antriebstechnik 1-2/2020
antriebstechnik 1-2/2020
antriebstechnik 1-2/2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
19174<br />
1-2 FEBRUAR <strong>2020</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
TITELSTORY<br />
BREMSEN<br />
Wie sensorloses Bremsenmonitoring eine<br />
vorausschauende Maschinenwartung unterstützt<br />
ON / OFF<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de
WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />
19174<br />
SONDERAUSGABE<br />
Im Online-Shop:<br />
vereinigte-fachverlage.de<br />
FIRMENVERZEICHNIS:<br />
Alle wichtigen<br />
Informationen von<br />
über 1 000 Anbietern<br />
DIE GESAMTE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
IN 100 TABELLEN<br />
Dieses jährlich erscheinende Tabellenwerk<br />
ist kompetenter Einkaufsführer<br />
für alle Antriebsspezialisten aus<br />
Konstruktion, Produktion, Einkauf<br />
und der Unternehmensleitung.<br />
Über 1.000 Firmen sind mit detaillierten<br />
Angaben zu ihren antriebstechnischen<br />
Produkten und Dienstleistungen für die<br />
„<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht“ erfasst.<br />
ANT-HB_SO_Titel_Findling_Rose+Krieger_<strong>2020</strong>_4614460.indd 1 29.11.2019 10:44:08<br />
Ein komplettes Adressverzeichnis<br />
sorgt für den schnellen Kontakt<br />
des Anwenders mit dem Hersteller.<br />
ANTRIEBSTECHNIK MARKTÜBERSICHT <strong>2020</strong><br />
nur € 39,-<br />
<br />
@ E-Mail: vertrieb@vfmz.de 6 Telefax: 06131-992/100<br />
Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131-992/147<br />
Hiermit bestelle ich<br />
Exemplar/e „<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht <strong>2020</strong>“ zum Preis von nur € 39,-- zzgl. Versandkosten.<br />
Vertrauensgarantie: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigten Fachverlage GmbH widerrufen werden.<br />
Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />
Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Datum/Unterschrift<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />
Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />
Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: vereinigte-fachverlage.de<br />
„Marktübersicht <strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Publikation der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz,<br />
HRB 2270, Amtsgericht Mainz, Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
INDUSTRIE IM WANDEL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
über Monate toben Buschfeuer in Australien bei anhaltender<br />
Dürre und Rekordtemperaturen knapp unterhalb der<br />
50 °C-Marke. Zeitgleich vermeldet eine Forschungsstation auf<br />
Grönland ebenfalls einen Rekord mit knackigen – 66 °C. Die<br />
Weltmeere erwärmen sich, was Korallensterben, einen Anstieg<br />
des Meeresspiegels sowie verstärkte Unwetter zur Folge hat.<br />
In jüngster Zeit treten die Extreme dramatischer auf, während<br />
die Wissenschaft über Ursachen und Folgen uneinig ist.<br />
Wer die globale Erwärmung anzweifelt, sollte sich selbst ein<br />
Bild davon machen. Der Fotograf und Geomorphologe hat die<br />
Auswirkungen des Temperaturanstiegs über mehrere Jahre<br />
hinweg anhand von Gletschern dokumentiert, indem er<br />
Timelapse-Kameras installiert hat. Seine Dokumentation<br />
„Chasing Ice – Das Ende des ewigen Eises“ belegt den Rückgang<br />
der Gletscher in ungeahntem Ausmaß. Seine Zeitraffer-<br />
Aufnahmen sind einerseits sehr beeindruckend, aber auch<br />
irgendwie beklemmend, denn diese Fotos lügen nicht. Machen<br />
Sie sich selbst ein Bild: http://bit.ly/chas_ice. Spätestens ab der<br />
57. Minute werden Sie nachdenklich – versprochen!<br />
Nicht nur wir Menschen müssen auf unserem einzigartigen<br />
Planeten nachhaltiger und bewusster leben, auch die Industrie<br />
sollte sich den Herausforderungen einer möglichst klima -<br />
schonenden und nachhaltigen Produktion stellen. Dazu hat ein<br />
Zusammenschluss führender produktionstechnischer Professoren<br />
Deutschlands neue Wege für eine umweltgerechtere<br />
Industrie aufgezeigt. Welche neuen Produktionsmethoden das<br />
sind, lesen Sie auf Seite 10.<br />
Holger Seybold<br />
h.seybold@vfmz.de
EDITORIAL<br />
16<br />
03 Industrie im Wandel<br />
SOFTSTARTER<br />
05 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />
08 12. IFK <strong>2020</strong> – „Fluid Power – Future Technology“<br />
10 Produktionstechniker für eine bessere Welt<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
SPECIAL<br />
Hema Maschinen- und<br />
Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
12 TITEL Monitoring unterstützt Maschinenwartung<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
16 Feines Händchen für grobe Bleche<br />
18 Pizzahersteller profitiert von effizienten<br />
Getriebemotoren<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANZEIGE<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
20 Ideenschmiede: Wiesel-Väter<br />
24 Ausgewählt: Smarte Produktionslösungen<br />
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
ANZEIGE<br />
28 Sicherer Halt – sichere Klemmung – ausfallsicher<br />
32 Installationsaufwand durch Hybrid-Motorstarter<br />
gesenkt<br />
36 Langzeit-Versuch der Sicherheitsklemmung erweitert<br />
Einsatzbereich<br />
TITELBILD<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG,<br />
Mauerstetten<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
40 Neue Richtlinie zur Bestimmung der Zuverlässigkeit<br />
von Planeten-/Stirnradgetrieben<br />
SERVICE<br />
06 Impressum<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
MEIN ONLINE-LESETIPP<br />
MEHR PLATZ FÜR PRODUKTION UND<br />
VERWALTUNG<br />
WIE URMEL SCHMIERMITTELFREI<br />
ZURÜCK INS EIS KOMMT<br />
Abtauende Gletscher und zurückgehende Fischbestände<br />
sind nur zwei Beispiele für die Auswirkungen<br />
des Klimawandels in Alaska. Um auf das Thema<br />
in der Bevölkerung aufmerksam zu machen und<br />
alternative Antriebe voranzubringen, entwickeln die<br />
Brüder Hoepner aus Berlin ihr Amphibienfahrzeug<br />
„Urmel“. Mit ihm wollen sie einmal quer durch Alaska.<br />
Damit Urmel auch über Stock und Stein, Eis und<br />
Schnee fahren kann, mussten leichte und verschleißfeste<br />
Lagerungen her. Mit der Unterstützung von Igus<br />
entschieden sich die jungen Erfinder für schmiermittelfreie<br />
Iglidur Tribo-Polymere. Lesen Sie die ganze<br />
Story (mit Video) auf unserer Webseite.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/ol220<br />
Holger Seybold, Redakteur, h.seybold@vfmz.de<br />
Mit einer neuen Firmenzentrale in Wörth am Main stellt die<br />
R+W Antriebselemente GmbH die Weichen für weiteres<br />
Wachstum. Rund 8 Mio. EUR sind in den Neubau geflossen,<br />
wo innerhalb von zehn Monaten auf 2 500 m 2 Platz für die<br />
Produktion von Industrie- und Präzisionskupplungen<br />
geschaffen wurde. Hinzu kommen ca. 1 000 m 2 Bürofläche.<br />
Die Investition versteht sich als strategische Reaktion auf das<br />
anhaltende Wachstum des Herstellers von Industrie- und<br />
Präzisionskupplungen. Der Umzug wurde bereits im Oktober<br />
2019 vollzogen. Die Wahl des Standortes erfolgte in Abstimmung<br />
mit der Muttergesellschaft Poppe + Potthoff aus dem<br />
westfälischen Werther. Eine offizielle Einweihungsfeier ist für<br />
den Herbst <strong>2020</strong> geplant, parallel zu den Festlichkeiten<br />
anlässlich des 30-jährigen Bestehens von R+W.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
Festgefahren in<br />
alter Technik?<br />
info@uhing.com<br />
Halle 11<br />
Stand 11 B 40<br />
Entdecken Sie<br />
neue Möglichkeiten<br />
www.aufglatterwelle.de<br />
Unbenannt-1 1 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> 30.01.<strong>2020</strong> <strong>2020</strong>/1-2 09:19:405
SOFTSTARTER<br />
SICK ERWEITERT VORSTAND UM NEUEN POSTEN<br />
Der Sensorhersteller Sick hat zum 1. Januar seinen Vorstand erweitert. Der Aufsichtsrat berief dazu<br />
Dr. Tosja Zywietz (48) für das neu geschaffene Ressort Operations. Damit werden die produktionsrelevanten<br />
Funktionen einschließlich Einkauf und Qualität auf Vorstandsebene zusammengefasst. Tosja<br />
Zywietz war seit 2009 in verantwortlichen Positionen bei Rosenberger Hochfrequenztechnik tätig,<br />
zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Bei Sick zeichnet er für das operative Geschäft des<br />
Unternehmens verantwortlich. Mit der Verzahnung von Einkauf, Produktion und Qualität in einem<br />
Ressort sollen künftig eine direktere Kundenorientierung erreicht und Marktentwicklungen schneller<br />
begegnet werden. „Der Sick-Konzern hat seinen Umsatz seit 2011 verdoppelt und sich global erweitert,<br />
die Komplexität von Produktions- und Lieferprozessen ist ebenfalls gestiegen. Der Bereich Operations<br />
gewinnt weiter an Bedeutung,“ hieß es vom Unternehmen zu der Erweiterung des Vorstands.<br />
www.sick.com<br />
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
ANDREAS MEISTER VERSTÄRKT VERTRIEBSTEAM<br />
Die Michael Koch GmbH, Spezialist für Energiemanagementlösungen<br />
und sichere Bremswiderstände,<br />
hat ihr Vertriebsteam erweitert. Nach seinem sehr<br />
guten Abschluss des dualen Studiums an der DHBW<br />
Mannheim ist Andreas Meister in das Team<br />
aufgenommen worden. Der 22-Jährige, der schon<br />
als Schüler bei Koch als Ferienjobber tätig war, kennt<br />
deren smarten Produkte und Prozesse daher bereits.<br />
Neben Betreuung und Ausbau definierter Key<br />
Accounts der elektrischen Antriebstechnik wird er<br />
sich auf die Steigerung der Exportanteile im asiatischen Raum fokussieren.<br />
Bei Michael Koch sieht man die Neubesetzung als weiteren Schritt, „die in<br />
der elektrischen Antriebstechnik bekannte Marke Koch noch stärker zu<br />
etablieren und wichtige Partnerschaften auf- und auszubauen.“ Besonders<br />
im Fokus steht neben dem Kerngeschäft der sicheren Bremswiderstände<br />
ein kräftiges Wachstum der aktiven Energiemanagementlösungen.<br />
www.bremsenergie.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />
Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />
Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />
E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />
Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />
E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />
Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de,<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />
Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />
Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
Datenspeicherung<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />
um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />
Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />
Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />
Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />
des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken etc.)<br />
und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende,<br />
ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />
unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst<br />
insbesondere das Recht zur Veröffentlichung in Printmedien<br />
aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und<br />
Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und<br />
Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />
das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B.<br />
Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet-<br />
und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD<br />
und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte<br />
einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen<br />
Contents kann trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />
die Redaktion nicht übernommen werden. Signierte Beiträge<br />
stellen nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />
werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt<br />
werden, über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt,<br />
und die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />
eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />
Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
LOGISTIKSTRUKTUREN INDUSTRIE-4.0-KONFORM AUSGERICHTET<br />
Am Standort Schweinfurt hat SKF die Logistik neu strukturiert und knapp<br />
7 Mio. EUR in das ambitionierte Projekt investiert. Nach gut zweijähriger Umbauund<br />
Anlaufphase wurde das System am 10. Dezember 2019 offiziell in Betrieb<br />
genommen. Durch den Umstieg auf das Kommissionier-Prinzip „Ware zum Mann“<br />
(G2M = Goods to Man) ist es nun möglich, täglich mehr als 2 000 Pickpositionen<br />
abzuarbeiten. Realisiert wurde dies u. a. über Fördertechnik und ein digital<br />
gesteuertes, fahrerloses Transportsystem. „Weltklasse nicht nur in der Fertigung,<br />
sondern auch in der Logistik“, unterstrich Martin Johannsmann (Bild links), SKF<br />
Deutschlandchef und Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH. „Mit der<br />
neuen Technik werden unsere Produkte für den Kunden schneller verfügbar“,<br />
ergänzte Frank Scharm (Bild rechts), Leiter der deutschen SKF Logistikeinheit.<br />
„Zusätzlich hilft sie dabei, die Unfallgefahr für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />
verringern und die Effizienz deutlich zu verbessern.”<br />
www.skf.com<br />
STW MIT NEUER<br />
NIEDERLASSUNG IN<br />
CHEMNITZ<br />
Trusted worldwide since 1921<br />
Das Unternehmen Sensor-Technik<br />
Wiedemann (STW) erweitert<br />
seinen Baukasten für die<br />
Mobilhydraulik um eine neue<br />
Generation an Inertialsensorik.<br />
Diese unterstützt die Realisierung<br />
verschiedener Regelungsprozesse<br />
und wird von einem<br />
Expertenteam am Technologie-<br />
Campus in Chemnitz entwickelt.<br />
Aufgrund dieser personellen<br />
Präsenz hat STW dort Anfang<br />
September 2019 eine weitere<br />
Betriebsstätte eröffnet. Zunächst<br />
stehen neue Neigungs-,<br />
Beschleunigungs- und Gyrosensoren<br />
im Fokus. Der Serienstart<br />
für die automotiv-qualifizierten<br />
Einstiegsprodukte ist für das<br />
erste Halbjahr <strong>2020</strong> am Hauptsitz<br />
Kaufbeuren geplant. In<br />
Chemnitz sollen darüber hinaus<br />
die Grundlagen für weitere neue<br />
Produkte, etwa zur Umfeld- und<br />
Zustandsüberwachung für<br />
mobile Applikationen, geschaffen<br />
werden. Für Know-how-<br />
Transfer sorgt auch ein regionales<br />
Technologienetzwerk, dem<br />
u. a. das Fraunhofer-Institut Enas<br />
in Chemnitz und das Fraunhofer<br />
IVI in Dresden angehören.<br />
www.stw-mm.com<br />
Bearings for<br />
productivity<br />
Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />
Automotive components Bearings Machine Tools<br />
/ Mechatronics
SOFTSTARTER<br />
12. IFK <strong>2020</strong> –<br />
„FLUID POWER – FUTURE TECHNOLOGY“<br />
Das 12. Internationale Fluidtechnische Kolloquium (12. IFK) findet vom<br />
9. bis 11. März <strong>2020</strong> im Internationalen Congress Center in Dresden statt.<br />
Zukunftsweisende Trends und Entwicklungen im Bereich<br />
fluid-mechatronischer Systeme werden auf einem der bedeutendsten<br />
Branchentreffs der Fluidtechnik präsentiert und intensiv diskutiert.<br />
Getreu dem Tagungsmotto „Fluid Power – Future Technology“<br />
zeigt das 12. IFK, dass die Fluidtechnik sich in einem stetigen<br />
