Sport + Mobilität mit Rollstuhl 12/2019
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e. V.
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G 30 80 | Informationsschrift des Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verbandes e.V. 38. Jahrgang Nr. <strong>12</strong> | Dezember <strong>2019</strong><br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong><br />
• Im Gespräch<br />
Gregor Doepke von der DGUV<br />
• Klinik + <strong>Sport</strong><br />
Zentralklinik Bad Berka<br />
MIT ROLLSTUHL<br />
BERICHTE AUS<br />
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<strong>Sport</strong> vor Ort
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Kooperationspartner<br />
Frohe<br />
Weihnachten!<br />
Liebe Miglieder, Freunde und Förderer,<br />
wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Wir wünschen allen friedvolle Feiertage<br />
und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und schönes neues Jahr<br />
verbunden <strong>mit</strong> dem herzlichen Dank für Ihr Engagement!<br />
Ulf Mehrens<br />
Vorsitzender<br />
Jean-Marc Clément<br />
1. stell. Vorsitzender<br />
Uwe Bartmann<br />
2. stell. Vorsitzender<br />
Gregor Doepke<br />
kooptieres Mitglied<br />
GEMEINSAM AKTIV!<br />
3
DEZEMBER <strong>2019</strong><br />
8<br />
14<br />
20<br />
Foto: Zentralklinik Bad Berka<br />
Klinikbeauftragter im<br />
Interview: Axel Goletz von der<br />
Zentralklinik Bad Berka.<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
6 REHA SPORTLER DES JAHRES<br />
Sprintkönige rasen zum<br />
nächsten Erfolg<br />
6 SPORT VOR ORT<br />
Inklusionstag der Akademie<br />
der Polizei<br />
7 ROLLIKIDS<br />
Schnellfahr-Demo beim<br />
Berliner ISTAF<br />
10 PARALYMPICS ZEITUNG<br />
Journalisten-Nachwuchs<br />
berichtet aus Tokio<br />
MENSCHEN<br />
TITEL<br />
8 IM GESPRÄCH<br />
Gregor Doepke (DGUV),<br />
kooptiertes Mitglied im DRS-<br />
Vorstand<br />
16 KLINIK + SPORT<br />
Zentralklinik Bad Berka:<br />
Interview <strong>mit</strong> Axel Goletz<br />
18 KLINIK + SPORT<br />
Zentralklinik Bad Berka<br />
20 ROLLSTUHL-HANDBALL<br />
Roll 'n' Goal in Hamburg<br />
24 MTV STUTTGART<br />
Super Stimmung – tolle Spiele<br />
beim 2. Wheelsoccer Cup<br />
14 PARA SKI ALPIN<br />
»Anna wird uns fehlen« –<br />
Anna Schaffelhuber beendet<br />
ihre <strong>Sport</strong>karriere<br />
26 BERND-BEST-TURNIER<br />
Britta Kripke: Als Frau<br />
unter Männern<br />
FACHBEREICHE<br />
<strong>12</strong> PARA-EISHOCKEY<br />
Heim-WM auf Platz vier<br />
beendet<br />
4<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
INHALT<br />
25<br />
19 ROLLIKIDS<br />
ÜL-Fortbildung: <strong>Rollstuhl</strong>führerschein<br />
<strong>mit</strong> den DRS<br />
Rollikids<br />
19 PARA-EISHOCKEY<br />
Stefan Steurer verstärkt<br />
das DRS-Team<br />
22 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />
Neues Führungsteam<br />
nimmt Arbeit auf<br />
25 ROLLIKIDS<br />
Sicherer <strong>mit</strong> dem<br />
Handbike fahren<br />
26 RBB TRY OUT<br />
Hamburg: Teilnehmerzahlen<br />
sprechen für sich<br />
SPORT VOR ORT<br />
28 OTTOBOCK CHAMPIONSHIP<br />
›König des Breitensports‹ <strong>2019</strong><br />
geht in die Oberpfalz<br />
DRS SERVICE<br />
28 SPORTKALENDER<br />
Termine Januar 2020<br />
29 ADRESSEN<br />
Ihre DRS-Ansprechpartner<br />
30 ERGEBNISSE<br />
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<strong>Sport</strong>art: Breitensport<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong><br />
Informationsschrift des DRS e. V.<br />
38. Jahrgang, Heft <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> –<br />
Dezember <strong>2019</strong><br />
Herausgeber<br />
Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband e. V.<br />
Friedrich-Alfred-Str. 10<br />
47055 Duisburg<br />
www.rollstuhlsport.de<br />
www.facebook.com/rollstuhlsport<br />
Redaktion und Layout<br />
Pleßmann Design<br />
Gregor Pleßmann, g.p. (verantw.)<br />
Lambertus-Kirchplatz 7<br />
59387 Ascheberg<br />
redaktion@rollstuhlsport.de<br />
Anzeigen<br />
Pleßmann Kommunikations Design<br />
Es gilt die Preisliste Nr. 17/2017<br />
Mit Beiträgen/Quellen von<br />
Ulf Mehrens, DBS, Andreas Escher,<br />
Bernhard Hoffmann, Gudrun Köberle,<br />
DGUV, Ela Wachendorf, Stefan Steurer,<br />
Freiwurf Hamburg, Tanja Feddersen,<br />
Marcel Pierer, Jana Rudolf, Ottobock,<br />
Sonja Scholten<br />
Druck<br />
Burlage Druck + Einband, Freckenhorst<br />
Erscheinungsweise<br />
monatlich<br />
Verkaufspreis<br />
ist durch den DRS-Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Nicht<strong>mit</strong>glieder können ›<strong>Sport</strong><br />
+ <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>‹ über die DRS-<br />
Ge schäfts stelle beziehen.<br />
Einzelheft: 2,00 € – Jahresabo: 20,00 €<br />
(Inland, Ausland zzgl. Porto)<br />
Redaktionsschluss<br />
Redaktionsschluss ist jeweils der 5. des<br />
Vormonats. Digitale Daten für Artikel/<br />
Fotos senden Sie bitte an<br />
redaktion@rollstuhlsport.de.<br />
Hinweis<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />
Manu skripte und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Titelfoto<br />
<strong>Rollstuhl</strong>training im Rahmen des 5.<br />
›Move it‹-Camps in Litauen<br />
Foto: Klaus D. Herzog<br />
Premiere In Hamburg: Unter dem Moto<br />
›Roll 'n' Goal‹ fand erstmals ein <strong>Rollstuhl</strong>-Handball-Turnier<br />
in der Hansestadt<br />
statt.<br />
Foto: Nadine Pohle<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 5
Die Para <strong>Sport</strong>ler*innen des Jahres auf<br />
der Bühne nach der Preissverleihung.<br />
Auf der Zielgeraden des Jahres<br />
<strong>2019</strong> haben die Para Leichtathleten<br />
zugeschlagen: Erst krönten<br />
sich Irmgard Bensusan und Johannes<br />
Floors bei der WM in Dubai jeweils zu<br />
Doppel‐Weltmeistern, jetzt haben sie auch<br />
bei der Wahl der Para <strong>Sport</strong>ler des Jahres<br />
<strong>2019</strong> triumphiert. Der Titel der Mannschaft<br />
des Jahres geht an die Goalball Herren,<br />
die sich bei der Heim‐EM in Rostock<br />
ihren großen Traum erfüllten und historisches<br />
Gold gewannen. Die Trophäe des Para<br />
Nachwuchssportlers geht an Schwimmer<br />
Taliso Engel, der Ehrenpreis an die<br />
Aktion Mensch. Ausgezeichnet wurden die<br />
Preisträger vor 400 geladenen Gästen in<br />
der Düsseldorfer Rheinterrasse.<br />
Zahlreiche Medaillen bei Welt‐ und Europameisterschaften,<br />
Weltrekorde, ein<br />
EM‐Titel in der Heimat und Paralympics‐<br />
Qualifikationen – <strong>2019</strong> stand der Para<br />
<strong>Sport</strong> auch ohne Paralympische Spiele<br />
häufig im Fokus. »Mehr und mehr bekommt<br />
der Para <strong>Sport</strong> auch in den Jahren<br />
zwischen den Paralympischen Spielen die<br />
Aufmerksamkeit, die ihm zusteht«, betonte<br />
DBS‐Präsident Friedhelm Julius Beucher.<br />
Entsprechend hatten die neun Mitglieder<br />
der Expertenjury und die Öffentlichkeit<br />
beim Online‐Voting die Qual der Wahl,<br />
sich angesichts der Vielzahl an Top‐Leistungen<br />
auf ihre Favoriten festzulegen. Ins<br />
Endergebnis flossen wieder gleichermaßen<br />
die Resultate des Expertengremiums<br />
und der Öffentlichkeit. Neben Ruhm und<br />
Ehre gab es für die Geehrten auch Prämien<br />
– ein zusätzlicher Lohn für die herausragenden<br />
Leistungen.<br />
PARA SPORTLERIN<br />
Irmgard Bensusan (28, TSV Bayer 04<br />
Leverkusen, Para Leichtathletik)<br />
Bei den Para <strong>Sport</strong>lerinnen setzte sich<br />
Irmgard Bensusan durch, die nach dreimal<br />
Silber bei den Paralympics 2016 sowie<br />
Gold und Silber bei der WM 2017 diesmal<br />
Doppel‐Weltmeisterin über 100 und 200<br />
Meter wurde. Es war das erfolgreichste<br />
Jahr ihrer Karriere. Die siebenfache Paralympics‐Siegerin<br />
Anna Schaffelhuber landete<br />
auf Rang zwei. Dritte wurde Clara<br />
PARA SPORTLER DES JAHRES <strong>2019</strong>I<br />
Sprintkönige rasen<br />
zum nächsten Erfolg<br />
Irmgard Bensusan, Johannes Floors, die Goalball Herren und<br />
Nachwuchstalent Taliso Engel schnappen sich die Titel –<br />
Der DBS-Ehrenpreis geht in diesem Jahr an die ›Aktion Mensch‹<br />
Klug <strong>mit</strong> Guide Martin Härtl, die im Biathlon<br />
dreimal Gold und im Langlauf zweimal<br />
Silber gewannen. Die Plätze vier und fünf<br />
gingen an Vorjahressiegerin Andrea Eskau<br />
(Para Radsport & Para Ski nordisch) und<br />
Verena Schott (Para Schwimmen).<br />
PARA SPORTLER<br />
Johannes Floors (24, TSV Bayer 04<br />
Leverkusen, Para Leichtathletik)<br />
Blade Runner, Sprint‐König, schnellster<br />
Mann der Welt auf Prothesen: Johannes<br />
Floors sorgte <strong>mit</strong> seinen Leistungen bei<br />
der Para Leichtathletik‐WM für Aufsehen<br />
und Schlagzeilen gleichermaßen. Jeweils<br />
<strong>mit</strong> neuem Weltrekord kürte sich Floors in<br />
Dubai zum Doppel‐Weltmeister. Über 100<br />
Meter lief er schneller, als je ein Prothesensprinter<br />
vor ihm – und auch über 400<br />
Meter gelang ein fulminanter WM‐Abschluss.<br />
Groß war der Jubel auch bei Para Radsportler<br />
Vico Merklein und Vorjahressieger<br />
Martin Fleig (Para Ski nordisch) auf<br />
den Plätzen zwei und drei. Zudem schafften<br />
es die Para Leichtathleten Léon Schäfer<br />
und Markus Rehm unter die Top Fünf.<br />
PARA MANNSCHAFT<br />
Goalball Herren (Michael Feistle, Stefan<br />
Hawranke, Oliver Hörauf, Felix Rogge,<br />
Thomas Steiger, Reno Tiede)<br />
Das Märchen wurde wahr, der Traum ging<br />
in Erfüllung: Deutschlands Goalballer sind<br />
bei der Heim‐EM in Rostock erstmals in<br />
der Geschichte Europameister geworden.<br />
Auf Platz zwei folgten Katrin Seibert und<br />
Jan‐Niklas Pott (Para Badminton) vor Natascha<br />
Hiltrop, Elke Seeliger und Bernhard<br />
Fendt (Para <strong>Sport</strong>schießen).<br />
PARA NACHWUCHSSPORTLER<br />
Taliso Engel (17, TSV Bayer 04<br />
Leverkusen, Para Schwimmen)<br />
Er sorgte für die große Überraschung bei<br />
der Para Schwimm‐WM: Mit einem fulminanten<br />
Schlussspurt zog Taliso Engel der<br />
Konkurrenz über 100 Meter Brust auf und<br />
davon und holte im Londoner Aquatics<br />
Centre sensationell die Goldmedaille.<br />
Die Plätze zwei und drei gingen an Para<br />
Biathletin Johanna Recktenwald und Para<br />
Radsportler Maximilian Jäger.<br />
DBS-EHRENPREIS<br />
Aktion Mensch<br />
Der DBS‐Ehrenpreis ging in diesem Jahr<br />
an die Aktion Mensch. Die Organisation<br />
wurde nicht nur für ihre langjährige Partnerschaft<br />
<strong>mit</strong> dem DBS, sondern auch für<br />
ihr außergewöhnliches Engagement für<br />
Inklusion und Teilhabe im <strong>Sport</strong> ausgezeichnet.<br />
Quelle: DBS<br />
Foto: Ralf Kuckuck/DBS<br />
6<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
KURZ + BÜNDIG<br />
SPORT VOR ORT<br />
Inklusionstag<br />
der Akademie<br />
der Polizei<br />
Anwärter*innen erhalten<br />
erste Einblicke in die<br />
<strong>Rollstuhl</strong>(sport)welt<br />
DRS-Referent Peter Richarz (hinten 2. v. r.) demonstriert den angehenden<br />
Polizist*innen den Umgang <strong>mit</strong> dem <strong>Rollstuhl</strong>.<br />
n Bereits zum wiederholten Mal besuchte<br />
ein Referententeam des DRS gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> dem HSV die Polizei Akademie<br />
Hamburg, um 80 angehenden Polizist*innen<br />
einen ersten Einblick in die<br />
<strong>Rollstuhl</strong>(sport)welt zu geben und den<br />
DRS‐Slogan ›Gemeinsam was ins Rollen<br />
bringen!‹ <strong>mit</strong> Leben zu füllen.<br />
Die häufigste Frage der Anwärter*innen<br />
»Was geht noch?« und nicht »Was geht<br />
nicht mehr?« wurde in EigenERFAHRUN‐<br />
GEN beantwortet.<br />
Bei einem einführenden <strong>Rollstuhl</strong>training<br />
unter der fachkundigen Anleitung<br />
von Ali Ahmadi (Foto), HSV Trainer der BG<br />
Baskets Hamburg, und Peter Richarz, Trainer<br />
der deutschen U23‐Nationalmannschaft<br />
im <strong>Rollstuhl</strong>basketball, lernten die<br />
jungen Polizeibeamt*innen <strong>Mobilität</strong>saspekte<br />
kennen und erfuhren, wie versierte<br />
<strong>Rollstuhl</strong>nutzer ihre Selbständigkeit leben<br />
und wie Polizist*innen im Alltag <strong>Rollstuhl</strong>nutzer*innen<br />
professionell unterstützen<br />
könnten.<br />
Spätestens <strong>mit</strong> dem abschließenden<br />
gemeinsamen Basketballspiel und den<br />
professionellen Spielzügen von Trainer Ali<br />
Ahmadi wurde allen klar, wieviel Dynamik,<br />
Leidenschaft und intensives Training<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball erfordert. So ging ein<br />
lebhafter und sehr lehrreicher Aktionstag<br />
wieder viel zu schnell zu Ende.<br />
Bernhard Hoffmann/DRS<br />
Fotos: Bernhard Hoffmann<br />
Foto: Gudrun Köberle<br />
Der Schnellfahrnachwuchs zeigte bei einem 100m-Rennen beim Berliner ISTAF<br />
in<strong>mit</strong>ten der Besten der Leichtathletik sein Können.<br />
Schnellfahr-<br />
Demo beim<br />
Berliner ISTAF<br />
n Angefeuert von mehr als 40.000 Zuschauern<br />
