Aufwind 05/19
Die Themen dieser Ausgabe: ● COPD-Challenge: Weltrekord geschafft! ● Kreuzallergien: Pollen & Nahrungsmittel ● Prävention: Das Impfdilemma ● Therapie: Hilfe bei seltenen Lungenerkrankungen
Die Themen dieser Ausgabe:
● COPD-Challenge: Weltrekord geschafft!
● Kreuzallergien: Pollen & Nahrungsmittel
● Prävention: Das Impfdilemma
● Therapie: Hilfe bei seltenen Lungenerkrankungen
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<strong>Aufwind</strong><br />
Zeitschrift für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen und Allergien<br />
Nr. 5/20<strong>19</strong><br />
Welt-COPD-Tag:<br />
Vitamin D + Bewegung<br />
helfen im Winter bei COPD<br />
● COPD-Challenge: Weltrekord geschafft!<br />
● Kreuzallergien: Pollen & Nahrungsmittel<br />
● Prävention: Das Impfdilemma<br />
● Therapie: Hilfe bei seltenen Lungenerkrankungen
Inhalt<br />
4 COPD: Vitamin D + Bewegung helfen im Winter<br />
6 Spezifische Immuntherapie: Ursache der Allergie bekämpfen<br />
7 Kreuzallergien: Pollen & Nahrungsmittel<br />
Die Österreichische Lungenunion<br />
(ÖLU) ist eine bundesweit aktive<br />
Selbsthilfegruppe für alle Menschen<br />
mit Allergie, Asthma, COPD,<br />
Lungenkrebs und Neurodermitis.<br />
Die ÖLU ist ganzheitlich orientiert,<br />
sie stützt und fördert die Mündigkeit<br />
der Betroffenen. Sie gibt und<br />
vermittelt Anleitung zur Selbsthilfe.<br />
Sie strebt Partnerschaftsbewusstsein<br />
an: der Arzt als Partner im<br />
Leben des Patienten, aber auch<br />
der Patient als Partner der Bemühungen<br />
des Arztes.<br />
Das Ziel ist der informierte Patient<br />
und die informierte Mitwelt. Nutzen<br />
Sie die Angebote der „Österreichischen<br />
Lungenunion“ und helfen<br />
Sie mit, das öffentliche Bewusstsein<br />
in Bezug auf den Stellenwert<br />
von Allergien und Atemwegserkrankungen<br />
zu erhöhen.<br />
Beratungen nach telefonischer<br />
Voranmeldung.<br />
Österreichische Lungenunion<br />
Obere Augartenstraße 26 – 28<br />
1020 Wien<br />
Tel. und Fax: 01/330 42 86<br />
E-Mail: office@lungenunion.at<br />
www.lungenunion.at<br />
Das Magazin <strong>Aufwind</strong> unterstützt<br />
die Aktivitäten der Österreichischen<br />
Lungenunion.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit wird<br />
auf eine geschlechtsspezifische<br />
Differenzierung verzichtet.<br />
Entsprechende Begriffe gelten<br />
im Sinne der Gleichbehandlung<br />
für beide Geschlechter.<br />
8 Clara-Studie: Die Angst vor der Atemnot<br />
9 Prävention: Das Impfdilemma<br />
10 Therapie: Hilfe bei seltenen Lungenerkrankungen<br />
12 Termine und Veranstaltungen<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Österreichische Lungenunion<br />
Obere Augartenstraße 26 – 28, 1020 Wien<br />
Telefon/Fax: (01) 330 42 86, E-Mail: office@lungenunion.at<br />
www.lungenunion.at<br />
Verlag & Redaktion:<br />
Unlimited Media<br />
Crisafulli & Stodulka Unlimited Media GmbH<br />
Kornhäuselgasse 3/2/39, 1200 Wien<br />
Kontakt:<br />
Thomas Stodulka: 0699/11 08 92 73, stodulka@unlimitedmedia.at<br />
unlimitedmedia.at<br />
Redaktion: Thomas Stodulka, Eliana Crisafulli<br />
Wissenschaftlicher Beirat: Prim. Dr. Vetter (Leitung), Prim. Dr. Aigner,<br />
Univ.-Prof. Dr. Frischer, Doz. Dr. Funk, Univ.-Prof. Dr. Götz, Prim. Dr. Hartl,<br />
OÄ Dr. Homeier, Univ.-Prof. Dr. Horak, Prim. Dr. Jamnig, Univ.-Prof. Dr. Kummer,<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Pohl, Univ.-Prof. Dr. Riedler, Univ.-Doz. Dr. P. Sator,<br />
Univ.-Prof. Dr. Georg Stingl, Univ.-Prof. Dr. Stögmann, Doz. Dr. Arschang<br />
Valipour, Univ.-Doz. Dr. Wantke, Doz. Mag. Dr. Wöhrl, Prim. Dr. Wurzinger,<br />
OÄ Doz. Dr. Zacharasiewicz<br />
Lektorat: Alexandra Lechner<br />
Art Direktion & Layout und Produktion: Unlimited Media<br />
Fotos: Unlimited Media, Österreichische Lungenunion, Pixabay<br />
Druck: unlimitedprint.eu<br />
Partner & Sponsoren<br />
2 <strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong>
Aktuelles<br />
Zu viele Babys<br />
rauchen passiv mit<br />
In Österreich sind viele Babys<br />
zuhause Tabakrauch ausgesetzt.<br />
Das zeigt eine Studie des<br />
Wilhelminenspitals in Wien.<br />
Laut OA Priv.-Doz. Dr. Angela Zacharasiewicz<br />
handelt sich dabei um die<br />
Analyse der Daten von 185 Säuglingen,<br />
die wegen einer schweren Infektion<br />
der Atemwege im Wilhelminenspital<br />
behandelt wurden. Bei knapp<br />
48 % der Säuglinge unter einem<br />
Jahr, die im Spital behandelt wurden,<br />
wird in deren unmittelbarem<br />
Umfeld geraucht. Knapp 42 % der<br />
rauchenden Eltern gaben an, auch<br />
in der Wohnung zu rauchen. Dies<br />
ist von dramatischer Bedeutung,<br />
denn Kinder, die vor ihrer Geburt und<br />
während ihrer Kindheit Tabakrauch<br />
ausgesetzt sind, haben von Anfang<br />
an „schlechtere Karten“. Die Folgen<br />
des Passivrauchens wirken sich auf<br />
den in Entwicklung befindlichen Organismus<br />
von Kindern ganz besonders<br />
gravierend aus. Und je jünger<br />
die Kinder, desto verletzlicher. Die<br />
