausgetragenen Meisterschaften<br />

der „Amateur Skating Association<br />

of Canada“. Beruflich absolvierte er eine Ausbildung<br />

zum Kunstmaler, wobei er sich auf<br />

Aquarelle, insbesondere Portraitmalerei, spezialisierte.<br />

Meagher erhielt bei den 1891 im<br />

„Dey’s Rink“ von Ottawa veranstalteten „Amateur<br />

Championships of the World“ die von<br />

Gouverneur Frederick Arthur Stanley (1841-<br />

1908) gestiftete Ehrenmedaille für die beste<br />

den. Die Ausführung von „Reben“ und „Brillen“<br />

verlangt koordinierte Oberkörper-, Spielfuß- und<br />

Armarbeit. Sein Körper befand sich deshalb zumeist<br />

in Schräg- und Zirkellage. Um seine<br />

Kunststücke ausführen zu können, waren seine<br />

Kufen höher und wesentlich breiter gestaltet.<br />

Mit dem in Europa unbekannten Eishockey<br />

entdeckte Meagher eine Marktlücke. Er gab<br />

Kurse, die am 3. <strong>Dezember</strong> 1894 zur Gründung<br />

des „Hockey-Club Paris“ als ersten europäischen<br />

Eishockeyverein mündeten. Am 7.<br />

<strong>Dezember</strong> 1894 wurde unter seiner Leitung<br />

das erste Eishockeyspiel in Europa ausgetragen.<br />

Nach sieben Monaten in Paris reiste Meagher<br />

weiter nach London, wo er in der „Niagara<br />

Hall“ und im „National Skating Palace“<br />

(ehemals „Henglers Circus“) Kunstlauf-Vorführungen<br />

veranstaltete. Auch hier organisierte<br />

er Eishockey-Kurse. Von Mai bis Juni 1896<br />

gastierte Meagher im neu eröffneten „Glasgow<br />

Real Ice Skating Palace“. Im September<br />

1896 kehrte er nach Kanada zurück.<br />

Doch bereits im <strong>No</strong>vember 1897 war er wieder<br />

auf Europa-Tournee. Nach einem Aufenthalt in<br />

Paris gab Meagher im <strong>Dezember</strong> Produktionen<br />

in München. Im Januar 1898 folgten Davos und<br />

St. Moritz. Meagher führte dabei Eishockey in<br />

die Schweiz ein. Einen Höhepunkt seiner Karriere<br />

bildete der Aufenthalt in Wien. Die „Neue


35<br />

Freie Presse“ berichtete, dass sich der kanadische<br />

„Kunstschlittschuhläufer Meagher“, am<br />

12. Februar 1898 „auf dem Wiener Eislaufplatze<br />

produzierte, wozu einige hundert Gäste,<br />

darunter der Präsident Dr. von Korper, erschienen<br />

waren. Das Eis war so dünn, dass er<br />

auf einige seiner Tricks, so auf seine Sprünge,<br />

verzichten musste. Seine Fertigkeit liegt auf<br />

einem ganz anderen Gebiet, als diejenigen,<br />

welche von unseren einheimischen Schlittschuhläufern<br />

gepflegt wird. Meagher stellte<br />

Lampen und Gläser auf das Eis und umkreiste<br />

in Schlangenlinien mit großer Schnelligkeit<br />

und doch so sicher, dass trotz haarscharfen<br />

Vorüberlaufens nicht eine Berührung erfolgte.“<br />

Die „Sport im Bild“ kommentierte, dass<br />

sein Laufstil anfänglich Unbehagen beim Publikum<br />

erregt haben soll, weil er in seiner Darbietung<br />

Haltung, Schönheit und Eleganz vernachlässigte.<br />

Im Mittelpunkt stand das Ergebnis<br />

auf dem Eis. Die „Neue Freie Presse“ erwähnte<br />

weiterhin, dass „er die Nationaltänze<br />

der österreichischen Alpen mit Meisterschaft<br />

auf das Eis“ übertrug. Er schnitt die Wörter<br />

„Canada“ und „Vienna“ in das Eis und war in<br />

der Lage, Portraits in die Eisfläche zu gravieren.<br />

Die „Freie Presse“ hob hervor, dass „die<br />

Wiener Eiskünstler dem kanadischen Meister<br />

mit Bewunderung die Palme reichten“. Seine<br />

Aufführung mit anschließender Ehrung vermarktete<br />

Meagher als Titel „World Professional<br />

Champion“. Im Anschluss reiste er nach<br />

Budapest und <strong>No</strong>rdeuropa.<br />

1904 war er Gründungsmitglied des berühmten<br />

„Minto Skating Club“ in Ottawa, der eine<br />

Olympiasiegerin und zahlreiche Welt- und<br />

Landesmeister herausbrachte. Der nächste<br />

Nachweis einer Europa-Tournee stammt aus<br />

der Saison 1905/1906. Am 2. Februar 1906<br />

verkündete das „Prager Tagblatt“, dass sich<br />

Meagher in Berlin aufhält, wo er auf Frost<br />

wartete. In Berlin wurde erst im Jahr 1908 ein<br />

Eispalast eröffnet. Meagher würde über 400<br />

verschiedene Figuren beherrschen und über<br />

die Fähigkeit verfügen, jede ihm vorgezeichnete<br />

