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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 12/2019

Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e. V.

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G 30 80 | Informationsschrift des Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verbandes e.V. 38. Jahrgang Nr. <strong>12</strong> | Dezember <strong>2019</strong><br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong><br />

• Im Gespräch<br />

Gregor Doepke von der DGUV<br />

• Klinik + <strong>Sport</strong><br />

Zentralklinik Bad Berka<br />

MIT ROLLSTUHL<br />

BERICHTE AUS<br />

VEREINEN UND<br />

VERBÄNDEN<br />

<strong>Sport</strong> vor Ort


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Kooperationspartner<br />

Frohe<br />

Weihnachten!<br />

Liebe Miglieder, Freunde und Förderer,<br />

wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Wir wünschen allen friedvolle Feiertage<br />

und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und schönes neues Jahr<br />

verbunden <strong>mit</strong> dem herzlichen Dank für Ihr Engagement!<br />

Ulf Mehrens<br />

Vorsitzender<br />

Jean-Marc Clément<br />

1. stell. Vorsitzender<br />

Uwe Bartmann<br />

2. stell. Vorsitzender<br />

Gregor Doepke<br />

kooptieres Mitglied<br />

GEMEINSAM AKTIV!<br />

3


DEZEMBER <strong>2019</strong><br />

8<br />

14<br />

20<br />

Foto: Zentralklinik Bad Berka<br />

Klinikbeauftragter im<br />

Interview: Axel Goletz von der<br />

Zentralklinik Bad Berka.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

6 REHA SPORTLER DES JAHRES<br />

Sprintkönige rasen zum<br />

nächsten Erfolg<br />

6 SPORT VOR ORT<br />

Inklusionstag der Akademie<br />

der Polizei<br />

7 ROLLIKIDS<br />

Schnellfahr-Demo beim<br />

Berliner ISTAF<br />

10 PARALYMPICS ZEITUNG<br />

Journalisten-Nachwuchs<br />

berichtet aus Tokio<br />

MENSCHEN<br />

TITEL<br />

8 IM GESPRÄCH<br />

Gregor Doepke (DGUV),<br />

kooptiertes Mitglied im DRS-<br />

Vorstand<br />

16 KLINIK + SPORT<br />

Zentralklinik Bad Berka:<br />

Interview <strong>mit</strong> Axel Goletz<br />

18 KLINIK + SPORT<br />

Zentralklinik Bad Berka<br />

20 ROLLSTUHL-HANDBALL<br />

Roll 'n' Goal in Hamburg<br />

24 MTV STUTTGART<br />

Super Stimmung – tolle Spiele<br />

beim 2. Wheelsoccer Cup<br />

14 PARA SKI ALPIN<br />

»Anna wird uns fehlen« –<br />

Anna Schaffelhuber beendet<br />

ihre <strong>Sport</strong>karriere<br />

26 BERND-BEST-TURNIER<br />

Britta Kripke: Als Frau<br />

unter Männern<br />

FACHBEREICHE<br />

<strong>12</strong> PARA-EISHOCKEY<br />

Heim-WM auf Platz vier<br />

beendet<br />

4<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


INHALT<br />

25<br />

19 ROLLIKIDS<br />

ÜL-Fortbildung: <strong>Rollstuhl</strong>führerschein<br />

<strong>mit</strong> den DRS<br />

Rollikids<br />

19 PARA-EISHOCKEY<br />

Stefan Steurer verstärkt<br />

das DRS-Team<br />

22 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />

Neues Führungsteam<br />

nimmt Arbeit auf<br />

25 ROLLIKIDS<br />

Sicherer <strong>mit</strong> dem<br />

Handbike fahren<br />

26 RBB TRY OUT<br />

Hamburg: Teilnehmerzahlen<br />

sprechen für sich<br />

SPORT VOR ORT<br />

28 OTTOBOCK CHAMPIONSHIP<br />

›König des Breitensports‹ <strong>2019</strong><br />

geht in die Oberpfalz<br />

DRS SERVICE<br />

28 SPORTKALENDER<br />

Termine Januar 2020<br />

29 ADRESSEN<br />

Ihre DRS-Ansprechpartner<br />

30 ERGEBNISSE<br />

NEUE DRS-VEREINEI<br />

Als neue <strong>Rollstuhl</strong>sportgruppe<br />

begrüßen wir<br />

SUP & OUTDOOR<br />

VEREIN LÜNEBURG<br />

Blücherstr. 14, 21335 Lüneburg<br />

Ansprechpartner: Adrian Wachendorf<br />

info@sov-lueneburg.de<br />

www.sov-lueneburg.de<br />

<strong>Sport</strong>art: Breitensport<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong><br />

Informationsschrift des DRS e. V.<br />

38. Jahrgang, Heft <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> –<br />

Dezember <strong>2019</strong><br />

Herausgeber<br />

Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband e. V.<br />

Friedrich-Alfred-Str. 10<br />

47055 Duisburg<br />

www.rollstuhlsport.de<br />

www.facebook.com/rollstuhlsport<br />

Redaktion und Layout<br />

Pleßmann Design<br />

Gregor Pleßmann, g.p. (verantw.)<br />

Lambertus-Kirchplatz 7<br />

59387 Ascheberg<br />

redaktion@rollstuhlsport.de<br />

Anzeigen<br />

Pleßmann Kommunikations Design<br />

Es gilt die Preisliste Nr. 17/2017<br />

Mit Beiträgen/Quellen von<br />

Ulf Mehrens, DBS, Andreas Escher,<br />

Bernhard Hoffmann, Gudrun Köberle,<br />

DGUV, Ela Wachendorf, Stefan Steurer,<br />

Freiwurf Hamburg, Tanja Feddersen,<br />

Marcel Pierer, Jana Rudolf, Ottobock,<br />

Sonja Scholten<br />

Druck<br />

Burlage Druck + Einband, Freckenhorst<br />

Erscheinungsweise<br />

monatlich<br />

Verkaufspreis<br />

ist durch den DRS-Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Nicht<strong>mit</strong>glieder können ›<strong>Sport</strong><br />

+ <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>‹ über die DRS-<br />

Ge schäfts stelle beziehen.<br />

Einzelheft: 2,00 € – Jahresabo: 20,00 €<br />

(Inland, Ausland zzgl. Porto)<br />

Redaktionsschluss<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 5. des<br />

Vormonats. Digitale Daten für Artikel/<br />

Fotos senden Sie bitte an<br />

redaktion@rollstuhlsport.de.<br />

Hinweis<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manu skripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Titelfoto<br />

<strong>Rollstuhl</strong>training im Rahmen des 5.<br />

›Move it‹-Camps in Litauen<br />

Foto: Klaus D. Herzog<br />

Premiere In Hamburg: Unter dem Moto<br />

›Roll 'n' Goal‹ fand erstmals ein <strong>Rollstuhl</strong>-Handball-Turnier<br />

in der Hansestadt<br />

statt.<br />

Foto: Nadine Pohle<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 5


Die Para <strong>Sport</strong>ler*innen des Jahres auf<br />

der Bühne nach der Preissverleihung.<br />

Auf der Zielgeraden des Jahres<br />

<strong>2019</strong> haben die Para Leichtathleten<br />

zugeschlagen: Erst krönten<br />

sich Irmgard Bensusan und Johannes<br />

Floors bei der WM in Dubai jeweils zu<br />

Doppel‐Weltmeistern, jetzt haben sie auch<br />

bei der Wahl der Para <strong>Sport</strong>ler des Jahres<br />

<strong>2019</strong> triumphiert. Der Titel der Mannschaft<br />

des Jahres geht an die Goalball Herren,<br />

die sich bei der Heim‐EM in Rostock<br />

ihren großen Traum erfüllten und historisches<br />

Gold gewannen. Die Trophäe des Para<br />

Nachwuchssportlers geht an Schwimmer<br />

Taliso Engel, der Ehrenpreis an die<br />

Aktion Mensch. Ausgezeichnet wurden die<br />

Preisträger vor 400 geladenen Gästen in<br />

der Düsseldorfer Rheinterrasse.<br />

Zahlreiche Medaillen bei Welt‐ und Europameisterschaften,<br />

Weltrekorde, ein<br />

EM‐Titel in der Heimat und Paralympics‐<br />

Qualifikationen – <strong>2019</strong> stand der Para<br />

<strong>Sport</strong> auch ohne Paralympische Spiele<br />

häufig im Fokus. »Mehr und mehr bekommt<br />

der Para <strong>Sport</strong> auch in den Jahren<br />

zwischen den Paralympischen Spielen die<br />

Aufmerksamkeit, die ihm zusteht«, betonte<br />

DBS‐Präsident Friedhelm Julius Beucher.<br />

Entsprechend hatten die neun Mitglieder<br />

der Expertenjury und die Öffentlichkeit<br />

beim Online‐Voting die Qual der Wahl,<br />

sich angesichts der Vielzahl an Top‐Leistungen<br />

auf ihre Favoriten festzulegen. Ins<br />

Endergebnis flossen wieder gleichermaßen<br />

die Resultate des Expertengremiums<br />

und der Öffentlichkeit. Neben Ruhm und<br />

Ehre gab es für die Geehrten auch Prämien<br />

– ein zusätzlicher Lohn für die herausragenden<br />

Leistungen.<br />

PARA SPORTLERIN<br />

Irmgard Bensusan (28, TSV Bayer 04<br />

Leverkusen, Para Leichtathletik)<br />

Bei den Para <strong>Sport</strong>lerinnen setzte sich<br />

Irmgard Bensusan durch, die nach dreimal<br />

Silber bei den Paralympics 2016 sowie<br />

Gold und Silber bei der WM 2017 diesmal<br />

Doppel‐Weltmeisterin über 100 und 200<br />

Meter wurde. Es war das erfolgreichste<br />

Jahr ihrer Karriere. Die siebenfache Paralympics‐Siegerin<br />

Anna Schaffelhuber landete<br />

auf Rang zwei. Dritte wurde Clara<br />

PARA SPORTLER DES JAHRES <strong>2019</strong>I<br />

Sprintkönige rasen<br />

zum nächsten Erfolg<br />

Irmgard Bensusan, Johannes Floors, die Goalball Herren und<br />

Nachwuchstalent Taliso Engel schnappen sich die Titel –<br />

Der DBS-Ehrenpreis geht in diesem Jahr an die ›Aktion Mensch‹<br />

Klug <strong>mit</strong> Guide Martin Härtl, die im Biathlon<br />

dreimal Gold und im Langlauf zweimal<br />

Silber gewannen. Die Plätze vier und fünf<br />

gingen an Vorjahressiegerin Andrea Eskau<br />

(Para Radsport & Para Ski nordisch) und<br />

Verena Schott (Para Schwimmen).<br />

PARA SPORTLER<br />

Johannes Floors (24, TSV Bayer 04<br />

Leverkusen, Para Leichtathletik)<br />

Blade Runner, Sprint‐König, schnellster<br />

Mann der Welt auf Prothesen: Johannes<br />

Floors sorgte <strong>mit</strong> seinen Leistungen bei<br />

der Para Leichtathletik‐WM für Aufsehen<br />

und Schlagzeilen gleichermaßen. Jeweils<br />

<strong>mit</strong> neuem Weltrekord kürte sich Floors in<br />

Dubai zum Doppel‐Weltmeister. Über 100<br />

Meter lief er schneller, als je ein Prothesensprinter<br />

vor ihm – und auch über 400<br />

Meter gelang ein fulminanter WM‐Abschluss.<br />

Groß war der Jubel auch bei Para Radsportler<br />

Vico Merklein und Vorjahressieger<br />

Martin Fleig (Para Ski nordisch) auf<br />

den Plätzen zwei und drei. Zudem schafften<br />

es die Para Leichtathleten Léon Schäfer<br />

und Markus Rehm unter die Top Fünf.<br />

PARA MANNSCHAFT<br />

Goalball Herren (Michael Feistle, Stefan<br />

Hawranke, Oliver Hörauf, Felix Rogge,<br />

Thomas Steiger, Reno Tiede)<br />

Das Märchen wurde wahr, der Traum ging<br />

in Erfüllung: Deutschlands Goalballer sind<br />

bei der Heim‐EM in Rostock erstmals in<br />

der Geschichte Europameister geworden.<br />

Auf Platz zwei folgten Katrin Seibert und<br />

Jan‐Niklas Pott (Para Badminton) vor Natascha<br />

Hiltrop, Elke Seeliger und Bernhard<br />

Fendt (Para <strong>Sport</strong>schießen).<br />

PARA NACHWUCHSSPORTLER<br />

Taliso Engel (17, TSV Bayer 04<br />

Leverkusen, Para Schwimmen)<br />

Er sorgte für die große Überraschung bei<br />

der Para Schwimm‐WM: Mit einem fulminanten<br />

Schlussspurt zog Taliso Engel der<br />

Konkurrenz über 100 Meter Brust auf und<br />

davon und holte im Londoner Aquatics<br />

Centre sensationell die Goldmedaille.<br />

Die Plätze zwei und drei gingen an Para<br />

Biathletin Johanna Recktenwald und Para<br />

Radsportler Maximilian Jäger.<br />

DBS-EHRENPREIS<br />

Aktion Mensch<br />

Der DBS‐Ehrenpreis ging in diesem Jahr<br />

an die Aktion Mensch. Die Organisation<br />

wurde nicht nur für ihre langjährige Partnerschaft<br />

<strong>mit</strong> dem DBS, sondern auch für<br />

ihr außergewöhnliches Engagement für<br />

Inklusion und Teilhabe im <strong>Sport</strong> ausgezeichnet.<br />

Quelle: DBS<br />

Foto: Ralf Kuckuck/DBS<br />

6<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


KURZ + BÜNDIG<br />

SPORT VOR ORT<br />

Inklusionstag<br />

der Akademie<br />

der Polizei<br />

Anwärter*innen erhalten<br />

erste Einblicke in die<br />

<strong>Rollstuhl</strong>(sport)welt<br />

DRS-Referent Peter Richarz (hinten 2. v. r.) demonstriert den angehenden<br />

Polizist*innen den Umgang <strong>mit</strong> dem <strong>Rollstuhl</strong>.<br />

n Bereits zum wiederholten Mal besuchte<br />

ein Referententeam des DRS gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> dem HSV die Polizei Akademie<br />

