Mit Holz in die Zukunft? - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Mit Holz in die Zukunft? - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Mit Holz in die Zukunft? - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Gefördert vom<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />

E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Projektträger Jülich<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>ökologische</strong><br />

<strong>Wirtschaftsforschung</strong>


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Forstökonomie<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Förderung<br />

Das Projekt „<strong>Zukunft</strong>smärkte der Forst-<strong>Holz</strong>-Kette (ZUFO)“<br />

wurde f<strong>in</strong>anziert vom Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Bildung und Forschung (BMBF)<br />

im Förderschwerpunkt „Nachhaltige Waldwirtschaft“ (www.nachhaltige-waldwirtschaft.de).<br />

Förderkennzeichen: 033 055 6<br />

Projektträger<br />

Projektträger Jülich (PTJ)<br />

Redaktion<br />

Kirst<strong>in</strong> Wulf, Claudia Nikschtat<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong> (IÖW) GmbH (geme<strong>in</strong>nützig)<br />

ZUFO-Projektteam<br />

Zum ZUFO-Projektteam gehörten <strong>Mit</strong>arbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>Mit</strong>arbeiter des <strong>Institut</strong>s<br />

<strong>für</strong> Forstökonomie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong><br />

<strong>Wirtschaftsforschung</strong> (IÖW) und der Sozialforschungsstelle Dortmund.<br />

Autoren<br />

Dirk Scheer, Esther Hoffmann, Dr. Frieder Rubik<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong> (IÖW) GmbH (geme<strong>in</strong>nützig)<br />

Gestaltung<br />

Michael Miethe<br />

Foto<br />

Bilddatenbank <strong>Holz</strong>absatzfonds<br />

Projekthomepage<br />

www.zufo.de<br />

Inhalt<br />

7 Struktur und Reform: Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft im Wandel<br />

8 Diese Broschüre: Rat zur Tat<br />

9 Das ZUFO-Forschungsprojekt: E<strong>in</strong>e fun<strong>die</strong>rte Grundlage<br />

9 Ökonomische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen: Immer <strong>in</strong> Bewegung<br />

11 Politik: E<strong>in</strong>flussnahme erwünscht!<br />

17 Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche: Der Status quo<br />

27 Marktanalyse: Den Kontakt mit dem Kunden vorbereiten<br />

43 Wettbewerb: Wem schenkt der Kunde se<strong>in</strong>e Gunst?<br />

45 <strong>Zukunft</strong>smärkte und Innovationen: Das passiert morgen<br />

55 Zusammenfassung: Mutiger Blick nach vorne


Entlang der gesamten Wertschöpfungskette –<br />

also vom Baum bis h<strong>in</strong> zum fertigen <strong>Holz</strong>produkt<br />

– muss <strong>die</strong> Branche ihre <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit<br />

sichern.


Verbraucher stellen heute höhere Ansprüche<br />

an <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>baubranche h<strong>in</strong>sichtlich Wertbeständigkeit,<br />

Produktqualitäten und Kundenorientierung.<br />

Struktur und Reform:<br />

Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft<br />

im Wandel<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 7<br />

Die Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft steht vor neuen Herausforderungen: Im<br />

Zuge der Globalisierung verändern sich <strong>die</strong> Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

sehr stark. Der Staat zieht sich mehr und mehr aus der Forstwirtschaft<br />

zurück.Verbraucher<strong>in</strong>nen und Verbraucher stellen neue Ansprüche an <strong>die</strong><br />

<strong>Holz</strong>baubranche h<strong>in</strong>sichtlich Wertbeständigkeit, Produktqualitäten und<br />

Kundenorientierung. Innovative Produkte und Dienstleistungen s<strong>in</strong>d<br />

ebenso gefragt wie moderne Kooperations- und Managementformen zur<br />

Erschließung neuer Marktsegmente wie den mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>bau.<br />

Entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette – also vom Baum bis h<strong>in</strong><br />

zum fertigen <strong>Holz</strong>produkt – muss <strong>die</strong> Branche alles daran setzen, ihre<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit zu sichern und zu verbessern.<br />

E<strong>in</strong>e entscheidende Rolle spielt hierbei der Bausektor. Immerh<strong>in</strong><br />

werden nach e<strong>in</strong>er Schätzung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

50 bis 60% des <strong>in</strong> Deutschland verarbeitenden <strong>Holz</strong>es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Sektor<br />

verarbeitet: <strong>in</strong> <strong>Holz</strong>häusern oder <strong>Holz</strong>dämmstoffen, <strong>in</strong> neuen Verbundwerkstoffen<br />

oder im <strong>Holz</strong><strong>in</strong>nenausbau mit Treppen, Decken und Böden.<br />

Schon lange reicht es nicht mehr, sich auf den Neubau von Gebäuden<br />

zu konzentrieren. Modernisierungen und Sanierungen von bestehenden<br />

Gebäuden haben an Bedeutung gewonnen. Die Konkurrenz zwischen den<br />

Baustoffen und den dah<strong>in</strong>ter stehenden Industriezweigen wird sowohl <strong>für</strong><br />

Neubau als auch <strong>für</strong> Modernisierung und Sanierung deutlich stärker<br />

werden.<br />

Neue Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>wirtschaft


8<br />

Marktbehauptung unter<br />

schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Weichen richtig stellen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Denn: Die Baubranche bewegt sich seit langem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwierigen<br />

ökonomischen Umfeld mit e<strong>in</strong>em Abwärtstrend bei Bau<strong>in</strong>vestitionen –<br />

<strong>in</strong>sbesondere beim Neubau. Allerd<strong>in</strong>gs konnte sich der <strong>Holz</strong>hausbau, der<br />

überwiegend im Fertighausmarkt zu f<strong>in</strong>den ist, im Gegensatz zur Gesamtbranche<br />

zum<strong>in</strong>dest stabilisieren. Im Jahre 2007 sah sich jedoch auch der<br />

<strong>Holz</strong>bau mit e<strong>in</strong>em sehr schwierigen Geschäftsjahr konfrontiert – <strong>die</strong><br />

Baugenehmigungen g<strong>in</strong>gen hier <strong>für</strong> E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser aus<br />

<strong>Holz</strong> um 33% zurück.<br />

Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> langjährige Stabilität s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ästhetischen, gesundheitlichen,<br />

<strong>ökologische</strong>n und ökonomischen Vorteile des Baustoffes <strong>Holz</strong>.<br />

Der Trend zur Marktbehauptung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwierigen Umfeld spricht <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklungsfähigkeit des <strong>Holz</strong>bau-Marktes. Er bietet vor allem<br />

<strong>in</strong>novativen und entwicklungsfähigen Unternehmen oder Unternehmensnetzwerken<br />

gute Chancen, lukrative <strong>Zukunft</strong>smärkte zu erschließen.<br />

Welche Wege dazu e<strong>in</strong>geschlagen werden können, zeigen wir <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Broschüre.<br />

Diese Broschüre:<br />

Rat zur Tat<br />

Welches s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>smärkte der <strong>Holz</strong>baubranche und wie können<br />

<strong>die</strong>se von den Unternehmen erschlossen werden? Wo steht <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>baubranche<br />

<strong>in</strong> den Bereichen „<strong>Holz</strong>fenster und <strong>Holz</strong>häuser“ derzeit? Wo<br />

s<strong>in</strong>d konkrete Entwicklungshemmnisse auszumachen? Welche Anforderungen<br />

und Wünsche haben private und gewerbliche Endkunden sowie<br />

<strong>die</strong> so genannten „Vermittler“ wie Wohnungsbaugesellschaften,Architekten,<br />

Bauplaner und Ingenieurbüros heute? Welche neuen Produkte und<br />

Verfahren s<strong>in</strong>d Erfolg versprechend? <strong>Mit</strong> welchen Produkten und mit<br />

welcher Marktpositionierung lässt sich <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen <strong>Holz</strong>baubranche vor dem H<strong>in</strong>tergrund sich strukturell verändernder<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen erhalten und stärken?<br />

Das ZUFO-Forschungsprojekt:<br />

E<strong>in</strong>e fun<strong>die</strong>rte Grundlage<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 9<br />

Im Forschungsprojekt „<strong>Zukunft</strong>smärkte der Forst-<strong>Holz</strong>-Kette<br />

(ZUFO)“ konnten Marktpotenziale spezifiziert und <strong>die</strong> Entwicklungspotenziale<br />

der Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche herausgearbeitet werden.<br />

Es wurden darüber h<strong>in</strong>aus Strategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kundenorientierung entwickelt.<br />

Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen. Die Untersuchungen<br />

fanden im Zeitraum von Mai 2005 bis April 2008 statt. F<strong>in</strong>anziert wurde<br />

das Vorhaben vom Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

(BMBF) im Förderschwerpunkt „Nachhaltige Waldwirtschaft“.<br />

Die Projektergebnisse s<strong>in</strong>d abgesichert: Sie basieren auf empirischen<br />

Untersuchungen und e<strong>in</strong>er engen Kooperation zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis. Verschiedene Methoden wurden im Projektverlauf angewendet:<br />

e<strong>in</strong>e repräsentative Befragung der Bevölkerung <strong>in</strong> Deutschland, e<strong>in</strong>e<br />

schriftliche Unternehmensbefragung, Interviews mit Geschäftsführern<br />

von <strong>Holz</strong>bauunternehmen sowie Expertendiskussionen und Workshops<br />

mit Entscheidungsträgern zu konkreten Entwicklungsszenarien.<br />

Ökonomische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen:<br />

Immer <strong>in</strong> Bewegung<br />

Die <strong>Holz</strong>baubranche sieht sich heute bereits tiefgreifenden ökonomischen<br />

Veränderungen gegenüber. Folgende Faktoren werden auch <strong>in</strong> den<br />

kommenden Jahren E<strong>in</strong>fluss auf den deutschen Baumarkt haben:<br />

Entwicklung im Baugewerbe: Rückgang des Wohnungsneubaus<br />

Strukturwandel <strong>in</strong> der <strong>Holz</strong><strong>in</strong>dustrie: Fortsetzung der Konzentrationsprozesse<br />

Abnahme der Bautätigkeit durch e<strong>in</strong>e hohe Abwanderung<br />

aus Landstrichen <strong>in</strong> Ostdeutschland und aus Teilen des ländlichen<br />

Raums <strong>in</strong> Westdeutschland<br />

Entwicklung des Rohstoffes <strong>Holz</strong>: E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> naher <strong>Zukunft</strong> erwartete<br />

Ressourcenknappheit mit e<strong>in</strong>hergehenden Preissteigerungen und<br />

damit erhöhten Produktionskosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauholzbranche<br />

Wachsende Nutzungskonkurrenz zwischen stofflicher und<br />

energetischer Verwendung von <strong>Holz</strong><br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

auf den Baumarkt


10<br />

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<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Ziel des Projektes ...<br />

... <strong>Zukunft</strong>smärkte der Forst-<strong>Holz</strong>-Kette (ZUFO) war es, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Unternehmen und Verbände aufzuzeigen und geme<strong>in</strong>sam mit ihnen umzusetzen.<br />

Hierzu untersuchte das ZUFO-Projekt beispielhaft zwei ausgewählte Bauholz-Ketten:<br />

<strong>Holz</strong>häuser und Fenster. Wissenschaftler aus verschiedenen Diszipl<strong>in</strong>en bearbeiteten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Praxispartnern <strong>die</strong>se Aufgabe <strong>in</strong> fünf Modulen:<br />

Modul 1 befasste sich mit der Frage, wie das <strong>Holz</strong>angebot <strong>für</strong> den Bauholz-<br />

Sektor flexibler und nachfrageorientierter gestaltet werden könnte.<br />

Modul 2 untersuchte <strong>die</strong> Anforderungen und Wünsche der Endkunden,<br />

der Baumärkte, Architekten und Handwerker.<br />

Modul 3 nahm Kooperationen <strong>in</strong>nerhalb der Forst-<strong>Holz</strong>-Kette <strong>in</strong> den Blick.<br />

Modul 4 betrachtete <strong>die</strong> Unternehmen, deren Ressourcen und Kompetenzen.<br />

Modul 5 entwickelte Beratungskonzepte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Forst-<strong>Holz</strong>-Kette.<br />

Im Blickpunkt <strong>die</strong>ser Broschüre stehen <strong>die</strong> Ergebnisse der Module 2 und 4.<br />

Politik:<br />

E<strong>in</strong>flussnahme erwünscht!<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 11<br />

Das politische Umfeld prägt <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

Branche stark. Für den <strong>Holz</strong>bau wurde an mehreren Stellen e<strong>in</strong>e fehlende<br />

Verankerung <strong>in</strong> den politischen Rahmensetzungen festgestellt.<br />

Brandschutz: Der größte Fe<strong>in</strong>d des <strong>Holz</strong>baus?<br />

Im Baurecht wird zwischen baulichem und technischem Brandschutz<br />

unterschieden. Beim baulichen Brandschutz geht es um das konkrete<br />

Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen. Der technische bzw.<br />

gebäudetechnische Brandschutz setzt auf den E<strong>in</strong>satz von Technologien<br />

zur Brandbekämpfung – etwa durch Spr<strong>in</strong>kleranlagen. Vor allem <strong>die</strong><br />

Anforderungen des baulichen Brandschutzes hemmen und verteuern den<br />

<strong>Holz</strong>bau sehr stark. Experten weisen darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

des technischen Brandschutzes Abhilfe schaffen könnten: Brandschutzdefizite<br />

des Baumaterials <strong>Holz</strong> können durch den E<strong>in</strong>satz von Technologien<br />

kompensiert werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurden bis vor kurzem nur Gebäude mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Höhe – drei Vollgeschosse – unter Verwendung von <strong>Holz</strong> als tragendem<br />

Baustoff zugelassen. Mehrgeschossige Bauten erhielten lediglich <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />

e<strong>in</strong>e Genehmigung. Der Grund waren Bedenken h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Brandschutzes. Dies hat sich mit der Integration e<strong>in</strong>es Brandschutzkonzeptes<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> neue Musterbauordnung (2002) geändert. <strong>Mit</strong> der Neue<strong>in</strong>führung<br />

der Gebäudeklasse 4 von bis zu 13 Metern konnten Gebäude<br />

mittlerer Höhe <strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau zugänglich gemacht werden. Die Musterbauordnung<br />

wurde jedoch noch nicht flächendeckend <strong>in</strong> Deutschland<br />

umgesetzt. In Brandenburg ist der E<strong>in</strong>satz hochfeuerhemmender Bauteile<br />

nach wie vor nicht geregelt und der mehrgeschossige <strong>Holz</strong>bau ausgeschlossen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs hat sich <strong>die</strong> Mehrheit der Bundesländer – unter<br />

anderem Hessen, Hamburg, Berl<strong>in</strong>, Saarland und Sachsen – bereits <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e Novellierung im S<strong>in</strong>ne des mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>baus ausgesprochen.<br />

Technischer Brandschutz<br />

als Chance<br />

Mehrgeschossiger <strong>Holz</strong>bau:<br />

<strong>in</strong>teressantes Marktsegment


Im Gegensatz zum rückläufigen Trend <strong>in</strong><br />

der gesamten Baubranche konnte sich<br />

der <strong>Holz</strong>hausbau über lange Jahre stabilisieren.


