Melange No11
Melange No11 - Das Magazin im Süden bayerns
Melange No11 - Das Magazin im Süden bayerns
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2<br />
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1<br />
9<br />
GOLDA SCHULTZ<br />
Ein ganzes Leben voll Musik<br />
Titel: Elodie von Poschinger<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
d a s m a g a z i n<br />
MURNAU<br />
BLAUES LAND<br />
SUSANNE<br />
BROSCH<br />
Medical Beauty &<br />
Naturheilpraxis<br />
JESPER<br />
MUNK<br />
For In My Way It Lies<br />
HELGA HOPPE<br />
Die Liebe zur Kunst
präsentiert<br />
Ausstellung<br />
20. Juli - 14. August 2019<br />
Untermarkt 3 | Murnau<br />
T: 08841-1511<br />
www.goldschmiedevonheinz.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />
Sa: 9.00 - 13.00 Uhr
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Auf dem Titel sehen Sie diesmal Elodie von Poschinger, eine gutaussehende<br />
und sportliche Frau aus Murnau. Fotografiert wurde sie von Florian<br />
Warnecke. Florian ist ein wichtiger Teil unseres Magazins.<br />
Mit meinem Freund Wolfgang<br />
Hirschvogel war ich in Lissabon.<br />
Lisboa wurde 135 v. Chr. von<br />
den Römern gegründet, von denen<br />
sie auch ihre Sprache herhaben.<br />
Die Stadt steht für sehr<br />
freundliche, drahtige Menschen.<br />
Sie fühlen sich als Europäer<br />
und sind stolz, ein Teil von<br />
Europa zu sein.<br />
Seehauser Buam, fotografiert von Sebastian Guzmán aus Teneriffa – vielen Dank für<br />
das schöne Bild!<br />
Die sommerlichen Temperaturen lassen ja schon den ganzen Mai auf sich<br />
warten. Aber die zwoa Seehauser Buam auf dem Foto erfreuen sich schon<br />
mal an ihrem Steckerleis.<br />
Die <strong>Melange</strong> präsentiert Ihnen dieses Jahr ein Event-Programm der Extraklasse.<br />
Christian Springer begrüßen wir am 4. Juli in Murnau, Dr. Prinz<br />
Asfa-Wossen Asserate am 24. Juli und Konstantin Wecker am 20. Oktober.<br />
Georg Ringsgwandl mit Band tritt am 9. November auf; das kommende Jahr<br />
beginnen wir am 2. und 3. Januar 2020 mit dem Schinkennudeln Blues im<br />
Griesbräu, gemeinsam mit der Neuwirt Bühne Großweil und ihrem Einakter<br />
„Der Saubär“. Außerdem wartet ein Auftritt der Band „The <strong>Melange</strong>rs” mit<br />
Rhythm & Soul rund um Racky Demharter und Opa Oppenrieder auf Euch.<br />
Eine kleine Anekdote: Wir fragten<br />
einen Taxifahrer, ob er Fan<br />
von Benfica oder Sporting Lissabon<br />
wäre. Er meinte, ganz klar,<br />
Benfica! Wir sagten ihm, wiiir<br />
sind Fans von Sporting; er<br />
meinte, er würde uns trotzdem<br />
mitnehmen, sein Vater ist auch<br />
Sporting Fan, und er wäre ein<br />
guter Mensch. Das Preisleistungsverhältnis<br />
in Lisboa passt, sehr<br />
gutes Essen und hervorragender<br />
Rotwein. Es war unser erster<br />
Trip nach Portugal, wird aber<br />
nicht der letzte sein.<br />
Kartenvorverkauf beginnt für alle Events am 8. Juni<br />
in der Murnauer Fußgängerzone am <strong>Melange</strong>-Stand.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />
Barbara Krönner, Franz Windirsch<br />
und das Team <strong>Melange</strong><br />
SAVE THE DATE:<br />
<strong>Melange</strong> Sommerfest<br />
Sa., 29. Juni, 18.30 Uhr<br />
in der Schokoladenmanufaktur!<br />
3
INHALT<br />
6 IMPRESSIONEN<br />
„Großer Brachvogel“ von Florian Warnecke<br />
8 STARKE FRAUEN Golda Schultz<br />
Ein ganzes Leben voll Musik<br />
14 PORTRAIT ifb<br />
Institut zur Fortbildung von Betriebsräten<br />
8<br />
Golda Schultz<br />
Ein ganzes Leben voll Musik<br />
20 HANDWERK Autosattlerei & Polsterei Zwickenpflug<br />
Berufsleben zwischen Klassik und Innovation<br />
26 PORTRAIT Musical meets Thomas Zigon<br />
Ein Hauch von Broadway<br />
34 GASTRONOMIE Klosterhotel Ludwig der Bayer<br />
Ein Blick hinter die Kulissen<br />
40 WETTBEWERB Stadtradeln<br />
Im Fokus das Thema Fahrradfahren im Alltag<br />
14<br />
ifb – Institut zur Fortbildung<br />
von Betriebsräten<br />
42 MELANGE-COMIC<br />
Don Sindaco il fenomeno<br />
44 PORTRAIT Christoph und Dieter Kirsch<br />
Die Erschaffer des neuen <strong>Melange</strong>-Comics<br />
47 FREIZEIT-TIPP Das ZAMMA-Festival<br />
Selbst gemacht in Garmisch-Partenkirchen<br />
48 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Saubere Hände schützen vor Infektionen<br />
Die Klinikhygiene der BG Unfallklinik Murnau<br />
26<br />
Musical meets<br />
Thomas Zigon<br />
56 GESUNDHEIT Susanne Brosch<br />
Medical Beauty & Naturheilpraxis in Weilheim<br />
62 PORTRAIT Helga Hoppe<br />
Die Liebe zur Kunst<br />
4
INHALT<br />
68 LIVE Jesper Munk<br />
For In My Way It Lies<br />
73 BUCH-TIPP Sabina Bockemühl<br />
Die Kunst der klaren Haltung<br />
74 PORTRAIT Der Murnau-Club stellt sich vor<br />
Gemeinsam Kultur und Kulinarik genießen<br />
77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />
So wohnen wir in Zukunft<br />
78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />
Einkommenssteuererklärung bei getrennt lebenden Eltern<br />
34<br />
Klosterhotel<br />
Ludwig der Bayer<br />
79 MARKTPLATZ<br />
Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />
Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />
auf einen Blick<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />
Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />
Autoren: nil, Anna Marguerita Schön, Alexandra Sichart<br />
Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder<br />
Fotografen: Florian Warnecke, Bela Raba, Franz Windirsch, Stefanie Seyringer,<br />
Christian Podolski, Sebastian Guzmán, Claudius Pflug, Stars von Morgen,<br />
Gregor Röhrig, Stefan Schütz, Andy Stückl, Andreas Kusy, Maryse van der Heijden<br />
Redaktionsleitung + Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />
62<br />
Helga Hoppe:<br />
Die Liebe zur Kunst<br />
ANZEIGEN<br />
Franz Windirsch<br />
Franz Xaver Gastl<br />
Eva Gastl<br />
anzeigen@agentur-melange.de<br />
VERTEILUNG<br />
ESV Staffelsee, Franz Xaver Gastl,<br />
Markus Heringer, Ammergauer Alpen, Blaues<br />
Land, Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />
Penzberg, Weilheim, Ehrwald/Tirol<br />
68<br />
Jesper Munk<br />
For In My Way It Lies<br />
5
Foto: Florian Warnecke – 20.4.2019 – 7:19 Uhr<br />
Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />
www.alpenhof-murnau.com
IMPRESSIONEN<br />
Großer Brachvogel
STARKE FRAUEN<br />
Foto: Claudius Pflug, Stars von Morgen<br />
8
Golda Schultz<br />
EIN GANZES<br />
LEBEN<br />
VOLL MUSIK<br />
Der Shootingstar der Opernszene<br />
9
STARKE FRAUEN<br />
Franz Schubert, das sei Deutschlands sehnsüchtige Seite,<br />
Deutschlands sehnsüchtige Musik. Das sagt niemand Geringeres<br />
als der Shootingstar der Opernszene, die Südafrikanerin<br />
Golda Schultz. Ein großer Fan ist sie auch von Richard Strauss,<br />
und so ist es eine Premiere der anderen Art, dass Golda Schultz<br />
auf dem diesjährigen Strauss-Festival singt, bei einem Liederabend<br />
auf Schloss Elmau – unter anderem Schubert. „Ich bin<br />
ganz gespannt“, sagt sie, denn alle Kollegen, die schon dort waren,<br />
schwärmen von Elmau und den anderen Festivalorten.<br />
Für Golda Schultz ist es der perfekte Moment. Sie ist nicht<br />
mehr fest an der Staatsoper in München engagiert, sondern<br />
seit diesem Jahr freiberuflich in der Musikwelt unterwegs.<br />
„Dieses Jahr ist so voller neuer Entdeckungen, voller neuer Musik<br />
an schönen Orten. Deshalb bin ich so froh, dort singen zu können“,<br />
sagt sie. Noch einen Grund gibt es für „den perfekten<br />
Moment“: Heuer feiert das Festival den 30. Geburtstag.<br />
Liebesgeschichte mit Richard Strauss<br />
Seit ihrer Studienzeit, als sie das erst Mal Strauss hörte, war<br />
sie fasziniert – von der Verbindung von Text und Melodie, so<br />
sprudelt es aus Gold Schultz heraus. „Das ist so wichtig und<br />
dann hat man als Sängerin das Gefühlt, dass er, der Komponist,<br />
die Sängerin versteht. Er versteht, wie es ist, eine Sängerin zu<br />
sein; wie es ist, zu singen.“<br />
Strauss und Walzer, das sei ein Klischee. „Irgendwann hört man<br />
dann die Opern Salome, oder Electra – und dann versteht man,<br />
wie clever Strauss eigentlich war.“ Was so clever ist an ihm? „Du<br />
denkst, du verstehst ihn. Du denkst, als Musikerin kennst du dich<br />
mit Walzer aus. Und dann hörst du zu und denkst – nie hab ich<br />
gedacht, dass es so klingen wird!“ Das sei so besonders an<br />
Strauss. Er will, dass sein Publikum nah bei ihm ist, dass die<br />
Tür für das Publikum immer offensteht. „Aber dann trittst du<br />
ein und alles kommt anders. Du denkst, du kennst alle Tricks,<br />
und dann kommt noch was. Ein guter Flirt!“ Ein Flirt mit dem<br />
Komponisten. „Strauss, der hat Frauen verstanden!“<br />
Kunst ist politisch und emotional<br />
Musik, meint Golda Schultz, ist immer etwas Politisches und<br />
Emotionales. „Musik erzählt etwas über Beziehungen“, sagt sie.<br />
„Man lernt immer etwas darüber, was wir als Menschen sind. Was<br />
Golda Schultz<br />
suchen wir? Was ist unsere Motivation? Was ist Liebe? Schmerz?<br />
Wie ist es, Mutter oder Vater zu sein? Wie ist es, wenn man in den<br />
Krieg ziehen muss...?“ All diese Fragen stellt Golda Schultz der<br />
Musik und bekommt sie beantwortet. Durch Musik fände sie<br />
immer eine neue Perspektive. „Wir als Musiker sind wie Archäologen.<br />
Aber was wir finden, ist auch Gegenwart und Zukunft.“<br />
Erste Liebe: Beethoven<br />
Dabei klingen die Anfänge von Golda Schultz Musikerkarriere<br />
fast trivial – „Für Elise“, das Beethoven-Klavierstück, das wahrscheinlich<br />
jeder, der Klavier spielen kann, üben musste, ist<br />
eines der Schlüsselerlebnisse für die Sängerin. „Diese Sehnsucht<br />
nach Schönheit – ich war begeistert von Beethoven. Dabei war<br />
ich erst 10 Jahre alt.“ Die Klavierlehrerin aber erklärte ihr, dass<br />
man immer auch die Lebensgeschichte eines Komponisten<br />
verstehen muss, die Lebensumstände, die historischen Umstände.<br />
Und so begann sie, sich mit Beethovens Lebensgeschichte<br />
zu beschäftigen. „Ich war enthusiastisch!“<br />
Foto: Gregor Röhrig<br />
10
Musik ist universell<br />
Und das ist es auch, was die Interpretation eines Liedes, einer<br />
Oper ausmacht. Die Begeisterung, die aber aus der individuellen<br />
Lebensgeschichte kommt. Diese Empathie, die Musik benötige,<br />
mache angreifbar – aber auch stark und kraftvoll. Das hat Golda<br />
Schultz von ihrer Mutter gelernt. „Man muss sich nicht für ein<br />
Gefühl schämen. Empathie zu haben ist etwas Tolles.“ Diesen<br />
Mut, sich empathisch auf etwas Neues einzulassen, auf neue<br />
Perspektiven, hätten leider manche Menschen verloren. Dadurch<br />
würden sie sich aber die Chance nehmen, Entscheidungen zu<br />
treffen; für sich selbst den einen oder den anderen Weg im Leben<br />
zu wählen. Deshalb müsse man auch an den Opernhäusern und<br />
Bühnen lernen, die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen.<br />
Das heiße aber auch, dass europäische Bühnen diverser<br />
werden müssten. „Die Menschen müssen sich selbst auf der Bühne<br />
sehen können. Ihre Körper, ihre Hautfarbe, ihr Geschlecht“, sagt<br />
die Sängerin und plädiert dafür, dass nicht nur perfekte Körper<br />
zu sehen sind, alle Hauptfarben vorkommen oder männliche<br />
und weibliche Rollen nicht klischeehaft festgelegt werden.<br />
Hartnäckig sein<br />
Und noch etwas hat sie in ihrer Familie geprägt: Sei hartnäckig!<br />
Das brachte ihr der Vater bei, der Mathematiker: Bringe die<br />
Sachen zu Ende. „Immer wenn ich denke, oh Gott, das schaffe<br />
ich nicht, dann höre ich meinem Vater in meinem Kopf, der sagt:<br />
Durchhalten, dann schaffst du das.Und so ist es auch.“ Nicht<br />
eine gute Kritik in der Zeitung sei ihr Antrieb, sondern dieses<br />
Gefühl, es selbst geschafft zu haben.<br />
Einmal im Jahr versucht die Südafrikanerin, ihre Familie zu<br />
besuchen, denn die fehlt ihr – auch wenn sie glücklich ist, dass<br />
momentan Deutschland ihr Lebensmittelpunkt ist. Und ihr fehlt<br />
das Meer, das sie vom Haus ihrer Eltern vom Fenster aus sieht.<br />
nil<br />
Golda Schultz singt, begleitet von ihrem Pianisten<br />
Jonathan Ware, am 26. Juni auf Schloss Elmau<br />
www.richard-strauss-festival.de<br />
11
Ihre Steuerkanzlei<br />
in Murnau und<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Murnau am Staffelsee<br />
Petersgasse 15<br />
Tel. 08841 627 11 20<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Ludwigstraße 60<br />
Tel. 08821 1098<br />
Email: info@hilleprandt.de<br />
www.hilleprandt.de<br />
v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />
Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />
Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />
anzeigen@agentur-melange.de<br />
12
PORTRAIT<br />
ifb<br />
Institut zur Fortbildung von Betriebsräten<br />
Idyllisch eingebettet in das Voralpenland in Murnau Seehausen<br />
befindet sich das imposante Bürogebäude des Instituts zur<br />
Fortbildung von Betriebsräten. „Über die schöne Lage freuen wir<br />
uns jeden Tag“, sagt Hans Schneider, Gründer und Leiter des<br />
ifb. Gemeinsam mit Dr. Klaus Daniel (Mitglied der Geschäftsleitung),<br />