Wandel befindet und am Puls der Zeit ist. Aufgrund vielfältiger<br />
Ansteuerungsmöglichkeiten und einfach zu implementierender<br />
Schnittstellen zur Steuerung und Zustandserfassung werden<br />
fluidtechnische Antriebe Enabler für Produktions-, Transport- und<br />
Verarbeitungssysteme der Zukunft. Die nahtlose Integration bildet den<br />
Grundstein für die voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung<br />
der Industrie und somit den technologischen Fortschritt.<br />
In über 100 internationalen Fachbeiträgen an drei Tagen bietet<br />
sich den Teilnehmern ein Überblick über aktuelle Entwicklungen,<br />
neuartige Anwendungen sowie Forschungsarbeiten auf dem Gebiet<br />
der Fluidtechnik. Die Schwerpunkte der Sessions reichen von<br />
klassischen Themenstellungen wie Fluideigenschaften bis hin zu<br />
Fragestellungen rund um Digitalisierung und Automatisierung, wie<br />
Predictive Maintenance oder Digital Systems. Die Vielfältigkeit der<br />
Fluidtechnik spiegelt sich im Programm wider.<br />
Den Rahmen des IFK bildet zum einen eine Fachausstellung,<br />
die auf knapp 1 200 m 2 dazu einlädt, sich über innovative Pro-<br />
dukte und Systemlösungen unterschiedlicher Aussteller zu informieren.<br />
Hier haben Zulieferer, Hersteller und Anwender der<br />
Branche eine ideale Bühne. Zum anderen finden an allen drei<br />
Tagen Abendveranstaltungen im Ambiente der Dresdner Altstadt<br />
und der Versuchseinrichtungen des veranstaltenden Instituts<br />
statt, bei denen persönliche Kontakte geknüpft und gepflegt werden<br />
können.<br />
Das 2016 in Dresden stattfindende 10. IFK wurde bereits durch<br />
den Dresden Congress Award gewürdigt, was den Anspruch der<br />
Tagungsorganisatoren widerspiegelt, allen Teilnehmenden ein<br />
produktives und angenehmes Umfeld zu schaffen.<br />
Das IFK-Team um Prof. Jürgen Weber (Professur für Fluid-Mechatronische<br />
Systemtechnik, TU Dresden) freut sich auf interessierte<br />
Teilnehmer aus allen Bereichen des Maschinenbaus, der Mechatronik<br />
und Antriebstechnik.<br />
Fotos: André Wirsig<br />
www.ifk<strong>2020</strong>.com<br />
Die Themenschwerpunkte<br />
im Überblick
SOFTSTARTER<br />
26,6 %<br />
Zusammenschluss von Intorq und Kendrion<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
UNSERER WEBSITE<br />
20,6 %<br />
SMC ist „Preferred Supplier“ von Bosch<br />
18,4 %<br />
Sick baut neues Produktionswerk in China<br />
Das sollten Sie nicht verpassen: Wir präsentieren<br />
Ihnen die fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz – jetzt reinlesen!<br />
WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum bis<br />
zwei Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die Berechnungsbasis<br />
von 100% entspricht der Summer der fünf Plätze.<br />
17,3 %<br />
Neuer Linearaktuator/-motor<br />
17,1 %<br />
Leistungsstarke Zykloidgetriebe<br />
NINA KLIMPEL MACIEL VERSTÄRKT MARKT-KOMMUNIKATION<br />
BEI DANFOSS DRIVES<br />
Seit dem 1. November 2019 verstärkt Nina Klimpel Maciel die Marktkommunikation bei<br />
Danfoss Drives in Offenbach. Als Digital-Content-Managerin betreut sie u. a. die<br />
Social-Media-Kanäle der Region Zentraleuropa. Sie ist zudem Ansprechpartnerin für<br />
Presse und Media Relations. Klimpel Maciel war zuvor sechs Jahre für den Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) als Social-Media-Managerin und<br />
Kommunikationsreferentin für den Bereich Industrie tätig.<br />
www.danfoss.com<br />
MEIN ANTRIEB IST VON NORD!<br />
DER NEUE IE5+ MOTOR<br />
Die nächste Stufe der Energieeffizienz: IE5+<br />
Kompaktes und hygienefreundliches Design<br />
Konstant hoher Wirkungsgrad über den<br />
gesamten Verstellbereich<br />
Halle 3<br />
Stand C17<br />
GETRIEBE + MOTOR + UMRICHTER = DER ANTRIEB.<br />
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG | Fon +49 4532 289-0 | info@nord.com<br />
www.nord.com
STANDPUNKT<br />
PRODUKTIONSTECHNIKER FÜR<br />
EINE BESSERE WELT<br />
Die WGP, der Zusammenschluss führender produktionstechnischer<br />
Professoren Deutschlands, hat auf ihrem Jahreskongress neue Wege<br />
für eine umweltgerechtere Industrie aufgezeigt.<br />
Das Motto des Jahreskongresses der<br />
WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik)<br />
Ende des vergangenen Jahres in<br />
Hamburg lautete „Produktion im Grenzbereich<br />
– Vorsprung halten, Zukunft<br />
sichern!“ Darin spiegelt sich der Anspruch<br />
der Professoren, Deutschland als führenden<br />
Wirtschaftsstandort zu erhalten,<br />
gleichzeitig aber die Bereitschaft, ebenso<br />
notwendige wie drastische Veränderungen<br />
in unserem Wirtschaften anzustoßen.<br />
„Wir wollen eine energie- und ressourcenschonende,<br />
lokale Produktion“, betonte<br />
Prof. Jens P. Wulfsberg, Leiter des Laboratoriums<br />
Fertigungstechnik (LaFT) der<br />
Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg<br />
und Mitorganisator des Kongresses. „Dazu<br />
brauchen wir die Unterstützung der Politik<br />
und ein Sprungdenken bei den Menschen.<br />
Dann aber können wir die Industrie<br />
komplett neu aufstellen. Ideen und<br />
Technologien hierfür gibt es bereits.“<br />
„In 20 bis 30 Jahren werden wir unsere Welt<br />
nicht wiedererkennen“, dessen ist sich Lin<br />
Kayser, Programmierer, Mitbegründer und<br />
CEO der Hyperganic Technologies AG,<br />
sicher. Er zeigte, wie man komplett neue<br />
Werkstücke mittels Algorithmen, 3D-Druck<br />
und Künstlicher Intelligenz hervorbringen<br />
kann, wenn man den Bauprinzipien der<br />
Natur folgt. Eine Methode ist aus seiner<br />
Sicht, in der industriellen Produktion<br />
Computercodes die Entstehung von<br />
Produkten bestimmen zu lassen – so wie<br />
die DNA den Phänotypen eines Baumes<br />
bestimme. Das mache Nachbearbeitungen<br />
und physische Optimierungen unnötig<br />
und spare Ressourcen und Energie.<br />
Darüber hinaus seien auch völlig neue<br />
Produkte und Funktionalitäten möglich,<br />
die heute noch gar nicht denkbar seien.<br />
Dass heute konstruktionsgerecht und nicht<br />
regelgerecht gefertigt werde, führe dazu,<br />
dass die von den Ingenieuren eingehenden<br />
Erfahrungswerte die Entwicklung gänzlich<br />
neuer Formen und Produkte einschränke.<br />
„Je mehr menschengemachten Regeln ein<br />
Werkstück unterliegt, desto unwahrscheinlicher<br />
ist es, etwas ganz Neues zu schaffen“,<br />
so Kayser. Kayser zeigte in Hamburg ein in<br />
seiner Form völlig neues Bauteil eines<br />
01 02<br />
Triebwerks, das allein über Algorithmen<br />
entwickelt und mithilfe von Simulationen<br />
optimiert wurde. „Das Werkstück ist<br />
gewachsen mit seinem Computercode wie<br />
ein Baum durch seine DNA.“ Natürlich<br />
dürfe aber diese Form der Produktion nicht<br />
gesellschaftliche Fragen wie die künftiger<br />
Arbeitsplätze ausblenden.<br />
Doch es gibt noch andere Ansätze, die<br />
Produktion zu revolutionieren. Wulfsberg<br />
plädierte daher für kleine „Elementarmaschinen“,<br />
die genau eine Bearbeitungsaufgabe<br />
übernehmen, ohne Steuerung<br />
auskommen und sehr einfach zu bedienen<br />
sind. Je nachdem, welches Produkt<br />
entstehen soll, können unterschiedliche<br />
Elementarmaschinen modulartig hintereinandergeschaltet<br />
werden, „Sie sind quasi<br />
Hardware-Apps, die je nach zu fertigendem<br />
Produkt die Prozesskette beziehungsweise<br />
die Funktionalitäten erweitern“, erläutert<br />
der Hamburger Professor. Das Ziel:<br />
Werkzeugmaschinen für jedermann und<br />
überall, die Produktionen direkt vor Ort,<br />
ohne lange Transportwege ermöglicht.<br />
Denkbar wäre zum Beispiel, dass Plastikflaschen<br />
vom Sammelbehälter im Discounter<br />
von nachgeschalteten Maschinen<br />
recycelt werden, um sie dann vor Ort über<br />
3D-Druckverfahren in neue Produkte<br />
umzuwandeln.<br />
Fotos: HSU-HH, Ulrike Schröder<br />
www.wgp.de<br />
01 Jens P. Wulfsberg,<br />
Leiter des Laboratoriums für<br />
Fertigungstechnologie<br />
02 Prof. Rüdiger Grube,<br />
ehemaliger DB-Vorstandsvorsitzender<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
NSK ZEICHNET VERTRIEBSPARTNER AUS<br />
RAUM FÜR INNOVATION<br />
Auf der europäischen Vertriebskonferenz von NSK im Oktober<br />
in Dubrovnik trafen sich mehr als 100 Vertreter von Distributoren<br />
des Unternehmens. Der Wälzlagerhersteller informierte<br />
seine europäischen Vertriebspartner über neue Produkte und<br />
die weltweite Aftermarket-Strategie. „Das Aftermarket-<br />
Geschäft ist komplex, und es ist ein People Business,“ sagte<br />
Jean-Yves Chapelet, GAM Marketing Director und Director<br />
Western Europe Sales Division, European Industrial Business<br />
Unit, NSK. „Deshalb ist es ganz entscheidend, über welche<br />
Kanäle wir diese Märkte ansprechen. Aus unserer Sicht ist die<br />
Zusammenarbeit mit leistungsfähigen Vertriebspartnern ein<br />
wesentlicher Grund für unseren Erfolg im Aftermarket.“ Bei<br />
der Konferenz wurden auch Vertriebspartner ausgezeichnet,<br />
die sich als zertifizierte AIP-Partner qualifiziert haben: APRB<br />
(Russland), Coroll (Tschechien) und Lagerton (Serbien). Als<br />
erste zertifizierte AIP Service Branch wurde Rubix (Niederlande)<br />
ausgezeichnet.<br />
www.nskeurope.de<br />
Der Dichtungsexperte C. Otto Gehrckens hat sein neues<br />
Technikum, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, auf<br />
dem Unternehmensgelände in Pinneberg bei Hamburg in<br />
Betrieb genommen. Auf einer Gesamtfläche von 2 000 m 2<br />
entwickeln die Dichtungsspezialisten hier neue Werkstoffe<br />
für zukünftige Anwendungen. Die Ausstattung des Zentrums<br />
macht es möglich, sämtliche Produktionsschritte zu<br />
simulieren und dabei auch die unterschiedlichen Produktionsprozesse<br />
nachzubilden. Das stellt die analytische<br />
Grundlage dar für die Optimierung bis hin zur Neuentwicklung<br />
sowohl von Werkstoffen als auch kompletten<br />
Produktionsprozessen. Ein zukunfts- und kundenorientiertes<br />
Angebot hat das Unternehmen zu einem international<br />
renommierten Hersteller von Elastomerdichtungen gemacht.<br />
Das Technikum mit seinen breitgefächerten<br />
Möglichkeiten für die Produktentwicklung und technische<br />
Innovation ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft.<br />
www.cog.de<br />
Die Sparrenburg in Bielefeld, der Heimat unseres<br />
Tochterunternehmens Anton Klocke Antriebstechnik GmbH.<br />
BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />
f.steffen@breco.de<br />
www.breco.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
TITEL<br />
ON / OFF
TITEL<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
SICHERHEITSBREMSEN<br />
MONITORING UNTERSTÜTZT<br />
MASCHINENWARTUNG<br />
Wie sensorloses, vernetztes<br />
Bremsenmonitoring eine effiziente<br />
und vorausschauende Maschinenwartung<br />
unterstützt, erklärt Andreas Merz aus<br />
dem Produktmanagement bei<br />
Mayr Antriebstechnik im Interview.<br />
Die zentrale Komponente ist hierbei<br />
der Roba-brake-checker.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 13
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
TITEL<br />
Basierend auf permanenter Inspektion bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte<br />
für die vorausschauende Wartung elektromagnetischer Sicherheitsbremsen.<br />
Denn diese Bremsen sind prädestinierte Komponenten für die<br />
Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit und lassen Rückschlüsse auf den Anlagenbetrieb<br />
für eine planbare Wartung zu. Im Fokus steht dabei das Modul Roba-brakechecker,<br />
das die Bremsen nicht nur sensorlos überwachen und versorgen kann. In einer<br />
erweiterten Ausführung liefert es darüber hinaus auch Daten und sorgt so für intelligente<br />
Sicherheit. Damit sind jetzt auch Verläufe auswertbar, Auffälligkeiten im Bearbeitungsprozess<br />
lassen sich schnell erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />
ziehen. Für Anwender bedeutet das eine planbare und kosteneffektive Wartung<br />
und maximale Anlagenverfügbarkeit.<br />
Das Modul Roba-brake-checker arbeitet ohne Sensoren. Es erkennt durch eine erweiterte<br />
Analyse von Strom und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe und weiß, in<br />
welchem Zustand sich die Bremse befindet. Der Roba-brake-checker überwacht neben<br />
Schaltzustand, Temperatur und Verschleiß auch auf Zugweg- oder Zugkraftreserve, also<br />
ob der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe anzuziehen. Mit dem Modul<br />
werden somit jetzt bei der Überwachung deutlich mehr Parameter als mit Mikro schaltern<br />
und Initiatoren abgebildet. Bei Erreichen der Zugkraftreserve sendet der Roba-brakechecker<br />
so frühzeitig ein Warnsignal, dass noch eine gewisse Betriebszeit der Bremse<br />
möglich ist. Andreas Merz, Produktmanager, erläutert, wie dies vonstattengeht.<br />
01 Roba-brake-checker: sensorloses,<br />
vernetztes Bremsenmonitoring für eine<br />
effiziente und vorausschauende<br />
Maschinenwartung<br />
02 Basierend auf permanenter Inspektion<br />
bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte<br />
für die vorausschauende Wartung<br />
elektromagnetischer Sicherheitsbremsen<br />
DIE IDEE<br />
„Mit dem Modul Roba-brake-checker<br />
können Daten generiert werden zu<br />
Schaltzeit, Strom, Spannung,<br />
Widerstand, Leistung und relativem<br />
Anzugsstrom. Dies lässt beispielsweise<br />
Rückschlüsse auf kritische Betriebszustände<br />
der Bremse zu. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden werden<br />
die ausgegebenen Daten projektbezogen<br />
auf die Anforderungen der<br />
jeweiligen Anwendung in dessen<br />
Auswertesystem integriert. Aus<br />
diesen Informationen lassen sich<br />
Handlungsempfehlungen für<br />
Wartung und Konstruktion ableiten.“<br />
Andreas Merz, Produktmanager,<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />
Herr Merz, welche Daten generiert das Modul Roba-brakechecker<br />
durch die erweiterte Analyse von Strom und Spannung?<br />
Mit dem Modul Roba-brake-checker können Daten generiert<br />
werden zu Schaltzeit, Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und<br />
relativem Anzugsstrom. Dies lässt Rückschlüsse auf kritische Betriebszustände<br />
der Bremse zu. Lässt sich beim Widerstand ein<br />
Anstieg beobachten, so lässt dies Rückschlüsse auf die Spulentemperatur<br />
zu, die ebenfalls steigt. Wird die Temperatur zu hoch,<br />
kann die Bremse unter Umständen nicht mehr lüften. Steigen<br />
gleich zeitig Trennzeit (Lüften der Bremse) und Anzugsstrom deutet<br />
dies hin auf Verschleiß.<br />
Mehr Daten für mehr Sicherheit: Warum stellen diese Daten<br />
einen Mehrwert für den Kunden da und wie wird dieses Wissen<br />
nutzbar?<br />
In der erweiterten Ausführung ist das Modul mit einer<br />
zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer Schnittstelle (zum<br />
Beispiel optisch, Wlan, IO-Link, OPC UA, etc.) ausgestattet. Über<br />
ein Auswertungsprogramm sieht der Kunde, ob alles passt oder<br />
wenn es etwas zu tun gibt.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Kunden werden die ausgegebenen<br />
Daten projektbezogen auf die Anforderungen der jeweiligen<br />
Anwendung in dessen Auswertesystem integriert. Dies bietet einen<br />
deutlichen Mehrwert. Wird zum Beispiel die Grenztemperatur<br />
erreicht, ist dies ein Hinweis auf eine Schädigung der Bremse, auf<br />
