Tätigkeitsberichte SardinienHunde e.V. für die Jahre 2016 / 2017 und 2018
Der Tierschutzverein SardinienHunde e.V. stellt seine Arbeit der Jahre 2016 - 2018 vor!
Der Tierschutzverein SardinienHunde e.V. stellt seine Arbeit der Jahre 2016 - 2018 vor!
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Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Tätigkeitsbericht - SardinienHunde e.V.
Jahr 2016
Im Jahr 2016 hat der Verein SardinienHunde e.V. seine Arbeit zur Unterstützung des Rifugio "I
Fratelli Minori" in Olbia fortgesetzt und intensiviert. Das Tierheim ist nach wie vor sehr stark auf
externe Unterstützung u.a. auf Futter- und Medikamenten-Spenden angewiesen. Das Rifugio ist
inzwischen eine Zufluchtstätte für bis zu 700 Hunde geworden. Hier lebten bis vor kurzem
schwer verletzte und kranke Hunde wie Carla, Salvina und Sorriso, die ohne die Futter und
Medikamentenspenden nicht überlebt hätten. Das Problem setzt sich leider mit neuen kranken
Hunden fort. Aus diesem Grund haben wir auf dem Spendenportal Betterplace ein
Spendenprojekt hinterlegt, über das konkret für Futter und Medikamente gespendet werden
kann: https://www.betterplace.org/de/projects/26015-futter-und-medikamente-fur-dasrifugio-i-fratelli-minori-in-olbia
2016 standen dem Verein insgesamt Mittel in Höhe von 66.667,25 € zur Verfügung, die sich aus
den folgenden Beträgen zusammensetzten: Mitgliedsbeiträge € 2.972,50 / Spenden
€ 28.633,61 / Patenschaften € 2.900,50 sowie Schutzgebühren € 32.160,64
Folgende Aktivitäten wurden im Jahr 2016 unternommen:
1. Unterstützung des Tierheims "I Fratelli Minori" der LIDA sez. Olbia
Neben den unten aufgeführten Spendentransporten wurden weiterhin Spenden im Wert von
€ 3.247,62 sowie Futter und Zubehör im Wert von € 5.682,83 weitergeleitet.
Ankunft einer großen Futterlieferung im Januar 2016
Bereits im Januar konnten wir einen größeren Spendentransport mit über 2.000 kg Futter und
wichtiges Zubehör für unsere Fellnasen in der L.I.D.A. auf die Reise schicken. Die Spenden
waren auf 5 Paletten verteilt und es wurden u.a. Trocken- und Nassfutter für Katzen und Hunde
(normal / sensitiv), Aufbaufutter, Katzen- und Welpenmilch sowie Welpenbrei, Kuschelbetten,
Näpfe, Geschirre geliefert.
Die gelieferte Spende sorgte sogar bei den italienischen Medien für Aufsehen und so wurden
wir erstmals in der sardischen Presse mit unserem Engagement erwähnt.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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https://www.olbia.it/lida-olbia-cibo-aiuto-cuccioli-15-01-2016/
Futterlieferung für das Tierheim im Mai 2016
Es hat uns sehr gefreut, dass wir nach relativ kurzer Zeit wieder einen so tollen Transport
organisieren konnten. Geliefert wurden auch die leckeren Nutri Pockets der Firma GimDog aus
der Spendenaktion von Tiervision.de. Gerade rechtzeitig kam der Transport an. Die letzten
Dosen Nassfutter gingen gerade zur Neige! Viele Katzen und Hunde sind krank oder verletzt
bzw. müssen im OP des Tierheims operiert werden. Deshalb sind auch kleine Lieferungen mit
medizinischen Artikeln und Medikamenten für die sardischen Tierärzte wichtig!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Finanzierung von Quarantäneboxen
Das in einem Tierheim auf Sardinien viel zu viele Tiere untergebracht sind, ist leider normal!
Dass aber viele Tiere hier erkranken und leider auch an Infektionen sterben, darf nicht
Normalität werden. Alle Tiere müssen deshalb vor
der Aufnahme in Quarantäne . . . Die katastrophale
Situation vor Ort und die verzweifelten Helfer in
unserem Kooperations-tierheim in Olbia haben uns
nach dem gestrigen Tag in der LIDA sofort handeln
lassen. Die täglichen Neuzugänge - vor allem Welpen
-, die kastrierten und sterilisierten Tiere, die nach der
OP isoliert untergebracht werden müssen und die
kranken Hunde und Katzen die im ambulatorio
untergebracht werden müssen......für all diese Tiere werden portable Quarantäneboxen
benötigt. Hier haben wir sofort gehandelt und 10 portable Quarantäneboxen für die LIDA
bestellt. Der Gesamtpreis, incl. Lieferkosten, belief sich auf 819,90 Euro.
Futterlieferung für das Tierheim im Oktober 2016
Die Situation für die Katzen im Rifugio war 2016 so schlimm wie noch nie. Es sind knapp 150
Katzen im Rifugio und 90% von ihnen sind jünger als 6 Monate, davon 1/3 unter 3 Monate.
Helfende Hände fehlen, was man aus der Ferne nicht ändern kann ... aber es fehlt auch
Kittenfeuchtfutter um die Kleinen überhaupt heranwachsen zu lassen. Aus diesem Grund
starteten wir einen Aufruf zu Spenden für eine Sammelbestellung. Viele Unterstützer sind
unserem Aufruf gefolgt und haben so großartig geholfen, dass wir innerhalb weniger Wochen
gleich mehrere Transporte mit Futter und besonders mit dem sehnsüchtig erwarteten Animonda
Kitten Nassfutter nach Olbia organisieren konnten.
Futterlieferung für das Tierheim im Dezember 2016
UNSER GROSSER WEIHNACHTSTRANSPORT IST ANGEKOMMEN! Dank unserer fleißigen Helfer
und der vielen Spender sind insgesamt 10 Paletten mit dem gespendeten Futter und den
Hilfsmitteln sind am Jahresende im rifugio der LIDA eingetroffen! Es mussten fast 7 Tonnen auf
10 Paletten abgeladen werden!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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2. Medizinische Hilfe vor Ort und in Deutschland
Neben Futterlieferungen und der finanziellen Hilfe bei der Medikamentenbeschaffung
unterstützt SardinienHunde e.V. auch direkt die medizinische Behandlung einzelner
Hundeschicksale. Oft sind teure Operationen und langwierige Therapien notwendig für die
keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten bestehen. Im Folgenden haben wir einige
besonders drastische Schicksale aufgeführt denen wir 2016 geholfen haben. Unter anderem
wurden für Hundephysiotherapie und Hilfsmittel für unser Kooperationstierheim im Wert von €
5.592,86 zur Verfügung gestellt und Tierarztkosten in der Höhe von € 6.550,70 übernommen.
Im Folgenden sind einige beispielhaft Schicksale aufgeführt denen SardinienHunde im Jahr 2016
geholfen hat.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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SALVINA
Das Schicksal hat grausam zugeschlagen!
Der Anblick der Bilder ist fast nicht zu ertragen, er erschüttert uns bis ins Mark! Auf grausamste
Weise wurde ein unschuldiges Hundeleben wieder einmal Opfer menschlichen Wahnsinns,
Opfer der krankhaften Sucht Tiere zu töten. Auch wenn es nicht Salvina sein sollte, die
elendiglich in der Wildschweinfalle sterben sollte, so hat es dennoch sie getroffen. Auch wenn
auf Sardinien diese Fallen verboten sind, werden sie dennoch ausgelegt.
VIEL zu lang musste Salvina
dort gefangen ausharren, bis
sie endlich, endlich
gefunden wurde. Ihr
Zustand war sehr kritisch,
der Körper gezeichnet von
der schweren Verletzung
und der Kreislauf drohte
zusammen zu brechen.
Sofort wurde Salvina in die
LIDA gebracht und dort
wurden alle Maßnahmen
ergriffen um das Leben
dieser jungen Hündin zu
retten.
An eine sofortige OP jedoch war nicht zu denken, zu schwach und zu labil war Salvina. So
musste nun alles versucht werden, die kritischen Tage zu überstehen um Salvina erst mal
aufzupäppeln. In der letzten Woche konnte dann endlich eine umfassende Untersuchung in der
Klink durchgeführt werden und nun kann auch langsam der Tag näher rücken, an dem in einer
sehr aufwändigen Operation versucht werden wird gesunde Haut zu transplantieren. Ziel wird
es sein dadurch das Bein erhalten zu können......
Salvinas Bein… Sie ist ganz geduldig beim Verbandswechsel
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Am 24.03. war es dann soweit, Teil 1 der
Operation kann starten. Dazu wird eine
alte, sehr bewährte und in diesem Fall
einzig überhaupt mögliche Art gewählt:
Dabei wird das Beinchen von Salvina unter
die Haut des Bauches/der Flanke für ca. 2
Wochen eingenäht. Wächst die Haut an,
wird sie in einem anschließenden Eingriff
von Bauch abgetrennt und die beiden
Wunden werden verschlossen. Sollte die
Haut nicht anwachsen, wird es leider keine
Möglichkeit mehr geben das Bein zu erhalten
und es würde amputiert werden. Ob im
gleichen Eingriff dann der abgebrochene
Dorn am Ellenbogen auch operiert werden
kann, wird spontan entschieden werden.
Salvina hat die 1. OP sehr gut überstanden.
Im folgenden Video kann man sich davon
überzeugen: https://vimeo.com/158666548
Vierzehn Tage später wurde Salvina wie geplant zum zweiten Mal operiert. Die OP ist gut
verlaufen und der Chirurg war sehr zufrieden. Er schrieb uns, dass Salvina etwas "wütend" aus
der Narkose aufgewacht ist ..... ihn aber trotzdem mit einem Kuss begrüßt hat.
Am 9. April war es dann soweit. Salvina
wurde aus der Klinik entlassen!!! Die
Transplantation war erfolgreich; etwa 90%
der ehemals schlimmen Wunde sind nun
mit Haut bedeckt. Für das vollständige
Anwachsen dieses Hauttransplantats war
eine schnelle Wiederherstellung der
Durchblutung notwendig. Das ist sehr gut
gelungen! Unter der Haut kann man bei
Bewegung des Beines auch die Sehnen
beobachten, die ihre Beweglichkeit wiedererlangt haben.
Am 23.04.2016 war dann Salvinas großer Tag. Die
Ausreise stand auf dem Plan. Nach erfolgreicher
Hauttransplantation und Tagen der Erholung, die
Salvina wie gewohnt wunderbar hinter sich
gebracht hat, fliegt SALVINA zur weiteren
Behandlung und Pflege nach Norddeutschland. Sie
wird von Ihrer Pflegefamilie schon sehnsüchtig
erwartet.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Nach Tagen der Eingewöhnung werden jetzt in Deutschland alle weiteren Schritte zur
Behandlung von Salvinas Bein in die Wege geleitet. Salvina gewöhnte sich langsam daran ihr
rechtes Vorderbein zu benutzen. Insgesamt können wir konstatieren, dass die über € 5.000,- für
Salvinas Behandlung mehr als gelohnt haben.
SALVO – gerettet, aber sein Leben stand auf dem Spiel!
Mit einem Kloß im Hals und Tränen in den Augen
mussten wir 2016 von SALVO berichten. Gemeinsam
mit unseren sardischen Kollegen erlebten wir wieder
einmal ein Beispiel unbeschreiblichen Tierleids und
einer beispiellosen Grausamkeit. SALVO ein kleiner,
wahrscheinlich im Juli 2016 geborener Welpe, sollte
getötet werden und die Erde verlassen. Auf äußerst
perfide Art und Weise sollte SALVO umgebracht
werden.
Salvina im Mai 2017
Man fütterte ihn mit "Veleno esca topicida Rogar-X per topi e ratti", dass in Italien als
besonders "wohlschmeckendes Gift gegen Mäuse und Ratten“ verkauft wird. Es wirkt
zeitverzögert und die Nage- bzw. Säugetiere sterben meist einen qualvollen Tod durch innere
Verblutung. SALVOs Schmerzen müssen unerträglich gewesen sein, denn seine Schreie waren
so laut, dass sie für viele Menschen zu hören waren. Um keine weitere Aufmerksamkeit auf die
Gräueltat zu ziehen, wurde dann auch noch mit einem stumpfen Gegenstand mehrfach auf ihn
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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eingeschlagen. Eine junge Frau hörte diese Schreie und betrat das Privatgrundstück um
nachzusehen. Gefunden hat sie den nur noch wimmernden SALVO, den sie auch sofort in die
Klinik gebracht und dort auch die Rechnung für seine Erstversorgung bezahlt hat. Ein
unglaubliches Glück und leider immer noch keine Selbstverständigkeit auf der Insel....
SALVO wurde im ambulatorio der LIDA in Olbia aufgenommen und kämpfte dort um sein Leben.
Um die ersten kritischen Tage besser überstehen zu können wurde er ins künstliche Koma
versetzt. WIR hoffen und bangen und sind immer noch entsetzt! WIE grausam können
Menschen sein???? SALVO kämpft nun um sein Leben und wir kämpfen mit ihm!
Update 13.10.2016
Der Zustand von Salvo ist stabil, nach wie vor wird er im künstlichen Koma gehalten und
befindet sich in Lebensgefahr. Salvo bekommt Medikamente, die die Auflösung des Hämatoms
im Kopf unterstützen – sicher hat er durch die brutale Einwirkung von außen eine
Gehirnblutung erlitten und besonders die rechte Gehirnhälfte ist davon betroffen. Im Moment
kann man nicht mehr tun als abzuwarten, da Salvo nicht transportfähig.
