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Melange No10

Melange No10 - Das Magazin im Süden Bayerns

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1<br />

9<br />

CLAUS BIEGERT<br />

Der Umweltaktivist<br />

Titel: Maria Würsch<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

d a s m a g a z i n<br />

MURNAU<br />

BLAUES LAND<br />

CHRISTINE<br />

HANSEN<br />

Naturheilpraxis<br />

CHRISTIAN<br />

SPRINGER<br />

Der Mutmacher<br />

MORITZ LEMBERG<br />

und seine Zimmerei


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Mit unserer 10. Ausgabe feiern wir ein kleines Jubiläum! Auf dem außergewöhnlichen<br />

Titelbild sehen Sie Frau Würsch aus Oberammergau; sensationelle<br />

99 Jahre ist sie jung, und noch total fit. Sie wohnt derzeit im<br />

BRK Seniorenwohnheim in Murnau und hat uns einiges von sich zu erzählen<br />

(ab der Seite 54). Fotografiert wurde sie von Florian Warnecke.<br />

Foto: Barbara Krönner<br />

Foto: Bela Raba<br />

Franz Windirsch, Barbara Krönner und Anna Schön im Gespräch<br />

mit Kabarettist Christian Springer<br />

Auf dem Editorialfoto waren wir von Christan Springers Erzählungen<br />

ganz gefesselt. Zwei Tage nach dem Interview erhielt er gleich eine Medaille;<br />

nicht in Are bei der Skiweltmeisterschaft in Schweden, sondern<br />

vom Freistaat Bayern die Verfassungsmedaille in Silber. Überreicht wurde<br />

sie von unserer Landtagspräsidentin Ilse Aigner.<br />

Die <strong>Melange</strong> wurde inzwischen zum Sammelobjekt; sie ist zeitlos und<br />

nah am Menschen, Lebenslinie auf Papier.<br />

Viel Spaß beim Lesen, und wir freuen uns schon, Sie und Euch im Frühjahr<br />

in den Biergärten auf einen Ratsch zu treffen. Und dazu a guade Brotzeit,<br />

a Radla und a Radl mit Licht zum Hoamfahrn.<br />

Team <strong>Melange</strong> und Franz Windirsch<br />

SAVE THE DATE: <strong>Melange</strong> Sommerfest<br />

am Samstag, den 29. Juni in der Schokoladenmanufaktur!<br />

Mit meinem Freund Florian<br />

Wolfart war ich innerhalb von<br />

einem Jahr schon zweimal<br />

12 Tage in Ghana. Florian ist<br />

schon seit über 20 Jahren Honorarkonsul<br />

von Ghana, und<br />

er hat vor Ort schon einiges bewegt.<br />

Von den Afrikanern können<br />

wir einiges lernen, zum<br />

Beispiel die Gelassenheit. Dort<br />

setzt man sich bei weitem nicht<br />

so unter Druck und ist entspannter.<br />

In den fast vier Wochen<br />

hab ich zudem keinen Einzigen<br />

gesehen, der geraucht hat, ob<br />

auf der Straße oder in einem<br />

Restaurant.<br />

Wie ihr oben auf dem Foto seht,<br />

haben auch wir beide schon etwas<br />

von dieser Gelassenheit angenommen.<br />

Obwohl wir schon<br />

fast 3 Stunden auf den Agrarminister<br />

warteten, waren wir noch<br />

immer gut drauf. Über unsere<br />

Aktivitäten in Afrika werden wir<br />

in unserer nächsten Ausgabe<br />

im Juni ausführlich berichten.<br />

3


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Murnauer Moos“ von Florian Warnecke<br />

8 PIONIERE Kern Microtechnik<br />

Hightechpioniere im Oberland<br />

14 LIVE Ein Ausflug auf dem Staffelsee mit Claus Biegert<br />

„Der Natur eine Stimme geben!”<br />

14<br />

Claus Biegert<br />

„Der Natur eine Stimme geben.”<br />

22 PORTRAIT Karl Steingruber<br />

Der Teamplayer<br />

28 PORTRAIT Ulrich Wotschikowsky<br />

Anwalt der Wölfe und Bären<br />

34 LIVE Die Bison Vibes<br />

Ohne Beat kein Tanz<br />

40 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Die Chirurgie im Fokus<br />

Ein- und Ausblicke in die langjährige Tradition<br />

der BG Unfallklinik Murnau<br />

22<br />

Karl Steingruber<br />

Der Teamplayer<br />

48 PORTRAIT Moritz Lemberg und seine Zimmerei<br />

„Ich bin total zufrieden.”<br />

54 LIVE SeniorenWohnen Staffelsee<br />

Das gute Leben pflegen<br />

58 LIVE Bergwacht Murnau<br />

Aktives Ehrenamt<br />

64 STERNSTUNDEN Holz Fiechtner<br />

Weil geteilte Freude doppelte Freude ist...<br />

28<br />

Ulrich Wotschikowsky<br />

Anwalt der Wölfe und Bären<br />

65 FREIZEIT-TIPP<br />

Kristall Therme Kochel am See<br />

Ruhe finden und entspannen in der Wellnessoase<br />

4


INHALT<br />

66 GESUNDHEIT Naturheilpraxis Christine Hansen<br />

Körper, Geist und Seele im Einklang<br />

70 PORTRAIT Christian Springer<br />

Der Mutmacher<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />

Die niedrigen Zinsen für den Immobilienkauf nutzen – 5 Tipps<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Was ändert sich 2019 bei den Steuern?<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

48<br />

Moritz Lemberg<br />

und seine Zimmerei<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />

Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />

Autoren: nil, Heribert Riesenhuber, Anna Marguerita Schön, Alexandra Sichart<br />

Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Barbara Krönner,<br />

Bela Raba, Franz Windirsch, Irma Gschmeißner, Stefanie Seyringer,<br />

Christian Podolski<br />

Redaktionsleitung + Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />

66<br />

Christine Hansen<br />

Naturheilpraxis<br />

ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch<br />

Franz Xaver Gastl<br />

Eva Gastl<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

ESV Staffelsee, Franz Xaver Gastl,<br />

Markus Heringer, Ammergauer Alpen, Blaues<br />

Land, Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Ehrwald/Tirol<br />

70<br />

Christian Springer<br />

Der Mutmacher<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 6.1.2018 – 17:48 Uhr<br />

Murnauer Moos


IMPRESSIONEN<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


PIONIERE<br />

„Hier zum Beispiel steckt die Arbeit unserer Maschinen drin“,<br />

sagt Simon Eickholt, einer der beiden neuen Geschäftsführer<br />

von Kern Microtechnik. Er hält ein kleines Plättchen in der<br />

Hand, keine 5 Zentimeter groß, mit so feinen, winzigen Löchern,<br />

wie bei einer Membran. So fein, dass sie mit dem bloßen<br />

Auge fast nicht zu erkennen sind. Aber nicht nur die Genauigkeit<br />

ist das Faszinierende an den Kern-Maschinen. „Unsere<br />

Präzisionsmaschinen arbeiten nicht nur µ-genau, das Besondere<br />

ist auch, dass sie eine unglaubliche Wiederholgenauigkeit aufweisen.<br />

Und zwar, weil wir die Temperatur so genau managen,<br />

dass es für die beteiligten Werkstoffe perfekt ist.“ Wer Simon<br />

Eickholt zuhört, auch wenn man selbst technischer Laie ist,<br />

merkt, wie begeistert er über die technischen Geräte schwärmt.<br />

Und jeden Zuhörer steckt er damit an. Das ist Unternehmergeist<br />

und Leidenschaft.<br />

HIGHTECH-<br />

PIONIERE<br />

IM<br />

OBERLAND<br />

Generationenwechsel<br />

Kern Microtechnik<br />

Seit Anfang des Jahres hat der ehemalige Firmeninhaber Ekkehard<br />

Alschweig den Stab übergeben, um eine jüngere Generation<br />

ans Ruder zu lassen. Schon länger hatte der Unternehmer Nachfolger<br />

gesucht, um Kern Microtechnik, und damit auch den gut<br />

190 Mitarbeitern, langfristig eine Zukunft zu sichern. Simon<br />

Eickholt und Sebastian Guggenmos stehen nun für einen Generationswechsel.<br />

Knapp 40 Jahre sind beide, haben aber schon<br />

langjährige internationale Erfahrung sammeln können.<br />

Ganz uneitel<br />

Eigentlich konnten die beiden neuen Geschäftsführer sich gar<br />

nicht leiden. Bei ihrem alten Arbeitgeber am Ammersee lernten<br />

sie sich vor einigen Jahren kennen. „Wir sind komplett unterschiedliche<br />

Typen, wir haben uns überhaupt nicht verstanden“,<br />

erzählt Simon Eickholt schmunzelnd. Erst als ein gemeinsames<br />

Projekt kurz vor der Auslieferung zu scheitern drohte, „haben<br />

wir uns selbst hingestellt und gemeinsam die Nacht durchgearbeitet.“<br />

Und so nebenbei festgestellt, dass sie ja doch viele Gemeinsamkeiten<br />

haben. Engagement, Leidenschaft und unternehmerisches<br />

Denken zum Beispiel. Und ab dieser Nacht an<br />

läuft dann ziemlich viel gemeinsam. Zusammen, stellten sie<br />

fest, sind beide noch erfolgreicher. So erfolgreich, dass sie immer<br />

häufiger gemeinsam national und international unterwegs<br />

sind. Bis zu dem Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen.<br />

„Eine internationale Karriere stellt dein ganzes Leben<br />

auf den Kopf. Da ist ganz viel Eitelkeit.“ Für den Bad<br />

Kohlgruber Simon Eickholt ist klar: „Heimat ist so<br />

viel wichtiger.“<br />

Gemeinsam stark sein<br />

Logische Schlussfolgerung: die eigene Zukunft im<br />

Oberland planen. Dass Ekkehard Alschweig altersbedingt<br />

Nachfolger für sein Unternehmen suchte,<br />

kam da gerade zur richtigen Zeit. Deckel auf Topf<br />

eben. Eine Bedingung allerdings hatten die beiden:<br />

es gab sie nur im Doppelpack. Ekkehard Alschweig<br />

konnten sie davon überzeugen, dass ihr Plan für die<br />

Zukunft des Unternehmens nur mit beiden gelingen<br />

konnte. Er stellte sie ein.<br />

Zwei Jahre lang lernten die beiden das Unternehmen kennen, gehörten<br />

schnell dem inneren Führungszirkel an. „Das war erst mal<br />

ganz viel Zuhören und Identifizieren. Was ist wichtig, wie funktioniert<br />

das Ganze, was muss angepasst werden“, erzählt Simon Eickholt.<br />

Wichtig bei strukturellen Veränderungen ist den beiden<br />

Neuen stets der respektvolle Umgang mit den Mitarbeitern.<br />

Erfolgsrezept: Vertrauen in die Fähigkeiten<br />

Mit Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos hat Kern Microtechnik<br />

schon viele strukturelle Veränderungen in den letzten<br />

8


„Jeder verbringt einen<br />

Großteil des Tages in<br />

der Firma, das muss<br />

Spaß machen!“<br />

Simon Eickholt, der neue Chef des Unternehmens<br />

Foto: Irma Gschmeißner


Jahren durchgemacht, viele stehen noch bevor. Nur gemeinsam,<br />

da ist sich Simon Eickholt sicher, können es<br />

Belegschaft und Unternehmensführung schaffen, fit<br />

für die Zukunft zu bleiben.<br />

„Wir haben eine gemeinsame Sprache, das ist wichtig.“<br />

Das merkt, wer mit dem neuen Chef durch die Werkshallen<br />

geht und sich die Maschinen zeigen lässt. Die<br />

Hierarchien sind viel flacher geworden in den letzten<br />

Jahren, der Umgang miteinander wirkt wie ein vertrauensvolles<br />

Miteinander. Der Schlüssel: Den Mitarbeitern<br />

Verantwortung übertragen, sagt Simon<br />

Eickholt, aber auch Hilfestellung. „Es ist wichtig, die<br />

Mitarbeiter aus sich heraus wachsen zu lassen, ihre<br />

Potentiale zu erkennen und an den richtigen Stellen<br />

einzusetzen.“ Und: nachhaltiges Wachstum. Nur so<br />

kann der Belegschaft Sicherheit und Vertrauen zurückgegeben<br />

werden.<br />

Foto: Andreas Müller<br />

Die KERN Führungsriege, v.l.n.r. Sebastian Wühr, Werkleiter<br />

Auftragsfertigung Murnau / Simon Eickholt, Kaufmännischer<br />

Geschäftsführer / Sebastian Guggemoos, Technischer<br />

Geschäftsführer / Matthias Fritz, Entwicklungsleiter Maschinenbau<br />

Eschenlohe<br />

10


KERN Microtechnik: Hochdifferenziert und „am schönsten Ort der Welt.“<br />

PIONIERE<br />

Das KERN Microtechnik Werk Maschinenbau in Eschenlohe<br />

Foto: Corbinian Buchberger<br />

Moderne Unternehmenskuktur<br />

Als Arbeitgeber legt Kern Microtechnik Wert darauf, für alle<br />

attraktiv zu sein. „Jeder verbringt einen Großteil des Tages in<br />

der Fima, das muss Spaß machen!“ Auch Frauen sind gern gesehene<br />

Mitarbeiter, denen es leicht gemacht werden soll, Familie<br />

und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Mit Teilzeitmodellen<br />

und flexiblen Arbeitszeiten will Kern für eine gute<br />

Work-Life-Balance sorgen. Es gibt Sommerfeste, Weihnachtsfeiern<br />

und Skitage, um das gute Betriebsklima zu fördern. E-<br />

Bikes als Alternative zum Firmenwagen sind umweltfreundlich<br />

und fördern die Bewegung. Machen, statt auf politische<br />

Rahmenbedingungen warten, ist die Devise. Und so wird beispielsweise<br />

auch schon an einem Lebensarbeitszeitmodell getüftelt.<br />

Weltklasse aus dem Oberland<br />

Die Kunden von Kern Microtechnik sind rund um den Globus<br />

verteilt, die Branchen, in denen die Präzisionsmaschinen zum<br />

Einsatz kommen, vielfältig. Automotive, Medizintechnik, Hochfrequenztechnik,<br />

Forschung und und und. „Wenn du sagst, wir<br />

fertigen Weltklasseprodukte im Oberland, das glaubt dir kein<br />

Mensch“, erzählt Simon Eickholt, und da sprudelt wieder die<br />

Begeisterung aus ihm heraus. „Das macht Riesenspaß, denn das<br />

bewegt die Welt!“ Die Menschen im Oberland hätten genau das,<br />

was ein Unternehmen braucht, um innovativ sein zu können.<br />

„Wenn wir was machen, dann gscheit. Hier haben die Menschen<br />

einen Dickkopf, sind stur, helfen aber auch zusammen.“ Deshalb<br />

hat Kern so ein großes Potential, sagt der neue Chef. Hochdifferenziert<br />

und „am schönsten Ort der Welt.“<br />

www.kern-microtechnik.com<br />

nil


Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />

Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />

Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

12


Foto: Heribert Riesenhuber


LIVE<br />

„Der Natur eine<br />

Stimme geben!”<br />

EIN AUSFLUG AUF<br />

DEM STAFFELSEE MIT<br />

CLAUS BIEGERT<br />

15


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Der Mann an den Rudern ist Journalist und Filmemacher, Geschichtenerzähler<br />

und Umweltaktivist. 1947 in Murnau geboren,<br />

lebt er seit seinem 6. Lebensjahr in Uffing, nahe am Ufer des<br />

Staffelsees. Als Claus Biegert im Sommer einen Termin für unser<br />

Gespräch vorschlug, konnte er nicht wissen, dass dies ein klarer,<br />

warmer Oktobertag werden würde, an dem man Schöneres tun<br />

könnte, als in einem Interview Auskunft zu geben. Zum Glück<br />

hatte er die Idee, unser Gespräch auf den See zu verlegen – auch<br />

wenn er dabei rudern musste, denn ich war ja damit beschäftigt,<br />

ihm das Mikrophon unter die Nase zu halten. Die manchmal makellos<br />

glatte Wasseroberfläche war an ihren Rändern gerahmt<br />

vom Gelbrot des Herbstes; mit den Ruderschlägen tauchten wir<br />

auf und ab zwischen Vergangenheit und Gegenwart.<br />

„Wir leben ja hier in einer Idylle“, sagt er, hinter sich auf das<br />

Postkartenpanorama von Herzogstand bis Hörnle deutend.<br />

Aber er fügt an, dass diese Idylle eine trügerische sei. Denn<br />

man könnte „vor lauter Naturschönheit leicht übersehen, in welcher<br />

Bedrängnis die Natur weltweit ist – und wir mit ihr“. Er ist<br />

in seinem Leben viel gereist. Und besonders häufig war er bei<br />

den Indianern in Kanada und den USA, dort spielen die meisten<br />

seiner Geschichten. Heute allerdings bewegt ihn vordringlich<br />

ein Projekt für die „idyllische Heimat“. Er wünscht sich, dass<br />

die neun Gemeinden des Blauen Landes sich den „Mayors for<br />

Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) anschließen und sich<br />

dezidiert gegen die Lagerung von Atomwaffen aussprechen.<br />

Die Bewegung hat ihren Ursprung in Japan und entstand nach<br />

der Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki durch amerikanische<br />