Hamburg, um 80 angehenden Polizist*innen<br />

einen ersten Einblick in die<br />

<strong>Rollstuhl</strong>(sport)welt zu geben und den<br />

DRS‐Slogan ›Gemeinsam was ins Rollen<br />

bringen!‹ <strong>mit</strong> Leben zu füllen.<br />

Die häufigste Frage der Anwärter*innen<br />

»Was geht noch?« und nicht »Was geht<br />

nicht mehr?« wurde in EigenERFAHRUN‐<br />

GEN beantwortet.<br />

Bei einem einführenden <strong>Rollstuhl</strong>training<br />

unter der fachkundigen Anleitung<br />

von Ali Ahmadi (Foto), HSV Trainer der BG<br />

Baskets Hamburg, und Peter Richarz, Trainer<br />

der deutschen U23‐Nationalmannschaft<br />

im <strong>Rollstuhl</strong>basketball, lernten die<br />

jungen Polizeibeamt*innen <strong>Mobilität</strong>saspekte<br />

kennen und erfuhren, wie versierte<br />

<strong>Rollstuhl</strong>nutzer ihre Selbständigkeit leben<br />

und wie Polizist*innen im Alltag <strong>Rollstuhl</strong>nutzer*innen<br />

professionell unterstützen<br />

könnten.<br />

Spätestens <strong>mit</strong> dem abschließenden<br />

gemeinsamen Basketballspiel und den<br />

professionellen Spielzügen von Trainer Ali<br />

Ahmadi wurde allen klar, wieviel Dynamik,<br />

Leidenschaft und intensives Training<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball erfordert. So ging ein<br />

lebhafter und sehr lehrreicher Aktionstag<br />

wieder viel zu schnell zu Ende.<br />

Bernhard Hoffmann/DRS<br />

Fotos: Bernhard Hoffmann<br />

Foto: Gudrun Köberle<br />

Der Schnellfahrnachwuchs zeigte bei einem 100m-Rennen beim Berliner ISTAF<br />

in<strong>mit</strong>ten der Besten der Leichtathletik sein Können.<br />

Schnellfahr-<br />

Demo beim<br />

Berliner ISTAF<br />

n Angefeuert von mehr als 40.000 Zuschauern<br />

zeigten die jungen Schnellfahrer<br />

beim ISTAF im Berliner Olympiastadion in<br />

einem gemischten Rennen ihr Können. Eine<br />

absolute Werbung für den <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />

von jungen Botschaftern und Vorbildern.<br />

Seit Jahren ist das gemischte <strong>Rollstuhl</strong>rennen<br />

ein fester Bestandteil im Zeitplan<br />

der Veranstaltung. Für die jungen<br />

<strong>Sport</strong>ler*innen ist es ein Privileg, in<strong>mit</strong>ten<br />

von Olympiasiegern und Weltmeistern<br />

starten zu dürfen. Jannes Günther, erfolgreicher<br />

Teilnehmer an der Junioren WM,<br />

fuhr dabei als erster über die Ziellinie.<br />

Gudrun Köberle<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 7


TITEL<br />

Foto: DGUV<br />

»<strong>Sport</strong> ist für<br />

mich der Motor<br />

der Inklusion.«<br />

IM GESPRÄCH:<br />

GREGOR DOEPKE, DGUV<br />

KOOPTIERTES MITGLIED IM DRS-VORSTAND<br />

n Gregor Doepke ist Leiter Kommunikation und Pressesprecher bei der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Spitzenverband der Berufsgenossenschaften<br />

und Unfallkassen. Seit 2017 steuert er als Leiter des Kampagnenteams auch die<br />

Präventionskampagne ›komm<strong>mit</strong>mensch‹, die sich für die Entwicklung einer Kultur<br />

der Prävention in den Betrieben in Deutschland einsetzt. Bereits 2003 wurde Doepke<br />

Mitglied im Vorstand des VDSI (Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />

bei der Arbeit e. V.) und leitet dort das Ressort Kommunikation/Internationales.<br />

Dem Behindertensport steht Gregor Doepke bereits seit vielen Jahren nahe – das<br />

Thema ist für ihn zu einer Herzenssache geworden. In verschiedenen Funktionen<br />

unterstützt er den <strong>Sport</strong> und konnte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit entscheidende<br />

Entwicklungen <strong>mit</strong>gestalten. So hat er zusammen <strong>mit</strong> dem Tagesspiegel die<br />

Paralympics Zeitung gegründet, welche seit den Spielen in Athen 2004 erscheint.<br />

Darüber hinaus hat er den German Paralympic Media Award (GPMA), welcher<br />

journalistische Berichterstattung zum Thema Behindertensport auszeichnet, auf den<br />

Weg gebracht. Beim Deutschen Behindertensportverband (DBS) ist er seit 2016<br />

Mitglied des Kuratoriums.<br />

Seit kurzem sind Sie kooptiertes<br />

Mitglied im Vorstand des DRS. Bitte<br />

erläutern Sie uns wie es dazu kam<br />

und auf welche Aufgaben Sie sich<br />

besonders freuen.<br />

Gregor Doepke: Der DRS ist seit seiner<br />

Gründung eng <strong>mit</strong> der Welt der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung verbunden. Bereits<br />

1998 hatte ich <strong>mit</strong> Ulf Mehrens eine<br />

Kooperation für Reha‐Messen vereinbart<br />

und wir haben dort einen Mitmachparcours<br />

für <strong>Rollstuhl</strong>basketball aufgebaut.<br />

Den Kern der Verbindung haben wir ab<br />

2006 unter das Motto ›Fit im <strong>Sport</strong> – Fit im<br />

Job‹ gestellt und zum Beispiel bei der ›BG‐<br />

Kliniktour‹ von 2006 bis 20<strong>12</strong> auch in die<br />

Öffentlichkeit gebracht. Zurzeit arbeiten<br />

wir daran, die Möglichkeiten des <strong>Sport</strong>s<br />

für die Rehabilitation noch besser zu nutzen.<br />

Und das ist mir ein Herzensanliegen,<br />

das ich auch in meine Vorstandsarbeit<br />

beim DRS einbringen möchte.<br />

Aufgrund meiner Erfahrung in der<br />

Kommunikation von sozialen Themen, die<br />

ich bei der DGUV und vorher bei der EU‐<br />

Kommission sammeln konnte, kann ich sicher<br />

auch ein wenig dazu beitragen, den<br />

DRS in seiner Wirkung nach außen weiter<br />

zu stärken. Der DRS spielt im Verbund der<br />

Landes‐ und Fachverbände des Deutschen<br />

Behindertensportverbands (DBS) eine<br />

wichtige Rolle. Wichtig ist mir, dass wir im<br />

DBS das gemeinsame Anliegen des <strong>Sport</strong>s<br />

der Menschen <strong>mit</strong> Behinderung <strong>mit</strong> vereinten<br />

Kräften weiter nach vorne bringen.<br />

<strong>Sport</strong> ist für mich der Motor der Inklusion.<br />

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

ist seit vielen Jahren ein<br />

wichtiger Partner des DRS. Welche<br />

der gemeinsamen Aktivitäten sind<br />

Ihnen dabei besonders in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Gregor Doepke: Herausragend waren<br />

zwei Events in Hamburg. Im letzten Jahr<br />

die <strong>Rollstuhl</strong>basketball WM und 2015 der<br />

›Tag ohne Grenzen‹ auf dem Hamburger<br />

Rathausmarkt. Das waren gelungene Symbiosen:<br />

Die Berufsgenossenschaften und<br />

Unfallkassen konnten die überragenden<br />

sportlichen Leistungen und die tolle Stimmung<br />

vor Ort nutzen, um den Menschen<br />

ihre Angebote zur Rehabilitation durch<br />

Mitmachparcours näherzubringen. Die<br />

WM war ein Event der Extraklasse, das direkt<br />

der International Wheelchair Basketball<br />

Federation (IWBF) und ihrem Präsidenten<br />

Ulf Mehrens zu verdanken war.<br />

Aber alles Drumherum und die massive<br />

Beteiligung von Berufsgenossenschaften<br />

und Unfallkassen waren ein direktes Verdienst<br />

des DRS. Und auch der Tag ohne<br />

Grenzen hat damals Grenzen gesprengt –<br />

8<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


Foto: Malte Wittmershaus,<br />

Der ›Tag ohne Grenzen‹ auf dem<br />

Hamburger Rathausmarkt (2015) und<br />

die <strong>Rollstuhl</strong>basketball-Weltmeisterschaft<br />

in Hamburg (2018) – Einlauf der<br />

Mannschaften – waren aus Sicht der<br />

DGUV und Gregor Doepke zwei herausragende<br />

Events.<br />

und das <strong>mit</strong>ten in der Stadt. <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

und ‐rugby waren zu erleben,<br />

Weitsprung, Blindenfußball, <strong>Rollstuhl</strong>tanz<br />

und vieles mehr. Das war Weltklasse.<br />

Die Kampagne komm<strong>mit</strong>mensch setzt<br />

sich für den Aufbau einer Kultur der<br />

Prävention ein. Für den DRS steht die<br />

<strong>Mobilität</strong> der Menschen im <strong>Rollstuhl</strong><br />

im Vordergrund, daher spielen<br />

Rehabilitation und Prävention eine<br />

zentrale Rolle. Gibt es konkrete<br />

Bereiche im Rahmen dieser<br />

Kampagne, bei welchen der DRS ein<br />

Partner sein kann?<br />

Gregor Doepke: Die Kampagne verfolgt<br />

einen ganzheitlichen Ansatz. Sie wirbt dafür,<br />

Sicherheit und Gesundheit möglichst<br />

in alle Lebensbereiche zu integrieren. Dafür<br />

stehen die sechs Handlungsfelder der<br />

Kampagne: Führung, Kommunikation, Beteiligung,<br />

Fehlerkultur, Betriebsklima und<br />

Sicherheit und Gesundheit. Dieses breite<br />

Themenspektrum bietet dem DRS sicher<br />

viele Möglichkeiten, sich einzubringen. Als<br />

erstes Beispiel fällt mir das Thema Inklusion<br />

im Schulsport ein. Einige Unfallkassen<br />

unterstützen bereits den Einsatz von<br />

<strong>Rollstuhl</strong>sport in Schulen, um zu sensibilisieren<br />

und das gemeinsame Erleben in der<br />

Klasse zu fördern. Das passt sehr gut zu<br />

unseren Themenfeldern Beteiligung und<br />

Kommunikation. Einen Schwerpunkt legt<br />

die Kampagne derzeit auf das Thema Verkehrssicherheit.<br />

Auch da könnte ich mir<br />

einen Beitrag des DRS gut vorstellen. Sichere<br />

<strong>Mobilität</strong> für Menschen im <strong>Rollstuhl</strong><br />

ist ja direkt verknüpft <strong>mit</strong> einem möglichst<br />

umsichtigen Verhalten der anderen<br />

Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.<br />

Lassen Sie uns auf das Thema<br />

Kommunikation zu sprechen<br />

kommen. Welche Themen kommen<br />

Ihnen als allererstes in den Sinn,<br />

wenn Sie an den Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<br />

<strong>Sport</strong>verband denken? Für welche<br />

Kernthemen steht der DRS aus Ihrer<br />

Sicht und was macht den Verband so<br />

wertvoll?<br />

Gregor Doepke: Der DRS ist mehr als ein<br />

<strong>Sport</strong>verband, er ist auch eine Interessenvertretung<br />

von Menschen <strong>mit</strong> Behinderung.<br />

Er ist ein Sprachrohr und fordert gesellschaftliche<br />

Gleichberechtigung ein –<br />

zum Beispiel bei der <strong>Mobilität</strong> von <strong>Rollstuhl</strong>fahrerinnen<br />

und ‐fahrern im Alltag.<br />

Für seine Mitglieder ist er eine wichtige<br />

Unterstützung – durch seine vielfältigen<br />

<strong>Sport</strong>angebote und die Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />

KnowHow und Kontakten. Natürlich wird<br />

der DRS auch sichtbar, wenn es um die<br />

großen <strong>Sport</strong>events geht, zentral ist aber<br />

seine Förderung des Breitensports für<br />

Menschen <strong>mit</strong> Behinderung. Ganz persönlich<br />

verbinde ich den DRS <strong>mit</strong> Menschen,<br />

die mir auf beeindruckende Weise gezeigt<br />

haben, wieviel Bewegung auch <strong>mit</strong> einer<br />

Behinderung möglich ist – und wieviel<br />

Spaß es machen kann.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

die Berichterstattung über den<br />

Behindertensport stark<br />

zugenommen. Oftmals wird dabei von<br />

der ›Faszination Behindertensport‹<br />

gesprochen. Was macht für Sie die<br />

Faszination aus?<br />

Gregor Doepke: Wer jemals bei einem<br />

großen <strong>Sport</strong>fest wie zum Beispiel den Paralympics<br />

dabei war, der hat diese Faszination<br />

sicher selbst gespürt. Ich würde es<br />

als eine Mischung aus Begeisterung und<br />

Ehrfurcht beschreiben – oder schlicht<br />

Gänsehaut. Es ist immer wieder erstaunlich,<br />

welche sportlichen Höchstleistungen<br />

Menschen <strong>mit</strong> Behinderung erbringen.<br />

Und hierbei verstehe ich unter Höchstleistung<br />

primär etwas sehr Persönliches. So<br />

kann die Leistung eines Athleten, der im<br />

E‐<strong>Rollstuhl</strong> sitzt und seinen Boccia‐Ball<br />

<strong>mit</strong> höchster Konzentration und Anstrengung<br />

in die Nähe des Jackballs bringt, absolute<br />

Höchstleistung sein. Und ganz ehrlich:<br />

Ich habe das in Rio bei den Paralym‐<br />

Foto: MSSP – Michael Schwartz <strong>Sport</strong>photo<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 9


Foto: Wolfgang Bellwinkel/DGUV<br />

Gregor Doepke (vorne 4. v. r.) bei der<br />

diesjährigen Preisverleigung des<br />

›German Paralympic Media Award‹.<br />

pics als Zuschauer erlebt. Die emotionale<br />

Intensität in den Gesichtern der <strong>Sport</strong>lerinnen<br />

und <strong>Sport</strong>ler hat mich nicht mehr<br />

losgelassen. Und in dieser emotionalen Intensität<br />

steht der <strong>Sport</strong> der Menschen <strong>mit</strong><br />

Behinderungen konkurrenzlos an der<br />

Spitze.<br />

,,<br />

Nach meiner<br />

Erfahrung<br />

transportieren sich<br />

positive Botschaften<br />

am besten über<br />

Menschen.«<br />

GREGOR DOEPKE<br />

Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen<br />

Punkte, wenn es darum geht den<br />

<strong>Sport</strong> und die <strong>Mobilität</strong> von Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderung in der Öffentlichkeit<br />

positiv und interessant darzustellen?<br />

Gregor Doepke: Nach meiner Erfahrung<br />

transportieren sich positive Botschaften<br />

am besten über Menschen. Neudeutsch<br />

sagt man dazu ›storytelling‹. Das hat auch<br />

der von parapictures in Hamburg produzierte<br />

Dokumentarfilm ›Gold, Du kannst<br />

mehr als Du denkst‹ gezeigt, den die DGUV<br />

2010 initiiert und maßgeblich finanziert<br />

hat und den wir dann gemeinsam <strong>mit</strong> anderen<br />

Partnern 2013 auf die Berlinale, in<br />

die Kinos, zur UNO und 2014 in die ARD<br />

bringen konnten. Die Zuschauerinnen und<br />

Zuschauer können den Weg von drei Protagonisten<br />

zu den Paralympics in London<br />

<strong>mit</strong>verfolgen: ihr hartes Training, ihre persönlichen<br />

Probleme, ihre Siege und ihre<br />

vermeintlichen Niederlagen, die im Grunde<br />

die wahren Siege sind. Das hat, glaube<br />

ich, vielen Menschen die Augen geöffnet.<br />

Der Film wird inzwischen auch als Unterrichtsmaterial<br />

in Schulen genutzt und<br />

Kirsten Bruhn, eine der Protagonistinnen,<br />

hat inzwischen viele Gespräche <strong>mit</strong> Jugendlichen<br />

zum Thema <strong>Sport</strong> und Inklusion<br />

geführt. Der Film kann also als direkter<br />

Einstieg in gesamtgesellschaftliche Diskussionen<br />

genutzt werden. Das Interesse<br />

und der Zuspruch sind immer wieder erstaunlich.<br />

Vor allem solche persönlichen<br />

Begegnungen und Dialoge zum Thema Inklusion<br />

sind nachhaltig.<br />

Eine persönliche Frage zum<br />

Abschluss. Welche Bedeutung hat das<br />

Thema <strong>Sport</strong> in Ihrem eigenen Leben?<br />

Gregor Doepke: Eine große Bedeutung.<br />

Ich bin ein begeisterter Läufer. Das ist ein<br />

<strong>Sport</strong>, den ich überall – auch auf Dienstreisen<br />

‐ ausüben kann. Laufen hilft mir körperlich<br />

fit und mental stark zu bleiben.<br />

Deshalb freut es mich auch besonders,<br />

dass unser Projekt ›R(h)ein Inklusiv‹ so<br />

gut ankommt. Zusammen <strong>mit</strong> der <strong>Sport</strong>hochschule<br />

