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antriebstechnik 1-2/2020

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19174<br />

1-2 FEBRUAR <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

TITELSTORY<br />

BREMSEN<br />

Wie sensorloses Bremsenmonitoring eine<br />

vorausschauende Maschinenwartung unterstützt<br />

ON / OFF<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />

19174<br />

SONDERAUSGABE<br />

Im Online-Shop:<br />

vereinigte-fachverlage.de<br />

FIRMENVERZEICHNIS:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 1 000 Anbietern<br />

DIE GESAMTE<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

IN 100 TABELLEN<br />

Dieses jährlich erscheinende Tabellenwerk<br />

ist kompetenter Einkaufsführer<br />

für alle Antriebsspezialisten aus<br />

Konstruktion, Produktion, Einkauf<br />

und der Unternehmensleitung.<br />

Über 1.000 Firmen sind mit detaillierten<br />

Angaben zu ihren antriebstechnischen<br />

Produkten und Dienstleistungen für die<br />

„<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht“ erfasst.<br />

ANT-HB_SO_Titel_Findling_Rose+Krieger_<strong>2020</strong>_4614460.indd 1 29.11.2019 10:44:08<br />

Ein komplettes Adressverzeichnis<br />

sorgt für den schnellen Kontakt<br />

des Anwenders mit dem Hersteller.<br />

ANTRIEBSTECHNIK MARKTÜBERSICHT <strong>2020</strong><br />

nur € 39,-<br />

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Hiermit bestelle ich<br />

Exemplar/e „<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht <strong>2020</strong>“ zum Preis von nur € 39,-- zzgl. Versandkosten.<br />

Vertrauensgarantie: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigten Fachverlage GmbH widerrufen werden.<br />

Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

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Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

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Datum/Unterschrift<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />

Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: vereinigte-fachverlage.de<br />

„Marktübersicht <strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Publikation der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz,<br />

HRB 2270, Amtsgericht Mainz, Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

INDUSTRIE IM WANDEL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

über Monate toben Buschfeuer in Australien bei anhaltender<br />

Dürre und Rekordtemperaturen knapp unterhalb der<br />

50 °C-Marke. Zeitgleich vermeldet eine Forschungsstation auf<br />

Grönland ebenfalls einen Rekord mit knackigen – 66 °C. Die<br />

Weltmeere erwärmen sich, was Korallensterben, einen Anstieg<br />

des Meeresspiegels sowie verstärkte Unwetter zur Folge hat.<br />

In jüngster Zeit treten die Extreme dramatischer auf, während<br />

die Wissenschaft über Ursachen und Folgen uneinig ist.<br />

Wer die globale Erwärmung anzweifelt, sollte sich selbst ein<br />

Bild davon machen. Der Fotograf und Geomorphologe hat die<br />

Auswirkungen des Temperaturanstiegs über mehrere Jahre<br />

hinweg anhand von Gletschern dokumentiert, indem er<br />

Timelapse-Kameras installiert hat. Seine Dokumentation<br />

„Chasing Ice – Das Ende des ewigen Eises“ belegt den Rückgang<br />

der Gletscher in ungeahntem Ausmaß. Seine Zeitraffer-<br />

Aufnahmen sind einerseits sehr beeindruckend, aber auch<br />

irgendwie beklemmend, denn diese Fotos lügen nicht. Machen<br />

Sie sich selbst ein Bild: http://bit.ly/chas_ice. Spätestens ab der<br />

57. Minute werden Sie nachdenklich – versprochen!<br />

Nicht nur wir Menschen müssen auf unserem einzigartigen<br />

Planeten nachhaltiger und bewusster leben, auch die Industrie<br />

sollte sich den Herausforderungen einer möglichst klima -<br />

schonenden und nachhaltigen Produktion stellen. Dazu hat ein<br />

Zusammenschluss führender produktionstechnischer Professoren<br />

Deutschlands neue Wege für eine umweltgerechtere<br />

Industrie aufgezeigt. Welche neuen Produktionsmethoden das<br />

sind, lesen Sie auf Seite 10.<br />

Holger Seybold<br />

h.seybold@vfmz.de


EDITORIAL<br />

16<br />

03 Industrie im Wandel<br />

SOFTSTARTER<br />

05 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

08 12. IFK <strong>2020</strong> – „Fluid Power – Future Technology“<br />

10 Produktionstechniker für eine bessere Welt<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

SPECIAL<br />

Hema Maschinen- und<br />

Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

12 TITEL Monitoring unterstützt Maschinenwartung<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

16 Feines Händchen für grobe Bleche<br />

18 Pizzahersteller profitiert von effizienten<br />

Getriebemotoren<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

20 Ideenschmiede: Wiesel-Väter<br />

24 Ausgewählt: Smarte Produktionslösungen<br />

SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

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28 Sicherer Halt – sichere Klemmung – ausfallsicher<br />

32 Installationsaufwand durch Hybrid-Motorstarter<br />

gesenkt<br />

36 Langzeit-Versuch der Sicherheitsklemmung erweitert<br />

Einsatzbereich<br />

TITELBILD<br />

Chr. Mayr GmbH + Co. KG,<br />

Mauerstetten<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

40 Neue Richtlinie zur Bestimmung der Zuverlässigkeit<br />

von Planeten-/Stirnradgetrieben<br />

SERVICE<br />

06 Impressum<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

MEIN ONLINE-LESETIPP<br />

MEHR PLATZ FÜR PRODUKTION UND<br />

VERWALTUNG<br />

WIE URMEL SCHMIERMITTELFREI<br />

ZURÜCK INS EIS KOMMT<br />

Abtauende Gletscher und zurückgehende Fischbestände<br />

sind nur zwei Beispiele für die Auswirkungen<br />

des Klimawandels in Alaska. Um auf das Thema<br />

in der Bevölkerung aufmerksam zu machen und<br />

alternative Antriebe voranzubringen, entwickeln die<br />

Brüder Hoepner aus Berlin ihr Amphibienfahrzeug<br />

„Urmel“. Mit ihm wollen sie einmal quer durch Alaska.<br />

Damit Urmel auch über Stock und Stein, Eis und<br />

Schnee fahren kann, mussten leichte und verschleißfeste<br />

Lagerungen her. Mit der Unterstützung von Igus<br />

entschieden sich die jungen Erfinder für schmiermittelfreie<br />

Iglidur Tribo-Polymere. Lesen Sie die ganze<br />

Story (mit Video) auf unserer Webseite.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/ol220<br />

Holger Seybold, Redakteur, h.seybold@vfmz.de<br />

Mit einer neuen Firmenzentrale in Wörth am Main stellt die<br />

R+W Antriebselemente GmbH die Weichen für weiteres<br />

Wachstum. Rund 8 Mio. EUR sind in den Neubau geflossen,<br />

wo innerhalb von zehn Monaten auf 2 500 m 2 Platz für die<br />

Produktion von Industrie- und Präzisionskupplungen<br />

geschaffen wurde. Hinzu kommen ca. 1 000 m 2 Bürofläche.<br />

Die Investition versteht sich als strategische Reaktion auf das<br />

anhaltende Wachstum des Herstellers von Industrie- und<br />

Präzisionskupplungen. Der Umzug wurde bereits im Oktober<br />

2019 vollzogen. Die Wahl des Standortes erfolgte in Abstimmung<br />

mit der Muttergesellschaft Poppe + Potthoff aus dem<br />

westfälischen Werther. Eine offizielle Einweihungsfeier ist für<br />

den Herbst <strong>2020</strong> geplant, parallel zu den Festlichkeiten<br />

anlässlich des 30-jährigen Bestehens von R+W.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

Festgefahren in<br />

alter Technik?<br />

info@uhing.com<br />

Halle 11<br />

Stand 11 B 40<br />

Entdecken Sie<br />

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Unbenannt-1 1 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> 30.01.<strong>2020</strong> <strong>2020</strong>/1-2 09:19:405


SOFTSTARTER<br />

SICK ERWEITERT VORSTAND UM NEUEN POSTEN<br />

Der Sensorhersteller Sick hat zum 1. Januar seinen Vorstand erweitert. Der Aufsichtsrat berief dazu<br />

Dr. Tosja Zywietz (48) für das neu geschaffene Ressort Operations. Damit werden die produktionsrelevanten<br />

Funktionen einschließlich Einkauf und Qualität auf Vorstandsebene zusammengefasst. Tosja<br />

Zywietz war seit 2009 in verantwortlichen Positionen bei Rosenberger Hochfrequenztechnik tätig,<br />

zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Bei Sick zeichnet er für das operative Geschäft des<br />

Unternehmens verantwortlich. Mit der Verzahnung von Einkauf, Produktion und Qualität in einem<br />

Ressort sollen künftig eine direktere Kundenorientierung erreicht und Marktentwicklungen schneller<br />

begegnet werden. „Der Sick-Konzern hat seinen Umsatz seit 2011 verdoppelt und sich global erweitert,<br />

die Komplexität von Produktions- und Lieferprozessen ist ebenfalls gestiegen. Der Bereich Operations<br />

gewinnt weiter an Bedeutung,“ hieß es vom Unternehmen zu der Erweiterung des Vorstands.<br />

www.sick.com<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

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digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

ANDREAS MEISTER VERSTÄRKT VERTRIEBSTEAM<br />

Die Michael Koch GmbH, Spezialist für Energiemanagementlösungen<br />

und sichere Bremswiderstände,<br />

hat ihr Vertriebsteam erweitert. Nach seinem sehr<br />

guten Abschluss des dualen Studiums an der DHBW<br />

Mannheim ist Andreas Meister in das Team<br />

aufgenommen worden. Der 22-Jährige, der schon<br />

als Schüler bei Koch als Ferienjobber tätig war, kennt<br />

deren smarten Produkte und Prozesse daher bereits.<br />

Neben Betreuung und Ausbau definierter Key<br />

Accounts der elektrischen Antriebstechnik wird er<br />

sich auf die Steigerung der Exportanteile im asiatischen Raum fokussieren.<br />

Bei Michael Koch sieht man die Neubesetzung als weiteren Schritt, „die in<br />

der elektrischen Antriebstechnik bekannte Marke Koch noch stärker zu<br />

etablieren und wichtige Partnerschaften auf- und auszubauen.“ Besonders<br />

im Fokus steht neben dem Kerngeschäft der sicheren Bremswiderstände<br />

ein kräftiges Wachstum der aktiven Energiemanagementlösungen.<br />

www.bremsenergie.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />

Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />

E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />

Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken etc.)<br />

und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende,<br />

ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst<br />

insbesondere das Recht zur Veröffentlichung in Printmedien<br />

aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und<br />

Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und<br />

Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />

das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B.<br />

Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet-<br />

und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD<br />

und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte<br />

einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen<br />

Contents kann trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion nicht übernommen werden. Signierte Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt<br />

werden, über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt,<br />

und die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

LOGISTIKSTRUKTUREN INDUSTRIE-4.0-KONFORM AUSGERICHTET<br />

Am Standort Schweinfurt hat SKF die Logistik neu strukturiert und knapp<br />

7 Mio. EUR in das ambitionierte Projekt investiert. Nach gut zweijähriger Umbauund<br />

Anlaufphase wurde das System am 10. Dezember 2019 offiziell in Betrieb<br />

genommen. Durch den Umstieg auf das Kommissionier-Prinzip „Ware zum Mann“<br />

(G2M = Goods to Man) ist es nun möglich, täglich mehr als 2 000 Pickpositionen<br />

abzuarbeiten. Realisiert wurde dies u. a. über Fördertechnik und ein digital<br />

gesteuertes, fahrerloses Transportsystem. „Weltklasse nicht nur in der Fertigung,<br />

sondern auch in der Logistik“, unterstrich Martin Johannsmann (Bild links), SKF<br />

Deutschlandchef und Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH. „Mit der<br />

neuen Technik werden unsere Produkte für den Kunden schneller verfügbar“,<br />

ergänzte Frank Scharm (Bild rechts), Leiter der deutschen SKF Logistikeinheit.<br />

„Zusätzlich hilft sie dabei, die Unfallgefahr für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />

verringern und die Effizienz deutlich zu verbessern.”<br />

www.skf.com<br />

STW MIT NEUER<br />

NIEDERLASSUNG IN<br />

CHEMNITZ<br />

Trusted worldwide since 1921<br />

Das Unternehmen Sensor-Technik<br />

Wiedemann (STW) erweitert<br />

seinen Baukasten für die<br />

Mobilhydraulik um eine neue<br />

Generation an Inertialsensorik.<br />

Diese unterstützt die Realisierung<br />

verschiedener Regelungsprozesse<br />

und wird von einem<br />

Expertenteam am Technologie-<br />

Campus in Chemnitz entwickelt.<br />

Aufgrund dieser personellen<br />

Präsenz hat STW dort Anfang<br />

September 2019 eine weitere<br />

Betriebsstätte eröffnet. Zunächst<br />

stehen neue Neigungs-,<br />

Beschleunigungs- und Gyrosensoren<br />

im Fokus. Der Serienstart<br />

für die automotiv-qualifizierten<br />

Einstiegsprodukte ist für das<br />

erste Halbjahr <strong>2020</strong> am Hauptsitz<br />

Kaufbeuren geplant. In<br />

Chemnitz sollen darüber hinaus<br />

die Grundlagen für weitere neue<br />

Produkte, etwa zur Umfeld- und<br />

Zustandsüberwachung für<br />

mobile Applikationen, geschaffen<br />

werden. Für Know-how-<br />

Transfer sorgt auch ein regionales<br />

Technologienetzwerk, dem<br />

u. a. das Fraunhofer-Institut Enas<br />

in Chemnitz und das Fraunhofer<br />

IVI in Dresden angehören.<br />

www.stw-mm.com<br />

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productivity<br />

Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />

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/ Mechatronics


SOFTSTARTER<br />

12. IFK <strong>2020</strong> –<br />

„FLUID POWER – FUTURE TECHNOLOGY“<br />

Das 12. Internationale Fluidtechnische Kolloquium (12. IFK) findet vom<br />

9. bis 11. März <strong>2020</strong> im Internationalen Congress Center in Dresden statt.<br />

Zukunftsweisende Trends und Entwicklungen im Bereich<br />

fluid-mechatronischer Systeme werden auf einem der bedeutendsten<br />

Branchentreffs der Fluidtechnik präsentiert und intensiv diskutiert.<br />

Getreu dem Tagungsmotto „Fluid Power – Future Technology“<br />

zeigt das 12. IFK, dass die Fluidtechnik sich in einem stetigen<br />

Wandel befindet und am Puls der Zeit ist. Aufgrund vielfältiger<br />

Ansteuerungsmöglichkeiten und einfach zu implementierender<br />

Schnittstellen zur Steuerung und Zustandserfassung werden<br />

fluidtechnische Antriebe Enabler für Produktions-, Transport- und<br />

Verarbeitungssysteme der Zukunft. Die nahtlose Integration bildet den<br />

Grundstein für die voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung<br />

der Industrie und somit den technologischen Fortschritt.<br />

In über 100 internationalen Fachbeiträgen an drei Tagen bietet<br />

sich den Teilnehmern ein Überblick über aktuelle Entwicklungen,<br />

neuartige Anwendungen sowie Forschungsarbeiten auf dem Gebiet<br />

der Fluidtechnik. Die Schwerpunkte der Sessions reichen von<br />

klassischen Themenstellungen wie Fluideigenschaften bis hin zu<br />

Fragestellungen rund um Digitalisierung und Automatisierung, wie<br />

Predictive Maintenance oder Digital Systems. Die Vielfältigkeit der<br />

Fluidtechnik spiegelt sich im Programm wider.<br />

Den Rahmen des IFK bildet zum einen eine Fachausstellung,<br />

die auf knapp 1 200 m 2 dazu einlädt, sich über innovative Pro-<br />

dukte und Systemlösungen unterschiedlicher Aussteller zu informieren.<br />

Hier haben Zulieferer, Hersteller und Anwender der<br />

Branche eine ideale Bühne. Zum anderen finden an allen drei<br />

Tagen Abendveranstaltungen im Ambiente der Dresdner Altstadt<br />

und der Versuchseinrichtungen des veranstaltenden Instituts<br />

statt, bei denen persönliche Kontakte geknüpft und gepflegt werden<br />

können.<br />

Das 2016 in Dresden stattfindende 10. IFK wurde bereits durch<br />

den Dresden Congress Award gewürdigt, was den Anspruch der<br />

Tagungsorganisatoren widerspiegelt, allen Teilnehmenden ein<br />

produktives und angenehmes Umfeld zu schaffen.<br />

Das IFK-Team um Prof. Jürgen Weber (Professur für Fluid-Mechatronische<br />

Systemtechnik, TU Dresden) freut sich auf interessierte<br />

Teilnehmer aus allen Bereichen des Maschinenbaus, der Mechatronik<br />

und Antriebstechnik.<br />

Fotos: André Wirsig<br />

www.ifk<strong>2020</strong>.com<br />

Die Themenschwerpunkte<br />

im Überblick


SOFTSTARTER<br />

26,6 %<br />

Zusammenschluss von Intorq und Kendrion<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

UNSERER WEBSITE<br />

20,6 %<br />

SMC ist „Preferred Supplier“ von Bosch<br />

18,4 %<br />

Sick baut neues Produktionswerk in China<br />

Das sollten Sie nicht verpassen: Wir präsentieren<br />

Ihnen die fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz – jetzt reinlesen!<br />

WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum bis<br />

zwei Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die Berechnungsbasis<br />

von 100% entspricht der Summer der fünf Plätze.<br />

17,3 %<br />

Neuer Linearaktuator/-motor<br />

17,1 %<br />

Leistungsstarke Zykloidgetriebe<br />

NINA KLIMPEL MACIEL VERSTÄRKT MARKT-KOMMUNIKATION<br />

BEI DANFOSS DRIVES<br />

Seit dem 1. November 2019 verstärkt Nina Klimpel Maciel die Marktkommunikation bei<br />

Danfoss Drives in Offenbach. Als Digital-Content-Managerin betreut sie u. a. die<br />

Social-Media-Kanäle der Region Zentraleuropa. Sie ist zudem Ansprechpartnerin für<br />

Presse und Media Relations. Klimpel Maciel war zuvor sechs Jahre für den Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) als Social-Media-Managerin und<br />

Kommunikationsreferentin für den Bereich Industrie tätig.<br />

www.danfoss.com<br />

MEIN ANTRIEB IST VON NORD!<br />

DER NEUE IE5+ MOTOR<br />

Die nächste Stufe der Energieeffizienz: IE5+<br />

Kompaktes und hygienefreundliches Design<br />

Konstant hoher Wirkungsgrad über den<br />

gesamten Verstellbereich<br />

Halle 3<br />

Stand C17<br />

GETRIEBE + MOTOR + UMRICHTER = DER ANTRIEB.<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG | Fon +49 4532 289-0 | info@nord.com<br />

www.nord.com


STANDPUNKT<br />

PRODUKTIONSTECHNIKER FÜR<br />

EINE BESSERE WELT<br />

Die WGP, der Zusammenschluss führender produktionstechnischer<br />

Professoren Deutschlands, hat auf ihrem Jahreskongress neue Wege<br />

für eine umweltgerechtere Industrie aufgezeigt.<br />

Das Motto des Jahreskongresses der<br />

WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik)<br />

Ende des vergangenen Jahres in<br />

Hamburg lautete „Produktion im Grenzbereich<br />

– Vorsprung halten, Zukunft<br />

sichern!“ Darin spiegelt sich der Anspruch<br />

der Professoren, Deutschland als führenden<br />

Wirtschaftsstandort zu erhalten,<br />

gleichzeitig aber die Bereitschaft, ebenso<br />

notwendige wie drastische Veränderungen<br />

in unserem Wirtschaften anzustoßen.<br />

„Wir wollen eine energie- und ressourcenschonende,<br />

lokale Produktion“, betonte<br />

Prof. Jens P. Wulfsberg, Leiter des Laboratoriums<br />

Fertigungstechnik (LaFT) der<br />

Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg<br />

und Mitorganisator des Kongresses. „Dazu<br />

brauchen wir die Unterstützung der Politik<br />

und ein Sprungdenken bei den Menschen.<br />

Dann aber können wir die Industrie<br />

komplett neu aufstellen. Ideen und<br />

Technologien hierfür gibt es bereits.“<br />

„In 20 bis 30 Jahren werden wir unsere Welt<br />

nicht wiedererkennen“, dessen ist sich Lin<br />

Kayser, Programmierer, Mitbegründer und<br />

CEO der Hyperganic Technologies AG,<br />

sicher. Er zeigte, wie man komplett neue<br />

Werkstücke mittels Algorithmen, 3D-Druck<br />

und Künstlicher Intelligenz hervorbringen<br />

kann, wenn man den Bauprinzipien der<br />

Natur folgt. Eine Methode ist aus seiner<br />

Sicht, in der industriellen Produktion<br />

Computercodes die Entstehung von<br />

Produkten bestimmen zu lassen – so wie<br />

die DNA den Phänotypen eines Baumes<br />

bestimme. Das mache Nachbearbeitungen<br />

und physische Optimierungen unnötig<br />

und spare Ressourcen und Energie.<br />

Darüber hinaus seien auch völlig neue<br />

Produkte und Funktionalitäten möglich,<br />

die heute noch gar nicht denkbar seien.<br />

Dass heute konstruktionsgerecht und nicht<br />

regelgerecht gefertigt werde, führe dazu,<br />

dass die von den Ingenieuren eingehenden<br />

Erfahrungswerte die Entwicklung gänzlich<br />

neuer Formen und Produkte einschränke.<br />

„Je mehr menschengemachten Regeln ein<br />

Werkstück unterliegt, desto unwahrscheinlicher<br />

ist es, etwas ganz Neues zu schaffen“,<br />

so Kayser. Kayser zeigte in Hamburg ein in<br />

seiner Form völlig neues Bauteil eines<br />

01 02<br />

Triebwerks, das allein über Algorithmen<br />

entwickelt und mithilfe von Simulationen<br />

optimiert wurde. „Das Werkstück ist<br />

gewachsen mit seinem Computercode wie<br />

ein Baum durch seine DNA.“ Natürlich<br />

dürfe aber diese Form der Produktion nicht<br />

gesellschaftliche Fragen wie die künftiger<br />

Arbeitsplätze ausblenden.<br />

Doch es gibt noch andere Ansätze, die<br />

Produktion zu revolutionieren. Wulfsberg<br />

plädierte daher für kleine „Elementarmaschinen“,<br />

die genau eine Bearbeitungsaufgabe<br />

übernehmen, ohne Steuerung<br />

auskommen und sehr einfach zu bedienen<br />

sind. Je nachdem, welches Produkt<br />

entstehen soll, können unterschiedliche<br />

Elementarmaschinen modulartig hintereinandergeschaltet<br />

werden, „Sie sind quasi<br />

Hardware-Apps, die je nach zu fertigendem<br />

Produkt die Prozesskette beziehungsweise<br />

die Funktionalitäten erweitern“, erläutert<br />

der Hamburger Professor. Das Ziel:<br />

Werkzeugmaschinen für jedermann und<br />

überall, die Produktionen direkt vor Ort,<br />

ohne lange Transportwege ermöglicht.<br />

Denkbar wäre zum Beispiel, dass Plastikflaschen<br />

vom Sammelbehälter im Discounter<br />

von nachgeschalteten Maschinen<br />

recycelt werden, um sie dann vor Ort über<br />

3D-Druckverfahren in neue Produkte<br />

umzuwandeln.<br />

Fotos: HSU-HH, Ulrike Schröder<br />

www.wgp.de<br />

01 Jens P. Wulfsberg,<br />

Leiter des Laboratoriums für<br />

Fertigungstechnologie<br />

02 Prof. Rüdiger Grube,<br />

ehemaliger DB-Vorstandsvorsitzender<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

NSK ZEICHNET VERTRIEBSPARTNER AUS<br />

RAUM FÜR INNOVATION<br />

Auf der europäischen Vertriebskonferenz von NSK im Oktober<br />

in Dubrovnik trafen sich mehr als 100 Vertreter von Distributoren<br />

des Unternehmens. Der Wälzlagerhersteller informierte<br />

seine europäischen Vertriebspartner über neue Produkte und<br />

die weltweite Aftermarket-Strategie. „Das Aftermarket-<br />

Geschäft ist komplex, und es ist ein People Business,“ sagte<br />

Jean-Yves Chapelet, GAM Marketing Director und Director<br />

Western Europe Sales Division, European Industrial Business<br />

Unit, NSK. „Deshalb ist es ganz entscheidend, über welche<br />

Kanäle wir diese Märkte ansprechen. Aus unserer Sicht ist die<br />

Zusammenarbeit mit leistungsfähigen Vertriebspartnern ein<br />

wesentlicher Grund für unseren Erfolg im Aftermarket.“ Bei<br />

der Konferenz wurden auch Vertriebspartner ausgezeichnet,<br />

die sich als zertifizierte AIP-Partner qualifiziert haben: APRB<br />

(Russland), Coroll (Tschechien) und Lagerton (Serbien). Als<br />

erste zertifizierte AIP Service Branch wurde Rubix (Niederlande)<br />

ausgezeichnet.<br />

www.nskeurope.de<br />

Der Dichtungsexperte C. Otto Gehrckens hat sein neues<br />

Technikum, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, auf<br />

dem Unternehmensgelände in Pinneberg bei Hamburg in<br />

Betrieb genommen. Auf einer Gesamtfläche von 2 000 m 2<br />

entwickeln die Dichtungsspezialisten hier neue Werkstoffe<br />

für zukünftige Anwendungen. Die Ausstattung des Zentrums<br />

macht es möglich, sämtliche Produktionsschritte zu<br />

simulieren und dabei auch die unterschiedlichen Produktionsprozesse<br />

nachzubilden. Das stellt die analytische<br />

Grundlage dar für die Optimierung bis hin zur Neuentwicklung<br />

sowohl von Werkstoffen als auch kompletten<br />

Produktionsprozessen. Ein zukunfts- und kundenorientiertes<br />

Angebot hat das Unternehmen zu einem international<br />

renommierten Hersteller von Elastomerdichtungen gemacht.<br />

Das Technikum mit seinen breitgefächerten<br />

Möglichkeiten für die Produktentwicklung und technische<br />

Innovation ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft.<br />

www.cog.de<br />

Die Sparrenburg in Bielefeld, der Heimat unseres<br />

Tochterunternehmens Anton Klocke Antriebstechnik GmbH.<br />

BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />

f.steffen@breco.de<br />

www.breco.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

TITEL<br />

ON / OFF


TITEL<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

SICHERHEITSBREMSEN<br />

MONITORING UNTERSTÜTZT<br />

MASCHINENWARTUNG<br />

Wie sensorloses, vernetztes<br />

Bremsenmonitoring eine effiziente<br />

und vorausschauende Maschinenwartung<br />

unterstützt, erklärt Andreas Merz aus<br />

dem Produktmanagement bei<br />

Mayr Antriebstechnik im Interview.<br />

Die zentrale Komponente ist hierbei<br />

der Roba-brake-checker.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 13


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

TITEL<br />

Basierend auf permanenter Inspektion bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte<br />

für die vorausschauende Wartung elektromagnetischer Sicherheitsbremsen.<br />

Denn diese Bremsen sind prädestinierte Komponenten für die<br />

Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit und lassen Rückschlüsse auf den Anlagenbetrieb<br />

für eine planbare Wartung zu. Im Fokus steht dabei das Modul Roba-brakechecker,<br />

das die Bremsen nicht nur sensorlos überwachen und versorgen kann. In einer<br />

erweiterten Ausführung liefert es darüber hinaus auch Daten und sorgt so für intelligente<br />

Sicherheit. Damit sind jetzt auch Verläufe auswertbar, Auffälligkeiten im Bearbeitungsprozess<br />

lassen sich schnell erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />

ziehen. Für Anwender bedeutet das eine planbare und kosteneffektive Wartung<br />

und maximale Anlagenverfügbarkeit.<br />

Das Modul Roba-brake-checker arbeitet ohne Sensoren. Es erkennt durch eine erweiterte<br />

Analyse von Strom und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe und weiß, in<br />

welchem Zustand sich die Bremse befindet. Der Roba-brake-checker überwacht neben<br />

Schaltzustand, Temperatur und Verschleiß auch auf Zugweg- oder Zugkraftreserve, also<br />

ob der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe anzuziehen. Mit dem Modul<br />

werden somit jetzt bei der Überwachung deutlich mehr Parameter als mit Mikro schaltern<br />

und Initiatoren abgebildet. Bei Erreichen der Zugkraftreserve sendet der Roba-brakechecker<br />

so frühzeitig ein Warnsignal, dass noch eine gewisse Betriebszeit der Bremse<br />

möglich ist. Andreas Merz, Produktmanager, erläutert, wie dies vonstattengeht.<br />

01 Roba-brake-checker: sensorloses,<br />

vernetztes Bremsenmonitoring für eine<br />

effiziente und vorausschauende<br />

Maschinenwartung<br />

02 Basierend auf permanenter Inspektion<br />

bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte<br />

für die vorausschauende Wartung<br />

elektromagnetischer Sicherheitsbremsen<br />

DIE IDEE<br />

„Mit dem Modul Roba-brake-checker<br />

können Daten generiert werden zu<br />

Schaltzeit, Strom, Spannung,<br />

Widerstand, Leistung und relativem<br />

Anzugsstrom. Dies lässt beispielsweise<br />

Rückschlüsse auf kritische Betriebszustände<br />

der Bremse zu. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden werden<br />

die ausgegebenen Daten projektbezogen<br />

auf die Anforderungen der<br />

jeweiligen Anwendung in dessen<br />

Auswertesystem integriert. Aus<br />

diesen Informationen lassen sich<br />

Handlungsempfehlungen für<br />

Wartung und Konstruktion ableiten.“<br />

Andreas Merz, Produktmanager,<br />

Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />

Herr Merz, welche Daten generiert das Modul Roba-brakechecker<br />

durch die erweiterte Analyse von Strom und Spannung?<br />

Mit dem Modul Roba-brake-checker können Daten generiert<br />

werden zu Schaltzeit, Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und<br />

relativem Anzugsstrom. Dies lässt Rückschlüsse auf kritische Betriebszustände<br />

der Bremse zu. Lässt sich beim Widerstand ein<br />

Anstieg beobachten, so lässt dies Rückschlüsse auf die Spulentemperatur<br />

zu, die ebenfalls steigt. Wird die Temperatur zu hoch,<br />

kann die Bremse unter Umständen nicht mehr lüften. Steigen<br />

gleich zeitig Trennzeit (Lüften der Bremse) und Anzugsstrom deutet<br />

dies hin auf Verschleiß.<br />

Mehr Daten für mehr Sicherheit: Warum stellen diese Daten<br />

einen Mehrwert für den Kunden da und wie wird dieses Wissen<br />

nutzbar?<br />

In der erweiterten Ausführung ist das Modul mit einer<br />

zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer Schnittstelle (zum<br />

Beispiel optisch, Wlan, IO-Link, OPC UA, etc.) ausgestattet. Über<br />

ein Auswertungsprogramm sieht der Kunde, ob alles passt oder<br />

wenn es etwas zu tun gibt.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Kunden werden die ausgegebenen<br />

Daten projektbezogen auf die Anforderungen der jeweiligen<br />

Anwendung in dessen Auswertesystem integriert. Dies bietet einen<br />

deutlichen Mehrwert. Wird zum Beispiel die Grenztemperatur<br />

erreicht, ist dies ein Hinweis auf eine Schädigung der Bremse, auf<br />

Bremsenausfall oder gar eine falsche Auslegung.<br />

Der Roba-brake-checker zeigt zudem, wenn kritische Verschleiß­<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

01 02<br />

werte erreicht werden. Dadurch ist eine vorbeugende Wartung<br />

möglich. Dies sorgt wiederum für eine höhere Anlagenverfügbarkeit.<br />

Darüber hinaus ermöglicht die Datenausgabe über eine<br />

entsprechende Schnittstelle auch die Integration in ein Fernwartungssystem.<br />

Das verringert Servicezeiten und -kosten.<br />

Sichtbar sind zudem Temperaturverlauf und Veränderungen der<br />

Parameter über die Lebensdauer. Mit bisherigen Lösungen wie<br />

beispielsweise der berührungslosen Luftüberwachung sehen<br />

Anwender nur den Ausfall beziehungs weise das Zerstörungsbild,<br />

wissen aber nicht, wie der Fehler zustande gekommen ist. Mit dem<br />

Roba-brake-checker dagegen, werden Verläufe sichtbar und Fehleranalysen<br />

sind nutzbar beziehungsweise auch übertragbar auf<br />

andere Anlagen eines Anwenders. All diese Daten aus Störung und<br />

Normalbetrieb liefern damit wertvollen Input für zukünftige<br />

Verbesserungen und Optimierungen.<br />

Was ist mit dem Roba-brake-checker jenseits von Wartungsempfehlungen<br />

möglich?<br />

Die Überwachung der Zugweg- oder Zugkraftreserve, also ob<br />

der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe anzuziehen,<br />

dient der Risiko bewertung, ebenso wie die Überwachung der<br />

Schalt zeiten. Veränderungen der Schaltzeiten haben Auswirkungen<br />

auf den Bremsweg. Gerade auch bei vertikalen Achsen sind<br />

kurze Anhaltewege und -zeiten wichtig. Entscheidend für den<br />

Bremsweg sind dabei die Schaltzeiten der Bremse. Denn in der<br />

Zeit des freien Falls bis die Bremse schließt und die Verzögerung<br />

einsetzt, beschleunigt sich die Masse zusätzlich – unter Umständen<br />

so extrem, dass die zulässigen Werte der Bremse überschritten<br />

werden. Die projektierten Schaltzeiten müssen über<br />

die gesamte Lebensdauer der Bremse eingehalten werden.<br />

Dafür leistet der Roba-brake-checker eine zuverlässige<br />

Schalt zustandskontrolle.<br />

Mit Ihrer Lösung unterstützen Sie Anwender bei dem Schritt zur<br />

Maschinen-Instandhaltung von morgen. Welchen Aufwand<br />

bedeutet das für den Anwender selbst?<br />

Wir bieten mit dem Roba-brake-checker als einziges Unternehmen<br />

im Standard eine intelligente Lösung für die sensorlose<br />

Überwachung elektromagnetischer Bremsen an. Anwender<br />

können das Modul einfach und schnell in Maschinen und Anlagen<br />

integrieren, ohne Veränderungen am Umrichter oder der<br />

Steuerung vornehmen zu müssen. Auch in bestehenden Anlagen<br />

lassen sich unsere Bremsen problemlos nachrüsten, es ist lediglich<br />

eine geringe Änderung an der Verkabelung erforderlich.<br />

Anwender gehen damit kein Risiko ein, weil sie Grenzwerte und<br />

Daten nicht selbst validieren müssen. Wir liefern den Roba-brakechecker<br />

einbaufertig und testen alle Werte vorher ab. Für den<br />

Anwender bedeutet das sozusagen eine „Plug-and-play-Lösung“.<br />

Ausführungen mit erweitertem Datenaustausch werden projektbezogen<br />

in engem Kontakt mit den Kunden abgestimmt. In<br />

Zukunft werden wir das Modul in einem neuen, modernen und<br />

funktionalen Design anbieten.<br />

Fotos: Aufmacher: shutterstock/Gorodenkoff; sonst.: Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />

www.mayr.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 15


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBEMOTOREN<br />

FEINES HÄNDCHEN FÜR<br />

GROBE BLECHE<br />

In einem Retrofit-Projekt einer Grobblech-Förderbandlinie wurden<br />

63 Getriebemotoren während der Werksferien eingebaut,<br />

um Stillstandzeiten zu vermeiden. Das war nur möglich, weil die Einheiten<br />

schnell konfiguriert und passgenau konfektioniert sowie<br />

einbaufertig geliefert wurden.<br />

Fördertechnik, Antriebstechnik, Kranbau und Elektromaschinen<br />

sind die Kernkompetenz der Erich Schäfer GmbH &<br />

Co. KG in Siegen. Was 1950 als Ein-Mann-Betrieb begann, ist<br />

heute ein Familienunternehmen in der dritten Generation<br />

mit ca. 150 Mitarbeitern. Sandra Schäfer, kaufmännische Leiterin<br />

des Bereichs Elektromotoren, berichtet: „Durch unsere stetige und<br />

organische Firmenentwicklung punkten wir heute bei vielen Projekten<br />

mit gebündeltem Fachwissen, konsequenter Logistik und<br />

umfassenden Serviceleistungen.“<br />

„Geht nicht, gibt’s nicht!“ lautet einer der wichtigsten Leitsätze<br />

des Unternehmens. Ein typisches Beispiel dafür ist das Retrofit-<br />

Projekt einer Förderbandlinie für Grobbleche bei der Salzgitter<br />

Mannesmann Grobblech GmbH in Mülheim an der Ruhr. Beim<br />

Projekt ging es darum, die komplette Fördertechnik im Rahmen der<br />

Grobblech-Bearbeitung zu erneuern. Ein wichtiger Teil waren<br />

dabei die vielen Getriebemotoren, die für den reibungslosen Transport<br />

der schweren Werkstücke notwendig sind.<br />

Ralf Schade ist Vertriebsbeauftragter bei der Siemens AG in Köln<br />

BAUREIHE MIT HOHER FLEXIBILITÄT<br />

Im Verlauf der technischen Ausarbeitung, bei der auch die Siemens-<br />

Spezialisten immer wieder ihre Erfahrung einbrachten, zeigte sich<br />

u. a. der Vorteil einer neuen Automatisierungsstrategie: Statt bisher<br />

mehrere Getriebemotoren von einem Frequenzumrichter zu steuern,<br />

entschieden sich die Verantwortlichen für eine Eins-zu-eins-<br />

Lösung mit innovativer Antriebstechnik. Durch die große Flexibilität<br />

in Bezug auf große Variantenvielfalt und schnelle Anpassbarkeit<br />

an die Antriebsverhältnisse hat sich Siemens mit seinen Simogear<br />

Getriebemotoren angeboten – und durchgesetzt.<br />

Letztendlich hat das dazu geführt, dass 63 Getriebemotoren vom<br />

Typ Simogear für den sofortigen Einbau geliefert sowie 17 Getriebemotoren<br />

für den Servicefall bereitgestellt wurden. Dieses umfangreiche<br />

Motorenprogramm von Siemens bedient den Leistungsbereich<br />

von 0,09 bis 55 kW und bietet dabei ein Höchstmaß an<br />

Flexibilität bezüglich Getriebevarianten und Elektromotorentypen.<br />

Selbst Servogetriebemotoren für Motion-Control-Anwendungen<br />

sind auf Basis von Simogear lieferbar. Die Auswahl aus dem umfassenden<br />

Produktspektrum wird mit einem entsprechenden Konfigurator<br />

erleichtert, den Siemens im Internet zur Verfügung stellt.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01<br />

01 Das Familienunternehmen kümmert sich mit seinen<br />

150 Mitarbeitern bereits in der dritten Generation um<br />

die Zufriedenheit seiner Kunden. Für ein Retrofit-Projekt<br />

kamen 63 Getriebe motoren zum Einsatz<br />

02 Mit einem Vorrat von bis zu 11 000 Elektro antrieben<br />

kann das Unternehmen schnell und flexibel auf<br />

Kundenanfragen reagieren; ein eigener Motorprüfstand<br />

nebst Motorenwicklung gehört zum Service dazu<br />

02<br />

„Als Integrator nutzen wir die unglaubliche Vielfalt der mit Simogear möglichen<br />

Antriebsvarianten sehr intensiv“, erklärt Sandra Schäfer. Denn wie bei diesem<br />

Retrofit-Projekt in Mülheim/Ruhr kommt es häufig vor, dass auf Basis von Standardantrieben<br />

das eigene Engineering-Know-how in die technische Umsetzung einfließt,<br />

was die kaufmännische Leiterin bestätigt: „Bei Modernisierungsmaßnahmen, aber auch<br />

bei Neukonstruktionen, erfordern die theoretischen Leistungswerte einer Anlage häufig<br />

eine individuelle Anpassung der Antriebstechnik an das weltweit vorhandene Produktspektrum.“<br />

Drehmomentverhalten, Wirkungsgrade, Qualitätsniveau und nicht<br />

zuletzt auch die komfortable Handhabung bei Beschaffung, Einbau, Inbetriebnahme,<br />

Service und Langzeit-Lieferfähigkeit sind nach ihrer Erfahrung wichtige Aspekte, die es<br />

bei vielen Projekten zu erfüllen gilt. „Dann kommt unsere Erfahrung mit ins Spiel,<br />

damit es sowohl beim Einbau als auch beim Betrieb nicht zu unliebsamen Überraschungen<br />

kommt“, so ihr Resümee.<br />

STANDARDMOTOREN PLUS KNOW-HOW<br />

Auch im Verlauf des Mülheim-Projekts haben sich immer wieder Änderungen ergeben,<br />

die aufgrund der großen Variantenvielfalt von Simogear kein Problem waren.<br />

„Von Vorteil war dabei, dass der Motorenhersteller Siemens und wir als Projektlieferant<br />

über kurze Informations- und Entscheidungswege verfügen“, berichtet Sandra<br />

Schäfer. Know-how ist nämlich das eine, schnelle Reaktionszeiten das andere. Bei<br />

Schäfer gehört beides zum Erfolgsrezept, was allein schon dadurch sichtbar wird,<br />

dass das Unternehmen extrem viele Elektromotoren bevorratet und zusätzlich einen<br />

Rund-um-die-Uhr-Service (24/7) bei Notfällen bietet.<br />

Für das Projekt bei Salzgitter Grobblech wurden die Siemens Getriebemotoren<br />

individuell je nach Aufgabenstellung innerhalb der Förderstrecken angepasst und<br />

einbaufertig geliefert. Die permanente Abstimmung zwischen Schäfer und Siemens –<br />

zwischen ihnen besteht seit vielen Jahren eine partnerschaftliche Zusammenarbeit –<br />

hat letztendlich dazu geführt, dass jede einzelne Antriebs einheit der 63 Getriebemotoren<br />

individuell konfektioniert und einbaufertig in Mülheim/Ruhr angeliefert<br />

wurde. Von den konstruktiven Abstimmungsroutinen mit dem Motoren- und Antriebstechniklieferanten<br />

Siemens profitieren Maschinenbauer und Endanwender in<br />

hohem Maß. „Was sich für Endkunden einfach anhört ist in der Praxis meist das<br />

Resultat vieler Einzelschritte, die nur dann perfekt ablaufen, wenn auf beiden Seiten<br />

Fachleute sitzen, die solche Projekte mit Sachkenntnis und Zuverlässigkeit im direkten<br />

Dialog durchführen“, fasst Sandra Schäfer zusammen.<br />

Für sie ist das Retrofit-Projekt der Grobblech-Förderanlage ein typisches Beispiel dafür,<br />

was Zulieferer und Integratoren heute leisten müssen. Letztendlich geht es immer darum,<br />

die richtigen Antriebe auszuwählen, diese an die vorhandene Konstruktion optimal anzupassen<br />

und dafür zu sorgen, dass sie störungsfrei und nachhaltig ihren Dienst tun. Sandra<br />

Schäfer fasst zusammen: „Die Simogear Getriebemotoren von Siemens sind nicht nur hier<br />

für uns und die Anwender ein wichtiger Garant, diese Ziele zu erreichen.“<br />

Fotos: Aufmacher: Siemens AG, sonst.: Erich Schäfer GmbH & Co. KG<br />

www.siemens.com<br />

DIE IDEE<br />

„Zwei wichtige Kriterien galt es beim<br />

Retrofit-Projekt der Grobblech-<br />

Förderbandlinie zu erfüllen: Die<br />

Getriebetechnik passgenau sowie<br />

zukunftsorientiert an den Stand der<br />

Technik anzupassen und die Umrüstung<br />

der Antriebstechnik möglichst<br />

schnell durchzuführen. Im Zuge der<br />

Modernisierung wurde auch auf eine<br />

neue Automatisierungsstrategie<br />

gesetzt: Statt bisher mehrere<br />

Getriebemotoren pro Frequenzumrichter<br />

wird nun jeder Getriebemotor<br />

von einem eigenen Umrichter<br />

betrieben. Was sich für Endkunden<br />

einfach anhört ist in der Praxis meist<br />

das Resultat vieler Einzelschritte;<br />

diese laufen nur dann perfekt ab,<br />

wenn auf Seiten des Motorenherstellers<br />

sowie des Projektlieferanten<br />

Fachleute sitzen, die solche Projekte<br />

mit Sachkenntnis und Zuverlässigkeit<br />

im direkten Dialog durchführen.“<br />

Sandra Schäfer, Kaufmännische<br />

Leiterin des Bereichs Elektromotoren,<br />

Erich Schäfer GmbH & Co. KG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 17


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBEMOTOREN<br />

PIZZAHERSTELLER PROFITIERT VON<br />

EFFIZIENTEN GETRIEBEMOTOREN<br />

Ein italienischer Hersteller von Fertigpizza erhöhte das Tempo<br />

der Förderbänder seiner Schrumpffolienmaschinen zugunsten<br />

einer effizienteren Produktion. Nachdem die vorhandenen<br />

Elektromotoren der Erhöhung des Tempos nicht gewachsen<br />

waren, suchte das Unternehmen nach Ersatz.<br />

In der Fertigungsindustrie geht es immer um Effizienz und<br />

Durchsatz. Von wirklich elementarer Bedeutung ist dies in<br />

Branchen mit geringen Gewinnmargen pro Einheit, ein gutes<br />

Beispiel ist die Lebensmittelindustrie. Ein italienischer Her steller<br />

von Fertigpizza stellte sich dieser Herausforderung indem er das<br />

Tempo der Förderbänder seiner Schrumpffolienmaschinen erhöhte.<br />

Nachdem allerdings die vorhandenen Elektromotoren der höheren<br />

Belastung nicht gewachsen waren, wandte sich das Unternehmen<br />

mit seinem Bedarf an neuen, hocheffizienten und für Hygienebereiche<br />

geeigneten Getriebemotoren an Bauer Gear Motor.<br />

Die betreffenden Antriebe betrieben ein Zuführband zur<br />

Schrumpffolienverpackungsmaschine. Die durch Frequenzumrichter<br />

geregelten Motoren wurden zwischen 70 und 80 Hz<br />

betrieben. Um die Produktion und Rentabilität zu steigern, wurde<br />

die Drehzahl der Motoren über die Umrichter auf 80 bis 90 Hz<br />

erhöht. Die bis dahin verwendeten herkömmlichen Edelstahlmotoren<br />

konnten die Drehzahlerhöhung auf Dauer nicht bewältigen.<br />

Sie führte zu übermäßiger Wärmeerzeugung und schließlich<br />

zum Totalausfall der Antriebe. Damit stand fest, dass eine effizientere<br />

und leistungsfähigere Motorlösung erforderlich war, um die<br />

Produktivität zu verbessern.<br />

Bauer Gear Motor, eine Marke der Altra Industrial Motion Corporation,<br />

versorgt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie seit Jahrzehnten<br />

mit Getriebemotorlösungen für Hygieneanwendungen.<br />

Das Angebot umfasst Getriebemotoren bis Energieeffizienzklasse<br />

IE5 nach IEC TS 60034-30-2, sodass die Kombination von hoher<br />

Motorleistung und Effizienz für das Unternehmen nichts Neues ist.<br />

In diesem speziellen Fall wurden Getriebemotoren der BK-Serie,<br />

die weltweit in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verbreitet<br />

sind, als geeigneter Ersatz angesehen.<br />

Für das Pizzaförderband fiel die Wahl auf das Modell BK06, einen<br />

Kegelrad-Getriebemotor mit einem ausgeprägten mechanischen<br />

Wirkungsgradvorteil gegenüber den Alternativoptionen mit Schneckengetriebe.<br />

Darüber hinaus reduziert der Permanentmagnet-<br />

Synchronmotor (PMSM) des BK06 die Wärmeverluste des Rotors<br />

um 100 % und die Gesamtverluste um 25 %. Im Vergleich zur<br />

ursprünglichen Motorisierung konnte der BK06 den Gesamtwirkungsgrad<br />

um bis zu 10 % verbessern.<br />

Ein bauartbedingter Vorteil des PMSM ist seine Fähigkeit, einen<br />

effizienten Betrieb in einem weiten Drehzahlbereich zu gewährleisten.<br />

So konnte der Pizzahersteller die Ausgangsdrehzahl ohne<br />

Bedenken auf 80 min -1 erhöhen. Dadurch wurde das Zuverlässig-<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

kommen Getriebemotorlösungen für<br />

Hygieneanwendungen zum Einsatz<br />

DIE IDEE<br />

keitsproblem gelöst, während den Bedienern zusätzliche Leistung zur Verfügung<br />

stand. Die BK-Serie kann mit Drehmomenten von 80 bis 18 500 Nm spezifiziert werden<br />

und erfüllt damit eine große Bandbreite an Betriebsanforderungen.<br />

Die neuen BK06-Getriebemotoren boten die ideale Kombination aus Zuverlässigkeit,<br />

Effizienz und Leistung. Der Wartungsaufwand wurde deutlich reduziert, was zu<br />

einer erhöhten Verfügbarkeit führte. Diese Eigenschaften reduzierten zudem die Gesamtbetriebskosten,<br />

wobei der geringe Energiebedarf die BK-Serie gerade auch in<br />

Erwartung weiter steigender Energiekosten zu einer zukunftssicheren Lösung macht.<br />

Die Modelle der BK-Serie sind außerdem von Haus aus kompakt und bieten zahlreiche<br />

Montage optionen – angesichts des knappen Platzangebots an den Verarbeitungslinien<br />

in der Lebensmittel industrie ein wichtiger Faktor. Alle Modelle der<br />

Serie sind abgedichtet, sodass Staub und Feuchtigkeit nicht in das Innere des<br />

Motors gelangen können. Auch die häufigen Nassreinigungen in der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie beeinträchtigen die Zuverlässigkeit dieser Motoren nicht.<br />

Die Motoren der BK-Serie sind in unterschiedlichen Korrosionsschutzausführungen<br />

und Schutzklassen bis IP66 erhältlich.<br />

Für Anwendungen wie die Pizza förderung und -verpackung kann die Wahl einer<br />

zukunftssicheren Motorlösung den Unterschied zwischen Gewinnabsicherung und<br />

Verlust bedeuten. Mit einer hoch effizienten, leistungsorientierten Getriebemotorenlösung<br />

können sich Hersteller jedoch auf eine zuverlässige Produktionsleistung und<br />

maximale Rentabilität verlassen.<br />

Fotos: Aufmacher: Bauer Gear Motor GmbH; 01: AdobeStock – Sergey Ryzhov<br />

www.bauergears.com<br />

„Unser Kunde bat uns, eine hocheffi ziente<br />

Antriebslösung zu liefern, damit er die<br />

Geschwindigkeit seines Förderers und<br />

damit die Produktionsleistung<br />

steigern konnte. Unsere Lösung<br />

bestand aus einem Kegelradgetriebemotor<br />

mit PMSM-Technologie, um den<br />

IE5-Wirkungsgrad zu erreichen – so<br />

konnten wir die Abtriebsdrehzahl auf<br />

80 min -1 erhöhen und zugleich den<br />

Gesamtwirkungsgrad um 10 %<br />

verbessern. Außerdem konnten wir<br />

den Wartungsaufwand reduzieren,<br />

was zu einer höheren Verfügbarkeit<br />

und somit geringeren Gesamtbetriebskosten<br />

führte.“<br />

Yasar Yüce, Produktmanager,<br />

Bauer Gear Motor GmbH<br />

Sicherheit 4.0<br />

ROBA ® -topstop ® — das zertifizierte<br />

Bremssystem für Vertikal achsen<br />

mit Bremsenmonitoring<br />

www.mayr.com<br />

Ihr zuverlässiger Partner<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 19


IDEENSCHMIEDE STW<br />

WIESEL-<br />

VÄTER


WISSEN<br />

SCHAFFT<br />

IDEEN<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

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Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