Faktenlage ist ganz klar: Die kindliche<br />
Lunge ist besonders empfindlich<br />
und Schäden an der Lunge während<br />
der Wachstumsphase in der Kindheit<br />
werden spätestens im Erwachsenenalter<br />
zum Problem. Ein klarer Zusammenhang<br />
zwischen schlechter<br />
Lungenfunktion und frühem Tod ist<br />
längst erwiesen.<br />
Daher forderte die Expertin ein ganzes<br />
Maßnahmenbündel: Intensivierung<br />
der gezielten Aufklärung via<br />
Medien, in Schulen und Kindergärten,<br />
Erhöhung der Zigarettenpreise,<br />
Rauchverbot auf Spielplätzen und<br />
öffentlichen Orten, wo Kinder anwesend<br />
sind. Immerhin ist das seit<br />
1. November geltende Rauchverbot<br />
für Gastronomiebetriebe ein erster<br />
wichtiger Schritt.<br />
KLEINANZEIGE:<br />
Mobiler Sauerstoffkonzentrator (gebraucht)<br />
Der neue INOGEN ONE G3 HF mit 16 Zellen-Batterie<br />
ist nochmals kleiner als sein Vorgänger. Die Batterieleistung<br />
beträgt 8,5 Stunden. Mit seinem Gewicht von<br />
2,7 kg gehört er derzeit zu den leichtesten mobilen Sauerstoffkonzentratoren<br />
auf dem Markt. Er ist so leicht,<br />
dass er mit der gelieferten Tasche über der Schulter<br />
getragen werden kann. Ein Caddy ist nicht notwendig. Ein Kabel für den Anschluss<br />
im Auto, Boot oder Campingwagen gehört zum Lieferumfang. Die<br />
Handhabung ist einfach, da nur wenige Bedienelemente vorhanden sind. Ein<br />
leicht ablesbares und verständliches LCD-Display (bereits auf Deutsch eingestellt)<br />
ist auf der Oberseite vorhanden. Das Gerät ist für den langfristigen<br />
Einsatz unter hoher Beanspruchung konstruiert. Sie können davon ausgehen,<br />
dass das Gerät jahrelang funktioniert und erst nach 25.000 Stunden Einsatzdauer<br />
eine Komplettwartung benötigt.<br />
Verkäuferin: Cornelia Weithaler, Tel. 0699/10 12 07 95<br />
Neupreis ca. 3.800 Euro – VHB 1.500 Euro<br />
<strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong><br />
Kurz notiert<br />
Singen gegen<br />
Asthma & COPD<br />
Britische Forscher haben in einer<br />
Studie analysiert, dass sich Gesangstraining<br />
auf das Wohlbefinden und<br />
die Gesundheit von Menschen mit<br />
respiratorischen Krankheiten auswirkt.<br />
Die Initiative „Singing for Lung<br />
Health“ hat das Ziel, Menschen mit<br />
chronischen Atemwegserkrankungen<br />
wie COPD oder Asthma zu mehr<br />
Luft zu verhelfen. Der regelmäßige<br />
Unterricht, in den Übungen zu Körperhaltung<br />
und Atemkontrolle einfließen,<br />
wird von einem erfahrenen<br />
Gesangslehrer geleitet. Gleichzeitig<br />
bietet sich reichlich Gelegenheit für<br />
soziale Kontakte. Der Analyse zufolge<br />
scheint Singen bei Menschen<br />
mit chronischen respiratorischen<br />
Erkrankungen die Lebensqualität<br />
zu verbessern. Besonders positive<br />
Auswirkungen ergaben sich auf<br />
die körperliche Gesundheit und das<br />
Angstniveau und auch auf einzelne<br />
Lungenfunktionsparameter.<br />
Übrigens:<br />
Diese Vorteile von Singen sind<br />
völlig nebenwirkungsfrei!<br />
Welttag der<br />
Kranken 2020<br />
Am 11. Februar findet der Welttag der<br />
Kranken statt, der <strong>19</strong>93 von Papst<br />
Johannes Paul II. ins Leben gerufen<br />
wurde. Neben einem Gottesdienst<br />
im Petersdom finden jährlich zentrale<br />
Veranstaltungen weltweit statt. Ziel<br />
ist, das Gedenken an alle erkrankten<br />
Personen sowie auch die Aufforderung,<br />
sich Zeit für diese zu nehmen<br />
und sie zu besuchen. Denn der Welttag<br />
der Kranken dient auch dazu, sich<br />
mit den Betroffenen und Krankheiten<br />
im Allgemeinen auseinanderzusetzen.<br />
Dabei soll auch pflegenden<br />
Angehörigen und Krankenpflegepersonal<br />
an diesem Tag eine spezielle<br />
Würdigung zukommen.<br />
3
COPD<br />
Vitamin D + Bewegung<br />
helfen im Winter bei COPD<br />
Raucherlunge, schadstoffbelastete Lunge, chronische Bronchitis, Lungenemphysem –<br />
all dies sind Synonyme für die chronisch obstruktive Lungen erkrankung (COPD).<br />
Nach Herzinfarkt und Schlaganfall ist COPD die dritthäufigste Todesursache weltweit.<br />
Eine COPD ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. Denn die Zerstörung der Bronchien<br />
kann zwar nicht rückgängig gemacht, aber aufgehalten werden. Der Tipp von<br />
Österreichs Lungenfachärzten (Österreichische Gesellschaft für Pneumologie – ÖGP)<br />
zum Welt-COPD-Tag am 20. November 20<strong>19</strong>: Vitamin-D-Zufuhr, Bewegung und<br />
Rehabilitation können das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und die Lebensqualität<br />
der Betroffenen deutlich erhöhen.<br />
Neue Untersuchungen belegen die<br />
Wichtigkeit von Vitamin D auch bei<br />
COPD. Vitamin D wird oft auch als<br />
„Sonnenschein-Vitamin“ bezeichnet,<br />
da es durch die Einwirkung<br />
von Sonnenlicht in unserem Körper<br />
gebildet wird. Es wird auch „Alleskönner-Vitamin“<br />
genannt, da es<br />
gegen Knochenschwund wirkt, für<br />
Gehirn, Haut, Haare, Immunsystem<br />
und vieles mehr wichtig ist. Eine im<br />