14<br />

Ke<strong>in</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> Richtl<strong>in</strong>ien ...<br />

... und Verordnungen<br />

<strong>Holz</strong> b<strong>in</strong>det CO 2<br />

<strong>Holz</strong> als Dämmstoff<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Fehlende Verankerung: Wo ist der <strong>Holz</strong>bau <strong>in</strong> Normung und Baurecht?<br />

E<strong>in</strong> weiteres Defizit lässt sich <strong>in</strong> der Verankerung des <strong>Holz</strong>baus im<br />

Baurecht beobachten. Als e<strong>in</strong> Beispiel kann <strong>die</strong> Überarbeitung der<br />

Muster-Industriebau-Richtl<strong>in</strong>ie gelten. Die hier formulierten Anforderungen<br />

an den baulichen Brandschutz nehmen kaum Bezug auf <strong>die</strong> spezifischen<br />

Eigenschaften von <strong>Holz</strong>. E<strong>in</strong> weiteres Beispiel: <strong>die</strong> neue Ablöserichtl<strong>in</strong>ie<br />

<strong>für</strong> Brücken. Für Brücken aus verschiedenen Baustoffen – Stahl,<br />

Beton, <strong>Holz</strong> – werden unterschiedliche Werte <strong>für</strong> Lebensdauer und<br />

Unterhaltungskosten angenommen. <strong>Holz</strong>brücken werden deutlich<br />

schlechter e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Auch gilt es <strong>die</strong> zum Teil spezifischen Interessen der Branche stärker<br />

<strong>in</strong> den politischen Entscheidungsprozess e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Als Beispiel <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e fehlende Verankerung bei Richtl<strong>in</strong>ien und Verordnungen gilt <strong>die</strong> Praxishilfe<br />

„Leitfaden Nachhaltiges Bauen“. Sie wurde 2001 vom Bundesamt<br />

<strong>für</strong> Bauwesen und Raumordnung herausgegeben. Die <strong>Holz</strong>baubranche<br />

war bei der Erstellung des Leitfadens praktisch nicht präsent. So fanden<br />

spezifische Vorteile des Baustoffes <strong>Holz</strong> ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung.<br />

Energieeffizienz und Klimaschutz: Steilvorlagen <strong>für</strong> das Bauen mit <strong>Holz</strong>?<br />

Die zunehmende Bedeutung des Klimaschutzes und der Ressourceneffizienz<br />

<strong>in</strong> der politischen und gesellschaftlichen Diskussion wird sich <strong>in</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> positiv auf e<strong>in</strong> Bauen mit <strong>Holz</strong> auswirken. <strong>Holz</strong> ist e<strong>in</strong> natürlich<br />

gewachsener, organischer Bau- und erneuerbarer Rohstoff. Er b<strong>in</strong>det CO 2<br />

und leistet e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur M<strong>in</strong>derung des Treibhauseffektes.<br />

Auch das Thema Energie wird im Bereich „Bauen und Wohnen“<br />

immer mehr an E<strong>in</strong>fluss gew<strong>in</strong>nen – ebenfalls zugunsten des <strong>Holz</strong>baus.<br />

Hier<strong>für</strong> sprechen vor allem <strong>die</strong> bauphysikalischen Eigenschaften des<br />

<strong>Holz</strong>es mit <strong>in</strong>tegrierter Dämmfunktion und daraus resultierender<br />

Flächeneffizienz. Konkret: Der Baustoff <strong>Holz</strong> besitzt im Vergleich zu<br />

anderen Baustoffen e<strong>in</strong>en besseren Wirkungsgrad der Wärmedämmung.<br />

<strong>Holz</strong>wände s<strong>in</strong>d dünner und damit flächeneffizienter. Erweiterte Produktangebote<br />

– so zum Beispiel <strong>die</strong> Verbesserung von Dämmstandards – s<strong>in</strong>d<br />

auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren zu entwickeln.<br />

Politische Entscheidungsprozesse: Ist <strong>die</strong> Branche präsent?<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 15<br />

Die Bauholzbranche ist im politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess<br />

oftmals wenig präsent. Insbesondere <strong>in</strong> Abstimmungsprozessen<br />

mit Interessensvertretern verschiedener Baustoffe oder <strong>in</strong> der Aushandlung<br />

mit der Politik über Verordnungen und Richtl<strong>in</strong>ien wirkt sich<br />

<strong>die</strong>s wettbewerbshemmend aus. E<strong>in</strong> Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> fehlende Repräsentanz<br />

ist e<strong>in</strong>e branchen<strong>in</strong>terne Verbandskonkurrenz. Denn <strong>die</strong> vorwiegend kle<strong>in</strong>en<br />

und mittleren Betriebe (KMU) haben oft e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>gliedrige Organisation<br />

der Interessensvertretung. Insgesamt gibt es über 300 E<strong>in</strong>zelverbände.<br />

Die Schlagkraft der Branche ist vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund zu verbessern.<br />

Der Politik gegenüber müssen aber <strong>die</strong> Vorteile der Bauholzbranche<br />

deutlich kommuniziert werden. Hierzu gehören <strong>die</strong> ökonomischen Vorteile<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der heimischen und regionalen Wertschöpfung. Auch <strong>die</strong><br />

<strong>ökologische</strong>n Vorteile <strong>in</strong> Bezug auf CO 2-Neutralität und den positiven<br />

Beitrag zum Klimaschutz s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> stärker hervorzuheben und e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Ziel e<strong>in</strong>er verbesserten Interessenvertretung gegenüber der Politik ist<br />

es, dem <strong>Holz</strong>bau durch Anpassungen des Baurechts e<strong>in</strong>e größere Marktdurchdr<strong>in</strong>gung<br />

zu erlauben. Auch e<strong>in</strong>e stärkere Berücksichtigung des<br />

<strong>Holz</strong>baus bei öffentlichen Ausschreibungen ist anzustreben. Als Grundlage<br />

hier<strong>für</strong> bietet sich das Differenzierungsmerkmal „nachwachsender<br />

Rohstoff“ an.<br />

Ziel muss es <strong>in</strong>sgesamt se<strong>in</strong>, das positive Image von <strong>Holz</strong> besser zu<br />

vermitteln, gegenüber der Politik mit e<strong>in</strong>er starken Stimme zu sprechen<br />

und geme<strong>in</strong>same Lobbyarbeit auszuüben. Erste Schritte <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung<br />

wurden bereits gemacht. Die Gründung der „Plattform Forst und <strong>Holz</strong>“<br />

im Mai 2007 zeigt, dass <strong>die</strong> Branche sich ihrer Verantwortung bewusst ist<br />

und e<strong>in</strong>e Bündelung ihrer Verbands<strong>in</strong>teressen und Artikulationsfähigkeit<br />

anstrebt.<br />

Ke<strong>in</strong> starker Verband<br />

Lobbyarbeit <strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau


Die Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche: Was kennzeichnet sie?<br />

Betriebsgröße: kle<strong>in</strong>- und mittelständisch<br />

Bis zu 97% der <strong>Holz</strong>baubetriebe haben weniger als 20 Beschäftigte.<br />

Betriebstradition: langjährig<br />

Die <strong>Holz</strong>baubranche ist e<strong>in</strong>e traditionsreiche Branche, <strong>die</strong> auf langjährigen<br />

Erfahrungen aufbaut. Unternehmen werden teilweise über mehrere Generationen<br />

von derselben Familie geführt. Darüber h<strong>in</strong>aus bilden sie zum großen Teil<br />

selbst aus.<br />

Market<strong>in</strong>g und Vertrieb: überwiegend regional<br />

Nur wenigen Firmen ist es bisher gelungen, europaweit Häuser zu vertreiben.<br />

Selbst große Fertighaushersteller operieren vielfach nur regional. Für kle<strong>in</strong>e und<br />

mittlere Betriebe ist der regionale Absatzmarkt aufgrund ger<strong>in</strong>ger Transportwege<br />

und kürzerer Reisezeiten <strong>für</strong> ihre <strong>Mit</strong>arbeiter attraktiv.<br />

Kapital- und Personaldecke: oftmals dünn<br />

Das operative Tagesgeschäft steht so im Vordergrund. Die Entwicklung von<br />

langfristigen Strategien wird vernachlässigt.<br />

Angebot: kle<strong>in</strong>teilig<br />

Aufgrund der Vielzahl der Unternehmen ist das Angebot diffus und fragmentiert.<br />

Produktion: mit hohen Kosten<br />

Durch <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gen Betriebsgrößen und kle<strong>in</strong>e Produktionszahlen entstehen<br />

leicht Kostennachteile <strong>in</strong> der Produktion, der Verarbeitung und im E<strong>in</strong>kauf.<br />

Vertikale Integration: ger<strong>in</strong>g<br />

Aufgrund des mittelständischen Charakters ist <strong>die</strong> Fertigungstiefe <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

ger<strong>in</strong>g und <strong>die</strong> Unternehmen beziehen zum Teil stark vorgefertigte Bauteile.<br />

Lieferketten-Management: zu verbessern<br />

Der <strong>Holz</strong>bau erfordert Lieferketten aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmen<br />

verschiedener Größe. Diese br<strong>in</strong>gen auch unterschiedliche technische,<br />

organisatorische und kulturelle Voraussetzungen mit.<br />

Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche:<br />

Der Status quo<br />

Wie können <strong>die</strong> Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche sich den veränderten<br />

Marktbed<strong>in</strong>gungen anpassen? Was ist vor allem <strong>in</strong>nerbetrieblich<br />

erforderlich, um entsprechende Veränderungen auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen,<br />

Innovationen zu entwickeln und <strong>Zukunft</strong>smärkte zu erschließen?<br />

Innovationen: Was ist das eigentlich?<br />

Unter Innovation wird <strong>in</strong> der Regel <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung von neuen Produkten<br />

oder <strong>die</strong> Verbesserung vorhandener Produkte und Dienstleistungen<br />

verstanden. Neben Produkt- und Dienstleistungs<strong>in</strong>novationen gibt es<br />

Prozess<strong>in</strong>novationen, durch <strong>die</strong> Produktionsprozesse verbessert werden.<br />

Organisatorische Innovationen verändern wiederum den Aufbau- und <strong>die</strong><br />

Ablauforganisation e<strong>in</strong>es Unternehmens. Bei Innovationen kann es sich<br />

aber auch um <strong>die</strong> Nachahmung von Neuentwicklungen anderer Unternehmen<br />

handeln. Dies bestätigt <strong>die</strong> ZUFO-Breitenumfrage <strong>in</strong>nerhalb der<br />

<strong>Holz</strong>baubranche: Über 40% der Unternehmen geben an, Innovationen<br />

<strong>in</strong> Form von Imitationen zu übernehmen. Denn: Viele kle<strong>in</strong>e und mittelständische<br />

Betriebe verfügen nicht über ausreichend f<strong>in</strong>anzielle und<br />

personelle Ressourcen, um regelmäßig Produktneuentwicklungen voranzutreiben.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d auch Imitationen mit kreativen eigenen Anpassungsleistungen<br />

verbunden.<br />

Im Rahmen der ZUFO-Untersuchungen wurde daher gefragt, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>die</strong> derzeitigen betriebs<strong>in</strong>ternen Voraussetzungen <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

der Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche befördern oder hemmen.<br />

Das Image: Wie steht es um den Ruf der Unternehmen?<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 17<br />

Der Firmenruf e<strong>in</strong>es Unternehmens hat große Bedeutung. Für <strong>die</strong><br />

regional tätigen Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche wird er zu e<strong>in</strong>er entscheidenden<br />

Ressource. Denn – so das Ergebnis der ZUFO-Befragungen –<br />

viele Betriebe <strong>die</strong>ser Branche setzen <strong>in</strong> ihrer Kommunikation fast ausschließlich<br />

auf Empfehlungsmarket<strong>in</strong>g. Diverse Unternehmen vertrauen<br />

sogar so stark auf ihren guten Ruf und <strong>die</strong> Referenzen ihrer Kunden, dass<br />

sie auf Market<strong>in</strong>g und Werbung völlig verzichten.<br />

Die Unternehmen müssen somit ihr Firmenimage als zentrale<br />

Ressource pflegen und ausbauen. Qualität und Service sowie e<strong>in</strong>e konse-<br />

Selbst entwickeln<br />

oder übernehmen?<br />

Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> Innovationen


Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und <strong>die</strong> Umsetzung<br />

von Veränderungen im Betrieb hängen stark vom Personal ab.<br />

quente Kundenorientierung s<strong>in</strong>d vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund besonders wichtig.<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet das Angebot produktbegleitender Dienstleistungen<br />

wie Betreuung und Beratung der Kunden über den gesamten Bauprozess<br />

h<strong>in</strong>weg.<br />

Als zweites Standbe<strong>in</strong> wird das strategische Market<strong>in</strong>g jedoch unerlässlich<br />

werden. Hier empfiehlt sich – gerade <strong>in</strong> der Anfangsphase – auch<br />

das Vermarkten des Rohstoffes <strong>Holz</strong> über <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Betriebe und<br />

Unternehmen h<strong>in</strong>weg als Branchen-Market<strong>in</strong>g.<br />

Der Faktor Mensch: Immer im <strong>Mit</strong>telpunkt<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 19<br />

Auch <strong>die</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>Mit</strong>arbeiter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e bedeutsame<br />

Ressource <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen. Die Betriebe<br />

müssen <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, kont<strong>in</strong>uierlich Wissen aufzubauen und weiterzuvermitteln.<br />

Das Personal wird dabei zur entscheidenden Größe. Die Wettbewerbsfähigkeit,<br />

<strong>die</strong> Produktivität und <strong>die</strong> Umsetzung von Veränderungen<br />

und Innovationen im Betrieb hängen stark vom jeweiligen Personal<br />

ab.<br />

Im Gegensatz zu Großunternehmen verfügen kle<strong>in</strong>ere Unternehmen<br />

jedoch nur über e<strong>in</strong>e dünne Personaldecke. Die wenigen Beschäftigten<br />

nehmen nicht selten mehrere Aufgaben wahr. Sie werden im Betrieb ausgebildet<br />

und s<strong>in</strong>d dort über lange Jahre beschäftigt. Damit s<strong>in</strong>d sie oft<br />

nicht mehr fähig zu e<strong>in</strong>er neutralen Analyse der Situation im eigenen<br />

Unternehmen – Fehler und Fehle<strong>in</strong>schätzungen, <strong>die</strong> sich e<strong>in</strong>geschliffen<br />

haben, verstetigen sich. Außerdem s<strong>in</strong>d sie nach ihrem Ausscheiden aus<br />

dem Unternehmen schwer zu ersetzen.<br />

Oft leiden gerade kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen der Branche<br />

unter Fachkräftemangel. E<strong>in</strong> systematisches Personalmanagement ist von<br />

Nöten, um e<strong>in</strong>en guten Ausbildungsstand zu garantieren, qualifizierte, kreative<br />

und engagierte <strong>Mit</strong>arbeiter langfristig an das Unternehmen zu b<strong>in</strong>den<br />

und e<strong>in</strong>e hohe Fluktuation zu vermeiden. Dies be<strong>in</strong>haltet <strong>die</strong> Erfassung<br />

des Wissensstandes und der Entwicklungswünsche der <strong>Mit</strong>arbeiter.<br />

Nebenher ist e<strong>in</strong> Abgleich mit den Anforderungen des Marktes erforderlich,<br />

um notwendige Qualifizierungsmaßnahmen abzuleiten. Verbände<br />

und Innungen können hier unterstützend wirken. Zudem s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wissensweitergabe<br />

von älteren auf jüngere <strong>Mit</strong>arbeiter und der frühzeitige<br />

Aufbau von Nachwuchskräften von zentraler Bedeutung.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Weiterbildung und -qualifizierung als strategisches<br />

Element – also <strong>die</strong> Vermittlung von Inhalten, <strong>die</strong> auch über <strong>die</strong> klassischen<br />

und an der re<strong>in</strong>en Fachlichkeit orientierten Themen h<strong>in</strong>ausgehen – bietet<br />

gerade den kle<strong>in</strong>en und mittleren Betrieben gute Möglichkeiten, sich am<br />

