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Abschied nehmen: Ratgeber für den Trauerfall

Sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen in der Trauersituation zurechtzufinden und gleichzeitig die Vielfalt der Aufgaben zu bewältigen fällt oft sehr schwer. Im Zentrum unserer Bemühungen steht das persönliche Gespräch – gerne auch bei Ihnen zu Hause in Ihrer vertrauten Umgebung.

Sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen in der Trauersituation zurechtzufinden und gleichzeitig die Vielfalt der Aufgaben zu bewältigen fällt oft sehr schwer. Im Zentrum unserer Bemühungen steht das persönliche Gespräch – gerne auch bei Ihnen zu Hause in Ihrer vertrauten Umgebung.

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Verlust eines Kindes<br />

ABSCHIED NEHMEN 9<br />

VERWAISTE ELTERN –<br />

ÜBER DAS UNBEGREIFLICHE SPRECHEN<br />

Eltern, die ein Kind durch eine<br />

tödlich verlaufende Erkrankung,<br />

durch einen Unfall oder durch ein<br />

anderes tragisches Ereignis verlieren,<br />

erleben eine tiefe Erschütterung und<br />

Krise. Es ist die wohl schmerzvollste Erfahrung,<br />

die eine Familie und speziell die<br />

Eltern machen können. Jedes Kind das<br />

stirbt, hinterlässt eine Lücke im Leben<br />

seiner Hinterbliebenen, die wohl kaum<br />

vorstellbar ist. Die sichtbaren Reaktionen<br />

können unterschiedlicher nicht<br />

sein.<br />

Der Schock führt bei einigen zu völliger<br />

Hilflosigkeit. Selbst alltägliche<br />

Dinge wie Aufstehen und Zähne<br />

putzen sind kaum noch möglich.<br />

Andere funktionieren einfach weiter,<br />

alles wird automatisch, fasst roboterhaft<br />

erledigt – was oft als „herzlos“<br />

missverstan<strong>den</strong> wird. Doch wie auch<br />

immer die Reaktion sein mag, eines ist<br />

sicher: die verwaisten Eltern durchleben<br />

die schwierigste Zeit ihres Lebens.<br />

Gespräche helfen<br />

Eltern wollen immer das Beste <strong>für</strong> ihre<br />

Kinder und fühlen sich, ebenso wie Geschwister,<br />

oft schuldig, wenn ihr Kind<br />

verstorben ist. Dabei spielt es überhaupt<br />

keine Rolle, ob das Kind bei einem Unfall<br />

oder an einer schweren Krankheit<br />

gestorben ist. Hinterbliebene Eltern<br />

glauben, sie hätten das Kind besser<br />

schützen, es zu einem besseren Arzt<br />

bringen oder Anzeichen früher erkennen<br />

sollen. Auch wenn sie selbst erkennen,<br />

wie irrational diese Gefühle sind, haben<br />

sie sie trotzdem. Diese Gefühle sollten<br />

nicht unterdrückt wer<strong>den</strong>. Gespräche<br />

helfen: bester Freund oder beste Freundin,<br />

Geschwister, andere verwaiste Eltern<br />

oder ein Therapeut – es gibt viele<br />

Möglichkeiten der Kommunikation. Auch<br />

das Führen eines Tagebuchs hat vielen<br />

verwaisten Eltern beim Verarbeiten des<br />

Verlustes geholfen. Nur so wer<strong>den</strong> sie<br />

mit der Zeit in der Lage sein, <strong>den</strong> Tod<br />

ihres Kindes zu begreifen. Irgendwann<br />

wer<strong>den</strong> die Schuldgefühle weniger im<br />

Mittelpunkt stehen und die verwaisten<br />

Eltern wer<strong>den</strong> lernen, mit dem Unmöglichen<br />

fertig zu wer<strong>den</strong>. Die Dinge wer<strong>den</strong><br />

nie wieder so sein wie vor dem Tod des<br />

Kindes. Doch irgendwann zieht der Alltag<br />

wieder ein. Essen, schlafen, lachen<br />

wird wieder möglich sein. Aber die Betroffenen<br />

wer<strong>den</strong> nie wieder die gleichen<br />

Menschen sein. Wie könnten sie auch?<br />

Die Hoffnung ist der<br />

Regenbogen über dem<br />

herabstürzen<strong>den</strong> Bach<br />

des Lebens.<br />

Friedrich Wilhelm Nietzsche<br />

Foto: hikrcn / stock.adobe.com

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