V. l. n. r.: Simon Schätzle, Stefan Lang,<br />

Lukas Simnacher, Karl Haberger,<br />

im Vordergrund: das STWiesel<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

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IDEENSCHMIEDE STW<br />

Was zeichnet eine Ideenschmiede aus? Dass sie frei agieren kann?<br />

Dass sie sehr kreativ ist? Dass sie völlig neue Wege geht? Egal, wie man<br />

den Begriff definiert: Die Vorentwicklungsabteilung von STW ist eine<br />

echte Ideenschmiede. Das beweist sie unter anderem mit ihrem<br />

aktuellen Projekt: dem STWiesel.<br />

Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />

Was ist ein STWiesel? Hierbei handelt es sich um ein<br />

Demonstrationsfahrzeug, das die Vorentwicklungsabteilung<br />

der Kaufbeurer Experten für Sensorik und<br />

Steuerungstechnik aufgebaut haben. STW hat jedoch<br />

keinen „gewöhnlichen“ Systemdemonstrator konstruiert, oder auf<br />

ein bestehendes Fahrzeug eines Kunden aufgesetzt. Nein, die<br />

Vorentwicklungsabteilung des Unternehmens hat von Grund auf<br />

eine neue Maschine entwickelt. Das Ergebnis erinnert auf den<br />

ersten Blick an ein kleines fahrerloses Transportsystem oder einen<br />

großen Haushaltsroboter.<br />

Das ist auch kein Zufall, denn der Trend geht zum mobilen<br />

Arbeitsroboter. Kleine Mäh- oder Staubsaugerroboter für den Hausgebrauch<br />

sind inzwischen etabliert, auch in der Intralogistik haben<br />

autonome (Klein-)Fahrzeuge inzwischen einen festen Platz. Dieser<br />

Trend wird sich auch auf den Heavy-Duty-Bereich ausweiten, ist man<br />

sich bei STW sicher. Dementsprechend wurde das STWiesel entwickelt,<br />

das autonom fahren und arbeiten kann. Einen ausführlichen<br />

Artikel über die Vorzüge des Demonstratorfahrzeugs können Sie<br />

übrigens in unserer Schwesterzeitschrift Mobile Maschinen lesen.<br />

Den Link zu diesem Beitrag finden Sie am Ende dieses Artikels.<br />

Angesichts der Neuentwicklung des STWiesels haben wir die<br />

Gelegenheit genutzt, um der Ideenschmiede in Kaufbeuren einen<br />

Besuch abzustatten, und uns mit den „Vätern“ des Fahrzeugs –<br />

Stefan Lang, Simon Schätzle, Lukas Simnacher und Karl Haberger –<br />

über den Entwicklungsprozess und die Innovationsstrategie des<br />

Unternehmens zu unterhalten.<br />

Wie wurde die Idee „STWiesel“ geboren?<br />

Lang: Dass wir das STWiesel gebaut haben, ist einem Umdenken<br />

im Unternehmen zu verdanken. Vor etwa zwei Jahren gab es eine<br />

strategische Neuausrichtung. Die Geschäftsführung entschied<br />

gemeinsam mit den Geschäftsbereichsleitern, dass STW über den<br />

Status des reinen Hardware-Zulieferers hinaus agieren möchte.<br />

Wir sprechen in diesem Zusammenhang von sogenannten Leveln.<br />

Das unterste Level ist das des Komponentenlieferanten. Wir<br />

wollen künftig aber auch auf dem höherliegenden Level, das wir<br />

Build-your-system oder Systemkit-Level nennen, agieren. Dahinter<br />

verbirgt sich, dass alle Komponenten aus dem Hause STW<br />

perfekt aufeinander abgestimmt sind. Der Kunde ist also vor<br />

Inkompatibilitäten gefeit. Und nochmals höhergelegen ist das<br />

Level des Lösungslieferanten. Für den Kunden bedeutet dies, dass<br />

er künftig nicht mehr nur eine Steuerung von STW kaufen kann,<br />

sondern gleich die fertige gewünschte Lösung „Spurhalteassistent“<br />

in Verbindung mit der Steuerung. Diesen Lösungsansatz<br />

wollen wir in den nächsten Monaten deutlich ausbauen. Denn<br />

unsere Kunden profitieren unserer Meinung nach sehr stark von<br />

dieser Idee. Wir nehmen ihnen die Vorentwicklung dieses<br />

Assistenzsystems ab. Der Kunde kann sich viel stärker auf sein<br />

Kern geschäft konzentrieren.<br />

Und vor diesem Hintergrund entstand die Idee einen Demonstrator<br />

aufzubauen, der unser Lösungs-Know-how in Sachen autonome<br />

Robotik beziehungsweise Hochautomatisierung verdeutlicht.<br />

Ist diese Auslagerung der Entwicklungsarbeit vom Kunden<br />

gewünscht?<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Stefan Lang ist studierter Lasertechniker und seit Mai 2016 im<br />

Dienste von STW. Als Leiter der Vorentwicklung übernahm er im<br />

Rahmen des STWiesel-Projekts die Gesamtkoordination. Zudem<br />

hatte er die Idee, den Robotik-Demonstrator aufzubauen.<br />

Simon Schätzle ist promovierter Mechatroniker. Seit Anfang<br />

2019 ist er als Gruppenleiter Systemtechnologie bei STW tätig.<br />

Bezogen auf das STWiesel hatte er die Projektleitung inne.<br />

Lukas Simnacher hat Elektro- und Informationstechnik<br />

studiert. Nach seinem Praktikumsjahr bei STW ist er als<br />

Systemingenieur zur Vorentwicklungsabteilung des<br />

Unternehmens gestoßen.<br />

Karl Haberger ist studierter Mechatroniker und seit Mitte<br />

2018 bei STW. Als Projektingenieur kümmerte er sich u. a.<br />

um die Spezifizierung des Use Cases des STWiesels sowie<br />

um die Demonstration auf der Agritechnica 2019.<br />

Lang: Wir glauben daran. Es ist natürlich auch von der Größe des<br />

Unternehmens abhängig. Die ganz großen Global Player entwickeln<br />

in der Regel selbst und maßgeschneidert für ihr eigenes<br />

Portfolio. Doch viele kleinere und mittelgroße OEM haben gar<br />

nicht die Kapazitäten, selbst Assistenzsysteme oder ähnliches zu<br />

entwickeln. Hier setzen wir an und bieten eine Lösung, mit der es<br />

auch diesen kleineren Herstellern möglich ist, ihre Maschinen mit<br />

modernsten Steuerungslösungen zu bestücken.<br />

Wie entwickelt STW generell neue Ideen?<br />

Lang: Unsere Mitarbeiter sind prinzipiell dazu angehalten, neue<br />

Ideen einzubringen. Man muss hierbei zwei Ebenen unterscheiden.<br />

Auf Geschäftsleitungsebene bearbeiten wir das Thema strategisch:<br />

Welche Innovationen brauchen unsere Kunden, braucht<br />

der Markt, brauchen wir? Wie sieht der Markt der Zukunft aus?<br />

Wie reagieren wir hierauf? Wir versuchen, diese Fragen methodisch<br />

zu beantworten und entsprechende Ideen zu entwickeln.<br />

Und dann gibt es noch die informelle Ebene innerhalb des<br />

Ressorts Technik in unserem Haus. Hier führen wir einen regen<br />

Austausch, der aber keiner spezifischen Methodik folgt. Nichtsdestotrotz<br />

ergeben sich hieraus oft gute Ideen für das Unternehmen.<br />

Wenn wir in einem Gedanken Potenzial sehen, wird der<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01<br />

IDEENSCHMIEDE STW<br />

02<br />

Kreis der beteiligten Personen dann auch schnell erweitert, sodass<br />

wir auch die Produktentwicklung und auch Marketing und<br />

Vertrieb einbinden können. Diese Verzahnung der verschiedenen<br />

Abteilungen gelingt uns inzwischen sehr gut.<br />

Wo lassen Sie sich inspirieren?<br />

Haberger: Inspiration holen wir uns auf vielen Konferenzen und<br />

Tagungen, die auf den ersten Blick vielleicht fachfremd wirken:<br />

der berühmte Blick über den Tellerrand. Hier transferieren wir<br />

das Gehörte auf die STW-Welt. Wie könnte man diese Technologie<br />

für uns und unsere Kunden nutzen, auch wenn sie zum<br />

Beispiel aus der Consumer-Welt stammt? Aber natürlich sieht und<br />

hört man auch viel im Alltag und versucht diese Eindrücke für die<br />

eigene Arbeit zu nutzen.<br />

Gibt es feste Prozesse für Vorentwicklungen bei STW?<br />

Schätzle: Grundsätzlich soll sich die Vorentwicklung nur in<br />

Ausnahme fällen auf die bei STW übliche Entwicklungsmethodik<br />

stützen. Denn diese ist stark an Normung und Nachweisbarkeit<br />

gekoppelt. Dieses Vorgehen ist bei Serienprodukten auch gut und<br />

richtig, denn nur so kann dem Kunden letztlich ein richtlinienkonformes<br />

Produkt angeboten werden.<br />

Die Vorentwicklung soll jedoch VOR-denken, wie der Name schon<br />

sagt. Wir sollen uns von den etablierten Prozessen lösen und Neues<br />

ins Unternehmen bringen. Wenn wir uns durch Prozesse selbst einschränken<br />

würden, wäre das kontraproduktiv. Die Vorentwicklung<br />

von STW soll zudem nicht nur neue Produkte oder Produktverbesserungen<br />

entwickeln, sondern vor allem auch neue<br />

Entwicklungsprozesse testen und einführen, von denen die Serienproduktion<br />

in Konsequenz profitiert. Dasselbe gilt übrigens auch für<br />

die Welt der Software. Wir dürfen und sollen frei denken und das<br />

Maximum an Innovationskraft für das Unternehmen entwickeln.<br />

Sie sind also eine echte Ideenschmiede. Software ist ein gutes<br />

Stichwort. Das STWiesel basiert softwareseitig auf dem ROS<br />

(Robot Operation System). Was ist hiermit alles möglich?<br />

Simnacher: Durch die Installation der ROS-Software auf dem<br />

Kommunikationsmodul TCG-4 ist eine Einbindung von Sensoren<br />

in das ROS der Maschine möglich. Beim STWiesel sind dies zum<br />

Beispiel Time-of-Flight-Kameras und Laserscanner. Diese können<br />

wir über das ebenfalls integrierte Telekommunikationsmodul TCG-4<br />

ansteuern, auslesen und auswerten. Beispielhaft konnten wir so<br />

über die TCG-4 einen Notbremsassistenten integrieren. Auch die<br />

autonome Navigation läuft über ROS. Wir lernen bei dieser Arbeit<br />

extrem viel über unsere eigenen Komponenten. Durch die intensive<br />

Beschäftigung mit diesem System wissen wir nun, wie wir unsere<br />

Komponenten ROS-befähigen und auf diese Weise durch kleinere<br />

Erweiterungen neue Funktionen erschließen. Viele Möglichkeiten<br />

waren uns vor diesem Projekt gar nicht bewusst, da wir uns bislang<br />

sehr stark mit der Komponente und weniger mit der Applikation<br />

auseinandergesetzt haben. Die Integration der Applikation in<br />

unsere Entwicklungsbemühungen, gerade auch im Bereich<br />

Software, wollen wir künftig stärker intensivieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Fotos: Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />

www.stw-mobile-machines.com<br />

01 Stefan Lang (Bild rechts) erläutert Peter Becker, Redaktion<br />

<strong>antriebstechnik</strong>, das STWiesel im STW-Showroom in Kaufbeuren<br />

02 Auf dem STWiesel fallen vor allem die oben aufgesetzten<br />

Komponenten ins Auge: am linken Fahrzeugrand sitzen<br />

die Sensoren, unten in der Mitte die Steuerung und rechts<br />

unten das Telekommunikationsmodul<br />

MEHR ÜBER DAS STWIESEL<br />

Hier können Sie den ausführlichen Beitrag zum Fahrzeug<br />

durchlesen: http://bit.ly/STWIESEL_Beitrag<br />

VIDEO<br />

Dieses Video demonstriert in Kürze<br />

einige Funktionen des STWiesels:<br />

http://bit.ly/STWIESEL<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 23


Holger Seybold, Redakteur<br />

DAS THEMA:<br />

SPS 2019<br />

SMARTE<br />

PRODUKTIONS-<br />

LÖSUNGEN<br />

Auf der SPS 2019 (Smart Production<br />

Solutions) gab es in Nürnberg wieder<br />

das komplette Spektrum der smarten<br />

digitalen Automation zu sehen – vom<br />

einfachen Sensor bis hin zu kompletten<br />

Lösungen, zwischen fassbarer Realität<br />

und Zukunftsvisionen. Aus den<br />

zahlreichen Neuigkeiten, die auf der<br />

Messe präsentiert wurden, haben wir<br />

für Sie eine kleine aber feine Auswahl<br />

zusammengestellt. Save the date:<br />

Die nächste SPS findet vom<br />

24. bis 26. November <strong>2020</strong> statt.<br />

Am besten gleich im Kalender notieren!<br />

OPTIMALE FLEXIBILITÄT<br />

Dunkermotoren<br />

präsentierte auf der<br />

SPS u. a. smarte<br />

BLDC-Antriebe mit<br />

integrierter Elektronik.<br />

Mit dem neuen<br />

BG 66 dMove kommt<br />

eine neue Generation<br />

an den Markt, mit<br />

innovativen Features und bis zu 50 % höherer Leistungsabgabe<br />

als das Vorgängerprodukt. Neben einfacher<br />

Drehzahl- und Positionssteuerung kann der BG 66 dMove<br />

per CANopen und per frei definierbaren digitalen<br />

Eingängen angesteuert werden, um so optimale<br />

Flexibilität bei der Kundenapplikation zu gewährleisten.<br />

Der BG 66 dMove bietet dem Kunden kosteneffektive<br />

Servo-Technologie speziell für Anwendungen ohne<br />

hochauflösenden Geber.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

RECYCLING-PROGRAMM FÜR<br />

E-KETTEN-PRODUKTE<br />

Igus hat auf der<br />

SPS 2019 in Nürnberg<br />

Neuheiten für<br />

Energieketten vorgestellt.<br />

Chainflex<br />

CFBUS.PUR.042 ist<br />

eine Single Pair<br />

Ethernet Leitung<br />

(SPE-Leitung) für den<br />

langlebigen Einsatz<br />

in der E-Kette. Die Verringerung der Adernzahl auf eins<br />

ermöglicht einen kleineren Außendurchmesser. Mit einer<br />

Übertragungsrate von 10 Mbit/s bis 1 GBit/s, wird das<br />

Niveau einer Initiator-Leitung erreicht. Die neue Leitung<br />

ist passgenau für die T1 Steckerschnittstelle konstruiert<br />

und eigens für die SPE-Leitung entwickelt. Die Chainflex<br />

M-Leitungsserie ist eine Energiekettenleitung, die eine<br />

Lebensdauer von 5 Mio. Zyklen verspricht. Durch einen<br />

neuen konstruktiven Aufbau können die Chainflex<br />

M-Steuerleitungen bis zu 20 % dünner hergestellt<br />

werden, denn die Leitungen besitzen einen kleineren<br />

Biegeradius und nehmen weniger Platz in der Energiekette<br />

ein. Die Chainflex M-Leitungsserie ist jetzt als<br />

Steuerleitungen mit PVC- oder Igus PUR-Außenmantel<br />

mit oder ohne Schirmung erhältlich.<br />

Außerdem ist das „Igus green chainge recycling program“<br />

gestartet: Anwender können ihre Kunststoff-Ketten –<br />

völlig unabhängig vom Hersteller – zum Recycling an Igus<br />

schicken. Sie sparen Entsorgungskosten und erhalten<br />

zusätzlich einen Wertgutschein für den Einkauf bei Igus.<br />

www.igus.de<br />

KOSTENGÜNSTIGER KNICKARMROBOTER<br />

FÜR EINSTEIGER<br />

RV-8CRL lautet der<br />

Name des Knickarmroboters<br />

von<br />

Mitsubishi Electric.<br />

Das Modell soll vor<br />

allem Robotikeinsteiger<br />

und<br />

kostenbewusste<br />

Anwender überzeugen.<br />

Der RV-8C<br />

kann mit hoher<br />

Geschwindigkeit<br />

räumlich komplexere<br />

Aufgaben<br />

erfüllen als die bisherige Scada-Lösung RH-CH. Mit 8 kg<br />

Tragfähigkeit bietet das neue Medium-Level-Modell ein<br />

breites Anwendungsspektrum. In puncto Bedienerfreundlichkeit<br />

erfolgt die Programmierung über die<br />

Software RT ToolBox 3. Durch Integration in ein Netzwerk<br />

kann der RV-8CRL mit anderen Robotern und Geräten<br />

kommunizieren.<br />

Außerdem hat Mitsubishi Electric mit der Übernahme<br />

von Iconics sein Softwareangebot für Fabrikautomatisierung<br />

und Gebäudeautomation erweitert. Applikationen<br />

von Iconics ermöglichen es, Scada-Anwendungen um<br />

neue Funktionen zu erweitern und die Lücke zwischen IT<br />

und OT zu schließen. Dies geschieht u. a. mit modernster<br />

IoT-Technik.<br />

www.mitsubishielectric.com<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


AUSGEWÄHLT<br />

EIN MOTOR, VIELE MÖGLICHKEITEN<br />

Vielfalt ermöglicht<br />

Standardisierungen.<br />

Das zeigten auf der<br />

SPS 2019 Drehgeber<br />

und Winkelmessgeräte<br />

von Heidenhain,<br />

Amo und Renco für<br />

die Antriebssteuerung.<br />

Denn durch die<br />

große Variantenvielfalt der Messgeräte haben Motorenhersteller<br />

sowie Maschinen- und Anlagenbauer eine<br />

Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Antriebe über die<br />

Messtechnik an verschiedenste Applikationen anzupassen.<br />

So stehen bspw. für die Standardbauformen 35 mm<br />

sowie 58 mm Drehgeber mit induktiver oder optischer<br />

Abtastung, unterschiedlichen Genauigkeitsklassen und<br />

Single- oder Multiturn-Funktionalität bei identischer<br />

mechanischer Schnittstelle zur Verfügung. Die induktiven,<br />

ungelagerten Drehgeber ECI/EQI 1100 und ECI/<br />

EQI 1300 sind anbaukompatibel zu den optisch abgetasteten,<br />

gelagerten Drehgebern der Baureihe ECN/EQN 1100<br />

und ECN/EQN 1300. In der Praxis heißt das: Durch den<br />

Wechsel zwischen induktiven und optischen Drehgebern<br />

können Robustheit, Baulänge und Genauigkeit applikationsspezifisch<br />

variiert werden.<br />

www.heidenhain.de<br />

GANZHEITLICHE DATENLÖSUNG<br />

Lenze möchte beim<br />

Thema digitales<br />

Engineering den<br />

Fokus auf die Methode<br />

‚Asset Administration<br />

Shell‘ (AAS) setzen.<br />

AAS ist eine ganzheitliche<br />

Lösung für die<br />

Datennutzung von<br />

Sensor und Antrieb im<br />

Rahmen von Industrie 4.0. Jedes Asset erhält eine Datenakte<br />

in der seine mechanischen-elektrischen Eigenschaften,<br />

Dokumentationen, Zertifikate, Software, Verhaltensbeschreibung<br />

u. v. m. hinterlegt werden. Diese dient anschließend<br />

als Grundlage, um mit der digitalen IoT-Umgebung zu<br />

kommunizieren.<br />

Ergänzend für das digitale Engineering zeigte Lenze das<br />

Werkzeug Easy System Designer. Mit dem webbasierten<br />

Planungswerkzeug kann man Entwürfe von einheitlichen<br />

Systemen aus Automatisierungs-, Antriebskomponenten<br />

sowie Software erstellen. Basierend auf dem integrierten<br />

Automatisierungswissen prüft das Tool die erarbeitete<br />

Maschinenlösung hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit und<br />

