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NEUE SERIE: TEIL 2 0 41

n

eben dem Nacht- nahm natürlich

auch das Strandleben einen vornehmen

Platz im Inselleben ein.

Der nahe Burgenstrand war der

ideale Treffpunkt an schönen Sommertagen.

Die eventuell am Vorabend jäh unterbrochene

Feier konnte hier trefflich fortgesetzt

werden. Schlafpausen im Schlummer-

Strandkorb hingegen waren ganz offensichtlich

ausschließlich der Geschäftsführung

vorbehalten.

Am Strand ließ sich natürlich auch famos

Sport treiben! Entweder eine Partie Beachball

spielen oder es wurde gleich ein Rugbyoder

Volleyball-Match angesetzt. Oder gar

ein Strandkorbrennen.

Wobei Sport und Abstinenz auf Wangerooge

schon seit jeher nur eine äußerst flüchtige

Verbindung eingegangen sind.

Was gibt es Schöneres als jungen Menschen

beim Ausdruckstanz zuzusehen? Ästhetik

trifft hier auf Kraft, Anmut auf Grazie

und Lieblichkeit auf Körperbeherrschung.

Die Ertüchtigung dieser wohlgeformten

männlichen Leiber wird begleitet durch das

Rauschen des wilden Meeres und dem Schrei

der kecken Möwe. Nicht nur carpe noctem

hieß das Motto also, sondern gleichwohl

carpe diem. Mal wieder typisch Hard Rock

Café!

Beim Strandkorbrennen ließen es sich

Henner Herdzina und Andy Gutzeit natürlich

nicht nehmen, in vorderster Front neben

weiteren Hard-Rock-Gästen dabei zu sein.

Auch wenn es in diesem Jahr für beide

noch nicht ganz zu einem der vorderen Plätze

gereicht hat, erinnert sich viele Jahre später

noch Henner an diesen 28. Juli 1986: »Ich erinnere

mich noch genau, wie Axel am Mittelstrand

vorbeigekommen ist und gefragt hat,

wer da am nächsten Tag mitmachen wolle.

Und ich dachte, dass sei was »unter uns«. Irgendwas

im kleinen Kreis direkt am Wasser.

Und am nächsten Morgen gab es überall die

Flyer und richtig Werbung dafür. Und dann

saßen da zig Leute zum Zuschauen.

Licht- und Konfettispiele mit Gaby

Favoriten beim Strandkorbrennen

Und mir ist der Korb beim Wenden runtergeknallt

und ich kam nur mit der Karre zurück

und alle haben gelacht ohne Ende. Als

Belohnung gab es dann von Axel ein viel zu

kleines Wangerooge T-Shirt. Das war unfassbar

geil!«

Und es gab ja immer noch den ruhigen

und beschaulichen Ostteil der Insel! Einfach

ein kaltes Fläschchen Beach-Brause einpacken

und ab aufs Fahrrad! Hauptsache, alle

machten sich einen schönen Tag und konnten

die Vorteile des Inselsommers voll auskosten.

In manchen Nächten war ein Teil der

Crew bisweilen auch einfach verschwunden.

Wie Lisa, die mit Gaby irgendwo im Osten

der Insel lieber Licht- und Konfettispiele arrangierte.

Manchmal war um Mitternacht

auch mal im Café vorübergehend Feierabend!

Fackelschwimmen mit allen Gästen

war in dieser lauen Sommernacht angesagt.

OFFENE DECKEL?

Jeder noch so schöne Sommerurlaub geht irgendwann

zu Ende. Der Gang zum Bahnhof

war für Ronny zur täglichen Routine geworden.

»Ach ehrlich, ich hab' bei Dir noch einen

Deckel offen? Ähhhh, echt gut, dass Du

zum Bahnhof gekommen bist, Ronny. Kann

ich den Deckel jetzt gleich bezahlen?«. Ja,

Du Schlingel, das kannst Du natürlich gerne!

Ronny kannte eben seine Pappenheimer.

Aber auch die Verabschiedung schuldenfreier

Stammgäste war schöner und fester

Bestandteil der Hard-Rock-Kultur.

Spätestens wenn sich die Inselbahn

dem Hafen näherte und das Dorf kleiner

und kleiner wurde, stand für jeden

Einzelnen ganz sicher fest: Es ist ein

Abschied nur bis zum nächsten Jahr!

WIE ALLES BEGANN …

Das Hard Rock Café hieß in den 1970er

Jahren noch »Jever-Fass« und war eine

der ganz gewöhnlichen Wangerooger

Kneipen. So wie der »Ponyhof« in der

Rösingstraße, die »Keller Klause« im

Central Hotel oder das »Leuchtturmeck«

am Alten Leuchtturm. Alles Kneipen,

die aufgegeben wurden oder einem Neubau

Platz machen mussten und weitgehend in

Vergessenheit gerieten.

Die Einrichtung des »Jever Fass« ließe

sich mit rustikal und gut bürgerlich beschreiben.

Genau so, wie Kneipen in den

1960er und 1970er Jahren eben auszusehen

hatten. Es entsprach dem Zeitgeschmack

und der damaligen Vorstellung von Wohlbefinden

und Gemütlichkeit eines Lokals,

in dem man in Ruhe ein gepflegtes Glas Bier

trinken konnte, ein Herrengedeck bestellen

oder gar das Modegetränk der 70er Jahre:

Bommi mit Pflaume.

Lambert Großkopf, Micky Hirschfeld

und Volker Schudalski waren drei coole Bremer

Jungs, die in der dortigen Horner Straße

das »Schalander« betrieben. Da alle drei

Segler oder Surfer waren, war der Gedanke

an eine Nordsee-Dependance recht naheliegend.

Sie pachteten das abgewirtschaftete

»Jever Fass« und eröffneten zur Saison 1981

das Hard Rock Café. Die baulichen Veränderungen

beschränkten sich hauptsächlich auf

die Verwendung vieler Eimer weißer Farbe

und der Entfernung des allerspießigsten

Teils der Einrichtung.

Schnell noch ein paar Deko-Palmen aufgestellt,

et voilá: Das olle »Jever Fass« erstrahlte

wie Phoenix aus der Asche als ein

Ort für Zufalle – das neue Hard Rock Café.

Lambert, Micky und Volker wechselten

sich mit der Leitung des Lokals wochen­

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