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N o 3 2019/2020 | EURO 5,-
www.turracherhoehe.at
grenz °genial
DAS MAGAZIN DER TURRACHER HÖHE
top
8.000m
NEUE
BIKE-TRAILS
Im Rhythmus
der Jahreszeiten
Die Turracher Höhe ist Spannung und Entspannung.
Sommer und Winter. Auf zwei Brettern
und zwei Rädern.
Der Turracher Höhe
MODEBUTLER
bringt Sie zum Erlebnis-Shopping
in den weltberühmten Kilts & Fashion
Store nach Villach. Für die Gäste der
Turracher Höhe bieten wir folgendes
Service: Ab 2 Personen und einem
Gesamteinkauf von Euro 1000,-
bezahlen wir einen gratis Shuttle
Service nach Villach mit 2-3 Stunden
Aufenthalt inklusive Whiskyverkostung.
Service nach Verfügbarkeit gegen Voranmeldung
(mind. 1 Tag vorher) unter
04242/26855-55.
since 1868
WWW.RETTL.COM
KILTS & FASHION
VILLACH
Zentrale
Freihausgasse 12
+43 4242 26 855
KLAGENFURT
Filiale
Burggasse 8
+43 463 515047
GRAZ
Filiale
Sackstrasse 14
+43 676 6950223
LECH AM ARLBERG
Filiale
Hus 8/ Omesberg 8
+43 676 6764555
vorwort
Auf der Höhe
der Zeit
Herzlich, echt und persönlich ...
Als wir uns 2017 dazu entschlossen haben, ein Magazin von der Turracher Höhe zu machen,
war eine Frage erfreulich rasch geklärt: Die nach dem Titel.
„grenz°genial“ steht für eine Region, die diverse geografische und kulturelle Einflüsse zu einem
Ganzen macht. Bedingt durch die einzigartige Lage zwischen Kärnten und der Steiermark, ganz in der
Nähe von Salzburg und rasch erreichbar für unsere südlichen Nachbarn, ist die Turracher Höhe zu
einem Ort der Begegnung geworden.
Neben der Natur sind es die Menschen, die das Leben hier prägen. Wie etwa Erbprinz Johannes
Schwarzenberg, der uns in einem seiner seltenen Interviews erzählt, warum ihm die eigenen Pisten
die allerliebsten sind. Da wäre aber auch der weit gereiste Trainer Burkhard Schaffer, der über die
Vorteile unseres Skigebiets für Nachwuchsrennläufer spricht.
Apropos: Die junge Generation findet wieder vermehrt Gefallen an der Natur. Das merken wir
bei den Gästen, aber auch bei den Betrieben, wo immer öfter die Kinder nach ihrer Ausbildung
zurückkehren und daheim die Verantwortung übernehmen.
Einer, der sein eigenes Bild von der Turracher Höhe entworfen hat, ist der vielgefragte Illustrator
Mads Berg. Seine wunderbaren Arbeiten fielen mir bei einem Besuch in der Schweiz auf, ich nahm
Kontakt mit ihm auf und so gestaltete Mads zu unserer großen Freude das Cover für die zweite
Ausgabe von „grenz°genial“. Nun ist es wieder soweit, ein Unikat „made in Denmark“ ziert erneut den
Umschlag unseres Magazins.
Mads Berg geht demnächst einen Schritt weiter. Er möchte sich selbst ein Bild machen und
seinen Urlaub bei uns verbringen. Da kann man nur sagen: Machen Sie es wie Mads. Und genießen Sie
die Zeit auf der Turracher Höhe.
MAG. (FH) ELKE BASLER
GESCHÄFTSFÜHRERIN TMG TURRACHER HÖHE MARKETING GMBH
3
inhalt & impressum
... empfängt Sie die Turracher Höhe im Sommer wie im Winter.
06
70
GRENZGENIAL. Erster Kilt Ski
Club auf der Turracher Höhe gegründet.
GRENZWERTE
SOMMER & WINTER
Die Turracher Höhe mit interessanten
Zahlenspielen und Fakten erleben.
76
GRENZGENIAL. Kulinarischer
Hochgenuss im Sommer und Winter.
GRENZGÄNGER
AM BERG IM EINSATZ
Langjährige Mitarbeiter arbeiten,
wo andere Urlaub machen.
20
26
GRENZGÄNGER
NEXT GENERATION
Hoteliers-Familien und ihre Nachfolger.
GRENZGÄNGER
FRITZ GAMBS
Der Chef-Tester vom Dienst
34
GRENZGENIAL
PLÄTZE
ZUM WOHLFÜHLEN UND
GENIESSEN
Tipps für Plätze zum Genießen
und Entspannen.
40
GRENZGÄNGER
MIT DEM BIKE
AUF DEN BERG
Unsere neue Bike-Trail-Area
im Überblick
50
52
GRENZGÄNGER. Matthias Mayer
und sein Turracher Höhe Fanclub.
54
GRENZGÄNGER. Im Gespräch mit
Erbprinz Johannes Schwarzenberg.
64
GRENZERFAHRUNG.
Basislager Turracher Höhe
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: TMG - Turracher Höhe
Marketing GmbH,
8864 Turracher Höhe 178
+43/(0)4275-8252-27
MEDIENINHABER: Magneto CPA
Werbeagentur, magneto-cpa.at
REDAKTION: Elke Basler, Wolfgang
Kühnelt, Gerhard Leeb, Jaqueline Rauter,
Sabine Salcher, Peter Umlauft.
FOTOS: Elke Basler, Simone Attisani,
Wolfgang Kühnelt, Stefan Lucchini,
Michael Matthiass, Christoph Rossmann,
Manfred Schusser, Sam Strauss
COVERILLUSTRATION: Mads Berg
MAGAZINDESIGN: Nina Ullrich,
designnomadin.com
SATZ UND GRAFIK: Thomas Kalt,
provokatur.at
LEKTORAT: Jaqueline Rauter
AUFLAGE: 14.000 Stü ck
DRUCK: Medienfabrik Graz
Es gelten die Anzeigenpreise 2019.
Der redaktionelle Inhalt wurde
gemeinsam mit der TMG - Turracher Höhe
Marketing GmbH sorgfältig erarbeitet.
Fü r die Richtigkeit der Angaben sowie
fü r Druckfehler wird keine Haftung
ü bernommen. Das Kopieren von Texten
und Fotomaterial des Magazins
ist ohne Genehmigung der TMG -
Turracher Höhe Marketing GmbH
und der Magneto CPA OG verboten.
Der Medieninhaber ist ebenso nicht fü r
den Inhalt der Inserate und PR Seiten
verantwortlich. Diese mü ssen nicht die
Meinung der Redaktion widerspiegeln.
Erfü llungsort ist 9500 Villach
/ Österreich. Die Anwendung
österreichischen Rechts sowie die
ausschließliche sachliche und örtliche
Zuständigkeit des Bezirksgerichtes
Villach wird ausdrü cklich vereinbart.
4 grenz °genial
grenzwerte°sommer und winter
40.000
HÖHENMETER
UND MEHR SCHAFFEN DIE
ALMBUTLER IN DER SAISON.
IN IHREN RUCKSÄCKEN TRAGEN
SIE DABEI NICHT NUR DAS EINE
ODER ANDERE AN AUSRÜSTUNG
MIT, DAS UNTERWEGS SEHR
NÜTZLICH SEIN KANN. SIE SOR-
GEN OFT GENUG AUCH FÜR SPEIS
UND TRANK.
Turracher Höhe
erleben
Ob blühender Bergfrühling, erfrischender Almsommer, goldener
Wanderherbst oder schneereicher Wintertag – zu welcher
Jahreszeit man die Turracher Höhe auch besucht, sie wird einen
immer mit einzigartigen Erlebnissen begrüßen.
REDAKTION Elke Basler
1.600
METER
lang ist die legendäre Sommer- & Winterrodelbahn
Nocky Flitzer, die über Wellen, schnittige
Kurven und durch Zirbenwälder von der Bergstation
der Panoramabahn hinunter auf die Turracher
Höhe führt.
2:45
top
MINUTEN
NOCKY-FLITZER
Diese Zeit braucht der
sportliche Abfahrer mit
dem Nocky Flitzer.
6 grenz °genial
8
KILOMETER
neue Biketrails und E-Bikestrecken garantieren maximalen
Bikespaß inklusive herrlichem Panorama.
XXL
ist die Bezeichnung der Funslope im
Bereich der Schafalmbahn, die mit
1.500 m zu den längsten Funslopes der
Welt zählt.
rund
1.600
SKIGÄSTE
von Klein bis Groß erlernen oder perfektionieren
ihr Fahrkönnen während einer
Wintersaison mit Hilfe der Skischule Pertl.
4.800
Präparierstunden pro
Wintersaison sind
notwendig, um die 42
Pistenkilometer der
Turracher Höhe perfekt in
Schuss zu halten.
10.000
MAL
pro Saison fährt das Seetaxi auf dem zugefrorenen
Turracher See hin und her, um Skigäste
zwischen Ost- und Westseite des Skigebiets zu
befördern.
12.500 SCHRITTE
WERDEN IN ETWA BENÖTIGT,
UM DEN 3-SEEN-WEG ZU
UMRUNDEN – NATÜRLICH
ABHÄNGIG VON KÖRPERGRÖ-
SSE UND BEINLÄNGE ;-)
500 m²
umfasst die Ausstellungsfläche des Museums
„mythos Edelstein“ auf der Turracher Höhe, wo Edel- und
Schmucksteine aus aller Welt, sowie heimische Raritäten aus
dem Alpenbereich und dem Nockgebiet für ein unvergessliches
Funkeln in den Augen sorgen.
7
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Frühling, Sommer, Herbst & Winter
Im Rhythmus
der Natur
Der Lauf der Sonne gibt sie vor: Die Jahreszeiten, die sich auf
der Turracher Höhe in ganz unterschiedlicher Art und Weise
auskosten lassen. Jede hat ihren Reiz. Ihre eigene Stimmung. Ihr
typisches Farbenspiel und ihre speziellen Hauptdarsteller, die die
Bergsonne hier ins Rampenlicht stellt.
TEXT Sabine Salcher — FOTOS Simone Attisani, Christoph Rossmann, Sam Strauss
8 grenz °genial
Farbrausch
Er kommt erst zaghaft. Später als unten im Tal. Aber sobald der
Schnee ab Juni den zart blühenden Frühlingsblumen den Vortritt
lässt, zeigt sich der Bergfrühling auf der Turracher Höhe in seiner
vollen Pracht. Satte Farben prägen die Berghänge. Saftiges Grün.
Dazwischen nimmt der pink leuchtende Almrausch ein Bad im
hellen Licht der Frühlingssonne. Und die glitzernden Bergseen
halten dem bunten Treiben einen Spiegel vor, der all die Pracht zu
multiplizieren scheint.
9
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Aufblühen
Im Frühling und Frühsommer können die Almrauschbuschen ganze
Felder bilden. Doch sie sind nicht die einzigen Weggefährten, die
Wanderern auf der Turracher Höhe eine wahre Explosion der Sinneseindrücke
bescheren. Das Zwitschern der Vögel, das Summen der
ersten Bienen, der Duft zahlreicher Frühlingsboten - all das weckt die
Lebensgeister. Unser Tipp: Machen Sie sich gemeinsam mit dem Alm
Butler auf den Weg. Keiner kennt die schönsten Plätze so gut wie er
und schärft den Blick auf die kleinen Wunder am Wegesrand.
10 grenz °genial
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Sanftmütig
Ihr Charakter ist durch und durch sanft. Der spektakulären
Aussicht tut das keinen Abbruch. Grasbewachsen
bis zu den Gipfeln bieten die Nockberge Naturerlebnisse
für Wanderer aller Konditionsstufen. Selbst wenn im
Tal die Luft steht, weht hier oben ein frisches Lüftchen,
das Wanderer in Bewegung bringt.
Naturschauspiel
Am 3-Seen-Weg gehen Berg und Wasser eine unzertrennliche
Partnerschaft ein. Gerade im Hochsommer
weckt die Aussicht auf das glitzernde Nass die
Sehnsucht, einzutauchen in diese trinkwasserreinen
Gewässer. Manchen reicht aber auch ein Stranden auf
einzigartigen Logenplätzen direkt am Wasser. Dann
heißt es zurücklehnen und genießen.
11
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
12 grenz °genial
Grün(d)lich aufatmen
Blau machen kann jeder! Aber ein Eintauchen ins Grün, wie es auf der
Turracher Höhe rund um den Grünsee möglich ist, ist eine Wohltat
für Körper und Seele. Ein bisschen versteckt liegt der kleinste der
drei Seen eingebettet inmitten von Lärchen und Zirben, die diesem
Naturjuwel einen wunderschönen Rahmen setzen. Die Luft ist auch
im Hochsommer hier oben herrlich frisch. Ebenso wie das kristallklare
Wasser, in das viele zumindest Hände und Füße kurz eintauchen.
13
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Nebelgrenze
Wenn im Tal der Nebel ins Land zieht, erstrahlt das Alm-See-Plateau
auf der Turracher Höhe in einem warmen goldenen Licht. Der Herbst
ist da und mit ihm wird’s stiller am Berg. Die Natur jedoch zieht noch
einmal alle Register und die Sonnenstrahlen lassen die rotbraun
verfärben Lärchenwälder hell leuchten. Der erste Schnee bleibt in der
warmen Herbstsonne nicht lange liegen und gibt die Wege schnell wieder
frei für alle jene, die den grauen Alltag unter sich lassen.
14 grenz °genial
15
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Herzstück
Inmitten von Zirben- und Lärchenwäldern, die im Herbst die gesamte
Farb-Klaviatur bespielen, liegt der Grünsee. Seine spektakuläre Farbe
verdankt er der einzigartigen Unterwasservegetation. Erreichbar ist
das Naturjuwel über den 3 Seen Weg, der ihn mit dem Schwarzsee und
Turracher See verbindet und eine Vielfalt an Möglichkeiten erschließt.
Wer will, kann hier bewusst seine Sinne schärfen und im Schauen,
(Be)Greifen und Gehen der Natur nachspüren.
Lichtblicke
Die Tage werden kühler. Aber auch klarer. Noch ist die
Herbstsonne stark und putzt die wenigen Schleierwolken
rasch beiseite. Deutlich niedriger wandert sie jetzt über
den Horizont und taucht die Berge in ein warmes Licht. Für
Wanderer, Spaziergänger und Biker eine ideale Zeit, um
noch einmal einzutauchen in die Zirbenwälder oder bei
einem Gipfelsieg dem Himmel ein Stück näher zu rücken.
16 grenz °genial
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Familienbande
Die Wintertage sind kurz. Da gilt
es, sich die Vielzahl an Möglichkeiten
auf der Turracher Höhe
gut einzuteilen. Morgens skifahren
und snowboarden, nachmittags
beim Winterwandern das
Knirschen des frischen Schnees
unter den Füßen spüren. Und
was machen wir morgen? Vielleicht
Skitourengehen, Eisläufen,
die Alpen-Achterbahn Nocky
Flitzer testen und danach noch
Nachtrodlen?
Schneesicher
Auf bis 2.205 Höhenmeter reichen die Pisten am Hochplateau
der Turracher Höhe. Das sorgt von November
bis in den Mai hinein für perfekte Bedingungen.