Köln organisiert die DGUV inklusive<br />

Staffeln, die am Köln Marathon<br />

teilnehmen. In diesem Jahr waren es 26<br />

Staffeln <strong>mit</strong> über 100 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern. Die schnellste unserer<br />

Staffeln um den blinden kenianischen Paralympicssieger<br />

Henry Wanyoike, hat sogar<br />

gewonnen. Als ›kölsche Jung‹ war ich<br />

darauf so stolz, als hätte ich persönlich<br />

den Marathon gewonnen.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Zeit.<br />

Das Interview führte Andreas Escher.<br />

PARALYMPICS ZEITUNG<br />

Journalisten-<br />

Nachwuchs<br />

berichtet aus<br />

Tokio<br />

n Zwölf Nachwuchsreporter*innen<br />

werden für die mehrfach international<br />

ausgezeichnete Paralympics Zeitung<br />

von den Paralympischen Spielen, die<br />

vom 25. August bis 6. September 2020<br />

in Tokio stattfinden, in Print, Online<br />

und den sozialen Netzwerken berichten.<br />

Aus rund 130 Bewerbungen aus<br />

ganz Deutschland wurden zwölf Gewinner*innen<br />

ausgewählt. Dabei sind:<br />

Mona Alker aus Osnabrück, Magdalena<br />

Austermann aus Dortmund, Elena<br />

Deutscher aus Recklinghausen, Lilith<br />

Diringer aus Waldbronn, Max Fluder<br />

aus München, Finn Frederik Green aus<br />

Rottweil, Delia Kornelsen aus Schloß<br />

Holte‐Stukenbrock, Michael Kraus und<br />

Katharina Kunert aus Berlin, Hannah<br />

Prasuhn aus Fichtenwalde, Friedericke<br />

Streib aus Tübingen sowie Nils Wattenberg<br />

aus Lehrte.<br />

Ausgewählt wurden die jungen Reporter*innen<br />

von einer Jury, zu der neben<br />

dem Tagesspiegel‐Chefredakteur<br />

Lorenz Maroldt, der Kommunikationschef<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV) Gregor Doepke,<br />

die mehrfache Paralympics‐Siegerin<br />

Kirsten Bruhn, Dagmar Freitag,<br />

Vorsitzende des <strong>Sport</strong>ausschusses und<br />

Mitglied des Auswärtigen Ausschusses<br />

im Deutschen Bundestag, sowie Friedhelm<br />

Julius Beucher, Präsident des<br />

DBS gehören.<br />

Gregor Doepke: »Die Bewerbungen<br />

für die Teilnahme an der Redaktion<br />

der Paralympics Zeitung haben mich<br />

wirklich beeindruckt, es gab tolle Arbeitsproben.«<br />

Der erste Workshop für die jungen<br />

Redakteure unter Anleitung von Redakteur*innen<br />

des Tagesspiegels findet<br />

vom 10. bis 15. Mai 2020 in Berlin<br />

statt.<br />

Quelle: DGUV<br />

10<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


„ES KÖNNTE AUCH<br />

DEIN LEBEN VERÄNDERN“<br />

Wenn Sie eine Rückenmarkverletzung erlitten haben, sind Darmprobleme in irgendeiner<br />

Form unvermeidlich. Für einige ist eine Änderung der Ernährung und des<br />

Lebensstils ausreichend, aber viele kämpfen seit Jahren darum, die Kontrolle über<br />

ihren Darm zurückzuerlangen. Es gibt jedoch eine Lösung, die oft übersehen wird.<br />

Wir wissen, dass Darmfunktionsstörungen die<br />

Lebensqualität beeinträchtigen, psychischen Stress<br />

verursachen und sehr zeitaufwendig sein können.<br />

Die Transanale Irrigation (TAI) ist eine Therapie, die<br />

oft übersehen wird, obwohl sie einfach, sicher und<br />

effektiv für das Darmmanagement ist.<br />

TAI ist eine häufig angewendete Therapieform, die<br />

Verstopfung sowie Inkontinenz vermeidet und die<br />

Wiederherstellung einer berechenbaren Darmfunktion<br />

unterstützt. Dabei wird der Darm durch das<br />

Instillieren von Wasser über einen Rektalkatheter in<br />

den Dickdarm wirksam entleert. Durch das Wasser<br />

werden die Darmbewegungen (Peristaltik) angeregt,<br />

die zur Stuhlentleerung führen.<br />

Wie hilft TAI?<br />

Regelmäßig angewendet kann die Therapie es<br />

dem Anwender ermöglichen, Ort und Zeitpunkt für<br />

die Darmentleerung selbst zu bestimmen und ihm<br />

so<strong>mit</strong> die Kontrolle, das Vertrauen und die Würde<br />

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Anwender <strong>mit</strong> eingeschränkter Handfunktion die<br />

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Unterstützt werden Sie dabei von einer<br />

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Die voreingestellten personalisierten Parameter, die<br />

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des Systems steuern, sind darauf ausgelegt, die<br />

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FACHBEREICHE<br />

Foto: Ralf Kuckuck<br />

Groß war die Enttäuschnug beim deutschen Para-Eishockeyteam nach der<br />

knappen Niederlage gegen die Slovakei und dem da<strong>mit</strong> verpassten Aufstieg in<br />

die A-Gruppe.<br />

<strong>12</strong><br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


PARA EISHOCKEYI<br />

HEIM-WM AUF PLATZ VIER BEENDET<br />

Sprung in die A-Gruppe verpasst – <strong>Sport</strong>art Para-Eishockey hat nicht nur in<br />

Berlin neue Fans und an Bekanntheit gewonnen<br />

Die deutsche Para Eishockey‐<br />

Nationalmannschaft hat die<br />

Heim‐WM in Berlin auf dem<br />

vierten Platz beendet. Nach zwei Siegen<br />

und drei Niederlagen hat das Team von<br />

Cheftrainer Andreas Pokorny den<br />

Sprung zurück in die A‐Gruppe verpasst.<br />

Am letzten Spieltag hätte Deutschland<br />

nur noch ein Eishockey‐Wunder zum<br />

Aufstieg geholfen. Das Spiel gegen B‐<br />

Weltmeister Russland ging allerdings<br />

verloren – dafür hat die <strong>Sport</strong>art viel Bekanntheit<br />

und neue Fans hinzugewonnen.<br />

<strong>Sport</strong>lich hatte sich das deutsche<br />

Team etwas mehr erhofft, doch in den<br />

beiden entscheidenden Spielen gegen<br />

die »Wundertüte« China zum Auftakt<br />

(1:4) und gegen die Slowakei (1:2 n. V.)<br />

musste sich die Auswahl geschlagen geben.<br />

Dazu gab es zwei überzeugende<br />

Kantersiege gegen Polen (13:0) und<br />

Großbritannien (16:0) und zum Abschluss<br />

eine 0:10‐Niederlage (0:2, 0:5,<br />

0:3) gegen die übermächtigen Russen.<br />

So wurde der Aufstieg in die A‐Gruppe<br />

verpasst, auch wenn die Mannschaft vor<br />

heimischem Publikum hoch motiviert<br />

war und auf dem Eis alles gegeben hat.<br />

Trotz des vierten Platzes erlebte die<br />

<strong>Sport</strong>art Para‐Eishockey erfolgreiche<br />

Tage in der Hauptstadt. Die Heim‐WM<br />

hat dazu beigetragen, dass nun viel<br />

mehr Menschen in Deutschland wissen,<br />

dass man Eishockey auch sitzend auf<br />

dem Schlitten spielen kann. Zahlreiche<br />

Zuschauer überzeugten sich sogar live<br />

in der Halle von einer spektakulären<br />

<strong>Sport</strong>art <strong>mit</strong> packenden Duellen auf dem<br />

Eis – entsprechend erlebte die Nationalmannschaft<br />

ein Highlight in der Heimat<br />

und genoss die Atmosphäre in der Halle.<br />

Mit dem Aufstieg hat es nicht geklappt –<br />

doch die <strong>Sport</strong>art Para Eishockey hat<br />

nicht nur in Berlin neue Fans und an Bekanntheit<br />

gewonnen.<br />

Sieger der B‐WM wurde Russland –<br />

ohne Punktverlust und <strong>mit</strong> einem Torverhältnis<br />

von 74:1 (!), gefolgt von der<br />

Slowakei und China. Polen und Großbritannien<br />

belegen die Plätze fünf und<br />

sechs. Infos und Ergebnisse finden Sie<br />

auf www.paralympic.org/berlin‐<strong>2019</strong>.<br />

Quelle: DBS<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 13


MENSCHEN<br />

Eine ganz Große verlässt die Bühne<br />

des Para <strong>Sport</strong>s: Monoskifahrerin<br />

Anna Schaffelhuber hat nach<br />

sieben paralympischen Goldmedaillen,<br />

elf WM-Titeln, sechs<br />

Gesamtweltcup-Siegen und 67<br />

Einzelweltcup-Siegen das Ende ihrer<br />

großartigen <strong>Sport</strong>karriere<br />

verkündet.<br />

Foto: Oliver Kremer/DBS<br />

PARA SKI ALPINI<br />

Anna wird uns fehlen«, betont<br />

Friedhelm Julius Beucher, Präsident<br />

des Deutschen Behindertensportverbandes.<br />

»Es ist natürlich sehr<br />

schade, wenn eine Weltklasse‐Athletin ihren<br />

sportlichen Rücktritt erklärt. Uns<br />

bleibt der Dank für eine großartige Karriere,<br />

die ich auch persönlich sehr eng begleitet<br />

habe. Für den jetzt überwiegend privaten<br />

Lebensweg wünschen wir ihr alles Gute.«<br />

Anna Schaffelhuber, die in diesem Jahr<br />

heiratete und nach absolviertem Staatsexamen<br />

ihr Referendariat als Lehrerin begonnen<br />

hat, machte sich die Entscheidung<br />

nicht leicht: »Nach reiflichen Überlegungen<br />

habe ich mich entschlossen, vom aktiven<br />

Leistungssport zurückzutreten. Nach<br />

zwölf Jahren ist es für mich an der Zeit ein<br />

neues Kapitel aufzuschlagen. Ich bin sehr<br />

dankbar, dass ich in dieser Zeit große Erfolge<br />

feiern durfte, aber auch Niederlagen<br />

mein Leben positiv geprägt haben«, erklärt<br />

die 26‐Jährige.<br />

GROSSE ERFOLGE – ABER<br />

AUCH NIEDERLAGEN<br />

Unvergessen bleiben die Paralympics<br />

2014: In Sotschi jubelte sie fünf Mal, gewann<br />

in allen Rennen Gold und krönte<br />

sich selbst zur Königin des paralympischen<br />

Wintersports – <strong>mit</strong> gerade einmal<br />

21 Jahren. »In Sotschi habe ich das Beste<br />

eingefahren, was ich mir vorstellen konnte.<br />

Doch so schön es war, so groß war auch<br />

die Aufgabe, die sich daraus ergeben hat«,<br />

sagt die Ausnahme‐Athletin. Gold‐Anna<br />

schrieb Geschichte, wurde in nur zehn Tagen<br />

zum Gesicht des Behindertensports in<br />

Deutschland, hatte Auftritte im Fernsehen,<br />

bei Empfängen und Galas, erhielt 2015 die<br />

Auszeichnung als Weltbehindertensportlerin.<br />

»Anna wird<br />

uns fehlen«<br />

Anna Schaffelhuber beendet ihre großartige Karriere<br />

Doch neben der gestiegenen Bekanntheit<br />

und dem großen Trubel war da noch ihr<br />

sportlicher Ehrgeiz – Druck und Erwartungshaltung<br />

waren gestiegen. »Ich wollte<br />

unbedingt die Erfolge bestätigen und noch<br />

eine Goldmedaille holen. Das war das große<br />

Ziel. Ich wollte zeigen, dass ich keine<br />

Eintagsfliege bin«, erklärt Schaffelhuber.<br />

Das gelang ihr 2018 in PyeongChang <strong>mit</strong><br />

zweimal Gold und einmal Silber eindrucksvoll.<br />

Bei der WM im Januar <strong>2019</strong><br />

legte sie noch zweimal Gold und dreimal<br />

Silber nach – es waren ihre letzten Medaillen<br />

als Leistungssportlerin.<br />

»Mir ist bewusst, dass ein Rücktritt <strong>mit</strong><br />

26 Jahren früh erscheint. Dennoch fühlt es<br />

sich <strong>mit</strong> sieben paralympischen Goldmedaillen,<br />

elf WM‐Titeln, sechs Gesamtweltcup‐Siegen<br />

und 67 Einzelweltcup‐Siegen<br />

komplett an und ich freue mich auf neue<br />

Herausforderungen«, sagt Schaffelhuber<br />

und fügt an: »Ganz zurückziehen werde<br />

ich mich vom Leistungssport nicht. Wer<br />

weiß, ob ich nicht bald als Coach wieder<br />

auftauche oder das ein oder andere Mal<br />

als Expertin zu sehen bin.«<br />

Das würde auch Friedhelm Julius Beucher<br />

erfreuen. »Ich habe ihre Bereitschaft,<br />

sich <strong>mit</strong> ihrer Spitzensporterfahrung im<br />

Deutschen Behindertensportverband und<br />

besonders in der Nachwuchsförderung<br />

einzubringen, <strong>mit</strong> Freude aufgenommen.«<br />

Justus Wolf, Bundestrainer Para Ski alpin,<br />

trauert seiner erfolgreichen Athletin<br />

hinterher: »Für uns ist es sehr schade. Mit<br />

Anna fällt eine riesige Leistungsträgerin<br />

weg, die uns Erfolge und Aufmerksamkeit<br />

beschert hat. Sie ist das Musterbeispiel einer<br />

Top‐Athletin, die dem <strong>Sport</strong> alles untergeordnet<br />

hat. Sie war ehrgeizig, zuverlässig<br />

und diszipliniert, die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> ihr hat sehr viel Spaß gemacht.«<br />

In der deutschen Para Ski alpin‐Nationalmannschaft<br />

hinterlässt Schaffelhuber freilich<br />

eine große Lücke, die es zu schließen<br />

gilt. »Wir müssen das <strong>mit</strong>tel‐ und langfristig<br />

versuchen zu kompensieren, wobei wir<br />

in Annas Startklasse <strong>mit</strong> Anna‐Lena Forster<br />

ja bereits eine sehr erfolgreiche Athletin<br />

haben. Dennoch ist es wichtig, dass wir<br />

neue Talente heranführen«, betont Wolf<br />

und ergänzt: »Mit Nachwuchs‐Bundestrainerin<br />

Maike Hujara sind wir inzwischen<br />

sehr gut aufgestellt und auf dem richtigen<br />

Weg. In vielen Lehrgängen hat sich bereits<br />

ein vielversprechendes Team gebildet.«<br />

Der Deutsche Behindertensportverband<br />

wünscht Anna Schaffelhuber für ihren<br />

weiteren Lebensweg viel Erfolg und<br />

alles Gute.<br />

DBS<br />

14<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


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Foto: BG Unfallklinik Murnau<br />