Fachjournal Thorax veröffentlichte<br />
Analyse zeigt, dass die Gabe von<br />
Vitamin D bei bestehendem Mangel<br />
die Anzahl der gefürchteten<br />
schubweisen Verschlechterungen<br />
der COPD (Exazerbationen) deutlich<br />
senken kann. Das ist vor allem<br />
deswegen so wichtig, da die überwiegende<br />
Anzahl der Todesfälle<br />
bei COPD bei solchen akuten Exa-<br />
4 <strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong>
zerbationen auftreten. Die Metaanalyse<br />
zeigt, dass jene Patienten,<br />
deren Vitamin-D-Spiegel unter<br />
25 Nanomol/Liter lag, am meisten<br />
von einer Vitamin-D-Gabe profitierten:<br />
Durch die Zufuhr von Vitamin<br />
D sank die Exazerbationsrate<br />
um 45 Prozent.<br />
Vitamin-D-Status überprüfen<br />
Ein Vitamin-D-Mangel schwächt<br />
einerseits das Immunsystem und<br />
dadurch kann es zum vermehrten<br />
Auftreten von Atemwegsinfektionen<br />
kommen. Dies führt wiederum zu einer<br />
weiteren Belastung der durch die<br />
COPD ohnehin schwer in Mitleidenschaft<br />
gezogenen Atemwege und<br />
begünstigt so das Entstehen einer<br />
Exazerbation. Andererseits hemmt<br />
Vitamin D die Produktion mehrerer<br />
entzündungsfördernder Botenstoffe<br />
und unterdrückt bestimmte Immunzellen,<br />
die vermutlich bei der Entstehung<br />
von COPD eine Rolle spielen.<br />
Allerdings soll jetzt nicht jeder<br />
COPD-Patient einfach Vitamin D<br />
zuführen. Bei einem normalen<br />
Vitamin-D-Spiegel bringt die Zufuhr<br />
von Vitamin D keinen weiteren<br />
Nutzen. Nur wenn ein Mangel vorliegt<br />
und dann Vitamin D zugeführt<br />
wird, ließ sich die Häufigkeit der<br />
potenziell tödlichen Exazerbationen<br />
beinahe halbieren. Aber gerade<br />
in den Wintermonaten, wenn die<br />
Intensität der Sonnenstrahlung in<br />
unseren Breiten kaum ausreichend<br />
ist, um den täglichen Vitamin-D-<br />
Bedarf zu decken, ist eine Unterversorgung<br />
mit diesem Vitamin<br />
nicht selten, besonders bei älteren<br />
und chronisch kranken Menschen.<br />
Daher sollten COPD-Patienten ihren<br />
Vitamin-D-Status überprüfen lassen<br />
und gegebenenfalls ein Vitamin-D-<br />
Präparat in Erwägung ziehen.<br />
Apropos kalte Jahreszeit: Die ersten<br />
Symptome einer COPD werden oft<br />
durch auftretende grippale Infekte<br />
„verschleiert“ bzw. nicht richtig<br />
wahrgenommen. Die sogenannten<br />
AHA-Symptome – Atemnot, Husten<br />
und Auswurf – sollten immer<br />
ernst genommen und beim Arzt<br />
abgeklärt werden.<br />
Sich bewegen bringt Segen<br />
Bei COPD finden nicht nur in der<br />
Lunge entzündliche Prozesse statt,<br />
sondern auch in den Muskeln. In der<br />
Folge kommt es zu Muskel abbau<br />
und einem Umbau der Muskelfasern.<br />
Die Muskelkraft der Patienten<br />
schwindet. Umso wichtiger ist<br />
es, dem zeitgerecht und zielgerichtet<br />
entgegenzuwirken. Zahlreiche<br />
COPD-Challenge:<br />
Weltrekord geschafft!<br />
Studiendaten belegen die Wichtigkeit<br />
von Bewegung und Muskelaufbautraining<br />
bei COPD. Und gerade<br />
bei Patienten mit einem schlechten<br />
Allgemeinzustand ist moderates<br />
körperliches Training extrem wichtig.<br />
Einerseits, damit die Patienten<br />
wieder in der Lage sind, ihren Alltag<br />
allein meistern zu können, und andererseits<br />
können dadurch drohende<br />
Exazerbationen und die daraus<br />
resultierenden Spitalsaufenthalte<br />
verhindert oder zumindest verringert<br />
werden. Die maßgeschneiderte<br />
Form der Bewegung und des körperlichen<br />
Trainings erlernt man am<br />
besten im Zuge einer Rehabilitation.<br />
Die heurige COPD-Challenge<br />
zum Welt-COPD-Tag am<br />
20.11.20<strong>19</strong> zeigte, dass trotz<br />
einer Krankheit Großartiges<br />
möglich ist. Mit der Besteigung<br />
des Donauturms durch Eberhard<br />
Jordan wurde ein deutliches<br />
Zeichen gesetzt: mehr<br />
Mut und Lebensfreude für alle<br />
Betroffenen im Umgang mit ihrer Erkrankung. Denn gegen COPD<br />
lässt sich eine Menge tun. Waren es bei der ersten Auflage der<br />
myCOPD-Challenge im Vorjahr noch 343 Stufen auf den Stephansdom,<br />
wagte Eberhard Jordan heuer deutlich mehr: 779 Stufen auf den<br />
Donauturm – ein Weltrekordversuch, denn höher hat es mit COPD<br />
noch niemand geschafft. Dank eines ausgeklügelten Plans, Atmung<br />
und Schritte exakt aufeinander abzustimmen, und eines intensiven<br />
mehrmonatigen Trainingsprogramms mit ärztlicher Begleitung war es<br />
schließlich um 10:50 Uhr nach genau 50 Minuten geschafft: Eberhard<br />
Jordan hat die Spitze des Donauturms erreicht! Für 2020 hofft er,<br />
dass sich noch mehr Patienten an der Aktion beteiligen, in den Medien<br />
die Awareness für das Thema anhält und die Krankheit COPD<br />
noch mehr Gesichter, Geschichten und Aktivzonen erhält. Denn<br />
neben einigen anderen Faktoren - wie zum Beispiel medizinische<br />
Betreuung und Änderungen im Lebensstil - ist das Wichtigste für ein<br />
gutes Leben mit COPD: Bewegung, Bewegung, Bewegung.<br />
Infos: www.mycopd-blog.com<br />