Der 42 Kilometer lange Pistenteppich ist breit und
frisch aufgebügelt. Wer hier seine Schwünge zieht,
genießt Freiheit pur.
17
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
18 grenz °genial
Höhenliebhaber
Wie ein Einzelkämpfer steht sie da: Die Zirbe, die am Schwarzsee dem
Winter trotzt. Doch auf der Turracher Höhe befindet sie sich in starker
Gesellschaft. Hier liegt der größte zusammenhängende Zirbenwald
Österreichs. Die Zirbe ist ein Höhenliebhaber und wagt sich in Bereiche
vor, in denen andere Gehölze kaum mehr Überlebenschancen haben.
Der Turrach verleiht sie eine besondere Ausstrahlung und garantiert
hervorragende kulinarische Momente. Kostprobe gefällig? Dann
versuchen Sie unbedingt den Zirbenschnaps, ein Zirbeneis, eine zarte
Zirbenschokolade oder den außergewöhnlichen Zirben-Gin.
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grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Maxi Brandstätter
Kraftplatz Schoberriegel
Die Nockberge und die darin eingebetteten Seen sind für Maxi
Brandstätter eine Naturidylle, die sich regelrecht dazu anbietet,
befahren und bewandert zu werden. Für das richtige Equipment
ist er zuständig. Im IntersportRent verantwortet er den Einkauf,
Verkauf und Verleih diverser Sportgeräte. Ab Sommer 2020
wird er mit einer Bikeschule inkl. Verleih durchstarten. „Für
naturbezogene Menschen ist die Turracher Höhe als Arbeitsplatz
ein Traum“, weiß Brandstätter. „Außerdem entschädigt jedes
Lächeln im Gesicht eines Kunden, der zufrieden zurückkommt,
für manchmal sehr volle Arbeitstage.“ Ihn selbst zieht es im
Herbst, wenn es am Berg ruhiger ist, zum Schwarzsee oder
hinauf auf den Schoberriegel.
Am
Berg im
Einsatz
Sie bezeichnen ihn als Geschenk. Als
Kraftplatz. Als einen Ort, wo Zusammenhalt
spürbar ist. Die Mitarbeiter der Turracher
Höhe verraten, warum sie eng mit „ihrem“
Berg verbunden sind.
TEXT Sabine Salcher — FOTOS Simone Attisani
Kevin Ortner
Hoch hinaus
Als ausgebildeter Seilbahnfachmann ist Kevin
Ortner ein Pionier in Österreich. 2008 war er
einer der ersten, die diese Lehre erfolgreich in
Angriff nahm. Seitdem ist er bei den Bergbahnen
Turracher Höhe beschäftigt und kommt dabei ganz
schön hoch hinaus. „Wenn du im Sommer auf
einer Stütze arbeitest, hast du eine Aussicht, die
unbezahlbar ist“, weiß Ortner, der im Rahmen der
Revisionsarbeiten dafür sorgt, dass sämtliche Lifte
einwandfrei laufen. Sein Lieblingsplatz auf der
Turrach? Die Bergstation, wo er im Winter alles im
Blick hat.
20 grenz °genial
Alexandra Schitter
Mitten drin
Abgeschottet im Büro sitzen? Den Job von Alexandra Schitter
muss man sich definitiv anders vorstellen. Sie genießt eine
Aussicht, die es ihr erlaubt, quasi in der ersten Reihe des
Geschehens dabei zu sein. „Ich arbeite im Sekretariat der
Bergbahnen und bin hier für die Buchhaltung zuständig. Das
ist abwechslungsreicher, als man glaubt. Von hier aus kriege
ich alles mit: die Aufbruchstimmung am Start der Saison,
wenn jeder das gleiche Ziel verfolgt und für die Gäste alles
perfekt vorbereitet wird. Oder das Lachen der Kinder, das im
Sommer von den Spielplätzen bis zu mir ins Büro hallt. Jede
Jahreszeit hat ihren Reiz“, so Schitter.
Auch wenn ihr Arbeitstag mitunter ganz schön anstrengend
ist: Hektik macht sich bei Alexandra Schitter nicht so schnell
breit. „Das liegt daran, dass das Miteinander perfekt passt
und die Leute auf der Turrach einfach lässig sind.“
Clemens Ritzinger
Zwischendurch durchschnaufen
Im Büro oder draußen „an der Front“: Als
Betriebsleiter-Stellvertreter ist Clemens Ritzinger dort
anzutreffen, wo er gerade gebraucht wird. Er sorgt
dafür, dass technisch gesehen alles rund läuft. „Und
ich kümmere mich darum, dass die anderen immer
genug zu tun haben“, schmunzelt der 30-Jährige, der
genau weiß, dass er voll auf sein Team zählen kann.
Warum sich auf der Turracher Höhe Arbeits- und
Lebensqualität perfekt in Einklang bringen lassen,
erklärt er so: „Als Saisonbetrieb gibt es zwar stressigere
Zeiten, aber auch genügend Erholungsphasen.
Natürlich ist Flexibilität gefragt. Aber wie viele Jobs
gibt‘s schon, die so viel Abwechslung und ein derart
grandioses Panorama bieten?“
Der erste Schnee. Das Farbenspiel im Herbst. Das
Aufblühen der Natur im Frühling. Für Clemens
Ritzinger hat jede Jahreszeit ihre Highlights. Zum
Genießen bleibt jedoch nach den Wintermonaten am
ehesten Zeit.
21
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Heidi Maierbrugger
Arbeitsplatz Natur
„Auf der Turracher Höhe kannst du die Natur genießen,
auch wenn sie dein Arbeitsplatz ist.“ Heidi Maierbrugger
weiß, wovon sie spricht, denn seit 2001 leitet sie mit ihrem
Mann Christian die Snowboardschule Huskys. Zusätzlich
bieten die beiden einen Verleih für Ski und Board und ab
Sommer 2020 erstmals alles rund ums Bike an. Von Kursen
und Rad-Verleih bis hin zur kleinen Werkstätte.
„Jedes Mal, wenn ich merke, dass ein Gast zufriedener und
entspannter zurück nach Hause fährt, weiß ich, dass wir am
richtigen Weg sind“, so Heidi. Ihren Arbeitsplatz sieht sie
als Geschenk. „Mir ist bewusst, dass meine drei Kinder hier
in einem Paradies aufwachsen. Die kommen von der Schule
heim und können noch direkt auf die Piste.
Das ist unsere Art von Luxus. “
Markus Unterrainer
Wenn rundum alles passt
Wenn richtig viel los ist, ist Markus Unterrainer in
seinem Element. Er hat nicht nur die Hauptkassen
bei der Kornockbahn fest im Griff. Als „Mädchen
für alles“ springt Unterrainer auch schon mal
beim Lift ein oder rückt als „Hausmeister“ aus.
Seine Leidenschaft sind „technische Spielereien“,
wie er es nennt. So hat er beispielsweise beim
Zentralgebäude ein Smart Home System
installiert oder eine Automatisierung bei den
Beschneiungslanzen eingerichtet. Job und Freizeit
voneinander trennen? „Das funktioniert bei mir
nicht so gut, weil ich auch zu Hause viel über
manche Projekte nachdenke. Aber ich mach das
einfach gerne und deshalb ist es für mich absolut
okay. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass
die Gäste zufrieden sind, wenn die Mitarbeiter
zufrieden sind. Und die sind es, wenn das
Rundherum passt. Genau das ist bei uns auf der
Turrach der Fall“,
so Unterrainer.
22 grenz °genial
Astrid Berger
Lebensbegleiter Berg
„Die Turracher Höhe ist definitiv ein wichtiger
Bestandteil meines Lebens“, sagt Astrid Berger.
Beruflich als auch privat ist das Hochplateau
seit vielen Jahren ihr Ankerpunkt. Im Seehotel
Jägerwirt hat sie ihre Lehre absolviert. Seit
2006 ist sie als Kassenmitarbeiterin bei den
Bergbahnen beschäftigt. „Der Zusammenhalt
unter den Mitarbeitern ist super. Alle helfen
zusammen, geben wichtiges Feedback und sind
auch im Stress immer füreinander da.“
Ihr persönliches Highlight? „Wenn du im Winter
auf die Turracher Höhe kommst. Alles ist frisch
verschneit. Der Himmel tiefblau. Es ist noch
leise und du bist als Erste auf der Piste. Das
ist Gänsehaut-Feeling pur und für mich der
perfekte Start in den Tag.“
Maria Oberreiter
Arbeiten mit Genuss
Wertschätzung. Gegenüber den Produkten aus der
Region. Gegenüber den vermeintlichen Kleinigkeiten,
die vielen Dingen erst ihre Einzigartigkeit verleihen.
Gegenüber jedem, der über die Türschwelle tritt. All
das ist im Genussladen von Maria Oberreiter präsent.
Mit viel Liebe zum Detail hat sie hier ein buntes
Sortiment an regionalen Aushängeschildern und
praktischem Allerlei zusammengetragen. Unter den
mehr als 90 verschiedenen Zirbenprodukten, Seifen,
Geschenkartikeln, Mitbringseln und Leckerbissen
entdecken selbst Stammgäste jedes Mal etwas Neues.
„Von den Gästen kommt so viel Positives zurück, dass
man dafür in der Hauptsaison gerne eine 7-Tage-
Woche in Kauf nimmt“, so Oberreiter.
23
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Vom Banker
zum Butler
Der Werdegang des Almbutlers Christian ist ein durchaus
ungewöhnlicher. Bei einer spätherbstlichen Wanderung erzählt er,
wie er von der Stadt auf den Berg und von der Bank aufs Bankerl kam.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Michael Matthiass, Stefan Lucchini
Christian arbeitete viele Jahre im
Banken- und Leasingbereich. Eines
schönen Tages kündigte er, und
seine Frau tat dasselbe. Sie begaben
sich auf Reisen und schließlich beschloss
Christian, sich zum Berg- und Wanderführer
ausbilden zu lassen. „Das war privat motiviert,
ich wollte mich einfach besser in den Bergen auskennen“,
erzählt er. Und dann kam ein weiterer
schöner Tag, an dem Christian ein Inserat sah, in
dem ein Almbutler gesucht wurde. Da er schon als
Kind gern auf der Turracher Höhe unterwegs war,
bewarb sich der Klagenfurter kurz entschlossen.
2017 ging es los, seither wechseln sich Elmar
und Christian bei den Wanderungen ab. Beide sind
auch ausgebildete Übungsleiter für Bogenschießen
und gerade dieses Angebot kommt enorm gut an,
sagt Christian: „Alle Termine waren in der vergangenen
Saison ausgebucht. Die Kinder matchen
sich mit den Eltern, das ist eine Sensation.“ Das
konzentrierte Üben mit Pfeil und Bogen, die Erfolgserlebnisse,
die sich bald einstellen, das macht
den Reiz des Bogensports aus, der einen wahren
Boom erlebt.
An fünf Tagen in der Woche steht bei Christian
Wandern am Programm, der Mann verfügt
über eine beneidenswerte Fitness. Ein großes
Anliegen ist ihm, dass die Gäste mit passender
Ausrüstung unterwegs sind. Wer bei der Sonnenaufgangstour
mit kurzer Hose und ohne Jacke
erscheint, wird dezent darauf hingewiesen, dass es
am Berg auch im Sommer frisch sein kann. Guter
Rat vom Butler: Wer von einer Seehöhe nahe des
Meeresspiegels kommt, etwa aus Deutschland oder den
Niederlanden, sollte erst ein oder zwei Tage in Ruhe akklimatisieren,
ehe es zum Gipfelsturm geht.
Trittsicher und wetterfest. Die Almbutler
achten darauf, dass die Gäste nicht
nur Spaß haben, sondern auch warme
Kleidung.
Großer Spaß für die Kleinen ist das Goldwaschen.
Nicht, dass man Reichtümer erwarten sollte, aber etwas
Pyrit, auch bekannt als Katzengold, kann fast jeder mit
nach Hause nehmen. „Ein perfekter Job“, resümiert Christian,
als wir auf einem gemütlichen Holzbankerl Platz
nehmen. „Man ist in der Natur, jeder neue Sonnenaufgang
ist ein Erlebnis.“ Sein abschließender Pro-Tipp für
Frühaufsteher: „Besonders schön ist es, wenn es etwas bewölkt
ist, dann sind die Rot-Orange-Töne ganz intensiv.“
24 grenz °genial
Der Mann hat gut lachen.
Almbutler Christian
verbringt sein Leben in der
Natur. Gut gelaunt und
tiefenentspannt.
25
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
The
Next
Generation
7 FAMILIEN ÜBER IHRE
ZUKUNFT AUF DER
TURRACHER HÖHE
TEXT Jaqueline Rauter — FOTOS Simone Attisani und Privat
26 grenz °genial
Die einen genießen noch ihre unbeschwerte Kindheit,
die anderen wissen schon ganz genau, dass sie ihr Glück
erst woanders versuchen müssen, damit es in der Heimat
von Dauer sein kann. Was die nächste Generation der
Turracher Höhe jedoch verbindet, ist die Tatsache,
auf einem der schönsten Kinderspielplätze der Natur
aufgewachsen zu sein.
Von Zufällen, Privilegien
und starker Verbundenheit
Gegenwart und Zukunft des Hotel
Hochschober: Martin Klein, Julia,
Daniel & Karin Leeb (v.l.)
Ursprünglich war Bruder Ralf Leeb für die Übernahme des Hotel Hochschober
vorgesehen. Als dieser absagte, packten Karin Leeb und ihr
Mann, Martin Klein, in München ihre Zelte ab und wagten 2002 den
Neustart auf der Turracher Höhe. Ihre Kinder, Julia (16) und Daniel Leeb
(14) können sich beide vorstellen, später einmal zu übernehmen, wobei
sie zuerst Alternativen kennenlernen wollen, um sich aus freien Stücken zu entscheiden.
Daniels Herz schlägt im Moment für den Fußball, gleich danach kommt das Skifahren. Julia,
die 2021 maturiert, möchte Jus studieren und vorher unbedingt etwas eigenes schaffen.
Sie erinnert sich: „Als ich klein war, habe ich lange Zeit geglaubt, alle Kinder würden in
einem Hotel aufwachsen. Erst später habe ich gemerkt, dass es auch anders sein kann.“ Besonders
schöne Momente gab es mit der „Kinderfrau“, die ihnen Natur und Landwirtschaft
näherbrachte. „Traurig war es, wenn ein Umbau anstand, alles war drunter und drüber,
einfach ungemütlich. Ich war glücklich, wenn die Gäste wiederkamen und ich inmitten vieler
Menschen war“, erzählt Daniel.
27
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Eine von ihnen wird übernehmen: Anna-
Lena und Sophie-Christin
von der Almstube
Die Werte
der Eltern weitertragen
Als Privileg sieht es Anna-Lena Pertl (18) an, auf der Turracher
Höhe aufgewachsen zu sein: „Ich hätte mir keine bessere
Kindheit vorstellen können. Wir konnten uns frei entfalten
und es fehlte uns an nichts – dafür bin ich meinen Eltern sehr
dankbar.“ Schon als Kind hätte sie sich auf dem Bobbycar,
mit Kochtopf und Kochlöffel ausgestattet, unter die Gäste der
Almstube gemischt. Der Umgang mit Menschen liegt aber auch
ihrer Schwester Sophie-Christin (16). Als große Chance sehen
es beide, sich jetzt schon in den Betrieb einbringen zu dürfen –
damit möchten sie ihren Eltern auch etwas zurückgeben. „Dass
eine von uns einsteigen wird, ist nicht die Frage, sondern eher,
wer von uns“, überlegt Sophie-Christin, die derzeit die Tourismusschule
in Bad Hofgastein besucht, Anna-Lena absolviert
dort gerade ihr Abschlussjahr. Wichtig sei ihnen, die Werte ihrer
Eltern weiterzutragen und zu leben, denn sie alle sind stark mit
der Region verbunden. Susanne und Peter Pertl hoffen, dass
ihre Töchter eigene Erfahrungen in der Welt machen können
und danach gestärkt auf die Turracher Höhe zurückkehren
werden.