»Es ist extrem wichtig, dass sich <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />

untereinander vernetzen um<br />

gegenseitig voneinander zu profitieren. Dies<br />

gelingt kaum besser als in einem<br />

<strong>Sport</strong>verein.«<br />

AXEL GOLETZ<br />

Mit dem Ziel, die Lücke zwischen<br />

den Kliniken und den <strong>Sport</strong>vereinen<br />

zu schließen, wurde<br />

das Konzept der DRS‐Klinikbeauftragten<br />

und das ›Erfassungsystem der Klinikabgänger‹<br />

vor 20 Jahren ins Leben gerufen.<br />

Für uns Anlass, DRS‐Klinikbeautragte aus<br />

den unterschiedlichen Kliniken in Interviewform<br />

vorzustellen<br />

Wie lange arbeiten Sie in Ihrem<br />

Bereich und seit wann sind Sie DRS-<br />

Klinikbeauftragter?<br />

Axel Goletz: Seit 2009 bin ich im Querschnittgelähmtenzentrum<br />

– Klinik für Paraplegiologie<br />

und Neurourologie der Zentralklinik<br />

Bad Berka als <strong>Sport</strong>therapeut tätig.<br />

Zum Klinikbeauftragten wurde ich<br />

2011.<br />

Was hat Sie motiviert als Klinikbeauftragter<br />

zu fungieren und welche<br />

Aufgaben sind da<strong>mit</strong> verbunden?<br />

Axel Goletz: Als Klinik einen Zugang zu<br />

<strong>Sport</strong>vereinen zu schaffen, war bereits zu<br />

Beginn meiner beruflichen Tätigkeit eine<br />

wichtige Fragestellung. Während der jährlichen<br />

Treffen der DMGP (Deutschsprachige<br />

Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie)<br />

lernte ich Peter Richarz vom<br />

Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sport Verband (DRS)<br />

kennen, der mich über das Projekt ›richtig<br />

mobil‹ aufklärte. Bei meinem ersten Klinikbeauftragtentreffen<br />

erhielt ich einen<br />

bundesweiten Einblick in den DRS und<br />

lernte so viele interessante Menschen kennen,<br />

die sich <strong>mit</strong> <strong>Mobilität</strong> und <strong>Sport</strong> außerhalb<br />

eines Querschnittzentrums <strong>mit</strong><br />

großem Engagement beschäftigen. Auch<br />

der Kontakt zu Klinikbeauftragten aus anderen<br />

Zentren und deren Erfahrungen<br />

INTERVIEW DRS-KLINIKBEAUFTRAGTEI<br />

Schnittstelle zwischen<br />

DRS und den Patienten<br />

Axel Goletz, Zentralklinik Bad Berka<br />

motivierten mich, auch bei uns ein funktionierendes<br />

Netzwerk zwischen den Verbänden,<br />

Vereinen und der Klinik aufbauen<br />

zu wollen.<br />

Innerhalb des klinischen <strong>Sport</strong>programms<br />

werden den Frischverletzten<br />

u. a. Aspekte des <strong>Rollstuhl</strong>sports<br />

vorgestellt. Wie wichtig ist aus<br />

Ihrer Sicht <strong>Rollstuhl</strong>sport für die<br />

Patienten in der Reha-Phase?<br />

Axel Goletz: <strong>Sport</strong> und <strong>Mobilität</strong> sind aus<br />

meiner Sicht un<strong>mit</strong>telbar <strong>mit</strong>einander<br />

verbunden. Durch den <strong>Rollstuhl</strong>sport, und<br />

seien es auch nur kleine und leichte Spiele,<br />

wird spielerisch der Umgang <strong>mit</strong> dem<br />

<strong>Rollstuhl</strong> geschult und so<strong>mit</strong> auch die <strong>Mobilität</strong><br />

verbessert. <strong>Sport</strong> muss auch in der<br />

Akutphase einen wesentlichen Stellenwert<br />

einnehmen. Je früher man da<strong>mit</strong> beginnt<br />

(immer unter Berücksichtigung des<br />

Genesungsverlaufes), desto früher stellen<br />

sich Erfolge ein. Die <strong>Mobilität</strong> erhöht sich,<br />

das Erkennen noch vorhandener Potentiale<br />

motiviert auch, um <strong>mit</strong> den bestehenden<br />

Defiziten besser umgehen zu können.<br />

Nicht zuletzt entstehen beim <strong>Sport</strong> soziale<br />

Kontakte untereinander, vor allem auch<br />

<strong>mit</strong> Patienten, die schon länger im <strong>Rollstuhl</strong><br />

sitzen und unglaublich wertvolle<br />

Tipps für die Frischverletzten haben. Der<br />

<strong>Sport</strong> hat bei uns nie Leistungscharakter.<br />

Hier stehen die Freude und der Spaß an<br />

der Bewegung im Vordergrund.<br />

Welche <strong>Sport</strong>arten bieten Sie in Ihrer<br />

Klinik schwerpunktmäßig an und<br />

welche werden besonders<br />

nachgefragt?<br />

Axel Goletz: Das <strong>Sport</strong>artenangebot ist<br />

sehr individuell und wird der Läsionshöhe,<br />

dem Patientenalter und dem Genesungszustand<br />

der Patienten angepasst.<br />

Sehr beliebt bei nahezu allen Patienten ist<br />

das Japanische Luftballonvolleyball. Der<br />

hohe integrative Charakter dieses Spiels,<br />

angefangen vom sehr alten oder hochgelähmten<br />

Elektrorollstuhlfahrer bis zum<br />

fitten Paraplegiker oder sogar Fußgänger<br />

haben hier alle gemeinsam sehr viel Spaß<br />

und können ihre individuellen Potentiale<br />

ausschöpfen. Aber auch <strong>Sport</strong>arten wie<br />

Tischtennis, Badminton, Boccia oder Bogenschießen<br />

finden eine hohe Nachfrage.<br />

<strong>Sport</strong>arten wie <strong>Rollstuhl</strong>basketball werden<br />

eher selten gespielt und wenn, dann<br />

zunächst nur die Ver<strong>mit</strong>tlung der Grundlagentechniken<br />

bis hin zu einfachen Korbwürfen.<br />

Dies liegt zum einem am Patientenklientel<br />

und zum anderen an der Pa‐<br />

16<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


tientenanzahl. Hier bevorzugen wir eher<br />

abgewandelte Spielformen, wie Mattenbasketball,<br />

die einfacher zu erlernen sind<br />

und schneller zu positiven Bewegungserlebnissen<br />

führen.<br />

Wie haben sich aus Ihrer Sicht die<br />

Aufenthaltsdauer und die Qualität<br />

der sporttherapeutischen Erstbehandlung<br />

in den letzten Jahren<br />

entwickelt? Was kann, was sollte eine<br />

Klinik leisten?<br />

Axel Goletz: Allgemein ist bekannt, dass<br />

sich die Aufenthaltsdauer in der Erstbehandlung<br />

im Vergleich zu den letzten Jahren<br />

immer weiter reduziert. Konnten die<br />

Patienten vor ca. 15 Jahren noch 6 – <strong>12</strong><br />

Monate von der Akuttherapie profitieren,<br />

so sind es heutzutage 3 – 4 Monate. Wir<br />

als Akutkrankenhaus spüren in der Therapie<br />

auch diesen Druck, zumal die <strong>Sport</strong>therapie<br />

auch nicht <strong>mit</strong> dem ersten Klinikstag<br />

beginnen kann. Nichts desto trotz<br />

versuchen wir auch <strong>mit</strong> dieser knappen<br />

Zeit die größtmögliche Selbstständigkeit<br />

und Selbstbestimmtheit sowie den<br />

höchstmöglichen <strong>Mobilität</strong>sgrad zu erreichen.<br />

Wir als Klinik geben erste Impulse<br />

für ein wieder geordnetes und strukturiertes<br />

Alltagsleben. Unter anderem <strong>mit</strong><br />

unserem Sozialen Kompetenztraining zum<br />

Ende des Erstaufenthaltes ver<strong>mit</strong>teln wir<br />

unseren Patienten einen Eindruck, wie<br />

sich <strong>Mobilität</strong> und Teilhabe im Alltag gestalten<br />

lässt.<br />

Gibt es auch nach Ende des Erstaufenthaltes<br />

noch Therapieziele und Rehabilitationspotential,<br />

so können wir unsere Patienten<br />

noch in eine Rehabilitationsklinik<br />

verlegen, da<strong>mit</strong> dort auf dem bereits Erreichten<br />

weiter aufgebaut werden kann.<br />

Eine hohe Motivation, auch nach der<br />

Entlassung regelmäßig <strong>Sport</strong> zu<br />

treiben, ist wichtig. Wie gelingt es,<br />

diese Motivation zu fördern?<br />

Axel Goletz: Diese Frage ist nicht leicht<br />

zu beantworten. Die meisten unserer Patienten,<br />

die auch nach Hause entlassen<br />

werden, haben nicht ihren Focus auf dem<br />

<strong>Sport</strong>. Hier stehen erst einmal Dinge wie<br />

das Erarbeiten einer Alltagsstruktur, das<br />

Führen des Haushaltes oder Einkaufen <strong>mit</strong><br />

dem <strong>Rollstuhl</strong> sowie das Kennenlernen<br />

des z. B. durch einen Umzug bedingten<br />

neuen Umfeldes, im Vordergrund. Auch<br />

das Autofahren zur Erweiterung der <strong>Mobilität</strong><br />

und gegebenenfalls eine berufliche<br />

Neuorientierung haben Priorität.<br />

Unser breit gefächertes <strong>Sport</strong>angebot<br />

sowie der Spaß und die Freude, die beim<br />

<strong>Sport</strong>treiben entstehen, motivieren aber<br />

auch einige Patienten bereits kurz nach<br />

der Entlassung ihr Leben aktiver zu gestalten.<br />

Wir sind immer als Ansprechpartner<br />

da und auch unsere Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem TBRSV (Thüringer Behindertenund<br />

Rehabilitationssportverband), sowie<br />

das ›richtig mobil‹‐Projekt des DRS sind<br />

Unterstützungsangebote, um unsere Patienten<br />

zu einem mobilen Alltag zu bewegen.<br />

Auch zu den regelmäßigen ›Check up‹<br />

Kontrollen motivieren wir unsere Patienten<br />

immer wieder, sich sportlich zu betätigen<br />

und unterstützen sie bei der Suche<br />

nach Vereinen.<br />

Seit gut zehn Jahren gibt es das<br />

Projekt ›richtig mobil‹, bei dem jeder<br />

Entlasspatient einen Rucksack <strong>mit</strong><br />

vielfältigen Angeboten bekommt<br />

(DRS-Infocheck). Welche Potenziale<br />

sehen Sie in diesem Projekt?<br />

Axel Goletz: Ich halte dieses Projekt für<br />

sehr wichtig und es sollte auch in Zukunft<br />

so fortgeführt werden. Viele unserer entlassenen<br />

Patienten nutzen den Rucksack<br />

auch über viele Jahre, bis er irgendwann<br />

auch einmal verschlissen ist. Der Rucksack<br />

erinnert die Patienten auch immer<br />

daran, dass es nach der Entlassung weitergeht<br />

und das man jederzeit auch <strong>mit</strong> dem<br />

DRS in Kontakt treten kann.<br />

KLINIK +<br />

SPORT<br />

Es ist extrem wichtig, dass sich <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />

untereinander vernetzen um gegenseitig<br />

voneinander zu profitieren. Dies<br />

gelingt kaum besser als in einem <strong>Sport</strong>verein.<br />

Mit diesem Projekt werden <strong>Mobilität</strong>,<br />

Teilhabe sowie soziale Kontakte und Kompetenzen<br />

gefördert und das führt nicht zuletzt<br />

zu einem gesünderen Leben und einer<br />

höheren Lebensqualität.<br />

Die Klinikbeauftragten sind gut<br />

vernetzt und tauschen sich in<br />

regelmäßigen Treffen aus. Welche<br />

Projekte/Ziele konnten bereits<br />

umgesetzt werden, wo besteht noch<br />

Handlungsbedarf?<br />

Axel Goletz: Ich konnte ein Netzwerk <strong>mit</strong><br />

dem Thüringer Behinderten‐ und Rehabilitationssportverband<br />

aufbauen. Seit dem<br />

bietet der TBRSV regelmäßig in unserer<br />

Klinik Workshops für verschiedene <strong>Sport</strong>arten<br />

an, die unsere Patienten dann auch<br />

gleich ausprobieren können. So werden<br />

erste Kontakte zur Nachversorgung,<br />

durchaus <strong>mit</strong> Erfolg, hergestellt. Darüber<br />

hinaus haben wir <strong>mit</strong> der Kooperation des<br />

DRS einen WCMX‐Workshop durchgeführt.<br />

Auch <strong>Mobilität</strong>strainingskurse für<br />

ehemalige Patienten bzw. <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />

<strong>mit</strong> und ohne Querschnittlähmung haben<br />

wir bei uns angeboten.<br />

Handlungsbedarf sehe ich in der Infrastruktur<br />

und der Angebotsbreite in Thüringen.<br />

Viele unserer Patienten leben in<br />

ländlichen Gebieten. Wir haben großartige<br />

<strong>Sport</strong>angebote sowohl im Freizeit‐ und<br />

Breitensport, als auch im Leistungssport.<br />

Mannschaften, wie beispielsweise im <strong>Rollstuhl</strong>basketball,<br />

beim Bogensport, <strong>Rollstuhl</strong>rugby,<br />

Boccia oder im Wintersport<br />

sind überregional bekannt. Um diese Trainingsstätten<br />

erreichen zu können, erfordert<br />

es aber immer einen erhöhten Zeitund<br />

Finanzaufwand. Gerade nach der<br />

Erstentlassung sind unsere Patienten<br />

noch nicht so mobil, dass sie z. B. <strong>mit</strong> dem<br />

eigenen Fahrzeug, die Trainingsstätten erreichen<br />

können. Sie sind also immer auf<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 17


KLINIK + SPORT<br />

Dritte angewiesen. Eine Unterstützung<br />

zum Erreichen der <strong>Sport</strong>stätten, sei es<br />

durch einen zentralen Abholdienst oder<br />

eine finanzielle Bezuschussung der<br />

Fahrtkosten, gerade beim Einstieg in<br />

den <strong>Rollstuhl</strong>sport, fände ich wünschenswert.<br />

Im Bereich des Elektrorollstuhlsports<br />

haben wir in Thüringen derzeit nur wenige<br />

Angebote. Hier wünsche ich mir schon<br />

auch eine entsprechende Entwicklung.<br />

Welche <strong>Sport</strong>art interessiert Sie und<br />

was sind Ihre eigenen sportlichen<br />

Ziele?<br />

Axel Goletz: Ich fahre in meiner Freizeit<br />

noch Alpin Ski, spiele noch etwas Fußball<br />

und nehme <strong>mit</strong> meinem Team auch an<br />

dem einen oder anderen Altherrenturnier<br />

teil. Wenn wir dabei nicht letzter werden<br />

und ab und an mal einen Pokal <strong>mit</strong> nach<br />

Hause nehmen, sind unserer Ziele schon<br />

erreicht. Wichtig ist der Spaß an der Bewegung<br />

und am Spiel. Aber der Spaß<br />

steigt natürlich auch <strong>mit</strong> den Erfolgen.<br />

Gern schaue ich auch beim Turnen zu,<br />

denn da liegen meine sportlichen Wurzeln,<br />

und ich bin immer wieder begeistert,<br />

welche neuen Elemente unser Körper so<br />

zulässt. Ich bin schon zufrieden, wenn bei<br />

mir der Handstand noch funktioniert.<br />

Ansonsten gilt für mich ein aktiver Lebensstil<br />

<strong>mit</strong> ausreichend Bewegung.<br />

Zentraklinik Bad Berka<br />

n Die Zentralklinik Bad Berka, ein Unternehmen der Rhön‐Klinikum AG, zählt<br />

sich zu den modernsten Kliniken Deutschlands. »Mit insgesamt 21 Fachkliniken und<br />