dokumentiert alles Notwendige für die Beteiligten im<br />

Engineering-Prozess.<br />

www.lenze.com<br />

LAGERLOSE DREHGEBER FÜR<br />

GROSSMOTOREN UND GENERATOREN<br />

Der Messestand von Kübler<br />

zeigte u. a. lagerlose Drehgeber<br />

und Seilzuggeber für die<br />

industrielle Automation.<br />

Lagerlose Drehgeber setzen<br />

aufgrund ihrer kompakten<br />

Bauform und ihrer geringen<br />

Bautiefe neue Maßstäbe. Im<br />

Gegensatz zu gelagerten<br />

Drehgebern (42 mm Hohlwelle)<br />

können hier Hohlwellendurchmesser bis zu 740 mm<br />

realisiert werden. Ideal für Großmotoren und Generatoren,<br />

die z. B. in Windenergieanlagen eingesetzt werden.<br />

Der Seilzuggeber B75 ist von robuster Bauart und eignet<br />

sich aufgrund seines flachen Designs für enge Bauräume.<br />

Jetzt bietet Kübler den Seilzuggeber auch mit redundantem<br />

Analogsensor an. Somit können neue Sicherheitskonzepte<br />

in der mobilen Automation durch diese<br />

Variante bzw. durch die redundante Sensorik realisiert<br />

werden. Zum Thema Industrie 4.0 demonstrierte Kübler<br />

anhand von Use-Cases mögliche Aufgaben von Drehgebern<br />

und Schleifringen. Dabei wurden neben der<br />

reinen Erfassung von Geschwindigkeit und Position oder<br />

der Übertragung von Strom, Signalen und Daten weitere<br />

Zustandsgrößen erfasst und bereitgestellt.<br />

www.kuebler.com<br />

DEZENTRALE INTELLIGENZ IM ANTRIEB<br />

Antriebslösungen<br />

mit integrierter<br />

K4-Regelelektronik<br />

für die Intralogistik<br />

präsentierte<br />

Ebm-Papst aus<br />

Mulfingen. Die<br />

leistungsfähige<br />

Regelelektronik<br />

kann in unterschiedliche Außenläufer- bzw. Innenläufer-EC-Motoren<br />

integriert werden. Die Antriebe<br />

lassen sich aufgrund der modularen Bauweise innerhalb<br />

kurzer Zeit flexibel für die konkrete Aufgabenstellung<br />

zusammenstellen, also mit Getrieben, Gebern<br />

und Bremsen kombinieren. Insgesamt sind mehrere<br />

tausend Varianten möglich; definierte Vorzugstypen<br />

sind innerhalb von nur 48 Stunden versandfertig.<br />

Das Leistungsspektrum reicht bei den elektronisch<br />

kommutierten Außenläufermotoren Variodrive<br />

Compact bis 120 W und bei den Innenläufermotoren<br />

der Serie ECI bis 750 W Abgabeleistung. Selbst tonnenschwere<br />

Paletten können so problemlos transportiert<br />

werden.<br />

www.ebmpapst.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 25


AUSGEWÄHLT<br />

PRÄZISER DREHTISCH FÜR SCHWERE<br />

WERKSTÜCKE<br />

Nabtesco hat Neuheiten seines<br />

Getriebeportfolios präsentiert.<br />

So wurde u. a. die erfolgreiche<br />

RS-Serie um eine zusätzliche<br />

Größe ergänzt. Der neue<br />

Drehtisch RS-50A positioniert<br />

Werkstücke bis 1,5 t hochpräzise<br />

und zeichnet sich durch eine<br />

kompakte Bauform sowie eine<br />

stabile, strapazierfähige<br />

Konstruktion aus. Dank der<br />

hohlen Mittelachse lassen sich<br />

Kabel und Versorgungsleitungen<br />

einfach und platzsparend durch die Mitte des Getriebes<br />

führen. Über eine Schnittstelle können herstellerunabhängig<br />

Servomotoren angeschlossen werden. Auch im Bereich<br />

Korrosionsschutz wartete Nabtesco mit Neuigkeiten auf<br />

und präsentierte mit dem SSC-Coat eine gleichermaßen<br />

wirksame wie optisch ansprechende Variante.<br />

www.nabtesco.de<br />

GATEWAY FÜR CONDITION MONITORING<br />

UND NEU AUFGELEGTE UMRICHTER<br />

WEG präsentierte als ein Highlight<br />

auf der SPS 2019 die Gateway-Erweiterung<br />

(Bild) von WEG Motor Scan.<br />

Die im letzten Jahr vorgestellte, als<br />

Retrofit montierbare Condition<br />

Monitoring-Lösung ermöglicht die<br />

Echtzeit-Überwachung von WEG-<br />

Elektromotoren zum Zweck der<br />

vorausschauenden Wartung<br />

(Predictive Maintenance). Die<br />

gesammelten Daten können nun per Gateway-Technologie<br />

– zuvor bereits über eine intelligente Geräte-App und<br />

via Bluetooth – in eine sichere Cloud übermittelt werden.<br />

Von dort ruft der Anwender sie über die App oder das<br />

Web-Portal „WEG IoT Plattform“ ab.<br />

Weitere Highlights sind die neu aufgelegten Frequenzumrichter<br />

CFW500 und MW500. Der neue CFW500 IP66 deckt<br />

in den Baugrößen A und B Motorleistungen von 0,25 bis<br />

15 kW ab. Die neuen Frequenzumrichter können in einem<br />

breiteren Spannungsbereich betrieben und bei Umgebungstemperaturen<br />

von – 10 bis + 40 °C eingesetzt werden.<br />

Ebenfalls neu ist die Erweiterung des CFW500 um die<br />

Baugröße F mit einem Nennleistungsbereich bis 55 kW.<br />

Der dezentral konzipierte Frequenzumrichter MW500<br />

erfährt ebenfalls ein Update: Er ist nun auch für kleinere<br />

Leistungen im Bereich von 0,37 bis 2,2 kW erhältlich und<br />

kommt für Netzspannung 380 – 400 V in den Baugrößen A<br />

und B auf den Markt. Die robuste Gehäuseausausführung<br />

in Schutzart IP66 bzw. Nema 4X erlaubt die Anbringung<br />

direkt auf dem Motorklemmkastenrahmen oder per<br />

Adapterplatte an der Wand.<br />

www.weg.net<br />

NEUHEITEN UND ERWEITERUNGEN<br />

VON SEW EURODRIVE<br />

SEW-Eurodrive<br />

erweiterte das<br />

Portfolio seiner<br />

Kompakt-Kleinspannungsantriebe<br />

DCA. um<br />

Winkel- und<br />

Flachgetriebemotoren.<br />

Die neuen<br />

48-V-Baureihen<br />

ermöglichen weitere Antriebsvariationen und dadurch mehr<br />

Flexibilität bei der mechanischen Anbindung des Antriebs und<br />

seiner Integration in die jeweilige Applikation.<br />

Zudem ergänzt das Unternehmen seinen Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C (Bild) um weitere Komponenten für die<br />