28 grenz °genial
Von einer Generation zur nächsten...
Investieren in die Zukunft: Sandra & Rudi Strablegg
mit Tochter Teresa in der neuen Tiefgarage
Auf jeden Fall
zurück auf
die Turracher Höhe
Auch das Hotel Kornock, das seit 2005 von Sandra und
Rudi Strablegg geführt wird, bringt einen sehr ambitionierten
Spross hervor. Dass der Betrieb einmal von ihrer Tochter
Teresa (19) übernommen wird, würde sie freuen, steht aber
nicht an erster Stelle. Dort ist der Platz nämlich für das Glück
ihrer Tochter reserviert, wo auch immer sie es finden wird. Vielleicht ja in den USA, wo sie zurzeit in
Florida in einem Beach & Country Club im Food und Beverage-Bereich Erfahrungen sammelt. Teresa
hat erst kürzlich die Tourismusschule Klessheim in Salzburg mit Auszeichnung abgeschlossen, auch für
Sprachen interessiert sie sich sehr. „Ich bin mit Leib und Seele dabei, wenn ich zuhause mithelfe. Es wird
mich auf jeden Fall eines Tages zurück auf die Turracher Höhe ins Hotel Kornock ziehen“, ist sich Teresa
sicher. Eine Herausforderung sei es, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten, da sie den Betrieb „auf Weltklasseniveau
meistern.“ Auch wenn während den Saisonen nie viel Zeit für die Familie blieb, habe sie nie
etwas vermisst. Die Zeit dazwischen hätten sie umso intensiver miteinander verbracht, dort oben, „wo
jeder jeden kennt – in einer atemberaubend schönen Natur“, schwärmt Teresa.
Das Kochen ist
seine Leidenschaft
Seit er 10 Jahre alt ist, hilft Peter Pichler, der Vierte,
in der Pension Alpenrose mit. Nach drei Generationen
sehen die Eltern Susi und Peter Pichler der Übernahme
des Betriebes gelassen entgegen. Der 17-jährige, der
gerade die Ausbildung zum Koch in der Tourismusschule
Bad Hofgastein absolviert, hat jedoch schon ganz konkrete
Vorstellungen: „Ich habe meinen absoluten Traumberuf
gefunden, bevor ich den Betrieb aber übernehme,
möchte ich Auslandserfahrungen sammeln und auch die
heimische Küche besser kennenlernen.“ Regionale Kost
mit modernem Kochstil zu verbinden, ist ihm ein großes
Anliegen. Auch wenn es nicht immer leicht für ihn war,
als Kind ständig im Betrieb dabei zu sein, erinnert er sich
gerne zurück. Die schneeweißen Pisten, das Skifahren…
Und was er bestimmt nie vergessen wird, ist, dass die
ganze Familie für ihn da war, wenn er von der Schule
nachhause kam: Mama, Papa, Oma, Opa, sogar die Tanten
und Onkels.
Der zukünftige Koch der Pension Alpenrose:
Peter Pichler jun., der Vierte
29
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Die Familien der Turracher Höhe...
Heidi Pichler und Thomas Herrnstein
(Die Nockalm) mit ihren gar nicht mehr
so kleinen Sportfreaks: Leonard (li)
und Dominik
Von Walt Disney,
Musik und ganz viel Sport
Richtige Sportnarren sind die Söhne von Heidi
Pichler, die 2000 die Nockalm erworben hat und seit
2006 mit ihrem Mann Thomas Herrnstein führt. Alles,
was mit Bewegung zu tun hat, kommt den Burschen
gerade recht, ob Radfahren oder Skifahren spielt
dabei keine große Rolle. Aber auch die Musik, das Harmonika-Spiel
im Besonderen, hat es ihnen angetan.
Leonard (13) hilft gerne im Betrieb mit, wo er kann
und darf – besonders im Service. Sein Bruder Dominik
(10), der selbsternannte größte Walt-Disney-Fan der
Welt, freut sich am meisten, wenn neue Gästekinder
kommen und er Freundschaften schließen kann. Für
die Zukunft wünschen sich die beiden Mittelschüler,
dass sie einmal die große, weite Welt sehen und
einen Job finden, der ihnen Freude bereitet. Heidi und
Thomas lassen ihren Kindern alle Wege offen – wobei
sie hoffen, dass die Turracher Höhe die nächsten Jahrzehnte
als eines der Top-Skigebiete überdauern wird
und weitestgehend so unverbaut und ursprünglich
bleibt, wie sie ist.
30 grenz °genial
v.l.: Martina Gruber und Philipp Prodinger vom
Schlosshotel Seewirt mit Opa Richard Prodinger sen.
und Luis sowie Richard Prodinger jun.
Kleine Abenteurer
in weißen Glitzerhotels
Philipp Prodinger und Martina Gruber vom
Schlosshotel Seewirt sind sorglos, was die Berufswünsche
des bald 5-jährigen Sohnes Luis angeht:
Rettungsfahrer, Mechaniker oder vielleicht doch der
Koch wird´s werden. Was gesichert scheint: Luis hilft
gern, wo er kann – vor allem Opa Richard Prodinger
in der Wildbachhütte. Die Berufswünsche von Erik
(7) und Alina Brandstätter (6) äußern sich wiederum
völlig klar: Erik wird den „Jägerwirt“ übernehmen und
Alina hat fest vor, ein Hotel zu bauen: ganz in weiß,
mit Glitzerverputz und vielen Pools. Als Alternative
ginge noch „Feuerwehrfrau“. Wobei Erik ja findet, dass
seine Schwester eine tolle Chefin wäre. Noch geht Erik
in die Volksschule, Alina in den Kindergarten – aber
die Eltern sind sicher, nachdem beide auf einem der
schönsten Kinderspielplätze der Natur aufwachsen,
werden sie ihr Glück ganz leicht finden.
Seehotel Jägerwirt: Christina und
Christoph Brandstätter
mit Erik und Alina
31
grenzgeschichte
In unmittelbarer
Nähe zu ihrer neuen
Hütte versammeln
sich Gerhard und
Angelika, Andreas
und Michelle, um
Pläne für die Zukunft
zu schmieden.
Kulinarisches im
Kreise der Familie
Für alle Genießer gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Direkt an
der Drei-Seen-Runde gelegen, bringt „s’ Hüttenplatzerl“
traditionelle Küche mit viel Charme auf den Tisch.
TEXT UND FOTO Wolfgang Kühnelt
Angelika und Gerhard Putzenbacher besitzen seit 1996 eine Alm
auf der Turracher Höhe. Immer wieder spazierten sie mit Tochter
Michelle und deren Freund Andreas Peer bei einem sonnigen
Platz vorbei, den sie ins Herz schlossen. So reifte der Gedanke,
hier in komfortabler Nähe zum Wildkopflift, der Langlauf-Loipe
und der Zirbenwaldabfahrt eine Hütte zu eröffnen. Sehr hilfreich dabei war das
Team der Bergbahnen, sagen die Putzenbachers. Mit Rat und Tat und mit diversen
Gerätschaften unterstützte man die Neo-Hüttenwirte, die in der Bauzeit auch
Glück mit dem Wetter hatten. Die Familie hat viel Erfahrung mit Landwirtschaft.
Michelle hat Ernährung studiert und Andreas arbeitete nach Stationen in Österreich,
Italien und der Schweiz zuletzt fünf Jahre im Hotel Kornock.
WAS ERWARTET DIE GÄSTE?
Die Karte soll übersichtlich sein und bodenständig. So gibt es Geselchtes, einen
Bratltag, hausgemachte Würstel, aber auch Kaiserschmarren, Buchteln und Krapfen.
Dazu selbst produzierte Kräutertees, Säfte und natürlich Zirbenschnaps. Wohl
bekomm’s.
S'HÜTTENPLATZERL
täglich geöffnet ab Mitte Dezember bis April.
Im Sommer von Juni bis Oktober.
32 grenz °genial
Der ideale Zustieg- und Klettersteigschuh
dank der exklusiv mit
Vibram® entwickelten, speed-hiking
inspirierten Sohle für perfekten Halt. Mit
der GORE-TEX Membran ist der Super
Ferrata MC GTX zudem wasserdicht
und atmungsaktiv.
Zu 100 % in Europa gefertigt.
SUPER
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grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
OB LIFTE, PISTEN ODER
BIKE-TRAILS: FRITZ GAMBS
SCHMIEDET GERNE
NEUE PLÄNE.
34 grenz °genial
Der Chef-Tester
vom Dienst
Er kennt jeden Hang und denkt permanent darüber nach, wie
man das Angebot der Turracher Höhe für die Besucher noch
spannender gestalten könnte. Wir haben Bergbahnen-Chef Fritz
Gambs bei einem Rundgang begleitet.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani, Christoph Rossmann, Stefan Lucchini
Wir starten beim Wildkopflift, einem Klassiker der Turracher
Höhe. Noch ist er ein Schlepplift, aber Fritz Gambs
hat Großes vor mit ihm: „Seit Jahren überlegen wir, ob
wir eine Sesselbahn bauen könnten. 2018 gab es einen
Durchbruch bei der Planung. Doch dann kam der Wind
und so prüft man penibel, ob der dauerhafte Betrieb eines Sessellifts sinnvoll ist.
Diese Genauigkeit zeichnet den Steirer aus, der sein Handwerk von der Pieke auf
gelernt hat.
Warum sich Gambs und seine Mitarbeiter gerade über den unspektakulären
Wildkopflift die Köpfe zerbrechen, hat seine Gründe. Dieser Lift ist traditionell der
erste, mit dem die Wintersaison beginnt. Daran würde sich mit einer Sesselbahn
nichts ändern, sagt Gambs, „aber die Piste wäre um fast einen halben Kilometer
länger, das würde den Rennläufern, die bei uns trainieren, natürlich gefallen.“ Viele
von ihnen sind aus Österreich, doch bald schon dürften die Sportler aus Slowenien
die Mehrheit stellen. „Sie fahren jeden Tag von Ljubljana herauf zum Training“,
erzählt Gambs mit deutlichem Respekt, „die Kinder stehen sicher um fünf Uhr früh
auf.“
DER WILLKOMMENE FRÜHSTART
Der Start zur Wintersaison erfolgt zwischen Mitte Oktober und Mitte November,
ab dann hat man bei den Bergbahnen kaum eine ruhige Minute. Rund 65
Mitarbeiter sind in der kalten Jahreszeit im Einsatz. Im Winter ist die Turracher
Höhe zur größten Fun-Mountain-Region in Österreich geworden, sagt der Bergbahnen-Chef.
Begriffe wie Funpark, Funslope, Kidsslope und Funcross gehören heute
selbstverständlich zu seinem Vokabular. „Skifahren scheint vielen Kinder erst einmal
anstrengend“, meint Gambs, „durch die Funparks erleben wir eine erfreuliche
Trendwende.“ Dazu kommt, dass in angrenzenden Ländern Wintersport bei den
Jungen erst so richtig populär wird.
Es gibt laut Gambs drei Gründe, warum die Gäste eine Skidestination auswählen:
Die Schneesicherheit, die Größe des Gebiets und das Preis-Leistungsverhältnis.
Bei der Zahl an Pistenkilometern wird die Turracher Höhe mit den ganz
Großen nicht mithalten können. Da setzt die Natur klare Grenzen. Alle anderen
Punkte sprechen deutlich für einen Urlaub an der steirisch-kärntnerischen Grenze.
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grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
*Einfach top
Das Feedback der
Gäste zeigt: Die
Turracher Höhe ist in
Sachen Präparierung
und Beschneiung
perfekt aufgestellt.
Fritz Gambs ist überzeugt: „Wer einmal da war, der kommt auch
wieder.“
Umfragen zeigen, dass vor allem das Service und speziell der
Pistenbutler von den Gästen besonders geschätzt werden.
In der Region hat man sich auch einen Namen damit
gemacht, als eines der allerersten Skigebiete mit dem Betrieb
zu beginnen. Die Höhenlage und der fehlende Föhnwind spielen
eine große Rolle, die Beschneiungsanlagen helfen entscheidend
mit. Rund 100 Schneekanonen und 250 Lanzen bilden eine
Das Team rund um
Armada, die für optimale Pisten sorgt. „Ich glaube, dass Orte wie unserer auf 1.800
Fritz Gambs hat
rechtzeitig erkannt,
Metern Seehöhe eine große Zukunft haben. Wir haben rechtzeitig in Liftanlagen
dass intelligente
und Beschneiung investiert. Andere haben das ein wenig verschlafen.“ Zahlen
Beschneiung heute
gefällig? Ein Betriebstag im Winter kostet gut 15.000 Euro, eine neue Seilbahn mit
ein Pflichtprogramm
6 Sitzplätzen, Heizung und Haube ist um 7 bis 10 Mio. Euro zu haben. Und was den
ist.
Schnee aus Lanzen und Kanonen angeht: Im Jahr 2000 wurde mit 60 Litern pro
36 grenz °genial
Sekunde beschneit. Heute sind es 900 Liter.
Neben den hochmodernen Instrumenten
zur Beschneiung sind es die Pistengeräte, die das
größte Interesse beim „Blick hinter die Kulissen“
mit dem Pistenbutler auslösen. Kein Wunder, die
Maschinen haben zwischen 10 und 12 Tonnen,
über 600 PS und sie sind mit bis zu 400.000 Euro
Anschaffungskosten auch in dieser Hinsicht einem
Rennauto ebenbürtig.
Das Radfahren wird
immer beliebter.
Auf der Turracher
Höhe gibt es die
überwältigende
Aussicht gratis dazu.
FAHR RAD AUF DEM BERG
Apropos Rennen: 42 Kilometer beträgt die
Pistenlänge, man könnte also auf der Turracher
Höhe einen Marathon absolvieren. Die Überlegungen
von Gambs und seinem Team gehen allerdings
in eine andere Richtung. Man steckt viel Energie in die Entwicklung von
Angeboten für Radler, erklärt er, als wir uns dem Zielbereich des neuen Flow
Trails bei der Kornockbahn nähern.
Der Plan: Neue Attraktionen für den Sommer zu schaffen, wie es etwa
mit dem Nockyflitzer gelungen ist. Damit die Biker mit der Kornockbahn
hinauffahren können, hat man entsprechende Vorrichtungen angeschafft.
Gambs, der die Strecke selbst getestet hat, freut sich auf den Start ab dem
Frühjahr 2020. Für die besonders sportlichen
Radler sind in der Folge auch Single
Trails geplant. Der Bergbahnen-Chef ist
überzeugt: „Mountainbiken wird das Skifahren
des Sommers.“
Die Turracher
Höhe zählt zu den
schneesichersten
Ski-Gebieten und hat
abseits der Gletscher
die längsten
Saisonzeiten.
