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Positive_Ausgabe_01_Januar_2020

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<strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Bernhard Schär<br />

Der letzte<br />

wahre Radiomann<br />

Mit unerreichter Sportkompetenz<br />

und unverwechselbarer Stimme:<br />

«Börni» Schär erzählt aus<br />

30 Jahren Radiogeschichte.<br />

Wie das Auto den Oberaargau eroberte<br />

Ein Blick zurück in die Zeit, als die Autos<br />

bei uns sozusagen fahren lernten –<br />

am Beispiel von Herzogenbuchsee.<br />

Stephan Zaugg<br />

Der VR-Präsident verrät uns,<br />

wie der SCL die Abstimmung<br />

im Februar gewinnen will.


Editorial<br />

Spaetig Motorsports AG<br />

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062 965 25 25<br />

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Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Impressum<br />

Wie die Zeitungen und Zeitschriften<br />

gehört auch das Radio zu den Medien,<br />

die wegen der Erfindung des Fernsehens<br />

und des Internets bereits abgeschrieben<br />

wurden. Ja, sogar dem Fernsehen selbst,<br />

das ja das Radio hätte verdrängen sollen,<br />

wurde das Ende vorhergesagt.<br />

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Herausgeber<br />

Inserateverkauf<br />

s‘positive AG<br />

St. Urbanstrasse 31<br />

4914 Roggwil<br />

Telefon 062 929 24 25<br />

info@spositive.ch<br />

Redaktion<br />

Bruno Wüthrich (bw)<br />

Klaus Zaugg (kz)<br />

Geschäftsleitung<br />

Christophe Buchmann<br />

Layout<br />

sehruum11 | werk:8<br />

Digital Druckcenter Langenthal AG<br />

Langenthal<br />

Auflage<br />

76‘000 Exemplare<br />

Erscheinung<br />

monatlich<br />

Druck<br />

Merkur Druck AG Langenthal<br />

Versand<br />

Die Post<br />

Lassen Sie sich<br />

vom Titel «Der<br />

letzte wahre<br />

Radiomann»<br />

nicht täuschen:<br />

Wir sagen damit<br />

keinesfalls das<br />

Ende des Radios<br />

voraus!<br />

Das Internet, so dachte man, würde alles<br />

erdrücken. Nun gut, das kann immer noch<br />

kommen. Aber derzeit sind wir noch weit<br />

davon entfernt. Zeitungen werden immer<br />

noch gelesen, wenn auch etwas weniger<br />

als auch schon. Ihnen machen die Möglichkeiten<br />

des Internets mit seinen Newsportalen<br />

schon zu schaffen. Zeitschriften<br />

sind, wenn sie gut gemacht sind, nach<br />

wie vor beliebt. Das beweist allein schon<br />

s’<strong>Positive</strong>, das, vor knapp sechs Jahren gegründet,<br />

im Oberaargau und im Raum<br />

Zofingen, Oftringen, Rothrist kaum mehr<br />

wegzudenken ist.<br />

Und das Radio? Wir präsentieren Ihnen<br />

heute im grossen Interview mit Bernhard<br />

«Börni» Schär den letzten wahren Radiomann.<br />

Lassen Sie sich aber vom Titel nicht<br />

täuschen. Damit sagen wir nicht das Ende<br />

des Radios voraus. Ganz im Gegenteil. Das<br />

Radio hat als schnelles, unkompliziertes<br />

unterhaltendes und begleitendes Medium<br />

auch heute eine enorm wichtige Funktion<br />

in unserem Leben. Immer noch hören allein<br />

in der Schweiz Millionen Menschen<br />

Radio. «Der letzte wahre Radiomann»<br />

bezieht sich auf Bernhard Schär selbst, der,<br />

obwohl er die Möglichkeit dazu gehabt<br />

hätte, zum Fernsehen zu gehen, «seinem»<br />

Medium, dem Radio, immer treu geblieben<br />

ist.<br />

Mediadaten online unter<br />

www.spositive.ch<br />

Viel Spass beim Lesen dieser <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Herzlich,<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

2 3


Inhalt<br />

TeNo TANTAL<br />

ungestüm wie die Natur<br />

Menschen<br />

Bernhard Schär 6<br />

6<br />

Im Gespräch erzählt er von seinen Erlebnissen<br />

aus 30 Jahren Schweizer Radiogeschichte und wie<br />

er diese mit grosser Leidenschaft mitgeprägt hat.<br />

Trauringe aus TANTAL – die Kunst des Schmiedens<br />

Ringe aus Tantal haben Seltenheitswert. Nur wenige beherrschen das<br />

Schmieden des extrem harten und erst bei 3<strong>01</strong>7 °C schmelzenden Materials.<br />

Ein weiterer Grund: Tantal ist das seltenste Metall unseres Sonnensystems.<br />

Der Dank: TeNo Tantal Ringe sind äusserst hautverträglich, weder Säure noch<br />

Chemie greifen die Oberfläche an. Und das ein Leben lang. TANTAL ist wie<br />

geschaffen für aussergewöhnliche Trauringe. Für Menschen, die das Erlesene<br />

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Bild: Ernst Hiltbrunner<br />

22<br />

Geschichte<br />

Wie das Auto den 22<br />

Oberaargau eroberte. erte.<br />

Ein Blick zurück in die Zeit, als<br />

die Autos bei uns sozusagen<br />

fahren lernten – am Beispiel<br />

von Herzogenbuchsee.<br />

Sport<br />

Stephan Zaugg 36<br />

Im Gespräch verrät der VR-Präsident der SCL Nachwuchs<br />

AG, weshalb der SCL die Abstimmung im<br />

Februar unbedingt gewinnen muss.<br />

Weitere<br />

Themen<br />

36<br />

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4<br />

5


Menschen<br />

Bernhard Schär<br />

Der letzte<br />

wahre<br />

Radiomann<br />

Mit unerreichter Sportkompetenz<br />

und unverwechselbarer Stimme:<br />

Bernhard «Börni» Schär erzählt<br />

aus 30 Jahren Radiogeschichte.<br />

Klaus Zaugg und Bruno Wüthrich ( Tex t) | Marcel Bieri (Por traitbilder) | shutterstock/Keystone (Sportbilder)<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

In Herzogenbuchsee<br />

aufgewachsen<br />

und seit<br />

30 Jahren als Sportredaktor<br />

tätig:<br />

Bernhard<br />

«Börni» Schär<br />

6<br />

7


Der letzte wahre Radiomann<br />

Ihr Heizöltelefon 058 434 27 00<br />

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gab es nur zwei<br />

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das Radio.<br />

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Radio für den Privatgebrauch gibt es seit fast 100 Jahren.<br />

Selbst die Konkurrenz durch das Fernsehen und später<br />

durch das Internet konnten dem Radio nichts anhaben.<br />

Bernhard Schär hat die Geschichte des Schweizer Radios<br />

seit über 30 Jahren mitgeprägt. Seine Kompetenz ist unerreicht,<br />

seine Stimme unverwechselbar. Im Gespräch mit<br />

s’<strong>Positive</strong> erzählt er von seinen Erlebnissen.<br />

Druckerei Schelbli AG<br />

Am 9. Juni 1924 findet in Paris der Final<br />

des Olympischen Fussballturniers<br />

in Paris statt. Uruguay gewinnt dieses<br />

Spiel mit 3:0 und wird damit Olympiasieger.<br />

Diese Partie wird per Radio direkt<br />

aus Paris in die Zürcher Tonhalle<br />

übertragen. Es ist die erste Radiodirektübertragung,<br />

welche die Schweiz erlebt.<br />

Das Radiofieber bricht aus. Selbstverständlich<br />

zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht dabei ist Bernhard Schär. Trotzdem<br />