Update 19.10.2016:
Auch heute haben uns wieder Informationen unserer sardischen Kollegen erreicht die Mut
machen und Hoffnung geben. Der kleine Salvo nimmt immer mehr Anteil am Leben um ihn
herum und frisst inzwischen mit großem Appetit. Salvo will leben und er tut alles dafür diesen
Kampf zu gewinnen! Er ist stark, er hat einen eisernen Willen, er möchte so gern, aber er kann
noch nicht. Immer öfter versucht Salvo aufzustehen, aber es gelingt ihm noch nicht seine
Bewegungen zu koordinieren – und das macht ihn wütend! Fleißig arbeitet er bei den ersten
physiotherapeutischen Maßnahmen mit! Unsere sardischen Kollegen sind voller Zuversicht und
glauben fest daran, dass keine irreversiblen, schwerwiegenden neurologischen Schäden
vorhanden sind. So viele Fortschritte hat Salvo in der letzten Woche gemacht, zu Beginn konnte
er nicht mal selbst sein kleines Köpfchen halten. Wenn er Hunger oder Durst hat sagt er
Bescheid, wenn er aufstehen möchte wedelt er wie verrückt. Es ist ein harter Kampf, doch Salvo
möchte ihn gewinnen! https://www.youtube.com/watch?v=QRgoN5W4gFg
Update 24.11.2016
Manch einer mag davor erschrecken, aber für uns sind es gute Bilder, zeigen sie doch wie sehr
SALVO sich bemüht und keine Anstrengung scheut wieder zu laufen zu lernen. Noch ist er sehr
wacklig und er sucht ständig seitlichen Halt, aber er kann immer besser seine Bewegungen
koordinieren. Das ist besonders deswegen beachtlich, weil viele Sinnesfunktionen "noch" nicht
richtig funktionieren. Es gibt leider keine Sicherheit wie SALVO sich weiterentwickeln wird.
Momentan ist die Kopfschwellung und damit seine Beeinträchtigung noch sehr stark und wir
hoffen und kämpfen mit Salvo, dass er es schafft.
Update 29.11.2016
Endlich war der große Tag gekommen, an dem dottor Alberto Toscano in der LIDA eingetroffen
ist. Extra und nur wegen Salvo war er aus Parma angereist, hatte er doch schon SO vielen
unserer Schützlinge das Leben gerettet. Neue Röntgenbilder haben es an den Tag gebracht,
dass Salvo sowohl eine Fraktur am Atlas, als einen Bruch des Schädels (Schädeldach) hat. Nun
gilt es abzuklären ob eine Kompression des Rückmarkkanals oder aber auch eine Verletzung des
Gehirns vorliegen. Dazu wird Salvo in der kommenden Woche die Reise nach Parma antreten.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Dort werden dann bildgebende Verfahren wie CT und MRT durchgeführt. Es gibt berechtigte
Hoffnungen, Salvo ist jung und kräftig und er hat trotz dieser Verletzung schon große
Fortschritte machen können. Er ist im Wachstum und auch sein Gehirn entwickelt sich immer
noch weiter. Wir alle drücken ganz fest die Daumen dass die Reise nach Parma für Salvo die
Reise ins Glück wird!
Update 07.12.2016
Salvo wurde gestern in Parma vom Spezialisten Dr. Toscano untersucht und leider haben sich
unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt, sein Gehirn funktioniert zu gut 3/5 nicht. Nicht
nur das Trauma der rechten Gehirnhälfte hat dazu geführt, sondern auch die Gehirnblutung hat
dort wichtige Teile zerstört. Unversehrt sind geblieben sind der Frontallappen, Teile des
Vorderhirns, der Hirnstamm und das Kleinhirn. Aufgrund seines Alters besteht die große
Hoffnung, dass sich neue Nervenbahnen bilden. Ob und wann das passieren wird, kann zum
jetzigen Zeitpunkt leider niemand voraussagen. Was Salvo jetzt braucht ist viel Liebe, Zeit und
Geduld und die Hoffnung, dass dieses kleine Stückchen sardischer Erde erneut ein kleines
Wunder vollbringen wird.
Wir haben unseren Kollegen in unserem Kooperationstierheim versprochen bei allen
notwendigen medizinischen Behandlungen zu helfen und für Salvo zu sorgen, damit er ein
halbwegs hundewürdiges Leben auf Sardinien führen kann auch wenn die Kosten dafür im
oberen vierstelligen Bereich liegen.
Weitere Infos findet man auf https://www.sardinienhunde.org/2-chance/hunde-suchenpatenschaft/salvo/
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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DARKO - klein, schwarz und sehr traurig
Der kleine Darko, geboren im Januar 2008, lebte 7 Jahre lang bei seiner Familie, die ihn liebte
und pflegte. Leider musste die Familie aufgrund persönlicher und beruflicher Gründe aus
Sardinien wegziehen und somit landete der arme Darko im rifugio der L.I.D.A. in Olbia.
Er lebt seit Juli 2015 im vorderen Bereich der
piazza und kommt versteht sich hier mit allen
Hunden ausgezeichnet. Er ist sehr verschmust
und freut sich jedes Mal sehr, wenn man ihm
beim Vorbeigehen Aufmerksam schenkt. Oft
wirkt Darkos Blick sehr traurig und wir
wünschen ihm sehr, dass er bald ein Zuhause
findet. Aufgrund einer Verletzung benutzt
Darko sein linkes Hinterbein nicht. Eine
deutsche Tierärztin wurde auf Darko
aufmerksam und so konnte der kleine Mann
Anfang 2016 nach Deutschland reisen.
Gemeinsam mit der Pflegestelle haben wir entschieden, dass der kleine Darko doch eine OP
haben sollte um auf allen Vieren laufen zu können und Anfang Juni war es dann soweit.
Darco hat die OP gut überstanden! und durfte am 12.06.2016 die Klinik in Augsburg verlassen.
Er hat dik OP am Sprunggelenk gut überstanden und die weitere Pflege findet nun Zuhause
statt. Natürlich benötigt der kleine Mann noch Schmerzmittel, Antibiotika und einige Stunden
Physiotherapie, um sein Gelenk wieder beweglich zu bekommen. Im Moment läuft er noch auf
drei Beinen, aber das soll sich bald ändern. Wenn die Wunden verheilt sind, muss er erst wieder
lernen sein Beinchen zu benutzen. Die Operationskosten belaufen sich auf ca. 1.500 Euro und
dazu kommen noch die Physiotherapiestunden, ohne die das tolle chirurgische Ergebnis nicht
komplett wäre. Auf den Röntgenbildern von Darkos Bein kann man erkennen, dass eine so
genannte T-Platte verwendet wurde, um das abgebrochene Stück des "Calcaneus" wieder an
den richtigen Platz zu bringen.
Zwischen den Bruchstücken wurde Gewebe aus dem Beckenkamm eingebracht, um eine
bessere Knochenheilung zu erzielen. Darko macht brav bei der täglichen Physiotherapie mit und
ist ein kooperativer Patient. Damit Darko wieder wie eine wilde fröhliche Hummel los flitzen
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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kann, haben wir insgesamt ca. 3.000,- € für medizinische Versorgung und physiotherapeutische
Behandlungen aufgebracht.
KATE
KATE – ein schwerer Schicksalsschlag hat
die freundliche Hündin Kate getroffen:
Kate wurde am 12. Mai 2016 regungslos
im Gebüsch am Straßenrand hat liegend
gefunden und ins rifugio der LIDA in Olbia
gebracht.
Schnell wurde klar, dass auch bei ihr die
Wirbelsäule komplett gebrochen war und
Kate nie wieder laufen würde können.
Galt es nun abzuwägen in wie weit Kate
noch ein würdiges Leben würde führen
können und nach einem Eingriff zur
Stabilisation des Bruches war klar, dass
Kate leben wird. Auch wenn es kein Leben
im herkömmlichen Sinne sein wird, so
wird es auch für Kate möglich sein mit einem kleinen Wägelchen im Alltag mit dabei sein und
aktiv am Leben und dem Kontakt mit Artgenossen teil nehmen zu können. Aufgrund ihrer
Größe werden alle erforderlichen Handgriffe und Maßnahmen zur Erhaltung der Vitalität und
Gesundheit gut händelbar sein und schnell wird sich die Routine bei den täglich notwendigen
Abläufen einstellen. Für die medizinischen Behandlungen, die physiotherapeutischen Sitzungen
und für die Anschaffung eines geeigneten Wägelchens haben wir die Finanzierung
übernommen.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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TERESINO
Wieder einmal sind wir fassungslos und voller
Wut und Tränen! Am 18.06. wurden wir Zeuge
wie ein schwer verletzter Hund ins rifugio "I
Fratelli Minori" aufgenommen wurde. Nachdem
der Chirurg der Vet.-Klinik in Olbia den armen
TERESINO untersucht hatte, wurde festgestellt,
dass TERESINO offensichtlich Opfer einer
Gräueltat wurde. Mit einem stumpfen
Gegenstand wurden ihm Teile der linken oberen
Gesichtshälfte weggerissen. Dabei verlor
TERESINO ein Auge und erlitt schwere Verletzungen des Unterkiefers und der Stirnhöhle.
Besonders dramatisch waren die inzwischen aufgetretenen Entzündungen und der Madenbefall
der Wunden, da der Zeitpunkt der Verletzungen einige Zeit zurücklag.
Wieder einmal haben wir lange überlegt die folgenden Bilder zu zeigen. Wir haben uns dafür
entschieden – möchten aber darauf hinweisen, dass es sicher für den einen oder anderen
schwer zu ertragen ist die schweren Verletzungen anzusehen.
https://vimeo.com/176752468
Inzwischen ist das leider für die
aufopferungsvoll kämpfenden Helfer und
Tierärzte auf Sardinien fast Alltag
geworden und wir wissen, dass nur durch
das HINSCHAUEN den Tieren geholfen
werden kann. Wir haben TERESINO
versprochen uns um ihn für IMMER zu
kümmern und so wie vielen anderen
Tierschicksalen eine 2. Chance zu geben.
Inzwischen ist Teresino in Deutschland bei
seiner Familie und es geht ihm hier richtig
gut!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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3. Präventionsarbeit
Aufzuklären und Informationen zu aktuellen Infektionsrisiken, denen unsere vierbeinigen
Lieblinge ausgesetzt sind, weiterzugeben, ist ein Hauptanliegen unserer Tierschutzarbeit. Dabei
dreht es sich nicht immer nur um die klassischen „Mittelmeererkrankungen“ sondern auch um
Infektionserkrankungen, mit denen Haustiere in unseren Breiten konfrontiert werden. Deshalb
hatten wir im letzten Jahr einen Artikel im Tierschutzmagazin Chico publiziert, um auf das
gegenwärtig besonders hohe Infektionsrisiko für Hunde durch Zeckenstiche hinzuweisen. Hier
noch einmal der Link http://www.chico-tierschutz-magazin.de/37/zeckenalarm.html
Im Rahmen unserer Präventionsarbeit wurden Medikamente und Mittel zur
Parasitenprophylaxe im Wert von € 5.963,77 finanziert.
Tierschutz durch Kastration – Kastrationsfond
Für unsere Planungen zukünftig jährliche Kastrationen direkt im Operationssaal der L.I.D.A.
durchführen zu können haben wir einen Kastrationsfond eingerichtet. Um diese Art von
Prävention durchführen zu können, baten wir darum das Projekt mit einer kleinen Spende zu
unterstützen.
Hier eine kurze Zusammenfassung
unserer Sicht auf das sehr kontrovers
diskutierte Thema: Das Thema
Kastration im Tierschutz beschäftigt
uns natürlich schon längere Zeit sehr.
Wir haben an einer Vielzahl von
Beispielen gesehen, dass es nur wenige
verallgemeinerungsfähige Aussagen
zum Pro- und Kontra der Sterilisation
bzw. Kastrationen von Straßentieren
gibt. Während wir Kastrationsprojekte
zur Verhinderung der unkontrollierten Vermehrung von Straßentieren auf Sardinien absolut
befürworten und unterstützen, sehen wir keine prinzipiell zwingende Notwendigkeit einen
solchen Eingriff in Deutschland bei unseren Hunden auf Pflege- oder Adoptionsstellen
durchzuführen. Während das „normale“ Zusammenleben von geschlechtsreifen nicht
sterilisierten bzw. nicht kastrierten Hunden auf engstem Raum in einem sardischen Tierheim
kaum möglich ist, ohne dass sich die Tiere in ihren Gehegen verletzen, liegt es in Deutschland
selbstverständlich in der Verantwortung der Tierhalter primär durch erzieherische Maßnahmen
und durch kontinuierliches Training Einfluss auf das Verhalten der Tiere zu nehmen. Wir gehen
dabei davon aus, dass bei einer verantwortungsbewussten Haltung eines Tieres aus dem
Tierschutz die „Erzeugung“ von Nachkommenschaft ausgeschlossen ist.
SardinienHunde wird fester Bestandteil einer fortlaufenden Kastrationskampagne auf
Sardinien
Ab 2016 ist SardinienHunde e.V. fester Bestandteil einer internationalen Kastrationskampagne
die jedes Jahr 2 Mal durchgeführt wird. Gemeinsam mit der Lida Sez. Olbia, der australischen
Organisation Vets Beyond Borders und der Comune Olbia helfen wir finanziell und sozial
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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schlecht gestellten Einheimischen in Olbia bei der Kastration- und Sterilisation von Hunden und
Katzen. Dabei übernimmt Sardinienhunde e.V. die komplette Finanzierung aller benötigten
Medikamente und des OP Zubehörs. Hier der Aufruf zur Kampagne aus dem Jahr 2016.
http://lanuovasardegna.gelocal.it/olbia/cronaca/2016/10/18/news/e-allarme-randagismo-sterilizzazionigratuite-1.14272745
Zum Inhalt der aktuellen Zeitungsmeldung:
STREUNERALARM - AB HEUTE 2 WOCHEN GRATIS STERILISATION IN OLBIA
Eine gemeinsame Kampagne der Kommune Olbia und der LIDA um den Besitzern von Hunden
und Katzen zu helfen: Für 2 Wochen werden Tierärzte eine Kastrationskampagne durchführen.
Sie werden in Kartons gepackt, am Straßenrand einfach ausgesetzt oder in Plastiktüten auf
Parkplätzen vor Einkaufszentren einfach liegen gelassen. So als wären sie Abfall oder Müll. Es
sind Hunderte von Welpen und Kitten die von ihren Besitzern so ausgesetzt werden. Die Zahlen
sind besorgniserregend. So kommen jährlich über 400 Welpen ins rifugio der LIDA. Die einzige
Möglichkeit dagegen vorzugehen, ist die Sterilisation. Aber eine solche Operation ist teuer. Die
Operation kostet bei einem mittelgroßen Hund 150 €, kann aber bei einem größeren Tier bis zu
450 € ausmachen! Nun wurde beschlossen, vom 22.10. – 04.11. eine gemeinsame Kampagne
der Kommune Olbia und der LIDA zur kostenfreien Sterilisation durchzuführen. Alle Tierhalter,
die nachweislich weniger als 8.000 € Einkommen im Jahr haben, können ihre Tiere kostenlos
sterilisieren lassen.