Atombomben. Bürgermeister, so heißt es in der Erklärung<br />

der japanischen Bürgermeister, haben die Pflicht, für das<br />

Wohl ihrer Bürger zu sorgen, also auch die Pflicht, sie vor der<br />

zerstörerischen Kraft von Atomwaffen zu bewahren.<br />

Die Bürgermeister von Ohlstadt, Großweil, Murnau, Grafenaschau,<br />

Riegsee, Spatzenhausen, Eglfing, Uffing und Seehausen<br />

hat Biegert angeschrieben. Aus Uffing kam bereits positive Nachricht:<br />

Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, sich den<br />

„Bürgermeistern für den Frieden“ anzuschließen. Dies wird jetzt in<br />

der Gemeindeverordnung verankert. Fehlen noch acht Gemeinden.<br />

Ob denn Sorge bestehe, dass um den Staffelsee Atomraketen<br />

stationiert werden, frage ich ihn.<br />

„Wir dürfen nicht erst handeln,<br />

wenn die Gefahr vor der Tür steht,<br />

dann kann es zu spät sein“,<br />

so Biegert. „Im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz lagern bis<br />

heute Atomsprengköpfe, wer sagt denn, dass ein NATO-Beschluss<br />

nicht plötzlich eine Stationierung in Alpennähe vorsieht? Außerdem<br />

ist ein solcher Schritt auch Vorbild für andere Gemeinden!“<br />

Das Netz der „Mayors for Peace“ umfasst weltweit über 7500<br />

Städte in 163 Ländern; in Deutschland sind derzeit 603 Gemeinden<br />

dem Bündnis beigetreten, davon 59 in Bayern. „Es geht hier<br />

nicht um die Unterstützung einer Organisation, sondern um den<br />

Beitritt zu einem weltumspannenden Friedensnetz“, sagt Biegert.<br />

Wenn man Claus eine Frage stellt, macht er oft eine kleine Pause.<br />

Er versucht im Gespräch auf „Standardantworten“ zu verzichten,<br />

auch wenn er viele der Fragen, die ich stelle, sicher schon oft<br />

gehört hat. Wir fahren an der Mühlwörth vorbei, er deutet auf<br />

eine verlassene Biberburg. „Als Kind habe ich mir oft gewünscht,<br />

ich würde einem Biber begegnen, denn er ist mein Lieblingstier.“<br />

Ein paar Ruderschläge später: „In unserer Kulturlandschaft sorgen<br />

die Nager jetzt für Streit, wer hätte das gedacht.“<br />

Sein Entschluss, Journalist zu werden, reifte, so erzählt er, mit<br />

einer Irlandreise in den Sommerferien 1969. „Mit der Clique<br />

aus Murnau, Uffing und Seehausen sind wir in der Lederhose<br />

getrampt, weil wir dachten, dass wir so eine größere Chance haben,<br />

mitgenommen zu werden; was auch stimmte. Mit dem Richard<br />

16


LIVE<br />

Nirschl und dem Andi Hoiss bin ich dann nach Derry. Dort habe<br />

ich gesehen, wie andere Journalisten kamen und Interviews<br />

machten in der Bogside, dem abgeriegelten Viertel der katholischen<br />

Seite. Und als ich später daheim die Zeitungen gelesen habe, fand<br />

ich: Da stimmt etwas nicht, hier wird nur das Klischee vom Religionskrieg<br />

strapaziert. Was ich las, deckte sich nicht mit meinen<br />

Erlebnissen. Das war schon mal eine erste journalistische Erfahrung,<br />

bevor ich diesen Beruf selbst ergriffen habe. Und als ich<br />

vom indianischen Widerstand las, war für mich klar, ich muss<br />

da hin und das mit eigenen Augen sehen.“ Zwei Jahre war Claus<br />

Biegert bei der Münchner Abendzeitung gewesen, bevor er<br />

kündigte, um fortan freiberuflich zu arbeiten. „Eigentlich wollte<br />

ich auf die Hochschule für Film und Fernsehen, aber dann hat<br />

die erste Reise in die USA mein berufliches Leben bestimmt.“<br />

Später im Gespräch wird er von sich sagen, dass er ein sehr intuitiver<br />

Mensch ist. Dass er immer wieder spontane Ideen habe,<br />

denen er nachgehe, ohne genau zu wissen, wohin sie ihn führen.<br />

Als er 1973 das erste Mal bei den Indianern war, folgte er<br />

allerdings nicht nur seiner Intuition, sondern ließ sich, und<br />

seinem Kollegen Carl-Ludwig Reichert, die Route durchs Indianerland<br />

von den Machern der „Akwesasne Notes“ festlegen,<br />

der damals größten indianischen Zeitung Nordamerikas, die<br />

im Reservat der Mohawks herausgegeben wurde.<br />

beide vor allem Radioreporter sind und eine große Rundfunksendung<br />

planen, und das hat uns dann die Türen geöffnet. Denn<br />

selten fährt dort jemand ins Hinterland, um mit den Ureinwohnern<br />

zu reden.“ Der Reiseroute von damals folgt Claus Biegert<br />

bis heute. Würde er es wieder so machen? „Ja! Damals hatte<br />

ich das Gefühl, ich war angekommen. Bei den Irokesen war das<br />

wie ein Déjà vu. Da war keine Überraschung und keine Exotik.<br />

Es war, als sei das schon immer mein Platz gewesen. Die Frage,<br />

wo es beruflich hingeht, hatte ich für mich noch gar nicht so<br />

deutlich gestellt, da war schon die Antwort da: Hier ist mein<br />

Thema.“<br />

Biegert sieht sich hauptsächlich als Radiomann. „Für die Indigenen<br />

ist es das Medium, das ihnen am meisten entspricht. Hier<br />

können sie ihre Sprache pflegen und ihre Tradition der Oral History,<br />

also das mündlichen Weitergebens von Wissen und Kultur.“<br />

2008 hat er zusammen mit Bayern 2 eine Indianerwoche produziert,<br />

„Reservation Blues“ hieß sie, und als beim Samstag-<br />

Liveabend mit dem Gast Milo Yellow Hair aus Wounded Knee<br />

Seid ihr denn da als Journalisten aus Deutschland gleich akzeptiert<br />

worden?<br />

„Wir haben eine Woche lang mitgearbeitet, Geschirr gewaschen,<br />

gekocht, Bohnen geerntet, Zeitungen für den Postversand gepackt,<br />

und natürlich viele Interviews geführt. Ich habe auch beim Layout<br />

geholfen. Das war ja die Zeit von Letraset, die Schriften, die<br />

man aufs Papier rubbeln musste. Ich bin ein Liebhaber von Typografie<br />

und war begeistert über diesen Job. Letraset kennt heute<br />

niemand mehr.“<br />

Er und Reichert hatten Verträge mit Buch-Verlagen. Das würde,<br />

so sagten die neu gewonnenen Mohawk-Freunde, bei der Weiterreise<br />

Probleme bereiten, denn ein Buch über Indianer zu<br />

schreiben habe einen schlechten Beigeschmack. „Wir hatten<br />

nie daran gedacht, dass es bisher immer Völkerkundler waren,<br />

die über Indianer geschrieben haben, was ausschließlich ihren<br />

eigenen Karrieren diente, aber nie denen, die den Ethnologen geholfen<br />

haben.“ Und dann? „Dann haben wir erzählt, dass wir<br />

17


um 22.00 Uhr das Programm für die Nachrichten unterbrochen<br />

wurde, kamen diese nicht aus München, sondern von Kili-Radio<br />

im Reservat Pine Ridge in South Dakota, dem ältesten indianischen<br />

Radiosender. Eine kleine Anekdote fällt ihm ein,<br />

inzwischen nähern wir uns der Insel Buchau. „Als ich zum ersten<br />

Mal bei Kili-Radio durch die Tür kam, sagte der heisere Moderator<br />

zu mir: Can you make an annoncement, I have a cold.<br />

Und dann habe ich durchgesagt, was es bei Betty‘s Kitchen heute<br />

Mittag zu essen gibt.“<br />

Wenn Du bei den Indianern bist, dreht sich dann immer alles<br />

um Probleme? Oder unterhaltet ihr Euch auch mal über ganz<br />

alltägliche Dinge? Habt ihr auch Spaß miteinander?<br />

„Mit meinem Freund John Mohawk habe ich jeden Abend über<br />

Kochen geredet. Wir haben Rezepte verglichen und viel gelacht.<br />

Er war Philosoph, Historiker und Journalist, viele Jahre Chefredakteur<br />

der Akwesasne Notes. Und die Gaudi ist ganz wichtig.<br />

Wenn ein Schamane sich Dir zuwendet, dann wird er Dir wahrscheinlich<br />

erstmal einen Witz erzählen. Dein Lachen entwaffnet<br />

Dich, leert dein Gehirn. Ich erzähle Dir einen Witz und für einen<br />

Moment habe ich Dich. Von Dir als Gast wird auch erwartet,<br />

dass Du Erheiterung mitbringst.“<br />

Was waren die entscheidenden Erkenntnisse, die Du damals<br />

in den 70er Jahren mit zurückgebracht hast?<br />

„Da war mal die Ermahnung, beim Zuhören einer Geschichte<br />

nie zu sagen: Das kenn ich schon. Es gehört zur mündlichen<br />

Überlieferung, die Dinge immer wieder zu hören. Nur so wird<br />

man selbst zum Erzähler – und auch zum Kulturträger. Dann ist<br />

für die Irokesen das, was wir Demokratie nennen, eine zweifelhafte<br />

Regierungsform, weil immer eine Minderheit zurückbleibt,<br />

die betrogen wird. In ihren Ratssitzungen im Langhaus wird immer<br />

nach einstimmigen Lösungen gesucht. Man muss zusammen<br />

einen Weg finden, vielleicht ist das ein neuer Weg. Außerdem prophezeiten<br />

sie mir, Grün werde eine politische Farbe werden.“<br />

Ein Haubentaucher erscheint nicht weit von uns. Wir sind das<br />

einzige Boot. Claus Biegert hält die Ruder an, spricht wieder<br />

von John Mohawk: „Noch eine Prognose gab er mir mit auf den<br />

Weg: Der Krieg der Zukunft wird zwischen den Zerstörern der<br />

Natur und den Verteidigern von Natur ausgetragen werden.“<br />

18


LIVE<br />

Dass wir Europäer uns für Indianer interessieren, ist bekannt.<br />

Wie ist es eigentlich umgekehrt?<br />

„Ich würde sagen, bei den Indianern ist eine generelle Neugier auf<br />

Europa da. Die wollen ja wissen, wo jene hergekommen sind, die in<br />

ihr Land gekommen sind und ihnen ihr Land gestohlen haben. In<br />

jedem Jahrhundert sind Indianer nach Europa verfrachtet worden<br />

oder auch freiwillig gekommen. Mein leider inzwischen verstorbener<br />

Freund John Mohawk kannte sich in europäischer Geschichte besser<br />

aus als ich, und manchmal hatte ich direkt Schwierigkeiten, ihm<br />

auf seine Fragen zu antworten. Die Indianer, die seit 1977 durch<br />

Europa reisten, fühlten sich wohl hier. Hier wurden sie ernst genommen<br />

und umarmt. Selbst die Medien interessieren sich für sie.<br />

Das kannten sie von zuhause nicht. Tom Porter, Mitglied des Bären-<br />

Klans und ein Sprecher der Haudenosaunee, wie sich die Irokesen<br />

selber nennen, wird im Mai 2019 nach Deutschland kommen; er ist<br />

Farmer und Viehzüchter und sucht den Austausch mit uns. In den<br />

70er Jahren war es vor allem für die Widerstandsbewegung wichtig,<br />

nach Europa zu kommen, weil so eine Öffentlichkeit geschaffen<br />

wurde, die es drüben nicht gab. Und auf dem Umweg über Europa<br />

ist die UNO aufmerksam geworden. Wenn heute Indianer nach<br />

Europa kommen, geschieht das vor allem, um sich mit uns über Lösungen<br />

auf die Probleme in der Welt auszutauschen. Es ist die Suche<br />

nach Verbündeten: Die Erde ist am Abgrund und sie haben es erkannt,<br />

bevor wir es gesehen haben.“<br />

Wie lassen sich indianisches Naturverständnis und westlicher<br />

Umweltschutz verbinden? Ist zwischen beiden nicht eine deutliche<br />

Kluft?<br />

„Bei den Irokesen begeistert mich,<br />

dass sie Erfahrungen bewahrt haben,<br />

die auch für uns brauchbar sind.<br />

Sie haben eine kulturelle Richtschnur für alle: Wir müssen so leben,<br />

dass wir das Wohlergehen der kommenden sieben Generationen<br />

nach uns nicht gefährden. Den Begriff Umwelt gibt es bei ihnen<br />

nicht, alle nicht-menschlichen Wesen sind Mitbewohner dieser Erde<br />

und verlangen Achtung. Auch sie haben Rechte.“ Er erzählt dann<br />

vom Whanganui River, einem Fluß in Neuseeland, der den Maori<br />

heilig ist und dem 2017 das Recht zur gerichtlichen Klage zugesprochen<br />

wurde. „Dahinter steht eine Strömung unter internationalen<br />

Umweltrechtlern: Die Natur muss klagen können, wenn wir<br />

sie malträtieren.“ Klagerecht der Natur, was heißt das für unsere<br />

Idylle? „Wir müssen der Loisach eine Stimme geben! Und nicht erst,<br />

wenn Gefahr droht“, lautet seine Antwort.<br />

Ruderer und Reporter sind auf dem Rückweg. Claus hält die<br />

Ruder an:<br />

„Wir nehmen uns von überall das,<br />

was wir brauchen, um unseren<br />

aufwendigen Lebensstil aufrecht<br />

zu erhalten und zerstören dabei das,<br />

was wir zum Leben brauchen.<br />

Wir leben in einer Zivilisation des Plünderns. Uran ist nur ein<br />

Beispiel.“<br />

Waren es auch die Indianer, die Dich auf das Thema „Uranabbau“<br />

aufmerksam gemacht haben?<br />

“Winona LaDuke, eine junge Indianerin, sagte 1977 bei der UNO<br />

in Genf zu mir: If you continue to write about us, you should focus<br />

on uranium. Sehr viel Uran liegt nun mal im Land indigener<br />

Völker. Das hat meine Arbeit entscheidend beeinflusst, denn der<br />

Uranabbau zerstört das Land vieler indigener Völker und tötet<br />

die Menschen, die dort leben. Die riesigen Abraumhalden, die<br />

nach der Entnahme des Urans übrigbleiben, sind hochgiftig und<br />

radioaktiv, denn sie enthalten die Zerfallsprodukte von Uranerz<br />

mit Jahrtausende-langen Halbwertzeiten.“ Unter dem Schock<br />

von Tschernobyl initiierte Claus Biegert gemeinsam mit vielen<br />

Mitstreitern 1992 das World Uranium Hearing in Salzburg,<br />

aus dem dann der Nuclear-Free Future Award hervor ging, ein<br />

jährlicher Preis, der letztes Jahr 20-jähriges Bestehen feiert.<br />

„Wir sind“, berichtet er zum Ende unseres Ausflugs, „jetzt gerade<br />

dabei, den ersten Uranatlas* zu erstellen, um das Thema in die<br />

breitere Öffentlichkeit zu tragen. Uran ist der Rohstoff für Atombomben<br />

und Atomstrom. Damit sind wir wieder bei den Bürgermeistern<br />

für den Frieden.“<br />

Heribert Riesenhuber<br />

*Der Uranatlas wird herausgegeben von der Nuclear-Free Future Award<br />

Foundation, der Rosa Luxemburg-Stiftung, Le Monde diplomatique und<br />

dem B.U.N.D.; Erscheinungstermin ist der September 2019.<br />

19


20


anzeigen@agentur-melange.de<br />

21


22<br />

Foto: Florian Warnecke


PORTRAIT<br />

KARL STEINGRUBER<br />

DER TEAMPLAYER<br />

Karl Steingruber kennt man nicht nur deshalb, weil er als<br />

Kaufmännischer Leiter und mittlerweile auch Werksleiter der<br />

Gemeindewerke Murnau konstant Netzwerke schafft und erhält,<br />

sondern weil er grundsätzlich jemand ist, der sich gerne<br />

unter die Menschen mischt. Er ist ein echter Teamplayer.<br />

Geboren in Schlehdorf, wohnt er seit jeher in Großweil, beziehungsweise<br />

– und das ist kein unwichtiges Detail – in Kleinweil.<br />

„Früher waren das zwei Gemeinden“, verrät er mir und schmunzelt,<br />

„aber die sind sehr gut zusammengewachsen. Trotzdem hat<br />

jeder der zwei Ortsteile seinen eigenen Maibaum.“ Die Kleinweiler<br />

sind noch immer stolz, dass sie Kleinweiler sind, aber das sei<br />

eher eine liebevolle Frotzelei. Gemeinsam mit seiner Frau Geli,<br />

die er 1991 geheiratet hat, lebt Karl Steingruber nur 100 Meter<br />

von seinem Elternhaus entfernt.<br />

Die Heimatverbundenheit zieht sich bei Karl Steingruber durch<br />

alle Lebensbereiche. Tatsächlich gibt es kaum einen Verein, bei<br />

dem er nicht Mitglied ist. „Das stimmt“, bestätigt er. „Jetzt bleibt<br />

aufgrund der Auslastung durch meinen Beruf natürlich etwas weniger<br />

Zeit. Aber ich war sehr lange sehr aktiv, besonders als Plattler, Trommler,<br />