zeigten die jungen Schnellfahrer<br />
beim ISTAF im Berliner Olympiastadion in<br />
einem gemischten Rennen ihr Können. Eine<br />
absolute Werbung für den <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
von jungen Botschaftern und Vorbildern.<br />
Seit Jahren ist das gemischte <strong>Rollstuhl</strong>rennen<br />
ein fester Bestandteil im Zeitplan<br />
der Veranstaltung. Für die jungen<br />
<strong>Sport</strong>ler*innen ist es ein Privileg, in<strong>mit</strong>ten<br />
von Olympiasiegern und Weltmeistern<br />
starten zu dürfen. Jannes Günther, erfolgreicher<br />
Teilnehmer an der Junioren WM,<br />
fuhr dabei als erster über die Ziellinie.<br />
Gudrun Köberle<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 7
TITEL<br />
Foto: DGUV<br />
»<strong>Sport</strong> ist für<br />
mich der Motor<br />
der Inklusion.«<br />
IM GESPRÄCH:<br />
GREGOR DOEPKE, DGUV<br />
KOOPTIERTES MITGLIED IM DRS-VORSTAND<br />
n Gregor Doepke ist Leiter Kommunikation und Pressesprecher bei der Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Spitzenverband der Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen. Seit 2017 steuert er als Leiter des Kampagnenteams auch die<br />
Präventionskampagne ›komm<strong>mit</strong>mensch‹, die sich für die Entwicklung einer Kultur<br />
der Prävention in den Betrieben in Deutschland einsetzt. Bereits 2003 wurde Doepke<br />
Mitglied im Vorstand des VDSI (Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />
bei der Arbeit e. V.) und leitet dort das Ressort Kommunikation/Internationales.<br />
Dem Behindertensport steht Gregor Doepke bereits seit vielen Jahren nahe – das<br />
Thema ist für ihn zu einer Herzenssache geworden. In verschiedenen Funktionen<br />
unterstützt er den <strong>Sport</strong> und konnte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit entscheidende<br />
Entwicklungen <strong>mit</strong>gestalten. So hat er zusammen <strong>mit</strong> dem Tagesspiegel die<br />
Paralympics Zeitung gegründet, welche seit den Spielen in Athen 2004 erscheint.<br />
Darüber hinaus hat er den German Paralympic Media Award (GPMA), welcher<br />
journalistische Berichterstattung zum Thema Behindertensport auszeichnet, auf den<br />
Weg gebracht. Beim Deutschen Behindertensportverband (DBS) ist er seit 2016<br />
Mitglied des Kuratoriums.<br />
Seit kurzem sind Sie kooptiertes<br />
Mitglied im Vorstand des DRS. Bitte<br />
erläutern Sie uns wie es dazu kam<br />
und auf welche Aufgaben Sie sich<br />
besonders freuen.<br />
Gregor Doepke: Der DRS ist seit seiner<br />
Gründung eng <strong>mit</strong> der Welt der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung verbunden. Bereits<br />
1998 hatte ich <strong>mit</strong> Ulf Mehrens eine<br />
Kooperation für Reha‐Messen vereinbart<br />
und wir haben dort einen Mitmachparcours<br />
für <strong>Rollstuhl</strong>basketball aufgebaut.<br />
Den Kern der Verbindung haben wir ab<br />
2006 unter das Motto ›Fit im <strong>Sport</strong> – Fit im<br />
Job‹ gestellt und zum Beispiel bei der ›BG‐<br />
Kliniktour‹ von 2006 bis 20<strong>12</strong> auch in die<br />
Öffentlichkeit gebracht. Zurzeit arbeiten<br />
wir daran, die Möglichkeiten des <strong>Sport</strong>s<br />
für die Rehabilitation noch besser zu nutzen.<br />
Und das ist mir ein Herzensanliegen,<br />
das ich auch in meine Vorstandsarbeit<br />
beim DRS einbringen möchte.<br />
Aufgrund meiner Erfahrung in der<br />
Kommunikation von sozialen Themen, die<br />
ich bei der DGUV und vorher bei der EU‐<br />
Kommission sammeln konnte, kann ich sicher<br />
auch ein wenig dazu beitragen, den<br />
DRS in seiner Wirkung nach außen weiter<br />
zu stärken. Der DRS spielt im Verbund der<br />
Landes‐ und Fachverbände des Deutschen<br />
Behindertensportverbands (DBS) eine<br />
wichtige Rolle. Wichtig ist mir, dass wir im<br />
DBS das gemeinsame Anliegen des <strong>Sport</strong>s<br />
der Menschen <strong>mit</strong> Behinderung <strong>mit</strong> vereinten<br />
Kräften weiter nach vorne bringen.<br />
<strong>Sport</strong> ist für mich der Motor der Inklusion.<br />
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />
ist seit vielen Jahren ein<br />
wichtiger Partner des DRS. Welche<br />
der gemeinsamen Aktivitäten sind<br />
Ihnen dabei besonders in Erinnerung<br />
geblieben?<br />
Gregor Doepke: Herausragend waren<br />
zwei Events in Hamburg. Im letzten Jahr<br />
die <strong>Rollstuhl</strong>basketball WM und 2015 der<br />
›Tag ohne Grenzen‹ auf dem Hamburger<br />
Rathausmarkt. Das waren gelungene Symbiosen:<br />
Die Berufsgenossenschaften und<br />
Unfallkassen konnten die überragenden<br />
sportlichen Leistungen und die tolle Stimmung<br />
vor Ort nutzen, um den Menschen<br />
ihre Angebote zur Rehabilitation durch<br />
Mitmachparcours näherzubringen. Die<br />
WM war ein Event der Extraklasse, das direkt<br />
der International Wheelchair Basketball<br />
Federation (IWBF) und ihrem Präsidenten<br />
Ulf Mehrens zu verdanken war.<br />
Aber alles Drumherum und die massive<br />
Beteiligung von Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen waren ein direktes Verdienst<br />
des DRS. Und auch der Tag ohne<br />
Grenzen hat damals Grenzen gesprengt –<br />
8<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
Foto: Malte Wittmershaus,<br />
Der ›Tag ohne Grenzen‹ auf dem<br />
Hamburger Rathausmarkt (2015) und<br />
die <strong>Rollstuhl</strong>basketball-Weltmeisterschaft<br />
in Hamburg (2018) – Einlauf der<br />
Mannschaften – waren aus Sicht der<br />
DGUV und Gregor Doepke zwei herausragende<br />
Events.<br />
und das <strong>mit</strong>ten in der Stadt. <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
und ‐rugby waren zu erleben,<br />
Weitsprung, Blindenfußball, <strong>Rollstuhl</strong>tanz<br />
und vieles mehr. Das war Weltklasse.<br />
Die Kampagne komm<strong>mit</strong>mensch setzt<br />
sich für den Aufbau einer Kultur der<br />
Prävention ein. Für den DRS steht die<br />
<strong>Mobilität</strong> der Menschen im <strong>Rollstuhl</strong><br />
im Vordergrund, daher spielen<br />
Rehabilitation und Prävention eine<br />
zentrale Rolle. Gibt es konkrete<br />
Bereiche im Rahmen dieser<br />
Kampagne, bei welchen der DRS ein<br />
Partner sein kann?<br />
Gregor Doepke: Die Kampagne verfolgt<br />
einen ganzheitlichen Ansatz. Sie wirbt dafür,<br />
Sicherheit und Gesundheit möglichst<br />
in alle Lebensbereiche zu integrieren. Dafür<br />
stehen die sechs Handlungsfelder der<br />
Kampagne: Führung, Kommunikation, Beteiligung,<br />
Fehlerkultur, Betriebsklima und<br />
Sicherheit und Gesundheit. Dieses breite<br />
Themenspektrum bietet dem DRS sicher<br />
viele Möglichkeiten, sich einzubringen. Als<br />
erstes Beispiel fällt mir das Thema Inklusion<br />
im Schulsport ein. Einige Unfallkassen<br />
unterstützen bereits den Einsatz von<br />
<strong>Rollstuhl</strong>sport in Schulen, um zu sensibilisieren<br />
und das gemeinsame Erleben in der<br />
Klasse zu fördern. Das passt sehr gut zu<br />
unseren Themenfeldern Beteiligung und<br />
Kommunikation. Einen Schwerpunkt legt<br />
die Kampagne derzeit auf das Thema Verkehrssicherheit.<br />
Auch da könnte ich mir<br />
einen Beitrag des DRS gut vorstellen. Sichere<br />
<strong>Mobilität</strong> für Menschen im <strong>Rollstuhl</strong><br />
ist ja direkt verknüpft <strong>mit</strong> einem möglichst<br />
umsichtigen Verhalten der anderen<br />
Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.<br />
Lassen Sie uns auf das Thema<br />
Kommunikation zu sprechen<br />
kommen. Welche Themen kommen<br />
Ihnen als allererstes in den Sinn,<br />
wenn Sie an den Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<br />
<strong>Sport</strong>verband denken? Für welche<br />
Kernthemen steht der DRS aus Ihrer<br />
Sicht und was macht den Verband so<br />
wertvoll?<br />
Gregor Doepke: Der DRS ist mehr als ein<br />
<strong>Sport</strong>verband, er ist auch eine Interessenvertretung<br />
von Menschen <strong>mit</strong> Behinderung.<br />
Er ist ein Sprachrohr und fordert gesellschaftliche<br />
Gleichberechtigung ein –<br />
zum Beispiel bei der <strong>Mobilität</strong> von <strong>Rollstuhl</strong>fahrerinnen<br />
und ‐fahrern im Alltag.<br />
Für seine Mitglieder ist er eine wichtige<br />
Unterstützung – durch seine vielfältigen<br />
<strong>Sport</strong>angebote und die Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />
KnowHow und Kontakten. Natürlich wird<br />
der DRS auch sichtbar, wenn es um die<br />
großen <strong>Sport</strong>events geht, zentral ist aber<br />
seine Förderung des Breitensports für<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderung. Ganz persönlich<br />
verbinde ich den DRS <strong>mit</strong> Menschen,<br />
die mir auf beeindruckende Weise gezeigt<br />
haben, wieviel Bewegung auch <strong>mit</strong> einer<br />
Behinderung möglich ist – und wieviel<br />
Spaß es machen kann.<br />
In den vergangenen Jahren hat<br />
die Berichterstattung über den<br />
Behindertensport stark<br />
zugenommen. Oftmals wird dabei von<br />
der ›Faszination Behindertensport‹<br />
gesprochen. Was macht für Sie die<br />
Faszination aus?<br />
Gregor Doepke: Wer jemals bei einem<br />
großen <strong>Sport</strong>fest wie zum Beispiel den Paralympics<br />
dabei war, der hat diese Faszination<br />
sicher selbst gespürt. Ich würde es<br />
als eine Mischung aus Begeisterung und<br />
Ehrfurcht beschreiben – oder schlicht<br />
Gänsehaut. Es ist immer wieder erstaunlich,<br />
welche sportlichen Höchstleistungen<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderung erbringen.<br />
Und hierbei verstehe ich unter Höchstleistung<br />
primär etwas sehr Persönliches. So<br />
kann die Leistung eines Athleten, der im<br />
E‐<strong>Rollstuhl</strong> sitzt und seinen Boccia‐Ball<br />
<strong>mit</strong> höchster Konzentration und Anstrengung<br />
in die Nähe des Jackballs bringt, absolute<br />
Höchstleistung sein. Und ganz ehrlich:<br />
Ich habe das in Rio bei den Paralym‐<br />
Foto: MSSP – Michael Schwartz <strong>Sport</strong>photo<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 9
Foto: Wolfgang Bellwinkel/DGUV<br />
Gregor Doepke (vorne 4. v. r.) bei der<br />
diesjährigen Preisverleigung des<br />
›German Paralympic Media Award‹.<br />
pics als Zuschauer erlebt. Die emotionale<br />
Intensität in den Gesichtern der <strong>Sport</strong>lerinnen<br />
und <strong>Sport</strong>ler hat mich nicht mehr<br />
losgelassen. Und in dieser emotionalen Intensität<br />
steht der <strong>Sport</strong> der Menschen <strong>mit</strong><br />
Behinderungen konkurrenzlos an der<br />
Spitze.<br />
,,<br />
Nach meiner<br />
Erfahrung<br />
transportieren sich<br />
positive Botschaften<br />
am besten über<br />
Menschen.«<br />
GREGOR DOEPKE<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen<br />
Punkte, wenn es darum geht den<br />
<strong>Sport</strong> und die <strong>Mobilität</strong> von Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung in der Öffentlichkeit<br />
positiv und interessant darzustellen?<br />
Gregor Doepke: Nach meiner Erfahrung<br />
transportieren sich positive Botschaften<br />
am besten über Menschen. Neudeutsch<br />
sagt man dazu ›storytelling‹. Das hat auch<br />
der von parapictures in Hamburg produzierte<br />
Dokumentarfilm ›Gold, Du kannst<br />
mehr als Du denkst‹ gezeigt, den die DGUV<br />
2010 initiiert und maßgeblich finanziert<br />
hat und den wir dann gemeinsam <strong>mit</strong> anderen<br />
Partnern 2013 auf die Berlinale, in<br />
die Kinos, zur UNO und 2014 in die ARD<br />
bringen konnten. Die Zuschauerinnen und<br />
Zuschauer können den Weg von drei Protagonisten<br />
zu den Paralympics in London<br />
<strong>mit</strong>verfolgen: ihr hartes Training, ihre persönlichen<br />
Probleme, ihre Siege und ihre<br />
vermeintlichen Niederlagen, die im Grunde<br />
die wahren Siege sind. Das hat, glaube<br />
ich, vielen Menschen die Augen geöffnet.<br />
Der Film wird inzwischen auch als Unterrichtsmaterial<br />
in Schulen genutzt und<br />
Kirsten Bruhn, eine der Protagonistinnen,<br />
hat inzwischen viele Gespräche <strong>mit</strong> Jugendlichen<br />
zum Thema <strong>Sport</strong> und Inklusion<br />
geführt. Der Film kann also als direkter<br />
Einstieg in gesamtgesellschaftliche Diskussionen<br />
genutzt werden. Das Interesse<br />
und der Zuspruch sind immer wieder erstaunlich.<br />
Vor allem solche persönlichen<br />
Begegnungen und Dialoge zum Thema Inklusion<br />
sind nachhaltig.<br />
Eine persönliche Frage zum<br />
Abschluss. Welche Bedeutung hat das<br />
Thema <strong>Sport</strong> in Ihrem eigenen Leben?<br />
Gregor Doepke: Eine große Bedeutung.<br />
Ich bin ein begeisterter Läufer. Das ist ein<br />
<strong>Sport</strong>, den ich überall – auch auf Dienstreisen<br />
‐ ausüben kann. Laufen hilft mir körperlich<br />
fit und mental stark zu bleiben.<br />
Deshalb freut es mich auch besonders,<br />
dass unser Projekt ›R(h)ein Inklusiv‹ so<br />
