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Interkulturelle Kompetenz und ein Hut in Flammen
In letzter Zeit ist in den Medien viel
die Rede von Integration, meist leider
auch von deren Schwierigkeiten
und Misserfolgen. Die kleinen,
aber umso wichtigeren tagtäglichen
Erfolge schaffen es leider kaum in
die Schlagzeilen der Medien.
Immer wieder fällt dabei auch das Wort
„interkulturelle Kompetenz“. Es klingt ein
wenig abstrakt und akademisch, dass
man sich als Laie vielleicht wenig Konkretes
darunter vorstellen kann.
Unlängst erzählte mir ein guter Freund
eine erstaunliche Geschichte, die ihm
passiert ist. An einem Freitagnachmittag
fühlte er sich unwohl, ein flaues Gefühl
in der Magengrube, wohl nichts Dramatisches,
eher eine Unpässlichkeit. Außerdem
stand ja Shabbat bevor, es war
wirklich keine Zeit, diesen wichtigen Tag
in einem Wartezimmer bei einem Arzt zu
verbringen. Das konnte doch bis Montag
warten. Seine Frau durchschaute und
überzeugte ihn jedoch, lieber gleich in die
Ambulanz zu gehen und sich schnell ein
passendes Medikament zu holen.
Dort empfing ihn ein Arzt mit einem breiten
Lächeln: „Wenn ein orthodoxer Mann
so kurz vor Shabbat zu mir kommt, dann
brennt der Hut. Bevor ich Ihnen Tabletten
gebe, schaue ich mir das lieber genauer
an.“ Er nahm sich Zeit für eine genauere
Untersuchung und stellte mit seinem
Fachwissen und seiner Routine schnell
fest, dass ein Problem im Magen einen
kleinen Eingriff nötig machte. Es war
kaum eine halbe Stunde seit seinem
Eintreffen in der Ambulanz vergangen,
und schon fand sich mein Freund auf
dem OP-Tisch wieder. Es war kurz und
schmerzlos, schon nach dem Wochenende
war er wieder ganz der Alte.
Ich halte diese Geschichte für ein sehr
gelungenes Beispiel für interkulturelle
Kompetenz. Der Arzt wusste, dass sein
Patient in diesem Augenblick besondere
Bedürfnisse hatte, die er bei seiner Diagnose
beachten musste.
Hinschauen und erkennen, „wo der Hut
brennt“, um dann richtig zu handeln:
das wollen wir auch in unseren Weiterbildungsmaßnahmen
vermitteln. Dabei geht
es nicht nur um das fachliche Können,
sondern auch um die Fähigkeit, Situationen
im Augenblick richtig einzuschätzen
und zu bewerten. Einem Menschen zu
helfen, sich in seiner Umwelt zurechtzufinden
und ihm die Möglichkeit zu bieten,
in dieser Umwelt glücklich und friedlich
zu leben, zeugt von einem hohen Maß
an Einfühlungsvermögen. Derjenige, dem
geholfen wurde, empfindet Dankbarkeit
und das Gefühl, angenommen zu sein.
Diese Fähigkeit, Menschen auf Augenhöhe
zu begegnen, ist nicht nur ein Schritt
zu einem dauerhaften, friedvollen Zusammenleben,
es weitet auch unseren Blick
und bereichert unseren Horizont. Genau
dies wollen wir mit unserem Bildungsangebot
auch erreichen. Wir möchten,
dass Menschen unsere Schule verlassen,
die über den Tellerrand hinausblicken,
freundlich auf ihre Mitmenschen zugehen
und so Vorbilder für unsere Gesellschaft
werden. Nicht wegschauen, hinschauen
sollen sie, wo es Probleme gibt und
bereit sein, mit ihrem Herzen und ihrem
Fachwissen zu helfen, wo sie können.
Ich wünsche Ihnen allen für das neue Jahr
viele Begegnungen mit Menschen, die
Ihnen Freude, Glück und Mitgefühl entgegenbringen
– und viel Zeit, glückliche
und beglückende Moment mit ihnen zu
verbringen. Es ist das Schönste, wenn
wir uns als Menschen begegnen.
Ihr Rabbiner Yaacov Frenkel
Gründer und Leiter
JBBZ-GREDLERSTRASSE
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