Denn viele der „Olbiesi“ besitzen ein Tier. In der Kommune Olbia sind aktuell 17.000 Hunde
registriert. Die Streuner natürlich nicht mitgezählt. Demgegenüber sind momentan über 600
Tiere im rifugio „I Fratelli Monori“ untergebracht! Vierhundert davon sind Welpen. Cosetta
Prontu berichtet: „Viele der ausgesetzten Welpen werden von der örtlichen Müllabfuhr am
Morgen gefunden“. „Die Zahlen sind sehr hoch aber man kann sie verringern, wenn es weniger
fruchtbare Weibchen gibt“ sagt Dr. Gaetani von der ASL Olbia. Die Gründe für das Aussetzen
und das Entsorgen der neugeborenen Tiere sind eigentlich immer die unerwünschten Würfe.
Um die Zahl der streunenden und ausgesetzten Tiere zu verringern, startet die Kommune von
Olbia gemeinsam mit der LIDA sez. Olbia eine Kastrationskampagne, bei der Bürger von Olbia
mit geringem Einkommen ihre Tiere sterilisieren lassen können. Dieser Service wird von
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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freiwilligen Tierärzten völlig kostenfrei durchgeführt… aber natürlich wird eine kleine Spende
zugunsten des rifugio der LIDA gern angenommen, da die Kosten für den Tierheim-Betrieb sehr
hoch sind und die Mittel die zur Verfügung stehen, ständig abnehmen. Der Rat der Stadt Olbia
unterstützt die Initiative und will zukünftig noch weiterhelfen. Der Bürgermeister versprach
dem Stadtrat vorzuschlagen, im Jahr 2017 für Sterilisationen einen Fond in Höhe von 50.000 €
bereitzustellen. Auf alle Fälle wird das ein Punkt bei der Beschluss-Debatte noch vor
Weihnachten sein!
Präventionsarbeit in der Provinz Nuoro
Im Sommer 2016 waren wir in der Provinz Nuoro unterwegs und haben Kontakt zu einigen
Schäfern und Landwirten, die natürlich auch eine Vielzahl von Hunden halten, aufgenommen...
Dsabei ist es uns gelungen in der Umgebung von Torpè einige frei lebende Hunde präventiv mit
Mitteln zur Parasitenprophylaxe zu behandeln, unzählige Zecken abzusammeln und einige Tiere
mit Protectorhalsbändern zu versorgen. Im Zuge der Informationskampagne, hoffen wir auf
eine gute Resonanz der Hundehalter - die ihre Hunde zwar gut mit Futter und Wasser
versorgen, aber denen die Problematik der Mittelmeererkrankungen offensichtlich nicht
bewusst ist. Wir hoffen, dass sich das anfängliche positive Feedback noch verstärkt und sich
unsere Aktivität herumspricht.... denn das was wir bis jetzt erreicht haben ist nur ein erster
Anfang. Um unsere Aktivitäten auszuweiten sind wir natürlich auf finanzielle Unterstützung
angewiesen und haben auf unserer Internetseite um Spenden für dieses Projekt gebeten.
Zwei freilebende Hündinnen mit frisch angelegten Protectorhalsbändern zur Zecken- und Sandmückenabwehr
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Der erste Kontakt mit Haltern von Arbeitshunden war durchweg positiv und wir konnten über
die Ziele unserer Arbeit sprechen. Im Gegenzug wurden wir über die dringendsten
Gesundheitsprobleme der hier lebenden Maremmanos und Jagdhunde informiert. Wir waren
von der aufgeschlossenen Haltung der meisten Hundebesitzer überrascht. Jedenfalls war
unsere Reserve an Protectorhalsbändern schnell aufgebraucht und wir werden auch zukünftig
Tiere vor Ort - so wie die abgebildete Maremmano-Mischlingshündin Pepa (Bild rechts) mit
Mitteln zur Parasitenprophylaxe versorgen können!
4. Vermittlungsarbeit
Im Jahr 2016 haben wir insgesamt 83 Hunde die Ausreise nach Deutschland ermöglicht.
Damit verbunden waren Kosten für Flug- und Transport in Höhe von € 13.570,38 sowie Kosten
für Kurzzeitpflege und Pensionen, die sich auf € 1.154,24 beliefen. Kosten für Laboruntersuchungen
(u.a. Mittelmeercheck) betrugen € 5.553,60. Neben einigen Pflegefamilien sind die
meisten Tiere direkt in ihr Endzuhause gekommen. Vier von ihnen waren die Hunde Napoleone,
Carla, Muffin und Vituzzo.
NAPOLEONE – vom Streuner zum Therapiehund
Das war die Geschichte von NAPOLEONE - Er sollte vergiftet werden! Glücklicherweise überlebte
er und kam am 01.November 2015 ins rifugio. Hier musste er erst einmal aufgepäppelt werden.
Napoleone ist eher eher schüchtern und es brauchte seine Zeit, bis er etwas zur Ruhe kommen
konnte. Es ist sehr deutlich, dass er baldmöglichst Menschen benötigt, die ihn wieder Vertrauen
fassen lassen.
Napoleone im Tierheim
Napoleone darf ausreisen
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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https://www.rotenburger-rundschau.de/lokales/0/zweijaehriger-mischling-ist-ausgebildetertherapiehund-an-der-igs-von-dennis-bartz-120745.html
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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Schulhund Napoleone
CARLA – zum Sterben auf die Gleise gelegt
Auch wenn wir wohl nie erfahren werden wie es wirklich war, so wissen wir jedoch dass Du
Dein Leben dem großartigen Lokführer Carlo verdankst, der für Dich die Notbremse gezogen
hat. Von weitem kommend sah er etwas Weißes liegen auf den Gleisen und je näher der Zug
kam, umso deutlicher wurde, dass es sich um einen Hund handelte.
Dank der schnellen Reaktion des sardischen Lokführers Carlo kam der Zug rechtzeitig zum
Stehen und als er ausstieg sah er das kleine regungslose Bündel auf den Gleisen liegen. Unfähig
sich zu bewegen, unfähig weg zu laufen.
Die Hündin musste wohl vom letzten
Zug erfasst worden sein, der genau 12
Stunden vorher diese Strecke entlang
gefahren ist. 12 Stunden schwer
verletzt und unter Schock, 12
unendlich lange Stunden ohne Hilfe.
Sofort wurden unsere sardischen
Kollegen benachrichtigt und Carla
wurde im rifugio aufgenommen und in
die Klinik gebracht.
Viele Stunden, viele Tage des Zitterns
und Bangens, viele Tage der
Ungewissheit ob Carla überleben wird. Der kleine Körper war unterkühlt von der kalten Nacht
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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auf den Gleisen, den vielen Stunden ohne Bewegung und dem Schockzustand in dem sich die
Kleine befand. Äußerlich wies Carla keine großen Verletzungen auf – ein kleines Stück der Rute
wird amputiert werden müssen. WIE schlimm es allerdings im Kopf der Kleinen aussah, das
wurde erst durch die weiteren Untersuchungen klar. Ein großes Hämatom hatte sich dort
gebildet und drückte aufs Gehirn. Nach Einleitung aller notwendigen Therapien konnten wir nur
noch warten und hoffen.
Noch fällt es Carla schwer aufzustehen aber sie ist auf dem Weg der Besserung . . . aber nun haben wir die grausige
Gewissheit: Carla sollte erschlagen werden!
Lange hat es gedauert aber die kleine Carla konnte mit jedem Tag einen kleinen Schritt zurück
ins normale Leben machen. Auch wenn sie noch mit kleinen Koordinationsstörungen zu
kämpfen hat, so lässt sie sich nicht beirren und tobt mit ihrer Pflegerin über die Wiesen.
Carla ist unter ständiger Kontrolle und jede Veränderung wird sorgfältig dokumentiert.
Aufgrund der Schwere der Kopfverletzungen in Zusammenhang mit dem ansonsten quasi
unversehrten Körper gehen die Ärzte inzwischen allerdings davon aus, dass diese unschuldige
Seele erschlagen werden sollte und um diese Tat zu verschleiern und sicher zu gehen, dass sie
auch wirklich tot ist, wurde der wehrlose Körper auf die Gleise gelegt.
Im Mai 2016 dann die wundervolle Nachricht, dass Carla einen Pflegeplatz in Deutschland
gefunden hat, auf dem Sie wohl für immer bleiben kann. Sie kann reisen, da sie sich inzwischen
völlig erholt hat. Carla ist inzwischen ein Hund voller Kraft und überschwänglicher
Lebensfreude…
Heute ist Carla zusammen mit ihren sardischen Freundinnen (u.a. auch Salvina) der glücklichste
Hund den man sich vorstellen kann!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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MUFFIN – aus der Plastiktüte zu seiner Alpakaherde
Muffin wurde zusammen mit seinen Geschwistern im August 2015 in der glühenden Sonne in
einer Plastiktüte „entsorgt“. Die wenige Tage alten Welpen wurden auf einer privaten
Pflegestelle aufgezogen und kamen im Herbst 2015 in unser Kooperationstierheim. Alle
Geschwister wurden vermittelt und der stattliche Muffin lebt nun in Nordsachsen auf einer
Alpakafarm und schützt seine Herde vor unliebsamen Besuchern.
JACK / VITUZZO
Wir helfen den Tieren auf Sardinien und konnten u.a.
Vituzzo, einem wunderschönen Cane da Pastore
Fonnese, eine 2. Chance in Deutschland geben.
Vor kurzem hatte Vituzzo, der jetzt auf den Namen Jack
hört, gemeinsam mit seiner neuen Gefährtin Lana eine
bewegende Begegnung. Beide besuchten als
„Therapiehunde“ ein Flüchtlingswohnheim in Wegberg.
Die Kinder waren von den beiden Tieren sehr angetan
und selbst die ängstlichen Kinder verloren beim
Streicheln der Hunde ihr Angst! Es war ein bewegender
Moment, der in der jetzigen Zeit nachdenklich macht:
Hunde aus dem Ausland helfen Flüchtlingskindern . . .
Nun ja, wir leben eben alle auf der selben Welt!
MUFFIN lebt auf einer 3,5 Hektar großen Alpakafarm...
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2016
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5. Mitgliederversammlung 2016
Die jährliche Mitgliederversammlung 2016 fand am 13.08. 2016 in Oberndorf statt. Eine
Mitgliederversammlung mit 12 Hunden? Kein Problem .... alles verlief in sehr ruhiger und
entspannter Atmosphäre! Der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2015 ist unter
https://www.sardinienhunde.org/dokumente/berichte/ auf unserer Internetseite abrufbar.
Weitere Aktivitäten im Jahr 2016 waren die Teilnahme am Tierschutzfestival in
Mölln (https://www.youtube.com/watch?v=3oxmpVowy_M) sowie beim am großen Tierschutz
Open Air in Braunschweig mit Infostand und unserem Rolli-Hund Sorriso! Einen weiteren Event
besuchten wir am 18. 09. Hier besuchten wir das Tier- und Naturschutz Open Air in Ebstorf
(Kreis Uelzen).
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Tätigkeitsbericht - SardinienHunde e.V.
Jahr 2017
Auch Im Jahr 2017 stand die Hilfe für unser Kooperationstierheim auf Sardinien im Zentrum
unserer Aktivitäten. Aufgrund des stark zunehmenden Tourismus, werden immer mehr kranke
und schwache Hunde gefunden und im Tierheim abgegeben. Somit ist das Tierheim noch
stärker auf externe Unterstützung angewiesen. Auch 2017 haben wir unser Betterplace-Projekt
auf fortgeführt. https://www.betterplace.org/de/projects/26015-futter-und-medikamente-furdas-rifugio-i-fratelli-minori-in-olbia
2017 standen dem Verein insgesamt Mittel in Höhe von 102.550,31 € zur Verfügung, die sich
aus den folgenden Beträgen zusammensetzten: Mitgliedsbeiträge € 4.055,00 / Spenden
€ 36.800,26 / Patenschaften € 5.271,30 / Schutzgebühren € 52.098,25 sowie sonstige
Einnahmen in Höhe von € 4.325,50.
Folgende Aktivitäten wurden im Jahr 2016 unternommen:
1. Unterstützung des Tierheims "I Fratelli Minori" der LIDA sez. Olbia
Neben den unten aufgeführten Spendentransporten wurden weiterhin Spenden im Wert von
18.411,24 € und Zubehör im Wert von 24.964,82 € weitergeleitet.
Ankunft einer großen Futterlieferung im Januar 2016
07.02.2017
Die nächst Futterlieferung in die LIDA nach Olbia ist bestellt!
Auf unserer Seite ▶️ http://bit.ly/LIDA-Olbia ◀️ bei Tierschutzfutter.de kann man direkt und
kostengünstig Futter bestellen!️Das Besondere dabei: 35% der Bestellsumme stehen für
Kastrationen zur Verfügung! Also bitte weitersagen und ein wenig Futter kaufen, denn bereits
ein kleiner Beitrag kann viel bewirken - Mille grazie❗️
Medikamentenspende 20.02.2017
Mit einer Medikamenten-Spende konnten wir heute das Tierärzte-Team des rifugio "I Fratelli
Minori" überraschen. Die Freude war sehr groß, denn nach wie vor ist man sehr stark auf solch
externe Unterstützung angewiesen. Als Zufluchtstätte für bis zu 700 Hunde leben im rifugio
viele Tiere wie unser Salvo, Ulisse, Teresino, Robertina und Kate, die aufgrund von Krankheiten,
Verletzungen oder Behinderungen ohne die Futter und Medikamentenspenden nicht überlebt
hätten. Das Problem setzt sich leider ständig mit neuen kranken Welpen und Kitten, die ins
rifugio aufgenommen werden, fort. Bitte unterstützen Sie unser Betterplace-Projekt zur
Sicherstellung der Finanzierung von dringend notwendigen Medikamenten. Schon mit einem
kleinen Beitrag können Sie sehr helfen das Leid der Tiere zu lindern und das Überleben von neu
eingetroffenen kranken Tieren und Welpen zu sichern. Mille grazie!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Spendenaufruf im April 2017 - WASSER FÜR UNSERE FELLNASEN
Den Hilferuf der LIDA bitte teilen: BACINELLE
D`AQUA - damit immer ausreichend Wasser
für alle
Nicht nur der Zahn der Zeit, sondern vor
allem die Zähne der 700 Insassen des rifugio
"I Fratelli Minori" der LIDA in Olbia haben
ihre Spuren hinterlassen. Fast alle der
angeschafften Wasserbehälter sind kaputt
und sind nicht mehr zu gebrauchen! Dabei ist Wasser das wichtigste Lebensmittel für unsere
Schützlinge. Besonders da inzwischen die Tage in der Sonne sehr heiß werden muss immer
frisches Wasser für die Fellnasen bereitstehen. Deshalb ereilte uns der Hilferuf BACINELLE
D`AQUA - damit immer ausreichend Wasser für alle Hunde bereitgestellt werden kann! Wir
freuen uns sehr, dass wir dem Aufruf unser sardischen Kollegen nachkommen und spontan den
Kauf️von️100️großen️„Wassernäpfen“️zusagen️konnten!️Wer️uns️dabei️unterstützen️möchte️ist️
herzlich willkommen uns mit einer kleinen Spende zu unterstützen!
https://www.sardinienhunde.org/ihre-hilfe/spende-wasserschüsseln/
Schnell und unkompliziert konnten wir auf den Hilferuf der Lida Sez. Olbia reagieren, als uns
mitgeteilt wurde, dass in den Gehegen keine großen Wasserschüsseln mehr vorhanden sind.