ist heute Radio ohne seine markante<br />

Stimme fast nicht mehr vorstellbar.<br />

Seit über dreissig Jahren prägt die Ikone<br />

das Radio in der Schweiz, betreut dabei<br />

vorwiegend die Sportarten Tennis und<br />

Ski alpin und begleitet Martina Hingis<br />

und Roger Federer durch ihre ganzen<br />

Tenniskarrieren.<br />

s‘<strong>Positive</strong>: Kann es sein, dass Roger Federer<br />

und Sie gemeinsam den Rücktritt<br />

geplant haben?<br />

Bernhard Schär: Wann Roger Federer<br />

zurücktreten wird, weiss noch niemand,<br />

nicht einmal er selbst. Mein Rücktritt ist<br />

hingegen offiziell bekannt: Ich werde Ende<br />

April 2021 pensioniert. Dann bin ich 65.<br />

Sie arbeiten seit über dreissig Jahren für<br />

das Radio.<br />

Das stimmt. In meinem Leben gab es nur<br />

zwei Arbeitgeber. Während 34 Jahren das<br />

Radio und vorher war ich zehn Jahre Lehrer<br />

in Wiedlisbach. Diese Stelle hatte ich<br />

bereits während meines Studiums. Bei der<br />

Abschlussprüfung war ich deshalb doppelt<br />

nervös: Denn was würde sein, wenn ich die<br />

Prüfung nicht bestehe? Es ging dann alles<br />

gut.<br />

Haben Sie mit Roger Federer über seinen<br />

Rücktritt gesprochen?<br />

Nein! Dafür ist auch noch nicht die Zeit.<br />

Roger Federer ist nach wie vor hoch motiviert,<br />

das Tennis bereitet ihm immer noch<br />

grossen Spass und er hat eine positive Lebenseinstellung.<br />

Er freut sich nach wie vor<br />

auf jedes Turnier und er hat den Support<br />

seiner Frau und seiner ganzen Familie.<br />

Sie begleiten Roger Federer als Radiojournalist<br />

seit Anbeginn seiner Karriere<br />

rund um die Welt. Sind Sie mit ihm<br />

befreundet?<br />

Das kommt darauf an, was Sie darunter<br />

verstehen. Ich habe ganz einfach das<br />

Glück, als Radiomann mit ihm Interviews<br />

führen zu können. Ich kann mich nicht<br />

verstecken und ein wenig zuhören, wenn<br />

andere mit ihm sprechen, sondern ich spreche<br />

selbst von Angesicht zu Angesicht mit<br />

ihm. So kommt man beruflich in einen<br />

guten Kontakt. Dass da im Laufe von 20<br />

Jahren ein gutes professionelles Verhältnis<br />

entsteht, ist logisch. Aber Freundschaft?<br />

Nein. Wenn Sie meinen, ich werde von Roger<br />

Federer zu Geburtstagsfeiern eingeladen<br />

oder ich stehe regelmässig in privatem<br />

Kontakt mit ihm, dann irren Sie sich. Alle<br />

meine Kontakte laufen über die offiziellen<br />

Wege. Ich rufe ihn nicht privat an und bitte<br />

ihn um einen Gefallen. Ich denke, auch<br />

er weiss diese professionelle Distanz zu<br />

schätzen.<br />

Aber Sie verstehen sich gut mit seinem<br />

Vater?<br />

Das stimmt. Ich habe einen guten Draht<br />

zu seinen Eltern. Ich bin sehr beeindruckt,<br />

wie sie ihren Sohn erzogen haben, wie sie<br />

hinter ihm stehen und sich trotzdem nicht<br />

in seine Karriere einmischen.<br />

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Interview<br />

mit Roger Federer?<br />

Ja, das war 1998 im Rahmen des Fed<br />

Cup-Finals zwischen der Schweiz und<br />

Spanien in Genf. Für die Schweiz spielten<br />

Geniessen Sie unsere gutbürgerliche Küche<br />

und unseren Aussenbereich im Grünen.<br />

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8<br />

9


Bernhard Schär<br />

Ski Alpin <strong>2020</strong><br />

Martina Hingis, Patty Schnyder und Emmanuelle<br />

Gagliardi. Roger Federer sass mit<br />

Ivo Heuberger vor meiner Reporterkabine.<br />

Er hatte gerade das Junioren-Turnier in<br />

Wimbledon gewonnen und wurde noch in<br />

diesem Jahr die Weltnummer 1 der Junioren.<br />

Er kam für ein Interview zu mir in die<br />

Reporterkabine und ich war beeindruckt,<br />

wie er bereits mit 17 Jahren zuhören konnte<br />

und welch gute Antworten mit Substanz<br />

er bereits damals gab. Mir war sofort<br />

klar, dass aus ihm etwas werden würde.<br />

Dürfen wir sagen, dass Sie danach gemeinsam<br />

gewachsen sind?<br />

Das dürfen Sie. Ich hatte halt eine gute<br />

Nase. Als ich neu fest angestellt beim Radio<br />

war, hatten wir im Februar 1991 eine<br />

Sitzung des Sportteams und ich war neben<br />

Bruno Galliker, Peter Hotz und Fredy<br />

Hunkeler der Jüngste am Tisch. Es ging<br />

um die Verteilung der Sportarten. Die<br />

Frage war: wer macht Tennis? Als Jüngster<br />

schwieg ich vorerst. Aber als niemand<br />

das Tennisressort haben wollte, hob ich die<br />

Hand.<br />

Weshalb?<br />

Ich spielte selbst Tennis und hatte in der<br />

Dreilindenhalle zu Langenthal miterlebt,<br />

wie eine gewisse Martina Hingis ihr erstes<br />

ITF-Turnier gewann.<br />

Oh, dann haben Sie also zwei grosse<br />

Tenniskarrieren hautnah miterlebt?<br />

Das stimmt. Nachdem ich Martina bei<br />

diesem Turnier gesehen hatte, war ich mir<br />

sicher: das ist ein riesiges Talent. Sie muss<br />

einfach gut werden. Ich durfte dann ihre<br />

Karriere miterleben. Ich war dabei, als sie<br />

die jüngste Weltnummer 1 der Geschichte<br />

wurde. Sie hat mir die grosse Tenniswelt<br />

Die Frage war,<br />

wer macht Tennis?<br />

Als Jüngster<br />

schwieg<br />

ich vorerst,<br />

dann hob<br />

ich die Hand.<br />

Ihre ganze Karriere<br />

erlebte Bernhard Schär<br />

als Sportjournalist mit:<br />

Martina Hingis, hier<br />

anlässlich der Ladies<br />

Open 2<strong>01</strong>7 in Biel.<br />

eröffnet. Sie war der erste globale Sportstar<br />

der Schweiz. Roger Federer kam erst<br />

danach.<br />

Ist man sich der Bedeutung dieser beiden<br />

Sportstars in der Schweiz etwas zu<br />

wenig bewusst?<br />

Wir wurden durch die beiden sehr verwöhnt.<br />

Bis Roger Federer kam, war die beste<br />

Leistung eines Schweizers der Halbfinal<br />

von Marc Rosset beim French Open von<br />

1996. Ein einziger Halbfinal! Roger Federer<br />

hat bis heute 45-mal bei einem Grand<br />

Slam Turnier den Halbfinal erreicht, davon<br />

23-mal in Serie. Wenn er einmal vor<br />

dem Halbfinal verliert, dann rümpfen wir<br />

die Nase. Das mag die Dimensionen seiner<br />

Karriere zeigen. Ich hatte das Glück, seine<br />

Entwicklung und ganze bisherige Karriere<br />

als Journalist miterleben zu dürfen.<br />

Dank Ihrer Entscheidung, im richtigen<br />

Moment die Hand zu heben.<br />

So ist es. Das war 1991. Und jetzt im Jahre<br />

<strong>2020</strong> rede ich immer noch über Tennis<br />

und Roger Federer. Das Erstaunliche ist,<br />

dass er immer noch ein Grand Slam Turnier<br />

gewinnen kann. Wer hätte das gedacht?<br />

Wie sind Sie zum Skiressort gekommen?<br />

Haben Sie auch da im richtigen<br />

Augenblick während einer Sitzung die<br />

Hand gehoben?<br />

Nein, da war es anders. Mit dem Skisport<br />

hatte ich mich schon beschäftigt, als ich<br />

1988 noch als freier Mitarbeiter bei den<br />

Regionaljournals Bern - Fribourg - Wallis<br />

und Aargau - Solothurn war. Ich war dort<br />

alternierend für den Sport zuständig und<br />

am Lauberhorn und in Adelboden dabei,<br />

um Beiträge zu machen. Ich war mit dem<br />

Skisport also bereits vertraut und so war<br />

ich 1991 bei der schon erwähnten Sitzung<br />

zusammen mit Fredy Hunkeler für das<br />

Skiressort gesetzt.<br />

Die besagte Sitzung wurde jetzt bereits<br />

verschiedentlich erwähnt. Sie müssen<br />

aber bereits vorher beim Radio gewesen<br />

sein.<br />

Da haben Sie recht. Eigentlich verdanke<br />

ich meine Festanstellung beim Radio den<br />

beiden russischen Eishockeystars Andrej<br />

Chomutow und Slawa Bykow.<br />

Als die beiden in die Schweiz kamen,<br />

war dies für unser Eishockey von höchster<br />

Bedeutung.<br />

So ist es. Und ich war wohl der erste Journalist,<br />

der bei den beiden in Marly zu<br />

Hause war. Das war noch in der Zeit, als<br />

ich noch Lehrer war. Damals arbeitete ich<br />

nebenamtlich als freier Mitarbeiter für das<br />

Regionaljournal Bern-Fribourg-Wallis.<br />

Der damalige Präsident des HC Fribourg-Gottéron,<br />

der inzwischen leider<br />

verstorbene Jean Martinet ermöglichte<br />

mir den Hausbesuch bei den Beiden.<br />

Eigentlich verdanke<br />

ich meine Festanstellung<br />

beim Radio<br />

den russischen<br />

Eishockeystars<br />

Andrej Chomutow<br />

und Slawa Bykow.<br />

Für einen freien Mitarbeiter war dies<br />

zweifellos ein beachtlicher Coup.<br />

So wurde es wohl auch empfunden. Als<br />

am Vormittag um zehn Uhr alle Ressorts<br />

telefonisch miteinander verbunden waren<br />

und wir uns darüber austauschten, welche<br />

Themen man bearbeite, boten wir von<br />

unserem Regionaljournal Chomutow und<br />

Bykow an. Der damalige Radio-Sportchef<br />

Urs Leutert (er wurde Später TV-Sport-<br />

So erlebte Bernhard Schär<br />

Adelboden und Wengen<br />

Wengen feiert 90 Jahre<br />

Lauberhornrennen. Für mich<br />

ist es genau der 30. Einsatz an<br />

diesem geschichtsträchtigen<br />

Skiort. Mit dem diesjährigen<br />

Einsatz werde ich exakt ein<br />

Drittel aller hier ausgetragenen<br />

Rennen live vor Ort als SRF-<br />

Reporter miterlebt haben.<br />

Der Sieg von Beat Feuz ist der<br />

10. eines Schweizers, den ich<br />

live kommentierte. Nach Daniel<br />

Mahrer 1991, Franz Heinzer<br />

1992, William Besse 1994, Bruno<br />

Kernen 2003, Didier Defago<br />

2009, Carlo Janka 2<strong>01</strong>0, Beat<br />

Feuz 2<strong>01</strong>2 und 2<strong>01</strong>8, sowie<br />

Patrick Küng 2<strong>01</strong>4.<br />

Ich war zusammen mit meinem<br />

SRF-Kollegen Beat Sprecher<br />

erstmals während sechs Stunden<br />

live auf Sendung. Auf<br />

SRF 3 zwischen 10 und 16 Uhr.<br />

Moderiert von Hitparadenmoderator<br />

Michel Birri. Das<br />

war wirklich eine starke Skisportshow,<br />

die wir da präsentier<br />

ten.<br />

Den letzten Podestplatz eines<br />

Schweizers in Wengen im Slalom<br />

durfte ich 1999 schildern,<br />

als Mike von Grünigen 2. hinter<br />

Benjam Raich wurde. In diesem<br />

Jahr waren die Schweizer nahe<br />

am Podest und stark als Team,<br />

aber mit dem Manko, dass keiner<br />

in den besten Drei war.<br />

Wie gewohnt bin ich auch in<br />

diesem Jahr wieder mehrere<br />

Male bereits am Morgen um<br />

6 Uhr im Zielraum, um auf<br />

SRF 1 und SRF 3 die ak tuelle<br />

Situation in Innerwengen sowie<br />

über den Zustand der Piste<br />

und Wettersituation zu berichten.<br />

Dabei gehe ich wie jedes<br />

Jahr zu Fuss von Wengen Dorf<br />

nach Innerwengen entlang des<br />

Lauterbrunnentals bis ins Ziel.<br />

Immer wieder faszinierend.<br />

Wie in Wengen gingen eine<br />

Woche zuvor auch die Renntage<br />

in Adelboden bei wunderbarem<br />

Winterwetter über<br />

die Bühne. Vor einmal mehr<br />

enthusiastischen Zuschauern<br />

im Zielraum am Fuss des Chuenisbärgli.<br />

Eine tolle Skishow wurde da<br />

bei meiner 28. Teilnahme als<br />

SRF-Reporter in Adelboden<br />

präsentiert. Historisch und<br />

unvergesslich für mich die<br />

Live-Schilderung des Zieleinlaufs<br />

und des dritten Slalomtriumpfs<br />

von Daniel Yule in seiner<br />

Karriere.<br />

Als erster Schweizer überhaupt<br />

gewann er drei Weltcuprennen<br />

in der Disziplin Slalom. Für mich<br />

war es der erste Sieg eines<br />

Schweizers seit 12 Jahren,<br />

seit Marc Berthod 2008 den<br />

Riesenslalom am Chuenisbergli<br />

gewann. Auch in Adelboden<br />

waren mein SRF-Kollege Men<br />

Marugg und ich sechs Stunden<br />

live auf Sendung. Moderiert<br />

wurde auch diese Radio SRF 3<br />

Skishow von Michel Birri.<br />

Adelboden <strong>2020</strong> und Wengen<br />

<strong>2020</strong> waren, sind und bleiben<br />

historisch für mich: Daniel Yule<br />

gewann als erster Schweizer einen<br />

dritten Weltcupslalom und<br />

Beat Feuz gewann als erster<br />

Schweizer seit der Gründung<br />

des Weltcups 1967 die Lauberhornabfahrt<br />

zum dritten Mal.<br />

Beide Erfolge live geschildert<br />

auf SRF 3.<br />

Bild: Anja Zurbrügg<br />

10<br />

11


Bernhard Schär<br />

wir nehmen uns<br />

zeit für sie.<br />

Auch im <strong>2020</strong> sind wir gern persönlich für Sie da.<br />

Hans Leuenberger, Michelle Rolla, Oliver Müller, Moreno Di Meo, Peter Blatter, Marco Ernst,<br />

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s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

chef – die Red.) meinte dann, da sei aber<br />

einer gehörig am «wirbeln». Dies sei<br />

doch ein Thema von nationaler, und nicht<br />

bloss von regionaler Bedeutung. Als Mäni<br />

Weber 1991 das Sportressort verliess, rief<br />

mich Urs Leutert an und bot mir eine 100<br />

Prozent Stelle beim Radio an.<br />

Sie kündigten dann Ihre sichere Lehrerstelle?<br />

Ja, und dies, obwohl ich sehr gerne Lehrer<br />

war. Ich kam sehr gut mit meinen Schülern<br />

aus und fühlte mich im Oberaargau<br />

sehr wohl – eine Region, in der ich ja heute<br />

noch verwurzelt bin.<br />

Nachfolger des legendären Mäni Weber<br />

zu werden, war aber schon eine grosse<br />

Herausforderung.<br />

Ja, und es hätte ja sein können, dass es<br />

nach einem oder zwei Jahren bereits vorbei<br />

ist. Aber ich blieb eigentlich ganz locker.<br />

Wenn es nicht geklappt hätte, wäre<br />

ich halt wohl wieder Lehrer geworden.<br />

Für mich war auch wichtig, dass ich die<br />

Chance bekam, über Olympische Spiele zu<br />

berichten. Das wäre beim Regionaljournal<br />

nicht möglich gewesen. Dafür musste ich<br />

Mein Schatz hielt<br />

neben mir in der<br />

Reporterkabine<br />

meine Hand, als ich<br />

über Gusti Weders<br />

Goldmedaille<br />

berichtete.<br />

beim Radio eine Vollzeitstelle haben. Nun<br />

werde ich im kommenden Sommer zum<br />

16. Mal bei Olympischen Spielen dabei<br />

sein.<br />

Welches waren Ihre ersten Spiele?<br />

1992 in Albertville. Ach, das waren noch<br />

Zeiten. Damals fuhr ich mit meinem<br />

klapprigen BMW noch selbst nach Albertville<br />

und nahm meine Akkreditierung<br />

selbst in Empfang. Und weil ich mich zwei<br />

Wochen zuvor verliebt hatte, nahm ich<br />

meine neue Freundin einfach mit. Ich sagte<br />

mir: wenn ich jetzt zwei Wochen wegfahre,<br />

wird nichts aus dieser Liebe. Also<br />

beantragte ich aus eigener Initiative für<br />

meine neue Freundin vor Ort eine Akkreditierung<br />

und prompt bekam ich sie und<br />

so sass mein neuer Schatz neben mir in der<br />

Reporterkabine und hielt meine Hand, als<br />

ich über Gusti Weders Bob-Goldmedaille<br />

berichtete. Inzwischen sind wir seit 27<br />

Jahren glücklich verheiratet. Doch heute<br />

wäre ein derartiges Vorgehen undenkbar.<br />

Gusti Weder hat damals die Ehre der<br />

Schweiz gerettet.<br />

Ja, die Schweiz hat 1992 nur eine einzige<br />

Goldmedaille geholt – und ich durfte über<br />

die Goldfahrt von Gusti Weder berichten.<br />

Dabei hatte ich noch einmal Glück: Gusti<br />

Weder weigerte sich, nach dem ersten Tag<br />

(Bobwettkämpfe umfassen vier Läufe an<br />

Bild: Keystone<br />

zwei Tagen – die Red.) Interviews zu geben.<br />

Das wollte ich nicht akzeptieren und<br />

schaffte es, in der olympischen Unterkunft<br />

bis zu seiner Zimmertüre vorzudringen –<br />

was heute gänzlich unmöglich wäre. Ich<br />

klopfte an die Türe, Gusti machte auf,<br />

verstand die Welt nicht mehr, sagte aber,<br />

ich sollte halt hereinkommen. Er hatte die<br />

Kufen seines Bobs mit im Zimmer. Die Legierung<br />

der Kufen ist das bestgehütete Geheimnis<br />

der Bobfahrer und deshalb nimmt<br />

jeder seine Kufen über Nacht zu sich. Und<br />

so machte ich in seinem Zimmer mein<br />

Interview und spielte es nachher auch<br />

meinen Journalistenkollegen Peter Hegetschwiler<br />

vom Tagesanzeiger und Hans<br />

Hug von der Sportinformation vor, den<br />

beiden damaligen Doyens im Bobsport.<br />

Der Hans hat dann eine Geschichte über<br />

den verrückten Radiomann geschrieben,<br />

der es bis ins Zimmer unseres Goldpiloten<br />

geschafft hatte. Die Spiele von 1992 sind<br />

einmalig geblieben, das war genial.<br />

Wenn wir uns richtig erinnern, haben<br />

Sie damals auch an Ihre Mutter gedacht?<br />

Ja, das stimmt. Meine Mutter interessierte<br />

sich neben Sport auch für die Royals. Prinz<br />

Albert von Monaco nahm damals als Bobpilot<br />

an den Spielen teil. Als Jüngster unseres<br />

Reporterteams hatte ich mich um Bob<br />

zu kümmern. Da kam mir der Gedanke,<br />

dass meine Mutter sicherlich Freude hätte,<br />

wenn ihr Sohn mit dem Prinzen ein Interview<br />

machen würde. Nach jeder Fahrt<br />

stiegen die Piloten vor unserer Kommentatorenkabine<br />

aus ihren Bobs und gingen<br />

zu Fuss wieder zum Start hinauf. Lediglich<br />

die Gefährte wurden hochgezogen. Ich<br />

Gusti Weder gewann zusammen mit Bremser Donat Acklin bei den<br />

Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville Gold im Zweierbob.<br />

versuchte mich also an den Prinzen anzuhängen,<br />

doch dieser war von einer Traube<br />

Bodyguards umringt. Irgendwie schien<br />

er aber zu spüren, dass der da hinter ihm<br />

mit dem 15 Kilo schweren Tonbandgerät<br />

offenbar etwas von ihm wollte. Er drehte<br />

sich um, und die Traube öffnete sich. Ich<br />

durfte herantreten und dem Prinzen ein<br />

paar Fragen stellen. Auch dies wäre heute<br />

völlig unmöglich.<br />

Haben Sie nie eine Karriere im Fernsehen<br />

oder als Chef angestrebt?<br />

Nein. Mein Interesse gilt dem Journalismus,<br />

dem Kontakt mit Athletinnen und<br />

Athleten, dem Schildern von Emotionen,<br />

dem Erleben. Dort sein, wo der Puls des<br />

Sportes schlägt. Wäre ich Chef geworden,<br />

wäre davon wahrscheinlich zu viel verloren<br />

gegangen. Ich bin zudem kein Konzeptmensch,<br />

der ich ja als Chef sein müsste.<br />

Ich bin nach wie vor mit der gleichen Leidenschaft<br />

Sportjournalist wie am ersten<br />

Tag.<br />

Sie sind ein Morgenmensch. Wann stehen<br />

Sie auf?<br />

Wenn ich Frühdienst habe, zwischen<br />

03.00 und 04.00. Spätestens um 04.30<br />

12<br />

13


Der letzte wahre Radiomann<br />

Bernhard Schär<br />

Uhr bin ich im Studio.<br />

Und wann gehen Sie schlafen?<br />

Zwischen acht und neun.<br />

Morgenstund hat Gold im Mund.<br />

So ist es und für mich perfekt. Ich habe das<br />

Frühaufstehen offensichtlich in meiner<br />

DNA. Schon mit sieben Jahren habe ich zu<br />

Hause das Frühstück bereitet, die Tassen,<br />

die Butter und die Konfitüre hervorgeholt.<br />

Ich bin halt wirklich ein Morgenmensch.<br />

Dann bereiten Sie Ihrer Frau seit 27 Jahren<br />

das Frühstück zu?<br />

ich habe Vorstellungen für die Zeit nach<br />

meiner Pensionierung. Ich bin nicht nur<br />

ein leidenschaftlicher Berufsmann, ich<br />

bin auch ein Genussmensch und ich freue<br />

mich darauf, mehr Ferien machen zu können<br />

und beispielsweise in den Süden zu reisen.<br />

Ich habe oft das Bedürfnis, im Winter<br />

an die Wärme zu gehen, ich ziehe mir<br />

gerne kurze Hosen an. Ich habe als Lehrer<br />

zehn Jahre lang Trekking-Touren in Island<br />

und im Jemen geleitet<br />

Sie sind also noch voller Pläne.<br />

im Zelt schlafen und die Zähne in Flusswasser<br />

putzen wollten. Ich kenne viele spezielle<br />

Orte und wir waren unter anderem<br />

dort, wo die NASA erste Tests mit der<br />

Mondlandefähre gemacht hatten. So etwas<br />

könnte ich nach meiner Pensionierung<br />

mit Freunden machen.<br />

Oder mit reichen Leuten wie den Federers?<br />

Wohl eher mit meinen Freunden. Ich bin<br />

sehr an fremden Ländern, Sprachen und<br />

Sitten interessiert. Es gibt so viele faszinie-<br />

Zusammen<br />

«gross» geworden:<br />

Bernhard Schär und<br />

Roger Federer, hier<br />

im Einsatz an den<br />

US Open 2<strong>01</strong>9.<br />

Nein, leider nicht. Wenn ich Frühdienst<br />

habe, dann können wir nicht zusammen<br />

zmörgele. Ich muss zu früh weg.<br />

Sportjournalismus ist Ihre Leidenschaft.<br />

Noch ein gutes Jahr und Sie können<br />

nach Ihrer Pensionierung dieser<br />

Leidenschaft nicht mehr nachgehen.<br />

Ich bin darauf vorbereitet. Ich warte ja<br />

nicht bis zum 30. April 2021 und dann ist<br />

Schluss. Ich habe mich mit dieser Situation<br />

schon vor fünf, sechs Jahren beschäftigt.<br />

Ich will bis 65 Radiomann bleiben und als<br />

das in die Geschichte eingehen.<br />

Sie haben eine unverwechselbare Stimme<br />

und heben sich klar ab von der Beliebigkeit,<br />

die heute vorherrscht. Eigentlich<br />

ist jeder austauschbar – aber<br />

Sie nicht.<br />

Schön, wie Sie das sagen. Aber um auf Ihre<br />

ursprüngliche Frage zurückzukommen:<br />

Ich bin nicht nur<br />

ein leidenschaftlicher<br />

Berufsmann,<br />

sondern auch<br />

ein Genussmensch.<br />

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich<br />

noch einmal Trekkingtouren machen werde.<br />

Eines meiner Spezialgebiete als Geographielehrer<br />

war Island. So kam ich zu<br />

diesen Touren. Zehn Mal habe ich Touren<br />

für wohlhabende Leute organisiert, die<br />

mal etwas anderes als Komfort und Wohlstand<br />

wollten, kein Hotel wünschten aber<br />

rende Landschaften, die ich noch nicht<br />

gesehen habe. Und es gibt noch etwas: Ich<br />

hatte nun 34 Jahre lang mit jungen, gesunden,<br />

starken Menschen zu tun. Aber es gibt<br />

ja auf dieser Welt auch viele Menschen, die<br />

es schwerer haben. Ich will auch etwas für<br />

jene tun, die es nicht so gut haben. Beispielsweise<br />

durch ein Engagement beim Transport<br />

für behinderte oder alte Menschen.<br />

Eines erstaunt uns: Die Eitelkeit treibt<br />

viele Ihrer Berufskollegen vor die<br />

TV-Kamera. Sind sie nicht eitel?<br />

Doch. Eitelkeit braucht der Mensch.<br />

Dann pflegt er sich und legt Wert auf<br />

seine Erscheinung. Das gehört zu einem<br />

gediegenen Menschen. Aber ich habe immer<br />

gewusst, wo meine Stärken sind: im<br />

Reden und in der Spontanität. Radio ist<br />

und bleibt eines der faszinierendsten Medien:<br />

es ist schnell, spontan, aktuell und<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