Kegler und Fußballer. So ist das einfach im Dorf. Man geht hin,<br />

wo etwas los ist.” Besonders auch der Großweiler Faschingszug,<br />

der in der Region sehr bekannt und beliebt ist und nur alle vier<br />

Jahre stattfindet, liegt ihm sehr am Herzen. “Der Zusammenhalt<br />

ist hier echt fantastisch und das ganze Dorf ist voll dabei.“<br />

Eine schöne Anekdote spielt ebenfalls im Fasching. Denn auch in<br />

seiner Jugend war ihm sein Freundeskreis sehr wichtig. „Zusammen<br />

mit Schulkameraden und Freunden haben wir damals eine<br />

kleine Faschingsgruppe auf die Beine gestellt.“<br />

Beim ihrem ersten Auftritt 1983 erschienen sie als Männerballett.<br />

„Wir haben uns die Nymphen genannt“, erzählt Karl Steingruber<br />

und muss herzlich lachen. „Der Name ist uns dann geblieben.<br />

Die Nymphen waren in Großweil legendär. Es hat unheimlich<br />

Spaß gemacht. Wir waren zu elft, wie in der Fußballmannschaft.“<br />

Mittlerweile sind sie zu zwölft, denn: ja, die Nymphen gibt es<br />

immer noch, aber aktiv nur beim Faschingszug! So sitzen wir<br />

hier, im Konferenzraum der Gemeindewerke, und seine Geschichten<br />

lassen Karl Steingruber nicht weniger seriös wirken,<br />

sondern einfach unglaublich menschlich und sympathisch.<br />

Dass er ein solcher Teamplayer ist, kommt nicht von ungefähr,<br />

als Jüngster von vier Brüdern. „Familienzusammenhalt wurde<br />

bei uns zuhause immer großgeschrieben. Zudem sind Brüder<br />

aber auch gut für die Ellbogen. Man lernt, sich durchzusetzen“,<br />

er lacht. „Eine schöne Kindheit war es, in einer tollen Nachbarschaft<br />

mit vielen Kindern außen rum. Wir waren draußen oder<br />

haben abends zusammen Brettspiele gespielt. Heute wachsen die<br />

Kinder mehr mit der Elektronik auf. Das ist schade, aber es ist<br />

wahrscheinlich einfach so.“<br />

Seine ersten beruflichen Schritte hat Karl Steingruber mit 16<br />

Jahren gemacht, während seiner Berufsausbildung im Raiffeisenlagerhaus<br />

in Schlehdorf. Anschließend ging es für 15 Monate<br />

zur Bundeswehr. „Das war eine sehr prägende Zeit. Da hat<br />

man viel über Disziplin gelernt und darüber, Entscheidungen zu<br />

akzeptieren. Wir waren eine tolle Einheit und gerne erinnere ich<br />

mich an das Biwak im Schnee.“<br />

Nach der Bundeswehr absolvierte er eine Ausbildung zum<br />

Bankkaufmann und übernahm von 1991 bis 2000 die Filiale<br />

der Raiffeisenbank in Großweil.<br />

„Dann war ich 35 und habe mich gefragt: Wie möchte ich weitermachen?“<br />

Seine berufliche Reise führte ihn nach Ohlstadt, ins Einwohnermeldeamt,<br />

wo er nach sechs Wochen nach Habach abgeworben<br />

wurde. „Die haben gehört, dass da ein Banker im EWO<br />

sitzt, und sie brauchten jemanden für die Kasse.“ Schnell hatte<br />

er sich eingearbeitet und wurde zwei Jahre später zum Kämmerer,<br />

bis er auf einer Fortbildung Herrn Süß, den Kämmerer<br />

von Murnau, kennenlernte.<br />

Im Juni 2003 fing er schließlich als Kassenwart in der Marktgemeinde<br />

an. „Da kommt der Steinbock in mir durch“, sagt er.<br />

23


PORTRAIT<br />

Fotos: Bela Raba<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

wurde zunächst alles noch einmal auf Eis gelegt und später, durch<br />

Kontakt mit Bad Tölz, neu aufgenommen. Nach kurzer Zeit war<br />

die Idee mit der 17er Oberlandenergie mit insgesamt 28 Kommunen<br />

geboren. Das Konzept: Komplett regional erzeugte Wasserkraft.“<br />

Mittlerweile zählt die 17er Oberlandenergie rund 15.000 Kunden.<br />

Präsentation im Konferenzraum der Gemeindewerke<br />

„Es hat für mich immer einen großen Reiz, etwas Neues anzupacken.“<br />

Und dabei ist es ihm wichtig, ein funktionierendes<br />

Team um sich zu haben und auch mal umzustrukturieren.<br />

„Wir haben damals einen Aufenthaltsraum eingerichtet, eine<br />

kleine Küche eingebaut und haben zu viert jeden Mittag gekocht.<br />

Zwei haben vorbereitet, zu viert haben wir gegessen und dann<br />

zusammen abgespült. Im Haus hieß es immer: Oje, die Kasse<br />

kocht schon wieder! Auch wurden wir dort mal vom damaligen<br />

Bürgermeister Herrn Dr. Rapp bekocht.“<br />

Teamgeist geht ihm über alles. Ob man nun gemeinsam zu Mittag<br />

isst und menschlich zusammenwächst, oder ob man in der Firma<br />

gemeinsam an großen Projekten arbeitet. „Alleine gibt man irgendwann<br />

auf. Nur gemeinsam kann man Großes erreichen.“ Das<br />

gilt auch für die Gemeinden. Generell sei zu versuchen, die Region<br />

zusammenzubringen. Im Zusammenhalt gelinge alles besser.<br />

Als es im Jahr 2009 darum ging, in die Position des Kaufmännischen<br />

Leiters zu wechseln, war es ihm wichtig, ganz offen zu<br />

kommunizieren und herauszufinden, ob jemand anderes Ambitionen<br />

hatte, diese Stelle zu übernehmen. Und ebenso, als es<br />

nun zum ersten Februar um die Ablöse von Herrn Hackl in der<br />

Werkleitung ging. Auch wenn Karl Steingruber nun alleiniger<br />

Werkleiter ist, werden die Führungsaufgaben auf das Team<br />

verteilt und Entscheidungen miteinander getroffen.<br />

Seit Jahren dreht sich bei ihm viel um das Thema Energie.<br />

Nachdem im Jahr 2011 in Murnau der „Drachenstrom“ gegründet<br />

worden war, konnten sie in kürzester Zeit 2000 Kunden gewinnen,<br />

erzählt er. „Auch damals haben wir fast nur Ökostrom verkauft.<br />

Nach dem Vorfall in Fukushima haben wir dann komplett auf<br />

Wasserkraft umgestellt. In einem Werksleitertreffen der Gemeinden<br />

kam damals zum ersten Mal die Frage auf, warum wir uns nicht<br />

zusammentun. Die Bürgermeister waren begeistert, haben alles direkt<br />

in die Presse gegeben. Doch durch einen Wechsel in Weilheim<br />

Das sicher größte Projekt bei den Gemeindewerken war für<br />

Karl Steingruber aber die Beteiligung an den Strom- und Gasnetzen.<br />

Seit fast 10 Jahren wurde um die Stromkonzession des<br />

Marktes Murnau mit dem Bayernwerk gerungen. Nach einem<br />

ersten Erfolg und der Übernahme der Konzession in 2016 entstand<br />

die Gesellschaft Oberland Stromnetz GmbH & Co KG.<br />

Doch nicht nur der Markt Murnau profitiert davon, sondern<br />

auch neun weitere Gemeinden, die für ein gemeinsames Stromnetz<br />

gewonnen werden konnten.<br />

Die Gemeindewerke Murnau sind der kaufmännische Betriebsführer,<br />

und somit können in Murnau und der Region weitere<br />

Arbeitsplätze aufgebaut werden. Karl Steingruber wurde als<br />

einer der Geschäftsführer eingesetzt. „2018 war wahrlich ein<br />

spannendes Jahr“, resümiert er.<br />

Wichtig ist ihm noch, dem Helmut Hackl, (ehemaliger Werkleiterkollege),<br />

der nun frisch in Rente gegangen ist, in aller Öffentlichkeit<br />

danke zu sagen. „Der Helmut verfügt über ein unglaubliches Wissen.<br />

Er hat einen wichtigen Anteil an der Entwicklung der Gemeindewerke<br />

Murnau geleistet. Das war eine schöne Zusammenarbeit.“<br />

Und was bringt die Zukunft?<br />

“Es ist mir wichtig, alle Zukunftsthemen für Murnau und die<br />

Region mit Herzblut anzugehen, um immer am Puls der Zeit zu<br />

sein. Insgesamt wurde ich in den letzten Jahren etwas ruhiger“,<br />

sagt er und berichtet über eine nicht leichte Zeit, als sein Bruder<br />

an Krebs erkrankt war. „Das war 2013. Seine letzten Monate<br />

waren sehr intensiv. Man sieht einfach, dass alles schnell anders<br />

sein kann.“ Seither habe er gelernt, sich auch mal Auszeiten<br />

zu nehmen. „Der Sonntag ist Familientag. Da sieht man auch<br />

mal die beiden erwachsenen Kinder, Markus und Sonja.“ Die Arbeit<br />

macht ihm aber nach wie vor große Freude, denn:<br />

„Eines ist sicher, ob im Job oder privat:<br />

Das Leben ist ein Spiegel;<br />

wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück!“<br />

Anna Marguerita Schön


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26


27


PORTRAIT<br />

ULRICH WOTSCHIKOWSKY<br />

Anwalt der Wölfe und Bären<br />

Foto: Gregor Louisoder Umweltstiftung<br />

Über den Wolfsexperten<br />

Ulrich Wotschikowsky<br />

nur einen kurzen Artikel<br />

anstatt eines ganzen Buches<br />

zu schreiben, ist eine<br />

große Herausforderung.<br />

Mit seinem Wissen und<br />

seiner Leidenschaft für<br />

die Natur füllt er regelmäßig<br />

Vortragssäle und erhielt<br />

2018 den Förderpreis<br />

„Wilde Alpen“ der Gregor Louisoder Umweltstiftung.<br />

Als Wotschikowsky, der von seinen Freunden Wotsch genannt<br />

wird, in einem Fernsehinterview für BR Alpha jedoch darauf<br />

angesprochen wurde, dass er als der renommierteste Wildbiologe<br />

Deutschlands gelte, konterte er scharf: „Solche Hierarchien<br />

lassen wir gleich bleiben.“<br />

Seine Freunde würden ihn wohl als liebenswertes Rauhbein<br />

beschreiben, denn Wotschikowsky ist keiner, der mit seiner<br />

Meinung hinter dem Berg hält. Gerade deshalb schätzt und<br />

mag man ihn.<br />

1940 in der Nähe von Cottbus geboren, lebt Wotschikowsky<br />

nun seit 35 Jahren in Oberammergau – und hat damit an keinem<br />

Fleck der Erde länger gewohnt. „Tendenz steigend“, ergänzt<br />

er schmunzelnd. Aufgewachsen ist er in Hohenschwangau, wo<br />

er zwischen seinem achten und dreizehnten Lebensjahr eine<br />

wunderbare Kindheit in der Natur verbrachte. „Als Bua noch<br />

richtig überall rumsausen können – im Wald und an den Bächen,<br />

Abenteuer von früh bis spät – das hat mich geprägt“, erzählt er.<br />

Als seine Eltern jedoch anschließend mit ihm in die stark industriell<br />

geprägte Gegend von Neu-Ulm umzogen, hatte dies<br />

ein jähes Ende. „Da war ich kreuzunglücklich und habe sie bekniet,<br />

dass ich nach Hohenschwangau zurückkehren und dort<br />

ins Internat gehen darf.“ Damals war er siebzehn Jahre alt. Und<br />

während seine Mitschüler in ihrer Freizeit nach Füssen fuhren,<br />

um Mädels zu treffen, ging Wotsch lieber in den Wald.<br />

LIRUM, LARUM, LÖFFELSTIEL<br />

„Nach dem Abitur und dem Barras hat man mir eingeredet, ich<br />

solle Musik studieren, was mir im Nachhinein völlig unerklärlich<br />

ist. Ich konnte nur Geige spielen, und auch das nicht besonders<br />

gut. Ich bekam von meinem Vater ein Klavier geschenkt, auf dem<br />

ich brav Lirum, Larum, Löffelstiel geübt habe, bis mir nach vier<br />

Wochen der Kragen geplatzt ist. Da habe ich den Klavierdeckel<br />

zugemacht und zu meinem Vater gesagt: Ich will einfach das<br />

werden, was ich schon immer werden wollte, und das ist Förster.“<br />

Mit 21 Jahren erfüllte sich sein Traum und er studierte Forstwissenschaften.<br />

Danach kam er als Forstmann in ganz Bayern<br />

herum. Vier Jahre lang war er im Nationalpark Bayerischer<br />

Wald für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, bis sich dort die<br />

Wege aufgrund von Meinungsverschiedenheiten trennten. „Das<br />

war ein politisch heißer Posten“, erzählt Wotschikowsky. „Dem<br />

Ministerium ging es vor allem um Investitionen in Wanderwege,<br />

Tiergehege und Parkplätze – es war eine Möblierung der Natur,<br />

die ich da verkaufen sollte. Naturschutz im Nationalpark bedeutet<br />

jedoch, die Natur völlig in Ruhe zu lassen, nicht einzugreifen,<br />

sondern zu schauen, was passiert. Der Mensch zieht sich dabei<br />

völlig zurück in die Rolle des Beobachters.“<br />

28


„Wenn ich gefragt werde, wie<br />

man mit einer Wolfsbegegnung<br />

umgehen soll, kann ich nur<br />

sagen: Genießen Sie jede<br />

Sekunde dieses seltenen<br />

Anblicks.“<br />

Foto: Florian Warnecke


PORTRAIT<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Seither verbindet Bob und Wotsch eine tiefe Freundschaft. Sie<br />

besuchen sich, so oft es geht, und gemeinsam haben sie auch<br />

Bobs erstes Buch produziert, „Wolves in the Yukon“, das<br />

Wotsch später ins Deutsche übersetzte. Im Handumdrehen<br />

stand das Buch damals in Kanada auf der Bestsellerliste der<br />

Fachbücher.<br />

Wotschikowsky wurde nach Wunsiedel versetzt und verbrachte<br />

dort ein trostloses Jahr, bis er schließlich auf den Südtiroler<br />

Landesjägermeister Ludwig von Lutterotti traf, mit dem er<br />

sich anfreundete. Lutterotti lud ihn ein, mit ihm gemeinsam<br />

ein Forschungsprojekt über Rehe in Hahnebaum in Südtirol<br />

zu leiten, und gleichzeitig unterrichtete Wotschikowsky in dieser<br />

Zeit an der dortigen Jägerschule.<br />

MIT DEM BUSCHFLIEGER<br />

INS WOLFSGEBIET<br />

Wotsch’s Liebe galt schon immer den Wildtieren, doch besonders<br />

angetan haben es ihm die drei großen Beutegreifer Luchs, Bär<br />

und Wolf. Und so war es eine Fügung des Schicksals, als er 1992<br />

auf einer Wildbiologentagung in Budapest dem Kanadier Bob<br />

Hayes begegnete. „Bob hat mir damals von seinem Wolfsforschungsprojekt<br />

im kanadischen Yukon erzählt. Das hat mich unglaublich<br />

fasziniert. Und als ich ihn nach der Tagung zum Flugplatz gefahren<br />

habe, fasste ich mir ein Herz und fragte ihn, ob er sich vorstellen<br />

könne, dass ich mal bei seinem Projekt einen Monat lang teilnehme.<br />

Er sagte: Klar, komm rüber, am ersten März fangen wir an!“<br />

Kurz darauf fand sich Wotsch im Yukon wieder, bei minus 30<br />

Grad und eineinhalb Metern Schnee. „Schneidige Bedingungen,<br />

aber durchaus brauchbar“, erinnert er sich lachend. „Der Job<br />

bestand darin, in einem kleinen Buschflieger mitzufliegen. Darin<br />

saßen der Pilot und einer, der Protokoll über die gemachten Beobachtungen<br />

führt. Mir wurde im Flieger nie schlecht, selbst<br />

beim größten Sturm nicht; sie konnten mich bei allen Wetterbedingungen<br />

einsetzen. Bob hat dann gesagt: Du musst nächstes<br />

Jahr wiederkommen. Einen wie Dich brauchen wir hier.“<br />

Sowohl im Yukon als auch in Deutschland ist Wotschikowsky<br />

immer wieder Wölfen begegnet. Angst hatte er dabei nie. „Vor<br />

einem Bären hätte ich großen Respekt und vielleicht auch Angst,<br />

nicht aber vor einem Wolf. Wenn ich gefragt werde, wie man mit<br />

einer Wolfsbegegnung umgehen soll, kann ich nur sagen: Genießen<br />

Sie jede Sekunde dieses seltenen Anblicks. Oft bekommt man<br />

den Ratschlag, man solle das Tier mit Steinen bewerfen, um es<br />

zu vertreiben. Doch warum sollte man so etwas tun? Das Tier<br />

hat einem doch nichts getan. Im Zweifelsfall geht man mit Wölfen<br />

wie mit Hunden um. Laufen Sie nicht weg, ignorieren Sie sie<br />

einfach. Und sollten Sie Angst haben, können Sie sich mit einem<br />

Pfefferspray durchaus sicher fühlen.”<br />

Auch der Jäger braucht den Wolf nicht zu fürchten, sondern<br />

könnte ihn als Kumpan ansehen, der für einen ökologischen<br />

Auslesefaktor unter den Wildtieren sorgt, denn er holt sich stets<br />

das schwache, lebensuntaugliche Tier. Und zum sehr kontrovers<br />

diskutierten Thema einer Rückkehr der Wölfe nach Deutschland<br />

ist zu sagen: Das Schicksal der Wölfe hängt hier vor allem von<br />

zwei Dingen ab: Zum einen von der Art der Nutztierhaltung.<br />

Wir haben die Mittel und Wege, unsere Nutztiere zu schützen.<br />

Punkt zwei ist die traurige Quote der illegalen Abschüsse.<br />

BRAUCHEN WIR DEN WOLF?<br />

„Wir brauchen Wölfe nicht. Wir brauchen Wölfe genauso wenig<br />

wie den Enzian oder das Edelweiß. Die Welt ist voll von Dingen,<br />

die wir nicht brauchen, aber ohne diese Dinge wäre die Welt arm<br />

und leer. Die Frage allein ist eine Anmaßung. Wir haben einen<br />

Konsens, die Schöpfung mindestens so zu erhalten, wie wir sie<br />

übernommen haben. Vielleicht können wir sie da oder dort sogar<br />

wieder reparieren.”<br />

www.woelfeindeutschland.de<br />

Anna Marguerita Schön<br />

30


32<br />

anzeigen@agentur-melange.de


34<br />

Die BISON Vibes –<br />

ein Murnauer Gefühl


LIVE<br />

Die größte Schwierigkeit für eine junge Band ist nicht<br />

die Musik. Entweder die kommt von allein oder man<br />

kann es lassen. Auch einen Probenraum findet man irgendwann<br />

– und wenn es im Keller der Eltern oder im<br />

Gartenhaus der Nachbarn ist. Wenn es sich dann erst<br />

herumgesprochen hat, dass man Musik macht, lassen<br />

auch die ersten Anfragen für Auftritte nicht lange auf<br />

sich warten. Und das ist der Moment, in dem die meisten<br />

Bands vor der vorerst größten Frage stehen: Wie<br />

nennen wir uns? Es muss etwas sein, das sich beim ersten<br />

Hinhören zum Lachen anhört und dann immer cooler<br />

klingt. So wie bei den Beatles.<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Alex, Luki und Felix aus Murnau kennen sich seit der<br />

Schulzeit. Im Gartenhaus der Familie Klein in Seehausen,<br />

ihrem Café Schwarz, haben sie zusammen Musik gemacht;<br />

mit zwei Gitarren – und am Abend mussten sie dort leise<br />

sein. Luki hatte schon damals genügend Beziehungen,<br />

glückliche und unglückliche, die er zu Songs verarbeiten<br />

konnte. Damit (mit dem Songschreiben) hat er so um<br />

2013 angefangen. Vorher haben sie eher gecovert – zum<br />

Beispiel „Forever young“, wie im Gespräch herauskommt.<br />

35


LIVE<br />

BACK TO THE ROOTS<br />

„Irgendwann wollte ich, dass die Songs, die ich geschrieben habe,<br />

cool klingen“, sagt Luki, „und da habe ich Alex gefragt, ob er sie<br />

singt.“ Denn Alex, da sind sich alle einig, kann singen. Nicht<br />

nur, weil er 8 Jahre lang in einem Kirchenchor gesungen hat.<br />

Für ihren ersten Auftritt nannten sie sich „Mechanic Music Maker“,<br />

ganz einfach, weil sie Musik machten und Felix Mechaniker<br />

Fotos: FHeribert Riesenhuber<br />

war. Doch dabei blieb es nicht. Irgendwann kam Fischi an Bass<br />

der dafür sorgt, dass die<br />

Songs wieder einmal anders<br />

klingen.<br />

Gesungen wird nur auf<br />

Englisch. Eigentlich finden<br />

die Mitglieder von Bison<br />

auch deutsche Texte<br />

gut. Aber sie fürchten<br />

den Kitschfaktor. Vieles<br />

Lukas von Stein<br />

Gitarre & Songwriting<br />

und Cajon dazu und der Name änderte sich – oder war es umgekehrt?<br />

Jedenfalls hießen sie bei ihrem ersten Gig dann „Natnayu“,<br />

was angeblich Eritreisch ist. Aber so ganz sicher sind sie<br />

sich nicht. Und auf einmal klangen die alten Songs wieder ganz<br />

anders. Auch Alex hatte inzwischen ein paar Lieder beigesteuert.<br />

Bei einem Auftritt in der Westtorhalle wurden sie dann als „Bison“<br />

angekündigt. Und das war ein Name, mit dem sich alle<br />

identifizieren konnten. Er passt zur Musik, mit Anklängen an<br />

Country und Western, die den Zuhörer leicht in die ländlichen<br />

Gegenden Amerikas versetzt.<br />

Bison, so erfährt man im Gespräch mit ihnen, wollen den Aufbruch<br />

zu neuen Ufern mit dem Motto „Back to the roots“ verbinden. „Der<br />

Ursprung des Bison Sounds ist ganz klar akustisch“, sagen sie. Aber<br />

sie haben auch gemerkt: „Ohne Beat kein Tanz“. Und dass die Leute<br />

so richtig mitgehen bei ihren Auftritten, das finden sie auch toll.<br />

Daher haben sie seit etwa drei Monaten einen Schlagzeuger, Moritz,<br />

geht auf Englisch einfach leichter über die Lippen, sagen sie.<br />

Ein anderer Grund dafür, dass sie ihre Songs auf Englisch<br />

schreiben, ist der, dass durch die Sprache ein gewisser Abstand<br />

entsteht. „Es fällt mir leichter, auf Englisch zu schreiben, weil es<br />

weiter von mir weg ist“, sagt Felix. Denn meistens schreiben sie<br />

über eigene Erlebnisse, und da ist es vielleicht ganz gut, wenn<br />

man etwas verfremdet. Und noch etwas kommt hinzu: Sie<br />

kommen zwar, wie Luki betont, aus der Tradition der Singer-<br />

Songwriter, aber oft geht es auch um die Stimmung und die<br />

Atmosphäre, die ein Song schafft, und weniger um den Text.<br />

Wichtig sind ihnen die Bison Vibes, die bei ihren Auftritten<br />

das Publikum erreichen. Ihr größtes Erlebnis auf der Bühne<br />

hatten sie beim Feta Morgana Festival, im Wald bei Starnberg.<br />

Da hat sich das Publikum, das Bison zum größten Teil gar<br />

36


BISON sind:<br />

A<br />

Felix Trossmann<br />

Gitarre<br />

Alexander Zgudziak<br />

Gesang & Songwriting<br />

Christian Fischer<br />

Bass<br />

Moritz Moroff<br />

Schlagzeug<br />

Sowie:<br />

Antonia Hennigfeld<br />

Gesang & Klavier<br />

(ohne Foto)<br />

nicht kannte, richtig anstecken lassen. Am Schluss haben die<br />

Besucher sogar mitgesungen.<br />

Zuhause fühlen sie sich aber in der Westtorhalle. „Die Halle<br />

bleibt“, ruft Fischi ins Gespräch. Hier – oder zumindest im<br />

Umfeld – haben sie ihre Jugend verbracht. Und in der Halle<br />

haben sie auch ihre besten Auftritte gehabt. Das letzte Konzert<br />

dort wurde aufgenommen und in diesem Jahr wollen Bison<br />

einige Songs daraus als Videos veröffentlichen. Bei diesem Auftritt<br />

war auch Toni das erste Mal mit dabei. Bison kennt sie<br />

schon lange, darum ist das eigentlich nicht neu für sie. Aber<br />

dass sie bei ihnen mitmacht, ist eine neue Idee. „Das Schöne<br />

ist, dass hier jeder machen kann, was er will“, sagt sie. Darum<br />

hat sie auch im Konzert gesungen und probiert jetzt aus, wie<br />

es klingt, wenn sie die Keyboards spielt. Ansonsten macht sie<br />

gerade eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in Oberammergau.<br />