Kundenberatung<br />

als Pluspunkt<br />

Fit <strong>für</strong> den Markt<br />

durch Personalmanagement<br />

<strong>Zukunft</strong>sstrategie<br />

Weiterbildung


20<br />

Flexibilität als Stärke<br />

der Kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Markt zu positionieren und strategische Nischen auszufüllen. Die ZUFO-<br />

Fallstu<strong>die</strong>n haben gezeigt, dass <strong>die</strong> ständige Erweiterung des Produkt- und<br />

Dienstleistungsportfolios und <strong>die</strong> Erschließung von neuen Marktsegmenten<br />

<strong>die</strong> Unternehmen geradewegs dazu zw<strong>in</strong>gen, regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen<br />

teilzunehmen.<br />

E<strong>in</strong>e vorausschauende Planung f<strong>in</strong>det bisher nur h<strong>in</strong> und wieder statt.<br />

E<strong>in</strong>e gezielte Bewertung des vorhandenen Know-hows der eigenen<br />

Beschäftigten bietet e<strong>in</strong>e gute Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedarfsermittlung von<br />

Weiterqualifizierungen. Durch geme<strong>in</strong>same Weiterbildungsmaßnahmen<br />

mit anderen Unternehmen können zusätzliche Potenziale erschlossen<br />

werden.<br />

Flexibilität und Strategie: Zwei wichtige Begleiter<br />

Kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen müssen besonders flexibel se<strong>in</strong>.<br />

Sich schnell auf Neuerungen des Marktes, neue Produkte oder veränderte<br />

gesetzliche Anforderungen e<strong>in</strong>stellen zu können, bezeichnen viele<br />

Unternehmen der Branche als eigene Stärke. Gleichzeitig ist Flexibilität<br />

notwendig, um am Markt bestehen zu können.<br />

Die ger<strong>in</strong>ge Unternehmensgröße vieler <strong>Holz</strong>baubetriebe bietet hier<strong>für</strong><br />

gute Chancen, da kurze und <strong>in</strong>formelle Kommunikationswege überwiegen<br />

und Entscheidungen schnell gefällt werden können. Auch <strong>in</strong> der<br />

Produktion s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>ere Unternehmen flexibler. Sie können oftmals<br />

gezielt auf Kundenwünsche e<strong>in</strong>gehen und <strong>in</strong>dividuell angepasste Produkte<br />

anbieten. In der Praxis f<strong>in</strong>den sich hierzu bereits viele gute Beispiele.<br />

Bemühungen <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung sollten aber weiterh<strong>in</strong> verstärkt werden.<br />

Managementkonzepte – wie sie aus größeren Unternehmen bekannt s<strong>in</strong>d<br />

– s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Ansatzpunkt <strong>für</strong> gezielte Weiterentwicklungen <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>eren und mittleren Betrieben.<br />

Leitbild, Kommunikation, Kooperation: Bisher unterschätzte Ressourcen?<br />

Leitbilder <strong>die</strong>nen als Grundlage und Orientierungsrahmen <strong>für</strong> Strategieplanungen<br />

und s<strong>in</strong>d wichtig <strong>für</strong> Innovationsprozesse e<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

Über e<strong>in</strong> Leitbild kann <strong>die</strong> grundlegende betriebliche Ausrichtung<br />

nach außen kommuniziert werden.Auch gegenüber den Beschäftigten hat<br />

e<strong>in</strong> Leitbild Orientierungsfunktion. Ziel von Leitbildern ist es generell, <strong>die</strong><br />

Identifikation mit dem Unternehmen zu fördern.<br />

Im Rahmen des ZUFO-Projektes wurden <strong>die</strong> Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche<br />

zu ihren Leitbildern befragt: E<strong>in</strong> festgeschriebenes Leitbild<br />

besitzen nur wenige. Viele Betriebe skizzieren dennoch e<strong>in</strong> klares Selbstverständnis.<br />

Hierzu gehören <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Ansprüche an <strong>die</strong> Qualität<br />

der Arbeit, Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Flexibilität und Individualität wichtige Werte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen der<br />

<strong>Holz</strong>baubranche. <strong>Mit</strong> dem Fokus auf Umweltverträglichkeit werden <strong>die</strong><br />

positiven Merkmale des Baustoffes <strong>Holz</strong> betont – <strong>die</strong>s gilt <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>hausund<br />

<strong>Holz</strong>fensterhersteller gleichermaßen. H<strong>in</strong>zu kommen weitere Merkmale<br />

<strong>ökologische</strong>n Bauens wie Energieeffizienz und Schadstoffarmut<br />

sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen der E<strong>in</strong>satz <strong>ökologische</strong>r Baustoffe wie Lehm oder<br />

Kork. Weiterh<strong>in</strong> werden Beratung, Betreuung und Service als Qualitätsmerkmale<br />

der jeweiligen Unternehmen angesehen.<br />

In der E<strong>in</strong>führung von unternehmensübergreifenden Leitbildern liegt<br />

<strong>die</strong> Chance auf e<strong>in</strong>e wettbewerbsfähige Positionierung auch <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>e<br />

und mittelständische Betriebe der <strong>Holz</strong>baubranche. Weiterh<strong>in</strong> besteht <strong>die</strong><br />

Aussicht, <strong>die</strong> Netzwerkbildung unter <strong>Holz</strong>bauunternehmen über e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Leitbild zu fördern. Hieraus lassen sich geme<strong>in</strong>same Lobbyund<br />

Market<strong>in</strong>gaktivitäten entwickeln. Diese sollten auf e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Verständnis und abgestimmten Zielsetzungen basieren.<br />

Interne Kommunikation und Führungsstil: <strong>Mit</strong>reden und mitentscheiden<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 21<br />

Wie Entscheidungen getroffen werden, hat großen E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Innovationsklima e<strong>in</strong>es Unternehmens. Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Beschäftigten<br />

gehört <strong>in</strong> der Regel zu den <strong>in</strong>novationsfördernden Faktoren. Starre<br />

Hierarchien sowie e<strong>in</strong> autoritärer Führungsstil können leicht <strong>in</strong>novationshemmend<br />

wirken. Es spielt weniger e<strong>in</strong>e Rolle, wer <strong>die</strong> Entscheidungen<br />

trifft, sondern vielmehr, wie Entscheidungsprozesse ablaufen.<br />

In den ZUFO-Untersuchungen stellte sich heraus, dass <strong>in</strong> vielen<br />

Unternehmen Entscheidungen alle<strong>in</strong> durch <strong>die</strong> Geschäftsführung getroffen<br />

werden. Gerade bei sehr kle<strong>in</strong>en Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Entscheidungswege<br />

eher <strong>in</strong>formell und kurz, <strong>die</strong> Hierarchien flach. Die meisten<br />

kle<strong>in</strong>en Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Fallstu<strong>die</strong>n befragt wurden, geben an,<br />

dass <strong>die</strong> Entscheidungen zwar letztlich durch <strong>die</strong> Geschäftsführung verantwortet<br />

werden. Die Beschäftigen werden aber vorher nach ihrer Me<strong>in</strong>ung<br />

gefragt – <strong>die</strong>s gilt jedoch vor allem <strong>für</strong> Entscheidungen <strong>in</strong> Bezug auf<br />

den Produktionsprozess. Strategische Entscheidungen zur Marktpositionierung<br />

oder Personalentscheidungen trifft der Geschäftsführer <strong>in</strong> der<br />

Regel alle<strong>in</strong>. Je größer <strong>die</strong> Unternehmen, desto formeller gestaltet sich <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung. Aufgrund der herausgehobenen Position der Geschäftsfüh-<br />

Geme<strong>in</strong>sames Leitbild –<br />

abgestimmte Kommunikation<br />

Innovationen durch<br />

<strong>Mit</strong>bestimmung


22<br />

Netzwerke als Chance<br />

<strong>für</strong> KMU<br />

Mehr Leistung<br />

durch Koorperation<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

rung ist das Innovationsgeschehen <strong>in</strong> mittelständischen Betrieben also<br />

stark abhängig von der E<strong>in</strong>stellung der Geschäftsführung gegenüber<br />

Neuerungen.<br />

Kooperation und Vernetzung: Zusammen s<strong>in</strong>d wir stark<br />

Kooperation und Vernetzung werden im Allgeme<strong>in</strong>en als Chance <strong>für</strong><br />

mittelständische Betriebe beschrieben, am sich ändernden Markt und im<br />

Wettbewerb mit großen Unternehmen zu bestehen. Sie s<strong>in</strong>d aber vielfach<br />

auch Voraussetzung, um zukünftigen Herausforderungen erfolgreich<br />

begegnen und Innovationen <strong>in</strong>itiieren zu können. Entwicklungsprozesse<br />

können beschleunigt, neue Märkte und Kundengruppen erschlossen<br />

sowie <strong>die</strong> Vermarktung gefördert werden. Kooperationen ermöglichen<br />

vielfach auch den Zugang zu neuen Technologien.<br />

Generell kann zwischen vertikalen und horizontalen Kooperationen<br />

unterschieden werden. Vertikale Kooperationen erfolgen entlang der<br />

Wertschöpfungskette und beziehen andere Stufen, beispielsweise Sägewerke,<br />

e<strong>in</strong>. Horizontale Kooperationen f<strong>in</strong>den auf derselben Wertschöpfungsebene<br />

statt. Dies s<strong>in</strong>d zum Beispiel Kooperationen mit anderen<br />

Anbietern von <strong>Holz</strong>häusern oder -fenstern. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es<br />

Kooperationen mit verwandten Branchen wie zum Beispiel anderen Baugewerken:<br />

Installateuren, Fliesenlegern, Elektrikern.<br />

Kooperationen funktionieren dann gut, wenn e<strong>in</strong> Projekt ansteht, das<br />

mit Partnern besser umgesetzt werden kann. Dies gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> meisten<br />

Sanierungsvorhaben. Auch im Neubau können Kooperationen mit anderen<br />

Gewerken dazu <strong>die</strong>nen, Kunden Komplettangebote zu machen. Häufig<br />

ist es e<strong>in</strong>zelnen kle<strong>in</strong>en <strong>Holz</strong>bauunternehmen nicht möglich, an öffentlichen<br />

Ausschreibungen teilzunehmen. In Kooperation mit anderen <strong>Holz</strong>hausherstellern<br />

– zum Beispiel <strong>in</strong> Form von Bietergeme<strong>in</strong>schaften und mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>er klaren Arbeitsteilung – erhalten Unternehmen e<strong>in</strong>e größere<br />

Flexibilität. Größere Bauvorhaben s<strong>in</strong>d so <strong>in</strong> kürzerer Zeit zu realisieren.<br />

Der Blick auf <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>branche verrät, dass <strong>die</strong> Unternehmen Kooperationen<br />

pr<strong>in</strong>zipiell als s<strong>in</strong>nvoll erachten. Gleichzeitig hegen sie erhebliche<br />

Vorbehalte gegen horizontale Kooperationen. Dies liegt vor allem an<br />

e<strong>in</strong>em starken Konkurrenzdenken der <strong>Holz</strong>haus- und <strong>Holz</strong>fensterhersteller<br />

untere<strong>in</strong>ander. Mangelnde Term<strong>in</strong>treue, <strong>die</strong> unterschiedliche Leistungsfähigkeit<br />

sowie divergierende Interessen kooperierender Partner<br />

gelten als weitere H<strong>in</strong>dernisse. Der Verlust an Selbstständigkeit und e<strong>in</strong><br />

hoher Zeit- und Kostenaufwand werden ebenfalls von den im ZUFO-Projekt<br />

befragten Unternehmen angeführt. Trotz der genannten Vorbehalte<br />

sehen <strong>die</strong> Betriebe erfolgreiche Kooperationen als Potenzial <strong>für</strong> Innovationen.<br />

In der Praxis erweist sich <strong>die</strong> Kooperation mit anderen Gewerken<br />

als s<strong>in</strong>nvoll. Geme<strong>in</strong>sam können <strong>die</strong>se als Komplettanbieter im <strong>Holz</strong>bau<br />

auftreten und so ihre Marktchancen verbessern. E<strong>in</strong> weiteres positives<br />

Beispiel ist <strong>die</strong> Umsetzung regionaler Beschaffungsketten.<br />

Um <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche zu stärken, wäre<br />

es auch denkbar, branchenübergreifende Kooperationen e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

wie Fachhochschulen und Universitäten oder mit regionalen Netzwerken<br />

zur Stärkung der Wertschöpfung <strong>in</strong> der Region.<br />

Die F<strong>in</strong>anzsituation der Unternehmen: Ohne Moos nichts los<br />

Für viele kle<strong>in</strong>e und mittelständische Betriebe – häufig <strong>in</strong> Familienbesitz<br />

– zählen fehlendes Eigenkapital und der schwierige Zugang zu Krediten<br />

zu den zentralen Hemmnissen <strong>für</strong> Innovationen. Innovationen müssen<br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum geplant und umgesetzt werden. Aufgrund<br />

der unsicheren wirtschaftlichen Lage und ger<strong>in</strong>ger f<strong>in</strong>anzieller Puffer werden<br />

Neuerungen so schnell vereitelt. Insbesondere <strong>die</strong> Anschaffung neuer<br />

Fertigungsanlagen und Masch<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> zur Realisierung neuer Produkte<br />

oder zur Erhöhung der Produktionseffizienz notwendig se<strong>in</strong> können,<br />

s<strong>in</strong>d mit erheblichen Investitionen verbunden. Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>novative F<strong>in</strong>anzierungskonzepte<br />

gefordert. Beispiele: das Leas<strong>in</strong>g von Masch<strong>in</strong>en und<br />

Fertigungsanlagen oder Händlerkredite <strong>in</strong> Form von Vorf<strong>in</strong>anzierung und<br />

verlängerten Zahlungszielen.<br />

Durch e<strong>in</strong>e Verbesserung der F<strong>in</strong>anzsituation könnte auch <strong>die</strong> Innovationstätigkeit<br />

gerade <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren und mittleren Betrieben erheblich<br />

voran gebracht werden. Allerd<strong>in</strong>gs erfordern nicht alle Innovationen<br />

große f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen. Verbesserungen der Innovationsfähigkeit<br />

können auch mit anderen <strong>Mit</strong>teln erreicht werden: So zielen heute viele<br />

betriebliche Veränderungen auf <strong>die</strong> so genannten Soft Skills. Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d<br />

Sozialkompetenzen wie Verantwortung, Durchsetzungs- oder Teamfähigkeit.<br />

Um hier tätig zu werden, genügen Mut und der Wille zu Veränderungen.<br />

Das Market<strong>in</strong>g: Strategische Ausrichtung am Kunden<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 23<br />

Relevant <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung von <strong>Zukunft</strong>smärkten ist, wie stark<br />

Unternehmen Veränderungen im Umfeld antizipieren und <strong>in</strong> ihren Strategien<br />

berücksichtigen. Aufgrund des wachsenden Wettbewerbs <strong>in</strong> der<br />

Regionale Netzwerke<br />

Innovation durch<br />

neue F<strong>in</strong>anzierungskonzepte


Die Marktchancen vieler Betriebe lassen sich<br />

durch Kooperationen mit anderen Gewerken<br />

und mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette<br />

verbessern.