Rund 1,20 Meter breit ist der Flow
Trail. Gebaut wurde er von den Schweizer
Spezialisten Allegra, entscheidend für die
Realisierung war das große Engagement
von Tourismusvereins-Obmann Martin
Klein. Ein guter Radler verbringt auf den
7 Kilometern eine halbe Stunde, erzählt
Gambs, „aber ich bin einen Trail mit der
Länge gefahren und habe dafür zwei
Stunden gebraucht.“ Genauigkeit hat ihren
Preis, das weiß der Chef-Tester nicht erst
seit dieser Fahrt.
37
Zwischen
Heugabel und
Carving Ski
Als Bergbauer ist das Leben nicht gerade langweilig – kommt
schließlich die Tätigkeit als Skilehrer hinzu, ist von Langweile keine
Rede mehr.
grenzgänger 46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
TEXT Peter Umlauft — FOTOS Privat
Ein typischer Stellvertreter dieser hochalpinen
Spezies ist Paul (Pauli) Huber
aus der Saureggen (noch eine echte
Bergbauernidylle). Geben sommers die
etwa 12 Milchkühe sowie zusätzlich
Kälber und Kalbinnen den Ton an, stehen mit dem
ersten Schnee Schülerinnen und Schüler der „g`führigen
Brettl`n“ (gut gleitende Ski) am Programm.
SOMMERZEIT
Doch zurück in den schnee- und damit skilosen
Sommer. Hier ist tatsächlich die Heugabel angesagt.
Immerhin wollen die zahlreichen Tiere gepflegt und
betreut werden. Die Milch geht direkt an die Molkerei
Der idyllische
in Spittal. Käse und derlei Produkte werden für den Eigenverbrauch hergestellt,
Bergbauernhof von
mehr lässt die Arbeitszeit nicht zu, gilt es, zusätzlich die forstlichen Flächen zu bearbeiten.
Hier ist die Zirbe an erster Stelle zu nennen, wobei sich das Klauben von
Paul Huber liegt auf
1500 Meter Seehöhe
an der Sonnseite in
Zirben – Tschurtschen (Zapfen) – ebenfalls in monetärem Erfolg ausdrückt. Was
Saureggen.
sonst noch am Hof zu tun ist, bleibt der geschätzten Imagination überlassen. Nur
so viel; Langweile ist ein Fremdwort.
38 grenz °genial
WINTERFREUDE
Seit seiner Prüfung zum Landesskilehrer im Jahre
2001, wurde Pauli's Leben um eine Facette reicher. Mit
viel Engagement vermittelt er die Freude am Skifahren.
Täglich ab zehn Uhr heißt es „Ski – Heil“ für Anfänger
ebenso wie Fortgeschrittene. Nachmittags sind Privatstunden
angesagt, die auch Anfängerinnen und Anfängern
zwischen 50 bis 60 Jahre zu Pistenflitzern macht.
Vom Übungshang bis Tiefschnee und Race Carving reicht
die Palette des schneeglitzernden Angebotes.
„Grundsätzlich“, so Pauli, ist bei jeglichem Kurs oder
Einzelstunden die Motivation zu wecken oberstes Ziel.
Die Sache muss einfach Spaß machen.“ Auf die Frage,
welches wohl das beste Einstiegsalter in die Weihen des
Skisportes sei, sieht es Pauli ab dem vierten Lebensjahr.
„In jedem Fall kann immer begonnen werden, Freude und
Begeisterung vorausgesetzt.“
KEIN WINTERSCHLAF
Stellt die Skisaison zeitlich eine gewisse Challenge (Herausforderung)
dar, so ist dem Umstand, dass bekannterweise Kühe keinen
Winterschlaf halten, ebenso Rechnung zu tragen. Während die
Skikursgäste, meist bestens versorgt vom Hotelfrühstück, antreten,
hat Pauli meist bereits Melken oder Stallarbeit hinter sich. Zum
Glück stehen die Eltern Paul und Sigrid, sowie Bruder Michael und
Freundin Alina helfend zur Seite.
Seit 18 Jahren ist der
Landesskilehrer in
der Skischule Pertl
tätig und bei alt und
jung beliebt.
ZUR PERSON Paul (Pauli) Huber wurde 1982 geboren
und ist im Hauptberuf Landwirt, bzw. Bergbauer.
Der Hof liegt in 1.500 Metern Seehöhe. Als Skilehrer
kann er jederfrau, jedermann das Skifahren anraten,
ist es doch der beste Einstieg in eine zauberhafte
Winterwelt.
39
grenzräume
Plätze zum
Wohlfühlen &
Genießen…
Diese Suche endet nie: Die Suche nach Plätzen, die den Kopf
frei machen, den Herzschlag verlangsamen und sogar die Seele
berühren. Wir haben sie gefunden – dort oben, wo majestätische
Zirben einem den Weg weisen.
TEXT Jaqueline Rauter — FOTOS Simone Attisani, Elke Basler, Gleiss, Christoph Rossmann, Privat
40 grenz °genial
Ein warmes See-Bad
im Winter
In der kalten Winterzeit im 30-Grad-warmen See
ein paar Runden schwimmen? Ja, das ist möglich
– im beheizten See-Bad des Hotel Hochschober
– direkt im Turracher See. 1995 eröffnet, als das
erste seiner Art weltweit, ist es noch immer eine
Besonderheit für die Gäste, im 25 m langen Bad,
bei frischer Luft und reinem Seewasser auf die
verschneiten Berge zu blicken und es sich anschließend
im gewärmten Bademantel gemütlich
zu machen.
Die majestätische
Zirbe
Auf 1.842 Metern Seehöhe liegt der Schwarzsee,
der mit einer Tiefe von nur drei Metern Wanderer
anzieht, die darin im Sommer ihre müden Füße
erfrischen wollen. Im Allgemeinen ein exklusiver
Platz für Meditierende, führen im Winter Schneeschuhwanderungen
und Langlaufrouten direkt
an sein zugefrorenes Ufer – dort, wo seit jeher
ein knorriger Zirbenbaum majestätisch auf den
höchsten Gipfel der Nockberge blickt: den Eisenhut
mit 2.441 Metern Seehöhe.
Sonniger
Logenplatz
Bei der Kornockbahn Bergstation befindet sich
ein traumhafter Aussichtspunkt – bei klarer
Sicht kann man sogar den Gipfel des Triglav in
den Karawanken erkennen. Man genießt hier bei
sonnigem Wetter auf gratis Liegestühlen einen
Weitblick, welcher seines Gleichen sucht.
Als zusätzliches Service kommt der Pistenbutler
gerne vorbei und serviert auf seiner Tour ein Glas
Prosecco.
41
Das neue Weinstüberl
Rechtzeitig zu Saisonbeginn hat das Hotel Kornock
für seine Gäste großzügig umgebaut.
Ein wahres Wohlfühlplätzchen: das neue Weinstüberl
mit begehbarem Weinschrank, der exquisite
Rot- und Weißweine beherbergt. An dem extra
angefertigten hölzernen Weintisch, an dem 12 Personen
Platz finden, können die erlesenen Tropfen
in gemütlicher Atmosphäre verkostet werden.
In das neue Weinstüberl gelangt man direkt über
die neue Tiefgarage oder über den Terrasseneingang
und das ebenso neu gestaltete Restaurant.
Eine Sonnenterrasse
an der Kornock-Piste
Wer vom Gipfel des Kornocks mit den Skiern ins
Tal braust, kommt direkt bei der Almstube und
ihrer großen Sonnenterrasse vorbei. Viele Sitzgelegenheiten
garantieren den Platz in der Sonne und
damit auch ein weiteres Highlight: aus nächster
Nähe das rege Skitreiben der Kornock-Piste miterleben
zu können. Ganz nebenbei kann man sich
auch die allerfeinsten Küchenschmankerln
servieren lassen. Wer es tagsüber nicht zur
Almstube schafft, dem seien die Themen- und
Fondueabende des Restaurants ans Herz gelegt,
auf Wunsch auch per Skidoo-Transfer.
Eine Seeterrasse
fürs ganze Jahr
Einen exklusiven Blick auf den Turracher See
genießen auch die Besucher des 4-Sterne-Seehotel
Jägerwirt, wenn sie auf der Seeterrasse direkt
vorm Hotel Platz nehmen. Im Sommer wie im
Winter kann man sich dort u.a. den berühmten
Hirschfleisch-Burger aus eigener Jagd oder die Turracher
Tapas aus der Poolküche servieren lassen
– oder gleich Hochzeit feiern: Die Terrasse bietet
Platz für rund 50 Personen und Feiern jeglicher
Art.
42 grenz °genial
Erlebnisse in unverfälschter
Natur
Der Grünsee, Schwarzsee und der Turracher See:
Zusammen präsentieren sie das wohl einzigartige
Alm-See-Plateau der Turracher Höhe. Zu jeder
Jahreszeit sind sie einen Besuch wert und bieten
Erlebnisse in unverfälschter Naturlandschaft. Wer
alle drei Seen auf einen Blick genießen möchte,
dem sei die Wanderung zum Aussichtspunkt
zwischen Nocky´s AlmZeit und dem Kornockgipfel
ans Herz gelegt.
Klein, aber fein -
und erlesen
Herzlich, gemütlich und familiär: So lautet nicht
nur der Slogan des Schloss Hotel Seewirt – so fühlt
es sich auch an, wenn es einmal besucht worden
ist. Neben dem 4-Sterne-Hotel besticht auch das
2-Hauben-Restaurant „philipp“ von Philipp Prodinger:
einerseits durch seine kreative und innovative
Küche, andererseits durch seine feine Auswahl an
erlesenen Weinen.
Der ungekrönte
Hausberg
An seinem Fuße liegt der Grünsee, der durch seine
Herzform und einzigartige Vegetation ein Begriff
ist. Der Schoberriegel ist mit seinen 2.208 Metern
der ungekrönte Hausberg der Turracher Höhe.
Mit Blick auf den Turracher See gelangt man über
seinen aussichtsreichen Rücken recht bequem auf
den Gipfel. Oben angekommen, erwartet die Wandernden
eine Belohnung: der traumhafte Blick auf
die Kärntner Nockberge und die Gurktaler Alpen.
43
Social Wall
Von der
Turracher Höhe
in die ganze Welt.
Die sozialen Medien machen es möglich. Viele begeisterte Gäste
verewigen ihre magischen Momente auf Instagram und zeigen der
Welt die Vielfalt dieser außergewöhnlichen Region. Teilweise mit
beeindruckenden Fotos und Postings, von denen hier eine kleine,
aber feine Auswahl zu finden ist.
#turracherhöhe
44 grenz °genial
#nockymountains
Wandertag
Hey! Auch im Sommer gibt es unzählige
Kraftplätze, die einen Besuch wert sind.
45
Social Wall
Herbststimmung
Hey! Es gibt viel zu entdecken. Egal, ob
im Sommer oder Winter, zu Fuß mit dem
Board oder mit dem Porsche.
46 grenz °genial
Skifoan
Hey! Vom Anfänger bis zum Profi. Ein
schneesicheres Gebiet und der perfekte
Spielplatz für Schneesportler aller Art.
47
Social Wall
Winterimpressionen
Hey! Teile auch du deine besten Momente
auf der Turracher Höhe.
Winterfreude
Hey! Die Turracher Höhe ist ein Eldorado
für Wintersportler, aber auch für jeden,
der es einfach nur naturnah und
gemütlich mag.
48 grenz °genial
Aus der
Region heißt
nicht aus
der Welt.
kleinezeitung.at
grenzerfahrung
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Mit dem Bike
auf den Berg
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani, Christian Posch
Wenn man die Website der
Firma Allegra anklickt, sieht
man lauter wettergegerbte
und glückliche Gesichter.
Kein Wunder, das Unternehmen
mit Standorten in der Schweiz und in Österreich
hat sich auf die Entwicklung von Mountain-Bike-Konzepten
spezialisiert. Da ist man viel an der frischen
Luft und erlebt eine Menge Action. Wir haben mit
Christian Posch von Allegra über das neue Bike-Angebot
auf der Turracher Höhe gesprochen. Und dabei
auch erfahren, wie man auf dem Trail richtig bremst.
GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Christian, Ihr seid Spezialisten
für den Bau von Trails?
CHRISTIAN POSCH: Wir sind spezialisiert auf die
Entwicklung von kompletten Mountain-Bike-Regionen
in Ländern wie Österreich, Italien, Schweiz, aber auch
Japan. Ein Teil des Angebots sind der Bau und die Sanierung
von Wegen, aber auch Lenkungsmaßnahmen.
Wie kam es dazu?
CP: Unser Gründer Darco Cazin ist Industrie-Ökonom,
seine Mutter wollte aber immer ein Hotel haben. So
entstand aus einem Bike-Hotel mit Guiding ein erfolgreiches
Konzept für den Tourismus.
Welche waren denn die Herausforderungen
hier heroben?
CP: Wir haben uns die ganze Region angeschaut.
Es geht nicht nur um die Trails, sondern auch um
Mountain-Bike-Routen. Es ist wichtig, dass man sich
mit den Grundstücksbesitzern einigt und dass es
durch Lenkungsmaßnahmen gelingt, die Jagd, die
Landwirtschaft, die Wanderer und die Biker auf einen
gemeinsamen Nenner zu bringen. Dazu kommt, dass
weite Teile unter Naturschutz stehen und der Berg
ziemlich viel Feuchtigkeit aufweist. Immerhin haben
wir von Juni bis Oktober 2019 bereits gut 6,5 Kilometer
gebaut.
Der neue Kornock Flowtrail ist 6,5 km
lang und bietet einen herrlichen Blick auf
den Turracher See.
Ist es schwierig, auf dieser Seehöhe zu arbeiten?
CP: Wir haben schon Projekte auf über 3.000 Metern
gemacht, also ist das kein Problem. Auf der Turracher
Höhe war es eher die Herausforderung, einen blauen
Flow Trail über die Piste herunter zu planen. Besonders
schön war es im Gelände bei der Schafalmbahn,
es hat richtig Spaß gemacht, das zu entwickeln.
Du bist die Strecken schon abgefahren. Worauf
sollte ein Newcomer achten?
CP: Wir haben das Angebot so aufgebaut, dass
man unten beginnt mit einem Übungs-Trail, dann
gibt es den technischen Trail und vor allem auch
die Bike-Schulen. Wenn man wirklich neu startet,
empfehlen wir, einen Trainer für zumindest 2 oder 3
Stunden zu nehmen. Zwischen normalem Radfahren
und Mountainbiken ist schon ein großer Unterschied.
Wenn man die Grundlagen beherrscht, macht es
gleich viel mehr Spaß. Und man lernt auch, wie man
herunterfährt und wie man bremst.
Mit dem Hinterrad oder nicht?
CP: Nein, das glauben zwar viele. Aber durch das
Blockieren des Hinterrades macht man nur die Wege
kaputt. Man bremst primär vorne mit dosierter Unterstützung
des Hinterrades.
Wann kann man denn den neuen Trail benutzen?
CP: Von Anfang Juli bis Ende September.
50 grenz °genial
GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Und warum habt ihr euch für einen Flow Trail entschieden?