Anna Helmke (Produktmanagement, Juristin), Maria<br />
Pölt (Seminarorganisation) und Kieu Pham (HR Managerin)<br />
empfängt er uns heute. Die unmittelbare Nähe zum Staffelsee<br />
und den damit verbundenen hohen Freizeitwert wissen die<br />
derzeit rund 210 Angestellten des ifb sehr zu schätzen. Doch<br />
auch die wirtschaftliche Lage, die sich das Unternehmen rasant<br />
und beständig erarbeitet hat, ist erstaunlich.<br />
Am Anfang stand eine Vision<br />
Es war im Jahr 1986, als Hans Schneider in seiner Münchner<br />
Studentenbude saß und Pläne schmiedete. Er befand sich kurz<br />
vor Abschluss seines Studiums in Philosophie, Erwachsenenpädagogik,<br />
Theologie, Politik und Kunstgeschichte. Eigentlich war<br />
er sich zunächst sicher gewesen, eine Anstellung in der politischen<br />
Erwachsenenbildung anzunehmen. Doch als er 1985 das<br />
Angebot bekam, ein Kommunikationsseminar für Betriebsräte<br />
zu halten, habe ihm das so viel Freude bereitet, dass bald ein<br />
zweites und ein drittes Seminar folgten. Und so war nach einem<br />
kurzen Zwischenspiel bei einem Seminaranbieter für Betriebsräte<br />
in Feldafing der Gedanke der Selbstständigkeit geboren.<br />
In dieser Zeit entstanden in Deutschland die ersten privaten<br />
Weiterbildungsinstitute für die Fortbildung von Betriebsräten,<br />
die bis Ende der 80er-Jahre ausschließlich in Händen der Gewerkschaften<br />
gelegen hatten. Dass das ifb deutschlandweit als<br />
drittes dieser Institute innerhalb von 10 Jahren zum Marktführer<br />
werden sollte, hätte er damals nicht zu träumen gewagt.<br />
Das ifb gründete er aus seiner Münchner Studentenbude heraus.<br />
„Das erste echte kleine Büro befand sich dann in der Kaiserstraße.<br />
Dort hatte gerade eine Bäckerei geschlossen. Der Verkaufsraum<br />
wurde zum Büro; in der ehemaligen Backstube stand<br />
der Kopierer“, erzählt er lächelnd. Nach einer weiteren Station<br />
am Bonner Platz beschloss Schneider, der in Schongau geboren<br />
und in Hohenpeißenberg aufgewachsen ist, seinen Wurzeln<br />
zurück ins Oberland zu folgen. Im Kreisboten las er von einem<br />
Büro in Riegsee – mit stolzen vier Zimmern. Und als dieses<br />
ebenfalls zu klein wurde, zog das ifb an seinen heutigen Platz.<br />
14
Foto: stefanschuetz.com<br />
„Ein Job, der Freude macht,<br />
sinnstiftend ist und<br />
von dem man leben kann –<br />
das ist die ideale Kombination.”<br />
Hans Schneider<br />
15
PORTRAIT<br />
Foto: stefanschuetz.com<br />
Grundsteinlegung in Seehausen<br />
Nach den Gesetzen der Harmonie<br />
Dank des Zuspruchs durch den damaligen Seehauser Bürgermeister<br />
Herrn Willburger konnte Schneider das Grundstück erwerben<br />
und bebauen. „Sie müssen sich vorstellen“, sagt Schneider,<br />
„ich hatte im ersten Jahr, 1988, in München 130 Betriebsräte als<br />
Seminarteilnehmer. 1989 waren es schon 330. Und dann dachte<br />
ich: Einmal im Leben 1000 Teilnehmer haben! Das war damals so<br />
weit weg! Und dann kam es viel schneller, als ich gedacht hätte.<br />
1991 hatten wir schon 1100 Teilnehmer. Und in diesem Jahr werden<br />
es über 80.000 sein.“ Während er erzählt, spürt man eine große<br />
Demut vor der Entwicklung seines Unternehmens.<br />
Fingerspitzengefühl brauchte es, als das ifb platztechnisch an<br />
seine Belastungsgrenzen stieß und bezüglich eines Ausweichgrundstücks<br />
in Verhandlung mit der Murnauer Kultureinrichtung<br />
Westtorhalle ging. „Da gab es heiße Diskussionen“, berichtet<br />
Schneider, „doch immer auf Augenhöhe. Kein Gegeneinander, sondern<br />
ein Miteinander – mit stetigem Austausch über die Entwicklungsstände.<br />
Nun können wir unsere Erweiterung auf einem angrenzenden<br />
Grundstück im Norden verwirklichen, sodass die<br />
Westtorhalle unberührt bleibt – wofür alle Seiten dankbar sind.“<br />
Beim Bau der Bürogebäude legte Schneider Wert auf eine harmonische<br />
Eingliederung in das Landschaftsbild. „Die Außenverkleidung<br />
ist aus Lärchenholz. Diesen oberbayerischen Stil<br />
eines Einfirsthofes haben wir jetzt zum dritten Mal aufgegriffen.<br />
Zeitlos, modern, bayerisch.“ Auch die Inneneinrichtung unterliegt<br />
den Prinzipien der Harmonie. „Das Wissen um diese Art<br />
des Bauens ist bei uns im Westen im 18. Jahrhundert weitgehend<br />
verloren gegangen und dann mühsam im 20. Jahrhundert über<br />
den Umweg von Japan und China wiederentdeckt worden.“ Das<br />
Resultat lässt sich sehen: Alle wesentlichen Ecken im Bürogebäude<br />
sind rund; weiche Teppiche in harmonischen Farben<br />
führen durch die Gänge. Die Büros sind hell und verglast –<br />
Großraumbüros sucht man beim ifb vergebens. Im Erdgeschoss<br />
befindet sich eine Kantine, in der mit hochwertigen Zutaten<br />
jeden Tag ein frisches Menü und über 10 verschiedene Salate<br />
zubereitet werden. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Und auf<br />
jeder Etage entstanden 7 kommunikative Kaffeetheken. Über<br />
8 verschiedene Kaffeesorten, verschiedenste Säfte und Wasser<br />
sind für alle Mitarbeiter unbegrenzt kostenlos.<br />
16
von links nach rechts: Maria Pölt, Dr. Klaus Daniel, Anna Helmke, Kieu Pham<br />
Foto: stefanschuetz.com<br />
In diesem wunderbaren Arbeitsumfeld entsteht die komplette Unternehmensorganisation.<br />
Die Seminare für Betriebsräte und alle<br />
gewählten Arbeitnehmervertreter, wie zum Beispiel die Schwerbehindertenvertretung<br />
und die Jugend- und Auszubildendenvertretung,<br />
finden deutschlandweit – in Kooperationen mit über 180<br />
ausgewählten Tagungshotels an über 70 Standorten – statt.<br />
ist das institutionelle Konfliktlösungsgremium, das häufig zwischen<br />
Belegschaft und Arbeitgeberseite sitzt und versucht, einen<br />
Ausgleich zu finden. Der Betriebsrat ist die Stimme der Belegschaft.<br />
Das ifb ist dabei nicht mit den Gewerkschaften verbunden und<br />
schult unabhängig und ideologiefrei. Und, was uns sehr wichtig<br />
ist: Lernen soll und darf auch Spaß machen. Hier bietet die Erwachsenenbildung<br />
für viele eine ganz neue Lernerfahrung.“<br />
Der Auftrag des ifb: Die ideologiefreie,<br />
unabhängige und kompetente Schulung<br />
von Betriebsräten<br />
Über 330 verschiedene kommunikative, wirtschaftliche, betriebsverfassungsrechtliche<br />
und arbeitsrechtliche Themen umfasst<br />
das Fortbildungsangebot aktuell. „Da es keine Ausbildung<br />
zum Betriebsrat gibt und nur wenige neugewählte Betriebsräte<br />
über eine juristische oder fachwirtschaftliche Ausbildung verfügen,<br />
haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, kompakt zu vermitteln,<br />
was man für die tägliche Arbeit braucht, um auf Augenhöhe mit<br />
dem Arbeitgeber und dem Management verhandeln zu können“,<br />
erklärt Dr. Daniel, und Hans Schneider ergänzt: „Der Betriebsrat<br />
Eine ausgewogene Work-Life-Balance –<br />
der Motor für Gesundheit und Freude am Job<br />
Der Bedarf an Betriebsratsschulungen steigt fortwährend. So<br />
werden auch beim ifb laufend neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />
60 bis 80 Neueinstellungen sind derzeit geplant. Die Jobs sind<br />
begehrt – und das hat gute Gründe. Ein bunter Strauß an Berufsfeldern<br />
(ein Blick in die Stellenanzeigen auf der Homepage<br />
lohnt sich!), flexible Arbeitszeiten, ein durchdachtes Gesundheitsmanagement,<br />
zielgerichtete Einarbeitung mit Paten und<br />
eine Rückkehrquote von 100 % nach der Elternzeit sprechen<br />
für sich. Ein Job, der Freude macht, sinnstiftend ist und von<br />
dem man leben kann – das ist die ideale Kombination. Dr. Klaus<br />
Daniel: „Das möchten wir unseren Mitarbeitern bieten und haben<br />
17
PORTRAIT<br />
210 Menschen arbeiten derzeit im ifb<br />
(Stand Mai 2019)<br />
1 Paten bekommt jeder neue Mitarbeiter,<br />
der ihn in seinen ersten Monaten im ifb betreut<br />
40 Jahre ist der durchschnittliche Mitarbeiter alt<br />
0 Großraumbüros gibt es im ifb<br />
161 Tage „UrlaubPlus“ wurden im Jahr 2018<br />
in Anspruch genommen<br />
100 Prozent beträgt die Rückkehrquote der<br />
MitarbeiterInnen nach der Elternzeit<br />
1820 Sonnenstunden im Jahr<br />
70 Kilo Erdbeeren wurden in der Saison 2018<br />
in der ifb-Kantine verspeist<br />
2 Firmenfahrräder können jederzeit<br />
ausgeliehen werden.<br />
Sie heißen Max und Moritz.<br />
dafür attraktive Arbeitszeitmodelle geschaffen. Neben Fachkompetenz<br />
legen wir viel Wert auf Herzlichkeit und Charakter. Wertstrom<br />
ist uns sehr wichtig. Das bedeutet, dass sich jeder Mitarbeiter<br />
seiner Wichtigkeit im Unternehmensgefüge bewusst ist, sei es in<br />
der Seminarorganisation, im Kundenservice, in der IT, in der<br />
Küche oder in der Planungsabteilung.“ Das gilt nicht nur für Mitarbeiter<br />
vor Ort, sondern auch für die rund 790 Referenten und<br />
ca. 260 Seminarleiter, die freiberuflich für das Unternehmen<br />
tätig sind und die stetig durch Weiterbildung unterstützt und<br />
auch selbst kontinuierlich geschult werden.<br />
Hätte man Herrn Schneider damals, als er 1986 in seiner Münchner<br />
Studentenbude erste Pläne geschmiedet hatte, erzählt, was<br />
aus dem ifb mal werden würde – wie hätte er reagiert?<br />
Hans Schneider lacht: „Ich hätte nicht schlecht gestaunt und hätte<br />
es nicht für möglich gehalten! Umso mehr freue ich mich jetzt, was<br />
aus dem ifb geworden ist.“<br />
Anna Marguerita Schön<br />
www.ifb.de<br />
18
Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />
・<br />
KUNST-ATELIER<br />
&<br />
MALKURSE<br />
KATJA STRODTKÖTTER<br />
Tel. 08841 - 48 77 850<br />
www. strodtkoetter-immobilien.de<br />
Untermarkt 56 in 82418 Murnau<br />
SABINA BOCKEMÜHL<br />
Tel. 08841 - 48 95 007<br />
www. sabina-bockemuehl.de<br />
19
Foto: Florian Warnecke<br />
V.l.n.r.: Sohn Marius, Tochter Marika, Beate und<br />
Thomas Zwickenpflug, Christina Müller
AUTOSATTLEREI & POLSTEREI<br />
ZWICKENPFLUG<br />
Berufsleben zwischen<br />
Klassik und Innovation<br />
HANDWERK
HANDWERK<br />
Der Besuch in einer Autosattlerei zählt nicht gerade zu den<br />
alltäglichen Dingen, deswegen können sich sicherlich viele von<br />
uns kein klares Bild davon machen, was dort passiert. Es muss<br />
mit Leder, Polstern und Autos zu tun haben, aber ist das schon<br />
alles? Was genau macht ein Autosattler eigentlich?<br />
Thomas Zwickenpflug kam über einen Umweg zu seinem Beruf.<br />
„Ursprünglich habe ich Bäcker gelernt, aber entwickelte nach<br />
meiner Lehre eine Mehlstauballergie und konnte leider nicht mehr<br />
weiterarbeiten. Ich habe dann über einen Bekannten in der Klassik<br />
Schmiede in Wolfratshausen gejobbt. Hier legte man mir<br />
nahe, nicht als Former bzw. Spengler an der Karosserie von Autos<br />
tätig zu sein, sondern am Interieur. Durch diesen Glücksfall absolvierte<br />
ich meine Ausbildung zum Autosattler. Die Berufsschule<br />
für diesen Ausbildungszweig befindet sich in Mainburg – die einzige<br />
für ganz Deutschland. Unterteilt wird der Beruf Sattler in<br />
die Sparten Fahrzeugsattlerei, Feintäschnerei und Reitsportsattlerei.<br />
Eine Zeit lang war dieser Ausbildungsberuf rückläufig, aber<br />
er findet wieder mehr Zuspruch. Es muss auch Leute geben, die<br />
anpacken können, eine Lehre ist eine wichtige Basis.“<br />
Am 15.03.1995 wählt Thomas Zwickenpflug den Weg in die<br />
Selbstständigkeit und übernimmt die Autosattlerei, in der er<br />
gelernt hat. In seinem Betrieb arbeiten derzeit vier Personen.<br />
„Christina Müller war unsere erste Auszubildende, sie wurde mit<br />
ihrer Gesellenprüfung Bundessiegerin, studierte dann Textiltechnikerin<br />
und ist seit über zehn Jahren bei uns. Weiterhin sind<br />
Felix Niggl, der ebenso hier gelernt hat, und mein Sohn Marius,<br />
der momentan seine Lehre zum Autosattler absolviert, Teil des<br />
Teams. Meine Frau Beate kümmert sich um das Büro.“<br />
Auf die Frage, wie man sich die Aufgaben in seiner Firma vorstellen<br />
kann, erzählt Thomas Zwickenpflug: „Alles, was sich bepolstern<br />
und bespannen lässt, kann von uns gestaltet werden. Unser<br />
Schwerpunkt liegt bei den PKWs, jedoch beziehen wir auch Möbel.<br />
Hier arbeiten wir gerne mit anderen Handwerksbetrieben wie zum<br />
Beispiel mit Michael Daschner zusammen, er hat eine kleine Manufaktur<br />
in Murnau, verarbeitet hauptsächlich Massivholz und<br />
ist, wie wir, sehr detailverliebt. So entstehen langlebige exquisite<br />
Einzelstücke, bei denen die Ledersortierung zum Holz passt.“
Spannend ist, dass sich der Automobilbereich bei Zwickenpflugs<br />
in zwei komplett unterschiedliche Richtungen aufteilen<br />
lässt. Hauptsächlich arbeitet der Betrieb an neuen Messemodellen,<br />
also Interieurprototypen. „Es gibt mittlerweile keine der<br />
großen Weltmessen in dieser Sparte, für welche nicht Teile von<br />
uns hergestellt wurden. Wir sind z.B. in Frankfurt, Detroit und<br />
Shanghai vertreten“, erzählt der Autosattler. „Hin und wieder<br />
kommen die internationalen Auftragsteams zu uns. Sie kontrollieren,<br />
ob die Oberflächen das gewünschte Aussehen haben, denn<br />
zwischen Bildern, umfangreichen virtuellen Entwürfen und der<br />
Realität können ‚große‘ – meist im mm-Bereich – Unterschiede<br />
liegen“, schmunzelt Zwickenpflug. „Die Modelle, an denen wir<br />