26<br />

Market<strong>in</strong>g als<br />

Überlebensstrategie<br />

Market<strong>in</strong>gmaßnahmen<br />

gezielt e<strong>in</strong>setzen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

<strong>Holz</strong>baubranche sehen sich <strong>die</strong> Unternehmen zunehmend gezwungen,<br />

neue Geschäftsfelder zu identifizieren und <strong>die</strong>se mit geeigneten Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumenten<br />

zu erschließen. Im klassischen S<strong>in</strong>ne umfasst das Market<strong>in</strong>g<br />

<strong>die</strong> Planung, Koord<strong>in</strong>ation und Kontrolle der auf <strong>die</strong> Märkte ausgerichteten<br />

Unternehmensaktivitäten. Die Orientierung an den so<br />

genannten Nachfragern ist hierbei unerlässlich. Nicht nur neue, <strong>in</strong>novative<br />

Produkte und Dienstleistungen müssen sich an den Wünschen, Anforderungen<br />

und Bedürfnissen von bestehenden und potenziellen Kundengruppen<br />

orientieren. Auch und vor allem <strong>die</strong> Kommunikation mit den<br />

Nachfragern f<strong>in</strong>det im Internetzeitalter de facto unter anderen Voraussetzungen<br />

statt als noch vor fünfzehn Jahren.<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen verfügen im Vergleich zu großen<br />

Betrieben über e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres Produkt- und Dienstleistungsportfolio. Sie<br />

s<strong>in</strong>d daher <strong>in</strong> besonderem Maße von Innovationen abhängig. Dies gilt<br />

auch, wenn sie sich auf e<strong>in</strong>e Marktnische spezialisiert haben. Die Umsetzung<br />

von Innovationen schließt <strong>die</strong> Vermarktung neuer Produkte oder<br />

Dienstleistungen mit e<strong>in</strong>. Market<strong>in</strong>g wird so zu e<strong>in</strong>em wichtigen Bestandteil<br />

ihrer Überlebensstrategie.<br />

Viele Unternehmen legen bereits Wert darauf, ihre Kundengruppen<br />

umfassend zu betreuen. Dies be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e umfassende Beratung vor<br />

und nach dem Verkauf, Service<strong>die</strong>nstleistungen vor Ort sowie E<strong>in</strong>ladungen<br />

zu Musterausstellungen, Hausbesichtigungen, Messen und anderen<br />

Veranstaltungen. Allerd<strong>in</strong>gs nutzen <strong>die</strong> Unternehmen meist nur e<strong>in</strong>zelne<br />

<strong>die</strong>ser Instrumente, e<strong>in</strong>e gezielte Planung des Maßnahmenpakets zur<br />

Kundenbetreuung könnte hier <strong>für</strong> Verbesserungen sorgen. Inserate <strong>in</strong><br />

Zeitungen sowie e<strong>in</strong>e Präsentation des Unternehmens im Internet gehören<br />

zu den gängigsten Market<strong>in</strong>gaktivitäten. Im Vordergrund steht hier<br />

auch <strong>die</strong> Vermittlung e<strong>in</strong>es positiven Images von <strong>Holz</strong>, das <strong>die</strong> Vorzüge<br />

des Baustoffes gegenüber alternativen Produkten hervorhebt. E<strong>in</strong>e<br />

Bewertung des Erfolgs <strong>die</strong>ser Maßnahmen wird allerd<strong>in</strong>gs nur selten<br />

durchgeführt.Aufbauend auf e<strong>in</strong>er systematischen Erfolgsbetrachtung ließen<br />

sich Verbesserungen <strong>in</strong> der Kundenbetreuung planen und realisieren.<br />

Die strategische Ausrichtung des Market<strong>in</strong>gs auf zu def<strong>in</strong>ierende<br />

bestehende und neue Ziel- und Kundengruppen muss auch <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren konsequent geplant und umgesetzt werden. Denn: Die<br />

zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hängt entscheidend<br />

davon ab. E<strong>in</strong>e stärkere Orientierung der jeweiligen Market<strong>in</strong>gstrategien<br />

an den Bedürfnissen der Kund<strong>in</strong>nen und Kunden muss daher möglichst<br />

schnell <strong>in</strong> den Fokus der Tätigkeiten von Verbänden sowie e<strong>in</strong>es jeden<br />

e<strong>in</strong>zelnen Unternehmens rücken.<br />

Marktanalyse: Den Kontakt<br />

mit dem Kunden vorbereiten<br />

Die Untersuchungsergebnisse des ZUFO-Projektes zeigen: E<strong>in</strong>e frühzeitige<br />

und umfassende Berücksichtigung der Kundenwünsche <strong>in</strong> den<br />

Innovationsprozess ist sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchsetzung<br />

von Innovationen auf dem Markt förderlich. E<strong>in</strong>e systematische<br />

E<strong>in</strong>beziehung der gewerblichen und privaten Endkunden oder auch der<br />

so genannten „Vermittler“ – geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d hier Wohnungsbaugesellschaften,Architekten<br />

und Bauplaner – f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der <strong>Holz</strong>baubranche aber noch<br />

wenig statt. Das Wissen über <strong>die</strong> Zielgruppen ist generell eher vage.<br />

Dieses braucht es jedoch, um zielgruppenorientierte Market<strong>in</strong>gstrategien<br />

entwickeln zu können. Umfangreiche Marktanalysen können helfen,<br />

<strong>die</strong> notwendigen Kenntnisse über bestehende und potenzielle Kunden zu<br />

gew<strong>in</strong>nen. Unternehmenskommunikation sowie Produkt- und Dienstleistungsangebote<br />

s<strong>in</strong>d darauf abzustellen:<br />

1. Wer s<strong>in</strong>d unsere Kund<strong>in</strong>nen und Kunden?<br />

2. Welche Sorgen, Probleme und Wünsche haben sie?<br />

3. Wer ist <strong>für</strong> unsere Kunden e<strong>in</strong> glaubwürdiger Ansprechpartner?<br />

4. Welche Form ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation mit unseren Kunden<br />

geeignet?<br />

5. Welche Kundengruppen können zusätzlich <strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau<br />

<strong>in</strong>teressiert werden?<br />

6. Wie lassen sich <strong>die</strong>se Kundengruppen erschließen?<br />

E<strong>in</strong>e sorgfältige und ehrliche Beschäftigung mit <strong>die</strong>sen Fragen<br />

gewährleistet <strong>die</strong> Wirksamkeit der später e<strong>in</strong>geleiteten Maßnahmen. Und<br />

somit auch <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit e<strong>in</strong>er ganzen Branche.<br />

ZUFO-Bevölkerungsumfrage: Wald, <strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>bau<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 27<br />

Im ZUFO-Projekt wurden <strong>in</strong> Deutschland 1.004 Verbraucher<strong>in</strong>nen<br />

und Verbraucher nach ihren E<strong>in</strong>stellungen zu Umwelt, Wald, <strong>Holz</strong> und<br />

den Produktgruppen <strong>Holz</strong>haus und <strong>Holz</strong>fenster befragt. Ziel war, e<strong>in</strong>e<br />

bessere und repräsentative Vorstellung über derzeitige und künftige Kunden<br />

der <strong>Holz</strong>baubranche zu erhalten.<br />

Kundenwünsche<br />

berücksichtigen<br />

Zielgruppen bestimmen


28<br />

Positive E<strong>in</strong>stellungen<br />

zu Wald ...<br />

... und <strong>Holz</strong><br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Wald und Bäume s<strong>in</strong>d tief <strong>in</strong> der deutschen Kultur verwurzelt. Daher<br />

ist es auch nicht überraschend, dass <strong>die</strong> Bevölkerung dem Wald <strong>in</strong>sgesamt<br />

positiv gegenübersteht. Sie ist sogar um se<strong>in</strong>en Erhalt besorgt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

s<strong>in</strong>d viele Menschen kaum <strong>in</strong> der Lage, e<strong>in</strong>zelne Baumarten zu bestimmen.<br />

Das Idealbild des Waldes ist das e<strong>in</strong>es gepflegten Forstes. Wenn es<br />

gleichwohl um <strong>die</strong> Nutzung <strong>die</strong>ser regenerativen Ressource geht, dann<br />

tritt nicht selten e<strong>in</strong> gefühlter Widerspruch e<strong>in</strong>: Obwohl der Rohstoff <strong>Holz</strong><br />

positiv angesehen wird, ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> meisten Menschen <strong>die</strong> Gew<strong>in</strong>nung von<br />

<strong>Holz</strong> durch <strong>die</strong> Forstwirtschaft zur weiteren wirtschaftlichen Verwertung<br />

<strong>in</strong> der Forst-<strong>Holz</strong>-Kette negativ. Oder anders formuliert: E<strong>in</strong> gefällter<br />

Baum gefällt vielen nicht. Wenn er aber zu <strong>Holz</strong>produkten verarbeitet<br />

worden ist, dann ist <strong>die</strong>se Nutzung bei vielen wiederum positiv belegt.<br />

Die Assoziationen mit <strong>Holz</strong> s<strong>in</strong>d bezüglich se<strong>in</strong>er ästhetisch-optischen,<br />

gestalterischen und gesundheitlichen Eigenschaften generell positiv.<br />

Die konstruktiven Eigenschaften und <strong>die</strong> Verfügbarkeit des Rohstoffs<br />

werden allerd<strong>in</strong>gs zurückhaltender bewertet. In aller Regel br<strong>in</strong>gen Verbraucher<strong>in</strong>nen<br />

und Verbraucher <strong>Holz</strong> mit Innenraumausstattung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

und weniger mit der Verwendung als Baustoff.<br />

Die Natürlichkeit des Baustoffes <strong>Holz</strong> wird von nahezu allen Befragten<br />

hervorgehoben. <strong>Holz</strong> gilt zudem als warmes Material, das Gemütlichkeit<br />

ausstrahlt. Das Argument, dass <strong>die</strong> Verwendung von <strong>Holz</strong> umweltverträglich<br />

sei, wird generell geteilt. Themen wie Waldrodung oder<br />

Zusatzstoffe im Verarbeitungsprozess von <strong>Holz</strong> verunsichern dabei aber<br />

viele der Befragten.<br />

Die Tragfähigkeit von <strong>Holz</strong> wird überraschend positiv beurteilt.<br />

Außerdem wird <strong>Holz</strong> als teure und knappe Ressource wahrgenommen.<br />

Als größter Vorbehalt gegenüber <strong>Holz</strong> als Baumaterial wird oft noch <strong>die</strong><br />

vermutete unzureichende Feuerbeständigkeit angesehen.<br />

Baustoff <strong>Holz</strong>: Materielle und immaterielle Werte<br />

<strong>Holz</strong> ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nutzen vielfältig und kann nicht nur auf se<strong>in</strong>e Funktion<br />

als re<strong>in</strong>er Baustoff reduziert werden. Allerd<strong>in</strong>gs stehen dem Nutzen<br />

auch Defizite gegenüber. Für unterschiedliche Gruppen – Kunden, Hersteller,<br />

Architekten und Bauplaner oder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft als Ganzes –<br />

stellen sich <strong>die</strong>se wie folgt dar:<br />

Angeführte positive (+) und negative (–) Begriffe und<br />

Assoziationen zu <strong>Holz</strong>häusern und <strong>Holz</strong>fenstern<br />

Kunden<br />

Energieeffizienz<br />

+ Energiesparendes und -effizientes Bauen<br />

+ <strong>Holz</strong>häuser werden mit Niedrigenergie- und Passivhaustechnologien<br />

assoziiert – Marktpotenzial <strong>für</strong> Effizienzstandards<br />

(KfW 40, KfW 60)<br />

Ökonomisch<br />

– Mangelnde Wertbeständigkeit von <strong>Holz</strong>fenstern und <strong>Holz</strong>häusern<br />

Wohnbef<strong>in</strong>den<br />

+ <strong>Holz</strong> gleich Wärme: „warme Wände“<br />

+ Gesundheitsbewusstes Wohnen mit Planungssicherheit <strong>für</strong><br />

Wohngesundheit<br />

+ Freundliche Atmosphäre schaffen, Behaglichkeit, <strong>Holz</strong> erzeugt<br />

angenehme Atmosphäre mit hellen Räumen<br />

+ „Handschmeichler“: schönes Material und schöne Optik,<br />

unübertroffene Haptik gegenüber allen anderen Werkstoffen<br />

Hersteller, Architekten, Bauplaner<br />

Herstelleranforderungen<br />

– Intensiver Beratungsaufwand <strong>für</strong> Hersteller von Bauholzprodukten,<br />

Kundenaufklärung zugunsten von <strong>Holz</strong>fenstern<br />

notwendig<br />

– Hochqualifizierte Planung erforderlich<br />

Baustoffcharakteristik<br />

+ <strong>Holz</strong> der effizienteste, <strong>in</strong>telligenteste Baustoff, kurz: der Baustoff<br />

des 21. Jahrhunderts, <strong>Holz</strong> als <strong>ökologische</strong>r und gesundheitsbewusster<br />

Baustoff<br />

– Schwierige Bearbeitbarkeit und Präparierbarkeit: <strong>in</strong> der Produktanwendung<br />

durch se<strong>in</strong>e Vergänglichkeit, Instabilität und Heterogenität<br />

schwierig zu handhaben<br />

Baukonstruktion<br />

+ <strong>Holz</strong> auch als tragende Elemente im E<strong>in</strong>satz (Krankenhäuser,<br />

Feuergerätehäuser)<br />

+ 30 – 40% der Oberfläche jedes E<strong>in</strong>familienhauses ist <strong>Holz</strong>bau<br />

+ <strong>Holz</strong> als leichter Baustoff (Statikvorteile)<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 29<br />

Vor- und Nachteile<br />

aus Kundensicht<br />

Hohe Anforderungen,<br />

große Potenziale


Helle Räume, freundliche Atmosphäre –<br />

Kunden stehen dem Baustoff <strong>Holz</strong> positiv gegenüber.<br />

Baukultur<br />

+ <strong>Holz</strong>bau wird derzeit mit moderner Architektur assoziiert<br />

+ <strong>Holz</strong>häuser als Trendwelle, da sie aus der Landschaft heraus-<br />

stechen. Aber: <strong>Holz</strong> ist auch an vielen Stellen präsent, wo<br />

es nicht auffällt<br />

Gesellschaft<br />

Ressourceneffizienz<br />

+ Natürlicher Baustoff und nachhaltiger Werkstoff, nachwachsender<br />

Rohstoff mit zahlreichen <strong>ökologische</strong>n Vorzügen<br />

+ Langlebig und ressourcenschonend, hohe auch regionale<br />

Verfügbarkeit<br />

Ökonomisch<br />

+ Wertschöpfung <strong>in</strong> der Region<br />

Klimawandel<br />

+CO 2-neutral bzw. CO 2-reduzierend, CO 2-B<strong>in</strong>dung<br />

Private Kundentypen: Ergebnisse e<strong>in</strong>er Zielgruppenanalyse<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 31<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er ZUFO-Zielgruppenanalyse konnten unterschiedliche<br />

Kundengruppen ausgemacht werden. Jede Gruppe hat bestimmte<br />

Eigenschaften oder Eigenschaftsausprägungen und weist bestimmte Ähnlichkeiten<br />

oder Unähnlichkeiten auf. Für e<strong>in</strong> zielgruppenspezifisches und<br />

strategisches Market<strong>in</strong>g ist es wichtig, <strong>die</strong> unterschiedlichen Kundengruppen<br />

vone<strong>in</strong>ander abzugrenzen. Erschließbare Kundengruppen müssen<br />

identifiziert werden.<br />

Im ZUFO-Projekt wurden acht Verbrauchertypen identifiziert, <strong>die</strong> als<br />

(potenzielle) Kunden <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>fenster und <strong>Holz</strong>häuser betrachtet werden<br />

können. Um e<strong>in</strong>e Steigerung der <strong>Holz</strong>quote bei <strong>die</strong>sen acht Zielgruppen<br />

zu erreichen, bedarf es e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation sich ergänzender und sich<br />

gegenseitig unterstützender Strategien und Maßnahmen. Unbeachtet<br />

geblieben ist bei <strong>die</strong>ser Zusammenstellung <strong>die</strong> Gruppe der Verbraucher,<br />