Foto: Christoph Hopf<br />
Cystische Fibrose verstehen<br />
Je besser Betroffene und Angehörige über CF informiert sind, desto positiver lässt<br />
sich der Krankheitsverlauf und die Lebensqualität beeinflussen. Erfahren Sie auf<br />
www.CFSource.at mehr über die Krankheit, ihre Ursachen und die CF-Forschung.<br />
Vertex baut mit seinen Medikamenten auf <strong>Aufwind</strong> aktuelle Forschungsergebnisse. 5/<strong>19</strong><br />
Damit leisten<br />
wir Pionierarbeit bei dem Bestreben, cystische Fibrose eines Tages heilbar zu machen.<br />
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5
Spezifische Allergie Immuntherapie<br />
Ursache der Allergie bekämpfen<br />
Allergien werden immer häufiger. Bereits rund ein Viertel der Österreicher<br />
leidet an einer Allergie. Auch die Zahl der Menschen mit allergischem Asthma<br />
steigt. Jeder Zehnte entwickelt im Laufe seines Lebens Asthma. Damit dieser<br />
gefährliche Etagenwechsel hin zum Asthma nicht stattfindet, sollte rechtzeitig<br />
eine Behandlung gegen die Allergie eingeleitet werden.<br />
Foto: ALK-Abelló Entgeltliche Anzeige<br />
Am Beginn steht meist eine symptomatische<br />
Behandlung, um die<br />
Symptome, etwa einer allergischen<br />
Rhinitis, zu lindern. „Diese Nasensprays,<br />
Antihistaminika oder abschwellenden<br />
Mittel wirken jedoch<br />
nur, solange das betreffende Arzneimittel<br />
eingenommen wird. Zudem<br />
hat die Behandlung keine langfristige<br />
Wirkung auf die Allergie selbst“,<br />
erklärt Dr. Ulli Enzenberger, Allergiezentrum<br />
Wien West. Nur eine spezifische<br />
Immuntherapie (SIT) – auch als<br />
Hyposensibilisierung oder umgangssprachlich<br />
als Allergieimpfung – kann<br />
die eigentliche Ursache einer Allergie<br />
bekämpfen und behandeln.<br />
Das Behandlungsprinzip besteht<br />
darin, ein Extrakt jenes Allergens zu<br />
verabreichen (z.B. Pollen, Insektengift<br />
oder Hausstaubmilben), auf das<br />
der Patient empfindlich reagiert. Es<br />
kommt durch eine Umgewöhnung<br />
des Immunsystems zu einer nachhaltigen<br />
Besserung der allergischen<br />
Beschwerden. Das Immunsystem<br />
kann durch diese Behandlung spezifische<br />
Allergene besser tolerieren<br />
und sie steht für die am weitest verbreiteten<br />
Allergene zur Verfügung.<br />
Damit können eine langfristige Wirkung<br />
und eine nachhaltige Besserung<br />
der allergischen Beschwerden<br />
erzielt werden.<br />
Zwei Therapieformen –<br />
schlucken oder spritzen<br />
Bei der spezifischen Immuntherapie<br />
werden zwei Therapieformen<br />
unterschieden, die sich auf die Darreichungsform<br />
des Allergens beziehen:<br />
die sublinguale Immuntherapie<br />
(SLIT) und die subkutane Immuntherapie<br />
(SCIT). Bei der sublingualen<br />
Immuntherapie erfolgt die Hyposensibilisierung<br />
in Form von Tabletten<br />
oder Tropfen, die der Allergiker täglich<br />
einnimmt. Bei der subkutanen Immuntherapie<br />
wird das Allergen vom<br />
Arzt unter die Haut gespritzt.<br />
Drei bis fünf Jahre Therapie<br />
Egal ob SCIT oder SLIT, auf jeden<br />
Fall ist die Therapietreue des Patienten<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Denn viele Allergiker brechen<br />
eine Hyposensibilisierung ab, wenn<br />
es ihnen besser geht oder die Allergiesaison<br />
vorüber ist. Bei beiden<br />
Applikationsformen muss die Behandlung<br />
aber drei bis fünf Jahre<br />
dauern. Nur so ist sichergestellt,<br />
dass sich das Immunsystem nachhaltig<br />
an die Allergene gewöhnt.<br />
Der Allergiespezialist ALK hat nun<br />
für diese Patienten einen Allergie-<br />
Immuntherapiepass entwickelt. Er<br />
soll Allergiker besser informieren<br />
und mehr Motivation zum Dranbleiben<br />
liefern. Denn der Behandlungserfolg<br />
liegt in der Hand des<br />
Patienten und Durchhalten zahlt<br />
sich langfristig aus.<br />
„Allergie-Immuntherapiepass“<br />
kostenlos bei ALK-Abelló Allergie-<br />
Service GmbH anfordern.<br />
Tel: 0732/38 53 72-100<br />
E-Mail: office_at@alk.net<br />
Gesundheitsmesse „Zukunft der Medizin“,<br />
November 20<strong>19</strong>, Museumsquartier Wien<br />
6 <strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong>
Kreuzallergien<br />
Pollen & Nahrungsmittel<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind häufig und können mitunter<br />
fatale Auswirkungen haben, wenn sie auf die leichte Schulter genommen<br />
werden. Oft ist die Ursache gar keine eigenständige Allergie auf ein<br />
bestimmtes Lebensmittel, sondern eine sogenannte Kreuzreaktion. Ein<br />
neuer Ratgeber der IGAV (Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung)<br />
informiert umfassend über miteinander verwandte Allergene und gibt Tipps,<br />
wie man sich in der Vorbeugung und im Notfall verhalten sollte.<br />
Von einer Kreuzreaktion spricht<br />
man, wenn ein Allergiker nicht nur<br />
auf ein Allergen aus einer bestimmten<br />
Allergenquelle (z.B. Birkenpollen)<br />
reagiert, sondern auch auf strukturell<br />
ähnliche Allergene aus unterschiedlichen,<br />