gut ankommt. Zusammen <strong>mit</strong> der <strong>Sport</strong>hochschule<br />
Köln organisiert die DGUV inklusive<br />
Staffeln, die am Köln Marathon<br />
teilnehmen. In diesem Jahr waren es 26<br />
Staffeln <strong>mit</strong> über 100 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern. Die schnellste unserer<br />
Staffeln um den blinden kenianischen Paralympicssieger<br />
Henry Wanyoike, hat sogar<br />
gewonnen. Als ›kölsche Jung‹ war ich<br />
darauf so stolz, als hätte ich persönlich<br />
den Marathon gewonnen.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Zeit.<br />
Das Interview führte Andreas Escher.<br />
PARALYMPICS ZEITUNG<br />
Journalisten-<br />
Nachwuchs<br />
berichtet aus<br />
Tokio<br />
n Zwölf Nachwuchsreporter*innen<br />
werden für die mehrfach international<br />
ausgezeichnete Paralympics Zeitung<br />
von den Paralympischen Spielen, die<br />
vom 25. August bis 6. September 2020<br />
in Tokio stattfinden, in Print, Online<br />
und den sozialen Netzwerken berichten.<br />
Aus rund 130 Bewerbungen aus<br />
ganz Deutschland wurden zwölf Gewinner*innen<br />
ausgewählt. Dabei sind:<br />
Mona Alker aus Osnabrück, Magdalena<br />
Austermann aus Dortmund, Elena<br />
Deutscher aus Recklinghausen, Lilith<br />
Diringer aus Waldbronn, Max Fluder<br />
aus München, Finn Frederik Green aus<br />
Rottweil, Delia Kornelsen aus Schloß<br />
Holte‐Stukenbrock, Michael Kraus und<br />
Katharina Kunert aus Berlin, Hannah<br />
Prasuhn aus Fichtenwalde, Friedericke<br />
Streib aus Tübingen sowie Nils Wattenberg<br />
aus Lehrte.<br />
Ausgewählt wurden die jungen Reporter*innen<br />
von einer Jury, zu der neben<br />
dem Tagesspiegel‐Chefredakteur<br />
Lorenz Maroldt, der Kommunikationschef<br />
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(DGUV) Gregor Doepke,<br />
die mehrfache Paralympics‐Siegerin<br />
Kirsten Bruhn, Dagmar Freitag,<br />
Vorsitzende des <strong>Sport</strong>ausschusses und<br />
Mitglied des Auswärtigen Ausschusses<br />
im Deutschen Bundestag, sowie Friedhelm<br />
Julius Beucher, Präsident des<br />
DBS gehören.<br />
Gregor Doepke: »Die Bewerbungen<br />
für die Teilnahme an der Redaktion<br />
der Paralympics Zeitung haben mich<br />
wirklich beeindruckt, es gab tolle Arbeitsproben.«<br />
Der erste Workshop für die jungen<br />
Redakteure unter Anleitung von Redakteur*innen<br />
des Tagesspiegels findet<br />
vom 10. bis 15. Mai 2020 in Berlin<br />
statt.<br />
Quelle: DGUV<br />
10<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
„ES KÖNNTE AUCH<br />
DEIN LEBEN VERÄNDERN“<br />
Wenn Sie eine Rückenmarkverletzung erlitten haben, sind Darmprobleme in irgendeiner<br />
Form unvermeidlich. Für einige ist eine Änderung der Ernährung und des<br />
Lebensstils ausreichend, aber viele kämpfen seit Jahren darum, die Kontrolle über<br />
ihren Darm zurückzuerlangen. Es gibt jedoch eine Lösung, die oft übersehen wird.<br />
Wir wissen, dass Darmfunktionsstörungen die<br />
Lebensqualität beeinträchtigen, psychischen Stress<br />
verursachen und sehr zeitaufwendig sein können.<br />
Die Transanale Irrigation (TAI) ist eine Therapie, die<br />
oft übersehen wird, obwohl sie einfach, sicher und<br />
effektiv für das Darmmanagement ist.<br />
TAI ist eine häufig angewendete Therapieform, die<br />
Verstopfung sowie Inkontinenz vermeidet und die<br />
Wiederherstellung einer berechenbaren Darmfunktion<br />
unterstützt. Dabei wird der Darm durch das<br />
Instillieren von Wasser über einen Rektalkatheter in<br />
den Dickdarm wirksam entleert. Durch das Wasser<br />
werden die Darmbewegungen (Peristaltik) angeregt,<br />
die zur Stuhlentleerung führen.<br />
Wie hilft TAI?<br />
Regelmäßig angewendet kann die Therapie es<br />
dem Anwender ermöglichen, Ort und Zeitpunkt für<br />
die Darmentleerung selbst zu bestimmen und ihm<br />
so<strong>mit</strong> die Kontrolle, das Vertrauen und die Würde<br />
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zurückgeben. Dank Navina Systems können auch<br />
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Unterstützt werden Sie dabei von einer<br />
elektronischen Kontrolleinheit sowie Pumpe und<br />
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Die voreingestellten personalisierten Parameter, die<br />
die Durchflussgeschwindigkeit und das Ballonvolumen<br />
des Systems steuern, sind darauf ausgelegt, die<br />
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gleichbleibend und<br />
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FACHBEREICHE<br />
Foto: Ralf Kuckuck<br />
Groß war die Enttäuschnug beim deutschen Para-Eishockeyteam nach der<br />
knappen Niederlage gegen die Slovakei und dem da<strong>mit</strong> verpassten Aufstieg in<br />
die A-Gruppe.<br />
<strong>12</strong><br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
PARA EISHOCKEYI<br />
HEIM-WM AUF PLATZ VIER BEENDET<br />
Sprung in die A-Gruppe verpasst – <strong>Sport</strong>art Para-Eishockey hat nicht nur in<br />
Berlin neue Fans und an Bekanntheit gewonnen<br />
Die deutsche Para Eishockey‐<br />
Nationalmannschaft hat die<br />
Heim‐WM in Berlin auf dem<br />
vierten Platz beendet. Nach zwei Siegen<br />
und drei Niederlagen hat das Team von<br />
Cheftrainer Andreas Pokorny den<br />
Sprung zurück in die A‐Gruppe verpasst.<br />
Am letzten Spieltag hätte Deutschland<br />
nur noch ein Eishockey‐Wunder zum<br />
Aufstieg geholfen. Das Spiel gegen B‐<br />
Weltmeister Russland ging allerdings<br />
verloren – dafür hat die <strong>Sport</strong>art viel Bekanntheit<br />
und neue Fans hinzugewonnen.<br />
<strong>Sport</strong>lich hatte sich das deutsche<br />
Team etwas mehr erhofft, doch in den<br />
beiden entscheidenden Spielen gegen<br />
die »Wundertüte« China zum Auftakt<br />
(1:4) und gegen die Slowakei (1:2 n. V.)<br />
musste sich die Auswahl geschlagen geben.<br />
Dazu gab es zwei überzeugende<br />
Kantersiege gegen Polen (13:0) und<br />
Großbritannien (16:0) und zum Abschluss<br />
eine 0:10‐Niederlage (0:2, 0:5,<br />
0:3) gegen die übermächtigen Russen.<br />
So wurde der Aufstieg in die A‐Gruppe<br />
verpasst, auch wenn die Mannschaft vor<br />
heimischem Publikum hoch motiviert<br />
war und auf dem Eis alles gegeben hat.<br />
Trotz des vierten Platzes erlebte die<br />
<strong>Sport</strong>art Para‐Eishockey erfolgreiche<br />
Tage in der Hauptstadt. Die Heim‐WM<br />
hat dazu beigetragen, dass nun viel<br />
mehr Menschen in Deutschland wissen,<br />
dass man Eishockey auch sitzend auf<br />
dem Schlitten spielen kann. Zahlreiche<br />
Zuschauer überzeugten sich sogar live<br />
in der Halle von einer spektakulären<br />
<strong>Sport</strong>art <strong>mit</strong> packenden Duellen auf dem<br />
Eis – entsprechend erlebte die Nationalmannschaft<br />
ein Highlight in der Heimat<br />
und genoss die Atmosphäre in der Halle.<br />
Mit dem Aufstieg hat es nicht geklappt –<br />
doch die <strong>Sport</strong>art Para Eishockey hat<br />
nicht nur in Berlin neue Fans und an Bekanntheit<br />
gewonnen.<br />
Sieger der B‐WM wurde Russland –<br />
ohne Punktverlust und <strong>mit</strong> einem Torverhältnis<br />
von 74:1 (!), gefolgt von der<br />
Slowakei und China. Polen und Großbritannien<br />
belegen die Plätze fünf und<br />
sechs. Infos und Ergebnisse finden Sie<br />
auf www.paralympic.org/berlin‐<strong>2019</strong>.<br />
Quelle: DBS<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 13
MENSCHEN<br />
Eine ganz Große verlässt die Bühne<br />
des Para <strong>Sport</strong>s: Monoskifahrerin<br />
Anna Schaffelhuber hat nach<br />
sieben paralympischen Goldmedaillen,<br />
elf WM-Titeln, sechs<br />
Gesamtweltcup-Siegen und 67<br />
Einzelweltcup-Siegen das Ende ihrer<br />
großartigen <strong>Sport</strong>karriere<br />
verkündet.<br />
Foto: Oliver Kremer/DBS<br />
PARA SKI ALPINI<br />
Anna wird uns fehlen«, betont<br />
Friedhelm Julius Beucher, Präsident<br />
des Deutschen Behindertensportverbandes.<br />
»Es ist natürlich sehr<br />
schade, wenn eine Weltklasse‐Athletin ihren<br />
sportlichen Rücktritt erklärt. Uns<br />
bleibt der Dank für eine großartige Karriere,<br />
die ich auch persönlich sehr eng begleitet<br />
habe. Für den jetzt überwiegend privaten<br />
Lebensweg wünschen wir ihr alles Gute.«<br />
Anna Schaffelhuber, die in diesem Jahr<br />
heiratete und nach absolviertem Staatsexamen<br />
ihr Referendariat als Lehrerin begonnen<br />
hat, machte sich die Entscheidung<br />
nicht leicht: »Nach reiflichen Überlegungen<br />
habe ich mich entschlossen, vom aktiven<br />
Leistungssport zurückzutreten. Nach<br />
zwölf Jahren ist es für mich an der Zeit ein<br />
neues Kapitel aufzuschlagen. Ich bin sehr<br />
dankbar, dass ich in dieser Zeit große Erfolge<br />
feiern durfte, aber auch Niederlagen<br />
mein Leben positiv geprägt haben«, erklärt<br />
die 26‐Jährige.<br />
GROSSE ERFOLGE – ABER<br />
AUCH NIEDERLAGEN<br />
Unvergessen bleiben die Paralympics<br />
2014: In Sotschi jubelte sie fünf Mal, gewann<br />
in allen Rennen Gold und krönte<br />
sich selbst zur Königin des paralympischen<br />
Wintersports – <strong>mit</strong> gerade einmal<br />
21 Jahren. »In Sotschi habe ich das Beste<br />
eingefahren, was ich mir vorstellen konnte.<br />
Doch so schön es war, so groß war auch<br />
die Aufgabe, die sich daraus ergeben hat«,<br />
sagt die Ausnahme‐Athletin. Gold‐Anna<br />
schrieb Geschichte, wurde in nur zehn Tagen<br />
zum Gesicht des Behindertensports in<br />
Deutschland, hatte Auftritte im Fernsehen,<br />
bei Empfängen und Galas, erhielt 2015 die<br />
Auszeichnung als Weltbehindertensportlerin.<br />
»Anna wird<br />
uns fehlen«<br />
Anna Schaffelhuber beendet ihre großartige Karriere<br />
Doch neben der gestiegenen Bekanntheit<br />
und dem großen Trubel war da noch ihr<br />
sportlicher Ehrgeiz – Druck und Erwartungshaltung<br />
waren gestiegen. »Ich wollte<br />
unbedingt die Erfolge bestätigen und noch<br />
eine Goldmedaille holen. Das war das große<br />
Ziel. Ich wollte zeigen, dass ich keine<br />
Eintagsfliege bin«, erklärt Schaffelhuber.<br />
Das gelang ihr 2018 in PyeongChang <strong>mit</strong><br />
zweimal Gold und einmal Silber eindrucksvoll.<br />
Bei der WM im Januar <strong>2019</strong><br />
legte sie noch zweimal Gold und dreimal<br />
Silber nach – es waren ihre letzten Medaillen<br />
als Leistungssportlerin.<br />
»Mir ist bewusst, dass ein Rücktritt <strong>mit</strong><br />
26 Jahren früh erscheint. Dennoch fühlt es<br />
sich <strong>mit</strong> sieben paralympischen Goldmedaillen,<br />
elf WM‐Titeln, sechs Gesamtweltcup‐Siegen<br />
und 67 Einzelweltcup‐Siegen<br />
komplett an und ich freue mich auf neue<br />
Herausforderungen«, sagt Schaffelhuber<br />
und fügt an: »Ganz zurückziehen werde<br />
ich mich vom Leistungssport nicht. Wer<br />
weiß, ob ich nicht bald als Coach wieder<br />
auftauche oder das ein oder andere Mal<br />
als Expertin zu sehen bin.«<br />
Das würde auch Friedhelm Julius Beucher<br />
erfreuen. »Ich habe ihre Bereitschaft,<br />
sich <strong>mit</strong> ihrer Spitzensporterfahrung im<br />
Deutschen Behindertensportverband und<br />
besonders in der Nachwuchsförderung<br />
einzubringen, <strong>mit</strong> Freude aufgenommen.«<br />
Justus Wolf, Bundestrainer Para Ski alpin,<br />
trauert seiner erfolgreichen Athletin<br />
hinterher: »Für uns ist es sehr schade. Mit<br />
Anna fällt eine riesige Leistungsträgerin<br />
weg, die uns Erfolge und Aufmerksamkeit<br />
beschert hat. Sie ist das Musterbeispiel einer<br />
Top‐Athletin, die dem <strong>Sport</strong> alles untergeordnet<br />
hat. Sie war ehrgeizig, zuverlässig<br />
und diszipliniert, die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> ihr hat sehr viel Spaß gemacht.«<br />
In der deutschen Para Ski alpin‐Nationalmannschaft<br />
hinterlässt Schaffelhuber freilich<br />
eine große Lücke, die es zu schließen<br />
gilt. »Wir müssen das <strong>mit</strong>tel‐ und langfristig<br />
versuchen zu kompensieren, wobei wir<br />
in Annas Startklasse <strong>mit</strong> Anna‐Lena Forster<br />
ja bereits eine sehr erfolgreiche Athletin<br />
haben. Dennoch ist es wichtig, dass wir<br />
neue Talente heranführen«, betont Wolf<br />
und ergänzt: »Mit Nachwuchs‐Bundestrainerin<br />
Maike Hujara sind wir inzwischen<br />
sehr gut aufgestellt und auf dem richtigen<br />
Weg. In vielen Lehrgängen hat sich bereits<br />
ein vielversprechendes Team gebildet.«<br />
Der Deutsche Behindertensportverband<br />
wünscht Anna Schaffelhuber für ihren<br />
weiteren Lebensweg viel Erfolg und<br />
alles Gute.<br />
DBS<br />
14<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
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stützung
Foto: BG Unfallklinik Murnau<br />
»Es ist extrem wichtig, dass sich <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />
untereinander vernetzen um<br />
gegenseitig voneinander zu profitieren. Dies<br />
gelingt kaum besser als in einem<br />
<strong>Sport</strong>verein.«<br />
AXEL GOLETZ<br />
Mit dem Ziel, die Lücke zwischen<br />
den Kliniken und den <strong>Sport</strong>vereinen<br />