Fachabteilungen gehören wir zu den großen Thüringer Kliniken – 2015 beisspielsweise<br />

von der ›Thüringer Allgemeinen‹ ausgezeichnet als ›Beste große Klinik‹ im<br />

Freistaat« heißt es im Begrüßungstext auf der Klinikwebsite. Die Klinik beschäftigt<br />

1.800 Mitarbeiter*innen und betreut unter dem selbstgesetzten Anspruch »Menschlichkeit,<br />

Innovation und Behandlungsexzellenz« jährlich rund 40.000 Patienten. Zum<br />

Querschnittgelähmten‐Zentrum gehören zwei Stationen <strong>mit</strong> insgesamt 64 Betten,<br />

einschließlich einer hochspezialisierten neuro‐urologischen Funktionsdiagnostik.<br />

Quelle: www.zentralklinik.de<br />

Foto: Zentral Klinik Bad Berka<br />

Danke für das Gespräch.<br />

BARRIEREFREI<br />

Erleben Sie die unverwechselbare Lage im Grünen bei einem erholsamen<br />

oder aktiven Aufenthalt. Das BARRIEREFREIE HOHENWART FORUM ist<br />

der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge oder Geschäftstermine.<br />

Im Hohenwart Forum begegnet sich eine bunte Vielfalt von Menschen.<br />

Seien Sie ein Teil davon und tragen zu dieser besonderen Atmosphäre bei.<br />

HOHENWART FORUM<br />

Schönbornstr. 25 • 75181 Pforzheim-Hohenwart • Telefon: 07234 - 606 - 0 • www.hohenwart.de<br />

18<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


FACHBEREICHE<br />

Fotos: Ute Herzog<br />

PARA-EISHOCKEY<br />

Stefan Steurer<br />

verstärkt<br />

das DRS-Team<br />

Kurzvorstellung des neuen<br />

FB-Vorsitzenden<br />

ÜBUNGSLEITERFORTBILDUNGI<br />

ROLLSTUHLFÜHRERSCHEIN<br />

MIT DEN DRS ROLLIKIDS<br />

Mit 22 Teilnehmenden aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen, <strong>mit</strong> und<br />

ohne Eigenerfahrung, war die Fortbildung gut ausgebucht. Es kamen<br />

altbekannte und neue Leute kreuz und quer aus Deutschland angereist<br />

sowie eine Teilnehmerin aus Österreich. Es gab zwei vollgepackte intensive<br />

Fortbildungstage sowie ein Abendprogramm auf der Kölner Domplatte <strong>mit</strong><br />

Discolight und Tanzeinlage und für die Neulinge die Führerscheinprüfung<br />

zum Abschluss. Dazu ein Bericht der Teilnehmerin Ela Wachendorf:<br />

n Es ist Samstagfrüh in einer <strong>Sport</strong>halle<br />

der <strong>Sport</strong>hochschule in Köln. Wir betreten<br />

einen Raum, in dem wir als einzige<br />

(noch) stehen. Schnell werden wir in die<br />

freien Rollstühle gebeten, um ein erstes<br />

Gefühl zu bekommen. Geradeausfahren –<br />

das kann ja nicht sonderlich schwer sein –<br />

denke ich und mache erst mal wirre Kurven<br />

bis ich mehr oder weniger in einer<br />

Reihe <strong>mit</strong> allen anderen bin. Ziemlich unsicher<br />

fühle ich mich zu Beginn dieses Wochenendes<br />

und auch dankbar für das hintere<br />

Stützrad.<br />

Wir sind zu zweit aus Lüneburg angereist,<br />

um von Ute Herzog und Susanne<br />

Bröxkes in die Welt der <strong>Rollstuhl</strong>versorgung<br />

bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

eingeführt zu werden. Wir<br />

sind eigentlich Stand Up Paddler und aktiv<br />

im SUP & Outdoorverein Lüneburg. Seit<br />

eineinhalb Jahren leiten wir ein Projekt,<br />

bei dem jeder <strong>mit</strong> seinem eigenen <strong>Rollstuhl</strong><br />

auf einem extra dafür entwickelten<br />

SUP <strong>mit</strong>paddeln kann – eine Art Sit Up<br />

Paddlen.<br />

In entspannter Atmosphäre wird ein<br />

volles Programm spielerisch umgesetzt<br />

und die Zeit vergeht wie im Flug. Neben<br />

viel technischer Information rund um die<br />

richtige Einstellung, Anpassung und möglichst<br />

frühe Versorgung gerade bei Kindern<br />

haben wir gelernt den <strong>Rollstuhl</strong> richtig<br />

zu nutzen; Fahren, Kippeln, Stufen<br />

überwinden. Ich hätte nicht gedacht, dass<br />

ich das in so kurzer Zeit lernen könnte und<br />

mich auch ohne das hintere Stützrad sicher<br />

fühle. Geholfen hat mir eine gute Anleitung,<br />

Geduld aller Beteiligten und besonders<br />

die Hilfestellung durch die Teilnehmer,<br />

die selbst <strong>Rollstuhl</strong>fahrer sind.<br />

Wichtig war es mir aber auch zu wissen<br />

worauf ich bei unserem Inklusionstraining<br />

achten sollte. Hilfe ist nicht gleich Hilfe<br />

und durch meine neue Sicherheit kann<br />

sich mein Gegenüber auch sicher fühlen.<br />

Ich habe gelernt <strong>mit</strong> welchen wenigen und<br />

teils kleinen Aktionen ich <strong>Rollstuhl</strong>fahrern<br />

assistieren kann, ohne ihnen dabei ihre<br />

Selbständigkeit zu nehmen.<br />

Mit wahnsinnig großartigen neuen Bekanntschaften,<br />

Muskelkater und einem<br />

<strong>Rollstuhl</strong>führerschein in der Tasche sind<br />

wir zurück in den Norden gefahren und<br />

freuen uns schon auf das nächste Training.<br />

Ela Wachendorf<br />

Stefan Steurer ist neuer Leiter des<br />

Fachbereichs Para-Eishockey.<br />

n Stefan Steurer ist neuer Leiter<br />

des Fachbereichs Para‐Eishockey und<br />

tritt da<strong>mit</strong> die Nachfolge von Christian<br />

Jaster an. Der Vater von zwei eishockeybegeisterten<br />

Söhnen stellt sich<br />

selbst kurz vor:<br />

»Vor zehn Jahren bin ich über meine<br />

Söhne erstmalig <strong>mit</strong> der <strong>Sport</strong>art in<br />

Kontakt gekommen. Seit nunmehr gut<br />

sechs Jahren habe ich verschiedene<br />

Funktionärsaufgaben in unserem Verein<br />

übernommen. Derzeit bin ich der<br />

1. Vorsitzende der ESV Dachau ›Woodpeckers‹.<br />

Früh war uns im Vorstand<br />

klar, dass man neben der wichtigen Jugendarbeit<br />

auch die Integration von<br />

Menschen <strong>mit</strong> einer Behinderung vorantreiben<br />

muss. So ist es uns gelungen,<br />

eine Abteilung für Para‐Eishockey<br />

aufzubauen. Seit einigen Jahren richten<br />

wir jeweils ein Spieltagsturnier für<br />

die Deutsche Para‐Eishockey Liga<br />

(DPEL) aus. Die Begeisterung, der Einsatz<br />

und die Dankbarkeit der <strong>Sport</strong>ler<br />

beeindruckt mich immer wieder und<br />

daher habe ich mich entschlossen,<br />

auch auf Verbandsebene <strong>mit</strong>zuarbeiten.<br />

Quelle: rollstuhlsport.de<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 19


»Katrin, komm schnell nach<br />

vorne!« ruft Antje durch die Halle –<br />

doch der Pass geht ins Leere. Die<br />

gegnerische Mannschaft führt den<br />

Einwurf schnell aus und nach<br />

einem Konter klingelt es im Kasten.<br />

W<br />

as am Sonntag, den<br />

17.11.<strong>2019</strong>, im Landesleistungszentrum<br />

des Hamburger Handball‐Verbandes<br />

stattfand, könnte man als<br />

ein ganz normales Handball‐Turnier ansehen<br />

– wäre da nicht ein entscheidender<br />

Unterschied: alle Spieler*innen saßen in<br />

<strong>Sport</strong>rollstühlen. Freiwurf Hamburg hatte<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> dem Hamburger Handball‐Verband<br />

und dem Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>‐<strong>Sport</strong>verband<br />

zu Roll ’n’ Goal, Hamburgs<br />

erstem <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Turnier,<br />

eingeladen. Rund 40 Spieler*innen waren<br />

der Einladung gefolgt und so spielten vier<br />

Teams in einer Hin‐ und Rückrunde um<br />

den Turniersieg. Roll ’n’ Goal war als offenes<br />

Turnier angesetzt, so konnten sich<br />

nicht nur Mannschaften, sondern auch interessierte<br />

Einzelpersonen anmelden.<br />

Zum entscheidenden Faktor wurden<br />

zunehmend die Torhüter, die allesamt<br />

sehr gute Leistungen zeigten.<br />

Entsprechend setzte sich das Klassement<br />

aus festen Teams und extra für das Turnier<br />

zusammengestellten Mannschaften<br />

zusammen. Mit den RSG ›Blue Bandit Hannover‹<br />

war sogar eine bereits seit Jahren<br />

bestehende <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Mannschaft<br />

am Start. Neben dieser waren das<br />

ROLLSTUHL-HANDBALLI<br />

ROLL ’N’ GOAL<br />

IN HAMBURG<br />

Geglückte Premiere im <strong>Rollstuhl</strong>-Handball<br />

Team ›Hard Rock Cafe Hamburg‹, die<br />

›Freiwurf Hamburg Coaches‹ sowie ein<br />

Roll ’n’ Goal ›Allstars Team‹ <strong>mit</strong> von der<br />

Partie. Auch viele Interessierte waren gekommen,<br />

um sich diese Art des Handballs<br />

anzuschauen, darunter auch <strong>mit</strong> Finn<br />

Wullenweber und Leif Tissier zwei Spieler<br />

des Zweitligisten Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />

Hamburg.<br />

»EXTREM SCHNELL, EXTREM<br />

ANSTRENGEND«<br />

Nach einem kurzen Kennenlernen, Warmmachen<br />

und der Begrüßung des Teilnehmerfeldes<br />

ging es direkt in die ersten Spiele.<br />

Alle Teilnehmer*innen waren sehr nervös,<br />

nahmen die Meisten doch zum ersten<br />

Mal an einem <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Spiel<br />

teil. Und so waren die ersten Minuten der<br />

Auftaktspiele noch von Koordinationsund<br />

Steuerungsproblemen gekennzeichnet,<br />

doch diese wurden mehr und mehr<br />

durch harte aber faire Kämpfe abgelöst.<br />

Die Schiedsrichterin Katharina Pohle<br />

musste nur selten eingreifen und im gesamten<br />

Turnierverlauf keine einzige Verwarnung<br />

oder gar Strafe aussprechen. In<br />

der Hinrunde konnten sich Routiniers in<br />

Rollstühlen immer wieder Vorteile verschaffen<br />

und Partien zu Gunsten ihrer<br />

Teams entscheiden. Doch für keinen waren<br />

die Spiele Spaziergänge und die drei<br />

Partien pro Team in der Hinrunde forderten<br />

von allen viel Kondition und Kraft.<br />

Nach der Hälfte der Partien konnte sich<br />

Hannover von den anderen Teams absetzten<br />

und führte zur Mittagspause das Tableau<br />

an.<br />

Zur Pause gab es im Foyer der Halle einen<br />

<strong>mit</strong> einem Buffet reichlich gedeckten<br />

Mittagstisch. Doch einige Teams nutzen<br />

die Gelegenheit lieber dafür, sich von erfahrenen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>sportler*innen Tipps<br />

und Taktiken für die Rückrunde abzuholen.<br />

Und so trumpften in der Rückrunde<br />

vor allem die in der Hinrunde abgeschlagenen<br />

Roll ’n’ Goal Allstars auf und drehten<br />

manche Spiele überraschend zu ihren<br />

Gunsten. Zum entscheidenden Faktor<br />

wurden zunehmend die Torhüter, die allesamt<br />

sehr gute Leistungen zeigten. Hervorzuheben<br />

ist dabei der Keeper des Team<br />

Hard Rock Cafe, der auch sichergeglaubte<br />

Würfe entschärfen konnte und zum sicheren<br />

Rückhalt der Mannschaft wurde. Mit<br />

Fortschreiten des Turniers ging so manchen<br />

Spieler*innen die Puste etwas aus<br />

und die Spielzeit von 1x15 Minuten pro<br />

Spiel wurden in der fünften oder sechsten<br />

Partie zur echten konditionellen Herausforderung.<br />

Zumal der zunehmende Spielfluss<br />

volle Konzentration in Angriff und<br />

Abwehr erforderten.<br />

Fotos: Nadine Pohle<br />

20<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


SPORT VOR ORT<br />

Die Rückrunde würfelte die Tabelle der<br />

Hinrunde kräftig durcheinander und am<br />

Ende konnte sich das Team Freiwurf Hamburg<br />

Coaches den Turniersieg vor den RSG<br />

Blue Devil Bandits aus Hannover sichern.<br />

Auf dem dritten Platz landeten die Roll ’n’<br />

Goal Allstars vor dem Team Hard Rock Cafe.<br />

Doch bei der Siegerehrung stand weniger<br />

die Endplatzierung der Mannschaften<br />

im Vordergrund, sondern der Spaß am<br />

<strong>Rollstuhl</strong>‐Handball aller Teilnehmer*innen<br />

und die gelungene Premiere des ersten<br />

<strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Turniers in Hamburg.<br />