Für den letzten Auftritt in der Westtorhalle hat Toni das Plakat<br />

als Holzschnitt gemacht.<br />

Derzeit proben Bison im Probenraum der „Zeitzeugen“. Das<br />

finden sie sehr großzügig. Es ist aber auch kein Wunder, denn<br />

einige Mitglieder von Bison spielen auch in anderen Murnauer<br />

Bands – und da hilft man sich schon mal aus.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

37


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38


39


DIE CHIRURGIE IM FOKUS<br />

Ein- und Ausblicke in die langjährige Tradition<br />

der BG Unfallklinik Murnau<br />

Die Chirurgischen Bereiche an der BG Unfallklinik Murnau decken das gesamte<br />

operative Spektrum der Chirurgie ab. Auf höchstem medizinischen Niveau<br />

werden hier jährlich bis zu 300 polytraumatisierte Patienten versorgt. Das<br />

macht die Murnauer Unfallklinik zu einer der größten Spezialkliniken in Deutschland.<br />

Der Ärztliche Direktor PD Dr. Fabian M. Stuby stellt das medizinische Leistungsspektrum<br />

vor und gibt Einblicke in die hohe medizinische Qualität der<br />

Versorgung sowie in die Zusammenarbeit mit Zuweisern.<br />

„Mit allen geeigneten Mitteln“ – dies ist ein Leitsatz der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland und somit<br />

auch der BG Unfallklinik Murnau. An dieser Maxime werden<br />

alle Maßnahmen und Bemühungen ausgerichtet,<br />

damit die Patienten der Unfallversicherungsträger (UVT)<br />

– der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen – die<br />

beste medizinische Versorgung erhalten. Entsprechend<br />

dem berufsgenossenschaftlichen Grundsatz einer ganzheitlichen<br />

Versorgung erstreckt sich die Betreuung der<br />

Patienten im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

der spezialisierten Fachabteilungen der Klinik von<br />

der Erstversorgung am Unfallort bis hin zur erfolgreichen<br />

sozialen und beruflichen Wiedereingliederung. Diese sektorenübergreifende<br />

Versorgung ist eine Besonderheit der<br />

BG-lichen Heilverfahren und findet insbesondere in der<br />

medizinischen und beruflichen Rehabilitation Berücksichtigung.<br />

Zur Erfüllung des Versorgungsauftrages stehen moderne<br />

Einrichtungen, medizinische Geräte, Medizintechnik, ein<br />

umfassendes Spektrum bewährter und innovativer Behandlungsstrategien<br />

sowie mehr als 2.200 hochqualifizierte<br />

und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter –<br />

24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr – zur Verfügung.<br />

Nach nur zwei Jahren Bauzeit wurde die BG Unfallklinik<br />

Murnau 1953 als erste Neugründung der Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung in der Bundesrepublik Deutschland in<br />

Betrieb genommen. Die medizinischen Geschicke der Klinik<br />

wurden seither von vier ärztlichen Direktoren maßgeblich<br />

geprägt: Professor Alfons Lob von 1955 bis 1969,<br />

Professor Jürgen Probst von 1969 bis 1993, Professor<br />

Volker Bühren von 1993 bis 2018 und seit Juli 2018 von<br />

PD Dr. Fabian M. Stuby.<br />

In der BG Unfallklinik Murnau vertrauen Patienten einem<br />

Klinikteam, bestehend aus hochqualifizierten Medizinern,<br />

Gesundheits- und Krankenpflegern sowie Therapeuten.<br />

Alle Fachgruppen arbeiten interprofessionell eng zusammen,<br />

um eine optimale Versorgung aus einer Hand gewährleisten<br />

zu können. Regelmäßige Fortbildungen der<br />

Mitarbeiter, Modernisierung der Ausstattung und wissenschaftliche<br />

Arbeit im Bereich der Forschung sorgen auch<br />

in Zukunft für eine Behandlung auf aktuellstem Stand mit<br />

modernster Technik und jeglichem Komfort.<br />

40<br />

BG Unfallklinik Murnau


BEITRAG von<br />

PD DR. FABIAN M. STUBY<br />

Alter: 51 Jahre<br />

In der BG Unfallklink Murnau: seit 2018<br />

Position: Ärztlicher Direktor<br />

Aus- und Weiterbildungen:<br />

Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie<br />

Werdegang:<br />

PD Dr. Stuby wurde 1967 in Freiburg<br />

geboren. Abitur machte er in Bremen,<br />

absolvierte sein Medizin-Studium an<br />

der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg<br />

im Breisgau und legte dort 1997 seine<br />

Promotion ab. Nach Stationen in Visp<br />

(Schweiz), der BG Klinik Duisburg und<br />

dem Bethesda-Krankenhaus Duisburg<br />

wechselte er 2001 zur BG Klinik Tübingen.<br />

Dort habilitierte er 2015.<br />

Seit Juli 2018 ist er Ärztlicher Direktor<br />

der BG Unfallklinik Murnau.<br />

„Ich freue mich sehr, in Murnau<br />

meine neue berufliche und in<br />

Seehausen meine private Heimat<br />

gefunden zu haben und ich plane<br />

langfristig.”<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

41


DIE CHIRURGIE IM FOKUS<br />

Ein- und Ausblicke in die langjährige Tradition<br />

der BG Unfallklinik Murnau<br />

Interview mit PD Dr. Fabian M. Stuby<br />

Herr Dr. Stuby, vor knapp neun Monaten haben Sie Ihre Stelle als<br />

neuer Ärztlicher Direktor der BG Unfallklinik Murnau angetreten.<br />

Wie war Ihr Start?<br />

STUBY: Ich wurde von allen Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich<br />

aufgenommen und ich möchte mich auf diesem Wege bei allen<br />

für ihre Unterstützung bedanken. Schon bei meinen ersten Besuchen<br />

sind mir die gute Stimmung in der Belegschaft und der<br />

freundliche Umgang aufgefallen. Es freut mich sehr, wie offen ich<br />

begrüßt wurde, wie ausführlich und geduldig ich in die Vielzahl an<br />

Projekten und Themen eingearbeitet wurde. Alle Kollegen der Klinik<br />

verbindet ein Ziel, das uns als unsichtbares Band zusammenhält:<br />

Die optimale Therapie unserer Patientinnen und Patienten mit allen<br />

geeigneten Mitteln zu gewährleisten. Gemeinsam mit allen Kolleginnen<br />

und Kollegen möchte ich auch in Zukunft die herausragende<br />

Position unserer Klinik in der Region weiter stärken und ausbauen.<br />

Aus Ihrer Sicht, was kennzeichnet das medizinische Leistungsspektrum<br />

und die Spezialisierung des Klinikpersonals?<br />

STUBY: Das Leistungsspektrum unserer BG Unfallklinik Murnau umfasst<br />

insbesondere die Kernkompetenzen Polytrauma, Schädel-Hirn-<br />

Trauma, Hand-, Brand- und Rückenmarksverletzungen, Septische<br />

Chirurgie sowie natürlich posttraumatische fehlverheilte Folgezustände<br />

jeglicher Art und das BG-liche Heilverfahren. Neben der<br />

umfassenden Unfallchirurgie stehen unseren Patienten auch in<br />

allen anderen Bereichen, die mit Unfallfolgen assoziiert sind, hochspezialisierte<br />

Teams zur Verfügung. In der Abteilung für berufsgenossenschaftliche<br />

Rehabilitation arbeitet ein multidisziplinäres<br />

Reha-Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychologen<br />

eng zusammen. Wir bieten damit eine optimale Rehabilitation<br />

unfallverletzter Patienten aus einer Hand.<br />

gehenden Abteilungen, alle Einheiten werden von den Chef- und<br />

Leitenden Ärzten kooperativ betrieben. Diese Zusammenarbeit wird<br />

auch in der Pflege und Therapie fortgesetzt und ermöglicht eine –<br />

entsprechend des Verletzungsmusters bzw. der Erkrankung –<br />

angemessene pflege- und fachbezogene Versorgung.<br />

Welche Rahmenbedingungen beeinflussen aus Ihrer Sicht die<br />

hohe medizinische Qualität der Versorgung? Sind Kooperationen<br />

auch für Krankenhäuser ein wichtiger Erfolgsfaktor?<br />

STUBY: Die hohe medizinische Qualität der Versorgung fußt im Wesentlichen<br />

auf vier Säulen: Klinischen Kooperationen, Weiterbildungsund<br />

Universitären Kooperationen und dem Netzwerk der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung. Als regional sehr erfolgreiches Beispiel<br />

möchte ich hier die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Garmisch-<br />

Partenkirchen anführen. Auf Initiative von Herrn Professor Bühren<br />

wurde vor mehr als 10 Jahren die Grundlage für diese erfolgreiche<br />

Kooperation geschaffen. Während in Garmisch-Partenkirchen<br />

SPEZIALISIERUNG DER KLINIKÄRZTE<br />

Die Lehre an der BG Unfallklinik Murnau nimmt seit jeher einen<br />

hohen Stellenwert ein. Dank der hervorragenden Infrastruktur<br />

der Klinik, der Motivation der Ärzte und ihrer exzellenten<br />

Spezialisierung können Patienten auf die beste<br />

Versorgung vertrauen. Als Lehrkrankenhaus der Technischen<br />

Universität München und der Salzburger Paracelsus Universität<br />

können Studierende einen Teil ihres Praktischen Jahres<br />

an der Murnauer Klinik ableisten. Mit dem Biomechanischen<br />

Institut können klinische und methodische Fragestellungen<br />

wissenschaftlich bearbeitet und Innovationen umgesetzt und<br />

evaluiert werden. Dadurch bietet sich auch die Möglichkeit<br />

für Promotionen und sogar Habilitationen in Anbindung an<br />

einen unserer Kooperationspartner, der Paracelsus Medizinischen<br />

Privatuniversität in Salzburg.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Wie alle BG Kliniken zeichnet auch unsere Klinik aus, dass der Therapieansatz<br />

prinzipiell ganzheitlich gestaltet ist und für die Behandlung<br />

im Einzelfall von Anfang an alle medizinischen und chirurgischen<br />

Abteilungen fachübergreifend miteinschließt. Das zieht sich<br />

wie ein roter Faden durch die Strukturen der Klinik: Ob Zentrale Notaufnahme,<br />

Intensivstationen, Operationsabteilung oder die nach-<br />

42


BG Unfallklinik Murnau<br />

abwechselnd in Nürnberg und Murnau stattfindet. Im Mittelpunkt der<br />

diesjährigen Tagung steht das Rehamanagement im ambulanten<br />

Durchgangsarztverfahren und in den stationären Heilverfahren. Ich<br />

freue mich, diese Veranstaltung im Mai begleiten zu dürfen.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

WISSENSCHAFTLICHE<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Medizinische Fachveranstaltungen tragen seit Jahrzehnten<br />

zum Wissensaustausch bei. Neben vielen etablierten Veranstaltungsformaten<br />

richtet die Murnauer Klinik auch Konzernveranstaltungen<br />

aus. Am ersten Reha Symposium der BG<br />

Kliniken im September 2018 nahmen 400 Teilnehmer an 40<br />

Vorträgen und 20 Workshops teil. Im Fokus stand der direkte<br />

Austausch über Trends, Entwicklungen und Herausforderungen<br />

in der integrierten Rehabilitation der Zukunft. Im März<br />

2019 folgt die nächste Konzernveranstaltung. Mit der Fachtagung<br />

„Praxis Update 2019: Septische Chirurgie – Infektionen<br />

in Orthopädie und Unfallchirurgie“ greifen die BG Kliniken<br />

aktuelle Entwicklungen auf und treten in einen interdisziplinären<br />

Expertenaustausch über Erfahrungen und Lösungsansätze<br />

aus dem klinischen Alltag.<br />

65 Betten der Unfallchirurgie, Sportorthopädie und Kindertraumatologie<br />

durch Murnauer Fachpersonal ärztlich betreut werden, betreibt<br />

das Klinikum Garmisch-Partenkirchen das Zentrum Innere Medizin<br />

und die Abteilung Gefäßmedizin in der BG Unfallklinik Murnau.<br />

Die Weiterbildungs- und Universitären Kooperationen umfassen neben<br />

Rotationen mit mehreren Kliniken eine Verbundweiterbildung mit dem<br />

Klinikum Garmisch-Partenkirchen sowie mit dem Rheumazentrum<br />

Oberammergau und in der Neurologie mit Bad Heilbrunn. Als Lehrkrankenhaus<br />

der Medizinischen Paracelsus-Universität in Salzburg und<br />

der Technischen Universität München bekommen außerdem viele<br />

Studenten die Gelegenheit, die Fachbereiche der Murnauer Unfallklinik<br />

im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung kennenzulernen.<br />

Ausdruck der gelebten und sehr engen Zusammenarbeit mit der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung ist neben vielen anderen Aktivitäten<br />

beispielsweise die Unfallmedizinische Tagung, die alle zwei Jahre<br />

Vor Ihrer Tätigkeit in der BG Unfallklinik Murnau haben Sie viele Jahre<br />

in der BG Klinik Tübingen gearbeitet. Inwiefern wird der Konzern auch<br />

für die Patienten erlebbar?<br />

STUBY: Im Januar 2016 haben sich die BG Kliniken zu einem Unternehmen<br />

mit Holdingstruktur zusammen geschlossen. Diese<br />

Veränderung habe ich in Tübingen miterlebt und werde nun versuchen,<br />

die Vorteile, die sich aus dieser intensiveren Zusammenarbeit<br />

ergeben, in Murnau umzusetzen. Die Verbundenheit zwischen<br />

den medizinischen Einrichtungen des Konzerns macht sich<br />

nicht nur in der vermehrten Kollaboration von Fachgruppen bemerkbar.<br />

Dank des fachlichen Austauschs zwischen den Kliniken<br />

und mit der Holding tragen wir immer mehr Wissen zusammen,<br />

von dem letztendlich unsere Patienten profitieren.<br />

Zudem können wir aufgrund der vielfältigen Arbeit an zahlreichen<br />

Forschungsprojekten und in vielen Studien unserer Einrichtungen<br />

aktiv dazu beitragen, den medizinischen Fortschritt voranzutreiben.<br />

Dabei ist das Spektrum sehr breit. Es werden innovative medizinische<br />

Verfahren entwickelt, etablierte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />

geprüft, praktische Lösungsansätze gefunden<br />

sowie neue Techniken in der Rehabilitation erprobt.<br />

Der Zusammenhalt als Konzern macht sich aber auch im Außenauftritt<br />

bemerkbar. Unsere Kliniken geben ein gemeinsames Bild<br />

nach außen ab, an dem wir fortlaufend weiterarbeiten. So erkennen<br />

unsere Patienten auf einen Blick, welche Einrichtungen wir deutschlandweit<br />

vorhalten und wie sie auch in Wohnortnähe optimal versorgt<br />

werden können.<br />

Als Berufsgenossenschaftliche Klinik hat das Murnauer Traumazentrum<br />

einen besonderen Versorgungsauftrag. Wie gestalten Sie<br />

die Zusammenarbeit mit den Zuweisern, um die Versorgung Ihrer<br />

Patienten noch besser zu gestalten?<br />

STUBY: Als Zuweiser bezeichnen wir niedergelassene Ärzte, die ihre<br />

Patienten in unser Krankenhaus einweisen, ihnen also ein bestimmtes<br />

Krankenhaus „zuweisen“. Aber auch die Durchgangsärzte der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung schicken die sogenannten BG-Patienten zu<br />

43


UNFALLVERSICHERUNGSTRÄGER-<br />

SERVICEZENTRUM<br />

Im November 2018 hat die BG Unfallklinik Murnau ein<br />

neues Servicezentrum für die Unfallversicherungsträger<br />

(UVT) als zentrale Anlaufstelle rund um das Heilverfahren<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung offiziell neu<br />

eröffnet. Mit der Eröffnung wird das Angebot für die UVT<br />

und die Patienten zentriert und insbesondere auch die Erreichbarkeit<br />

für Zuweiser verbessert. Zentrale Ansprechpartner<br />

stellen Informationen über das gesamte ambulante<br />

und stationäre Leistungsangebot für Arbeitsunfallverletzte<br />

an der BG Unfallklinik Murnau bereit.<br />

Ansprechpartner UVT Servicezentrum<br />

Dr. Martin Hofmeister<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

uns, sprich Versicherte der UVT, die einen Arbeitsunfall erlitten<br />

haben oder aufgrund einer Berufskrankheit. Die BG Unfallklinik<br />

Murnau ist neben den alltäglichen in der Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

anfallenden Krankheitsbildern vor allem auf besonders<br />

schwere Verletzungen spezialisiert – auf diese Expertise vertrauen<br />

unsere Patienten und Zuweiser. Meinen Fokus richte ich hauptsächlich<br />

auf die optimale verletzungsangepasste Patientenversorgung,<br />

das BG-liche Heilverfahren und die Besonderheiten des<br />

Systems der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese sind mir aus<br />

