21.01.2020 Aufrufe

Melange No11

Melange No11 - Das Magazin im Süden bayerns

Melange No11 - Das Magazin im Süden bayerns

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2<br />

0<br />

1<br />

9<br />

GOLDA SCHULTZ<br />

Ein ganzes Leben voll Musik<br />

Titel: Elodie von Poschinger<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

d a s m a g a z i n<br />

MURNAU<br />

BLAUES LAND<br />

SUSANNE<br />

BROSCH<br />

Medical Beauty &<br />

Naturheilpraxis<br />

JESPER<br />

MUNK<br />

For In My Way It Lies<br />

HELGA HOPPE<br />

Die Liebe zur Kunst


präsentiert<br />

Ausstellung<br />

20. Juli - 14. August 2019<br />

Untermarkt 3 | Murnau<br />

T: 08841-1511<br />

www.goldschmiedevonheinz.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

Sa: 9.00 - 13.00 Uhr


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Auf dem Titel sehen Sie diesmal Elodie von Poschinger, eine gutaussehende<br />

und sportliche Frau aus Murnau. Fotografiert wurde sie von Florian<br />

Warnecke. Florian ist ein wichtiger Teil unseres Magazins.<br />

Mit meinem Freund Wolfgang<br />

Hirschvogel war ich in Lissabon.<br />

Lisboa wurde 135 v. Chr. von<br />

den Römern gegründet, von denen<br />

sie auch ihre Sprache herhaben.<br />

Die Stadt steht für sehr<br />

freundliche, drahtige Menschen.<br />

Sie fühlen sich als Europäer<br />

und sind stolz, ein Teil von<br />

Europa zu sein.<br />

Seehauser Buam, fotografiert von Sebastian Guzmán aus Teneriffa – vielen Dank für<br />

das schöne Bild!<br />

Die sommerlichen Temperaturen lassen ja schon den ganzen Mai auf sich<br />

warten. Aber die zwoa Seehauser Buam auf dem Foto erfreuen sich schon<br />

mal an ihrem Steckerleis.<br />

Die <strong>Melange</strong> präsentiert Ihnen dieses Jahr ein Event-Programm der Extraklasse.<br />

Christian Springer begrüßen wir am 4. Juli in Murnau, Dr. Prinz<br />

Asfa-Wossen Asserate am 24. Juli und Konstantin Wecker am 20. Oktober.<br />

Georg Ringsgwandl mit Band tritt am 9. November auf; das kommende Jahr<br />

beginnen wir am 2. und 3. Januar 2020 mit dem Schinkennudeln Blues im<br />

Griesbräu, gemeinsam mit der Neuwirt Bühne Großweil und ihrem Einakter<br />

„Der Saubär“. Außerdem wartet ein Auftritt der Band „The <strong>Melange</strong>rs” mit<br />

Rhythm & Soul rund um Racky Demharter und Opa Oppenrieder auf Euch.<br />

Eine kleine Anekdote: Wir fragten<br />

einen Taxifahrer, ob er Fan<br />

von Benfica oder Sporting Lissabon<br />

wäre. Er meinte, ganz klar,<br />

Benfica! Wir sagten ihm, wiiir<br />

sind Fans von Sporting; er<br />

meinte, er würde uns trotzdem<br />

mitnehmen, sein Vater ist auch<br />

Sporting Fan, und er wäre ein<br />

guter Mensch. Das Preisleistungsverhältnis<br />

in Lisboa passt, sehr<br />

gutes Essen und hervorragender<br />

Rotwein. Es war unser erster<br />

Trip nach Portugal, wird aber<br />

nicht der letzte sein.<br />

Kartenvorverkauf beginnt für alle Events am 8. Juni<br />

in der Murnauer Fußgängerzone am <strong>Melange</strong>-Stand.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />

Barbara Krönner, Franz Windirsch<br />

und das Team <strong>Melange</strong><br />

SAVE THE DATE:<br />

<strong>Melange</strong> Sommerfest<br />

Sa., 29. Juni, 18.30 Uhr<br />

in der Schokoladenmanufaktur!<br />

3


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Großer Brachvogel“ von Florian Warnecke<br />

8 STARKE FRAUEN Golda Schultz<br />

Ein ganzes Leben voll Musik<br />

14 PORTRAIT ifb<br />

Institut zur Fortbildung von Betriebsräten<br />

8<br />

Golda Schultz<br />

Ein ganzes Leben voll Musik<br />

20 HANDWERK Autosattlerei & Polsterei Zwickenpflug<br />

Berufsleben zwischen Klassik und Innovation<br />

26 PORTRAIT Musical meets Thomas Zigon<br />

Ein Hauch von Broadway<br />

34 GASTRONOMIE Klosterhotel Ludwig der Bayer<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

40 WETTBEWERB Stadtradeln<br />

Im Fokus das Thema Fahrradfahren im Alltag<br />

14<br />

ifb – Institut zur Fortbildung<br />

von Betriebsräten<br />

42 MELANGE-COMIC<br />

Don Sindaco il fenomeno<br />

44 PORTRAIT Christoph und Dieter Kirsch<br />

Die Erschaffer des neuen <strong>Melange</strong>-Comics<br />

47 FREIZEIT-TIPP Das ZAMMA-Festival<br />

Selbst gemacht in Garmisch-Partenkirchen<br />

48 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Saubere Hände schützen vor Infektionen<br />

Die Klinikhygiene der BG Unfallklinik Murnau<br />

26<br />

Musical meets<br />

Thomas Zigon<br />

56 GESUNDHEIT Susanne Brosch<br />

Medical Beauty & Naturheilpraxis in Weilheim<br />

62 PORTRAIT Helga Hoppe<br />

Die Liebe zur Kunst<br />

4


INHALT<br />

68 LIVE Jesper Munk<br />

For In My Way It Lies<br />

73 BUCH-TIPP Sabina Bockemühl<br />

Die Kunst der klaren Haltung<br />

74 PORTRAIT Der Murnau-Club stellt sich vor<br />

Gemeinsam Kultur und Kulinarik genießen<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />

So wohnen wir in Zukunft<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Einkommenssteuererklärung bei getrennt lebenden Eltern<br />

34<br />

Klosterhotel<br />

Ludwig der Bayer<br />

79 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />

Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />

Autoren: nil, Anna Marguerita Schön, Alexandra Sichart<br />

Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Bela Raba, Franz Windirsch, Stefanie Seyringer,<br />

Christian Podolski, Sebastian Guzmán, Claudius Pflug, Stars von Morgen,<br />

Gregor Röhrig, Stefan Schütz, Andy Stückl, Andreas Kusy, Maryse van der Heijden<br />

Redaktionsleitung + Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />

62<br />

Helga Hoppe:<br />

Die Liebe zur Kunst<br />

ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch<br />

Franz Xaver Gastl<br />

Eva Gastl<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

ESV Staffelsee, Franz Xaver Gastl,<br />

Markus Heringer, Ammergauer Alpen, Blaues<br />

Land, Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Ehrwald/Tirol<br />

68<br />

Jesper Munk<br />

For In My Way It Lies<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 20.4.2019 – 7:19 Uhr<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


