Sport + Mobilität mit Rollstuhl 11/2019

TITEL
AR TURITE
KLAUSIMŲ? *
Mal ein bisschen raus aus der Komfortzone:
Als ›Skilled Volunteer‹ für die Malteser in Litauen
beim deutsch-litauischen Erfahrungsaustausch
Fotos: Klaus D. Herzog
* … sind noch Fragen?
rich Hoffmann von Fallersleben als deutsche
Grenze erwähnt), der in einem Abschnitt
die Grenze zu Weißrussland und
im Unterlauf zum Kaliningrader Gebiet
bildet. Kann man durch dieses Gebiet, das
als Exklave Russlands zwischen Polen und
Litauen liegt, einfach so durchfahren?
Neugierig gespannt sage ich zu und suche
mir noch Mitstreiter.
MIT VERSTÄRKUNG
RICHTUNG OSTEN
In Wioletta, Mutter eines 21‐jährigen rollikids
und ausgebildete Krankenschwester
mit perfekten Polnisch‐Kenntnissen, sehe
ich die perfekte Kollegin. Was ich bei der
Auswahl noch nicht wissen konnte, ist,
dass die Teilnehmer*innen des Litauen‐
Camps wesentlich weniger Englisch sprechen
als ich dachte, dass aber ein gutes
Drittel der Leute dort noch ein vielleicht
etwas ›altmodisches‹ aber gut verständliches
Polnisch spricht. – Perfekte Wahl also.
Beginn unserer ›diplomatischen‹ Mis‐
I
m Frühjahr dieses Jahres
wurde ich von Guido Schievinks
Tochter Pia, ihres Zeichens
Referentin für Internationale
Ehrenamtskooperation bei den
Deutschen Maltesern, angesprochen, ob
ich nicht Zeit und Lust hätte, im August
nach Litauen zu fahren. Es gäbe da so ein
Projekt mit Rollstuhlfahrern und den dortigen
Maltesern, und dafür sei ich genau
der Richtige.
Etwas zögerlich fing ich an, mich mit
der Materie zu befassen. Welcher der drei
Baltischen Staaten ist jetzt nochmal Litauen?
Wie heißt der Ort, wo die Veranstaltung
stattfinden soll? – Klaipėda! Na, das
klingt ja spannend: Es fällt mir die Historie
des Deutsch‐Ordens Gebietes ein – und als
ich im Navi Klaipėda eingebe, erscheint da
der Fluß ›Memel‹, (in der ersten Strophe
des Deutschlandliedes von August Heinsion
in Sachen Erfahrungsaustausch Rollstuhltraining
ist der 19. August. Horst
Strohkendls Todestag – und ich fühle mich
auch durch ihn gesandt und stark in seinem
Geiste unterwegs.
Auf der ersten Tagestour kommen wir
bis Inowrocław, einem Örtchen mitten in
Polen zwischen Posen und der Weichsel.
Es war immer wieder sehr spannend und
auch etwas erstaunlich, wie viele Leute
mir, als sie erfuhren wo ich hin reise, erzählten,
dass ihre Großeltern oder Eltern
aus dem heutigen Polen bzw. Litauen
stammen, sie selbst aber noch nie dort waren.
Ich war total froh, dass mir Wioletta
viele Fragen zu den deutsch‐polnischen
Beziehungen und den heutigen Lebenssituationen
in ihrer Heimat erzählen und
bei vielen Gelegenheiten übersetzen
konnte.
Am zweiten Tag wollte ich weiter Richtung
Norden durch das Land um Toruń,
Malbork, Elbląg, bis zur Weichsel Nehrung
an der Grenze zur Oblast Kaliningrad. Als
jemand, der an der Grenze zwischen der
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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 11/2019