arbeiten, sind ihrer Zeit immer drei bis vier Jahre voraus.“<br />
Neben der Entwicklung und Bearbeitung von Prototypen liegt<br />
der Schwerpunkt auf dem Interieur von Oldtimern. „Uns ist es<br />
wichtig, den Besitzer des Autos kennenzulernen und zu wissen,<br />
welches Ziel dieser verfolgt. Möchte er den Wagen nur restaurieren<br />
lassen und dann wieder verkaufen, oder ist es ein Auto, welches<br />
sich seit Generationen in der Familie befindet? Je nachdem unterscheiden<br />
sich die Vorstellungen der Kunden. Die Teile müssen<br />
nicht immer Originale sein, aber sie müssen gefallen“, berichtet<br />
Thomas Zwickenpflug. „Wir hatten einen Autobesitzer, dem die<br />
Originalteile jedoch so wichtig waren, dass er alle Manufakturen<br />
persönlich aufgesucht hat, um die entsprechenden Materialien aufzutreiben,<br />
die wir anschließend originalgetreu verbaut haben.“<br />
Häufig sind die Dinge, die man nicht auf den ersten Blick sieht,<br />
die aufwändigsten. „Die Unterbauten beanspruchen sehr viel<br />
Zeit, denn sie sind besonders wichtig. Das Innenleben muss genauso<br />
wertig sein wie das Äußere unserer Produkte.“<br />
Das Berufsfeld eines Autosattlers umfasst – entgegen den Vorstellungen<br />
– nicht nur die Arbeiten mit Polstern und Leder, wie Zwickenpflug<br />
verrät: „Nicht berufstypisch ist der Umgang mit Holz<br />
und Metall – wenn wir bei Zerlegearbeiten feststellen, dass Unterbauten<br />
dem Rost oder Holzwurm erlegen sind, fertigen wir diese<br />
neu an. Als überzeugte Handwerker, denen die Details am Herzen<br />
liegen, möchten wir so nah wie möglich am Original bleiben.“<br />
Fotos bereitgestellt von Firma Zwickenpflug
HANDWERK<br />
Foto bereitgestellt von Firma Zwickenpflug<br />
Thomas Zwickenpflug bei der Arbeit<br />
Obwohl der Schwerpunkt des Betriebs auf Oldtimern liegt –<br />
speziell auf dem Modell Porsche 356 – werden auch andere<br />
Sonderwünsche erfüllt. „Aufträge, die am unmöglichsten erscheinen,<br />
sind mir am liebsten. Denn die Einstellung 'geht nicht ',<br />
gibt’s bei unserem kleinen Team nicht.“ Zu den außergewöhnlichsten<br />
Aufträgen zählen laut Thomas Zwickenpflug die Verkleidung<br />
eines Handlaufs über mehrere Etagen eines Treppenhauses<br />
mit Leder – bei welchem alles von Hand genäht werden<br />
musste, das Auskleiden einer Fliegen- und Krawattenschublade<br />
mit Leder, das komplette Innendesign eines neuen BMWs und<br />
die Gestaltung von Autos mit geprägtem Krokodilleder und<br />
Swarovskisteinen für den Life Ball in Wien. „Egal, um welchen<br />
Auftrag es sich handelt – wir koordinieren uns stets so, dass wir<br />
termingerecht fertig werden. In den Sommermonaten startet dann<br />
die Cabrio- und Motorradsaison, da sollten die Verdecke und die<br />
Sitzbänke auch schon startklar sein.“<br />
Zeit für Freizeitaktivitäten bleibt dem passionierten Autosattler<br />
wenig. „Ich genieße es, ausgiebig mit dem Hund spazieren zu gehen,<br />
zu radeln, eine entschleunigende Runde mit dem Oldtimer<br />
zu fahren oder meine Mädels im Pferdestall zu besuchen.“ Seine<br />
Motivation findet er in seiner Firma: „Was mich erfüllt ist, wenn<br />
meine Mitarbeiter Freude bei der Arbeit haben. Der Beruf des<br />
Handwerkers ist leider immer noch nicht so begehrt, wie wir es<br />
uns wünschen würden.“<br />
Die Zukunft seines Traditionshandwerks sieht Zwickenpflug<br />
sehr positiv. „Es lässt sich nicht alles automatisieren, die menschliche<br />
Hand wird immer nachjustieren müssen. Das Besondere<br />
an unserer Branche ist, dass wir mit Kreativität und Detailverliebtheit<br />
langlebige Unikate schaffen.“<br />
Die Inspiration für seine Ideen beruht auf einer simplen, aber beeindruckenden<br />
Basis. „Mich erfreut es, wenn ich ruhigen Gewissens<br />
sagen kann, dass wir ein Produkt mit Werthaltigkeit und ohne Wartungsintervall<br />
geschaffen haben“, verrät Thomas Zwickenpflug.<br />
www.zwickenpflug.de<br />
Alexandra Sichart<br />
24
Foto: Andy Stückl<br />
PORTRAIT
THOMAS<br />
ZIGON<br />
27
PORTRAIT<br />
Die Liebe zum Musical hat er für sich entdeckt, als er als Kind<br />
zum ersten Mal „Starlight Express” gesehen hat. „Da war es um<br />
mich geschehen“, erzählt Thomas Zigon lächelnd während unseres<br />
Interviews in einem Münchner Café. „Hätte man in der Schule damit<br />
gepunktet, Liedtexte auswendig zu lernen, wäre ich ein Einserschüler<br />
gewesen.“ Besonders angetan hatten es ihm die 90er-Jahre,<br />
vor allem die Spicegirls sowie sämtliche Boy- und Girlgroups.<br />
Sehr zum Leidwesen seiner Geschwister; sein Bruder Martin war<br />
auch damals schon eingefleischter ACDC-Fan. Gab es da Konflikte?<br />
„Könnte sein“, Thomas lacht, „aber nur spielerische.“<br />
In seiner Heimat Oberammergau besuchte er den Kammerchor<br />
und den Bubenchor und konnte seiner Leidenschaft in verschiedenen<br />
Theatergruppen in der Umgebung sowie in einer<br />
eigenen kleinen Musicalgruppe und beim Tanzunterricht nachgehen.<br />
„Wenn man in Oberammergau aufwächst, ist es ja so,<br />
dass man schon sehr früh mit Kunst in Berührung kommt –<br />
allein schon aufgrund der Passionsspiele“, sagt Thomas. Er fand<br />
es schön, im Dorf aufzuwachsen. Und dennoch waren es die<br />
großen Städte, die ihn schon als kleines Kind faszinierten.<br />
Als er kurz vor seinem 18. Geburtstag die Entscheidung treffen<br />
musste, ob er seine Ausbildung zum Musicaldarsteller in München<br />
oder an der Hamburger Stage School absolvieren wolle,<br />
zog er mit wehenden Fahnen in die Stadt am Wasser. „Ich war<br />
neugierig auf die Nordlichter! Viele Freunde waren skeptisch. Da<br />
versteht Dich doch keiner, hieß es. Aber es funktionierte super,<br />
keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten!“<br />
Einige Jahre blieb Thomas in Hamburg, wohnte in WGs mit<br />
Schauspielkollegen, kellnerte nebenher und genoss die vielen<br />
neuen Herausforderungen. Die Stadt brachte eine große Freiheit<br />
mit sich, aber auch Eigenverantwortung, der er sich gerne<br />
stellte. „Eine Art des Erwachsenwerdens“, sagt er.<br />
Ein Hauch Broadway wehte stets durch die Gänge der Stage School.<br />
Schon bald nach der Ausbildung gab es für Thomas erste Engagements<br />
am Musical Theater Bremen, wo er in „La Cage aux Folles“<br />
auf der Bühne stand. Es ging weiter nach Wien und von dort aus<br />
auf Europatournee mit dem Stück „Joseph and the Amazing Technicolor<br />
Dreamcoat“. 2009 gab er den Bob im Musical „Hair“; am<br />
Foto: Andy Stückl<br />
28
29
PORTRAIT<br />
Thomas Zigon<br />
Foto: Andreas Kusy<br />
Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz spielte er den Hans in<br />
„Cabaret“. Ebenfalls zu sehen war er in Der Glöckner von Notre<br />
Dame, Rocky Horror Picture Show, Love – das Beatles Musical, Sugar<br />
– Manche mögen’s heiß, Blues Brothers, Catch me if you can, Hairspray,<br />
Herz aus Gold und Go Trabi Go.<br />
Um sich auch während der vielen Reisen heimisch zu fühlen, hatte<br />
Thomas stets seinen „kompletten Hausstand“ im Gepäck; unter<br />
anderem Kochutensilien, denn gleich nach der Liebe zur Musik<br />
kommt die Liebe zum Kochen. Anstrengend war es trotzdem.<br />
Wenn er nach einer langen Tournee mal wieder zuhause übernachtete,<br />
kam es schon mal vor, dass er sich erst einmal orientieren<br />
musste. „Jeden Tag ein neues Hotel. Und dann wacht man nach der<br />
Tournee auf und denkt: Wo bin ich? Ah, ich bin zuhause.“<br />
Nach zwölf Jahren Musical wurde Thomas mittlerweile wieder<br />
sesshaft. Mit seinem Partner Sven wohnt er in Augsburg und<br />
pendelt von dort aus nach München, wo er als Showroom Manager<br />
beim Unternehmen „we love PR“ tätig ist. Dem Musical hat<br />
er dennoch nicht den Rücken gekehrt. Wie ein Schiff, das seinen<br />
Hafen verlässt, um in weite Weltmeere hinaus zu segeln, kommt<br />
Thomas immer wieder zurück nach Oberammergau. Im Gepäck:<br />
Sein Herzensprojekt – die eigene, jährlich wiederkehrende Musical-Gala<br />
„MUSICAL MEETS…“! Sie hat er einst gemeinsam mit seinem<br />
Kollegen Maximilian Widmann entwickelt. Meist sind es 10<br />
internationale Darsteller sowie Moderator Lukas Wandke, die durch<br />
den Abend führen. Jeder einzelne Mitwirkende, der schon einmal<br />
bei Musical Meets dabei war, möchte immer wiederkommen.<br />
Die Gala findet heuer bereits zum siebten Mal statt. Am 20. und 21.<br />
September wird es wieder spannend im Ammergauer Haus: In diesem<br />
Jahr dreht sich alles um das Thema „Musical meets… magic<br />
moments! Die schönsten Songs aus den Zeichentrickfilmen“.<br />
Im Kartenpreis von 25 Euro ist automatisch schon eine Spende<br />
enthalten. Dieses Mal wird sie an den Oberammergauer Kindergarten<br />
„Regenbogen“ gehen. Tickets gibt es ab August bei den<br />
Ammergauer Alpen.<br />
Weitere Informationen findet man auch auf der Homepage:<br />
www.musicalmeets.com<br />
Wir sind auf jeden Fall dabei! Anna Marguerita Schön<br />
31
32
33
GASTRONOMIE<br />
Klosterhotel<br />
Ludwig der Bayer<br />
Kaiserlich gebettet<br />
Pater Johannes Bauer, Cellerar und Geschäftsführer der Benediktinerabtei<br />
in Ettal, war eigentlich eher skeptisch, als es um<br />
die Einstellung des neuen Azubis ging. Jens Riedel war damals<br />
grade 18 Jahre alt. Sein Vater hatte ihm vorgeschlagen, sich in<br />
Ettal zu bewerben, denn als Reisebusfahrer kannte er das Klosterhotel<br />
Ludwig der Bayer seit Jahren. Eine Ausbildung im<br />
Hotelbereich schien ihm für seinen Sohn die richtige Wahl.<br />
„Es gab viele Bewerbungsrunden mit kleinen Prüfungen, beim<br />
Jens war ich beim Rechnen skeptisch“, erzählt der Pater schmunzelnd.<br />
Ganz anders sah das schon damals Stefanie von Külmer,<br />
die Direktorin des Hauses. Sie sprach sich für ihn aus – und<br />
sollte mit ihrer Einschätzung über den jungen Mann Recht<br />
behalten.<br />
Vom Auszubildenden in den<br />
inneren Direktoriumszirkel:<br />
Jens Riedel hat seine<br />
Leidenschaft im Hotelgewerbe<br />
gefunden.<br />
Lehrjahre sind keine Herrenjahre<br />
„Ich weiß es noch wie heute“, sagt der Azubi von damals, „an<br />
meinem ersten Arbeitstag war schönstes Wetter, es war der Tag<br />
nach meinem 18. Geburtstag und ich musste 100 Eier aufschlagen.“<br />
Das hat ganz schön gedauert, heute wäre es eine Sache<br />
von wenigen Minuten. Von jetzt auf gleich musste der junge<br />
Mann auf eigenen Beinen stehen, weg von Zuhause, von der<br />
Familie im Vogtland. „Der familiäre Zusammenhalt im Klosterhotel<br />
hat mir sehr geholfen.“ Das Wort „Familie“ fällt noch oft in<br />
diesem Zusammenhang – aber auch in einem ganz anderen.<br />
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35<br />
Foto: Florian Warnecke
GASTRONOMIE<br />
Gelebte Herzlichkeit<br />
Während die älteren Auszubildenden Jens damals am Wochenende<br />
mit hinunter nach Garmisch und Partenkirchen nahmen,<br />
zeigte sich, dass auch das alteingesessene Team im Hotel tatsächlich<br />
einen guten familiären Zusammenhalt pflegt. „Die<br />
Work-Life-Balance hier stimmt absolut, es gibt so viele Sachen,<br />
die man in der Großstadt in einem Hotel vielleicht niemals finden<br />
würde“, schwärmt Direktorin Stefanie von Külmer, der man<br />
schon von Weitem ansieht, dass sie nicht nur das Herz am<br />
rechten Fleck hat, sondern auch von allen Stammgästen die<br />
Familiengeschichten kennt. Genauso wie die Frage, was der<br />
Hund der Gäste am liebsten mag, wie er heißt, was Kinder<br />
und Enkel so machen. „Bei großen Hotelketten wird, wenn man<br />
Glück hat, ab und an auch etwas über den Gast im Computer<br />
hinterlegt. Bei uns ist das alles im Kopf“, sagt Stefanie von Külmer<br />
und tippt sich mit dem Finger an die Stirn. „Und zwar das<br />
Wissen von Jahrzehnten.“<br />
Wie eine Familie<br />
„Die Zufriedenheit des Gastes ist das Wichtigste im Hotelgewerbe;<br />
wem das nicht am Herzen liegt, der ist hier falsch. Man muss<br />
außerdem Perfektionist sein und gleichzeitig unglaublich improvisieren<br />
können, also ein Lebenskünstler sein.“ Aber der geschäftsführende<br />
Pater Johannes weiß aus Erfahrung: „Der Berg<br />
schreckt viele ab“, und deutet durch das Fenster Richtung Ettaler<br />
Berg. Die Fahrerei zu einer Arbeitsstelle hoch in den Ammergauer<br />
Alpen kann nervend werden. Schade, denn das Hotel<br />
biete als Arbeitgeber ziemlich viel: Familienfreundliche Rahmenbedingungen<br />
zum Beispiel, sagt Stefanie von Külmer.<br />
„Mein Sohn ist auch hier im Büro groß geworden. Und wenn<br />
mal was mit den Kindern ist, dann findet man Lösungen, oder<br />
der Dienstplan wird umgeworfen.“ Dazu kommen die Personalwohnungen,<br />
das familienfreundliche Klima, das auch Jens Riedel<br />
eine neue Heimat gegeben hat, und natürliche die unglaublichen<br />
Freizeitbedingungen, die nicht nur Urlauber begeistern.<br />
Bonhoeffer und Gottschalk<br />
Das Klosterhotel in Ettal hat auch historisch vielen anderen<br />
Hotels einiges voraus. Vor 400 Jahren wurde das Haus für den<br />
Fremdenverkehr erbaut. Und zwar nicht für Klostergäste, die<br />
36
innerhalb der Klostermauern beherbergt waren, sondern für<br />
zahlende Handelsreisende. Findig, schon für damalige Zeiten,<br />