<strong>die</strong> sich nicht <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>produkte <strong>in</strong>teressieren oder e<strong>in</strong>e stark ablehnende<br />

Haltung gegenüber <strong>Holz</strong> bzw. <strong>Holz</strong>häusern und -fenstern gezeigt haben.<br />

<strong>Mit</strong> Hilfe umfassender Befragungen <strong>in</strong>nerhalb des ZUFO-Projektes wurden<br />

verschiedene Verbrauchergruppen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Bauen mit <strong>Holz</strong> ausgemacht.<br />

Zu den Zielgruppen zählen:<br />

Ökologische und<br />

ökonomische Vorzüge<br />

Zielgruppen <strong>für</strong><br />

Bauen mit <strong>Holz</strong>


32<br />

Als Multiplikatoren nutzen<br />

<strong>Mit</strong> Argumenten begeistern<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Die werden Stammkunden: Die postmateriellen <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

Die postmateriellen <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en weisen e<strong>in</strong>e emotionale Beziehung<br />

zur Umwelt auf. Umweltschutz ist ihre Überzeugung. Wald wird eher als<br />

Rohstoffquelle und als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Bei den <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit unternommenen Hausbauten und Fenstere<strong>in</strong>bauten zeigte<br />

<strong>die</strong>se Gruppe, dass <strong>Holz</strong> als Baumaterial sehr gefragt ist. Die postmateriellen<br />

<strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en äußern allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße Bauabsichten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> kommenden Jahre. Ihr Vorhaben, Fenster zu erneuern, ist ebenfalls<br />

durchschnittlich. Soziodemographisch zeichnet sich <strong>die</strong>se Verbrauchergruppe<br />

durch e<strong>in</strong> hohes Bildungsniveau und e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen aus.<br />

Dieser Kundentyp kann sich langfristig zu e<strong>in</strong>er Stammkundschaft der<br />

<strong>Holz</strong>branche entwickeln. Die postmateriellen <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en könnten als<br />

Multiplikatoren im hochwertigen <strong>Holz</strong>hausbau e<strong>in</strong>en bedeutenden Beitrag<br />

zur stärkeren Verankerung von <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> der Gesellschaft leisten. In<br />

der Gesamtbetrachtung s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> postmateriellen <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil von 14% e<strong>in</strong>e wichtige Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>häuser und <strong>Holz</strong>fenster.<br />

Die lassen mit sich reden: Die selektiv-<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

Die selektiv-<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en (11%) – ihr Interesse galt<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren vor allem der Produktgruppe <strong>Holz</strong>fenster –<br />

br<strong>in</strong>gen dem Baustoff <strong>Holz</strong> zunächst deutliche Vorbehalte entgegen. Dies<br />

gilt vor allem <strong>in</strong> Bezug auf Langlebigkeit sowie Wert- und Feuerbeständigkeit.<br />

Ansonsten äußern <strong>die</strong> selektiv-<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e<br />

dezi<strong>die</strong>rte Me<strong>in</strong>ung bezüglich der Eigenschaften von <strong>Holz</strong>. Diese Gruppe<br />

hegt zu e<strong>in</strong>em relativ hohen Anteil Bauabsichten. Die selektiv-<strong>in</strong>teressierten<br />

<strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en besitzen e<strong>in</strong> mittleres Bildungsniveau und beziehen e<strong>in</strong><br />

eher niedriges E<strong>in</strong>kommen. Für <strong>die</strong>se Gruppe gilt daher, vorhandene<br />

Kunden mit guten Argumenten <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e neue Produktgeneration zu<br />

begeistern.<br />

Die mögen <strong>Holz</strong>: Die Newcomer<br />

Die Newcomer (17%) sehen zwischen der Nutzung von Wald als Rohstoffquelle<br />

und der Betrachtung von Wald als Naturraum ke<strong>in</strong>en Widerspruch.<br />

<strong>Holz</strong> als Baumaterial wird als natürlich, gesund und umweltfreundlich<br />

e<strong>in</strong>geschätzt. Doch br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>ser Gruppe Wertstabilität,<br />

Langlebigkeit und Feuerbeständigkeit nicht mit <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung.<br />

Kurze Bauzeiten und e<strong>in</strong>faches Anbauen bewerten <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>newcomer<br />

als Vorteile der <strong>Holz</strong>bauweise. Die <strong>Holz</strong>newcomer weisen soziode-<br />

mographisch e<strong>in</strong> mittleres Alter bei mittlerer Bildung auf. Die E<strong>in</strong>kommen<br />

s<strong>in</strong>d eher niedrig. Der Anteil der Selbständigen ist hoch, wobei es sich<br />

hier eher um Kle<strong>in</strong>unternehmer – <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im handwerklichen<br />

Bereich – handelt. Die <strong>Holz</strong>newcomer s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> stark städtisch geprägter<br />

Verbrauchertyp. Bisher haben sich nur wenige <strong>für</strong> das Bauen mit <strong>Holz</strong><br />

bzw. den E<strong>in</strong>bau von <strong>Holz</strong>fenstern entschieden. Um sich <strong>die</strong>se Verbrauchergruppe<br />

als <strong>Holz</strong>hauskunden zu erschließen, muss <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>hausbranche<br />

an der Qualität und Wertbeständigkeit ihrer Produkte arbeiten.<br />

Unabhängige Qualitätslabels, Kundenbetreuung nach E<strong>in</strong>bau des Fensters<br />

und umfassende Informationsmaterialen werden von den <strong>Holz</strong>newcomern<br />

als s<strong>in</strong>nvolle Maßnahmen zur Steigerung des Absatzes bei <strong>Holz</strong>rahmenfenstern<br />

gesehen.<br />

Die brauchen noch e<strong>in</strong> bisschen: Die des<strong>in</strong>teressierten Aufsteiger<br />

Die des<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aufsteiger (5%) lehnen <strong>die</strong> Konzeption von<br />

Wald als unberührte Natur ab. Und sie treten der Vorstellung von Wald als<br />

Rohstoffquelle skeptisch gegenüber. Während <strong>die</strong> des<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aufsteiger<br />

e<strong>in</strong> eher negatives Bild auch von <strong>Holz</strong> als Baustoff sowie der<br />

exemplarisch gewählten <strong>Holz</strong>endprodukte zeichnen, ist <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Verwendung von <strong>Holz</strong> als Baumaterial <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>häuser und <strong>Holz</strong>fenster <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>ser Verbrauchergruppe sehr hoch. Die so genannten Aufsteiger zeichnen<br />

sich durch hohe Bildung und e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen aus. Deshalb s<strong>in</strong>d<br />

sie e<strong>in</strong>e wichtige Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>branche. Gerade im Fensterbau<br />

ist das Image von <strong>Holz</strong> aber äußerst negativ. Market<strong>in</strong>gmaßnahmen <strong>für</strong><br />

<strong>Holz</strong>fenster werden hier relativ aufwändig se<strong>in</strong>.<br />

Die sagen es weiter: Die etablierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 33<br />

Die etablierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en (11%) be<strong>für</strong>worten <strong>die</strong> Waldnutzung<br />

durch <strong>Holz</strong>entnahme ebenso wie <strong>die</strong> Nutzung des Waldes als Erholungsraum.<br />

<strong>Holz</strong> als Baumaterial besitzt e<strong>in</strong> positives Image: Gesundheitliche<br />

und <strong>ökologische</strong> Aspekte von <strong>Holz</strong> werden anerkannt. Zudem wird <strong>Holz</strong><br />

als wertbeständig und langlebig e<strong>in</strong>geschätzt. Die etablierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

haben e<strong>in</strong>e mittlere bis gehobene Bildung. In <strong>die</strong>ser Gruppe gibt es e<strong>in</strong>en<br />

hohen Anteil an Selbständigen und Freiberuflern sowie e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs äußert nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil <strong>die</strong>ser Gruppe <strong>die</strong><br />

Absicht, <strong>in</strong> den nächsten Jahren zu bauen. Sie stellen daher ke<strong>in</strong> allzu großes<br />

Käuferpotenzial dar. Gleichwohl können <strong>die</strong> etablierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

aufgrund ihrer überzeugten <strong>Holz</strong>freundlichkeit als Multiplikatoren im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Absatzsteigerung bei <strong>Holz</strong>häusern und <strong>Holz</strong>fenstern wirken.<br />

Durch Qualität überzeugen<br />

Image von <strong>Holz</strong>produkten<br />

nachhaltig verbessern<br />

Zu Multiplikatoren machen


34<br />

<strong>Mit</strong> Ökologie punkten,<br />

Vorurteile abbauen<br />

Schwer erreichbar<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Folgende drei Verbrauchergruppen gehören zwar nicht zur primären<br />

Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produkte <strong>Holz</strong>fenster und <strong>Holz</strong>häuser. Dennoch kommen<br />

sie zum Teil als Multiplikatoren <strong>in</strong> Betracht.<br />

Die suchen den Wurm im <strong>Holz</strong>: Die überlasteten <strong>Holz</strong>aversen<br />

Die überlasteten <strong>Holz</strong>aversen (8%) betrachten Wald als Rohstoff<br />

negativ. Das Image von <strong>Holz</strong> als Baumaterial ist ebenfalls negativ. So existieren<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Verbrauchergruppe große Vorbehalte gegenüber den bauphysikalischen<br />

und konstruktiven Eigenschaften von <strong>Holz</strong>. <strong>Holz</strong>häuser<br />

und <strong>Holz</strong>fenster werden zwar bezüglich Umweltfreundlichkeit und Wohngesundheit<br />

positiv bewertet. Aspekte wie Pflege, Wertbeständigkeit, Feuerschutz,<br />

Langlebigkeit, Wartung, Bauzeit, Eigenleistung sprechen jedoch<br />

gegen <strong>die</strong>se beiden <strong>Holz</strong>endprodukte. Die <strong>Mit</strong>glieder <strong>die</strong>ser Verbrauchergruppe<br />

s<strong>in</strong>d eher jung, mit relativ hohem E<strong>in</strong>kommen. Derzeit zeigen sie<br />

wenig Interesse, Häuser oder Fenster zu erwerben. Die neutrale E<strong>in</strong>schätzung<br />

von wohngesundheitlichen und <strong>ökologische</strong>n Aspekten bei<br />

<strong>Holz</strong>häusern und <strong>die</strong> positive Konnotation von <strong>ökologische</strong>n und ästhetischen<br />

Aspekten bei <strong>Holz</strong>fenstern durch <strong>die</strong> überlasteten <strong>Holz</strong>aversen<br />

kann aber mögliche Ansatzpunkte <strong>für</strong> Market<strong>in</strong>gstrategien darstellen. In<br />

der Gesamtbetrachtung stellen <strong>die</strong> überlasteten <strong>Holz</strong>aversen zwar e<strong>in</strong>e<br />

grundsätzlich überzeugbare Gruppe dar. Allerd<strong>in</strong>gs nur mit e<strong>in</strong>em<br />

verhältnismäßig hohem Aufwand.<br />

Die wissen alles besser: Die Des<strong>in</strong>teressierten<br />

Der Typus der <strong>Holz</strong>des<strong>in</strong>teressierten (17%) bestreitet den Nutzen von<br />

<strong>Holz</strong> als Baumaterial oder als <strong>Holz</strong>fenster und <strong>Holz</strong>haus bezüglich Wohngesundheit<br />

und Umweltverträglichkeit. E<strong>in</strong>fach zu erbr<strong>in</strong>gende Eigenleistungen<br />

und der relativ unkomplizierte An- und Umbau werden zudem<br />

nicht als Vorteile von <strong>Holz</strong>häusern gesehen. Die <strong>Holz</strong>des<strong>in</strong>teressierten<br />

planen <strong>in</strong> absehbarer <strong>Zukunft</strong> zu bauen. Da sie dem Produkt <strong>Holz</strong> zum<br />

Teil gleichgültig gegenüberstehen oder sogar e<strong>in</strong>e verfestigte negative<br />

Me<strong>in</strong>ung zu <strong>Holz</strong> haben – <strong>die</strong> offenbar auf sehr persönlichen und kaum<br />

verifizierbaren Erfahrungen fußt – ist der Beratungsaufwand <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Gruppe am höchsten. Dennoch gehören sie <strong>in</strong> den erweiterten Kreis der<br />

potenziellen Kunden.<br />

Die werden nicht bauen: Die Traditionalisten<br />

Die <strong>Holz</strong>traditionalisten (17%) nehmen viele gesellschaftliche<br />

Themen mit Sorge wahr. Auch <strong>die</strong> Umweltsituation stellt sich <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />

Gruppe als dramatisch dar. Die <strong>Holz</strong>traditionalisten schätzen den Baustoff<br />

<strong>Holz</strong> als e<strong>in</strong> klassisches Material. Es hat e<strong>in</strong> sehr positives Image: <strong>Holz</strong> ist<br />

gesund, umweltfreundlich, feuerbeständig, wertstabil und langlebig. Aufgrund<br />

ihrer soziodemographischen Merkmale – hohes Alter, unterdurchschnittliches<br />

E<strong>in</strong>kommen, ger<strong>in</strong>ge Bauabsichten – kommen sie als prioritäre<br />

Kundengruppe nicht <strong>in</strong> Betracht. Als Kunden von altersgerechten<br />

Wohnmöglichkeiten s<strong>in</strong>d sie aber sehr wohl <strong>in</strong>teressant. Hierzu müsste sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Holz</strong>baubranche neben dem E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhausbau auch vermehrt<br />

den mehrgeschossigen Wohnungsbau als Absatzmarkt erschließen.<br />

Zielgruppen <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>häuser und <strong>Holz</strong>fenster<br />

Typ 3: 11%<br />

Typ 5: 17%<br />

Typ 7: 5%<br />

Typ 8: 14%<br />

Typ 6: 11%<br />

Typ 1: 17%<br />

Kunden erreichen – Kunden gew<strong>in</strong>nen<br />

Typ 2: 17%<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 35<br />

Typ 4: 8%<br />

Wie aber können Unternehmen <strong>die</strong> genannten Verbrauchertypen<br />

erreichen und letztlich als Kunden gew<strong>in</strong>nen? Schließlich ist der Hausbau<br />

oder auch <strong>die</strong> Sanierung meist e<strong>in</strong>e sehr langfristige und <strong>in</strong>vestitionsreiche<br />

Entscheidung. Wann entscheidet sich e<strong>in</strong> Kunde <strong>für</strong> oder gegen e<strong>in</strong> <strong>Holz</strong>haus<br />

oder e<strong>in</strong> <strong>Holz</strong>fenster?<br />

Am Beispiel Hausbau wurden im ZUFO-Projekt <strong>die</strong> Wege zum Kunden<br />

skizziert und wichtige Wegmarken der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung herausgearbeitet.<br />

Dies soll Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche helfen, Kunden<br />

besser zu erfassen.<br />

Neue Absatzmärkte<br />

erschließen<br />

Typ 1: Die <strong>Holz</strong>traditionalisten<br />

Typ 2: Die <strong>Holz</strong>des<strong>in</strong>teressierten<br />

Typ 3: Die etablierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

Typ 4: Die überlasteten <strong>Holz</strong>aversen<br />

Typ 5: Die <strong>Holz</strong>newcomer<br />

Typ 6: Die selektiv-<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

Typ 7: Die des<strong>in</strong>teressierten <strong>Holz</strong>aufsteiger<br />

Typ 8: Die postmateriellen <strong>Holz</strong>aff<strong>in</strong>en<br />

Erreichbare Zielgruppen, 47% der Befragten<br />

Zielgruppen nur <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>fenster, 11% der Befragten<br />

Weniger erreichbare Zielgruppen, 42% der Befragten


Im ZUFO-Projekt wurden acht Verbrauchertypen<br />

identifiziert, von denen fünf als Kunden<br />

<strong>für</strong> <strong>Holz</strong>häuser und <strong>Holz</strong>fenster <strong>in</strong> Betracht<br />

kommen.