CHRISTIAN POSCH: Es gibt mehrere Trails. Der Kornock Flow Trail richtet sich vor allem an
Familien mit Trailerfahrung. Dazu kommen je ein Übungsgelände und ein Pumptrack an den
Talstationen. Vom Übungswiesenlift hinunter gibt es den sehr leichten "Üwi Flow" mit 85hm
und einen Zwischeneinstieg nach 45hm beim Ottifantenlift. Für den Kornock Flow Trail fährt
man mit dem Sessellift hinauf. Wir haben uns genau angeschaut, was zur Region passt.
Was habt ihr denn noch geplant?
CP: Wir arbeiten mit den Grundbesitzern daran, attraktive Verbindungen von der Turracher
Höhe hinunter in die Ebene Reichenau zu schaffen, sie wird damit Teil der Kärntner Mountain-Bike-Routen.
Auf der steirischen Seite geht es vor allem auch um die Entlastung der
Schafalm. Um dort die Ruhezonen und die Jagdgebiete zu beachten und zugleich eine schöne
neue Route zu schaffen. Immer wichtiger wird die Gruppe der Wanderer, die mit dem E-Bike
den Zustieg machen.
Wie verbreitet ist denn das E-Bike am Berg?
CP: Die Wachstumsraten sind sehr hoch. Und derzeit ist am Berg schon fast jedes zweite
Mountain-Bike mit Motor unterwegs. Die Technologie hat da auch enorme Fortschritte gemacht.
Ich habe gerade die Modelle mit dem neuen Bosch-Motor getestet. Der Akku mitsamt
Motor ist um 2,5 Kilo leichter. Der Motor ist um 20% stärker geworden und Zusatz-Akkus zum
Mitnehmen gibt es auch. Damit hat man eine Reichweite von über 100 Kilometern mit mehreren
tausend Höhenmetern an einem Tag.
Christian Posch ist
berufsbedingt viel
im Freien. Und er
kennt jeden Trail von
Allegra wie seine
Westentasche.
Wie siehst du denn das Potenzial der Turracher Höhe beim Thema Bike?
CP: Man sieht, dass die Nachfrage im Rad-Tourismus stark steigt. Ich schau immer auf
der Autobahn, wie viele Autos mittlerweile Fahrräder dabei haben. Es kommen immer mehr
Leute in die Berge, das erfordert auch Ausbildung, Respekt und Kommunikation. Ich sehe die
Turracher Höhe da sehr gut aufgestellt. Mit dem E-Bike kommt man gut rauf und kann in
Zukunft gut Hütten erreichen, wandern oder abseits der Straßen ins Tal abfahren. Und was
die Turracher Höhe einzigartig macht: Man hat einen wunderbaren Blick in alle Richtungen. In
vielen anderen Gegenden bist du als Biker dauernd im Wald unterwegs.
Wie habt ihr denn vorgesorgt, damit es keine Konflikte
zwischen Wanderern und Bikern gibt?
CP: Wir haben einen ersten Workshop mit vielen
Beteiligten gemacht. Jetzt müssen wir gemeinsam an einem
guten lenkenden Angebot weiterarbeiten und Wandern und
Mountainbiken in den gewollten Bereichen entwickeln. Dabei
gilt es, auch die verschiedenen Interessensgruppen wie z. B.
Jagd und Agrar zu unterstützen.
TRAILS IM ÜBERBLICK: Die Trails werden nach einem 5-stufigen
Farb-System eingeteilt. Grün ist sehr leicht und flach. Blau ist
leicht, in etwa wie bei einer Skipiste. Rot steht für mittelschwer
und Schwarz für schwierig. Und dann gibt es international noch
die Kategorie Lila, das sind Trails im Extrembereich.
FLOW TRAILS sind Strecken mit mindestens 1,5 Metern Breite
und einem Gefälle von nicht mehr als 8% durchschnittlich. Es gibt
Steilwandkurven, die das Fahren erleichtern.
SINGLE TRAILS sind schmal wie ein enger Wanderweg und
kommen ohne aufgebaute Kurven aus. Sie ähneln den früheren
Schmugglerrouten und den Fußwegen, die schon die Römer
errichteten.
PUMP TRACKS sind spezielle Bike-Strecken, die man befahren
kann, ohne dabei zu treten. Durch Hochdrücken des Körpers
(pumping) baut man den nötigen Speed auf. Pumptracks werden
in flachem Gelände mit Wellen errichtet.
51
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Fan sein ist mehr
als ein "Like"
Er ist zweifacher Olympiasieger – bis jetzt, denn die Ski-Nation
hofft auf weitere Erfolge von Matthias Mayer. Was nicht alle
wissen: Das Kärntner Multi-Talent hat ein Naheverhältnis zur
Turracher Höhe und zur „Außenstelle“ seines Fanclubs.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Oscar Höher, Manfred Schusser
Matthias, von seinen
Fans „Mothl“ genannt,
ist eng mit
der Familie Prodinger
vom Schlosshotel
Seewirt befreundet, insbesondere mit
Richard junior, den alle „Richi“ nennen.
Auch wenn der eine in Stams zur Schule
ging und der andere in Spittal an der Drau,
so trafen sie doch bald bei Nachwuchsrennen
aufeinander, aus den Konkurrenten
wurden die besten Freunde. Das große Talent
von Matthias Mayer fiel damals schon
auf, nicht nur den Prodingers, sondern
auch erfahrenen Trainern, wie dem Steirer
Burkhard Schaffer, wie dieser gerne erzählt.
Speziell in jungen Jahren trainierten
Mayer und Kollegen oft auf der Turracher
Höhe und perfektionierten hier ihre
Technik. Nach den ersten großen Erfolgen
aktivierte die leider früh verstorbene Elke
Prodinger die „Außenstelle“ des Fanclubs
Matthias Mayer auf der Turracher Höhe.
Der Club hat um die 400 Mitglieder, viele
davon kommen aus dem Freundes- und
Bekanntenkreis der „Schlosshotel“-Familie.
Einen gemeinsamen Skitag mit seinem
„Mothl“ auf der Turracher Höhe lässt
sich der Fanclub am Ende der Saison nicht
nehmen. Dabei steht neben dem Spaß auch
immer eine soziale Aktion im Vordergrund.
Derzeit wird der Sportler Rene Marinz aus Afritz dabei
unterstützt, bei den Special Olympics 2020 in Villach
teilzunehmen.
1 TANZSPORT: Matthias Mayer bei der Special Olympics
Veranstaltung mit Rene (Mitte), der von Geburt an
beeinträchtigt ist.
2 Beliebt bei Groß und Klein: Doppelolympiasieger
Matthias Mayer.
„Spannend, wenn man mit Matthias unterwegs
ist, ist natürlich für uns Skifahrer die Renntechnik“,
erzählt Richard Prodinger, „aber vor allem begeistert
uns die Herzlichkeit von ihm und seiner gesamten
Familie.“ So fahren die Mitglieder des Clubs von der
Turracher Höhe natürlich auch zum alljährlichen Fan-
Fest im Sommer nach Afritz.
Während Matthias Mayer gerade in die neue
Saison gestartet ist, geht sein Freund Richi andere
Wege. Er hat die Karriere beendet und studiert Medizin.
Vom Rennsport ist er zum Free Riden gewechselt.
Derzeit muss er es allerdings ruhiger angehen: Nach
einer gewaltigen „Bretzn“ kämpft er sich gerade durch
die Reha. Sobald er wieder fit ist, gibt es aber nur ein
Ziel: möglichst bald seinen Freund Matthias wieder zu
einem Speed-Rennen begleiten.
52 grenz °genial
1
2
53
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
54 grenz °genial
Am liebsten
war ich
in der
Lifthütte
Im Gespräch mit Erbprinz
Johannes Schwarzenberg
55
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Er stammt aus einer mehr als prominenten Familie.
Die Entwicklung der gesamten Region ist mit dem Namen
Schwarzenberg eng verbunden. Im Interview erzählt
Johannes Schwarzenberg, warum die Turracher Höhe für
ihn Vorbildcharakter für andere Tourismusdestinationen
hat und welche Pisten ihm die liebsten sind.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Sonja Glintschnig | Michael Streminger
S
ein Vater Karl Schwarzenberg hat als großer
Europäer wertvolle Vermittlungsarbeit
zwischen Ost und West geleistet. Er
selbst ist fast in Permanenz zwischen der
Steiermark, Wien und Tschechien unterwegs.
Dennoch ist es uns gelungen, für diese Ausgabe
von grenz°genial, Erbprinz Johannes Schwarzenberg
zum Interview zu bitten. Im Dialog zeigt sich nicht nur
seine Liebe zur Region rund um die Turracher Höhe,
sondern auch jede Menge Humor.
GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Herr Erbprinz, Ihr Vater
war schon in den 1960er-Jahren hinter den Kulissen
politisch aktiv und übte mehrere Berufe gleichzeitig aus,
er war wahrscheinlich selten zuhause. Wie darf man
sich Ihre Kindheit vorstellen? Wo und wie haben Sie sie
verbracht?
JOHANNES SCHWARZENBERG: Meine Kindheit
verbrachte ich in der Volksschulzeit in Murau und Turrach,
in der Gymnasialzeit in Wien. Den Vater haben
wir wenig gesehen, aber da er der Strengere von den
beiden Eltern war, ist er uns nicht sehr abgegangen.
Wenn er da war, war es eine große Freude.
Haben Sie noch Kontakt zu Freunden aus der Kindheit
und der Jugend? Und für uns genauso interessant:
Haben Sie auf der Turracher Höhe Ski fahren gelernt?
JS: Meine mäßigen Skifahrkenntnisse stammen
ausschließlich von der Turracher Höhe, aber meistens
war ich in der Lifthütte beim Babylift bei der Frau
Kleinferchner. Dort war es wärmer.
Sie pendeln zwischen Österreich und Tschechien,
so liest man. Ihre Frau ist Italienerin. Spielen die Region
Murau und konkret auch die Turracher Höhe dennoch
nach wie vor eine Sonderrolle in Ihrem Leben?
JS: Ja, es ist die Heimat.
Ihre Familie hat die gesamte Umgebung seit dem
17. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Macht es einen
stolz, ein Schwarzenberg zu sein oder überwiegt eher
das Gefühl der Verantwortung für Land und Leute?
JS: Da das schon lange her ist, glaube ich,
dass ich nicht so wichtig bin, um so eine Frage zu
beantworten.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wertvollste, das
die Familie Schwarzenberg besitzt – und damit ist nicht
der monetäre Wert gemeint, sondern der ideelle...?
JS: Dass wir Europäer sind und keiner Nation
alleine angehören.
Sie gelten als Naturliebhaber. Wo sind denn Ihre
bevorzugten Spazier- und Wanderwege, wenn Sie auf die
Turracher Höhe kommen?
JS: Auf dem eigenen Grund, wie jeder Bauer.
56 grenz °genial
GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Wenn Sie auf
der Turracher Höhe in eine Hütte kommen,
wissen zumindest die Einheimischen sicher,
wen sie vor sich haben. Was war die spaßigste
Reaktion, die Sie in diesem Zusammenhang
erlebt haben?
JOHANNES SCHWARZENBERG: Die Aussage:
„Du, wenn man Dich nach 30 Jahren
Pause sieht, man schreckt sich direkt.“
Sie halten sich offenbar weitgehend fern
von Blitzlichtgewittern aller Art. Wie schwer
ist es in Zeiten wie diesen, den Selfie-Jägern
in der Öffentlichkeit zu entgehen?
JS: Grundsätzlich gilt: Wer andere gut
behandelt, wird auch gut behandelt. Ich
habe noch nie Probleme gehabt.
Die Jagd war den Schwarzenbergs
immer wichtig, davon kann man sich nicht
zuletzt im Schloss Murau überzeugen. Was
ist denn Ihr liebstes Wildgericht und wer von
den Wirten in der Umgebung sollte es idealerweise
zubereiten?
JS: Beim Georg Meier im Gasthof
Bergmann gibt es das Beste vom Turracher
Junghirsch.
Was kann die Turracher Höhe besonders
gut im Vergleich zu anderen Tourismusregionen?
Und wo darf sie noch gerne ein klein
wenig dazu lernen?
JS: Sie ist wunderbar für Familien, die
Urlaub machen wollen. Eigentlich sollten
die Anderen von uns lernen.
Wenn Sie Ihren Freunden in Wien und
Prag von Murau und der Turracher Höhe
erzählen, wie beschreiben Sie die Region?
JS: Ich glaube, jeder Mensch beschreibt
seine Heimat als das Schönste auf
der Welt, aber meine ist es auch.
Ihrer Familie gehört ja auch die eine
oder andere Piste auf der Turracher Höhe.
Sind Sie selbst nach wie vor als Wintersportler
aktiv und wenn ja: Welche ist denn Ihre
Lieblingsabfahrt?
JS: Da ich kein Skifahrer bin, geht es
mir wie jedem Grundbesitzer: Die Piste, die
am meisten Euro bringt.
Erste Jagderfahrungen des
Erbprinzen mit Jägern in
der Schwarzenberg´schen
Forstverwaltung Turrach.
Herr Erbprinz, vielen Dank für die
Gelegenheit zum Interview!
KURZBIOGRAPHIE Erbprinz Johannes Nepomuk Andreas Heinrich Joseph Karl Ferdinand
Maria wurde 1967 als Sohn von Karl und Therese Schwarzenberg geboren. Nach
seiner Kindheit, die er vorwiegend in der Steiermark verbrachte, studierte er in Wien
Wirtschaftswissenschaften. Heute verwaltet er die Besitzungen der Familie in Österreich
und Tschechien. Der passionierte Jäger und Naturliebhaber ist mit der Italienerin Francesca
Riario-Sforza verheiratet, die aus einem berühmten ligurischen Adelsgeschlecht stammt.
57
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Gut trainiert ist
halb gewonnen
Er trug maßgeblich dazu bei, dass aus talentierten Skifahrern
Siegertypen wurden. Burkhard Schaffer aus Lind bei Scheifling
trainierte Nationalteams in Österreich, Kanada und Slowenien und
hat dabei die halbe Welt bereist. Seine Lieblingspisten liegen nach
wie vor auf der Turracher Höhe, wie er bei einem Mittagessen erzählt.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTO Burkhard Schaffer
Die ersten Spuren im Schnee zog der Obersteirer auf den Hängen
in der näheren Umgebung, später trat er dem Skiclub Oberwölz
bei und schaffte es in den Landeskader. Seine Disziplinen: Riesentorlauf
und Super-G. Doch statt zum gefeierten Star zu werden,
sattelte Schaffer um und lernte Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateur.
„Mir war klar, dass ich für eine Skifahrerkarriere nicht gut genug war“, sagt
er heute.
Ebenso klar war für ihn aber auch, dass seine berufliche Zukunft im Trainerbereich
liegen würde. So kam er nach der Lehre ins Bundessportheim Kitzsteinhorn,
wo er alle einschlägigen Ausbildungen des Österreichischen
Skiverbands durchlief. Die erste spannende Station war die Übernahme der Europacup-Mannschaft
der ÖSV-Herren. Ab dann ging es steil bergauf. Nicht nur beim
Liftfahren auf der Turracher Höhe, wo Schaffer schon damals gerne mit seinen
Rennfahrern trainierte, sondern auch in Sachen Karriere.
Schaffer wurde Abfahrtstrainer der österreichischen Damen, ein Team, das
über große Namen wie Renate Götschl, Alexandra Meissnitzer und Michaela Dorfmeister
verfügte. Die Zusammenarbeit bereitete ihm besondere Freude, das merkt
man auch Jahre später. Und der Kontakt, speziell zur dreifachen Weltmeisterin
Renate Götschl, ist nach wie vor eng und freundschaftlich.