zentrale und dezentrale Automatisierung. Der Baukasten soll<br />

dem Kunden einen optimalen Zugriff auf ein breites Spektrum<br />

antriebselektronischer Komponenten bieten – vom Applikationsumrichter<br />

bis zum modularen Servoumrichter. So bietet<br />

SEW passende Motion-Controller für individuelle Positionieranwendungen<br />

an, aber auch leistungsstarke Automation-<br />

Controller für skalierbare Maschinenautomatisierungslösungen.<br />

Smarte, parametrierbare Softwaremodule für die<br />

Antriebselektronik und Steuerungstechnik ermöglichen die<br />

einfache Umsetzung komplexer Automatisierungen. Auch die<br />

Engineering-Software Movisuite wurde um viele Basisfunktionen<br />

erweitert und unterstützt nun das gesamte Produktportfolio<br />

der Gerätefamilie Movi-C.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

OFFENES ECOSYSTEM FÜR MODERNE<br />

AUTOMATION<br />

Auf seiner offiziellen Pressekonferenz<br />

hat Phoenix Contact das „Prinzip der<br />

Offenheit“ für sein Ecosystem PLCnext<br />

Technology bestärkt. Die Automatisierungsplattform<br />

bietet Programmierung<br />

in Hochsprache, die Verwendung<br />

von Modellierungssystemen, eine<br />

moderne, offene Hardware-Plattform,<br />

Flexibilität im Stationsaufbau und die<br />

Anbindung und Nutzung von Cloud-Systemen und IT-Anwendungen.<br />

Weiterhin verfolgt der Spezialist für Elektronik und<br />

Automation die Strategie, auch Marktbegleitern den Zugang<br />

zur PLCnext Technology zu öffnen. „Unternehmen können<br />

zukünftig unsere Technologie in eigenen Produkten einsetzen<br />

und auch eigenständig weiterentwickeln. Keine Einschränkungen<br />

in der Kompatibilität – dieser Ansatz stößt auf großes<br />

Interesse am Markt“, verkündete Ulrich Leidecker, President<br />

Business Area IMA. Phoenix Contact sei mit diversen Unternehmen<br />

im Gespräch und möchte das Ecosystem in Zusammenarbeit<br />

mit Partnern stetig ausbauen. Ziel ist eine immer<br />

größer werdende Community aus Nutzern, Partner und<br />

weiteren Anbietern.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


AUSGEWÄHLT<br />

VIELSEITIGE UND KOMPAKTE<br />

PLANETENGETRIEBE<br />

Die Stöber Antriebstechnik<br />

präsentierte mit der neuen<br />

Generation an Servo-Planetengetrieben<br />

Antriebe, die in<br />

ihrem Leistungsbereich und<br />

ihrer enormen Kombinations-<br />

und Optionsvielfalt<br />

die kompaktesten auf dem Markt sein sollen. Mit dieser<br />

Kompaktheit profitiert der Anwender von kleinerem Bauraum,<br />

geringerem Gewicht, einem großen Drehmoment und daraus<br />

resultierend von einer um bis zu 65 % gesteigerten Leistungsdichte.<br />

Wegen des geringeren Massenträgheitsmoments durch<br />

Entfall des Motoradapters lässt sich auch die volle Dynamik des<br />

Antriebs nutzen – ein echter Kundenvorteil, der sich insbesondere<br />

bei kleinen und mittleren Baugrößen in kürzeren Taktzeiten<br />

widerspiegelt.<br />

Eine weitere Besonderheit: Jede Motorbaureihe lässt sich in<br />

jeder verfügbaren Baugröße direkt anbauen. Mit dieser Varianz<br />

stellt das Unternehmen für jede Anwendung die passgenaue<br />

Antriebslösung zusammen. Im Vergleich zu der bisherigen<br />

Generation wurden die neuen Planetengetriebemotoren<br />

zusätzlich mit einem elektronischen Typenschild ausgestattet,<br />

das die Inbetriebnahme von Antriebsregler und Steuerung<br />

deutlich beschleunigt.<br />

www.stoeber.de<br />

KUNDENSPEZIFISCHES<br />

HYGIENE-DESIGN-GETRIEBE<br />

Bei dem folgenden Projekt<br />

von SPN Schwaben Präzision<br />

war das Hygiene-Design des<br />

Getriebes die zentrale<br />

Anforderung. Für den<br />

Antrieb diverser Achsen<br />

benötigte ein Kunde<br />

Getriebe mit unterschiedlichen<br />

Übersetzungen, die in direkten Kontakt mit<br />

Lebensmitteln gelangen dürfen. Zudem durfte die<br />

Gehäusetemperatur im S1-Betrieb die Marke von 60 °C<br />

nicht überschreiten, darüber hinaus sollte das Getriebe<br />

gemäß EHEDG-Richtlinien ausgeführt sein.<br />

Basis für die Projektumsetzung war das SPN-Planetengetriebe<br />

E24, alle außenliegenden Bauteile wurden<br />

jedoch aus Edelstahl 1.4404 hergestellt. Die Dichtringe<br />

aus EPDM verhindern durch ihre Lage ganz am Gehäuserand<br />

das Eindringen von Keimen in die Spalten<br />

zwischen den Gehäuseteilen. Durch einige genau<br />

aufeinander abgestimmte Maßnahmen im Getriebeaufbau,<br />

wurde die maximale Gehäusetemperatur von 60 °C<br />

während des S1-Betriebs eingehalten. Für die Befestigung<br />

schufen die SPN-Konstrukteure einen nahtlosen<br />

Übergang zwischen Motor und Getriebe ohne störende<br />

Befestigungsschrauben auf der Außenseite. Im Ergebnis<br />

entwickelte SPN ein Getriebe, das optimal zu den<br />

Anforderungen des Kunden passte.<br />

www.spn-drive.de<br />

ERWEITERTES DIGITAL-ENTERPRISE-PORTFOLIO<br />

Siemens stellte auf der Messe<br />

u. a. ein neu entwickeltes<br />

Komplettsystem zum industriellen<br />

Bedienen und Beobachten<br />

vor: Das webbasierte Visualisierungssystem<br />

besteht aus der<br />

Visualisierungssoftware Simatic<br />

WinCC Unified sowie der neuen<br />

Generation HMI-Bediengeräte<br />

Simatic HMI Unified Comfort Panels. Mit Sinumerik One zeigt<br />

Siemens das CNC-System für das digitale Zeitalter. Durch das<br />

nahtlose Zusammenspiel von virtueller und realer Welt werden<br />

Werkzeugmaschinen produktiver, Markteinführungszeiten<br />

können reduziert und die Maschinenperformance gesteigert<br />

werden. Im Rahmen von Digital Connectivity präsentiert Siemens<br />

zudem neue Cloud-Connect-Produkte. Damit können Daten jeder<br />

Anlage einfach, schnell und sicher in die Cloud übertragen<br />

werden.<br />

Die Service-Experten von Siemens unterstützen die digitale<br />

Transformation mit einem Gesamtangebot von der Beratung über<br />

die Implementierung bis hin zur Optimierung. So auch bei den<br />

KI-basierten Services, bei dem die Feldebene an Edge und Cloud<br />

angebunden ist. Hier werden Daten sowohl lokal an der Maschine<br />

als auch anschließend in der Cloud mithilfe von KI-basierten<br />

Algorithmen analysiert. Dies ermöglicht dem Kunden die<br />

Vorhersage ungeplanter Maschinenausfälle sowie die Anpassung<br />

der Produktqualität.<br />

www.siemens.com<br />

FOOTPRINT UM 40 % REDUZIERT<br />

Klein, kleiner, am kleinsten.<br />

Drehgeberhersteller Posital<br />

folgt dieser Devise und<br />

stellte den weltweit<br />

kleinsten energieautarken<br />

Multiturn-Encoder für<br />

integriertes Motor-Feedback<br />

als voll funktionsfähigen<br />

Prototyp vor. Mit einem Durchmesser von nur 22 mm und<br />

einer Bauhöhe von 23 mm verfügt der jüngste Zuwachs<br />

im Kit Encoder-Portfolio über einen ultrakompakten<br />

Formfaktor. Ideal sind die neuen 22-mm-Kits für besonders<br />

kompakte Servo- und Schrittmotoren, aber auch für<br />

Einsätze in kleineren Robotern bzw. den immer populäreren<br />

Cobots. Ermöglicht wurde der deutlich kleinere<br />

Footprint nicht nur durch den Einsatz von noch kompakteren<br />

Bauteilen wie den vier Hall-Sensoren und dem<br />

32-Bit-Mikroprozessor. Wesentlicher Treiber bei der<br />

Miniaturisierung sind weitere Fortschritte bei der<br />

Auslegung und Fertigung der Wiegand-Sensoren, die seit<br />

Jahren zur DNA von Posital zählen und die energieautarke<br />

Versorgung der Zählelektronik beim Multiturnbetrieb der<br />

magnetischen Drehgeber garantieren – ganz ohne Getriebe<br />

oder Batterien und komplett wartungsfrei.<br />

www.posital.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 27


SPECIAL<br />

INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

PNEUMATISCHE KLEMMSYSTEME<br />

SICHERER<br />

HALT – SICHERE<br />

KLEMMUNG –<br />

AUSFALLSICHER<br />

Egal ob eine Achse oder eine bewegte Masse<br />

auf einer Linearführung geklemmt werden<br />

muss, die Klemmsysteme für Rundachsen,<br />

Linearschienen und Zylinderstangen<br />

überzeugen durch sehr hohe Klemmkräfte und<br />

das Failsafe-Prinzip: Fällt die Druckluft aus,<br />

wird die Achse oder die bewegliche Last<br />

sofort sicher geklemmt.<br />

Die Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH aus<br />

dem südhessischen Seligenstadt entwickelt und fertigt<br />

neben einem großen individuell konfigurierbaren<br />

Sortiment an Sicherheitseinrichtungen wie Faltenbälgen,<br />

Schutzabdeckungen und Maschinensicherheitsscheiben<br />

u. a. hochqualitative und zuverlässige Klemmsysteme für<br />

Rundachsen, Linearschienen und Zylinderstangen. Alle Hema-<br />

Klemmsysteme werden standardmäßig in Versionen für einen<br />

Betriebsdruck von 4 oder 6 bar gefertigt. Sie arbeiten mit<br />

Druckluft, die in fast jedem Industriebetrieb zur Verfügung<br />

steht. Außerdem erreichen sie deutlich niedrigere System- und<br />

Betriebskosten als hydraulische Klemmungen, da die gesamte<br />

Peripherie und Wartung für eine Hydraulikanlage entfällt. Die<br />

Edmund Likus ist Geschäftsbereichsleiter Klemm- und Bremssysteme bei<br />

der Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 29


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

01 02<br />

03 04<br />

pneumatisch betriebenen Rotoclamp-Klemmsysteme für<br />

Positionsklemmungen auf sich drehenden Führungen oder<br />

Antrieben werden in Werkzeug- und Bearbeitungsmaschinen<br />

unterschiedlicher Art eingesetzt. Die kompakten und leistungsstarken<br />

Klemmsysteme sind u. a. für rotatorische Positionsklemmungen<br />

an Maschinenachsen, Schwenkköpfen oder<br />

Drehtischen konzipiert, die direkt mit einem Torquemotor<br />

betrieben werden.<br />

KLEMMEN ODER LÖSEN PER FEDERSPEICHER<br />

Mit der anliegenden Druckluft kann die Klemmung modellabhängig<br />

aktiv geklemmt oder gelöst werden, außerdem gibt<br />

es eine innenklemmende und eine außenklemmende Version.<br />

Das Funktionsprinzip der pneumatischen Rotoclamp<br />

Klemmsysteme mit Federspeicher sorgt für hohe Klemmkräfte<br />

bei vergleichsweise geringen Betriebsdrücken: Durch<br />

Entlüften der inneren Federmembrankammer und Belüften<br />

der äußeren Federmembrankammer wird die Membran<br />

entspannt. Das Klemmelement wird dadurch im Bereich<br />

der Klemmfläche elastisch verformt und drückt auf die zu<br />

fixierende Welle. Durch zusätzliche Druckluftbeaufschlagung<br />

der äußeren Federmembrankammer kann bei Bedarf die<br />

Klemmkraft per Booster-Funktion weiter erhöht werden. Die<br />

kompakte Rotoclamp hat eine extrem kurze Reaktionszeit<br />

und ist in Single- oder Tandem-Ausführung erhältlich.<br />

Da sie pneumatisch betrieben wird, ist sie sehr sauber in der<br />

Anwendung und außerdem vergleichsweise kostengünstig.<br />

Ein weiterer Vorteil ist ihre einfache Montage. Die innenklemmende<br />

Version gibt es in unterschiedlichen Größen für<br />

alle Wellendurchmesser.<br />

BREMSE UND KLEMMSYSTEM IN EINEM<br />

Noch mehr Sicherheit bietet die Diskclamp. Das Sicherheitsklemmsystem<br />

verfügt über eine zusätzliche Notbremsfunktion<br />

und ist deshalb im Gegensatz zur Rotoclamp zusätzlich mit<br />

Bremsbelägen ausgestattet. Sie kann deshalb nicht nur statische<br />

Lasten fixieren, sondern auch bewegte Massen kurzfristig<br />

abbremsen und zum Stillstand bringen. Das ist gerade bei der<br />

hohen Dynamik von Werkzeugmaschinenspindeln sehr wichtig.<br />

Da auch dieses Klemmsystem mit Druckluft angesteuert<br />

wird, spart der Anwender auch hier ein teures Hydraulikaggregat<br />

ein. Es handelt sich bei der Diskclamp wie bei der<br />

Rotoclamp um ein passives Sicherheitsbauteil, das über einen<br />

Federspeicher verfügt. Durch das Failsafe-Prinzip sind die<br />

Klemmsysteme ideale Sicherheitseinrichtungen, da sie bei<br />

Druckluftausfall rein mechanisch und autark ohne Signale<br />

oder Energie von außen auslösen.<br />

KLEMMSYSTEME FÜR VIELE ANWENDUNGEN<br />

Nach dem sehr wirkungsvollen Prinzip des Federspeichers<br />

arbeiten noch zwei weitere Klemmsysteme von Hema. Die<br />

Pclamp z. B. wurde speziell für die Klemmung von Stangenlasten<br />

und Pneumatikzylindern entwickelt. Das System ist<br />

modular aufgebaut und kann zwischen Grund- und Deckenplatte<br />

bis zu vier Klemmeinheiten aufnehmen. Die Pclamp<br />

bietet hohe Klemm- und Haltekräfte und eignet sich zur Klemmung<br />

von Stangen mit Durchmessern von 12 bis 40 mm. Sie<br />

lässt sich mit Standard-Pneumatikzylindern namhafter Hersteller<br />

kombinieren. Beim Ausfall der Pneumatik wird die<br />

Pclamp an der Stange sofort geklemmt und sichert die Anwen-<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

05<br />

01 Das rotatorische Klemmsystem Rotoclamp<br />

ist in einer innenklemmenden und einer<br />

außenklemmenden Variante verfügbar<br />

02 Mit der Linclamp mit Notbremsfunktion<br />

lassen sich bewegte Massen auf Linearführungen<br />

schnell und sicher fixieren<br />

03 Die Pclamp ist modular aufgebaut und<br />

kann zwischen Grund- und Deckenplatte bis zu<br />

vier Klemmeinheiten aufnehmen<br />

04 Per Schnellentlüftungsventil kann die<br />

ohnehin kurze Reaktionszeit der Linclamp<br />

nochmals um 30 % verkürzt werden<br />

05 Die Rotoclamp Inside klemmt Achsen an<br />

Drehtischen von Bearbeitungszentren äußerst<br />

schnell und mit großer Kraft<br />

06<br />

06 Für die sichere Fixierung von Stangen mit<br />

Durchmessern zwischen 12 und 40 mm<br />

wurde die Pclamp entwickelt<br />

DIE IDEE<br />

dung. Die elastischen Federbleche kehren in ihre ursprüngliche Position<br />

zurück, pressen die geschlitzte Klemmbuchse gegen die Stange<br />

und bewirken die Klemmung. Erst durch Druckluftbeaufschlagung<br />

kann die Klemmung wieder aufgehoben werden.<br />

KRAFTVOLLE KLEMMUNG AUF<br />

LINEARFÜHRUNGEN<br />

Zum Bremsen und Halten bewegter Lasten in axialer Richtung auf<br />

Linearführungen hat Hema die sogenannte Linclamp konzipiert. Dieses<br />

Klemmsystem kommt u. a. bei Anwendungen zum Einsatz, die<br />

auch eine Notbremsfunktion erfordern. Die Linclamp verfügt deshalb<br />

über Bremsbacken, die wahlweise aus widerstandsfähigen Sinterbelegen<br />

für höchste Brems- und Klemmkraft oder aus Stahlbelegen für die<br />

Anwendung auf bearbeiteten Flächen gefertigt werden. Da es im<br />

Ernstfall auf jede Sekunde ankommt, gibt es sie auch in einer Variante<br />

mit integriertem Schnellentlüftungsventil: Bei diesem Modell verringert<br />

sich die Reaktionszeit nochmals um 30 %.<br />

Die Baureihe gibt es in verschiedenen Versionen: Die Linclamp-Serien<br />

S, SK und SA sind sowohl für hohe als auch für niedrige Laufwagen<br />

unterschiedlicher Hersteller erhältlich. Für diese Klemmsysteme gibt<br />

es ein breites Produktprogramm an Standardausführungen, sodass<br />

höchstmögliche Kompatibilität zu marktüblichen Linearführungen gewährleistet<br />

ist. Anwender können die Systeme auf vielfältige Art und<br />

Weise mit Befestigungsbohrungen versehen und daher nahezu universell<br />

einsetzen. Als Betriebsdrücke sind 4 oder 6 bar Standard, auf Anfrage<br />

werden sie aber auch auf andere Betriebsdrücke angepasst.<br />

Fotos: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />

www.hema-group.com<br />

„Mit der Entwicklung unserer<br />

pneumatischen, ausfallsicheren<br />

Klemmensysteme nutzen wir<br />

Druckluft. Druckluft ist in jedem<br />

Betrieb vorhanden und erfordert<br />

deutlich weniger Aufwand in der<br />

Anwendung als ein Hydrauliksystem.<br />

Mit den pneumatischen Klemmsystemen<br />

erreichen wir sehr hohe<br />

Klemm- und Haltekräfte. Durch die<br />

Nutzung der Federkraft für die<br />

Klemmung haben wir eine Klemmeneinheit<br />

konzipiert, die auch bei<br />

Druckluftausfall eigentätig wirkt und<br />

sicher klemmt.“<br />

Edmund Likus, Geschäftsbereichsleiter<br />

Klemm- und Bremssysteme,<br />

Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 31


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

HYBRID-MOTORSTARTER<br />

INSTALLATIONSAUFWAND<br />

DURCH HYBRID-MOTORSTARTER<br />

GESENKT<br />

Dipl.-Ing. Matthias Borutta ist Produktmanager Digital Interface<br />

bei der Phoenix Contact Electronics GmbH in Bad Pyrmont<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Motoren müssen gestartet, gewendet, vor Überlast<br />

geschützt und sicher abgeschaltet werden.<br />

Waren dazu in der Vergangenheit mehrere Schütze<br />

notwendig, vereinen die Hybrid-Motorstarter<br />

der Produktfamilie Contactron die Funktionen in einem<br />

kompakten Gehäuse. Mit dieser Lösung ist<br />

auch eine Gruppenabschaltung von Motoren möglich,<br />

was den Verdrahtungsaufwand weiter senkt.<br />

Nach wie vor kommen Drehstromasynchronmotoren in fast allen industriellen<br />

Applikationen zum Einsatz, weil sie sich selbst unter rauen<br />

Umgebungsbedingungen als sehr robust erwiesen haben. In diesen<br />

Anwendungen werden oftmals Funktionen wie das Starten und Reversieren<br />

der Motoren, ein geeigneter Überlastschutz für die Antriebe sowie deren<br />

sichere Abschaltung bei einer Not-Halt-Anforderung benötigt. Häufiger Nutzungsbereich<br />

der Motoren in elektrischen Anlagen oder Maschinen sind z. B.<br />

Förderstrecken, Lüfter oder Pumpen. Für den Anwender stellt sich hier die<br />

Herausforderung, die Vielzahl an Antrieben zuverlässig und sicher zu schalten.<br />

Dabei spielen Kosten, Zeitaufwand und Platzbedarf eine große Rolle.<br />

In der Regel werden für diese Aufgabenstellung mechanische Schütze zum<br />

Schalten der Motoren sowie weitere Schütze für deren sichere Abschaltung bis<br />

Performance Level (PL) e gemäß EN ISO 13849 respektive Safety Integrity Level<br />

(SIL) 3 nach IEC 61508 verwendet. Ergänzend kommt ein Motorschutzrelais hinzu,<br />

das den Motor gegen Überlastung absichert. Für jedes der genannten Geräte<br />

ist ein entsprechender Aufwand hinsichtlich der Installation, Verdrahtung und<br />

Inbetriebnahme einzuplanen. Mit den modularen Hybrid-Motorstartern der<br />

Produktfamilie Contactron von Phoenix Contact reduzieren sich die Arbeiten<br />

deutlich. Aufgrund seiner Baubreite von lediglich 22,5 mm spart der Motorstarter<br />

darüber hinaus Platz im Schaltschrank ein. Ferner lässt sich mit ihm auf<br />

einfache Weise eine sichere Gruppenabschaltung von Motoren realisieren.<br />

Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung und<br />

Gestaltung von Wälzlagern<br />

erreicht eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

SPEISUNG ÜBER DIE SYSTEMSTROMVERSORGUNG<br />

Einige Motoren sind bei einer Not-Halt-Anforderung sicher abzuschalten. Um<br />

dies nicht für jeden einzelnen Antrieb separat umsetzen zu müssen, bilden die<br />

modularen Hybrid-Motorstarter Contactron eine Motorengruppe, die nach<br />

einem Not-Halt z. B. über ein vorgeschaltetes Sicherheitsrelais aus dem Safety-<br />

Portfolio von Phoenix Contact sicher bis Kat. 4/PL e respektive SIL 3 deaktiviert<br />

werden kann. Auf diese Weise sind keine zusätzlichen in Reihe geschalteten<br />

Not-Halt-Schütze erforderlich.<br />

Mit den vom Tüv zertifizierten Modulen der Baureihe Contactron Pro gestaltet<br />

sich die funktionale Sicherheit für den Anwender einfach. Die Not-Halt-Gruppenabschaltung<br />

der nachfolgenden Hybrid-Motorstarter lässt sich über einen Tragschienen-Busverbinder<br />

ausführen und bietet somit zusätzliches Potenzial für<br />

die nochmalige Senkung des Verdrahtungsaufwands. Außerdem können alle<br />

Geräte über die Systemstromversorgung gespeist werden. Das optionale Rückmeldemodul<br />

erlaubt die Überwachung des Motorstatus aus der Leitwarte. Alternativ<br />

kann die sichere Gruppenabschaltung z. B. über ein sicheres Freigabesignal<br />

einer sicheren Steuerung erfolgen.<br />

VIER FUNKTIONEN IN EINEM GERÄT<br />

Das Platzangebot in Schaltschränken ist in den meisten Applikationen begrenzt<br />

und stellt die Anwender daher vor einige Herausforderungen. Im schlimmsten<br />

Fall kann das bedeuten, dass auf für den Endkunden hilfreiche Funktionen verzichtet<br />

werden muss, weil sich diese nicht mehr im Schaltschrank unterbringen<br />

lassen. Die Schaltelemente für den Motor erweisen sich jedoch als unentbehrlich.<br />

Mit den Hybrid-Motorstartern der Produktfamilie Contactron steht hier<br />

eine kompakte Alternative für das Schalten von Motoren zur Verfügung. Bei<br />

Das Standardwerk für<br />

Konstrukteure und Studenten<br />

in der 5. Auflage.<br />

Wälzlagerpraxis jetzt bestellen unter<br />

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SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

01<br />

02<br />

01 Mit den modularen<br />

Hybrid-Motorstartern<br />

reduzieren sich die<br />

Installationsarbeiten<br />

deutlich<br />

02 Durch die alternative<br />

Verwendung eines<br />

Relaismoduls stehen<br />

zusätzliche<br />

Status informationen<br />

zur Verfügung<br />

einer im Vergleich zu mechanischen Schützen halben Baubreite sowie der<br />

Integration der vier Funktionen Starten, Reversieren, Motorüberlastschutz<br />

und Not-Halt in einem Gehäuse, verringert sich der Platzbedarf um bis zu<br />

75 %. So lässt sich entweder die Größe des Schaltschranks reduzieren oder der<br />

gewonnene Raum für zusätzliche Funktionen nutzen.<br />

DIE IDEE<br />

LANGLEBIGKEIT ÜBER GESAMTEN LEBENSZYKLUS<br />

Die Hybrid-Motorstarter der Contactron-Baureihe vereinen die Vorteile der<br />

Mechanik von Relais, die sich durch hohe Robustheit auszeichnen, mit der<br />

Langlebigkeit der Solid-State-Relais, da diese verschleißfrei schalten. Den<br />

zeitlichen Ablauf und die Überwachung des Moduls übernimmt ein Mikrocontroller,<br />

damit ein eventuell auftretender Fehler durch LEDs sowie einen<br />

potentialfreien Ausgang gemeldet werden kann. Über die optische Anzeige<br />

am Motorstarter ist eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Fehlern –<br />

wie Überlast oder Symmetrie – möglich, weshalb sich deren Ursache umgehend<br />

beheben lässt. Die Hybridtechnologie erfordert darüber hinaus keine<br />

Kühlkörper, weil die Motorstarter eine geringe Verlustleistung aufweisen,<br />

sodass Antriebe bis 3 kW auf kleinem Raum zuverlässig geschaltet und geschützt<br />

werden können.<br />

Der elektrische Nutzungszeitraum der Hybrid-Motorstarter ist – laut Hersteller<br />