IMPRESSIONEN<br />

Großer Brachvogel


STARKE FRAUEN<br />

Foto: Claudius Pflug, Stars von Morgen<br />

8


Golda Schultz<br />

EIN GANZES<br />

LEBEN<br />

VOLL MUSIK<br />

Der Shootingstar der Opernszene<br />

9


STARKE FRAUEN<br />

Franz Schubert, das sei Deutschlands sehnsüchtige Seite,<br />

Deutschlands sehnsüchtige Musik. Das sagt niemand Geringeres<br />

als der Shootingstar der Opernszene, die Südafrikanerin<br />

Golda Schultz. Ein großer Fan ist sie auch von Richard Strauss,<br />

und so ist es eine Premiere der anderen Art, dass Golda Schultz<br />

auf dem diesjährigen Strauss-Festival singt, bei einem Liederabend<br />

auf Schloss Elmau – unter anderem Schubert. „Ich bin<br />

ganz gespannt“, sagt sie, denn alle Kollegen, die schon dort waren,<br />

schwärmen von Elmau und den anderen Festivalorten.<br />

Für Golda Schultz ist es der perfekte Moment. Sie ist nicht<br />

mehr fest an der Staatsoper in München engagiert, sondern<br />

seit diesem Jahr freiberuflich in der Musikwelt unterwegs.<br />

„Dieses Jahr ist so voller neuer Entdeckungen, voller neuer Musik<br />

an schönen Orten. Deshalb bin ich so froh, dort singen zu können“,<br />

sagt sie. Noch einen Grund gibt es für „den perfekten<br />

Moment“: Heuer feiert das Festival den 30. Geburtstag.<br />

Liebesgeschichte mit Richard Strauss<br />

Seit ihrer Studienzeit, als sie das erst Mal Strauss hörte, war<br />

sie fasziniert – von der Verbindung von Text und Melodie, so<br />

sprudelt es aus Gold Schultz heraus. „Das ist so wichtig und<br />

dann hat man als Sängerin das Gefühlt, dass er, der Komponist,<br />

die Sängerin versteht. Er versteht, wie es ist, eine Sängerin zu<br />

sein; wie es ist, zu singen.“<br />

Strauss und Walzer, das sei ein Klischee. „Irgendwann hört man<br />

dann die Opern Salome, oder Electra – und dann versteht man,<br />

wie clever Strauss eigentlich war.“ Was so clever ist an ihm? „Du<br />

denkst, du verstehst ihn. Du denkst, als Musikerin kennst du dich<br />

mit Walzer aus. Und dann hörst du zu und denkst – nie hab ich<br />

gedacht, dass es so klingen wird!“ Das sei so besonders an<br />

Strauss. Er will, dass sein Publikum nah bei ihm ist, dass die<br />

Tür für das Publikum immer offensteht. „Aber dann trittst du<br />

ein und alles kommt anders. Du denkst, du kennst alle Tricks,<br />

und dann kommt noch was. Ein guter Flirt!“ Ein Flirt mit dem<br />

Komponisten. „Strauss, der hat Frauen verstanden!“<br />

Kunst ist politisch und emotional<br />

Musik, meint Golda Schultz, ist immer etwas Politisches und<br />

Emotionales. „Musik erzählt etwas über Beziehungen“, sagt sie.<br />

„Man lernt immer etwas darüber, was wir als Menschen sind. Was<br />

Golda Schultz<br />

suchen wir? Was ist unsere Motivation? Was ist Liebe? Schmerz?<br />

Wie ist es, Mutter oder Vater zu sein? Wie ist es, wenn man in den<br />

Krieg ziehen muss...?“ All diese Fragen stellt Golda Schultz der<br />

Musik und bekommt sie beantwortet. Durch Musik fände sie<br />

immer eine neue Perspektive. „Wir als Musiker sind wie Archäologen.<br />

Aber was wir finden, ist auch Gegenwart und Zukunft.“<br />

Erste Liebe: Beethoven<br />

Dabei klingen die Anfänge von Golda Schultz Musikerkarriere<br />

fast trivial – „Für Elise“, das Beethoven-Klavierstück, das wahrscheinlich<br />

jeder, der Klavier spielen kann, üben musste, ist<br />

eines der Schlüsselerlebnisse für die Sängerin. „Diese Sehnsucht<br />

nach Schönheit – ich war begeistert von Beethoven. Dabei war<br />

ich erst 10 Jahre alt.“ Die Klavierlehrerin aber erklärte ihr, dass<br />

man immer auch die Lebensgeschichte eines Komponisten<br />

verstehen muss, die Lebensumstände, die historischen Umstände.<br />

Und so begann sie, sich mit Beethovens Lebensgeschichte<br />

zu beschäftigen. „Ich war enthusiastisch!“<br />

Foto: Gregor Röhrig<br />

10


Musik ist universell<br />

Und das ist es auch, was die Interpretation eines Liedes, einer<br />

Oper ausmacht. Die Begeisterung, die aber aus der individuellen<br />

Lebensgeschichte kommt. Diese Empathie, die Musik benötige,<br />

mache angreifbar – aber auch stark und kraftvoll. Das hat Golda<br />

Schultz von ihrer Mutter gelernt. „Man muss sich nicht für ein<br />

Gefühl schämen. Empathie zu haben ist etwas Tolles.“ Diesen<br />

Mut, sich empathisch auf etwas Neues einzulassen, auf neue<br />

Perspektiven, hätten leider manche Menschen verloren. Dadurch<br />

würden sie sich aber die Chance nehmen, Entscheidungen zu<br />

treffen; für sich selbst den einen oder den anderen Weg im Leben<br />

zu wählen. Deshalb müsse man auch an den Opernhäusern und<br />

Bühnen lernen, die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen.<br />

Das heiße aber auch, dass europäische Bühnen diverser<br />

werden müssten. „Die Menschen müssen sich selbst auf der Bühne<br />

sehen können. Ihre Körper, ihre Hautfarbe, ihr Geschlecht“, sagt<br />

die Sängerin und plädiert dafür, dass nicht nur perfekte Körper<br />

zu sehen sind, alle Hauptfarben vorkommen oder männliche<br />

und weibliche Rollen nicht klischeehaft festgelegt werden.<br />

Hartnäckig sein<br />

Und noch etwas hat sie in ihrer Familie geprägt: Sei hartnäckig!<br />

Das brachte ihr der Vater bei, der Mathematiker: Bringe die<br />

Sachen zu Ende. „Immer wenn ich denke, oh Gott, das schaffe<br />

ich nicht, dann höre ich meinem Vater in meinem Kopf, der sagt:<br />

Durchhalten, dann schaffst du das.Und so ist es auch.“ Nicht<br />

eine gute Kritik in der Zeitung sei ihr Antrieb, sondern dieses<br />

Gefühl, es selbst geschafft zu haben.<br />

Einmal im Jahr versucht die Südafrikanerin, ihre Familie zu<br />

besuchen, denn die fehlt ihr – auch wenn sie glücklich ist, dass<br />

momentan Deutschland ihr Lebensmittelpunkt ist. Und ihr fehlt<br />

das Meer, das sie vom Haus ihrer Eltern vom Fenster aus sieht.<br />

nil<br />

Golda Schultz singt, begleitet von ihrem Pianisten<br />

Jonathan Ware, am 26. Juni auf Schloss Elmau<br />

www.richard-strauss-festival.de<br />

11


Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />

Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />

Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

12


PORTRAIT<br />

ifb<br />

Institut zur Fortbildung von Betriebsräten<br />

Idyllisch eingebettet in das Voralpenland in Murnau Seehausen<br />

befindet sich das imposante Bürogebäude des Instituts zur<br />

Fortbildung von Betriebsräten. „Über die schöne Lage freuen wir<br />

uns jeden Tag“, sagt Hans Schneider, Gründer und Leiter des<br />

ifb. Gemeinsam mit Dr. Klaus Daniel (Mitglied der Geschäftsleitung),<br />

Anna Helmke (Produktmanagement, Juristin), Maria<br />

Pölt (Seminarorganisation) und Kieu Pham (HR Managerin)<br />

empfängt er uns heute. Die unmittelbare Nähe zum Staffelsee<br />

und den damit verbundenen hohen Freizeitwert wissen die<br />

derzeit rund 210 Angestellten des ifb sehr zu schätzen. Doch<br />

auch die wirtschaftliche Lage, die sich das Unternehmen rasant<br />

und beständig erarbeitet hat, ist erstaunlich.<br />

Am Anfang stand eine Vision<br />

Es war im Jahr 1986, als Hans Schneider in seiner Münchner<br />

Studentenbude saß und Pläne schmiedete. Er befand sich kurz<br />

vor Abschluss seines Studiums in Philosophie, Erwachsenenpädagogik,<br />

Theologie, Politik und Kunstgeschichte. Eigentlich war<br />

er sich zunächst sicher gewesen, eine Anstellung in der politischen<br />

Erwachsenenbildung anzunehmen. Doch als er 1985 das<br />

Angebot bekam, ein Kommunikationsseminar für Betriebsräte<br />

zu halten, habe ihm das so viel Freude bereitet, dass bald ein<br />

zweites und ein drittes Seminar folgten. Und so war nach einem<br />

kurzen Zwischenspiel bei einem Seminaranbieter für Betriebsräte<br />

in Feldafing der Gedanke der Selbstständigkeit geboren.<br />

In dieser Zeit entstanden in Deutschland die ersten privaten<br />

Weiterbildungsinstitute für die Fortbildung von Betriebsräten,<br />

die bis Ende der 80er-Jahre ausschließlich in Händen der Gewerkschaften<br />

gelegen hatten. Dass das ifb deutschlandweit als<br />

drittes dieser Institute innerhalb von 10 Jahren zum Marktführer<br />

werden sollte, hätte er damals nicht zu träumen gewagt.<br />

Das ifb gründete er aus seiner Münchner Studentenbude heraus.<br />

„Das erste echte kleine Büro befand sich dann in der Kaiserstraße.<br />

Dort hatte gerade eine Bäckerei geschlossen. Der Verkaufsraum<br />

wurde zum Büro; in der ehemaligen Backstube stand<br />

der Kopierer“, erzählt er lächelnd. Nach einer weiteren Station<br />

am Bonner Platz beschloss Schneider, der in Schongau geboren<br />

und in Hohenpeißenberg aufgewachsen ist, seinen Wurzeln<br />

zurück ins Oberland zu folgen. Im Kreisboten las er von einem<br />

Büro in Riegsee – mit stolzen vier Zimmern. Und als dieses<br />

ebenfalls zu klein wurde, zog das ifb an seinen heutigen Platz.<br />

14


Foto: stefanschuetz.com<br />

„Ein Job, der Freude macht,<br />

sinnstiftend ist und<br />

von dem man leben kann –<br />

das ist die ideale Kombination.”<br />

Hans Schneider<br />

15


PORTRAIT<br />

Foto: stefanschuetz.com<br />

Grundsteinlegung in Seehausen<br />

Nach den Gesetzen der Harmonie<br />

Dank des Zuspruchs durch den damaligen Seehauser Bürgermeister<br />

Herrn Willburger konnte Schneider das Grundstück erwerben<br />

und bebauen. „Sie müssen sich vorstellen“, sagt Schneider,<br />

„ich hatte im ersten Jahr, 1988, in München 130 Betriebsräte als<br />

Seminarteilnehmer. 1989 waren es schon 330. Und dann dachte<br />

ich: Einmal im Leben 1000 Teilnehmer haben! Das war damals so<br />

weit weg! Und dann kam es viel schneller, als ich gedacht hätte.<br />

1991 hatten wir schon 1100 Teilnehmer. Und in diesem Jahr werden<br />

es über 80.000 sein.“ Während er erzählt, spürt man eine große<br />

Demut vor der Entwicklung seines Unternehmens.<br />

Fingerspitzengefühl brauchte es, als das ifb platztechnisch an<br />

seine Belastungsgrenzen stieß und bezüglich eines Ausweichgrundstücks<br />

in Verhandlung mit der Murnauer Kultureinrichtung<br />

Westtorhalle ging. „Da gab es heiße Diskussionen“, berichtet<br />

Schneider, „doch immer auf Augenhöhe. Kein Gegeneinander, sondern<br />

ein Miteinander – mit stetigem Austausch über die Entwicklungsstände.<br />

Nun können wir unsere Erweiterung auf einem angrenzenden<br />

Grundstück im Norden verwirklichen, sodass die<br />

Westtorhalle unberührt bleibt – wofür alle Seiten dankbar sind.“<br />

Beim Bau der Bürogebäude legte Schneider Wert auf eine harmonische<br />

Eingliederung in das Landschaftsbild. „Die Außenverkleidung<br />

ist aus Lärchenholz. Diesen oberbayerischen Stil<br />

eines Einfirsthofes haben wir jetzt zum dritten Mal aufgegriffen.<br />

Zeitlos, modern, bayerisch.“ Auch die Inneneinrichtung unterliegt<br />

den Prinzipien der Harmonie. „Das Wissen um diese Art<br />

des Bauens ist bei uns im Westen im 18. Jahrhundert weitgehend<br />

verloren gegangen und dann mühsam im 20. Jahrhundert über<br />

den Umweg von Japan und China wiederentdeckt worden.“ Das<br />

Resultat lässt sich sehen: Alle wesentlichen Ecken im Bürogebäude<br />

sind rund; weiche Teppiche in harmonischen Farben<br />

führen durch die Gänge. Die Büros sind hell und verglast –<br />

Großraumbüros sucht man beim ifb vergebens. Im Erdgeschoss<br />

befindet sich eine Kantine, in der mit hochwertigen Zutaten<br />

jeden Tag ein frisches Menü und über 10 verschiedene Salate<br />

zubereitet werden. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Und auf<br />

jeder Etage entstanden 7 kommunikative Kaffeetheken. Über<br />

8 verschiedene Kaffeesorten, verschiedenste Säfte und Wasser<br />

sind für alle Mitarbeiter unbegrenzt kostenlos.<br />

16


von links nach rechts: Maria Pölt, Dr. Klaus Daniel, Anna Helmke, Kieu Pham<br />

Foto: stefanschuetz.com<br />

In diesem wunderbaren Arbeitsumfeld entsteht die komplette Unternehmensorganisation.<br />

Die Seminare für Betriebsräte und alle<br />

gewählten Arbeitnehmervertreter, wie zum Beispiel die Schwerbehindertenvertretung<br />

und die Jugend- und Auszubildendenvertretung,<br />

finden deutschlandweit – in Kooperationen mit über 180<br />

ausgewählten Tagungshotels an über 70 Standorten – statt.<br />

ist das institutionelle Konfliktlösungsgremium, das häufig zwischen<br />

Belegschaft und Arbeitgeberseite sitzt und versucht, einen<br />

Ausgleich zu finden. Der Betriebsrat ist die Stimme der Belegschaft.<br />

Das ifb ist dabei nicht mit den Gewerkschaften verbunden und<br />

schult unabhängig und ideologiefrei. Und, was uns sehr wichtig<br />

ist: Lernen soll und darf auch Spaß machen. Hier bietet die Erwachsenenbildung<br />

für viele eine ganz neue Lernerfahrung.“<br />

Der Auftrag des ifb: Die ideologiefreie,<br />

unabhängige und kompetente Schulung<br />

von Betriebsräten<br />

Über 330 verschiedene kommunikative, wirtschaftliche, betriebsverfassungsrechtliche<br />

und arbeitsrechtliche Themen umfasst<br />

das Fortbildungsangebot aktuell. „Da es keine Ausbildung<br />

zum Betriebsrat gibt und nur wenige neugewählte Betriebsräte<br />

über eine juristische oder fachwirtschaftliche Ausbildung verfügen,<br />

haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, kompakt zu vermitteln,<br />

was man für die tägliche Arbeit braucht, um auf Augenhöhe mit<br />

dem Arbeitgeber und dem Management verhandeln zu können“,<br />

erklärt Dr. Daniel, und Hans Schneider ergänzt: „Der Betriebsrat<br />

Eine ausgewogene Work-Life-Balance –<br />

der Motor für Gesundheit und Freude am Job<br />

Der Bedarf an Betriebsratsschulungen steigt fortwährend. So<br />

werden auch beim ifb laufend neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />

60 bis 80 Neueinstellungen sind derzeit geplant. Die Jobs sind<br />

begehrt – und das hat gute Gründe. Ein bunter Strauß an Berufsfeldern<br />

(ein Blick in die Stellenanzeigen auf der Homepage<br />

lohnt sich!), flexible Arbeitszeiten, ein durchdachtes Gesundheitsmanagement,<br />

zielgerichtete Einarbeitung mit Paten und<br />

eine Rückkehrquote von 100 % nach der Elternzeit sprechen<br />

für sich. Ein Job, der Freude macht, sinnstiftend ist und von<br />

dem man leben kann – das ist die ideale Kombination. Dr. Klaus<br />

Daniel: „Das möchten wir unseren Mitarbeitern bieten und haben<br />

17


PORTRAIT<br />

210 Menschen arbeiten derzeit im ifb<br />

(Stand Mai 2019)<br />

1 Paten bekommt jeder neue Mitarbeiter,<br />

der ihn in seinen ersten Monaten im ifb betreut<br />

40 Jahre ist der durchschnittliche Mitarbeiter alt<br />

0 Großraumbüros gibt es im ifb<br />

161 Tage „UrlaubPlus“ wurden im Jahr 2018<br />

in Anspruch genommen<br />

100 Prozent beträgt die Rückkehrquote der<br />

MitarbeiterInnen nach der Elternzeit<br />

1820 Sonnenstunden im Jahr<br />

70 Kilo Erdbeeren wurden in der Saison 2018<br />

in der ifb-Kantine verspeist<br />

2 Firmenfahrräder können jederzeit<br />

ausgeliehen werden.<br />

Sie heißen Max und Moritz.<br />

dafür attraktive Arbeitszeitmodelle geschaffen. Neben Fachkompetenz<br />

legen wir viel Wert auf Herzlichkeit und Charakter. Wertstrom<br />

ist uns sehr wichtig. Das bedeutet, dass sich jeder Mitarbeiter<br />

seiner Wichtigkeit im Unternehmensgefüge bewusst ist, sei es in<br />

der Seminarorganisation, im Kundenservice, in der IT, in der<br />

Küche oder in der Planungsabteilung.“ Das gilt nicht nur für Mitarbeiter<br />

vor Ort, sondern auch für die rund 790 Referenten und<br />

ca. 260 Seminarleiter, die freiberuflich für das Unternehmen<br />

tätig sind und die stetig durch Weiterbildung unterstützt und<br />

auch selbst kontinuierlich geschult werden.<br />

Hätte man Herrn Schneider damals, als er 1986 in seiner Münchner<br />

Studentenbude erste Pläne geschmiedet hatte, erzählt, was<br />

aus dem ifb mal werden würde – wie hätte er reagiert?<br />

Hans Schneider lacht: „Ich hätte nicht schlecht gestaunt und hätte<br />

es nicht für möglich gehalten! Umso mehr freue ich mich jetzt, was<br />

aus dem ifb geworden ist.“<br />

Anna Marguerita Schön<br />

www.ifb.de<br />

18


Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />

・<br />

KUNST-ATELIER<br />

&<br />

MALKURSE<br />

KATJA STRODTKÖTTER<br />

Tel. 08841 - 48 77 850<br />

www. strodtkoetter-immobilien.de<br />

Untermarkt 56 in 82418 Murnau<br />

SABINA BOCKEMÜHL<br />

Tel. 08841 - 48 95 007<br />

www. sabina-bockemuehl.de<br />

19


Foto: Florian Warnecke<br />

V.l.n.r.: Sohn Marius, Tochter Marika, Beate und<br />

Thomas Zwickenpflug, Christina Müller


AUTOSATTLEREI & POLSTEREI<br />

ZWICKENPFLUG<br />

Berufsleben zwischen<br />

Klassik und Innovation<br />

HANDWERK


HANDWERK<br />

Der Besuch in einer Autosattlerei zählt nicht gerade zu den<br />

alltäglichen Dingen, deswegen können sich sicherlich viele von<br />

uns kein klares Bild davon machen, was dort passiert. Es muss<br />

mit Leder, Polstern und Autos zu tun haben, aber ist das schon<br />

alles? Was genau macht ein Autosattler eigentlich?<br />

Thomas Zwickenpflug kam über einen Umweg zu seinem Beruf.<br />

„Ursprünglich habe ich Bäcker gelernt, aber entwickelte nach<br />

meiner Lehre eine Mehlstauballergie und konnte leider nicht mehr<br />

weiterarbeiten. Ich habe dann über einen Bekannten in der Klassik<br />

Schmiede in Wolfratshausen gejobbt. Hier legte man mir<br />

nahe, nicht als Former bzw. Spengler an der Karosserie von Autos<br />

tätig zu sein, sondern am Interieur. Durch diesen Glücksfall absolvierte<br />

ich meine Ausbildung zum Autosattler. Die Berufsschule<br />

für diesen Ausbildungszweig befindet sich in Mainburg – die einzige<br />

für ganz Deutschland. Unterteilt wird der Beruf Sattler in<br />

die Sparten Fahrzeugsattlerei, Feintäschnerei und Reitsportsattlerei.<br />

Eine Zeit lang war dieser Ausbildungsberuf rückläufig, aber<br />

er findet wieder mehr Zuspruch. Es muss auch Leute geben, die<br />

anpacken können, eine Lehre ist eine wichtige Basis.“<br />

Am 15.03.1995 wählt Thomas Zwickenpflug den Weg in die<br />

Selbstständigkeit und übernimmt die Autosattlerei, in der er<br />

gelernt hat. In seinem Betrieb arbeiten derzeit vier Personen.<br />

„Christina Müller war unsere erste Auszubildende, sie wurde mit<br />

ihrer Gesellenprüfung Bundessiegerin, studierte dann Textiltechnikerin<br />

und ist seit über zehn Jahren bei uns. Weiterhin sind<br />

Felix Niggl, der ebenso hier gelernt hat, und mein Sohn Marius,<br />

der momentan seine Lehre zum Autosattler absolviert, Teil des<br />

Teams. Meine Frau Beate kümmert sich um das Büro.“<br />

Auf die Frage, wie man sich die Aufgaben in seiner Firma vorstellen<br />

kann, erzählt Thomas Zwickenpflug: „Alles, was sich bepolstern<br />

und bespannen lässt, kann von uns gestaltet werden. Unser<br />

Schwerpunkt liegt bei den PKWs, jedoch beziehen wir auch Möbel.<br />

Hier arbeiten wir gerne mit anderen Handwerksbetrieben wie zum<br />

Beispiel mit Michael Daschner zusammen, er hat eine kleine Manufaktur<br />

in Murnau, verarbeitet hauptsächlich Massivholz und<br />

ist, wie wir, sehr detailverliebt. So entstehen langlebige exquisite<br />

Einzelstücke, bei denen die Ledersortierung zum Holz passt.“


Spannend ist, dass sich der Automobilbereich bei Zwickenpflugs<br />

in zwei komplett unterschiedliche Richtungen aufteilen<br />

lässt. Hauptsächlich arbeitet der Betrieb an neuen Messemodellen,<br />

also Interieurprototypen. „Es gibt mittlerweile keine der<br />

großen Weltmessen in dieser Sparte, für welche nicht Teile von<br />

uns hergestellt wurden. Wir sind z.B. in Frankfurt, Detroit und<br />

Shanghai vertreten“, erzählt der Autosattler. „Hin und wieder<br />

kommen die internationalen Auftragsteams zu uns. Sie kontrollieren,<br />

ob die Oberflächen das gewünschte Aussehen haben, denn<br />

zwischen Bildern, umfangreichen virtuellen Entwürfen und der<br />

Realität können ‚große‘ – meist im mm-Bereich – Unterschiede<br />

liegen“, schmunzelt Zwickenpflug. „Die Modelle, an denen wir<br />

arbeiten, sind ihrer Zeit immer drei bis vier Jahre voraus.“<br />

Neben der Entwicklung und Bearbeitung von Prototypen liegt<br />

der Schwerpunkt auf dem Interieur von Oldtimern. „Uns ist es<br />

wichtig, den Besitzer des Autos kennenzulernen und zu wissen,<br />

welches Ziel dieser verfolgt. Möchte er den Wagen nur restaurieren<br />

lassen und dann wieder verkaufen, oder ist es ein Auto, welches<br />

sich seit Generationen in der Familie befindet? Je nachdem unterscheiden<br />

sich die Vorstellungen der Kunden. Die Teile müssen<br />

nicht immer Originale sein, aber sie müssen gefallen“, berichtet<br />

Thomas Zwickenpflug. „Wir hatten einen Autobesitzer, dem die<br />

Originalteile jedoch so wichtig waren, dass er alle Manufakturen<br />

persönlich aufgesucht hat, um die entsprechenden Materialien aufzutreiben,<br />

die wir anschließend originalgetreu verbaut haben.“<br />

Häufig sind die Dinge, die man nicht auf den ersten Blick sieht,<br />

die aufwändigsten. „Die Unterbauten beanspruchen sehr viel<br />

Zeit, denn sie sind besonders wichtig. Das Innenleben muss genauso<br />

wertig sein wie das Äußere unserer Produkte.“<br />

Das Berufsfeld eines Autosattlers umfasst – entgegen den Vorstellungen<br />

– nicht nur die Arbeiten mit Polstern und Leder, wie Zwickenpflug<br />

verrät: „Nicht berufstypisch ist der Umgang mit Holz<br />

und Metall – wenn wir bei Zerlegearbeiten feststellen, dass Unterbauten<br />

dem Rost oder Holzwurm erlegen sind, fertigen wir diese<br />

neu an. Als überzeugte Handwerker, denen die Details am Herzen<br />

liegen, möchten wir so nah wie möglich am Original bleiben.“<br />

Fotos bereitgestellt von Firma Zwickenpflug


HANDWERK<br />

Foto bereitgestellt von Firma Zwickenpflug<br />

Thomas Zwickenpflug bei der Arbeit<br />

Obwohl der Schwerpunkt des Betriebs auf Oldtimern liegt –<br />

speziell auf dem Modell Porsche 356 – werden auch andere<br />

Sonderwünsche erfüllt. „Aufträge, die am unmöglichsten erscheinen,<br />

sind mir am liebsten. Denn die Einstellung 'geht nicht ',<br />

gibt’s bei unserem kleinen Team nicht.“ Zu den außergewöhnlichsten<br />

Aufträgen zählen laut Thomas Zwickenpflug die Verkleidung<br />

eines Handlaufs über mehrere Etagen eines Treppenhauses<br />

mit Leder – bei welchem alles von Hand genäht werden<br />

musste, das Auskleiden einer Fliegen- und Krawattenschublade<br />

mit Leder, das komplette Innendesign eines neuen BMWs und<br />

die Gestaltung von Autos mit geprägtem Krokodilleder und<br />

Swarovskisteinen für den Life Ball in Wien. „Egal, um welchen<br />

Auftrag es sich handelt – wir koordinieren uns stets so, dass wir<br />

termingerecht fertig werden. In den Sommermonaten startet dann<br />

die Cabrio- und Motorradsaison, da sollten die Verdecke und die<br />

Sitzbänke auch schon startklar sein.“<br />

Zeit für Freizeitaktivitäten bleibt dem passionierten Autosattler<br />

wenig. „Ich genieße es, ausgiebig mit dem Hund spazieren zu gehen,<br />

zu radeln, eine entschleunigende Runde mit dem Oldtimer<br />

zu fahren oder meine Mädels im Pferdestall zu besuchen.“ Seine<br />

Motivation findet er in seiner Firma: „Was mich erfüllt ist, wenn<br />

meine Mitarbeiter Freude bei der Arbeit haben. Der Beruf des<br />

Handwerkers ist leider immer noch nicht so begehrt, wie wir es<br />

uns wünschen würden.“<br />

Die Zukunft seines Traditionshandwerks sieht Zwickenpflug<br />

sehr positiv. „Es lässt sich nicht alles automatisieren, die menschliche<br />

Hand wird immer nachjustieren müssen. Das Besondere<br />

an unserer Branche ist, dass wir mit Kreativität und Detailverliebtheit<br />

langlebige Unikate schaffen.“<br />

Die Inspiration für seine Ideen beruht auf einer simplen, aber beeindruckenden<br />