Tübingen bestens vertraut. Eine umfassende Patientenversorgung<br />

ist ohne niedergelassene Ärzte sowohl als Zuweiser, aber auch<br />

und vor allem als Mitbehandler in der postoperativen Betreuung<br />

undenkbar. Deshalb ist uns eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit zuweisenden Ärzten besonders wichtig und mir<br />

damit auch ein besonderes Anliegen.<br />

Prof. Dr. Jan Friederichs<br />

Anfang des Jahres haben wir aus diesem Grund die Zuweiser der<br />

Region zu einem Fortbildungsvortrag und Kennenlernabend eingeladen.<br />

So konnte ich mich als Person vorstellen und eines meiner Spezialgebiete,<br />

die Acetabulumchirurgie. Dieser Knochenbruch im Bereich<br />

der Hüftgelenkspfanne zählt zu den besonders schwierig zu behandelnden<br />

Frakturen des menschlichen Körpers und kann gleichzeitig<br />

erhebliche Einschränkungen der Mobilität verursachen. Im Anschluss<br />

an meinen Vortrag haben wir die Zeit für einen angeregten Erfahrungsaustausch<br />

genutzt. Der direkte Austausch mit den Zuweisern hilft uns,<br />

unsere Angebote noch mehr an die Bedürfnisse der Zuweiser auszurichten,<br />

stetig zu verbessern und die gemeinsame Zusammenarbeit<br />

weiter zu erleichtern. Aufgrund der positiven Rückmeldungen sind regelmäßige<br />

derartige Veranstaltungen auch für die Zukunft vorgesehen.<br />

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Gibt es Pläne, an<br />

denen Sie uns teilhaben lassen möchten?<br />

STUBY: Ich freue mich sehr, in Murnau meine neue berufliche und in<br />

Seehausen meine private Heimat gefunden zu haben und ich plane<br />

langfristig. Wenn es nach mir geht, möchte ich gerne bis zu meinem<br />

Ruhestand hier tätig sein und während dieser Zeit die Geschicke der<br />

Klinik prägend mitgestalten. Mir liegt es fern, bestehende Strukturen<br />

nur des Umbruches wegen zu verändern. Ich denke, mit Fingerspitzengefühl,<br />

Feinjustierung und mit dem Fokus auf unseren primären<br />

Versorgungsauftrag – der nahtlosen Behandlungskette vom Unfallort<br />

bis zur Rückkehr in den Beruf – haben wir beste Chancen, auch weiterhin<br />

zukunftsfähig zu agieren. Gemeinsam als Klinikleitung haben<br />

wir dafür ein einheitliches Vorgehen abgestimmt: In unseren wöchentlichen<br />

Besprechungen werden alle relevanten Themen und<br />

Projekte erörtert. Insbesondere die Grundsatzentscheidungen werden<br />

immer von der Geschäftsführerin, dem Kaufmännischen Direktor,<br />

der Pflegedienstleitung und mir als Ärztlichem Direktor getroffen.<br />

Natürlich möchte ich dabei auch meine eigene Handschrift hinterlassen,<br />

aber die Zukunft können wir nur gemeinsam gestalten.<br />

Es macht mir Freude zu sehen, dass wir mit mittlerweile mehr als<br />

2.200 Kollegen auch weiterhin als Arbeitgeber eine bedeutende<br />

Rolle in der Region einnehmen. Die Anforderungen der Kolleginnen<br />

und Kollegen verändern sich – Stichwort Familienfreundlichkeit,<br />

Wohnraum, Parkplätze, also Work-Life-Balance – aber auch die medizinischen<br />

Anforderungen verändern sich stetig. Es ist kein Geheimnis,<br />

wenn ich andeute, dass mittelfristig größere Baumaßnahmen<br />

anstehen, um auch zukünftig unseren Patienten und Kollegen die<br />

Qualität und den Service bieten zu können, den sie verdienen.<br />

44<br />

BG Unfallklinik Murnau


BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Chirurgie in der BG Unfallklinik Murnau<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Gründung der Klinik: 1953<br />

Entwicklung der Patientenzahlen<br />

(pro Jahr):<br />

2016: Behandlung von 45.661 Patienten<br />

2017: Behandlung von 44.846 Patienten<br />

2018: Behandlung von 45.157 Patienten<br />

Ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

Ca. 240 Vollzeitkräfte<br />

(ca. 275 Personen auf Grund von<br />

Teilzeitbeschäftigungen)<br />

Leistungsspektrum:<br />

Das Leistungsspektrum der<br />

BG Unfallklinik Murnau umfasst<br />

insbesondere die Kernkompetenzen sowie<br />

jegliche Unfallverletzungen inklusive:<br />

• Polytrauma mit Abdominal, Thorax und<br />

Schädel-Hirn-Trauma, Handverletzungen,<br />

Plastische Chirurgie mit Lappendeckungen<br />

von Weichteildefekten aller Art,<br />

Brandverletzungen, Rückenmarksverletzungen<br />

und Septische Chirurgie<br />

sowie Rehabilitation<br />

• Fehlverheilte Knochenbrüche<br />

• Posttraumatische Folgezustände<br />

aller Art<br />

Neben der Unfallchirurgie stehen den<br />

Patienten auch in anderen Bereichen<br />

hochspezialisierte Teams zur Verfügung:<br />

• Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung<br />

(EPZ max), Kinderorthopädie,<br />

Neurologie, Neurochirurgie,<br />

Neurourologie uvm.<br />

BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841 48-0 · Fax 08841 48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />

45


46


47


Foto: Florian Warnecke<br />

Moritz Lemberg<br />

und seine Zimmerei<br />

„Ich bin total zufrieden.”<br />

Auf Dächer in schwindelerregenden Höhen klettern, kreativ<br />

sein und Neues schaffen – die Vielfältigkeit an seinem Beruf<br />

fasziniert Moritz Lemberg. Während andere den ganzen<br />

Tag im Büro verbringen, arbeitet er hauptsächlich draußen.<br />

Seine Zimmerei Lemberg gründete er Anfang 2017 in<br />

Schwarzenbach bei Antdorf.<br />

Moritz Lemberg (1985 geboren und in München aufgewachsen)<br />

wollte „immer was mit Holz machen“. Nach der<br />

Schule absolvierte er von 2001 bis 2004 eine Ausbildung<br />

als Zimmerergeselle in einer Starnberger Zimmerei. Nach<br />

verschiedenen Jobs in dieser Sparte entschied sich Moritz<br />

dazu, seine Qualifikationen fortzubilden: „2009 schloss ich<br />

meine Weiterbildung zum Zimmerermeister und Bautechniker<br />

an der Fachschule für Bautechnik in München erfolgreich<br />

ab“, erzählt er. Nach einer zweijährigen Tätigkeit für eine<br />

Holzbaufirma im Starnberger Umland, die auf die Herstellung<br />

von schlüsselfertigen Niedrig-Energie- und Passivhäusern<br />

in Holzbauweise spezialisiert ist, wollte Moritz<br />

Lemberg „etwas Neues probieren“. So kam es, dass er 2011<br />

seine Heimat verließ und nach Hamburg zog. „In Hamburg<br />

war ich Bautechniker in einem Ingenieurbüro. Ich war für<br />

einige Großprojekte verantwortlich. Berufsbegleitend absolvierte<br />

ich an der Handwerkskammer in Hamburg die Fortbildung<br />

zum Betriebswirt.“ Nachdem Moritz seine Erfahrungen<br />

und Qualifikationen erneut erweitert hatte, zog es<br />

ihn als Betriebsleiter einer Zimmerei zurück in den Süden.<br />

Nach der Gründung seiner Zimmerei im Januar 2017 arbeitete<br />

er zunächst frei für andere Firmen und nahm eigene<br />

Aufträge an – somit erfüllte sich Moritz Lemberg einen<br />

lange gehegten Wunsch. „Nach der Lehre wollte ich unbedingt<br />

selbstständig werden, aber habe diese Idee wieder verworfen.<br />

Die Selbstständigkeit hat sich dann so ergeben“,<br />

schmunzelt er. „Im Mai 2017 stellte ich eine Kraft fürs Büro<br />

und zwei weitere Kollegen von früher ein. Insgesamt sind<br />

wir drei Gesellen, ein Lehrling und eine Sekretärin.“<br />

Moritz Lemberg hat sich einen Traum erfüllt – und diese<br />

tiefe Zufriedenheit merkt man dem sympathischen Inhaber<br />

auch an. „Ich liebe die Vielseitigkeit an meinem Beruf. Man<br />

kann so viel machen – vom Dachstuhl bis zum kompletten<br />

Haus. Alles ist möglich. Außerdem ist mir mein Team sehr<br />

wichtig, wir sind klein und familiär, essen gerne zusammen<br />

und machen zwei Ausflüge im Jahr.“<br />

Als Herausforderung sieht er „den Spagat als Chef und Mitarbeiter.<br />

Ich bin ein Arbeitgeber, muss organisieren, trage<br />

Verantwortung für meine Mitarbeiter und muss mich um<br />

die Kunden kümmern. Gleichzeitig arbeite ich aber auch auf<br />

den Baustellen mit. Das ist die ‚Krux‘, aber auch das, was<br />

Spaß macht. Ich kann meine Tage frei einteilen. Eine gute<br />

Organisation ist hier wichtig – bei der Arbeit und in der Freizeit.<br />

Ich bin kein reiner Büromensch. Als Ausgleich zum Job bin<br />

ich bei den Pferden, mit dem Hund unterwegs und klettere.<br />

Ich bin immer gern draußen.“ Eine unverzichtbare Säule für<br />

Moritz Lemberg ist seine Partnerin. „Mit ihr kann ich mich<br />

austauschen und sie unterstützt mich seelisch.“<br />

Seit der Unternehmensgründung kann die Zimmerei eine<br />

beeindruckende Bilanz an den unterschiedlichsten Aufträgen<br />

vorweisen. „2017 haben wir das 1.400 qm große Dach<br />

einer Schule in Grünwald saniert und einen Holzschindel-<br />

48


PORTRAIT


PORTRAIT<br />

Fotos: Privatarchiv Firma Lemberg<br />

Sanierung einer Schule in Grünwald und Restaurierung eines<br />

Holzschindelturms<br />

turm restauriert. Das hat zwei Monate gedauert und<br />

war alles reine Handarbeit. Bis jetzt hatten wir jedes<br />

Jahr ein ‚Highlight‘ neben dem Alltagsgeschäft, also einen<br />

Auftrag, der sich durch seine Besonderheiten von<br />

den anderen abhebt.“ 2018 war der Höhepunkt sicherlich<br />

die Lerchenleistenverschalung von drei Häusern<br />

in einem exklusiven Münchner Wohngebiet, an die<br />

sich Moritz stolz erinnert: „Wir haben über 200 qm<br />

Außenfläche mit 6 Meter langen, schmalen Leisten aus<br />

Lerchenholz verkleidet. Die Eigentümerin war sehr anspruchsvoll<br />

und hatte bei allen anderen Firmen Beanstandungen<br />

– außer bei uns.“ Beim Betrachten der Bilder<br />

der fertigen Fassaden wird verständlich, warum –<br />

optisch außergewöhnlich ansprechend stechen sie sofort<br />

ins Auge.<br />

50


Foto: Florian Warnecke<br />

Moritz Lemberg bei der Arbeit<br />

Neben diesen besonderen Herausforderungen bietet<br />

die Zimmerei Lemberg ein breites Spektrum an Leistungen<br />

an. „Sanierungen zählen zu unseren täglichen<br />

Aufgaben, sei es bei großen Dachflächen, kompletten<br />

Dachstühlen, Stadeln, dem Austausch von Balken und<br />

Balkonen – wir kümmern uns um alles. Weiterhin bieten<br />

wir Fassadengestaltung, ökologischen Holzbau an und<br />

fertigen Carports“, berichtet Moritz Lemberg.<br />

Die Teamarbeit ist für ihn nicht nur im eigenen Betrieb<br />

wichtig, bei umfangreicheren Aufträgen arbeitet seine<br />

Zimmerei gerne mit anderen Firmen zusammen, denn<br />

„mit guten Kontakten kann man gemeinsam viel mehr<br />

schaffen.“ Lemberg beschränkt seine Arbeiten nicht<br />

nur auf die nähere Region. „Wir schrecken nicht davor<br />

zurück, woanders hinzufahren, so hatten wir zum Beispiel<br />

eine Dachsanierung in Bad Wörishofen.“<br />

DIE Adresse im Oberland für<br />

Exklusive Second Hand Brautmode<br />

und für brandneue Modelle aus dem Hause Kleemeier<br />

Sibylle Blinn | Tel. 0170.46 30 736<br />

Postgasse 3-5, 82418 Murnau am Staffelsee<br />

www.diehochzeitskleiderin.de<br />

mail@die hochzeitskleiderin.de<br />

Für 2019 hat der aufgeschlossene Betriebswirt einige<br />

Ziele im Kopf. „Ich möchte mit meiner Zimmerei die Arbeiten<br />

im Denkmalpflegebereich festigen und natürlich<br />

wieder mindestens einen ungewöhnlichen Auftrag erhalten.<br />

Die ausgezeichnete Qualität unserer Leistungen liegt uns<br />

sehr am Herzen. Wir haben hohe Ansprüche an uns und<br />

wollen, dass die Kundenwünsche stets perfekt umgesetzt<br />

werden. Mit der bisherigen Entwicklung meiner Zimmerei<br />

bin ich total zufrieden, so kann die Reise weitergehen.“<br />

www.zimmerei-lemberg.de<br />

Alexandra Sichart<br />

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U16 Buben Bezirksliga:<br />

Hinten links: Trainer Milan Lazic, Quentin Brugger, Stephan Marchlowitz,<br />

Marco Milic, Ervin Tasci<br />

Vorne links: Emil Strehmann, Yannik Peters, Luis Grimm, Paul Damith, Constantin<br />

Voss (Co-Trainer Robert Strehmann und Beni Dotzer)<br />

U12 Buben Bezirksliga:<br />

Hinten links: Trainer Manu Sebald, Valentin Hoffmann, Ruben Moroff, David<br />

Weuste, Johann Fischer, Tobi Stumpfecker, Jonathan von der Au<br />

Vorne links: Adrian Knezevic, Jakob Sebald, Julian Bredemeyer, Lennart Schulz,<br />

Emil Schretter, Lasse Kühnemann (Co-Trainer Emil Strehmann und Niki Peters)<br />

ESV STAFFELSEE BASKETBALL<br />

Unsere U 16 Buben sind ein zusammengeschweißtes Team,<br />

das momentan auf Patz 2 der Bezirksliga steht. Stephan fährt<br />

sogar 2 mal die Woche von Garmisch zu uns ins Training und<br />

natürlich zu den Spielen, Quentin spielt mit Doppellizenz noch<br />

in München. Paul, Yannik und Consti sind eigentlich noch U14-<br />

Spieler, durch ihre Spielstärke jedoch inzwischen ein fester Bestandteil<br />

dieser Mannschaft. Marco, Ervin, Emil und Luis bilden<br />

durch ihre langjährige Erfahrung den Kern des U16 Teams.<br />

Unterstützung bekommen die Buben auch durch Marina Maier<br />

und Vreni Furtner von der U16-Bayerliga Mädchenmannschaft.<br />

Unsere U 12 Buben stehen ebenfalls auf Platz 2 der Bezirksliga<br />

und können mit ihrem letzten Spiel gegen Weilheim sogar noch<br />

den 1. Platz der Liga erklimmen. Der Zusammenhalt und die<br />

Trainingsbeteiligung im Team ist super. Es gibt auch einige Anfänger,<br />

die schon gut mitspielen können und Jungs, die schon<br />

durch starke Technik und individuelle Stärke glänzen.<br />

Durch unser Vereinskonzept, unsere Spieler und Spielerinnen<br />

leistungsgerecht zu fördern, ist es uns möglich, auch jederzeit<br />

Spieler jeden Niveaus und auch Anfänger zu integrieren.<br />

Wer also Lust auf Basketball hat, kann jederzeit zu einem<br />

Schnuppertraining zu uns in die Halle kommen:<br />

U16 Buben (JG 2003-04):<br />

Mo. 17:00 Uhr in die Gymnasiumhalle und<br />

Do. um 18:30 Uhr in die Realschulhalle<br />

U14 Buben (JG 2005-06):<br />

Mo. und Fr. 17:00 Uhr in die Gymnasiumhalle<br />

U12 Buben (JG 2007-08):<br />

Mi. und Fr. 17:00 Uhr in die Gymnasiumhalle<br />

Wir freuen uns auf Euch!<br />

Weitere Informationen findet Ihr auch unter<br />

www.esv-staffelsee.de


Foto: Florian Warnecke<br />

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LIVE<br />

SeniorenWohnen Staffelsee:<br />

Das gute Leben pflegen<br />

Die schönen Ohrringe, eine farbenfrohe Frühlingsbluse, gute<br />

Laune – Maria Würsch hat sich bereit gemacht für den Termin<br />

mit der Presse. Sage und schreibe 99 Jahre ist sie alt, fast ein<br />

ganzes Jahrhundert. Für Mitte 80 ginge sie aber auch gut durch,<br />

nicht nur, weil sie gleich zu Beginn des Interviews Gedichte<br />

rezitiert. Vor allem aber deshalb, weil ihre Augen so lebhaft<br />

funkeln. Der Schalk sitzt ihr auch nach fast 100 Jahren im Nacken.<br />

Ihr Tipp für ein langes Leben: Immer heiter und lustig<br />

bleiben!<br />

Das passt gut zu dem Jahres-Motto, das am Garhöll im SeniorenWohnen<br />

Staffelsee gelebt wird: „Der Optimist findet immer<br />

einen Weg, der Pessimist immer eine Sackgasse.“ Das Zitat des<br />

US-Schriftstellers Napoleon Hill wird dieses Jahr Mitarbeiter<br />

und Bewohner begleiten, erklärt Martin Herber, der seit fünf<br />

Jahren Leiter des Seniorenwohnheims ist. Er beobachtet, dass<br />

in den letzten Jahrzehnten in dem Berufsfeld der Altenpflege<br />

immer mehr Knowhow nötig geworden und der Standard seit<br />

den achtziger Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Aber auch:<br />