Bremsenausfall oder gar eine falsche Auslegung.<br />
Der Roba-brake-checker zeigt zudem, wenn kritische Verschleiß<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
01 02<br />
werte erreicht werden. Dadurch ist eine vorbeugende Wartung<br />
möglich. Dies sorgt wiederum für eine höhere Anlagenverfügbarkeit.<br />
Darüber hinaus ermöglicht die Datenausgabe über eine<br />
entsprechende Schnittstelle auch die Integration in ein Fernwartungssystem.<br />
Das verringert Servicezeiten und -kosten.<br />
Sichtbar sind zudem Temperaturverlauf und Veränderungen der<br />
Parameter über die Lebensdauer. Mit bisherigen Lösungen wie<br />
beispielsweise der berührungslosen Luftüberwachung sehen<br />
Anwender nur den Ausfall beziehungs weise das Zerstörungsbild,<br />
wissen aber nicht, wie der Fehler zustande gekommen ist. Mit dem<br />
Roba-brake-checker dagegen, werden Verläufe sichtbar und Fehleranalysen<br />
sind nutzbar beziehungsweise auch übertragbar auf<br />
andere Anlagen eines Anwenders. All diese Daten aus Störung und<br />
Normalbetrieb liefern damit wertvollen Input für zukünftige<br />
Verbesserungen und Optimierungen.<br />
Was ist mit dem Roba-brake-checker jenseits von Wartungsempfehlungen<br />
möglich?<br />
Die Überwachung der Zugweg- oder Zugkraftreserve, also ob<br />
der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe anzuziehen,<br />
dient der Risiko bewertung, ebenso wie die Überwachung der<br />
Schalt zeiten. Veränderungen der Schaltzeiten haben Auswirkungen<br />
auf den Bremsweg. Gerade auch bei vertikalen Achsen sind<br />
kurze Anhaltewege und -zeiten wichtig. Entscheidend für den<br />
Bremsweg sind dabei die Schaltzeiten der Bremse. Denn in der<br />
Zeit des freien Falls bis die Bremse schließt und die Verzögerung<br />
einsetzt, beschleunigt sich die Masse zusätzlich – unter Umständen<br />
so extrem, dass die zulässigen Werte der Bremse überschritten<br />
werden. Die projektierten Schaltzeiten müssen über<br />
die gesamte Lebensdauer der Bremse eingehalten werden.<br />
Dafür leistet der Roba-brake-checker eine zuverlässige<br />
Schalt zustandskontrolle.<br />
Mit Ihrer Lösung unterstützen Sie Anwender bei dem Schritt zur<br />
Maschinen-Instandhaltung von morgen. Welchen Aufwand<br />
bedeutet das für den Anwender selbst?<br />
Wir bieten mit dem Roba-brake-checker als einziges Unternehmen<br />
im Standard eine intelligente Lösung für die sensorlose<br />
Überwachung elektromagnetischer Bremsen an. Anwender<br />
können das Modul einfach und schnell in Maschinen und Anlagen<br />
integrieren, ohne Veränderungen am Umrichter oder der<br />
Steuerung vornehmen zu müssen. Auch in bestehenden Anlagen<br />
lassen sich unsere Bremsen problemlos nachrüsten, es ist lediglich<br />
eine geringe Änderung an der Verkabelung erforderlich.<br />
Anwender gehen damit kein Risiko ein, weil sie Grenzwerte und<br />
Daten nicht selbst validieren müssen. Wir liefern den Roba-brakechecker<br />
einbaufertig und testen alle Werte vorher ab. Für den<br />
Anwender bedeutet das sozusagen eine „Plug-and-play-Lösung“.<br />
Ausführungen mit erweitertem Datenaustausch werden projektbezogen<br />
in engem Kontakt mit den Kunden abgestimmt. In<br />
Zukunft werden wir das Modul in einem neuen, modernen und<br />
funktionalen Design anbieten.<br />
Fotos: Aufmacher: shutterstock/Gorodenkoff; sonst.: Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />
www.mayr.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 15
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBEMOTOREN<br />
FEINES HÄNDCHEN FÜR<br />
GROBE BLECHE<br />
In einem Retrofit-Projekt einer Grobblech-Förderbandlinie wurden<br />
63 Getriebemotoren während der Werksferien eingebaut,<br />
um Stillstandzeiten zu vermeiden. Das war nur möglich, weil die Einheiten<br />
schnell konfiguriert und passgenau konfektioniert sowie<br />
einbaufertig geliefert wurden.<br />
Fördertechnik, Antriebstechnik, Kranbau und Elektromaschinen<br />
sind die Kernkompetenz der Erich Schäfer GmbH &<br />
Co. KG in Siegen. Was 1950 als Ein-Mann-Betrieb begann, ist<br />
heute ein Familienunternehmen in der dritten Generation<br />
mit ca. 150 Mitarbeitern. Sandra Schäfer, kaufmännische Leiterin<br />
des Bereichs Elektromotoren, berichtet: „Durch unsere stetige und<br />
organische Firmenentwicklung punkten wir heute bei vielen Projekten<br />
mit gebündeltem Fachwissen, konsequenter Logistik und<br />
umfassenden Serviceleistungen.“<br />
„Geht nicht, gibt’s nicht!“ lautet einer der wichtigsten Leitsätze<br />
des Unternehmens. Ein typisches Beispiel dafür ist das Retrofit-<br />
Projekt einer Förderbandlinie für Grobbleche bei der Salzgitter<br />
Mannesmann Grobblech GmbH in Mülheim an der Ruhr. Beim<br />
Projekt ging es darum, die komplette Fördertechnik im Rahmen der<br />
Grobblech-Bearbeitung zu erneuern. Ein wichtiger Teil waren<br />
dabei die vielen Getriebemotoren, die für den reibungslosen Transport<br />
der schweren Werkstücke notwendig sind.<br />
Ralf Schade ist Vertriebsbeauftragter bei der Siemens AG in Köln<br />
BAUREIHE MIT HOHER FLEXIBILITÄT<br />
Im Verlauf der technischen Ausarbeitung, bei der auch die Siemens-<br />
Spezialisten immer wieder ihre Erfahrung einbrachten, zeigte sich<br />
u. a. der Vorteil einer neuen Automatisierungsstrategie: Statt bisher<br />
mehrere Getriebemotoren von einem Frequenzumrichter zu steuern,<br />
entschieden sich die Verantwortlichen für eine Eins-zu-eins-<br />
Lösung mit innovativer Antriebstechnik. Durch die große Flexibilität<br />
in Bezug auf große Variantenvielfalt und schnelle Anpassbarkeit<br />
an die Antriebsverhältnisse hat sich Siemens mit seinen Simogear<br />
Getriebemotoren angeboten – und durchgesetzt.<br />
Letztendlich hat das dazu geführt, dass 63 Getriebemotoren vom<br />
Typ Simogear für den sofortigen Einbau geliefert sowie 17 Getriebemotoren<br />
für den Servicefall bereitgestellt wurden. Dieses umfangreiche<br />
Motorenprogramm von Siemens bedient den Leistungsbereich<br />
von 0,09 bis 55 kW und bietet dabei ein Höchstmaß an<br />
Flexibilität bezüglich Getriebevarianten und Elektromotorentypen.<br />
Selbst Servogetriebemotoren für Motion-Control-Anwendungen<br />
sind auf Basis von Simogear lieferbar. Die Auswahl aus dem umfassenden<br />
Produktspektrum wird mit einem entsprechenden Konfigurator<br />
erleichtert, den Siemens im Internet zur Verfügung stellt.<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01<br />
01 Das Familienunternehmen kümmert sich mit seinen<br />
150 Mitarbeitern bereits in der dritten Generation um<br />
die Zufriedenheit seiner Kunden. Für ein Retrofit-Projekt<br />
kamen 63 Getriebe motoren zum Einsatz<br />
02 Mit einem Vorrat von bis zu 11 000 Elektro antrieben<br />
kann das Unternehmen schnell und flexibel auf<br />
Kundenanfragen reagieren; ein eigener Motorprüfstand<br />
nebst Motorenwicklung gehört zum Service dazu<br />
02<br />
„Als Integrator nutzen wir die unglaubliche Vielfalt der mit Simogear möglichen<br />
Antriebsvarianten sehr intensiv“, erklärt Sandra Schäfer. Denn wie bei diesem<br />
Retrofit-Projekt in Mülheim/Ruhr kommt es häufig vor, dass auf Basis von Standardantrieben<br />
das eigene Engineering-Know-how in die technische Umsetzung einfließt,<br />
was die kaufmännische Leiterin bestätigt: „Bei Modernisierungsmaßnahmen, aber auch<br />
bei Neukonstruktionen, erfordern die theoretischen Leistungswerte einer Anlage häufig<br />
eine individuelle Anpassung der Antriebstechnik an das weltweit vorhandene Produktspektrum.“<br />
Drehmomentverhalten, Wirkungsgrade, Qualitätsniveau und nicht<br />
zuletzt auch die komfortable Handhabung bei Beschaffung, Einbau, Inbetriebnahme,<br />
Service und Langzeit-Lieferfähigkeit sind nach ihrer Erfahrung wichtige Aspekte, die es<br />
bei vielen Projekten zu erfüllen gilt. „Dann kommt unsere Erfahrung mit ins Spiel,<br />
damit es sowohl beim Einbau als auch beim Betrieb nicht zu unliebsamen Überraschungen<br />
kommt“, so ihr Resümee.<br />
STANDARDMOTOREN PLUS KNOW-HOW<br />
Auch im Verlauf des Mülheim-Projekts haben sich immer wieder Änderungen ergeben,<br />
die aufgrund der großen Variantenvielfalt von Simogear kein Problem waren.<br />
„Von Vorteil war dabei, dass der Motorenhersteller Siemens und wir als Projektlieferant<br />
über kurze Informations- und Entscheidungswege verfügen“, berichtet Sandra<br />
Schäfer. Know-how ist nämlich das eine, schnelle Reaktionszeiten das andere. Bei<br />
Schäfer gehört beides zum Erfolgsrezept, was allein schon dadurch sichtbar wird,<br />
dass das Unternehmen extrem viele Elektromotoren bevorratet und zusätzlich einen<br />
Rund-um-die-Uhr-Service (24/7) bei Notfällen bietet.<br />
Für das Projekt bei Salzgitter Grobblech wurden die Siemens Getriebemotoren<br />
individuell je nach Aufgabenstellung innerhalb der Förderstrecken angepasst und<br />
einbaufertig geliefert. Die permanente Abstimmung zwischen Schäfer und Siemens –<br />
zwischen ihnen besteht seit vielen Jahren eine partnerschaftliche Zusammenarbeit –<br />
hat letztendlich dazu geführt, dass jede einzelne Antriebs einheit der 63 Getriebemotoren<br />
individuell konfektioniert und einbaufertig in Mülheim/Ruhr angeliefert<br />
wurde. Von den konstruktiven Abstimmungsroutinen mit dem Motoren- und Antriebstechniklieferanten<br />
Siemens profitieren Maschinenbauer und Endanwender in<br />
hohem Maß. „Was sich für Endkunden einfach anhört ist in der Praxis meist das<br />
Resultat vieler Einzelschritte, die nur dann perfekt ablaufen, wenn auf beiden Seiten<br />
Fachleute sitzen, die solche Projekte mit Sachkenntnis und Zuverlässigkeit im direkten<br />
Dialog durchführen“, fasst Sandra Schäfer zusammen.<br />
Für sie ist das Retrofit-Projekt der Grobblech-Förderanlage ein typisches Beispiel dafür,<br />
was Zulieferer und Integratoren heute leisten müssen. Letztendlich geht es immer darum,<br />
die richtigen Antriebe auszuwählen, diese an die vorhandene Konstruktion optimal anzupassen<br />
und dafür zu sorgen, dass sie störungsfrei und nachhaltig ihren Dienst tun. Sandra<br />
Schäfer fasst zusammen: „Die Simogear Getriebemotoren von Siemens sind nicht nur hier<br />
für uns und die Anwender ein wichtiger Garant, diese Ziele zu erreichen.“<br />
Fotos: Aufmacher: Siemens AG, sonst.: Erich Schäfer GmbH & Co. KG<br />
www.siemens.com<br />
DIE IDEE<br />
„Zwei wichtige Kriterien galt es beim<br />
Retrofit-Projekt der Grobblech-<br />
Förderbandlinie zu erfüllen: Die<br />
Getriebetechnik passgenau sowie<br />
zukunftsorientiert an den Stand der<br />
Technik anzupassen und die Umrüstung<br />
der Antriebstechnik möglichst<br />
schnell durchzuführen. Im Zuge der<br />
Modernisierung wurde auch auf eine<br />
neue Automatisierungsstrategie<br />
gesetzt: Statt bisher mehrere<br />
Getriebemotoren pro Frequenzumrichter<br />
wird nun jeder Getriebemotor<br />
von einem eigenen Umrichter<br />
betrieben. Was sich für Endkunden<br />
einfach anhört ist in der Praxis meist<br />
das Resultat vieler Einzelschritte;<br />
diese laufen nur dann perfekt ab,<br />
wenn auf Seiten des Motorenherstellers<br />
sowie des Projektlieferanten<br />
Fachleute sitzen, die solche Projekte<br />
mit Sachkenntnis und Zuverlässigkeit<br />
im direkten Dialog durchführen.“<br />
Sandra Schäfer, Kaufmännische<br />
Leiterin des Bereichs Elektromotoren,<br />
Erich Schäfer GmbH & Co. KG<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 17
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBEMOTOREN<br />
PIZZAHERSTELLER PROFITIERT VON<br />
EFFIZIENTEN GETRIEBEMOTOREN<br />
Ein italienischer Hersteller von Fertigpizza erhöhte das Tempo<br />
der Förderbänder seiner Schrumpffolienmaschinen zugunsten<br />
einer effizienteren Produktion. Nachdem die vorhandenen<br />
Elektromotoren der Erhöhung des Tempos nicht gewachsen<br />
waren, suchte das Unternehmen nach Ersatz.<br />
In der Fertigungsindustrie geht es immer um Effizienz und<br />
Durchsatz. Von wirklich elementarer Bedeutung ist dies in<br />
Branchen mit geringen Gewinnmargen pro Einheit, ein gutes<br />
Beispiel ist die Lebensmittelindustrie. Ein italienischer Her steller<br />
von Fertigpizza stellte sich dieser Herausforderung indem er das<br />
Tempo der Förderbänder seiner Schrumpffolienmaschinen erhöhte.<br />
Nachdem allerdings die vorhandenen Elektromotoren der höheren<br />
Belastung nicht gewachsen waren, wandte sich das Unternehmen<br />
mit seinem Bedarf an neuen, hocheffizienten und für Hygienebereiche<br />
geeigneten Getriebemotoren an Bauer Gear Motor.<br />
Die betreffenden Antriebe betrieben ein Zuführband zur<br />
Schrumpffolienverpackungsmaschine. Die durch Frequenzumrichter<br />
geregelten Motoren wurden zwischen 70 und 80 Hz<br />
betrieben. Um die Produktion und Rentabilität zu steigern, wurde<br />
die Drehzahl der Motoren über die Umrichter auf 80 bis 90 Hz<br />
erhöht. Die bis dahin verwendeten herkömmlichen Edelstahlmotoren<br />
konnten die Drehzahlerhöhung auf Dauer nicht bewältigen.<br />
Sie führte zu übermäßiger Wärmeerzeugung und schließlich<br />
zum Totalausfall der Antriebe. Damit stand fest, dass eine effizientere<br />
und leistungsfähigere Motorlösung erforderlich war, um die<br />
Produktivität zu verbessern.<br />
Bauer Gear Motor, eine Marke der Altra Industrial Motion Corporation,<br />
versorgt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie seit Jahrzehnten<br />
mit Getriebemotorlösungen für Hygieneanwendungen.<br />
Das Angebot umfasst Getriebemotoren bis Energieeffizienzklasse<br />
IE5 nach IEC TS 60034-30-2, sodass die Kombination von hoher<br />
Motorleistung und Effizienz für das Unternehmen nichts Neues ist.<br />
In diesem speziellen Fall wurden Getriebemotoren der BK-Serie,<br />
die weltweit in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verbreitet<br />
sind, als geeigneter Ersatz angesehen.<br />
Für das Pizzaförderband fiel die Wahl auf das Modell BK06, einen<br />
Kegelrad-Getriebemotor mit einem ausgeprägten mechanischen<br />
Wirkungsgradvorteil gegenüber den Alternativoptionen mit Schneckengetriebe.<br />
Darüber hinaus reduziert der Permanentmagnet-<br />
Synchronmotor (PMSM) des BK06 die Wärmeverluste des Rotors<br />
um 100 % und die Gesamtverluste um 25 %. Im Vergleich zur<br />
ursprünglichen Motorisierung konnte der BK06 den Gesamtwirkungsgrad<br />
um bis zu 10 % verbessern.<br />
Ein bauartbedingter Vorteil des PMSM ist seine Fähigkeit, einen<br />
effizienten Betrieb in einem weiten Drehzahlbereich zu gewährleisten.<br />
So konnte der Pizzahersteller die Ausgangsdrehzahl ohne<br />
Bedenken auf 80 min -1 erhöhen. Dadurch wurde das Zuverlässig-<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
kommen Getriebemotorlösungen für<br />
Hygieneanwendungen zum Einsatz<br />
DIE IDEE<br />
keitsproblem gelöst, während den Bedienern zusätzliche Leistung zur Verfügung<br />
stand. Die BK-Serie kann mit Drehmomenten von 80 bis 18 500 Nm spezifiziert werden<br />
und erfüllt damit eine große Bandbreite an Betriebsanforderungen.<br />
Die neuen BK06-Getriebemotoren boten die ideale Kombination aus Zuverlässigkeit,<br />
Effizienz und Leistung. Der Wartungsaufwand wurde deutlich reduziert, was zu<br />
einer erhöhten Verfügbarkeit führte. Diese Eigenschaften reduzierten zudem die Gesamtbetriebskosten,<br />
wobei der geringe Energiebedarf die BK-Serie gerade auch in<br />