Basis. „Mich erfreut es, wenn ich ruhigen Gewissens<br />

sagen kann, dass wir ein Produkt mit Werthaltigkeit und ohne Wartungsintervall<br />

geschaffen haben“, verrät Thomas Zwickenpflug.<br />

www.zwickenpflug.de<br />

Alexandra Sichart<br />

24


Foto: Andy Stückl<br />

PORTRAIT


THOMAS<br />

ZIGON<br />

27


PORTRAIT<br />

Die Liebe zum Musical hat er für sich entdeckt, als er als Kind<br />

zum ersten Mal „Starlight Express” gesehen hat. „Da war es um<br />

mich geschehen“, erzählt Thomas Zigon lächelnd während unseres<br />

Interviews in einem Münchner Café. „Hätte man in der Schule damit<br />

gepunktet, Liedtexte auswendig zu lernen, wäre ich ein Einserschüler<br />

gewesen.“ Besonders angetan hatten es ihm die 90er-Jahre,<br />

vor allem die Spicegirls sowie sämtliche Boy- und Girlgroups.<br />

Sehr zum Leidwesen seiner Geschwister; sein Bruder Martin war<br />

auch damals schon eingefleischter ACDC-Fan. Gab es da Konflikte?<br />

„Könnte sein“, Thomas lacht, „aber nur spielerische.“<br />

In seiner Heimat Oberammergau besuchte er den Kammerchor<br />

und den Bubenchor und konnte seiner Leidenschaft in verschiedenen<br />

Theatergruppen in der Umgebung sowie in einer<br />

eigenen kleinen Musicalgruppe und beim Tanzunterricht nachgehen.<br />

„Wenn man in Oberammergau aufwächst, ist es ja so,<br />

dass man schon sehr früh mit Kunst in Berührung kommt –<br />

allein schon aufgrund der Passionsspiele“, sagt Thomas. Er fand<br />

es schön, im Dorf aufzuwachsen. Und dennoch waren es die<br />

großen Städte, die ihn schon als kleines Kind faszinierten.<br />

Als er kurz vor seinem 18. Geburtstag die Entscheidung treffen<br />

musste, ob er seine Ausbildung zum Musicaldarsteller in München<br />

oder an der Hamburger Stage School absolvieren wolle,<br />

zog er mit wehenden Fahnen in die Stadt am Wasser. „Ich war<br />

neugierig auf die Nordlichter! Viele Freunde waren skeptisch. Da<br />

versteht Dich doch keiner, hieß es. Aber es funktionierte super,<br />

keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten!“<br />

Einige Jahre blieb Thomas in Hamburg, wohnte in WGs mit<br />

Schauspielkollegen, kellnerte nebenher und genoss die vielen<br />

neuen Herausforderungen. Die Stadt brachte eine große Freiheit<br />

mit sich, aber auch Eigenverantwortung, der er sich gerne<br />

stellte. „Eine Art des Erwachsenwerdens“, sagt er.<br />

Ein Hauch Broadway wehte stets durch die Gänge der Stage School.<br />

Schon bald nach der Ausbildung gab es für Thomas erste Engagements<br />

am Musical Theater Bremen, wo er in „La Cage aux Folles“<br />

auf der Bühne stand. Es ging weiter nach Wien und von dort aus<br />

auf Europatournee mit dem Stück „Joseph and the Amazing Technicolor<br />

Dreamcoat“. 2009 gab er den Bob im Musical „Hair“; am<br />

Foto: Andy Stückl<br />

28


29


PORTRAIT<br />

Thomas Zigon<br />

Foto: Andreas Kusy<br />

Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz spielte er den Hans in<br />

„Cabaret“. Ebenfalls zu sehen war er in Der Glöckner von Notre<br />

Dame, Rocky Horror Picture Show, Love – das Beatles Musical, Sugar<br />

– Manche mögen’s heiß, Blues Brothers, Catch me if you can, Hairspray,<br />

Herz aus Gold und Go Trabi Go.<br />

Um sich auch während der vielen Reisen heimisch zu fühlen, hatte<br />

Thomas stets seinen „kompletten Hausstand“ im Gepäck; unter<br />

anderem Kochutensilien, denn gleich nach der Liebe zur Musik<br />

kommt die Liebe zum Kochen. Anstrengend war es trotzdem.<br />

Wenn er nach einer langen Tournee mal wieder zuhause übernachtete,<br />

kam es schon mal vor, dass er sich erst einmal orientieren<br />

musste. „Jeden Tag ein neues Hotel. Und dann wacht man nach der<br />

Tournee auf und denkt: Wo bin ich? Ah, ich bin zuhause.“<br />

Nach zwölf Jahren Musical wurde Thomas mittlerweile wieder<br />

sesshaft. Mit seinem Partner Sven wohnt er in Augsburg und<br />

pendelt von dort aus nach München, wo er als Showroom Manager<br />

beim Unternehmen „we love PR“ tätig ist. Dem Musical hat<br />

er dennoch nicht den Rücken gekehrt. Wie ein Schiff, das seinen<br />

Hafen verlässt, um in weite Weltmeere hinaus zu segeln, kommt<br />

Thomas immer wieder zurück nach Oberammergau. Im Gepäck:<br />

Sein Herzensprojekt – die eigene, jährlich wiederkehrende Musical-Gala<br />

„MUSICAL MEETS…“! Sie hat er einst gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen Maximilian Widmann entwickelt. Meist sind es 10<br />

internationale Darsteller sowie Moderator Lukas Wandke, die durch<br />

den Abend führen. Jeder einzelne Mitwirkende, der schon einmal<br />

bei Musical Meets dabei war, möchte immer wiederkommen.<br />

Die Gala findet heuer bereits zum siebten Mal statt. Am 20. und 21.<br />

September wird es wieder spannend im Ammergauer Haus: In diesem<br />

Jahr dreht sich alles um das Thema „Musical meets… magic<br />

moments! Die schönsten Songs aus den Zeichentrickfilmen“.<br />

Im Kartenpreis von 25 Euro ist automatisch schon eine Spende<br />

enthalten. Dieses Mal wird sie an den Oberammergauer Kindergarten<br />

„Regenbogen“ gehen. Tickets gibt es ab August bei den<br />

Ammergauer Alpen.<br />

Weitere Informationen findet man auch auf der Homepage:<br />

www.musicalmeets.com<br />

Wir sind auf jeden Fall dabei! Anna Marguerita Schön<br />

31


32


33


GASTRONOMIE<br />

Klosterhotel<br />

Ludwig der Bayer<br />

Kaiserlich gebettet<br />

Pater Johannes Bauer, Cellerar und Geschäftsführer der Benediktinerabtei<br />

in Ettal, war eigentlich eher skeptisch, als es um<br />

die Einstellung des neuen Azubis ging. Jens Riedel war damals<br />

grade 18 Jahre alt. Sein Vater hatte ihm vorgeschlagen, sich in<br />

Ettal zu bewerben, denn als Reisebusfahrer kannte er das Klosterhotel<br />

Ludwig der Bayer seit Jahren. Eine Ausbildung im<br />

Hotelbereich schien ihm für seinen Sohn die richtige Wahl.<br />

„Es gab viele Bewerbungsrunden mit kleinen Prüfungen, beim<br />

Jens war ich beim Rechnen skeptisch“, erzählt der Pater schmunzelnd.<br />

Ganz anders sah das schon damals Stefanie von Külmer,<br />

die Direktorin des Hauses. Sie sprach sich für ihn aus – und<br />

sollte mit ihrer Einschätzung über den jungen Mann Recht<br />

behalten.<br />

Vom Auszubildenden in den<br />

inneren Direktoriumszirkel:<br />

Jens Riedel hat seine<br />

Leidenschaft im Hotelgewerbe<br />

gefunden.<br />

Lehrjahre sind keine Herrenjahre<br />

„Ich weiß es noch wie heute“, sagt der Azubi von damals, „an<br />

meinem ersten Arbeitstag war schönstes Wetter, es war der Tag<br />

nach meinem 18. Geburtstag und ich musste 100 Eier aufschlagen.“<br />

Das hat ganz schön gedauert, heute wäre es eine Sache<br />

von wenigen Minuten. Von jetzt auf gleich musste der junge<br />

Mann auf eigenen Beinen stehen, weg von Zuhause, von der<br />

Familie im Vogtland. „Der familiäre Zusammenhalt im Klosterhotel<br />

hat mir sehr geholfen.“ Das Wort „Familie“ fällt noch oft in<br />

diesem Zusammenhang – aber auch in einem ganz anderen.<br />

34


35<br />

Foto: Florian Warnecke


GASTRONOMIE<br />

Gelebte Herzlichkeit<br />

Während die älteren Auszubildenden Jens damals am Wochenende<br />

mit hinunter nach Garmisch und Partenkirchen nahmen,<br />

zeigte sich, dass auch das alteingesessene Team im Hotel tatsächlich<br />

einen guten familiären Zusammenhalt pflegt. „Die<br />

Work-Life-Balance hier stimmt absolut, es gibt so viele Sachen,<br />

die man in der Großstadt in einem Hotel vielleicht niemals finden<br />

würde“, schwärmt Direktorin Stefanie von Külmer, der man<br />

schon von Weitem ansieht, dass sie nicht nur das Herz am<br />

rechten Fleck hat, sondern auch von allen Stammgästen die<br />

Familiengeschichten kennt. Genauso wie die Frage, was der<br />

Hund der Gäste am liebsten mag, wie er heißt, was Kinder<br />

und Enkel so machen. „Bei großen Hotelketten wird, wenn man<br />

Glück hat, ab und an auch etwas über den Gast im Computer<br />

hinterlegt. Bei uns ist das alles im Kopf“, sagt Stefanie von Külmer<br />

und tippt sich mit dem Finger an die Stirn. „Und zwar das<br />

Wissen von Jahrzehnten.“<br />

Wie eine Familie<br />

„Die Zufriedenheit des Gastes ist das Wichtigste im Hotelgewerbe;<br />

wem das nicht am Herzen liegt, der ist hier falsch. Man muss<br />

außerdem Perfektionist sein und gleichzeitig unglaublich improvisieren<br />

können, also ein Lebenskünstler sein.“ Aber der geschäftsführende<br />

Pater Johannes weiß aus Erfahrung: „Der Berg<br />

schreckt viele ab“, und deutet durch das Fenster Richtung Ettaler<br />

Berg. Die Fahrerei zu einer Arbeitsstelle hoch in den Ammergauer<br />

Alpen kann nervend werden. Schade, denn das Hotel<br />

biete als Arbeitgeber ziemlich viel: Familienfreundliche Rahmenbedingungen<br />

zum Beispiel, sagt Stefanie von Külmer.<br />

„Mein Sohn ist auch hier im Büro groß geworden. Und wenn<br />

mal was mit den Kindern ist, dann findet man Lösungen, oder<br />

der Dienstplan wird umgeworfen.“ Dazu kommen die Personalwohnungen,<br />

das familienfreundliche Klima, das auch Jens Riedel<br />

eine neue Heimat gegeben hat, und natürliche die unglaublichen<br />

Freizeitbedingungen, die nicht nur Urlauber begeistern.<br />

Bonhoeffer und Gottschalk<br />

Das Klosterhotel in Ettal hat auch historisch vielen anderen<br />

Hotels einiges voraus. Vor 400 Jahren wurde das Haus für den<br />

Fremdenverkehr erbaut. Und zwar nicht für Klostergäste, die<br />

36


innerhalb der Klostermauern beherbergt waren, sondern für<br />

zahlende Handelsreisende. Findig, schon für damalige Zeiten,<br />

denn das Haus war gut hergerichtet, damit die Reisenden nicht<br />

lieber im Kloster umsonst übernachteten. Später folgte, wie<br />

überall im Lande, die Säkularisierung und damit die Privatisierung<br />

des Hauses. 1901 aber kaufte das Kloster das Hotel<br />

zurück – wieder eine gute Entscheidung. Auch wenn die bewegte<br />

Geschichte lange noch nicht ruhiger wurde. Es kam der<br />

1. Weltkrieg, dann, ab 1932, wurde das Haus wieder in Eigenregie<br />

bewirtschaftet. Ganze Massen wurden von Hapag Lloyd<br />

nach Ettal gefahren, denn das Skigebiet war viel schöner als<br />

das im engen Garmisch. Dann kam der Machtwechsel, die Sonderzüge<br />

kamen nun mit Kindern der Kinderlandverschickung.<br />

Thomas Mann war drei Mal in Ettal, um dort seinen Winterurlaub<br />

zu verbringen, Dietrich Bonhoeffer war dort, um sich<br />

dort vor den Nazis zu verstecken, sein Mitstreiter Hans von<br />

Dohnanyi ebenso. Später kamen andere: Konrad Adenauer,<br />

Theodor Heuss, Ludwig Erhard, Bischof Desmond Tutu, aber<br />

auch Thomas Gottschalk oder Lothar Matthäus. In all den Jahren<br />

wurde Ludwig der Bayer immer wieder umgebaut, erneuert,<br />

modernisiert – bis heute. Die Digitalisierung habe viel verändert,<br />

erzählt Stefanie von Külmer. Das beginne mit Online-<br />

Buchungen, aber auch Software für ein Reservierungssystem.<br />

Auch Renovierungen gibt es nach wie vor: Jedes Jahr hat das<br />

Hotel ein paar Wochen geschlossen, um ein großes Projekt<br />

umzusetzen. „Es wird einem nie langweilig, es gibt immer neue<br />

Aufgaben, die das Feuer der Leidenschaft für den Beruf wieder<br />

anfachen.“<br />

Regional<br />

Leidenschaft hat Stefanie von Külmer auch für eine regionale<br />

Wertschöpfungskette. „Wir versuchen, so viel wie möglich hier vor<br />

Ort zu machen“, sei es, was die Gewerke für die Renovierungen<br />

angeht oder beim Einkauf regionaler Lebensmittel. Das bringt<br />

dann die gesamte Region weiter. Und: „Was habe ich davon, wenn<br />

ich irgendwo in München den Händler Freitagabend anrufe und<br />

der sagt, dass er jetzt grade aber zumache? Hier hab ich die passende<br />

Handynummer, man kennt sich, man vertraut sich und morgens<br />

liegt das Fehlende vor der Tür...“, schmunzelt Stefanie von Külmer.<br />

Und mit dem Kloster werden freilich auch Ressourcen geteilt.<br />

37


38


GASTRONOMIE<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Jens Riedel mit Frau Jana und ihrem gemeinsamen Sohn<br />