Alle waren sich einig, Roll ’n’ Goal<br />

muss wiederholt und der <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball<br />

in Hamburg endlich aufgebaut werden.<br />

TURNIER STARTSCHUSS FÜR<br />

EIN HAMBURGER TEAM?<br />

Wir möchten uns bei unseren Unterstützern<br />

von Roll ’n’ Goal herzlich bedanken,<br />

vor allem dem Freundeskreis des Deutschen<br />

Handballs, dem Hamburger Handball‐Verband,<br />

dem Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>‐<br />

<strong>Sport</strong>verband, dem Hard Rock Cafe Hamburg<br />

sowie dem Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />

Hamburg. Ohne Eure tatkräftige Hilfe wäre<br />

diese Premiere nicht geglückt. Dank<br />

geht auch an unsere Schiedsrichterin Katharina<br />

Pohle, unseren Helferinnen am<br />

Buffet Karin, Katja und Kim, unserer Fotografin<br />

Nadine Pohle sowie Marcus Jürgensen,<br />

der samt Kamerateam für Sky <strong>Sport</strong>s<br />

News HD über Roll ’n’ Goal berichtete.<br />

Die geglückte Premiere von Roll ’n’ Goal<br />

gibt uns Mut und Zuversicht für den baldigen<br />

Aufbau einer <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball<br />

Mannschaft in Hamburg. Alle Informationen<br />

dazu finden sich auf www.freiwurfhamburg.de<br />

Freiwurf Hamburg<br />

FAKTSHEET:<br />

Vier Teams, unter anderem eine <strong>Rollstuhl</strong>-Handball<br />

Mannschaft aus Hannover<br />

(RSG Blue Bandits Hannover)<br />

36 Teilnehmer*innen – dabei Einzelteilnehmer*innen<br />

aus Göttingen,<br />

Aachen und Kassel<br />

Turniermodus: Hin- und Rückrunde,<br />

Spielzeit 1 x 15 min<br />

Equipment: <strong>Sport</strong>-Rollstühle gestellt<br />

vom Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sport-Verband,<br />

Halle gestellt vom Hamburger<br />

Handball-Verband<br />

Platzierungen<br />

1. Freiwurf Hamburg Coaches<br />

2. RSG Blue Bandits Hannover<br />

3. Roll ‚n‘ Goal All Stars<br />

4. Team Hard Rock Cafe<br />

Sonstiges<br />

Finn Wullenweber und Leif Tessier<br />

vom Team des Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />

Hamburg (2. Bundesliga) unter den<br />

Zuschauern – Sky <strong>Sport</strong>s News HD <strong>mit</strong><br />

Kamerateam vor Ort<br />

O-Töne:<br />

»Eine geglückte Premiere, die nach einer<br />

Fortsetzung schreit. Wir freuen uns sehr,<br />

dass heute alles so gut geklappt hat und alle<br />

Teilnehmer so viel Spaß hatten!«<br />

MARTIN WILD, ORGANISATOR,<br />

FREIWURF HAMBURG<br />

»Potential für ein Team in Hamburg ist da.«<br />

»<strong>Rollstuhl</strong>handball steht dem Fußgänger-<br />

Handball in nichts nach. Es ist extrem<br />

schnell, es ist extrem anstrengend und sehr<br />

taktisch. Hat viel Spaß gemacht.«<br />

HERMANN ZUMACH, SPIELER IM<br />

TEAM ROLL ‘N‘ GOAL ALLSTARS<br />

»Mega gut! Hat richtig Spaß gemacht! Ich<br />

habe Handball aus einer ganz anderen Perspektive<br />

kennengelernt! Bei einer Neuauflage<br />

wäre ich wieder <strong>mit</strong> am Start!«<br />

KATRIN GAULER, SPIELERIN IM TEAM<br />

FREIWURF HAMBURG COACHES<br />

Fotos: Nadine Pohle<br />

Eine gelungene Premiere feierten die rund 40 Teilnehmer*innen und die Organisator*innen beim ›Roll ’n’ Goal‹, dem ersten<br />

<strong>Rollstuhl</strong>-Handball-Turnier in Hamburg.<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 21


FACHBEREICHE<br />

Neues Führungsduo <strong>mit</strong> klaren<br />

Vorstellungen: Laura Löffler und<br />

Christoph Küffner leiten den<br />

Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball.<br />

ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />

Neues Führungsteam<br />

nimmt Arbeit auf<br />

Laura Löffler und Christoph Küffner treten »großes Erbe« an<br />

Der DRS‐Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

hat ein neues Führungsteam:<br />

Christoph Küffner<br />

aus München wurde am 1. November in<br />

Frankfurt einstimmig durch den Vorstand<br />

des Fachausschusses zum neuen Vorsitzenden<br />

berufen. Die neue stellvertretende<br />

Vorsitzende wird Laura Löffler aus Mülheim<br />

an der Ruhr. Bis zur Baskteballvertreterversammlung<br />

2021 werden die beiden<br />

den Fachbereich leiten.<br />

»Ich habe mich sehr über unsere Berufung<br />

gefreut. Laura und ich kennen uns<br />

schon lange. Wir sind seit vielen Jahren<br />

durch den <strong>Rollstuhl</strong>basketball <strong>mit</strong>einander<br />

verbunden, haben dort bereits mehrfach<br />

<strong>mit</strong>einander gearbeitet«, sagt Christoph<br />

Küffner, der seit mehr als 13 Jahren<br />

in administrativen Funktionen für den<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball tätig ist. Küffner war<br />

unter anderem Teammanager der Deutschen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball Nationalmannschaft<br />

der Herren (2010‐2016) sowie Geschäftsführer<br />

der <strong>Rollstuhl</strong>basketball Bundesliga<br />

(RBBL).<br />

Laura Löffler, die unter anderem Geschäftsführerin<br />

der <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

Weltmeisterschaft 2018 in Hamburg war<br />

und zwischen 2011 und 2017 für den DRS<br />

tätig gewesen ist, sieht im künftigen kommissarischen<br />

Führungsgespann eine gelungene<br />

Kombination: »Christoph und ich<br />

werden uns gut ergänzen.«<br />

»Unser großes Ziel ist es, den <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

in Deutschland zukunftsträchtiger<br />

aufzustellen«, sagt Küffner, der dabei<br />

nicht auf Löfflers »enorme Erfahrung in<br />

den Strukturen des <strong>Sport</strong>s« verzichten<br />

möchte. Um dies zu erreichen, müsse der<br />

Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball laut Löffler<br />

unter anderem neu strukturiert werden,<br />

»sodass sowohl die Spitze als auch<br />

die Basis – vor allem der Nachwuchs –<br />

weiter vorangebracht werden kann.«<br />

»Laura und ich treten ein großes Erbe<br />

an: Ulf Mehrens und Werner Otto haben in<br />

ihrer Amtszeit als Vorsitzende des Fachbereichs<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball sehr viel erreicht«,<br />

sagt Küffner, der es als »Ehre« bezeichnet,<br />

zusammen <strong>mit</strong> Löffler in die<br />

Fußstapfen von Mehrens und Otto treten<br />

zu dürfen. Mehrens, Vorsitzender des DRS<br />

und Präsident der International Wheelchair<br />

Basketball Federation (IWBF), wurde<br />

2008 für sein außergewöhnliches<br />

Engagement im Behindertensport <strong>mit</strong><br />

dem Verdienstorden der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet. »Wir wollen<br />

die Arbeit von Ulf Mehrens fortführen und<br />

fortleben«, sagt Löffler.<br />

Küffner und Löffler mache es »einfach<br />

ungemein Spaß«, sich im <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

zu engagieren und neue Dinge zu gestalten.<br />

»Ich freue mich vor allem auf die<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> all den Menschen<br />

vom DRS und jenen im Hintergrund, die<br />

diese tolle <strong>Sport</strong>art zu dem machen, was<br />

sie ist«, sagt Küffner.<br />

Die ehrenamtliche Stelle des Vorsitzenden<br />

im Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

war vakant geworden, weil Jörg Max Fröhlich,<br />

der im März dieses Jahres zum Vorsitzenden<br />

berufen wurde, im Oktober zurückgetreten<br />

war. Küffner und Löffler<br />

werden den Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

bis zur nächsten BVV 2021 leiten.<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Christoph Küffner, 34, arbeitet hauptberuflich<br />

für die Danone GmbH und ist dort<br />

als Head of Costumer Service für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz tätig.<br />

Zwischen 2010 und 2016 war er Teammanager<br />

der deutschen <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

Nationalmannschaft. Zudem war er als Geschäftsführer<br />

der <strong>Rollstuhl</strong>basketball Bundesliga<br />

(RBBL), Manager des bayerischen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball Landeskaders sowie<br />

als Manager des RSV Bayreuth tätig. Er<br />

lebt in München.<br />

Laura Löffler, 37, arbeitet hauptberuflich<br />

als Bereichsleiterin <strong>Sport</strong>organisation des<br />

Behinderten‐ und Rehabilitationssportverbands<br />

Nordrhein‐Westfalen (BRSNW).<br />

2018 war Löffler Geschäftsführerin der<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball Weltmeisterschaft<br />

2018 in Hamburg. Zwischen 2011 und<br />

2017 arbeitete sie im Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sportverband<br />

(DRS) und war während<br />

dieser Zeit auch Teil des Lokalen Organisationsko<strong>mit</strong>ees<br />

(LOK) der <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

Europameisterschaft 2013 in<br />

Frankfurt.<br />

Tanja Feddersen<br />

22<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


Beweglich, belastbar,<br />

maßgeschneidert<br />

Mit der Highperformance-Variante leitet<br />

Ottobock die nächste Evolutionsstufe für<br />

die Invader <strong>Sport</strong>-<strong>Rollstuhl</strong> Serie ein. Die<br />

gepolsterte und standardisierte High-<br />

Performance Sitzschale aus GFK kann<br />

individuell auf den Athleten zugeschnitten<br />

werden. Dadurch verbindet sich der<br />

Athlet und das Invader-Untergestell zu<br />

einer nie dagewesenen Einheit. Die<br />

Bewegungen werden dadurch noch<br />

schneller und effektiver umgesetzt.<br />

Mit weiteren <strong>Sport</strong>rollstühlen unterstützt<br />

Ottobock Menschen <strong>mit</strong> Handicap<br />

dabei, sportlich aktiv zu sein. Darüber<br />

hinaus wird nicht nur der Leistungssondern<br />

auch der Breitensport gefördert.<br />

Grundlage für die Entwicklung der<br />

hochwertigen <strong>Sport</strong>rollstühle bildet<br />

unser jahrzehntelanges Engagement bei<br />

den Paralympischen Spielen.<br />

© Ottobock · 50284=de_DE-01-1906<br />

Zur Nachwuchsförderung möchte Ottobock die Landesverbände bei<br />

ihren Vorhaben unterstützen. Gleiches gilt als Stipendium für einen<br />

Spieler unter 22 Jahre. Weitere Details unter www.ottobock.de.<br />

www.ottobock.de


Der absolute Höhepunkt der Saison<br />

sollte der 2. Wheelsoccer Cup für<br />

die Wheelers werden – und<br />

wahrlich, das ist er auch gewesen.<br />

F<br />

ür Simone Fischer, Beauftragte<br />

für die Belange von Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderung der<br />