Erwartung weiter steigender Energiekosten zu einer zukunftssicheren Lösung macht.<br />
Die Modelle der BK-Serie sind außerdem von Haus aus kompakt und bieten zahlreiche<br />
Montage optionen – angesichts des knappen Platzangebots an den Verarbeitungslinien<br />
in der Lebensmittel industrie ein wichtiger Faktor. Alle Modelle der<br />
Serie sind abgedichtet, sodass Staub und Feuchtigkeit nicht in das Innere des<br />
Motors gelangen können. Auch die häufigen Nassreinigungen in der Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie beeinträchtigen die Zuverlässigkeit dieser Motoren nicht.<br />
Die Motoren der BK-Serie sind in unterschiedlichen Korrosionsschutzausführungen<br />
und Schutzklassen bis IP66 erhältlich.<br />
Für Anwendungen wie die Pizza förderung und -verpackung kann die Wahl einer<br />
zukunftssicheren Motorlösung den Unterschied zwischen Gewinnabsicherung und<br />
Verlust bedeuten. Mit einer hoch effizienten, leistungsorientierten Getriebemotorenlösung<br />
können sich Hersteller jedoch auf eine zuverlässige Produktionsleistung und<br />
maximale Rentabilität verlassen.<br />
Fotos: Aufmacher: Bauer Gear Motor GmbH; 01: AdobeStock – Sergey Ryzhov<br />
www.bauergears.com<br />
„Unser Kunde bat uns, eine hocheffi ziente<br />
Antriebslösung zu liefern, damit er die<br />
Geschwindigkeit seines Förderers und<br />
damit die Produktionsleistung<br />
steigern konnte. Unsere Lösung<br />
bestand aus einem Kegelradgetriebemotor<br />
mit PMSM-Technologie, um den<br />
IE5-Wirkungsgrad zu erreichen – so<br />
konnten wir die Abtriebsdrehzahl auf<br />
80 min -1 erhöhen und zugleich den<br />
Gesamtwirkungsgrad um 10 %<br />
verbessern. Außerdem konnten wir<br />
den Wartungsaufwand reduzieren,<br />
was zu einer höheren Verfügbarkeit<br />
und somit geringeren Gesamtbetriebskosten<br />
führte.“<br />
Yasar Yüce, Produktmanager,<br />
Bauer Gear Motor GmbH<br />
Sicherheit 4.0<br />
ROBA ® -topstop ® — das zertifizierte<br />
Bremssystem für Vertikal achsen<br />
mit Bremsenmonitoring<br />
www.mayr.com<br />
Ihr zuverlässiger Partner<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 19
IDEENSCHMIEDE STW<br />
WIESEL-<br />
VÄTER
WISSEN<br />
SCHAFFT<br />
IDEEN<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
Newsletter<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
V. l. n. r.: Simon Schätzle, Stefan Lang,<br />
Lukas Simnacher, Karl Haberger,<br />
im Vordergrund: das STWiesel<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
http://bit.ly/VFV_Newsletter
IDEENSCHMIEDE STW<br />
Was zeichnet eine Ideenschmiede aus? Dass sie frei agieren kann?<br />
Dass sie sehr kreativ ist? Dass sie völlig neue Wege geht? Egal, wie man<br />
den Begriff definiert: Die Vorentwicklungsabteilung von STW ist eine<br />
echte Ideenschmiede. Das beweist sie unter anderem mit ihrem<br />
aktuellen Projekt: dem STWiesel.<br />
Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />
Was ist ein STWiesel? Hierbei handelt es sich um ein<br />
Demonstrationsfahrzeug, das die Vorentwicklungsabteilung<br />
der Kaufbeurer Experten für Sensorik und<br />
Steuerungstechnik aufgebaut haben. STW hat jedoch<br />
keinen „gewöhnlichen“ Systemdemonstrator konstruiert, oder auf<br />
ein bestehendes Fahrzeug eines Kunden aufgesetzt. Nein, die<br />
Vorentwicklungsabteilung des Unternehmens hat von Grund auf<br />
eine neue Maschine entwickelt. Das Ergebnis erinnert auf den<br />
ersten Blick an ein kleines fahrerloses Transportsystem oder einen<br />
großen Haushaltsroboter.<br />
Das ist auch kein Zufall, denn der Trend geht zum mobilen<br />
Arbeitsroboter. Kleine Mäh- oder Staubsaugerroboter für den Hausgebrauch<br />
sind inzwischen etabliert, auch in der Intralogistik haben<br />
autonome (Klein-)Fahrzeuge inzwischen einen festen Platz. Dieser<br />
Trend wird sich auch auf den Heavy-Duty-Bereich ausweiten, ist man<br />
sich bei STW sicher. Dementsprechend wurde das STWiesel entwickelt,<br />
das autonom fahren und arbeiten kann. Einen ausführlichen<br />
Artikel über die Vorzüge des Demonstratorfahrzeugs können Sie<br />
übrigens in unserer Schwesterzeitschrift Mobile Maschinen lesen.<br />
Den Link zu diesem Beitrag finden Sie am Ende dieses Artikels.<br />
Angesichts der Neuentwicklung des STWiesels haben wir die<br />
Gelegenheit genutzt, um der Ideenschmiede in Kaufbeuren einen<br />
Besuch abzustatten, und uns mit den „Vätern“ des Fahrzeugs –<br />
Stefan Lang, Simon Schätzle, Lukas Simnacher und Karl Haberger –<br />
über den Entwicklungsprozess und die Innovationsstrategie des<br />
Unternehmens zu unterhalten.<br />
Wie wurde die Idee „STWiesel“ geboren?<br />
Lang: Dass wir das STWiesel gebaut haben, ist einem Umdenken<br />
im Unternehmen zu verdanken. Vor etwa zwei Jahren gab es eine<br />
strategische Neuausrichtung. Die Geschäftsführung entschied<br />
gemeinsam mit den Geschäftsbereichsleitern, dass STW über den<br />
Status des reinen Hardware-Zulieferers hinaus agieren möchte.<br />
Wir sprechen in diesem Zusammenhang von sogenannten Leveln.<br />
Das unterste Level ist das des Komponentenlieferanten. Wir<br />
wollen künftig aber auch auf dem höherliegenden Level, das wir<br />
Build-your-system oder Systemkit-Level nennen, agieren. Dahinter<br />
verbirgt sich, dass alle Komponenten aus dem Hause STW<br />
perfekt aufeinander abgestimmt sind. Der Kunde ist also vor<br />
Inkompatibilitäten gefeit. Und nochmals höhergelegen ist das<br />
Level des Lösungslieferanten. Für den Kunden bedeutet dies, dass<br />
er künftig nicht mehr nur eine Steuerung von STW kaufen kann,<br />
sondern gleich die fertige gewünschte Lösung „Spurhalteassistent“<br />
in Verbindung mit der Steuerung. Diesen Lösungsansatz<br />
wollen wir in den nächsten Monaten deutlich ausbauen. Denn<br />
unsere Kunden profitieren unserer Meinung nach sehr stark von<br />
dieser Idee. Wir nehmen ihnen die Vorentwicklung dieses<br />
Assistenzsystems ab. Der Kunde kann sich viel stärker auf sein<br />
Kern geschäft konzentrieren.<br />
Und vor diesem Hintergrund entstand die Idee einen Demonstrator<br />
aufzubauen, der unser Lösungs-Know-how in Sachen autonome<br />
Robotik beziehungsweise Hochautomatisierung verdeutlicht.<br />
Ist diese Auslagerung der Entwicklungsarbeit vom Kunden<br />
gewünscht?<br />
ZU DEN PERSONEN<br />
Stefan Lang ist studierter Lasertechniker und seit Mai 2016 im<br />
Dienste von STW. Als Leiter der Vorentwicklung übernahm er im<br />
Rahmen des STWiesel-Projekts die Gesamtkoordination. Zudem<br />
hatte er die Idee, den Robotik-Demonstrator aufzubauen.<br />
Simon Schätzle ist promovierter Mechatroniker. Seit Anfang<br />
2019 ist er als Gruppenleiter Systemtechnologie bei STW tätig.<br />
Bezogen auf das STWiesel hatte er die Projektleitung inne.<br />
Lukas Simnacher hat Elektro- und Informationstechnik<br />
studiert. Nach seinem Praktikumsjahr bei STW ist er als<br />
Systemingenieur zur Vorentwicklungsabteilung des<br />
Unternehmens gestoßen.<br />
Karl Haberger ist studierter Mechatroniker und seit Mitte<br />
2018 bei STW. Als Projektingenieur kümmerte er sich u. a.<br />
um die Spezifizierung des Use Cases des STWiesels sowie<br />
um die Demonstration auf der Agritechnica 2019.<br />
Lang: Wir glauben daran. Es ist natürlich auch von der Größe des<br />
Unternehmens abhängig. Die ganz großen Global Player entwickeln<br />
in der Regel selbst und maßgeschneidert für ihr eigenes<br />
Portfolio. Doch viele kleinere und mittelgroße OEM haben gar<br />
nicht die Kapazitäten, selbst Assistenzsysteme oder ähnliches zu<br />
entwickeln. Hier setzen wir an und bieten eine Lösung, mit der es<br />
auch diesen kleineren Herstellern möglich ist, ihre Maschinen mit<br />
modernsten Steuerungslösungen zu bestücken.<br />
Wie entwickelt STW generell neue Ideen?<br />
Lang: Unsere Mitarbeiter sind prinzipiell dazu angehalten, neue<br />
Ideen einzubringen. Man muss hierbei zwei Ebenen unterscheiden.<br />
Auf Geschäftsleitungsebene bearbeiten wir das Thema strategisch:<br />
Welche Innovationen brauchen unsere Kunden, braucht<br />
der Markt, brauchen wir? Wie sieht der Markt der Zukunft aus?<br />
Wie reagieren wir hierauf? Wir versuchen, diese Fragen methodisch<br />
zu beantworten und entsprechende Ideen zu entwickeln.<br />
Und dann gibt es noch die informelle Ebene innerhalb des<br />
Ressorts Technik in unserem Haus. Hier führen wir einen regen<br />
Austausch, der aber keiner spezifischen Methodik folgt. Nichtsdestotrotz<br />
ergeben sich hieraus oft gute Ideen für das Unternehmen.<br />
Wenn wir in einem Gedanken Potenzial sehen, wird der<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01<br />
IDEENSCHMIEDE STW<br />
02<br />
Kreis der beteiligten Personen dann auch schnell erweitert, sodass<br />
wir auch die Produktentwicklung und auch Marketing und<br />
Vertrieb einbinden können. Diese Verzahnung der verschiedenen<br />
Abteilungen gelingt uns inzwischen sehr gut.<br />
Wo lassen Sie sich inspirieren?<br />
Haberger: Inspiration holen wir uns auf vielen Konferenzen und<br />
Tagungen, die auf den ersten Blick vielleicht fachfremd wirken:<br />
der berühmte Blick über den Tellerrand. Hier transferieren wir<br />
das Gehörte auf die STW-Welt. Wie könnte man diese Technologie<br />
für uns und unsere Kunden nutzen, auch wenn sie zum<br />
Beispiel aus der Consumer-Welt stammt? Aber natürlich sieht und<br />
hört man auch viel im Alltag und versucht diese Eindrücke für die<br />
eigene Arbeit zu nutzen.<br />
Gibt es feste Prozesse für Vorentwicklungen bei STW?<br />
Schätzle: Grundsätzlich soll sich die Vorentwicklung nur in<br />
Ausnahme fällen auf die bei STW übliche Entwicklungsmethodik<br />
stützen. Denn diese ist stark an Normung und Nachweisbarkeit<br />
gekoppelt. Dieses Vorgehen ist bei Serienprodukten auch gut und<br />
richtig, denn nur so kann dem Kunden letztlich ein richtlinienkonformes<br />
Produkt angeboten werden.<br />
Die Vorentwicklung soll jedoch VOR-denken, wie der Name schon<br />
sagt. Wir sollen uns von den etablierten Prozessen lösen und Neues<br />
ins Unternehmen bringen. Wenn wir uns durch Prozesse selbst einschränken<br />
würden, wäre das kontraproduktiv. Die Vorentwicklung<br />
von STW soll zudem nicht nur neue Produkte oder Produktverbesserungen<br />
entwickeln, sondern vor allem auch neue<br />
Entwicklungsprozesse testen und einführen, von denen die Serienproduktion<br />
in Konsequenz profitiert. Dasselbe gilt übrigens auch für<br />
die Welt der Software. Wir dürfen und sollen frei denken und das<br />
Maximum an Innovationskraft für das Unternehmen entwickeln.<br />
Sie sind also eine echte Ideenschmiede. Software ist ein gutes<br />
Stichwort. Das STWiesel basiert softwareseitig auf dem ROS<br />
(Robot Operation System). Was ist hiermit alles möglich?<br />
Simnacher: Durch die Installation der ROS-Software auf dem<br />
Kommunikationsmodul TCG-4 ist eine Einbindung von Sensoren<br />
in das ROS der Maschine möglich. Beim STWiesel sind dies zum<br />
Beispiel Time-of-Flight-Kameras und Laserscanner. Diese können<br />
wir über das ebenfalls integrierte Telekommunikationsmodul TCG-4<br />
ansteuern, auslesen und auswerten. Beispielhaft konnten wir so<br />
über die TCG-4 einen Notbremsassistenten integrieren. Auch die<br />
autonome Navigation läuft über ROS. Wir lernen bei dieser Arbeit<br />
extrem viel über unsere eigenen Komponenten. Durch die intensive<br />
Beschäftigung mit diesem System wissen wir nun, wie wir unsere<br />
Komponenten ROS-befähigen und auf diese Weise durch kleinere<br />
Erweiterungen neue Funktionen erschließen. Viele Möglichkeiten<br />
waren uns vor diesem Projekt gar nicht bewusst, da wir uns bislang<br />
sehr stark mit der Komponente und weniger mit der Applikation<br />
auseinandergesetzt haben. Die Integration der Applikation in<br />
unsere Entwicklungsbemühungen, gerade auch im Bereich<br />
Software, wollen wir künftig stärker intensivieren.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Fotos: Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />
www.stw-mobile-machines.com<br />
01 Stefan Lang (Bild rechts) erläutert Peter Becker, Redaktion<br />
<strong>antriebstechnik</strong>, das STWiesel im STW-Showroom in Kaufbeuren<br />
02 Auf dem STWiesel fallen vor allem die oben aufgesetzten<br />
Komponenten ins Auge: am linken Fahrzeugrand sitzen<br />
die Sensoren, unten in der Mitte die Steuerung und rechts<br />
unten das Telekommunikationsmodul<br />
MEHR ÜBER DAS STWIESEL<br />
Hier können Sie den ausführlichen Beitrag zum Fahrzeug<br />
durchlesen: http://bit.ly/STWIESEL_Beitrag<br />
VIDEO<br />
Dieses Video demonstriert in Kürze<br />
einige Funktionen des STWiesels:<br />
http://bit.ly/STWIESEL<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 23
Holger Seybold, Redakteur<br />
DAS THEMA:<br />
SPS 2019<br />
SMARTE<br />
PRODUKTIONS-<br />
LÖSUNGEN<br />
Auf der SPS 2019 (Smart Production<br />
Solutions) gab es in Nürnberg wieder<br />
das komplette Spektrum der smarten<br />
digitalen Automation zu sehen – vom<br />
einfachen Sensor bis hin zu kompletten<br />
Lösungen, zwischen fassbarer Realität<br />
und Zukunftsvisionen. Aus den<br />
zahlreichen Neuigkeiten, die auf der<br />
Messe präsentiert wurden, haben wir<br />
für Sie eine kleine aber feine Auswahl<br />
zusammengestellt. Save the date:<br />
Die nächste SPS findet vom<br />
24. bis 26. November <strong>2020</strong> statt.<br />
Am besten gleich im Kalender notieren!<br />
OPTIMALE FLEXIBILITÄT<br />
Dunkermotoren<br />
präsentierte auf der<br />
SPS u. a. smarte<br />
BLDC-Antriebe mit<br />
integrierter Elektronik.<br />
Mit dem neuen<br />
BG 66 dMove kommt<br />
eine neue Generation<br />
an den Markt, mit<br />
innovativen Features und bis zu 50 % höherer Leistungsabgabe<br />
als das Vorgängerprodukt. Neben einfacher<br />
Drehzahl- und Positionssteuerung kann der BG 66 dMove<br />
per CANopen und per frei definierbaren digitalen<br />
Eingängen angesteuert werden, um so optimale<br />
Flexibilität bei der Kundenapplikation zu gewährleisten.<br />
Der BG 66 dMove bietet dem Kunden kosteneffektive<br />
Servo-Technologie speziell für Anwendungen ohne<br />
hochauflösenden Geber.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
RECYCLING-PROGRAMM FÜR<br />
E-KETTEN-PRODUKTE<br />
Igus hat auf der<br />
SPS 2019 in Nürnberg<br />
Neuheiten für<br />
Energieketten vorgestellt.<br />
Chainflex<br />
CFBUS.PUR.042 ist<br />
eine Single Pair<br />
Ethernet Leitung<br />
(SPE-Leitung) für den<br />
langlebigen Einsatz<br />
in der E-Kette. Die Verringerung der Adernzahl auf eins<br />
ermöglicht einen kleineren Außendurchmesser. Mit einer<br />
Übertragungsrate von 10 Mbit/s bis 1 GBit/s, wird das<br />
Niveau einer Initiator-Leitung erreicht. Die neue Leitung<br />
ist passgenau für die T1 Steckerschnittstelle konstruiert<br />
und eigens für die SPE-Leitung entwickelt. Die Chainflex<br />
M-Leitungsserie ist eine Energiekettenleitung, die eine<br />
Lebensdauer von 5 Mio. Zyklen verspricht. Durch einen<br />
neuen konstruktiven Aufbau können die Chainflex<br />
M-Steuerleitungen bis zu 20 % dünner hergestellt<br />
werden, denn die Leitungen besitzen einen kleineren<br />
Biegeradius und nehmen weniger Platz in der Energiekette<br />
ein. Die Chainflex M-Leitungsserie ist jetzt als<br />
Steuerleitungen mit PVC- oder Igus PUR-Außenmantel<br />
mit oder ohne Schirmung erhältlich.<br />