Das Perfektionistische, Leidenschaftliche hat übrigens auch<br />

Jens Riedel erst gelernt und dann bewahrt. Und deshalb ist er<br />

mittlerweile vom Auszubildenden in den inneren Direktoriumszirkel<br />

aufgestiegen. Das mit dem Rechnen hat er dann<br />

wohl noch gelernt. Vielleicht war es ein Zeichen, dass seine<br />

Lieblingsabteilung in der Ausbildung das Housekeeping war –<br />

auch hier ist unbedingter Perfektionismus und gleichzeitig Improvisation<br />

gefordert. Vielleicht war es aber auch das Zimmermädchen<br />

Jana. Mit ihr ist Jens Riedel mittlerweile verheiratet<br />

und hat einen Sohn. Taufpfarrer war selbstverständlich Pater<br />

Johannes, Taufpatin: Stefanie von Külmer. Familie eben.<br />

nil<br />

„Die Zufriedenheit des Gastes<br />

ist das Wichtigste im Hotelgewerbe;<br />

wem das nicht am<br />

Herzen liegt, der ist hier falsch.<br />

Man muss außerdem Perfektionist<br />

sein und gleichzeitig<br />

unglaublich improvisieren<br />

können, also ein Lebenskünstler<br />

sein.“<br />

Geschäftsführer Pater Johannes<br />

39


WETTBEWERB<br />

Stadtradeln 2019<br />

Stadtradeln ist als Wettbewerb konzipiert, der mit Spaß und Begeisterung<br />

das Thema Fahrradfahren im Alltag in den Fokus rückt.<br />

„Mitmachen soll jeder, der gerne Rad fährt und zugleich einen Beitrag für ein<br />

gesundes Klima und zur Verkehrsentlastung leisten möchte“, fordert Florian<br />

Diepold, Klimamanager des Landkreises, zur regen Teilnahme vor allem<br />

auf den Kurzstrecken auf.<br />

Innerhalb von drei Wochen (vom 22.6. bis 13.7.) kann jeder teilnehmen,<br />

der sowohl beruflich als auch privat Rad fährt oder vom Auto aufs Rad<br />

umsteigen möchte. Schulklassen, Vereine, Organisationen, Unternehmen<br />

sowie alle BürgerInnen sind herzlich eingeladen, mit eigenen Teams auf‘s<br />

Rad zu steigen.<br />

Auftaktveranstaltung<br />

Start ist am Samstag, 22. Juni, um 9 Uhr vor dem Kultur- und Tagungszentrum<br />

in Murnau. Geplant ist dort von 9 bis 15 Uhr ein Radlflohmarkt<br />

sowie diverse andere Highlights – nicht nur für Radfahrer. Noch übrige<br />

Radlteile oder ein altes Rad im Keller? Zum Radlflohmarkt kann man sich bei<br />

Orga-Mitglied Philipp Zehnder unter zehnder@gw-murnau.de anmelden.<br />

Abschlussveranstaltung und Siegerehrung<br />

Am Samstag, 13. Juli, steht dann die große Abschlussveranstaltung vor<br />

dem Dorfladen in Grafenaschau auf dem Programm. Der Grafenaschauer<br />

Dorfladen organisiert Speis und Trank. Auch eine Sternfahrt wird es geben.<br />

Dazu treffen sich die Teilnehmer in Mittenwald, Ohlstadt, Ettal und Oberammergau<br />

und fahren von dort aus gemeinsam zur Abschlussveranstaltung<br />

mit Siegerehrung nach Grafenaschau.<br />

Als Hauptpreis winkt ein hochwertiges Bike, das auf Wunsch zusammen<br />

mit dem Radl-Experten Peter Hopf im IQ in Murnau nach individuellen<br />

Vorstellungen aufgebaut werden kann. Und natürlich gibt es für alle<br />

anderen TeilnehmerInnen tolle Sachpreise zu gewinnen.<br />

Wie funktioniert es?<br />

Anmeldung und Infos unter:<br />

www.zugspitz-region-gmbh.de/de/stadtradeln-2019.html<br />

40


41


42<br />

DON SINDACO IL FENOMENO


MELANGE-COMIC<br />

Text und Konzept: Dieter Kirsch, Illustration: Christoph Kirsch<br />

Fortsetzung folgt...<br />

43


PORTRAIT<br />

Christoph und Dieter Kirsch –<br />

die Erschaffer des neuen <strong>Melange</strong>-Comics stellen sich vor<br />

Fotos: Maryse van der Heijden<br />

Christoph, unser Comiczeichner, wurde 1971 in Ludwigshafen am Rhein geboren und wuchs<br />

in Groningen in den Niederlanden auf. Mit 7 Jahren gewann er einen Malwettbewerb bei<br />

Burger King und durfte ein Jahr lang umsonst dort essen. Seit diesem Moment wusste er, dass<br />

er vom Zeichnen leben wollte. Er studierte am Institut Saint-Luc in Brüssel und an der Kunstakademie<br />

Minerva in Groningen. Seit 2002 lebt und arbeitet er als selbständiger Illustrator in<br />

Barcelona.<br />

Auch Christophs Vater Dieter ist in Ludwigshafen geboren, aber 34 Jahre früher als Christoph.<br />

Mit 16 Jahren wurde Dieter zunächst Briefträger. Seitdem beschäftigt ihn das Thema „Zustellen“.<br />

In seiner späteren Laufbahn als Lehrer, Magister und nach der Promotion als Dozent stellte er<br />

statt Briefen dann eine Menge Wissen zu. Dieter leitete unter anderem das Goethe-Institut in<br />

Nancy in Frankreich und betreute Projekte in über dreißig Ländern. Von Nancy aus ging es „in<br />

freien Stücken“ nach Murnau, wo er nun auch uns etwas zustellen konnte: Text und Konzept<br />

zu unserem neuen <strong>Melange</strong>-Comic!<br />

Christoph Kirsch<br />

Dieter Kirsch<br />

44


HOLZSCHINDELARBEITEN<br />

AUFSTOCKUNGEN, DACHSANIERUNG UND -AUSBAU<br />

ÖKOLOGISCHER HOLZBAU<br />

BAUDENKMALPFLEGE / RESTAURATION<br />

Setzen Sie mit der Zimmerei Lemberg auf Qualität!<br />

Gleich ob beim Neubau, bei Sanierungen oder beim Umbau.<br />

Der Traditionsbetrieb ist Ihr Partner in Sachen Holzbau.<br />

Schwarzenbach 2, 82387 Antdorf<br />

Telefon: 08856 8031600, Mobil: 0179 7130929<br />

Mail: info@zimmerei-lemberg.de, www.zimmerei-lemberg.de<br />

45


NATURHEILPRAXIS HANSEN<br />

GANZHEITLICHE<br />

LEBENSBERATUNG &<br />

LEBENSPFLEGE<br />

Traditionelle chinesische Medizin:<br />

Harmonie von Körper,<br />

Geist und Seele<br />

Christine Hansen<br />

Neu Egling 2<br />

82418 Murnau<br />

t. +49 88 41 62 37 41<br />

info@naturheilpraxis-hansen.eu<br />

www.naturheilpraxis-hansen.eu<br />

46


ZAMMA – selbst gemacht in Garmisch-Partenkirchen<br />

Kulturfestival Oberbayern: 13. bis 20. Juli<br />

FREIZEIT-TIPP<br />

Am 13. Juli startet das einwöchige inklusive Mitmach-Festival<br />

ZAMMA. Mehr als hundert Partner haben mit viel Engagement<br />

ein Programm mit über 50 Veranstaltungen auf die Beine gestellt.<br />

Dabei gilt fast überall: Eintritt frei.<br />

Auftakt ist am 13. Juli am zentralen Schauplatz im Michael-Ende-<br />

Kurpark. Dort gibt es ab 11 Uhr an vielen Ständen Gelegenheit<br />

zum Mitmachen – vom Dialekt-Quiz über kreative Angebote bis<br />

zum Volkslieder-Singen. Ab 14.30 Uhr folgt Bühnenprogramm.<br />

Am Richard-Strauss-Platz lädt die riesige Kulturkuppel des Bezirks<br />

Oberbayern zu einem audio-visuellen Klangerlebnis ein, und nebenan<br />

kann man im Sinne-Parcours ausprobieren, wie es ist, blind<br />

oder gehörlos zu sein oder sich im Rollstuhl zu bewegen.<br />

Viele Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche. Vom ZAMMA-<br />

Mitmach-Zirkus, der sein großes Zelt im Garmischer Kurpark aufgeschlagen<br />

hat, bis hin zu einem Tag rund um Michael Ende. An<br />

den weltberühmten Schriftsteller, der in diesem Jahr seinen 90.<br />

Geburtstag gefeiert hätte, erinnern am 19. Juli diverse Veranstaltungen.<br />

Auch im Jugendzentrum (JUZ) lockt jeden Tag Programm<br />

mit Konzerten, Lesung und Film. Bei einem Erzähl-Café werden<br />

Urlaubs-Dias aus Garmisch-Partenkirchen von 1950 bis 1990 gezeigt.<br />

Wer selbst nostalgische Erinnerungsstücke besitzt, darf sie mitbringen.<br />

„Vom Weggehen und Ankommen“ heißt eine Sonderausstellung<br />

zum Thema Migration im Museum Aschenbrenner. Brücken schlagen<br />

will die Aktion Hand an Hand“: Eine an Laternenmasten befestigte<br />

Schnur, an der hunderte Fähnchen mit Handabdrücken hängen,<br />

wird die Ortsteile Garmisch und Partenkirchen verbinden.<br />

Für musikalische Abwechslung sorgen „Jazz an einem Sommerabend“<br />

von jazzGAP e. V. sowie ein inklusives Konzert mit bayerischem<br />

Rock und Volksmusik mit Tanz. Der ZAMMA-Chor lädt<br />

zum gemeinsamen Singen beim Abschlussfest auf dem Kirchenplatz<br />

in Partenkirchen ein. Liedblätter in Braille-Schrift und Gebärdensprachdolmetscher<br />

unterstützen auch hier die Barrierefreiheit.<br />

Aktiv beim Festival dabei sind auch die Jugendreporter,<br />

die über ZAMMA berichten.<br />

Programm ab 26. Juni in gedruckter Form und unter<br />

www.ZAMMA-festival.de<br />

47


SAUBERE HÄNDE<br />

SCHÜTZEN<br />

VOR INFEKTIONEN<br />

Die Klinikhygiene der BG Unfallklinik Murnau<br />

Wer kennt sie nicht, die elterliche Ermahnung aus Kindertagen: „Vor dem Essen,<br />

nach dem Essen, Händewaschen nicht vergessen.”? So einfach und doch so<br />

effektiv kann Hygiene sein. Lässt sich doch auf diese Weise die Ausbreitung<br />

von ansteckenden Infektionskrankheiten verhindern. Und dennoch hat die Weltgesundheitsorganisation<br />

2009 den Welttag der Handhygiene ins Leben gerufen,<br />

um daran zu erinnern. Infektiologe Dr. Michael Ebenhoch stellt seine Arbeit<br />

und die Bedeutung von Hygiene, Klinischer Infektiologie und Mikrobiologie vor.<br />

Wer im Krankenhaus liegt, möchte vor allem eines: Schnell<br />

gesund werden und zurück nach Hause kehren. Multiresistente<br />

Keime können jedoch in seltenen Fällen den<br />

Heilungsprozess verzögern. Um Patienten, Mitarbeiter und<br />

auch Angehörige zu schützen, hat der Gesetzgeber strenge<br />

Auflagen für die Hygiene definiert. Entsprechend müssen<br />

größere Kliniken eigenes Fachpersonal für Hygiene<br />

beschäftigen. In den BG Kliniken sind dafür Spezialisten<br />

verantwortlich: Ihre Aufgabe ist es beispielsweise, für die<br />

Einhaltung der Händehygiene zu sorgen, oder Patienten<br />

gezielt auf resistente Keime zu untersuchen. Auch die<br />

Erfassung und Analyse der Infektionen trägt dazu bei,<br />

Ursachen zu erkennen und Risiken zu minimieren. Der<br />

gezielte und rationale Einsatz von Antibiotika gehört ebenfalls<br />

dazu und nimmt einen hohen Stellenwert ein.<br />

Infektionsprävention hat sich deshalb zu einer der wichtigsten<br />

Säulen der Patientensicherheit entwickelt. Die Stabsstelle<br />

„Hygiene, Klinische Infektiologie und Mikrobiologie“ der<br />

BG Unfallklinik Murnau setzt wirksame präventive Strategien<br />

zur Reduktion von Krankenhausinfektionen um. Sie<br />

hilft den interdisziplinären Behandlerteams, Infektionskrankheiten<br />

bei Patienten rasch und zuverlässig zu diagnostizieren<br />

und in Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Fachabteilungen optimal zu behandeln. Die Stabsstelle, die<br />

direkt an die Geschäftsführung berichtet, wird gemeinsam<br />

von Dr. Michael Ebenhoch und Dr. Regina Werle geleitet.<br />

Für den Bereich Hygiene sind vier Hygienefachkräfte tätig.<br />

Vier hygienebeauftragte Ärzte und 38 Hygienebeauftragte<br />

in der Pflege fungieren als Schnittstelle zu den Kolleginnen<br />

und Kollegen auf Station.<br />

BG Unfallklinik Murnau


© BG Unfallklinik Murnau<br />

BEITRAG von<br />

DR. MICHAEL EBENHOCH<br />

„Entscheidend ist, dass wir auf unser eigenes<br />

mikrobiologisches Labor zurückgreifen<br />

können und das rund um die Uhr.<br />

So können wir schnell und sicher Keime<br />

identifizieren und Antibiogramme erstellen,<br />

das heißt austesten, welche Substanzen<br />

wirksam eingesetzt werden können.”<br />

Alter: 46 Jahre<br />

An der BG Unfallklink Murnau: seit 2004<br />

Position: Leiter der Stabsstelle Hygiene,<br />

Klinische Infektiologie und Mikrobiologie<br />

Ausbildung:<br />

1999: Abschluss Studium Humanmedizin<br />

2004: Facharzt Anästhesie<br />

2006: Zusatzweiterbildung Intensivmedizin<br />

2009–2010: Zusatzweiterbildung Infektiologie<br />

2015–2016: Ausbildung Krankenhaushygieniker<br />

01.2017: Leiter der Stabsstelle Hygiene,<br />

Klinische Infektiologie und Mikrobiologie<br />

mit Dr. Regina Werle<br />

49


SAUBERE HÄNDE<br />

SCHÜTZEN<br />

VOR INFEKTIONEN<br />

Die Klinikhygiene der<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Langjährige Kompetenz neu gebündelt<br />

Mit der Gründung der Stabsstelle Anfang 2017 wurden bestehende<br />

Strukturen zusammengefasst und neu aufgestellt. Infektionen werden<br />

mithilfe verschiedener Module systematisch erfasst und bewertet.<br />

Es werden Hygienepläne erstellt und aktualisiert und die<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten, Trink- und Badewasser gemäß<br />

den gesetzlichen Bestimmungen überwacht. Die Stabsstelle berät<br />

die Krankenhausleitung in allen Fragen der Krankenhaushygiene<br />

und Infektionsprävention und steht in engem Kontakt mit den zuständigen<br />

Aufsichtsbehörden des öffentlichen Gesundheitsdienstes.<br />

Zudem finden regelmäßige Schulungen zu krankenhaus-<br />

hygienischen Themen statt. Neben der mikrobiologischen Diagnostik<br />

– rund um die Uhr – werden hausinterne Resistenzstatistiken<br />

erstellt und daraus Leitlinien zur Antibiotikatherapie erarbeitet.<br />

Interview mit Dr. Michael Ebenhoch<br />

Bakterien sind mikroskopisch klein und dennoch so gefährlich.<br />

Warum, Herr Dr. Ebenhoch?<br />

EBENHOCH: In unserer Umwelt, auf unserer Haut und in unserem<br />

Darm wohnen viele Milliarden Bakterien, die wir und die Natur zum<br />

Leben benötigen. Manchmal jedoch werden sie zu Verursachern<br />

von Infektionen und machen uns schwer krank. Unsere Aufgabe<br />

als Infektiologen ist es, Infektionskrankheiten vorzubeugen, sie zu<br />

erkennen, mit den richtigen Antibiotika zu behandeln, eine Weiterverbreitung<br />

von Krankheitserregern möglichst zu verhindern und<br />

unseren Patienten zu helfen, wieder gesund zu werden.<br />

Im Zusammenhang mit Krankenhäusern und Hygiene werden häufig<br />

„Superkeime“ in den Medien thematisiert. Was hat es damit auf sich?<br />

EBENHOCH: MRSA sind Bakterien. Umgangssprachlich werden<br />

diese resistenten Bakterien mitunter auch als Krankenhausbakterien<br />

bezeichnet, weil sie in Krankenhäusern und anderen medizi-<br />

nischen Einrichtungen oft vorkommen. Was von der Presse zumeist<br />

verwechselt wird, ist die Gleichsetzung eines MRSA mit sogenannten<br />

„Superkeimen“. Dabei sind die MRSA nicht pathogener,<br />

d.h. gefährlicher, im Hinblick auf das, was sie in einem Organismus<br />

bewirken, sondern sie sind schlechter behandelbar, weil sie multiresistent<br />

sind.<br />

Wie häufig kommen Infektionen mit multiresistenten Keimen vor?<br />

EBENHOCH: Leider zeigt sich, dass schwere Infektionen mit multiresistenten<br />

Erregern heutzutage deutlich häufiger zum Tod führen, als<br />

zu der Zeit, als es noch Antibiotika gegen die Erreger gab. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