denn das Haus war gut hergerichtet, damit die Reisenden nicht<br />
lieber im Kloster umsonst übernachteten. Später folgte, wie<br />
überall im Lande, die Säkularisierung und damit die Privatisierung<br />
des Hauses. 1901 aber kaufte das Kloster das Hotel<br />
zurück – wieder eine gute Entscheidung. Auch wenn die bewegte<br />
Geschichte lange noch nicht ruhiger wurde. Es kam der<br />
1. Weltkrieg, dann, ab 1932, wurde das Haus wieder in Eigenregie<br />
bewirtschaftet. Ganze Massen wurden von Hapag Lloyd<br />
nach Ettal gefahren, denn das Skigebiet war viel schöner als<br />
das im engen Garmisch. Dann kam der Machtwechsel, die Sonderzüge<br />
kamen nun mit Kindern der Kinderlandverschickung.<br />
Thomas Mann war drei Mal in Ettal, um dort seinen Winterurlaub<br />
zu verbringen, Dietrich Bonhoeffer war dort, um sich<br />
dort vor den Nazis zu verstecken, sein Mitstreiter Hans von<br />
Dohnanyi ebenso. Später kamen andere: Konrad Adenauer,<br />
Theodor Heuss, Ludwig Erhard, Bischof Desmond Tutu, aber<br />
auch Thomas Gottschalk oder Lothar Matthäus. In all den Jahren<br />
wurde Ludwig der Bayer immer wieder umgebaut, erneuert,<br />
modernisiert – bis heute. Die Digitalisierung habe viel verändert,<br />
erzählt Stefanie von Külmer. Das beginne mit Online-<br />
Buchungen, aber auch Software für ein Reservierungssystem.<br />
Auch Renovierungen gibt es nach wie vor: Jedes Jahr hat das<br />
Hotel ein paar Wochen geschlossen, um ein großes Projekt<br />
umzusetzen. „Es wird einem nie langweilig, es gibt immer neue<br />
Aufgaben, die das Feuer der Leidenschaft für den Beruf wieder<br />
anfachen.“<br />
Regional<br />
Leidenschaft hat Stefanie von Külmer auch für eine regionale<br />
Wertschöpfungskette. „Wir versuchen, so viel wie möglich hier vor<br />
Ort zu machen“, sei es, was die Gewerke für die Renovierungen<br />
angeht oder beim Einkauf regionaler Lebensmittel. Das bringt<br />
dann die gesamte Region weiter. Und: „Was habe ich davon, wenn<br />
ich irgendwo in München den Händler Freitagabend anrufe und<br />
der sagt, dass er jetzt grade aber zumache? Hier hab ich die passende<br />
Handynummer, man kennt sich, man vertraut sich und morgens<br />
liegt das Fehlende vor der Tür...“, schmunzelt Stefanie von Külmer.<br />
Und mit dem Kloster werden freilich auch Ressourcen geteilt.<br />
37
38
GASTRONOMIE<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
Jens Riedel mit Frau Jana und ihrem gemeinsamen Sohn<br />
Das Perfektionistische, Leidenschaftliche hat übrigens auch<br />
Jens Riedel erst gelernt und dann bewahrt. Und deshalb ist er<br />
mittlerweile vom Auszubildenden in den inneren Direktoriumszirkel<br />
aufgestiegen. Das mit dem Rechnen hat er dann<br />
wohl noch gelernt. Vielleicht war es ein Zeichen, dass seine<br />
Lieblingsabteilung in der Ausbildung das Housekeeping war –<br />
auch hier ist unbedingter Perfektionismus und gleichzeitig Improvisation<br />
gefordert. Vielleicht war es aber auch das Zimmermädchen<br />
Jana. Mit ihr ist Jens Riedel mittlerweile verheiratet<br />
und hat einen Sohn. Taufpfarrer war selbstverständlich Pater<br />
Johannes, Taufpatin: Stefanie von Külmer. Familie eben.<br />
nil<br />
„Die Zufriedenheit des Gastes<br />
ist das Wichtigste im Hotelgewerbe;<br />
wem das nicht am<br />
Herzen liegt, der ist hier falsch.<br />
Man muss außerdem Perfektionist<br />
sein und gleichzeitig<br />
unglaublich improvisieren<br />
können, also ein Lebenskünstler<br />
sein.“<br />
Geschäftsführer Pater Johannes<br />
39
WETTBEWERB<br />
Stadtradeln 2019<br />
Stadtradeln ist als Wettbewerb konzipiert, der mit Spaß und Begeisterung<br />
das Thema Fahrradfahren im Alltag in den Fokus rückt.<br />
„Mitmachen soll jeder, der gerne Rad fährt und zugleich einen Beitrag für ein<br />
gesundes Klima und zur Verkehrsentlastung leisten möchte“, fordert Florian<br />
Diepold, Klimamanager des Landkreises, zur regen Teilnahme vor allem<br />
auf den Kurzstrecken auf.<br />
Innerhalb von drei Wochen (vom 22.6. bis 13.7.) kann jeder teilnehmen,<br />
der sowohl beruflich als auch privat Rad fährt oder vom Auto aufs Rad<br />
umsteigen möchte. Schulklassen, Vereine, Organisationen, Unternehmen<br />
sowie alle BürgerInnen sind herzlich eingeladen, mit eigenen Teams auf‘s<br />
Rad zu steigen.<br />
Auftaktveranstaltung<br />
Start ist am Samstag, 22. Juni, um 9 Uhr vor dem Kultur- und Tagungszentrum<br />
in Murnau. Geplant ist dort von 9 bis 15 Uhr ein Radlflohmarkt<br />
sowie diverse andere Highlights – nicht nur für Radfahrer. Noch übrige<br />
Radlteile oder ein altes Rad im Keller? Zum Radlflohmarkt kann man sich bei<br />
Orga-Mitglied Philipp Zehnder unter zehnder@gw-murnau.de anmelden.<br />
Abschlussveranstaltung und Siegerehrung<br />
Am Samstag, 13. Juli, steht dann die große Abschlussveranstaltung vor<br />
dem Dorfladen in Grafenaschau auf dem Programm. Der Grafenaschauer<br />
Dorfladen organisiert Speis und Trank. Auch eine Sternfahrt wird es geben.<br />
Dazu treffen sich die Teilnehmer in Mittenwald, Ohlstadt, Ettal und Oberammergau<br />
und fahren von dort aus gemeinsam zur Abschlussveranstaltung<br />
mit Siegerehrung nach Grafenaschau.<br />
Als Hauptpreis winkt ein hochwertiges Bike, das auf Wunsch zusammen<br />
mit dem Radl-Experten Peter Hopf im IQ in Murnau nach individuellen<br />
Vorstellungen aufgebaut werden kann. Und natürlich gibt es für alle<br />
anderen TeilnehmerInnen tolle Sachpreise zu gewinnen.<br />
Wie funktioniert es?<br />
Anmeldung und Infos unter:<br />
www.zugspitz-region-gmbh.de/de/stadtradeln-2019.html<br />
40
41
42<br />
DON SINDACO IL FENOMENO
MELANGE-COMIC<br />
Text und Konzept: Dieter Kirsch, Illustration: Christoph Kirsch<br />
Fortsetzung folgt...<br />
43
PORTRAIT<br />
Christoph und Dieter Kirsch –<br />
die Erschaffer des neuen <strong>Melange</strong>-Comics stellen sich vor<br />
Fotos: Maryse van der Heijden<br />
Christoph, unser Comiczeichner, wurde 1971 in Ludwigshafen am Rhein geboren und wuchs<br />
in Groningen in den Niederlanden auf. Mit 7 Jahren gewann er einen Malwettbewerb bei<br />
Burger King und durfte ein Jahr lang umsonst dort essen. Seit diesem Moment wusste er, dass<br />
er vom Zeichnen leben wollte. Er studierte am Institut Saint-Luc in Brüssel und an der Kunstakademie<br />
Minerva in Groningen. Seit 2002 lebt und arbeitet er als selbständiger Illustrator in<br />
Barcelona.<br />
Auch Christophs Vater Dieter ist in Ludwigshafen geboren, aber 34 Jahre früher als Christoph.<br />
Mit 16 Jahren wurde Dieter zunächst Briefträger. Seitdem beschäftigt ihn das Thema „Zustellen“.<br />
In seiner späteren Laufbahn als Lehrer, Magister und nach der Promotion als Dozent stellte er<br />
statt Briefen dann eine Menge Wissen zu. Dieter leitete unter anderem das Goethe-Institut in<br />
Nancy in Frankreich und betreute Projekte in über dreißig Ländern. Von Nancy aus ging es „in<br />
freien Stücken“ nach Murnau, wo er nun auch uns etwas zustellen konnte: Text und Konzept<br />
zu unserem neuen <strong>Melange</strong>-Comic!<br />
Christoph Kirsch<br />
Dieter Kirsch<br />
44
HOLZSCHINDELARBEITEN<br />
AUFSTOCKUNGEN, DACHSANIERUNG UND -AUSBAU<br />
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46
ZAMMA – selbst gemacht in Garmisch-Partenkirchen<br />
Kulturfestival Oberbayern: 13. bis 20. Juli<br />
FREIZEIT-TIPP<br />
Am 13. Juli startet das einwöchige inklusive Mitmach-Festival<br />
ZAMMA. Mehr als hundert Partner haben mit viel Engagement<br />
ein Programm mit über 50 Veranstaltungen auf die Beine gestellt.<br />
Dabei gilt fast überall: Eintritt frei.<br />
Auftakt ist am 13. Juli am zentralen Schauplatz im Michael-Ende-<br />
Kurpark. Dort gibt es ab 11 Uhr an vielen Ständen Gelegenheit<br />
zum Mitmachen – vom Dialekt-Quiz über kreative Angebote bis<br />
zum Volkslieder-Singen. Ab 14.30 Uhr folgt Bühnenprogramm.<br />
Am Richard-Strauss-Platz lädt die riesige Kulturkuppel des Bezirks<br />
Oberbayern zu einem audio-visuellen Klangerlebnis ein, und nebenan<br />
kann man im Sinne-Parcours ausprobieren, wie es ist, blind<br />
oder gehörlos zu sein oder sich im Rollstuhl zu bewegen.<br />
Viele Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche. Vom ZAMMA-<br />
Mitmach-Zirkus, der sein großes Zelt im Garmischer Kurpark aufgeschlagen<br />
hat, bis hin zu einem Tag rund um Michael Ende. An<br />
den weltberühmten Schriftsteller, der in diesem Jahr seinen 90.<br />
Geburtstag gefeiert hätte, erinnern am 19. Juli diverse Veranstaltungen.<br />
Auch im Jugendzentrum (JUZ) lockt jeden Tag Programm<br />
mit Konzerten, Lesung und Film. Bei einem Erzähl-Café werden<br />
Urlaubs-Dias aus Garmisch-Partenkirchen von 1950 bis 1990 gezeigt.<br />
Wer selbst nostalgische Erinnerungsstücke besitzt, darf sie mitbringen.<br />
„Vom Weggehen und Ankommen“ heißt eine Sonderausstellung<br />
zum Thema Migration im Museum Aschenbrenner. Brücken schlagen<br />
will die Aktion Hand an Hand“: Eine an Laternenmasten befestigte<br />
Schnur, an der hunderte Fähnchen mit Handabdrücken hängen,<br />
wird die Ortsteile Garmisch und Partenkirchen verbinden.<br />
Für musikalische Abwechslung sorgen „Jazz an einem Sommerabend“<br />
von jazzGAP e. V. sowie ein inklusives Konzert mit bayerischem<br />
Rock und Volksmusik mit Tanz. Der ZAMMA-Chor lädt<br />
zum gemeinsamen Singen beim Abschlussfest auf dem Kirchenplatz<br />
in Partenkirchen ein. Liedblätter in Braille-Schrift und Gebärdensprachdolmetscher<br />
unterstützen auch hier die Barrierefreiheit.<br />
Aktiv beim Festival dabei sind auch die Jugendreporter,<br />
die über ZAMMA berichten.<br />
Programm ab 26. Juni in gedruckter Form und unter<br />
www.ZAMMA-festival.de<br />
47
SAUBERE HÄNDE<br />
SCHÜTZEN<br />
VOR INFEKTIONEN<br />
Die Klinikhygiene der BG Unfallklinik Murnau<br />
Wer kennt sie nicht, die elterliche Ermahnung aus Kindertagen: „Vor dem Essen,<br />
nach dem Essen, Händewaschen nicht vergessen.”? So einfach und doch so<br />
effektiv kann Hygiene sein. Lässt sich doch auf diese Weise die Ausbreitung<br />
von ansteckenden Infektionskrankheiten verhindern. Und dennoch hat die Weltgesundheitsorganisation<br />
2009 den Welttag der Handhygiene ins Leben gerufen,<br />
um daran zu erinnern. Infektiologe Dr. Michael Ebenhoch stellt seine Arbeit<br />
und die Bedeutung von Hygiene, Klinischer Infektiologie und Mikrobiologie vor.<br />
Wer im Krankenhaus liegt, möchte vor allem eines: Schnell<br />
gesund werden und zurück nach Hause kehren. Multiresistente<br />
Keime können jedoch in seltenen Fällen den<br />
Heilungsprozess verzögern. Um Patienten, Mitarbeiter und<br />
auch Angehörige zu schützen, hat der Gesetzgeber strenge<br />
Auflagen für die Hygiene definiert. Entsprechend müssen<br />
größere Kliniken eigenes Fachpersonal für Hygiene<br />
beschäftigen. In den BG Kliniken sind dafür Spezialisten<br />
verantwortlich: Ihre Aufgabe ist es beispielsweise, für die<br />
Einhaltung der Händehygiene zu sorgen, oder Patienten<br />
gezielt auf resistente Keime zu untersuchen. Auch die<br />
Erfassung und Analyse der Infektionen trägt dazu bei,<br />
Ursachen zu erkennen und Risiken zu minimieren. Der<br />
gezielte und rationale Einsatz von Antibiotika gehört ebenfalls<br />
dazu und nimmt einen hohen Stellenwert ein.<br />
Infektionsprävention hat sich deshalb zu einer der wichtigsten<br />
Säulen der Patientensicherheit entwickelt. Die Stabsstelle<br />
„Hygiene, Klinische Infektiologie und Mikrobiologie“ der<br />
BG Unfallklinik Murnau setzt wirksame präventive Strategien<br />
zur Reduktion von Krankenhausinfektionen um. Sie<br />
hilft den interdisziplinären Behandlerteams, Infektionskrankheiten<br />
bei Patienten rasch und zuverlässig zu diagnostizieren<br />
und in Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />
Fachabteilungen optimal zu behandeln. Die Stabsstelle, die<br />
direkt an die Geschäftsführung berichtet, wird gemeinsam<br />
von Dr. Michael Ebenhoch und Dr. Regina Werle geleitet.<br />
Für den Bereich Hygiene sind vier Hygienefachkräfte tätig.<br />
Vier hygienebeauftragte Ärzte und 38 Hygienebeauftragte<br />
in der Pflege fungieren als Schnittstelle zu den Kolleginnen<br />
und Kollegen auf Station.<br />
BG Unfallklinik Murnau
© BG Unfallklinik Murnau<br />
BEITRAG von<br />
DR. MICHAEL EBENHOCH<br />
„Entscheidend ist, dass wir auf unser eigenes<br />
mikrobiologisches Labor zurückgreifen<br />
können und das rund um die Uhr.<br />
So können wir schnell und sicher Keime<br />
identifizieren und Antibiogramme erstellen,<br />
das heißt austesten, welche Substanzen<br />
wirksam eingesetzt werden können.”<br />
Alter: 46 Jahre<br />
An der BG Unfallklink Murnau: seit 2004<br />
Position: Leiter der Stabsstelle Hygiene,<br />
Klinische Infektiologie und Mikrobiologie<br />
Ausbildung:<br />
1999: Abschluss Studium Humanmedizin<br />
2004: Facharzt Anästhesie<br />
2006: Zusatzweiterbildung Intensivmedizin<br />
2009–2010: Zusatzweiterbildung Infektiologie<br />
2015–2016: Ausbildung Krankenhaushygieniker<br />
01.2017: Leiter der Stabsstelle Hygiene,<br />
Klinische Infektiologie und Mikrobiologie<br />
mit Dr. Regina Werle<br />
49
SAUBERE HÄNDE<br />
SCHÜTZEN<br />
VOR INFEKTIONEN<br />
Die Klinikhygiene der<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