nicht unbedingt miteinander<br />
verwandten, Allergenquellen (z.B.<br />
Äpfel, Sellerie). So können Allergene<br />
verschiedener Pflanzen- oder Tierarten,<br />
die vermeintlich nichts miteinander<br />
gemein haben, sehr ähnliche<br />
allergieauslösende Strukturen besitzen.<br />
Das Immunsystem des Allergikers<br />
reagiert aufgrund der ähnlichen<br />
Beschaffenheit der Molekülstruktur<br />
ebenfalls mit allergischen Symptomen.<br />
Eine Kreuzallergie ist somit<br />
immer die Folge einer bereits vorhandenen<br />
Allergie.<br />
Eine Kreuzreaktion kann grundsätzlich<br />
bei sämtlichen Allergien auftreten.<br />
Besonders häufig sind jedoch<br />
Reaktionen zwischen Pollen und<br />
Nahrungsmitteln oder zwischen bestimmten<br />
Nahrungsmitteln derselben<br />
oder verwandter Pflanzengattungen.<br />
Doch nicht jede mögliche<br />
Kreuzreaktion muss im Einzelfall<br />
tatsächlich relevant sein. Im neu aufgelegten<br />
Ratgeber sind deshalb nicht<br />
nur die miteinander verwandten Allergene<br />
gelistet, sondern auch mit<br />
welcher Wahrscheinlichkeit sie auftreten.<br />
Auch Tipps für den täglichen<br />
Umgang werden gegeben. Denn oft<br />
spielt schon die Zubereitung von<br />
Nahrungsmitteln eine große Rolle.<br />
Kochen, Sterilisieren, Pasteurisieren<br />
Beispiele für Kreuzreaktionen bei Inhalationsallergien<br />
Allergie auf Mögliche Kreuzreaktion Häufigkeit<br />
Birkenpollen Kern- und Steinobst, Kiwi, (frische) Feige, sehr häufig<br />
Baumnüsse, Sellerie, Soja, Erdnuss, Karotte<br />
Beifußpollen Sellerie, Karotte, Kamille, Honig, Mango, Litschi, gelegentlich<br />
Gewürze (z.B. Kümmel, Anis, Koriander, Kreuzkümmel,<br />
Curry)<br />
Vogelfedern (halb-)rohes Eigelb häufig<br />
Naturlatex Kiwi, Avocado, Banane, Paprika, Feige gelegentlich<br />
Ficus benjamina Feige (frisch und getrocknet) häufig<br />
Ficus benjamina Kiwi, Papaya, Banane selten<br />
oder Rösten können die Aktivität von<br />
kreuzreaktiven Allergenen beeinflussen.<br />
Kreuzallergien sind heimtückisch,<br />
da man die kreuzreagierenden Nahrungsmittel<br />
meist vorab nicht kennt<br />
und sie deshalb auch nicht meiden<br />
kann. Wer also bereits an einer Inhalationsallergie<br />
leidet, sollte deren<br />
„Familienverhältnisse“ kennen, um<br />
sich vor Kreuzreaktionen in Acht nehmen<br />
und mögliche<br />
Anzeichen richtig<br />
deuten zu können.<br />
Diese Kenntnis<br />
kann einen langen<br />
Leidensweg ersparen.<br />
Den Ratgeber<br />
Kreuzallergie<br />
bestellen oder downloaden unter:<br />
www.allergenvermeidung.org<br />
<strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong><br />
7
CLARA-Studie<br />
Die Angst vor der Atemnot<br />
Um die Lebensqualität und Einschränkungen im Alltag bei<br />
COPD-Erkrankten in Österreich genau zu analysieren, wurde<br />
die CLARA-Studie initiiert. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.<br />
Die Angst vor Atemnot und die Einschränkungen im täglichen<br />
Leben belasten die Mehrzahl der COPD-Patienten.<br />
Prim. Doz. Dr. Bernd Lamprecht,<br />
Kepler Universitätsklinikum Linz,<br />
führte diese Studie in ganz Österreich<br />
durch. Dabei ging es darum,<br />
ein reales Abbild der Lebenssituation<br />
der COPD-Patienten in den<br />
Ordinationen der Ärzte zu erhalten.<br />
„Wir wollten wissen, wie viele Patienten<br />
mit COPD haben welche Beschwerden“,<br />
so Bernd Lamprecht.<br />
Insgesamt konnten die Daten von<br />
über 1.000 COPD-Patienten bei fast<br />
70 Pulmologen und auch bei einigen<br />
Allgemeinmedizinern in ganz<br />
Österreich analysiert werden. Mittels<br />
Frage bögen wurden von Herbst 2018<br />
bis Jänner 20<strong>19</strong> die Daten erhoben.<br />
Die Ärzte fügten auch Lungenfunktionswerte<br />
und eine persönliche Einschätzung<br />
des Gesundheitszustandes<br />
der Patienten hinzu.<br />
Die Ergebnisse im Detail<br />
Derzeit gibt es bei den COPD-Patienten<br />
noch mehr Männer (60 %)<br />
als Frauen (40 %). Bernd Lamprecht:<br />
„Die Altersverteilung war mit<br />
66 Jahren gleich wie in den großen<br />
klinischen COPD-Studien.“ Schockiert<br />
war der Lungenfacharzt aber<br />
davon, dass immer noch ein Drittel<br />
aller COPD-Patienten aktive Raucher<br />
sind. Da müsse von den Ärzten<br />
viel mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit<br />
geleistet werden.<br />
Die untersuchten Patienten waren<br />
überwiegend normalgewichtig oder<br />
leicht übergewichtig. Aber es gab<br />
neben der COPD auch verschiedene<br />
zusätzliche Erkrankungen. Fast die<br />
Prim. Doz. Dr. Bernd Lamprecht,<br />
Kepler Universitätsklinikum Linz<br />
Hälfte hatte eine arterielle Hypertonie,<br />
etwa 20 % eine Herzkrankheit,<br />
12 % Diabetes. Generell sind die in<br />
den Ordinationen behandelten Patienten<br />
mit rund 80 % eher den leichteren<br />
Stadien einer COPD zuzuordnen.<br />
Rund 74 % der COPD-Patienten<br />
hatten in den letzten zwölf Monaten<br />
keine bzw. nur eine Exazerbation<br />
(akute Verschlechterung der COPD).<br />