warnt davor, dass wir auf eine sogenannte<br />

„Post-antibiotic-Ära“ zusteuern. Entscheidend ist, Antibiotika maßvoll<br />

einzusetzen und sich von dem Irrglauben zu lösen, man würde durch<br />

Antibiotika schneller gesund werden. Bestes Beispiel sind Erkältungen,<br />

meist durch Viren ausgelöst. Antibiotika wirken da nicht.<br />

Aufgrund der gezielten Gabe ist der Antibiotikaverbrauch in unserer<br />

BG Unfallklinik Murnau im Vergleich zu Unikliniken und anderen<br />

Maximalversorgern deutlich geringer. Wir haben eine Routine-<br />

Surveillance eingeführt, sprich eine routinemäßige Erfassung und<br />

Bewertung mikrobiologischer Proben. Zweimal wöchentlich werden<br />

auf den Intensivstationen Probenentnahmen durchgeführt. Diese<br />

Ergebnisse werden in unseren täglichen Besprechungen ausgewertet<br />

– Wir schaffen Mehrwert durch Kommunikation. Somit fördern<br />

wir den Erfahrungsaustausch und erhöhen gleichzeitig das Niveau<br />

der Ausbildung. Gerade der Resistenzentwicklung wollen wir entgegenwirken.<br />

Wie trägt Ihre Arbeit konkret dazu bei und wie stellen Sie diese sicher?<br />

EBENHOCH: Die unnötige Gabe von Antibiotika kann die Gefahr<br />

einer Resistenzentwicklung begünstigen. Multiresistente Keime<br />

stellen uns im klinischen Alltag vor enorme Herausforderungen<br />

und das auf mehreren Ebenen. Die Behandlung geht mit einem<br />

hohen personellen, materiellen, therapeutischen und diagnostischen<br />

Aufwand einher. Zum einen wollen wir unsere Patienten optimal<br />

behandeln und zum anderen vorhandene Antibiotika in ihrer Wirksamkeit<br />

erhalten. So können wir die Qualität der Verordnung von<br />

Antiinfektiva hinsichtlich der Substanzen, Dosierung, Applikation und<br />

Anwendungsdauer kontinuierlich verbessern.<br />

50


Gerade bei Reserveantibiotika – sprich Antibiotika, die nur für den<br />

Einsatz mit strenger Indikation vorgesehen sind – achten wir<br />

genau darauf, wann wir sie unseren Patienten verabreichen. Nur<br />

so können wir auch sicherstellen, dass sie wirksam eingesetzt<br />

werden. Jede Gabe von Reserveantibiotika muss daher von unserem<br />

ABS (Antibiotic Stewardship)-Team geprüft und genehmigt<br />

werden. Der infektiologische Konsiliardienst und die Betreuung des<br />

„ABS-Programms“ stellt einen wesentlichen Bestandteil unserer Tätigkeit<br />

dar. Die klinikinternen Leitlinien zur Antibiotikatherapie werden<br />

jährlich aktualisiert und orientieren sich an den Empfehlungen der<br />

Fachgesellschaften und der klinikinternen Resistenzstatistik. In Zusammenarbeit<br />

mit der Klinikapotheke wird der Antibiotikaverbrauch<br />

erfasst, bewertet und mit den medizinischen Fachabteilungen besprochen.<br />

Was macht multiresistente Erreger so gefährlich und welche<br />

Lösungsansätze setzen Sie im Klinikalltag ein?<br />

EBENHOCH: Patienten kommen zu uns, weil sie medizinische<br />

Hilfe benötigen. Sie hatten einen Unfall, leiden unter Schmerzen<br />

und haben Symptome, die wir behandeln. Multiresistente Erreger<br />

besiedeln Haut, Schleimhäute und Darm der Menschen ohne,<br />

dass sie davon wissen. Die Herausforderung besteht somit darin,<br />

Die schnelle Kommunikation mikrobiologischer Befunde und<br />

die enge Zusammenarbeit ermöglichen eine effiziente Infektionskontrolle.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

FACHPERSONAL IST DER SCHLÜSSEL<br />

Die Stabsstelle ist direkt der Geschäftsführung zugeordnet.<br />

Dies zeigt den hohen Stellenwert der Hygiene auf, Infektionserkrankungen<br />

zu vermeiden, zu identifizieren und wirksam zu behandeln.<br />

Auch in der Krankenhaushygiene gilt: Geschultes<br />

Fachpersonal ist der Schlüssel. Fort- und Weiterbildungen für<br />

die interdisziplinären Behandlerteams schulen das Verständnis<br />

und die gezielte Therapie.<br />

dass uns Patient uns dies nicht mitteilen kann. Die Erreger sind<br />

gegen die von uns in der Routine angewendeten Antibiotika häufig<br />

resistent. Daher kann es bei schwerkranken Patienten zu einer Verzögerung<br />

einer wirksamen Antibiotikatherapie und somit zu einer<br />

deutlich erhöhten Sterblichkeit kommen. Entscheidend ist hier,<br />

dass wir auf unser eigenes mikrobiologisches Labor zurückgreifen<br />

können, und das rund um die Uhr. So können wir schnell und<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

51


Saubere Hände schützen vor Infektionen. © BG Kliniken<br />

HÄNDEHYGIENE<br />

Händehygienemaßnahmen gehören zu den wichtigsten<br />

Infektionspräventionsmaßnahmen. Gründliche und regelmäßige<br />

Händedesinfektion ist wichtig. Verschiedenen Studien<br />

zufolge werden im Alltag gut 80 Prozent aller Erreger durch die<br />

Hände übertragen. Unter www.bg-kliniken.de/medien/filme<br />

haben die BG Kliniken einen Erklärfilm zum Thema Händehygiene<br />

veröffentlich, der zeigt, wie wichtig sie ist und wie sie<br />

funktioniert.<br />

sicher Keime identifizieren und Antibiogramme erstellen, das<br />

heißt austesten, welche Substanzen wirksam eingesetzt werden<br />

können.<br />

Die Herausforderung liegt also darin, zunächst Patientengruppen<br />

rasch zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine Besiedelung<br />

mit multiresistenten Erregern haben. Risikogruppen sind Patienten<br />

aus anderen Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen und<br />

Reisende aus dem Ausland. Genau diese Patienten behandeln<br />

wir gezielt von Anfang an mit speziellen Reserveantibiotika, die<br />

häufig bei diesen Erregern noch wirken. Dabei ist jedoch Vorsicht<br />

geboten: Ein leichtfertiger zu breiter Einsatz dieser Substanzen führt<br />

wiederum zu Resistenzen. Kommt es dann auf Grund mangelnder<br />

Hygienemaßnahmen zu einer Weiterverbreitung dieser komplett<br />

resistenten Erreger, ist das der infektiologische Super-GAU – kein<br />

Antibiotikum hilft mehr. Die Ursachen der Infektion lassen sich<br />

dann nicht mehr behandeln. Die Sterblichkeitsrate steigt auf ein<br />

hohes Maß, wie vor der Einführung der Antibiotika.<br />

Sepsis – ein weiteres Schlagwort aus den Medien. Was verbirgt<br />

sich dahinter?<br />

EBENHOCH: Eine Sepsis ist laienhaft erklärt, eine Überreaktion des<br />

Körpers auf eine Infektion, die in der Folge zu einer Beeinträchtigung<br />

von Organfunktionen führen kann. Dadurch kann es zu weiteren<br />

schwerwiegenden Verläufen kommen. Die Sterblichkeitsrate beträgt<br />

dann bis zu 60%. Deutschlandweit sterben jährlich ca. 60.000 Patienten<br />

an einer Sepsis – die dritthäufigste Todesursache. Ursache hierfür<br />

sind meistens Bakterien oder seltener Pilze. Andere Erreger, die zur<br />

Sepsis führen können – wie Viren oder Parasiten (z.B. Malaria) –<br />

kommen in unseren Breiten kaum vor. Die Behandlung einer Sepsis<br />

muss so schnell wie möglich erfolgen, da mit jeder Stunde, die ohne<br />

wirksame Therapie vergeht, die Sterblichkeitsrate noch weiter ansteigt.<br />

Inwiefern hat die Stabsstelle einen positiven Einfluss auf die Patientenversorgung?<br />

EBENHOCH: Unsere Patienten profitieren von kurzen Abstimmungswegen<br />

untereinander, geringer Zeitverzögerung bei der Validierung<br />

von Befunden und einer schnellen infektiologischen Beratung. Die<br />

hygienebeauftragten Ärzte und die Hygienebeauftragten in der<br />

Pflege fungieren zudem als wichtige Multiplikatoren.<br />

Auch das Verständnis der Patienten für die angeordneten Hygienemaßnahmen<br />

ist wichtig. So ist bei einem entsprechenden Befund<br />

etwa eine Einzelisolation erforderlich. Solche Vorsichtsmaßnahmen<br />

werden immer im Sinne des Patienten getroffen. Uns ist bewusst,<br />

dass die Patienten und ihre Angehörigen das als sehr belastend<br />

wahrnehmen. Und nicht zu vergessen, die Händehygiene. Saubere<br />

Hände schützen vor Infektionen.<br />

Das Aufgabengebiet der Stabsstelle ist sehr umfangreich. Gibt es dennoch<br />

einen typischen Arbeitstag und wenn ja, wie sieht dieser aus?<br />

EBENHOCH: Kommunikation und Interaktion sind die Eckpfeiler<br />

meiner täglichen Arbeit und das Telefon mein treuer Begleiter: Die<br />

allmorgendliche Abteilungsbesprechung der Hygienefachkräfte,<br />

meine Arbeit im mikrobiologischen Labor und die tägliche infektiologische<br />

Besprechung im Intensivzentrum. Nicht zu vergessen<br />

sind die täglichen Telefondienste und infektiologischen Konsile.<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

52


BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Stabsstelle Hygiene, Klinische Infektiologie<br />

und Mikrobiologie<br />

in der BG Unfallklinik Murnau<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Einsatz von Spezialisten: seit 1996<br />

Bündelung der Kompetenzen in einer Stabsstelle: Januar 2017<br />

Entwicklung der Aufwendungen für Antibiotika<br />

• 2009: 1.06 Mio. Euro<br />

• 2011: 770.000 Euro<br />

• 2016: 620.000 Euro<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: • 2 Ärzte<br />

• 4 Hygienefachkräfte<br />

• 4 Hygienebeauftragte Ärzte<br />

• 38 Hygienebeauftragte in der Pflege<br />

BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841 48-0 · Fax 08841 48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />

53


54


anzeigen@agentur-melange.de<br />

55


„GESUNDHEIT IST DAS HÖCHSTE GUT.<br />

DIES SOLLTEN WIR UNS TÄGLICH<br />

BEWUSST MACHEN.“<br />

SUSANNE BROSCH<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

56


GESUNDHEIT<br />

Susanne Brosch<br />

MEDICAL BEAUTY &<br />

NATURHEILPRAXIS<br />

IN WEILHEIM<br />

Inmitten der Weilheimer Fußgängerzone, in der Schmiedstraße 6,<br />

befindet sich die „Medical Beauty & Naturheilpraxis“ von<br />

Susanne Brosch. So großzügig und hell die Praxisräume gestaltet<br />

sind, so weitreichend ist das Behandlungs- und Angebotsspektrum,<br />

das einen hier erwartet:<br />

Naturheilverfahren und professionelle Medizinkosmetik befinden<br />

sich unter einem Dach. Die Räumlichkeiten sind hierbei<br />

größtenteils in die beiden Bereiche aufgeteilt.<br />

Im Bereich der Medizinkosmetik reicht das Behandlungsspektrum<br />

von Faltenunterspritzung, Lippen- und Nasenkorrektur, professioneller<br />

Haarentfernung bis hin zu Bodyforming. Zudem bietet die<br />

Praxis Behandlungen bei Haut- und Gewebeproblemen wie zum<br />

Beispiel Couperose, Pigmentflecken, Fibromen, Falten und Cellulite<br />

an, sowie Hautanalysen mit modernster Visia-Diagnostik.<br />

Als sie im Jahr 2003 ihr Institut „Medical Beauty“ für professionelle,<br />

ästhetische Medizinkosmetik und Schönheit eröffnete, erfüllte<br />

sie sich einen beruflichen Lebenstraum, den sie im Jahr<br />

2010 nach zweijähriger Ausbildung durch die erfolgreiche Prüfung<br />

zur Heilpraktikerin komplettierte.<br />

„Eines alleine konnte nicht für sich stehen“, sagt Susanne Brosch,<br />

als wir nach der Führung durch die moderne Praxis im Behandlungsraum<br />

Platz genommen haben. „Mir war bald klar,<br />

dass Schulmedizin und Naturheilverfahren Hand in Hand gehen<br />

sollten, um meinen Patientinnen und Patienten ein umfassendes<br />

Behandlungsspektrum zu bieten. Dabei schließen die beiden Bereiche<br />

einander keinesfalls aus, sondern ergänzen sich.“ Und so<br />

folgte nach der Heilpraktikerausbildung auch eine zweijährige<br />

Ausbildung in TCM – der Traditionellen Chinesischen Medizin.<br />

In den zweiten Bereich, die Naturheilpraxis, wird uns Susanne<br />

Brosch, Inhaberin von „Medical Beauty & Naturheilpraxis“,<br />

heute einen genaueren Einblick gewähren. Mit der Kombination<br />

der zwei Praxis-Teilbereiche, sagt sie, hat sie einen Rahmen geschaffen,<br />

in dem sie ihren Patientinnen und Patienten ihre gesamte<br />

Erfahrung zur Verfügung stellen kann.<br />

Und diese ist vielfältig: 1986 hat sie ihr Staatsexamen als Krankenschwester<br />

abgelegt, war bis zum Jahr 2003 unter anderem<br />

in der Schönheitschirurgie tätig und hat nebenher Ausbildungen<br />

zur Kosmetikerin / Visagistin sowie in der ganzheitlichen Kosmetikberatung<br />

absolviert.<br />

IM JAHR 2011 KONNTE SUSANNE BROSCH<br />

IHR INSTITUT „MEDICAL BEAUTY“, NACH<br />

UMZUG IN GRÖSSERE RÄUMLICHKEITEN,<br />

DURCH DIE ERÖFFNUNG IHRER NATURHEIL-<br />

PRAXIS ERGÄNZEN.<br />

Einen großen Schwerpunkt stellen dort die Themen Haut, Darm<br />

und Ernährung dar. Hierzu hat Frau Brosch zahlreiche Schulungen<br />

absolviert, unter anderem eine Grundlagenausbildung<br />

in natürlicher Faltenkorrektur und Weiterbildung in den Methoden<br />

Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure und Eigenblut<br />

sowie Hautanalyse mit modernster Visia-Diagnostik.<br />

57


GESUNDHEIT<br />

Fotos: Florian Warnecke<br />

„Es ist ganz wichtig und aufschlussreich, das Thema Haut stets<br />

auch im Zusammenhang mit Gesundheit und Ernährung zu betrachten“,<br />

erklärt Frau Brosch. „Viele Hautprobleme und Hautkrankheiten<br />

lassen sich auf bestimmte Mangel oder Organerkrankungen<br />

zurückführen beziehungsweise zeigen diese auf. Die Haut<br />

ist sozusagen Botschafter unseres Vitalzustandes und kann uns<br />

wichtige Hinweise darauf geben, was dem Körper fehlt.“<br />

Schröpfen<br />

In der Naturheilpraxis stehen Frau Brosch verschiedenste Methoden<br />

zur Verfügung, um Aufschlüsse über den aktuellen Gesundheitszustand<br />

ihrer Patienten zu erlangen. „Jeder gesunde<br />

Organismus hat ein Vitalfeld, das unter anderem aus elektro- magnetischen<br />

Impulsen besteht. Es ist so individuell wie der eigene<br />

Fingerabdruck“, erklärt sie. „Für eine optimale Energieverteilung<br />

muss sich der Körper ständig den ihn umgebenden Umständen<br />

angleichen. Ist ein Organismus erkrankt oder geschwächt, kann<br />

seine innere Ordnung nur schwer aufrechterhalten werden. Mit<br />

der sogenannten Vitalfeld-Technologie lassen sich die Schwachstellen<br />

ermitteln und durch geeignete Impulse in ihrer Selbstheilung<br />

unterstützen.“<br />

EINEN AUSGLEICH SCHAFFEN<br />

Infusionstherapie<br />

Visia-Diagnostik<br />

Nach ausführlicher Anamnese und Analyse arbeitet Frau<br />

Brosch mit vielerlei Methoden, um die Patienten in ihrer Genesung<br />

zu unterstützen. Eine dieser Methoden sei die Erhebung<br />

des Körperzustandes mit Hilfe des Global Diagnostics Gerätes.<br />

„Mit den Geräten Global Diagnostics und Mito werden mittels<br />

Vitalfeld-Technologie die vegetativen Regulation beeinflusst und<br />

gleichzeitig eine schrittweise Aktivierung des hormonellen Systems<br />

erwirkt. Dies kann Einfluss auf die psychovegetative Entspannung<br />

haben, was allgemein zur Stärkung des Immunsystems<br />

führt“, erläutert Frau Brosch. „Anwendung findet die Vitalfeld-<br />

Technologie unter anderem bei Erkrankungen der Gelenke, Ischialgien,<br />

Akne und anderen Hauterkrankungen, sowie ebenfalls bei<br />

Asthma, Rheuma, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

und Autoimmunerkrankungen, z.B. Morbus Crohn und Hashimoto.“<br />

58


BURN-OUT ENTGEGENWIRKEN –<br />

RESSOURCEN AUFFÜLLEN<br />

Ein weiteres, zunehmend wichtiges Thema sei die Behandlung<br />

von Burn-Out, erläutert Frau Brosch.<br />

„Wenn wir ausgebrannt sind, sind wir im Mangel. Wir müssen unsere<br />

Ressourcen wieder auffüllen.“ Hierzu hat sich ihrer Erfahrung nach<br />

die Infusionstherapie sehr bewährt, um den Körper wieder mit<br />

fehlenden Stoffen zu versorgen und so die Selbstheilung zu unterstützen.<br />

Bei der Infusionstherapie werden über eine Injektionsnadel,<br />

häufig in der Ellenbeuge, Flüssigkeiten zugeführt, die zum Beispiel<br />

mit Vitaminen angereichert sind. „Auch bei akuten Infekten sowie<br />

zur Ausleitung und zur Entgiftung von schädlichen Stoffen kann<br />

eine Infusionstherapie sehr wirksam sein“, ergänzt Frau Brosch.<br />

Ebenso wie das Thema Burn-Out seien auch die Autoimmunerkrankungen<br />

auf dem Vormarsch. Dabei gelte es, nach einer ausführlichen<br />

Diagnose Ursachen- und Symptombehandlung zu<br />

betreiben und den Körper nachhaltig zu stärken.<br />

Im März 2019 erweiterte Frau Brosch ihr Behandlungsspektrum<br />

mit dem Therapiegerät „Mito“. „Dieses Gerät unterstützt den Körper<br />

bei der Selbstheilung und räumt genau dort auf, wo die Notwendigkeit<br />

dazu besteht”, sagt Frau Brosch. „Gesundheit ist das<br />

höchste Gut. Dies sollten wir uns täglich bewusst machen.“<br />

Anna Marguerita Schön<br />

www.team-brosch.de<br />

medical beauty & Naturheilpraxis, Schmiedstraße 6<br />

82362 Weilheim, Tel. +49 (0) 881 9 23 24 88<br />

59


60


61


Foto: Florian Warnecke<br />

62


PORTRAIT<br />

Helga Hoppe:<br />

DieLiebe<br />

zur Kunst<br />

Wenn Helga Hoppe in ihrem Uffinger Atelier sitzt und malt, fließen Welten ineinander. Kräftige<br />