zu schließen, wurde<br />
das Konzept der DRS‐Klinikbeauftragten<br />
und das ›Erfassungsystem der Klinikabgänger‹<br />
vor 20 Jahren ins Leben gerufen.<br />
Für uns Anlass, DRS‐Klinikbeautragte aus<br />
den unterschiedlichen Kliniken in Interviewform<br />
vorzustellen<br />
Wie lange arbeiten Sie in Ihrem<br />
Bereich und seit wann sind Sie DRS-<br />
Klinikbeauftragter?<br />
Axel Goletz: Seit 2009 bin ich im Querschnittgelähmtenzentrum<br />
– Klinik für Paraplegiologie<br />
und Neurourologie der Zentralklinik<br />
Bad Berka als <strong>Sport</strong>therapeut tätig.<br />
Zum Klinikbeauftragten wurde ich<br />
2011.<br />
Was hat Sie motiviert als Klinikbeauftragter<br />
zu fungieren und welche<br />
Aufgaben sind da<strong>mit</strong> verbunden?<br />
Axel Goletz: Als Klinik einen Zugang zu<br />
<strong>Sport</strong>vereinen zu schaffen, war bereits zu<br />
Beginn meiner beruflichen Tätigkeit eine<br />
wichtige Fragestellung. Während der jährlichen<br />
Treffen der DMGP (Deutschsprachige<br />
Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie)<br />
lernte ich Peter Richarz vom<br />
Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sport Verband (DRS)<br />
kennen, der mich über das Projekt ›richtig<br />
mobil‹ aufklärte. Bei meinem ersten Klinikbeauftragtentreffen<br />
erhielt ich einen<br />
bundesweiten Einblick in den DRS und<br />
lernte so viele interessante Menschen kennen,<br />
die sich <strong>mit</strong> <strong>Mobilität</strong> und <strong>Sport</strong> außerhalb<br />
eines Querschnittzentrums <strong>mit</strong><br />
großem Engagement beschäftigen. Auch<br />
der Kontakt zu Klinikbeauftragten aus anderen<br />
Zentren und deren Erfahrungen<br />
INTERVIEW DRS-KLINIKBEAUFTRAGTEI<br />
Schnittstelle zwischen<br />
DRS und den Patienten<br />
Axel Goletz, Zentralklinik Bad Berka<br />
motivierten mich, auch bei uns ein funktionierendes<br />
Netzwerk zwischen den Verbänden,<br />
Vereinen und der Klinik aufbauen<br />
zu wollen.<br />
Innerhalb des klinischen <strong>Sport</strong>programms<br />
werden den Frischverletzten<br />
u. a. Aspekte des <strong>Rollstuhl</strong>sports<br />
vorgestellt. Wie wichtig ist aus<br />
Ihrer Sicht <strong>Rollstuhl</strong>sport für die<br />
Patienten in der Reha-Phase?<br />
Axel Goletz: <strong>Sport</strong> und <strong>Mobilität</strong> sind aus<br />
meiner Sicht un<strong>mit</strong>telbar <strong>mit</strong>einander<br />
verbunden. Durch den <strong>Rollstuhl</strong>sport, und<br />
seien es auch nur kleine und leichte Spiele,<br />
wird spielerisch der Umgang <strong>mit</strong> dem<br />
<strong>Rollstuhl</strong> geschult und so<strong>mit</strong> auch die <strong>Mobilität</strong><br />
verbessert. <strong>Sport</strong> muss auch in der<br />
Akutphase einen wesentlichen Stellenwert<br />
einnehmen. Je früher man da<strong>mit</strong> beginnt<br />
(immer unter Berücksichtigung des<br />
Genesungsverlaufes), desto früher stellen<br />
sich Erfolge ein. Die <strong>Mobilität</strong> erhöht sich,<br />
das Erkennen noch vorhandener Potentiale<br />
motiviert auch, um <strong>mit</strong> den bestehenden<br />
Defiziten besser umgehen zu können.<br />
Nicht zuletzt entstehen beim <strong>Sport</strong> soziale<br />
Kontakte untereinander, vor allem auch<br />
<strong>mit</strong> Patienten, die schon länger im <strong>Rollstuhl</strong><br />
sitzen und unglaublich wertvolle<br />
Tipps für die Frischverletzten haben. Der<br />
<strong>Sport</strong> hat bei uns nie Leistungscharakter.<br />
Hier stehen die Freude und der Spaß an<br />
der Bewegung im Vordergrund.<br />
Welche <strong>Sport</strong>arten bieten Sie in Ihrer<br />
Klinik schwerpunktmäßig an und<br />
welche werden besonders<br />
nachgefragt?<br />
Axel Goletz: Das <strong>Sport</strong>artenangebot ist<br />
sehr individuell und wird der Läsionshöhe,<br />
dem Patientenalter und dem Genesungszustand<br />
der Patienten angepasst.<br />
Sehr beliebt bei nahezu allen Patienten ist<br />
das Japanische Luftballonvolleyball. Der<br />
hohe integrative Charakter dieses Spiels,<br />
angefangen vom sehr alten oder hochgelähmten<br />
Elektrorollstuhlfahrer bis zum<br />
fitten Paraplegiker oder sogar Fußgänger<br />
haben hier alle gemeinsam sehr viel Spaß<br />
und können ihre individuellen Potentiale<br />
ausschöpfen. Aber auch <strong>Sport</strong>arten wie<br />
Tischtennis, Badminton, Boccia oder Bogenschießen<br />
finden eine hohe Nachfrage.<br />
<strong>Sport</strong>arten wie <strong>Rollstuhl</strong>basketball werden<br />
eher selten gespielt und wenn, dann<br />
zunächst nur die Ver<strong>mit</strong>tlung der Grundlagentechniken<br />
bis hin zu einfachen Korbwürfen.<br />
Dies liegt zum einem am Patientenklientel<br />
und zum anderen an der Pa‐<br />
16<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
tientenanzahl. Hier bevorzugen wir eher<br />
abgewandelte Spielformen, wie Mattenbasketball,<br />
die einfacher zu erlernen sind<br />
und schneller zu positiven Bewegungserlebnissen<br />
führen.<br />
Wie haben sich aus Ihrer Sicht die<br />
Aufenthaltsdauer und die Qualität<br />
der sporttherapeutischen Erstbehandlung<br />
in den letzten Jahren<br />
entwickelt? Was kann, was sollte eine<br />
Klinik leisten?<br />
Axel Goletz: Allgemein ist bekannt, dass<br />
sich die Aufenthaltsdauer in der Erstbehandlung<br />
im Vergleich zu den letzten Jahren<br />
immer weiter reduziert. Konnten die<br />
Patienten vor ca. 15 Jahren noch 6 – <strong>12</strong><br />
Monate von der Akuttherapie profitieren,<br />
so sind es heutzutage 3 – 4 Monate. Wir<br />
als Akutkrankenhaus spüren in der Therapie<br />
auch diesen Druck, zumal die <strong>Sport</strong>therapie<br />
auch nicht <strong>mit</strong> dem ersten Klinikstag<br />
beginnen kann. Nichts desto trotz<br />
versuchen wir auch <strong>mit</strong> dieser knappen<br />
Zeit die größtmögliche Selbstständigkeit<br />
und Selbstbestimmtheit sowie den<br />
höchstmöglichen <strong>Mobilität</strong>sgrad zu erreichen.<br />
Wir als Klinik geben erste Impulse<br />
für ein wieder geordnetes und strukturiertes<br />
Alltagsleben. Unter anderem <strong>mit</strong><br />
unserem Sozialen Kompetenztraining zum<br />
Ende des Erstaufenthaltes ver<strong>mit</strong>teln wir<br />
unseren Patienten einen Eindruck, wie<br />
sich <strong>Mobilität</strong> und Teilhabe im Alltag gestalten<br />
lässt.<br />
Gibt es auch nach Ende des Erstaufenthaltes<br />
noch Therapieziele und Rehabilitationspotential,<br />
so können wir unsere Patienten<br />
noch in eine Rehabilitationsklinik<br />
verlegen, da<strong>mit</strong> dort auf dem bereits Erreichten<br />
weiter aufgebaut werden kann.<br />
Eine hohe Motivation, auch nach der<br />
Entlassung regelmäßig <strong>Sport</strong> zu<br />
treiben, ist wichtig. Wie gelingt es,<br />
diese Motivation zu fördern?<br />
Axel Goletz: Diese Frage ist nicht leicht<br />
zu beantworten. Die meisten unserer Patienten,<br />
die auch nach Hause entlassen<br />
werden, haben nicht ihren Focus auf dem<br />
<strong>Sport</strong>. Hier stehen erst einmal Dinge wie<br />
das Erarbeiten einer Alltagsstruktur, das<br />
Führen des Haushaltes oder Einkaufen <strong>mit</strong><br />
dem <strong>Rollstuhl</strong> sowie das Kennenlernen<br />
des z. B. durch einen Umzug bedingten<br />
neuen Umfeldes, im Vordergrund. Auch<br />
das Autofahren zur Erweiterung der <strong>Mobilität</strong><br />
und gegebenenfalls eine berufliche<br />
Neuorientierung haben Priorität.<br />
Unser breit gefächertes <strong>Sport</strong>angebot<br />
sowie der Spaß und die Freude, die beim<br />
<strong>Sport</strong>treiben entstehen, motivieren aber<br />
auch einige Patienten bereits kurz nach<br />
der Entlassung ihr Leben aktiver zu gestalten.<br />
Wir sind immer als Ansprechpartner<br />
da und auch unsere Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem TBRSV (Thüringer Behindertenund<br />
Rehabilitationssportverband), sowie<br />
das ›richtig mobil‹‐Projekt des DRS sind<br />
Unterstützungsangebote, um unsere Patienten<br />
zu einem mobilen Alltag zu bewegen.<br />
Auch zu den regelmäßigen ›Check up‹<br />
Kontrollen motivieren wir unsere Patienten<br />
immer wieder, sich sportlich zu betätigen<br />
und unterstützen sie bei der Suche<br />
nach Vereinen.<br />
Seit gut zehn Jahren gibt es das<br />
Projekt ›richtig mobil‹, bei dem jeder<br />
Entlasspatient einen Rucksack <strong>mit</strong><br />
vielfältigen Angeboten bekommt<br />
(DRS-Infocheck). Welche Potenziale<br />
sehen Sie in diesem Projekt?<br />
Axel Goletz: Ich halte dieses Projekt für<br />
sehr wichtig und es sollte auch in Zukunft<br />
so fortgeführt werden. Viele unserer entlassenen<br />
Patienten nutzen den Rucksack<br />
auch über viele Jahre, bis er irgendwann<br />
auch einmal verschlissen ist. Der Rucksack<br />
erinnert die Patienten auch immer<br />
daran, dass es nach der Entlassung weitergeht<br />
und das man jederzeit auch <strong>mit</strong> dem<br />
DRS in Kontakt treten kann.<br />
KLINIK +<br />
SPORT<br />
Es ist extrem wichtig, dass sich <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />
untereinander vernetzen um gegenseitig<br />
voneinander zu profitieren. Dies<br />
gelingt kaum besser als in einem <strong>Sport</strong>verein.<br />
Mit diesem Projekt werden <strong>Mobilität</strong>,<br />
Teilhabe sowie soziale Kontakte und Kompetenzen<br />
gefördert und das führt nicht zuletzt<br />
zu einem gesünderen Leben und einer<br />
höheren Lebensqualität.<br />
Die Klinikbeauftragten sind gut<br />
vernetzt und tauschen sich in<br />
regelmäßigen Treffen aus. Welche<br />
Projekte/Ziele konnten bereits<br />
umgesetzt werden, wo besteht noch<br />
Handlungsbedarf?<br />
Axel Goletz: Ich konnte ein Netzwerk <strong>mit</strong><br />
dem Thüringer Behinderten‐ und Rehabilitationssportverband<br />
aufbauen. Seit dem<br />
bietet der TBRSV regelmäßig in unserer<br />
Klinik Workshops für verschiedene <strong>Sport</strong>arten<br />
an, die unsere Patienten dann auch<br />
gleich ausprobieren können. So werden<br />
erste Kontakte zur Nachversorgung,<br />
durchaus <strong>mit</strong> Erfolg, hergestellt. Darüber<br />
hinaus haben wir <strong>mit</strong> der Kooperation des<br />
DRS einen WCMX‐Workshop durchgeführt.<br />
Auch <strong>Mobilität</strong>strainingskurse für<br />
ehemalige Patienten bzw. <strong>Rollstuhl</strong>nutzer<br />
<strong>mit</strong> und ohne Querschnittlähmung haben<br />
wir bei uns angeboten.<br />
Handlungsbedarf sehe ich in der Infrastruktur<br />
und der Angebotsbreite in Thüringen.<br />
Viele unserer Patienten leben in<br />
ländlichen Gebieten. Wir haben großartige<br />
<strong>Sport</strong>angebote sowohl im Freizeit‐ und<br />
Breitensport, als auch im Leistungssport.<br />
Mannschaften, wie beispielsweise im <strong>Rollstuhl</strong>basketball,<br />
beim Bogensport, <strong>Rollstuhl</strong>rugby,<br />
Boccia oder im Wintersport<br />
sind überregional bekannt. Um diese Trainingsstätten<br />
erreichen zu können, erfordert<br />
es aber immer einen erhöhten Zeitund<br />
Finanzaufwand. Gerade nach der<br />
Erstentlassung sind unsere Patienten<br />
noch nicht so mobil, dass sie z. B. <strong>mit</strong> dem<br />
eigenen Fahrzeug, die Trainingsstätten erreichen<br />
können. Sie sind also immer auf<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 17
KLINIK + SPORT<br />
Dritte angewiesen. Eine Unterstützung<br />
zum Erreichen der <strong>Sport</strong>stätten, sei es<br />
durch einen zentralen Abholdienst oder<br />
eine finanzielle Bezuschussung der<br />
Fahrtkosten, gerade beim Einstieg in<br />
den <strong>Rollstuhl</strong>sport, fände ich wünschenswert.<br />
Im Bereich des Elektrorollstuhlsports<br />
haben wir in Thüringen derzeit nur wenige<br />
Angebote. Hier wünsche ich mir schon<br />
auch eine entsprechende Entwicklung.<br />
Welche <strong>Sport</strong>art interessiert Sie und<br />
was sind Ihre eigenen sportlichen<br />
Ziele?<br />
Axel Goletz: Ich fahre in meiner Freizeit<br />
noch Alpin Ski, spiele noch etwas Fußball<br />
und nehme <strong>mit</strong> meinem Team auch an<br />
dem einen oder anderen Altherrenturnier<br />
teil. Wenn wir dabei nicht letzter werden<br />
und ab und an mal einen Pokal <strong>mit</strong> nach<br />
Hause nehmen, sind unserer Ziele schon<br />
erreicht. Wichtig ist der Spaß an der Bewegung<br />
und am Spiel. Aber der Spaß<br />
steigt natürlich auch <strong>mit</strong> den Erfolgen.<br />
Gern schaue ich auch beim Turnen zu,<br />
denn da liegen meine sportlichen Wurzeln,<br />
und ich bin immer wieder begeistert,<br />
welche neuen Elemente unser Körper so<br />
zulässt. Ich bin schon zufrieden, wenn bei<br />
mir der Handstand noch funktioniert.<br />
Ansonsten gilt für mich ein aktiver Lebensstil<br />
<strong>mit</strong> ausreichend Bewegung.<br />
Zentraklinik Bad Berka<br />
n Die Zentralklinik Bad Berka, ein Unternehmen der Rhön‐Klinikum AG, zählt<br />
sich zu den modernsten Kliniken Deutschlands. »Mit insgesamt 21 Fachkliniken und<br />
