Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch
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o<strong>der</strong> Todesangst. Die Symptome können<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von Attacke <strong>zu</strong> Attacke verän<strong>der</strong>n.<br />
Therapeutis<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig ist, ob die<br />
Betroffenen hyperventilieren, d. h. <strong>zu</strong><br />
s<strong>ch</strong>nell und <strong>zu</strong> tief atmen. Dies ist den<br />
Betroffenen meistens ni<strong>ch</strong>t bewusst. Bei<br />
Hyperventilation haben si<strong>ch</strong> Atemübungen<br />
als wirksame psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />
Massnahmen erwiesen.<br />
«Flu<strong>ch</strong>t<br />
ist eine uralte<br />
Reaktion<br />
auf<br />
<strong>Angst</strong> und<br />
Gefahr»<br />
Flu<strong>ch</strong>t ist eine Reaktion auf eine Panikattacke.<br />
An<strong>der</strong>e meiden Orte o<strong>der</strong><br />
Situationen, wo diese <strong>Angst</strong>störungen<br />
auftreten könnten. Können si<strong>ch</strong> Betroffene<br />
selber helfen? Wann brau<strong>ch</strong>en sie<br />
ärztli<strong>ch</strong>e Hilfe?<br />
Flu<strong>ch</strong>t ist eine uralte Reaktion auf <strong>Angst</strong><br />
und Gefahr. Bei Panikattacken ma<strong>ch</strong>t<br />
diese Reaktion aber keinen Sinn, weil es ja<br />
keinen äusseren Auslöser gibt. Patienten<br />
meiden ni<strong>ch</strong>t eigentli<strong>ch</strong> Orte, wo Panikattacken<br />
auftreten könnten − die können<br />
ja überall auftreten − son<strong>der</strong>n sie meiden<br />
Orte, wo sie ni<strong>ch</strong>t fliehen können o<strong>der</strong> wo<br />
sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen müssten, wenn sie eine<br />
Panikattacke hätten, also an öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Orten. Für gewisse Patienten ist es wi<strong>ch</strong>tig,<br />
in <strong>der</strong> Nähe von Notfall-Stationen<br />
o<strong>der</strong> Arztpraxen <strong>zu</strong> sein.<br />
Wie und wie lange wird therapiert?<br />
Die Therapien dauern unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> lang,<br />
d. h. ein paar Wo<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> Jahre. Die<br />
Therapien werden meist dann beendet,<br />
wenn die Patienten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Angst</strong> besser<br />
umgehen können und keine Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
o<strong>der</strong> kein Vermeidungsverhalten<br />
mehr haben. Die völlige <strong>Angst</strong>freiheit ist<br />
kein sinnvolles Therapieziel.<br />
Wann ist eine medikamentöse Behandlung<br />
angesagt, wann eine Verhaltenstherapie<br />
o<strong>der</strong> die Kombination von beidem?<br />
Dies hängt massgebend vom Wuns<strong>ch</strong> des<br />
Patienten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patientin ab. Beide<br />
Methoden sind gut erprobt und zeigen<br />
eine verglei<strong>ch</strong>bare Wirkung. Für die psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />
Behandlung muss <strong>der</strong><br />
Patient motiviert sein und aktiv an seinem<br />
Problem arbeiten, dafür sind die<br />
Erfolge dann oft von Dauer. Wenn jemand<br />
auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Methode ni<strong>ch</strong>t<br />
genügend anspri<strong>ch</strong>t, sollte die Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />
<strong>mit</strong> einer medikamentösen<br />
Therapie kombiniert werden. Die medikamentöse<br />
Therapie wird <strong>mit</strong> Antidepressiva<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Anxiolytika (Tranquilizer)<br />
eignen si<strong>ch</strong> nur für die Akuttherapie und<br />
sollten in <strong>der</strong> Regel ni<strong>ch</strong>t länger als zwei<br />
Wo<strong>ch</strong>en eingenommen werden.<br />
Wel<strong>ch</strong>en Beitrag können Angehörige,<br />
Freunde, Begleitpersonen bei Mens<strong>ch</strong>en<br />
<strong>mit</strong> Panikstörungen leisten?<br />
Sie sollten die Patienten motivieren, eine<br />
Behandlung in Anspru<strong>ch</strong> <strong>zu</strong> nehmen. Bei<br />
Vermeidungsverhalten können sie den<br />
Patienten helfen, si<strong>ch</strong> verlorene Freiheiten<br />
wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> erkämpfen, <strong>zu</strong>m Beispiel den<br />
«Für die psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e<br />
Behandlung<br />
muss <strong>der</strong><br />
Patient<br />
motiviert sein»<br />
Besu<strong>ch</strong> eines Kinos, die Fahrt <strong>mit</strong> Tram<br />
und Zug o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufenthalt auf öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Plätzen. Da Stress, Rau<strong>ch</strong>en und<br />
Koffeinkonsum Risikofaktoren sind, können<br />
Angehörige au<strong>ch</strong> <strong>mit</strong>helfen, Stress<br />
ab<strong>zu</strong>bauen, das Rau<strong>ch</strong>en <strong>zu</strong> stoppen und<br />
den Kaffeekonsum <strong>zu</strong> reduzieren.<br />
M E D I K A M E N T Ö S E<br />
B E H A N D L U N G :<br />
PANIKSTÖRUNGEN<br />
Tabletten, Tropfen o<strong>der</strong> Infusion?<br />
Am häufigsten werden Antidepressiva<br />
in Form von Tabletten vers<strong>ch</strong>rieben.<br />
Daneben sind sie aber au<strong>ch</strong> als<br />
Tropfen o<strong>der</strong> Infusionen erhältli<strong>ch</strong>.<br />
Wel<strong>ch</strong>es sind die Vorteile und wo liegen<br />
die Na<strong>ch</strong>teile?<br />
Tabletten:<br />
Die herkömmli<strong>ch</strong>ste Art. Je kleiner<br />
sie sind, desto lei<strong>ch</strong>ter sind sie <strong>zu</strong><br />
s<strong>ch</strong>lucken. Tabletten und Kapseln<br />
werden übli<strong>ch</strong>erweise <strong>mit</strong> Wasser<br />
ges<strong>ch</strong>luckt. Na<strong>ch</strong>teile hat diese Form<br />
<strong>der</strong> Darrei<strong>ch</strong>ung allerdings für<br />
Patienten <strong>mit</strong> S<strong>ch</strong>luckproblemen.<br />
Abhilfe s<strong>ch</strong>affen hier sogenannte<br />
Sublingualtabletten. Sie s<strong>ch</strong>melzen<br />
auf <strong>der</strong> Zunge und können so <strong>mit</strong><br />
dem Spei<strong>ch</strong>el ges<strong>ch</strong>luckt werden.<br />
Tropfen:<br />
In flüssiger Form sind Antidepressiva<br />
angenehm <strong>zu</strong> s<strong>ch</strong>lucken, sie sind<br />
individuell und fein dosierbar.<br />
Infusionen:<br />
Antidepressiva in Form von Infusionen<br />
sind nur vereinzelt erhältli<strong>ch</strong>.<br />
Ihre Anwendung erfolgt selten und<br />
sehr spezifis<strong>ch</strong>.<br />
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