Die über 700 Insassen des rifugio "I Fratelli Minori" hatten mit ihren Zähnen fast alle
Plastikgefäße unbrauchbar gemacht. Dem Hilferuf "BACINELLE D`AQUA" sind wir sofort
nachgekommen und haben im Voraus die Zahlung für den Kauf von 100 großen
„Wassernäpfen“️zugesagt.️Diese️haben 1.200,- €️gekostet️und️wurden am 21.04.2017 geliefert,
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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sodass jetzt in allen Gehegen wieder mindestens eine große Wasserschüssel steht. Mille grazie
an alle Spender und Unterstützer!
Finanzierung von Medikamenten
Durch die Hilfe unserer Unterstützer ist es uns gelungen im Mai 2017 insgesamt € 3.000 zur
Finanzierung der dringend notwenigen Medikamente der letzten gemeinsamen Kastrationsaktion
der LIDA mit der Commune Olbia zu überweisen. Zusätzlich konnten wir Medikamente
wie Antibiotika (Doxycyclin, Baytril etc.) im Wert von über € 1.300 für das rifugio der LIDA
finanzieren. Im Namen unserer sardischen Fellnasen und Helfer vor Ort sagen wir herzlichst
vielen Dank und mille grazie! www.betterplace.org/p26015
11 Mal eine kleine
Spritze, die
lebensrettend sein
kann! Eine
Infektion mit der
Parvovirose ist für
junge, ungeimpfte
Welpen häufig
tödlich. Zur
Beschaffung von
Impfstoffen und
Antiparasitika sind
wir immer auf Hilfe
angewiesen und
würden uns sehr
über eine kleine
Unterstützung
freuen.
Futterlieferung im September
Im September konnten wir eine erneute Futterlieferung im Wert von knapp 4.500,-€️nach️Olbia️
in unser Kooperationstierheim schicken. Der Hilferuf aus unserem Kooperationstierheim
"Rifugio Fratelli minori" wurde gehört: 1,5 Tonnen Futter (Royal Canin Medium Junior und
Royal Canin Mini Starter Mother & Babydog) für die vielen Welpen und schwachen Hunde, die
in den letzten Wochen und Monaten im übervollen Tierheim aufgenommen wurden, sind in
den letzten Tagen endlich in der LIDA angekommen.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Sachspendentransport im Dezember
Am 05.12.2017 war es endlich soweit, der langersehnte Sachspendentransport mit vielen
unserer Transportboxen ist
angekommen. Was wären
wir ohne unsere vielen
Helfer und Unterstützer?
Wieder einmal wird klar, wie
wichtig IHR für unsere Arbeit
und unsere sardischen
Kollegen seid. Im Namen
aller sardischen Fellnasen
sagen wir unseren
Unterstützern, Spendern
und Organisatoren 1000 Mal
Danke! Ein besonders großes Dankeschön geht an die Fa. Krahe und an die tollen Leute von "
Die-Möbel-Mitfahr-Zentrale" Ohne Eure unkomplizierte Hilfe wäre es uns nicht gelungen so
viele Sachen auf einmal nach Sardinien zu transportieren!
Projekt „DÄCHER und ZÄUNE für die LIDA“
Seit 17 Jahren gibt es nun unser Kooperationstierheim der LIDA, das rifugio "I Fratelli Minori" in
Olbia schon. Inzwischen hat der Zahn der Zeit gehörig an der Substanz der Gehege und Hütten
genagt. Aufgrund des ständigen Geldmangels konnten viele notwendigen Reparaturen nur
behelfsmäßig ausgeführt werden, sodass die jetzige Situation für einige Tiere sehr
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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problematisch ist. Sie sind unmittelbar dem Wetter - insbesondere der heißen Sonne im
Sommer und dem Starkregen im Winter - direkt und ohne Schutz ausgesetzt. Dazu kommt, dass
einige notdürftig geflickte Gehegezäune eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Hunde
darstellen. Wir wollen bei der Finanzierung von Dächern und Zäunen helfen und haben
deswegen den folgenden Spendenaufruf Dächer und Zäune für die LIDA gestartet!
https://www.sardinienhunde.org/ihre-hilfe/daecher-und-zaeune-für-die-lida
Die Bilder zeigen die aktuelle Situation im Sommer 2017. Viele Gehege und Dächer müssen
dringend erneuert werden. Wir wollen bei der Finanzierung von Dächern und Zäunen helfen
und haben deswegen den Spendenaufruf "Dächer und Zäune" für die LIDA!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Hündin Birba: Gestern noch im rifugio und heute schon Helferin für Ihre "Fratelli Minori" in der
LIDA .... Aufgrund der großartigen Unterstützung der Timmy Stiftung können wir schon heute
einen Betrag über € 5.000,- dem Projekt für die LIDA zur Verfügung stellen.
Wasserpumpen für das Rifugio
Während unsere Hunde alle ein warmes Körbchen haben, hat sich die Situation für unser
Schützlinge auf Sardinien im Oktober 2017 einmal mehr zum Schlechten verändert. Kaum, dass
der Herbst auch auf Sardinien begonnen hat rüsten sich die sardischen Kollegen um rund um
die Uhr bereit zu stehen. Viele Gehege stehen unter Wasser und vor allem für die älteren,
kleinen und kranken Hunde ist DAS es eine Katastrophe. Dazu fegt fast täglich ein Sturm über
die Insel - bei uns würde man bei diesem Wetter keinen Hund vor die Türe schicken. Leider
schaffen wir es nicht, allen Hunden vor dieser unangenehmen und gefürchteten Jahreszeit ein
warmes Zuhause zu schenken. WAS wir aber tun können ist, ihnen wenigstens ein Leben im
Wasser stehend zu ersparen.
Dafür benötigt wurden dringend 3 Pumpen, um schnellstmöglich alle Gehege wieder trocken
legen zu können. Die Kosten für die 3 Pumpen beliefen sich auf € 2.400,- die von SardinienHnde
e.V. übernommen wurden. (Video: https://vimeo.com/243545870)
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Tierschutz durch Kastration – Kastrationsfond
Kastrationen können Leben retten: Nachdem wir bereits im Frühjahr die kompletten Kosten für
die medizinische Behandlung von Hunden und Katzen im Rahmen der gemeinsamen
Kastrationskampagne der Lida Sez. Olbia mit der Comune Olbia übernommen hatten, sind wir
auch für die Kosten der 2. Aktion, die im Oktober stattfand, aufgekommen. Zusätzlich dazu,
haben wir in Kooperation mit der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklinik der
Ludwig-Maximilians Universität München, im November 2017 eine Woche im ambulatorio im
rifugio eine zusätzliche Kastrationskampagne durchgeführt. Dabei wurden 25 Katzen und
Hunde zeugungsunfähig gemacht.
Und natürlich haben wir, nach der
wichtigen Entscheidung im letzten Jahr,
unsere Unterstützung für die
internationale Kastrationskampagne im
ambulatorio der LIDA auch 2017
fortgesetzt. Unser Verein SardinienHunde
e.V. hat bei den beiden großen
Kastrationskampagnen der LIDA sez. Olbia
gemeinsam mit der australischen
Organisation Vets Beyond Borders
(International Animal Charity In Australia)
und der Commune Olbia die Finanzierung
aller benötigten Medikamente und des OP
Zubehörs übernommen!
Weitere Infos auf https://www.sardinienhunde.org/projekte/kastrationsfond/
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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2. Prävention, Aufklärungsarbeit und Hilfe vor Ort
Aufgrund der naturwissenschaftlichen Kompetenz unseres Vorstandsmitglied Dr. Tobias
Werner, der sich seit vielen Jahren mit Mittelmeererkrankungen von Hunden befasst, wurde
dieser zum wissenschaftlichen Beirat des Vereins Parasitus Ex. – Verein zur Grundlagenforschung
von Infektionskrankheiten bei Tieren (https://www.parasitosen.de/kontakt) berufen.
Damit können wir unsere Kompetenz im Bereich der Verhinderung von Infektionskrankheiten
weiter ausbauen und sind diesbezüglich immer auf dem aktuellsten Stand um wichtige
Informationen an Hundehalter, Pflegestellen und potenzielle Adoptanten weitergeben zu
können. So haben wir 2017 zwei Beiträge und ein Video zur braunen Hundezecke auf unserer
Homepage und in den sozialen️Medien️veröffentlicht:️„Warum Hunde südlich der Alpen nie
ungeschützt unterwegs sein sollten“ Rhipicephalus sanguineus - Die braune Hundezecke ist
vielleicht das gefährlichste Tier Südeuropas. Häufig wird diese Zeckenart als Reisemitbringsel
aus mediterranen Urlaubsländern nach Deutschland eingeschleppt und hält sich hier in
beheizten Räumen wie z.Bsp. in Zwingern und Ställen, aber auch in Wohnungen auf, wo sie sich
auch schnell vermehren kann. Die Braune Hundezecke befällt bevorzugt den Hund, auf den sie
sowohl die Babesiose (vogeli) als auch die Ehrlichiose und Hepatozoonose übertragen kann. Auf
Sardinien ist diese Zeckenart sehr weit verbreitet und über das ganze Jahr aktiv. Deshalb ist bei
Reisen mit Hund in den Süden ein adäquater Schutz – zum Bsp. mit entsprechenden Protektor-
Halsbändern unbedingt notwendig.“ https://www.sardinienhunde.org/infos/mittelmeererkrankungen/
Video: https://vimeo.com/205454286
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) wurde als neuer Vektor zur Übertragung von FSME-
Viren identifiziert - Forscher der Universität Hohenheim berichten von neuen
Übertragungswegen für FSME*: „Bisher galt diese Zeckenart als Überträger der Babesiose canis
(Hundemalaria) als besonders gefährlich für unsere Vierbeiner. Nun hat man nachgewiesen,
dass die Auwaldzecke, die wesentlich früher im Jahr und bis in den Winter hinein aktiv ist, FSME
übertragen kann. Eine weitere Erkenntnis: Nicht nur
Zecken – auch infizierte Rohmilch kann
Hirnhautentzündung übertragen. Dies zeigt die aktuelle
Auswertung von Deutschlands erstem klar
dokumentierten Fall, den Zeckenforscher auf der
heutigen Pressekonferenz der Universität Hohenheim
vorstellten.“
Weiterhin konnten wir als Verein im Jahr 2017 zwei
aufklärende Artikel im Tierschutzmagazin CHICO
veröffentlichen. Einerseits wurden wichtige
Informationen gegeben, was zu beachten ist wenn ein
Hund aus dem Ausland adoptiert werden soll und
zweitens über potenzielle Probleme der Infektionen von
Mittelmeererkrankungen beim Hund berichtet.
* https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=35389
Auch 2017 half SardinienHunde e.V. neben Futterlieferungen und der finanziellen Hilfe bei der
Medikamentenbeschaffung auch direkt bei der medizinische Behandlung einzelner
Hundeschicksale. Oft sind teure Operationen und langwierige Therapien notwendig für die
keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten bestehen. Im Folgenden haben wir einige
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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besonders drastische Schicksale aufgeführt denen wir 2016 geholfen haben. Unter anderem
wurden für Hundephysiotherapie und Hilfsmittel für unser Kooperationstierheim im Wert von
€ 2.344,59 zur Verfügung gestellt. Insgesamt unterstützten wir das Tierheim mit einer Summe
von € 53.534,83. Dazu kamen nochmals Medikamente und Mittel zur Parasitenprophylaxe im
Wert von € 5.145,01 die auch in der Provinz Nuoro eingesetzt wurden.
Im Folgenden sind einige beispielhaft Schicksale aufgeführt denen SardinienHunde e.V. im Jahr
2017 geholfen hat.
ULISSE genannt Slatan
Wer glaubt, dass unsere sardischen Kollegen schon
alles mögliche Leid gesehen haben, der wurde 2017
eines Besseren belehrt... Es war kurz vor
Weihnachten 2016 als die Helfer der LIDA im
Nomadenlager ankamen um dem Hinweis
nachzugehen, dass dort ein schwer kranker Hund
dringend Hilfe braucht, waren sie zutiefst schockiert.
Für das was sie sehen mussten fehlten ihnen die
Worte... Während eines Regenschauers und nach 2
Stunden komplett durchnässt, gelang es den Kollegen ein von Flöhen und der Räude
zerfressenes️„Etwas“️unter️einem️Auto️hervorzuziehen.
Am nächsten Tag stellte sich bei den Untersuchungen heraus, dass Ulisse an einer starken
Anämie litt und mit der Sarcoptes Milbe befallen war. Sein Leben hin an einem seidenen Faden,
der kleine Körper und die Seele waren schwer verletzt. In den dann folgenden Wochen hat
Ulisse sich ganz langsam erholt. Im Januar 2017 konnte er zum ersten Mal hinaus auf die piazza.