Fachabteilungen gehören wir zu den großen Thüringer Kliniken – 2015 beisspielsweise<br />
von der ›Thüringer Allgemeinen‹ ausgezeichnet als ›Beste große Klinik‹ im<br />
Freistaat« heißt es im Begrüßungstext auf der Klinikwebsite. Die Klinik beschäftigt<br />
1.800 Mitarbeiter*innen und betreut unter dem selbstgesetzten Anspruch »Menschlichkeit,<br />
Innovation und Behandlungsexzellenz« jährlich rund 40.000 Patienten. Zum<br />
Querschnittgelähmten‐Zentrum gehören zwei Stationen <strong>mit</strong> insgesamt 64 Betten,<br />
einschließlich einer hochspezialisierten neuro‐urologischen Funktionsdiagnostik.<br />
Quelle: www.zentralklinik.de<br />
Foto: Zentral Klinik Bad Berka<br />
Danke für das Gespräch.<br />
BARRIEREFREI<br />
Erleben Sie die unverwechselbare Lage im Grünen bei einem erholsamen<br />
oder aktiven Aufenthalt. Das BARRIEREFREIE HOHENWART FORUM ist<br />
der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge oder Geschäftstermine.<br />
Im Hohenwart Forum begegnet sich eine bunte Vielfalt von Menschen.<br />
Seien Sie ein Teil davon und tragen zu dieser besonderen Atmosphäre bei.<br />
HOHENWART FORUM<br />
Schönbornstr. 25 • 75181 Pforzheim-Hohenwart • Telefon: 07234 - 606 - 0 • www.hohenwart.de<br />
18<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
FACHBEREICHE<br />
Fotos: Ute Herzog<br />
PARA-EISHOCKEY<br />
Stefan Steurer<br />
verstärkt<br />
das DRS-Team<br />
Kurzvorstellung des neuen<br />
FB-Vorsitzenden<br />
ÜBUNGSLEITERFORTBILDUNGI<br />
ROLLSTUHLFÜHRERSCHEIN<br />
MIT DEN DRS ROLLIKIDS<br />
Mit 22 Teilnehmenden aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen, <strong>mit</strong> und<br />
ohne Eigenerfahrung, war die Fortbildung gut ausgebucht. Es kamen<br />
altbekannte und neue Leute kreuz und quer aus Deutschland angereist<br />
sowie eine Teilnehmerin aus Österreich. Es gab zwei vollgepackte intensive<br />
Fortbildungstage sowie ein Abendprogramm auf der Kölner Domplatte <strong>mit</strong><br />
Discolight und Tanzeinlage und für die Neulinge die Führerscheinprüfung<br />
zum Abschluss. Dazu ein Bericht der Teilnehmerin Ela Wachendorf:<br />
n Es ist Samstagfrüh in einer <strong>Sport</strong>halle<br />
der <strong>Sport</strong>hochschule in Köln. Wir betreten<br />
einen Raum, in dem wir als einzige<br />
(noch) stehen. Schnell werden wir in die<br />
freien Rollstühle gebeten, um ein erstes<br />
Gefühl zu bekommen. Geradeausfahren –<br />
das kann ja nicht sonderlich schwer sein –<br />
denke ich und mache erst mal wirre Kurven<br />
bis ich mehr oder weniger in einer<br />
Reihe <strong>mit</strong> allen anderen bin. Ziemlich unsicher<br />
fühle ich mich zu Beginn dieses Wochenendes<br />
und auch dankbar für das hintere<br />
Stützrad.<br />
Wir sind zu zweit aus Lüneburg angereist,<br />
um von Ute Herzog und Susanne<br />
Bröxkes in die Welt der <strong>Rollstuhl</strong>versorgung<br />
bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
eingeführt zu werden. Wir<br />
sind eigentlich Stand Up Paddler und aktiv<br />
im SUP & Outdoorverein Lüneburg. Seit<br />
eineinhalb Jahren leiten wir ein Projekt,<br />
bei dem jeder <strong>mit</strong> seinem eigenen <strong>Rollstuhl</strong><br />
auf einem extra dafür entwickelten<br />
SUP <strong>mit</strong>paddeln kann – eine Art Sit Up<br />
Paddlen.<br />
In entspannter Atmosphäre wird ein<br />
volles Programm spielerisch umgesetzt<br />
und die Zeit vergeht wie im Flug. Neben<br />
viel technischer Information rund um die<br />
richtige Einstellung, Anpassung und möglichst<br />
frühe Versorgung gerade bei Kindern<br />
haben wir gelernt den <strong>Rollstuhl</strong> richtig<br />
zu nutzen; Fahren, Kippeln, Stufen<br />
überwinden. Ich hätte nicht gedacht, dass<br />
ich das in so kurzer Zeit lernen könnte und<br />
mich auch ohne das hintere Stützrad sicher<br />
fühle. Geholfen hat mir eine gute Anleitung,<br />
Geduld aller Beteiligten und besonders<br />
die Hilfestellung durch die Teilnehmer,<br />
die selbst <strong>Rollstuhl</strong>fahrer sind.<br />
Wichtig war es mir aber auch zu wissen<br />
worauf ich bei unserem Inklusionstraining<br />
achten sollte. Hilfe ist nicht gleich Hilfe<br />
und durch meine neue Sicherheit kann<br />
sich mein Gegenüber auch sicher fühlen.<br />
Ich habe gelernt <strong>mit</strong> welchen wenigen und<br />
teils kleinen Aktionen ich <strong>Rollstuhl</strong>fahrern<br />
assistieren kann, ohne ihnen dabei ihre<br />
Selbständigkeit zu nehmen.<br />
Mit wahnsinnig großartigen neuen Bekanntschaften,<br />
Muskelkater und einem<br />
<strong>Rollstuhl</strong>führerschein in der Tasche sind<br />
wir zurück in den Norden gefahren und<br />
freuen uns schon auf das nächste Training.<br />
Ela Wachendorf<br />
Stefan Steurer ist neuer Leiter des<br />
Fachbereichs Para-Eishockey.<br />
n Stefan Steurer ist neuer Leiter<br />
des Fachbereichs Para‐Eishockey und<br />
tritt da<strong>mit</strong> die Nachfolge von Christian<br />
Jaster an. Der Vater von zwei eishockeybegeisterten<br />
Söhnen stellt sich<br />
selbst kurz vor:<br />
»Vor zehn Jahren bin ich über meine<br />
Söhne erstmalig <strong>mit</strong> der <strong>Sport</strong>art in<br />
Kontakt gekommen. Seit nunmehr gut<br />
sechs Jahren habe ich verschiedene<br />
Funktionärsaufgaben in unserem Verein<br />
übernommen. Derzeit bin ich der<br />
1. Vorsitzende der ESV Dachau ›Woodpeckers‹.<br />
Früh war uns im Vorstand<br />
klar, dass man neben der wichtigen Jugendarbeit<br />
auch die Integration von<br />
Menschen <strong>mit</strong> einer Behinderung vorantreiben<br />
muss. So ist es uns gelungen,<br />
eine Abteilung für Para‐Eishockey<br />
aufzubauen. Seit einigen Jahren richten<br />
wir jeweils ein Spieltagsturnier für<br />
die Deutsche Para‐Eishockey Liga<br />
(DPEL) aus. Die Begeisterung, der Einsatz<br />
und die Dankbarkeit der <strong>Sport</strong>ler<br />
beeindruckt mich immer wieder und<br />
daher habe ich mich entschlossen,<br />
auch auf Verbandsebene <strong>mit</strong>zuarbeiten.<br />
Quelle: rollstuhlsport.de<br />
Fotos: Klaus D. Herzog<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 19
»Katrin, komm schnell nach<br />
vorne!« ruft Antje durch die Halle –<br />
doch der Pass geht ins Leere. Die<br />
gegnerische Mannschaft führt den<br />
Einwurf schnell aus und nach<br />
einem Konter klingelt es im Kasten.<br />
W<br />
as am Sonntag, den<br />
17.11.<strong>2019</strong>, im Landesleistungszentrum<br />
des Hamburger Handball‐Verbandes<br />
stattfand, könnte man als<br />
ein ganz normales Handball‐Turnier ansehen<br />
– wäre da nicht ein entscheidender<br />
Unterschied: alle Spieler*innen saßen in<br />
<strong>Sport</strong>rollstühlen. Freiwurf Hamburg hatte<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> dem Hamburger Handball‐Verband<br />
und dem Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>‐<strong>Sport</strong>verband<br />
zu Roll ’n’ Goal, Hamburgs<br />
erstem <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Turnier,<br />
eingeladen. Rund 40 Spieler*innen waren<br />
der Einladung gefolgt und so spielten vier<br />
Teams in einer Hin‐ und Rückrunde um<br />
den Turniersieg. Roll ’n’ Goal war als offenes<br />
Turnier angesetzt, so konnten sich<br />
nicht nur Mannschaften, sondern auch interessierte<br />
Einzelpersonen anmelden.<br />
Zum entscheidenden Faktor wurden<br />
zunehmend die Torhüter, die allesamt<br />
sehr gute Leistungen zeigten.<br />
Entsprechend setzte sich das Klassement<br />
aus festen Teams und extra für das Turnier<br />
zusammengestellten Mannschaften<br />
zusammen. Mit den RSG ›Blue Bandit Hannover‹<br />
war sogar eine bereits seit Jahren<br />
bestehende <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Mannschaft<br />
am Start. Neben dieser waren das<br />
ROLLSTUHL-HANDBALLI<br />
ROLL ’N’ GOAL<br />
IN HAMBURG<br />
Geglückte Premiere im <strong>Rollstuhl</strong>-Handball<br />
Team ›Hard Rock Cafe Hamburg‹, die<br />
›Freiwurf Hamburg Coaches‹ sowie ein<br />
Roll ’n’ Goal ›Allstars Team‹ <strong>mit</strong> von der<br />
Partie. Auch viele Interessierte waren gekommen,<br />
um sich diese Art des Handballs<br />
anzuschauen, darunter auch <strong>mit</strong> Finn<br />
Wullenweber und Leif Tissier zwei Spieler<br />
des Zweitligisten Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />
Hamburg.<br />
»EXTREM SCHNELL, EXTREM<br />
ANSTRENGEND«<br />
Nach einem kurzen Kennenlernen, Warmmachen<br />
und der Begrüßung des Teilnehmerfeldes<br />
ging es direkt in die ersten Spiele.<br />
Alle Teilnehmer*innen waren sehr nervös,<br />
nahmen die Meisten doch zum ersten<br />
Mal an einem <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Spiel<br />
teil. Und so waren die ersten Minuten der<br />
Auftaktspiele noch von Koordinationsund<br />
Steuerungsproblemen gekennzeichnet,<br />
doch diese wurden mehr und mehr<br />
durch harte aber faire Kämpfe abgelöst.<br />
Die Schiedsrichterin Katharina Pohle<br />
musste nur selten eingreifen und im gesamten<br />
Turnierverlauf keine einzige Verwarnung<br />
oder gar Strafe aussprechen. In<br />
der Hinrunde konnten sich Routiniers in<br />
Rollstühlen immer wieder Vorteile verschaffen<br />
und Partien zu Gunsten ihrer<br />
Teams entscheiden. Doch für keinen waren<br />
die Spiele Spaziergänge und die drei<br />
Partien pro Team in der Hinrunde forderten<br />
von allen viel Kondition und Kraft.<br />
Nach der Hälfte der Partien konnte sich<br />
Hannover von den anderen Teams absetzten<br />
und führte zur Mittagspause das Tableau<br />
an.<br />
Zur Pause gab es im Foyer der Halle einen<br />
<strong>mit</strong> einem Buffet reichlich gedeckten<br />
Mittagstisch. Doch einige Teams nutzen<br />
die Gelegenheit lieber dafür, sich von erfahrenen<br />
<strong>Rollstuhl</strong>sportler*innen Tipps<br />
und Taktiken für die Rückrunde abzuholen.<br />
Und so trumpften in der Rückrunde<br />
vor allem die in der Hinrunde abgeschlagenen<br />
Roll ’n’ Goal Allstars auf und drehten<br />
manche Spiele überraschend zu ihren<br />
Gunsten. Zum entscheidenden Faktor<br />
wurden zunehmend die Torhüter, die allesamt<br />
sehr gute Leistungen zeigten. Hervorzuheben<br />
ist dabei der Keeper des Team<br />
Hard Rock Cafe, der auch sichergeglaubte<br />
Würfe entschärfen konnte und zum sicheren<br />
Rückhalt der Mannschaft wurde. Mit<br />
Fortschreiten des Turniers ging so manchen<br />
Spieler*innen die Puste etwas aus<br />
und die Spielzeit von 1x15 Minuten pro<br />
Spiel wurden in der fünften oder sechsten<br />
Partie zur echten konditionellen Herausforderung.<br />
Zumal der zunehmende Spielfluss<br />
volle Konzentration in Angriff und<br />
Abwehr erforderten.<br />
Fotos: Nadine Pohle<br />
20<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
SPORT VOR ORT<br />
Die Rückrunde würfelte die Tabelle der<br />
Hinrunde kräftig durcheinander und am<br />
Ende konnte sich das Team Freiwurf Hamburg<br />
Coaches den Turniersieg vor den RSG<br />
Blue Devil Bandits aus Hannover sichern.<br />
Auf dem dritten Platz landeten die Roll ’n’<br />
Goal Allstars vor dem Team Hard Rock Cafe.<br />
Doch bei der Siegerehrung stand weniger<br />
die Endplatzierung der Mannschaften<br />
im Vordergrund, sondern der Spaß am<br />
<strong>Rollstuhl</strong>‐Handball aller Teilnehmer*innen<br />
und die gelungene Premiere des ersten<br />
<strong>Rollstuhl</strong>‐Handball‐Turniers in Hamburg.<br />
Alle waren sich einig, Roll ’n’ Goal<br />
muss wiederholt und der <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball<br />
in Hamburg endlich aufgebaut werden.<br />
TURNIER STARTSCHUSS FÜR<br />
EIN HAMBURGER TEAM?<br />
Wir möchten uns bei unseren Unterstützern<br />
von Roll ’n’ Goal herzlich bedanken,<br />
vor allem dem Freundeskreis des Deutschen<br />
Handballs, dem Hamburger Handball‐Verband,<br />
dem Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>‐<br />
<strong>Sport</strong>verband, dem Hard Rock Cafe Hamburg<br />
sowie dem Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />
Hamburg. Ohne Eure tatkräftige Hilfe wäre<br />
diese Premiere nicht geglückt. Dank<br />
geht auch an unsere Schiedsrichterin Katharina<br />
Pohle, unseren Helferinnen am<br />
Buffet Karin, Katja und Kim, unserer Fotografin<br />
Nadine Pohle sowie Marcus Jürgensen,<br />
der samt Kamerateam für Sky <strong>Sport</strong>s<br />
News HD über Roll ’n’ Goal berichtete.<br />
Die geglückte Premiere von Roll ’n’ Goal<br />
gibt uns Mut und Zuversicht für den baldigen<br />
Aufbau einer <strong>Rollstuhl</strong>‐Handball<br />
Mannschaft in Hamburg. Alle Informationen<br />
dazu finden sich auf www.freiwurfhamburg.de<br />
Freiwurf Hamburg<br />
FAKTSHEET:<br />
Vier Teams, unter anderem eine <strong>Rollstuhl</strong>-Handball<br />
Mannschaft aus Hannover<br />
(RSG Blue Bandits Hannover)<br />
36 Teilnehmer*innen – dabei Einzelteilnehmer*innen<br />
aus Göttingen,<br />
Aachen und Kassel<br />
Turniermodus: Hin- und Rückrunde,<br />
Spielzeit 1 x 15 min<br />
Equipment: <strong>Sport</strong>-Rollstühle gestellt<br />