unkompliziert. Als Radiomann arbeite<br />

ich selbständig und autonom. Ich brauche<br />

keine Kameras. Diese Freiheit fasziniert<br />

mich bis heute. Beim Radio fühle ich mich<br />

wohl, Radio kann ich. Das zu tun, was einem<br />

liegt und seine Stärken ausspielen zu<br />

können, gibt Ruhe im Leben. Keiner von<br />

uns kann 24 Stunden gefordert werden,<br />

sonst fällt man um. Man braucht auch Zeit<br />

um atmen und runterfahren.<br />

Also kein Stress beim Radio.<br />

Es gibt stressige Situationen. Aber ich bin<br />

nicht überfordert.<br />

Wo sind Sie nicht so stark?<br />

Was mir nicht liegt, ist das Erarbeiten von<br />

Konzepten, das dann dazu führt, dass man<br />

sich darin versteift. Ich brauchte Emotionen<br />

und bin zudem kein Archivmensch.<br />

Moment mal: Sie sind doch ein Archivmensch.<br />

Es gibt wahrscheinlich keinen<br />

Sportjournalisten, der so viele Daten<br />

auswendig hersagen kann wie Sie.<br />

Ich habe zwar Statistiken, von Hand geschrieben,<br />

damit sie nicht verloren gehen<br />

und unabhängig von Strom und Kälte und<br />

Hitze benutzbar sind, in einem Ordner.<br />

Das ist mein mathematisches Flair, ich<br />

mache fast alles auswendig. Aber hinter jeder<br />

Zahl sehe ich eine Athletin oder einen<br />

Athleten. Die 1,12 Sekunden Vorsprung,<br />

als Mike von Grünigen 1997 Weltmeister<br />

wurde, das ist ein Bild, das ich nie mehr<br />

vergessen werde. Zahlen kann man nur behalten,<br />

wenn man das Bild des Menschen<br />

im Kopf hat.<br />

Was werden Sie tun, wenn 2021 in Wimbledon<br />

gespielt wird und sie erstmals<br />

nach mehr als 30 Jahren nicht mehr dabei<br />

sein können?<br />

Das ist eine gute Frage. Ich stelle mir vor,<br />

dass ich am Samstag der ersten Woche mit<br />

meinem Zelt anreise, auf dem Golfplatz in<br />

der Nähe des Center Courts übernachte,<br />

um am Morgen des Achtelfinaltags rechtzeitig<br />

in der Schlange zu stehen, um mir<br />

schliesslich um 11.00 Uhr ein Ticket zu<br />

erstehen und danach ein paar Meter hinter<br />

Roger Federer dem Spiel zuzuschauen.<br />

Oder Sie rufen Papa Federer an und er<br />

organisiert für Sie ein VIP-Ticket.<br />

Ich wäre wohl nicht der Einzige und zudem<br />

wäre es der Weg des geringsten Wiederstandes<br />

und somit weniger sexy. Das<br />

wäre ja fast wie eine Akkreditierung und<br />

damit das Gleiche wie all die Jahre vorher.<br />

Der Reiz ist ein Abenteuer. Erdulden und<br />

erleben, wie es ist, stundenlang anzustehen<br />

und dann als Lohn für die Geduld eines<br />

der 200 Tickets in der Hand zu halten.<br />

Und Ihre Frau wird dabei sein?<br />

Ja natürlich, vorausgesetzt, dass wir beide<br />

noch gesund sind.<br />

Am Morgen würde<br />

ich in der Schlange<br />

stehen, um mir ein<br />

Ticket für den Match<br />

von Roger Federer<br />

zu kaufen.<br />

Sie können Ihr Abenteuer dann ja medial<br />

umsetzen.<br />

Wer weiss, vielleicht macht jemand ein<br />

Interview mit mir oder ich erlebe den<br />

Rücktritt von Roger Federer. Das weiss<br />

niemand.<br />

Eigentlich kann Roger Federer ja nur<br />

in Wimbledon zurücktreten. Nur diese<br />

«heilige Stätte des Tennis» ist seines<br />

Rücktrittes würdig.<br />

Wimbledon, als Mekka des Rasentennis,<br />

wäre auf jeden Fall ein würdiger Ort, das<br />

sehe ich auch so. Aber Roger Federer ist<br />

ein globaler Star und ist überall auf der<br />

Welt beliebt. Ich bin überzeugt, dass er für<br />

seinen Rücktritt den richtigen Zeitpunkt<br />

und den aus seiner Sicht richtigen Ort<br />

wählen wird.<br />

14 15


Bernhard «Börni» Schär<br />

Und wir können auch sagen, dass Roger<br />

Federer nicht zurücktritt, weil der Börni<br />

Schär nicht mehr über ihn berichtet.<br />

Ja, das können wir sagen.<br />

Und wie ist es mit dem Lauberhorn?<br />

Fahren Sie die Strecke runter?<br />

Nein, nicht mehr. Ich überschätze mich<br />

nicht und weiss um die Limiten im Alter.<br />

Heute gehe ich mit meiner Frau Ursula in<br />

ein Hotel und wir fahren ganz gemütlich<br />

Ski.<br />

Ich fahre das<br />

Lauberhorn nicht<br />

mehr hinunter.<br />

Ich weiss um<br />

meine Limiten.<br />

Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie<br />

damals bei der Sitzung 1991 bei der Vergabe<br />

des Tennisressorts nicht die Hand<br />

gehoben hätten?<br />

Das ist eine gute Frage und das habe ich<br />

mir auch schon überlegt. Ich wäre wahrscheinlich<br />

im Fussball oder Hockey gelandet.<br />

Auf Fussball und Hockey zu verzichten<br />

war der Preis, den ich zahlen musste.<br />

Das sind ja zwei Hauptsportarten. Dann<br />

wäre ich wohl mehrere Male zu einer Fussball-<br />

oder Hockey-WM gereist oder vielleicht<br />

wäre ich gar nicht mehr beim Radio.<br />

Ihr Sohn Jonas ist U 18-Schweizermeister<br />

im Tennis. Ist er der nächste Roger<br />

Federer.<br />

Eine solche Aussage werden Sie von mir<br />

nicht hören. Sie wäre zu leichtfertig. Fakt<br />

ist: Jonas besucht zurzeit das Gymnasium<br />

in Aarau und bereitet sich auf die Maturitätsprüfung<br />

vor. Für regelmässige Turniere<br />

im Ausland – wie es bei einer Profikarriere<br />

nötig ist – bleibt im Moment zu wenig<br />

Zeit. Jonas macht aber weiterhin stetig<br />

Fortschritte und hat nach wie vor riesige<br />

Freude am Tennis und trainiert jeden<br />

Tag und ist als C-Kader Spieler von Swiss<br />

Auch seine<br />

Höhenflüge hat<br />

«Börni» Schär<br />

allesamt miterlebt:<br />

Lauberhornsieger<br />

Beat Feuz<br />

Tennis auch regelmässig im nationalen<br />

Leistungszentrum in Biel. Ob er nach der<br />

Matura in ein Tenniscollege in die USA<br />

wechselt oder für eine gewisse Zeit voll auf<br />

das Tennis setzt, steht noch in den Sternen.<br />

Bereichernd ist, dass wir im Tennis<br />

zusammen als Familie immer wieder viele<br />

unvergessliche Momente erleben.<br />

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Zur Person<br />

Bernhard Schär, geboren am 17. April 1956, wuchs<br />

in Herzogenbuchsee auf und besuchte da auch die<br />

Grundschule. Danach wechselte er ans Gymnasium<br />

Langenthal, bevor er an der Universität Bern Mathematik<br />

und Geographie studierte.<br />

«Ich schrieb zwar gerne Aufsätze, aber Germanistik<br />

zu studieren, wäre für mich nicht in Frage gekommen.»<br />

Auch Latein war nicht unbeding t sein Ding. Doch nachdem<br />

ihm die schriftliche Prüfung gründlich missraten<br />

war, rettete er sich mit dem Auswendiglernen von<br />

lateinischen Zitaten für die mündliche Prüfung doch<br />

noch zu einer genügenden Gesamtnote.<br />

«Börni» war auf den Tag genau 10 Jahre lang Mittelschullehrer<br />

(Phil II), bevor er ab dem 1. Februar 1991<br />

definitiv zum Radio wechselte, für welches er bereits<br />

zuvor nebenamtlich tätig war (SRF-Regionaljournale<br />

Bern, Fribourg und Wallis). Er ist damit wohl der einzige<br />

noch ak tive Radioreporter, der nie für ein Lokalradio<br />

tätig war, sondern gleich beim staatlichen Sender<br />

einstieg. «Ich war mit Leib und Seele Lehrer, und<br />

wechselte nicht etwa aus Frustration, sondern obwohl<br />

mir der Beruf sehr gut gefiel als Sportredaktor zum<br />

Radio.» Im Militär bekleidete Schär den Rang eines<br />

Hauptmanns. Er ist verheiratet mit Ursula und Vater<br />

eines Sohnes (18).<br />

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16 17


Cevi Jugendarbeit Oberaargau<br />

Vier Elemente – Four Elements<br />

Feuer, Wasser,<br />

Erde und Luft.<br />

Eines von vier<br />

Elementen, die<br />

dem Jugendlager<br />

seinen Namen geben:<br />

Feuerofen für<br />

Brennesselchips.<br />

Der Verein Cevi Jugendarbeit Oberaargau<br />

organisiert eine Lagerwoche, in welcher es<br />

um die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde<br />

und Luft geht. Im Gespräch mit s’<strong>Positive</strong><br />

erzählt uns der Organisator Peter Schmid,<br />

wie er auf diese Idee gekommen ist, wer dahinter<br />

steht und was genau stattfinden wird.<br />

Bruno Wüthrich ( Tex t) | Bilder zVg<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Peter Schmid ist Sozialdiakon der<br />

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee<br />

und arbeitet im Bereich Jugendarbeit.<br />

Diakone und Diakoninnen nehmen<br />

pflegerische und sozialpädagogische<br />

Tätigkeiten sowie weitere Aufgaben in<br />

der Sozial- und Bildungsarbeit, in der<br />

Verkündigung, Seelsorge und Beratung<br />

wahr. Zu den Verantwortungsbereichen<br />

von Peter Schmid gehören das Führen<br />

von Jugendgruppen und von Lagern im<br />

Bereich Teenies und jungen Erwachsenen.<br />

Nach zehn Jahren «Heiwäg 3360»<br />

organisiert und leitet er nun das neue<br />

Jugendlager «Four Elements.»<br />

s’<strong>Positive</strong>: Sie bieten ab dem kommenden<br />

Frühjahr den Lager-Event «Four<br />

Elements» an. Was ist darunter zu verstehen?<br />

Peter Schmid: Feuer, Wasser, Erde und<br />

Luft – das sind die vier Elemente, um welche<br />

es sich bei unserem neuen Lager-Event<br />

handelt. Wir behandeln in einem Jugendlager<br />

jedes dieser Elemente genau einen<br />

Tag lang.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich besuchte eine Weiterbildung zum<br />

Wildnis- und Erlebnis-Pädagogen. Dabei<br />

durchlebten wir auch eine Wildniswoche<br />

im Habichtwald bei Kassel (DE). Dabei<br />

kann ich mich an einen Tag besonders gut<br />

erinnern. Es ging den ganzen Tag nur um<br />

das Thema Feuer. Wir probierten da alle<br />

Methoden zum Feuermachen, die seit der<br />

Steinzeit bekannt sind, aus. Wir lernten<br />

Zunder kennen und testeten mittelalterliche<br />

Luntenfeuerzeuge, und gingen dann<br />

über zu neueren Methoden wie Feuermachen<br />

mit Lupen usw. Am Nachmittag<br />

bauten wir dann einen Ofen aus Steinen,<br />

die wir eine Stunde lang erhitzten, bis sie<br />

richtig heiss waren. In dieser Zeit bereiteten<br />

wir den Teig für ein Brot zu, das wir<br />

anschliessend in den Ofen legten und<br />

diesen verschlossen. Eine Stunde später<br />

hatten wir ein herrliches Brot. Den Abend<br />

schlossen wir dann mit Feuerspucken ab.<br />

Das muss interessant gewesen sein.<br />

Wir befassten uns den ganzen Tag nur mit<br />

einem Element. Dieses Erlebnis war der<br />

Startschuss zu der neuen Idee für das Jugendlager<br />

mit den vier Elementen, denen<br />

wir uns jeweils einen ganzen Tag widmen<br />

wollen. Mit An- und Abreise wird also das<br />

Lager sechs Tage dauern.<br />

Nun interessiert uns natürlich, was<br />

denn bei den anderen Elementen so laufen<br />

wird.<br />

Speziell ist sicher auch das Projekt Wasser,<br />

bei welchem wir eine Pouletbratmaschine<br />

bauen werden.<br />

Sie haben gerade Wasser gesagt.<br />

Ein Poulet zu braten würde ich<br />

aber eher dem Feuer zuordnen.<br />

Da haben sie völlig recht. Ohne<br />

Feuer geht das nicht. Aber damit<br />

das Poulet wunderbar gleichmässig<br />

gebraten wird, bauen wir eben<br />

die Pouletbratmaschine. Diese<br />

wird mit Wasser betrieben.<br />

Das müssen sie erklären.<br />

Es geht darum, dass das Poulet<br />

mittels Wasserkraft gleichmässig<br />

über dem Feuer gebraten wird. Die Feuerstelle<br />

kann mit Steinen im Wasser, oder<br />

aber auch an Land gebaut werden. Das<br />

Brathuhn wird dann mittels Wasserrad<br />

über einen Pfahl, der als Antriebswelle<br />

dient, gewendet.<br />

Um was geht es beim Element Erde?<br />

Da werden wir von einer Person begleitet,<br />

die Weltausstellungen zum Thema Ernährung<br />

mitgemacht hat. Dabei werden wir<br />

auch auf Missstände aufmerksam machen.<br />

Auf welche?<br />

Es geht um Foodwaste, also den Umgang<br />

mit unseren Lebensmitteln. Und weil es<br />

uns wichtig ist, dass wir über den ganzen<br />

Tag etwas erarbeiten, das wir am Abend<br />

konsumieren können – zum Beispiel ein<br />

Brot, vom Dreschen zum Mahlen und<br />

dann über den Teig zum Backen, so dass<br />

wir am Abend eben ein Brot essen können<br />

– machen wir gleichzeitig auf die Brotverschwendung<br />

aufmerksam. Wir lernen, was<br />

man beispielsweise mit altem Brot machen<br />

kann. Uns fehlt einfach oft das Wissen. Im<br />

Sport werden wir anschliessend zum Tag<br />

Erde einen Survival-Run absolvieren, wo es<br />

durch Dreck und Schlamm zu rennen gilt.<br />

Geht es auch um Sport?<br />

Ja. Das Lager findet auch nach den Richtlinien<br />

von Jugend und Sport statt. Das bedeutet,<br />

dass wir jeden Tag mindestens zwei<br />

Stunden Sport treiben. Wir versuchen uns<br />

dabei in neuen Trendsportarten. Doch uns<br />

stehen auch Fussball- und Volleyballfelder<br />

zur Verfügung. Wir werden auch Schwingen<br />

und Beachvolleyball spielen etc.<br />

Wir haben noch das Thema Luft vergessen.<br />

Beim Thema Luft geht es ums Klettern.<br />

Wir haben eine Kletterhalle sowie eine<br />

Outdoor-Kletterwand zur Verfügung und<br />

wir werden auch lernen, wie man auf Bäume<br />

klettert. Und zwar auch auf solche, die<br />

keine Äste haben. Da gibt es verschiedene<br />

Das neue Jugendlager<br />

dreht sich um die vier<br />

Elemente, denen wir<br />

uns je einen ganzen Tag<br />

widmen wollen.<br />

Im Jugendlager «Four Elements» –<br />

unten das Logo zum Event – gibts unter<br />

anderem: Eine Pouletbratmaschine<br />

(oben) und Brot aus dem Steinofen.<br />

18<br />

19


Cevi Jugendarbeit Oberaargau<br />

Techniken, die wir lernen werden. Wir<br />

werden auch eine Seilbahn über einen Bach<br />

bauen. Zur Sicherheit werden wir an diesem<br />

Tag von einem Bergführer begleitet.<br />

Mit Verlaub: Aber beim Thema Luft<br />

hätte ich jetzt mit Windrädern, Windkraft<br />

oder allenfalls etwas mit Atemtechnik<br />

erwartet. Aufs Klettern wäre<br />

ich jetzt nicht gekommen.<br />

Es geht hierbei vor allem um luftige Höhen.<br />

Wir haben uns dabei von den infrastrukturellen<br />

Möglichkeiten des Austragungsortes<br />

inspirieren lassen. Zudem<br />

brauchen wir ja auch gute Ideen für die<br />

nächsten Jahre.<br />

Sie haben ja auch den Event «Heiwäg<br />

«Wir werden<br />

lernen, wie man<br />

auf Bäume klettert,<br />

auch auf<br />

solche, die keine<br />

Äste haben.»<br />

3360» organisiert. Um was ging es da?<br />

Der «Heiwäg 3360» war ein Abenteuer-Event,<br />

den wir zehn Jahre lang durchführten.<br />

Wer sich anmeldete, liess sich<br />

einer Gruppe zuteilen, die wir am Tag X<br />

80 Kilometer von zuhause entfernt mit<br />

verbundenen Augen aussetzten. Sie wurden<br />

einfach irgendwo im Wald oder an einem<br />

See stehen gelassen. Die Gruppe war<br />

mit Karte und Kompass ausgestattet und<br />

jede Person hatte 33 Franken und 60 Rappen<br />

zur Verfügung, die allerdings Teil der<br />

Gruppenkasse waren.<br />

War das nicht gefährlich?<br />

Jede Gruppe hatte einen Begleiter bei sich,<br />

der als einziger ein Natel bei sich trug, welches<br />

er allerdings nur im äussersten Notfall<br />

benutzte.<br />

Und was war das Ziel?<br />

Die Gruppe hatte dann vier Tage Zeit, um<br />

den Weg nach Herzogenbuchsee zu finden.<br />

Sie mussten einfach am Samstag um<br />

17 Uhr im Park einlaufen. Es war aber kein<br />

Wettrennen, sondern ein reines Abenteuer.<br />

Dabei hatten sie Schlafsäcke und<br />

Matten. Sie mussten sich danach einfach<br />

vier Tage lang durchschlagen. Übernachtungen<br />

wurden keine reserviert. Es galt,<br />

selbst einen trockenen Platz finden, sei es<br />

unter einer Autobahnbrücke oder aber sie<br />

konnten einen netten Bauern fragen, ob sie<br />

bei ihm irgendwo im Schopf oder auf der<br />

Heubühne übernachten dürfen.<br />

Gibt es den «Heiwäg 3360» nicht mehr?<br />

Doch, den gibt es noch und wird es für<br />

Schüler der 7., 8. und 9. Klasse wohl noch<br />

lange geben. Der Event zeigt keine Abnützungserscheinungen.<br />

Aber es ist Zeit,<br />

etwas Neues zu machen. Der «Heiwäg<br />

3360» wird neu von der offenen Jugendarbeit,<br />

dem Jugendhaus Herzogenbuchee,<br />

das von der Gemeinde betrieben wird,<br />

durchgeführt, und künftig nicht mehr im<br />

Frühjahr, sondern im Herbst stattfinden.<br />

Darüber bin ich sehr glücklich, denn wer<br />

traut den jungen Leuten heute noch so etwas<br />

zu, in einer Zeit, in welcher die Menschen<br />

Angst davor haben, dass weiss nicht<br />

was passieren könnte.<br />

Zurück zu «Four Elements»: Wo wird<br />

dieser Lager-Event stattfinden.<br />

Im Sportcamp in Melchtal (OW). Die<br />

ehemalige Armeesportanlage bietet die<br />

grösstmögliche Flexibilität in Bezug auf<br />

die Teilnehmerzahlen. Das Haus ist eingerichtet<br />

für 600 Leute. Es verfügt über<br />

eine Kletterhalle und eine Outdoor-Kletterwand,<br />

eine Anlage für Bogenschiessen,<br />

Blasrohranlagen, hat Aufenthaltsräume<br />

mit Billard, Tischfussball und Dartanlagen.<br />

Wir rechnen im ersten Jahr mit etwa<br />

150 Teilnehmern und 30 Leitern.<br />

Wer darf teilnehmen?<br />

Teilnehmen können Jugendliche zwischen<br />

13 und 18 Jahren aus dem Verteilgebiet<br />

von s’<strong>Positive</strong>, also aus dem ganzen<br />

Oberaargau, aber auch Zofingen, Oftringen,<br />

Rothrist und Oensingen und anderen<br />

angrenzenden Ortschaften.<br />

Der CEVI ist ein christlicher Verein.<br />

Verfolgen Sie auch missionarische Ziele?<br />

Nein, wir verfolgen keinerlei missionarische<br />

Ziele. Aber Sie haben schon recht.<br />

Wir sind ein christlicher Verein und als<br />

solcher repräsentieren wir die reformierte<br />

Landeskirche. Die Teilnehmer von «Four<br />

Elements» lernen Feuer zu entfachen,<br />

Wasserräder zu bauen, auf Bäume zu klettern,<br />

die keine Äste haben und sich von den<br />

Früchten des Waldes zu ernähren. Trotzdem<br />

wichtig: Tageseinstiege und Tagesabschlüsse<br />

werden mit Andachten, Musik<br />

und künstlerischen Elementen gestaltet.<br />

Wo können sich Interessierte anmelden?<br />

Four Elements findet vom 5. bis 10. April<br />

statt. Anmelden kann man sich unter<br />

www.fourelements.info<br />

Wer ist Cevi?<br />

Der Cevi ist der drittgrösste<br />

Jugendverband in der Schweiz.<br />

Er umfasst rund 13 000 Mitglieder<br />

in über 200 lokalen<br />

Vereinen, führt jährlich über<br />

80 Ausbildungskurse und gegen<br />

300 Lager durch. Als christlich<br />

und international ausgerichtete<br />

Jugendbewegung stehen<br />

Leiterschaft und das Befähigen<br />

von Menschen im Zentrum aller<br />

Tätigkeiten. Der Cevi Schweiz<br />

ist Teil der europäischen und<br />

weltweiten Cevi-Verbände YMC A<br />

und Y WC A mit insgesamt 70<br />

Millionen Mitgliedern.<br />

Weitere Infos unter www.cevi.ch<br />

Peter Schmid<br />

Peter Schmid ist gelernter Elektriker,<br />

leistete anschliessend als<br />

Panzergrenadier Militärdienst und<br />

arbeitete danach zwei Jahre lang<br />

auf dem Bau. Danach folg te die<br />

vierjährige Vollzeitausbildung zum<br />

Sozialdiakon am Theologisch Diakonischen<br />

Seminar in Aarau ( TDS).<br />

Er arbeitet in dieser Funk tion in<br />

der reformierten Kirche Herzogenbuchsee<br />

im Bereich Jugendarbeit<br />

und ist verantwortlich für alles,<br />

was ausserhalb des KUW-P flichtbereiches<br />

läuft. Dazu gehört das<br />

Führen von Jugendgruppen und<br />

von Lagern im Bereich Teenys und<br />

jungen Erwachsenen. Peter Schmid<br />

ist seit 10 Jahren verheiratet und<br />

hat drei Teenies im Alter von 6, 4<br />

und 3 Jahren.<br />

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20<br />

21


Wussten Sie schon?<br />

2<br />

Wussten Sie schon?<br />

1<br />

Durchblicken<br />

Weshalb wird die Brille<br />

immer schmutzig?<br />

Schuppen<br />

und andere<br />

Hautpartikel<br />

Brillenträger kennen das: Ihre<br />

segeln herab und Brille wird schmutzig und fettig,<br />

bleiben auf der auch wenn sie die Finger von ihr<br />

Brille haften. lassen und ihre Gläser scheinbar<br />

nicht berühren. Trotzdem scheint<br />

sie innerhalb von kurzer Zeit von<br />

selbst wieder dreckig zu werden.<br />

Es ist die Nähe zu unserem Gesicht, die unsere<br />

Brillengläser schmutzig werden lässt.<br />

Aus unseren Haaren können Schuppen und<br />

andere Hautpartikel herabsegeln und auf<br />

der Brille haften. Oder die Augenbrauen<br />

berühren beim Zusammenziehen die Gläser<br />

von innen und hinterlassen Fettflecken.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ein Hauptverschmutzer sind unsere Wimpern.<br />

