MOIN_03_2019_ePaper

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0 40 NEUE SERIE: TEIL 2Spaß mit dem Ei: Auch Beach-Rugby wurde in den Achtzigern am Wangerooger Hauptstrand angeboten.DAS SÜSSELEBEN 2Wo sind sie geblieben, die Kultkneipen von Wangerooge? Die MOIN versuchtmit dem früheren Rettungsschwimmer Axel Stuppy Erinnerungen wachwerden zu lassen. Das Hard Rock Cafe war in den Achtzigern die populärsteKneipe der Insel. Lesen Sie hier Teil 2 unserer Serie.

NEUE SERIE: TEIL 2 0 41neben dem Nacht- nahm natürlichauch das Strandleben einen vornehmenPlatz im Inselleben ein.Der nahe Burgenstrand war derideale Treffpunkt an schönen Sommertagen.Die eventuell am Vorabend jäh unterbrocheneFeier konnte hier trefflich fortgesetztwerden. Schlafpausen im Schlummer-Strandkorb hingegen waren ganz offensichtlichausschließlich der Geschäftsführungvorbehalten.Am Strand ließ sich natürlich auch famosSport treiben! Entweder eine Partie Beachballspielen oder es wurde gleich ein RugbyoderVolleyball-Match angesetzt. Oder garein Strandkorbrennen.Wobei Sport und Abstinenz auf Wangeroogeschon seit jeher nur eine äußerst flüchtigeVerbindung eingegangen sind.Was gibt es Schöneres als jungen Menschenbeim Ausdruckstanz zuzusehen? Ästhetiktrifft hier auf Kraft, Anmut auf Grazieund Lieblichkeit auf Körperbeherrschung.Die Ertüchtigung dieser wohlgeformtenmännlichen Leiber wird begleitet durch dasRauschen des wilden Meeres und dem Schreider kecken Möwe. Nicht nur carpe noctemhieß das Motto also, sondern gleichwohlcarpe diem. Mal wieder typisch Hard RockCafé!Beim Strandkorbrennen ließen es sichHenner Herdzina und Andy Gutzeit natürlichnicht nehmen, in vorderster Front nebenweiteren Hard-Rock-Gästen dabei zu sein.Auch wenn es in diesem Jahr für beidenoch nicht ganz zu einem der vorderen Plätzegereicht hat, erinnert sich viele Jahre späternoch Henner an diesen 28. Juli 1986: »Ich erinneremich noch genau, wie Axel am Mittelstrandvorbeigekommen ist und gefragt hat,wer da am nächsten Tag mitmachen wolle.Und ich dachte, dass sei was »unter uns«. Irgendwasim kleinen Kreis direkt am Wasser.Und am nächsten Morgen gab es überall dieFlyer und richtig Werbung dafür. Und dannsaßen da zig Leute zum Zuschauen.Licht- und Konfettispiele mit GabyFavoriten beim StrandkorbrennenUnd mir ist der Korb beim Wenden runtergeknalltund ich kam nur mit der Karre zurückund alle haben gelacht ohne Ende. AlsBelohnung gab es dann von Axel ein viel zukleines Wangerooge T-Shirt. Das war unfassbargeil!«Und es gab ja immer noch den ruhigenund beschaulichen Ostteil der Insel! Einfachein kaltes Fläschchen Beach-Brause einpackenund ab aufs Fahrrad! Hauptsache, allemachten sich einen schönen Tag und konntendie Vorteile des Inselsommers voll auskosten.In manchen Nächten war ein Teil derCrew bisweilen auch einfach verschwunden.Wie Lisa, die mit Gaby irgendwo im Ostender Insel lieber Licht- und Konfettispiele arrangierte.Manchmal war um Mitternachtauch mal im Café vorübergehend Feierabend!Fackelschwimmen mit allen Gästenwar in dieser lauen Sommernacht angesagt.OFFENE DECKEL?Jeder noch so schöne Sommerurlaub geht irgendwannzu Ende. Der Gang zum Bahnhofwar für Ronny zur täglichen Routine geworden.»Ach ehrlich, ich hab' bei Dir noch einenDeckel offen? Ähhhh, echt gut, dass Duzum Bahnhof gekommen bist, Ronny. Kannich den Deckel jetzt gleich bezahlen?«. Ja,Du Schlingel, das kannst Du natürlich gerne!Ronny kannte eben seine Pappenheimer.Aber auch die Verabschiedung schuldenfreierStammgäste war schöner und festerBestandteil der Hard-Rock-Kultur.Spätestens wenn sich die Inselbahndem Hafen näherte und das Dorf kleinerund kleiner wurde, stand für jedenEinzelnen ganz sicher fest: Es ist einAbschied nur bis zum nächsten Jahr!WIE ALLES BEGANN …Das Hard Rock Café hieß in den 1970erJahren noch »Jever-Fass« und war eineder ganz gewöhnlichen WangeroogerKneipen. So wie der »Ponyhof« in derRösingstraße, die »Keller Klause« imCentral Hotel oder das »Leuchtturmeck«am Alten Leuchtturm. Alles Kneipen,die aufgegeben wurden oder einem NeubauPlatz machen mussten und weitgehend inVergessenheit gerieten.Die Einrichtung des »Jever Fass« ließesich mit rustikal und gut bürgerlich beschreiben.Genau so, wie Kneipen in den1960er und 1970er Jahren eben auszusehenhatten. Es entsprach dem Zeitgeschmackund der damaligen Vorstellung von Wohlbefindenund Gemütlichkeit eines Lokals,in dem man in Ruhe ein gepflegtes Glas Biertrinken konnte, ein Herrengedeck bestellenoder gar das Modegetränk der 70er Jahre:Bommi mit Pflaume.Lambert Großkopf, Micky Hirschfeldund Volker Schudalski waren drei coole BremerJungs, die in der dortigen Horner Straßedas »Schalander« betrieben. Da alle dreiSegler oder Surfer waren, war der Gedankean eine Nordsee-Dependance recht naheliegend.Sie pachteten das abgewirtschaftete»Jever Fass« und eröffneten zur Saison 1981das Hard Rock Café. Die baulichen Veränderungenbeschränkten sich hauptsächlich aufdie Verwendung vieler Eimer weißer Farbeund der Entfernung des allerspießigstenTeils der Einrichtung.Schnell noch ein paar Deko-Palmen aufgestellt,et voilá: Das olle »Jever Fass« erstrahltewie Phoenix aus der Asche als einOrt für Zufalle – das neue Hard Rock Café.Lambert, Micky und Volker wechseltensich mit der Leitung des Lokals wochen­

0 40 NEUE SERIE: TEIL 2

Spaß mit dem Ei: Auch Beach-Rugby wurde in den Achtzigern am Wangerooger Hauptstrand angeboten.

DAS SÜSSE

LEBEN 2

Wo sind sie geblieben, die Kultkneipen von Wangerooge? Die MOIN versucht

mit dem früheren Rettungsschwimmer Axel Stuppy Erinnerungen wach

werden zu lassen. Das Hard Rock Cafe war in den Achtzigern die populärste

Kneipe der Insel. Lesen Sie hier Teil 2 unserer Serie.

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