Langjährige Kompetenz neu gebündelt<br />
Mit der Gründung der Stabsstelle Anfang 2017 wurden bestehende<br />
Strukturen zusammengefasst und neu aufgestellt. Infektionen werden<br />
mithilfe verschiedener Module systematisch erfasst und bewertet.<br />
Es werden Hygienepläne erstellt und aktualisiert und die<br />
Aufbereitung von Medizinprodukten, Trink- und Badewasser gemäß<br />
den gesetzlichen Bestimmungen überwacht. Die Stabsstelle berät<br />
die Krankenhausleitung in allen Fragen der Krankenhaushygiene<br />
und Infektionsprävention und steht in engem Kontakt mit den zuständigen<br />
Aufsichtsbehörden des öffentlichen Gesundheitsdienstes.<br />
Zudem finden regelmäßige Schulungen zu krankenhaus-<br />
hygienischen Themen statt. Neben der mikrobiologischen Diagnostik<br />
– rund um die Uhr – werden hausinterne Resistenzstatistiken<br />
erstellt und daraus Leitlinien zur Antibiotikatherapie erarbeitet.<br />
Interview mit Dr. Michael Ebenhoch<br />
Bakterien sind mikroskopisch klein und dennoch so gefährlich.<br />
Warum, Herr Dr. Ebenhoch?<br />
EBENHOCH: In unserer Umwelt, auf unserer Haut und in unserem<br />
Darm wohnen viele Milliarden Bakterien, die wir und die Natur zum<br />
Leben benötigen. Manchmal jedoch werden sie zu Verursachern<br />
von Infektionen und machen uns schwer krank. Unsere Aufgabe<br />
als Infektiologen ist es, Infektionskrankheiten vorzubeugen, sie zu<br />
erkennen, mit den richtigen Antibiotika zu behandeln, eine Weiterverbreitung<br />
von Krankheitserregern möglichst zu verhindern und<br />
unseren Patienten zu helfen, wieder gesund zu werden.<br />
Im Zusammenhang mit Krankenhäusern und Hygiene werden häufig<br />
„Superkeime“ in den Medien thematisiert. Was hat es damit auf sich?<br />
EBENHOCH: MRSA sind Bakterien. Umgangssprachlich werden<br />
diese resistenten Bakterien mitunter auch als Krankenhausbakterien<br />
bezeichnet, weil sie in Krankenhäusern und anderen medizi-<br />
nischen Einrichtungen oft vorkommen. Was von der Presse zumeist<br />
verwechselt wird, ist die Gleichsetzung eines MRSA mit sogenannten<br />
„Superkeimen“. Dabei sind die MRSA nicht pathogener,<br />
d.h. gefährlicher, im Hinblick auf das, was sie in einem Organismus<br />
bewirken, sondern sie sind schlechter behandelbar, weil sie multiresistent<br />
sind.<br />
Wie häufig kommen Infektionen mit multiresistenten Keimen vor?<br />
EBENHOCH: Leider zeigt sich, dass schwere Infektionen mit multiresistenten<br />
Erregern heutzutage deutlich häufiger zum Tod führen, als<br />
zu der Zeit, als es noch Antibiotika gegen die Erreger gab. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
warnt davor, dass wir auf eine sogenannte<br />
„Post-antibiotic-Ära“ zusteuern. Entscheidend ist, Antibiotika maßvoll<br />
einzusetzen und sich von dem Irrglauben zu lösen, man würde durch<br />
Antibiotika schneller gesund werden. Bestes Beispiel sind Erkältungen,<br />
meist durch Viren ausgelöst. Antibiotika wirken da nicht.<br />
Aufgrund der gezielten Gabe ist der Antibiotikaverbrauch in unserer<br />
BG Unfallklinik Murnau im Vergleich zu Unikliniken und anderen<br />
Maximalversorgern deutlich geringer. Wir haben eine Routine-<br />
Surveillance eingeführt, sprich eine routinemäßige Erfassung und<br />
Bewertung mikrobiologischer Proben. Zweimal wöchentlich werden<br />
auf den Intensivstationen Probenentnahmen durchgeführt. Diese<br />
Ergebnisse werden in unseren täglichen Besprechungen ausgewertet<br />
– Wir schaffen Mehrwert durch Kommunikation. Somit fördern<br />
wir den Erfahrungsaustausch und erhöhen gleichzeitig das Niveau<br />
der Ausbildung. Gerade der Resistenzentwicklung wollen wir entgegenwirken.<br />
Wie trägt Ihre Arbeit konkret dazu bei und wie stellen Sie diese sicher?<br />
EBENHOCH: Die unnötige Gabe von Antibiotika kann die Gefahr<br />
einer Resistenzentwicklung begünstigen. Multiresistente Keime<br />
stellen uns im klinischen Alltag vor enorme Herausforderungen<br />
und das auf mehreren Ebenen. Die Behandlung geht mit einem<br />
hohen personellen, materiellen, therapeutischen und diagnostischen<br />
Aufwand einher. Zum einen wollen wir unsere Patienten optimal<br />
behandeln und zum anderen vorhandene Antibiotika in ihrer Wirksamkeit<br />
erhalten. So können wir die Qualität der Verordnung von<br />
Antiinfektiva hinsichtlich der Substanzen, Dosierung, Applikation und<br />
Anwendungsdauer kontinuierlich verbessern.<br />
50
Gerade bei Reserveantibiotika – sprich Antibiotika, die nur für den<br />
Einsatz mit strenger Indikation vorgesehen sind – achten wir<br />
genau darauf, wann wir sie unseren Patienten verabreichen. Nur<br />
so können wir auch sicherstellen, dass sie wirksam eingesetzt<br />
werden. Jede Gabe von Reserveantibiotika muss daher von unserem<br />
ABS (Antibiotic Stewardship)-Team geprüft und genehmigt<br />
werden. Der infektiologische Konsiliardienst und die Betreuung des<br />
„ABS-Programms“ stellt einen wesentlichen Bestandteil unserer Tätigkeit<br />
dar. Die klinikinternen Leitlinien zur Antibiotikatherapie werden<br />
jährlich aktualisiert und orientieren sich an den Empfehlungen der<br />
Fachgesellschaften und der klinikinternen Resistenzstatistik. In Zusammenarbeit<br />
mit der Klinikapotheke wird der Antibiotikaverbrauch<br />
erfasst, bewertet und mit den medizinischen Fachabteilungen besprochen.<br />
Was macht multiresistente Erreger so gefährlich und welche<br />
Lösungsansätze setzen Sie im Klinikalltag ein?<br />
EBENHOCH: Patienten kommen zu uns, weil sie medizinische<br />
Hilfe benötigen. Sie hatten einen Unfall, leiden unter Schmerzen<br />
und haben Symptome, die wir behandeln. Multiresistente Erreger<br />
besiedeln Haut, Schleimhäute und Darm der Menschen ohne,<br />
dass sie davon wissen. Die Herausforderung besteht somit darin,<br />
Die schnelle Kommunikation mikrobiologischer Befunde und<br />
die enge Zusammenarbeit ermöglichen eine effiziente Infektionskontrolle.<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
FACHPERSONAL IST DER SCHLÜSSEL<br />
Die Stabsstelle ist direkt der Geschäftsführung zugeordnet.<br />
Dies zeigt den hohen Stellenwert der Hygiene auf, Infektionserkrankungen<br />
zu vermeiden, zu identifizieren und wirksam zu behandeln.<br />
Auch in der Krankenhaushygiene gilt: Geschultes<br />
Fachpersonal ist der Schlüssel. Fort- und Weiterbildungen für<br />
die interdisziplinären Behandlerteams schulen das Verständnis<br />
und die gezielte Therapie.<br />
dass uns Patient uns dies nicht mitteilen kann. Die Erreger sind<br />
gegen die von uns in der Routine angewendeten Antibiotika häufig<br />
resistent. Daher kann es bei schwerkranken Patienten zu einer Verzögerung<br />
einer wirksamen Antibiotikatherapie und somit zu einer<br />
deutlich erhöhten Sterblichkeit kommen. Entscheidend ist hier,<br />
dass wir auf unser eigenes mikrobiologisches Labor zurückgreifen<br />
können, und das rund um die Uhr. So können wir schnell und<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
51
Saubere Hände schützen vor Infektionen. © BG Kliniken<br />
HÄNDEHYGIENE<br />
Händehygienemaßnahmen gehören zu den wichtigsten<br />
Infektionspräventionsmaßnahmen. Gründliche und regelmäßige<br />
Händedesinfektion ist wichtig. Verschiedenen Studien<br />
zufolge werden im Alltag gut 80 Prozent aller Erreger durch die<br />
Hände übertragen. Unter www.bg-kliniken.de/medien/filme<br />
haben die BG Kliniken einen Erklärfilm zum Thema Händehygiene<br />
veröffentlich, der zeigt, wie wichtig sie ist und wie sie<br />
funktioniert.<br />
sicher Keime identifizieren und Antibiogramme erstellen, das<br />
heißt austesten, welche Substanzen wirksam eingesetzt werden<br />
können.<br />
Die Herausforderung liegt also darin, zunächst Patientengruppen<br />
rasch zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine Besiedelung<br />
mit multiresistenten Erregern haben. Risikogruppen sind Patienten<br />
aus anderen Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen und<br />
Reisende aus dem Ausland. Genau diese Patienten behandeln<br />
wir gezielt von Anfang an mit speziellen Reserveantibiotika, die<br />
häufig bei diesen Erregern noch wirken. Dabei ist jedoch Vorsicht<br />
geboten: Ein leichtfertiger zu breiter Einsatz dieser Substanzen führt<br />
wiederum zu Resistenzen. Kommt es dann auf Grund mangelnder<br />
Hygienemaßnahmen zu einer Weiterverbreitung dieser komplett<br />
resistenten Erreger, ist das der infektiologische Super-GAU – kein<br />
Antibiotikum hilft mehr. Die Ursachen der Infektion lassen sich<br />
dann nicht mehr behandeln. Die Sterblichkeitsrate steigt auf ein<br />
hohes Maß, wie vor der Einführung der Antibiotika.<br />
Sepsis – ein weiteres Schlagwort aus den Medien. Was verbirgt<br />
sich dahinter?<br />
EBENHOCH: Eine Sepsis ist laienhaft erklärt, eine Überreaktion des<br />
Körpers auf eine Infektion, die in der Folge zu einer Beeinträchtigung<br />
von Organfunktionen führen kann. Dadurch kann es zu weiteren<br />
schwerwiegenden Verläufen kommen. Die Sterblichkeitsrate beträgt<br />
dann bis zu 60%. Deutschlandweit sterben jährlich ca. 60.000 Patienten<br />
an einer Sepsis – die dritthäufigste Todesursache. Ursache hierfür<br />
sind meistens Bakterien oder seltener Pilze. Andere Erreger, die zur<br />
Sepsis führen können – wie Viren oder Parasiten (z.B. Malaria) –<br />
kommen in unseren Breiten kaum vor. Die Behandlung einer Sepsis<br />
muss so schnell wie möglich erfolgen, da mit jeder Stunde, die ohne<br />
wirksame Therapie vergeht, die Sterblichkeitsrate noch weiter ansteigt.<br />
Inwiefern hat die Stabsstelle einen positiven Einfluss auf die Patientenversorgung?<br />
EBENHOCH: Unsere Patienten profitieren von kurzen Abstimmungswegen<br />
untereinander, geringer Zeitverzögerung bei der Validierung<br />
von Befunden und einer schnellen infektiologischen Beratung. Die<br />
hygienebeauftragten Ärzte und die Hygienebeauftragten in der<br />
Pflege fungieren zudem als wichtige Multiplikatoren.<br />
Auch das Verständnis der Patienten für die angeordneten Hygienemaßnahmen<br />
ist wichtig. So ist bei einem entsprechenden Befund<br />
etwa eine Einzelisolation erforderlich. Solche Vorsichtsmaßnahmen<br />
werden immer im Sinne des Patienten getroffen. Uns ist bewusst,<br />
dass die Patienten und ihre Angehörigen das als sehr belastend<br />
wahrnehmen. Und nicht zu vergessen, die Händehygiene. Saubere<br />
Hände schützen vor Infektionen.<br />
Das Aufgabengebiet der Stabsstelle ist sehr umfangreich. Gibt es dennoch<br />
einen typischen Arbeitstag und wenn ja, wie sieht dieser aus?<br />
EBENHOCH: Kommunikation und Interaktion sind die Eckpfeiler<br />
meiner täglichen Arbeit und das Telefon mein treuer Begleiter: Die<br />
allmorgendliche Abteilungsbesprechung der Hygienefachkräfte,<br />
meine Arbeit im mikrobiologischen Labor und die tägliche infektiologische<br />
Besprechung im Intensivzentrum. Nicht zu vergessen<br />
sind die täglichen Telefondienste und infektiologischen Konsile.<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
52
BG Unfallklinik<br />
Murnau<br />
INFOBOX<br />
Stabsstelle Hygiene, Klinische Infektiologie<br />
und Mikrobiologie<br />
in der BG Unfallklinik Murnau<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
Einsatz von Spezialisten: seit 1996<br />
Bündelung der Kompetenzen in einer Stabsstelle: Januar 2017<br />
Entwicklung der Aufwendungen für Antibiotika<br />
• 2009: 1.06 Mio. Euro<br />
• 2011: 770.000 Euro<br />
• 2016: 620.000 Euro<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: • 2 Ärzte<br />
• 4 Hygienefachkräfte<br />
• 4 Hygienebeauftragte Ärzte<br />
• 38 Hygienebeauftragte in der Pflege<br />
BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841 48-0 · Fax 08841 48-2600<br />
E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />
Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />
53
54
anzeigen@agentur-melange.de<br />
55
„GESUNDHEIT IST DAS HÖCHSTE GUT.<br />
DIES SOLLTEN WIR UNS TÄGLICH<br />
BEWUSST MACHEN.“<br />
SUSANNE BROSCH<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
56
GESUNDHEIT<br />
Susanne Brosch<br />
MEDICAL BEAUTY &<br />
NATURHEILPRAXIS<br />
IN WEILHEIM<br />
Inmitten der Weilheimer Fußgängerzone, in der Schmiedstraße 6,<br />
befindet sich die „Medical Beauty & Naturheilpraxis“ von<br />
Susanne Brosch. So großzügig und hell die Praxisräume gestaltet<br />
sind, so weitreichend ist das Behandlungs- und Angebotsspektrum,<br />
das einen hier erwartet:<br />
Naturheilverfahren und professionelle Medizinkosmetik befinden<br />
sich unter einem Dach. Die Räumlichkeiten sind hierbei<br />
größtenteils in die beiden Bereiche aufgeteilt.<br />
Im Bereich der Medizinkosmetik reicht das Behandlungsspektrum<br />
von Faltenunterspritzung, Lippen- und Nasenkorrektur, professioneller<br />
Haarentfernung bis hin zu Bodyforming. Zudem bietet die<br />
Praxis Behandlungen bei Haut- und Gewebeproblemen wie zum<br />
Beispiel Couperose, Pigmentflecken, Fibromen, Falten und Cellulite<br />
an, sowie Hautanalysen mit modernster Visia-Diagnostik.<br />
Als sie im Jahr 2003 ihr Institut „Medical Beauty“ für professionelle,<br />
ästhetische Medizinkosmetik und Schönheit eröffnete, erfüllte<br />