Durch die Wimpernschläge können<br />

kleine Mengen an Tränenflüssigkeit und<br />

abgestorbenen Hautpartikeln gegen die<br />

Gläser geschleudert werden. Tränenflüssigkeit<br />

ist nicht nur salzhaltig, sondern auch<br />

leicht ölig. Sind solche Fett- und Feuchtigkeitsflecken<br />

erstmal auf der Brille, bleiben<br />

andere Partikel wie auch Staubpartikel<br />

aus der Luft umso leichter hängen. Zudem<br />

überträgt sich durch das Aufliegen des Brillenrandes<br />

auf der Haut Fett auf den Rahmen<br />

und sammelt sich zwischen Fassung<br />

und Glas an.<br />

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Bilder: shut terstock.com<br />

Ausscheren<br />

Warum krabbeln Krebse seitwärts?<br />

Was für ein seltsames Szenario. Scheinbar<br />

völlig widersinnig bewegen sich Krebse<br />

seitwärts, obwohl ihre Augen und Scheren<br />

in eine andere Richtung zeigen. Das hat jedoch<br />

seine guten Gründe.<br />

Ihre an den Körperseiten angebrachten Beine<br />

sind einfach so gebaut, dass sich ihre Gelenke<br />

nach aussen biegen. Das hat gezwungenermassen<br />

zur Folge, dass die Tiere nur seitwärts gehen<br />

können. Doch weshalb hat die Evolution<br />

das so eingerichtet? Die Erklärung: Der Seitwärtsgang<br />

erlaubt eine clevere Verteidigungsund<br />

Tarnstrategie. Bei Gefahr können sie mit<br />

ihrem abgeflachten Körper mühelos in den<br />

Sand gleiten. Auf der einen Seite graben die<br />

Beine, auf der anderen schieben sie. Auf diese<br />

Weise bekommen die Krebse ihre riesigen<br />

Scheren viel besser in den Sand, als wenn sie<br />

kopfvoran oder umständlich rückwärts versuchen<br />

würden, in ihr Versteck zu gleiten.<br />

Weil Krebse Aasfresser sind, müssen sie ihre<br />

Beute nicht jagen. Es ist also bei der Nahrungssuche<br />

nicht notwendig, sich besonders<br />

schnell bewegen zu können.<br />

«Bei Thomas<br />

denke ich an<br />

eine Tomate, in<br />

die er kräftig<br />

reinbeisst.»<br />

Reinbeissen<br />

Wie können wir uns<br />

Namen besser merken?<br />

Es hat nicht viel mit Vergesslichkeit<br />

zu tun, wenn wir<br />

Schwierigkeiten haben,<br />

uns Namen zu merken. Es<br />

handelt sich dabei um eine<br />

Strategie unseres Gehirns.<br />

Es verarbeitet die vielen<br />

Informationen, die täglich<br />

auf uns zukommen, meistens<br />

nur oberflächlich, weil<br />

es sonst damit gar nicht zurechtkommen<br />

würde. Deshalb<br />

bleiben nur die wichtigen<br />

Dinge haften. Und solche, die<br />

sich wiederholen.<br />

Wiederholung ist daher ein bewährter<br />

Trick, wie man sich Namen<br />

besser merken kann. Lernt man einen<br />

Herrn Meyer kennen, wiederholt man<br />

bewusst seinen Namen und sagt etwa:<br />

3<br />

«Sehr erfreut, Herr Meyer.» Später baut<br />

man den Namen nochmals ins Gespräch<br />

ein.<br />

Helfen können auch Eselsbrücken, indem<br />

man sich zum Beispiel das Gesicht<br />

einer bekannten Persönlichkeit dieses<br />

Namens vorstellt. Mit ähnlichen Memotechniken<br />

arbeiten Gedächtniskünstler.<br />

So zum Beispiel Boris Nikolai Konrad.<br />

Der mehrfache Weltmeister im Gedächtnissport<br />

denkt sich als Bildertechnik zu<br />

jedem Namen eine Bildgeschichte aus:<br />

«Zum Beispiel denke ich bei Thomas an<br />

eine Tomate, in die er kräftig reinbeisst.»<br />

Der Rest sei Übungssache: «Testen Sie die<br />

Bildertechnik zum Beispiel auch mit Personen,<br />

von denen Sie lesen. Das ist nicht<br />

nur gutes Training, sondern Sie werden<br />

schnell merken, dass es funktioniert und<br />

Spass macht.»<br />

22<br />

23


Geschichte<br />

Wie das Auto den Oberaargau eroberte<br />

Wie das Auto<br />

den Oberaargau<br />

eroberte.<br />

Motorisierte Fahrzeuge als Sensation? Ja, das war<br />

vor weniger als hundert Jahren in der Schweiz und<br />

im Oberaargau der Fall. Ein Blick zurück in die Zeit,<br />

als die Autos bei uns sozusagen fahren lernten – am<br />

Beispiel von Herzogenbuchsee. Denn anders als in<br />

einigen anderen Gegenden der Schweiz gab es im<br />

Oberaargau keine ausgeprägte «Autofurcht».<br />

Klaus Zaugg ( Tex t) | Berner Heimatbücher, Herzogenbuchsee, Verlag Paul Haupt | shutterstock (Bilder)<br />

Drei Räder<br />

und Ketten zur<br />

Übertragung der<br />

Kraft: Der erste<br />

«Motorwagen» von<br />

Karl Benz, den er<br />

1886 patentieren<br />

liess.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Die ersten pferdelosen Wagen («Stinkkisten»)<br />

werden erst gehasst, beschimpft,<br />

bedroht und sogar mit Eiern beworfen –<br />

fast ein wenig wie heute wieder, aber ohne<br />

das Bewerfen von Eiern. Die älteren Leute<br />

beklagen sich über den Staub, welchen sie<br />

aufwirbelten. Für die Jugend sind jedoch<br />

die aufkommenden Autos ein Anziehungspunkt<br />

ohnegleichen. Mit heller Begeisterung<br />

werden die ersten Autos begrüsst. Die<br />

Pferdehalter dagegen sind über die neue<br />

Konkurrenz verständlicherweise gar nicht<br />

erfreut. Sie pflegten die vorbeifahrenden<br />

Autofahrer mit einem rassigen Geisselzwick<br />

und mit ein paar Schmähworten zu<br />

beglücken. Aber alle Beschimpfungen und<br />

gesetzlichen Einschränkungen können die<br />

Entwicklung des Autos nicht aufhalten.<br />

Bis zum Ersten Weltkrieg hat der motorisierte<br />

Verkehr noch keinerlei Bedeutung.<br />

Es ist noch die ruhige, gute alte Zeit. Die<br />

Strassen sind zu einem grossen Teil noch<br />

fast auf die mittelalterlichen Bedürfnisse<br />

ausgerichtet. Von Herzogenbuchsee führen<br />

beispielsweise nach allen Richtungen<br />

alte holprige und staubige Strassen, die von<br />

zwei- oder vierspännigen Fuhrwerken und<br />

Kutschen befahren werden. Die Pferdepost<br />

ist durch das Aufkommen der Eisenbahn<br />

am Verschwinden, nicht wegen der<br />

motorisierten Fahrzeuge. Nach Koppigen<br />

und Wangen verkehrt noch längere Zeit<br />

eine Pferdepost (bis 1916).<br />

Seit den 1880er Jahren gibt es bereits die<br />

heutigen Fahrräder (Niederräder), aber die<br />

wenigsten können sich ein solches Fortbewegungsmittel<br />

leisten. So sind viele gegen<br />

Ende des vorletzten Jahrhunderts zu Fuss<br />

unterwegs. Allerdings war auf den damaligen<br />

grobgeschotterten Strassen das Wandern<br />

nicht angenehm. Handwerker sind<br />

vielfach mit einem Handkarren unterwegs.<br />

Die Kinder können auf den Strassen<br />

sorglos spielen. Fährt ein Auto vorbei, so<br />

ist das für die Bevölkerung eine Sensation.<br />

Staunend bleiben die Leute stehen<br />

und wundern sich über diese Neuheit,<br />

wie später über die Technik<br />

der Mondlandefähre.<br />

Im <strong>Januar</strong> 1886 lässt der deutsche Ingenieur Karl Benz aus<br />

Mannheim sein erstes Auto patentieren. Es ist ein dreirädriger<br />

Wagen mit Benzinmotor, elektrischer Zündung, Wasserkühlung,<br />

Kupplung und Kraftübertragung durch Ketten.<br />

Ebenfalls 1886 baut der Ingenieur Gottlieb Daimler aus<br />

Cannstatt bei Stuttgart seinen ersten vierrädrigen Wagen.<br />

Er hat einen 1½-PS-Motor mit einem Zylinder. Damit erreicht<br />

er die schier unvorstellbare Geschwindigkeit von<br />

18 Kilometern pro Stunde. Die beiden Ingenieure schenken<br />

mit diesen motorisierten Kutschen der Welt ein Transportmittel,<br />

das eine rasante Entwicklung erleben wird.<br />

Fährt ein Auto<br />

vorbei, ist das für<br />

die Bevölkerung<br />

eine Sensation –<br />

staunend bleiben<br />

die Leute stehen.<br />

Wie entwickelt sich der Autoverkehr<br />

im Oberaargau? Wir<br />

können es dank den Aufzeichnungen<br />

von Hans Peter<br />

Lindegger im Jahrbuch des<br />

Oberaargaus (1987) am Beispiel<br />

von Herzogenbuchsee recht gut erklären.<br />

In der Schweiz gibt es 1911 bereits<br />

3672 Autos, 351 davon im Kanton Bern.<br />

In Herzogenbuchsee sind es erst eines oder<br />

zwei. Das erste Auto in Herzogenbuchsee<br />

besitzt im Jahre 1904 der Drogist Otto<br />

Küpfer-Probst. Die Autonummer 1881 ist<br />

identisch mit dem Geburtsjahr seiner Ehefrau.<br />

Eines seiner ersten Autos ist ein belgischer<br />

Mittelklassewagen Marke «Minerva».<br />

Ein paar Jahre später braust er in<br />

einem offenen Torpedo Marke «Presto»<br />

durchs Dorf. Gemäss seiner Tochter Lotte<br />

Aellig-Küpfer ist Otto Küpfer ein richtiger<br />

Autofan.<br />

Etwa im Jahr 1911 kauft sich Spitalarzt<br />

Dr. Hans Schaad einen «Bébé-Peugeot».<br />

Es handelt sich um einen kleinen, jedoch<br />

sehr eleganten Zweisitzer mit Faltverdeck.<br />

Mit einem solchen<br />

«Bébé-Peugeot» – ähnlich<br />

diesem Modell – raste<br />

Dr. Hans Schaad durch<br />

Herzogenbuchsee.<br />

Mit dem Vierzylindermotor<br />

erreicht<br />

der Doktor eine atemberaubendkeit<br />

von 60 km/h.<br />

Geschwindig-<br />

Zu den ersten Autopionieren zu Herzogenbuchsee<br />

gehören auch Ernst und Hugo<br />

Röthlisberger. Mit Stolz lassen sich die<br />

beiden Käsehändler 1915 auf der Klausenstrasse<br />

mit ihrem Schweizer Auto Marke<br />

«Pic-Pic» fotografieren. So eine Passfahrt<br />

ist ein echtes Abenteuer, fast vergleichbar<br />

mit einer heutigen Autoreise von Alaska<br />

nach Feuerland. Weite Strecken ohne Pannen<br />

zurückzulegen, ist damals fast nicht<br />

möglich und der Klausenpass ist für einen<br />

Automobilisten in Herzogenbuchsee<br />

beinahe in so abenteuerlicher Ferne wie es<br />

heute der Kaukasus oder das Atlasgebirge.<br />

Öfters folgt eine Panne nach der anderen.<br />

Einmal sind es die vielen Nägel auf der<br />

Naturstrasse, die von den beschlagenen<br />

Pferden verloren gehen («Rossnägel»).<br />

Regelmässig überhitzt der Motor. Irgendetwas<br />

ist ständig defekt. Zu den ersten Autopionieren<br />

von Herzogenbuchsee gehört<br />

auch der Garagist Hans Brönnimann. Er<br />

betreibt seine Garage an der Unterstrasse<br />

und besitzt zuerst einen «Opel» Modell<br />

1911. Notar Willy Aerni erzählte einst,<br />

die Garage habe ihn einst als Bub magisch<br />

angezogen und Probefahrten mit einem<br />

Automobil seien ein grosses Abenteuer<br />

gewesen. Im Jahre 1912 stellt auch die<br />

24 25


Wie das Auto den Oberaargau eroberte<br />

Herzogenbuchsee um<br />

die Jahrhundertwende:<br />

Noch beeinträchtigen<br />

weder auf der Dorfstrasse<br />

(links), noch auf<br />

der Bernstrasse (rechts)<br />

Autos die Spielfreude<br />

der Kinder.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Strumpfwaren-Handlung Althaus-Gygax<br />