Durch das gestiegene Durchschnittsalter und andere Faktoren<br />

gibt es immer mehr demente Bewohner. Im Garhöll sind es<br />

mittlerweile 40 Prozent – eine Herausforderung nicht nur für<br />

die Angehörigen, sondern vor allem auch für das Personal. Das<br />

SeniorenWohnen Staffelsee will hier gezielt helfen: beispielsweise<br />

gibt es eine interne Demenzgruppe, in der eine soziale<br />

Betreuung durch zusätzliche Betreuungskräfte und eine Sozialpädagogin<br />

gewährleistet ist.<br />

Schicksalsmelodie: Willy fuhr den Wagen<br />

Auch die fast hundertjährige Maria Würsch lebt seit einiger<br />

Zeit im SeniorenWohnen Staffelsee – mit einem traumhaften<br />

Blick über den See. Am liebsten erzählt sie von damals. Trotz<br />

vieler schrecklicher Erinnerungen an den Krieg und ihrer Zeit<br />

im Lazarett hat die ehemalige Krankenschwester den Mut nie<br />

verloren. Hitler, das sei ein Rattenfänger gewesen, viele aus ihrer<br />

Familie und von ihren Freunden sind damals gefallen. Verhärmt<br />

hat sie das trotzdem nicht. „Du musst Dich mit allem<br />

abfinden, das ist die Schicksalsmelodie.“ Und gleich fällt ihr<br />

ein, dass sie ja noch gar nicht erzählt hat, wie sie ihren Mann<br />

kennenlernte. Der hat ein gutes Händchen bewiesen, als er damals<br />

die junge Frau ansprach, die auf dem Weg zum Kino in<br />

der Schauburg München war – und sie kurzum begleitete.<br />

Schnell wurden sie ein Paar. „Willy war ein guter Mann“, sagt<br />

Maria Würsch. Nicht nur, weil er bei Feierlichkeiten immer<br />

derjenige war, der nüchtern blieb und Maria nach Hause fuhr,<br />

wie sie augenzwinkernd erzählt. Auch, weil er mit ihr in Oper<br />

und Operette ging, regelmäßig, am besten einmal die Woche.<br />

Ein gemeinsames Hobby. Denn die große Leidenschaft in Maria<br />

Würschs Leben ist bis heute die Musik. Auch sie selbst hat<br />

lange Akkordeon gespielt.<br />

Grießbrei war gestern –<br />

heute ist Candlelight-Dinner<br />

Heute geht das leider nicht mehr: die Hände machen nicht<br />

mehr so mit, die Kraft in den Armen lässt nach. Aber in Konzerte<br />

geht sie immer noch – im SeniorenWohnen am Staffelsee,<br />

wo regelmäßig die Camerloher Musikschule und namhafte Musiker<br />

auftreten. Ein biographieorientiertes Angebot ist dem<br />

Einrichtungsleiter Martin Herber wichtig. Das heißt, sich die<br />

Lebensläufe der Bewohner anzuschauen und die Angebote darauf<br />

abzustimmen. Maria Würsch freut sich über Konzerte,<br />

aber demnächst soll auch eine Gruppe gegründet werden, die<br />

mit Holz arbeitet und eine mit Metall, insbesondere – aber<br />

nicht nur – für Männer. Andere Gruppen gibt es natürlich<br />

55


NATURHEILPRAXIS HANSEN<br />

GANZHEITLICHE<br />

LEBENSBERATUNG &<br />

LEBENSPFLEGE<br />

Traditionelle chinesische Medizin:<br />

Harmonie von Körper,<br />

Geist und Seele<br />

Christine Hansen<br />

Neu Egling 2<br />

82418 Murnau<br />

t. +49 88 41 62 37 41<br />

info@naturheilpraxis-hansen.eu<br />

www.naturheilpraxis-hansen.eu<br />

56


LIVE<br />

Fotos: Florian Warnecke<br />

Martin Herber mit zwei Heimbewohnerinnen<br />

Die 99-jährige Maria Würsch<br />

schon: für körperliche Aktivität, wie Tanzen oder Gymnastik,<br />

und die Begegnung mit einem ganz besonderen Mitarbeiter,<br />

dem Golden Retriever Juko. Für geistige Aktivität sorgt etwa<br />

der Literaturkreis, beim hauswirtschaftlichen Kreis wird gekocht<br />

und gebacken.<br />

Wertschätzung und Wirtschaftlichkeit<br />

Ganz besondere Wertschätzung aber auch den Mitarbeitern<br />

entgegenzubringen, das ist Martin Herber sehr wichtig. Daher<br />

hat das Haus einige Leitlinien für die Zukunft entwickelt. Dauerhaft<br />

will das SeniorenWohnen am Garhöll etwa zu den besten<br />

drei Arbeitgebern in der Pflege bayernweit gehören und bestes<br />

Haus am Platze werden. Außerdem soll eine nachhaltige Umsatzrentabilität<br />

erzielt werden, damit diese Wirtschaftlichkeit<br />

Basis für Innovationen sein kann. Hinzu kommen Entlastungsmöglichkeiten<br />

im betrieblichen Gesundheitsmanagement, Weiterbildungen<br />

und Workshops wie zum Beispiel für Palliativ<br />

Care, Teilzeitarbeit, mitarbeitergerechte Dienstpläne, bei denen<br />

meistens „Wunschdienstfrei“ berücksichtigt werden kann.<br />

„Lustig gelebt und lustig<br />

gestorben, hat dem Teufel<br />

das Spiel verdorben.“<br />

Maria Würsch<br />

„Führt ein aufrechtes Leben“<br />

Wenn es um die Zukunftssicherung des Standortes für die Murnauer<br />

Einrichtung des Bayerischen Roten Kreuzes geht, kann<br />

Martin Herber auf seine fast 30-jährige Erfahrung als Führungskraft<br />

zurückgreifen. Da hat die fast 100-jährige Maria<br />

Würsch noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Sie hat einen<br />

Wunsch an die nachfolgenden Generationen: „Ein aufrechtes<br />

Leben führen“, sagt sie, das sei enorm wichtig – und gesteht,<br />

dass sie gar nicht mehr jung sein möchte. Dann fängt sie an zu<br />

summen und zitiert einen Spruch: „Lustig gelebt und lustig gestorben<br />

hat dem Teufel das Spiel verdorben“, und lacht ein unglaublich<br />

ansteckendes Lachen.<br />

www.seniorenwohnen.brk.de<br />

nil<br />

57


Fotos: Heribert Riesenhuber<br />

PORTRAIT


Ein Beitrag über die Murnauer Bergwacht sollte eigentlich ein modernes Hörspiel<br />

sein. Am Lautsprecher hört man das Schlittern von Skiern über den harschigen<br />

Schnee, das Kreischen der Bergdohlen, das Rauschen von Wind in den Bäumen.<br />

Vielleicht auch noch das Gluckern eines Bergbachs oder das feine Plätschern von<br />

Regen. Denn wenn sie raus müssen, die Frauen und Männer von der Bergwacht,<br />

ist das Wetter oft nicht einladend. Das merkt man schnell.<br />

Zum Fototermin in Bad Tölz ging es an einem verschneiten Sonntag. So ein Tag, den<br />

man am liebsten zu Hause verbringt. Bereitschaftsleiter Christian Berchtenbreiter<br />

am Telefon: „Wir haben schon angefangen. Am besten kommst du gleich hierher.“ In<br />

Bad Tölz ist es kalt und die Bergwachtler, eine Gruppe aus Murnau, lassen sich mit<br />

der Winde abseilen, um andere aus der Wand zu retten. Einer nach dem anderen. Es<br />

ist eine Übung. In der Hubschrauberhalle. Wir haben uns hier verabredet, um ein<br />

paar Fotos zu machen. Spektakuläre Fotos. Aber spektakulär muss es gar nicht sein.<br />

„Wir brauchen bei der Bergwacht keine Helden“,<br />

sagt Sebastian Geiersberger, stellvertretender Bereitschaftsleiter in Murnau. Da ist sicher<br />

etwas dran, obwohl die Helfer von der Bergwacht für viele Menschen durchaus<br />

so etwas wie Helden sind.<br />

Sebastian erinnert sich an einen seiner ersten Einsätze, kurz nach der Ausbildung. Es<br />

ging um einen verunfallten Skifahrer. Der Sturz war nur etwa 200 Meter von der Talstation<br />

entfernt passiert und die Sonne ging schon so langsam unter. „Nach Sonnenuntergang<br />

fliegt der Hubschrauber nicht mehr“, erklärt Andrea Jung, die bereits seit 19<br />

Jahren dabei ist. Als vom Einsatzleiter dann doch die Anfrage kam, ob der Hubschrauber<br />

noch ausrücken solle, sagte Sebastian sofort Ja – und hat damit dem Skifahrer<br />

vermutlich das Leben gerettet. Denn der hatte eine schwere Wirbelverletzung.<br />

59


PORTRAIT<br />

Lust am Leben<br />

braucht<br />

Bewegung<br />

auf über 2000 qm<br />

geprüfte Fitness-Anlage<br />

mit Gütesiegel<br />

Foto: Archiv Bergwacht Murnau<br />

umfangreiches<br />

Kursangebot<br />

Wellness-Landschaft<br />

kostenlose<br />

Kinderbetreuung<br />

So nah an der Grenze von Leben und Tod dran zu sein, ist sicher nicht jedermanns<br />

Sache. Aber die meisten Bergwachtler, nicht nur in Murnau, sind auch privat leidenschaftliche<br />

Alpinisten. Sie wissen, warum es die Menschen in die wunderschöne<br />

Bergwelt zieht. Sebastian liebt die Natur und hat sich schon vor seiner Zeit bei der<br />

Bergwacht im Bund Naturschutz engagiert. Christian ist selber begeisterter Alpinist<br />

und Andrea ist bereits mit drei Jahren von ihren Eltern in den Alpenverein gesteckt<br />

worden. Sie und alle anderen, die nun seit insgesamt mehr als 90 Jahren in Murnau<br />

Dienst schieben, sind in den Bergen und vor allem in ihrem Einsatzgebiet, rund um<br />

den Heimgarten, zu Hause. Und überraschenderweise können sie auch die Menschen,<br />

denen sie helfen müssen, oft sehr gut verstehen. Von ihnen hört man wenig<br />

darüber, dass die Leute immer unvorsichtiger werden, dass sie sich mit der falschen<br />

Ausrüstung auf den Weg machen oder ähnliches. „Natürlich denkt man manchmal,<br />

dass die Leute leichtsinnig sind“, sagen sie. Aber war man nicht selbst auch schon<br />

leichtsinnig? Und wie leicht überschätzt man sich? Wenn man in den Bergen unterwegs<br />

ist, kann immer etwas Unvorhersehbares passieren.<br />

Weniger gefährlich, dafür aber als Training ungeheuer wichtig geht es in der Hubschrauberhalle<br />

zu. Der Mann an der Seilwinde der Hubschrauberattrappe ist ein<br />

Profi von der Bundeswehr. Allerdings gibt es keinen Lärm wie mit einem richtigen<br />

Am Schlageis 5-7<br />

82418 Murnau<br />

Telefon 08841.4368<br />

www.proline-murnau.de<br />

Hubschrauber. Schade fürs Hörspiel. Zwei Bergwachtler aus Murnau steigen in die<br />

Hubschrauberkabine, zwei weitere gehen in die Kletterwand, aus der sie über die<br />

Seilwinde befreit werden. Obwohl hier alles in sicheren Verhältnissen geprobt wird,<br />

merkt man Anspannung und Konzentration bei den Frauen und Männern. Sobald


die beiden „Geretteten“ in der Kabine sind, geht es weiter zum<br />

Hausdach, auf dem die nächsten Personen geborgen werden.<br />

Und dann schwebt der Hubschrauber zum Hang, wo ein Opfer<br />

in einer Trage geborgen wird. Es gibt noch weitere Übungseinheiten<br />

hier in der Halle. An einer Station wird die Wiederbelebung<br />

geprobt und in einem anderen Teil der Halle befinden<br />

sich verschiedene Seilbahngondeln, zu denen die Einsatzkräfte<br />

sich vorarbeiten müssen. Das ist schon sehr spannend – aber<br />

es gibt auch schönere Beschäftigungen an einem Sonntag. Wer<br />

bei der Bergwacht dabei sein will, der muss bereit sein, sich<br />

für andere einzusetzen. Auch am Feiertag, auch bei schlechtem<br />

Wetter. Trotzdem hat die Bergwacht Murnau derzeit keine<br />

Nachwuchssorgen. 47 aktive Helfer gibt es derzeit , davon befinden<br />

sich gerade 8 noch in der Ausbildung... davon 4 Frauen!<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Dass auch Frauen bei der Murnauer Bergwacht dabei sind,<br />

ist für Sebastian und Christian ganz selbstverständlich. Ist<br />

es aber nicht immer – erfährt man im Gespräch mit Andrea.<br />

Sie war im Jahr 2000 in Murnau die dritte Frau, die zur<br />

Bergwacht gegangen ist. Die erste war Christl Schwaiger<br />

aus Uffing. „Sie wurde damals, 1994, von Bereitschaftsleiter<br />

Franz Jäger sogar mit einer roten Rose begrüßt“, erinnert<br />

sich Christian. Andere hatten es nicht so leicht. Erst 1992<br />

wurde in Rottach-Egern die erste Frau in eine bayerische<br />

Bergwacht aufgenommen und die wurde nicht mit einer<br />

Rose begrüßt. Sie musste sich das Recht zu helfen per Gericht<br />

erstreiten. Und in einer anderen Bereitschaft hat mal<br />

einer gedroht, die Bergwacht zu verlassen, wenn jemals<br />

Frauen aufgenommen würden. Die erste Frau dort war<br />

dann seine eigene Tochter – und ausgetreten ist er natürlich<br />

nicht. Heute ist es in den meisten Bereitschaften normal,<br />

dass auch Frauen dabei sind. „Ich finde es sehr angenehm,<br />

dass in Murnau viele Frauen dabei sind“, sagt Sebastian.<br />

„Das sorgt für eine bessere Stimmung als in Vereinen, in<br />

denen nur Männer sind.“<br />

Zum Schluss dann noch die Frage, wie die vielen Helferinnen<br />

und Helfer überhaupt zur Bergwacht gekommen sind.<br />

Denn die Bergwacht ist ein Ehrenamt, für das man eine<br />

anspruchsvolle zweijährige Ausbildung und mehrere Prü-<br />

61


Sozialagentur-Oberbayern<br />

Markus Horschig & Michael Perlick OHG<br />

James-Loeb-Straße 11<br />

82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel.: 08841 – 625 97 - 62<br />

Fax: 08841 – 625 97 - 63<br />

E-Mail: info@sozialagentur-oberbayern.de<br />

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www.facebook.com/Sozialagentur<br />

62


PORTRAIT<br />

fungen absolvieren muss, bevor man eingesetzt wird. Ganz<br />

zu schweigen von Fortbildungen und Vorträgen.<br />

„Manche kommen von der medizinischen Seite“, sagt Andrea.<br />

„Mein Vater war schon in der Bergwacht aktiv“, erzählt Christian,<br />

der sobald es möglich war – also mit 16 Jahren – zu den<br />

Bergwachtlern gegangen ist.<br />

„Mich haben sie einfach zur Prüfung angemeldet“, erzählt Andrea<br />

lachend, denn sie hatte sich, während ihrer Fortbildung<br />

zur Skihochtourenführerin des Deutschen Alpenvereins immer<br />

wieder an den Ausbildungsabenden der Bergwacht „eingeschmuggelt“.<br />

Sebastian wurde von seiner Frau gefragt, warum<br />

er eigentlich nicht bei der Bergwacht sei. (Heute ist er<br />

übrigens in mehreren Funktionen bei der Bergwacht aktiv<br />

und man könnte auf den Gedanken kommen, dass seine Frau<br />

inzwischen bereue, ihn damals darauf gebracht zu haben.)<br />

„Manchmal ziehen die Leute auch nach Murnau und kommen<br />

zur Bergwacht, weil sie Anschluss suchen“, erzählt Andrea.<br />

Aber das klappt nicht immer gut. Wer zur Bergwacht<br />

will, der sollte sich schon in den Bergen auskennen. Der<br />

sollte Klettern und Skifahren können. Da gibt es inzwischen<br />

sogar einen Eignungstest.<br />

Aber Bergwacht macht auch Spaß. Sonst hätten Andrea, Sebastian<br />

und Christian sicher nicht so gute Laune. Man trifft<br />

auf Menschen, mit denen man die Leidenschaft für die Berge<br />

teilt. Viele unterschiedliche Aufgaben warten. Ob in führenden<br />

Positionen, wie bei Christian, ob als Ausbilder, Helfer oder Organisator.<br />

Ihr „Schatzkästchen“ nennen die Bergwachtler ihre<br />

über hundert Jahre alte Hütte auf der Kaseralm. Im Herbst<br />

gab es dort eine große Feier zum 90-jährigen Jubiläum der<br />

Bergwacht. Mit Bergmesse und Grillen. „Sogar Frau Merkel ist<br />

gekommen“, freut sich Andrea. Das war wirklich etwas Besonderes.<br />

Denn dass Susanna Merkel für die Landesleitung der<br />

Bergwacht Bayern anreist, kommt nicht alle Tage vor. Und an<br />

diesem Tag zumindest war das Wetter spitzenmäßig, die Blasmusik<br />

hat gespielt (für das Hörspiel) und die Stimmung war<br />

ausgelassen – auch wenn das Grillfleisch, das die Helfer auf<br />

den Heimgarten hinaufgeschafft hatten, schon bald aus war.<br />

www.bergwacht-murnau.de<br />

Heribert Riesenhuber<br />

63


STERNSTUNDEN<br />

Foto: Franz Windirsch<br />

V.l.n.r.: Dr. Melanie Bauer (Freilichtmuseum Glentleiten), Klaus Halter (ehrenamtlich aktiv für Sternstunden), Marcus Fiechtner (Firmeninhaber<br />

Holz Fiechtner), Christine Eberle (Sternstunden), Hans-Peter Heft (Niederlassungsleiter Holz Fiechtner) und Stefan Holler (Fiechtner-Kunde<br />

aus Mittenwald)<br />

Weil geteilte Freude doppelte Freude ist...<br />

ließ sich die Großweiler Firma HOLZ FIECHTNER zu ihrem<br />

20. Jubiläum etwas ganz Besonderes einfallen:<br />

Von jedem verkauften Quadratmeter der eigens hierfür entwickelten<br />

Landhausdiele Glentleiten (Massivholz-Eichenparkett, benannt<br />

nach dem Freilichtmuseum Glentleiten) wurde je ein Euro<br />

an die Benefizaktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks<br />

gespendet. Zustande kam die stattliche Summe von 4530 Euro,<br />

die nun Kindern in Not zugutekommt. „Ganz herzlich möchten<br />

wir uns bei unseren Kunden für ihre Treue bedanken und dafür,<br />

dass sie uns bei diesem Vorhaben unterstützt haben“, sagt Niederlassungsleiter<br />

Hans-Peter Heft, der seit 2017 für die Firma tätig<br />

ist. Regionalität, Nachhaltigkeit, Qualität und Service – dafür<br />

möchte sich das Team der Firma Fiechtner auch die nächsten<br />

zwanzig Jahre stark machen.<br />

64


FREIZEIT-TIPP<br />

Ob nach einem aktiven Tag in den Bergen oder als Belohnung<br />

nach einer arbeitsreichen Woche; ob an dunklen Winterabenden<br />

oder an einem der ersten Frühjahrstage, wenn im Blauen<br />

Land der Schnee in der Sonne glitzert und funkelt: Manchmal<br />

sehnen wir uns nach Wärme und Wellness für Körper, Geist<br />

und Seele.<br />

In unserem Freizeit-Tipp tauchen wir ein in die Wellnessoase<br />

des Kristall Triminis in Kochel am See. Hier erwartet uns<br />

Saunagenuss ohnegleichen. Möchten Sie lieber bei wohligen<br />

75 Grad in der Zirbensauna feines Holzaroma einatmen? Oder<br />

bei 70 Grad in der Birkensauna entspannen? Diese dient auch<br />

der Entschlackung und ist gerade im Frühjahr sehr beliebt. In<br />

der Kristallsauna (85 Grad) zieht ein imposanter Bergkristall<br />

alle Blicke auf sich. Doch das größte Highlight ist wohl das<br />

Hubertus-Saunahaus. Dieses wunderschöne alte Bauernhaus<br />

wurde in Kärnten abgetragen und am Hang der Kocheltherme<br />

wieder aufgebaut. Große Konkurrenz bekommt es von der Herzogstand-Sauna,<br />

die mit durchgehender Glasfront eine traumhafte<br />

Aussicht über den See und auf einen der Lieblingsplätze<br />

von König Ludwig gewährt. Sie sehen schon, die Wahl fällt<br />

nicht leicht, denn Dampfbad, ein osmanisches Hamam, ein<br />

Sole-Freiwasserbecken, ein Innenbecken mit Poolbar und viele<br />

weitere Highlights runden den Wellnessgenuss ab. Und wer<br />

möchte, gelangt über eine Treppe oder den Aufzug direkt ans<br />

Seeufer. Besonders in den Frühlings- und Sommermonaten<br />

bis in den Herbst hinein ist es eine wahre Freude, nach der<br />

Sauna direkt in das klare Wasser des Kochelsees einzutauchen.<br />

Wir wünschen gute Erholung und frohes Genießen!<br />

P.S. Für Badespaß für die ganze Familie empfehlen wir<br />

das angeschlossene Trimini Vital-Aktivbad mit Whirlpool<br />

und Aktiv-Becken!<br />

Anna Marguerita Schön<br />

65


GESUNDHEIT<br />

Naturheilpraxis Christine Hansen<br />

KÖRPER, GEIST UND SEELE<br />

IM EINKLANG<br />

An einem malerischen Fleckchen Erde in Murnau Neuegling, umgeben von Wiesen und<br />