sie sich einen beruflichen Lebenstraum, den sie im Jahr<br />
2010 nach zweijähriger Ausbildung durch die erfolgreiche Prüfung<br />
zur Heilpraktikerin komplettierte.<br />
„Eines alleine konnte nicht für sich stehen“, sagt Susanne Brosch,<br />
als wir nach der Führung durch die moderne Praxis im Behandlungsraum<br />
Platz genommen haben. „Mir war bald klar,<br />
dass Schulmedizin und Naturheilverfahren Hand in Hand gehen<br />
sollten, um meinen Patientinnen und Patienten ein umfassendes<br />
Behandlungsspektrum zu bieten. Dabei schließen die beiden Bereiche<br />
einander keinesfalls aus, sondern ergänzen sich.“ Und so<br />
folgte nach der Heilpraktikerausbildung auch eine zweijährige<br />
Ausbildung in TCM – der Traditionellen Chinesischen Medizin.<br />
In den zweiten Bereich, die Naturheilpraxis, wird uns Susanne<br />
Brosch, Inhaberin von „Medical Beauty & Naturheilpraxis“,<br />
heute einen genaueren Einblick gewähren. Mit der Kombination<br />
der zwei Praxis-Teilbereiche, sagt sie, hat sie einen Rahmen geschaffen,<br />
in dem sie ihren Patientinnen und Patienten ihre gesamte<br />
Erfahrung zur Verfügung stellen kann.<br />
Und diese ist vielfältig: 1986 hat sie ihr Staatsexamen als Krankenschwester<br />
abgelegt, war bis zum Jahr 2003 unter anderem<br />
in der Schönheitschirurgie tätig und hat nebenher Ausbildungen<br />
zur Kosmetikerin / Visagistin sowie in der ganzheitlichen Kosmetikberatung<br />
absolviert.<br />
IM JAHR 2011 KONNTE SUSANNE BROSCH<br />
IHR INSTITUT „MEDICAL BEAUTY“, NACH<br />
UMZUG IN GRÖSSERE RÄUMLICHKEITEN,<br />
DURCH DIE ERÖFFNUNG IHRER NATURHEIL-<br />
PRAXIS ERGÄNZEN.<br />
Einen großen Schwerpunkt stellen dort die Themen Haut, Darm<br />
und Ernährung dar. Hierzu hat Frau Brosch zahlreiche Schulungen<br />
absolviert, unter anderem eine Grundlagenausbildung<br />
in natürlicher Faltenkorrektur und Weiterbildung in den Methoden<br />
Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure und Eigenblut<br />
sowie Hautanalyse mit modernster Visia-Diagnostik.<br />
57
GESUNDHEIT<br />
Fotos: Florian Warnecke<br />
„Es ist ganz wichtig und aufschlussreich, das Thema Haut stets<br />
auch im Zusammenhang mit Gesundheit und Ernährung zu betrachten“,<br />
erklärt Frau Brosch. „Viele Hautprobleme und Hautkrankheiten<br />
lassen sich auf bestimmte Mangel oder Organerkrankungen<br />
zurückführen beziehungsweise zeigen diese auf. Die Haut<br />
ist sozusagen Botschafter unseres Vitalzustandes und kann uns<br />
wichtige Hinweise darauf geben, was dem Körper fehlt.“<br />
Schröpfen<br />
In der Naturheilpraxis stehen Frau Brosch verschiedenste Methoden<br />
zur Verfügung, um Aufschlüsse über den aktuellen Gesundheitszustand<br />
ihrer Patienten zu erlangen. „Jeder gesunde<br />
Organismus hat ein Vitalfeld, das unter anderem aus elektro- magnetischen<br />
Impulsen besteht. Es ist so individuell wie der eigene<br />
Fingerabdruck“, erklärt sie. „Für eine optimale Energieverteilung<br />
muss sich der Körper ständig den ihn umgebenden Umständen<br />
angleichen. Ist ein Organismus erkrankt oder geschwächt, kann<br />
seine innere Ordnung nur schwer aufrechterhalten werden. Mit<br />
der sogenannten Vitalfeld-Technologie lassen sich die Schwachstellen<br />
ermitteln und durch geeignete Impulse in ihrer Selbstheilung<br />
unterstützen.“<br />
EINEN AUSGLEICH SCHAFFEN<br />
Infusionstherapie<br />
Visia-Diagnostik<br />
Nach ausführlicher Anamnese und Analyse arbeitet Frau<br />
Brosch mit vielerlei Methoden, um die Patienten in ihrer Genesung<br />
zu unterstützen. Eine dieser Methoden sei die Erhebung<br />
des Körperzustandes mit Hilfe des Global Diagnostics Gerätes.<br />
„Mit den Geräten Global Diagnostics und Mito werden mittels<br />
Vitalfeld-Technologie die vegetativen Regulation beeinflusst und<br />
gleichzeitig eine schrittweise Aktivierung des hormonellen Systems<br />
erwirkt. Dies kann Einfluss auf die psychovegetative Entspannung<br />
haben, was allgemein zur Stärkung des Immunsystems<br />
führt“, erläutert Frau Brosch. „Anwendung findet die Vitalfeld-<br />
Technologie unter anderem bei Erkrankungen der Gelenke, Ischialgien,<br />
Akne und anderen Hauterkrankungen, sowie ebenfalls bei<br />
Asthma, Rheuma, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
und Autoimmunerkrankungen, z.B. Morbus Crohn und Hashimoto.“<br />
58
BURN-OUT ENTGEGENWIRKEN –<br />
RESSOURCEN AUFFÜLLEN<br />
Ein weiteres, zunehmend wichtiges Thema sei die Behandlung<br />
von Burn-Out, erläutert Frau Brosch.<br />
„Wenn wir ausgebrannt sind, sind wir im Mangel. Wir müssen unsere<br />
Ressourcen wieder auffüllen.“ Hierzu hat sich ihrer Erfahrung nach<br />
die Infusionstherapie sehr bewährt, um den Körper wieder mit<br />
fehlenden Stoffen zu versorgen und so die Selbstheilung zu unterstützen.<br />
Bei der Infusionstherapie werden über eine Injektionsnadel,<br />
häufig in der Ellenbeuge, Flüssigkeiten zugeführt, die zum Beispiel<br />
mit Vitaminen angereichert sind. „Auch bei akuten Infekten sowie<br />
zur Ausleitung und zur Entgiftung von schädlichen Stoffen kann<br />
eine Infusionstherapie sehr wirksam sein“, ergänzt Frau Brosch.<br />
Ebenso wie das Thema Burn-Out seien auch die Autoimmunerkrankungen<br />
auf dem Vormarsch. Dabei gelte es, nach einer ausführlichen<br />
Diagnose Ursachen- und Symptombehandlung zu<br />
betreiben und den Körper nachhaltig zu stärken.<br />
Im März 2019 erweiterte Frau Brosch ihr Behandlungsspektrum<br />
mit dem Therapiegerät „Mito“. „Dieses Gerät unterstützt den Körper<br />
bei der Selbstheilung und räumt genau dort auf, wo die Notwendigkeit<br />
dazu besteht”, sagt Frau Brosch. „Gesundheit ist das<br />
höchste Gut. Dies sollten wir uns täglich bewusst machen.“<br />
Anna Marguerita Schön<br />
www.team-brosch.de<br />
medical beauty & Naturheilpraxis, Schmiedstraße 6<br />
82362 Weilheim, Tel. +49 (0) 881 9 23 24 88<br />
59
60
61
Foto: Florian Warnecke<br />
62
PORTRAIT<br />
Helga Hoppe:<br />
DieLiebe<br />
zur Kunst<br />
Wenn Helga Hoppe in ihrem Uffinger Atelier sitzt und malt, fließen Welten ineinander. Kräftige<br />
Farben vermischen sich mit Schwarz und Weiß, üppige Nana-Figuren treffen auf filigrane Linien,<br />
Öl auf Aquarell. Es scheint, als würden in ihrer Kunst Gegensätze geschaffen und gleichzeitig mit<br />
einem Pinselstrich wieder aufgehoben.<br />
Was für Frau Hoppes Malerei gilt, lässt sich auch auf ihre Keramikarbeiten übertragen. Hier entstehen<br />
sinnliche, weibliche Figuren, zarte Schalen und wunderschöne Kunstobjekte neben maskulinen,<br />
kämpferischen Stier- und Tierfiguren.<br />
Wir sitzen in Helga Hoppes Küche und trinken Kaffee. Um uns herum sind viele Familienbilder aufgestellt.<br />
Der gesamte Raum strahlt eine sehr liebevolle Atmosphäre aus. An der Wand gegenüber<br />
hängen einige Tierfotografien. „Unsere Familie ist sehr tierlieb“, erzählt Frau Hoppe, die vor kurzem<br />
stolze 80 Jahre alt geworden ist. Ihr Alter sieht man ihr nicht an; ihre wunderschöne weiße Lockenmähne<br />
umrahmt ihr herzförmiges Gesicht.<br />
Als sie damals ihren Mann kennengelernt hat, hatte sie dunkles Haar, streng zurückgebunden für<br />
den Ballettunterricht. Das Tanzen war neben der Keramik ihr liebstes Hobby. Als junges Mädchen<br />
war sie auf einer Privatschule in Mühlheim an der Ruhr, wo sie Tanzunterricht bekommen hat.<br />
„Weil wir so gut waren, sind wir sogar dreimal im Fernsehen aufgetreten. Wir hatten eine ganz tolle Ballettmeisterin.“<br />
Damals war Helga Hoppe 20 Jahre alt.<br />
63
PORTRAIT<br />
Beim Ballett lernte sie ihren Mann kennen. Es war nicht Liebe<br />
auf den ersten Blick, erzählt sie, und ihr Blick schweift mit einem<br />
Lächeln in die Vergangenheit. Irgendwann hat es dann<br />
doch gefunkt und sie dachte: „Mit dem Mann kannst Du nichts<br />
verkehrt machen. Liebe kann wachsen.“ Das tat sie, und hielt<br />
ihr ganzes gemeinsames Leben lang. Es ging so gut, weil sie<br />
viele gemeinsame Interessen hatten, sagt Helga. „Wir hatten<br />
beide unsere Hobbies und haben einander viele Freiheiten gelassen,<br />
aber auch viel gemeinsam gemacht. Ich bin so dankbar,<br />
dass wir so lange eine schöne Zeit hatten.“.<br />
Bald nach der Hochzeit im Jahr 1966 kam die erste Tochter,<br />
Tanja, zur Welt. „Da ist sie, mit ihrem Ehemann.“ Frau Hoppe<br />
zeigt auf eines von drei Fotos, auf denen ihre Kinder jeweils<br />
mit ihren Partnern abgebildet sind. „In der Mitte ist mein Sohn<br />
Andre und rechts meine Tochter Colli, sie wohnt in der Lüneburger<br />
Heide. Ich hab drei wunderbare Kinder.“<br />
45 Jahre lang waren Helga und ihr Mann verheiratet. Im Alter<br />
von 70 Jahren ist er nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.<br />
„Er hat mich in allen Dingen immer unterstützt. Wenn ich früher<br />
Ballett machen wollte, hat er gesagt: Komm, ich pass auf die<br />
Kinder auf, geh Du schön ins Ballett. Weil er wusste, dass mir<br />
das Freude macht. Ich habe auch Tennis gespielt und er war<br />
reiten. Er hatte seine Hobbies und ich meine. Und vieles haben<br />
wir geteilt.“<br />
In jeder Lebenslage, auch in Zeiten der Trauer, hat ihr die Malerei<br />
stets gut getan. Zu ihr ist Helga bereits als Kind gekommen.<br />
Irgendwann wurden die Wasserfarben zu Öl. Dann hat<br />
sie Teller bemalt und sie ihrer Großmutter zum Geburtstag geschenkt.<br />
Mit der Keramik begann sie im Jahr 1964. Damals hatte sie einen<br />
Kurs bei einem Bildhauer belegt, denn sie wollte das Handwerk<br />
richtig erlernen. Doch so sehr sie sich schon immer für<br />
Kunst begeistert hatte, so ging es beruflich zunächst in eine<br />
andere Richtung. Ihre erste Lehre machte sie in einer Kürschnerei.<br />
„Ich wäre gerne Porzellanmalerin geworden, aber damals<br />
– ich bin ja auch ein Kriegskind – war das bei uns in der Gegend<br />
nicht möglich. Die Kürschnerei hat mir allerdings nicht gefallen.“<br />
Nach der Lehre folgte ein soziales Jahr im Kinderheim und<br />
danach eine Umschulung zur Krankenschwester. „Dort bin ich<br />
geblieben, bis meine erste Tochter zur Welt kam.“<br />
Ihr Mann war zu der Zeit Geschäftsführer in einem Schuhgeschäft.<br />
Gemeinsam tüftelten sie an Ideen und Träumen. „Ich konnte nähen<br />
und habe ihn gefragt: Was hältst Du davon, wenn wir eine Kinder-<br />
64
outique eröffnen? Und er hat gesagt: Das wär nicht schlecht.“ Also<br />
setzte sich ihr Mann an die Strickmaschine, sie nähte, und es entstanden<br />
wundervolle Glockenröckchen und Kleidchen, mit denen<br />
sie auf Messen fuhren. Ihr erster Laden in Mühlheim hieß „Lok<br />
10“, alles war in Lila-Grün gestrichen, sogar die kleine Lok, die<br />
darin stand. Ihre eigenen Kinder waren damals noch im Kindergarten.<br />
Doch plötzlich schossen andere Boutiquen wie Pilze aus<br />
der Erde. „Dann haben wir uns gefragt: Was machen wir jetzt bloß?“<br />
Und hier kam wieder das Ballett ins Spiel, denn dies war die Geburtsstunde<br />
von Hoppe-Tricot, einem Unternehmen, das heute in<br />
der Hand von Tochter Tanja liegt und das sich auf hochwertige,<br />
elastische Trikots für Gymnastik und Co. spezialisiert hat.<br />
„Nach 30 Jahren Selbständigkeit kam der Wunsch auf, nach Bayern<br />
zu ziehen, da wir uns beide nach mehr Freizeit und Ruhe<br />
sehnten. So gaben wir 1997 das Geschäft auf, das jetzt bei meiner<br />
Tochter in guten Händen ist.“<br />
In Uffing fühlten sie sich beide angekommen. Und auch wenn<br />
Frau Hoppe ihren Mann sehr vermisst, so ist sie auch jetzt<br />
nicht alleine. Zu ihrem 80. Geburtstag war das Haus voll – die<br />
Freude darüber steht ihr ins Gesicht geschrieben, sie strahlt<br />
während des Erzählens.<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
Eine große, abwechslungsreiche Palette –<br />
so beschreibt Helga Hoppe ihre Kunstwerke.<br />
65
PORTRAIT<br />
Lust am Leben<br />
braucht<br />
Bewegung<br />
auf über 2000 qm<br />
geprüfte Fitness-Anlage<br />
mit Gütesiegel<br />
umfangreiches<br />
Kursangebot<br />
Wellness-Landschaft<br />
kostenlose<br />
Kinderbetreuung<br />
Am Schlageis 5-7<br />
82418 Murnau<br />
Telefon 08841.4368<br />
www.proline-murnau.de<br />
Aquarellbild trifft auf Skulptur<br />
Neben Familie und Freunden ist sie auch unglaublich glücklich über ihre Kursteilnehmer,<br />
die sich bei ihr in die Welt der Keramik und des Malens einführen<br />
lassen.<br />
Besonders ein Schüler ist ihr dabei ans Herz gewachsen; Patrick und seine Mutter<br />
kommen jede Woche und arbeiten fleißig mit Ton. „Patrick hatte vor vielen Jahren<br />
einen schweren Unfall und war völlig hilflos, sprachlich und auch motorisch. Dank<br />
seiner Mutter, die alle Möglichkeiten ausschöpft, hat er es schon fast wieder zur<br />
Selbständigkeit gebracht. Er ist ein toller Mensch und ich hab ihn gern bei mir.“<br />
Wir sind mittlerweile aufgestanden vom Kaffeetisch und Frau Hoppe führt<br />
mich durch ihr Atelier, wo ich ihre Gemälde und Zeichnungen anschauen darf,<br />
und zum Schluss stehen wir in ihrer Keramikwerkstatt. Die Werkzeuge stehen<br />
sorgfältig in Bechern bereit; in einem Regal stehen Glasurtöpfchen mit Namen<br />
wie Frühlingsgrün, Sommerblau und Buttergelb – man möchte am liebsten sofort<br />
loslegen und etwas erschaffen.<br />