Farben vermischen sich mit Schwarz und Weiß, üppige Nana-Figuren treffen auf filigrane Linien,<br />

Öl auf Aquarell. Es scheint, als würden in ihrer Kunst Gegensätze geschaffen und gleichzeitig mit<br />

einem Pinselstrich wieder aufgehoben.<br />

Was für Frau Hoppes Malerei gilt, lässt sich auch auf ihre Keramikarbeiten übertragen. Hier entstehen<br />

sinnliche, weibliche Figuren, zarte Schalen und wunderschöne Kunstobjekte neben maskulinen,<br />

kämpferischen Stier- und Tierfiguren.<br />

Wir sitzen in Helga Hoppes Küche und trinken Kaffee. Um uns herum sind viele Familienbilder aufgestellt.<br />

Der gesamte Raum strahlt eine sehr liebevolle Atmosphäre aus. An der Wand gegenüber<br />

hängen einige Tierfotografien. „Unsere Familie ist sehr tierlieb“, erzählt Frau Hoppe, die vor kurzem<br />

stolze 80 Jahre alt geworden ist. Ihr Alter sieht man ihr nicht an; ihre wunderschöne weiße Lockenmähne<br />

umrahmt ihr herzförmiges Gesicht.<br />

Als sie damals ihren Mann kennengelernt hat, hatte sie dunkles Haar, streng zurückgebunden für<br />

den Ballettunterricht. Das Tanzen war neben der Keramik ihr liebstes Hobby. Als junges Mädchen<br />

war sie auf einer Privatschule in Mühlheim an der Ruhr, wo sie Tanzunterricht bekommen hat.<br />

„Weil wir so gut waren, sind wir sogar dreimal im Fernsehen aufgetreten. Wir hatten eine ganz tolle Ballettmeisterin.“<br />

Damals war Helga Hoppe 20 Jahre alt.<br />

63


PORTRAIT<br />

Beim Ballett lernte sie ihren Mann kennen. Es war nicht Liebe<br />

auf den ersten Blick, erzählt sie, und ihr Blick schweift mit einem<br />

Lächeln in die Vergangenheit. Irgendwann hat es dann<br />

doch gefunkt und sie dachte: „Mit dem Mann kannst Du nichts<br />

verkehrt machen. Liebe kann wachsen.“ Das tat sie, und hielt<br />

ihr ganzes gemeinsames Leben lang. Es ging so gut, weil sie<br />

viele gemeinsame Interessen hatten, sagt Helga. „Wir hatten<br />

beide unsere Hobbies und haben einander viele Freiheiten gelassen,<br />

aber auch viel gemeinsam gemacht. Ich bin so dankbar,<br />

dass wir so lange eine schöne Zeit hatten.“.<br />

Bald nach der Hochzeit im Jahr 1966 kam die erste Tochter,<br />

Tanja, zur Welt. „Da ist sie, mit ihrem Ehemann.“ Frau Hoppe<br />

zeigt auf eines von drei Fotos, auf denen ihre Kinder jeweils<br />

mit ihren Partnern abgebildet sind. „In der Mitte ist mein Sohn<br />

Andre und rechts meine Tochter Colli, sie wohnt in der Lüneburger<br />

Heide. Ich hab drei wunderbare Kinder.“<br />

45 Jahre lang waren Helga und ihr Mann verheiratet. Im Alter<br />

von 70 Jahren ist er nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.<br />

„Er hat mich in allen Dingen immer unterstützt. Wenn ich früher<br />

Ballett machen wollte, hat er gesagt: Komm, ich pass auf die<br />

Kinder auf, geh Du schön ins Ballett. Weil er wusste, dass mir<br />

das Freude macht. Ich habe auch Tennis gespielt und er war<br />

reiten. Er hatte seine Hobbies und ich meine. Und vieles haben<br />

wir geteilt.“<br />

In jeder Lebenslage, auch in Zeiten der Trauer, hat ihr die Malerei<br />

stets gut getan. Zu ihr ist Helga bereits als Kind gekommen.<br />

Irgendwann wurden die Wasserfarben zu Öl. Dann hat<br />

sie Teller bemalt und sie ihrer Großmutter zum Geburtstag geschenkt.<br />

Mit der Keramik begann sie im Jahr 1964. Damals hatte sie einen<br />

Kurs bei einem Bildhauer belegt, denn sie wollte das Handwerk<br />

richtig erlernen. Doch so sehr sie sich schon immer für<br />

Kunst begeistert hatte, so ging es beruflich zunächst in eine<br />

andere Richtung. Ihre erste Lehre machte sie in einer Kürschnerei.<br />

„Ich wäre gerne Porzellanmalerin geworden, aber damals<br />

– ich bin ja auch ein Kriegskind – war das bei uns in der Gegend<br />

nicht möglich. Die Kürschnerei hat mir allerdings nicht gefallen.“<br />

Nach der Lehre folgte ein soziales Jahr im Kinderheim und<br />

danach eine Umschulung zur Krankenschwester. „Dort bin ich<br />

geblieben, bis meine erste Tochter zur Welt kam.“<br />

Ihr Mann war zu der Zeit Geschäftsführer in einem Schuhgeschäft.<br />

Gemeinsam tüftelten sie an Ideen und Träumen. „Ich konnte nähen<br />

und habe ihn gefragt: Was hältst Du davon, wenn wir eine Kinder-<br />

64


outique eröffnen? Und er hat gesagt: Das wär nicht schlecht.“ Also<br />

setzte sich ihr Mann an die Strickmaschine, sie nähte, und es entstanden<br />

wundervolle Glockenröckchen und Kleidchen, mit denen<br />

sie auf Messen fuhren. Ihr erster Laden in Mühlheim hieß „Lok<br />

10“, alles war in Lila-Grün gestrichen, sogar die kleine Lok, die<br />

darin stand. Ihre eigenen Kinder waren damals noch im Kindergarten.<br />

Doch plötzlich schossen andere Boutiquen wie Pilze aus<br />

der Erde. „Dann haben wir uns gefragt: Was machen wir jetzt bloß?“<br />

Und hier kam wieder das Ballett ins Spiel, denn dies war die Geburtsstunde<br />

von Hoppe-Tricot, einem Unternehmen, das heute in<br />

der Hand von Tochter Tanja liegt und das sich auf hochwertige,<br />

elastische Trikots für Gymnastik und Co. spezialisiert hat.<br />

„Nach 30 Jahren Selbständigkeit kam der Wunsch auf, nach Bayern<br />

zu ziehen, da wir uns beide nach mehr Freizeit und Ruhe<br />

sehnten. So gaben wir 1997 das Geschäft auf, das jetzt bei meiner<br />

Tochter in guten Händen ist.“<br />

In Uffing fühlten sie sich beide angekommen. Und auch wenn<br />

Frau Hoppe ihren Mann sehr vermisst, so ist sie auch jetzt<br />

nicht alleine. Zu ihrem 80. Geburtstag war das Haus voll – die<br />

Freude darüber steht ihr ins Gesicht geschrieben, sie strahlt<br />

während des Erzählens.<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Eine große, abwechslungsreiche Palette –<br />

so beschreibt Helga Hoppe ihre Kunstwerke.<br />

65


PORTRAIT<br />

Lust am Leben<br />

braucht<br />

Bewegung<br />

auf über 2000 qm<br />

geprüfte Fitness-Anlage<br />

mit Gütesiegel<br />

umfangreiches<br />

Kursangebot<br />

Wellness-Landschaft<br />

kostenlose<br />

Kinderbetreuung<br />

Am Schlageis 5-7<br />

82418 Murnau<br />

Telefon 08841.4368<br />

www.proline-murnau.de<br />

Aquarellbild trifft auf Skulptur<br />

Neben Familie und Freunden ist sie auch unglaublich glücklich über ihre Kursteilnehmer,<br />

die sich bei ihr in die Welt der Keramik und des Malens einführen<br />

lassen.<br />

Besonders ein Schüler ist ihr dabei ans Herz gewachsen; Patrick und seine Mutter<br />

kommen jede Woche und arbeiten fleißig mit Ton. „Patrick hatte vor vielen Jahren<br />

einen schweren Unfall und war völlig hilflos, sprachlich und auch motorisch. Dank<br />

seiner Mutter, die alle Möglichkeiten ausschöpft, hat er es schon fast wieder zur<br />

Selbständigkeit gebracht. Er ist ein toller Mensch und ich hab ihn gern bei mir.“<br />

Wir sind mittlerweile aufgestanden vom Kaffeetisch und Frau Hoppe führt<br />

mich durch ihr Atelier, wo ich ihre Gemälde und Zeichnungen anschauen darf,<br />

und zum Schluss stehen wir in ihrer Keramikwerkstatt. Die Werkzeuge stehen<br />

sorgfältig in Bechern bereit; in einem Regal stehen Glasurtöpfchen mit Namen<br />

wie Frühlingsgrün, Sommerblau und Buttergelb – man möchte am liebsten sofort<br />

loslegen und etwas erschaffen.<br />

Nur mühsam reiße ich mich los, drei Stunden sind vergangen und ich durfte<br />

mich bei Frau Hoppe wie zuhause fühlen. Daheim werde ich einen Blick in<br />

meinen Kalender werfen – und Raum schaffen für ein bißchen Kunst.<br />

Informationen zu Helga Hoppes Werken und zu ihren<br />

aktuellen Kursen findet man unter:<br />

www.keramik-helga-hoppe.de<br />

Anna Marguerita Schön<br />

Foto: Florian Warnecke


67


Foto: Bela Raba<br />

Foto: Bela Raba


LIVE<br />

JESPER<br />

MUNK<br />

For In My Way It Lies<br />

Wenn man Jesper Munk zum ersten Mal auf der Bühne erlebt, bleibt man staunend zurück:<br />

Wie kann es sein, dass eine solche Stimme zu einem 27-Jährigen gehört? Eine Stimme, die<br />

puren, reinen Blues verkörpert.<br />

Es ist der Morgen nach dem Konzert in der ausverkauften Westtorhalle. Jesper sitzt mir gegenüber<br />

im Kaffeehaus und trinkt Cappuccino. Vor ihm auf dem Tisch liegt eine lange,<br />

weiße Möwenfeder, die er zum Interview mitgebracht hat.<br />

Musik hat es in Jespers Leben schon immer gegeben, erzählt er. Aufgewachsen ist er quasi<br />

im Hinterhof des „Frauenhofer“, einem kultigen Münchner Wirtshaus mit Kneipe. Dort,<br />

zwischen einem Indie-Kino, einer Kleinkunstbühne und einer alten Buchdruckerei, in der<br />

noch mit Setzkasten gearbeitet wurde, konnte man dem Künstlerflair gar nicht entrinnen.<br />

Sein Vater, ebenfalls Musiker, hat ihn oft zu seinen Konzerten mitgenommen. Jespers erster<br />

Berufswunsch hatte allerdings nichts mit Musik zu tun. „Als ich klein war, wollte ich gerne<br />

Opa werden“, erzählt er und lacht. „Mein Opa ist der entspannteste und sensibelste Mann, den<br />

ich kenne. Damals dachte ich mir: So zu sein wäre toll. Ansonsten wollte ich Roboteringenieur,<br />

Goldschmied oder Gitarrenbauer werden. In dieser Reihenfolge.“<br />

Die Nähe zur Musik entstand bei Jesper, als er schon in jungen Jahren mit dem Thema Tod<br />

konfrontiert wurde. „Es waren Schicksalsschläge im Freundeskreis, die mich total überfordert<br />

haben. Die Musik hat mir dann eine ganz eigene, natürliche Art des Verarbeitens aufgezeigt. Heute<br />

ist Musik für mich nicht mehr wegzudenken. Sie gehört für mich zum essentiellen Leben dazu.“<br />

69


LIVE<br />

Vom Sprung ins kalte Wasser<br />

Jesper war 16 Jahre alt, als er angefangen hat, Bass zu spielen. Mit 17<br />

kam Gitarre dazu. „Smoke on the water, solche Sachen. Ich wollte nie ein<br />

großer Gitarrero werden. Es ging mir vor allem ums Songschreiben; darum,<br />

Hilfsmittel zu finden, um mich auszudrücken.“<br />

Als er begann, Straßenmusik zu machen, wurde er vom BR-Redakteur Ralf<br />

Summer entdeckt. „Eines Tages ging er nicht einfach nur vorbei und warf zwei<br />

Euro rein, sondern fragte mich, ob ich Lust hätte, beim Studioclosing mitzumachen.<br />

Ein Act mit rund 30 Personen; jeder Song und jeder Jingle wurde live eingespielt.<br />

Es war wahnsinnig spannend, ich wurde direkt ins kalte Wasser geworfen.“<br />

Danach ging alles ganz schnell. Jespers Talent blieb keinem verborgen,<br />

und er spürte, dass das, was da geschah, größere Dimensionen annahm. „Es<br />

ist ein kleiner Schock. Plötzlich merkst Du: It s getting real…“ Jesper, der vorher<br />

nebenbei in der Gastro gejobbt hatte, konnte sich gerade noch beeilen, sein<br />

Abi zu machen. Schon folgten verschiedenste, zum Teil internationale Gigs<br />

und die ersten Plattenverträge. Am 14. Juni 2013 erschien sein Debütalbum<br />

„For In My Way It Lies“. Eingespielt hat er es zusammen mit dem Schlagzeuger<br />

Clemens Finck von Finckenstein, mit dem er bereits in der Band „Lila’s<br />

Riot“ zusammengespielt hatte, sowie seinem Vater, der am Bass unterstützte.<br />

Von nun an ging es steil bergauf. Das ZDF betitelte Jesper als „Deutschlands<br />

gehypten Blues-Act“, und die Zeitschrift Bravo schrieb: Diesen Namen<br />

sollte man sich merken. Fernsehauftritte, Bühnenshows, Interviews<br />

– es war von einem Tag auf den anderen ein völlig neues Leben.<br />

„Bis man sich an Popularität gewöhnt, dauert es lange. Und gerade in jungen<br />

Jahren ist sie vielleicht nicht immer gesund. Obwohl ich versucht habe,<br />

mich dagegen zu wehren, ist mir bewusst, dass ich zeitweise nicht in meinem<br />

Charakter zuhause war und mich nicht immer sensibel verhalten habe.<br />

Heute versuche ich, die ganze Sache mit Vorsicht zu durchleben.“<br />

Was Jesper da beschreibt, erlebt man hautnah mit, wenn man sich den<br />

Film ansieht, den Lukas von Stein über ihn gedreht hat. „For In My Way<br />

It Lies“ ist ein intensives Porträt über Jespers erste Musikerjahre. Schwarzweiße<br />