Im Trainergeschäft ist es allerdings eher die Regel als die Ausnahme, dass
man nach ein paar erfolgreichen Jahren wieder die Koffer packt. So wurde Burkhard
Schaffer 2001 Cheftrainer der kanadischen Männermannschaft. Auch hier gewann
er bald Freunde, die ihm bis heute verbunden sind. Einer seiner Lieblings-Skifahrer
ist Speed-Spezialist Erik Guay, der unter Schaffer einige seiner schönsten
Erfolge feiern konnte. „Den Erik treffe ich nach wie vor regelmäßig, da passt nicht
nur die sportliche Ebene, sondern auch die persönliche“.
Dass ein Wechsel ins Ausland kein Problem im Umgang mit dem eigenen
Verband darstellt, zeigte sich, als Schaffer nach fünf Jahren in Kanada beim ÖSV
die Kombinierer übernahm und dabei mit Rainer Schönfelder auch einen echten
Entertainer unter seine Fittiche bekam. Unterhaltsam war das sicher, aber auch
fordernd, denn als Trainer ist man mehr oder minder rund um die Uhr erreichbar:
58 grenz °genial
Ein Top Skitrainer liebt
die Turracher Höhe
„Es gehört einfach dazu, dass ein
Skifahrer auch am Sonntag anruft
und einen dringenden Wunsch
hat.“ Vor allem aber ist die Aufgabe
weit umfangreicher, als sich das die
Zuseher so vorstellen. „Allein die
Logistik mit all dem Gepäck, zwei
Drittel der Arbeit ist Planen und
Organisieren“, erzählt der erfahrene
Coach.
Was schätzt Schaffer so an
der Turracher Höhe, dass er nicht
nur mit österreichischen, sondern
vor allem auch regelmäßig mit
den kanadischen und später mit
slowenischen Rennfahrern hier
oben übte? „Die Pisten, das gesamte Angebot, das man hier hat. Vor allem bei der
Turrachbahn hat man mit einem Lift eigentlich alle Disziplinen abgedeckt, das ist
international ganz selten. Man kann ein sehr gutes Riesenslalom-Training machen
und parallel dazu auf der anderen Piste eine Einheit für die Super-G-Spezialisten.“
Der damalige
kanadische Ski-
Nationalteam-Trainer
Burkhard Schaffer mit
Top-Abfahrer
Eric Guay.
Die Zusammenarbeit mit den Bergbahnen ist ebenfalls einzigartig, sagt Schaffer:
„Die Unterstützung hat immer bestens funktioniert. Für unser Training mit den
hohen Geschwindigkeiten brauchen wir perfekte Präparierung, das ist hier jedes
Mal der Fall. Ich wüsste eigentlich kein anderes Skigebiet, wo das in dieser Qualität
möglich ist.“ Die Übungseinheiten sind nicht nur für die Aktiven eine Herausforderung,
auch das Drumherum muss passen. Üblicherweise wird trainiert, wenn die
anderen Gäste noch gemütlich in den Betten liegen oder gerade beim Frühstück sitzen.
Im Jänner und Februar sind die Teams meist schon vor 7 Uhr in der Früh beim
Lift, um konzentriert zu arbeiten und die Pisten so kurz wie möglich in Anspruch
zu nehmen. Wichtige Unterstützung finden Trainer wie Burkhard Schaffer da auch
bei den Hoteliers, die etwa ihre Frühstücksräume besonders zeitig öffnen.
Das außergewöhnliche Service konnte Schaffer auch als Abfahrtstrainer
der slowenischen Herren und in der Folge bei den österreichischen Speed-Stars
genießen, ehe es abermals nach Kanada ging. Die Olympischen Spiele in Sotschi
mit dem ÖSV, aber auch die WM in St. Moritz mit den Kanadiern, zählt er zu seinen
schönsten Momenten.
Mittlerweile ist er beim steirischen Skiverband als Nachwuchstrainer der
Mädchen aktiv: „Der Job ist ziemlich anders, aber es ist eine hochinteressante Aufgabe,
weil man für die Altersgruppe zwischen 16 und 18 Jahren einen wesentlichen
Einfluss auf das Skifahren haben kann. Man muss erkennen, in welchen Disziplinen
die Jungen eine Chance haben.“ Wenn er ausnahmsweise privat unterwegs
ist, dann steuert Schaffer besonders gerne die Turracher Höhe an: „Das große
Plus ist die Schneesicherheit, die Kornockbahn und die Schafalm bieten perfekte
Pisten für Genuss-Skifahrer, aber ich finde auch das Sommerangebot mittlerweile
sensationell.“
59
schaufenster
Schaufenster
der Region
Ein Blick durch das „Schaufenster der Region“ zeigt die besonderen
Orte, Produkte, Dienstleistungen und die unverzichtbaren
Unternehmer und Produzenten rund um die Turracher Höhe.
3 Seen Weg
Der beliebte Rundweg lässt sich
nicht nur sehen, sondern auch hören,
fühlen und ertasten – und das
auf aktive und interaktive Art. Ein
besonderes Erlebnis für Familien,
die gemeinsam Zeit in der Natur
verbringen wollen.
BIOSPHÄRENPARK NOCKBERGE
Im Juli 2012 wurden der Salzburger Lungau und die
angrenzenden Kärntner Nockberge von der UNESCO als
Biosphärenpark ausgezeichnet. Der Biosphärenparkt ist
1.490 km2 groß, erstreckt sich auf einer Höhenlage von
300 bis 3.000 m und ist derzeit der größte
Biosphärenpark Österreichs.
Genussladen
In Marias Genussladen auf der Turracher
Höhe findet man ausgezeichnete
Weine, Schnäpse und Edeldestillate sowie
Schokoladenspezialitäten und Souveniers.
Selbstverständlich beinhaltet das vielfältige
Sortiment auch eine Auswahl an Speik- und
Zirbenprodukten aus der Region.
ZIRBELLE®
Die neue Naturkosmetiklinie trägt den Namen
ZIRBELLE® – eine Kombination aus Zirbe und Belle
(französisch), die Schöne. Die Produkte – darunter
Kosmetik, Sprays, Öle und Salben – wurden von
Mag. Christina Brandstätter in Kooperation mit einer
Apotheke entwickelt und sind über den Webshop
unter www.zirbelle.at erhältlich.
60 grenz °genial
Mythos
Edelstein
Im ganzjährig geöffneten Museum der
Familie Kranzelbinder werden auf über
500 m2 Edel- und Schmucksteine von
allen Weltkontinenten, sowie heimische
Raritäten aus dem Alpenbereich und
dem Nockgebiet, ausgestellt.
Jeden Dienstag (Sommer: 16.00 Uhr;
Winter: 16.30 Uhr) werden
Führungen angeboten.
www.kranzelbinder.at
NOCKFLEISCH
Die Initiative „Nockfleisch“ ermöglicht den Bauern in der Region Nockberge
die Vermarktung ihrer Qualitätserzeugnisse und die direkte Weitergabe an die
Kunden. Die hochwertigen Fleischprodukte von gesunden Kühen, die zwischen
1.600 und 2.000 m Seehöhe weiden, sind in den Verkaufsfilialen in Patergassen
sowie Feldkirchen erhältlich.
www.nockfleisch.at
Mitzii Gin
GASTHOF
„ZUM BERGMANN“
Der exklusive Gin, mit seinen von handverlesenen
Zirbenzapfen aus den Nockbergen
und von der Turracher Höhe, seinem pink
gefärbten Glanz und der unverwechselbaren
Duftnote, bietet all jenen, die stets auf der
Suche nach etwas Besonderem sind, eine
sinnliche Erfahrung und ein breites Spektrum
an Geschmacksnuancen. mitzii-gin.com
Rund 7 km von der Turracher Höhe,
direkt im steirischen Ort „Turrach“,
befindet sich der 400 Jahre alte Gasthof
„Zum Bergmann“. Hinter den alten
Gemäuern serviert Familie Meier
bodenständige, gutbürgerliche Speisen –
jedoch auf sehr hohem Niveau.
Bereits 1993 erhielt Vater Georg Meier
zum ersten Mal 1 Haube von Gault
Millau, die er bis dato durchgehend
erhalten konnte. 2017 wurde der
Gasthof zum Wirtshaus des Jahres
gewählt. Das Speisenangebot reicht
von Saiblingen aus eigener Zucht, Wild
aus Turrach, Lamm, Kalb und Rind –
natürlich aus der eigenen Region.
61
schaufenster
Nockalmstrasse
Als eine der beliebtesten Erlebnisstraßen Österreichs
lädt die Nockalmstrasse jährlich von Mai
bis Oktober zahlreiche Autofahrer, Biker, Radler
und Wanderer zu einem Ausflug ein. Auf 35 km
können sich Besucher auf urige Hütten, herzliche
Gastgeber und atemberaubende Aussichtspunkte
im Herzen der Nockberge, freuen.
Speik
Sie wächst nur im Biosphärenpark
Nockberge, ist dessen Herzstück
und eine Heilpflanze, die im
Herbst besonders mit ihrem Duft
die Aufmerksamkeit auf sich
zieht: die Rede ist vom Speik,
einem Baldriangewächs, welches
zu kosmetischen Produkten verarbeitet,
eine wohltunende Wirkung
versprüht.
GASTHAUS LAX
Das „Gasthaus Lax“ in der Ebene Reichenau liegt am Fuße der
Turracher Höhe, inmitten der schönen Nockberge. Das Traditionsgasthaus
ist seit drei Generationen bekannt und wird von
Stefan Lax, der in internationalen und renommierten Häusern
Erfahrung sammeln konnte, geführt.
Der Chef des Hauses steht selbst hinterm Herd und hat sich
ganz der Hausmannskost und der Kärntner Küche verschrieben.
Die Zutaten für die liebevoll angerichteten Speisen
stammen aus der Region und dem hauseigenen Garten. Das
herzliche Service sowie die gemütliche Atmosphäre mit der
urigen Zirbenstube laden zum Verweilen ein.
NOCKBERGE EIS
Mehr als 160 Sorten Milcheis und eine breite
Palette an Sorbets, werden mittlerweile
von Bergbauern Hans Peter Huber produziert.
Der intensive Geschmack der Eiskreationen
entsteht durch die Verwendung
frischer Bergbauernmilch, die Auswahl bester
Zutaten und ständige Tüftlerei bei den
Rezepten. Skifahrer werden ab Anfang März
vom Turracher Pistenbutler mit diesem
köstlichem Bergbauernhof-Eis verwöhnt.
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62 grenz °genial
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63
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
GEHEN, LAUFEN,
WANDERN, PILGERN
„Basislager“
Turracher
Höhe
„Gehen bedeutet, kleine Unebenheiten zu erfassen, Tü ren
zu neuen Welten aufzustoßen, Geschichten ohne Worte
einzufangen, die Geheimnisse von Bretterzäunen, Abrisshäusern
und undefiniertem Gelände zu sammeln.“ Was der französische
Romancier und Philosoph Pascal Bruckner damit meint, ist, sich
ins Gehen „hineinfallen“ zu lassen. Scheint schwierig und klingt
fast schon wie Anarchie. In unserem Alltag ist alles geregelt, von
morgens bis abends. Verantwortung wird abgenommen
oder delegiert.
TEXT und FOTOS Gerhard Leeb
64 grenz °genial
Dabei gibt es nichts Einfacheres
als das Gehen. Einfach
aufstehen, einen Fuß vor
den anderen setzen, Haustüre
öffnen, die Richtung
bestimmen und los „geht´s“. Und auf der Turracher
Höhe öffnet sich die ganze Palette an Möglichkeiten
für die natürlichste Fortbewegungsart des
Menschen. Vom kleinen Spaziergang rund um
den See über die 3-Seen-Wanderung bis hin zum
Hemma-Pilgerweg nach Gurk. In Mittelkärnten,
bei Globasnitz kreuzt er sich, dieser Weg, sogar
mit einem „Zubringer“ in Richtung Santiago di
Compostella. Mehr gibt’s nirgends!
Die betenden Hände
am Wegesrand,
als Symbol der
Einkehr, sind Teil
einer Vielzahl von
Skulpturen
Und: Es gibt kein „schlechtes Wetter“, nur
schlechte Ausreden! Jede Witterung ist Genuss
pur. Der dampfende Wald nach einem Regen, das Knirschen der Schuhe im Schnee,
die eigene Geräuschlosigkeit am bemoosten Boden
oder das barfuße Wassertreten im glucksenden
Bergbach – das Leben hat Sie wieder. Aus dem
schlurfenden Gang durch Asphalt- und Betonwüsten
wird ein zartes Abtasten des Untergrundes.
Der steinige Gipfelgrat fühlt sich anders an als die
Bergwiesen und die kräftigen Wurzelstöcke, die die
ungezählten Wanderwege rund um die Turrach
queren, sind oft eine echte Herausforderung für
den Städter.
Gegen eine anfängliche Unsicherheit helfen
professionelle Wanderführer. Grundsätzlich aber
gilt: Sie entscheiden über die Dauer, den Schwierigkeitsgrad,
den gesundheitlichen Aspekt und
die kulturellen Inhalte. Eines haben alle Entscheidungen
in sich: Jede Wanderung ist eine Wohltat
für den Körper und den Geist. Und, es geht nicht
um Gipfelsiege, um Pulsfrequenzen, Entfernungen
oder was auch immer. Es geht nur darum, sich
wieder zu spüren.
Zum „Einlaufen“ reicht schon einmal die Runde um den Turracher See. Der
nächste Schritt kann dann der 3-Seen-Weg, hoch über dem Passübergang, sein.
Gleich drei der bekanntesten Routen begeistern forschende Kinder und Erwachsene.
Während der Lattersteig schon in römischer Zeit begangen wurde (auf
der Suche nach dem berühmten „norischen Eisen“) sind der Barbara- (die Heilige
Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute) und der Eisenweg Relikte aus der
Hochblüte der ehemaligen Eisenverarbeitung.
In jahrzehntelanger
Arbeit hat die Natur
dieses Kunstwerk aus
einem ehemals hier
stehenden „Riesen“
geschaffen
65
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Am idyllischen Grünsee
kann man Konfuzius'
Erkenntnis, dass sich
„der Weise am Wasser
erfreut“, hautnah spüren
Jede Art einer Wanderung hat auch etwas Spirituelles. Wer aber dabei in der
„Oberliga“ mitspielen möchte – am „Hemmaweg“ nach Gurk ist das ebenfalls möglich.
Das Ziel dieses Abschnittes (Turrach, Hochrindl, Deutsch-Griffen, Glödnitz,
Altenmarkt, Weitensfeld, Gurktaler Höhenweg, Gurk) ist das Grab der Heiligen
Hemma im Gurker Dom. Wie beim „Jakobsweg“ kann man auch hier immer wieder
Teilstrecken „er-gehen“.
Wie eine Reise in
die Vergangenheit
mutet dem
Vorbeimeditierenden
dieser alte
Viehunterstand der
Bergbauern an
Bei allen Turracher Geh- und Wanderprojekten gehört das
Smartphone – nur für Notfälle – in den Rucksack. Die Beschilderungen
und Markierungen sind vorbildlich. Es gilt wirklich, sich
darauf einzulassen. Auf die Wege, mit ihren unterschiedlichen
Anforderungen an die Füße und damit letztendlich auch auf
den Geist. Auf die vielfältige Natur des Biosphärenparks. Auf die
eigenen Träume und Bedürfnisse. Und jeder muss seine eigene
„Geschwindigkeit“ entdecken. Kein schneller, höher, weiter – nur
ein wohin und wie lange.