38<br />

Hausbau – Entscheidung<br />

mit Tragweite<br />

<strong>Holz</strong>haus – Ja oder Ne<strong>in</strong>?<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Der Weg zum Kunden: E<strong>in</strong> Bauvorhaben wird geplant<br />

Der private Haus- bzw. Wohnungserwerb ist <strong>für</strong> viele Menschen der<br />

f<strong>in</strong>anziell bedeutsamste Schritt <strong>in</strong> ihrem Leben. Die Entscheidung e<strong>in</strong>es<br />

Bauherrn, e<strong>in</strong> bestimmtes Haus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Lage und Bauweise<br />

zu errichten, ist auch mit Risiken verbunden. Die große persönliche<br />

Bedeutung <strong>für</strong> den Käufer spiegelt sich <strong>in</strong> dessen Engagement bei der<br />

Informationssuche wider. Je nach f<strong>in</strong>anziellem Budget und <strong>in</strong>dividueller<br />

Persönlichkeitsstruktur verwenden <strong>die</strong> Käufer unterschiedliche Zeit- und<br />

Geldressourcen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Informationsbeschaffung, Bewertung und Entscheidungsf<strong>in</strong>dung.<br />

In jedem Fall wird der Kaufprozess weitaus bewusster<br />

vorgenommen als der von Alltagsprodukten.<br />

Welche Personen oder Personengruppen s<strong>in</strong>d daran beteiligt, wenn es<br />

um <strong>die</strong> Planung e<strong>in</strong>es Bauvorhabens und – damit verbunden – um <strong>die</strong><br />

Frage der Baustoffwahl geht? In den meisten Fällen s<strong>in</strong>d es Jahre, bis e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es Bauvorhabens und dessen konkreter<br />

Umsetzung gefallen ist. Innerhalb <strong>die</strong>ses langen Zeitraumes spielen diverse<br />

E<strong>in</strong>flüsse zugunsten oder zuungunsten e<strong>in</strong>es <strong>Holz</strong>hauses e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Wenn der Bau<strong>in</strong>teressent – erstmalig – mit e<strong>in</strong>em Hersteller <strong>in</strong> Kontakt<br />

tritt, ist <strong>die</strong> grundlegende Entscheidung über den Baustoff oftmals<br />

bereits gefallen. E<strong>in</strong> holzhaus<strong>in</strong>teressierter Kunde sucht den Kontakt mit<br />

dem <strong>Holz</strong>haushersteller – e<strong>in</strong> Interessent <strong>für</strong> Massivbau eben nicht. E<strong>in</strong><br />

<strong>Holz</strong>haushersteller kann <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Entscheidungsphase <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Art und Weise E<strong>in</strong>fluss nehmen. Folgende Personen, Personengruppen<br />

und „<strong>Mit</strong>tler“ s<strong>in</strong>d an der Planung beteiligt – zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten und <strong>in</strong> unterschiedlichen Graden der E<strong>in</strong>flussnahme:<br />

Familie und Bekannte: Hier werden Entscheidungen getroffen<br />

Die Familie und der engere Bekanntenkreis haben <strong>in</strong> der Informations-<br />

und Planungsphase <strong>die</strong> größte Bedeutung. Ihr E<strong>in</strong>fluss ist bei der<br />

Konkretisierung des Bauvorhabens entscheidend. Alle neu gewonnenen<br />

Informationen und Überlegungen des Bau<strong>in</strong>teressenten werden hier<br />

gespiegelt und überdacht. Nach vielen Gesprächen werden dann Entscheidungen<br />

getroffen, <strong>die</strong> grundlegend E<strong>in</strong>fluss auf das Bauvorhaben haben:<br />

Wohnort<br />

Haus als Eigenheim oder Investitionsobjekt<br />

Haustyp: E<strong>in</strong>- oder Mehrfamilienhaus<br />

Haustyp: Fertighaus oder Individualhaus<br />

Bedeutung Energieeffizienz<br />

Wer wird gefragt, wer berät, wer entscheidet mit?<br />

Schlüsselgruppen bei der Baustoffwahl, Zielgruppen des Market<strong>in</strong>gs<br />

der Bekanntenkreis und das familiäre Umfeld als Ratgeber<br />

Me<strong>die</strong>n als Informationsgeber über <strong>die</strong> Vielfalt baulicher Möglichkeiten<br />

Kapitalgeber als Informationsquelle <strong>für</strong> baustoffbezogene Kreditvergabekriterien<br />

Baumessen als Kontaktbörse zu Herstellern<br />

Architekten und Bauträger als Bauplaner und Bauausführer


40<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Klassische Me<strong>die</strong>n: Hier beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Bee<strong>in</strong>flussung<br />

Die klassischen Me<strong>die</strong>n haben e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf Bauentscheidungen.<br />

Zeitschriften zum Thema liest, wer konkrete Bauabsichten<br />

verfolgt. Wer bauen will, schaut mit anderen Augen auf <strong>die</strong> möglichen<br />

Informationen, <strong>die</strong> von Verbrauchermagaz<strong>in</strong>en bis zu Bau-Soaps reichen.<br />

Die klassischen Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong>formieren vor allem über <strong>die</strong> Vielfalt der baulichen<br />

Möglichkeiten. In <strong>die</strong>ser Funktion zeigen sie gewissermaßen den<br />

Horizont möglicher Bauvorhaben auf. Grundlegende Richtungsentscheidungen<br />

über architektonische Modetrends, bautechnische Möglichkeiten<br />

oder F<strong>in</strong>anzierungsfragen werden auf <strong>die</strong>se Weise kanalisiert.<br />

Internet: Hier ist der Tummelplatz von Inspirationen und Gleichges<strong>in</strong>nten<br />

Kundenforen, Herstellerseiten, Bildergalerien, Verbandsauftritte:<br />

Wer von den eigenen vier Wänden träumt, ist auch gerne mal e<strong>in</strong>e Nacht<br />

lang im world wide web unterwegs. Ohne Ziel, ohne Richtung, ohne Vorkenntnis.<br />

Aber <strong>in</strong>teressiert und sensibilisiert <strong>für</strong> alles, was sich mit se<strong>in</strong>em<br />

Traum beschäftigt. Wer nach <strong>Holz</strong>haus, Bauen mit <strong>Holz</strong> oder <strong>Holz</strong>fenster<br />

googelt, wird dort schnell und umfassend fündig.<br />

Baumessen: Hier werden Hersteller kontaktiert<br />

Hat sich der Bauwunsch beim Bau<strong>in</strong>teressenten konkretisiert, beg<strong>in</strong>nt<br />

<strong>die</strong> Planungsphase. Hier f<strong>in</strong>det zumeist der Erstkontakt des Bau<strong>in</strong>teressenten<br />

mit Hausherstellern statt. Insbesondere Bau- oder Verbrauchermessen<br />

spielen e<strong>in</strong>e große Rolle <strong>für</strong> den Erstkontakt. Auf Baumessen<br />

<strong>in</strong>formieren sich <strong>die</strong> künftigen Bauherren über <strong>die</strong> konkreten Realisierungsmöglichkeiten<br />

ihrer Vorhaben. Neben Messen werden auch Musterhäuser<br />

oder Referenzobjekte besichtigt, Werbe- und Informationsmaterial<br />

gesichtet oder Beratungsgespräche mit Anbietern geführt.<br />

Bauf<strong>in</strong>anzierer: Hier fallen oft Entscheidungen gegen den Baustoff <strong>Holz</strong><br />

Im weiteren Verlauf des Bauvorhabens tritt <strong>die</strong> konkrete F<strong>in</strong>anzierungsplanung<br />

<strong>in</strong> den Vordergrund. Die Bedeutung der Bauf<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Baustoffwahl ist groß. H<strong>in</strong>tergrund ist nach Expertenme<strong>in</strong>ung <strong>die</strong><br />

Bedeutung unterschiedlicher Bewertungskriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kreditvergabe<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Baustoff. Konkret: Aufgrund der Tatsache, dass Kredit<strong>in</strong>stitute<br />

den Massivbau im Vergleich zum <strong>Holz</strong>bau als dauerhafter und<br />

damit wertbeständiger e<strong>in</strong>schätzen, ten<strong>die</strong>ren <strong>die</strong>se bei der Kreditvergabe<br />

dazu, den Massivbau zu bevorteilen.<br />

Architekten und Bauträger: Hier wird e<strong>in</strong> letztes Mal bee<strong>in</strong>flusst<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 41<br />

In der Phase der konkreten Umsetzung nehmen <strong>die</strong> Bauplaner –<br />

Architekten und Bauträger – E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> jeweilige Entscheidung. Die<br />

Kundenwünsche werden <strong>in</strong> konkrete Pläne zur Baudurchführung transformiert.<br />

Architekten können aber <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase <strong>die</strong> Bauherren entscheidend<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Aufgrund der – <strong>in</strong> der Regel – mangelnden <strong>Holz</strong>bauerfahrung<br />

der Architekten kommt es nur selten zur Entscheidung <strong>für</strong><br />

den Baustoff <strong>Holz</strong>. Denn <strong>die</strong> Ausbildungsgänge der Architektur orientieren<br />

sich vielfach an der Massivbauweise. Die Besonderheiten der Planung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Holz</strong>baus kommen <strong>in</strong> der Architekturausbildung bisher kaum vor.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d vielfach Kooperationsdefizite zwischen Architekten<br />

und <strong>Holz</strong>baubranche auszumachen. Anders als beim Massivbau ist<br />

beim <strong>Holz</strong>bau e<strong>in</strong>e enge Kooperation über den gesamten Planungs- und<br />

Umsetzungsprozess erforderlich. Die Heterogenität des Baustoffes <strong>Holz</strong><br />

macht <strong>die</strong>s notwendig. Viele <strong>Holz</strong>hausunternehmen haben <strong>die</strong>se Art<br />

Betreuung und Beratung <strong>in</strong> ihrem Leistungsprofil, das jedoch <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen nicht h<strong>in</strong>länglich bekannt ist. Hier ist weitere Informationsarbeit<br />

von Nöten.<br />

Die oben genannten Vermittler s<strong>in</strong>d im Rahmen e<strong>in</strong>es zielgruppenspezifischen<br />

Market<strong>in</strong>gs zu berücksichtigen.<br />

Wenig <strong>Holz</strong> <strong>in</strong><br />

der Architekturausbildung


Der private Hauserwerb ist <strong>für</strong> viele Menschen<br />

der f<strong>in</strong>anziell bedeutsamste Schritt <strong>in</strong> ihrem Leben.<br />

Wettbewerb: Wem schenkt der<br />

Kunde se<strong>in</strong>e Gunst?<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 43<br />

Der <strong>Holz</strong>baubranche machen mehrere andere Branchen Konkurrenz.<br />

Zunächst gibt es e<strong>in</strong>e wachsende Konkurrenz auf dem Rohstoffmarkt.<br />

Diese resultiert zum e<strong>in</strong>en aus e<strong>in</strong>er steigenden Nachfrage nach <strong>Holz</strong> als<br />

Energieträger. Zum anderen gibt es e<strong>in</strong>e zunehmende <strong>in</strong>ternationale<br />

Nachfrage vor allem aus Asien und den USA. Insbesondere <strong>die</strong> Entwicklung<br />

im Energiesektor könnte <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>er Verknappung des<br />

Rohstoffes <strong>Holz</strong> führen. Durch e<strong>in</strong>e vermehrte Nutzung des Kle<strong>in</strong>privatwaldes<br />

ist es möglich, <strong>die</strong>s zunächst zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Sowohl <strong>Holz</strong>fenster als auch <strong>Holz</strong>häuser bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em starken<br />

Wettbewerb mit anderen Baustoffen.<br />

Im Hausbau konkurriert der Werkstoff <strong>Holz</strong> mit Stahlbeton und Ziegel:<br />

Der Anteil von <strong>Holz</strong>häusern am gesamten deutschen Neubau von<br />

Wohngebäuden liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seit<br />

Jahren relativ konstant zwischen 12 und 13%. Gleichzeitig resultiert aus<br />

der Abnahme des gesamten Neubauvolumens e<strong>in</strong> Anwachsen des Konkurrenzdrucks<br />

zwischen den Baustoffen. Diese Entwicklung kann zum<br />

Teil dadurch aufgefangen werden, dass <strong>die</strong> Nachfrage nach Altbausanierungen<br />

steigt und <strong>Holz</strong> hier häufiger als im Neubau zum E<strong>in</strong>satz kommt.<br />

Positiv ist, dass der Anteil des Bauens im Bestand am Gesamtumsatz der<br />

Zimmereibranche <strong>in</strong> den letzten Jahren bereits zugenommen hat. Die<br />

Konkurrenz zwischen den Baustoffen verschärft sich aber auch dadurch,<br />

dass Bauunternehmen zunehmend ergänzende Dienstleistungen wie<br />

Planung, Durchführung und Betrieb von Gebäuden anbieten; e<strong>in</strong> Trend,<br />

dem der <strong>Holz</strong>bau bislang nur teilweise folgt.<br />

<strong>Holz</strong>fenster wiederum konkurrieren mit Kunststoff- und Alum<strong>in</strong>iumfenstern.<br />

Hierbei haben <strong>Holz</strong>fenster <strong>in</strong> der Wahrnehmung der Kunden<br />

den Nachteil, dass sie als wartungs- und pflege<strong>in</strong>tensiv angesehen werden.<br />

Dies ist zwar aufgrund technischer Weiterentwicklungen nicht mehr<br />

zutreffend, konnte aber den Kunden noch nicht vermittelt werden. Auch<br />

<strong>in</strong> der Herstellung können <strong>Holz</strong>fenster nicht mit Kunststofffenstern konkurrieren:<br />

Die <strong>in</strong>dustrielle Fertigung von Kunststofffenstern weist gegenüber<br />

der handwerklichen von <strong>Holz</strong>fenstern deutliche Kostenvorteile auf.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>die</strong> Hersteller von Kunststofffenstern im Vergleich zu<br />

<strong>Holz</strong>fensterherstellern größere Unternehmen s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> umfangreichere<br />

<strong>Mit</strong>tel <strong>für</strong> Market<strong>in</strong>g und Kundenwerbung e<strong>in</strong>setzen. Auf <strong>die</strong>se Weise ist<br />

es möglich, das Image der pflegeleichten, langlebigen Fenster aufrecht zu<br />

erhalten.<br />

Stahlbeton und Ziegel:<br />

Vorsprung durch Rundum-<br />

Service<br />

Kunststofffenster:<br />

Preis- und Imagevorteile


Welche <strong>Zukunft</strong>smärkte s<strong>in</strong>d Erfolg versprechend?<br />

E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhausbau: Der Kernmarkt des <strong>Holz</strong>baus liegt weiterh<strong>in</strong><br />

im E<strong>in</strong>- bzw. Zweifamilienhaussektor. Hier ist der <strong>Holz</strong>hausbau <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten stark geworden.<br />

Mehrgeschossiger Wohn- und Zweckbau: e<strong>in</strong> neues, <strong>in</strong>teressantes Marktsegment<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>hausbranche. Strategische Zielgruppen s<strong>in</strong>d private Groß<strong>in</strong>vestoren<br />

und <strong>die</strong> öffentliche Hand als Bauherr.<br />

Innerstädtische Nachverdichtung: wichtiges Marktsegment im Bereich der<br />

Sanierung. Zentrale Vorteile von <strong>Holz</strong> liegen hier <strong>in</strong> der Passivhaustauglichkeit<br />