Stadt Stuttgart, war das Event<br />

in seiner Art »einzigartig« und sie war begeistert<br />

»von so viel Freude, Geschwindigkeit,<br />

Kampfgeist, Strategie, Selbstverständlichkeit.«<br />

Alle Teams waren inklusiv aufgestellt.<br />

Toll war auch, dass zwei ›reguläre‹ Fußballmannschaften<br />

aus den Fußballabteilungen<br />

des FC Esslingen e. V. und der Fußballakademie<br />

des MTV Stuttgart <strong>mit</strong> am<br />

Start waren. Der <strong>Rollstuhl</strong> als solches war<br />

Indiz mehr dafür, um zu erkennen, wer<br />

von den Teilnehmer*innen eigentlich auch<br />

MTV STUTTGART<br />

SUPER STIMMUNG –<br />

TOLLE SPIELE<br />

Acht Mannschaften trafen sich zum 2. Wheelsoccer Cup in<br />

Stuttgart – »Viel Freude, Geschwindigkeit und Kampfgeist«<br />

Fotos: Marcel Pierer<br />

Guido Buchwald (m.), Fußball-Weltmeister<br />

von 1994 und VfB-Legende<br />

gibt den Ball frei.<br />

im realen Leben darauf angewiesen ist.<br />

Der <strong>Rollstuhl</strong> war an diesem Tag ein<br />

<strong>Sport</strong>gerät – und nichts anderes.<br />

Wir haben uns sehr gefreut, dass <strong>mit</strong><br />

Guido Buchwald ein <strong>Sport</strong>idol sowohl für<br />

die Eltern als auch für die Kinder <strong>mit</strong> dabei<br />

war. Da<strong>mit</strong> es für alle Teilnehmer*innen<br />

ein erfolgreiches Turnier wird, ist<br />

FairPlay eines der wichtigsten Regeln.<br />

Guido Buchwald hat in diesem Sinne darauf<br />

hingewiesen, dass »ein jeder seinen<br />

Gegenspieler*in genauso behandelt, wie<br />

er auch selbst behandelt werden möchte«.<br />

Guido Buchwald war den ganzen Vor<strong>mit</strong>tag<br />

dabei und war begeistert, <strong>mit</strong> welcher<br />

Freude, Einsatz und Hingabe die Mannschaften<br />

gespielt haben.<br />

Am Vor<strong>mit</strong>tag und auch nach dem Mittagessen<br />

spielten die acht Teams, eingeteilt in<br />

zwei Gruppen, die Hin‐ und Rückrundenspiele.<br />

In Gruppe 1 war schnell klar, dass<br />

die Arminia Flitzer 1 (DSC Arminia Bielefeld)<br />

<strong>mit</strong> ihren schnellen Spielern kaum zu<br />

besiegen sind und so<strong>mit</strong> klar der Favorit<br />

für den Gruppensieg war. Dahinter entbrannte<br />

aber ein Kampf um Platz 2 zwischen<br />

den Teams aus Pforzheim (PSC<br />

Pforzheim), dem Vorjahressieger, und den<br />

Wheelers I. Letztlich konnten die Wheelers<br />

die nötigen Punkte für den 2. Platz<br />

sammeln und waren da<strong>mit</strong> im Halbfinale.<br />

Der FC Esslingen hat sich in dieser schweren<br />

Gruppe wacker geschlagen, einige super<br />

Spielzüge gezeigt und war taktisch immer<br />

hervorragend aufgestellt. Ein Lob an<br />

den Trainer! Letztlich hat die Geschwindigkeit<br />

im Angriff gefehlt, um wirklich für<br />

die anderen Mannschaften gefährlich zu<br />

werden.<br />

In Gruppe 2 war am Anfang nicht klar,<br />

ob es einen Favoriten für den ersten Platz<br />

gibt, da alle Mannschaften auf dem Papier<br />

gleich stark waren. Letztlich hat sich aber<br />

souverän Team Deutschland durchgesetzt,<br />

welches aus angemeldeten Einzelspielern<br />

bestand. Eine Mannschaft, die so noch nie<br />

zusammen gespielt hat und so<strong>mit</strong> völlig<br />

überraschend eines der stärksten Teams<br />

im Turnier war. Alle anderen Mannschaften,<br />

Arminia Flitzer II, Wheelers II und die<br />

Fußballmannschaft vom MTV Stuttgart<br />

spielten auf Augenhöhe um den 2. Platz.<br />

Am Ende konnte sich die Arminia Flitzer II<br />

auf den 2. Platz vorspielen, der MTV Stuttgart<br />

auf Platz 3 und unsere Wheelers II,<br />

die Feuerblitze, auf den 4. Platz.<br />

Nach den Gruppenspielen ging es in die<br />

Finalspiele. Alle vier Mannschaften, die<br />

Gruppenersten und ‐zweiten, wollten nun<br />

ins Finale einziehen. Im ersten Halbfinale<br />

zwischen den Arminia Mannschaften war<br />

schnell klar, dass sich Arminia Flitzer I<br />

durchsetzen würde. Im zweiten Halbfinale<br />

aber entbrannte ein packendes Spiel auf<br />

Augenhöhe zwischen Wheelers I und<br />

Team Deutschland. Die Emotionen, der<br />

Kampfgeist und der unbändige Wille als<br />

Sieger vom Platz zu gehen waren bei jedem<br />

einzelnem Spieler*in sichtbar. Letztlich<br />

entschied Team Deutschland das Spiel<br />

für sich und Wheelers I, sichtbar enttäuscht<br />

im ersten Moment, war da<strong>mit</strong> im<br />

kleinen Finale um Platz 3.<br />

24<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


SPORT VOR ORT<br />

Nach den Halbfinalspielen folgten die<br />

Platzierungsspiele um Platz 5 (MTV<br />

Stuttgart vs. PSC Pforzheim) und Platz 7<br />

(FC Esslingen vs. MTV Wheelers). Platz 5<br />

ging an den PSC Pforzheim, Platz 7 an<br />

den FC Esslingen.<br />

Vor dem großen Finale fand dann das<br />

Spiel um Platz 3 zwischen den Arminia<br />

Flitzer II und den Wheelers I statt. Unsere<br />

Wheelers hatten sich da bereits von<br />

der Niederlage im Halbfinale erholt und<br />

wollten nun den 3. Platz erreichen. Es<br />

kam zu einem packenden Spiel <strong>mit</strong> der<br />

lautstarken Unterstützung der Fans auf<br />

beiden Seiten. Beide Mannschaften erspielten<br />

sich in einem schnellen Spiel<br />

viele Chancen, wovon die Wheelers zwei<br />

nutzen konnten, um letztlich unter tobendem<br />

Applaus den 3. Platz zu gewinnen.<br />

Die Finalmannschaften konnten während<br />

der kleinen Finalspiele Kraft tanken<br />

und ihre Taktiken für das Endspiel<br />

austüfteln. Obwohl die Arminia Flitzer I<br />

als Favorit ins Endspiel ging, hat das<br />

Team Deutschland seine Hausaufgaben<br />

gemacht. Das Team konnte die schnellen<br />

Jungs der Arminia ein ums andere Mal<br />

erfolgreich blocken und deren Spielaufbau<br />

stören, wo<strong>mit</strong> das schnelle Spiel der<br />

Arminia nicht so möglich war wie in den<br />

Spielen vorher. Beide Mannschaften<br />

Die teilnehmenden Teams – darunter<br />

zwei ›reguläre‹ Fußballteams – bei<br />

der Siegerehrung.<br />

zeigten in der Folge viele gute Spielzüge,<br />

erspielten sich viele Chancen, Tore und<br />

hielten da<strong>mit</strong> das Spiel spannend und offen.<br />

Für die Zuschauer war es ein packendes<br />

Finale und nur die individuelle<br />

Klasse einzelner Spieler hat letztlich den<br />

Ausschlag für den Sieg der Arminia gegeben.<br />

»Einzigartig«, genau das war dieses<br />

Turnier sowohl für alle Teilnehmer*innen<br />

als auch für alle Zuschauer. Bei der<br />

Siegerehrung wurde die Leistung aller<br />

Mannschaften gewürdigt, letztlich sind<br />

Alle Sieger! FairPlay hat Guido Buchwald<br />

gefordert und die Mannschaften haben<br />

geliefert. Daran Anteil haben auch unsere<br />

vier Schiedsrichter*innen, die einen<br />

richtig guten Job gemacht haben.<br />

Danke auch an alle Helfer*innen vor<br />

Ort, sei es beim Aufbau / Abbau, bei der<br />

Ausgabe der Getränke und des Essens,<br />

die Betreuung der Technik usw. Ohne<br />

diese starke Leistung im Hintergrund<br />

wäre das Turnier nicht so gut organisiert<br />

abgelaufen. Die vielen positiven<br />

Rückmeldungen belegen das.<br />

Vielen Dank auch an alle Unterstützer<br />

und Sponsoren.<br />

Marcel Pierer<br />

ROLLIKIDS<br />

Sicherer <strong>mit</strong><br />

dem Handbike<br />

fahren<br />

n Ein besonderes Angebot der Rollikids,<br />

zusammen <strong>mit</strong> dem BSC Westküste<br />

als Ausrichter, fand im September<br />

im hohen Norden statt. Von nah<br />

und fern reisten die Teilnehmer*innen<br />

an, wieder einmal bestens versorgt<br />

und untergebracht in der Jugendherberge<br />

Büsum.<br />

Beim Thema ›Sicherheit im Straßenverkehr‹<br />

hat sich der Deutsche<br />

Verkehrssicherheitsrat (DVR) im Referat<br />

Kinder und Jugendliche inhaltlich<br />

auch den jungen <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen<br />

angenommen. Themen des Lehrganges<br />

waren neben dem Sehen und<br />

gesehen werden, dem Sichtbarmachen<br />

durch Fähnchen, Reflektoren und<br />

Warnwesten auch der schützende<br />

Helm, der tote Winkel der LKW, die<br />

Verkehrsregeln und Verkehrszeichen,<br />

Schulterblick und Handzeichen, das sichere<br />

Bewältigen von Bordsteine sowie<br />

Verkehrssituationen in Theorie<br />

und Praxis. Alles wurde <strong>mit</strong> Spaß und<br />

Eifer geübt, wiederholt, verständlich<br />

besprochen und dargestellt. Zu Helm<br />

und totem Winkel gab es auch Filmbeiträge.<br />

Bei Ausfahrten im Städtchen Büsum<br />

an der Westküste und auf dem<br />

Deich wurde das Gelernte in die Praxis<br />

umgesetzt. Am Ende stand die Handbikeführerscheinprüfung,<br />

die von allen<br />

Teilnehmer*innen bestanden wurde.<br />

Ein herzliches Dankeschön an den<br />

Deutschen Verkehrssicherheitsrat für<br />

die Finanzierung des Fahrsicherheitstrainings.<br />

Der Termin für den Handbikefahrsicherheitslehrgang<br />

Büsum 2020 steht<br />

auch schon: 11. bis 13. September<br />

2020. Interessenten können sich bereits<br />

jetzt melden, die Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt.<br />

Foto: Marcel Pierer<br />

Kontakt<br />

heini.gudrun.koeberle@rollikids.de<br />

Auf www.rollikids.de gibt es weitere<br />

<strong>Sport</strong>‐ und Lehrgangsangebote.<br />

Gudrun Köberle<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 25


Fotos: Uli Gasper<br />

BERND-BEST-<br />

TURNIER<br />

03. – 05.04.2020<br />

IN KÖLN<br />

Britta Kripke ist eine Powerfrau,<br />

der Mann auf dem Rugbyfeld so<br />

schnell nichts vormachen kann –<br />

seit 2015 ist sie die erste und<br />

bislang einzige Frau, die in der<br />

deutschen Rugbynationalmannschaft<br />

spielt.<br />

ROLLSTUHLRUGBYI<br />

Als Frau unter<br />

Männern<br />

E<br />

s setzt schon einiges an Geschicklichkeit<br />

und spielerischer<br />

Taktik voraus, wenn<br />

man sich im <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />

bewähren möchte. Zudem ist der <strong>Sport</strong><br />

nichts für sanfte Gemüter, da es im Spiel<br />

nicht selten zu harten Stuhlkontakten <strong>mit</strong><br />

den Gegnern kommt. Wollte man ein Klischee<br />

erfüllen, so könnte man sogar sagen,<br />

dass der deutsche <strong>Rollstuhl</strong>rugby ein reiner<br />

Männersport ist. Dafür sprechen auch<br />

die fast ausschließlich männlichen Spieler<br />

des <strong>Sport</strong>s. »Am Anfang ist es die Vorstellung<br />

von harten, ruppigen Männern beim<br />

Rugby, die die ein oder andere Frau abschrecken<br />

lässt«, sagt Britta Kripke und<br />

lacht. Davon ließ sich die Hamburgerin allerdings<br />

nicht beirren. Seit 2015 spielt die<br />

42‐Jährige in der Nationalmannschaft –<br />

und ist seitdem die erste und einzige Frau,<br />

die im deutschen <strong>Rollstuhl</strong>rugby in einer<br />

solch hohen Position spielt.<br />

2007 ENTDECKTE KRIPKE DAS<br />

RUGBY AUF RÄDERN<br />

Portrait der <strong>Rollstuhl</strong>rugbyspielerin Britta Kripke<br />

Britta Kripke vom<br />

Alstersport e.V. in Hamburg<br />

Als die Nationalspielerin vor zwölf Jahren<br />

eine <strong>Sport</strong>messe besuchte, wollte man sie<br />

zunächst für den <strong>Rollstuhl</strong>basketball begeistern.<br />

Doch Kripke hat CMT: eine Nervenerkrankung,<br />

die zu fortschreitender<br />

Muskelschwäche führt. Davon sind sowohl<br />

ihre Beine, als auch die Arme betroffen,<br />

weswegen der Basketball für sie nicht infrage<br />

kam. Mit der Voraussetzung, dass<br />

mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt<br />

sein müssen, probierte Kripke<br />

stattdessen das <strong>Rollstuhl</strong>rugby aus. »Es ist<br />

taktisch und schnell, und trotz starker<br />

körperlicher Einschränkungen können<br />

wir <strong>mit</strong> speziellen <strong>Sport</strong>stühlen alles geben.<br />

Das fasziniert mich so an diesem<br />

<strong>Sport</strong>«, erklärt die Hamburgerin. Da ein<br />

<strong>Sport</strong>stuhl bis zu 10.000 Euro kosten<br />

kann, ist Kripke bei der Finanzierung auf<br />

die Unterstützung von Sponsoren angewiesen.<br />

NÄCHSTES ZIEL: TOKIO 2020<br />

Britta Kripke hatte Ehrgeiz und Disziplin<br />

und entwickelte schon bald eine Leidenschaft<br />

für das Rugby. Früher spielte die<br />

kaufmännische Angestellte bei den Greifswalder<br />

Rollmöpsen in der ersten Bundesliga.<br />

Seitdem die Rollmöpse vor einigen<br />

Jahren aufgehört haben, zu spielen, vertritt<br />

Kripke die erste Liga <strong>mit</strong> dem Ham‐<br />

26<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


FACHBEREICHE<br />

burger Alstersport e. V. Seit 2007 nimmt<br />

sie jährlich am Bernd‐Best‐Turnier teil –<br />

für Kripke wurde das Event zur Tradition<br />

<strong>mit</strong> hohem gesellschaftlichem Stellenwert:<br />

»Es ist das weltweit größte Turnier,<br />

bei dem ganze vier – statt nur zwei, wie es<br />

sonst beim Rugby üblich ist – Leistungsklassen<br />

unter dem Dach von nur einem<br />

Wettkampf spielen. Man kann also als Anfänger<br />

gegen gleichwertige Gegner spielen<br />

und sieht dabei in der gleichen Halle die<br />

Champions League <strong>mit</strong> den Nationalmannschaften«,<br />

erklärt Kripke.<br />

Auch international hat sie bereits an etlichen<br />

Turnieren partizipiert und erzielte<br />

dabei einige Erfolge: So holte sie bei der<br />

Europameisterschaft 2015 den vierten<br />

und 2017 den sechsten Platz und ist <strong>mit</strong><br />

den Greifswalder Möpsen außerdem der<br />

deutsche Vizemeister. Zwei Mal wöchentlich<br />

trainiert sie <strong>mit</strong> dem Alstersport e.V.<br />

und führt an den anderen Tagen ein Fitnessprogramm<br />

für zu Hause aus. Außer‐<br />

,,<br />

dem finden an den Wochenenden Turniere<br />

oder Trainingslager statt. Für 2020 verfolgt<br />

sie ein noch größeres Ziel: die Paralympics<br />

in Tokio. Anfang nächsten Jahres<br />

findet dafür das Qualifikationsturnier<br />

statt: »Die ersten zwei Plätze bekommen<br />

das Ticket für Tokio«, erklärt Kripke.<br />

Wenn alles gut läuft, geht es für sie und ihre<br />

männlichen Spielkollegen 2020 nach Japan.<br />

Dass sie dabei in Deutschland die einzige<br />

weibliche Nationalspielerin ist, hat in<br />

der Vergangenheit noch nie zu Problemen<br />

geführt: »Ich habe mich immer gut integriert<br />

gefühlt und kann mir beim besten<br />

Willen auch nicht vorstellen, dass das vom<br />

Geschlecht abhängig gemacht wird, wie<br />

gut oder schlecht ein Spieler ist«, erklärt<br />

Kripke. Für alle Frauen, die in den <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />

einsteigen wollen, hat sie eine<br />

klare Message: »Unbedingt ausprobieren!«<br />

Jana Rudolf<br />

Ich habe mich<br />

immer gut integriert<br />

gefühlt.«<br />

BRITTA KRIPKE<br />

ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />

Teilnehmerzahlen<br />

sprechen für sich<br />

Tryout in Hamburg – eine <strong>Rollstuhl</strong>basketball-<br />

Veranstaltung <strong>mit</strong> Perspektive<br />

n Mit einem neuen Themenschwerpunkt<br />

startete die Tryout‐Serie<br />

des DRS in Hamburg in diesem Jahr in<br />

seine zweite Runde: Dieses Mal lag der<br />

Fokus auf der technischen Ausbildung<br />

von jungen (aber auch von bereits reiferen)<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketballer*innen.<br />

Dafür konnte Organisator Bernd Eickemeyer<br />

vier versierte Tryout‐Coaches<br />

gewinnen, die in Kleingruppen die Basistechniken<br />

des <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

übten. Die 24 jungen Aktiven waren<br />

<strong>mit</strong> Feuereifer bei der Sache, auch<br />

wenn sie schnell merkten, wo ihre individuellen<br />

Grenzen liegen.<br />

Genau an diesem Punkt hakte das<br />

Quartett der Tryout‐Coaches ein und<br />

gab Tipps, so dass die Teilnehmer*innen<br />

ihr individuelles Repertoire von<br />

Fähigkeiten bei den Fahrtechniken<br />

(Lillemor Köper, BG Baskets HH), beim<br />

Umgang <strong>mit</strong> dem Ball (Sven Kidon, BG<br />

HH‐West), bei Korblegern und Korbwürfen<br />

(Denny Ertel, BG HH‐West)<br />

und beim Verhalten 1‐gegen‐1 (Philipp<br />

Vogel, BG Baskets HH) deutlich<br />

verbesserten. »Es war schön zu sehen,<br />

wie intensiv die Coaches <strong>mit</strong> den Teilnehmer*innen<br />

interagierten und so eine<br />

konzentrierte Lernatmosphäre herstellten«,<br />

lobte Eickemeyer seine<br />

Coaches, die selbst zwischendurch<br />

bzw. nach der Veranstaltung vom<br />

Hamburger Landestrainer Korrekturen<br />

und Tipps bekamen.<br />

»Erst war ich nicht sicher, ob es sich<br />

tatsächlich lohnt, in einem Jahr zwei<br />

Tryouts zu organisieren. Die gemeldeten<br />

24 Teilnehmer*innen, drei Hospitations‐Coaches<br />

und vier Tryout‐<br />

Coaches jedoch sprechen eine eindeutige<br />

Sprache: Tryouts sind in und um<br />

Hamburg herum beliebt und haben<br />

durchaus Zukunft«, resümiert Organisator<br />

Eickemeyer, der im April zur ersten<br />

Auflage bereits 19 junge Teilnehmer<br />

und neun RBB‐Coaches aus dem<br />

Norden begrüßen konnte. Auch für<br />

2020 sind wieder zwei Veranstaltungen<br />

dieses Formats in der ›Barakiel‐<br />

<strong>Sport</strong>halle‹ der Evangelischen Stiftung<br />

Alsterdorf geplant. Termine für die<br />

Tryouts im kommenden Jahr stehen<br />

allerdings noch nicht fest. – HK<br />

TRYOUT-SERIE 2020<br />

n Auch im nächsten Jahr wird die<br />

erfolgereiche Event‐Serie <strong>mit</strong> den <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐Tryouts<br />

fortgesetzt.<br />

Die genaue Anzahl und die Termine<br />

stehen noch nicht fest. Wer als Verein<br />

selbst ein Tryout ausrichten möchte<br />

bekommt dazu Infos bei Jutta Retzer<br />

vom FB <strong>Rollstuhl</strong>basketball (jutta.<br />

retzer©drs‐rollstuhlbasketball.de).<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 27


SPORT VOR ORT<br />

OTTOBOCK CHAMPIONSHIPI<br />

›König des Breitensports‹<br />

<strong>2019</strong> geht in die Oberpfalz<br />

Akademie des <strong>Sport</strong>s in Hannover bot den passenden<br />

Rahmen für das breitensportliche Turnier<br />

n Beim diesjährigen Ottobock Championship<br />

<strong>2019</strong> in Hannover gewann der<br />

Meister der Landesliga Bayern, BVS Weiden,<br />

gegen den Vizemeister der Regionalliga<br />

Nord, die Emland Rollis aus Meppen.<br />

Auch im Hollister‐Freiwurf‐Shootout und<br />

dem Speedrace der Firma Schwalbe setzten<br />

sich das Team ›Rollaktive‐Baskets‹<br />

durch und kehrte so<strong>mit</strong> <strong>mit</strong> drei Titeln aus<br />