vom Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sport-Verband,<br />
Halle gestellt vom Hamburger<br />
Handball-Verband<br />
Platzierungen<br />
1. Freiwurf Hamburg Coaches<br />
2. RSG Blue Bandits Hannover<br />
3. Roll ‚n‘ Goal All Stars<br />
4. Team Hard Rock Cafe<br />
Sonstiges<br />
Finn Wullenweber und Leif Tessier<br />
vom Team des Handball <strong>Sport</strong> Verein<br />
Hamburg (2. Bundesliga) unter den<br />
Zuschauern – Sky <strong>Sport</strong>s News HD <strong>mit</strong><br />
Kamerateam vor Ort<br />
O-Töne:<br />
»Eine geglückte Premiere, die nach einer<br />
Fortsetzung schreit. Wir freuen uns sehr,<br />
dass heute alles so gut geklappt hat und alle<br />
Teilnehmer so viel Spaß hatten!«<br />
MARTIN WILD, ORGANISATOR,<br />
FREIWURF HAMBURG<br />
»Potential für ein Team in Hamburg ist da.«<br />
»<strong>Rollstuhl</strong>handball steht dem Fußgänger-<br />
Handball in nichts nach. Es ist extrem<br />
schnell, es ist extrem anstrengend und sehr<br />
taktisch. Hat viel Spaß gemacht.«<br />
HERMANN ZUMACH, SPIELER IM<br />
TEAM ROLL ‘N‘ GOAL ALLSTARS<br />
»Mega gut! Hat richtig Spaß gemacht! Ich<br />
habe Handball aus einer ganz anderen Perspektive<br />
kennengelernt! Bei einer Neuauflage<br />
wäre ich wieder <strong>mit</strong> am Start!«<br />
KATRIN GAULER, SPIELERIN IM TEAM<br />
FREIWURF HAMBURG COACHES<br />
Fotos: Nadine Pohle<br />
Eine gelungene Premiere feierten die rund 40 Teilnehmer*innen und die Organisator*innen beim ›Roll ’n’ Goal‹, dem ersten<br />
<strong>Rollstuhl</strong>-Handball-Turnier in Hamburg.<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 21
FACHBEREICHE<br />
Neues Führungsduo <strong>mit</strong> klaren<br />
Vorstellungen: Laura Löffler und<br />
Christoph Küffner leiten den<br />
Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball.<br />
ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />
Neues Führungsteam<br />
nimmt Arbeit auf<br />
Laura Löffler und Christoph Küffner treten »großes Erbe« an<br />
Der DRS‐Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
hat ein neues Führungsteam:<br />
Christoph Küffner<br />
aus München wurde am 1. November in<br />
Frankfurt einstimmig durch den Vorstand<br />
des Fachausschusses zum neuen Vorsitzenden<br />
berufen. Die neue stellvertretende<br />
Vorsitzende wird Laura Löffler aus Mülheim<br />
an der Ruhr. Bis zur Baskteballvertreterversammlung<br />
2021 werden die beiden<br />
den Fachbereich leiten.<br />
»Ich habe mich sehr über unsere Berufung<br />
gefreut. Laura und ich kennen uns<br />
schon lange. Wir sind seit vielen Jahren<br />
durch den <strong>Rollstuhl</strong>basketball <strong>mit</strong>einander<br />
verbunden, haben dort bereits mehrfach<br />
<strong>mit</strong>einander gearbeitet«, sagt Christoph<br />
Küffner, der seit mehr als 13 Jahren<br />
in administrativen Funktionen für den<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball tätig ist. Küffner war<br />
unter anderem Teammanager der Deutschen<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball Nationalmannschaft<br />
der Herren (2010‐2016) sowie Geschäftsführer<br />
der <strong>Rollstuhl</strong>basketball Bundesliga<br />
(RBBL).<br />
Laura Löffler, die unter anderem Geschäftsführerin<br />
der <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
Fotos: Klaus D. Herzog<br />
Weltmeisterschaft 2018 in Hamburg war<br />
und zwischen 2011 und 2017 für den DRS<br />
tätig gewesen ist, sieht im künftigen kommissarischen<br />
Führungsgespann eine gelungene<br />
Kombination: »Christoph und ich<br />
werden uns gut ergänzen.«<br />
»Unser großes Ziel ist es, den <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
in Deutschland zukunftsträchtiger<br />
aufzustellen«, sagt Küffner, der dabei<br />
nicht auf Löfflers »enorme Erfahrung in<br />
den Strukturen des <strong>Sport</strong>s« verzichten<br />
möchte. Um dies zu erreichen, müsse der<br />
Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball laut Löffler<br />
unter anderem neu strukturiert werden,<br />
»sodass sowohl die Spitze als auch<br />
die Basis – vor allem der Nachwuchs –<br />
weiter vorangebracht werden kann.«<br />
»Laura und ich treten ein großes Erbe<br />
an: Ulf Mehrens und Werner Otto haben in<br />
ihrer Amtszeit als Vorsitzende des Fachbereichs<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball sehr viel erreicht«,<br />
sagt Küffner, der es als »Ehre« bezeichnet,<br />
zusammen <strong>mit</strong> Löffler in die<br />
Fußstapfen von Mehrens und Otto treten<br />
zu dürfen. Mehrens, Vorsitzender des DRS<br />
und Präsident der International Wheelchair<br />
Basketball Federation (IWBF), wurde<br />
2008 für sein außergewöhnliches<br />
Engagement im Behindertensport <strong>mit</strong><br />
dem Verdienstorden der Bundesrepublik<br />
Deutschland ausgezeichnet. »Wir wollen<br />
die Arbeit von Ulf Mehrens fortführen und<br />
fortleben«, sagt Löffler.<br />
Küffner und Löffler mache es »einfach<br />
ungemein Spaß«, sich im <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
zu engagieren und neue Dinge zu gestalten.<br />
»Ich freue mich vor allem auf die<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> all den Menschen<br />
vom DRS und jenen im Hintergrund, die<br />
diese tolle <strong>Sport</strong>art zu dem machen, was<br />
sie ist«, sagt Küffner.<br />
Die ehrenamtliche Stelle des Vorsitzenden<br />
im Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
war vakant geworden, weil Jörg Max Fröhlich,<br />
der im März dieses Jahres zum Vorsitzenden<br />
berufen wurde, im Oktober zurückgetreten<br />
war. Küffner und Löffler<br />
werden den Fachbereich <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
bis zur nächsten BVV 2021 leiten.<br />
ZU DEN PERSONEN<br />
Christoph Küffner, 34, arbeitet hauptberuflich<br />
für die Danone GmbH und ist dort<br />
als Head of Costumer Service für Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz tätig.<br />
Zwischen 2010 und 2016 war er Teammanager<br />
der deutschen <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
Nationalmannschaft. Zudem war er als Geschäftsführer<br />
der <strong>Rollstuhl</strong>basketball Bundesliga<br />
(RBBL), Manager des bayerischen<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball Landeskaders sowie<br />
als Manager des RSV Bayreuth tätig. Er<br />
lebt in München.<br />
Laura Löffler, 37, arbeitet hauptberuflich<br />
als Bereichsleiterin <strong>Sport</strong>organisation des<br />
Behinderten‐ und Rehabilitationssportverbands<br />
Nordrhein‐Westfalen (BRSNW).<br />
2018 war Löffler Geschäftsführerin der<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball Weltmeisterschaft<br />
2018 in Hamburg. Zwischen 2011 und<br />
2017 arbeitete sie im Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>sportverband<br />
(DRS) und war während<br />
dieser Zeit auch Teil des Lokalen Organisationsko<strong>mit</strong>ees<br />
(LOK) der <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
Europameisterschaft 2013 in<br />
Frankfurt.<br />
Tanja Feddersen<br />
22<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
Beweglich, belastbar,<br />
maßgeschneidert<br />
Mit der Highperformance-Variante leitet<br />
Ottobock die nächste Evolutionsstufe für<br />
die Invader <strong>Sport</strong>-<strong>Rollstuhl</strong> Serie ein. Die<br />
gepolsterte und standardisierte High-<br />
Performance Sitzschale aus GFK kann<br />
individuell auf den Athleten zugeschnitten<br />
werden. Dadurch verbindet sich der<br />
Athlet und das Invader-Untergestell zu<br />
einer nie dagewesenen Einheit. Die<br />
Bewegungen werden dadurch noch<br />
schneller und effektiver umgesetzt.<br />
Mit weiteren <strong>Sport</strong>rollstühlen unterstützt<br />
Ottobock Menschen <strong>mit</strong> Handicap<br />
dabei, sportlich aktiv zu sein. Darüber<br />
hinaus wird nicht nur der Leistungssondern<br />
auch der Breitensport gefördert.<br />
Grundlage für die Entwicklung der<br />
hochwertigen <strong>Sport</strong>rollstühle bildet<br />
unser jahrzehntelanges Engagement bei<br />
den Paralympischen Spielen.<br />
© Ottobock · 50284=de_DE-01-1906<br />
Zur Nachwuchsförderung möchte Ottobock die Landesverbände bei<br />
ihren Vorhaben unterstützen. Gleiches gilt als Stipendium für einen<br />
Spieler unter 22 Jahre. Weitere Details unter www.ottobock.de.<br />
www.ottobock.de
Der absolute Höhepunkt der Saison<br />
sollte der 2. Wheelsoccer Cup für<br />
die Wheelers werden – und<br />
wahrlich, das ist er auch gewesen.<br />
F<br />
ür Simone Fischer, Beauftragte<br />
für die Belange von Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung der<br />
Stadt Stuttgart, war das Event<br />
in seiner Art »einzigartig« und sie war begeistert<br />
»von so viel Freude, Geschwindigkeit,<br />
Kampfgeist, Strategie, Selbstverständlichkeit.«<br />
Alle Teams waren inklusiv aufgestellt.<br />
Toll war auch, dass zwei ›reguläre‹ Fußballmannschaften<br />
aus den Fußballabteilungen<br />
des FC Esslingen e. V. und der Fußballakademie<br />
des MTV Stuttgart <strong>mit</strong> am<br />
Start waren. Der <strong>Rollstuhl</strong> als solches war<br />
Indiz mehr dafür, um zu erkennen, wer<br />
von den Teilnehmer*innen eigentlich auch<br />
MTV STUTTGART<br />
SUPER STIMMUNG –<br />
TOLLE SPIELE<br />
Acht Mannschaften trafen sich zum 2. Wheelsoccer Cup in<br />
Stuttgart – »Viel Freude, Geschwindigkeit und Kampfgeist«<br />
Fotos: Marcel Pierer<br />
Guido Buchwald (m.), Fußball-Weltmeister<br />
von 1994 und VfB-Legende<br />
gibt den Ball frei.<br />
im realen Leben darauf angewiesen ist.<br />
Der <strong>Rollstuhl</strong> war an diesem Tag ein<br />
<strong>Sport</strong>gerät – und nichts anderes.<br />
Wir haben uns sehr gefreut, dass <strong>mit</strong><br />
Guido Buchwald ein <strong>Sport</strong>idol sowohl für<br />
die Eltern als auch für die Kinder <strong>mit</strong> dabei<br />
war. Da<strong>mit</strong> es für alle Teilnehmer*innen<br />
ein erfolgreiches Turnier wird, ist<br />
FairPlay eines der wichtigsten Regeln.<br />
Guido Buchwald hat in diesem Sinne darauf<br />
hingewiesen, dass »ein jeder seinen<br />
Gegenspieler*in genauso behandelt, wie<br />
er auch selbst behandelt werden möchte«.<br />
Guido Buchwald war den ganzen Vor<strong>mit</strong>tag<br />
dabei und war begeistert, <strong>mit</strong> welcher<br />
Freude, Einsatz und Hingabe die Mannschaften<br />
gespielt haben.<br />
Am Vor<strong>mit</strong>tag und auch nach dem Mittagessen<br />
spielten die acht Teams, eingeteilt in<br />
zwei Gruppen, die Hin‐ und Rückrundenspiele.<br />
In Gruppe 1 war schnell klar, dass<br />
die Arminia Flitzer 1 (DSC Arminia Bielefeld)<br />
<strong>mit</strong> ihren schnellen Spielern kaum zu<br />
besiegen sind und so<strong>mit</strong> klar der Favorit<br />
für den Gruppensieg war. Dahinter entbrannte<br />
aber ein Kampf um Platz 2 zwischen<br />
den Teams aus Pforzheim (PSC<br />
Pforzheim), dem Vorjahressieger, und den<br />
Wheelers I. Letztlich konnten die Wheelers<br />
die nötigen Punkte für den 2. Platz<br />
sammeln und waren da<strong>mit</strong> im Halbfinale.<br />
Der FC Esslingen hat sich in dieser schweren<br />
Gruppe wacker geschlagen, einige super<br />
Spielzüge gezeigt und war taktisch immer<br />
hervorragend aufgestellt. Ein Lob an<br />
den Trainer! Letztlich hat die Geschwindigkeit<br />
im Angriff gefehlt, um wirklich für<br />
die anderen Mannschaften gefährlich zu<br />
werden.<br />
In Gruppe 2 war am Anfang nicht klar,<br />
ob es einen Favoriten für den ersten Platz<br />
gibt, da alle Mannschaften auf dem Papier<br />
gleich stark waren. Letztlich hat sich aber<br />
souverän Team Deutschland durchgesetzt,<br />
welches aus angemeldeten Einzelspielern<br />
bestand. Eine Mannschaft, die so noch nie<br />
zusammen gespielt hat und so<strong>mit</strong> völlig<br />
überraschend eines der stärksten Teams<br />
im Turnier war. Alle anderen Mannschaften,<br />
Arminia Flitzer II, Wheelers II und die<br />
Fußballmannschaft vom MTV Stuttgart<br />
spielten auf Augenhöhe um den 2. Platz.<br />
Am Ende konnte sich die Arminia Flitzer II<br />
auf den 2. Platz vorspielen, der MTV Stuttgart<br />
auf Platz 3 und unsere Wheelers II,<br />
die Feuerblitze, auf den 4. Platz.<br />
Nach den Gruppenspielen ging es in die<br />
Finalspiele. Alle vier Mannschaften, die<br />
Gruppenersten und ‐zweiten, wollten nun<br />
ins Finale einziehen. Im ersten Halbfinale<br />
zwischen den Arminia Mannschaften war<br />
schnell klar, dass sich Arminia Flitzer I<br />
durchsetzen würde. Im zweiten Halbfinale<br />
aber entbrannte ein packendes Spiel auf<br />
Augenhöhe zwischen Wheelers I und<br />
Team Deutschland. Die Emotionen, der<br />
Kampfgeist und der unbändige Wille als<br />
Sieger vom Platz zu gehen waren bei jedem<br />
einzelnem Spieler*in sichtbar. Letztlich<br />
entschied Team Deutschland das Spiel<br />
für sich und Wheelers I, sichtbar enttäuscht<br />
im ersten Moment, war da<strong>mit</strong> im<br />
kleinen Finale um Platz 3.<br />
24<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