(Dämmung), dem hohen Vorfertigungsgrad sowie den Statikvorteilen aufgrund<br />

des ger<strong>in</strong>gen Gewichts.<br />

<strong>Zukunft</strong>smärkte und Innovationen:<br />

Das passiert morgen<br />

Bei <strong>Zukunft</strong>smärkten handelt es sich nicht immer um bislang noch<br />

unbearbeitete Absatzfelder. Die <strong>Zukunft</strong>smärkte der <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d auch jene Märkte, auf denen sie bereits gegenwärtig aktiv s<strong>in</strong>d.<br />

Bisher lag der Fokus der <strong>Holz</strong>unternehmen auf dem Bau von E<strong>in</strong>- und<br />

Zweifamilienhäusern. H<strong>in</strong>zu kommen sollten <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> verstärkt <strong>die</strong><br />

Altbausanierung, der mehrgeschossige <strong>Holz</strong>bau sowie auch der Industriebau.<br />

In Anbetracht des demografischen Wandels ist es s<strong>in</strong>nvoll, neben jungen<br />

Familien auch bereits ältere Kundengruppen <strong>in</strong> den Blick zu nehmen.<br />

Konkrete Zielgruppen wurden identifiziert und bereits dargestellt. Im<br />

Baugewerbe nimmt <strong>die</strong> Bedeutung von Energieeffizienz <strong>in</strong>sgesamt stark<br />

zu: Entwicklungsschwerpunkte sollten daher auf der stetigen Verbesserung<br />

der Energieeffizienz bei Immobilien liegen.<br />

<strong>Mit</strong> hohem Marktpotenzial: Der Baustoff <strong>Holz</strong><br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 45<br />

Die bauphysikalischen Eigenschaften von <strong>Holz</strong> bestimmen auch se<strong>in</strong>e<br />

Wahrnehmung als Baumaterial. Er ist zunächst e<strong>in</strong> natürlich gewachsener,<br />

organischer Baustoff. Vorteile gegenüber anderen Stoffen liegen <strong>in</strong> der<br />

leichten Bearbeitbarkeit, e<strong>in</strong>er besonderen Tragfähigkeit bei ger<strong>in</strong>gem<br />

Eigengewicht sowie der hohen Lebensdauer bei sachgerechter Bearbeitung.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> Nutzen, der erst mit Aufkommen der Energieeffizienzthematik<br />

hervorgetreten ist: e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Dämmfunktion und<br />

e<strong>in</strong>e hohe Flächeneffizienz. Erfolgt <strong>die</strong> Be- und Verarbeitung des <strong>Holz</strong>es<br />

auf hohem technischen Niveau, dann bietet der Baustoff darüber h<strong>in</strong>aus<br />

e<strong>in</strong> besonderes Oberflächen- und Raumgefühl, das schon lange das rustikale<br />

Almhüttenimage h<strong>in</strong>ter sich gelassen hat.<br />

Die Heterogenität des Baustoffes <strong>Holz</strong> stellt allerd<strong>in</strong>gs außergewöhnliche<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Be- und Verarbeitung. Denn <strong>Holz</strong> kommt aufgrund<br />

verschiedenartiger Wachstumsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Qualität aus dem Wald. Vorteile wie Energie-, Ressourcen- und Flächeneffizienz<br />

kann der Baustoff nur dann ausspielen, wenn <strong>die</strong> Bearbeitung<br />

auf e<strong>in</strong>em qualitativ hohen technischen Niveau erfolgt. Gerade <strong>die</strong> bisher<br />

im öffentlichen Bewusstse<strong>in</strong> verankerten negativen Produkteigenschaften<br />

– zum Beispiel leichte Brennbarkeit und Vergänglichkeit bei falscher<br />

Handhabung – müssen durch e<strong>in</strong> hohes Qualitätsniveau aufgefangen werden.<br />

Bei <strong>Holz</strong>häusern wird oft auch <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gere Wertbeständigkeit im<br />

Vergleich zu massiv gebauten Immobilien vorgebracht. Die nicht selten<br />

Pluspunkte <strong>für</strong> Baustoff <strong>Holz</strong><br />

Heterogenität als<br />

Herausforderung


46<br />

Beispiel <strong>ökologische</strong>s Bauen<br />

Beispiel Passivhausfenster<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

genannten negativen E<strong>in</strong>schätzungen basieren auf Unkenntnis und e<strong>in</strong>em<br />

veralteten Image des Baustoffes <strong>Holz</strong>. An <strong>die</strong>sem Punkt ist vor allem <strong>die</strong><br />

Branche <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> der Pflicht, entsprechende Qualitätsniveaus zu liefern.<br />

Entsprechend gilt es, <strong>die</strong> (nachweislichen) Qualitäten dem Kunden<br />

gegenüber zu kommunizieren. Hierbei ist darauf zu achten, dass <strong>die</strong><br />

Erwartungen der Kunden und <strong>die</strong> Funktionalität der Produkte <strong>in</strong> den<br />

Blickpunkt der Kommunikationsmaßnahmen gerückt werden.<br />

Innovationsbeispiele<br />

Die ZUFO-Befragungen haben zeigen können, dass e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

des Baumaterials <strong>Holz</strong> mit dem Thema „energiesparendes und gesundes<br />

Wohnen und Bauen“ e<strong>in</strong>e erfolgversprechende Strategie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung<br />

aussichtsreicher Produkt<strong>in</strong>novationen ist. Im Bereich Dienstleistungen<br />

betreffen <strong>die</strong> Neuerungen vor allem kundennahe Angebote sowie<br />

strategisches Market<strong>in</strong>g.<br />

Produkt<strong>in</strong>novationen<br />

Viele Unternehmen müssen sich den veränderten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> den kommenden Jahren auch mit e<strong>in</strong>er Erweiterung ihres<br />

Produktportfolios anpassen.<br />

Konkrete Beispiele <strong>für</strong> Produkt<strong>in</strong>novationen im Hausbau betreffen<br />

<strong>die</strong> Verbesserung von Dämmstandards oder den E<strong>in</strong>satz von <strong>ökologische</strong>n<br />

Baustoffen. E<strong>in</strong>ige <strong>Holz</strong>hausunternehmen folgen bereits explizit<br />

<strong>die</strong>sem Trend und verwenden beispielsweise Lehm und Kork <strong>in</strong> ihren<br />

<strong>Holz</strong>häusern. Im Rahmen der bestehenden Fördermöglichkeiten <strong>für</strong><br />

energieeffizientes Bauen können hier auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Holz</strong>baubranche weitere<br />

Märkte erschlossen werden. Neben Neubauten führen fast alle<br />

Unternehmen auch Altbausanierungen und Fassadengestaltungen durch.<br />

Auch der mehrgeschossige <strong>Holz</strong>bau wird vorangetrieben. Alle befragten<br />

<strong>Holz</strong>haushersteller erproben neue Materialien und <strong>in</strong>formieren sich<br />

kont<strong>in</strong>uierlich über Stoffeigenschaften und Standards.<br />

Bei den Fensterherstellern zielen <strong>die</strong> Produkt<strong>in</strong>novationen vor allem<br />

auf <strong>die</strong> Erweiterung des Angebots. Als wichtiger Standard werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang Passivhausfenster genannt. Auch <strong>die</strong> Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Wartungsaufwands sowie <strong>die</strong> Verbesserung der Dauerhaftigkeit s<strong>in</strong>d<br />

derzeit wichtige Handlungsfelder. Viele kle<strong>in</strong>ere Optimierungen werden<br />

hier umgesetzt.<br />

Die E<strong>in</strong>führung neuer Baustoffe sollte immer mit e<strong>in</strong>er konsequenten<br />

Schulung der Beschäftigten e<strong>in</strong>hergehen. Die <strong>Mit</strong>arbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

sollten <strong>die</strong> Eigenschaften, Inhalte und Umweltaspekte der Baustoffe<br />

<strong>für</strong> ihre Arbeit kennen und gegenüber ihren Kunden überzeugend<br />

vertreten.<br />

Produkt<strong>in</strong>novationen im <strong>Holz</strong>haus- und Fensterbau<br />

Hausbau<br />

Produkt<strong>in</strong>novation/Erweiterung des Portfolios<br />

Mehrgeschossiger Hausbau aus <strong>Holz</strong><br />

(z. B. gezielte Beteiligung an Ausschreibungen)<br />

E<strong>in</strong>satz von <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> Altbausanierung und Ausbau<br />

Fassadengestaltung aus <strong>Holz</strong> (Verbesserung von Haltbarkeit,<br />

Optik)<br />

Produkt<strong>in</strong>novation/Materiale<strong>in</strong>satz<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>ökologische</strong>r Baustoffe <strong>in</strong> <strong>Holz</strong>häusern (z. B. Lehm, Kork)<br />

Verwertung von <strong>Holz</strong>resten (z. B. Verarbeitung zu Dämmmaterial)<br />

Verbesserung der Dauerhaftigkeit und Verr<strong>in</strong>gerung der Anfälligkeit<br />

von <strong>Holz</strong>baustoffen (<strong>Holz</strong>schutz)<br />

E<strong>in</strong>satz von <strong>Holz</strong>dämmstoffen mit verbesserten Brandschutzeigenschaften<br />

Produkt<strong>in</strong>novation/Verbesserung der Dämmstandards<br />

Optimierung des U-Wertes bei Wänden und Dach<br />

Erreichung des KfW 40/60 Standards<br />

Fensterbau<br />

Produkt<strong>in</strong>novation/Erweiterung des Portfolios<br />

Fenster mit Passivhausstandard<br />

<strong>Holz</strong>-Alu-Fenster<br />

Fenster nach Vorgaben des Denkmalschutzes<br />

Flexibilisierung der Fenster- und Rahmenbreite<br />

Fenster mit fester Glasleiste<br />

Produkt<strong>in</strong>novation/Dauerhafte Produkte<br />

Verbesserte Dichtung<br />

Verbesserter Wärmeleitwert<br />

Produkte mit ger<strong>in</strong>gem Wartungsaufwand<br />

Schutzprofile, <strong>die</strong> das <strong>Holz</strong> vor Witterungse<strong>in</strong>flüssen schützen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 47<br />

<strong>Zukunft</strong>smärkte<br />

<strong>für</strong> Bauen mit <strong>Holz</strong>


Die Kommunikationsmaßnahmen der <strong>Holz</strong>baubranche<br />

sollten passgenau auf <strong>die</strong><br />

Erwartungen der Kunden zugeschnitten se<strong>in</strong><br />

und <strong>die</strong> Qualität des Produktes betonen.


50<br />

Vorteile erhöhter<br />

Serviceorientierung<br />

<strong>Zukunft</strong>smärkte <strong>für</strong><br />

<strong>in</strong>novative Dienstleistungen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Dienstleistungs<strong>in</strong>novationen<br />

Auch <strong>die</strong> Entwicklung und der E<strong>in</strong>satz von <strong>in</strong>novativen Dienstleistungen<br />

ziehen Veränderungen im Unternehmen nach sich. Oft s<strong>in</strong>d sie mit<br />

Veränderungen <strong>in</strong> betrieblichen Fertigungsprozessen und weiteren Qualifizierungsmaßnahmen<br />

verknüpft. Innovative Dienstleistungen bieten den<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>e Vielzahl von Vorteilen. Die Ausweitung der Beratungskompetenz<br />

sowie <strong>die</strong> Individualisierung der Dienstleistungen befördern<br />

vor allem e<strong>in</strong>e gute Kundenorientierung. Die Bündelung von Dienstleistungen<br />

wie Planung, Beratung und Bauausführung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand<br />

erleichtert den Hausbauunternehmen <strong>die</strong> Übersicht über Arbeitsabläufe.<br />

E<strong>in</strong>e Konzentration kann auch <strong>die</strong> Kooperationen mit anderen Gewerken<br />

vere<strong>in</strong>fachen. In vielen Fällen führt sie auch zu e<strong>in</strong>er Entlastung der Kunden.<br />

Diese haben <strong>für</strong> alle Fragen und Entscheidungen nur e<strong>in</strong>en<br />

Ansprechpartner.<br />

Des Weiteren sollten Kunden auch nach dem Hausbau oder dem E<strong>in</strong>bau<br />

neuer Fenster begleitet werden. Dies kann durch Dienstleistungsverträge<br />

und zyklische, bedarfsgerechte Wartung geschehen.<br />

Innovationen im Dienstleistungsbereich<br />

Hausbau<br />

Dienstleistung: Bündelung von Dienstleistungen<br />

Beratung, Planung, Kostenkalkulation und Bauausführung<br />

aus e<strong>in</strong>er Hand<br />

Ausweitung des Beratungsangebotes, z. B. über Baustoffe<br />

oder F<strong>in</strong>anzierungsfragen<br />

Schlüsselfertiges Bauen<br />

Haus- und Fensterbau<br />

Dienstleistung: Energieberatung<br />

Fachausbildung zum Energieberater<br />

Energieausweise als zusätzliches Geschäftsfeld<br />

Vor allem Fensterbau<br />

Dienstleistung: Wartungsangebote im Haus- und Fensterbau<br />

Regelmäßige Wartungsarbeiten wie Schutzanstriche und<br />

<strong>die</strong> Behebung kle<strong>in</strong>erer Verschleißersche<strong>in</strong>ungen<br />

Verknüpfung mit Garantieleistungen<br />

Angebot von Wartungsverträgen<br />

Prozess<strong>in</strong>novationen und organisatorische Innovationen<br />

Auch gezielte Veränderungen im Produktionsprozess (Prozess<strong>in</strong>novationen)<br />

oder im Betriebsablauf und Organisationsstruktur – so genannte<br />

organisatorische Innovationen – gehören zu wichtigen Neuerungen <strong>in</strong> den<br />

Unternehmen der <strong>Holz</strong>baubranche. Beim Hausbau zählen hierzu <strong>die</strong><br />

Optimierung und <strong>die</strong> Erhöhung des Anteils an Vorfertigungen. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise ist es eher möglich, standardisierte Verfahren e<strong>in</strong>zusetzen, Fehler zu<br />

vermeiden und <strong>die</strong> Zeitplanung effizienter zu gestalten.Veränderungen <strong>in</strong><br />

der Personalbesetzung eröffnen <strong>in</strong>sgesamt <strong>die</strong> Möglichkeit, neues Wissen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Unternehmen zu holen und zum Beispiel zusätzliche Dienstleistungen<br />

wie Energieberatung anzubieten. Ebenso kann <strong>die</strong> Verbesserung der<br />

<strong>Mit</strong>arbeitere<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung und -beteiligung neue Impulse setzen, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong><br />

Ideen der <strong>Mit</strong>arbeiter <strong>in</strong> Produktgestaltung und Produktionsprozesse e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden.<br />

Prozess- und organisatorische Innovationen<br />

Hausbau<br />

Prozess<strong>in</strong>novation: Bauprozess<br />

Hoher Vorfertigungsgrad „<strong>in</strong> der Halle“: ger<strong>in</strong>gere Fehleranfälligkeit,<br />

höhere Qualität, bessere Zeitplanung, Wetterunabhängigkeit<br />

Organisatorische Innovationen: <strong>Mit</strong>arbeitere<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

Motivation der <strong>Mit</strong>arbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>Mit</strong>arbeiter zu kreativen<br />