Sequenzen zeigen in dichter, intimer Atmosphäre einen jungen<br />

Mann, der – verborgen hinter scheinbarer Coolness – beinahe getrieben<br />

nach Perfektion strebt.<br />

Mehr Raum für kleine Gefühle<br />

Bei unserem heutigen Interview erlebe ich einen anderen, gelösteren Jesper.<br />

Von seinem Plattenlabel hat er sich mittlerweile getrennt und damit<br />

einigen Druck rausgenommen.<br />

70


Jesper Munk bei seinem Konzert in der Murnauer Westtorhalle<br />

Foto: Bela Raba<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Heute wünscht er sich mehr Raum für kleine Gefühle. Und das nicht nur für<br />

sich selbst, sondern am liebsten im Großen. „In der Musik, aber auch im Miteinander<br />

fände ich es schön, wenn sich die Menschen wieder offener begegnen und<br />

den Fokus darauf legen, einander besser zuzuhören. Weg von der Desensibilisierung;<br />

mehr sehen als nur Schwarz und Weiß, und wieder mehr Raum schaffen<br />

für Dazwischen-Gefühle.“ Das habe ihn auch der Blues gelehrt, denn Blues<br />

schaffe es, sich mit wenigen Mitteln tabulos und in allen Nuancen auszudrücken.<br />

„Doch egal ob Blues, Rock oder Soul: Man selbst braucht vielleicht gar kein<br />

Genre, um sich zu definieren“, findet Jesper. „Zudem durchlebt ja jedes Genre<br />

seine eigene Geschichte und unterliegt einer stetigen Wandlung. Blues wurde<br />

zum Beispiel lange als falsch angesehen. Da war plötzlich dieser Halbtonschritt,<br />

der im klassischen Harmonieverständnis bisher noch gar nicht existiert hatte.<br />

Das Gehör musste erst umerzogen werden. Genauso übrigens auch beim Jazz<br />

– der wurde im Laufe der Zeit beinahe zum Fetisch und, wie mir scheint, überintellektualisiert,<br />

was sehr schade ist. Jazzy – das muss verrückt sein. Jazz war<br />

für mich die erste Form von Punk! Heute scheint er oft eingepackt in zu enge<br />

Strukturen. Dabei hat man es bei ursprünglichem Jazz mit Harmonien zu tun,<br />

die keiner Richtung folgen. Er ist ein Dialog, eine Diskussion.“<br />

Jesper lebt mittlerweile in Berlin und genießt die verschiedensten Einflüsse<br />

der bunten Stadt. „Ich habe in Berlin die Chance bekommen, mich auszuprobieren.<br />

Berlin hat die Fähigkeit, Dich zu umarmen. Und gleichzeitig bist<br />

Du gefordert, eine Meinung zu haben. Du kannst nicht still im Mittelfeld<br />

mitschwimmen, sonst spielt die Stadt mit Dir Ping-Pong.“ Seine eigene<br />

Musik ist derzeit wieder etwas lauter und kantiger geworden und hat<br />

dennoch nichts von ihrem bluesigen Charme eingebüßt.<br />

Für die Zukunft wünscht sich Jesper, dass er etwas zurückgeben kann –<br />

einen Kreis schließen aus Geben und Nehmen, sowohl in der Musik, als<br />

auch in gemeinsamen Projekten mit seiner Partnerin und zukünftigen<br />

Frau, Madeleine White.<br />

Besuchen Sie uns in unserem<br />

Fachgeschäft in Wielenbach!<br />

ÖFFNUGSZEITEN:<br />

Mo – Fr 09.00 – 12.30 Uhr<br />

Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 14.00 Uhr<br />

Montag Nachmittag geschlossen<br />

gerne auch mit persönlicher Vereinbarung<br />

Primelstraße 2<br />

82407 Wielenbach<br />

Tel. 0881 33 92<br />

Fax 0881 40 859<br />

info@bettenmerk.de<br />

bettenmerk.de<br />

71


Sozialagentur Oberbayern<br />

Markus Horschig & Michael Perlick OHG<br />

James-Loeb-Straße 11<br />

82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel.: 08841 – 48543 - 30<br />

Fax: 08841 – 48543 - 31<br />

E-Mail: info@sozialagentur-oberbayern.de<br />

Web: www.sozialagentur-oberbayern.de<br />

Daheim statt Heim<br />

Betreuung in häuslicher Gemeinschaft<br />

Besuchen Sie uns auch bei Facebook:<br />

www.facebook.com/Sozialagentur<br />

72


LIVE<br />

-Tipp<br />

Foto: Bela Raba<br />

Der <strong>Melange</strong><br />

Buchtipp:<br />

SABINA BOCKEMÜHL –<br />

„Die Kunst der klaren Haltung“<br />

JESPER MUNK:<br />

„In der Musik, aber auch im Miteinander<br />

fände ich es schön, wenn sich die Menschen<br />

wieder offener begegnen und den Fokus<br />

darauf legen, einander besser zuzuhören.<br />

Weg von der Desensibilisierung; mehr sehen<br />

als nur Schwarz und Weiß, und wieder mehr<br />

Raum schaffen für Dazwischen-Gefühle.“<br />

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf neue Werke und<br />

kann nur zustimmen, wenn es heißt:<br />

Diesen Namen sollte man sich merken.<br />

Anna Marguerita Schön<br />

Alben • For in My Way It Lies (2013)<br />

• Claim (2015)<br />

• Favourite Stranger (2018)<br />

• Darling Colour (2019)<br />

Singles • Seventh Street (2013)<br />

• Hungry for Love (2013)<br />

• I Love You (2013)<br />

• Courage For Love (2015)<br />

Hot Cows und Popart – Porträts und Beseeltes – ein Fest der<br />

Farben und des klaren Stils:<br />

In Sabina Bockemühls hochwertigem Bildband „Die Kunst<br />

der klaren Haltung“ findet sich all das in versammelter<br />

Form wieder. Das Empfinden der Natur bedeutet für die<br />

Malerin mehr als Farben und Formen. Und das gilt auch<br />

für die Porträts, die ein Schwerpunkt in der Arbeit Sabina<br />

Bockemühls darstellen: „Einfühlsam nähert sie sich ihren<br />

Mitmenschen“, schreibt Dr. Rolf Jessewitsch, Direktor des<br />

Kunstmuseums Solingen im Vorwort. Den Betrachter erwarten<br />

Porträts von Persönlichkeiten wie Mario Adorf,<br />

Hannelore Elsner und Maria Furtwängler.<br />

Schon zu Beginn ihrer Karriere bezog Sabina Bockemühl<br />

eine eindeutige Position: Sie wollte gegenständlich malen,<br />

sich der menschlichen Figur und ihrer Erlebniswelt widmen.<br />

In einer Zeit, in der die Abstraktion vorherrschte, bedeutete<br />

das eine mutige Entscheidung. In ihren Bildern trifft Konkretes<br />

und Vertrautes auf Abstrahiertes und Unbestimmtes.<br />

Entsprechend schafft sie eine eigene Interpretation der Welt.<br />

Ihre Werke sind unverwechselbar durch ihren gestischen<br />

Pinselstrich, den mutigen Farbauftrag, die leuchtend satten,<br />

meist ungebrochenen Töne. So spontan ihre Arbeiten wirken,<br />

so sind sie doch bewusst überlegt und gestaltet. Sabina Bockemühl<br />

malt Motive, die mit ihr selbst zu tun haben, Themen,<br />

die sie beschäftigen, Menschen, die sie bewegen und beeindrucken.<br />

„Ein Teil von mir lebt in meinen Bildern“, sagt sie.<br />

www.jespermunk.de<br />

Sabina Bockemühl, „Die Kunst der klaren Haltung“,<br />

gebunden, erschienen im Michael Imhof Verlag.<br />

ISBN: 978-3-7319-0774-9<br />

www. sabina-bockemuehl.de<br />

73


Foto: Florian Warnecke<br />

V.l.n.r.: Karin Tölkes (bisherige Präsidentin), Herbert Tillmann (Präsident) und Irmtraut Karlitschek (Vizepräsidentin)<br />

Der Murnau Club stellt sich vor<br />

Ein geselliger Stehempfang mit netten Gesprächen, ein interessanter<br />

Vortrag mit ausgezeichneten Referenten und danach ein<br />

gemeinsames Abendessen mit Drei-Gänge-Menü? Oder auch<br />

mal eine spannende, gut organisierte Exkursion? Sie finden,<br />

das klingt gut? Dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft!<br />

Der Murnau Club erfreut sich großer Beliebtheit – in der Regel<br />

kommen zu den einmal im Monat stattfindenden Veranstaltungen<br />

etwa 50 bis 70 Mitglieder und Gäste aller Altersstufen. Junge<br />

und Junggebliebene erfreuen sich am gemeinsamen Austausch;<br />

ganze Generationen treffen sich hier wieder.<br />

„Schön ist ebenfalls, dass hier auch Menschen zusammenfinden,<br />

die zum Beispiel nach Eintritt der Rente etwas mit netten Leuten<br />

unternehmen möchten oder sich auch mal über aktuelles Zeitgeschehen<br />

austauschen wollen. Hier findet man immer Gleichgesinnte“,<br />

berichtet Irmtraut Karlitschek, ihres Zeichens Vizepräsidentin<br />

des Clubs.<br />

Gemeinsam mit ihr sowie dem neuen Präsidenten, Herbert<br />

Tillmann, sitzen wir heute gemütlich bei Schnittchen und Gebäck<br />

im Wohnzimmer der bisherigen Präsidentin (und mittlerweile<br />

Beisitzerin), Karin Tölkes. Man fühlt sich sehr willkommen,<br />

auch hier, im kleinen Kreis.<br />

„Die Veranstaltungsthemen“, so berichtet Karin Tölkes, „sind jahreszeitenabhängig:<br />

Im Winter stehen vor allem Lesungen, Filmvorführungen<br />

und Vorträge über Kunst, Technik, Geschichte, Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Umwelt und Politik auf dem Programm. In der<br />

warmen Jahreszeit werden auch mal Ausflüge in die Natur unternommen,<br />

ebenso wie Museums-, Theater- und Konzertbesuche.“<br />

Entstanden ist der Murnau Club in der Nachfolge des „Deutschamerikanischen<br />

Herrenclubs“.<br />

Den Herren war die Mitgliedschaft übrigens relativ lange vorbehalten:<br />

Erst seit dem Jahr 2007 sind Frauen beigetreten.<br />

Ein Blick in die Chronik und Entstehung<br />

Gegründet wurde der Murnau Club am 25. Mai 1956 im Schloss<br />

Neu-Egling. Als die amerikanische Garnison im Frühling 1971<br />

zum großen Teil in den nord-bayerischen Teil verlegt wurde, verlor<br />

74


PORTRAIT<br />

der Club schlagartig alle amerikanischen Mitglieder. So entstand<br />

am 29. April 1971 der Herrenclub Murnau. Als sich im Jahr 2007<br />

mehr und mehr Mitglieder, wie oben erwähnt, dafür aussprachen,<br />

den Club auch für die aktive Mitgliedschaft von Damen zu öffnen,<br />

wurde er umbenannt in Murnau Club.<br />

Der Vorstand besteht aus 11 Mitgliedern, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich<br />

ausüben. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Die Aufgabe<br />

des Vorstandes ist es, die Angelegenheiten des Clubs zu regeln<br />

und dafür Sorge zu tragen, dass der Club seinem Zweck und Ziel<br />

entsprechend handelt und sich entwickelt.<br />

EINE AKTUELLE VORSCHAU KOMMENDER VERANSTALTUNGEN:<br />

7. Juni: Dr. Ludwig Braun – Vortrag zum Thema: „Der<br />

Gletscherschwund ist nur die Spitze des Eisbergs“<br />

19. Juli: Besuch im Murnauer Rathaus<br />

29. September: Vortrag von Pfarrer Rainer Schießler<br />

25. Oktober: Prof. Dr. Cornelia Lüdecke – Vortrag zur<br />

Geschichte der Polarforschung.<br />

Eine weitere, hervorzuhebende Veranstaltung ist auch die alljährliche<br />

Weihnachtsfeier. Sie wird stets ganz besonders liebevoll<br />

geplant und hergerichtet. Zu ihr kommen auch immer wieder<br />

Mitglieder, die zum Beispiel nun weiter weg wohnen und deshalb<br />

an anderen Treffen nicht mehr oder nur selten teilnehmen. „Es<br />

ist jedes Mal eine große Freude und ein schönes Wiedersehen“, berichtet<br />

Karin Tölkes.<br />

„Wer neugierig ist und den Club gerne kennenlernen möchte, kann<br />

gerne mit einem der Vorstandsmitglieder Kontakt aufnehmen“, sagt<br />

Irmtraut Karlitschek. Es ist auch möglich, zunächst einmal als<br />

Gast bei einer Veranstaltung teilzunehmen. Interessierte sind jederzeit<br />

herzlich willkommen.<br />

Weitere Informationen findet man unter:<br />

www.murnauclub.de<br />

Anna Marguerita Schön<br />

75


76


Die Zukunft hat begonnen –<br />

so wohnen wir in Zukunft<br />

IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Wichtige Wohntrends der Zukunft<br />

Wie sieht die Zukunft aus?<br />

Wie verändern sich Häuser, Wohnräume und Städte?<br />

Welche neuen Arten des (Zusammen-)Wohnens entstehen?<br />

Diese 7 Trends zeichnen sich ab:<br />

Umweltbewusstes und natürliches Wohnen<br />

Ob eigene Stromerzeugung, Regenwassernutzung, eine hohe Energieeffizienz<br />

oder das Einrichten mit Naturmaterialien – in Zukunft<br />

wird nachhaltiges und umweltbewusstes Wohnen immer beliebter.<br />

So erwarten Experten Solarzellen in Zukunft nicht mehr nur auf<br />

dem Dach, sondern auch an der Fassade.<br />

Intelligentes Leben in Smart Homes<br />

Von der Heizung, die sich in der Früh aufheizt, über das Licht, das<br />

während des Urlaubs vorgibt, die Bewohner seien im Haus, bis<br />

hin zu Geräten wie Espressomaschine, Kühlschrank oder Waschmaschine,<br />

die der Nutzer von unterwegs per App steuern kann,<br />

soll im Smart Home möglichst viel automatisch erfolgen.<br />

Gebäude werden effizienter, gleichzeitig auch intelligenter. Für die<br />

Bewohner steigert das den Komfort und spart Energiekosten ein.<br />

Ob groß, ob klein – individuell soll es sein<br />

Do-it-yourself ist schon lange ein Trend. Selbst gemacht und individuell<br />

ist auch in Zukunft angesagt. Anders als bei der technischen<br />

Ausstattung, die immer hochtechnisierter werden wird, sollen<br />

Möbel etwas Besonderes sein, eine Geschichte erzählen. Ähnlich<br />

verhält es sich mit dem eigentlichen Wohnraum. Ob Tiny Houses<br />

oder moderne Mehrgenerationenkonzepte – Standard war gestern.<br />

Zentral und doch im Grünen<br />

Die Vorzüge der Stadt sind auch in Zukunft begehrt, die Stadtbevölkerung<br />

wächst weltweit immer weiter. Doch zugleich will kaum jemand<br />

auf eine grüne Umgebung verzichten. Konzepte wie Urban<br />

Gardening oder Stadtbienen bringen die Natur in die Stadt. Ob gemeinsamer<br />

Gemüseanbau und die Bienenzucht – der Trend zu<br />

grünem Leben in der Stadt hält auch in Zukunft an.<br />

Jeder für sich und trotzdem gemeinsam<br />

Alles kann, nichts muss. Keiner muss alleine sein, kann es aber, wenn<br />

er es möchte. Kollektives und kollaboratives Wohnen sind zwei wichtige<br />

Zukunfts-Prognosen. Zum kollektiven Wohnen gehören beispielsweise<br />

Mehrgenerationenhäuser, in denen jeder Platz für sich hat, man<br />

einander aber dennoch hilft.<br />

Beim kollaborativen Wohnen beschränkt sich der eigene Wohnraum<br />

auf das Mindeste, also auf Schlafräume, Kochgelegenheiten und Badezimmer.<br />

Alles was sonst noch benötigt wird, wird gemeinsam genutzt:<br />

ein Gästezimmer, die Dachterrasse oder der Hobbyraum.<br />

Je flexibler desto besser<br />

Ein großes Einfamilienhaus, bei dem nach dem Auszug der erwachsenen<br />

Kinder die Hälfte der Räume leer steht – das soll es in Zukunft<br />

nicht mehr geben. Statt eines starren Grundrisses mit festgelegter<br />

Raumnutzung wird Flexibilität im Vordergrund stehen. Möglich machen<br />

das große Räume, die durch praktische Möbel verschiedene<br />

Nutzungen und Umnutzungen zulassen.<br />

Wohnen, Einkaufen, Leben –<br />

multifunktionaler Lebensraum<br />

Die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit werden<br />

in Zukunft wohl weiter verschwimmen. Waren in der Vergangenheit<br />

Wohnen und Einkaufsmöglichkeiten häufig getrennt, werden die<br />

verschiedenen Bereiche in Zukunft<br />

immer stärker ineinandergreifen –<br />

besonders durch vielfältig genutzte<br />

Gebäude. Wohnquartiere, in denen<br />

die Bewohner alles erledigen können,<br />

sind immer mehr im Trend.<br />

Multifunktional ist hier das Stichwort.<br />

Die Zukunft des Wohnens – sie ist<br />

dynamisch und spannend. Die Zukunft<br />

kann kommen.<br />

Von Britta Kirstein-Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

Britta<br />

KIRSTEIN-ZIETZ<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Sind Fahrtkosten zum getrennt<br />

lebenden Kind absetzbar?<br />

Leben getrennte Eltern weit entfernt voneinander, können hohe Besuchskosten<br />

auf sie zukommen. In jeder fünften Familie sind Mutter oder Vater<br />

alleinerziehend. Das macht in Deutschland rund 1,6 Mio. Haushalte aus,<br />

in denen Kinder von nur einem Elternteil betreut werden. Leben die<br />

Eltern getrennt und weit voneinander entfernt, entstehen dem anderen<br />

Elternteil Fahrtkosten, um das Kind zu sehen und vorübergehend zu betreuen.<br />