Interessant war die Gegenüberstellung<br />
der Arzt- und Patienteneinschätzung.<br />
Nur vier Prozent<br />
der COPD-Patienten bezeichneten<br />
ihren Gesundheitszustand als<br />
sehr gut, die behandelnden Ärzte<br />
glaubten aber, dass es rund zwölf<br />
Prozent sehr gut ginge. Hingegen<br />
schätzten die Ärzte den Gesundheitszustand<br />
bei schweren COPD-<br />
Foto: wildbild<br />
Stadien generell schlechter ein als<br />
die Patienten selbst.<br />
Husten und Atemnot<br />
Mehr als 50 % der Patienten haben<br />
belastenden Husten an mehreren<br />
Tagen pro Woche. Bernd Lamprecht:<br />
„Aber das eigentliche Hauptsymptom<br />
bei immerhin 80 % der<br />
COPD-Patienten ist die Atemnot!“<br />
Das müsse in der Behandlung der<br />
Erkrankung stärker berücksichtigt<br />
werden. Die Atemnot tritt aber<br />
nicht nur beim Bergaufgehen oder<br />
Treppensteigen auf, jeder vierte<br />
COPD-Patient hat sie auch beim<br />
Versuch, das Haus zu verlassen,<br />
bei der eigenen Körperpflege oder<br />
beim An- und Auskleiden. Dies<br />
ist den Betroffenen auch peinlich,<br />
treibt sie dadurch aber umso mehr<br />
in die Isolation.<br />
Denn während Ärzte von Lungensportgruppen<br />
oder regelmäßigem<br />
Krafttraining träumen, sieht die<br />
Selbsteinschätzung viel nüchterner<br />
aus. Die Hälfte der COPD-Patienten<br />
sieht sich nicht in der Lage<br />
Sport auszuüben. Was die Patienten<br />
am meisten vermissen: Gartenarbeit,<br />
Einkäufe erledigen, einen<br />
Spaziergang machen oder mit dem<br />
Hund nach draußen gehen. In der<br />
Realität ist dies aber oftmals nicht<br />
möglich. Bernd Lamprecht: „Dafür<br />
müsse man vermehrt Angebote<br />
schaffen, um die Patienten stärker<br />
zu motivieren, damit sie sich auch<br />
ohne Peinlichkeit wieder mehr körperlich<br />
betätigen.“<br />
Promotion AT-BRI-37-11-20<strong>19</strong><br />
8 <strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong>
Prävention<br />
Das Impfdilemma<br />
Die geringen Erkrankungsraten sowie die manchmal vorkommenden<br />
Nebenwirkungen verursachten in Österreich zunehmende Impfmüdigkeit.<br />
Jedoch solange eine Krankheit generell nicht weltweit ausgelöscht wurde,<br />
sollten sich auch in Österreich vor allem chronisch kranke und ältere<br />
Menschen sowie Kinder impfen lassen. Dies gilt in der kalten Jahreszeit<br />
vor allem für die Grippeimpfung. Denn wenn sie auch nicht zu 100 Prozent<br />
schützt, verringern sich doch die Ansteckungsmöglichkeiten.<br />
Da es in Österreich nicht so viele<br />
impfpräventable Erkrankungen gibt,<br />
meinen viele Menschen, dass das<br />
Risiko einer Erkrankung klein wäre.<br />
„Das stimmt aber nicht“, entgegnet<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl,<br />
Generalsekretär der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.<br />
„Denn würden wir mit der<br />
Impfung aufhören, dann hätten wir<br />
im nächsten Jahr nicht 70 oder 80<br />
Masernfälle, sondern 2.000 oder<br />
3.000.“ Impfungen müssen somit<br />
immer im weltweiten Zusammenhang<br />
gesehen werden. Denn solange<br />
eine Krankheit nicht in allen Ländern<br />
komplett ausgemerzt wurde – wie<br />
das bei den Pocken seit <strong>19</strong>81 der Fall<br />
ist – sind Impfungen nach wie vor<br />
notwendig. „Man hat ursprünglich<br />
gehofft, dass Polio bis 2000 ausradiert<br />
sein würde. Doch gibt es leider<br />
einzelne Länder, die sehr impfskeptisch<br />
sind und Polio nicht impfen<br />
lassen“, verdeutlicht Prim. Univ.-Prof.<br />
Dr. Reinhold Kerbl. „Daher: Auch<br />
wenn es bei uns keine Fälle mehr<br />
von Kinderlähmung gibt, können wir<br />
nicht mit der Impfung aufhören, die<br />
Erkrankung würde ansonsten wieder<br />
vermehrt ausbrechen. Sobald eine<br />
Krankheit wieder verstärkt ausbricht,<br />
steigt jedoch auch in Österreich die<br />
Impffreudigkeit, wie man heuer auch<br />
am Beispiel der Masernepidemie<br />
feststellen konnte.“<br />
Impfberatung einfordern!<br />
Impfskeptiker, Medienberichte oder<br />
das Internet haben in den letzten<br />
Jahren mehr Unsicherheit und<br />
Impfskepsis in der Bevölkerung verbreitet.<br />
Grund dafür ist die oft zu<br />
kurze und ungenügende Impfaufklärung<br />
und -beratung seitens der<br />
Ärzte. Deshalb sollten Eltern und<br />
<strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong><br />
Betroffene diese unbedingt beim<br />
Arztgespräch einfordern und alle<br />
ihre Befürchtungen besprechen.<br />
„Der Unsicherheit entgegenwirken<br />
kann man nur durch gute Beratung“,<br />
so der Experte. „Die Impfberatung<br />
dauert in Österreich durchschnittlich<br />
sechs Minuten, das ist definitiv<br />
zu kurz. Eltern müssen das Risiko<br />
und den Nutzen kennen – der Nutzen<br />
überwiegt sowieso. Sie müssen<br />
ihre Bedenken äußern können, was<br />
es zum Beispiel mit dem Aluminium<br />
auf sich hat, oder was eine Sechsfachimpfung<br />
ist und warum sie nicht<br />
riskanter ist als eine Einzelimpfung.<br />
Wichtig dabei ist absolute Ehrlichkeit.<br />