Und nicht vergessen: Immer eine Nachricht über die geplante
Route beim Losgehen hinterlassen.
Es ist „das Gehen“ an sich, das man sich aneignen soll. Medizinisch – als
gesunden Ausgleich zu den immer häufiger werdenden sitzenden Tätigkeiten – psychologisch
– fü r einen regelmäßigen „Neustart“ des Gehirnes – und philosophisch
– wie es beispielsweise Nietzsche beschreibt:
„So wenig wie möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht
im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, – in dem nicht auch die Muskeln ein
Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich
66 grenz °genial
sagte es schon einmal – die eigentliche
Sü nde wider den heiligen
Geist."
Während Wanderungen
oberhalb der Baumgrenze den Blick
für das Besondere frei machen sind
Waldspaziergänge – insbesondere
in Nadelwäldern wie auf der Turracher
Höhe – ein „Baden in ätherischen
Ölen“. Die Bäume versprühen
ununterbrochen diesen heilsamen
Duftstoff und verhelfen, so ganz
nebenbei, zu einem anhaltenden
„Streicheln“ der Atemwege.
Natürliche
Kraftfelder können
mit entsprechenden
Steinsetzungen – ein
Jahrtausende altes
Wissen – verstärkt
werden
Die Grundvoraussetzung fü r ein genussvolles Gehen und Wandern
ist aber, „Ballast“ abzuwerfen! In jeder Hinsicht. Vergessen Sie alles, was
wir beim Bergwandern gelernt haben. Ausrü stung, Bekleidung, Etappen
… einfach alles. So wie es Simone de Beauvoir sagt: „Ich habe mir nie die
klassische Ausrü stung angeschafft: Rucksack, Nagelschuhe, Lodenrock und
-umhang. Ich zog ein altes Kleid an, Segeltuchschuhe und nahm in einer
Strohtasche ein paar Bananen und Brioches mit.“
Idyllische
Wasserläufe
verstärken die
spirituelle Wirkung
des Gehens
INFO Wo immer man
auf der Turracher Höhe
auch logiert – mit dem
Gehen kann man überall
beginnen.
GUT ZU WISSEN Um
sich in das Thema
„einzugehen“ eignet sich
der 3-Seen-Weg ganz
besonders. Die entlang
der Strecke vermittelten
Information, die den
Wanderer begleitenden
künstlerischen
„Interventionen“ und die
bezaubernden kleinen
Bergseen öffnen Geist
und Seele.
67
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
We
like it!
Auf weißem Untergrund. Bei strahlendem Sonnenschein.
Angefeuert von hochmotivierten Sportfans, die für eine
energiegeladene Atmosphäre sorgen – so kennt man Volleyball.
Und genauso, bloß auf Schnee statt Sand,
muss man sich die Österreichische
Snow Volleyball Meisterschaft vorstellen,
die von 7. bis 8. März 2020 auf der
Turracher Höhe Station macht.
Ihre knappen Strand-Outfits tauschen die Sportler
zwar gegen etwas wärmere Funktionskleidung – der
Stimmung und sportlichen Leistung tut das jedoch keinen
Abbruch. Auf buchstäblich höchstem Niveau, nämlich
direkt auf der Kornockpiste auf 1.850 m, battelt sich hier
die Elite der österreichischen Volleyballer. Ein Platz, wie
geschaffen für die zwei Mountain Courts, auf denen die
Spiele ausgetragen werden.
Bis zu acht Herren- und acht Damenteams werden
erwartet. Die Vorrunden laufen am Samstag von
ca. 09.00 – 17.00 Uhr. Die Finalspiele starten
am Sonntag ab ca. 09.00 Uhr. Übrigens:
Die Regeln und das Feld sind gleich, wie
am Strand. Gespielt wird allerdings drei
gegen drei. Das garantiert längere Ralleys,
variantenreichere Spielzüge und damit
mehr Spannung für die Zuseher! Für heißes
Party-Feeling im Schnee sorgen speziell am
Finaltag Showacts, ein Whirlpool oder ein
Pinzgauer.
TERMIN 7. bis 8. März 2020
WO? Direkt vor der Almstube an der
Kornockpiste
68 grenz °genial
grenzgänger
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Auskosten &
Abfeiern
Wer sagt, dass neuartige „Food-Feste“
(wie zum Beispiel Streetfood) nur
im urbanen Raum funktionieren?
Gewürzt mit klarer Bergluft, frisch
serviert auf einem weißen Schneeteppich
und verkostet mit einer unglaublichen Fernsicht,
machen stylische Kreationen, wie sie beim Slopefood Festival
von 6. April bis 9. April 2020 auf der Turracher Höhe aufgetischt
werden, gleich noch mehr Spaß.
Eine ungewöhnliche Kombination? Mag sein. Aber mit
Grenzgängern kennt man sich auf der Turracher Höhe aus.
Und aus diesem Grund sind ein bisschen frischer Wind und
mutige Kombination auch in kulinarischer Hinsicht hier
herzlich willkommen.
Blitzblauer Himmel. Frühlingshafte Temperaturen.
Boxen-Stopps an urigen Hütten und auf herrlichen Sonnenterrassen.
Dazu freche Schmankerln abseits alltäglichen
Einheitsbreis. Diese Zutaten versprechen außergewöhnliche
Einkehrschwünge bei insgesamt vier Skihütten. Entspanntes
Slopefood-Feeling gibt’s dank Live-Musik und 4 DJs auf originellstem
Niveau.
TERMIN 6. bis 9. April 2020
WO? Almstube, AlmZeit, Goaßstall und K-Alm
www.slopefood.at
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grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Weltweit erster
Kilt Ski Club
gegründet
Auftakt zum 5. Kilt Skitag
TEXT Elke Basler — FOTOS Patrick Sommeregger-Baurecht
Die Turracher Höhe setzte im
März 2015 in Kooperation mit
Kärntens Edelschneider und
Kiltdesigner Thomas Rettl
den ersten Kiltskitag in Szene.
Seither sind die winterlichen Highlandgames
Fixpunkt im Eventprogramm der Turracher
Höhe und dürfen sich großer Beliebtheit erfreuen.
Zählte man zu Beginn noch 23 Teams
mit 86 Teilnehmern – vorwiegend aus Kärnten
und der Steiermark – so haben sich die Zahlen
auf 50 Teams mit 200 Teilnehmern verdoppelt,
die neben Ostösterreich mittlerweile sogar aus
Deutschland, Italien, Holland und Schweden
anreisen, um bei dem kultig-kiltigen Event
dabei sein zu können.
Fast wähnt man sich in Schottland, wenn
im luftigen Kilt über die Pisten gecarvt wird
und bei den urigen Hütten herausfordernde
Aufgaben zu bewältigen sind. So wird beispielsweise
„Bierle gschupft“, „Tscherfl gschmissen“,
„Pfeil & Bogen gschossen“ oder „Maßkrug
gstemmt“. Dabei geht es natürlich nicht nur
um den Spaß an der Freud´, sondern um die
funkelnde Siegestrophäe – einem Bergkristall,
eingehüllt in einem Kilt.
Die positive Entwicklung des Events war
für Thomas Rettl Grund genug, den weltweit
ersten Kilt Ski Club ins Leben zu rufen. Diese
Vereinigung von Freunden des Alpinskilaufs in
außergewöhnlicher Bekleidung, vornehmlich
in Kilt, konnte am Gründungsabend im April
2019 auf der Turracher Höhe bereits 50 Mitglieder,
15 weltweite Sonderbotschafter und 10
v.l.n.r.: Der Kilt Ski Club Vorstand mit Vizepräsident
Nikolaus Gierok (Geschäftsführer Magneto Werbeagentur),
Vizepräsidentin Elke Basler (Geschäftsführerin der Turracher
Höhe Marketing GmbH), ÖSV-Ass und Ehrenmitglied
Nicole Schmidhofer, Präsident und Kiltdesigner Thomas Rettl.
Ehrenmitglieder im Club willkommen heißen. Prominentestes
Ehrenmitglied ist niemand Geringere als die
amtierende Abfahrtsweltcupsiegerin Nicole Schmidhofer,
die extra auf die Turracher Höhe angereist war.
INFO Der Sinn und Zweck des Vereines ist, dem gemeinsamen
Hobby des A.K.S.L. (Alpinen Kilt Ski Laufs) zu frönen. Dies
kann geschehen: Einzeln, in kleineren Gruppierungen oder
bei größeren Veranstaltungen wie z.B. dem Kilt Skitag auf der
Turracher Höhe, Whisky-Verkostungen und offiziellen Reisen.
Derartige Veranstaltungen auszurichten, zu organisieren und
die Mitglieder darüber zu informieren sind die Hauptaufgaben
des Vereins. Bewerben kann man sich mittels Anmeldeformular
im Web unter www.kiltskiclub.at. – wo auch alle Infos zu finden
sind.
Der 6. Turracher Höhe Kilt Ski Tag powered by Rettl 1868
findet heuer am 28. März 2020 statt. Anmeldung unter
www.kiltskitag.at
70 grenz °genial
Mehr als 200 internationale TeilnehmerInnen
stellen sich den herausfordernden Aufgaben
beim jährlich stattfindenden
Turracher Höhe Kiltskitag
WIR ENTWICKELN ERFOLGREICHE
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72 grenz °genial Sie waren das „goldene Jahrzehnt“ – die 70er und 80er Jahre
auf der Turracher Höhe. Damals wurde der Grundstein dafür
gelegt, was auch heute noch hier zu finden ist: Menschen,
die wiederkehren, Erlebnisse, die verbinden, und Familien,
die zusammenhalten – wie die Familie Pichler, die 2020 ihr
50-jähriges Jubiläum auf der Turracher Höhe feiert.
TEXT Jaqueline Rauter — FOTOS Simone Attisani, Privat
erblickte. Die Landwirtschaft der Großeltern gab der
Von der Zukunftsvorhersage
einer Klagenfurter
etwas Sicherheit. Später sollte sich dieser Umstand
5-köpfigen Familie in den schwierigen Anfangsjahren
Wahrsagerin inspiriert,
umkehren. Rita und Peter hielten selbst zu Beginn
verkündete Peter Pichler,
noch Hühner, Schweine, Rinder, Ochsen, widmeten
der Erste, Ende der
sich auch der Bienenzucht, bis Mitte der 1990er-Jahre
1960er-Jahre der Familie: „Kauf´ ma was!
Aber auf der Turracher Höhe muss es sein!“
Ein Mann der Worte – und Taten. Sohn
Peter übernahm 1970 mit seiner Frau Rita,
kurz nach der Geburt des Sohnes Peter
(der Dritte) den Gasthof Alpenrose – knapp,
aber doch schon auf der steirischen Seite.
Im selben Jahr kam Tochter Helga zur
Welt. Die junge Familie hatte alle Hände
voll zu tun – aber auch eine Vision, die die
nächsten Jahrzehnte überdauern sollte.
„Wir waren blutige Anfänger, hatten von
Gastronomie keine Ahnung“, erinnert sich
Rita. Oma und Opa führten eine Landwirtschaft
in St. Veit. Jeden Samstag fuhren
Rita und Peter mit den Erzeugnissen, wie
durch die neuen EU-Richtlinien alles etwas schwieriger
und die Landwirtschaft schließlich eingestellt
wurde. Im Rückblick bezeichnet Rita Pichler die Jahre
1970 bis 1980 dennoch als das „goldene Jahrzehnt“.
Nachdenklich wird sie, wenn ihr Blick auf die sorgsam
aufbewahrten Originalbelege aus der ersten Wintersaison
fällt, eine Tageslosung über 136,-- Schilling:
„So fingen wir an. Dass wir heute so dastehen, macht
uns sehr zufrieden. Das ist nicht selbstverständlich.“
Peter Pichler, der Dritte, kocht im Betrieb, was er lange
auch mit seiner Mutter Rita getan hat, die insgesamt
40 Jahre in der Küche im Einsatz war: „Das Reisfleisch
von der Mama ist noch immer unser aller Lieblingsessen,
bis zu den Kleinsten“, sagt er mit Stolz. Und mit
den Kleinsten meint er die insgesamt fünf Buben der
vierten Pichler-Generation.
Fleisch, Geflügel, Eier und Würstel zum
Wochenmarkt nach St. Veit. Zu Mittag ging
es mit dem, was davon übrigblieb, zurück
auf die Turracher Höhe – Sonntagnacht
wurden dann die Wechselwäsche und die
„Koschpel“ der Woche samt den Kindern
wieder nach Hüttenberg gebracht. „Es war
ruckelig, stinkig, aber auch lustig“, erinnert
sich Peter, der Dritte. Und alle halfen mit.
Etwas später auch Schwester Heidi, die
1978 als Dritte im Bunde das Licht der Welt
Peter, der Dritte, führt heute das 3-Sterne-Haus
Alpenrose mit seiner Frau Susi und bietet neben
Ferienhäusern auch Zimmern an. Bei der Küche wird
selbstverständlich auf Regionales und qualitativ
Hochwertiges geachtet. Daran hat sich auch nach 50
Jahren nichts geändert. Susi und Peter hatten sich
in den 80er-Jahren in der Fahrschule kennengelernt,
kurz darauf gingen sie gemeinsam auf Saison und seit
dem Jahr 2000 halten sie die Stellung in der Pension
Alpenrose. Ihr gemeinsamer Sohn, Peter, der Vierte
50 Jahre und kein
bisschen leiser…
(17), absolviert gegenwärtig eine Ausbildung
zum Koch und kennt den Betrieb
jetzt schon wie seine Westentasche.
Ebenso im Jahr 2000 ersteigerte Heidi
Pichler mit ihrer Mutter die Nockalm,
unweit von der Alpenrose entfernt.
Die Folgejahre wurden für den Umbau
genutzt. Heidi lernte in dieser Zeit
auch ihren zukünftigen Mann kennen,
Thomas Herrnstein, mit dem sie seit
2006 den Betrieb führt. Ihr erster Sohn
Leonard kam im selben Jahr zur Welt,
Dominik komplettierte die Familie drei
Jahre später. Die Investitionen haben
sich ausgezahlt, denn im Repertoire der
Nockalm finden sich heute ein Ferienhaus, Appartements und Gästezimmer, auch im
3-Sterne-Angebot. Heidi steht selbst in der Küche, wobei Papa Peter mit 76 Jahren noch
mithilft und den (Stamm)Gästen seine Spezialitäten serviert. Kennen Sie Schmalzmus
mit Grant´nschleck? Nein? Oder Gibaniza? Auch nicht? – Ein Muss, wenn´s nach den
Nockalm-Gästen geht! Für das wöchentliche Bauernbuffet fährt Mama Rita sogar
durch halb Kärnten, um die frischen Zutaten zusammenzutragen. Aber nicht nur die
Gäste haben etwas von den Leckereien, auch die Enkel Leonard und Dominik schätzen
es sehr, dass es nach der Schule immer was Besonderes für sie gibt.