Wer seinem regelmäßigen Umgangsrecht nachkommt, belastet<br />

mit zunehmender Entfernung seinen Geldbeutel. Hierbei geht es nicht<br />

übliche Kosten für die Betreuung des Kindes, also Verpflegung und Freizeitaktivitäten,<br />

sondern um die zusätzlichen Fahrtkosten, um ein Kind zu<br />

sich nach Hause zu holen oder zu besuchen.<br />

Mit der Entfernung steigen die Besuchskosten. Auch wenn die jährlichen<br />

Kosten wie im unten angeführten Fallbeispiel fünfstellig ausfallen, können<br />

diese durch die Trennung zwangsläufig entstandenen Ausgaben leider<br />

nicht im Rahmen der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.<br />

Der Bundesfinanzhof urteilte, dass solche Kosten nicht als außergewöhnliche<br />

Belastung abgesetzt werden können, da sie unter die typischen<br />

Aufwendungen der Lebensführung fallen, auch wenn sie in Einzelfällen<br />

hoch sind und die individuelle Grenze der zumutbaren Belastung überschreiten.<br />

Fallbeispiel: Mutter und Vater wohnen 350 km voneinander entfernt. Die<br />

Mutter, bei der beide Töchter leben, wohnt in Coburg, der Vater der Mädchen<br />

wohnt und arbeitet in Murnau. Jedes zweite Wochenende verbringen<br />

die Mädchen bei ihrem Vater. Dafür holt der Vater seine Kinder am Freitagabend<br />

mit dem Auto ab und bringt sie nach Dresden. Am Sonntagabend<br />

fährt er sie wieder zurück zur Mutter. Die Wegstrecke beträgt einfach 350 km.<br />

Für den Vater bedeutet das, dass er alle zwei Wochen 1.400 km zu fahren<br />

hat. Wenn man die üblichen 30 Cent pro Kilometer für den Wertverlust<br />

des Pkw und die Benzinkosten ansetzt, wären das 420 Euro je Wochenende<br />

und hochgerechnet auf ein Jahr um die 10.000 Euro. Ein schönes Sümmchen,<br />

das rein für die Besuchsfahrten draufgeht. Wären die beiden Mädchen<br />

im Beispiel alt genug, um alleine mit dem Zug von Coburg nach<br />

Murnau zu fahren, müsste der Vater in der Regel die Bahntickets übernehmen,<br />

die ebenfalls im oberen vierstelligen Bereich für beide liegen<br />

würden. Das Umgangsrecht des Vaters ist also in jedem Fall mit enormen<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

Kosten verbunden, damit er und seine Kinder Zeit miteinander verbringen<br />

können. Aber leider hat der Gesetzgeber hier keinen steuerlichen Abzug<br />

vorgesehen.<br />

Steuerabzug bei kranken oder<br />

behinderten Kindern möglich<br />

Für außergewöhnliche Belastungen sind laut Gesetzgeber nicht nur die<br />

Höhe, sondern insbesondere Art und Entstehungsgrund (außerhalb des<br />

Üblichen) entscheidend. Daher gibt es Ausnahmeregelungen, die den steuerlichen<br />

Abzug von Aufwendungen für den Besuch des Kindes rechtfertigen,<br />

nur im Falle von kranken oder behinderten Kindern. Aber auch dann müssen<br />

die Besuche über die normale elterliche Besuchspflicht hinausgehen<br />

und der Pflege oder Heilung des Kindes dienen.<br />

Kindergeld während Au-Pair-<br />

Aufenthalt beziehen<br />

Sprachunterricht sichert das Kindergeld während eines Au-Pair-Aufenthalts.<br />

Nach dem Abitur in die große weite Welt: Der Traum vieler Schulabgänger.<br />

Vorwiegend Mädchen bewerben sich daher um Au-PairStellen im Ausland.<br />

Reisen, Kultur entdecken, Lebenserfahrungen sammeln und Sprachkenntnisse<br />

in der Praxis erproben, das macht das Gesamtpaket Au-Pair interessant.<br />

Für die Eltern zu Hause stellt sich die Frage, ob sie weiterhin Kindergeld<br />

erhalten. Ab dem 01. Juli 2019 beträgt das Kindergeld für das erste<br />

Kind 204 Euro monatlich, die Eltern erhalten also 2.448 Euro für die darauffolgenden<br />

12 Monate. Für das dritte, vierte oder fünfte Kind gibt es<br />

auch mehr. Au-Pair und Kindergeld schließen sich nicht völlig aus, aber es<br />

gilt die Voraussetzungen zu beachten.<br />

Kindergeld endet nicht mit 18 Jahren. Auch Eltern von volljährigen Kindern<br />

steht in vielen Fällen Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr zu, z. B. wenn das<br />

Kind studiert oder eine Berufsausbildung absolviert. Grundsätzlich berechtigt<br />

ein Au-Pair-Aufenthalt des Kindes nicht zu Kindergeld. Es sei denn,<br />

der Aufenthalt wird geschickt mit Sprachunterricht kombiniert, so dass er<br />

einer Berufsausbildung gleichgestellt wird. Belegt das Au-Pair im Gastland<br />

während des gesamten Aufenthalts regelmäßig Sprachkurse mit mindestens<br />

10 Wochenstunden Unterricht, dann sind die Voraussetzungen der BFH-<br />

Rechtsprechung erfüllt und die Eltern können weiterhin Kindergeld beziehen.<br />

Ein offizieller Nachweis einer Sprachschule oder Universität ist jedoch<br />

unbedingt notwendig. Ein Schreiben der Gastfamilie, privater Sprachunterricht,<br />

Kurse über die Geschichte und Kultur des Gastlandes oder andere<br />

Weiterbildungen werden dahingehend nicht anerkannt.<br />

Qualifizierter Sprachunterreicht<br />

gefordert<br />

Ob die Gastfamilie den Umfang der Sprachkurse toleriert, muss geklärt<br />

werden. Auch müssen die Gebühren für den Sprachkurs in der Regel vom<br />

Au-Pair selbst übernommen werden. Manchmal gibt es dafür aber Zuschüsse.<br />

Übersteigen die Kosten des Sprachunterrichts die Auszahlungen<br />

des Kindergeldes bei weitem, rentiert sich das Modell finanziell nicht.<br />

Die erworbenen Sprachkenntnisse sind jedoch allemal ein Vorteil.<br />

Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />

78


MARKTPLATZ<br />

HOTEL & LANDGASTHOF<br />

OSTERSEEN *** SUPERIOR<br />

Hofmark 9 · D-82393 Iffeldorf · Tel. 08856.92860<br />

www.landgasthof-osterseen.de<br />

FORSTHAUS HÖHLMÜHLE<br />

GASTSTÄTTE<br />

Familie Binder · 82418 Riegsee<br />

Tel. 08841.9620 · www.forsthaus-hoehlmuehle.de<br />

Montag und Dienstag Ruhetag<br />

reg. Feinkost & Backwaren<br />

STAFFELSEE KRAMER<br />

Postgasse 4 · 82418 Murnau · Tel. 08841.8801<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Mi. & Fr. 7.00 - 18.00 Uhr<br />

Do. 7.00 - 15.00 Uhr, Sa. 7.00 - 13.00 Uhr<br />

täglich<br />

geöffnet<br />

DA NOI<br />

Untermarkt 12 · 82418 Murnau · Tel. 08841.6786613<br />

Öffnungszeiten<br />

Täglich 10.30 - 23.00 Uhr<br />

Durchgehend warme Küche 11.30 - 22.30 Uhr<br />

CASA DEL CAFFE DA DAMIANO<br />

Obermarkt 23 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.9989550<br />

www.casa-del-caffe-da-damiano.de<br />

Öffnungszeiten: Di.-So. ab 08.30 Uhr, Montag Ruhetag<br />

SENSITIVE WEAR<br />

Obermarkt 5 · Mitten in Murnau<br />

Tel. 08841.672904 · mode@sensitive-wear.de<br />

www.sensitive-wear.de<br />

BUCHHANDLUNG GATTNER<br />

Obermarkt 13 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4878890<br />

www.buchhandlung-gattner.de<br />

OPTIK ANDRES<br />

Simone Veeser & Robert Kikel OHG<br />

Bahnhofstr. 17 - 19 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841. 2414<br />

www.optikandres.de<br />

Verleih von Radl, Ebikes und SUP Boards<br />

Verkauf, Reparatur, (Kurse auf Anfrage)<br />

OBERLAND SPORTS<br />

Peter Hoyer · Petersgasse 3 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.9988963 · oberlandkanu@aol.com<br />

www.oberland-sports.de<br />

SAUER PFLANZKULTUREN OHG<br />

An der Olympiastraße 1 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.488090<br />

www.garten-sauer.de<br />

79


MARKTPLATZ<br />

KERAMIK- & MALKURSE<br />

Keramik<br />

und<br />

Malen<br />

FK DESIGN – FRANZ KÖLBL<br />

Schreiner- & Parkettlegermeister, Parkettrestaurator<br />

Alpenstraße 15 · 82395 Obersöchering<br />

Tel. 08847.263 · parkett@fkdesign.de<br />

www.fkdesign.de<br />

GOLDSCHMIEDE TOM FIEDLER<br />

Untermarkt 36 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841. 626990<br />

www.goldschmiede-fiedler.de<br />

KUNSTATELIER HELGA HOPPE<br />

Lindenweg 10 · 82449 Uffing<br />

Tel. 08846.9212977 · helgahoppe@freenet.de<br />

www.keramik-helga-hoppe.de<br />

KOCHATELIER & WOHNHARMONIE<br />

BRENNER<br />

Hauptstr. 1 · 82386 Huglfing · Tel. 08802.263<br />

www.wohnharmonie.de<br />

www.kochatelier-brenner.de<br />

HUTTER FLIESENZENTRUM<br />

Lager & Ausstellung:<br />

Froschhauser Str. 9 · 82418 Murnau-Weindorf<br />

Tel. 08841.1540 · Mobil 0171.8544327<br />

www.fliesenzentrumhutter.de<br />

MAYER WERBETECHNIK<br />

Am Schlageis 7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.49977<br />

www.mayer-werbetechnik.de<br />

NIGGEMANN<br />

Karosserie & Lackiertechnik · Unfallinstandsetzung<br />

Eichweideweg 6 · 82418 Hofheim/Murnau<br />

Tel. 08847.202<br />

www.niggemann-gmbh.de<br />

ZWICKENPFLUG<br />

Autosattlerei & Polsterei<br />

Kocheler Straße 103 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.6277571<br />

www.zwickenpflug.de<br />

SCL 3 – Wir sichern Ihr Lebenswerk<br />

Büro Generationenberatung<br />

Andrea Luftschitz · Burggraben 4<br />

82418 Murnau · Tel. 08841.6279115<br />

www.scl3.de<br />

RB COMPUTER TECHNIK<br />

Mühlstr. 12 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4873923 · Mobil 0172.6963161<br />

www.rbctechnik.de<br />

ERDMANN<br />

Zertifiziertes Bewegungszentrum<br />

Penzberg: Tel. 08856.8020660<br />

Murnau: Tel. 08841.3037<br />

www.sanitaetshaus-erdmann.de<br />

GLOBUSREISEN MURNAU<br />

Bahnhofstr. 17 · 82418 Murnau · Tel. 08841.489489<br />

www.globus-murnau.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. 9.00 - 18.00 Uhr · Sa. 9.00 - 13.00 Uhr<br />

80


MARKTPLATZ<br />

STUDIO ELODIE TANZBEWEGUNG<br />

Elodie von Poschinger<br />

Dr. Friedrich-und-Ilse-Erhard-Str. 15<br />

82418 Murnau · Tel. +49 170 2372 606<br />

www.studio-elodie.de<br />

Lust am Leben braucht Bewegung<br />

PROLINE<br />

Am Schlageis 5-7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4368 · www.proline-murnau.de<br />

ZWEIRAD PEDALO<br />

Hauptstr. 40 · 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel. 08821.79161 · www.zweirad-pedalo.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Fr. 9 -12 Uhr & 13.45-18 Uhr · Sa. 9 -12.30 Uhr<br />

GLONG PEL<br />

Untermarkt 36 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.6782772 · kontakt@glong-pel.de<br />

www.glong-pel.de<br />

Topadresse für<br />

professionelle Ästhetik &<br />

Medizinkosmetik und<br />

für naturheilkundliche<br />

Diagnostik / Behandlungen<br />

z.B. Vitalfeld-Technologie<br />

Susanne Brosch · Schmiedstr. 6 · 82362 Weilheim<br />

Tel. 0881.9232488 · www.team-brosch.de<br />

INSTITUT FÜR VEGETODYNAMIK ®<br />

DANIELA RUHNAU<br />

Ettaler-Mandl-Weg 13 c · 82418 Murnau<br />

Tel. 0151.17309350<br />

daniela.ruhnau@gmx.de<br />

ROLFING ®<br />

SABINA ARDAYA-LIEB<br />

Certified Rolfer<br />

Seidlstr. 6 · 82418 Murnau · Tel. 08841.629489<br />

sabina@rolfingmail.de<br />

www.rolfing-murnau.de<br />

JETZT NEU:<br />

FUSSPFLEGE<br />

SIDNEY BLUMENTRITT<br />

Physiotherapie Osteopathie Logopädie Stillberatung<br />

Burggraben 23 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.6780518<br />

www.therapie-praxis-blumentritt.de<br />

Therapiezentrum<br />

Praxis für Physiotherapie<br />

und Osteopathie<br />

HERMANN PUCK<br />

Reschstr. 2 · 82418 Murnau · Tel. 08841. 9514<br />

www.physiotherapie-murnau.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo.-Do. 8.00 -21.00 Uhr · Fr. 8.00 -16:30 Uhr<br />

81


MARKTPLATZ<br />

HOLZFACHHANDEL<br />

MONICA ZITZELSBERGER<br />

Immobilien<br />

Oberfeld 15 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.627556 · Mobil 0171.7566869<br />

www.zitzelsberger-immobilien.de<br />

HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

Exklusive Second Hand Brautmode<br />

& brandneue Modelle aus dem Hause Kleemeier<br />

SIBYLLE BLINN<br />

Die Hochzeitskleiderin<br />

Postgasse 3-5 · 82418 Murnau<br />

Tel. 0170.4630736<br />

www.diehochzeitskleiderin.de<br />

SCHMUCK | LEDERWAREN | ACCESSOIRES<br />

Untermarkt 42 · 82418 Murnau · Tel. 08841.6274026<br />

www.zauberhaft-murnau.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. 10.00 - 18.00 Uhr · Sa. 10.00 - 14.00 Uhr<br />

MURNAUER TABAK-STUB‘N<br />

Untermarkt 3 · 82418 Murnau<br />

Jörg Olm · Tel. 08841.2557<br />

LCD-LED-TV, HIFI<br />

TELEKOMMUNIKATION<br />

ELEKTRO-HAUS- & KLEINGERÄTE<br />

SATELLITEN-TECHNIK<br />

KUNDENDIENST<br />

REPARATUREN<br />

RICHARD NIRSCHL GMBH & CO KG<br />

Seidlstr. 2 · 82418 Murnau · Tel. 08841. 61680<br />

www.ep-nirschl.de<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 8.30-12.30 & 14-18 Uhr,<br />

Sa. 9.30-12.30 Uhr, Mi. Nachmittag geschlossen<br />

WN ALPIN<br />

Zugspitzstr. 20<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel. 08821.50340<br />

www.wn-alpin.de<br />

BETTEN FEDERL<br />

Nachf. Stefanie Fischer<br />

Obermarkt 25 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.5193<br />

www.bettenfederl.de<br />

„Die Küche ist das Herz des Hauses”<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!