Denn ich weise zum Beispiel<br />
auch darauf hin, dass die Influenzaimpfung<br />
nicht zu 100 Prozent<br />
schützt, man aber dennoch weniger<br />
Risiko hat, eine Grippe zu bekommen“,<br />
betont Reinhold Kerbl.<br />
9
Therapie<br />
Foto: iStock/Fotoman<br />
Hilfe bei seltenen<br />
Lungenerkrankungen<br />
Lungengewebserkrankungen sind zwar selten, beeinflussen aber das<br />
Leben der Betroffenen und deren Familien enorm. Manche dieser Krankheiten<br />
sind durch einen gesunden Lebensstil und saubere, rauchfreie<br />
Umgebung vermeidbar. Viele jedoch nicht. Eine möglichst frühzeitige<br />
Diagnosestellung und kompetente Behandlung in spezialisierten Zentren<br />
in Krankenhäusern sind von großer Bedeutung.<br />
Lungenerkrankungen wie Bronchitis,<br />
Asthma bronchiale, Lungenentzündung,<br />
COPD und Lungenkrebs<br />
treten sehr häufig auf und sind den<br />
meisten Menschen bekannt. Bei<br />
vielen dieser Erkrankungen wurden<br />
in den letzten Jahren beachtliche<br />
medizinische Fortschritte erzielt.<br />
„Nichtsdestotrotz gibt es eine Gruppe<br />
von schweren Lungenerkrankungen,<br />
die zwar in Summe sehr selten<br />
auftreten, aber für die Betroffenen<br />
eine enorme Einschränkung des<br />
täglichen Lebens bedeuten und<br />
meist auch die Lebenserwartung<br />
drastisch reduzieren. Das sind die<br />
sogenannten interstitiellen Lungenerkrankungen“,<br />
so OA Dr. Sabin<br />
Handzhiev, Universitätsklinikum<br />
Krems. Zu den interstitiellen Lungenerkrankungen<br />
(Interstitial Lung<br />
Disease, ILD) zählen verschiedene<br />
Krankheiten, die die Lungenbläschen<br />
(Alveolen) und vorwiegend<br />
das Lungengerüst (Interstitium) verändern.<br />
Obwohl diese ILD sehr selten<br />
sind – in Österreich leiden 8.500<br />
Menschen daran – hat die medizinische<br />
Wissenschaft in den letzten<br />
Jahren beachtliche Fortschritte im<br />
Verständnis der Prozesse erzielt, die<br />
der Entstehung dieser Krankheiten<br />
zugrunde liegen. „Die Krankheitsprozesse<br />
finden nicht in den Atemwegen<br />
und den oberflächlichen<br />
Strukturen der Lungen, sondern im<br />
Lungengewebe statt“, führte Sabin<br />
Handzhiev aus. Es kommt, vereinfacht<br />
gesagt, zu einer Häufung von<br />
Entzündungszellen im Lungengewebe,<br />
einer krankhaften Vermehrung<br />
von Bindegewebe (Fibrose)<br />
und schließlich zu einer Vernarbung<br />
des Lungengewebes. Alle interstitiellen<br />
Lungenerkrankungen haben<br />
ein gemeinsames Erscheinungsbild:<br />
Die Betroffenen leiden an Husten<br />
und langsam zunehmender Atemnot<br />
– zunächst nur bei starker Belastung,<br />
später bei alltäglichen Aktivitäten<br />
und dann sogar auch in<br />
10 <strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong>
Ruhe. Diese Symptome sind oft<br />
von verminderter Belastbarkeit, Appetitlosigkeit<br />
und Depressionen begleitet<br />
und schränken die sozialen<br />
Kontakte und die Lebensqualität<br />
massiv ein.<br />
Ursachen und Auslöser<br />
Ursache für interstitielle Lungenerkrankungen<br />
ist nach aktuellem Wissensstand<br />
eine Kombination aus<br />
genetischen Faktoren und verschiedenen<br />
Auslösern. „Diese können<br />
sehr vielfältig sein: zum Beispiel Autoimmunerkrankungen<br />
wie Rheuma,<br />
verschiedene Krankheitserreger<br />
oder Umwelteinflüsse, wie berufliche<br />
Schadstoffexposition, Einatmen von<br />
Schimmelpilzsporen, tierischen Proteinen,<br />
verschiedene Umweltgifte<br />
wie Zigarettenrauch, aber auch Medikamente<br />
und vieles mehr. Wenn<br />
es gelingt, die Ursache genau einzugrenzen,<br />
sind diese Erkrankungen<br />
mitunter als zum Beispiel Staublunge,<br />
Asbestlunge, Vogelzüchterlunge,<br />
Farmerlunge oder Ähnliches<br />
benannt“, so der Experte. Heute<br />
kennt man über 100 interstitielle<br />
Lungenerkrankungen. Allerdings sind<br />
bei vielen davon die Auslöser unbekannt.<br />
Die häufigste Erkrankung aus<br />
der Gruppe der ILD mit unbekannter<br />
Ursache ist die idiopathische Lungenfibrose<br />
(IPF). „Hier ist die Diagnosestellung<br />
oft schwierig und die<br />
Prognose leider sehr schlecht. Die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit ist<br />
ähnlich zum Lungenkrebs im fortgeschrittenen<br />
Stadium. Von der IPF<br />
sind ca. 500 bis 700 Patienten in<br />
Österreich betroffen. Neue Erkenntnisse<br />
verbessern die Behandlung<br />
aber sehr stark. Neue Medikamente<br />
können die chronischen Vernarbungsprozesse<br />
im Lungengewebe<br />
zwar nicht stoppen, aber bedeutend<br />
verlangsamen. Und damit steigen<br />
die Lebenserwartung und die Lebensqualität<br />
der Betroffenen.<br />
Im Fall einer fortgeschrittenen Erkrankung<br />
sollte eine Lungentransplantation<br />
in Erwägung gezogen<br />
werden. Diese ist prinzipiell bis zum<br />
Alter von 65 Jahren möglich. Je<br />
nach körperlicher Verfassung, Fitness<br />
und Begleiterkrankungen kann<br />
diese Grenze aber auch nach oben<br />
verschoben werden. Österreich<br />