von der Pferde-Kutsche auf das Auto um.<br />

Sie kauft einen für ihre Zwecke abgeänderten<br />

Ford. Die Konkurrenz Moser + Fiechter<br />

stellt erst nach dem Ersten Weltkrieg<br />

um. Gemäss Zeitzeugen besucht sie ihre<br />

Kunden mit einem amerikanischen Auto<br />

Marke «Dodge-Brothers». Auch der Tierarzt<br />

Dr. Paul Werner Pärli hat schon früh<br />

ein Auto.<br />

In diese Zeit um 1916, fällt auch die erste<br />

Fahrt des Postautokurses nach Wangen.<br />

Das Postauto ist ein 10- bis 12plätziger<br />

«Berna». Es hat eine elegante Karrosserie.<br />

Das Chauffeurabteil ist mit dem Fahrgastraum<br />

vereint. In den zwanziger Jahren<br />

nimmt die Zahl der Autofahrer stetig zu.<br />

Metzgermeister Hans Straub ersteigert<br />

im Jahre 1921 das solide deutsche Auto<br />

«Horch» mit schwerfälligen Holzspeichenrädern.<br />

Hans Straub jun. saust später<br />

viel mit seinen Freunden Ernst Egger und<br />

Willy Bussigny herum. Ihr Auto ist eine<br />

Nicht selten haben<br />

die Mitfahrer selbst<br />

tüchtig zu stossen,<br />

um den Autofahrer<br />

aus einer unliebsamen<br />

Situation<br />

zu befreien.<br />

damals weitverbreitete Limousine Marke<br />

«Donnet-Zedel». Der Pilot Bussigny<br />

nennt einen «Bugatti»-Sportwagen sein<br />

eigen. Nicht selten haben die Mitfahrer<br />

die Ärmel hochzukrempeln und tüchtig<br />

zu stossen, um den Autofahrer aus einer<br />

unliebsamen Situation zu befreien. Öfters<br />

muss ein Landwirt mit Pferdezug dem<br />

Metzgermeister zu Hilfe kommen. Im Jahre<br />

1922 kauft sich der Tuchhändler Ernst<br />

Schaad an der Zürichstrasse ein Schweizer<br />

Automobil Marke «Pic-Pic». Dieses<br />

Auto erfreut sich damals in der Schweiz<br />

grosser Beliebtheit. Ernst Schaad benützt<br />

das Auto aber nicht nur als Arbeitsmittel;<br />

gerne ist er auch mit der ganzen Familie<br />

unterwegs. Nicht vergessen sei auch Käsehändler<br />

August Röthlisberger. Er fährt ab<br />

1924 mit einem feudalen amerikanischen<br />

«Cadillac» vor. Dieser Typ gilt als Luxusmarke.<br />

Von der Geschwindigkeit besessen<br />

kann der Käsehändler gleichwohl nicht gewesen<br />

sein: in jener Zeit stecken die Autos,<br />

trotz grossen Fortschritten bei der Technik,<br />

noch in den Anfängen. In den 1930er<br />

Jahren ist «Cadillac» das erste Auto mit<br />

einer Karosserie ohne Trittbretter.<br />

Notar Willy Aerni ist in den Zwanzigerjahren<br />

stolzer Besitzer eines schnittigen<br />

Sportwagens Marke «Amilcar». Dieser<br />

kostet damals die respektable Summe von<br />

rund 10 000 Franken. Was heute rund 50<br />

000 Franken entspricht. Die Jugend der<br />

wilden zwanziger Jahre schwärmt für diesen<br />

rassigen Flitzer, der nicht nur blendend<br />

aussieht, sondern auch wieselflink ist und<br />

richtigen Lärm macht. Noch ist ein Auto<br />

für den Durchschnittsbürger ein unerschwinglicher<br />

Luxus, fast so wie heute ein<br />

Privatjet. Früher Autobesitzer ist auch der<br />

Kunstmaler Cuno Amiet in der Oschwand<br />

oben. Bereits 1923 sitzt er am Steuer eines<br />

«Fiat 5<strong>01</strong>». Einige Jahre später kauft er<br />

einen vornehmen «Packard Twelve» mit<br />

einem prachtvollen Chassis, ein Klassiker<br />

aus Amerika, der mit einem wunderbaren,<br />

seidenweich laufenden 12-Zylinder-Motor<br />

ausgerüstet ist. Erwähnt sei auch der<br />

Schuhfabrikant Karl Rapp, der ein deutsches<br />

Auto Marke «Adler» besitzt. Sein<br />

Sohn Robert erzählte einmal, im harten<br />

Winter 1929/30 sei es so kalt gewesen, dass<br />

er mit seinem Vater im Auto auf dem Burgäschisee<br />

herumfahren konnte. Eine Reise<br />

ins Tessin muss damals ein richtiges Abenteuer<br />

gewesen sein. Nicht weniger als viermal<br />

müssen auf dieser Strecke die Räder<br />

gewechselt werden. Da reichen auch die<br />

beiden Reserveräder, je links und rechts<br />

auf den Kotflügeln, nicht mehr aus. Es<br />

bleibt nichts anderes übrig, als zu warten,<br />

bis vorbeifahrende Automobilisten ihre<br />

Ersatzräder überlassen und die schadhaften<br />

Räder mitnehmen und in einer Garage<br />

flicken lassen. Weitere bekannte Autofahrer<br />

aus den zwanziger und dreissiger Jahren<br />

in Herzogenbuchsee sind Viehhändler<br />

Benjamin Schrammeck, Kaufmann Ernst<br />

Gilgen, Dr. med. Fritz Marti, Baumeister<br />

Salvatore Broggi, Baumeister Adolf<br />

Schneeberger, Lederhändler Arnold und<br />

Ernst Egger, Weinhändler F. Ryser, Alfred<br />

Lienhard, Drogist Max Kilchenmann, Bäckermeister<br />

Ernst Christen, die beiden Garagiers<br />

Egger und Erwin Schwab, Fotograf<br />

Otto Roth, Käsehändler Otto Wyss sowie<br />

Max Zollinger.<br />

Interessant sind die nachstehenden Verkehrsverordnungen<br />

aus dem Jahre 1914, an<br />

die sich die Herren zu halten hatten:<br />

• Die Fahrgeschwindigkeit des Autos darf in<br />

bewohnten Gegenden auf keinen Fall 18<br />

Kilometer pro Stunde (Geschwindigkeit<br />

eines trabenden Pferdes) überschreiten.<br />

• Niemals darf die Fahrgeschwindigkeit<br />

selbst auf flachem Lande 40 Kilometer<br />

überschreiten.<br />

• Bei Nacht und Nebel ist die Geschwindigkeit<br />

auf 25 Kilometer pro Stunde zu<br />

reduzieren.<br />

Noch 1945 gibt es in Herzogenbuchsee<br />

erst rund 100 Motorfahrzeuge, 1975 sechzehnmal<br />

so viele, 1980 sind es 2075 und<br />

2<strong>01</strong>8 rund 4000. Aufschlussreich, fast unheimlich<br />

sind die Zahlen der Motorfahrzeuge<br />

für die ganze Schweiz.<br />

1950: 188 512, 1960: 573 780,<br />

1970: 1 524 036, 1980: 2 564 926,<br />

2<strong>01</strong>8: 6 193 791<br />

Literatur: Archiv «Neue Zürcher Zeitung» NZZ |<br />

Jahrbuch des Oberaargaus, Jahrgang 1987, Beitrag<br />

von Hans Peter Lindegger | Schöner leben – die 50er<br />

Jahre in der Schweiz im Geiste des Konsums von<br />

Thomas Buomberger und Peter Pfrunder | Die Strasse<br />

lebt von K. Wegmüller | Geschichte der Schweiz<br />

im 20. Jahrhundert von Jakob Tanner<br />

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26 27


Volk und Politik gegen den Autoverkehr<br />

Vom kantonalen Autoverbot bis zur Autobahn<br />

Vom kantonalen<br />

Autoverbot<br />

bis zur Autobahn.<br />

Klaus Zaugg (Text)<br />

Gemäss einer offiziellen Statistik gibt<br />

es am 30. Juni 1911 in der Schweiz 3 672<br />

Motorfahrzeuge (351 davon im Kanton<br />

Bern) heute sind es 1500mal mehr. Ein<br />

Kanton hat kein einziges registriertes<br />

Motorfahrzeug: der Kanton Graubünden.<br />

Ein heute fast vergessenes, eigentlich<br />

unvorstellbares Kuriosum: im<br />

Kanton Graubünden gibt es bis 1925<br />

ein absolutes Fahrverbot für Motorfahrzeuge.<br />

Dem Siegeszug des Automobils stehen in<br />

unserem Land gewaltige Hindernisse im<br />

Wege. Die Autofurcht («Autophobie»)<br />

erreicht in gewissen Landesgegenden erstaunliche<br />

Ausmasse. Einige Pass- und<br />

Bergstrassen bleiben bis 1928 für Motorfahrzeuge<br />

grundsätzlich gesperrt oder dürfen<br />

nur mit Kuh- oder Pferdevorspann befahren<br />

werden. In den Medien (damals die<br />

Tageszeitungen) wird der Automobilist bis<br />

in die 1920er Jahre hinein als Volksfeind<br />

angeprangert. Da die Autos damals noch<br />

nicht zahlreich sind und keine wirtschaftliche<br />

Bedeutung haben, spricht man in<br />

allem Ernste davon, dass die Automobilbesitzer<br />

als Minderheit die Mehrheit der<br />

Bürger (Bürgerinnen musste man damals<br />

noch nicht sagen) auf das unverschämteste<br />

terrorisieren. Steinwürfe, Peitschenhiebe,<br />

Jauchegüsse und Flintenschüsse<br />

Volk und Politik gegen den Autoverkehr –<br />

das hat es schon vor hundert Jahren gegeben.<br />

Die fast vergessene Geschichte des schwierigen<br />

Anfangs des Motorfahrzeugverkehrs in der Schweiz.<br />

auf Automobile und Strassensperren mit<br />

Baumstämmen, Telegraphenstangen oder<br />

Stacheldrähten gelten als heroische Taten,<br />

die von den Gerichten kaum bestraft werden.<br />

Selbst Übergriffe von übereifrigen<br />

Polizisten auf Autofahrer scheinen durch<br />

die Überlegung gerechtfertigt zu sein, «es<br />

dem Volke recht zu machen.»<br />

Bis in die 1920er<br />

Jahre hinein wird<br />

der Automobilist<br />

als Volksfeind<br />

angeprangert.<br />

Nirgendwo ist jedoch der Winderstand so<br />

gross und dauerte so lange wie im Kanton<br />

Graubünden. Im Sommer des Jahres 1900<br />

spielen sich in Graubünden gemäss den<br />

Tageszeitungen ungeheuerliche Szenen<br />

ab: Auf den Strassen werden immer wieder<br />

Automobile gesichtet. Dabei handelt<br />

es sich offenbar um motorisierte Ungetüme,<br />

deren «tolles Tempo, Lärm und Gestank»<br />

die Pferde der übrigen Verkehrsteilnehmer<br />

geradezu rasend machen. Auf<br />

den schmalen Verbindungen des Bergkantons<br />

bedeuten diese Fahrzeuge eine erhebliche<br />

Gefahr. So zumindest steht es in der<br />

regionalen Presse. Ende August berichten<br />

die «Neue Bündner Zeitung» und das<br />

«Bündner Tagblatt» übereinstimmend<br />

von einer Beinahekollision einer Postkutsche<br />

und eines Autos zwischen Thusis und<br />

Tiefencastel. Dem Postillon sei es gerade<br />

noch gelungen, sein Gespann im Zaum<br />

zu halten und so ein schweres Unglück zu<br />

vermeiden.<br />

Die beiden Artikel sind keine blossen<br />

Nachrichten. In diesen Tagen geht es um<br />

mehr, denn Autofahren in Graubünden ist<br />

seit kurzem verboten. Am 17. August 1900<br />

hat der damalige Kleine Rat eine entsprechende<br />

Verordnung erlassen, die sofort in<br />

Kraft getreten ist. Und während die Medien<br />

in der übrigen Schweiz den Bann vor allem<br />

kopfschüttelnd quittieren, halten die<br />

Bündner Zeitungen entschieden dagegen<br />

und verteidigen den Entscheid der Regierung.<br />

Das «Bündner Tagblatt» will sich<br />

von ennet der Kantonsgrenze gar nichts<br />

sagen lassen und schreibt: «Fahre man<br />

doch anderwärts wie man will!» Meinung<br />

und Stimmung gegen das Automobil sind<br />

gemacht. Die Zeitung kennt dabei keine<br />

Zurückhaltung. Wer von einem «Stinkkarren»<br />

abgedrängt werde, dem rät sie<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

ziemlich unverblümt zur Selbstjustiz:<br />

«Wir würden dies sofort anrathen. Und<br />

wenn‘s mit Gewalt sein müsste.»<br />

Mit gewaltigen Worten kommentiert auch<br />

die «Neue Bündner Zeitung» das Verbot.<br />

Noch sei Autofahren ein Sport. Von einer<br />

Verkehrsfrage oder gar einer volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung könne also keine<br />