Nur mühsam reiße ich mich los, drei Stunden sind vergangen und ich durfte<br />
mich bei Frau Hoppe wie zuhause fühlen. Daheim werde ich einen Blick in<br />
meinen Kalender werfen – und Raum schaffen für ein bißchen Kunst.<br />
Informationen zu Helga Hoppes Werken und zu ihren<br />
aktuellen Kursen findet man unter:<br />
www.keramik-helga-hoppe.de<br />
Anna Marguerita Schön<br />
Foto: Florian Warnecke
67
Foto: Bela Raba<br />
Foto: Bela Raba
LIVE<br />
JESPER<br />
MUNK<br />
For In My Way It Lies<br />
Wenn man Jesper Munk zum ersten Mal auf der Bühne erlebt, bleibt man staunend zurück:<br />
Wie kann es sein, dass eine solche Stimme zu einem 27-Jährigen gehört? Eine Stimme, die<br />
puren, reinen Blues verkörpert.<br />
Es ist der Morgen nach dem Konzert in der ausverkauften Westtorhalle. Jesper sitzt mir gegenüber<br />
im Kaffeehaus und trinkt Cappuccino. Vor ihm auf dem Tisch liegt eine lange,<br />
weiße Möwenfeder, die er zum Interview mitgebracht hat.<br />
Musik hat es in Jespers Leben schon immer gegeben, erzählt er. Aufgewachsen ist er quasi<br />
im Hinterhof des „Frauenhofer“, einem kultigen Münchner Wirtshaus mit Kneipe. Dort,<br />
zwischen einem Indie-Kino, einer Kleinkunstbühne und einer alten Buchdruckerei, in der<br />
noch mit Setzkasten gearbeitet wurde, konnte man dem Künstlerflair gar nicht entrinnen.<br />
Sein Vater, ebenfalls Musiker, hat ihn oft zu seinen Konzerten mitgenommen. Jespers erster<br />
Berufswunsch hatte allerdings nichts mit Musik zu tun. „Als ich klein war, wollte ich gerne<br />
Opa werden“, erzählt er und lacht. „Mein Opa ist der entspannteste und sensibelste Mann, den<br />
ich kenne. Damals dachte ich mir: So zu sein wäre toll. Ansonsten wollte ich Roboteringenieur,<br />
Goldschmied oder Gitarrenbauer werden. In dieser Reihenfolge.“<br />
Die Nähe zur Musik entstand bei Jesper, als er schon in jungen Jahren mit dem Thema Tod<br />
konfrontiert wurde. „Es waren Schicksalsschläge im Freundeskreis, die mich total überfordert<br />
haben. Die Musik hat mir dann eine ganz eigene, natürliche Art des Verarbeitens aufgezeigt. Heute<br />
ist Musik für mich nicht mehr wegzudenken. Sie gehört für mich zum essentiellen Leben dazu.“<br />
69
LIVE<br />
Vom Sprung ins kalte Wasser<br />
Jesper war 16 Jahre alt, als er angefangen hat, Bass zu spielen. Mit 17<br />
kam Gitarre dazu. „Smoke on the water, solche Sachen. Ich wollte nie ein<br />
großer Gitarrero werden. Es ging mir vor allem ums Songschreiben; darum,<br />
Hilfsmittel zu finden, um mich auszudrücken.“<br />
Als er begann, Straßenmusik zu machen, wurde er vom BR-Redakteur Ralf<br />
Summer entdeckt. „Eines Tages ging er nicht einfach nur vorbei und warf zwei<br />
Euro rein, sondern fragte mich, ob ich Lust hätte, beim Studioclosing mitzumachen.<br />
Ein Act mit rund 30 Personen; jeder Song und jeder Jingle wurde live eingespielt.<br />
Es war wahnsinnig spannend, ich wurde direkt ins kalte Wasser geworfen.“<br />
Danach ging alles ganz schnell. Jespers Talent blieb keinem verborgen,<br />
und er spürte, dass das, was da geschah, größere Dimensionen annahm. „Es<br />
ist ein kleiner Schock. Plötzlich merkst Du: It s getting real…“ Jesper, der vorher<br />
nebenbei in der Gastro gejobbt hatte, konnte sich gerade noch beeilen, sein<br />
Abi zu machen. Schon folgten verschiedenste, zum Teil internationale Gigs<br />
und die ersten Plattenverträge. Am 14. Juni 2013 erschien sein Debütalbum<br />
„For In My Way It Lies“. Eingespielt hat er es zusammen mit dem Schlagzeuger<br />
Clemens Finck von Finckenstein, mit dem er bereits in der Band „Lila’s<br />
Riot“ zusammengespielt hatte, sowie seinem Vater, der am Bass unterstützte.<br />
Von nun an ging es steil bergauf. Das ZDF betitelte Jesper als „Deutschlands<br />
gehypten Blues-Act“, und die Zeitschrift Bravo schrieb: Diesen Namen<br />
sollte man sich merken. Fernsehauftritte, Bühnenshows, Interviews<br />
– es war von einem Tag auf den anderen ein völlig neues Leben.<br />
„Bis man sich an Popularität gewöhnt, dauert es lange. Und gerade in jungen<br />
Jahren ist sie vielleicht nicht immer gesund. Obwohl ich versucht habe,<br />
mich dagegen zu wehren, ist mir bewusst, dass ich zeitweise nicht in meinem<br />
Charakter zuhause war und mich nicht immer sensibel verhalten habe.<br />
Heute versuche ich, die ganze Sache mit Vorsicht zu durchleben.“<br />
Was Jesper da beschreibt, erlebt man hautnah mit, wenn man sich den<br />
Film ansieht, den Lukas von Stein über ihn gedreht hat. „For In My Way<br />
It Lies“ ist ein intensives Porträt über Jespers erste Musikerjahre. Schwarzweiße<br />
Sequenzen zeigen in dichter, intimer Atmosphäre einen jungen<br />
Mann, der – verborgen hinter scheinbarer Coolness – beinahe getrieben<br />
nach Perfektion strebt.<br />
Mehr Raum für kleine Gefühle<br />
Bei unserem heutigen Interview erlebe ich einen anderen, gelösteren Jesper.<br />
Von seinem Plattenlabel hat er sich mittlerweile getrennt und damit<br />
einigen Druck rausgenommen.<br />
70
Jesper Munk bei seinem Konzert in der Murnauer Westtorhalle<br />
Foto: Bela Raba<br />
Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />
Heute wünscht er sich mehr Raum für kleine Gefühle. Und das nicht nur für<br />
sich selbst, sondern am liebsten im Großen. „In der Musik, aber auch im Miteinander<br />
fände ich es schön, wenn sich die Menschen wieder offener begegnen und<br />
den Fokus darauf legen, einander besser zuzuhören. Weg von der Desensibilisierung;<br />
mehr sehen als nur Schwarz und Weiß, und wieder mehr Raum schaffen<br />
für Dazwischen-Gefühle.“ Das habe ihn auch der Blues gelehrt, denn Blues<br />
schaffe es, sich mit wenigen Mitteln tabulos und in allen Nuancen auszudrücken.<br />
„Doch egal ob Blues, Rock oder Soul: Man selbst braucht vielleicht gar kein<br />
Genre, um sich zu definieren“, findet Jesper. „Zudem durchlebt ja jedes Genre<br />
seine eigene Geschichte und unterliegt einer stetigen Wandlung. Blues wurde<br />
zum Beispiel lange als falsch angesehen. Da war plötzlich dieser Halbtonschritt,<br />
der im klassischen Harmonieverständnis bisher noch gar nicht existiert hatte.<br />
Das Gehör musste erst umerzogen werden. Genauso übrigens auch beim Jazz<br />
– der wurde im Laufe der Zeit beinahe zum Fetisch und, wie mir scheint, überintellektualisiert,<br />
was sehr schade ist. Jazzy – das muss verrückt sein. Jazz war<br />
für mich die erste Form von Punk! Heute scheint er oft eingepackt in zu enge<br />
Strukturen. Dabei hat man es bei ursprünglichem Jazz mit Harmonien zu tun,<br />
die keiner Richtung folgen. Er ist ein Dialog, eine Diskussion.“<br />
Jesper lebt mittlerweile in Berlin und genießt die verschiedensten Einflüsse<br />
der bunten Stadt. „Ich habe in Berlin die Chance bekommen, mich auszuprobieren.<br />
Berlin hat die Fähigkeit, Dich zu umarmen. Und gleichzeitig bist<br />
Du gefordert, eine Meinung zu haben. Du kannst nicht still im Mittelfeld<br />
mitschwimmen, sonst spielt die Stadt mit Dir Ping-Pong.“ Seine eigene<br />
Musik ist derzeit wieder etwas lauter und kantiger geworden und hat<br />
dennoch nichts von ihrem bluesigen Charme eingebüßt.<br />
Für die Zukunft wünscht sich Jesper, dass er etwas zurückgeben kann –<br />
einen Kreis schließen aus Geben und Nehmen, sowohl in der Musik, als<br />
auch in gemeinsamen Projekten mit seiner Partnerin und zukünftigen<br />
Frau, Madeleine White.<br />
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ÖFFNUGSZEITEN:<br />
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71
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72
LIVE<br />
-Tipp<br />
Foto: Bela Raba<br />
Der <strong>Melange</strong><br />
Buchtipp:<br />
SABINA BOCKEMÜHL –<br />
„Die Kunst der klaren Haltung“<br />
JESPER MUNK:<br />
„In der Musik, aber auch im Miteinander<br />
fände ich es schön, wenn sich die Menschen<br />
wieder offener begegnen und den Fokus<br />
darauf legen, einander besser zuzuhören.<br />
Weg von der Desensibilisierung; mehr sehen<br />
als nur Schwarz und Weiß, und wieder mehr<br />
Raum schaffen für Dazwischen-Gefühle.“<br />
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf neue Werke und<br />
kann nur zustimmen, wenn es heißt:<br />
Diesen Namen sollte man sich merken.<br />
Anna Marguerita Schön<br />
Alben • For in My Way It Lies (2013)<br />
• Claim (2015)<br />
• Favourite Stranger (2018)<br />
• Darling Colour (2019)<br />
Singles • Seventh Street (2013)<br />
• Hungry for Love (2013)<br />
• I Love You (2013)<br />
• Courage For Love (2015)<br />
Hot Cows und Popart – Porträts und Beseeltes – ein Fest der<br />
Farben und des klaren Stils:<br />
In Sabina Bockemühls hochwertigem Bildband „Die Kunst<br />
der klaren Haltung“ findet sich all das in versammelter<br />
Form wieder. Das Empfinden der Natur bedeutet für die<br />
Malerin mehr als Farben und Formen. Und das gilt auch<br />
für die Porträts, die ein Schwerpunkt in der Arbeit Sabina<br />
Bockemühls darstellen: „Einfühlsam nähert sie sich ihren<br />
Mitmenschen“, schreibt Dr. Rolf Jessewitsch, Direktor des<br />
Kunstmuseums Solingen im Vorwort. Den Betrachter erwarten<br />
Porträts von Persönlichkeiten wie Mario Adorf,<br />
Hannelore Elsner und Maria Furtwängler.<br />
Schon zu Beginn ihrer Karriere bezog Sabina Bockemühl<br />
eine eindeutige Position: Sie wollte gegenständlich malen,<br />
sich der menschlichen Figur und ihrer Erlebniswelt widmen.<br />
In einer Zeit, in der die Abstraktion vorherrschte, bedeutete<br />
das eine mutige Entscheidung. In ihren Bildern trifft Konkretes<br />
und Vertrautes auf Abstrahiertes und Unbestimmtes.<br />
Entsprechend schafft sie eine eigene Interpretation der Welt.<br />
Ihre Werke sind unverwechselbar durch ihren gestischen<br />
Pinselstrich, den mutigen Farbauftrag, die leuchtend satten,<br />
meist ungebrochenen Töne. So spontan ihre Arbeiten wirken,<br />
so sind sie doch bewusst überlegt und gestaltet. Sabina Bockemühl<br />
malt Motive, die mit ihr selbst zu tun haben, Themen,<br />
die sie beschäftigen, Menschen, die sie bewegen und beeindrucken.<br />
„Ein Teil von mir lebt in meinen Bildern“, sagt sie.<br />
www.jespermunk.de<br />
Sabina Bockemühl, „Die Kunst der klaren Haltung“,<br />
gebunden, erschienen im Michael Imhof Verlag.<br />
ISBN: 978-3-7319-0774-9<br />
www. sabina-bockemuehl.de<br />
73
Foto: Florian Warnecke<br />
V.l.n.r.: Karin Tölkes (bisherige Präsidentin), Herbert Tillmann (Präsident) und Irmtraut Karlitschek (Vizepräsidentin)<br />
Der Murnau Club stellt sich vor<br />
Ein geselliger Stehempfang mit netten Gesprächen, ein interessanter<br />
Vortrag mit ausgezeichneten Referenten und danach ein<br />
gemeinsames Abendessen mit Drei-Gänge-Menü? Oder auch<br />
mal eine spannende, gut organisierte Exkursion? Sie finden,<br />
das klingt gut? Dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft!<br />
Der Murnau Club erfreut sich großer Beliebtheit – in der Regel<br />
kommen zu den einmal im Monat stattfindenden Veranstaltungen<br />
etwa 50 bis 70 Mitglieder und Gäste aller Altersstufen. Junge<br />
und Junggebliebene erfreuen sich am gemeinsamen Austausch;<br />
ganze Generationen treffen sich hier wieder.<br />
„Schön ist ebenfalls, dass hier auch Menschen zusammenfinden,<br />
die zum Beispiel nach Eintritt der Rente etwas mit netten Leuten<br />
unternehmen möchten oder sich auch mal über aktuelles Zeitgeschehen<br />
austauschen wollen. Hier findet man immer Gleichgesinnte“,<br />
berichtet Irmtraut Karlitschek, ihres Zeichens Vizepräsidentin<br />
des Clubs.<br />
Gemeinsam mit ihr sowie dem neuen Präsidenten, Herbert<br />
Tillmann, sitzen wir heute gemütlich bei Schnittchen und Gebäck<br />
im Wohnzimmer der bisherigen Präsidentin (und mittlerweile<br />
Beisitzerin), Karin Tölkes. Man fühlt sich sehr willkommen,<br />
auch hier, im kleinen Kreis.<br />
„Die Veranstaltungsthemen“, so berichtet Karin Tölkes, „sind jahreszeitenabhängig:<br />
Im Winter stehen vor allem Lesungen, Filmvorführungen<br />
und Vorträge über Kunst, Technik, Geschichte, Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Umwelt und Politik auf dem Programm. In der<br />
warmen Jahreszeit werden auch mal Ausflüge in die Natur unternommen,<br />
ebenso wie Museums-, Theater- und Konzertbesuche.“<br />
Entstanden ist der Murnau Club in der Nachfolge des „Deutschamerikanischen<br />
Herrenclubs“.<br />
Den Herren war die Mitgliedschaft übrigens relativ lange vorbehalten:<br />
Erst seit dem Jahr 2007 sind Frauen beigetreten.<br />
Ein Blick in die Chronik und Entstehung<br />
Gegründet wurde der Murnau Club am 25. Mai 1956 im Schloss<br />
Neu-Egling. Als die amerikanische Garnison im Frühling 1971<br />
zum großen Teil in den nord-bayerischen Teil verlegt wurde, verlor<br />
74
PORTRAIT<br />
der Club schlagartig alle amerikanischen Mitglieder. So entstand<br />
am 29. April 1971 der Herrenclub Murnau. Als sich im Jahr 2007<br />
mehr und mehr Mitglieder, wie oben erwähnt, dafür aussprachen,<br />
den Club auch für die aktive Mitgliedschaft von Damen zu öffnen,<br />
wurde er umbenannt in Murnau Club.<br />
Der Vorstand besteht aus 11 Mitgliedern, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich<br />
ausüben. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Die Aufgabe<br />