Außerdem ist das „Igus green chainge recycling program“<br />
gestartet: Anwender können ihre Kunststoff-Ketten –<br />
völlig unabhängig vom Hersteller – zum Recycling an Igus<br />
schicken. Sie sparen Entsorgungskosten und erhalten<br />
zusätzlich einen Wertgutschein für den Einkauf bei Igus.<br />
www.igus.de<br />
KOSTENGÜNSTIGER KNICKARMROBOTER<br />
FÜR EINSTEIGER<br />
RV-8CRL lautet der<br />
Name des Knickarmroboters<br />
von<br />
Mitsubishi Electric.<br />
Das Modell soll vor<br />
allem Robotikeinsteiger<br />
und<br />
kostenbewusste<br />
Anwender überzeugen.<br />
Der RV-8C<br />
kann mit hoher<br />
Geschwindigkeit<br />
räumlich komplexere<br />
Aufgaben<br />
erfüllen als die bisherige Scada-Lösung RH-CH. Mit 8 kg<br />
Tragfähigkeit bietet das neue Medium-Level-Modell ein<br />
breites Anwendungsspektrum. In puncto Bedienerfreundlichkeit<br />
erfolgt die Programmierung über die<br />
Software RT ToolBox 3. Durch Integration in ein Netzwerk<br />
kann der RV-8CRL mit anderen Robotern und Geräten<br />
kommunizieren.<br />
Außerdem hat Mitsubishi Electric mit der Übernahme<br />
von Iconics sein Softwareangebot für Fabrikautomatisierung<br />
und Gebäudeautomation erweitert. Applikationen<br />
von Iconics ermöglichen es, Scada-Anwendungen um<br />
neue Funktionen zu erweitern und die Lücke zwischen IT<br />
und OT zu schließen. Dies geschieht u. a. mit modernster<br />
IoT-Technik.<br />
www.mitsubishielectric.com<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
AUSGEWÄHLT<br />
EIN MOTOR, VIELE MÖGLICHKEITEN<br />
Vielfalt ermöglicht<br />
Standardisierungen.<br />
Das zeigten auf der<br />
SPS 2019 Drehgeber<br />
und Winkelmessgeräte<br />
von Heidenhain,<br />
Amo und Renco für<br />
die Antriebssteuerung.<br />
Denn durch die<br />
große Variantenvielfalt der Messgeräte haben Motorenhersteller<br />
sowie Maschinen- und Anlagenbauer eine<br />
Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Antriebe über die<br />
Messtechnik an verschiedenste Applikationen anzupassen.<br />
So stehen bspw. für die Standardbauformen 35 mm<br />
sowie 58 mm Drehgeber mit induktiver oder optischer<br />
Abtastung, unterschiedlichen Genauigkeitsklassen und<br />
Single- oder Multiturn-Funktionalität bei identischer<br />
mechanischer Schnittstelle zur Verfügung. Die induktiven,<br />
ungelagerten Drehgeber ECI/EQI 1100 und ECI/<br />
EQI 1300 sind anbaukompatibel zu den optisch abgetasteten,<br />
gelagerten Drehgebern der Baureihe ECN/EQN 1100<br />
und ECN/EQN 1300. In der Praxis heißt das: Durch den<br />
Wechsel zwischen induktiven und optischen Drehgebern<br />
können Robustheit, Baulänge und Genauigkeit applikationsspezifisch<br />
variiert werden.<br />
www.heidenhain.de<br />
GANZHEITLICHE DATENLÖSUNG<br />
Lenze möchte beim<br />
Thema digitales<br />
Engineering den<br />
Fokus auf die Methode<br />
‚Asset Administration<br />
Shell‘ (AAS) setzen.<br />
AAS ist eine ganzheitliche<br />
Lösung für die<br />
Datennutzung von<br />
Sensor und Antrieb im<br />
Rahmen von Industrie 4.0. Jedes Asset erhält eine Datenakte<br />
in der seine mechanischen-elektrischen Eigenschaften,<br />
Dokumentationen, Zertifikate, Software, Verhaltensbeschreibung<br />
u. v. m. hinterlegt werden. Diese dient anschließend<br />
als Grundlage, um mit der digitalen IoT-Umgebung zu<br />
kommunizieren.<br />
Ergänzend für das digitale Engineering zeigte Lenze das<br />
Werkzeug Easy System Designer. Mit dem webbasierten<br />
Planungswerkzeug kann man Entwürfe von einheitlichen<br />
Systemen aus Automatisierungs-, Antriebskomponenten<br />
sowie Software erstellen. Basierend auf dem integrierten<br />
Automatisierungswissen prüft das Tool die erarbeitete<br />
Maschinenlösung hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit und<br />
dokumentiert alles Notwendige für die Beteiligten im<br />
Engineering-Prozess.<br />
www.lenze.com<br />
LAGERLOSE DREHGEBER FÜR<br />
GROSSMOTOREN UND GENERATOREN<br />
Der Messestand von Kübler<br />
zeigte u. a. lagerlose Drehgeber<br />
und Seilzuggeber für die<br />
industrielle Automation.<br />
Lagerlose Drehgeber setzen<br />
aufgrund ihrer kompakten<br />
Bauform und ihrer geringen<br />
Bautiefe neue Maßstäbe. Im<br />
Gegensatz zu gelagerten<br />
Drehgebern (42 mm Hohlwelle)<br />
können hier Hohlwellendurchmesser bis zu 740 mm<br />
realisiert werden. Ideal für Großmotoren und Generatoren,<br />
die z. B. in Windenergieanlagen eingesetzt werden.<br />
Der Seilzuggeber B75 ist von robuster Bauart und eignet<br />
sich aufgrund seines flachen Designs für enge Bauräume.<br />
Jetzt bietet Kübler den Seilzuggeber auch mit redundantem<br />
Analogsensor an. Somit können neue Sicherheitskonzepte<br />
in der mobilen Automation durch diese<br />
Variante bzw. durch die redundante Sensorik realisiert<br />
werden. Zum Thema Industrie 4.0 demonstrierte Kübler<br />
anhand von Use-Cases mögliche Aufgaben von Drehgebern<br />
und Schleifringen. Dabei wurden neben der<br />
reinen Erfassung von Geschwindigkeit und Position oder<br />
der Übertragung von Strom, Signalen und Daten weitere<br />
Zustandsgrößen erfasst und bereitgestellt.<br />
www.kuebler.com<br />
DEZENTRALE INTELLIGENZ IM ANTRIEB<br />
Antriebslösungen<br />
mit integrierter<br />
K4-Regelelektronik<br />
für die Intralogistik<br />
präsentierte<br />
Ebm-Papst aus<br />
Mulfingen. Die<br />
leistungsfähige<br />
Regelelektronik<br />
kann in unterschiedliche Außenläufer- bzw. Innenläufer-EC-Motoren<br />
integriert werden. Die Antriebe<br />
lassen sich aufgrund der modularen Bauweise innerhalb<br />
kurzer Zeit flexibel für die konkrete Aufgabenstellung<br />
zusammenstellen, also mit Getrieben, Gebern<br />
und Bremsen kombinieren. Insgesamt sind mehrere<br />
tausend Varianten möglich; definierte Vorzugstypen<br />
sind innerhalb von nur 48 Stunden versandfertig.<br />
Das Leistungsspektrum reicht bei den elektronisch<br />
kommutierten Außenläufermotoren Variodrive<br />
Compact bis 120 W und bei den Innenläufermotoren<br />
der Serie ECI bis 750 W Abgabeleistung. Selbst tonnenschwere<br />
Paletten können so problemlos transportiert<br />
werden.<br />
www.ebmpapst.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 25
AUSGEWÄHLT<br />
PRÄZISER DREHTISCH FÜR SCHWERE<br />
WERKSTÜCKE<br />
Nabtesco hat Neuheiten seines<br />
Getriebeportfolios präsentiert.<br />
So wurde u. a. die erfolgreiche<br />
RS-Serie um eine zusätzliche<br />
Größe ergänzt. Der neue<br />
Drehtisch RS-50A positioniert<br />
Werkstücke bis 1,5 t hochpräzise<br />
und zeichnet sich durch eine<br />
kompakte Bauform sowie eine<br />
stabile, strapazierfähige<br />
Konstruktion aus. Dank der<br />
hohlen Mittelachse lassen sich<br />
Kabel und Versorgungsleitungen<br />
einfach und platzsparend durch die Mitte des Getriebes<br />
führen. Über eine Schnittstelle können herstellerunabhängig<br />
Servomotoren angeschlossen werden. Auch im Bereich<br />
Korrosionsschutz wartete Nabtesco mit Neuigkeiten auf<br />
und präsentierte mit dem SSC-Coat eine gleichermaßen<br />
wirksame wie optisch ansprechende Variante.<br />
www.nabtesco.de<br />
GATEWAY FÜR CONDITION MONITORING<br />
UND NEU AUFGELEGTE UMRICHTER<br />
WEG präsentierte als ein Highlight<br />
auf der SPS 2019 die Gateway-Erweiterung<br />
(Bild) von WEG Motor Scan.<br />
Die im letzten Jahr vorgestellte, als<br />
Retrofit montierbare Condition<br />
Monitoring-Lösung ermöglicht die<br />
Echtzeit-Überwachung von WEG-<br />
Elektromotoren zum Zweck der<br />
vorausschauenden Wartung<br />
(Predictive Maintenance). Die<br />
gesammelten Daten können nun per Gateway-Technologie<br />
– zuvor bereits über eine intelligente Geräte-App und<br />
via Bluetooth – in eine sichere Cloud übermittelt werden.<br />
Von dort ruft der Anwender sie über die App oder das<br />
Web-Portal „WEG IoT Plattform“ ab.<br />
Weitere Highlights sind die neu aufgelegten Frequenzumrichter<br />
CFW500 und MW500. Der neue CFW500 IP66 deckt<br />
in den Baugrößen A und B Motorleistungen von 0,25 bis<br />
15 kW ab. Die neuen Frequenzumrichter können in einem<br />
breiteren Spannungsbereich betrieben und bei Umgebungstemperaturen<br />
von – 10 bis + 40 °C eingesetzt werden.<br />
Ebenfalls neu ist die Erweiterung des CFW500 um die<br />
Baugröße F mit einem Nennleistungsbereich bis 55 kW.<br />
Der dezentral konzipierte Frequenzumrichter MW500<br />
erfährt ebenfalls ein Update: Er ist nun auch für kleinere<br />
Leistungen im Bereich von 0,37 bis 2,2 kW erhältlich und<br />
kommt für Netzspannung 380 – 400 V in den Baugrößen A<br />
und B auf den Markt. Die robuste Gehäuseausausführung<br />
in Schutzart IP66 bzw. Nema 4X erlaubt die Anbringung<br />
direkt auf dem Motorklemmkastenrahmen oder per<br />
Adapterplatte an der Wand.<br />
www.weg.net<br />
NEUHEITEN UND ERWEITERUNGEN<br />
VON SEW EURODRIVE<br />
SEW-Eurodrive<br />
erweiterte das<br />
Portfolio seiner<br />
Kompakt-Kleinspannungsantriebe<br />
DCA. um<br />
Winkel- und<br />
Flachgetriebemotoren.<br />
Die neuen<br />
48-V-Baureihen<br />
ermöglichen weitere Antriebsvariationen und dadurch mehr<br />
Flexibilität bei der mechanischen Anbindung des Antriebs und<br />
seiner Integration in die jeweilige Applikation.<br />
Zudem ergänzt das Unternehmen seinen Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C (Bild) um weitere Komponenten für die<br />
zentrale und dezentrale Automatisierung. Der Baukasten soll<br />
dem Kunden einen optimalen Zugriff auf ein breites Spektrum<br />
antriebselektronischer Komponenten bieten – vom Applikationsumrichter<br />
bis zum modularen Servoumrichter. So bietet<br />
SEW passende Motion-Controller für individuelle Positionieranwendungen<br />
an, aber auch leistungsstarke Automation-<br />
Controller für skalierbare Maschinenautomatisierungslösungen.<br />
Smarte, parametrierbare Softwaremodule für die<br />
Antriebselektronik und Steuerungstechnik ermöglichen die<br />
einfache Umsetzung komplexer Automatisierungen. Auch die<br />
Engineering-Software Movisuite wurde um viele Basisfunktionen<br />
erweitert und unterstützt nun das gesamte Produktportfolio<br />
der Gerätefamilie Movi-C.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
OFFENES ECOSYSTEM FÜR MODERNE<br />
AUTOMATION<br />
Auf seiner offiziellen Pressekonferenz<br />
hat Phoenix Contact das „Prinzip der<br />
Offenheit“ für sein Ecosystem PLCnext<br />
Technology bestärkt. Die Automatisierungsplattform<br />
bietet Programmierung<br />
in Hochsprache, die Verwendung<br />
von Modellierungssystemen, eine<br />
moderne, offene Hardware-Plattform,<br />
Flexibilität im Stationsaufbau und die<br />
Anbindung und Nutzung von Cloud-Systemen und IT-Anwendungen.<br />
Weiterhin verfolgt der Spezialist für Elektronik und<br />
Automation die Strategie, auch Marktbegleitern den Zugang<br />
zur PLCnext Technology zu öffnen. „Unternehmen können<br />
zukünftig unsere Technologie in eigenen Produkten einsetzen<br />
und auch eigenständig weiterentwickeln. Keine Einschränkungen<br />
in der Kompatibilität – dieser Ansatz stößt auf großes<br />
Interesse am Markt“, verkündete Ulrich Leidecker, President<br />
Business Area IMA. Phoenix Contact sei mit diversen Unternehmen<br />
im Gespräch und möchte das Ecosystem in Zusammenarbeit<br />
mit Partnern stetig ausbauen. Ziel ist eine immer<br />
größer werdende Community aus Nutzern, Partner und<br />
weiteren Anbietern.<br />
www.phoenixcontact.com<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
AUSGEWÄHLT<br />
VIELSEITIGE UND KOMPAKTE<br />
PLANETENGETRIEBE<br />
Die Stöber Antriebstechnik<br />
präsentierte mit der neuen<br />
Generation an Servo-Planetengetrieben<br />
Antriebe, die in<br />
ihrem Leistungsbereich und<br />
ihrer enormen Kombinations-<br />
und Optionsvielfalt<br />
die kompaktesten auf dem Markt sein sollen. Mit dieser<br />
Kompaktheit profitiert der Anwender von kleinerem Bauraum,<br />
geringerem Gewicht, einem großen Drehmoment und daraus<br />
resultierend von einer um bis zu 65 % gesteigerten Leistungsdichte.<br />
Wegen des geringeren Massenträgheitsmoments durch<br />
Entfall des Motoradapters lässt sich auch die volle Dynamik des<br />
Antriebs nutzen – ein echter Kundenvorteil, der sich insbesondere<br />
bei kleinen und mittleren Baugrößen in kürzeren Taktzeiten<br />
widerspiegelt.<br />
Eine weitere Besonderheit: Jede Motorbaureihe lässt sich in<br />
jeder verfügbaren Baugröße direkt anbauen. Mit dieser Varianz<br />
stellt das Unternehmen für jede Anwendung die passgenaue<br />
Antriebslösung zusammen. Im Vergleich zu der bisherigen<br />
Generation wurden die neuen Planetengetriebemotoren<br />
zusätzlich mit einem elektronischen Typenschild ausgestattet,<br />
das die Inbetriebnahme von Antriebsregler und Steuerung<br />
deutlich beschleunigt.<br />
www.stoeber.de<br />
KUNDENSPEZIFISCHES<br />
HYGIENE-DESIGN-GETRIEBE<br />
Bei dem folgenden Projekt<br />
von SPN Schwaben Präzision<br />
war das Hygiene-Design des<br />
Getriebes die zentrale<br />
Anforderung. Für den<br />
Antrieb diverser Achsen<br />
benötigte ein Kunde<br />
Getriebe mit unterschiedlichen<br />
Übersetzungen, die in direkten Kontakt mit<br />
Lebensmitteln gelangen dürfen. Zudem durfte die<br />
Gehäusetemperatur im S1-Betrieb die Marke von 60 °C<br />
nicht überschreiten, darüber hinaus sollte das Getriebe<br />
gemäß EHEDG-Richtlinien ausgeführt sein.<br />
Basis für die Projektumsetzung war das SPN-Planetengetriebe<br />
E24, alle außenliegenden Bauteile wurden<br />
jedoch aus Edelstahl 1.4404 hergestellt. Die Dichtringe<br />
aus EPDM verhindern durch ihre Lage ganz am Gehäuserand<br />
das Eindringen von Keimen in die Spalten<br />
zwischen den Gehäuseteilen. Durch einige genau<br />
aufeinander abgestimmte Maßnahmen im Getriebeaufbau,<br />
wurde die maximale Gehäusetemperatur von 60 °C<br />
während des S1-Betriebs eingehalten. Für die Befestigung<br />
schufen die SPN-Konstrukteure einen nahtlosen<br />
Übergang zwischen Motor und Getriebe ohne störende<br />
Befestigungsschrauben auf der Außenseite. Im Ergebnis<br />
entwickelte SPN ein Getriebe, das optimal zu den<br />
Anforderungen des Kunden passte.<br />
www.spn-drive.de<br />
ERWEITERTES DIGITAL-ENTERPRISE-PORTFOLIO<br />
Siemens stellte auf der Messe<br />
u. a. ein neu entwickeltes<br />
Komplettsystem zum industriellen<br />
Bedienen und Beobachten<br />
vor: Das webbasierte Visualisierungssystem<br />
besteht aus der<br />
Visualisierungssoftware Simatic<br />
WinCC Unified sowie der neuen<br />
Generation HMI-Bediengeräte<br />
Simatic HMI Unified Comfort Panels. Mit Sinumerik One zeigt<br />
Siemens das CNC-System für das digitale Zeitalter. Durch das<br />
nahtlose Zusammenspiel von virtueller und realer Welt werden<br />
Werkzeugmaschinen produktiver, Markteinführungszeiten<br />
können reduziert und die Maschinenperformance gesteigert<br />
werden. Im Rahmen von Digital Connectivity präsentiert Siemens<br />
zudem neue Cloud-Connect-Produkte. Damit können Daten jeder<br />
Anlage einfach, schnell und sicher in die Cloud übertragen<br />
werden.<br />
Die Service-Experten von Siemens unterstützen die digitale<br />
Transformation mit einem Gesamtangebot von der Beratung über<br />
die Implementierung bis hin zur Optimierung. So auch bei den<br />
KI-basierten Services, bei dem die Feldebene an Edge und Cloud<br />