oder vorgeführte Figur nachzulaufen. Einen<br />

Tag später berichtete die Zeitung über ein<br />

Gastspiel auf der „Unsöldschen Kunsteisbahn“<br />

in der Münchener Galeriestraße: „Über drei<br />

Stühle springt Meagher leicht mit einem<br />

Fuße, man beachte dabei aber, dass er<br />

leicht mit einem Fuße anläuft, über<br />

die Stühle springt und dann auf<br />

demselben Fuße weiterläuft. Beidbeinig<br />

springt Meagher über<br />

5 bis 6 Stühle, jedenfalls über<br />

noch mehr, er konnte auf der<br />

Münchener künstlichen<br />

Eisbahn keinen größeren<br />

Anlauf nehmen.“ Die<br />

erste Kunsteisbahn<br />

Deutschlands<br />

maß nur 15 x 38 Meter. Er soll die Fähigkeit<br />

besessen haben, über 12 Fässer zu springen.<br />

Vom <strong>10</strong>. bis 19. März 1906 gastierte er im<br />

„Pôle <strong>No</strong>rd“ von Brüssel. Die Städte gaben<br />

zum Anlass seiner Auftritte zumeist festliche<br />

Empfänge, die dem Eissport eine gesellschaftliche<br />

Bedeutung verliehen.<br />

Seine Verbindungen zum Amateur-Eiskunstlaufen<br />

waren selten. In Anerkennung seiner<br />

eissportlichen Leistungen verliehen ihm Eislaufvereine<br />

aus Paris, Brüssel, Kopenhagen,<br />

Budapest, Berlin und München Ehrenmedaillen.<br />

Am 27. Januar 1907 trat er auf Einladung<br />

des Berliner Schlittschuhklubs als Gast zum<br />

Abschluss der Eiskunstlauf-EM auf. In der Saison<br />

1909/19<strong>10</strong> fand seine letzte Tournee<br />

durch Europa statt. Der „Daily British Whig“<br />

berichtete am 20. März 1913 über den letzten<br />

bekannten Auftritt von Georg Alfred Meagher<br />

in der Drittelpause eines Eishockeyspiels in<br />

Kingston. Erst spät konnte er sich dem Familienleben<br />

widmen. Am 20. <strong>No</strong>vember 1913 heiratete<br />

er im Alter von 47 Jahren Irene Erly<br />

(1882-1970), mit der er noch 6 Kinder zeugte.<br />

Beruflich war er ein erfolgreicher Kunsthändler.<br />

Die Familie lebte in Rosedale und später in<br />

Westmount. Am 14. März 1930 verstarb der<br />

kanadische Eissportpionier und vielseitigste<br />

Eiskunstläufer dieser Periode an den Folgen<br />

einer Lungenentzündung. Meagher schrieb<br />

drei Lehrbücher und hat das in Europa bekannte<br />

Figurenrepertoire wesentlich erweitert.<br />

Insbesondere sorgte er für eine Popularisierung<br />

von Mohawk und Kreuzpirouette. Seine<br />

sensationellen Showdarbietungen stellten<br />

eine enorme Werbung für das Eiskunstlaufen<br />

dar. Sein größter Verdienst besteht in der Einführung<br />

des sportiven Eishockeys in zahlreichen<br />

Ländern Europas. Dr. Matthias Hampe<br />

In eigener Sache:<br />

Preiserhöhung<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Alexia Paganini<br />

mit „ihrer“ <strong>Pirouette</strong><br />

Foto: Flade<br />

In Kürze erhöht die Post wieder einmal die<br />

Versandgebühren für Zeitschriften. Außerdem<br />

haben wir trotz intensiver Bemühungen<br />

einen Rückgang an Anzeigenaufträgen<br />

zu verzeichnen. Große Anzeigen, wie zum<br />

Beispiel das erst vor wenigen Ausgaben<br />

entfallene Graf-Skates-Inserat auf Seite 2<br />

haben die <strong>Pirouette</strong> nicht unerheblich mitfinanziert.<br />

Dadurch gibt es nun – zum Vorteil<br />

für die Leserschaft – zwar mehr Platz<br />

für Beiträge und Fotos, drückt gleichzeitig<br />

aber auf die sowieso schon knappen Finanzen<br />

unseres Magazines.<br />

An Qualität möchten wir nicht sparen:<br />

So drucken wir seit Jahren ausschließlich<br />

in Farbe. Und damit Sie das Heft möglichst<br />

unbeschädigt erhalten, lassen wir es vom<br />

Großversender in Folie einschweißen.<br />

(Früher kamen jeden Monat Beschwerden<br />

von Abonnenten, die ihr Heft geknickt oder<br />

angerissen erhalten haben, wegen fehlender<br />

Verpackung.)<br />

Um die <strong>Pirouette</strong> am Leben zu erhalten,<br />

müssen wir leider ab Januar 2020 den Preis<br />

anheben. Wie hoch dieser ausfallen wird,<br />

steht noch nicht fest.<br />

George Alfred Meagher<br />

Eislaufgeschichte<br />

Wir hoffen auf Ihre Treue und Unterstützung!<br />

Vielen Dank für ihr Verständnis! <br />

<br />

STS-Verlag und Redaktion


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