Die Wundheilung von Ulisse verlief schleppend und nun kamen weitere Details seiner
Vergangenheit ans Tageslicht. Ein Mann der das rifugio besuchte und der Ulisse kennt, hat
berichtet, dass man ihm kurz vor der Einlieferung ins rifugio einen Becher einer Flüssigkeit ins
Gesicht️gekippt️hätte.️Auf️Nachfrage️was️es️denn️gewesen️sein️könnte,️sagte️er️nur️„acido️
muriatico“:️Wir️kannten️den️Begriff️nicht️und️als️wir️erfuhren,️dass️er️umgangssprachlich️für️
Salzsäure verwendet wird, wollten wir es nicht glauben. Was hat man dem kleinen ULISSE alles
angetan, welche Schmerzen musste er erleiden. Nun verstehen wir und vor allem die Tierärzte,
warum sich die Wundheilung um die Augenpartie so langwierig gestaltet. Für die medizinische
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Versorgung von Ulisse haben wir im Jahr 2017 ca. € 900,- aufgebracht. Wir haben Ulisse in die
Vermittlung aufgenommen und wollen helfen ihm ein eigenes Zuhause zu geben.
FILLIPO
Im April erreichte uns die Nachricht, dass sich unser
FILIPPO schwer verletzt hatte. Bisher wurde FILLIPO ja in
einem Einzelgehege gehalten und die Freude über die
Zusammenkunft mit den Artgenossen war wohl so groß,
dass sich unser Hübscher beim wilden Spiel im Gehege
den Oberschenkel gebrochen hat. Ein Operationstermin
wurde schnell gefunden und
auch der Kostenvoranschlag
für die OP lag uns schnell
vor. Die von uns übernommenen
Kosten für
Röntgenbilder, Narkose und
die OP betrugen € 740,-.
Dramatische Rettungsaktion von Hundewelpen aus dem Flussbett des Rio Padredduri
Welpenrettung aus dem Flußbett des Rio Padredduri: TIERSCHUTZ - nicht immer einfach und
für jedermann verständlich... So wie auch bei der am 20.09.2019 Aktion, bei der die Beteiligten
mit aller Kraft und körperlichem Einsatz gekämpft und so 6 kleine Leben retten konnten.
Es begann mit einem Notruf von Touristen aus dem Geovillage in Olbia, einer unseren Sarden
sehr vertrauten Zone in der viele wilde Hunde leben. Da die Touristen nicht über ein Auto
verfügten, wurden wir dorthin gerufen um die 3 Welpen abzuholen und ins rifugio zu bringen.
Die Situation die sich uns vor Ort bot, war dann allerdings eine andere und es stellte sich
heraus, dass es sich nicht um 3 Welpen, sondern um mehrere wild lebende erwachsene Hunde
und teils auch Junghunde handelte, die unseren sardischen Kollegen bereits bekannt waren.
Teile der dramatischen Rettung sind per Video dokumentiert: https://vimeo.com/234864149
Bisher war es allerdings noch nicht gelungen, Hunde aus dieser Gruppe einzufangen. Seit Jahren
sind die Helfer dort fast täglich vor Ort um das Elend zu bekämpfen.......
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Bei dieser Gelegenheit sahen wir auf der gegenüber liegenden Seite des Kanals 6 Welpen im
Gestrüpp umherwandern, am oberen Ende davon befindet sich eine viel befahrene Straße. Wir
haben uns auf den Weg gemacht und schnell war klar, dass wir Verstärkung brauchten. In teils
undurchdringlichem Dickicht und teilweise in Löchern in der Erde konnten wir dann in der
mehrstündigen Rettungsaktion 6 kleine Seelen in Sicherheit bringen. Einer der Kleinen war in
den Kanal gefallen und es wäre sein sicherer Tod gewesen.
Da es die erste Begegnung mit Menschen war, zeigten sich die Zwerge nicht erfreut über den
Kontakt mit uns, jedoch konnte wieder ein Beitrag zum Tierschutz geleistet und die weitere
Fortpflanzung durch diese Hunde verhindert werden. Die 6 befinden sich jetzt in unserem
Kooperationstierheim der LIDA in Olbia, werden dort nun betreut und medizinisch versorgt.
Inzwischen sind (Stand 2019) alle Tiere an Familien vermittelt worden.
Provinz Nuoro
Uns erreichte die Geschichte 2er sardischer unkastrierter Hündinnen aus der Provinz Nuoro die
aufgrund ihrer Haltung bei einer anstehenden Läufigkeit mit ziemlicher Sicherheit gedeckt
werden würden. Wir nahmen Kontakt zum Besitzer auf und konnten ihn von der Notwendigkeit
der Kastration beider Hündinnen überzeugen. Die OP-Termine waren schon vereinbart und
dann ist es doch passiert... Beide Hündinen wurden trächtig und brachten Ende April insgesamt
11 Welpen zu Welt. Weitere Details erfährt man auf unserer Projektseite
▶️ www.sardinienhunde.org/projekte/aktive-hilfe-provinz-nuoro ◀️
Links im Bild sind die Welpen von der Hündin Pupsi zu sehen die wohlgenährt und gesund,
optimal von ihrer Mutter betreut werden. Die "Unterbringung" in einer Höhle unter einem Stall
war für die Welpen optimal. Hier finden die Kleinen Schutz vor Wetter und den vielen
umherstreichenden Füchsen. (Video auf https://vimeo.com/218339251)
Natürlich galt es nun erstmal die Welpen zu versorgen und dann so schnell wie möglich einen
neuen Kastrationstermin zu organisieren. Alle Welpen waren gesund und munter und wurden
von uns rechtzeitig mit den nötigen Impfungen (u.a. gegen Parvovirose) versorgt. Gleichzeitig
wurden sie zum ersten Mal entwurmt und mit einem Spot-On Präparat versorgt. Rechts in Bild
ein Welpe der die Impfung und die Behandlung gut überstanden hat.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Bei der Behandlung haben wir dann auch jede Menge
an Parasiten entdeckt. Unter anderem auch jede
Menge an Zecken. Hier ein Foto einer braunen
Hundezecke aus dem Fell eines Welpen. Diese Zecke ist
das gefährlichste Tier für unsere sardischen Fellnasen.
Sie überträgt neben der Ehrlichiose und Hepatozoonose
auch die regionale Anaplasmose (A. platys) und
Babesiose (B. canis vogeli).
Alle 11 Welpen wurden später von uns in unser Kooperationstierheim gebracht von wo aus wir
für sie ein Zuhause bzw. einen Pflegeplatz suchen.
Kastrationen in der Provinz Nuoro
Im Juli 2017 war es endlich soweit und die beiden in der Provinz Nuoro freilebenden Hündinnen
wurden kastriert. Sie haben sich über Nacht in der Klinik gut erholt und wurden nach einer
Kontrolluntersuchung wieder zurück ins Tal der wilden Birnen gebracht. Wir danken unseren
Helfern, die sich auch noch in den nächsten Stunden um die beiden Hündinnen kümmern
werden!! Diese Aktion war nur durch die Hilfe unseres Kastrationsfonds möglich:
http://bit.ly/Kastration-Sardinien Mille grazie auch an Dott. Nicola della Clinica Veterinaria VET
Service in Olbia. Nach der erfolgreichen Kastration wurden die beiden Hündinnen PUPSI und
PEPA zurückgebracht und in den nächsten Tagen mit Antibiotika versorgt. Das ist natürlich in
Verbindung mit "Würstel con Pollo e Tacchino" eine sehr willkommene Leckerei! Ein
freundlicher Schäfer hat uns versprochen sich um beide Tiere zu kümmern, sie zu versorgen
und uns bei evtl. auftretenden Problemen zu informieren.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Im August war dann Kontrollbesuch bei den beiden Hündinnen. Beide Mütter haben wir ja im
Juli kastrieren lassen und sie nun nochmal mit Mitteln zur Zecken- und Sandmückenabwehr
versorgt.
Beiden Hündinnen geht es sehr gut, wobei die Zwei offensichtlich ganz unterschiedliche
Auffassungen von einem glücklichen Hundeleben haben.
Touristennotrufe
Während früher Touristennotrufe eher selten
waren, erreichen uns jetzt immer häufiger Anrufe
mit der Bitte zu helfen. So konnte heute von
Touristen der kleine Valerio von einer viel
befahrenen Straße gerettet werden. Er lief völlig
orientierungslos und ohne jegliche Angst kreuz und
quer über die Straße und wäre mit Sicherheit
überfahren worden. Er wird morgen von den
aufmerksamen Menschen in unser
Kooperationstierheim nach Olbia gebracht! Hier
reiht er sich in die lange Liste der aufgenommenen
Tiere ein, die ganz dringend ein Zuhause suchen.
Auch der Setter Kalle wird wahrscheinlich sein
Leben einer herzensguten Touristin zu
verdanken haben, die sich seiner angenommen
hatte und uns über sein Schicksal informierte.
Da KALLE Verletzungen an der Haut hatte und
sein Allgemeinzustand nicht der allerbeste war,
wurde ein Tierarzt aufgesucht. Dabei wurde
auch festgestellt, dass der hübsche Setter
keinen Chip hatte. So nahmen die Touristin
eine weite Fahrt auf sich um Kalle in unser
Kooperationstierheim zu bringen. Kalle wurde
inzwischen adoptiert und freut sich seines
neuen Familienlebens.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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Codino, Claudia & Adriano – WAS für ein Schicksal
Das Leben, dass diese 3 Hunde bis zu ihrer Rettung im Sommer 2017 führen mussten, war
erbärmlich. Als Welpen wurden Claudia & Adriano schon an die kurze Kette gelegt, Codino
hatte️das️große️„Glück“️sich️frei️auf️dem️Grundstück bewegen zu dürfen. Aufmerksam
geworden sind zwei Touristen auf das Trio, die in unmittelbarer Nähe ein Ferienhaus mitten in
der Pampa gemietet hatten. An Erholung und Schlaf war allerdings nicht zu denken und so
haben sie sich auf die Suche gemacht nach den Hunden, die fast ohne Unterlass gebellt und
gewinselt hatten. Ohne Schutz vor
Sonne und ohne Wasser waren diese
weitgehend sich selbst überlassen, ab
und an schaute mal jemand vorbei,
jedoch ohne die Hunde entsprechend zu
versorgen. Leider wurde ein Hund tot
aufgefunden… er war verdurstet.
Angekettet und ohne Wasser ist diese arme
Hundeseele unbemerkt in der sardischen Hitze
gestorben!
Mit viel Glück konnten die anderen Hunde gerettet und ins rifugio gebracht werden. In
kürzester Zeit haben die 3 Vertrauen zu den Pflegern gefasst, die sie von nun an täglich betreut
und versorgt haben. Zwei von Ihnen haben inzwischen ein Zuhause gefunden.
Hundewelpen wie Müll entsorgt – Inzwischen fast Alltag auf Sardinien!
Donnerstag, 14.09.2017: Und wieder gab es eine unglaubliche Gräueltat auf Sardinien. Acht
Hundewelpen, nur wenige Tage alt, wurden in der Nähe von Olbia in einem Plastiksack
entsorgt. Einer ist bereits gestorben. Weitere 11 Welpen wurden an verschiedenen Stellen
ausgesetzt und wurden in unser Kooperationstierheim gebracht. Das Tierheim ist ob der extrem
hohen Anzahl an Tieren, die Hilfe benötigen, am Verzweifeln. Dringende Hilfe ist nötig.
SardinienHunde e.V. hilft spontan mit € 4.500,- und übernimmt die Betreuung der
überlebenden Tiere!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2017
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3. Vermittlungsarbeit
Im Jahr 2017 haben wir insgesamt 117 Hunden die Ausreise nach Deutschland ermöglicht.
Damit verbunden waren Kosten für Flug- und Transport in Höhe von € 17.490,45 sowie Kosten
für Kurzzeitpflege und Pensionen, die sich auf € 4.811,08 beliefen. Kosten für Laboruntersuchungen
(u.a. Mittelmeercheck) betrugen € 9.424,05. Neben einigen Pflegefamilien sind die
meisten Tiere direkt in ihr Endzuhause gekommen. Eine Übersicht über die vermittelten Tiere
gibt es auf https://www.sardinienhunde.org/2-chance/archiv-2017-vermittelt/
4. Mitgliederversammlung 2017
Die jährliche Mitgliederversammlung 2017 fand am 30.04.2017 in Marxen (Kreis Harburg) in
Verbindung mit einem Spaziergang in den Elbwiesen bei Maarschacht statt. Auch diesmal
waren unsere Vierbeiner mit dabei.
Gruppenfoto der SardinienHunde im Glück mit ihren Menschen! Dabei waren die SardinienHunden Ameriga,
Amilcare, Aramis, Carla, Ginestra, Marla, Mariolino, Rosa, Salvina, Sorriso, Teuccia, Topona II (Selma), Vituzzo
(Jack) und die anderen sardischen Fellnasen Angelina, Fini, Gonzo, Mari, Murphy, Mario (Mico) und Oswaldo!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Tätigkeitsbericht - SardinienHunde e.V.