Rede sein. Sollte sich das einmal ändern,<br />

werde die Regierung bestimmt wieder mit<br />

sich reden lassen. Einem blossen Sport<br />

zuliebe aber habe man richtigerweise<br />

nicht zugewartet, bis ein paar Kutschen<br />

samt Insassen «zerschellt in irgend einer<br />

Schlucht» liegen. In der Tat sind es in erster<br />

Linie Sicherheitsbedenken, die im Sommer<br />

1900 zum Autoverbot auf sämtlichen<br />

Strassen des Kantons führen. Automobile<br />

seien eine Gefahr für den Postverkehr insgesamt,<br />

heisst es in der Verordnung. Doch<br />

ganz von sich aus dürfte die Regierung<br />

nicht zu diesem Schluss gekommen sein.<br />

Und ist das wirklich der einzige Grund für<br />

das Verbot?<br />

Unmittelbar vor dem 17. August 1900<br />

gehen beim zuständigen Bau- und Forstdepartement<br />

mehrere Beschwerden über<br />

Automobile ein. Verfasserin ist die Kreispostdirektion<br />

Chur – deren Kutschen sind<br />

bis dato das wichtigste Verkehrsmittel auf<br />

den Bündner Strassen. Ein Unfall zwischen<br />

einem Pferdefuhrwerk und einem<br />

Auto kann zwar nicht dokumentiert werden.<br />

Doch der Einfluss der Post scheint<br />

gross genug zu sein, um einen potenziellen<br />

Konkurrenten der Personenbeförderung<br />

frühzeitig loszuwerden.<br />

Das Zeitalter des motorisierten Individualverkehrs<br />

lässt sich allerdings nicht<br />

aufhalten, auch nicht in Graubünden.<br />

Regierungsrat Friedrich Brügger sagt im<br />

Parlament: «Es liegt in der Natur der Sache,<br />

dass das bessere und billigere Transportmittel<br />

Verkehr und Transport unwiderstehlich<br />

an sich zieht.» Allein, diese<br />

Anziehungskraft entfaltet sich nur schleppend.<br />

1904 geht die Regierung dazu über,<br />

auf einzelnen Strecken Konzessionen zu<br />

vergeben. Zugelassen werden Lastwagen<br />

sowie Busse für den öffentlichen Nahverkehr.<br />

Tempolimit: 12 Kilometer pro Stunde.<br />

Nicht bewilligt werden Gesuche für<br />

private Personenwagen.<br />

Drei Jahre später steht eine erste Volksabstimmung<br />

an. Auf vier längeren Abschnitten<br />

sollen Automobile allgemein<br />

zugelassen werden. Doch die Politik hat<br />

die Rechnung ohne den Stimmbürger<br />

gemacht. Die Vorlage scheitert kläglich.<br />

Lediglich 16 Prozent sagen Ja. Die Fremdenverkehrszentren<br />

Davos, Arosa und St.<br />

Moritz lehnen das Begehren ebenfalls ab,<br />

wenn auch weitaus weniger deutlich als<br />

der übrige Kanton. Es ist der Auftakt einer<br />

ganzen Reihe an Urnengängen. Der<br />

direktdemokratische Kampf ums Auto<br />

zieht sich über fast zwanzig Jahre hin. Für<br />

die Befürworter sieht es zunächst gar nicht<br />

gut aus. 1911 kommt eine Volksinitiative<br />

zur Abstimmung, die sich auf das totale<br />

Verbot von 1900 besinnen und damit der<br />

Zulassungspraxis der Regierung – die Vergabe<br />

von Konzessionen für einzelne Strassenabschnitte<br />

ein Ende setzen will. Das<br />

Parlament präsentiert einen Gegenvorschlag,<br />

doch die autofeindliche Stimmung<br />

in der Bevölkerung setzt sich erneut durch.<br />

Der Gegenvorschlag bleibt chancenlos.<br />

Die Armee und ihre Lastwagen foutieren<br />

sich übrigens um den Sonderfall des Bergkantons.<br />

General Ulrich Wille und sein<br />

Generalstabschef Theophil Sprecher von<br />

Bernegg unternehmen während des Ersten<br />

Weltkrieges immer wieder Inspektionsfahrten<br />

mit dem Automobil in die Bündner<br />

Berge. Die Sicherheit des Landes, die<br />

Landesverteidigung sind eben wichtiger<br />

als jedes Verbot, und die öffentliche Erregung<br />

über diese Autofahrten ist erheblich.<br />

Auch nach dem Ersten Weltkrieg beissen<br />

die Volksvertreter und Autobefürworter<br />

weiter auf Granit. Bis 1925 gehen fünf<br />

weitere Abstimmungen verloren. Um<br />

Verkehrspolitik allein geht es dabei längst<br />

nicht mehr. Das Automobil ist auch zu einer<br />

Projektionsfläche geworden, um «denen<br />

da oben» eins auszuwischen. Am 21.<br />

Juni 1925 indes fällt das Verbot. Es ist ein<br />

Eine erste Volksabstimmung<br />

scheitert<br />

mit bloss 16<br />

Ja-Anteil kläglich.<br />

Votum der Vernunft. Der Fremdenverkehr<br />

drohte den Anschluss zu verlieren.<br />

Und wenn sich die Bündner weiter gegen<br />

das Auto gesträubt hätten, wäre die Eidgenossenschaft<br />

wohl eingeschritten. Die<br />

verkehrspolitischen Kompetenzen dazu<br />

besitzt der Bund seit 1921. Im Laufe der<br />

1920er Jahre setzt die unaufhaltsame Entwicklung<br />

der motorisierten Fahrzeuge<br />

ein. Sie entwickeln sich vom reinen «Luxusartikel»<br />

nach und nach zu einem für<br />

die wirtschaftliche Entwicklung unentbehrlichen<br />

Nutzfahrzeug. Ab den 1950er<br />

Jahren wird das Auto schliesslich mehr<br />

und mehr so etwas wie ein für jedermann<br />

erschwingliches «Symbol» für die individuelle<br />

Freiheit und Mobilität. In den<br />

1950er Jahren beginnt der intensive Ausbau<br />

des Strassennetzes (auch im Interesse<br />

des Fremdenverkehrs). Der Autobahnbau<br />

der Schweiz beginnt verhältnismässig spät.<br />

Als erste Autobahn gilt die am 11. Juni<br />

1955 eröffnete Ausfallstrasse Luzern-Süd.<br />

Diese erstmals kreuzungsfrei ausgeführte<br />

vierspurige Strasse diente der Umfahrung<br />

von Horw und sollte die Stadt Luzern<br />

schneller mit den Innerschweizer und den<br />

Berner Touristenorten verbinden. Die<br />

Finanzierung erfolgte ohne Bundeshilfe<br />

durch den Kanton Luzern. Diese Strasse<br />

galt von Beginn an als Attraktion und war<br />

eine schweizweite Pionierleistung. Autobesitzer<br />

nutzten die aus Beton gebaute<br />

Piste, um Geschwindigkeiten zu erfahren,<br />

die auf normalen Strassen nicht möglich<br />

waren, zumal zu diesem Zeitpunkt noch<br />

keine rechtlich verbindlichen Höchstgeschwindigkeiten<br />

galten. Noch heute ist<br />

dieses Teilstück – wenn auch der heutigen<br />

Zeit angepasst – als Bestandteil der A2 in<br />

Betrieb.<br />

Im Februar 1956 reichen ACS und TCS<br />

die Volksinitiative zur Verbesserung des<br />

Strassennetzes ein, welche die Verwendung<br />

mindestens der Hälfte aller Einnahmen<br />

durch die Mineralölsteuer auf<br />

Kraftstoffen für den Bau von Autostrassen<br />

(Nationalstrassen)– im Besonderen für<br />

eine West–Ost- und eine Nord–Süd-Verbindung<br />

– vorschlägt. Am 6. Juli 1958<br />

wird der Gegenentwurf des Bundes vom<br />

Volk mit 85 % Ja-Stimmen angenommen.<br />

Am 21. Juni 1960 tritt das Bundesgesetz<br />

über die Nationalstrassen in Kraft, das die<br />

Kompetenzen zur Planung und zum Bau<br />

von Strassen mit nationaler Bedeutung<br />

dem Bund überträgt. Am 10. Mai 1962<br />

wird schliesslich die Grauholzautobahn<br />

als erstes Teilstück der N1 eröffnet. Das<br />

acht Kilometer lange Teilstück diente der<br />

Entlastung der Strasse durch Zollikofen.<br />

Bereits 1963 folgt ein erstes längeres Stück<br />

Autobahn, der Abschnitt Genf–Lausanne<br />

der N1. Am 10. Mai 1967 entsteht mit der<br />

Fertigstellung des Teilstücks Oensingen–<br />

Hunzenschwil zwischen Bern–Lenzburg<br />

ein 85 km langer Abschnitt der N1, die<br />

erste Autobahn, die durch den Oberaargau<br />

führt.<br />

28<br />

29


Smart Home<br />

Wenn sich Ihr Zuhause selbst managt<br />

Wenn sich<br />

Ihr Zuhause<br />

selbst managt.<br />

Es ist doch praktisch, wenn Sie nicht immer an alles<br />

denken müssen. Wenn alle Funktionen in den Sparmodus<br />

gehen, wenn Türen, Fenster und Garagentor automatisch<br />

schliessen, sobald Sie das Haus verlassen, und wenn Ihre<br />

Storen und Lamellen dem Stand der Sonne folgen.<br />

Wir wollten es genau wissen und haben nachgefragt.<br />

Daniel Greub, einer der<br />

drei Geschäftsführer<br />

der Elektro Kohler AG,<br />

erklärt, wie einfach<br />

sich ein «Smart Home»<br />

steuern lässt.<br />

Heute kann ein Haus die allermeisten<br />

Funktionen bezüglich Komfort, Sicherheit<br />

und Energieeffizienz ganz allein<br />

steuern. Für Daniel Greub, einer der drei<br />

Geschäftsführer der Elektro Kohler AG,<br />

ist Smart Home heute kein Luxus mehr,<br />

sondern ein zeitgemässes Wohnmodell<br />

für jedermann.<br />

Bruno Wüthrich ( Tex t) | Marcel Bieri | zVg (Bilder)<br />

Nur eines<br />

von vielen<br />

Smart Home Beispielen:<br />

Die Beschattung<br />

schliesst sich<br />

automatisch, wenn<br />

der Raum zu<br />

warm wird.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

s’<strong>Positive</strong>: Was ist unter Smart Home zu<br />

verstehen?<br />

Daniel Greub: Das ist der heutige und<br />

zukünftige Standard von Elektroinstallationen<br />

in einem Einfamilienhaus, einem<br />

Mehrfamilienhaus oder einem Gewerbegebäude.<br />

Was hat sich im Vergleich zu früher geändert?<br />

Früher hatte man – einfach ausgedrückt<br />

– pro Zimmer eine Lichtquelle und einen<br />

Schalter, mit dem man das Licht entweder<br />

ein- oder ausschalten konnte. Heute hat<br />

dieser Schalter vielleicht fünf Knöpfe für<br />

verschiedene Funktionen. Damit kann<br />

man beispielsweise die Temperatur messen<br />

und die Bodenheizung steuern und<br />

er kann auch mehrere Lichtquellen steuern.<br />

Zum Beispiel mit dem ersten Druck<br />

die Deckenlampe, mit dem zweiten die<br />

Ständerlampe und mit dem dritten beide<br />

zusammen. Es können damit auch mehrere<br />

Stimmungen im Raum erzeugt werden,<br />

wenn der Schalter mehrfach betätigt wird.<br />

Sie erwähnten auch die Heizung. Es<br />

geht also nicht nur um Licht.<br />

Nein, es geht um viel mehr. Sie können in<br />

einem Smart Home auch die Storen steuern,<br />

Alarmanlagen einstellen, die Gartenbewässerung<br />

zeitlich steuern. Eigentlich<br />

können Sie alles damit automatisieren und<br />

steuern. Sei es die Beheizung oder die Abdeckung<br />

des Swimmingpools, das Öffnen<br />

und Schliessen des Garagentors oder der<br />

Dachfenster je nach Wetterlage.<br />

Bei Smart Home<br />

geht es um viel mehr,<br />

als nur ums Licht<br />

und die Heizung.<br />

Mit Verlaub: Das tönt sehr kompliziert.<br />

Das ist wohl eher für technisch begabte<br />

Leute und Freaks.<br />

Nein, das Gegenteil ist der Fall. Mit Smart<br />

Home können wir älteren Menschen und<br />

auch Menschen im Rollstuhl das Leben<br />

massiv erleichtern. Wenn Smart Home<br />

einmal programmiert ist, ist es sehr leicht<br />

zu bedienen. Für das Programmieren sind<br />

wir ja da. Wer heute ein Smartphone bedienen<br />

kann, hat auch mit Smart Home keine<br />

Schwierigkeiten. Sie können heute mit Ihrem<br />

Fingerabdruck Ihr Smartphone entsperren.<br />

Künftig werden Sie mit Ihrem Fingerabdruck<br />

die Haustüre öffnen können.<br />

Sie sprechen von programmieren. Was<br />

gibt es denn zu programmieren?<br />

Das Herzstück von Smart Home ist ein<br />

Miniserver, also ein kleiner Personal<br />

Computer, auf dem Software gespeichert<br />

ist, die individuell nach den Bedürfnissen<br />

der Kunden parametrisiert wird. Darüber<br />

wird dann jedes einzelne Gerät gesteuert.<br />

Also ein Programm, das misst und überprüft<br />

und dann entsprechend reagiert?<br />

Genau so ist es. Wir programmieren für jeden<br />

Raum, was er in sich birgt und auch die<br />

vorhandenen Verknüpfungen. Sämtliche<br />

Lichtquellen, Schalter, Bewegungsmelder,<br />

die Bodenheizung, die Sonnenstoren etc.<br />

30 31


Smart Home<br />

BEI UNS HAT<br />

CHARAKTER TRADITION.<br />

Sie sagten zu Beginn unseres Gesprächs,<br />

dass Smart Home der aktuelle und<br />

künftige Standard sei. Heisst das, wer<br />

heute baut, verbaut automatisch auch<br />

Smart Home?<br />

Das müsste das Ziel sein. Wer heute baut,<br />

sollte intelligent bauen. Nach heutigen<br />

Standards und nicht so, wie man es vor<br />

hundert Jahren getan hat.<br />

Wo liegen die Vorteile des Systems, ausser<br />

dass es unsere Bequemlichkeit bedient?<br />

Das muss jeder für sich herausfinden. Wir<br />

können beispielsweise programmieren,<br />

dass sich Türen und Fenster automatisch<br />

schliessen und sämtliche Lichter löschen,<br />

sobald wir das Haus verlassen. Oder dass<br />

über die Fotovoltaikanlage das Elektroauto<br />

geladen wird, wenn die Sonne scheint<br />

oder Sie können damit die Wärmepumpe<br />

betreiben und vieles mehr. Die Möglichkeiten<br />

sind schier unbeschränkt. Der Kunde<br />

wählt schliesslich selbst, was er haben<br />

will und was nicht.<br />

Wie ist die Kosten/Nutzenrechnung?<br />

Das ist sehr individuell. Entscheidend ist,<br />

was der Kunde wünscht.<br />

Kann man damit auch Kosten sparen?<br />

Wenn der Kunde damit die Heizung optimiert<br />

und die Lichtquellen automatisch<br />

abschalten, wenn sich niemand im Raum<br />

befindet, können mit Smart Home auch<br />

Kosten gespart werden. Auch hier ist vieles<br />

möglich.<br />

Kann man Smart Home auch in älteren<br />

Gebäuden einbauen?<br />

Bei Sanierungsarbeiten oder Umbauten<br />

ist dies kein Problem. Wenn wir keine Leitungen<br />

verlegen können, betreiben wir das<br />

System auch funkbasiert.<br />

Das heisst im Umkehrschluss, dass bei<br />

neuen Gebäuden verkabelt wird?<br />

So ist es. Wann immer möglich, verkabeln<br />

wir. Aber sowohl die Kabellösung wie<br />

auch die Lösung über Funk arbeiten absolut<br />

zuverlässig.<br />

Gibt es Gebäude, bei denen Sie von<br />

Smart Home abraten?<br />

Nein. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.<br />

Wir können das System überall installieren.<br />

Möglicherweise können wir gleichzeitig<br />

die Installation vereinfachen, weil zum<br />

Teil die Kabelführung anders gemacht<br />

werden kann als bei konventionellen Lösungen.<br />

Aber selbstverständlich erfordert<br />

ein Altbau manchmal spezielle Lösungen.<br />

Beispielsweise kann es sein, dass es wenig<br />

Sinn macht, bei einem älteren Gebäude<br />

einen Fensterkontakt einzubauen. Da ist<br />

möglicherweise eine Funklösung empfehlenswert.<br />

Und es kann auch sein, dass in einem<br />

Altbau etwas anderes als eine Funklösung<br />

gar nicht möglich ist.<br />

Wie geht der Kunde am besten vor? Bestellt<br />

er zuerst den Heizungsinstallateur<br />

und lässt das Garagentor und die Fenster<br />

montieren, oder ruft er zuerst Sie an?<br />

Sinnvoll ist, dass wir von Anfang an dabei<br />

sind. Denn dann können wir dem Kunden<br />

sagen, was alles möglich ist, auf was er<br />

achten muss, und wo er Sparpotential hat.<br />

Wenn wir erst hinterher hinzukommen,<br />

wird alles etwas schwieriger. Zudem will<br />

der Kunde die gesamten Kosten kennen.<br />

Bei einem Neubau gehört Smart Home ins<br />

Budget.<br />

Sinnvoll ist, wenn<br />

wir von Anfang<br />

an dabei sind.<br />

Dann können<br />

wir dem Kunden<br />

sagen, was alles<br />

möglich ist.<br />

Wie lange ist Elektro Kohler schon auf<br />

Smart Home spezialisiert?<br />

Seit sechs Jahren. Ein Kunde wollte Smart<br />

Home unbedingt. Damals hatten wir<br />

noch wenig Erfahrung damit. Dies hat<br />

sich inzwischen geändert und wir haben<br />

uns mittlerweile einen grossen Erfahrungsschatz<br />

zugelegt. Dieser reicht von<br />

kleinen Steuerungen bis hin zu ganzen Gebäuden.<br />

Wir haben so ziemlich alles schon<br />

gemacht.<br />

Mit Smart Home lässt sich jeder Raum<br />

einzeln programmieren: Die Lichtquellen,<br />

Schalter, Bewegungsmelder, die Bodenheizung,<br />

Sonnenstoren, die Soundanlage.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

32<br />

33


Smart Home<br />

ANGEBOTE OCCASIONEN<br />

<br />

Man kann also auch mit kleinen Wünschen<br />

zu Ihnen kommen?<br />

Ja sicher. Mit drei oder vier Komponenten<br />

können wir eine neue Heizungsregulierung<br />

einbauen, die man über eine App auf<br />

dem Smartphone einstellen kann.<br />

Kann man softwaremässig nachrüsten,<br />

wenn der Miniserver einmal vorhanden<br />

ist?<br />

Jederzeit. Sie rufen einfach an und sagen<br />

uns, was Sie haben möchten. Wir installieren<br />

dann die Komponenten und passen deren<br />

Steuerung auf dem Miniserver an. Smart<br />

Home ist ein offenes System, für das laufend<br />

neue Komponenten entwickelt werden, die<br />

ein Kunde laufend integrieren kann.<br />

Nur ein Beispiel in der Küche:<br />

Der Eigentümer wird sofort via<br />

Smartphone alarmiert, sobald<br />

sich der Rauchmelder aktiviert.<br />

nem Wetter laufen lassen. Man kann also<br />

mit Wetterdaten arbeiten oder etwas über<br />

die Zeit steuern.<br />

Es scheint tatsächlich kaum Grenzen zu<br />

geben.<br />

Da haben Sie recht. Ich kenne begeisterte<br />

Kunden, die haben Dinge programmiert,<br />

die wirklich anspruchsvoll sind. Zum Beispiel,<br />

dass der automatische Staubsauger<br />

nur dann saugt, wenn niemand zuhause<br />

ist. Festgestellt wird dies, wenn kein<br />

Smartphone im WLAN angemeldet ist.<br />

Ist die Elektro Kohler AG trotzdem immer<br />

noch ein «ganz normales» Elektrofachgeschäft<br />

?<br />

So ist es. Wir bieten alles an: Haushaltgeräte,<br />

Unterhalt, Service, Neubau, Planung,<br />

Ausschreibung, die ganze Palette,<br />

die ein Elektrofachgeschäft normalerweise<br />

anbietet.<br />

BMW 320d Steptronic<br />

(Limousine)<br />

• Automat sequentiell, Diesel,<br />

190 PS, schwarz mét.<br />

• Inverkehrsetzung: Neuwagen<br />

• Kilometer: 10<br />

• Preis: 29 990.–<br />

VW Passat Variant 2.0 TDI BMT<br />

Sport DSG 4Motion (Kombi)<br />

• Automatisiertes Schaltgetriebe,<br />

Diesel, 240 PS, schwarz mét.<br />

• Inverkehrsetzung: 09.2<strong>01</strong>7<br />

• Kilometer: 23 000<br />

• Preis: 39 890.–<br />

JAC S2 EV Elektro Luxury 85KW<br />

(SUV / Geländewagen)<br />

• Automatik-Getriebe, Elektro,<br />

116 PS schwarz mét<br />

• Inverkehrsetzung: Neuwagen<br />

• Kilometer: 10<br />

• Preis: 30 790.–<br />

BMW 320d Steptronic<br />

(Limousine)<br />

• Automat sequentiell, Diesel,<br />

190 PS, weiss mét.<br />

• Inverkehrsetzung: Neuwagen<br />

• Kilometer: 10<br />

• Preis: 29 990.–<br />

HYUNDAI i20 1.0 T-GDi Platin<br />

Automat <strong>2020</strong> (Kleinwagen)<br />

• Automatik-Getriebe, Benzin,<br />

100 PS, weiss<br />

• Inverkehrsetzung: Neuwagen<br />

• Kilometer: 10<br />

• Preis: 18 890.–<br />

HYUNDAI Tucson 1.7 CRDI Origo<br />

2WD DCT7 (SUV / Geländewagen)<br />

• Automat sequentiell, Diesel,<br />

141 PS, weiss<br />

• Inverkehrsetzung: 11.2<strong>01</strong>7<br />

• Kilometer: 53 000<br />

• Preis: 19 890.–<br />

Smart Home<br />

ist ein offenes<br />

System, das man<br />

laufend weiterentwickeln<br />

kann.<br />

Pneu Bösiger AG | Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. 062 919 <strong>01</strong> 03<br />

Fax 062 919 <strong>01</strong> 00 | b.leandro@boesiger-langenthal.ch | www.pneuboesiger.ch<br />

Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 7.30–12.00, 13.15–17.30; Sa. 7.30–12.00<br />

Was wird die Zukunft bringen?<br />

Zum Beispiel, dass Sie alles über Sprache<br />

und Gesten werden steuern können.<br />

Sprachsteuerung für bestimmte Geräte<br />

gibt es ja bereits. Die Gestensteuerung<br />

könnte irgendwann die Schalter ersetzen.<br />

Es wäre auch möglich, dass automatisch<br />

das Fernsehgerät angeschaltet wird,<br />

wenn Sie die Haustüre öffnen?<br />

Ja, das ist möglich. Sinnvoller scheint mir,<br />

dass die Musik angeschaltet wird und das<br />

Licht angeht. Sie haben auch noch ganz<br />

andere Möglichkeiten. Beispielsweise können<br />

Sie Ihren Rasenmäher nur bei schö-<br />

Elektro Kohler AG<br />

Die Elektro Kohler AG wurde 1991 als Einzelfirma gegründet und ist<br />

seit 2006 eine Aktiengesellschaft. Sie bedient und betreut Ihre Kundschaft<br />

in der Region Oberaargau mit den drei Standorten Langenthal,<br />

Madiswil und Roggwil.<br />

Die Geschäftsführer Daniel Greub, Stefan Kölliker und Marc Rathgeb<br />

beschäftigen rund 30 Mitarbeitende, wovon 8 Auszubildende. Der<br />

Tätigkeitsbereich der im Oberaargau verwurzelten Firma reicht von<br />

Planung und Installation von Stark- und Schwachstromanlagen über<br />

Kommunikation und Netzwerklösungen in Neu- und Umbauten, sowie<br />

den Verkauf, Installation und Service von Haushaltsgeräten und Beleuchtungssystemen<br />

bis hin zu Gebäudeautomation (Smart Home).<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Pneus sind unser Business<br />

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100% WIR<br />

34<br />

35


Sport<br />

Stephan Zaugg<br />

Leuchtturm<br />

mit Sorgen.<br />

Zum zweiten Mal hintereinander wurde die<br />

SC Langenthal Nachwuchs AG im August 2<strong>01</strong>9<br />

auf zweithöchster Stufe zur besten Nachwuchsorganisation<br />

des Landes ausgezeichnet.<br />

Im Gespräch mit s‘<strong>Positive</strong> verrät VR-Präsident<br />

Stephan Zaugg die NHL-Träume der Kinder,<br />

weshalb Familien wegen des Eishockeys nach<br />

Langenthal ziehen und weshalb der SCL die<br />

Abstimmung im Februar unbedingt gewinnen muss.<br />

Klaus Zaugg, Bruno Wüthrich (Inter view) | Marcel Bieri (Bilder)<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Setzt<br />

bewusst auf<br />

Breiten- und<br />

Spitzensport:<br />

Stephan<br />

Zaugg<br />

36 37


SC Langenthal Nachwuchs AG<br />

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079 659`33`59<br />

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Der SCL ist der sportliche Leuchtturm im<br />

Oberaargau. Die 1. Mannschaft wurde in der<br />

vergangenen Dekade drei Mal Meister der<br />

Swiss League – das hat kein anderes Team<br />

geschafft. Und seine Nachwuchsabteilung<br />

wurde 2<strong>01</strong>9 zum zweiten Mal hintereinander<br />

als beste Nachwuchsabteilung im Schweizerischen<br />

Eishockey mit dem «Ambition Label»<br />

ausgezeichnet.<br />

Im Zentrum steht<br />

primär die Jugendförderung.<br />

Strassenbau • Tiefbau • Rückbau<br />

Die Schweizer Baugruppe<br />

KIBAG Bauleistungen AG<br />

Weissensteinstrasse 15 • 4900 Langenthal<br />

Telefon 058 387 15 20 • info.langenthal@kibag.ch<br />

Y O G A IN LA N G E N T H A L<br />

Zeit für dich. Zeit um dich kennenzulernen. Zeit um dich gut zu fühlen.<br />

Tu deinem Körper etwas gutes, sodass deine Seele gerne darin wohnt.<br />

Aus dieser Organisation hervorgegangen<br />

sind unter anderen Sven Bärtschi,<br />

der den Durchbruch in Nordamerika<br />

geschafft hat und in der NHL für die<br />

Calgary Flames und die Vancouver Canucks<br />

bisher 293 Spiele in der besten<br />

Liga der Welt absolvierte und dabei 138<br />

Punkte realisierte. Oder auch Yannick<br />

Rathgeb, der beim EHC Biel gehörig<br />

rockt und der zu den spektakulärsten<br />

Verteidigern der National League gehört.<br />

Aber dem SC Langenthal geht es<br />

nicht nur um die Ausbildung von Spitzensportlern.<br />

Nein, im Zentrum steht<br />

primär die Jugendförderung allgemein.<br />

Anders als bei den grossen Clubs, setzt<br />

man beim SCL bewusst auf Breitenund<br />

Spitzensport.<br />

Wir lieben alles was mit Bau<br />

zu tun hat – und Eishockey.<br />

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Stephan Zaugg empfängt mich in seiner<br />