SPORT VOR ORT<br />
Nach den Halbfinalspielen folgten die<br />
Platzierungsspiele um Platz 5 (MTV<br />
Stuttgart vs. PSC Pforzheim) und Platz 7<br />
(FC Esslingen vs. MTV Wheelers). Platz 5<br />
ging an den PSC Pforzheim, Platz 7 an<br />
den FC Esslingen.<br />
Vor dem großen Finale fand dann das<br />
Spiel um Platz 3 zwischen den Arminia<br />
Flitzer II und den Wheelers I statt. Unsere<br />
Wheelers hatten sich da bereits von<br />
der Niederlage im Halbfinale erholt und<br />
wollten nun den 3. Platz erreichen. Es<br />
kam zu einem packenden Spiel <strong>mit</strong> der<br />
lautstarken Unterstützung der Fans auf<br />
beiden Seiten. Beide Mannschaften erspielten<br />
sich in einem schnellen Spiel<br />
viele Chancen, wovon die Wheelers zwei<br />
nutzen konnten, um letztlich unter tobendem<br />
Applaus den 3. Platz zu gewinnen.<br />
Die Finalmannschaften konnten während<br />
der kleinen Finalspiele Kraft tanken<br />
und ihre Taktiken für das Endspiel<br />
austüfteln. Obwohl die Arminia Flitzer I<br />
als Favorit ins Endspiel ging, hat das<br />
Team Deutschland seine Hausaufgaben<br />
gemacht. Das Team konnte die schnellen<br />
Jungs der Arminia ein ums andere Mal<br />
erfolgreich blocken und deren Spielaufbau<br />
stören, wo<strong>mit</strong> das schnelle Spiel der<br />
Arminia nicht so möglich war wie in den<br />
Spielen vorher. Beide Mannschaften<br />
Die teilnehmenden Teams – darunter<br />
zwei ›reguläre‹ Fußballteams – bei<br />
der Siegerehrung.<br />
zeigten in der Folge viele gute Spielzüge,<br />
erspielten sich viele Chancen, Tore und<br />
hielten da<strong>mit</strong> das Spiel spannend und offen.<br />
Für die Zuschauer war es ein packendes<br />
Finale und nur die individuelle<br />
Klasse einzelner Spieler hat letztlich den<br />
Ausschlag für den Sieg der Arminia gegeben.<br />
»Einzigartig«, genau das war dieses<br />
Turnier sowohl für alle Teilnehmer*innen<br />
als auch für alle Zuschauer. Bei der<br />
Siegerehrung wurde die Leistung aller<br />
Mannschaften gewürdigt, letztlich sind<br />
Alle Sieger! FairPlay hat Guido Buchwald<br />
gefordert und die Mannschaften haben<br />
geliefert. Daran Anteil haben auch unsere<br />
vier Schiedsrichter*innen, die einen<br />
richtig guten Job gemacht haben.<br />
Danke auch an alle Helfer*innen vor<br />
Ort, sei es beim Aufbau / Abbau, bei der<br />
Ausgabe der Getränke und des Essens,<br />
die Betreuung der Technik usw. Ohne<br />
diese starke Leistung im Hintergrund<br />
wäre das Turnier nicht so gut organisiert<br />
abgelaufen. Die vielen positiven<br />
Rückmeldungen belegen das.<br />
Vielen Dank auch an alle Unterstützer<br />
und Sponsoren.<br />
Marcel Pierer<br />
ROLLIKIDS<br />
Sicherer <strong>mit</strong><br />
dem Handbike<br />
fahren<br />
n Ein besonderes Angebot der Rollikids,<br />
zusammen <strong>mit</strong> dem BSC Westküste<br />
als Ausrichter, fand im September<br />
im hohen Norden statt. Von nah<br />
und fern reisten die Teilnehmer*innen<br />
an, wieder einmal bestens versorgt<br />
und untergebracht in der Jugendherberge<br />
Büsum.<br />
Beim Thema ›Sicherheit im Straßenverkehr‹<br />
hat sich der Deutsche<br />
Verkehrssicherheitsrat (DVR) im Referat<br />
Kinder und Jugendliche inhaltlich<br />
auch den jungen <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen<br />
angenommen. Themen des Lehrganges<br />
waren neben dem Sehen und<br />
gesehen werden, dem Sichtbarmachen<br />
durch Fähnchen, Reflektoren und<br />
Warnwesten auch der schützende<br />
Helm, der tote Winkel der LKW, die<br />
Verkehrsregeln und Verkehrszeichen,<br />
Schulterblick und Handzeichen, das sichere<br />
Bewältigen von Bordsteine sowie<br />
Verkehrssituationen in Theorie<br />
und Praxis. Alles wurde <strong>mit</strong> Spaß und<br />
Eifer geübt, wiederholt, verständlich<br />
besprochen und dargestellt. Zu Helm<br />
und totem Winkel gab es auch Filmbeiträge.<br />
Bei Ausfahrten im Städtchen Büsum<br />
an der Westküste und auf dem<br />
Deich wurde das Gelernte in die Praxis<br />
umgesetzt. Am Ende stand die Handbikeführerscheinprüfung,<br />
die von allen<br />
Teilnehmer*innen bestanden wurde.<br />
Ein herzliches Dankeschön an den<br />
Deutschen Verkehrssicherheitsrat für<br />
die Finanzierung des Fahrsicherheitstrainings.<br />
Der Termin für den Handbikefahrsicherheitslehrgang<br />
Büsum 2020 steht<br />
auch schon: 11. bis 13. September<br />
2020. Interessenten können sich bereits<br />
jetzt melden, die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt.<br />
Foto: Marcel Pierer<br />
Kontakt<br />
heini.gudrun.koeberle@rollikids.de<br />
Auf www.rollikids.de gibt es weitere<br />
<strong>Sport</strong>‐ und Lehrgangsangebote.<br />
Gudrun Köberle<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 25
Fotos: Uli Gasper<br />
BERND-BEST-<br />
TURNIER<br />
03. – 05.04.2020<br />
IN KÖLN<br />
Britta Kripke ist eine Powerfrau,<br />
der Mann auf dem Rugbyfeld so<br />
schnell nichts vormachen kann –<br />
seit 2015 ist sie die erste und<br />
bislang einzige Frau, die in der<br />
deutschen Rugbynationalmannschaft<br />
spielt.<br />
ROLLSTUHLRUGBYI<br />
Als Frau unter<br />
Männern<br />
E<br />
s setzt schon einiges an Geschicklichkeit<br />
und spielerischer<br />
Taktik voraus, wenn<br />
man sich im <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />
bewähren möchte. Zudem ist der <strong>Sport</strong><br />
nichts für sanfte Gemüter, da es im Spiel<br />
nicht selten zu harten Stuhlkontakten <strong>mit</strong><br />
den Gegnern kommt. Wollte man ein Klischee<br />
erfüllen, so könnte man sogar sagen,<br />
dass der deutsche <strong>Rollstuhl</strong>rugby ein reiner<br />
Männersport ist. Dafür sprechen auch<br />
die fast ausschließlich männlichen Spieler<br />
des <strong>Sport</strong>s. »Am Anfang ist es die Vorstellung<br />
von harten, ruppigen Männern beim<br />
Rugby, die die ein oder andere Frau abschrecken<br />
lässt«, sagt Britta Kripke und<br />
lacht. Davon ließ sich die Hamburgerin allerdings<br />
nicht beirren. Seit 2015 spielt die<br />
42‐Jährige in der Nationalmannschaft –<br />
und ist seitdem die erste und einzige Frau,<br />
die im deutschen <strong>Rollstuhl</strong>rugby in einer<br />
solch hohen Position spielt.<br />
2007 ENTDECKTE KRIPKE DAS<br />
RUGBY AUF RÄDERN<br />
Portrait der <strong>Rollstuhl</strong>rugbyspielerin Britta Kripke<br />
Britta Kripke vom<br />
Alstersport e.V. in Hamburg<br />
Als die Nationalspielerin vor zwölf Jahren<br />
eine <strong>Sport</strong>messe besuchte, wollte man sie<br />
zunächst für den <strong>Rollstuhl</strong>basketball begeistern.<br />
Doch Kripke hat CMT: eine Nervenerkrankung,<br />
die zu fortschreitender<br />
Muskelschwäche führt. Davon sind sowohl<br />
ihre Beine, als auch die Arme betroffen,<br />
weswegen der Basketball für sie nicht infrage<br />
kam. Mit der Voraussetzung, dass<br />
mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt<br />
sein müssen, probierte Kripke<br />
stattdessen das <strong>Rollstuhl</strong>rugby aus. »Es ist<br />
taktisch und schnell, und trotz starker<br />
körperlicher Einschränkungen können<br />
wir <strong>mit</strong> speziellen <strong>Sport</strong>stühlen alles geben.<br />
Das fasziniert mich so an diesem<br />
<strong>Sport</strong>«, erklärt die Hamburgerin. Da ein<br />
<strong>Sport</strong>stuhl bis zu 10.000 Euro kosten<br />
kann, ist Kripke bei der Finanzierung auf<br />
die Unterstützung von Sponsoren angewiesen.<br />
NÄCHSTES ZIEL: TOKIO 2020<br />
Britta Kripke hatte Ehrgeiz und Disziplin<br />
und entwickelte schon bald eine Leidenschaft<br />
für das Rugby. Früher spielte die<br />
kaufmännische Angestellte bei den Greifswalder<br />
Rollmöpsen in der ersten Bundesliga.<br />
Seitdem die Rollmöpse vor einigen<br />
Jahren aufgehört haben, zu spielen, vertritt<br />
Kripke die erste Liga <strong>mit</strong> dem Ham‐<br />
26<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
FACHBEREICHE<br />
burger Alstersport e. V. Seit 2007 nimmt<br />
sie jährlich am Bernd‐Best‐Turnier teil –<br />
für Kripke wurde das Event zur Tradition<br />
<strong>mit</strong> hohem gesellschaftlichem Stellenwert:<br />
»Es ist das weltweit größte Turnier,<br />
bei dem ganze vier – statt nur zwei, wie es<br />
sonst beim Rugby üblich ist – Leistungsklassen<br />
unter dem Dach von nur einem<br />
Wettkampf spielen. Man kann also als Anfänger<br />
gegen gleichwertige Gegner spielen<br />
und sieht dabei in der gleichen Halle die<br />
Champions League <strong>mit</strong> den Nationalmannschaften«,<br />
erklärt Kripke.<br />
Auch international hat sie bereits an etlichen<br />
Turnieren partizipiert und erzielte<br />
dabei einige Erfolge: So holte sie bei der<br />
Europameisterschaft 2015 den vierten<br />
und 2017 den sechsten Platz und ist <strong>mit</strong><br />
den Greifswalder Möpsen außerdem der<br />
deutsche Vizemeister. Zwei Mal wöchentlich<br />
trainiert sie <strong>mit</strong> dem Alstersport e.V.<br />
und führt an den anderen Tagen ein Fitnessprogramm<br />
für zu Hause aus. Außer‐<br />
,,<br />
dem finden an den Wochenenden Turniere<br />
oder Trainingslager statt. Für 2020 verfolgt<br />
sie ein noch größeres Ziel: die Paralympics<br />
in Tokio. Anfang nächsten Jahres<br />
findet dafür das Qualifikationsturnier<br />
statt: »Die ersten zwei Plätze bekommen<br />
das Ticket für Tokio«, erklärt Kripke.<br />
Wenn alles gut läuft, geht es für sie und ihre<br />
männlichen Spielkollegen 2020 nach Japan.<br />
Dass sie dabei in Deutschland die einzige<br />
weibliche Nationalspielerin ist, hat in<br />
der Vergangenheit noch nie zu Problemen<br />
geführt: »Ich habe mich immer gut integriert<br />
gefühlt und kann mir beim besten<br />
Willen auch nicht vorstellen, dass das vom<br />
Geschlecht abhängig gemacht wird, wie<br />
gut oder schlecht ein Spieler ist«, erklärt<br />
Kripke. Für alle Frauen, die in den <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />
einsteigen wollen, hat sie eine<br />
klare Message: »Unbedingt ausprobieren!«<br />
Jana Rudolf<br />
Ich habe mich<br />
immer gut integriert<br />
gefühlt.«<br />
BRITTA KRIPKE<br />
ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />
Teilnehmerzahlen<br />
sprechen für sich<br />
Tryout in Hamburg – eine <strong>Rollstuhl</strong>basketball-<br />
Veranstaltung <strong>mit</strong> Perspektive<br />
n Mit einem neuen Themenschwerpunkt<br />
startete die Tryout‐Serie<br />
des DRS in Hamburg in diesem Jahr in<br />
seine zweite Runde: Dieses Mal lag der<br />
Fokus auf der technischen Ausbildung<br />
von jungen (aber auch von bereits reiferen)<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketballer*innen.<br />
Dafür konnte Organisator Bernd Eickemeyer<br />
vier versierte Tryout‐Coaches<br />
gewinnen, die in Kleingruppen die Basistechniken<br />
des <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
übten. Die 24 jungen Aktiven waren<br />
<strong>mit</strong> Feuereifer bei der Sache, auch<br />
wenn sie schnell merkten, wo ihre individuellen<br />
Grenzen liegen.<br />
Genau an diesem Punkt hakte das<br />
Quartett der Tryout‐Coaches ein und<br />
gab Tipps, so dass die Teilnehmer*innen<br />
ihr individuelles Repertoire von<br />
Fähigkeiten bei den Fahrtechniken<br />
(Lillemor Köper, BG Baskets HH), beim<br />
Umgang <strong>mit</strong> dem Ball (Sven Kidon, BG<br />
HH‐West), bei Korblegern und Korbwürfen<br />
(Denny Ertel, BG HH‐West)<br />
und beim Verhalten 1‐gegen‐1 (Philipp<br />
Vogel, BG Baskets HH) deutlich<br />
verbesserten. »Es war schön zu sehen,<br />
wie intensiv die Coaches <strong>mit</strong> den Teilnehmer*innen<br />
interagierten und so eine<br />
konzentrierte Lernatmosphäre herstellten«,<br />
lobte Eickemeyer seine<br />
Coaches, die selbst zwischendurch<br />
bzw. nach der Veranstaltung vom<br />
Hamburger Landestrainer Korrekturen<br />
und Tipps bekamen.<br />
»Erst war ich nicht sicher, ob es sich<br />
tatsächlich lohnt, in einem Jahr zwei<br />
Tryouts zu organisieren. Die gemeldeten<br />
24 Teilnehmer*innen, drei Hospitations‐Coaches<br />
und vier Tryout‐<br />
Coaches jedoch sprechen eine eindeutige<br />
Sprache: Tryouts sind in und um<br />
Hamburg herum beliebt und haben<br />
durchaus Zukunft«, resümiert Organisator<br />
Eickemeyer, der im April zur ersten<br />
Auflage bereits 19 junge Teilnehmer<br />
und neun RBB‐Coaches aus dem<br />
Norden begrüßen konnte. Auch für<br />
2020 sind wieder zwei Veranstaltungen<br />
dieses Formats in der ›Barakiel‐<br />
<strong>Sport</strong>halle‹ der Evangelischen Stiftung<br />
Alsterdorf geplant. Termine für die<br />
Tryouts im kommenden Jahr stehen<br />
allerdings noch nicht fest. – HK<br />
TRYOUT-SERIE 2020<br />
n Auch im nächsten Jahr wird die<br />
erfolgereiche Event‐Serie <strong>mit</strong> den <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐Tryouts<br />
fortgesetzt.<br />
Die genaue Anzahl und die Termine<br />
stehen noch nicht fest. Wer als Verein<br />
selbst ein Tryout ausrichten möchte<br />
bekommt dazu Infos bei Jutta Retzer<br />