Jahr 2018
Wie in den letzten Jahren stand auch 2018 die Hilfe für unser Kooperationstierheim auf
Sardinien im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Auch 2018 hat der Tourismus auf Sardinien stark
zugenommen und es wurden wesentlich mehr kranke und schwache Hunde gefunden, an uns
gemeldet und in unser Kooperationstierheim gebracht. Somit ist unsere Hilfe zu einem
wichtigen Faktor der Tierschutzarbeit in Olbia geworden und wir haben unser Betterplace-
Projekt fortgeführt. https://www.betterplace.org/de/projects/26015-futter-und-medikamentefur-das-rifugio-i-fratelli-minori-in-olbia
Um die Situation unseres Kooperationstierheims zu verdeutlichen, hier die veröffentlichten
Zahlen und Fakten zu Ausgaben / Kosten/ Einnahmen der LIDA Sez. Olbia für das vergangene
Jahr 2017. Im letzten Jahr wurden aus dem rifugio 576 Hunde adoptiert! Über das Jahr gab es
insgesamt 834 Neuzugänge, davon 500(!!!) Welpen. Leider sind 62 Hunde verstorben, davon
20, die bei der Ankunft bereits sehr krank waren bzw. als neugeborene Welpen aufgenommen
wurden. Ende des Jahres 2017 befanden sich 652 Hunde im rifugio der LIDA. Hinzu kamen 3
beschlagnahmte Hunde und 18, die auf Privatpersonen angemeldet waren, d.h. zum
31.12.2017 beherbergte die LIDA insgesamt 675 Hunde. Von der Gemeinde Olbia erhält die
LIDA dafür einen Beitrag von 170.000 € ! Die LIDA beherbergt auch Katzen… 2017 gab es 145
Neuzugänge! Davon sind leider 25 verstorben. Die Anzahl der Katzen im Rifugio 31.12.2017
waren 212. Adoptiert wurden 154. Dafür erhält die LIDA von der Gemeinde keinen Cent! Somit
versorgt die LIDA insgesamt 887 Tiere (Stand 31.12.2017). Und das sind unsere Kosten:
- 7 Tage pro Woche arbeiten 10 Mitarbeiter im Schichtbetrieb in der LIDA;
- 1 Tierarzt für 5 Stunden am Tag;
- 1 Tierarzt für 1,30 Stunden am Tag (abends)
- 1 Tierarzt für 4 Stunden auf 2 Tage/Woche aufgeteilt, der sich fast ausschließlich um die
Katzen kümmert.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Zu den Gehältern kommen noch die Tierklinik-Kosten hinzu. Diese belaufen sich momentan auf
60.000 €. Darin nicht enthalten sind Medikamente, Verbandsmaterial, Equipment, Reparaturen,
Boxen für kranke Tiere. Da Tiere auch täglich fressen müssen, benötigte man natürlich
Futter…nur für das Trockenfutter für unsere ausgewachsenen Hunde geben wir 10.000 pro
Monat aus. Hinzu kommt das Futter für Welpen und das Spezialfutter für kranke Tiere sowie
tausend andere Dinge, die benötigt werden. Verbrauchsgüter, Betriebsmittel und Dinge für das
tägliche Leben. Die Tiere werden alle sechs Monate geimpft, getestet und gepflegt. Das rifugio
ist JEDEN Tag von 6.00 bis 24.00 Uhr im Schichtbetrieb und mit Nachtwache geöffnet.
Welcher Betrieb in Italien kümmert sich um 887 Tiere und erhält nur 170.000 €? Das sind 0,52 €
pro Tag pro Tier!!!!!!
Jeden Tag sehen wir uns konfrontiert mit grenzwertigen Situationen, kämpfen gegen die über
Jahrhunderte gewachsene Mentalität und die Gleichgültigkeit und Ignoranz von Menschen, die
die Bedeutung der Sterilisation, der einzigen Methode für eine konkrete und wirksame
Geburtenkontrolle, nicht verstehen. In diesem Labyrinth aus Verlassenheit und grundloser
Grausamkeit, tasten wir uns vorsichtig vor und hoffen nicht allein gelassen zu werden,
ansonsten würde dieses große Kartenhaus zusammenbrechen.
Dieser Hilferuf ist für uns Motivation genug!
2018 standen dem Verein insgesamt Mittel in Höhe von 124.382,20 € zur Verfügung, die sich
aus den folgenden Beträgen zusammensetzten: Mitgliedsbeiträge € 5.678,00 / Spenden
€ 52.486,69 / Patenschaften € 6.352,50 / Schutzgebühren € 59.775,01 sowie sonstige
Einnahmen in Höhe von € 6.224,24.
Folgende Aktivitäten wurden im Jahr 2016 unternommen:
1. Unterstützung des Tierheims "I Fratelli Minori" der LIDA sez. Olbia
Neben den unten aufgeführten Hilfen wurden weiterhin Spenden im Wert von 48.487,37 €
sowie 11.354,13 € für Futter und Zubehör weitergeleitet. Somit wurden 2018 der LIDA sez.
Olbia insgesamt € 59.841,50 zur Verfügung gestellt.
Start ins neue Jahr mit einer Versteigerung zugunsten unseres Kooperationstierheims
Unsere 1. Versteigerungsaktion 2018 ist
abgeschlossen und wir freuen uns über
den tollen Erlös von über € 1.025,-, den
wir zusammen mit den eingegangenen
Spenden im Februar 2018 dem rifugio "I
Fratelli minori" übergeben werden. Wir
bedanken uns bei allen Unterstützern und
Künstlern für die Überlassung ihrer Werke
und hoffen auch das nächste Mal auf Hilfe
und Gebote! Mille grazie!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Zweiter Teil der "Auktion - Neue Gehege für das Rifugio"
Die Auktion wurde im August 2018 abgeschlossen und hat einen Erlös € 1.780,- erbracht, den
wir der LIDA Sez. Olbia zur Reparatur und zum geplanten Neubau der Gehege zur Verfügung
stellen werden. Mille grazie an alle die diese Auktion ermöglicht haben und grazie auch an alle
Bieter! Dank unserer großzügigen Unterstützer und Künstler haben wir wieder tolle Sachen am
Start. Neben zwei Büchern von Toni Anzenberger, der uns auch dieses Mal wieder unterstützt,
haben wir eine signierte CD von Second Chance Autor Tino Standhaft, einzigartigen Schmuck
und zwei Bücher der Tierschutz-Autoren Karin Semelink und Peter J. Lang im Angebot.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Wir unterstützt das Rifugio in Olbia in dem bis zu 700 Hunde untergebracht sind mit Geld- und
Sachspenden.
Medikamente, Futter für kranke Tiere und Welpen und steriles OP-Besteck werden am
dringendsten benötigt.
DANKE FÜR EURE HILFE! Mille grazie an alle 78 Spender für die € 3250.- für unser Betterplace-
Projekt "Futter und Medikamente für das Rifugio "I Fratelli Minori" in Olbia"! Das Projekt ist
fortlaufend und unsere Hilfe geht weiter: ✅ www.betterplace.org/p26015 ✅
Futterlieferungen zum Tierheim - Mai 2018
Im Mai wurden 2 Paletten mit dem sehnsüchtig
erwarteten Futter Royal Canin Medium Starter
Mother & Babydog und Mini Starter Mother &
Babydog geliefert! Vielen Dank an alle Spender
die über unsere Sammelbestellung geholfen
haben. https://www.sardinienhunde.org/ihrehilfe/futterspenden/sammelbestellungzooplus/
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Weihnachtsaktion Volle Näpfe an Weihnachten
Unsere Weihnachtsaktion Volle Näpfe an
Weihnachten konnte im Dezember 2018
erfolgreich abgeschlossen werden. Dank
der tollen Hilfe unserer Spender haben wir
es tatsächlich geschafft! Das Futter im
Wert von unglaublichen € 11.200.- ist
bestellt und wird in den nächsten Tagen in
die LIDA geliefert!
Unsere große Weihnachtsfutterlieferung
für die L.I.D.A. in Olbia ist pünktlich zum
Fest eingetroffen! Sechs volle Paletten mit
Futter von Bosch, Hills und Royal Canin im Wert von über 11.200,- Euro sind abgeladen und
wegen des drohenden Regens schnell im Container
verstaut worden. Die Tiere des rifugio „I Fratelli
Minori“ und alle Helfer rund um Cosetta freuen sich
über mehrere Tonnen Bosch HPC Junior medium,
Bosch HPC Junior mini und diverse Futtersorten von
Bosch HPC Adult. Weiterhin wurden das dringend
benötigte hochwertige Futter, das vor allem von den
kranken Tieren gern gefressen geliefert: Royal Canin
Medium Starter Mother & Babydog, Royal Canin
Mini Starter Mother & Babydog und Royal Canin
Medium Puppy. Für Hunde die wie unser VITO mit einer Futterallergie zu kämpfen haben,
wurden insgesamt 290 kg Hill's Prescription Diet z/d Food Sensitivities Hundefutter Original
geliefert. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Spendern und Unterstützern für
die schnelle und großartige Hilfe bedanken und wünschen all unseren Freunden ein FROHES
WEIHNACHTSFEST!
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Kastrationsaktion Februar/ November
Angesichts der viele kranken Kitten die täglich vom rifugio aufgenommen werden wird klar,
dass Kastrationen unbedingt nötig sind um das Leid der Tiere zu verhinden.
Die beiden Kastrations-Kampagne 2018 wurde im Februar und November durchgeführt. In
Kooperation mit dem Verein Vets Beyond Borders wurden jeweils 2 Wochen lang durch die
Tierärzten Charlie und Michelle, Kastrationen bei Hunden und Katzen im ambulatorio des
rifugio "I Fratelli Minori! vorgenommen, die damit nun nicht mehr für streunenden und
leidenden Nachwuchs sorgen können. Wie schon im letzten Jahr haben wir uns an dieser Aktion
durch die Übernahme aller Kosten für Medikamente und OP- Zubehör beteiligt. Dafür haben
wir über 10.000,- € ausgegeben. Wir danke allen Tierärzten, den Helfern der Lida Sez. Olbia, der
Comune Olbia und dem Verein Vets Beyond Borders für die erfolgreiche Kooperation!
http://bit.ly/Kastration-Sardinien
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Hütten für unser Kooperationstierheim
Mitten im Februar gab es ein für sardische
Verhältnisse seltenes Ereignis:
Wintereinbruch auf Sardinien! Das
bedeutet besonders viel nasse Kälte und
sogar Schnee! Bei 700 Hunden wird klar,
dass nicht jedes Tier in seiner Hütte Schutz
suchen kann. Besonders die schwachen
und kranken Tiere leiden. Es wurden
deshalb ganz dringend gut isolierte, gut zu
montieren und gut transportable Hütten
benötigt. Wir haben sofort reagiert und der
Tierheimleitung unseres
Kooperationstierheims die Finanzierung
von 37 Hütten der Firma Ferranti für
unsere Schützlinge zugesagt. Diese extrem
robusten und langlebigen isolierten Hütten
haben sich im rifugio der LIDA in Olbia seit
langer Zeit bewährt und leisten dort beste Dienste. http://bit.ly/LIDA-Huetten
Nach der ersten Lieferung der Hütten konnten wir ds ganze nochmal aufstocken und i Mai
konnten wir Vollzug melden: „50 Hütten für die LIDA“! Ein ganz großes Dankeschön an alle
Spender, die über unseren Aufruf den vielen bedürftigen Tieren im rifugio „I Fratelli Minori“ auf
ganz großartige Art und Weise geholfen hatten. Mit der unglaublichen Summe von € 13.340,00
konnten insgesamt 50 wärmeisolierte Hütten der Firma Ferranti bestellt werden. Es hat - wie im
allgemeinen in Italien üblich – zwar ein wenig gedauert, aber nun sind die Hütten da und
wurden bereits aufgebaut. Die ersten Hunde sitzen nun nicht mehr nur im Nassen und konnten
sich vor den Regengüssen der letzten Tage schützend in ihre neuen Hütten zurückziehen!
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Finanzierung eines Analysengerätes
Gerade wenn die Not am größten ist, passieren meist auch noch
zusätzliche Katastrophen: Das sehr wichtige Analysengerät der
Tierärzte im rifugio für die Blutuntersuchungen unserer
Fellnasen ist irreparabel defekt und muss dringend ersetzt
werden. Das neue Gerät wurde bereits ausgesucht und bestellt.
Für die Finanzierung wird ein Betrag von € 9.700,- benötigt. Wir
werden die Hälfte dieser Kosten übernehmen und freuen uns,
dass der Verein STREUNERHerzen e.V. die andere Hälfte der
Kosten übernimmt. So konnte den Tierärzten in unserem
Kooperationstierheim wirklich schnell geholfen werden!
Beginn der Arbeiten zum Projekt „Dächer und Zäune“ für die Lida Sez. Olbia
Im Jahr 2018 wurde das Projekt „Dächer und Zäune“ für die Lida Sez. Olbia in Angriff
genommen. Bevor mit der Erneuerung aller “Recinti” begonnen wird, wurden zunächst einige
neue Gehege gebaut um den nötigen Platz zu schaffen. Im Namen unserer Zwei- und
Vierbeinigen sardischen Freunde bedanken wir uns bei allen Spendern und Unterstützern die
für den ersten Teil der benötigten gigantischen Summe von € 176.000 aufgekommen sind,
damit die Arbeiten überhaupt beginnen konnten. Mille grazie besonders an die Timmy Stiftung
die das Projekt mit einem größeren Betrag unterstützen.
Leider fehlen noch mehrere Zehntausende Euro um das Projekt vollständig finanzieren zu
können. Wer einen Beitrag hierfür leisten möchte, kann gern über uns eine Spende für das
Projekt hinterlassen. Nähere Infos auf
https://www.sardinienhunde.org/ihre-hilfe/daecher-und-zaeune-für-die-lida
Im November haben wir uns die Arbeiten in unserem Kooperationstierheim "I Fratelli Minori" in
Olbia zur Erneuerung der Gehege angesehen, die wir mit unserem Projekt "Dächer und Zäune
für die LIDA" mit unterstützen.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Einige Gehege konnten bereits fertig gestellt werden, aber so richtig losgelegt haben die
Arbeiter erst jetzt. Nun wird im zentralen Bereich den ganzen Tag gebaggert und Beton
gestemmt und somit sind viele Tiere großem Stress ausgesetzt, besonders weil es in der
Bauphase in den Gehegen noch enger zugeht als sonst ... Zusammen mit den Helfern der LIDA
freuen wir uns über den Fortschritt der Arbeiten und bedanken uns bei all unseren Spendern.
Leider reichen die bisher eingegangenen Gelder nicht, um die geplanten Arbeiten an den
dringend renovierungsbedürftigen Gehegen fertigstellen zu können.
Eine Hilfsaktion wurde zur Geschichte „An einem Freitagmorgen im Mai“
AN EINEM FREITAGMORGEN IM
MAI…. es ist kurz vor halb 10 und
das Handy klingelt: „Guten Morgen,
ist dort die Tierschutzorganisation
SardinienHunde? Wir sind seit
einigen Tagen auf Sardinien im
Urlaub und haben hier in der Nähe
von Sole Ruiu in einer Höhle eine
Hündin mit ihren Welpen gefunden.