Wäldern, befindet sich Christine Hansens Praxis für Naturheilkunde. Was ihre Patienten<br />

hier erwartet, ist „Lebenspflege“, die weit über die bloße Symptombehandlung hinausgeht.<br />

Erst wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind, kann das „Qi“, die Lebenskraft, ungehindert<br />

fließen. Das ist die Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz TCM),<br />

die einen wichtigen Baustein in Frau Hansens Praxis bildet.<br />

Als wir uns zum <strong>Melange</strong>-Interview treffen, werde ich an der Haustüre von einem kleinen,<br />

lieben Hund namens Taro begrüßt. „Der bleibt allerdings hier“, erklärt Frau Hansen lächelnd,<br />

als sie Taro liebevoll zurück ins Wohnhaus schiebt. Dann gehen wir um das Haus herum<br />

und betreten über eine Holzaußentreppe die schönen, hellen Praxisräume.<br />

Dass Christine Hansen und ihr Mann Torben seit zwanzig Jahren an diesem idyllischen<br />

Platz leben, kommt nicht von ungefähr, denn schon als Kind hat die gebürtige Murnauerin<br />

die Natur sehr geliebt.<br />

„Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof. Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit, die eigentlich<br />

nur dadurch getrübt wurde, dass ich damals ein bißchen dicklich war und deshalb von<br />

anderen Kindern gehänselt wurde“, erzählt sie. Erst als Teenager fand sie heraus, dass ihr<br />

Übergewicht mit einer Unverträglichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel zusammenhing.<br />

Diese Erkenntnis wurde zu einer der Initialzündungen für ihr Interesse an der Heilkunde.<br />

HANNI UND NANNI<br />

Einen Teil ihrer Schulzeit verbrachte Christine Hansen auf eigenen Wunsch hin im Internat<br />

des Klosters Schlehdorf. Nicht etwa, weil ihr das Leben auf dem Bauernhof nicht gefallen<br />

hätte, sondern weil sie sich als Teenager in Enid Blytons „Hanni und Nanni“-Bücher verliebt<br />

hatte. „Ganz so verklärt wie in den Büchern war die Zeit dort natürlich nicht. Vor allem, wenn<br />

man etwas angestellt hatte, denn dann gab es Strafdienste wie zum Beispiel Putzen. Und ich<br />

hatte viele davon.“ Sie lacht. „Damals hat sich aber auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt.<br />

Wir haben in einem Fünfbettzimmer gewohnt und immer zusammengehalten. Vielleicht<br />

gehe ich deshalb heute so gerne auf Fortbildungen und brauche den Austausch mit anderen<br />

Menschen. Gemeinsam kann man viel erreichen.“<br />

66


Foto: Florian Warnecke


GESUNDHEIT<br />

Nach ihrer Schulzeit arbeitete Christine Hansen am Murnauer<br />

Unfallklinikum in der Labordiagnostik, bis sie ihren Mann Torben<br />

kennenlernte und ihre beiden Kinder zur Welt kamen. Als<br />

sich nach der Kinderpause die Frage stellte, ob sie wieder ins<br />

Labor ginge, war sie hin- und hergerissen. War da nicht noch<br />

ein anderer, großer Wunsch? Etwas, das sich zunächst nicht<br />

richtig greifen ließ? „Eine Freundin fragte mich damals: Was würdest<br />

Du tun, wenn Du Dir etwas wünschen könntest? Und was<br />

hindert Dich daran, dieses Ziel umzusetzen?“<br />

DER MENSCH ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE<br />

Und so kam es, dass sie am Münchner Zentrum für Naturheilkunde<br />

ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin absolvierte. Bald darauf<br />

folgte der Abschluss zum Master of Medicine für Traditionelle<br />

Chinesische Medizin, für dessen Erwerb sie auch einige<br />

Male nach China reiste. Mittlerweile umfasst ihre Ausbildung<br />

das komplette naturheilkundliche Spektrum.<br />

Die Traditionelle Chinesische Medizin sei unglaublich komplex,<br />

aber nicht kompliziert, erklärt mir Frau Hansen. „Durch die<br />

ganzheitliche Betrachtung aller Zusammenhänge zwischen Himmel<br />

und Erde entsteht eine Verbundenheit mit der Natur. Poetisch ausgedrückt<br />

könnte man sagen: Wir stehen auf der Erde, aber befinden<br />

uns in ständigem Kontakt mit unserer Umwelt.<br />

Die TCM basiert auf der Lehre der fünf Elemente – Holz, Feuer,<br />

Erde, Metall und Wasser. Sind diese Elemente nicht im Gleichgewicht,<br />

geraten wir aus der Balance.“<br />

Sie nimmt ein Blatt Papier zur Hand, zeichnet einen Menschen<br />

und markiert die wichtigsten Organe und ihr Zusammenspiel.<br />

„Sie können sich das so vorstellen: Ein Element nährt das andere.<br />

Wasser nährt Holz. Holz erzeugt Feuer, aus Asche wird Erde, und<br />

so weiter. Die Elemente kontrollieren und regulieren sich auch gegenseitig<br />

und sorgen so für ein Gleichgewicht im Körper. Das Element<br />

Holz steht unter anderem für Leber und Galle, während Herz<br />

und Dünndarm dem Feuer, Milz und Magen dem Erdelement,<br />

Lunge und Dickdarm den Metallen und Niere und Blase dem Element<br />

Wasser zugeordnet sind. Gerät eines der Elemente aus der<br />

Balance, hat dies stets Auswirkung auf den kompletten Körper.<br />

Irgendwann kann das Immunsystem nicht mehr regulieren und<br />

Christine Hansen erläutert die Augendiagnose<br />

es entsteht ein Krankheitsbild. Das Ziel der TCM ist es, die Balance<br />

wiederherzustellen.“<br />

Frau Hansens Patienten erwartet hierfür ein vielfältiges Behandlungsspektrum.<br />

Hierzu zählen unter anderem: Akupunktur, Akupressur,<br />

Schröpfen, Heilmassagen (TuiNa), Wärmebehandlungen,<br />

Allergiebehandlungen, Ernährungsberatung nach TCM,<br />

Therapie mit pflanzlichen Essenzen, Infusionen, Sauerstofftherapie<br />

oder Entgiftung von Schwermetallen.<br />

Begonnen wird stets mit einer ausführlichen Anamnese. „Dann<br />

folgt die Detektivarbeit“, sagt sie. Durch Testungen, Störfelddiagnosen,<br />

gegebenenfalls Zungen- und Augendiagnose gilt es zunächst<br />

herauszufinden, wo im Körper Ungleichgewichte herrschen<br />

und wodurch diese hervorgerufen wurden. In Abstimmung<br />

mit dem Patienten wird dann das weitere Vorgehen besprochen.<br />

„Wichtig ist, dass der Patient neben der Behandlung auch die<br />

richtigen Informationen und Impulse bekommt. Wie gehe ich<br />

mit meinen Emotionen um, wie ernähre ich mich richtig und<br />

wie achte ich gut auf mich? Auch Paracelsus sagte einst: Wie innen,<br />

so außen, wie oben, so unten. Alles bedingt einander. Wenn<br />

wir das begreifen, lernen wir automatisch, achtsam mit uns<br />

selbst und unserer Umwelt umzugehen.“<br />

Anna Marguerita Schön<br />

www.naturheilpraxis-hansen.eu<br />

Tel. 08841 / 62 37 41<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

69


Foto: Bela Raba


PORTTRAIT<br />

Christian Springer<br />

DER MUTMACHER<br />

Sollten Sie davon ausgegangen sein, dass das Interview, das<br />

wir mit Christian Springer im Murnauer Kaffeehaus Krönner<br />

geführt haben, die Lachmuskeln strapaziert, so ist das nur die<br />

halbe Wahrheit. Zwar hat uns das Treffen mit dem bekannten<br />

Kabarettisten auch neue Lachfältchen gebracht, doch vor allem<br />

hat es eines getan: uns erschüttert. Und Mut gemacht.<br />

„Mit 17 Jahren war ich zum ersten Mal mit einem Klassenkameraden<br />

in Istanbul“, erzählt er. Sie sind damals mit dem Zug<br />

hingefahren. Bald darauf ging es nach dem Abitur zum ersten<br />

Mal nach Syrien. „Mit dem Nahen Osten ist es wie mit so vielen<br />

Dingen oder Orten, die man kennenlernt. Es heißt: Einmal und<br />

nie wieder, oder, wie in meinem Fall: Einmal und immer wieder.“<br />

Hier sitzen wir nun, bei Sahnetorte und Cappuccino. Christian<br />

Springer passt gut hier rein, er fügt sich in das bunte Kaffeehausbild,<br />

lehnt sich zurück, ist völlig im Hier und Jetzt. Noch<br />

heute Morgen hatte er Regiebesprechung für seine Sendung<br />

„Live aus dem Schlachthof“, die er gemeinsam mit Michael Altinger<br />

im BR-Fernsehen moderiert. Und in wenigen Tagen geht<br />

es wieder in den Libanon, wie alle paar Wochen.<br />

Obwohl das Kabarett einen wichtigen Teil seines Lebens einnimmt<br />

und er bei seinen Auftritten sein Publikum vom Hocker<br />

haut und kaum ein Thema zum aktuellen Zeitgeschehen vor<br />

seinen Pointen sicher ist, ahnen Sie es bereits: Christian Springer<br />

kann man nicht einfach in eine einzige Schublade stecken<br />

und Kabarett draufschreiben.<br />

Studiert hat er Semitistik, Philologie des christlichen Orients<br />

und Bayerische Literaturgeschichte.<br />

„Das stimmt!“ Christian lacht und erklärt: „Schon als Kind hatte<br />

ich den Wunsch, irgendwann Arabisch zu lernen. Schuld daran<br />

war Karl May. Ich erinnere mich noch genau an einen Abend in<br />

meiner Kindheit, als unser Vater zu mir und meinem älteren<br />

Bruder ins Kinderzimmer gekommen ist und mir Karl Mays<br />

ersten Band in die Hand gedrückt hat.“ Von diesem Tag an verliebte<br />

sich Christian Springer unwiderruflich in den Orient.<br />

Dass er sich mittlerweile seit über 30 Jahren dort aktiv engagiert,<br />

das hatte er damals noch nicht geahnt. Als echtes Münchner<br />

Kindl wuchs Christian Springer in Berg am Laim auf, wo<br />

seine Eltern ein Obst- und Gemüsegeschäft hatten. „Heimatverbundenheit<br />

kann vieles sein. Das Zitherspiel, das Bücherschreiben,<br />

auch das Kabarett. All das vermischt sich in meinem<br />

Arbeitszimmer. Da steht das bayerische Lexikon neben dem arabischen.<br />

Dinge, die nur von außen so scheinen, als kämen sie<br />

aus verschiedenen Welten.“<br />

Im Jahr 2012 gründete Christian Springer zusammen mit seinem<br />

Bruder und dessen Lebensgefährtin den Verein Orienthelfer.<br />

Alleine oder gemeinsam mit Leuten aus seinem mittlerweile<br />

7-köpfigen Team reist er alle paar Wochen in den Libanon<br />

und nach Jordanien, um den Flüchtlingen und den Einheimischen<br />

vor Ort zu helfen. „Bei mir spielt sich sehr viel in der Öffentlichkeit<br />

ab. Ich habe das große Glück, dass ich in meiner humanitären<br />

Arbeit in der Syrienkrise als sehr seriös wahrgenommen<br />

werde. Dass man mich kennt und sagt: der Verein, den der<br />

Herr Springer gegründet hat, sorgt dafür, dass das Geld auch<br />

wirklich ankommt. Die Glaubwürdigkeit, die die Spender sehen,<br />

ist so ein großes Gut, mit dem ich sehr vorsichtig umgehen will.<br />

Das ist ein Geschenk und ein unglaublicher Antrieb.“<br />

71


PORTRAIT<br />

Doch wie kommt ein Kabarettist zur Flüchtlingshilfe? Wie hat alles begonnen?<br />

„Das sind lange Geschichten… könnt ihr einen Doppelband machen vom<br />

Magazin?“ Christian lacht und wird dann wieder ernst. „Der Libanon ist<br />

dieses kleine Nachbarland neben Syrien. Wer sich das nicht vorstellen kann:<br />

Es ist so groß wie Niederbayern. Klein. Es hat eine Grenze zu Israel, die<br />

nicht überschritten werden darf. Und eine Grenze zu Syrien, wo Krieg<br />

herrscht. Und einen Zugang zum Mittelmeer. 2010 brach der sogenannte<br />

Arabische Frühling aus, was sehr brutal war. Man hat auf Unbewaffnete geschossen.<br />

Menschen sind geflohen, in die Türkei und nach Jordanien, dort<br />

hat die Uno geholfen. Vom Gebirge des Libanons aus sieht man Homs, eines<br />

der Zentren der Revolution, 18 km entfernt. Der Libanon ist ein arabisches<br />

Land, auch sehr christlich geprägt, über die Jahrhunderte. Und dorthin sind<br />

sehr viele Leute geflohen. Auf 4 Millionen Einwohner kamen – unvorstellbar<br />

– 1,5 Millionen Flüchtlinge. Knapp 2000 illegale Camps, keine Uno, nicht<br />

zentral organisiert. Das ist eine Situation, in der man helfen MUSS. Die<br />

durchschnittliche Dauer eines Bürgerkriegs auf der Erde beträgt 18 Jahre.<br />

Davon haben wir jetzt also noch nicht mal die Hälfte.<br />

Als wir zum ersten Mal in den Libanon fuhren, waren wir zu dritt im No-<br />

Name-Land. Die Grenze zwischen dem Libanon und Syrien war nicht existent,<br />

nur auf der Landkarte. Im Nebel in den Bergen hatten wir fürchterliche<br />

Angst, dass wir plötzlich an einem Checkpoint landen könnten. Schließlich<br />

kamen wir in ein Dorf und fragten: Sind wir noch im Libanon? Gibt es hier<br />

Flüchtlinge? Es war Nacht, und da saßen 270 Leute in einer Ruine. Unter<br />

Anderem fünfjährige Zwillinge, die vorher am Nachmittag mitanschauen<br />

mussten, wie Papa und Mama in Syrien erschossen wurden. Der Onkel hat<br />

die beiden Kinder mit dem Moped bis über die Grenze gebracht. Und da<br />

waren mein Team und ich nun; wir haben beim örtlichen Händler für 80<br />

Dollar Essen und Gaskartuschen erstanden. An die Kartuschen kannst Du<br />

Licht hinschrauben oder damit kochen. So waren diese Leute versorgt. Und<br />

ich habe gemerkt: Ja, Du kannst als Einzelner etwas tun.“ Und aus diesen<br />

ersten Erlebnissen wurden unzählige.<br />

„Durch Krieg wird eine Gesellschaft zerstört. Eines Tages fanden wir zum<br />

Beispiel einen Jungen auf der Straße liegend, ein 18-Jähriger, dem ein Bein<br />

fehlte. Wir wollten ihm helfen, liefen zu ihm. Und dann fuhren drei Panzer<br />

auf uns zu und schossen auf uns. Ein unfassbarer Moment. Das Sinnbild<br />

für die komplette Vernichtung einer Gesellschaft, eines Friedenwillens, eines<br />

Vertrauens. Und deswegen möchte ich auch dort sein. Um Solidarität zu<br />

72


zeigen. Um syrische Flüchtlinge zu fragen: Was braucht ihr? Und sie brauchen<br />

alles: Schuhe, Wasser, Lebensmittel. Ich werde nicht vergessen, als sie sagten:<br />

Christian, wir beten jeden Tag zu Gott, dass er uns ein Erdbeben schickt.<br />

Dann hätten wir morgen Hilfe. Aber leider haben wir nur einen Krieg.“<br />

Das Mädchen Zedra<br />

„Eines Tages besuchte ich eine syrische Schule. Das Mädchen Zedra, dem<br />

der Krieg ein Bein abgerissen hatte, saß dort ganz allein in einem Klassenzimmer.<br />

Die Lehrerin kam auf mich zu und erklärte: Sie kann nicht runter<br />

in die Pause. Man müsste sie tragen oder sie bleibt hier oben sitzen. Und<br />

dann kam Zedra zu mir gehüpft auf einem Bein und hielt mir ein Ministräußchen<br />

Rosen hin. Das habe ich heute noch in meiner Wohnung in Beirut.<br />

Völlig vertrocknet mittlerweile, aber ich hebe es auf. Damals habe ich<br />

beschlossen: Dieses Mädchen kriegt eine Prothese.<br />

Und nach den ersten drei Wochen, als Zedra ihre erste Prothese bekommen<br />

hatte, wurde mir ein Bild geschickt, das in meiner Wohnung in Beirut hängt<br />

und das mich am Leben erhält. Auf diesem Bild sieht man ein Mädchen mit<br />

langen Wallehaaren, das auf einem Baum sitzt. Ich dachte: Mei, die ist ja<br />

süß, fröhliches syrisches Mädel, die schafft es ins Leben zurück. Mehr dachte<br />

ich mir erstmal nicht dabei. Dann sagte man zu mir: Schau doch mal. Das<br />

ist die Zedra! Ich staunte: Wie, die sitzt auf einem Baum? – Ja, sie hat drei<br />

Wochen gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, aber jetzt klettert sie auf<br />

Bäume, spielt Fußball, und wenn ihr der Turnschuh von der Prothese rutscht,<br />

haut sie mit dem Fuß gegen die Wand, dann sitzt er wieder.“<br />

Christian holt Luft und fährt fort: „Ihren Fuß werde ich nicht wieder reparieren<br />

können. Das, was bei ihr im Herzen passiert ist, werde ich nicht reparieren<br />

können. Aber Zedra kann spielen und klettern und bekommt regelmäßig<br />

eine neue Prothese.<br />

Ich habe auch mal einen Kinderrollstuhl – noch vor dem Verein – ins Gebirge<br />

gebracht und dort wiederum in den vierten Stock hochgeschleppt, zu einer<br />

geflüchteten Familie. Manch einer sagt: Herr Springer, das ist aber keine seriöse<br />

