19.12.2012 Aufrufe

Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch

Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch

Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

o<strong>der</strong> Todesangst. Die Symptome können<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von Attacke <strong>zu</strong> Attacke verän<strong>der</strong>n.<br />

Therapeutis<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig ist, ob die<br />

Betroffenen hyperventilieren, d. h. <strong>zu</strong><br />

s<strong>ch</strong>nell und <strong>zu</strong> tief atmen. Dies ist den<br />

Betroffenen meistens ni<strong>ch</strong>t bewusst. Bei<br />

Hyperventilation haben si<strong>ch</strong> Atemübungen<br />

als wirksame psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />

Massnahmen erwiesen.<br />

«Flu<strong>ch</strong>t<br />

ist eine uralte<br />

Reaktion<br />

auf<br />

<strong>Angst</strong> und<br />

Gefahr»<br />

Flu<strong>ch</strong>t ist eine Reaktion auf eine Panikattacke.<br />

An<strong>der</strong>e meiden Orte o<strong>der</strong><br />

Situationen, wo diese <strong>Angst</strong>störungen<br />

auftreten könnten. Können si<strong>ch</strong> Betroffene<br />

selber helfen? Wann brau<strong>ch</strong>en sie<br />

ärztli<strong>ch</strong>e Hilfe?<br />

Flu<strong>ch</strong>t ist eine uralte Reaktion auf <strong>Angst</strong><br />

und Gefahr. Bei Panikattacken ma<strong>ch</strong>t<br />

diese Reaktion aber keinen Sinn, weil es ja<br />

keinen äusseren Auslöser gibt. Patienten<br />

meiden ni<strong>ch</strong>t eigentli<strong>ch</strong> Orte, wo Panikattacken<br />

auftreten könnten − die können<br />

ja überall auftreten − son<strong>der</strong>n sie meiden<br />

Orte, wo sie ni<strong>ch</strong>t fliehen können o<strong>der</strong> wo<br />

sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen müssten, wenn sie eine<br />

Panikattacke hätten, also an öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Orten. Für gewisse Patienten ist es wi<strong>ch</strong>tig,<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Notfall-Stationen<br />

o<strong>der</strong> Arztpraxen <strong>zu</strong> sein.<br />

Wie und wie lange wird therapiert?<br />

Die Therapien dauern unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> lang,<br />

d. h. ein paar Wo<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> Jahre. Die<br />

Therapien werden meist dann beendet,<br />

wenn die Patienten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Angst</strong> besser<br />

umgehen können und keine Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />

o<strong>der</strong> kein Vermeidungsverhalten<br />

mehr haben. Die völlige <strong>Angst</strong>freiheit ist<br />

kein sinnvolles Therapieziel.<br />

Wann ist eine medikamentöse Behandlung<br />

angesagt, wann eine Verhaltenstherapie<br />

o<strong>der</strong> die Kombination von beidem?<br />

Dies hängt massgebend vom Wuns<strong>ch</strong> des<br />

Patienten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patientin ab. Beide<br />

Methoden sind gut erprobt und zeigen<br />

eine verglei<strong>ch</strong>bare Wirkung. Für die psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />

Behandlung muss <strong>der</strong><br />

Patient motiviert sein und aktiv an seinem<br />

Problem arbeiten, dafür sind die<br />

Erfolge dann oft von Dauer. Wenn jemand<br />

auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Methode ni<strong>ch</strong>t<br />

genügend anspri<strong>ch</strong>t, sollte die Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />

<strong>mit</strong> einer medikamentösen<br />

Therapie kombiniert werden. Die medikamentöse<br />

Therapie wird <strong>mit</strong> Antidepressiva<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Anxiolytika (Tranquilizer)<br />

eignen si<strong>ch</strong> nur für die Akuttherapie und<br />

sollten in <strong>der</strong> Regel ni<strong>ch</strong>t länger als zwei<br />

Wo<strong>ch</strong>en eingenommen werden.<br />

Wel<strong>ch</strong>en Beitrag können Angehörige,<br />

Freunde, Begleitpersonen bei Mens<strong>ch</strong>en<br />

<strong>mit</strong> Panikstörungen leisten?<br />

Sie sollten die Patienten motivieren, eine<br />

Behandlung in Anspru<strong>ch</strong> <strong>zu</strong> nehmen. Bei<br />

Vermeidungsverhalten können sie den<br />

Patienten helfen, si<strong>ch</strong> verlorene Freiheiten<br />

wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> erkämpfen, <strong>zu</strong>m Beispiel den<br />

«Für die psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />

Behandlung<br />

muss <strong>der</strong><br />

Patient<br />

motiviert sein»<br />

Besu<strong>ch</strong> eines Kinos, die Fahrt <strong>mit</strong> Tram<br />

und Zug o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufenthalt auf öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Plätzen. Da Stress, Rau<strong>ch</strong>en und<br />

Koffeinkonsum Risikofaktoren sind, können<br />

Angehörige au<strong>ch</strong> <strong>mit</strong>helfen, Stress<br />

ab<strong>zu</strong>bauen, das Rau<strong>ch</strong>en <strong>zu</strong> stoppen und<br />

den Kaffeekonsum <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

M E D I K A M E N T Ö S E<br />

B E H A N D L U N G :<br />

PANIKSTÖRUNGEN<br />

Tabletten, Tropfen o<strong>der</strong> Infusion?<br />

Am häufigsten werden Antidepressiva<br />

in Form von Tabletten vers<strong>ch</strong>rieben.<br />

Daneben sind sie aber au<strong>ch</strong> als<br />

Tropfen o<strong>der</strong> Infusionen erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Wel<strong>ch</strong>es sind die Vorteile und wo liegen<br />

die Na<strong>ch</strong>teile?<br />

Tabletten:<br />

Die herkömmli<strong>ch</strong>ste Art. Je kleiner<br />

sie sind, desto lei<strong>ch</strong>ter sind sie <strong>zu</strong><br />

s<strong>ch</strong>lucken. Tabletten und Kapseln<br />

werden übli<strong>ch</strong>erweise <strong>mit</strong> Wasser<br />

ges<strong>ch</strong>luckt. Na<strong>ch</strong>teile hat diese Form<br />

<strong>der</strong> Darrei<strong>ch</strong>ung allerdings für<br />

Patienten <strong>mit</strong> S<strong>ch</strong>luckproblemen.<br />

Abhilfe s<strong>ch</strong>affen hier sogenannte<br />

Sublingualtabletten. Sie s<strong>ch</strong>melzen<br />

auf <strong>der</strong> Zunge und können so <strong>mit</strong><br />

dem Spei<strong>ch</strong>el ges<strong>ch</strong>luckt werden.<br />

Tropfen:<br />

In flüssiger Form sind Antidepressiva<br />

angenehm <strong>zu</strong> s<strong>ch</strong>lucken, sie sind<br />

individuell und fein dosierbar.<br />

Infusionen:<br />

Antidepressiva in Form von Infusionen<br />

sind nur vereinzelt erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Ihre Anwendung erfolgt selten und<br />

sehr spezifis<strong>ch</strong>.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!