angebunden ist. Hier werden Daten sowohl lokal an der Maschine<br />
als auch anschließend in der Cloud mithilfe von KI-basierten<br />
Algorithmen analysiert. Dies ermöglicht dem Kunden die<br />
Vorhersage ungeplanter Maschinenausfälle sowie die Anpassung<br />
der Produktqualität.<br />
www.siemens.com<br />
FOOTPRINT UM 40 % REDUZIERT<br />
Klein, kleiner, am kleinsten.<br />
Drehgeberhersteller Posital<br />
folgt dieser Devise und<br />
stellte den weltweit<br />
kleinsten energieautarken<br />
Multiturn-Encoder für<br />
integriertes Motor-Feedback<br />
als voll funktionsfähigen<br />
Prototyp vor. Mit einem Durchmesser von nur 22 mm und<br />
einer Bauhöhe von 23 mm verfügt der jüngste Zuwachs<br />
im Kit Encoder-Portfolio über einen ultrakompakten<br />
Formfaktor. Ideal sind die neuen 22-mm-Kits für besonders<br />
kompakte Servo- und Schrittmotoren, aber auch für<br />
Einsätze in kleineren Robotern bzw. den immer populäreren<br />
Cobots. Ermöglicht wurde der deutlich kleinere<br />
Footprint nicht nur durch den Einsatz von noch kompakteren<br />
Bauteilen wie den vier Hall-Sensoren und dem<br />
32-Bit-Mikroprozessor. Wesentlicher Treiber bei der<br />
Miniaturisierung sind weitere Fortschritte bei der<br />
Auslegung und Fertigung der Wiegand-Sensoren, die seit<br />
Jahren zur DNA von Posital zählen und die energieautarke<br />
Versorgung der Zählelektronik beim Multiturnbetrieb der<br />
magnetischen Drehgeber garantieren – ganz ohne Getriebe<br />
oder Batterien und komplett wartungsfrei.<br />
www.posital.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 27
SPECIAL<br />
INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
PNEUMATISCHE KLEMMSYSTEME<br />
SICHERER<br />
HALT – SICHERE<br />
KLEMMUNG –<br />
AUSFALLSICHER<br />
Egal ob eine Achse oder eine bewegte Masse<br />
auf einer Linearführung geklemmt werden<br />
muss, die Klemmsysteme für Rundachsen,<br />
Linearschienen und Zylinderstangen<br />
überzeugen durch sehr hohe Klemmkräfte und<br />
das Failsafe-Prinzip: Fällt die Druckluft aus,<br />
wird die Achse oder die bewegliche Last<br />
sofort sicher geklemmt.<br />
Die Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH aus<br />
dem südhessischen Seligenstadt entwickelt und fertigt<br />
neben einem großen individuell konfigurierbaren<br />
Sortiment an Sicherheitseinrichtungen wie Faltenbälgen,<br />
Schutzabdeckungen und Maschinensicherheitsscheiben<br />
u. a. hochqualitative und zuverlässige Klemmsysteme für<br />
Rundachsen, Linearschienen und Zylinderstangen. Alle Hema-<br />
Klemmsysteme werden standardmäßig in Versionen für einen<br />
Betriebsdruck von 4 oder 6 bar gefertigt. Sie arbeiten mit<br />
Druckluft, die in fast jedem Industriebetrieb zur Verfügung<br />
steht. Außerdem erreichen sie deutlich niedrigere System- und<br />
Betriebskosten als hydraulische Klemmungen, da die gesamte<br />
Peripherie und Wartung für eine Hydraulikanlage entfällt. Die<br />
Edmund Likus ist Geschäftsbereichsleiter Klemm- und Bremssysteme bei<br />
der Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 29
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
01 02<br />
03 04<br />
pneumatisch betriebenen Rotoclamp-Klemmsysteme für<br />
Positionsklemmungen auf sich drehenden Führungen oder<br />
Antrieben werden in Werkzeug- und Bearbeitungsmaschinen<br />
unterschiedlicher Art eingesetzt. Die kompakten und leistungsstarken<br />
Klemmsysteme sind u. a. für rotatorische Positionsklemmungen<br />
an Maschinenachsen, Schwenkköpfen oder<br />
Drehtischen konzipiert, die direkt mit einem Torquemotor<br />
betrieben werden.<br />
KLEMMEN ODER LÖSEN PER FEDERSPEICHER<br />
Mit der anliegenden Druckluft kann die Klemmung modellabhängig<br />
aktiv geklemmt oder gelöst werden, außerdem gibt<br />
es eine innenklemmende und eine außenklemmende Version.<br />
Das Funktionsprinzip der pneumatischen Rotoclamp<br />
Klemmsysteme mit Federspeicher sorgt für hohe Klemmkräfte<br />
bei vergleichsweise geringen Betriebsdrücken: Durch<br />
Entlüften der inneren Federmembrankammer und Belüften<br />
der äußeren Federmembrankammer wird die Membran<br />
entspannt. Das Klemmelement wird dadurch im Bereich<br />
der Klemmfläche elastisch verformt und drückt auf die zu<br />
fixierende Welle. Durch zusätzliche Druckluftbeaufschlagung<br />
der äußeren Federmembrankammer kann bei Bedarf die<br />
Klemmkraft per Booster-Funktion weiter erhöht werden. Die<br />
kompakte Rotoclamp hat eine extrem kurze Reaktionszeit<br />
und ist in Single- oder Tandem-Ausführung erhältlich.<br />
Da sie pneumatisch betrieben wird, ist sie sehr sauber in der<br />
Anwendung und außerdem vergleichsweise kostengünstig.<br />
Ein weiterer Vorteil ist ihre einfache Montage. Die innenklemmende<br />
Version gibt es in unterschiedlichen Größen für<br />
alle Wellendurchmesser.<br />
BREMSE UND KLEMMSYSTEM IN EINEM<br />
Noch mehr Sicherheit bietet die Diskclamp. Das Sicherheitsklemmsystem<br />
verfügt über eine zusätzliche Notbremsfunktion<br />
und ist deshalb im Gegensatz zur Rotoclamp zusätzlich mit<br />
Bremsbelägen ausgestattet. Sie kann deshalb nicht nur statische<br />
Lasten fixieren, sondern auch bewegte Massen kurzfristig<br />
abbremsen und zum Stillstand bringen. Das ist gerade bei der<br />
hohen Dynamik von Werkzeugmaschinenspindeln sehr wichtig.<br />
Da auch dieses Klemmsystem mit Druckluft angesteuert<br />
wird, spart der Anwender auch hier ein teures Hydraulikaggregat<br />
ein. Es handelt sich bei der Diskclamp wie bei der<br />
Rotoclamp um ein passives Sicherheitsbauteil, das über einen<br />
Federspeicher verfügt. Durch das Failsafe-Prinzip sind die<br />
Klemmsysteme ideale Sicherheitseinrichtungen, da sie bei<br />
Druckluftausfall rein mechanisch und autark ohne Signale<br />
oder Energie von außen auslösen.<br />
KLEMMSYSTEME FÜR VIELE ANWENDUNGEN<br />
Nach dem sehr wirkungsvollen Prinzip des Federspeichers<br />
arbeiten noch zwei weitere Klemmsysteme von Hema. Die<br />
Pclamp z. B. wurde speziell für die Klemmung von Stangenlasten<br />
und Pneumatikzylindern entwickelt. Das System ist<br />
modular aufgebaut und kann zwischen Grund- und Deckenplatte<br />
bis zu vier Klemmeinheiten aufnehmen. Die Pclamp<br />
bietet hohe Klemm- und Haltekräfte und eignet sich zur Klemmung<br />
von Stangen mit Durchmessern von 12 bis 40 mm. Sie<br />
lässt sich mit Standard-Pneumatikzylindern namhafter Hersteller<br />
kombinieren. Beim Ausfall der Pneumatik wird die<br />
Pclamp an der Stange sofort geklemmt und sichert die Anwen-<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
05<br />
01 Das rotatorische Klemmsystem Rotoclamp<br />
ist in einer innenklemmenden und einer<br />
außenklemmenden Variante verfügbar<br />
02 Mit der Linclamp mit Notbremsfunktion<br />
lassen sich bewegte Massen auf Linearführungen<br />
schnell und sicher fixieren<br />
03 Die Pclamp ist modular aufgebaut und<br />
kann zwischen Grund- und Deckenplatte bis zu<br />
vier Klemmeinheiten aufnehmen<br />
04 Per Schnellentlüftungsventil kann die<br />
ohnehin kurze Reaktionszeit der Linclamp<br />
nochmals um 30 % verkürzt werden<br />
05 Die Rotoclamp Inside klemmt Achsen an<br />
Drehtischen von Bearbeitungszentren äußerst<br />
schnell und mit großer Kraft<br />
06<br />
06 Für die sichere Fixierung von Stangen mit<br />
Durchmessern zwischen 12 und 40 mm<br />
wurde die Pclamp entwickelt<br />
DIE IDEE<br />
dung. Die elastischen Federbleche kehren in ihre ursprüngliche Position<br />
zurück, pressen die geschlitzte Klemmbuchse gegen die Stange<br />
und bewirken die Klemmung. Erst durch Druckluftbeaufschlagung<br />
kann die Klemmung wieder aufgehoben werden.<br />
KRAFTVOLLE KLEMMUNG AUF<br />
LINEARFÜHRUNGEN<br />
Zum Bremsen und Halten bewegter Lasten in axialer Richtung auf<br />
Linearführungen hat Hema die sogenannte Linclamp konzipiert. Dieses<br />
Klemmsystem kommt u. a. bei Anwendungen zum Einsatz, die<br />
auch eine Notbremsfunktion erfordern. Die Linclamp verfügt deshalb<br />
über Bremsbacken, die wahlweise aus widerstandsfähigen Sinterbelegen<br />
für höchste Brems- und Klemmkraft oder aus Stahlbelegen für die<br />
Anwendung auf bearbeiteten Flächen gefertigt werden. Da es im<br />
Ernstfall auf jede Sekunde ankommt, gibt es sie auch in einer Variante<br />
mit integriertem Schnellentlüftungsventil: Bei diesem Modell verringert<br />
sich die Reaktionszeit nochmals um 30 %.<br />
Die Baureihe gibt es in verschiedenen Versionen: Die Linclamp-Serien<br />
S, SK und SA sind sowohl für hohe als auch für niedrige Laufwagen<br />
unterschiedlicher Hersteller erhältlich. Für diese Klemmsysteme gibt<br />
es ein breites Produktprogramm an Standardausführungen, sodass<br />
höchstmögliche Kompatibilität zu marktüblichen Linearführungen gewährleistet<br />
ist. Anwender können die Systeme auf vielfältige Art und<br />
Weise mit Befestigungsbohrungen versehen und daher nahezu universell<br />
einsetzen. Als Betriebsdrücke sind 4 oder 6 bar Standard, auf Anfrage<br />
werden sie aber auch auf andere Betriebsdrücke angepasst.<br />
Fotos: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
www.hema-group.com<br />
„Mit der Entwicklung unserer<br />
pneumatischen, ausfallsicheren<br />
Klemmensysteme nutzen wir<br />
Druckluft. Druckluft ist in jedem<br />
Betrieb vorhanden und erfordert<br />
deutlich weniger Aufwand in der<br />
Anwendung als ein Hydrauliksystem.<br />
Mit den pneumatischen Klemmsystemen<br />
erreichen wir sehr hohe<br />
Klemm- und Haltekräfte. Durch die<br />
Nutzung der Federkraft für die<br />
Klemmung haben wir eine Klemmeneinheit<br />
konzipiert, die auch bei<br />
Druckluftausfall eigentätig wirkt und<br />
sicher klemmt.“<br />
Edmund Likus, Geschäftsbereichsleiter<br />
Klemm- und Bremssysteme,<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 31
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
HYBRID-MOTORSTARTER<br />
INSTALLATIONSAUFWAND<br />
DURCH HYBRID-MOTORSTARTER<br />
GESENKT<br />
Dipl.-Ing. Matthias Borutta ist Produktmanager Digital Interface<br />
bei der Phoenix Contact Electronics GmbH in Bad Pyrmont<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Motoren müssen gestartet, gewendet, vor Überlast<br />
geschützt und sicher abgeschaltet werden.<br />
Waren dazu in der Vergangenheit mehrere Schütze<br />
notwendig, vereinen die Hybrid-Motorstarter<br />
der Produktfamilie Contactron die Funktionen in einem<br />
kompakten Gehäuse. Mit dieser Lösung ist<br />
auch eine Gruppenabschaltung von Motoren möglich,<br />
was den Verdrahtungsaufwand weiter senkt.<br />
Nach wie vor kommen Drehstromasynchronmotoren in fast allen industriellen<br />
Applikationen zum Einsatz, weil sie sich selbst unter rauen<br />
Umgebungsbedingungen als sehr robust erwiesen haben. In diesen<br />
Anwendungen werden oftmals Funktionen wie das Starten und Reversieren<br />
der Motoren, ein geeigneter Überlastschutz für die Antriebe sowie deren<br />
sichere Abschaltung bei einer Not-Halt-Anforderung benötigt. Häufiger Nutzungsbereich<br />
der Motoren in elektrischen Anlagen oder Maschinen sind z. B.<br />
Förderstrecken, Lüfter oder Pumpen. Für den Anwender stellt sich hier die<br />
Herausforderung, die Vielzahl an Antrieben zuverlässig und sicher zu schalten.<br />
Dabei spielen Kosten, Zeitaufwand und Platzbedarf eine große Rolle.<br />
In der Regel werden für diese Aufgabenstellung mechanische Schütze zum<br />
Schalten der Motoren sowie weitere Schütze für deren sichere Abschaltung bis<br />
Performance Level (PL) e gemäß EN ISO 13849 respektive Safety Integrity Level<br />
(SIL) 3 nach IEC 61508 verwendet. Ergänzend kommt ein Motorschutzrelais hinzu,<br />
das den Motor gegen Überlastung absichert. Für jedes der genannten Geräte<br />
ist ein entsprechender Aufwand hinsichtlich der Installation, Verdrahtung und<br />
Inbetriebnahme einzuplanen. Mit den modularen Hybrid-Motorstartern der<br />
Produktfamilie Contactron von Phoenix Contact reduzieren sich die Arbeiten<br />
deutlich. Aufgrund seiner Baubreite von lediglich 22,5 mm spart der Motorstarter<br />
darüber hinaus Platz im Schaltschrank ein. Ferner lässt sich mit ihm auf<br />
einfache Weise eine sichere Gruppenabschaltung von Motoren realisieren.<br />
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Die Berechnung und<br />
Gestaltung von Wälzlagern<br />
erreicht eine neue Ära<br />
Wälzlagerpraxis<br />
SPEISUNG ÜBER DIE SYSTEMSTROMVERSORGUNG<br />
Einige Motoren sind bei einer Not-Halt-Anforderung sicher abzuschalten. Um<br />
dies nicht für jeden einzelnen Antrieb separat umsetzen zu müssen, bilden die<br />
modularen Hybrid-Motorstarter Contactron eine Motorengruppe, die nach<br />
einem Not-Halt z. B. über ein vorgeschaltetes Sicherheitsrelais aus dem Safety-<br />
Portfolio von Phoenix Contact sicher bis Kat. 4/PL e respektive SIL 3 deaktiviert<br />
werden kann. Auf diese Weise sind keine zusätzlichen in Reihe geschalteten<br />
Not-Halt-Schütze erforderlich.<br />
Mit den vom Tüv zertifizierten Modulen der Baureihe Contactron Pro gestaltet<br />
sich die funktionale Sicherheit für den Anwender einfach. Die Not-Halt-Gruppenabschaltung<br />
der nachfolgenden Hybrid-Motorstarter lässt sich über einen Tragschienen-Busverbinder<br />
ausführen und bietet somit zusätzliches Potenzial für<br />
die nochmalige Senkung des Verdrahtungsaufwands. Außerdem können alle<br />
Geräte über die Systemstromversorgung gespeist werden. Das optionale Rückmeldemodul<br />
erlaubt die Überwachung des Motorstatus aus der Leitwarte. Alternativ<br />
kann die sichere Gruppenabschaltung z. B. über ein sicheres Freigabesignal<br />
einer sicheren Steuerung erfolgen.<br />
VIER FUNKTIONEN IN EINEM GERÄT<br />
Das Platzangebot in Schaltschränken ist in den meisten Applikationen begrenzt<br />
und stellt die Anwender daher vor einige Herausforderungen. Im schlimmsten<br />
Fall kann das bedeuten, dass auf für den Endkunden hilfreiche Funktionen verzichtet<br />
werden muss, weil sich diese nicht mehr im Schaltschrank unterbringen<br />
lassen. Die Schaltelemente für den Motor erweisen sich jedoch als unentbehrlich.<br />
Mit den Hybrid-Motorstartern der Produktfamilie Contactron steht hier<br />
eine kompakte Alternative für das Schalten von Motoren zur Verfügung. Bei<br />
Das Standardwerk für<br />
Konstrukteure und Studenten<br />
in der 5. Auflage.<br />
Wälzlagerpraxis jetzt bestellen unter<br />
shop.engineering-news.net
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
01<br />
02<br />
01 Mit den modularen<br />
Hybrid-Motorstartern<br />
reduzieren sich die<br />
Installationsarbeiten<br />
deutlich<br />
02 Durch die alternative<br />
Verwendung eines<br />
Relaismoduls stehen<br />
zusätzliche<br />
Status informationen<br />
zur Verfügung<br />
einer im Vergleich zu mechanischen Schützen halben Baubreite sowie der<br />
Integration der vier Funktionen Starten, Reversieren, Motorüberlastschutz<br />
und Not-Halt in einem Gehäuse, verringert sich der Platzbedarf um bis zu<br />
75 %. So lässt sich entweder die Größe des Schaltschranks reduzieren oder der<br />
gewonnene Raum für zusätzliche Funktionen nutzen.<br />
DIE IDEE<br />
LANGLEBIGKEIT ÜBER GESAMTEN LEBENSZYKLUS<br />
Die Hybrid-Motorstarter der Contactron-Baureihe vereinen die Vorteile der<br />
Mechanik von Relais, die sich durch hohe Robustheit auszeichnen, mit der<br />
Langlebigkeit der Solid-State-Relais, da diese verschleißfrei schalten. Den<br />