Firma, der Zaugg AG Rohrbach in Rohrbach.<br />

Er führt das Familienunternehmen<br />

in der dritten Generation und beschäftigt<br />

über 130 Mitarbeitende in den Bereichen<br />

Holz- und Stahlbau, Schreinerei<br />

und Krantechnik. Sein Steckenpferd ist<br />

die SC Langenthal Nachwuchs AG, der<br />

er als VR-Präsident vorsteht. Die beiden<br />

Auszeichnungen wurden unter seiner Präsidentschaft<br />

gewonnen.<br />

s‘<strong>Positive</strong>: Wie kam es, dass Sie Präsident<br />

der SCL Nachwuchs AG wurden?<br />

Stephan Zaugg: Die Verbindung zum<br />

Eishockeysport habe ich durch meine zwei<br />

Söhne (heute 18 und 19 Jahre), welche<br />

beim SCL den Nachwuchs durchlaufen<br />

haben und den Sport immer noch ausüben.<br />

Da habe ich gesehen, was rund um<br />

den SCL mit Freiwilligenarbeit und Leidenschaft<br />

alles geleistet wird und dass meine<br />

Söhne nicht nur eine sportliche Ausbildung,<br />

sondern auch eine Lebensschule<br />

geniessen. Das motivierte mich, aktiv mitzuwirken.<br />

Ich wurde Verwaltungsratsmitglied<br />

der SC Langenthal AG und als die<br />

SCL Nachwuchs AG als 100-prozentige<br />

Tochtergesellschaft der SC Langenthal<br />

AG gegründet werden sollte, habe ich zugesagt,<br />

das Präsidium zu übernehmen.<br />

Was hat sich seither verändert?<br />

Als in Huttwil das Eishockey eingestellt<br />

wurde, wuchs unsere Nachwuchsabteilung<br />

auf einen Schlag um 50 Prozent.<br />

Zudem entstand wegen des ersten Meistertitels<br />

des SCL in der Swiss League sowie<br />

der gewonnen Silbermedaille der Nationalmannschaft<br />

ein riesiger Hype. Alle<br />

wollten plötzlich Eishockey spielen. Der<br />

Zulauf an Hockeyschülern sowie auf Stufe<br />

Bambini (U9) und Piccolo (U11) war und<br />

ist bis heute enorm. Wir waren deshalb gezwungen,<br />

unsere Strukturen anzupassen,<br />

damit wir allen Kindern einen Trainingsplatz<br />

und stufengerechte Ausbildung anbieten<br />

können.<br />

Wie viele Kinder umfasst die Nachwuchsbewegung?<br />

Es sind gut dreihundert.<br />

Was natürlich auch Kosten verursacht.<br />

Da haben Sie recht. Eishockey ist eine<br />

komplexe Sportart. Schlittschuhlaufen,<br />

Stocktechnik, Taktik, Kraft und Ausdauer<br />

– das alles will gelernt und trainiert sein.<br />

Das erfodert einerseits gutes Ausbildungspersonal<br />

und natürlich unzählige Eisstunden,<br />

die uns teuer zu stehen kommen. Der<br />

jährliche Finanzbedarf von mehreren hunderttausend<br />

Franken kann heutzutage unmöglich<br />

im Ehrenamt eingebracht werden.<br />

38<br />

39


SC Langenthal Nachwuchs AG<br />

Auch dies war ein Grund, neue Strukturen<br />

zu schaffen.<br />

Wie ist die Geschäftsleitung heute aufgestellt?<br />

Das operative Geschäft läuft über die Organisation<br />

der SC Langenthal AG. Darin<br />

integriert sind jedoch Personen, welche<br />

Vollzeit oder Teilzeit für die Nachwuchsabteilung<br />

arbeiten.<br />

Zum Beispiel?<br />

In der Geschäftsleitung des SCL leitet<br />

Thomas Fürderer die ganze Administration<br />

der Nachwuchs AG und Christoph<br />

Bartlome den Sport. Auch Sportchef Kevin<br />

Schläpfer arbeitet für den Nachwuchs.<br />

Zusätzlich kümmern sich zwei vollamtliche<br />

Profitrainer um die Ausbildung. Und<br />

natürlich zahlreiche ehrenamtliche Trainer,<br />

Betreuer und Funktionäre – ohne die<br />

ginge es nicht.<br />

Leitet auch Kevin Schläpfer Trainings?<br />

Nein, aber er steht im Rahmen des «Talent»-Programms<br />

mit den 12- bis 16-Jährigen<br />

auf dem Eis und bringt mit seinem<br />

Wesen viel Energie in die Trainings.<br />

Was ist unter «Talent»-Programm zu<br />

verstehen?<br />

Das «Talentprogramm Oberaargau-Emmental»<br />

besteht aus den drei Schulen<br />

Kreuzfeld Langenthal, Volksschule Burgdorf<br />

und Volksschule Huttwil. Die<br />

Schule Langenthal bietet als Teil dieses<br />

Programms überdurchschnittlich begabten<br />

Kindern die Möglichkeit, nebst dem<br />

Schulunterricht auch ihr Hobby optimal<br />

ausüben zu können. Sportvereine oder kulturelle<br />

Institutionen können ihre Talente<br />

melden. Die talentierten Nachwuchsspieler<br />

des SC Langenthal profitieren von<br />

Stundenentlastungen in der Schule (6. bis<br />

9. Klasse) und können somit mehr Zeit<br />

fürs Eishockey-Training aufwenden. Die<br />

Talentgruppe des SCL Nachwuchses trainiert,<br />

zusätzlich zu den Mannschaftstrainings,<br />

jeweils am Dienstag und Donnerstag<br />

über den Mittag eine Stunde Off- oder<br />

On-Ice. Geleitet werden diese Talenttrainings<br />

von unseren Profi-Trainern, damit<br />

die Kids optimal profitieren.<br />

Gibt es abgesehen vom Talent, weitere<br />

Anforderungen, die erfüllt sein müssen,<br />

dass ein Kind am Talent-Programm<br />

teilnehmen kann?<br />

Es können nur Kinder teilnehmen, die<br />

auch in Langenthal zur Schule gehen. Es<br />

gibt Familien, die sind extra nach Langenthal<br />

umgezogen, damit ihre Kinder an<br />

diesem Programm teilnehmen können.<br />

Sieht sich der SC Langenthal als Talentschmiede?<br />

Es gibt Familien,<br />

die extra nach<br />

Langenthal umgezogen<br />

sind, damit<br />

ihre Kinder am<br />

SCL-Nachwuchsprogramm<br />

teilnehmen<br />

können.<br />

Es ist ganz einfach. Jedes Kind hat den<br />

Traum, irgendwann mal in der NHL spielen<br />

zu können. Wir brauchen deshalb eine<br />

grosse Breite, damit die Chance besteht,<br />

dass Einzelnen später mal der Durchbruch<br />

auf nationaler oder sogar internationaler<br />

Ebene gelingt. Für die Kinder ist es schön<br />

und wichtig zu sehen, dass dies in Langen-<br />

thal möglich ist. Es ist aber auch klar, dass<br />

nur die Spitze des Eisberges diesen Sprung<br />

schafft. Genauso wichtig ist uns deshalb<br />

auch die Ausbildung aller anderen Kinder,<br />

die im Eishockey eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />

und Freunde fürs Leben<br />

finden.<br />

Ohne Breitensport kein Spitzensport:<br />

Ihr Nachwuchsprogramm muss deshalb<br />

beiden Bedürfnissen gerecht werden.<br />

Will mit dem Nachwuchsprogramm<br />

des SCL den Kindern<br />

eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />

ermöglichen:<br />

Stephan Zaugg<br />

Da haben Sie recht. Aber das sehen nicht<br />

alle so. Ein Beispiel: Der EHC Biel bildet<br />

weniger Spieler aus als wir. Doch die<br />

schauen sich bei Clubs wie dem SC Langenthal,<br />

der eine Verantwortung als regionales<br />

Ausbildungszentrum hat, nach<br />

genau solchen Talenten um. So ersparen<br />

sie sich das Angebot Breitensport. Wir<br />

versuchen, hier entgegen zu wirken, und<br />

die jungen Spieler so lange wie möglich bei<br />

uns zu halten. Dies ist jedoch nur möglich,<br />

wenn sie auch in guten Teams spielen und<br />

sich entwickeln können.<br />

Wo liegen die Schwierigkeiten?<br />

Clubs der Swiss League wie der SC Langenthal,<br />

der Promotions League und der<br />

1. und 2. Liga sind allesamt einfach nur<br />

Ausbildungsclubs und haben Mühe, ihre<br />

Kosten, die durch die Ausbildung der<br />

Spielerinnen und Spieler entstehen, wieder<br />

einzuspielen. Überspitzt gesagt, werden<br />

diese Clubs durch die Vereine der National<br />

League ausgenutzt. Ein talentierter Nachwuchsspieler<br />

kommt bereits mit 15 Jahren<br />

in Kontakt mit Clubs aus der höchsten<br />

Liga, also zum Beispiel mit den SCL<br />

Tigers, dem SC Bern und dem EHC Biel,<br />

die dann diese Spieler abwerben und unter<br />

Vertrag nehmen wollen.<br />

Die Ausbildungsclubs werden aber dafür<br />

entschädigt.<br />

Ja, es gibt Ausbildungsentschädigungen.<br />

Die sind jedoch davon abhängig, wie lan-<br />

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40<br />

41


SC Langenthal Nachwuchs AG<br />

Stephan Zaugg<br />

ge der Spieler bei einem Club ausgebildet<br />

wurde und wie weit er es in seiner Karriere<br />

bringt. Dabei spielt es eine gewichtige<br />

Rolle, wie viele Jahre er durch die Nachwuchsausbildung<br />

eines Clubs gegangen<br />

ist. Wenn also eines unserer Talente bereits<br />

mit 15 Jahren vom SC Bern abgeworben<br />

wird, bringt er in Langenthal weniger<br />

ein, als wenn er bis 18 für uns spielt. Wenn<br />

er dann in der National League engagiert<br />

oder sogar Nationalspieler ist, sind die<br />

Ausbildungsentschädigungen höher, als<br />

wenn er in einer unteren Liga spielt.<br />

Yannick Rathgeb vom EHC Biel ist ein<br />

ehemaliger SCL-Nachwuchsspieler, wie<br />

auch Sven Bärtschi, der es sogar bis in<br />

die NHL geschafft hat.<br />

Ja, Yannick Rathgeb bringt uns heute die<br />

höchsten Rückflüsse. Bei Sven Bärtschi<br />

gucken wir finanziell in die Röhre, weil die<br />

NHL keine Ausbildungsentschädigungen<br />

bezahlt. Bei ihm können wir darauf hoffen,<br />

dass er zum Ende seiner Karriere noch<br />

ein paar Saisons in der Schweiz spielen<br />

wird. Denn dann wird der Klub, für den er<br />

sich dann entschieden hat, eben auch eine<br />

solche Ausbildungsentschädigung bezahlen<br />

müssen.<br />

Ein Dilemma.<br />

Für uns steht die Jugendförderung im Vordergrund.<br />

Als regionales Ausbildungszentrum<br />

ist es uns wichtig, dass wir viele eigene<br />

Spieler ausbilden können. Deshalb bieten<br />

wir sowohl Breiten- wie auch Spitzensport<br />

an und haben in den unteren Jahrgängen<br />

zum Teil drei Teams am Start.<br />

Als regionales<br />

Ausbildungszentrum<br />

ist es<br />

uns wichtig, dass<br />

wir viele eigene<br />

Spieler ausbilden<br />

können.<br />

Was sagen Sie einem jungen Spieler, der<br />

von einem Club der National League<br />

umworben wird, damit er die nächsten<br />

Jahre doch noch in Langenthal bleibt?<br />

Hierfür haben wir ein spezielles Förderprogramm<br />

entwickelt. Das heisst, wir unterstützen<br />

die Spieler zum Beispiel bei der<br />

Lehrstellensuche, führen sie ins Krafttraining<br />

ein oder absolvieren mit ihnen verschiedene<br />

Theorieblöcke zu Themen wie<br />

Ernährung, Mental Coaching, Umgang<br />

mit Agenten etc. Wir bieten den Spielern<br />

einen Ausbildungsvertrag an und behalten<br />

damit die A-Lizenz bei uns. Mit der<br />

B-Lizenz können sie dann trotzdem in<br />

Langnau, Bern oder Biel spielen und sich<br />

auf höchster Stufe weiterentwickeln. Die<br />

Ausbildungsjahre werden dann aber Langenthal<br />

angerechnet.<br />

Es stehen wichtige politische Entscheidungen<br />

an. Bereits im Februar dieses<br />

Jahres wird darüber abgestimmt, wie<br />

viel die Nachwuchsabteilung des SCL<br />

künftig für die Eismiete bezahlen muss.<br />

Bisher sind dies 125 Franken pro Stunde.<br />

Stimmt diese Zahl?<br />

Ja, die Zahl stimmt. Doch dieser Betrag<br />

ist bereits zu 50 Prozent durch die Stadt<br />

subventioniert. Im freien Markt kostet die<br />

Eismiete 250 Franken die Stunde inkl. Eisreinigung.<br />

Es geht also um weitere Vergünstigungen.<br />

Es geht um faire Rahmenbedingungen<br />

und um Konditionen, wie sie andere Breitensportvereine<br />

in Langenthal auch haben.<br />

Wir möchten zudem gleich lange Spiesse<br />

wie die anderen 23 Clubs der Nationalund<br />

der Swiss League, die für die Eismiete<br />

ihrer Nachwuchsabteilungen nicht bezahlen<br />

müssen. Um es klar zu sagen: Es geht<br />

nur um die Nachwuchsabteilung. Alle anderen<br />

Mannschaften, wie auch unsere 1.<br />

Mannschaft bezahlen den normalen Tarif.<br />

Um welchen Betrag geht es auf das Jahr<br />

hochgerechnet?<br />

Es geht um zusätzliche CHF 125‘000,<br />

welche die Stadt an die Kunsteisbahn AG<br />

(KEB), sprich an ihre eigene Infrastruktur,<br />

zahlen würde. Die KEB kann mit diesen<br />

Mitteln dem SCL Nachwuchs rund 1000<br />

Stunden Trainingseis (inkl. Eisreinigung)<br />

kostenlos zur Verfügung stellen. Was über<br />

die 1000 Stunden hinausgeht, wird der<br />

Nachwuchs weiterhin selber zahlen, was<br />

immer noch ein Betrag zwischen 15 000<br />

und 20 000 Franken sein wird. Die Krux<br />

dabei ist, dass je besser und grösser wir<br />

werden, desto mehr Eis benötigen wir, und<br />

desto schlechter geht es uns finanziell.<br />

Wie schlecht geht es Ihnen denn?<br />

Jedenfalls so schlecht, dass wir uns die<br />

jährliche Eismiete von über CHF 125‘000<br />

nicht mehr leisten können. Zudem haben<br />

wir gegenüber den anderen Clubs einen<br />

Budgetnachteil von 15 Prozent. In der Privatwirtschaft<br />

geht ein Unternehmen mit<br />

einem derartigen Nachteil kaputt. Jeder<br />

Unternehmer wird Ihnen bestätigen, dass<br />

ein derartiges Defizit ein längerfristiges<br />

Überleben verunmöglicht. Wir erkannten<br />

SC Langenthal<br />

Nachwuchs –<br />

Lernen. Leisten.<br />

Lachen.<br />

Der SC Langenthal Nachwuchs<br />

hat sich dank hervorragender<br />

Aufbauarbeit in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich<br />

weiterentwickeln können und<br />

zählt heute 13 Mannschaften,<br />

von der U9- bis zur U20-Stufe.<br />

Ebenso dazu gehören die beiden<br />

onyx-Hockeyschulen<br />

in Langenthal sowie Huttwil.<br />

Darüber hinaus betreibt der<br />

SC Langenthal seit 2<strong>01</strong>5 ein<br />

äusserst erfolgreiches Damenteam.<br />

Die Trainings werden von fünf<br />

Stufenleitern koordiniert und<br />

mit Hilfe der jeweiligen Miliztrainer<br />

durchgeführt. Insgesamt<br />

40 Trainer und Betreuer sind<br />

dafür besorgt, dass die jungen<br />

Spielerinnen und Spieler getreu<br />

dem Motto «Lernen. Leisten.<br />

Lachen.» ausgebildet werden.<br />

Mit 300 Kids ist der SCL stolz<br />

auf eine der grössten Nachwuchsabteilung<br />

im Kanton Bern.<br />

Internationale bekannte<br />

Cracks wie Sven Bärtschi oder<br />

Yannick Rathgeb haben ihre<br />

Nachwuchsausbildung beim<br />

SC Langenthal durchlaufen. In<br />

jeder Saison werden Spieler<br />

aus dem eigenen Nachwuchs<br />

im Langenthaler Swiss League<br />

Team eingesetzt, aktuell Dario<br />

Kummer, Luca Christen und<br />

Robin Nyffeler. Regelmässig<br />

werden Nachwuchsspieler für<br />

die Zusammenzüge der Junioren-Nationalteams<br />

aufgeboten.<br />

So haben soeben drei SCL-<br />

Spielerinnen an der Jugendolympiade<br />

in Lausanne teilnehmen<br />

können.<br />

dieses Problem schon lange und vor vier<br />

Jahren haben wir gehandelt und ein entsprechendes<br />

Gesuch an die Stadt gestellt.<br />

Darüber stimmen wir nun ab.<br />

Weshalb hat es denn vorher gereicht?<br />

Weil immer wieder Privatpersonen, Sponsoren<br />

und die Verwaltungsräte das Defizit<br />

deckten. Doch damit muss einmal Schluss<br />

sein. Einerseits deswegen, weil es frustrierend<br />

ist, Defizite zu decken, die bei der<br />

Konkurrenz nicht entstehen, weil diese<br />

das Eis gratis mieten kann. Und auch, weil<br />

ein langfristiges Mäzenentum nicht realistisch<br />

ist.<br />

Sponsoren wird es aber trotzdem weiterhin<br />

geben müssen.<br />

Ohne Sponsoren wird es auch in Zukunft<br />

nicht gehen. Rechnen Sie. Bei einem Budget<br />

von gegen eine Million kostet jedes der<br />

300 Kinder mehr als 3000 Franken jährlich.<br />

Die Mitgliederbeiträge sowie die zu<br />

erbringenden Beträge am Sponsorenlauf<br />

belaufen sich aber irgendwo zwischen 800<br />

und 1600 Franken. Die Differenz muss irgendwer<br />

decken.<br />

Skeptiker monieren, dass Eishockey<br />

eben eine zu teure Sportart sei und die<br />

Kinder ja auch andere Sportarten betreiben<br />

könnten.<br />

Eishockey ist eben in Langenthal besonders<br />

teuer. Geschuldet ist dieser Fakt vorallem<br />

der baufälligen Eishalle, welche ihr<br />

Betriebsende erreicht hat. Diese gehört<br />

wiederum der Stadt Langenthal. Wenn<br />

hier weiterhin Eislauf und Eishockey möglich<br />