Beiträgen (Ideenwettbewerb)<br />

Organisatorische Innovationen: Zusammenarbeit mit anderen<br />

Gewerken<br />

Förderung des Austausches mit kooperierenden Gewerken<br />

bzw. Partnern<br />

Durchführung von Workshops, um Vertrauen zu schaffen und<br />

Erwartungen und Qualitätsansprüche zu klären sowie<br />

geme<strong>in</strong>sames Auftreten zu ermöglichen<br />

Fensterbau<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 51<br />

Organisatorische Innovation: Zusammenschluss mit anderen<br />

Gewerken<br />

„Ruf den Profi“, Zusammenschluss mit geme<strong>in</strong>samem Auftreten<br />

und Werbestrategie<br />

GbR Gründung aus mehreren Gewerken: Koord<strong>in</strong>ation des<br />

Zusammenschlusses wird von geme<strong>in</strong>sam f<strong>in</strong>anzierter Person<br />

durchgeführt<br />

Prozess<strong>in</strong>novationen als<br />

<strong>Zukunft</strong>schance


52<br />

Innovation durch Know-how<br />

Führungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g als Chance<br />

Kundenwünsche kennen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Zentrale Ansatzpunkte zur Verwirklichung von Innovationen<br />

Personalentwicklung: Kompetente <strong>Mit</strong>arbeiter gefragt<br />

Die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen braucht kompetente<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter. E<strong>in</strong>e gute Ausbildung und e<strong>in</strong>e breite Fachkompetenz<br />

s<strong>in</strong>d gerade <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen von großer<br />

Bedeutung. Durch das Fachwissen der Beschäftigten können Produktionsprozesse<br />

verbessert und neue Ideen e<strong>in</strong>gebracht werden. Gleichzeitig<br />

ist es möglich, <strong>die</strong> Service- und Beratungskompetenz des Unternehmens<br />

zu stärken. Das duale Ausbildungssystem im Handwerk bietet hier<strong>für</strong> –<br />

bei aller Kritik – e<strong>in</strong>e gute Grundlage. Im Zuge der gestiegenen Dienstleistungsansprüche<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e breite Qualifizierung erforderlich.<br />

Nicht nur das berufspezifische Fachwissen, sondern auch Aspekte wie<br />

Market<strong>in</strong>g, Kundenkommunikation und -beratung s<strong>in</strong>d verstärkt <strong>in</strong>s Auge<br />

zu fassen.<br />

Da <strong>die</strong> Geschäftsführer e<strong>in</strong>e zentrale und prägende Rolle im Unternehmen<br />

und im Innovationsgeschehen e<strong>in</strong>nehmen, ist auch hier e<strong>in</strong>e Personalentwicklung<br />

<strong>in</strong> Richtung Management- und Personalführungskompetenz<br />

von strategischer Bedeutung. Jeder, der führt, sollte <strong>die</strong>sbezüglich<br />

aufgeschlossen se<strong>in</strong>. Um dem Problem der ger<strong>in</strong>gen f<strong>in</strong>anziellen<br />

Ressourcen zu begegnen, empfiehlt es sich, Weiterbildungen kooperativ<br />

<strong>für</strong> mehrere Unternehmen mit ähnlichen Problemlagen zu entwickeln<br />

und durchzuführen. Dies kann gleichzeitig den Austausch untere<strong>in</strong>ander<br />

und <strong>die</strong> Kooperationsfähigkeit <strong>in</strong>sgesamt verbessern. Übergreifende Veranstaltungen<br />

der Handwerkskammern, Innungen oder Branchenverbände<br />

eigenen sich ebenfalls, um wichtige personelle Entwicklungen <strong>in</strong> der<br />

Branche voran zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Strategisches Market<strong>in</strong>g: Verbesserung der Kundenorientierung<br />

E<strong>in</strong>e konsequente Ausrichtung auf alte und neue Zielgruppen ist<br />

Gegenstand e<strong>in</strong>es guten Market<strong>in</strong>gs. Dazu gehört auch e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden. Ziel ist <strong>die</strong> Steigerung der<br />

Nachfrage nach Produkten wie <strong>Holz</strong>häusern und <strong>Holz</strong>fenstern. Bed<strong>in</strong>gung<br />

da<strong>für</strong> ist es, <strong>die</strong> unterschiedlichen Märkte und Verbrauchertypen zu<br />

kennen. Nur so können <strong>die</strong> spezifischen Wünsche und Erwartungen<br />

berücksichtigt werden. Für <strong>die</strong> Entwicklung von Innovationen gilt <strong>in</strong>sgesamt,<br />

<strong>die</strong> zukünftigen Nutzer stärker <strong>in</strong> den Innovationsprozess mite<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Kundenorientierung ist im 21. Jahrhundert e<strong>in</strong> zw<strong>in</strong>gendes<br />

Merkmal e<strong>in</strong>es erfolgreichen Unternehmens. Und das bedeutet weit mehr<br />

als am Telefon „Guten Tag“ zu sagen.<br />

Wer kann was tun?<br />

Unternehmen und Verbände<br />

Die nicht mehr zeitgemäßen Vorbehalte gegenüber dem Baumaterial <strong>Holz</strong> s<strong>in</strong>d<br />

auszuräumen, über neue Technologien <strong>in</strong>sbesondere des Brandschutzes ist<br />

aufzuklären<br />

Leicht verständliche Informationsmaterialen <strong>für</strong> alle am Vermarktungsprozess<br />

Betroffenen, um <strong>die</strong> vielen <strong>Holz</strong>qualitäten sichtbar zu machen. Zielgruppen wären<br />

unter anderem Händler, Handwerker, Architekten, Planer, Wohnungsbaugesellschaften<br />

und Endverbraucher. Besondere Berücksichtigung können folgende<br />

Themen f<strong>in</strong>den: <strong>die</strong> konstruktiven Eigenschaften von <strong>Holz</strong>, <strong>die</strong> Garantie von e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Produktqualitäten, der Brandschutz, <strong>die</strong> Dauerhaftigkeit von <strong>Holz</strong>bau,<br />

Innovationen im Bereich vorgefertigter Systemlösungen bei <strong>Holz</strong>bauelementen,<br />

<strong>Holz</strong>bau und energieeffizientes Bauen sowie neue Produkt-Dienstleistungs-<br />

Systeme im Bereich <strong>Holz</strong>pflege<br />

Über Qualitätslabels zur Sicherstellung e<strong>in</strong>es hohen <strong>ökologische</strong>n und qualitativen<br />

Niveaus ist nachzudenken<br />

Serviceleistungen der Hersteller s<strong>in</strong>d auszuweiten<br />

Politik<br />

Die <strong>Holz</strong>bauquote der öffentlichen Hand zur Schaffung von Prestige- und<br />

Referenzobjekten hat hohe Strahlkraft auf <strong>die</strong> ganze Branche. Hier ist durchaus<br />

auch <strong>die</strong> Politik gefragt, der <strong>Holz</strong>hausbranche unter <strong>die</strong> Arme zu greifen<br />

Stärkere Berücksichtigung des <strong>Holz</strong>baus <strong>in</strong> den Curricula des Ausbildungswesens<br />

sowie e<strong>in</strong>e bessere Ausrichtung der Normung und der Standardisierung auf den<br />

<strong>Holz</strong>bau.


Die Unternehmen der Baubranche müssen <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren bereit se<strong>in</strong> <strong>für</strong> Innovationen und Reformen.<br />

Zusammenfassung:<br />

Mutiger Blick nach vorne<br />

Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>nerhalb der Baubranche verändern und<br />

der Konkurrenzkampf verschärft sich. Die Unternehmen müssen <strong>in</strong> den<br />

kommenden Jahren zunehmend bereit und <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, Innovationen<br />

und Reformen auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen und sich der neuen Lage anzupassen.<br />

Das Aufbrechen alter Strukturen, <strong>die</strong> Entwicklung und Umsetzung<br />

von Neuerungen wird durch verschiedene <strong>in</strong>terne und externe Faktoren<br />

gefördert oder gehemmt.<br />

Zu den wichtigsten fördernden <strong>in</strong>nerbetrieblichen Faktoren gehören<br />

e<strong>in</strong> gutes Unternehmensklima, e<strong>in</strong>e Unternehmensleitung mit dem notwendigen<br />

Weitblick, Marktkenntnis und Gespür <strong>für</strong> erfolgreiche Produkte<br />

und Nischen. Kenntnisse über alte und neue Kundengruppen sowie<br />

deren spezifischen Anforderungen s<strong>in</strong>d sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Innovationsentwicklung<br />

als auch <strong>für</strong> das Market<strong>in</strong>g von entscheidender Bedeutung. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>er gewissen Liquidität auch motivierte und gut<br />

ausgebildete <strong>Mit</strong>arbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>Mit</strong>arbeiter wichtig, <strong>die</strong> sich mit ihrem<br />

Unternehmen identifizieren.<br />

Unten f<strong>in</strong>den sich noch e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> im ZUFO-Projekt untersuchten<br />

und identifizierten Stärken und Schwächen, <strong>die</strong> überwiegend <strong>in</strong> den<br />

Betrieben der <strong>Holz</strong>baubranche ausgemacht werden konnten. Die Chancen<br />

und Risiken beziehen sich vor allem auf <strong>die</strong> äußeren Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Innerbetriebliche Stärken und Schwächen, externe Chancen und Risiken<br />

Stärken<br />

Regionale Stärke der e<strong>in</strong>zelnen Anbieter und Kundennähe<br />

Schnelle und flexible Bearbeitung und Herstellung<br />

(Zulieferernähe)<br />

Starke Unternehmensleitungen mit schnellen Entscheidungen<br />

Individuelle Anfertigungen<br />

Gute Dämmeigenschaften und gute Ökobilanz von <strong>Holz</strong><br />

Nachwachsender Rohstoff und nachhaltige Bewirtschaftung<br />

heimischer Wälder<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 55<br />

Gutes Klima <strong>für</strong> Innovationen<br />

Flexibilität und Kundennähe


56<br />

Vere<strong>in</strong>zelung und<br />

Imageprobleme<br />

Innovation und Vernetzung<br />

Konjunktur und Konkurrenz<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Schwächen<br />

Ger<strong>in</strong>ge Betriebsgrößen mit Kostennachteilen <strong>in</strong> Produktion<br />

und E<strong>in</strong>kauf<br />

Ger<strong>in</strong>ges Eigenkapital<br />

Kle<strong>in</strong>teiligkeit der Branche führt zu fragmentiertem und<br />

<strong>in</strong>transparentem Angebot<br />

Mangelnde Vernetzung der Branche<br />

Kle<strong>in</strong>teilige Verbandsstruktur resultiert <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>fluss<br />

und Außenwahrnehmung<br />

Fachkräftemangel und z. T. unzureichendes <strong>Mit</strong>arbeiterwissen<br />

Ger<strong>in</strong>ge Market<strong>in</strong>gkenntnisse<br />

Materialeigenschaften (Pflegebedarf) und -kosten<br />

Imageprobleme von <strong>Holz</strong><br />

Chancen<br />

Abkopplung von der Neubaukonjunktur durch Gebäudesanierung<br />

und Energiepass<br />

Innovationen: Materialeigenschaften verbessern, Umweltschutz<br />

verbessern, Effizienzsteigerung bei Rohstoffe<strong>in</strong>satz und Prozessen,<br />

Verbesserung der funktionalen Eigenschaften der Produkte<br />

Service- und Beratung auch im Bereich Energiesparen<br />

Komplettangebote<br />

Stärkung der Lieferkettenprozesse durch Clusterbildung<br />

und regionale Netzwerke<br />

Kooperation mit anderen Gewerken<br />

E<strong>in</strong>heitliche Vermarktungsstrategie<br />

Zielgruppenspezifische Kundenansprache<br />

Risiken<br />

Abhängigkeit von der Baukonjunktur<br />

Markt- und Wirtschaftsmacht der Kunststoff<strong>in</strong>dustrie (Fenster)<br />

und anderer Baustoffe (Häuser)<br />

Zunehmende Konkurrenz um den Rohstoff <strong>Holz</strong> (energetische<br />

Nutzung, <strong>in</strong>ternationale Nachfrage)<br />

Unvorhersehbare <strong>Holz</strong>preisschwankungen (z. B. durch Naturkatastrophen),<br />

vor allem regional von Bedeutung<br />

Investitionsrisiken durch schlechte Eigenkapitalausstattung<br />

Schäden am Branchenimage durch billige Produkte <strong>in</strong> schlechter<br />

Qualität<br />

Zukünftige Handlungsfelder der <strong>Holz</strong>baubranche<br />

Wo sollte <strong>die</strong> Bauholzbranche <strong>in</strong> den kommenden Jahren aktiv werden?<br />

Im ZUFO-Projekt wurden zusammenfassend folgende Handlungsfelder<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen identifiziert. Ziel ist <strong>die</strong> erfolgreiche<br />

Erschließung von <strong>Zukunft</strong>smärkten.<br />

M<strong>in</strong>destqualitäten garantieren und verbessern<br />

Dem <strong>Holz</strong>bau werden aus Verbrauchersicht immer wieder Qualitätsmängel<br />

zugesprochen. Daher ist es notwendig, Innovationen vornehmlich<br />

auf technischer Ebene voranzutreiben. Sie sollten sich auf <strong>die</strong> qualitative<br />

Verbesserung der Produkteigenschaften und <strong>die</strong> Garantie von e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Produktqualitäten beziehen. Gleiches gilt <strong>für</strong> Innovationen im<br />

Bereich vorgefertigter Systemlösungen bei <strong>Holz</strong>bauelementen, <strong>Holz</strong>bau<br />

und energieeffizientem Bauen sowie neue Produkt-Dienstleistungs-Systeme<br />

im Bereich <strong>Holz</strong>pflege.<br />

Qualitäten sichtbar machen – <strong>Holz</strong>qualitäten kommunizieren<br />

Die vornehmlich kle<strong>in</strong>- und mittelständische <strong>Holz</strong>baubranche hat<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Innovationsbedarf bei Market<strong>in</strong>g und Kommunikation,<br />

aber auch im Bereich <strong>Holz</strong>architektur. <strong>Holz</strong>qualitäten sichtbar machen<br />

und kommunizieren be<strong>in</strong>haltet beispielsweise architektonische Trends im<br />

<strong>Holz</strong>bau setzen, über Fassaden<strong>in</strong>novationen <strong>Holz</strong>häuser besser sichtbar<br />

machen, Vorteile gegenüber anderen Baustoffen herauszustellen und <strong>die</strong><br />

Dauerhaftigkeit von <strong>Holz</strong>bau garantieren sowie das Market<strong>in</strong>g auf unterschiedliche<br />

Kundentypen zuzuschneiden.<br />

Wettbewerbsfähigkeit durch Branchen<strong>in</strong>novationen<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg 57<br />

Die Branche selbst muss zum e<strong>in</strong>en ihre politische und gesellschaftliche<br />

Interessenvertretung effektiver und effizienter gestalten. Zum anderen<br />

ist gerade <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung neuer Marktsegmente e<strong>in</strong>e Branchenspezialisierung<br />

und -arbeitsteilung notwendig. Vermehrte gewerkeübergreifende<br />

Kooperation und Kompetenzaufbau bei Planung, Projektierung<br />

und Bauausführung müssen Schwerpunkte se<strong>in</strong>. So lässt sich der lukrative<br />

mehrgeschossige Markt bei Neubau und <strong>in</strong>nerstädtischer Sanierung<br />

erschließen.


58<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Holz</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? E<strong>in</strong>e Branche am Scheideweg<br />

Zeitfenster <strong>für</strong> <strong>Holz</strong> nutzen – politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verbessern<br />

Unmittelbar mit Branchen<strong>in</strong>novationen zusammen hängt <strong>die</strong> Verbesserung<br />

der politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau. Zentrale<br />

Themen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> stärkere Berücksichtigung des <strong>Holz</strong>baus <strong>in</strong> den Curricula<br />

des Ausbildungswesens, e<strong>in</strong>e bessere Ausrichtung der Normung und der<br />

Standardisierung auf den <strong>Holz</strong>bau sowie der Ausbau der „politischen<br />

Priorisierung“ des <strong>Holz</strong>baus beispielsweise über das Instrument der<br />

öffentlichen Beschaffung.


www.zufo.de

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