Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch
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VERHALTENSTHERAPIE<br />
Wenn <strong>der</strong> Leistungsdruck Panik<br />
auslöst<br />
Andreas M.* ist 40-jährig, sportli<strong>ch</strong>, körperli<strong>ch</strong><br />
gesund und erfolgrei<strong>ch</strong>er Manager.<br />
Seit Jahren kämpft er jedo<strong>ch</strong> gegen<br />
Ängste und Panikattacken, die ihn überkommen,<br />
in Fahrstühlen, engen Tunnels<br />
und auf längeren Flugreisen.<br />
Bislang haben ihn seine Ängste zwar nur<br />
wenig einges<strong>ch</strong>ränkt, da er die Auslöser<br />
stets <strong>zu</strong> vermeiden versu<strong>ch</strong>te. So benutzte<br />
er beispielsweise die Treppe anstelle<br />
des Auf<strong>zu</strong>gs. Ein Stellenwe<strong>ch</strong>sel zwingt<br />
ihn aber jetzt <strong>zu</strong> längeren Flugreisen.<br />
Während eines Flugs na<strong>ch</strong> Asien überkommen<br />
ihn massive Ängste, einhergehend<br />
<strong>mit</strong> Nervosität, Atemnot, Herzrasen,<br />
Zittern, S<strong>ch</strong>witzen, Verdauungsbes<strong>ch</strong>werden<br />
und dem Gefühl <strong>der</strong> Unwirkli<strong>ch</strong>keit<br />
bis hin <strong>zu</strong> Todesängsten. Er greift<br />
<strong>zu</strong>m ersten Mal <strong>zu</strong> Beruhigungstabletten.<br />
Seit diesem Erlebnis fühlt er si<strong>ch</strong> in seinem<br />
Alltag deutli<strong>ch</strong> einges<strong>ch</strong>ränkt, was<br />
au<strong>ch</strong> <strong>zu</strong> Auseinan<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ngen innerhalb<br />
<strong>der</strong> Partners<strong>ch</strong>aft führt.<br />
Weil er wie<strong>der</strong> normal funktionieren will,<br />
su<strong>ch</strong>t er ein Ambulatorium für psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
Erkrankungen auf. Diagnose: Agoraphobie<br />
(Platzangst). Die Ärztin erklärt ihm, dass<br />
unter Stressbedingungen <strong>Angst</strong>anfälle <strong>mit</strong><br />
Horror<strong>vor</strong>stellungen ausgelöst werden<br />
können. Um seine Agoraphobie in den<br />
Griff <strong>zu</strong> bekommen, s<strong>ch</strong>lägt sie ihm eine<br />
Verhaltenstherapie <strong>vor</strong>.<br />
In diversen Gesprä<strong>ch</strong>en wird sein bisheriges<br />
Verhalten analysiert. Andreas M. erkennt<br />
dabei, dass er si<strong>ch</strong> in seinem Leben<br />
immer mehr einem Leistungsdruck ausgesetzt<br />
hatte. Perfekt wollte er alles<br />
ma<strong>ch</strong>en, anerkannt sein. Seine eigenen<br />
Bedürfnisse blieben auf <strong>der</strong> Strecke. <strong>Mit</strong>hilfe<br />
von Entspannungsübungen lernt er,<br />
wie<strong>der</strong> mehr auf seinen Körper <strong>zu</strong> a<strong>ch</strong>ten<br />
und si<strong>ch</strong> <strong>mit</strong> einer kontrollierten Atmung<br />
<strong>zu</strong> beruhigen.<br />
S<strong>ch</strong>ritt fürSc<br />
<strong>mit</strong> demLeben wie<strong>der</strong><br />
<strong>zu</strong>re<strong>ch</strong>tko<br />
LEISTUNGSDRUCK, ÜBERFORDERUNG, SCHICKSALSSCHLÄGE – ES GIBT UNZÄHLIGE GRÜNDE, DIE PANIKSTÖRUNGEN UND<br />
ÄNGSTE AUSLÖSEN UND DEN ALLTAG MASSIV EINSCHRÄNKEN KÖNNEN. WIE EINE VERHALTENSTHERAPIE BETROFFENEN<br />
HELFEN KANN, MIT IHREM LEBEN WIEDER ZURECHTZUKOMMEN, ZEIGEN DIE FOLGENDEN DREI BEISPIELE.<br />
Seine Ängste protokolliert er detailliert.<br />
Dies hilft <strong>der</strong> Therapeutin, ihm auf<strong>zu</strong>zeigen,<br />
wie er seine Ängste abbauen kann:<br />
Sie erklärt ihm beispielsweise den Unters<strong>ch</strong>ied<br />
zwis<strong>ch</strong>en den Anzei<strong>ch</strong>en eines<br />
Herzinfarktes und dem Herzrasen na<strong>ch</strong><br />
intensiver körperli<strong>ch</strong>er Betätigung. In<br />
einem nä<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>ritt bereiten sie si<strong>ch</strong><br />
gemeinsam auf Expositionsübungen <strong>vor</strong>.<br />
Dabei werden bislang gemiedene Plätze<br />
aufgesu<strong>ch</strong>t und <strong>der</strong> Umgang <strong>mit</strong> den<br />
Ängsten neu erlernt. Andreas M. merkt,<br />
dass er trotz unangenehmer Körperempfindungen<br />
die Situation aushalten<br />
kann und die Stressreaktionen von alleine<br />
na<strong>ch</strong>lassen, ohne dass eine befür<strong>ch</strong>tete<br />
Katastrophe eintritt. Zu Beginn ist die<br />
<strong>Angst</strong> no<strong>ch</strong> gross. <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> Zeit s<strong>ch</strong>afft er<br />
es, Fahrstühle angstfrei <strong>zu</strong> benützen und<br />
freut si<strong>ch</strong> sogar auf den nä<strong>ch</strong>sten Urlaubsflug.<br />
In weiteren Therapiesit<strong>zu</strong>ngen<br />
versu<strong>ch</strong>t er <strong>zu</strong> verstehen, weshalb er si<strong>ch</strong><br />
in seinem Leben immer wie<strong>der</strong> grossem<br />
Leistungsdruck aussetzte und wie er <strong>mit</strong><br />
si<strong>ch</strong> in Zukunft s<strong>ch</strong>onen<strong>der</strong> umgehen