zeitlichen Ablauf und die Überwachung des Moduls übernimmt ein Mikrocontroller,<br />
damit ein eventuell auftretender Fehler durch LEDs sowie einen<br />
potentialfreien Ausgang gemeldet werden kann. Über die optische Anzeige<br />
am Motorstarter ist eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Fehlern –<br />
wie Überlast oder Symmetrie – möglich, weshalb sich deren Ursache umgehend<br />
beheben lässt. Die Hybridtechnologie erfordert darüber hinaus keine<br />
Kühlkörper, weil die Motorstarter eine geringe Verlustleistung aufweisen,<br />
sodass Antriebe bis 3 kW auf kleinem Raum zuverlässig geschaltet und geschützt<br />
werden können.<br />
Der elektrische Nutzungszeitraum der Hybrid-Motorstarter ist – laut Hersteller<br />
– mindestens zehnmal so lang, gegenüber mechanischen Schützen. Auf<br />
diese Weise spart der Anwender die Kosten für Service- und Wartungstätigkeiten<br />
ein. Die langjährige Erfahrung belegt, dass die Contactron-Module<br />
während des Lebenszyklus der Maschine zumeist nicht gewechselt werden<br />
müssen. Das trägt zu einer hohen Anlagenverfügbarkeit bei.<br />
Neben den modularen Hybrid-Motorstartern umfasst das Portfolio Standard-<br />
und vernetzbare Module. In einigen dieser Geräte sind bereits Sicherungen<br />
integriert, sodass sie auf dem CrossPower-System von Phoenix Contact<br />
oder einem Stromsammelschienen-System eingesetzt werden können.<br />
Dadurch ergibt sich weiteres Einsparpotenzial bei der Verdrahtung. Mit dem<br />
breiten Spektrum an Schaltkomponenten können vielfältige Anforderungen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus umgesetzt werden.<br />
Fotos: Phoenix Contact Electronics GmbH<br />
www.phoenixcontact.de<br />
„Das Platzangebot in Schaltschränken<br />
ist begrenzt. Mit den Hybrid-Motorstartern<br />
steht eine kompakte Alternative<br />
für das Schalten von Motoren zur<br />
Verfügung. Bei halber Baubreite im<br />
Vergleich zu mechanischen Schützen<br />
sowie der Integration der vier<br />
Funktionen Starten, Reversieren,<br />
Motorüberlastschutz und Not-Halt in<br />
einem Gehäuse, verringert sich der<br />
Platzbedarf um bis zu 75 Prozent.<br />
So lässt sich entweder die Größe des<br />
Schaltschranks reduzieren oder der<br />
gewonnene Raum für zusätzliche<br />
Funktionen nutzen.“<br />
Dipl.-Ing. Matthias Borutta,<br />
Produktmanager Digital Interface,<br />
Phoenix Contact Electronics GmbH<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
FLEXIBLE STEUERUNG FÜR<br />
ELEKTRISCHE HUBSÄULEN<br />
Passend zu seinen Multilift-II-Hubsäulen hat<br />
RK Rose+Krieger seine Steuerung überarbeitet.<br />
Die MultiControl II ist als Duo- oder Quadro-<br />
Ausführung je in den Versionen Basic, Premium<br />
und Premium Customized erhältlich. Sie hat<br />
einen Weitbereichseingang für den weltweiten<br />
Einsatz. Zudem beinhaltet sie einen Handschalter<br />
mit grafikfähigem Display und ist auch<br />
kompatibel mit den Multilift-I-Hubsäulen.<br />
Schon die Basis-Variante ermöglicht z. B. eine<br />
dynamische Einschaltdauerberechnung,<br />
Temperaturüberwachung und visuelle Zustandsmeldung.<br />
Mit dem Handschalter kann<br />
der Anwender Hubbegrenzungen und Memorypositionen<br />
eingeben oder Hubanzeige bzw.<br />
Basishöhe einstellen. Die Premium-Variante<br />
der Duo-Version beinhaltet eine integrierte<br />
Kollisionserkennung sowie die absolute und die<br />
relative Positionierung. Die Quadro-Version<br />
bietet zusätzlich ein Antriebsgruppenmanagement.<br />
Dieses ermöglicht es, zwei unabhängige<br />
Gruppen selbst von verschiedenen Antriebstypen<br />
zu definieren.<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
UNTERSETZUNGSGETRIEBE MIT NIEDRIGEN<br />
WARTUNGSKOSTEN<br />
Getriebe der Serie<br />
Mid-Heavy Duty<br />
(MHD) sind speziell<br />
für die Mittel- und<br />
Schwerindustrie<br />
entwickelt. Deren<br />
harte Arbeitsbedingungen<br />
setzen<br />
hohe Maßstäbe an<br />
Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit<br />
voraus. Für das<br />
MHD-Getriebe hat der italienische Hersteller Motovario dementsprechend<br />
besonderen Wert auf Robustheit, Zuverlässigkeit und<br />
Leistungsdichte gelegt.<br />
Das MHD-Getriebe besteht aus Parallel- und Kegelstirnradgetrieben<br />
mit bis zu vier Untersetzungsstufen. Hierbei handelt es sich um<br />
industrielle Untersetzungsgetriebe, die für kritische und besonders<br />
schwere Anwendungen im Dauerbetrieb entwickelt wurden. Für<br />
Antriebs- wie Abtriebsseite stehen vielfältige Versionen zu Verfügung,<br />
die ein breites Spektrum an kundenspezifischen Lösungen<br />
abdecken können.<br />
Zahnräder und Ritzel bestehen aus dem Stahl Werkstoff 21NiCrMo2;<br />
das Gehäuse ist aus Gusseisen gefertigt. Eine äußere Schutzlackierung<br />
basiert auf einem lösungsmittelfreien 2K-Wasserlack und ist<br />
mit einer Mindeststärke von 80 µm aufgetragen.<br />
Der Abtrieb des Maschinenelements hat einen Nennmoment von<br />
110 000 Nm (1 400 min -1 ). Diese hohe Leistungsdichte soll in<br />
typischen Anwendungen der Intralogistik oder Schwerindustrie zur<br />
Geltung kommen. Das Untersetzungsgetriebe eignet sich demnach<br />
für Förderbänder, Schredder oder Kühltürme. Einsätze bieten sich<br />
auch in Mühlen oder im Öl- und Gassektor an.<br />
www.motovario.com<br />
Wechseln Sie jetzt das Lager<br />
100% Schmierung & 40% Kosten sparen<br />
1.<br />
Kugellager-Wechsel-Website:<br />
igus.de/kugellagerwechsel<br />
Polymer-Kugellager von igus ® besitzen eine<br />
äußerst hohe Lebensdauer. Sie sind zudem<br />
1. korrosionsfrei, 2. schmierfrei und 3. bis zu<br />
60% leichter als metallische Lösungen. Und<br />
sie sind online berechenbar.<br />
xiros ® umfasst das größte Standardprogramm<br />
spritzguss gefertigter Kunststoff-Kugellager –<br />
nie war der Wechsel einfacher. Probieren Sie<br />
es aus und bestellen ein kostenloses Muster.<br />
igus.de/Kugellagerwechsel<br />
plastics for longer life ®<br />
3.<br />
2.<br />
igus ®<br />
GmbH Tel. 02203-9649-145 info@igus.de<br />
Besuchen Sie uns: FMB Süd, Augsburg – Halle 1 Stand E16 | EuroShop, Düsseldorf – Halle 11 Stand E40<br />
D-1182-xiros 188x88.indd 1 21.02.18 15:25<br />
Unbenannt-2 1 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> 22.01.<strong>2020</strong> <strong>2020</strong>/1-2 13:07:38 35
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
SICHERHEITSKONZEPT DURCH KLEMMUNG<br />
LANGZEIT-VERSUCH<br />
DER SICHERHEITSKLEMMUNG<br />
ERWEITERT EINSATZBEREICH<br />
Wenn es um die Sicherheit von Menschen<br />
geht, stellt die Maschinenrichtlinie hohe<br />
Ansprüche. Bei der Erreichung des<br />
gewünschten Performance Level selbst für<br />
kritischste Last-Halte-Konstruktionen kann<br />
er künftig auf die Klemmung Ratio-Clamp<br />
von Hänchen zählen – aufwändiger<br />
Langzeittests des Herstellers sei Dank.<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
Die Herbert Hänchen GmbH & Co. KG konnte durch einen aufwändigen Dauertest<br />
über mehrere Monate neue Werte für die Einsatzdauer ihrer Klemmung<br />
Ratio-Clamp (RC) ermitteln. Auch bisher konnte die RC zur Absicherung schwerkraftbelasteter<br />
Achsen verwendet werden. Zur Ermittlung des Performance-Levels<br />
der Maschine nach ISO 13849 kann der Konstrukteur die in der Norm angegebenen Werte<br />
verwenden. Wenn die Klemmeinheit allerdings als Sicherheitsbauteil (RCH) im Sinn der<br />
Maschinenrichtlinie eingesetzt wird, ist mit der Konformitäts erklärung des Herstellers ein<br />
sog. B10-Wert notwendig. Dieser ist höher als der allgemeine Norm-Wert und ermöglicht<br />
beim Typ RCH den Einsatz der Ratio-Clamp als redundantes Sicherheitsbauteil. So hat der<br />
Anwender neue Möglichkeiten, um den geforderten Performancelevel (PLr) zu erreichen.<br />
EINHEITLICHES PUNKTESYSTEM ZUR ERMITTLUNG<br />
DER SICHERHEIT<br />
Der Gesetzgeber fordert einen Mindeststandard für die Sicherheit der Menschen, die<br />
unmittelbar mit den Maschinen arbeiten, damit Leib und Leben bei der Arbeit nicht in<br />
Gefahr geraten. Um dem Anspruch der Maschinenrichtlinie gerecht zu werden, lässt<br />
sich eine ganze Bandbreite von Sicherungsmaßnahmen treffen. Die EN ISO 12100<br />
konkretisiert diese Forderung im Drei-Stufen-Verfahren: Dabei ist die Reihenfolge der<br />
Schutzmaßnahmen einzuhalten. Zuerst ist immer eine sichere Konstruktion zu wählen.<br />
Wenn dies nicht möglich ist, sind technische Schutzmaßnahmen vorzu sehen. Nur<br />
falls auch diese Maßnahmen nicht durchführbar sind, müssen Benutzer informationen<br />
in Form von Hinweisen erfolgen. Für eine sichere Konstruktion kann die Ratio-Clamp<br />
als leistungsfähiges Haltesystem die Last bei einer Havarie sichern. Dabei darf bspw.<br />
eine Last nie zu einer für Leib und Leben gefahrbringenden Bewegung führen. Die genauen<br />
Anforderungen werden auf der Grundlage des Performancelevels ermittelt. Mit<br />
ihm muss der Maschinenhersteller erarbeiten, welche Gefahr von einer Maschine ausgehen<br />
kann. Der PL beschreibt dabei, welcher Beitrag zur Risiko minderung von den<br />
sicheren Steuerungsteilen ausgeführt wird.<br />
NEUES ANFORDERUNGSPROFIL DANK<br />
UMFANGREICHER TESTS<br />
Um dem Kunden zu ermöglichen, die RC als relevantes Bauteil für die Errechnung<br />
seines PL einzusetzen, hat Hänchen Langzeittests mit der bewährten Klemmung<br />
Ratio-Clamp durchgeführt. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten wurden die<br />
Bauteile rund um die Uhr belastet. „Bei einer Taktzeit von ein paar Sekunden pro Lastwechsel<br />
ist so etwas natürlich entsprechend aufwändig“, erklärt Klaus Wagner, Bereichsleiter<br />
Forschung und Innovation bei Hänchen, „gerade durch Energieverbrauch,<br />
Kühlung und Überwachung.“ Aber so kann Hänchen den Kunden einen realistischen<br />
B10D-Wert für die Konstruktion geben, statt die in der EN ISO 13849 empfohlenen,<br />
aber sehr niedrigen Normwerte zu verwenden, obwohl die Geräte konstruktionsbedingt<br />
eine deutlich höhere Sicherheit realisieren. Die neu ermittelten, wesentlich<br />
höheren B10D-Werte sind abhängig von der Bauteilgröße.<br />
Der Hersteller eines Sicherheitsbauteils wie der Klemmeinheit kann nur einen<br />
B10D-Wert angeben. Den zugehörigen MTTF-Wert (Mean Time To Failure) kann der<br />
Anwender in Abhängigkeit von der Taktzahl aus diesem berechnen. Auf dieser Basis<br />
erfolgt die Berechnung des PL z. B. durch die Berechnungssoftware der DGUV. Das<br />
Zeichen der DGUV Test (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) ist ein freiwilliges<br />
Prüfzeichen. Dieses bestätigt, dass das Produkt den festgelegten Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen<br />
entspricht. Durch den redundanten Einsatz verschiedener<br />
Systeme lässt sich die Sicherheitsstufe so an die gegebenen Anforderungen anpassen.<br />
FUNKTIONALE SICHERHEIT<br />
Die Ratio-Clamp lässt sich zum sicheren Halten von Lasten in schwerkraftbelasteten<br />
Achsen im Rahmen der Maschinenfunktionalität einsetzen. Dabei ist das Konstruktionsprinzip<br />
entscheidend, durch das in energielosem Zustand eine Stange über einen<br />
unbegrenzten Zeitraum gehalten wird. Denn die RC arbeitet mechanisch nach dem<br />
Jörg Beyer ist Inhaber von mediaword in Tübingen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 37
SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />
Ermittlung SRP/CS<br />
erforderlicher PLr<br />
Ermittlung PL<br />
S1<br />
S2<br />
F1<br />
F2<br />
F1<br />
F2<br />
P1<br />
P2<br />
P1<br />
P2<br />
P1<br />
P2<br />
P1<br />
P2<br />
PLr<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
S1<br />
S2<br />
F1<br />
F2<br />
P1<br />
P2<br />
leichte, üblicherweise reversible<br />
Verletzung<br />
ernste, üblicherweise irreversible<br />
Verletzung oder Tod<br />
selten bis weniger häufig<br />
und/oder die Zeit der<br />
Gefährdungsexposition ist kurz<br />
häufig bis dauernd und/oder die<br />
Zeit der Gefährdungsexposition<br />
ist lang<br />
Gefährdungsvermeidung<br />
möglich unter bestimmten<br />
Bedingungen<br />
Gefährdungsvermeidung kaum<br />
möglich<br />
Prüfen PL ≥ PLr<br />
Mittels Kennwerte der Komponenten<br />
+ MTTF-Wert<br />
+ B10-Wert<br />
+ SIL-Wert<br />
01<br />
02<br />
01 Schematische Darstellung der<br />
Performance-Level-Ermittlung<br />
02 Zur Integration der Klemmeinheit<br />
hat Hänchen einen hydraulischen<br />
Steuerblock entwickelt<br />
03<br />
03 Schnittbild der Klemmeinheit<br />
Funktionsprinzip des Reibschlusses: Die in Schraubentellerfedern gespeicherte<br />
Kraft wird über Kegel umgelenkt und klemmt die Stange mittels Reibung. Fällt der<br />
Entriegelungsdruck ab, wird die in den Federn gespeicherte Kraft freigesetzt und<br />
bewirkt die Klemmung der Stange. Damit ist die Last gesichert und die Ratio-<br />
Clamp ist bereit, die Last zu übernehmen. Durch den anliegenden hydraulischen<br />
Entriegelungsdruck wird der Verriegelungskolben gegen die Federkraft bewegt<br />
und entriegelt so die Klemmeinheit. Die Stange kann nun wieder in beide Richtungen<br />
bewegt werden.<br />
Die Klemmeinheit Ratio-Clamp Typ RCH in der Ausführung mit Zertifizierung<br />
DGUV Test kann als Sicherheitsbauteil für senkrechte Lasten eingesetzt werden.<br />
Hierfür schreibt die DGUV den Sicherheitsfaktor zwei vor. Die nominelle Haltekraft<br />
der RCH ist somit doppelt so hoch wie die zulässige Last, die sie tragen darf.<br />
Selbstverständlich wird dieser Typ als Sicherheitsbauteil auch mit CE-Konformitätsbescheinigung<br />
versehen.<br />
STEUERBLÖCKE ZUR GENAUEN REGELUNG<br />
Zur steuerungstechnischen Integration der Klemmeinheit ist ein Folgeablauf erforderlich:<br />
Die Bewegung des Zylinders darf erst nach Entriegelung der Klemmeinheit<br />
erfolgen. Hierzu kann der hydraulische Steuerblock von Hänchen verwendet<br />
werden. Mit entsprechender Ventiltechnik wird insbesondere sichergestellt,<br />
dass die Klemmeinheit vollständig geöffnet ist, bevor der Zylinder anfährt. Um<br />
auch bei senkrechter Last ein Absacken der Stange zu vermeiden, ist eine Funktion<br />
enthalten, die den der Last entsprechenden Hydraulikdruck aufbaut, bevor die RC<br />
entriegelt wird. Die Klemmeinheit wird mit dem Steuerblock auch immer auf den<br />
maximal zulässigen Druck von 160 bar abgesichert, sodass auch ein Anbau an<br />
Zylinder bei höheren Drücken möglich ist.<br />
Mit diesen technischen Neuerungen schafft die Hänchen GmbH & Co. KG neue<br />
Wege für ein komfortables und vor allem sicheres Arbeiten auch beim Performancelevel<br />
PLe. Dabei gehen Effizienz für die Produktion und neueste Standards Hand in<br />
Hand, um auch in Zukunft die gewohnte Hänchen-Qualität weiter zu optimieren.<br />
Der Kunde erhält durch die Klemmung und das Engineering mit Blick auf die<br />
Sicherheitsnormen sein individuelles Sicherheitspaket für die Lastabsicherung.<br />
Fotos: Herbert Hänchen GmbH & Co. KG<br />
DIE IDEE<br />
„Der Hersteller eines Sicherheitsbauteils<br />
wie einer Klemmeinheit<br />
kann nur einen B10D-Wert angeben.<br />
Den zugehörigen MTTF-Wert (Mean<br />
Time To Failure) kann der Anwender<br />
in Abhängigkeit von der Taktzahl aus<br />
diesem berechnen. Auf dieser Basis<br />
erfolgt die Berechnung des PL.<br />
Hänchen hat für seine Sicherheitsklemmung<br />
Ratio-Clamp in aufwändigen<br />
Langzeittests einen sehr hohen<br />