sein soll, braucht es Eis. Das kostet.<br />

Wenn nun die SCL Nachwuchsabteilung<br />

als notabene grösster Kunde der Kunsteisbahn<br />

ihren Betrieb reduzieren muss, weil<br />

sie sich die Eismiete nicht mehr leisten<br />

kann, dann fehlen der KEB und damit<br />

der Stadt jährlich 125 000 Franken, die<br />

dann über das ordentliche Budget gedeckt<br />

werden müssten. Mit anderen Worten: Eigentlich<br />

bitten wir darum, dass die Stadt<br />

Langenthal der Stadt Langenthal 125 000<br />

Franken bezahlt.<br />

Was bis heute die Wenigsten verstanden<br />

haben: Bei den 125 000 Franken handelt<br />

es sich um Ohnehin-Kosten der Stadt! Unabhängig<br />

vom Resultat, ob JA oder NEIN,<br />

Eigentlich bitten<br />

wir darum, dass<br />

die Stadt Langenthal<br />

der Stadt<br />

Langenthal<br />

125 000 Franken<br />

bezahlt.<br />

spart die Stadt und damit der Steuerzahler<br />

keinen Franken. Die Betriebskosten<br />

der Eishalle Schoren sind mit oder ohne<br />

Nachwuchs, immer noch vorhanden. Die<br />

Eisaufbereitungsmaschine kann nicht einfach<br />

abgeschaltet werden, wenn das Eis am<br />

Nachmittag nicht genutzt wird – genau<br />

gleich wie der Kühlschrank zuhause. Der<br />

Unterstützungsbeitrag ist also in jedem<br />

Fall ein von der Stadt zu leistender Betrag<br />

zur Deckung der Betriebskosten ihrer eigenen<br />

Eishalle Schoren.<br />

Das leuchtet ein. Trotzdem ist die benötigte<br />

Infrastruktur bei einer Eishalle<br />

sehr teuer.<br />

Da machen eben viele Leute einen Rechenfehler.<br />

Eine Dreifachturnhalle kosten zwischen<br />

12 und 16 Millionen. Bei einer Vollkostenrechnung<br />

kommen sie hier ebenfalls<br />

auf einen Stundensatz von gegen 200<br />

Franken. Nur: davon spricht niemand.<br />

Kunsteisbahn<br />

Langenthal AG<br />

Die Kunsteisbahn Langenthal<br />

AG ist rechtlich eine eigenständige<br />

Aktiengesellschaft.<br />

Hauptaktionärin ist mit knapp<br />

90 Prozent Aktienanteil die<br />

Stadt Langenthal.<br />

Die KEB AG muss ihre Betriebskosten<br />

vollständig aus der<br />

Vermietung der Eisstunden und<br />

den Unterstützungsbeiträgen<br />

der Stadt bestreiten. Ebenso<br />

müssen alle Ersatzinvestitionen<br />

und Personalkosten mit diesen<br />

Einnahmen finanziert werden.<br />

Diese Ausgangslage ist völlig<br />

verschieden zu anderen Sportund<br />

Kultur-Infrastrukturen,<br />

welche direkt durch die Stadtverwaltung<br />

betrieben werden.<br />

Vereine, welche in Turnhallen,<br />

Kulturinstitutionen, Leichtathletikanlagen,<br />

dem Schwimmbad<br />

oder in Schulräumen ihre Trainings,<br />

Unterrichtsstunden oder<br />

Wettkämpfe austragen, zahlen<br />

eine viel minimalere Jahresmiete.<br />

Denn alle Infrastruktur-,<br />

Betriebs- und Personalkosten<br />

für diese Sport- und Kulturräume<br />

werden von der Stadt<br />

Langenthal direkt getragen und<br />

anfallende Baukosten und Ersatzinvestitionen<br />

im Haushaltsbudget<br />

der Stadt eingeplant. Sie<br />

belasten somit die nutzenden<br />

Vereine nicht.<br />

Damit auch der SC Langenthal<br />

Nachwuchs unter vergleichbaren<br />

Voraussetzungen mit<br />

den Kindern und Jugendlichen<br />

arbeiten kann, sieht die Abstimmungsvorlage<br />

vor, dass die<br />

Kunsteisbahn AG das Eis auch<br />

für diese sehr wertvolle Arbeit<br />

möglichst kostengünstig zur<br />

Verfügung stellen kann, denn<br />

die Eisherstellung und der Betrieb<br />

sind die Kostentreiber.<br />

42<br />

43


SC Langenthal Nachwuchs AG<br />

Zum Beispiel<br />

Sven Bär tschi:<br />

Als kleiner Junge<br />

beim SC L angenthal,<br />

heute einer der<br />

Cracks in der NHL .<br />

Der Steuerzahler<br />

spart in beiden<br />

Fällen keinen<br />

einzigen Franken –<br />

egal, ob Ja oder Nein.<br />

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Alle Vereine, welche in Turnhallen, Kulturinstitutionen,<br />

Leichtathletikanlagen,<br />

dem Schwimmbad oder in Schulräumen<br />

ihre Trainings, Unterrichtsstunden oder<br />

Wettkämpfe austragen, zahlen eine viel<br />

minimalere Jahresmiete. Denn alle Infrastruktur-,<br />

Betriebs- und Personalkosten<br />

für diese Sport- und Kulturräume werden<br />

von der Stadt direkt getragen und anfallende<br />

Baukosten und Ersatzinvestitionen sind<br />

im Haushaltsbudget der Stadt eingeplant.<br />

Sie belasten somit die nutzenden Vereine<br />

nicht. Bei der Kunsteisbahn kennen wir<br />

jedoch diese Kosten, weil sie eine separate<br />

Aktiengesellschaft ist.<br />

Sie wollen damit sagen, dass wer die<br />

Turnhalle mietet, ebenfalls stark subventioniert<br />

wird?<br />

Genau so ist es. Würde für jede einzelne<br />

Turnhalle eine separate Buchhaltung präsentiert,<br />

und wäre diese der Öffentlichkeit<br />

bekannt, würde deutlich weniger auf den<br />

Kosten, die eine Eishalle verursacht, herumgeritten.<br />

Zum Vergleich: Heute zahlt<br />

der SCL Nachwuchs 125 Franken pro<br />

Stunde Eis inkl. Eisreinigung. Gemäss Gebührentarif<br />

der Stadt Langenthal können<br />

Sie für dieselben 125 Franken eine Turnhalle<br />

ein ganzes Jahr lang eine Stunde pro<br />

Woche nutzen.<br />

Bereits einen Monat später folgt dann<br />

die Abstimmung über den Planungskredit<br />

für das neue Eisstadion. Welche dieser<br />

beiden Abstimmungen ist wichtiger?<br />

Es sind beide sehr wichtig. Wir brauchen<br />

zwei Mal ein JA. Weil wir weiterhin Eishockeynachwuchsausbildung<br />

in der heutigen<br />

Grösse und Qualität anbieten wollen. Und<br />

weil Langenthal – damit meine ich alle<br />

Eishockeyspieler, Curler, Eisläufer, Schulsportler,<br />

Fans, die Wirtschaft, ja nicht zuletzt<br />

die gesamte Bevölkerung – eine moderne<br />

Eissportinfrastruktur verdient.<br />

Wo steht die SCL Nachwuchs AG in<br />

fünf Jahren, wenn die Abstimmung gewonnen<br />

wird?<br />

Dann werden wir weiterwachsen und<br />

wohl noch ein Top-Team mehr stellen als<br />

bisher. Einzig ein U20-Elite-Team werden<br />

wir wohl nie haben. Dafür sind die Hürden<br />

zu gross und die umliegende Konkurrenz<br />

zu stark.<br />

Wo steht die Nachwuchsabteilung in<br />

fünf Jahren, wenn die Abstimmung verloren<br />

wird?<br />

Dann wird sie deutlich kleiner sein, vorwiegend<br />

auf ehrenamtlicher Basis und<br />

deutlich weniger professionell geführt<br />

werden.<br />

Was würde dies für den einzelnen Nachwuchsspieler<br />

bedeuten?<br />

Grundsätzlich würde es wohl weniger<br />

Teams auf den unteren Stufen geben. Ein<br />

Eishockeyspieler oder eine Eishockeyspielerin,<br />

wir bilden auch sehr viele Mädchen<br />

aus, könnte nur noch die unteren Stufen<br />

durchlaufen und würde sich danach anderweitig<br />

orientieren müssen.<br />

Aber es wird weiterhin Eishockey angeboten?<br />

Ja, sofern wir Leute finden, die bereit sind,<br />

sich ehrenamtlich zu engagieren.<br />

Das würde dann aber auch bedeuten,<br />

dass in diesem Fall deutlich weniger Eis<br />

gemietet würde.<br />

Das stimmt wohl. Die Kunsteisbahn, und<br />

damit die Stadt, hätte dann deutlich weniger<br />

Einnahmen und müsste das Defizit<br />

decken. Ich sage es gerne nochmals: Der<br />

Steuerzahler spart in beiden Fällen, ob JA<br />

oder NEIN, keinen einzigen Franken. Entweder<br />

produziert die Stadt leeres Eis oder<br />

Eis mit Kindern und Jugendlichen darauf,<br />

die einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung<br />

nachgehen können. Wir sind überzeugt,<br />

dass der Eissport in Langenthal mit seiner<br />

langjährigen Tradition auch eine positive<br />

Zukunft haben wird.<br />

Stephan Zaugg<br />

Geboren am 11. Mai 1970,<br />

aufgewachsen in Madiswil,<br />

wohnhaft in Langenthal.<br />

Verheiratet mit Franziska,<br />

4 Kinder: Max (19), Leo (18),<br />

Julia (16) und Charlotte (15).<br />

Von Beruf Bauingenieur ETH/<br />

SIA , MBA<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Studium in Lausanne und<br />

Montreal, danach angestellt<br />

bei Generalunternehmer in<br />

Zürich und Dubai sowie später<br />

Geschäftsführer einer Maschinenbauunternehmung.<br />

Seit 2002 in der Familienunternehmung<br />

Zaugg AG Rohrbach,<br />

seit 2009 Inhaber.<br />

Seit 2<strong>01</strong>1 engagiert im VR<br />

der SCL AG und seit 2<strong>01</strong>5<br />

VR-Präsident der SCL Nachwuchs<br />

AG, Oberst i Gst,<br />

Mitglied Zentralvorstand A S TAG,<br />

Präsident FG Krane<br />

Goldsponsoren<br />

Silbersponsoren<br />

Bronzesponsoren<br />

Supporter und Gönner<br />

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www.schaer-landtechnik.ch<br />

44


In eigener Sache<br />

AUSG ABE 2 FEBRUAR 2<strong>01</strong>9<br />

Leserbriefe & Veranstaltungen<br />

AUSG ABE 3 MÄRZ 2<strong>01</strong>9<br />

E herte<br />

SIECH<br />

Joachim Vochetzer<br />

AUSG ABE 1 JANUAR 2<strong>01</strong>9<br />

AUSG ABE 12 DEZEMBER 2<strong>01</strong>8<br />

Auswanderer<br />

Danke für das s’<strong>Positive</strong>-Heft. Ich habe Ihren Artikel von den Auswanderern<br />

gelesen. Im Museum in Rothrist hatten sie mal eine Ausstellung darüber. Leider<br />

habe ich sie nicht besucht. Ein Onkel von mir wanderte ebenfalls nach Amerika<br />

aus. Wohin genau, weiss ich nicht, wohl aber, dass noch Verwandte von ihm<br />

dort sind. Früher sind sie öfters in die Schweiz nach Wikon gereist und haben<br />

uns besucht. Jetzt reisen sie nicht mehr so viel. Es ist ihnen zu teuer.<br />

Und apropos vom diesjährigen Sommer: Den habe ich genossen, obschon er<br />

mal zu heiss war und ich die Hitze nicht so gut vertragen kann.<br />

Nun wünsche ich Ihnen auch ein gutes neues Jahr und viel Gfreuts.<br />

Esther Rüegger<br />

Liebe Frau Rüegger<br />

Das wünschen wir Ihnen auch.<br />

Genauso wie allen unsern Leserinnen und Lesern.<br />

Ihre s’<strong>Positive</strong> - Redaktion<br />

Ve ranstaltung shinweis<br />

Raclette Abend<br />

mit Musigbar<br />

und Kinderecke<br />

Am Samstag, 8. Februar <strong>2020</strong> ist es wieder<br />

soweit: Die Musikgesellschaft Lotzwil<br />

lädt ein zum Racletteabend. Zu Gast ist<br />

dieses Mal die Blaskapelle «Oberaargauer<br />

Brummbären» – sie sorgen mit Livemusik<br />

ab 18:30 Uhr für noch mehr Stimmung.<br />

Ort: Turnhalle Dorf Lotzwil<br />

Start: Raclette ab 18:00 Uhr<br />

Weitere Infos unter www.mglotzwil.ch<br />

DIE ZUKUNFT VON<br />

OLTEN<br />

Patrick Reber<br />

Der neue Geschäftsführer<br />

des EHC Olten will<br />

den Verein in die<br />

höchste Liga führen.<br />

GLEICHGEWICHT<br />

Die Serengeti zeigt,<br />

wie die Natur im<br />

Gleichgewicht bleibt.<br />

KAMPFPILOT<br />

Wie der Oberaargauer<br />

Rudolf Rickenbacher<br />

im Kampf fiel.<br />

DIE RIVALEN<br />

Der SC Langenthal<br />

und der EHC Olten<br />

sind ewige Rivalen.<br />

Er kam als Kriegsflüchtling<br />

in die Schweiz und wurde zur<br />

Hockeygoalie-Legende.<br />

HUMMELN<br />

Die Insekten gehören<br />

zu den wichtigsten<br />

Nutztieren der Welt.<br />

FEUERSBRUNST<br />

1951 legte eine<br />

Brandserie ganz<br />

Niederbipp lahm.<br />

SCHICKSALS-SAISONA<br />

Dominique Aegerter e<br />

muss seinen Platz im<br />

GP-Zirkus verteidigen.<br />

EDELKÜCHE<br />

Wie Gefangene<br />

Spitzen-Gastronomie<br />

betreiben.<br />

Die s’positive AG ist eine Verlagsorganisation mit Sitz im bernischen Roggwil. Sie bezweckt mit ihrer monatlich<br />

erscheinenden Gratiszeitschrift die Vermittlung von Informationen und Meinungen in einem interessant<br />

zusammengestellten Mix aus verschiedenen Themenbereichen.<br />

- itarbeiter/in <br />

m/w, 100 %, Festanstellung<br />

FLUGPIONIER<br />

Oskar Bider war einer<br />

der berühmtesten<br />

Schweizer seiner Zeit.<br />

Rivella-<br />

Kind<br />

Alexander Barth<br />

Der Sohn des Rivella-<br />

Gründers plaudert aus<br />

dem Nähkästchen.<br />

SCL TIGERS<br />

Harri Pesonen und<br />

Chris DiDomenico<br />

im Gespräch.<br />

DIE BEGEGNUNG<br />

Eine Begegnung der<br />

besonderen Art mit<br />

Erich von Däniken<br />

DIE THEORIEN<br />

Erich von Dänikens<br />

wichtigste Theorien<br />

zu Ausserirdischen<br />

118:2<br />

Der EHC Zuchwil-<br />

Regio bricht einen<br />

Eishockey-Rekord<br />

Ausserirdisch<br />

Seit 50 Jahren erforscht<br />

er den möglichen Besuch<br />

Ausserirdischer auf<br />

der Erde.<br />

Erich von Däniken<br />

Schreiben Sie uns, wenn Sie s’Negative im «s’<strong>Positive</strong>» finden.<br />

Oder auch, wenn Sie nur <strong>Positive</strong>s finden, aber trotzdem etwas loswerden wollen: redak tor@spositive.ch<br />

Ihre Meinung interessiert uns !<br />

Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />

Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />

interessieren könnten? Oder haben<br />

Sie eine Ergänzung zu einem Artikel?<br />

Dann schreiben Sie uns. Wir reservieren<br />

Platz für Sie. Oder möchten Sie über ein<br />

Thema, das wir noch nicht gebracht haben,<br />

mehr erfahren? Wir können Ihnen zwar<br />

keinen Artikel darüber garantieren. Aber<br />

prüfen werden wir Ihren Vorschlag<br />

ganz bestimmt.<br />

Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />

wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />

bieten. Möglich, dass keine<br />

einzige kommt.<br />

Ebenfalls möglich, dass wir nicht alle Ihre<br />

E-Mails und Briefe publizieren können,<br />

und deshalb eine Auswahl treffen müssen.<br />

Werden Sie bitte nicht zu lang. Sonst<br />

müssten wir Ihren Beitrag eventuell kürzen.<br />

Beiträge mit beleidigendem, diffamierendem,<br />

rassistischem und sexistischem<br />

Inhalt werden nicht veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

Schreiben Sie uns...<br />

per E-Mail an<br />

redak tor@spositive.ch<br />

per Post an:<br />

Redak tion «s’<strong>Positive</strong>»<br />

Feedback<br />

St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil<br />

Ihr Aufgabengebiet:<br />

Für diese Positionen steht als Hauptaufgabe das Akquirieren<br />

von Neukunden und die Betreuung der bestehenden<br />

Kundschaft im Zentrum. Als Verkäufer/in<br />

im dienst erkennen Sie im Gespräch Abschlussmöglichkeiten<br />

und setzen diese um. <br />

geniess am Markt einen sehr guten Ruf. <br />

sind Sie <br />

verantwortlich für <br />

<br />

Ihr Profil:<br />

Sie haben fundierte Erfahrung im Verkauf von<br />

Vorteil im Inserateverkauf und Freude am Kontakt<br />

mit Menschen. Dank Ihrer positiven Art und<br />

gepflegten gelingt es Ihnen, unsere<br />

Kunden zu begeistern. Wir wünschen uns eine<br />

initiative, belastbare Person mit strukturierter<br />

Ar<br />

<br />

Was wir Ihnen bieten:<br />

Wir bieten Ihnen fortschrittliche Anstellungsbedingungen<br />

mit Erfolgsbeteiligung und viel Spielraum für<br />

die persönliche Entwicklung in einem jungen und<br />

motivierten Team. Zudem erwartet Sie eine<br />

spannende Herausforderung in einem dynamischen,<br />

wachstumsorientierten Umfeld.<br />

Teilen Sie unsere Begeisterung für ?<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.<br />

Für weitere steht Ihnen Christophe Buchmann<br />

+41 , c.buchmann@spositive.ch) gerne<br />

zur Verfügung.<br />

Ihrevollständige Bewerbungsenden Sie<br />

bitte per E-Mail an@spositive.ch.<br />

46<br />

s’positive AG | St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil | Tel.: 062 929 24 25 | E-Mail: @spositive.ch | www.spositive.ch


ZU VERMIETEN<br />

Kühl- und Lagerräume<br />

• Logistikareal mit<br />

Baulandreserve<br />

• Totale Nutzfläche 2700m2<br />

• Lkw-Rampen vorhanden<br />

• Autobahnanschluss A1<br />

Niederbipp<br />

• Nahe Bahnhof Bannwil<br />

Infos und Besichtigungen:<br />

Tel. 062 929 24 25<br />

info@spositive.ch

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