– mindestens zehnmal so lang, gegenüber mechanischen Schützen. Auf<br />

diese Weise spart der Anwender die Kosten für Service- und Wartungstätigkeiten<br />

ein. Die langjährige Erfahrung belegt, dass die Contactron-Module<br />

während des Lebenszyklus der Maschine zumeist nicht gewechselt werden<br />

müssen. Das trägt zu einer hohen Anlagenverfügbarkeit bei.<br />

Neben den modularen Hybrid-Motorstartern umfasst das Portfolio Standard-<br />

und vernetzbare Module. In einigen dieser Geräte sind bereits Sicherungen<br />

integriert, sodass sie auf dem CrossPower-System von Phoenix Contact<br />

oder einem Stromsammelschienen-System eingesetzt werden können.<br />

Dadurch ergibt sich weiteres Einsparpotenzial bei der Verdrahtung. Mit dem<br />

breiten Spektrum an Schaltkomponenten können vielfältige Anforderungen<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus umgesetzt werden.<br />

Fotos: Phoenix Contact Electronics GmbH<br />

www.phoenixcontact.de<br />

„Das Platzangebot in Schaltschränken<br />

ist begrenzt. Mit den Hybrid-Motorstartern<br />

steht eine kompakte Alternative<br />

für das Schalten von Motoren zur<br />

Verfügung. Bei halber Baubreite im<br />

Vergleich zu mechanischen Schützen<br />

sowie der Integration der vier<br />

Funktionen Starten, Reversieren,<br />

Motorüberlastschutz und Not-Halt in<br />

einem Gehäuse, verringert sich der<br />

Platzbedarf um bis zu 75 Prozent.<br />

So lässt sich entweder die Größe des<br />

Schaltschranks reduzieren oder der<br />

gewonnene Raum für zusätzliche<br />

Funktionen nutzen.“<br />

Dipl.-Ing. Matthias Borutta,<br />

Produktmanager Digital Interface,<br />

Phoenix Contact Electronics GmbH<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

FLEXIBLE STEUERUNG FÜR<br />

ELEKTRISCHE HUBSÄULEN<br />

Passend zu seinen Multilift-II-Hubsäulen hat<br />

RK Rose+Krieger seine Steuerung überarbeitet.<br />

Die MultiControl II ist als Duo- oder Quadro-<br />

Ausführung je in den Versionen Basic, Premium<br />

und Premium Customized erhältlich. Sie hat<br />

einen Weitbereichseingang für den weltweiten<br />

Einsatz. Zudem beinhaltet sie einen Handschalter<br />

mit grafikfähigem Display und ist auch<br />

kompatibel mit den Multilift-I-Hubsäulen.<br />

Schon die Basis-Variante ermöglicht z. B. eine<br />

dynamische Einschaltdauerberechnung,<br />

Temperaturüberwachung und visuelle Zustandsmeldung.<br />

Mit dem Handschalter kann<br />

der Anwender Hubbegrenzungen und Memorypositionen<br />

eingeben oder Hubanzeige bzw.<br />

Basishöhe einstellen. Die Premium-Variante<br />

der Duo-Version beinhaltet eine integrierte<br />

Kollisionserkennung sowie die absolute und die<br />

relative Positionierung. Die Quadro-Version<br />

bietet zusätzlich ein Antriebsgruppenmanagement.<br />

Dieses ermöglicht es, zwei unabhängige<br />

Gruppen selbst von verschiedenen Antriebstypen<br />

zu definieren.<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

UNTERSETZUNGSGETRIEBE MIT NIEDRIGEN<br />

WARTUNGSKOSTEN<br />

Getriebe der Serie<br />

Mid-Heavy Duty<br />

(MHD) sind speziell<br />

für die Mittel- und<br />

Schwerindustrie<br />

entwickelt. Deren<br />

harte Arbeitsbedingungen<br />

setzen<br />

hohe Maßstäbe an<br />

Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit<br />

voraus. Für das<br />

MHD-Getriebe hat der italienische Hersteller Motovario dementsprechend<br />

besonderen Wert auf Robustheit, Zuverlässigkeit und<br />

Leistungsdichte gelegt.<br />

Das MHD-Getriebe besteht aus Parallel- und Kegelstirnradgetrieben<br />

mit bis zu vier Untersetzungsstufen. Hierbei handelt es sich um<br />

industrielle Untersetzungsgetriebe, die für kritische und besonders<br />

schwere Anwendungen im Dauerbetrieb entwickelt wurden. Für<br />

Antriebs- wie Abtriebsseite stehen vielfältige Versionen zu Verfügung,<br />

die ein breites Spektrum an kundenspezifischen Lösungen<br />

abdecken können.<br />

Zahnräder und Ritzel bestehen aus dem Stahl Werkstoff 21NiCrMo2;<br />

das Gehäuse ist aus Gusseisen gefertigt. Eine äußere Schutzlackierung<br />

basiert auf einem lösungsmittelfreien 2K-Wasserlack und ist<br />

mit einer Mindeststärke von 80 µm aufgetragen.<br />

Der Abtrieb des Maschinenelements hat einen Nennmoment von<br />

110 000 Nm (1 400 min -1 ). Diese hohe Leistungsdichte soll in<br />

typischen Anwendungen der Intralogistik oder Schwerindustrie zur<br />

Geltung kommen. Das Untersetzungsgetriebe eignet sich demnach<br />

für Förderbänder, Schredder oder Kühltürme. Einsätze bieten sich<br />

auch in Mühlen oder im Öl- und Gassektor an.<br />

www.motovario.com<br />

Wechseln Sie jetzt das Lager<br />

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Polymer-Kugellager von igus ® besitzen eine<br />

äußerst hohe Lebensdauer. Sie sind zudem<br />

1. korrosionsfrei, 2. schmierfrei und 3. bis zu<br />

60% leichter als metallische Lösungen. Und<br />

sie sind online berechenbar.<br />

xiros ® umfasst das größte Standardprogramm<br />

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nie war der Wechsel einfacher. Probieren Sie<br />

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SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

SICHERHEITSKONZEPT DURCH KLEMMUNG<br />

LANGZEIT-VERSUCH<br />

DER SICHERHEITSKLEMMUNG<br />

ERWEITERT EINSATZBEREICH<br />

Wenn es um die Sicherheit von Menschen<br />

geht, stellt die Maschinenrichtlinie hohe<br />

Ansprüche. Bei der Erreichung des<br />

gewünschten Performance Level selbst für<br />

kritischste Last-Halte-Konstruktionen kann<br />

er künftig auf die Klemmung Ratio-Clamp<br />

von Hänchen zählen – aufwändiger<br />

Langzeittests des Herstellers sei Dank.<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

Die Herbert Hänchen GmbH & Co. KG konnte durch einen aufwändigen Dauertest<br />

über mehrere Monate neue Werte für die Einsatzdauer ihrer Klemmung<br />

Ratio-Clamp (RC) ermitteln. Auch bisher konnte die RC zur Absicherung schwerkraftbelasteter<br />

Achsen verwendet werden. Zur Ermittlung des Performance-Levels<br />

der Maschine nach ISO 13849 kann der Konstrukteur die in der Norm angegebenen Werte<br />

verwenden. Wenn die Klemmeinheit allerdings als Sicherheitsbauteil (RCH) im Sinn der<br />

Maschinenrichtlinie eingesetzt wird, ist mit der Konformitäts erklärung des Herstellers ein<br />

sog. B10-Wert notwendig. Dieser ist höher als der allgemeine Norm-Wert und ermöglicht<br />

beim Typ RCH den Einsatz der Ratio-Clamp als redundantes Sicherheitsbauteil. So hat der<br />

Anwender neue Möglichkeiten, um den geforderten Performancelevel (PLr) zu erreichen.<br />

EINHEITLICHES PUNKTESYSTEM ZUR ERMITTLUNG<br />

DER SICHERHEIT<br />

Der Gesetzgeber fordert einen Mindeststandard für die Sicherheit der Menschen, die<br />

unmittelbar mit den Maschinen arbeiten, damit Leib und Leben bei der Arbeit nicht in<br />

Gefahr geraten. Um dem Anspruch der Maschinenrichtlinie gerecht zu werden, lässt<br />

sich eine ganze Bandbreite von Sicherungsmaßnahmen treffen. Die EN ISO 12100<br />

konkretisiert diese Forderung im Drei-Stufen-Verfahren: Dabei ist die Reihenfolge der<br />

Schutzmaßnahmen einzuhalten. Zuerst ist immer eine sichere Konstruktion zu wählen.<br />

Wenn dies nicht möglich ist, sind technische Schutzmaßnahmen vorzu sehen. Nur<br />

falls auch diese Maßnahmen nicht durchführbar sind, müssen Benutzer informationen<br />

in Form von Hinweisen erfolgen. Für eine sichere Konstruktion kann die Ratio-Clamp<br />

als leistungsfähiges Haltesystem die Last bei einer Havarie sichern. Dabei darf bspw.<br />

eine Last nie zu einer für Leib und Leben gefahrbringenden Bewegung führen. Die genauen<br />

Anforderungen werden auf der Grundlage des Performancelevels ermittelt. Mit<br />

ihm muss der Maschinenhersteller erarbeiten, welche Gefahr von einer Maschine ausgehen<br />

kann. Der PL beschreibt dabei, welcher Beitrag zur Risiko minderung von den<br />

sicheren Steuerungsteilen ausgeführt wird.<br />

NEUES ANFORDERUNGSPROFIL DANK<br />

UMFANGREICHER TESTS<br />

Um dem Kunden zu ermöglichen, die RC als relevantes Bauteil für die Errechnung<br />

seines PL einzusetzen, hat Hänchen Langzeittests mit der bewährten Klemmung<br />

Ratio-Clamp durchgeführt. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten wurden die<br />

Bauteile rund um die Uhr belastet. „Bei einer Taktzeit von ein paar Sekunden pro Lastwechsel<br />

ist so etwas natürlich entsprechend aufwändig“, erklärt Klaus Wagner, Bereichsleiter<br />

Forschung und Innovation bei Hänchen, „gerade durch Energieverbrauch,<br />

Kühlung und Überwachung.“ Aber so kann Hänchen den Kunden einen realistischen<br />

B10D-Wert für die Konstruktion geben, statt die in der EN ISO 13849 empfohlenen,<br />

aber sehr niedrigen Normwerte zu verwenden, obwohl die Geräte konstruktionsbedingt<br />

eine deutlich höhere Sicherheit realisieren. Die neu ermittelten, wesentlich<br />

höheren B10D-Werte sind abhängig von der Bauteilgröße.<br />

Der Hersteller eines Sicherheitsbauteils wie der Klemmeinheit kann nur einen<br />

B10D-Wert angeben. Den zugehörigen MTTF-Wert (Mean Time To Failure) kann der<br />

Anwender in Abhängigkeit von der Taktzahl aus diesem berechnen. Auf dieser Basis<br />

erfolgt die Berechnung des PL z. B. durch die Berechnungssoftware der DGUV. Das<br />

Zeichen der DGUV Test (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) ist ein freiwilliges<br />

Prüfzeichen. Dieses bestätigt, dass das Produkt den festgelegten Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen<br />

entspricht. Durch den redundanten Einsatz verschiedener<br />

Systeme lässt sich die Sicherheitsstufe so an die gegebenen Anforderungen anpassen.<br />

FUNKTIONALE SICHERHEIT<br />

Die Ratio-Clamp lässt sich zum sicheren Halten von Lasten in schwerkraftbelasteten<br />

Achsen im Rahmen der Maschinenfunktionalität einsetzen. Dabei ist das Konstruktionsprinzip<br />

entscheidend, durch das in energielosem Zustand eine Stange über einen<br />

unbegrenzten Zeitraum gehalten wird. Denn die RC arbeitet mechanisch nach dem<br />

Jörg Beyer ist Inhaber von mediaword in Tübingen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 37


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

Ermittlung SRP/CS<br />

erforderlicher PLr<br />

Ermittlung PL<br />

S1<br />

S2<br />

F1<br />

F2<br />

F1<br />

F2<br />

P1<br />

P2<br />

P1<br />

P2<br />

P1<br />

P2<br />

P1<br />

P2<br />

PLr<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

S1<br />

S2<br />

F1<br />

F2<br />

P1<br />

P2<br />

leichte, üblicherweise reversible<br />

Verletzung<br />

ernste, üblicherweise irreversible<br />

Verletzung oder Tod<br />

selten bis weniger häufig<br />

und/oder die Zeit der<br />

Gefährdungsexposition ist kurz<br />

häufig bis dauernd und/oder die<br />

Zeit der Gefährdungsexposition<br />

ist lang<br />

Gefährdungsvermeidung<br />

möglich unter bestimmten<br />

Bedingungen<br />

Gefährdungsvermeidung kaum<br />

möglich<br />

Prüfen PL ≥ PLr<br />

Mittels Kennwerte der Komponenten<br />

+ MTTF-Wert<br />

+ B10-Wert<br />

+ SIL-Wert<br />

01<br />

02<br />

01 Schematische Darstellung der<br />

Performance-Level-Ermittlung<br />

02 Zur Integration der Klemmeinheit<br />

hat Hänchen einen hydraulischen<br />

Steuerblock entwickelt<br />

03<br />

03 Schnittbild der Klemmeinheit<br />

Funktionsprinzip des Reibschlusses: Die in Schraubentellerfedern gespeicherte<br />

Kraft wird über Kegel umgelenkt und klemmt die Stange mittels Reibung. Fällt der<br />

Entriegelungsdruck ab, wird die in den Federn gespeicherte Kraft freigesetzt und<br />

bewirkt die Klemmung der Stange. Damit ist die Last gesichert und die Ratio-<br />

Clamp ist bereit, die Last zu übernehmen. Durch den anliegenden hydraulischen<br />

Entriegelungsdruck wird der Verriegelungskolben gegen die Federkraft bewegt<br />

und entriegelt so die Klemmeinheit. Die Stange kann nun wieder in beide Richtungen<br />

bewegt werden.<br />

Die Klemmeinheit Ratio-Clamp Typ RCH in der Ausführung mit Zertifizierung<br />

DGUV Test kann als Sicherheitsbauteil für senkrechte Lasten eingesetzt werden.<br />

Hierfür schreibt die DGUV den Sicherheitsfaktor zwei vor. Die nominelle Haltekraft<br />

der RCH ist somit doppelt so hoch wie die zulässige Last, die sie tragen darf.<br />

Selbstverständlich wird dieser Typ als Sicherheitsbauteil auch mit CE-Konformitätsbescheinigung<br />

versehen.<br />

STEUERBLÖCKE ZUR GENAUEN REGELUNG<br />

Zur steuerungstechnischen Integration der Klemmeinheit ist ein Folgeablauf erforderlich:<br />

Die Bewegung des Zylinders darf erst nach Entriegelung der Klemmeinheit<br />

erfolgen. Hierzu kann der hydraulische Steuerblock von Hänchen verwendet<br />

werden. Mit entsprechender Ventiltechnik wird insbesondere sichergestellt,<br />

dass die Klemmeinheit vollständig geöffnet ist, bevor der Zylinder anfährt. Um<br />

auch bei senkrechter Last ein Absacken der Stange zu vermeiden, ist eine Funktion<br />

enthalten, die den der Last entsprechenden Hydraulikdruck aufbaut, bevor die RC<br />

entriegelt wird. Die Klemmeinheit wird mit dem Steuerblock auch immer auf den<br />

maximal zulässigen Druck von 160 bar abgesichert, sodass auch ein Anbau an<br />

Zylinder bei höheren Drücken möglich ist.<br />

Mit diesen technischen Neuerungen schafft die Hänchen GmbH & Co. KG neue<br />

Wege für ein komfortables und vor allem sicheres Arbeiten auch beim Performancelevel<br />

PLe. Dabei gehen Effizienz für die Produktion und neueste Standards Hand in<br />

Hand, um auch in Zukunft die gewohnte Hänchen-Qualität weiter zu optimieren.<br />

Der Kunde erhält durch die Klemmung und das Engineering mit Blick auf die<br />

Sicherheitsnormen sein individuelles Sicherheitspaket für die Lastabsicherung.<br />