Hilfsaktion. Wir müssen flächendeckend denken, nachhaltig handeln.<br />

Uns nicht mit Einzelschicksalen aufhalten. Und ich sage: Aber dieses Kind<br />

hat jetzt einen Rollstuhl. Ich habe das Leben einer Familie verändert. Ich<br />

mache das so, wie ich es für richtig befinde. Dann spendet Euer Geld der<br />

Uno. Die müssen flächendeckend handeln. Aber wir sind mit unserem Verein<br />

ganz nah am Menschen. Und das werden wir bleiben. Ich bin so aufgewachsen,<br />

dass ich gelernt habe, nicht gegen Wände zu laufen, sondern etwas<br />

zu bewegen.“<br />

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73


PORTRAIT<br />

Foto: Bela Raba<br />

Christian Springer erzählt von seinen Erlebnissen im Nahen Osten<br />

Wie schaffst Du es, Deine Erlebnisse zu verarbeiten? Und trotzdem<br />

Deinen Humor zu bewahren?<br />

„Das kann man schwer erklären. Es ist ja kein Zynismus, wenn wir<br />

beide jetzt, in diesem Moment, über das Elend reden, in das Menschen<br />

hineingeraten sind, ohne irgendeine Schuld daran zu tragen<br />

– und ein fünfjähriges Kind kann definitiv nichts für einen Syrienkrieg<br />

– und ich schiebe mir hier eine Sahnetorte in den Mund. Das<br />

kann ich durchaus. Weil niemand etwas davon hat, wenn ich jetzt<br />

einen Zwieback esse oder gar nichts. Und ich glaube ganz bestimmt,<br />

dass das, was ich tue, mit Kraft zu tun hat. Diese Kraft habe ich<br />

von meiner Familie mitgekriegt. Ich bin aufgewachsen in einem<br />

sehr fleißigen, mutigen Elternhaus. Das hat mich geprägt.“<br />

Eigentlich, so verrät er, ist er aber gleichzeitig ein Zartbesaiteter.<br />

„Ich kann kein Blut sehen. Beim Blutabnehmen sage ich der<br />

Arzthelferin: Legen Sie mich hin und stellen Sie mir bitte ein<br />

Glas Wasser bereit, ich weiß nämlich nicht, ob ich umkippe. Und<br />

die sind froh und sagen: Endlich mal kein Held. Dass ich eines<br />

Tages in Feldlazaretten stehe und Amputationen fotografieren<br />

muss oder verbrannte Kinder, das hätte ich nie gedacht.”<br />

Diese nichtsnutzigen fremden Menschen<br />

„Hier in Deutschland höre ich oft: Diese nichtsnutzigen fremden<br />

Menschen, die da zu uns kommen und nicht im Mittelmeer ertrunken<br />

sind, die kommen nur, um unser Sozialsystem auszubeuten. Kein<br />

Mensch von denen ist zu uns geflohen, um hier bunte Zettel im Sozialamt<br />

auszufüllen, um dann ein paar Hundert Euro zu kriegen.<br />

Diese Menschen hatten Träume. Die wollen in Bio investieren, die<br />

wollen eine Firma aufmachen für Solarpanels. Keiner möchte einfach<br />

Sozialhilfe empfangen. Wusstest Du, dass Steve Jobs ein Flüchtlingskind<br />

aus Homs war? Wenn man diese Tatsachen sieht, tun sich<br />

im Herzen Wege auf. Ich kann nur sagen: Verachtet diese Flüchtlinge<br />

nicht. Sie kommen nicht her, um uns etwas wegzunehmen.“<br />

Viel habe er lernen dürfen. Über Leiden, über Hoffnung, über<br />

Menschen, die über sich hinauswachsen. Und über Demut. „Viele<br />

nennen mich den Mutmacher, was für einen Kabarettisten natürlich<br />

eine Katastrophe ist.“ Er lacht. „Der Kabarettist muss ja immer mit<br />

dem Hammer irgendwo draufhauen. Aber ich denke, ich habe einen<br />

Weg gefunden, um auch auf der Bühne zu zeigen: Leute, so schlimm<br />

ist es bei uns nicht. Wir brauchen nicht diese große Angst zu haben.“<br />

Auch vor der Politik gibt Christian Springer nicht klein bei. So<br />

hat er zum Beispiel dem Herrn Seehofer einen 80-seitigen Brief<br />

geschrieben. „Das hat er mir nicht krumm genommen Als ich<br />

ihn das letzte Mal gesehen habe, sagte er nur: Jetzt wird es aber<br />

Zeit, dass Sie dem Söder auch einen Brief schreiben.<br />

Der Freiheitsgedanke, den ich habe, ist sehr nah dran am Leben<br />

und leben lassen. Das ist ein Spruch, den sich viele auf die Lederhosn<br />

sticken. Das tatsächlich so zu leben ist etwas anderes.<br />

Das geht schon beim Diskutieren los. Es bedeutet, Schubladendenken<br />

hinter sich zu lassen, den anderen zu respektieren. Denn<br />

sonst ziehen wir Wände hoch, im Herzen und im Kopf. Wir<br />

wollen doch Konflikte vermeiden. Und man mag denken, das<br />

geht nur, wenn alle einer Meinung sind. Das ist jedoch eine Erwartungshaltung,<br />

die komplett unethisch ist und letztlich scheitern<br />

MUSS. Aber mein Gedanke ist: Man lebt friedlich zusammen,<br />

OBWOHL man unterschiedlich ist. Diese Welt ist so viel mehr<br />

als unsere Überschriften, die wir oft geben möchten.“<br />

Christian Springer hat für sein Engagement zahlreiche Auszeichnungen<br />

erhalten. Zuletzt wurde ihm die Bayerische Verfassungsmedaille<br />

in Silber verliehen.<br />

U. a. folgende Bücher sind von ihm erschienen:<br />

„Wo geht’s hier nach Arabien?“ (2011)<br />

„Nazi, komm raus!“ (2012)<br />

„Wir müssen Freiheit aushalten“ (2017)<br />

„Die Antwort auf Söders Kreuz… ist 240 Jahre alt.“ (2018)<br />

www.christianspringer.de<br />

Anna Marguerita Schön<br />

74


75


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Die niedrigen Zinsen für den<br />

Immobilienkauf nutzen – 5 Tipps<br />

Jetzt die Mini-Zinsen ausnutzen und einen Immobilienkredit aufnehmen. Das ist eine gute<br />

Idee – wenn man sich von den niedrigen Zinsen nicht zu vorschnellen Entscheidungen hinreißen<br />

lässt. Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, kann sich über die schlechteren<br />

Konjunkturprognosen freuen. Die sorgen nämlich dafür, dass die Konditionen von Immobiliendarlehen<br />

günstig bleiben. Viele angehende Immobilienbesitzer wollen sich die günstigen<br />

Zinssätze sichern und ihren Kredit aufnehmen, bevor die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) im kommenden Jahr voraussichtlich die Leitzinsen in der Eurozone anhebt. Bauherren<br />

und Hauskäufer sollten sich allerdings von den Mini-Zinsen nicht zu vorschnellen Entscheidungen<br />

hinreißen lassen. Für eine solide Finanzierung braucht es mehr als einen<br />

niedrigen Zinssatz. Hier unsere fünf Tipps für eine konzeptionelle Immobilienfinanzierung.<br />

Britta<br />

KIRSTEIN-ZIETZ<br />

#1 Erst Haushaltsbuch führen, dann zur Bank<br />

Wer mit Fremdkapital eine Immobilie kaufen will, sollte zunächst<br />

seine finanzielle Situation genau analysieren. Wie hoch<br />

sind die monatlichen Einnahmen, wie hoch die Ausgaben, wie<br />

viel Geld kann man pro Monat für die Tilgung eines Immobiliendarlehens<br />

aufwenden?<br />

Extras wie Weihnachtsgeld oder Bonuszahlungen bleiben hierbei<br />

außen vor, weil man mit ihnen nicht verlässlich kalkulieren kann.<br />

Auf der anderen Seite jährliche Aufwendungen wie Stromnachzahlungen<br />

und Versicherungsbeiträge nicht vergessen und auf<br />

die einzelnen Monate umlegen.<br />

#2 Hohen Eigenkapitalanteil wählen<br />

Angesichts der niedrigen Zinsen scheint es verlockend, einen großen<br />

Teil der Bau- oder Kauf-Kosten mit Hilfe des Bankkredits zu stemmen.<br />

Eine Finanzierung mit nur wenig Eigenkapital ist aber keine<br />

gute Idee – zu unsicher und zu teuer, sagen Experten. Banken schätzen<br />

es, wenn Immobilienkäufer eigenes Geld mit einbringen. Je<br />

mehr Eigenkapital, desto eher lässt sich ein günstiger Zinssatz aushandeln.<br />

Verbraucherschützer raten nicht nur aus diesem Grund zu<br />

einem Eigenkapitalanteil von mindestens 20, besser 30 Prozent.<br />

#3 Auf eine lange Zinsbindung achten<br />

Darlehen mit langer Zinsbindung kosten zwar etwas mehr als solche<br />

mit kurzer Zinsbindung. Sie sind aber sinnvoll, wenn man<br />

davon ausgeht, dass die Zinsen künftig höher liegen als heute –<br />

und dieses Szenario ist sehr wahrscheinlich. Im aktuellen Umfeld<br />

gilt also: Je länger die Zinsbindungsfrist, desto besser.<br />

#4 Tilgungshöhe klug kalkulieren<br />

Eine hohe Tilgung kann, ebenso wie eine lange Zinsbindung, vor<br />

steigenden Zinsen schützen. Denn je höher die Tilgungsrate, desto<br />

weniger Restschuld bleibt am Ende der Zinsbindungsfrist übrig.<br />

Eine hohe Tilgung muss man sich allerdings leisten können. Die<br />

monatliche Belastung sollte nicht so groß sein, dass man die Tilgung<br />

des Immobiliendarlehens etwa aus dem Dispokredit des Giro-<br />

kontos subventioniert.<br />

#5 Anschlussfinanzierung planen<br />

Nach dem Ende der Zinsbindungsfrist ist ein Immobiliendarlehen in<br />

der Regel nicht komplett abbezahlt. Darlehensnehmer sollten sich<br />

von Anfang an Gedanken darüber machen, wie es dann weitergeht.<br />

Denn die Zinslast dürfte in 10 oder 15 Jahren höher liegen als heute.<br />

Eine Möglichkeit, sich niedrige Zinsen für die Anschlussfinanzierung<br />

zu sichern, sind sogenannte Forward-Darlehen.<br />

Diese bieten gegen<br />

einen Zinsaufschlag eine Absicherung<br />

gegen steigende Zinsen. Je<br />

früher man sie abschließt, desto<br />

höher fällt der sogenannte Forward-Aufschlag<br />

aus. Ob und mit<br />

welchem Vorlauf sich ein Forward-<br />

Darlehen lohnt, müssen Immobilienkäufer<br />

individuell ausrechnen.<br />

Von Britta Kirstein-Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

für seine Steuererklärung. Statt wie bisher bis Ende Mai müssen die Dokumente<br />

künftig immer erst bis zum 31. Juli eingereicht werden.<br />

Eine längere Frist gibt es auch, wenn ein Steuerberater oder ein Lohnsteuerhilfeverein<br />

hilft. War der letzte Termin für die Erklärung 2017 noch<br />

der 31. Dezember 2018, kann die Steuererklärung für 2018 nun bis Ende<br />

Februar 2020 abgegeben werden, wenn ein Berater dabei mitwirkt. Und<br />

da das Jahr ein Schaltjahr sein wird, bleibt bis zum 29. Februar 2020 Zeit.<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Was ändert sich 2019<br />

bei den Steuern?<br />

Das neue Jahr beginnt nicht nur mit einer Reihe von guten Vorsätzen. Regelmäßig<br />

kündigen sich zum Jahreswechsel auch viele gesetzliche Neuerungen<br />

an.<br />

Neues Jahr, neue Gesetze: Seit 1. Januar müssen sich Steuerzahler auf<br />

neue Regeln einstellen. Zum Beispiel auf neue Einkommensgrenzen. Denn<br />

die steigen 2019 für alle Steuersätze um 1,84 Prozent, erklärt die Verbraucherzentrale<br />

Bayern. Damit soll die Inflationsrate des Jahres 2018 in<br />

den Steuertarif eingepreist werden.<br />

Weiteres Ziel der Neuregelung ist es den Angaben zufolge, den Effekt der<br />

kalten Progression auszugleichen. Diese würde ansonsten bewirken, dass<br />

Lohn- und Gehaltssteigerungen in Verbindung mit der Inflation zumindest<br />

teilweise durch eine höhere Steuerbelastung aufgezehrt würden, erklären<br />

die Verbraucherschützer. Weitere wichtige Änderungen im Überblick:<br />

Höhere Freibeträge<br />

Ledige haben seit dem 1. Januar in der Einkommensteuer einen Grundfreibetrag<br />

von 9.168 Euro. Das sind 168 Euro mehr als 2018. Verheirateten<br />

stehen 18.336 Euro zu, also 336 Euro mehr als bisher. Bis zu diesem<br />

Betrag bleibt das Einkommen steuerfrei. Im selben Umfang erhöhen sich<br />

die Beiträge, bis zu denen Steuerzahler Unterhalt für nahe Angehörige<br />

als außergewöhnliche Belastungen abziehen können.<br />

Angehoben wird auch der sächliche Kinderfreibetrag: Er erhöht sich um<br />

96 Euro auf 2.490 Euro pro Kind und Elternteil. Der Freibetrag für den Betreuungs-,<br />

Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf bleibt unverändert bei 1.320<br />

Euro pro Kind und Elternteil bestehen. Insgesamt wird einem Elternpaar<br />

pro Kind im Jahr 2019 also ein Kinderfreibetrag von 7.620 Euro gewährt.<br />

Mehr Zeit für die Steuererklärung<br />

Das Steuergesetz ist zwar schon seit 2017 in Kraft, es wirkt sich aber erst<br />

jetzt aus. Denn ab dem Steuerjahr 2018 hat jeder zwei Monate mehr Zeit<br />

Jobtickets sind künftig steuerfrei<br />

Verbilligte Jobtickets sind ab Januar 2019 gänzlich steuerfrei. Das heißt,<br />

Beschäftigte müssen die Kostenersparnis nicht mehr versteuern. Ziel ist<br />

es, so den öffentliche Nahverkehr zu stärken. Allerdings werden die steuerfreien<br />

Leistungen auf die Entfernungspauschale angerechnet.<br />

Das Job-Ticket ist allerdings nur steuerfrei, wenn Arbeitnehmer es zusätzlich<br />

zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erhalten. Handelt es sich<br />

hingegen um eine Entgeltumwandlung, greift die Steuerbefreiung nicht.<br />

Steuervorteile für Elektro-Dienstwagen, Hybridfahrzeuge<br />

und E-Bike vom Chef<br />

Wer einen elektrisch angetriebenen Dienstwagen oder ein Hybridfahrzeug<br />

nutzt, musste bisher die Privatnutzung mit einem Prozent des Listenpreises<br />

pro Kalendermonat versteuern. Für E-Autos, die nach dem 31. Dezember<br />

angeschafft werden, sinkt dieser Wert nun auf 0,5 Prozent, wie der Bundesrat<br />

erklärt. Die Neuregelung gilt auch für extern aufladbare Hybridelektrofahrzeuge.<br />

Allerdings ist dieser Steuervorteil begrenzt bis zum 31. Dezember<br />

2021.<br />

Wer sein Dienstfahrrad auch privat nutzt, muss ab 2019 den Gewinn nicht<br />

mehr mit dem Finanzamt teilen. Der geldwerte Vorteil ist nach den Regelungen<br />

im Jahressteuergesetz künftig steuerfrei. Das gilt sowohl für E-Bikes<br />

mit Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h als auch für normale Fahrräder.<br />

Eine elegante Form einer möglichen Gehaltserhöhung.<br />

Die Regelung ist ebenfalls bis Ende 2021 befristet.<br />

Steuerpflicht für Rentner<br />

Im kommenden Jahr werden nach Angaben des Bundesfinanzministeriums<br />

voraussichtlich rund 48.000 Rentner erstmals steuerpflichtig. Schuld<br />

daran ist die prognostizierte Rentenerhöhung im Jahr 2019 von 3,2 Prozent<br />

in Westdeutschland und 3,9 Prozent in den neuen Bundesländern.<br />

Als Folge dieser Erhöhung überschreiten viele Ruheständler mit ihren Altersbezügen<br />

dann erstmalig das steuerfreie Existenzminimum und müssen<br />

eine Steuererklärung abgeben.<br />

Welcher Anteil der Rente steuerpflichtig ist, hängt davon ab, wann man<br />

in den Ruhestand gegangen ist. Bis Ende 2004 galt ein Wert von 50 Prozent,<br />

seitdem steigt der steuerpflichtige Anteil Jahr für Jahr an. Wer 2018<br />

Rentner geworden ist, versteuert bereits 76 Prozent seiner Altersbezüge.<br />

Das bedeutet: Bereits ab einer Monatsrente von 1.132 Euro brutto fallen<br />

erste Steuerbelastungen an, wenn man keine nennenswerten Abzüge gegenrechnen<br />

kann. In 2019 steigt der steuerpflichtige Anteil dann auf 78<br />

Prozent, ab 2040 werden Renten in voller Höhe steuerpflichtig sein.<br />

Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />

78


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HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

CHRISTINA GRÄTZ<br />

Hufheilpraktikerin nach E.I.P.P.<br />

Ganzheitl. & physiolog. Hufbearbeitung<br />

Tel. 0176.45707849<br />

www.ti-nature.de<br />

DER WEINLADEN<br />

Olaf Kappelmeyer · Postgasse 4 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.47771 · www.derweinladen-murnau.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di.-Fr. 10-13 & 14.30-18 Uhr · Sa. 10-13 Uhr<br />

SCHMUCK | LEDERWAREN | ACCESSOIRES<br />

Untermarkt 42 · 82418 Murnau · Tel. 08841.6274026<br />

www.zauberhaft-murnau.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. 10.00 - 18.00 Uhr · Sa. 10.00 - 14.00 Uhr<br />

LCD-LED-TV, HIFI<br />

TELEKOMMUNIKATION<br />

ELEKTRO-HAUS- & KLEINGERÄTE<br />

SATELLITEN-TECHNIK<br />

KUNDENDIENST<br />

REPARATUREN<br />

RICHARD NIRSCHL GMBH & CO KG<br />

Seidlstr. 2 · 82418 Murnau · Tel. 08841. 61680<br />

www.ep-nirschl.de<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 8.30-12.30 & 14-18 Uhr,<br />

Sa. 9.30-12.30 Uhr, Mi. Nachmittag geschlossen<br />

WN ALPIN<br />

Zugspitzstr. 20<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel. 08821.50340<br />

www.wn-alpin.de<br />

WURSTSPEZIALITÄTEN,<br />

LEBENSMITTEL & SPIRITUOSEN<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mi. 7.00 - 18.00 Uhr<br />

Do. 7.00 - 12.00 Uhr<br />

Fr. 7.00 - 18.00 Uhr<br />

Sa. 7.00 - 12.00 Uhr<br />

Obermarkt 12 · 82418 Murnau · Tel. 08841.1854<br />

Obermarkt 12 · 82418 Murnau · Tel. 0170.8947266<br />

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