Was können wir tun? Können Sie
uns helfen?“ …
So oder so ähnlich erreichen uns
während der Urlaubssaison täglich
Anrufe von Touristen, die während
ihres Aufenthalts auf der Insel Hunde gefunden und gefüttert haben und es nicht übers Herz
bringen sie auf der Straße zurück zu lassen. Tendenz stark steigend! Während wir vor 2 Jahren
65 Anrufe pro Jahr entgegennahmen waren es 2017 schon über 100 und auch 2018 haben wir
schon an einigen Tagen das Handy nicht aus der Hand gelegt um Hilferufe entgegenzunehmen
bzw. Hilfe vor Ort zu organisieren.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Das ist nicht immer einfach, sehr zeitaufwändig und kostet viel Kraft. Wegen der vielen
Anfragen die uns erreichen, kümmert sich für unseren Verein sogar eine eigene ortskundige
und italienisch sprechende Mitarbeiterin um die Hilferufe der Touristen, insbesondere wenn
diese auf einem Grundstück oder an einem Haus Tiere in sehr schlechter Haltung bemerken.
Wir möchten gern über unsere Erfahrungen berichten und auf das ein oder andere Problem
hinweisen, das mit dem Fund eines Tieres verbunden ist bzw. im Nachhinein auftreten kann.
Wenn man der Realität ins Auge blickt, wird schnell klar, dass die Lebenssituation von
streunenden Hunden, aber auch von Tieren die einen Besitzer haben, eine völlig andere als in
Deutschland ist. Trotz eines vergleichsweisen strengen Tierschutzgesetzes und der Pflicht
Hunde mit einem Microchip zu kennzeichnen, leben die allermeisten Tiere frei, sind nicht
gechipt und werden sehr häufig sich selbst überlassen. Besonders wenn sie gesundheitlich
Probleme haben oder Nachwuchs bekommen wird man ihnen schnell überdrüssig. Hier klafft
offensichtlich eine riesige Lücke zwischen behördlichem Anspruch und der Wirklichkeit im
Alltag, zumal die Kennzeichnungspflicht von den zuständigen Ämtern so gut wie gar nicht
kontrolliert wird. Was also tun wenn ein Tier gefunden wird?
Natürlich ist es richtig in einem solchen Falle EINE Tierschutzorganisation, die auch vor Ort aktiv
hilft, zu informieren. Die Betonung liegt hier tatsächlich auf EINE! Viele besorgte Touristen
glauben, dass am schnellsten geholfen wird, wenn man alle Orgas, die man erfolgreich
gegoogelt hat, anschreibt bzw. anruft und um Hilfe bittet. Das Gegenteil ist der Fall. In solchen
Fällen wird in der Regel wenig bis nichts passieren, weil so keine Hilfe mit eindeutiger
Zuständigkeit organisiert werden kann. Besser ist es, eine Organisation zu informieren, die sich
dann gegebenenfalls von einem anderen Tierschutzverein Unterstützung holt oder den „Fall“
übergibt.
Ist der Kontakt einmal hergestellt, ist es für die weitere Kommunikation äußerst wichtig, dass
ein paar Fotos und eine möglichst genaue Beschreibung des Tieres übermittelt werden. Unter
Umständen kann dann später geklärt werden, um welches Tier es sich handelt oder ob es einen
Besitzer hat. Auch ist damit der Fund und der Zustand des Tieres dokumentiert. Man kann
davon auszugehen, dass wohlgenährte Tiere mit Halsband in der Regel einen Besitzer haben. In
solchen Fällen ist dringend davon abzuraten den Hund einfach mitzunehmen.
Häufig sind jedoch Fundtiere sehr schwach bzw. krank, befinden sich in einem schlechten
Ernährungszustand oder sind stark dehydratisiert. In einem solchen Falle muss natürlich
gehandelt werden. Aber wie, wo doch die Straßen voll sind von Tieren und viele Tierheime und
Auffangstationen aus allen Nähten platzen? Ein schwieriges Unterfangen, besonders aufgrund
der italienischen Gesetzeslage, nach der jeder Hund einen Besitzer haben muss. Ist dieser
aufgrund des fehlenden Microchips nicht identifizierbar, gehört das Tier der Gemeinde, in der
es gefunden wurde. Normalerweise wird dann der Hund in ein staatliches Canile, auch
Hundelager genannt, verbracht. Für alle Tierschützer ist das ein Grauen. Nach Änderung des
italienischen Tierschutzgesetzes in den 90er Jahren, bei der die Tötung von Hunden verboten
wurde, wird seither eine «Internierung» in staatlichen Tierheimen subventioniert. Es gibt eine
Reihe von diesen Lagern in denen weit über 1000 Hunden unter schlimmen Bedingungen
gehalten werden, ohne dass diese jemals eine 2. Chance zur Vermittlung bekommen würden.
Diese Lager werden teilweise mit sechsstelligen Euro-Beträgen subventioniert. Mit einem
Bruchteil des Geldes hätten Kastrations- und Sterilisationsaktionen im großen Stil durchgeführt
werden können – damit wäre das Problem in den Griff zu bekommen.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Es ist also eine recht schwierige Situation in der die italienischen Tierschützer stecken. Kann
man bei dieser Rechtslage überhaupt helfen? Glücklicherweise ja, denn spätestens bei der
Frage nach der behördlichen Zuständigkeit wird man als Urlauber bemerken, dass in den
meisten Fällen weder die örtliche Polizei noch die Gemeinde mit dem Fundtier etwas zu tun
haben möchte. Deshalb können Vereine durch das stetig wachsende Netzwerk an Tierschützern
auf Sardinien sehr oft helfen, einen Platz zu finden, der das Tier aufnimmt und von wo aus es
eine 2. Chance auf ein tiergerechtes Leben in einer Familie bekommt.
Bedauerlicherweise ist es häufig aber
unmöglich, eine Übergabe eines Tieres
ohne Mithilfe der Urlauber, die einen
Hund gefunden haben, zu
organisieren. Wenn man einmal vor
Ort die Situation in privat geführten
Auffangstationen, wie in unserem
Kooperationstierheim in Olbia, dem
Rifugio „I Fratelli Minori“ der
italienischen Organisation LIDA,
gesehen hat, wird man schnell
verstehen, dass eine Abholung eines
Tieres von einem weit entfernten Ort auf der Insel nicht möglich ist. Zu dringend wird im
Rifugio jede Hand gebraucht um die über 700 Hunde und 250 Katzen mit Futter und
Medikamenten zu versorgen, sowie die Gehege und Futterschüsseln zu säubern.
Deswegen ist es immer eine große Hilfe, wenn sich Urlauber bereit erklären und nach
Rücksprache mit der Tierschutzorganisation „ihr“ Fundtier zur Auffangstation zu bringen. Hier
wird geprüft ob das Tier mit einem Microchip gekennzeichnet ist, tierärztlich untersucht sowie
geimpft und entwurmt. Leider ist es notwendig, dass das Tier die nächsten Tage in Quarantäne
verbringen muss. Zu groß ist die Gefahr der Übertragung von Infektionskrankheiten, die für
einige schwache und kranke Tiere den sicheren Tod bedeuten können.
Für die überfüllten Tierheime eine große Kraftanstrengung, zumal so etwas bis zu 20 Mal am
Tag passiert. Vor allem viele wenige Wochen alte Welpen werden so täglich aufgenommen. Das
ist eine besonders große Herausforderung für die Tierschützer, sind doch diese nicht
grundimmunisierten Welpen der in den Tierheimen auf Sardinien kursierenden Parvovirose
schutzlos ausgeliefert. Deshalb werden ganz junge Fundtiere nicht im Rifugio selbst, sondern
von privaten Pflegestellen aufgenommen und versorgt. Insgesamt ein ziemlich großer
organisatorischer und finanzieller Aufwand um den Tieren zu helfen.
Deshalb wäre es schön, wenn man als Urlauber vor Ort bei der Übergabe des Tieres, oder
später über die kontaktierte Tierschutzorganisation mit einem kleinen Betrag helfen würde. Das
kann man zum Bsp. mit einer Tierpatenschaft tun bei der man monatlich einen kleinen
Geldbetrag überweist. Diese kleinen Finanzspritzen sind eine große Hilfe um die Versorgung des
Tieres bis zur Adoption sicherzustellen. Gleichzeitig erhält der Pate regelmäßige Informationen
über sein Patentier und so kann man das weitere Schicksal des gefunden Tieres begleiten.
Leider erleben wir es immer wieder, dass Touristen nach der Übergabe des Tieres mit einem
ruhigen Gewissen abreisen und nie wieder nach dem Verbleib des Tieres fragen. Aber zu Glück
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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sind die meisten Touristen nicht nur hilfsbereit sondern sich auch ihrer Verantwortung für ihren
Findling bewusst.
So auch bei unseren Anrufern im Mai, die eine
Hündin mit ihren 11 Welpen in einer kleinen Höhle
gefunden hatten und uns um Hilfe baten. In
diesem Falle bekamen wir von unserem
Kooperationstierheim schnell das OK, dass die
junge Familie aufgenommen werden kann. Unsere
eigenen Helfer konnten vor Ort tätig werden und
den Touristen am Fundort direkt helfen. Die Mama
hatte für sich und ihre Welpen, die noch die Augen
geschlossen hatten, eine kleine Höhle als sicheren
Ort in der Nähe eines teilweise verlassenen
Touristendorfs gewählt. Sowohl der Ort als auch
die Jahreszeit waren viel zu gefährlich für die
Welpen und wir begannen mit der Bergung der Familie. Dies kann ein durchaus
problematisches Unterfangen sein, setzt es doch voraus, dass die Mutter dabei mitspielt.
Aber durch ihre Neugier, den Hunger und das
Gebell unserer eigenen Hunde kam die
freundliche Hündin, die wir später GINEVRA
tauften, uns schwanzwedelnd entgegen und
ließ sich völlig freiwillig Halsband und Leine
anlegen. Zu Sicherstellung ihrer Welpen
hatten wir Decken, Wäschekorb und das
allerwichtigste, sterile Handschuhe dabei.
Durch unseren Kontakt zu den vielen Tieren
in unserem Kooperationstierheim, ist bei so
jungen Tieren die Infektionsgefahr einfach
viel zu groß, als dass man sie ungeschützt
anfassen könnte.
Uns gelang die Bergung der 11 kleinen Welpen und wir waren gemeinsam mit den
aufmerksamen Urlaubern sehr glücklich, als wir GINEVRA mit ihren Kindern wohlbehalten ins
Rifugio der LIDA bringen konnten. Alle 11 Welpen haben dort, Dank unserer Helfer und Dank
unserer Super-Mama die ersten Wochen gut überstanden.
Wir hofften sehr, dass alle Welpen kräftig
genug sind um auch die nächsten
kritischen Wochen gut zu überstehen,
damit wir sowohl für Mama GINEVRA als
auch für ihre Kinder ein eigenes Zuhause
suchen können. Das hat sich
glücklicherweise bewahrheitet, denn alle
11 Welpen sind inzwischen zu gesunden
Hunden herangewachsen. Neben
GINEVRA konnten wir auch für 6 ihrer Kinder eine Zuhause finden.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Besondere Hundeschicksale um die wir uns gekümmert haben
GEGE – der Gipfel der Grausamkeit
Die Bilder die uns am 25. Dezember 2017
erreicht haben, machten uns sprachlos,
fassungslos, traurig und wütend. Es fehlen
einem die Worte und 1000 Gedanken gehen
uns beim Anblick dieses Hundes durch den
Kopf....
Gegè – ER sollte sterben: Aus nächster Nähe
wurde aus einer Feuerwaffe ein Schuss auf
ihn abgegeben, die Streuung der Schrotkugeln in seinem Kopf beweist dies. Da es keinen
Notdienst für Tiere auf Sardinien gibt, kam Gegè am 25.12. abends schwer verletzt in unserem
Kooperationstierheim der LIDA in Olbia an. „Er ist kein Hund, ER ist ein Engel“, so die Worte
unserer Cosetta, als sofort die Erstversorgung von Gegè und
eingeleitet wurde. Am nächsten Tag wurde Gegè sofort in die
Klinik nach Olbia, zu Dr. Nicola Messina gebracht. ER ist der
absolute Spezialist auf Sardinien für Verletzungen dieser Art
und hat schon vielen schwer verletzen Hunden ein 2. Leben
geschenkt.
Die ersten Diagnosen sind umfangreich, ABER sie lassen auch Raum für Hoffnung und deshalb
haben sich alle gemeinsam entschieden, für Gegè zu kämpfen. Einen ersten Eingriff zur
Säuberung des Wundareals hat Gegè auch bereits hinter sich gebracht – danach hat er auch
sofort begonnen durch die Nase zu atmen! Unter Anderem wurden nekrotisiertes Gewebe,
Splitter und auch nekrotisierte Knochenfragmente und Zähne entfernt.
Nun muss Gegè ein wenig zu Kräften kommen, bevor mit weiteren Operationen zum Aufbau
und Rekonstruktion weitergemacht werden kann. WIR haben uns entschlossen, Gegè auf
seinem Weg zurück ins Leben zu begleiten. Zum einen suchen wir deshalb Menschen, die
gemeinsam mit uns diesen Weg
gehen und uns dabei helfen, die
Kosten für die anfallenden
Operationen und Behandlungen
zu stemmen. Zum anderen haben
wir Gegè versprochen ihm zu
zeigen, dass nicht alle Menschen
schlecht sind und wir für ihn eine
liebevolle Familie finden werden,
die gemeinsam mit ihm durchs
Leben gehen wird. Für mehrere
Operationen und medizinische Behandlungen haben wir ca. 5.500,- € ausgegeben. Inzwischen
hat Gege ein tolles Zuhause gefunden und wir werden seinen weiteren Lebensweg weiterhin
begleiten
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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LEONE
LEONE – Opfer der Ignoranz
WIE viele Jahre musste Leone schon leiden?
WIE lange ist sein Fell komplett verfilzt und
WIE lange fressen die Wurmlarven sich
deshalb an den offenen Hautstellen schon in
seinen Körper??? Die Ignoranz der Menschen
ist eine Schande! Endlich hat sich am 3.7.
2018 ein Mensch! ein Herz gefasst und den
sehr, sehr alten Rüden in unser
Kooperationstierheim der Lida gebracht.
Leone lässt dort alles klaglos über sich ergehen, gestern
wurde er von den Fellplatten befreit und die
Erstversorgung hat sofort begonnen. Nach und nach
werden Blutwerte überprüft, Behandlungen und
Prophylaxen begonnen. Weil wir nicht noch weitere
Lebenszeit von Leone verlieren wollen, haben wir mit
Hochdruck für ihn eine Pflegestelle gesucht und es hat
geklappt. Leone lebt jetzt in Deutschland und hat sich gut
erholt.