Familie Pichler, die
2. und 3. Generation
(v.l.): Susi & Peter,
Peter & Rita,
Heidi & Thomas
Was die Familie Pichler verbindet, ist die Wertschätzung für ihre Stammgäste –
nein, besser gesagt – „Freunde“: Die gemütlichen
Abende, das gemeinsame Musizieren,
das Feiern – eine Tugend, ein Ritual, für
das die Familie seit jeher bekannt ist. Wenn
Rita und Peter von ihren legendären Partys
der 70er und 80er in der Alpenrose erzählen,
würde man die Zeit gerne zurückdrehen,
weil irgendwie das Gefühl bleibt,
etwas versäumt zu haben. Die Partys? Die
gibt´s immer noch, wenn auch nicht mehr
ganz so wild. Und unter den Gästen finden
sich heute die Kinder derjenigen, die schon
vor 50 Jahren mitgefeiert haben.
2020 wird für die Pichlers ein ganz
großes Jahr. 20 Jahre Nockalm und 50 Jahre
Alpenrose: Sagen wir doch einfach, die Turracher
Höhe feiert 70 Jahre Familie Pichler
– und, wer weiß, vielleicht wartet schon das
nächste „goldene Jahrzehnt“.
Gasthof Pension Alpenrose 1970:
Die Chancen stehen gut, dass der
Betrieb zukünftig in 4. Generation
fortgeführt wird
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„ALPENROSE“ ***
Ob Schneeschuhwandern
im Mondschein oder
Eisstockschießen bei
Flutlicht und Glühwein
- Familie Pichler
nimmt gerne mal die
Ziehharmonika mit.
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“DIE NOCKALM” ***
Wenn Heidi Pichler
& Thomas Herrnstein
manchmal um 5 Uhr
morgens einen Gipfel der
Umgebung anvisieren,
ist der eine oder andere
Gast gerne dabei.
www.dienockalm.at
73
grenzerfahrung
grenzgänger
46° 46° 55’ 55’ 6” 6” N N 13° 13° 52’ 52’ 25” 25” O O
Von
schnellen Schafen
und hölzerner Kunst
Das Navi hätte nicht hingefunden. Nach einem kurzen Anruf
sind wir doch noch gut bei den Lackners in Tratten gelandet.
Inmitten von Holzkunstwerken aus eigener Produktion erzählen
Andrea, Melanie und Sepp Lackner von sprintenden Schafen auf
der Turracher Höhe und warum Facebook und Instagram für ihr
Geschäft immer wichtiger werden.
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Karl Lassacher, Josef Lackner
74 grenz °genial
INFO Sie sind schön und schnell. Sepp
Lackners Bergschafe im Rennmodus bei der
Europameisterschaft auf der Turracher Höhe.
Schafe halten die Lackners schon seit 30 Jahren. Mit den zahmen
Vierbeinern schafften sie es 2016 sogar ins Fernsehen. Der Grund?
Die Eröffnung der Schafalmbahn und das 70-jährige Jubiläum des
Engländerliftes, den einst britische Soldaten errichtet hatten. Beides
zusammen hatte das findige Marketing-Team der Turracher Höhe auf Sdie tierisch gute Idee gebracht, Schafe in vier Mannschaften um die Wette laufen
zu lassen. Die Familie Lackner war der logische Partner, schließlich ist Schafzucht
in der Gegend eher eine Rarität.
„Beim ersten Mal haben wir ordentlich geschwitzt“, lacht Sepp Lackner.
„Wir wussten nicht, werden sie laufen, gehen oder stehenbleiben?“ Bis auf ein
paar Schafe, die auf dem 200-Meter-Kurs umdrehten, und damit für viel Heiterkeit
sorgten, lief alles nach Plan. Im Winter 2018/19 legten die Touristiker rund um Elke
Basler dann noch eins drauf. Die erste Schaf-EM bestritten 12 Schafe, die Österreich,
Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien, Tschechien, die Slowakei, die Niederlande,
England, Belgien, Schweiz und Polen repräsentierten. Das Ereignis lockte
auch einen englischen Forscher an, der beim Klonen von Stchaf Dolly federführend
beteiligt war. Kein Wunder, dass der ORF den Briten zum Interview bat.
Nach diesem sportlichen
Höhepunkt ließen es die Lackners
dann wieder gut sein. Mittlerweile
widmen sie sich einem anderen
Thema, das in der Region eine
große Tradition hat: Kunst aus Holz.
Neben religiösen Werken verkaufen
sich vor allem die kunstvoll
gefertigten Brotdosen bereits über
die Grenzen hinweg. Das Grundmaterial
ist typisch für die Turracher
Höhe: Zirbenholz. Es ist weich, glatt
und besonders gut zu verarbeiten,
erzählt Melanie Lackner. Der
wunderbare Geruch ist ein weiterer
Pluspunkt. Verkauft wird vor Ort,
aber auch mit einem Web-Shop.
Und weil die Zeit nicht stehen
bleibt, setzen die Lackners auch gezielt auf Werbung mit Facebook und Instagram.
Bevor wir wieder ins Auto steigen, bleibt noch eine Frage: Wie schnell läuft
eigentlich ein Schaf? „Gerade so schnell wie der Mensch mit dem Futtereimer vor
ihm“, schmunzelt Sepp Lackner.
Mehr als nur ein
zweites Standbein.
Die Familie Lackner
kreiert Kunstwerke
aus Holz, bevorzugt
von der Zirbe.
75
kulinarischer hochgenuss im sommer und winter
Hüttenkultur
mit grenzgenialen
Schmankerln
Nach sportlichen Höhepunkten auf der Piste oder einer
ausgiebigen Wanderung folgt auf der Turracher Höhe das
Kulinarium: In den ursprünglichen Hütten kommen steirischkärntnerische
Schmankerln aus frischen und vor allem regionalen
Zutaten auf den Tisch. In den urig-gemütlichen und familiengeführten
Hütten werden Speisen – oft vom Wirt persönlich -
serviert und authentische Hüttenkultur noch gelebt.
Der persönliche Kontakt zwischen Gästen und Gastgebern steht
hier im Mittelpunkt.
GOAß STALL
Lage: auf 1.763 m Seehöhe - zwischen
Wildkopflift & Maulwurflift
Öffnungszeiten: im Winter (November/Dezember
– April) täglich geöffnet
Wirt: Richard Prodinger
Spezialitäten/Tipp: best Zirben in den Nocky-Mountains
und Schnitzelsemmerl. In
der kleinen und legendären Skibar sollte
man rechtzeitig einkehren, um sich einen
Platz für das Apres-Ski zu sichern.
Edelweiss
Lage: auf 1.780 m Seehöhe, an der
Kornockbahn-Talstation
Öffnungszeiten: Sommer & Winter geöffnet
Wirte: Ruth und Werner Karner
Spezialitäten/Tipp: von der Suppe bis zum
Kaiserschmarren alles hausgemacht. Spezielle Abende
mit Köstlichkeiten vom Fisch bis zum Bratl.
76 grenz °genial
GEORGS EINKEHR
Lage: auf 1.450 m Seehöhe, an der
Talstation der Turrachbahn
Öffnungszeiten: im Winter
(Dezember – März/April) täglich geöffnet
Wirte: Georg und Barbara Meier
Spezialitäten/Tipp: frisch zubereitete Speisen mit
Zutaten aus der eigenen Jagd und eigener Produktion,
wie Hirschwürschtel und Hirsch-Käsegriller.
Almzeit
Almstube
Lage: 1850 m, inmitten der Kornockpiste
Öffnungszeiten: im Winter
(November/Dezember – April) täglich geöffnet.
Wirte: Peter und Susanne Pertl
Spezialitäten/Tipp: hervorragende Fleischgerichte
vom Bio-Bergbauern „Dicktlhof“ und von Nockfleisch.
Abends Skidoo-Transfers zu Fondue- oder
Themenabenden. Unbedingt probieren: den einzigartigen
Kantenschleifer.
Lage: auf 1.968 m Seehöhe, direkt an der
Bergstation der Panoramabahn
Öffnungszeiten: im Sommer (Juni – Oktober) und
im Winter (Dezember – April) täglich geöffnet
Wirte: Georg und Evelyn Mathiesl
Spezialitäten/Tipp: prämierte Hirter-Biersuppe,
großzügiges Familienreindl und vegane Steinpilznudel.
Weinverkostungen beim Panorama-Gipfelkreuz
oder der neuen Außenbar.
Spotzl’s Hütte
Lage: auf 1.800 m Seehöhe, an der Talstation
der Panoramabahn
Öffnungszeiten: nur im Winter
(Dez - April) geöffnet
Wirte: Gerald und Ulli Unterweger
Spezialitäten/Tipp: familiäre Atmosphäre
und köstliche Jausenprodukte
aus dem Lavanttal
77
kulinarischer hochgenuss im sommer und winter
Marktlhütte
Lage: auf 1.680 m Seehöhe,
im Almhüttendorf „MarktlAlm“ gelegen
Öffnungszeiten: im Winter (November/Dezember – April)
täglich, im Sommer (Juni – Oktober) ein Ruhetag
Wirte: Familie Hofer
Spezialitäten/Tipp: getreu dem Motto "sich wie zu Hause
fühlen" servieren die neuen Pächter in gemütlicher
Atmosphäre bodenständige österreichische Schmankerln
und mittwochs diverse Reindlspezialitäten.
KARLHÜTTE
Lage: auf 1.775 m Seehöhe, beim Grünsee
Öffnungszeiten: im Sommer (Juni – Oktober)
täglich geöffnet
Wirte: Isabella und Sepp Bogensperger
Spezialitäten/Tipp: eine schöne Einkehr entlang
des 3-Seen-Weges mit herzhafter Brettljause,
Bio-Joghurt und Bio-Buttermilch sowie diversen
hausgemachten Säften. Ein „Must-have“ ist der
frisch zubereitete Kaiserschmarren.
K-Alm &
K-Stadl
Lage: auf 1780 m Seehöhe, direkt an der Talstation
der Kornockbahn
Öffnungszeiten: Sommer (Juni – Oktober) und
im Winter (Dezember – April) täglich geöffnet.
Wirte: Rudolf und Sandra Strablegg
Spezialitäten/Tipp: regionale Speisen, Köstlichkeiten aus der
Knusperei und diverse Themenabende.
Best Apres-Ski! Partystimmung zu Live-Bands und DJs bis in
die frühen Morgenstunden.
DRIVE-IN
Lage: auf 1780 m Seehöhe, direkt an der
Talstation der Kornockbahn
Öffnungszeiten: im Winter
(November/Dezember – April) täglich geöffnet
Wirte: Mc Tilly
Spezialitäten/Tipp: Ski-in/Ski-Out Bar mit
Getränken und Snacks "to go".
78 grenz °genial
SONNALM
Lage: auf 1.845 m Seehöhe, inmitten der
Sonnenbahnabfahrt
Öffnungszeiten: Sommer & Winter geöffnet
Wirte: Christoph und Christina Brandstätter
Spezialitäten/Tipp: direkt an der Rodelbahn gelegen,
lässt sich das Nachtrodeln mit einem Raclette-
Abend verbinden. Die Terrasse auf der Ostseite der
Turracher Höhe lädt im Sommer wie Winter dazu
ein, die letzten Sonnenstrahlen
zu genießen.
Wildbachhütte
Lage: auf 1.376 m Seehöhe, an vier Wanderwegen
von der Turracher Höhe
Öffnungszeiten: von Juni bis Oktober, immer
Donnerstag bis Sonntag
Wirte: Familie Prodinger
Spezialitäten/Tipp: die Lage am rauschenden
Wildbach und die großzügige
Sonnenterrasse bieten viel Raum zum
Entspannen. Meisterkoch Philipp Prodinger
sorgt für hervorragende Forellen aus dem
hauseigenen Teich und Oma Pauline für
den herzhaften Speck.
Meizeit-Hütte
Lage: auf 1.808 m Seehöhe, direkt an der Bergstation
der Panoramabahn
Öffnungszeiten: im Winter (Dezember – März/
April) täglich geöffnet
Wirte: Sepp und Isabella Bogensperger
Spezialitäten/Tipp: die große Terrasse bietet einen
herrlichen Blick auf den Turracher See.
Gemütliche Hüttenabende (auch in Kombination
mit Nachtrodeln) mit Bratl oder Steaks aus dem
Kachelofen (auf Vorbestellung!).
SCHIRMBAR GLETSCHERMÜHLE
Lage: direkt bei der Hirschkogelabfahrt
Öffnungszeiten: nur im Winter
Wirte: Thomas und Simone Maier
Spezialitäten/Tipp: kleiner, feiner Einkehrschwung und
Sonnenplätzchen direkt an der Kornockpiste.
79
grenzerfahrung
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
Brotzeit
Das Feuer brennt. Als „Herd“ müssen ein paar aufgestapelte Steine
ausreichen. In der Pfanne brutzelt es. Der würzige Bergkäse
schmilzt über der Frigga und der köstliche Geruch lässt alle noch
etwas näher heranrücken. Bodenständiger kochen und genießen
geht nicht! Und nach gut einer Stunde Fußmarsch auf den Kornock
hat es sich jeder verdient, kräftig zuzulangen und sich eine ordentliche
Portion des traditionellen Holzknecht-Gerichts aufs rustikale
Schwarzbrot zu packen. Gusto bekommen? Die Morgenwanderung
inklusive Gipfelfrühstück vom Almbutler findet von Juni bis Oktober
statt.
80 grenz °genial
Kärntner Frigga
á la Almbutler
"Frigga" ist eine alte Kärntner Holzknechtkost, die
ursprünglich von Holzfällern in einer Pfanne am Lagerfeuer
zubereitet wurde. Die Frigga kann man natürlich
auch am Herd zubereiten, richtig lecker schmeckt sie
jedoch, wenn sie in einer Pfanne auf offenem Feuer oder
einem Holzherd zubereitetet wird. Das Gericht ist im Nu
fertig, schmeckt herrlich und sättigt!
Alle Zutaten für die Kärntner Frigga á la
Almbutler sind bei Nockfleisch erhältlich.
Für 4 Personen benötigt man:
- 8 Eier
- 240 g Kärntner Speck
- 200 g würziger Kärntner Almkäse
- knuspriges Bauernbrot
Die Pfanne erhitzen, den Speck im eigenen Fett anbraten,
die Eier aufschlagen und über den Speck geben.
Wenn die Eier leicht gestockt sind, mit einer Holzkoch-Spachtel
verrühren und den Käse untermischen.
Sobald der Käse geschmolzen ist, wird die Frigga auf
einer Scheibe Bauernbrot serviert und mit der Hand
gegessen.
81
Q
grenzgenial
46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O
VERANSTALTUNGS-
VORSCHAU
Event-Highlights
1. FEBRUAR 2020
Turracher Höhe Funrace
13. MÄRZ BIS 13. APRIL 2020
Ski-Cabrio-Challenge
28. DEZEMBER 2019 UND
6. JANUAR 2020
Freestyle-Workshop 2.0
15. UND 16. FEBRUAR 2020
Carinthian State Tour
7. UND 8. MÄRZ 2020
Österreichische Snow
Volleyball Meisterschaft
4. APRIL 2020
K-Alm Frühlingsfest
28. MÄRZ 2020
6. Kiltskitag
6. BIS 9. APRIL 2020
Slopefood-Festival
21. JUNI 2020
Sonnwendfeier
3. BIS 5. JULI 2020
Eröffnung der neuen
Bike Trail Area
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82 grenz °genial
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