kann hervorragende Überlebensdaten<br />
bei Lungentransplantationen<br />
aufweisen und liegt hier weltweit<br />
unter den besten Nationen.<br />
Bei einer sehr fortgeschrittenen interstitiellen<br />
Lungenerkrankung liegt<br />
der Schwerpunkt der Behandlung<br />
im Lindern des Leidens, also z.B.<br />
der Atemnot. Ein wichtiger Teil der<br />
Behandlungsmethoden ist hier die<br />
Sauerstofftherapie, welche sowohl<br />
bei Belastung als auch in körperlicher<br />
Ruhe erforderlich sein kann.<br />
43. Jahrestagung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Pneumologie, Oktober 20<strong>19</strong><br />
JA, ICH WILL DIE ÖSTERREICHISCHE LUNGENUNION UNTERSTÜTZEN!<br />
ANMELDEFORMULAR (Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen)<br />
Name (Vor- und Nachname):<br />
Adresse (Straße, PLZ, Ort):<br />
E-Mail-Adresse:<br />
Telefonnummer:<br />
Ja, ich werde Mitglied der Österreichischen Lungenunion!<br />
Ich möchte eine Mitgliedschaft um € 25 pro Jahr. Die Zeitschrift „<strong>Aufwind</strong>“ erhalte ich gratis dazu.<br />
Ja, ich will die Zeitschrift „<strong>Aufwind</strong>“ abonnieren!<br />
Hiermit bestelle ich ein Jahresabo (5 Ausgaben) zum Preis von € 12 pro Jahr.<br />
Ja, ich will die ÖLU aktiv und ehrenamtlich unterstützen!<br />
Ich bin ein sozial engagierter Mensch und möchte in meiner Freizeit helfen.<br />
Informieren Sie mich bitte darüber, wie ich die Österreichische Lungenunion unterstützen kann.<br />
<strong>Aufwind</strong><br />
Zeitschrift für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen und A lergien<br />
Welt-COPD-Tag:<br />
Vitamin D + Bewegung<br />
helfen im Winter bei COPD<br />
● COPD-Challenge: Weltrekord geschafft!<br />
● Kreuzallergien: Po len & Nahrungsmittel<br />
● Prävention: Das Impfdilemma<br />
● Therapie: Hilfe bei seltenen Lungenerkrankungen<br />
Nr. 5/20<strong>19</strong><br />
Bitte Zutreffendes ankreuzen, ausschneiden und an die:<br />
Österreichische Lungenunion, Obere Augartenstraße 26 – 28, 1020 Wien, senden.<br />
<strong>Aufwind</strong> 5/<strong>19</strong><br />
11
Termine & Events<br />
Internationaler Tag des Glücks 20.3.<br />
Der Weltglückstag wurde 2013 von der UN initiiert,<br />
da das Streben nach Glück ein ernst zu nehmendes<br />
Hauptthema in der Arbeit der Vereinten Nationen<br />
ist. Der Weltglückstag soll mit aktionsbasierten<br />
Programmen, die zu einem höheren Grad an<br />
Verbundenheit und Bildung führen, daran erinnern,<br />
welche Bedeutung Glück und Wohlergehen als Ziel<br />
im Leben der Menschen haben.<br />
Infos: www.un.org/en/events/happinessday<br />
Wien<br />
Nordic Walking im<br />
Schönbrunner Schlosspark<br />
Die Wiener Lungenunion organisiert wöchentlich<br />
ein gemeinsames Nordic Walken in Schönbrunn.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos. Stöcke werden bei<br />
Bedarf zum Probieren zur Verfügung gestellt.<br />
Das Programm ist abhängig von der Wetterlage,<br />
eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.<br />
Tel.: 01/330 42 86<br />
Wann & wo: ab 14. Jänner 2020, jeden Dienstag<br />
von 9.00 – 10.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Eingang Hietzinger Tor (U4 Hietzing)<br />
Neue Therapien bei<br />
Allergie, Asthma und COPD<br />
Vortrag: Referent Prim. Dr. Norbert Vetter<br />
Wann & wo: Mittwoch 15. Jänner 2020, 18.00 Uhr<br />
Festsaal, Medizinisches Selbsthilfezentrum Wien<br />
„Martha Frühwirt“, Obere Augartenstraße 26 – 28,<br />
1020 Wien<br />
Lebenslust – Wiens einzigartiger Seniorenclub<br />
Die Messe für „aktive und lebenslustige Senioren“<br />
widmet sich den Bereichen Beratung, Daheim und<br />
Sicherheit, Genuss, Gesundheit, Schönheit,<br />
Mobilität, Natur, Reise, Sport und Kultur.<br />
Zudem gibt es Info-Vorträge, Aktiv-Stationen und<br />
Gesundheitschecks.<br />
Wann & wo: 11. – 14. März 2020, Wiener Messe<br />
Infos: www.lebenslust-messe.at<br />
Osttirol<br />
COPD Lungensportgruppe<br />
Lungensport verhilft COPD-Patienten<br />
nachweislich zu leichterem Atmen. Ziel ist<br />
der langsame Aufbau von Muskulatur, Kondition<br />
und Belastbarkeit. Die ÖLU/Zweigverein Osttirol<br />
organisiert wöchentlich eine Lungensportgruppe.<br />
Um Voranmeldung wird gebeten: 0676/726 66 27<br />
Wann & wo: mittwochs (Ausnahme Feiertage),<br />
16.00 Uhr, Therapieraum im BKH Lienz<br />
Tirol<br />
Feel Good Innsbruck<br />
Die Messe für Ernährung, Bewegung und Psyche<br />
Gesundheitsförderung, Prävention und Stressminderung<br />
im Berufs- und im Privatleben.<br />
Gesunde Ernährung, Alternativmedizin und<br />
persönliche Fitness nehmen dabei eine besondere<br />
Rolle ein.<br />
Wann & wo: 12. – 15. März 2020, Innsbruck<br />
Infos: www.feelgood-messe.at<br />
DANKE!<br />
Die Österreichische Lungenunion<br />
bedankt sich bei allen<br />
Spendern, Lesern, Mitarbeitern und Sponsoren<br />
für die tolle Unterstützung im Jahr 20<strong>19</strong>!<br />
Wir wünschen erholsame Feiertage<br />
und ein erfülltes, schönes neues Jahr!<br />
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