Fotos: Herbert Hänchen GmbH & Co. KG<br />

DIE IDEE<br />

„Der Hersteller eines Sicherheitsbauteils<br />

wie einer Klemmeinheit<br />

kann nur einen B10D-Wert angeben.<br />

Den zugehörigen MTTF-Wert (Mean<br />

Time To Failure) kann der Anwender<br />

in Abhängigkeit von der Taktzahl aus<br />

diesem berechnen. Auf dieser Basis<br />

erfolgt die Berechnung des PL.<br />

Hänchen hat für seine Sicherheitsklemmung<br />

Ratio-Clamp in aufwändigen<br />

Langzeittests einen sehr hohen<br />

B10D-Wert ermittelt, mit dem sich<br />

die geforderten Sicherheitsanforderungen<br />

individuell erfüllen lassen. “<br />

Klaus Wagner, Bereichsleiter<br />

Forschung und Innovation,<br />

Herbert Hänchen GmbH & Co. KG<br />

www.haenchen.de<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />

ERHÖHTE MAXIMALMOMENTE UND<br />

LANGLEBIGKEIT<br />

Die Federkraftbremse<br />

BFK470 von Intorq für<br />

Azimut- und Pitch-<br />

Antriebe ist für<br />

Windenergieanlagen<br />

konzipiert. Sie hat eine<br />

kompakte Bauform, ist<br />

robust gegen harsche<br />

Bedingungen und hält<br />

enge Momenten-<br />

Toleranzen ein. Die<br />

gekapselten Federkraftbremsen<br />

unterstützen,<br />

zusätzlich zur<br />

Schutzart IP66, mit ihrer lackiergerechten Konstruktion<br />

auch den Korrosionsschutz des Antriebs. Ein abgestimmtes<br />

Federsystem ermöglicht neben einem genau<br />

voreingestellten Bremsmoment auch eine deutlich<br />

erhöhte Gebrauchsdauer und damit weniger Wartungsbedarf.<br />

Durch den Aufbau der Bremse werden hohe<br />

Momente in geringem Bauraum erreicht. Ist zusätzlich<br />

die Einhaltung des Bremsmoments in einem kleinen<br />

Toleranzfenster erforderlich, bietet der Hersteller einen<br />

Reibbelag an, bei dem der typische Einlaufvorgang<br />

entfallen kann. Eine abgedichtete Handlüftung, eine<br />

eigene Sensorik zur Funktionskontrolle und ein spezieller<br />

Flansch für den Anbau von Drehgebern erweitern den<br />

Funktionsumfang.<br />

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DIGITALSTROMRICHTER FÜR MODERNE<br />

STEUERUNGSARCHITEKTUREN<br />

Mit der Baureihe<br />

TPD500 erweitert<br />

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Produktangebot<br />

für die Regelung<br />

von Gleichstrommotoren.<br />

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Digitalstromrichter<br />

lässt sich über<br />

die Web-App<br />

GF_DCtouch an<br />

alle gängigen<br />

Feldbusse koppeln und bietet eine WiFi-Verbindung zur<br />

Steuerung des Antriebs über ein Smartphone oder<br />

Tablet. Via Ethernet-Schnittstelle ist auch eine externe<br />

Steuerung über eine sichere VPN-Verbindung (Virtual<br />

Private Network) möglich. Die Software GF_Drivelabs<br />

unterstützt sowohl die Überwachung und Fehlerbehebung,<br />

als auch den Konfigurationsdownload oder<br />

Parametereinstellungen per Fernzugriff in Echtzeit. Neu<br />

ist zudem ein integriertes Sicherheitspaket mit STO-<br />

Funktionen in SIL3-Kategorie (Pl ‚e‘) und SBC (Safe Brake<br />

Control) für die Bremssteuerung. Angeboten werden die<br />

TPD500-Digitalstromrichter zwischen 20 bis 4 800 A in<br />

2- und 4-Quadranten-Konfigurationen für 230-, 690- und<br />

1 000-VAC-Netzteile sowie mit 12-pulsigen, parallelen<br />

und seriellen Systemlösungen.<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

NEUE RICHTLINIE ZUR BESTIMMUNG<br />

DER ZUVERLÄSSIGKEIT VON<br />

PLANETEN-/STIRNRADGETRIEBEN


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Dirk Strasser, Dirk Stemmjack<br />

In der Windkraftindustrie spielt die Zuverlässigkeit der Antriebsstrangkomponenten<br />

eine große Rolle. Insbesondere bei Multi-Megawatt-Offshore-Anwendungen<br />

kann ein ungeplanter Austausch von Antriebsstrangkomponenten<br />

zu Kosten in Millionenhöhe führen. Entsprechend hoch ist die Erwartung der<br />

Anlagenbetreiber die Systemzuverlässigkeit zu prognostizieren. Unter Federführung<br />

des VDMA wurde im Oktober 2019 das VDMA-Einheitsblatt 23904<br />

„Zuverlässigkeitsbewertung für Windgetriebe“ veröffentlicht.<br />

Bislang werden Windgetriebe gemäß der IEC 61400-4<br />

ausgelegt. Diese schreibt für alle relevanten, lastführenden<br />

Komponenten im Getriebe Mindestsicherheiten<br />

vor, die für die verschiedenen Betriebs- und<br />

Extremlasten [3] zu erfüllen sind. Beispielsweise werden die<br />

Verzahnungen nach ISO 6336-3 und ISO 6336-2 mit Mindestsicherheiten<br />

für die Zahnfuß- und Flankentragfähigkeit,<br />

zudem die Fress- und Graufleckentragfähigkeit nach ISO/TS<br />

6336-20 bzw. ISO/TS 6336-21 und ISO/TS 6336-22 ausgelegt.<br />

Die Wellen werden nach DIN 743 ausgelegt, Schraubverbindungen<br />

nach VDI 2230. Strukturkomponenten werden gemäß<br />

der FKM-Richtlinien „Dimensionierung von Maschinenbauteilen<br />

aus Stahl und Eisenguss“ und „Bruchmechanik“<br />

(vgl. [4]) unter Vorgabe der Randbedingungen für die Berechnung<br />

ausgelegt. Allen Berechnungsmethoden ist gemein,<br />

dass sie auf einem Sicherheitskonzept be ruhen, sprich die<br />

zulässige Belastung wird mit der auftretenden Belastung in<br />

Form eines Sicherheits faktors bewertet. Das VDMA-Einheitsblatt<br />

23904 liefert eine Methode zur Berechnung der Systemzuverlässigkeit<br />

von Getrieben in Windenergieanlagen, siehe<br />

Bild 01. Die Methode basiert im Wesentlichen auf den<br />

Grundlagen der statistischen Bestimmung von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

nach Bertsche [5].<br />

IDENTIFIKATION DER FUNKTIONALEN<br />

ELEMENTE UND SYSTEMELEMENTE<br />

Nicht für alle im Realbetrieb auftretende Versagensmechanismen<br />

sind theoretische Berechnungsansätze verfügbar.<br />

Die vorliegende Methode beschränkt sich auf Versagensmechanismen,<br />

für die eine Er müdungslebensdauer nach<br />

anerkannten Regeln der Technik beschreibbar ist. Es ist<br />

somit möglich, Einflussparameter auf die Zuverlässigkeit zu<br />

unter suchen und Getriebekonstruktionen miteinander zu<br />

vergleichen. Eine absolute Prognose der Systemzuverlässigkeit<br />

ist noch nicht möglich. Dafür sind zukünftig Berechnungsansätze<br />

für die bislang nicht berechenbaren Versagensmechanismen<br />

oder zugehörige statistische Verteilungen<br />

zu bestimmen.<br />

Die Methode identifiziert zunächst die funktionalen<br />

Elemente, die für die Bestimmung der System zuverlässigkeit<br />

relevant sind, siehe Bild 02. Typischerweise sind das die leistungsübertragenden<br />

Bauteile sowie tragende Strukturen.<br />

Im nächsten Schritt werden in Anlehnung an die Failure<br />

Mode Effekt Analysis (FMEA) die sogenannten Systemelemente<br />

bestimmt. Die Systemelemente beschreiben die<br />

Ausfallmechanismen der funktionalen Elemente. So kann<br />

01 Systemzuverlässigkeit<br />

02 Bestimmung der funktionalen Elemente (nach [1])<br />

Scattering<br />

of Stress<br />

Load<br />

f (σ)<br />

Reliability<br />

with respect to<br />

Damage<br />

Mechanism<br />

Scattering of<br />

Strength Geomtry,<br />

Material and<br />

Manufacturing<br />

Process<br />

4<br />

5<br />

POUT<br />

1<br />

2<br />

σ<br />

Stress<br />

Strength<br />

Design of Designelement<br />

f (F)<br />

Load<br />

F<br />

PIN<br />

1. HSS High-speed shaft<br />

2. HS-IS High-speed Intermediate Shaft<br />

3. LS-IS Low Speed Intermediate Shaft<br />

4. PS Planet Shaft<br />

5. LSS Low Speed Shaft<br />

PIN Power input<br />

POUT Power output<br />

3<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 41


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Gearbox<br />

03 Systemelemente<br />

- Pitting<br />

- Root bending fatigue<br />

- Case crushing<br />

- toothing<br />

- Flank fracture<br />

- Micro pitting<br />

- Sun gear<br />

- …<br />

- Fretting corrosion<br />

- spline - Plastic flow<br />

- …<br />

Planetary assembly<br />

- Ring gear - …<br />

- Planet gears - …<br />

- WEC<br />

- Planet bearings - Pitting<br />

- …<br />

- Fatigue<br />

- Planet shafts<br />

- …<br />

- LSI gear - …<br />

- LSI shaft - …<br />

Low speed intermediate assembly<br />

- LSI bearing 1 - …<br />

- LSI bearing 2 - …<br />

- HSI gear - …<br />

- HSI shaft - …<br />

High speed intermediate assembly<br />

- HSI bearing 1 - …<br />

- HSI bearing 2 - …<br />

- HS gear - …<br />

High speed assembly<br />

- HS shaft - …<br />

- HS bearing 1 - …<br />

- HS bearing 2 - …<br />

ein Zahnrad bspw. aufgrund eines Zahnfußbruchs<br />

oder eines Grübchenschadens ausfallen, siehe<br />

Bild 03.<br />

KLASSIFIZIERUNG<br />

Die Systemelemente werden anschließend klassifiziert,<br />

siehe Bild 04. Dabei werden Systemelemente<br />

für das betrachtete System in zuverlässigkeitsrelevant<br />

(A1, A2, B) und neutral (C) klassifiziert (Bild 04).<br />

A1 stellt solche Elemente dar, für die Berechnungsmethoden<br />

verfügbar sind (z. B. ISO 6336), während<br />

A2 auf Elemente verweist, für die Berechnungsmethoden<br />

nicht verfügbar sind. Elemente der Kategorie<br />

B sind durch nicht deterministische Fehlerverteilungen<br />

(z. B. Lageranschmierung) gekennzeichnet.<br />

Daher sollten Erfahrungen und Versuche<br />

zur Zuverlässigkeitsvorhersage dieser Elemente<br />

herangezogen werden. Elemente der Kategorie C<br />

sind für die Zuverlässigkeit des Systems irrelevant<br />

und werden daher bei Berechnungen nicht berücksichtigt.<br />

Die A1, und teilweise A2-Systemelemente<br />

werden bei der vorliegenden Zuverlässigkeitsberechnung<br />

berücksichtigt. Die Klassifizierung entspricht<br />

dem aktuellen Stand der Technik und wird angepasst,<br />

wenn ein anerkannter Berechnungsansatz für<br />

ein A2-Element verfügbar wird.<br />

Durch Multiplikation der Zuverlässigkeiten der<br />

System elemente wird die Systemzuverlässigkeit bestimmt.<br />

Dabei wird zugrunde gelegt, dass die Ausfallmodi<br />

unabhängig voneinander sind und ein Fehler zum<br />

Ausfall des funktionalen Elements führt (Boolesche<br />

Bedingung), siehe Bild 05.<br />

BERECHNUNGSANSÄTZE<br />

Für die A1 Systemelemente liefert die Methode Berechnungsansätze.<br />

Die Berechnung der Zuverlässigkeit<br />

einer Kompo nente R erfolgt unter Verwendung<br />

Life calculation<br />

Load Profile<br />

Typical Weibull<br />

shape<br />

Gears<br />

Rolling bearings<br />

Shafts<br />

04 Klassifizierung der Systemelemente (Ausschnitt)<br />

A1<br />

recognized codes<br />

available<br />

Deterministic<br />

ß > 1 ß > 1 0,8 ≤ ß ≤ 1,2 0 ≤ ß ≤ 1<br />

• Pitting<br />

• Root bending fatigue<br />

• Rolling contact fatigue<br />

(pitting)<br />

• Fatigue<br />

A2<br />

recognized codes not<br />

available<br />

Deterministic Stochastic Stochastic<br />

• Flank fracture<br />

• Rim fracture<br />

• Cage fracture<br />

• Rim fracture<br />

• Ring fracture<br />

• Subsurface initiated<br />

fatigue (WEC)<br />

B<br />

recognized codes not<br />

available<br />

• False brinelling<br />

• Hard-end contact<br />

• Scuffing<br />

• Tip fracture<br />

• Abrasive wear<br />

• Micropitting<br />

• Fretting corrosion<br />

• Smearing<br />

• False brinelling<br />

• Abrasive wear<br />

• Thermal runaway<br />

• Thermal fracture<br />

• Surface initiated fatigue<br />

(Micropitting)<br />

• Ring creeping<br />

• Overload fracture<br />

• Loosening (axial)<br />

C<br />

irrelevant<br />

• Case crushing<br />

• Overload fracture<br />

• Plastic deformation<br />

• Moisture corrosion<br />

• Excessive voltage<br />

• Current leakage<br />

• Plastic deformation<br />

by handling<br />

• Plastic deformation<br />

by debris<br />

• Plastic deformation<br />

05 Berechnung der Systemzuverlässigkeit<br />

(nach [6])<br />

F = 1 – R<br />

system<br />

R S<br />

(t) = R C1<br />

(t) · R C2<br />

(t) · … · R Cn<br />

(t) =<br />

n<br />

∏<br />

i=1<br />

R ci<br />

(t)<br />

t<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

06 Iterative Bestimmung der Ausfallwahrscheinlichkeit auf Basis der Schadensakkumulation<br />

gemäß ISO 6336-6<br />

100 %<br />

90 %<br />

70 %<br />

50 %<br />

30 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

Failure probability PA<br />

Service-life calculation<br />

Torque<br />

Wöhler-curve for 50 % PA<br />

Load spectrum for 20 years<br />

Load spectrum scaled in time direction<br />

Time<br />

einer 3-parametrischen Weibull-Verteilung.<br />

Hierbei handelt es sich um den<br />

Form parameter β, die charakteristische<br />

Lebensdauer η für die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

F (η) = 63,2 % und den<br />

Standortpara meter γ, der in der Ermüdungsanalyse<br />

häufig als ausfallfreie Zeit<br />

interpretiert wird. Die Zuverlässigkeit<br />

R (t) = 1 – F (t) ist das Komplement der<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit. Wenn die Komponentenlebensdauer<br />

B x<br />

für eine andere<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit F (B x<br />

) = x % angegeben<br />

wird, wird die Lebensdauer B 10<br />

wie folgt berechnet:<br />

Empfehlungen für die Formparameter und<br />

f tb<br />

sind im Einheitsblatt angegeben.<br />

Für die Fehlermodi Zahnfußbruch und<br />

Grübchen von Evolventenverzahnungen<br />

stellt die Methode einen erweiterten Berechnungsansatz<br />

zur Verfügung. In Anlehnung<br />

an ISO 6336-6 [2] wird die Schadenssumme<br />

für ein bestimmtes Lastkollektiv<br />

ermittelt und mit der zugrundeliegenden<br />

Wöhlerkurve verglichen. Iterativ wird das<br />

Kollektiv über die Zeit erweitert und zu<br />

jedem Rechenschritt die zugehörige Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

berechnet. Man<br />

erhält so die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

des Systemelements über der Betriebszeit,<br />

siehe Bild 06.<br />

Die wesentlichen Inhalte der Methode<br />

werden in die Edition 2 der IEC 61400-4<br />

überführt. Diese wird voraussichtlich 2021<br />

erscheinen und eine Technische Spezifikation<br />

zur Bestimmung der Zuverlässigkeit<br />

enthalten. In der Technischen Spezifikation<br />

wird auf das VDMA-Einheitsblatt<br />

zwecks weiterführender Informationen<br />

verwiesen werden.<br />

Fotos: Aufmacher: Adobe Stock/mirkomedia;<br />

sonst.: VDMA<br />

Literaturhinweise:<br />

[1] IEC 61400-4:2012, Wind turbines – Part 4:<br />

Design requirements for wind turbine gearboxes<br />

[2] ISO 6336-6, Calculation of load capacity of spur<br />

and helical gears – Part 6: Calculation of service life<br />

under variable loads<br />

[3] VDMA 23901:2016, Komponenten und Systeme<br />

für Windenergieanlagen in kalter Umgebung<br />

[4] VDMA 23902:2014, Leitlinie für den bruchmechanischen<br />

Nachweis von Planetenträgern aus<br />

EN-GJS-700-2 für Getriebe von Windenergieanlagen<br />

[5] Bertsche B.: Reliability in Automotive and<br />

Mechanical Engineering. Springer-Verlag, Berlin<br />

Heidelberg, 2008<br />

[6] Haibach E., Betriebsfestigkeit – Verfahren und<br />

Daten zur Bauteilberechnung, 3., korrigierte und<br />

ergänzte Auflage, Springer-Verlag, Berlin,<br />

Heidelberg, New York, 2006<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr.-Ing. Dirk Strasser,<br />

Leiter Produktentwicklung,<br />

ZF Wind Power Antwerpen N.V. und<br />

Obmann des DIN-Normenausschuss<br />

NA 060-34-16 AA „Getriebe für<br />

Windkraftanlagen“<br />

Dirk Stemmjack,<br />

Technischer Referent,<br />

Fachverband Antriebstechnik des<br />

VDMA und Sekretär der ISO/TC 14<br />

und ISO/TC 60/SC 2<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/1-2 43


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