B10D-Wert ermittelt, mit dem sich<br />
die geforderten Sicherheitsanforderungen<br />
individuell erfüllen lassen. “<br />
Klaus Wagner, Bereichsleiter<br />
Forschung und Innovation,<br />
Herbert Hänchen GmbH & Co. KG<br />
www.haenchen.de<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />
ERHÖHTE MAXIMALMOMENTE UND<br />
LANGLEBIGKEIT<br />
Die Federkraftbremse<br />
BFK470 von Intorq für<br />
Azimut- und Pitch-<br />
Antriebe ist für<br />
Windenergieanlagen<br />
konzipiert. Sie hat eine<br />
kompakte Bauform, ist<br />
robust gegen harsche<br />
Bedingungen und hält<br />
enge Momenten-<br />
Toleranzen ein. Die<br />
gekapselten Federkraftbremsen<br />
unterstützen,<br />
zusätzlich zur<br />
Schutzart IP66, mit ihrer lackiergerechten Konstruktion<br />
auch den Korrosionsschutz des Antriebs. Ein abgestimmtes<br />
Federsystem ermöglicht neben einem genau<br />
voreingestellten Bremsmoment auch eine deutlich<br />
erhöhte Gebrauchsdauer und damit weniger Wartungsbedarf.<br />
Durch den Aufbau der Bremse werden hohe<br />
Momente in geringem Bauraum erreicht. Ist zusätzlich<br />
die Einhaltung des Bremsmoments in einem kleinen<br />
Toleranzfenster erforderlich, bietet der Hersteller einen<br />
Reibbelag an, bei dem der typische Einlaufvorgang<br />
entfallen kann. Eine abgedichtete Handlüftung, eine<br />
eigene Sensorik zur Funktionskontrolle und ein spezieller<br />
Flansch für den Anbau von Drehgebern erweitern den<br />
Funktionsumfang.<br />
www.intorq.com<br />
DIGITALSTROMRICHTER FÜR MODERNE<br />
STEUERUNGSARCHITEKTUREN<br />
Mit der Baureihe<br />
TPD500 erweitert<br />
Gefran das<br />
Produktangebot<br />
für die Regelung<br />
von Gleichstrommotoren.<br />
Der<br />
Digitalstromrichter<br />
lässt sich über<br />
die Web-App<br />
GF_DCtouch an<br />
alle gängigen<br />
Feldbusse koppeln und bietet eine WiFi-Verbindung zur<br />
Steuerung des Antriebs über ein Smartphone oder<br />
Tablet. Via Ethernet-Schnittstelle ist auch eine externe<br />
Steuerung über eine sichere VPN-Verbindung (Virtual<br />
Private Network) möglich. Die Software GF_Drivelabs<br />
unterstützt sowohl die Überwachung und Fehlerbehebung,<br />
als auch den Konfigurationsdownload oder<br />
Parametereinstellungen per Fernzugriff in Echtzeit. Neu<br />
ist zudem ein integriertes Sicherheitspaket mit STO-<br />
Funktionen in SIL3-Kategorie (Pl ‚e‘) und SBC (Safe Brake<br />
Control) für die Bremssteuerung. Angeboten werden die<br />
TPD500-Digitalstromrichter zwischen 20 bis 4 800 A in<br />
2- und 4-Quadranten-Konfigurationen für 230-, 690- und<br />
1 000-VAC-Netzteile sowie mit 12-pulsigen, parallelen<br />
und seriellen Systemlösungen.<br />
www.gefran.com<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________<br />
Gewalzte<br />
Ringe<br />
Zylindrisch oder profiliert.<br />
Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />
Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />
Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />
Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />
Titanlegierungen.<br />
Gewalzte Ringe • Blankstahl<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
Platestahl.indd 1 06.12.2018 17:58:29<br />
<br />
________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
NEUE RICHTLINIE ZUR BESTIMMUNG<br />
DER ZUVERLÄSSIGKEIT VON<br />
PLANETEN-/STIRNRADGETRIEBEN
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Dirk Strasser, Dirk Stemmjack<br />
In der Windkraftindustrie spielt die Zuverlässigkeit der Antriebsstrangkomponenten<br />
eine große Rolle. Insbesondere bei Multi-Megawatt-Offshore-Anwendungen<br />
kann ein ungeplanter Austausch von Antriebsstrangkomponenten<br />
zu Kosten in Millionenhöhe führen. Entsprechend hoch ist die Erwartung der<br />
Anlagenbetreiber die Systemzuverlässigkeit zu prognostizieren. Unter Federführung<br />
des VDMA wurde im Oktober 2019 das VDMA-Einheitsblatt 23904<br />
„Zuverlässigkeitsbewertung für Windgetriebe“ veröffentlicht.<br />
Bislang werden Windgetriebe gemäß der IEC 61400-4<br />
ausgelegt. Diese schreibt für alle relevanten, lastführenden<br />
Komponenten im Getriebe Mindestsicherheiten<br />
vor, die für die verschiedenen Betriebs- und<br />
Extremlasten [3] zu erfüllen sind. Beispielsweise werden die<br />
Verzahnungen nach ISO 6336-3 und ISO 6336-2 mit Mindestsicherheiten<br />
für die Zahnfuß- und Flankentragfähigkeit,<br />
zudem die Fress- und Graufleckentragfähigkeit nach ISO/TS<br />
6336-20 bzw. ISO/TS 6336-21 und ISO/TS 6336-22 ausgelegt.<br />
Die Wellen werden nach DIN 743 ausgelegt, Schraubverbindungen<br />
nach VDI 2230. Strukturkomponenten werden gemäß<br />
der FKM-Richtlinien „Dimensionierung von Maschinenbauteilen<br />
aus Stahl und Eisenguss“ und „Bruchmechanik“<br />
(vgl. [4]) unter Vorgabe der Randbedingungen für die Berechnung<br />
ausgelegt. Allen Berechnungsmethoden ist gemein,<br />
dass sie auf einem Sicherheitskonzept be ruhen, sprich die<br />
zulässige Belastung wird mit der auftretenden Belastung in<br />
Form eines Sicherheits faktors bewertet. Das VDMA-Einheitsblatt<br />
23904 liefert eine Methode zur Berechnung der Systemzuverlässigkeit<br />
von Getrieben in Windenergieanlagen, siehe<br />
Bild 01. Die Methode basiert im Wesentlichen auf den<br />
Grundlagen der statistischen Bestimmung von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
nach Bertsche [5].<br />
IDENTIFIKATION DER FUNKTIONALEN<br />
ELEMENTE UND SYSTEMELEMENTE<br />
Nicht für alle im Realbetrieb auftretende Versagensmechanismen<br />
sind theoretische Berechnungsansätze verfügbar.<br />
Die vorliegende Methode beschränkt sich auf Versagensmechanismen,<br />
für die eine Er müdungslebensdauer nach<br />
anerkannten Regeln der Technik beschreibbar ist. Es ist<br />
somit möglich, Einflussparameter auf die Zuverlässigkeit zu<br />
unter suchen und Getriebekonstruktionen miteinander zu<br />
vergleichen. Eine absolute Prognose der Systemzuverlässigkeit<br />
ist noch nicht möglich. Dafür sind zukünftig Berechnungsansätze<br />
für die bislang nicht berechenbaren Versagensmechanismen<br />
oder zugehörige statistische Verteilungen<br />
zu bestimmen.<br />
Die Methode identifiziert zunächst die funktionalen<br />
Elemente, die für die Bestimmung der System zuverlässigkeit<br />
relevant sind, siehe Bild 02. Typischerweise sind das die leistungsübertragenden<br />
Bauteile sowie tragende Strukturen.<br />
Im nächsten Schritt werden in Anlehnung an die Failure<br />
Mode Effekt Analysis (FMEA) die sogenannten Systemelemente<br />
bestimmt. Die Systemelemente beschreiben die<br />
Ausfallmechanismen der funktionalen Elemente. So kann<br />
01 Systemzuverlässigkeit<br />
02 Bestimmung der funktionalen Elemente (nach [1])<br />
Scattering<br />
of Stress<br />
Load<br />
f (σ)<br />
Reliability<br />
with respect to<br />
Damage<br />
Mechanism<br />
Scattering of<br />
Strength Geomtry,<br />
Material and<br />
Manufacturing<br />
Process<br />
4<br />
5<br />
POUT<br />
1<br />
2<br />
σ<br />
Stress<br />
Strength<br />
Design of Designelement<br />
f (F)<br />
Load<br />
F<br />
PIN<br />
1. HSS High-speed shaft<br />
2. HS-IS High-speed Intermediate Shaft<br />
3. LS-IS Low Speed Intermediate Shaft<br />
4. PS Planet Shaft<br />
5. LSS Low Speed Shaft<br />
PIN Power input<br />
POUT Power output<br />
3<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 41
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Gearbox<br />
03 Systemelemente<br />
- Pitting<br />
- Root bending fatigue<br />
- Case crushing<br />
- toothing<br />
- Flank fracture<br />
- Micro pitting<br />
- Sun gear<br />
- …<br />
- Fretting corrosion<br />
- spline - Plastic flow<br />
- …<br />
Planetary assembly<br />
- Ring gear - …<br />
- Planet gears - …<br />
- WEC<br />
- Planet bearings - Pitting<br />
- …<br />
- Fatigue<br />
- Planet shafts<br />
- …<br />
- LSI gear - …<br />
- LSI shaft - …<br />
Low speed intermediate assembly<br />
- LSI bearing 1 - …<br />
- LSI bearing 2 - …<br />
- HSI gear - …<br />
- HSI shaft - …<br />
High speed intermediate assembly<br />
- HSI bearing 1 - …<br />
- HSI bearing 2 - …<br />
- HS gear - …<br />
High speed assembly<br />
- HS shaft - …<br />
- HS bearing 1 - …<br />
- HS bearing 2 - …<br />
ein Zahnrad bspw. aufgrund eines Zahnfußbruchs<br />
oder eines Grübchenschadens ausfallen, siehe<br />
Bild 03.<br />
KLASSIFIZIERUNG<br />
Die Systemelemente werden anschließend klassifiziert,<br />
siehe Bild 04. Dabei werden Systemelemente<br />
für das betrachtete System in zuverlässigkeitsrelevant<br />
(A1, A2, B) und neutral (C) klassifiziert (Bild 04).<br />
A1 stellt solche Elemente dar, für die Berechnungsmethoden<br />
verfügbar sind (z. B. ISO 6336), während<br />
A2 auf Elemente verweist, für die Berechnungsmethoden<br />
nicht verfügbar sind. Elemente der Kategorie<br />
B sind durch nicht deterministische Fehlerverteilungen<br />
(z. B. Lageranschmierung) gekennzeichnet.<br />
Daher sollten Erfahrungen und Versuche<br />
zur Zuverlässigkeitsvorhersage dieser Elemente<br />
herangezogen werden. Elemente der Kategorie C<br />
sind für die Zuverlässigkeit des Systems irrelevant<br />
und werden daher bei Berechnungen nicht berücksichtigt.<br />
Die A1, und teilweise A2-Systemelemente<br />
werden bei der vorliegenden Zuverlässigkeitsberechnung<br />
berücksichtigt. Die Klassifizierung entspricht<br />
dem aktuellen Stand der Technik und wird angepasst,<br />
wenn ein anerkannter Berechnungsansatz für<br />
ein A2-Element verfügbar wird.<br />
Durch Multiplikation der Zuverlässigkeiten der<br />
System elemente wird die Systemzuverlässigkeit bestimmt.<br />
Dabei wird zugrunde gelegt, dass die Ausfallmodi<br />
unabhängig voneinander sind und ein Fehler zum<br />
Ausfall des funktionalen Elements führt (Boolesche<br />
Bedingung), siehe Bild 05.<br />
BERECHNUNGSANSÄTZE<br />
Für die A1 Systemelemente liefert die Methode Berechnungsansätze.<br />
Die Berechnung der Zuverlässigkeit<br />
einer Kompo nente R erfolgt unter Verwendung<br />
Life calculation<br />
Load Profile<br />
Typical Weibull<br />
shape<br />
Gears<br />
Rolling bearings<br />
Shafts<br />
04 Klassifizierung der Systemelemente (Ausschnitt)<br />
A1<br />
recognized codes<br />
available<br />
Deterministic<br />
ß > 1 ß > 1 0,8 ≤ ß ≤ 1,2 0 ≤ ß ≤ 1<br />
• Pitting<br />
• Root bending fatigue<br />
• Rolling contact fatigue<br />
(pitting)<br />
• Fatigue<br />
A2<br />
recognized codes not<br />
available<br />
Deterministic Stochastic Stochastic<br />
• Flank fracture<br />
• Rim fracture<br />
• Cage fracture<br />
• Rim fracture<br />
• Ring fracture<br />
• Subsurface initiated<br />
fatigue (WEC)<br />
B<br />
recognized codes not<br />
available<br />
• False brinelling<br />
• Hard-end contact<br />
• Scuffing<br />
• Tip fracture<br />
• Abrasive wear<br />
• Micropitting<br />
• Fretting corrosion<br />
• Smearing<br />
• False brinelling<br />
• Abrasive wear<br />
• Thermal runaway<br />
• Thermal fracture<br />
• Surface initiated fatigue<br />
(Micropitting)<br />
• Ring creeping<br />
• Overload fracture<br />
• Loosening (axial)<br />
C<br />
irrelevant<br />
• Case crushing<br />
• Overload fracture<br />
• Plastic deformation<br />
• Moisture corrosion<br />
• Excessive voltage<br />
• Current leakage<br />
• Plastic deformation<br />
by handling<br />
• Plastic deformation<br />
by debris<br />
• Plastic deformation<br />
05 Berechnung der Systemzuverlässigkeit<br />
(nach [6])<br />
F = 1 – R<br />
system<br />
R S<br />
(t) = R C1<br />
(t) · R C2<br />
(t) · … · R Cn<br />
(t) =<br />
n<br />
∏<br />
i=1<br />
R ci<br />
(t)<br />
t<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
06 Iterative Bestimmung der Ausfallwahrscheinlichkeit auf Basis der Schadensakkumulation<br />
gemäß ISO 6336-6<br />
100 %<br />
90 %<br />
70 %<br />
50 %<br />
30 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Failure probability PA<br />
Service-life calculation<br />
Torque<br />
Wöhler-curve for 50 % PA<br />
Load spectrum for 20 years<br />
Load spectrum scaled in time direction<br />
Time<br />
einer 3-parametrischen Weibull-Verteilung.<br />
Hierbei handelt es sich um den<br />
Form parameter β, die charakteristische<br />
Lebensdauer η für die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
F (η) = 63,2 % und den<br />
Standortpara meter γ, der in der Ermüdungsanalyse<br />
häufig als ausfallfreie Zeit<br />
interpretiert wird. Die Zuverlässigkeit<br />
R (t) = 1 – F (t) ist das Komplement der<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit. Wenn die Komponentenlebensdauer<br />
B x<br />
für eine andere<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit F (B x<br />
) = x % angegeben<br />
wird, wird die Lebensdauer B 10<br />
wie folgt berechnet:<br />
Empfehlungen für die Formparameter und<br />
f tb<br />
sind im Einheitsblatt angegeben.<br />
Für die Fehlermodi Zahnfußbruch und<br />
Grübchen von Evolventenverzahnungen<br />
stellt die Methode einen erweiterten Berechnungsansatz<br />
zur Verfügung. In Anlehnung<br />
an ISO 6336-6 [2] wird die Schadenssumme<br />
für ein bestimmtes Lastkollektiv<br />
ermittelt und mit der zugrundeliegenden<br />
Wöhlerkurve verglichen. Iterativ wird das<br />
Kollektiv über die Zeit erweitert und zu<br />
jedem Rechenschritt die zugehörige Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
berechnet. Man<br />
erhält so die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
des Systemelements über der Betriebszeit,<br />
siehe Bild 06.<br />
Die wesentlichen Inhalte der Methode<br />
werden in die Edition 2 der IEC 61400-4<br />
überführt. Diese wird voraussichtlich 2021<br />
erscheinen und eine Technische Spezifikation<br />
zur Bestimmung der Zuverlässigkeit<br />
enthalten. In der Technischen Spezifikation<br />
wird auf das VDMA-Einheitsblatt<br />
zwecks weiterführender Informationen<br />
verwiesen werden.<br />
Fotos: Aufmacher: Adobe Stock/mirkomedia;<br />
sonst.: VDMA<br />
Literaturhinweise:<br />
[1] IEC 61400-4:2012, Wind turbines – Part 4:<br />
Design requirements for wind turbine gearboxes<br />
[2] ISO 6336-6, Calculation of load capacity of spur<br />
and helical gears – Part 6: Calculation of service life<br />
under variable loads<br />
[3] VDMA 23901:2016, Komponenten und Systeme<br />
für Windenergieanlagen in kalter Umgebung<br />
[4] VDMA 23902:2014, Leitlinie für den bruchmechanischen<br />
Nachweis von Planetenträgern aus<br />
EN-GJS-700-2 für Getriebe von Windenergieanlagen<br />
[5] Bertsche B.: Reliability in Automotive and<br />
Mechanical Engineering. Springer-Verlag, Berlin<br />
Heidelberg, 2008<br />
[6] Haibach E., Betriebsfestigkeit – Verfahren und<br />
Daten zur Bauteilberechnung, 3., korrigierte und<br />
ergänzte Auflage, Springer-Verlag, Berlin,<br />
Heidelberg, New York, 2006<br />
DIE AUTOREN<br />
Dr.-Ing. Dirk Strasser,<br />
Leiter Produktentwicklung,<br />
ZF Wind Power Antwerpen N.V. und<br />
Obmann des DIN-Normenausschuss<br />
NA 060-34-16 AA „Getriebe für<br />
Windkraftanlagen“<br />
Dirk Stemmjack,<br />
Technischer Referent,<br />
Fachverband Antriebstechnik des<br />
VDMA und Sekretär der ISO/TC 14<br />
und ISO/TC 60/SC 2<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 43
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Leitung Zentrales Marketing<br />
& Corporate Services<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de