Niedersachsen zurück.<br />

Unter sehr guten äußeren Bedingungen<br />

in der Akademie des <strong>Sport</strong>s des Behinderten‐<strong>Sport</strong>verband<br />

Niedersachsen<br />

trafen sich die sechs Teams aus Kiel, Oldenburg,<br />

Augsburg, Emsland, Achim und<br />

der Oberpfalz, um den Titel auszuspielen.<br />

Die Organisation und das Rahmenprogramm<br />

waren wieder von Harald Fürup<br />

und seinem Team perfekt.<br />

Platzierung<br />

1. BVS Weiden<br />

2. Emsland Rollis<br />

3. RSC Oldenburg<br />

4. Auxburg Basketz<br />

5. Kieler Wheelers<br />

6. TSV Achim<br />

Alle Ergebnisse und weitere Infos unter<br />

www.ottobock.de/sport/rollstuhlsport/<br />

rollstuhlbasketball/ottobock‐championship/<br />

Quelle: Ottobock<br />

Foto: Ottobock<br />

<strong>Sport</strong>kalender<br />

JANUAR 2020<br />

07.01. – <strong>12</strong>.01.20 Weltcup Para Ski alpin Veysonnaz (CH)<br />

08.01. – 23.01.20 dsj academy camp Winter-Jugendspiele Lausanne Lausanne (CH)<br />

10.01. – 19.01.20 Weltcup Para Ski nordisch Dresden & Altenberg<br />

11./<strong>12</strong>.01.20 DRS-Fortbildung <strong>Mobilität</strong>s-/<strong>Rollstuhl</strong>trainingskurse Köln<br />

11.01.20 1. RBBL, 13. Spieltag bundesweit<br />

15.01. – 17.01.20 Weltcup Para Ski alpin Prato Nevoso (ITA)<br />

18.01.20 1. RBBL, 14. Spieltag bundesweit<br />

21.01. – 24.01.20 Weltcup Para Ski alpin Kranjska Gora (SLO))<br />

25.01.20 1. RBBL, 15. Spieltag bundesweit<br />

30.01. – 02.02.20 WM Para Radsport Bahn Milton (CAN)<br />

Stand: 02.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> | Quelle: www.rollstuhlsport.de/termine | Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten.<br />

28<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


Ihre DRS-Ansprechpartner<br />

SERVICE<br />

Ehrenpräsidenten<br />

Willi Lemke, Prof. Dr. Joachim Breuer<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender<br />

➜ Ulf Mehrens<br />

c/o BG Klinikum Hamburg<br />

Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1382, Fax 0 40 / 73 06 -1390<br />

Mobil 0170 / 795 74 95<br />

u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />

1. stellv. Vorsitzender<br />

➜ Jean-Marc Clément<br />

Rheinstr. 37, 63225 Langen<br />

Mobil 01 72 / 6 73 32 10, Fax 0 61 03 / 9 60 53 09<br />

Jean-Marc.Clement@t-online.de<br />

2. stellv. Vorsitzender<br />

➜ Uwe Bartmann<br />

Georg-Schumann-Weg 11, 07747 Jena<br />

Fon 0 36 41 / 47 37 44<br />

Uwe.Bartmann@rollstuhlsport.de<br />

Beisitzer<br />

➜ Peter Richarz<br />

(Adresse s. DRS-Referat <strong>Mobilität</strong> u. Inklusion)<br />

Beisitzerin<br />

➜ Ann-Katrin Gesellnsetter<br />

Thingstr. 9, 45527 Hattingen<br />

Fon 0 23 24 / 6 25 20<br />

Ann-Katrin.gesellnsetter@t-online.de<br />

kooptiertes Mitglied<br />

➜ Gregor Doepke<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.<br />

Glinkastr. 40, 10117 Berlin<br />

DRS-Kontaktstellen<br />

BUNDESZENTRALE HAMBURG<br />

c/o BG Klinikum Hamburg,<br />

Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />

Fax 0 40 / 73 06 - 13 90<br />

➜ Ulf Mehrens (Leitung & Steuerung)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1382<br />

u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />

DRS-Referat<br />

›<strong>Sport</strong> und Kommunikation‹<br />

➜ Andreas Escher (Referatsleitung)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1369<br />

Andreas.Escher@rollstuhlsport.de<br />

➜ Alexander Groth<br />

(Projektkoordinator, Kommunikation)<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1650<br />

Alexander.Groth@rollstuhlsport.de<br />

➜ Malte Wittmershaus (Kommunikation)<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1648<br />

Malte.Wittmershaus@rollstuhlsport.de<br />

DRS-Referat ›<strong>Mobilität</strong> und Inklusion‹<br />

c/o BG Klinikum Hamburg, s. o.<br />

➜ Peter Richarz (Referatsleitung)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 3814, Mobil 01 71 / 229 34 66<br />

Peter.Richarz@rollstuhlsport.de<br />

➜ Tatjana Sieck<br />

(<strong>Rollstuhl</strong>- und <strong>Mobilität</strong>straining)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1991<br />

Tatjana.Sieck@rollstuhlsport.de<br />

➜ Bernhard Hoffmann (Sachbearbeiter)<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1386<br />

bernhard.hoffmann@rollstuhlsport.de<br />

BUNDESGESCHÄFTSSTELLE DUISBURG<br />

Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sportverband e. V.<br />

Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg<br />

Fax 02 03 / 71 74- 181<br />

info@rollstuhlsport.de<br />

www.rollstuhlsport.de, www.drs.org<br />

www.facebook.com/rollstuhlsport<br />

DRS-Referat<br />

›Vereinsservice und Beratung‹<br />

➜ Christina Hankamer (Referatsleitung)<br />

Fon 02 03 / 7174 -191<br />

Christina.Hankamer@rollstuhlsport.de<br />

➜ Daniel Jakel<br />

(Vereins service + Verwaltung)<br />

Fon 02 03 / 7174 -182<br />

Daniel.Jakel@rollstuhlsport.de<br />

Kinder- und Jugendsport<br />

DRS-Rollikids<br />

➜ Ute Herzog<br />

Altenbödinger Str 40, 53773 Hennef<br />

Fon 0 22 42 / 72 66, Fax 0 22 42 / 90 14 88<br />

ute.herzog@rollikids.de, www.rollikids.de<br />

Verbandsärzteteam<br />

➜ Dr. med. Klaus Röhl<br />

BG Kliniken Bergmannstrost<br />

Direktor Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />

und Klinik für Orthopädie<br />

Fon 03 45 / 1 32 63 11, Fax 03 45 / 1 32 63 13<br />

verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />

➜ Sabine Drisch<br />

BG Unfallklinik Murnau, LOÄ BG Reha<br />

Sabine Drisch@bgu-murnau.de<br />

verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />

Rechtsberatungsteam<br />

Allgemeine und<br />

behindertenspezifische Beratung<br />

Rechtsanwalt Jörg Albers<br />

Fachanwalt für Sozialrecht<br />

Gubener Str. 50, 10243 Berlin<br />

Fon 0 30 / 797 30 28<br />

Fax 0 30 / 88 91 28 94<br />

mail@joerg-albers.de<br />

www.joerg-albers.de<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht<br />

Christian Au LL.M.<br />

Hauptsitz: Bahnhofstraße 28,<br />

21614 Buxtehude<br />

Fon 0 41 61 / 866 511-0<br />

Fax 0 41 61 / 866 511-2<br />

Zweigstelle: Buxtehuder Str. 68 A, 21635 Jork<br />

Fon 0 41 62 / 9<strong>12</strong> 92 82<br />

Fax 0 41 62 / 9<strong>12</strong> 92 06<br />

rechtsanwalt@rechtsanwalt-au.de<br />

www.rechtsanwalt-au.de<br />

Rechtsanwalt Jochen Link<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mediator<br />

Hauptstelle: Niedere Straße 63<br />

78050 Villingen-Schwenningen<br />

Fon 0 77 21 / 331 66, Fax 0 77 21 / 331 97<br />

Zweigstelle: Ekkehard-Str. 20, 78224 Singen<br />

Fon 0 77 31 / 8 22 80-30<br />

Fax 0 77 31 / 8 22 80-333<br />

info@anwaltskanzlei-vs.de<br />

www.anwaltskanzlei-vs.de<br />

Rechtsanwalt Thomas Reiche LL.M.oec<br />

Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />

Fachanwalt für Strafrecht<br />

Kanzlei Düren: Oberstr. 113, 52349 Düren<br />

Fon 0 24 21 / 50 06 54, Fax 0 24 21 / 50 09 59<br />

tr@reiche-ra.de, www.reiche-ra.de<br />

Zweigstelle Köln:<br />

Aachener Str. <strong>12</strong><strong>12</strong>, 50859 Köln<br />

Fon 02 21 / 28 27 54 77<br />

Fax 02 21 / 29 78 09 49<br />

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IBAN DE29 3806 0186 5333 3330 33<br />

BIC GENODED1BRS<br />

Mehr Infos unter www.rollstuhlsport.de<br />

Stand: 30.11.<strong>2019</strong><br />

Stiftung Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />

Wilfried Klein<br />

Fon 02 81 / 5 25 95<br />

stiftungdr@gmx.de<br />

www.stiftung-deutscher-rollstuhlsport.de<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 29


FACHBEREICHE<br />

PARA TISCHTENNIS<br />

Para Finnland Open<br />

Brüchle, Mikolaschek und Rau überzeugen in Pajulahti<br />

Erfolgreiche Medaillengewinner:<br />

Sandra Mikolaschek, Thomas Rau<br />

und Thomas Brüchle (v. r. n. l.).<br />

n Hoch im Norden Europas wurden am<br />

vergangenen Wochenende erstmals die<br />

Para Finnland Open ausgetragen. Im<br />

Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum<br />

Pajulahti kämpfte eine kleine<br />

deutsche Abordnung um weitere Weltranglistenpunkte<br />

für die Qualifikation zu<br />

den Paralympischen Spielen 2020. Erfolgreich<br />

waren dabei Sandra Mikolaschek,<br />

Thomas Brüchle und Thomas Rau, die jeweils<br />

Gold in ihren Wettkampfklassen gewannen.<br />

Zudem holte Brüchle gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> seinem irischen Partner Colin Judge<br />

auch Gold im Team‐Wettbewerb, Rau erspielte<br />

sich gemeinsam <strong>mit</strong> Petr Hnizdo<br />

aus Tschechien die Bronzemedaille.<br />

Thomas Brüchle gewann seine Gruppe<br />

in der WK 3 ohne Probleme und traf anschließend<br />

im Halbfinale auf seinen Teampartner<br />

Colin Judge (IRL). Auch hier setzte<br />

er sich glatt durch. Im Finale konnte Vasyl<br />

Petruniv aus der Ukraine Brüchle zwar einen<br />

Satz abnehmen, doch in die Nähe des<br />

Sieges ließ der Lindauer seinen Gegner<br />

nicht kommen. Im Team‐Wettbewerb der<br />

WK 3 setzte sich Brüchle gemeinsam <strong>mit</strong><br />

Judge ohne Spielverlust durch.<br />

Auch Sandra Mikolaschek zeigte eine<br />

souveräne Leistung in der WK 4. Sie setzte<br />

sich im Halbfinale glatt gegen die Russin<br />

Aleksandra Vasileva durch und bezwang<br />

auch Lu Pi‐Chung aus Taipeh im Finale <strong>mit</strong><br />

3:0.<br />

Stark in Form präsentierte sich außerdem<br />

Thomas Rau, der in der WK 6 im<br />

Halbfinale zunächst den Briten Martin<br />

Perry ausschaltete und anschließend auch<br />

das Finale gegen die Nummer 4 der Welt,<br />

David Wetherill, im Entscheidungssatz für<br />

sich entschied. Im Team‐Wettbewerb trat<br />

Rau gemeinsam <strong>mit</strong> Petr Hnizdo (CZE) an<br />

und holte dort noch einmal Bronze.<br />

Lisa Hentig und Marlene Reeg scheiterten<br />

in der Gruppe, Corinna Hochdörfer<br />

wurde Vierte, Lena Kramm Fünfte in ihrer<br />

Jeder‐gegen‐Jeder Gruppe.<br />

Sie finden alle Ergebnisse im Detail unter<br />

http://ipttc.org/upload/results/files/.<br />

Sonja Scholten<br />

Foto: Hannes Doesseler<br />

ERGEBNISSE<br />

Para Leichtathletik<br />

Weltmeisterschaft Dubai<br />

Ergebnisse der deutschen Starter*innen<br />

GOLD<br />

100 m Frauen T64<br />

Irmgard Bensusan <strong>12</strong>,86<br />

200 m Frauen T64<br />

Irmgard Bensusan<br />

26,93 (CR)<br />

100 m Männer T64<br />

Johannes Floors 10,60<br />

400 m Männer T64<br />

Johannes Floors<br />

45,78 (WR)<br />

Kugelstoßen Frauen F36<br />

Birgit Kober 11,19m<br />

Weitsprung Männer T64<br />

Markus Rehm 8,17m<br />

Weitsprung Männer T63<br />

Leon Schäfer<br />

6,90m (CR)<br />

SILBER<br />

Männer Kugelstoßen F41<br />

Niko Kappel 13,87<br />

Männer 100m T63<br />

Leon Schäfer <strong>12</strong>,34<br />

BRONZE<br />

Männer 100 m T64<br />

Felix Streng 11,00<br />

Männer 200 m T61<br />

Ali Lacin<br />

24,63 (PB)<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

1. Runde DRS-Pokal<br />

Gruppe 1<br />

Emsland Rolli B. – A. P. Paderborn 51:81<br />

Köln 99ers 1 – Hannover Utd I 23:68<br />

A.P. Paderborn – Hannover Utd I 23:102<br />

Gruppe 2<br />

ALBA Berlin – Dolphins Trier I 52:84<br />

HBR Essen I – BG Baskets HH II 61:50<br />

Dolphins Trier – HRB Essen 78:38<br />

Gruppe 3<br />

Köln 99ers III – Rahden I 51:90<br />

RRR Wiesbaden 1 – RB Ostbelgien 62:56<br />

RRR Wiesbaden – Rahden I 72:70<br />

Gruppe 4<br />

Rahden II – Hannover Utd II 80:40<br />

BBC Münsterland – Osnabruck I 76:39<br />

Rahden II – BBC Münsterland 80:40<br />

Gruppe 5<br />

Lahn-Dill II – Salzburg I 53:79<br />

BG Baskets HH I – Salzburg I 77:55<br />

Lahn-Dill II – BG Baskets HH I 43:86<br />

Gruppe 6<br />

RSC Tirol – Zwickau I 38:87<br />

LD Skywheelers – Zwickau I 31:79<br />

RSC Tirol – LD Skywheelers 38:67<br />

Gruppe 7<br />

Bayreuth 1 – Lahn-Dill I 25: 92<br />

München Iguanas – Lahn-Dill I 49:77<br />

Bayreuth I – München Iguanas 33:89<br />

Gruppe 8<br />

Tübingen – Thuringia Bulls 41:138<br />

Sabres Ulm – Rolling Chocolate 66:57<br />

Thuringia Bulls – Sabres Ulm 41:32<br />

Stand: 10.10.<strong>2019</strong>. Alle Angaben ohne Gewähr. Ausschreibungen<br />

und Termine auf www.rollstuhlsport.de<br />

30<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>


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