ADELE
Durch einen Verkehrsunfall erlitt ADELE einen
Beckenbruch und sie kam als medizinischer
Notfall in unser Kooperationstierheim. Wir haben
die Betreuung der Hündin übernommen und
waren im März 2018 mit ADELE in der Klinik in
Olbia zur Röntgenuntersuchungen. Es galt
abzuklären, ob sie mit der Fraktur des Beckens
klarkommt und so weiterleben kann, oder ob eine
Operation notwendig ist. Für uns und Adele war
das natürlich eine sehr aufregende Sache und wir
waren total überrascht, wie locker und gelassen unsere hübsche Maremmano-Hündin die
Untersuchung über sich ergehen lies.
ADELE brauchte zur Röntgenaufnahme eigentlich
keinem Maulkorb und auch keine Sedierung, sodass
sogar Dott. Nicola Messina von ADELE total
begeistert war. ---
Aber nun zum medizinischen Befund: Eine OP ist
(derzeit) nicht sinnvoll, da die Hündin schmerzfrei
recht gut gehen kann. Bei einem Eingriff müsste das
Becken mehrfach gebrochen werden. Es kann
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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momentan nicht garantiert werden, dass mit der OP ein besseres Ergebnis erzielt werden
würde, als der, in dem sich ADELE derzeitig befindet.
Aufgrund des Bruchs und der Verschiebung ist das Becken recht eng und im Darm muss der
Stuhl immer eine kleine „Hürde“ über die Knochen nehmen. ADELE muss deshalb mit leicht
verdaulichem Nassfutter, über mehrere Portionen am Tag, gefüttert werden. Dabei muss der
Kotabsatz genau überwacht werden. Sollten sich Probleme mit dem Urin- und/oder Kotabsatz
ergeben, empfiehlt der Chirurg eine Femurkopfresektion (auf der linken Seite). So könnte der
Oberschenkelknochen ein wenig nach außen hin weichen und es wäre etwas mehr Platz im
Becken.
Ob es jemals überhaupt dazu kommen wird, DASS Probleme auftreten, kann nicht vorhergesagt
werden. Normalerweise arrangieren sich die inneren Organe recht gut mit den durch den
Beckenbruch verursachten Veränderungen und passe sich dann auch, soweit möglich, der
neuen Situation an. Insgesamt sind wir gemeinsam mit Dott. Messina optimistisch, dass ADELES
Leben bei einer Pflege- oder Adoptionsfamilie ohne größere Probleme verlaufen würde. In
diesem Sinne hoffen wir, dass sich bald Interessenten finde werden, die diese wunderbare
Hündin bei sich aufnehmen.
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2. Prävention, Aufklärungsarbeit und Hilfe vor Ort
Information und Aufruf zum Osterfest 218
Folgender Aufruf wurde vor den Osterfeiertagen im Jahr 2018 veröffentlicht:
„Die Osterfeiertage stehen vor der Tür und damit eine Zeit die für unsere Fellnasen durchaus
gefährlich werden kann! Denn die Vergiftung durch Schokolade verläuft bei Hunden häufig
letal. Besonders zu Ostern steigt die Gefahr an, da unsere Fellnasen gern die nicht gefunden
Schokoladenostereier fressen... Schokolade enthält Methylxanthine, Theobromin und Koffein,
deren Menge je nach Art der Schokolade stark variiert. Im Rohkakao sind bis zu 35 mg
Theobromin pro Gramm enthalten. In heller Milchschokolade sind es 2 mg, in dunkler
Schokolade bis zu 26 mg. Bei Hunden kommt es bei der Aufnahme von 20 mg/kg Körpergewicht
zu Extremer Unruhe, ab 40 mg/kg Körpergewicht wirken die Xanthinderivate toxisch für das
Herz und können zu schweren ZNS-Schäden führen. Diese Wirkung beruht auf einer Blockade
von Rezeptoren und auf einer Enzyminhibierung, die in dieser Form beim Menschen nicht
auftritt. Laut einer Studie der University of Liverpool müssen zu keiner Zeit so viele Haushunde
wegen akuter Schokoladenvergiftung behandelt werden, wie zu dieser Zeit! Bereits nach dem
Fressen von nur geringen Mengen Schokolade zeigten fast alle Hunde Vergiftungserscheinungen.
Also habt bitte ein wachsames Auge auf eure Vierbeiner! Wir wünschen Euch
schon jetzt ein frohes Osterfest.“ (Quelle: Doccheck.com “Kein Bonbon für Bello” von M.
Bastigkeit) Bildquelle: Gabriela Pinto, pixabay / Lizenz: CC BY
Rettung von 4 Maremmano Welpen
Im Februar 2018 ist es uns gelungen diese 4 Maremmano-Welpen in den Bergen südlich von
Olbia direkt von einer vielbefahrenen Straße einzufangen und in unser Kooperationstierheim
nach Olbia zu bringen. Neben der Gefährdung durch den Verkehr, ist es vor allem das kalte
Wetter, das in den nächsten Tagen besonders in Bergen Sardiniens herrscht, für viele Welpen
der sichere Tod.
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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SardinienHündin Angelina überwacht den Versand der Scaliborhalsbänder!
Frühlingszeit ist Zeckenzeit! Auch in diesem Jahr haben wir wieder unsere Pflege- und
Endstellen mit den bewährten SCALIBOR Halsbändern kostengünstig versorgen können. Der
Wirkstoff des Halsbands - der in der Regel
sehr gut vertragen wird - hat den Vorteil, dass
er nicht vom Hund aufgenommen wird,
sondern sich im Fettfilm der Haut verteilt und
hier gegen Zecken, Mücken und sogar Flöhe
über Monate hinweg recht effektiven Schutz
bietet. Wie bei allen Mitteln ist dieser Schutz
nicht immer 100%ig... Deshalb bitte trotz der
Vorsorge nach jedem Spaziergang durch Wald
und Flur das Haarkleid eurer Fellnasen nach
Blutsaugern durchsuchen...
Aufzuklären und Informationen zu aktuellen Infektionsrisiken, denen unsere vierbeinigen
Lieblinge ausgesetzt sind, weiterzugeben, ist ein Hauptanliegen unserer Tierschutzarbeit. Dabei
dreht es sich nicht immer nur um die klassischen „Mittelmeererkrankungen“ sondern auch um
Infektionserkrankungen, mit denen Haustiere in unseren Breiten konfrontiert werden. Wir
möchten deshalb auf das gegenwärtig besonders hohe Infektionsrisiko für Hunde durch
Zeckenstiche hinweisen: http://www.chico-tierschutz-magazin.de/37/zeckenalarm.html
Hilfe vor Ort in der Provinz Nuoro
Echte sardische Fellnasen mögen keine
Leishmaniose übertragende Sandmücken und
andere Parasiten! So auch die in der Provinz
Nuoro frei lebende Hündin Pupsi, die wir
regelmäßig versorgen! In den nächsten Tagen
werden wir wieder einmal eine Antiparasiten-
Kampagne vor Ort durchführen und versuchen,
Jäger und Schäfer zu motivieren ihre Hunde zu
schützen. Nach aktuellem Stand gibt es auf
Sardinien für einen anhaltenden Langzeitschutz
kein besseres Mittel als das im Scaliborhalsband
enthaltende Deltamethrin! Das Halsband geben wir an Einheimische zu besonders
günstigen Konditionen ab und informieren gleichzeitig über weitere Infektionskrankheiten. Um
was es genau geht und wie geholfen werden kann, erfährt man auf unserer Seite
www.sardinienhunde.org/info-s/
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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Eine unserer Aktionen zur Hilfe vor Ort
Die Begegnung mit den Hunden der Schäfer und Jäger ist auf Sardinien meist nicht mit großer
Freude verbunden. Wir brauchen auch sicher nicht zu erwähnen, dass wir keine Freunde der
Jägerei sind. Trotzdem gehört die Jagd auf Sardinien traditionell zum Alltag und wenn man sich
der Tierschutzaufgabe auf der Insel stellen möchte, kommt man nicht umhin sich mit den damit
zusammenhängenden Problemen zu befassen.
Wir haben schon längere Zeit
persönlichen Kontakt zu Schäfern und
Jägern in der Provinz Nuoro
aufgenommen und von einigen
tatsächlich durchaus positives
Feedback bezüglich unseres Projekts
zum Schutz der Vierbeiner gegen
Mittelmeererkrankungen erhalten.
Tatsächlich sind besonders in dieser
Gegend, die von der Sandmücke
übertragene Leishmaniose und auch
der von der Stechmücke übertragbare Herzwurm bei vielen Jägern sehr gefürchtete
Infektionskrankheiten. Deshalb fiel unsere Informationskampagne gerade hier auf sehr
fruchtbaren Boden und wir konnten heute richtig viele Scaliborhalsbänder zum Schutz vor
Stichen der Sandmücke und Zecken etc. an den Mann bringen.
Dabei waren einige Jäger sogar bereit uns ihre Hunde zu zeigen. Das war natürlich für uns eine
schwierige Situation - wissen wir doch aus Erfahrung, dass die Hundehaltungen auf Sardinien
normalerweise bei weitem nicht unseren Vorstellungen und Standards entspricht. Unser
Tätigkeitsbericht - Sardinien Hunde e.V. - Jahr 2018
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heutiger Besuch bei einer Hundegruppe war deshalb für uns nicht ganz einfach und wir haben
mit dem Jäger auch ausführlich über Verbesserungen gesprochen. Dennoch waren die 8 Hunde,
die wir heute gesehen haben in einem guten Allgemeinzustand und in sauberen Gehegen mit
Sonnenschutz untergebracht. Sie hatten alle ausreichend Trinkwasser und der Jäger versicherte
uns, dass er mit der Gruppe regelmäßig spazieren geht. Insgesamt konnten wir heute also 8
Scaliborhalsbänder an den "Hund" bringen, womit zumindest die Infektionsgefahr für eine
Mittelmeererkrankung für die aktuelle Saison drastisch minimiert ist. Wir hoffen sehr, dass sich
unsere Aktion - so wie im letzten Jahr - weiter herumspricht und noch mehr Hundehalter sich
aktiv an der Parasitenprophylaxe für ihre Tiere beteiligen.
Provinz Nuoro - Hyalomma-Zecken sind auf Sardinien weit verbreitet
Vor einigen Wochen titelte der Spiegel mit der reißerischen Schlagzeile "Forscher beunruhigt:
Tropische Riesen-Zecke erreicht Deutschland". Der Artikel erhielt sehr große Aufmerksamkeit
obwohl die gefundene Hyalomma-Zecke bereits 1975 in Mitteleuropa und vor 3 Jahren bereits
in Deutschland gefunden wurde. Aufgrund der aktiven Reisetätigkeit und durch
Klimaveränderungen ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass bisher nicht heimische Spezies
in Deutschland gefunden werden.
Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit dem Verein Parasitus Ex. sind wir natürlich auch auf
Sardinien aufmerksame Zeckenbeobachter, können diese Blutsauger ja nicht nur beim
Menschen, sondern auch auf unsere Tiere ernsthafte Erkrankungen übertragen. Neben der
braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) sind auf Sardinien auch Vertreter der Gattung
Hyalomma anzutreffen.
Gleich die erste Zecke die wir bei einem Hund Anfang September 2018 abgesammelt hatten,
erwies sich als ein solches Exemplar. Diese Zecke ist als potenzieller Überträger des Krim-
Kongo-Fiebers und des Zecken-Fleckfieber beim Menschen verantwortlich. Inwieweit diese
Zecke als Krankheitsüberträger für unsere Hunde in Frage kommt ist noch nicht 100%ig geklärt.
Lediglich die Übertragung von Formen der Rickettsiose gilt als gesichert. Die Zecke ist
wesentlich größer als der bei uns verbreitete Holzbock und fällt besonders durch ihre braunweiß
gestreiften Beine auf. Ähnlich wie bei der braunen Hundezecke bewegt sich die
Hyalomma-Zecke mit erstaunlich großer Geschwindigkeit auf ihr Opfer zu... (siehe Video
https://vimeo.com/288316855)
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Touristennotrufe
2018 hatten wir über 50 Meldungen von Touristen mit Hinweisen zu Streunern oder kranken
und verletzten Tieren. Einer dieser ist der Folgende:
Und wieder erreichte uns ein
Touristennotruf. Dieses mal fanden sehr
aufmerksame und hilfsbereite Urlauber
einen sehr schwachen und abgemagerten
freundlichen Hund auf einer abgelegenen
Straße in der freien Natur. Wie dünn er
war konnte man aufgrund seines dichten
Fells erst gar nicht erkennen. Er erhielt
etwas Wasser und etwas Futter und faste
schnell Vertrauen zu seinen Rettern.
Obwohl verschmutzt und voller Zecken
waren sich die Touristen nicht zu Schade
den schwachen VITO in unser Kooperationstierheim zu bringen. Ein großes Dankeschön!!!!
Vermutlich war das lebensrettend für die Fellnase. Vito war voller Parasiten und wurde sofort
tierärztlich erstversorgt. Unseren Helfer ist sofort der freundliche Charakter von VITO
aufgefallen: "E' un cane molto buono". Der ca. 1 Jahr alte VITO, wird nun langsam zu Kräften
kommen und sowohl Entwurmung und Impfungen über sich ergehen lassen.
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3. Vermittlungsarbeit
Im Jahr 2018 haben wir insgesamt 133 Hunden die Ausreise nach Deutschland ermöglicht.
Damit verbunden waren Kosten für Flug- und Transport in Höhe von € 32.443,17 sowie Kosten
für Kurzzeitpflege und Pensionen, die sich auf € 5.794,00 beliefen. Kosten für Laboruntersuchungen
(u.a. Mittelmeercheck) betrugen € 11.790,20. Neben einigen Pflegefamilien sind die
meisten Tiere direkt in ihr Endzuhause gekommen. Eine Übersicht über die vermittelten Tiere
gibt es auf https://www.sardinienhunde.org/2-chance/archiv-2018-vermittelt/
4. Mitgliederversammlung 2018
Die jährliche Mitgliederversammlung 2018 fand am 24.03.18 um 13 Uhr im Seminarraum des
Seehotels Moldan (www.dogotel.de), Seestraße 10 in 84389 Postmünster statt.