vom FB <strong>Rollstuhl</strong>basketball (jutta.<br />
retzer©drs‐rollstuhlbasketball.de).<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 27
SPORT VOR ORT<br />
OTTOBOCK CHAMPIONSHIPI<br />
›König des Breitensports‹<br />
<strong>2019</strong> geht in die Oberpfalz<br />
Akademie des <strong>Sport</strong>s in Hannover bot den passenden<br />
Rahmen für das breitensportliche Turnier<br />
n Beim diesjährigen Ottobock Championship<br />
<strong>2019</strong> in Hannover gewann der<br />
Meister der Landesliga Bayern, BVS Weiden,<br />
gegen den Vizemeister der Regionalliga<br />
Nord, die Emland Rollis aus Meppen.<br />
Auch im Hollister‐Freiwurf‐Shootout und<br />
dem Speedrace der Firma Schwalbe setzten<br />
sich das Team ›Rollaktive‐Baskets‹<br />
durch und kehrte so<strong>mit</strong> <strong>mit</strong> drei Titeln aus<br />
Niedersachsen zurück.<br />
Unter sehr guten äußeren Bedingungen<br />
in der Akademie des <strong>Sport</strong>s des Behinderten‐<strong>Sport</strong>verband<br />
Niedersachsen<br />
trafen sich die sechs Teams aus Kiel, Oldenburg,<br />
Augsburg, Emsland, Achim und<br />
der Oberpfalz, um den Titel auszuspielen.<br />
Die Organisation und das Rahmenprogramm<br />
waren wieder von Harald Fürup<br />
und seinem Team perfekt.<br />
Platzierung<br />
1. BVS Weiden<br />
2. Emsland Rollis<br />
3. RSC Oldenburg<br />
4. Auxburg Basketz<br />
5. Kieler Wheelers<br />
6. TSV Achim<br />
Alle Ergebnisse und weitere Infos unter<br />
www.ottobock.de/sport/rollstuhlsport/<br />
rollstuhlbasketball/ottobock‐championship/<br />
Quelle: Ottobock<br />
Foto: Ottobock<br />
<strong>Sport</strong>kalender<br />
JANUAR 2020<br />
07.01. – <strong>12</strong>.01.20 Weltcup Para Ski alpin Veysonnaz (CH)<br />
08.01. – 23.01.20 dsj academy camp Winter-Jugendspiele Lausanne Lausanne (CH)<br />
10.01. – 19.01.20 Weltcup Para Ski nordisch Dresden & Altenberg<br />
11./<strong>12</strong>.01.20 DRS-Fortbildung <strong>Mobilität</strong>s-/<strong>Rollstuhl</strong>trainingskurse Köln<br />
11.01.20 1. RBBL, 13. Spieltag bundesweit<br />
15.01. – 17.01.20 Weltcup Para Ski alpin Prato Nevoso (ITA)<br />
18.01.20 1. RBBL, 14. Spieltag bundesweit<br />
21.01. – 24.01.20 Weltcup Para Ski alpin Kranjska Gora (SLO))<br />
25.01.20 1. RBBL, 15. Spieltag bundesweit<br />
30.01. – 02.02.20 WM Para Radsport Bahn Milton (CAN)<br />
Stand: 02.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> | Quelle: www.rollstuhlsport.de/termine | Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten.<br />
28<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
Ihre DRS-Ansprechpartner<br />
SERVICE<br />
Ehrenpräsidenten<br />
Willi Lemke, Prof. Dr. Joachim Breuer<br />
Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
➜ Ulf Mehrens<br />
c/o BG Klinikum Hamburg<br />
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />
Fon 0 40 / 73 06 -1382, Fax 0 40 / 73 06 -1390<br />
Mobil 0170 / 795 74 95<br />
u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />
1. stellv. Vorsitzender<br />
➜ Jean-Marc Clément<br />
Rheinstr. 37, 63225 Langen<br />
Mobil 01 72 / 6 73 32 10, Fax 0 61 03 / 9 60 53 09<br />
Jean-Marc.Clement@t-online.de<br />
2. stellv. Vorsitzender<br />
➜ Uwe Bartmann<br />
Georg-Schumann-Weg 11, 07747 Jena<br />
Fon 0 36 41 / 47 37 44<br />
Uwe.Bartmann@rollstuhlsport.de<br />
Beisitzer<br />
➜ Peter Richarz<br />
(Adresse s. DRS-Referat <strong>Mobilität</strong> u. Inklusion)<br />
Beisitzerin<br />
➜ Ann-Katrin Gesellnsetter<br />
Thingstr. 9, 45527 Hattingen<br />
Fon 0 23 24 / 6 25 20<br />
Ann-Katrin.gesellnsetter@t-online.de<br />
kooptiertes Mitglied<br />
➜ Gregor Doepke<br />
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.<br />
Glinkastr. 40, 10117 Berlin<br />
DRS-Kontaktstellen<br />
BUNDESZENTRALE HAMBURG<br />
c/o BG Klinikum Hamburg,<br />
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />
Fax 0 40 / 73 06 - 13 90<br />
➜ Ulf Mehrens (Leitung & Steuerung)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 1382<br />
u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />
DRS-Referat<br />
›<strong>Sport</strong> und Kommunikation‹<br />
➜ Andreas Escher (Referatsleitung)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 1369<br />
Andreas.Escher@rollstuhlsport.de<br />
➜ Alexander Groth<br />
(Projektkoordinator, Kommunikation)<br />
Fon 0 40 / 73 06 -1650<br />
Alexander.Groth@rollstuhlsport.de<br />
➜ Malte Wittmershaus (Kommunikation)<br />
Fon 0 40 / 73 06 -1648<br />
Malte.Wittmershaus@rollstuhlsport.de<br />
DRS-Referat ›<strong>Mobilität</strong> und Inklusion‹<br />
c/o BG Klinikum Hamburg, s. o.<br />
➜ Peter Richarz (Referatsleitung)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 3814, Mobil 01 71 / 229 34 66<br />
Peter.Richarz@rollstuhlsport.de<br />
➜ Tatjana Sieck<br />
(<strong>Rollstuhl</strong>- und <strong>Mobilität</strong>straining)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 1991<br />
Tatjana.Sieck@rollstuhlsport.de<br />
➜ Bernhard Hoffmann (Sachbearbeiter)<br />
Fon 0 40 / 73 06 -1386<br />
bernhard.hoffmann@rollstuhlsport.de<br />
BUNDESGESCHÄFTSSTELLE DUISBURG<br />
Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sportverband e. V.<br />
Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg<br />
Fax 02 03 / 71 74- 181<br />
info@rollstuhlsport.de<br />
www.rollstuhlsport.de, www.drs.org<br />
www.facebook.com/rollstuhlsport<br />
DRS-Referat<br />
›Vereinsservice und Beratung‹<br />
➜ Christina Hankamer (Referatsleitung)<br />
Fon 02 03 / 7174 -191<br />
Christina.Hankamer@rollstuhlsport.de<br />
➜ Daniel Jakel<br />
(Vereins service + Verwaltung)<br />
Fon 02 03 / 7174 -182<br />
Daniel.Jakel@rollstuhlsport.de<br />
Kinder- und Jugendsport<br />
DRS-Rollikids<br />
➜ Ute Herzog<br />
Altenbödinger Str 40, 53773 Hennef<br />
Fon 0 22 42 / 72 66, Fax 0 22 42 / 90 14 88<br />
ute.herzog@rollikids.de, www.rollikids.de<br />
Verbandsärzteteam<br />
➜ Dr. med. Klaus Röhl<br />
BG Kliniken Bergmannstrost<br />
Direktor Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />
und Klinik für Orthopädie<br />
Fon 03 45 / 1 32 63 11, Fax 03 45 / 1 32 63 13<br />
verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />
➜ Sabine Drisch<br />
BG Unfallklinik Murnau, LOÄ BG Reha<br />
Sabine Drisch@bgu-murnau.de<br />
verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />
Rechtsberatungsteam<br />
Allgemeine und<br />
behindertenspezifische Beratung<br />
Rechtsanwalt Jörg Albers<br />
Fachanwalt für Sozialrecht<br />
Gubener Str. 50, 10243 Berlin<br />
Fon 0 30 / 797 30 28<br />
Fax 0 30 / 88 91 28 94<br />
mail@joerg-albers.de<br />
www.joerg-albers.de<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht<br />
Christian Au LL.M.<br />
Hauptsitz: Bahnhofstraße 28,<br />
21614 Buxtehude<br />
Fon 0 41 61 / 866 511-0<br />
Fax 0 41 61 / 866 511-2<br />
Zweigstelle: Buxtehuder Str. 68 A, 21635 Jork<br />
Fon 0 41 62 / 9<strong>12</strong> 92 82<br />
Fax 0 41 62 / 9<strong>12</strong> 92 06<br />
rechtsanwalt@rechtsanwalt-au.de<br />
www.rechtsanwalt-au.de<br />
Rechtsanwalt Jochen Link<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mediator<br />
Hauptstelle: Niedere Straße 63<br />
78050 Villingen-Schwenningen<br />
Fon 0 77 21 / 331 66, Fax 0 77 21 / 331 97<br />
Zweigstelle: Ekkehard-Str. 20, 78224 Singen<br />
Fon 0 77 31 / 8 22 80-30<br />
Fax 0 77 31 / 8 22 80-333<br />
info@anwaltskanzlei-vs.de<br />
www.anwaltskanzlei-vs.de<br />
Rechtsanwalt Thomas Reiche LL.M.oec<br />
Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />
Fachanwalt für Strafrecht<br />
Kanzlei Düren: Oberstr. 113, 52349 Düren<br />
Fon 0 24 21 / 50 06 54, Fax 0 24 21 / 50 09 59<br />
tr@reiche-ra.de, www.reiche-ra.de<br />
Zweigstelle Köln:<br />
Aachener Str. <strong>12</strong><strong>12</strong>, 50859 Köln<br />
Fon 02 21 / 28 27 54 77<br />
Fax 02 21 / 29 78 09 49<br />
DRS-Kontoverbindung<br />
DRS-Konto<br />
Volksbank Köln Bonn eG<br />
IBAN DE73 3806 0186 5333 3330 17<br />
BIC GENODED1BRS<br />
DRS-Spendenkonto<br />
Volksbank Köln Bonn eG<br />
IBAN DE29 3806 0186 5333 3330 33<br />
BIC GENODED1BRS<br />
Mehr Infos unter www.rollstuhlsport.de<br />
Stand: 30.11.<strong>2019</strong><br />
Stiftung Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
Wilfried Klein<br />
Fon 02 81 / 5 25 95<br />
stiftungdr@gmx.de<br />
www.stiftung-deutscher-rollstuhlsport.de<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 29
FACHBEREICHE<br />
PARA TISCHTENNIS<br />
Para Finnland Open<br />
Brüchle, Mikolaschek und Rau überzeugen in Pajulahti<br />
Erfolgreiche Medaillengewinner:<br />
Sandra Mikolaschek, Thomas Rau<br />
und Thomas Brüchle (v. r. n. l.).<br />
n Hoch im Norden Europas wurden am<br />
vergangenen Wochenende erstmals die<br />
Para Finnland Open ausgetragen. Im<br />
Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum<br />
Pajulahti kämpfte eine kleine<br />
deutsche Abordnung um weitere Weltranglistenpunkte<br />
für die Qualifikation zu<br />
den Paralympischen Spielen 2020. Erfolgreich<br />
waren dabei Sandra Mikolaschek,<br />
Thomas Brüchle und Thomas Rau, die jeweils<br />
Gold in ihren Wettkampfklassen gewannen.<br />
Zudem holte Brüchle gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> seinem irischen Partner Colin Judge<br />
auch Gold im Team‐Wettbewerb, Rau erspielte<br />
sich gemeinsam <strong>mit</strong> Petr Hnizdo<br />
aus Tschechien die Bronzemedaille.<br />
Thomas Brüchle gewann seine Gruppe<br />
in der WK 3 ohne Probleme und traf anschließend<br />
im Halbfinale auf seinen Teampartner<br />
Colin Judge (IRL). Auch hier setzte<br />
er sich glatt durch. Im Finale konnte Vasyl<br />
Petruniv aus der Ukraine Brüchle zwar einen<br />
Satz abnehmen, doch in die Nähe des<br />
Sieges ließ der Lindauer seinen Gegner<br />
nicht kommen. Im Team‐Wettbewerb der<br />
WK 3 setzte sich Brüchle gemeinsam <strong>mit</strong><br />
Judge ohne Spielverlust durch.<br />
Auch Sandra Mikolaschek zeigte eine<br />
souveräne Leistung in der WK 4. Sie setzte<br />
sich im Halbfinale glatt gegen die Russin<br />
Aleksandra Vasileva durch und bezwang<br />
auch Lu Pi‐Chung aus Taipeh im Finale <strong>mit</strong><br />
3:0.<br />
Stark in Form präsentierte sich außerdem<br />
Thomas Rau, der in der WK 6 im<br />
Halbfinale zunächst den Briten Martin<br />
Perry ausschaltete und anschließend auch<br />
das Finale gegen die Nummer 4 der Welt,<br />
David Wetherill, im Entscheidungssatz für<br />
sich entschied. Im Team‐Wettbewerb trat<br />
Rau gemeinsam <strong>mit</strong> Petr Hnizdo (CZE) an<br />
und holte dort noch einmal Bronze.<br />
Lisa Hentig und Marlene Reeg scheiterten<br />
in der Gruppe, Corinna Hochdörfer<br />
wurde Vierte, Lena Kramm Fünfte in ihrer<br />
Jeder‐gegen‐Jeder Gruppe.<br />
Sie finden alle Ergebnisse im Detail unter<br />
http://ipttc.org/upload/results/files/.<br />
Sonja Scholten<br />
Foto: Hannes Doesseler<br />
ERGEBNISSE<br />
Para Leichtathletik<br />
Weltmeisterschaft Dubai<br />
Ergebnisse der deutschen Starter*innen<br />
GOLD<br />
100 m Frauen T64<br />
Irmgard Bensusan <strong>12</strong>,86<br />
200 m Frauen T64<br />
Irmgard Bensusan<br />
26,93 (CR)<br />
100 m Männer T64<br />
Johannes Floors 10,60<br />
400 m Männer T64<br />
Johannes Floors<br />
45,78 (WR)<br />
Kugelstoßen Frauen F36<br />
Birgit Kober 11,19m<br />
Weitsprung Männer T64<br />
Markus Rehm 8,17m<br />
Weitsprung Männer T63<br />
Leon Schäfer<br />
6,90m (CR)<br />
SILBER<br />
Männer Kugelstoßen F41<br />
Niko Kappel 13,87<br />
Männer 100m T63<br />
Leon Schäfer <strong>12</strong>,34<br />
BRONZE<br />
Männer 100 m T64<br />
Felix Streng 11,00<br />
Männer 200 m T61<br />
Ali Lacin<br />
24,63 (PB)<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
1. Runde DRS-Pokal<br />
Gruppe 1<br />
Emsland Rolli B. – A. P. Paderborn 51:81<br />
Köln 99ers 1 – Hannover Utd I 23:68<br />
A.P. Paderborn – Hannover Utd I 23:102<br />
Gruppe 2<br />
ALBA Berlin – Dolphins Trier I 52:84<br />
HBR Essen I – BG Baskets HH II 61:50<br />
Dolphins Trier – HRB Essen 78:38<br />
Gruppe 3<br />
Köln 99ers III – Rahden I 51:90<br />
RRR Wiesbaden 1 – RB Ostbelgien 62:56<br />
RRR Wiesbaden – Rahden I 72:70<br />
Gruppe 4<br />
Rahden II – Hannover Utd II 80:40<br />
BBC Münsterland – Osnabruck I 76:39<br />
Rahden II – BBC Münsterland 80:40<br />
Gruppe 5<br />
Lahn-Dill II – Salzburg I 53:79<br />
BG Baskets HH I – Salzburg I 77:55<br />
Lahn-Dill II – BG Baskets HH I 43:86<br />
Gruppe 6<br />
RSC Tirol – Zwickau I 38:87<br />
LD Skywheelers – Zwickau I 31:79<br />
RSC Tirol – LD Skywheelers 38:67<br />
Gruppe 7<br />
Bayreuth 1 – Lahn-Dill I 25: 92<br />
München Iguanas – Lahn-Dill I 49:77<br />
Bayreuth I – München Iguanas 33:89<br />
Gruppe 8<br />
Tübingen – Thuringia Bulls 41:138<br />
Sabres Ulm – Rolling Chocolate 66:57<br />
Thuringia Bulls – Sabres Ulm 41:32<br />
Stand: 10.10.<strong>2019</strong>. Alle Angaben ohne Gewähr. Ausschreibungen<br />
und Termine auf www.rollstuhlsport.de<br />
30<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>
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