des Vorstandes ist es, die Angelegenheiten des Clubs zu regeln<br />
und dafür Sorge zu tragen, dass der Club seinem Zweck und Ziel<br />
entsprechend handelt und sich entwickelt.<br />
EINE AKTUELLE VORSCHAU KOMMENDER VERANSTALTUNGEN:<br />
7. Juni: Dr. Ludwig Braun – Vortrag zum Thema: „Der<br />
Gletscherschwund ist nur die Spitze des Eisbergs“<br />
19. Juli: Besuch im Murnauer Rathaus<br />
29. September: Vortrag von Pfarrer Rainer Schießler<br />
25. Oktober: Prof. Dr. Cornelia Lüdecke – Vortrag zur<br />
Geschichte der Polarforschung.<br />
Eine weitere, hervorzuhebende Veranstaltung ist auch die alljährliche<br />
Weihnachtsfeier. Sie wird stets ganz besonders liebevoll<br />
geplant und hergerichtet. Zu ihr kommen auch immer wieder<br />
Mitglieder, die zum Beispiel nun weiter weg wohnen und deshalb<br />
an anderen Treffen nicht mehr oder nur selten teilnehmen. „Es<br />
ist jedes Mal eine große Freude und ein schönes Wiedersehen“, berichtet<br />
Karin Tölkes.<br />
„Wer neugierig ist und den Club gerne kennenlernen möchte, kann<br />
gerne mit einem der Vorstandsmitglieder Kontakt aufnehmen“, sagt<br />
Irmtraut Karlitschek. Es ist auch möglich, zunächst einmal als<br />
Gast bei einer Veranstaltung teilzunehmen. Interessierte sind jederzeit<br />
herzlich willkommen.<br />
Weitere Informationen findet man unter:<br />
www.murnauclub.de<br />
Anna Marguerita Schön<br />
75
76
Die Zukunft hat begonnen –<br />
so wohnen wir in Zukunft<br />
IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />
Wichtige Wohntrends der Zukunft<br />
Wie sieht die Zukunft aus?<br />
Wie verändern sich Häuser, Wohnräume und Städte?<br />
Welche neuen Arten des (Zusammen-)Wohnens entstehen?<br />
Diese 7 Trends zeichnen sich ab:<br />
Umweltbewusstes und natürliches Wohnen<br />
Ob eigene Stromerzeugung, Regenwassernutzung, eine hohe Energieeffizienz<br />
oder das Einrichten mit Naturmaterialien – in Zukunft<br />
wird nachhaltiges und umweltbewusstes Wohnen immer beliebter.<br />
So erwarten Experten Solarzellen in Zukunft nicht mehr nur auf<br />
dem Dach, sondern auch an der Fassade.<br />
Intelligentes Leben in Smart Homes<br />
Von der Heizung, die sich in der Früh aufheizt, über das Licht, das<br />
während des Urlaubs vorgibt, die Bewohner seien im Haus, bis<br />
hin zu Geräten wie Espressomaschine, Kühlschrank oder Waschmaschine,<br />
die der Nutzer von unterwegs per App steuern kann,<br />
soll im Smart Home möglichst viel automatisch erfolgen.<br />
Gebäude werden effizienter, gleichzeitig auch intelligenter. Für die<br />
Bewohner steigert das den Komfort und spart Energiekosten ein.<br />
Ob groß, ob klein – individuell soll es sein<br />
Do-it-yourself ist schon lange ein Trend. Selbst gemacht und individuell<br />
ist auch in Zukunft angesagt. Anders als bei der technischen<br />
Ausstattung, die immer hochtechnisierter werden wird, sollen<br />
Möbel etwas Besonderes sein, eine Geschichte erzählen. Ähnlich<br />
verhält es sich mit dem eigentlichen Wohnraum. Ob Tiny Houses<br />
oder moderne Mehrgenerationenkonzepte – Standard war gestern.<br />
Zentral und doch im Grünen<br />
Die Vorzüge der Stadt sind auch in Zukunft begehrt, die Stadtbevölkerung<br />
wächst weltweit immer weiter. Doch zugleich will kaum jemand<br />
auf eine grüne Umgebung verzichten. Konzepte wie Urban<br />
Gardening oder Stadtbienen bringen die Natur in die Stadt. Ob gemeinsamer<br />
Gemüseanbau und die Bienenzucht – der Trend zu<br />
grünem Leben in der Stadt hält auch in Zukunft an.<br />
Jeder für sich und trotzdem gemeinsam<br />
Alles kann, nichts muss. Keiner muss alleine sein, kann es aber, wenn<br />
er es möchte. Kollektives und kollaboratives Wohnen sind zwei wichtige<br />
Zukunfts-Prognosen. Zum kollektiven Wohnen gehören beispielsweise<br />
Mehrgenerationenhäuser, in denen jeder Platz für sich hat, man<br />
einander aber dennoch hilft.<br />
Beim kollaborativen Wohnen beschränkt sich der eigene Wohnraum<br />
auf das Mindeste, also auf Schlafräume, Kochgelegenheiten und Badezimmer.<br />
Alles was sonst noch benötigt wird, wird gemeinsam genutzt:<br />
ein Gästezimmer, die Dachterrasse oder der Hobbyraum.<br />
Je flexibler desto besser<br />
Ein großes Einfamilienhaus, bei dem nach dem Auszug der erwachsenen<br />
Kinder die Hälfte der Räume leer steht – das soll es in Zukunft<br />
nicht mehr geben. Statt eines starren Grundrisses mit festgelegter<br />
Raumnutzung wird Flexibilität im Vordergrund stehen. Möglich machen<br />
das große Räume, die durch praktische Möbel verschiedene<br />
Nutzungen und Umnutzungen zulassen.<br />
Wohnen, Einkaufen, Leben –<br />
multifunktionaler Lebensraum<br />
Die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit werden<br />
in Zukunft wohl weiter verschwimmen. Waren in der Vergangenheit<br />
Wohnen und Einkaufsmöglichkeiten häufig getrennt, werden die<br />
verschiedenen Bereiche in Zukunft<br />
immer stärker ineinandergreifen –<br />
besonders durch vielfältig genutzte<br />
Gebäude. Wohnquartiere, in denen<br />
die Bewohner alles erledigen können,<br />
sind immer mehr im Trend.<br />
Multifunktional ist hier das Stichwort.<br />
Die Zukunft des Wohnens – sie ist<br />
dynamisch und spannend. Die Zukunft<br />
kann kommen.<br />
Von Britta Kirstein-Zietz,<br />
ZIETZ Immobilien in Murnau<br />
Britta<br />
KIRSTEIN-ZIETZ<br />
77
WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />
DR.RALF<br />
ERICH<br />
SCHAUER<br />
Sind Fahrtkosten zum getrennt<br />
lebenden Kind absetzbar?<br />
Leben getrennte Eltern weit entfernt voneinander, können hohe Besuchskosten<br />
auf sie zukommen. In jeder fünften Familie sind Mutter oder Vater<br />
alleinerziehend. Das macht in Deutschland rund 1,6 Mio. Haushalte aus,<br />
in denen Kinder von nur einem Elternteil betreut werden. Leben die<br />
Eltern getrennt und weit voneinander entfernt, entstehen dem anderen<br />
Elternteil Fahrtkosten, um das Kind zu sehen und vorübergehend zu betreuen.<br />
Wer seinem regelmäßigen Umgangsrecht nachkommt, belastet<br />
mit zunehmender Entfernung seinen Geldbeutel. Hierbei geht es nicht<br />
übliche Kosten für die Betreuung des Kindes, also Verpflegung und Freizeitaktivitäten,<br />
sondern um die zusätzlichen Fahrtkosten, um ein Kind zu<br />
sich nach Hause zu holen oder zu besuchen.<br />
Mit der Entfernung steigen die Besuchskosten. Auch wenn die jährlichen<br />
Kosten wie im unten angeführten Fallbeispiel fünfstellig ausfallen, können<br />
diese durch die Trennung zwangsläufig entstandenen Ausgaben leider<br />
nicht im Rahmen der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.<br />
Der Bundesfinanzhof urteilte, dass solche Kosten nicht als außergewöhnliche<br />
Belastung abgesetzt werden können, da sie unter die typischen<br />
Aufwendungen der Lebensführung fallen, auch wenn sie in Einzelfällen<br />
hoch sind und die individuelle Grenze der zumutbaren Belastung überschreiten.<br />
Fallbeispiel: Mutter und Vater wohnen 350 km voneinander entfernt. Die<br />
Mutter, bei der beide Töchter leben, wohnt in Coburg, der Vater der Mädchen<br />
wohnt und arbeitet in Murnau. Jedes zweite Wochenende verbringen<br />
die Mädchen bei ihrem Vater. Dafür holt der Vater seine Kinder am Freitagabend<br />
mit dem Auto ab und bringt sie nach Dresden. Am Sonntagabend<br />
fährt er sie wieder zurück zur Mutter. Die Wegstrecke beträgt einfach 350 km.<br />
Für den Vater bedeutet das, dass er alle zwei Wochen 1.400 km zu fahren<br />
hat. Wenn man die üblichen 30 Cent pro Kilometer für den Wertverlust<br />
des Pkw und die Benzinkosten ansetzt, wären das 420 Euro je Wochenende<br />
und hochgerechnet auf ein Jahr um die 10.000 Euro. Ein schönes Sümmchen,<br />
das rein für die Besuchsfahrten draufgeht. Wären die beiden Mädchen<br />
im Beispiel alt genug, um alleine mit dem Zug von Coburg nach<br />
Murnau zu fahren, müsste der Vater in der Regel die Bahntickets übernehmen,<br />
die ebenfalls im oberen vierstelligen Bereich für beide liegen<br />
würden. Das Umgangsrecht des Vaters ist also in jedem Fall mit enormen<br />
Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />
Kosten verbunden, damit er und seine Kinder Zeit miteinander verbringen<br />
können. Aber leider hat der Gesetzgeber hier keinen steuerlichen Abzug<br />
vorgesehen.<br />
Steuerabzug bei kranken oder<br />
behinderten Kindern möglich<br />
Für außergewöhnliche Belastungen sind laut Gesetzgeber nicht nur die<br />
Höhe, sondern insbesondere Art und Entstehungsgrund (außerhalb des<br />
Üblichen) entscheidend. Daher gibt es Ausnahmeregelungen, die den steuerlichen<br />
Abzug von Aufwendungen für den Besuch des Kindes rechtfertigen,<br />
nur im Falle von kranken oder behinderten Kindern. Aber auch dann müssen<br />
die Besuche über die normale elterliche Besuchspflicht hinausgehen<br />
und der Pflege oder Heilung des Kindes dienen.<br />
Kindergeld während Au-Pair-<br />
Aufenthalt beziehen<br />
Sprachunterricht sichert das Kindergeld während eines Au-Pair-Aufenthalts.<br />
Nach dem Abitur in die große weite Welt: Der Traum vieler Schulabgänger.<br />
Vorwiegend Mädchen bewerben sich daher um Au-PairStellen im Ausland.<br />
Reisen, Kultur entdecken, Lebenserfahrungen sammeln und Sprachkenntnisse<br />
in der Praxis erproben, das macht das Gesamtpaket Au-Pair interessant.<br />
Für die Eltern zu Hause stellt sich die Frage, ob sie weiterhin Kindergeld<br />
erhalten. Ab dem 01. Juli 2019 beträgt das Kindergeld für das erste<br />
Kind 204 Euro monatlich, die Eltern erhalten also 2.448 Euro für die darauffolgenden<br />
12 Monate. Für das dritte, vierte oder fünfte Kind gibt es<br />
auch mehr. Au-Pair und Kindergeld schließen sich nicht völlig aus, aber es<br />
gilt die Voraussetzungen zu beachten.<br />
Kindergeld endet nicht mit 18 Jahren. Auch Eltern von volljährigen Kindern<br />
steht in vielen Fällen Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr zu, z. B. wenn das<br />
Kind studiert oder eine Berufsausbildung absolviert. Grundsätzlich berechtigt<br />
ein Au-Pair-Aufenthalt des Kindes nicht zu Kindergeld. Es sei denn,<br />
der Aufenthalt wird geschickt mit Sprachunterricht kombiniert, so dass er<br />
einer Berufsausbildung gleichgestellt wird. Belegt das Au-Pair im Gastland<br />
während des gesamten Aufenthalts regelmäßig Sprachkurse mit mindestens<br />
10 Wochenstunden Unterricht, dann sind die Voraussetzungen der BFH-<br />
Rechtsprechung erfüllt und die Eltern können weiterhin Kindergeld beziehen.<br />
Ein offizieller Nachweis einer Sprachschule oder Universität ist jedoch<br />
unbedingt notwendig. Ein Schreiben der Gastfamilie, privater Sprachunterricht,<br />
Kurse über die Geschichte und Kultur des Gastlandes oder andere<br />
Weiterbildungen werden dahingehend nicht anerkannt.<br />
Qualifizierter Sprachunterreicht<br />
gefordert<br />
Ob die Gastfamilie den Umfang der Sprachkurse toleriert, muss geklärt<br />
werden. Auch müssen die Gebühren für den Sprachkurs in der Regel vom<br />
Au-Pair selbst übernommen werden. Manchmal gibt es dafür aber Zuschüsse.<br />
Übersteigen die Kosten des Sprachunterrichts die Auszahlungen<br />
des Kindergeldes bei weitem, rentiert sich das Modell finanziell nicht.<br />
Die erworbenen Sprachkenntnisse sind jedoch allemal ein Vorteil.<br />
Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />
78
MARKTPLATZ<br />
HOTEL & LANDGASTHOF<br />
OSTERSEEN *** SUPERIOR<br />
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Tel. 08841.9620 · www.forsthaus-hoehlmuehle.de<br />
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STAFFELSEE KRAMER<br />
Postgasse 4 · 82418 Murnau · Tel. 08841.8801<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Mi. & Fr. 7.00 - 18.00 Uhr<br />
Do. 7.00 - 15.00 Uhr, Sa. 7.00 - 13.00 Uhr<br />
täglich<br />
geöffnet<br />
DA NOI<br />
Untermarkt 12 · 82418 Murnau · Tel. 08841.6786613<br />
Öffnungszeiten<br />
Täglich 10.30 - 23.00 Uhr<br />
Durchgehend warme Küche 11.30 - 22.30 Uhr<br />
CASA DEL CAFFE DA DAMIANO<br />
Obermarkt 23 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841.9989550<br />
www.casa-del-caffe-da-damiano.de<br />
Öffnungszeiten: Di.-So. ab 08.30 Uhr, Montag Ruhetag<br />
SENSITIVE WEAR<br />
Obermarkt 5 · Mitten in Murnau<br />
Tel. 08841.672904 · mode@sensitive-wear.de<br />
www.sensitive-wear.de<br />
BUCHHANDLUNG GATTNER<br />
Obermarkt 13 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841.4878890<br />
www.buchhandlung-gattner.de<br />
OPTIK ANDRES<br />
Simone Veeser & Robert Kikel OHG<br />
Bahnhofstr. 17 - 19 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841. 2414<br />
www.optikandres.de<br />
Verleih von Radl, Ebikes und SUP Boards<br />
Verkauf, Reparatur, (Kurse auf Anfrage)<br />
OBERLAND SPORTS<br />
Peter Hoyer · Petersgasse 3 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841.9988963 · oberlandkanu@aol.com<br />
www.oberland-sports.de<br />
SAUER PFLANZKULTUREN OHG<br />
An der Olympiastraße 1 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841.488090<br />
www.garten-sauer.de<br />
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Untermarkt 36 · 82418 Murnau<br />
Tel. 08841. 626990<br />
www.goldschmiede-fiedler.de<br />
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