ZAP-2020-02
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Strafverfahren/Strafvollstreckung/Strafvollzug Fach 22, Seite 983<br />
Pflichtverteidigung<br />
Strafverfahren<br />
Das neue Recht der Pflichtverteidigung<br />
Von RiLG THOMAS HILLENBRAND, Stuttgart<br />
Inhalt<br />
I. Einführung<br />
II. Notwendigkeit der Verteidigung<br />
1. Zu erwartende Hauptverhandlung vor<br />
OLG, LG oder Schöffengericht,<br />
§ 140 Abs. 1 Nr. 1 StPO<br />
2. Vorführung vor den Haftrichter,<br />
§ 140 Abs. 1 Nr. 4 StPO<br />
3. Haft/Unterbringung in anderer Sache,<br />
§ 140 Abs. 1 Nr. 5 StPO<br />
4. Zu erwartendes Sicherungsverfahren,<br />
§ 140 Abs. 1 Nr. 7 StPO<br />
5. Richterliche Beschuldigtenvernehmung,<br />
§ 140 Abs. 1 Nr. 10 StPO<br />
6. Seh-, Hör- oder Sprachbehinderung, § 140<br />
Abs. 1 Nr. 11 StPO<br />
7. Generalklausel des § 140 Abs. 2 StPO<br />
III. Beiordnungsverfahren<br />
1. Antrag des Beschuldigten/Zeitpunkt der<br />
Bestellung, § 141 StPO<br />
2. Vernehmung und Gegenüberstellung vor<br />
der Verteidigerbestellung, § 141a StPO<br />
3. Zuständigkeit und Bestellungsverfahren,<br />
§ 142 StPO<br />
4. Dauer und Aufhebung der Bestellung,<br />
§ 143 StPO<br />
5. Verteidigerwechsel, § 143a StPO<br />
6. Zusätzliche Pflichtverteidiger, § 144 StPO<br />
IV. Weitere Änderungen<br />
1. Rechtsmittel gegen erstinstanzliche Entscheidungen<br />
des OLG<br />
2. Strafbefehlsverfahren<br />
3. Internationale Rechtshilfe in Strafsachen<br />
(IRG)<br />
I. Einführung<br />
Mit dem am 13.12.2019 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuregelung des Rechts der notwendigen<br />
Verteidigung wurde die sog. Prozesskostenhilferichtlinie (Richtlinie [EU] 2016/1919 vom 26.10.2010) in<br />
deutsches Recht umgesetzt. Zugleich wurden einige bislang richterrechtlich geprägte Beiordnungsfragen<br />
nunmehr gesetzlich geregelt.<br />
Die nachfolgenden Ausführungen geben einen ersten Überblick über die Neuregelungen und die jeweils<br />
dahinterstehenden Beweggründe des Gesetzgebers.<br />
II. Notwendigkeit der Verteidigung<br />
Wann ein Fall notwendiger Verteidigung gegeben ist, richtet sich nunmehr allein nach § 140 StPO.<br />
Weitere Beiordnungsgründe, wie etwa § 141 Abs. 3 S. 1 StPO a.F., wurden in § 140 StPO n.F. überführt. Im<br />
Einzelnen:<br />
1. Zu erwartende Hauptverhandlung vor OLG, LG oder Schöffengericht, § 140 Abs. 1 Nr. 1 StPO<br />
Nach § 140 Abs. 1 Nr. 1 StPO a.F. war die Mitwirkung eines Verteidigers erforderlich, wenn die Hauptverhandlung<br />
im ersten Rechtszug vor dem OLG oder dem LG stattfand. Nunmehr sind auch Verfahren<br />
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