KURT Jan./Feb. 2020
KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Januar/Februar 2020
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Ausgabe Januar/Februar 2020
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Essen & Trinken<br />
Essen & Trinken<br />
Griechisch ins neue Jahr<br />
mit olympischem Festmahl<br />
<strong>KURT</strong>s Gastro-Serie: Im Syrtaki in Gifhorn wird mit viel Liebe zum Detail gekocht<br />
Für die neue Ausgabe von <strong>KURT</strong>s Gastro-Serie starten Feinschmecker<br />
Malte und seine Begleitung griechisch ins neue Jahr. Im Herzen<br />
der Gifhorner Südstadt finden sich einige der schönsten Restaurants<br />
wieder. Eines von ihnen ist das Restaurant Syrtaki – traditionell,<br />
speziell, außergewöhnlich. Nebst der klassischen griechischen<br />
Gerichte besticht das Syrtaki vor allem mit einer Weinkarte, die<br />
keine Wünsche offen lässt, und einer Vielseitigkeit bei den Hauptgerichten,<br />
die wirklich alles andere als alltäglich ist.<br />
Von Malte Schönfeld<br />
Zur Vorspeise gibt‘s Patates<br />
auf griechische Art: gegrillte<br />
Kartoffeln mit frischer Butter, Oregano<br />
und einem Hauch Knoblauch.<br />
Es ist der 5. <strong>Jan</strong>uar und ich<br />
zappe auf dem Bauch liegend<br />
durchs Fernsehprogramm.<br />
Ramsch, Resterampe, seichte<br />
Unterhaltung. Wie von alleine<br />
wandert mein Finger über die<br />
Fernbedienung. Tausendmal<br />
den Sender gewechselt, tausendmal<br />
ist nichts passiert.<br />
Bis ich plötzlich bei einer<br />
Sparte kleben bleibe, wo „Tim<br />
Mälzer kocht!“. Toll wäre es,<br />
denke ich mir, dort jetzt im<br />
Studio zu sitzen, hin und<br />
wieder zu klatschen und<br />
am Ende der Aufnahme<br />
einen großen Teller<br />
Kohleintopf abzugreifen.<br />
Da blinkt das kleine<br />
Lämpchen auf meinem<br />
Telefon auf, meine<br />
Begleitung fragt gedankenlesend,<br />
was ich denn heute<br />
am Abend machen würde, und<br />
ob man vielleicht Essen gehen<br />
wolle. Das kommt wie gerufen,<br />
denke ich mir, ja, man will.<br />
Und so einigen wir uns darauf,<br />
später einen Tisch im Restaurant<br />
Syrtaki zu nehmen.<br />
Es ist bereits dunkel als wir<br />
in den Alten Postweg einbiegen,<br />
man erkennt das griechische<br />
Restaurant bereits aus<br />
der Entfernung, die Lichterketten<br />
der Adventszeit weisen<br />
den Weg. Beim Eintritt ist<br />
der Laden gefüllt, die Kellner<br />
huschen mit Tellern beladen<br />
durch die Gänge. Wir bekommen<br />
einen Platz am Fenster,<br />
die Kerze auf dem Tisch wird<br />
angezündet, die Karten werden<br />
gereicht. Beim Durchstöbern<br />
des Menüs fällt auf, dass<br />
das griechische Angebot hier<br />
nicht nur eine vorgeschobene<br />
Behauptung, sondern eine<br />
Versprechung ist. Im Weinsortiment<br />
tummeln sich Imiglykos<br />
lieblich, Retsina geharzt,<br />
Mavrodaphne und Samos<br />
süß, für jeden Geschmack das<br />
richtige Glas. Gegrillte Spezialitäten<br />
wie verschiedene<br />
Zubereitungen von Souvlaki,<br />
dem beliebten Bifteki oder<br />
dem klassischen Gyros finden<br />
hier genauso Platz wie spezielles<br />
Smyrneika (Mettbällchen)<br />
oder Paidakia (zarte<br />
Lammkoteletts). So eine<br />
Karte erwartet man auf<br />
einer der kykladischen<br />
oder sporadischen Inseln,<br />
doch weit gefehlt,<br />
auch in Gifhorn kann<br />
man dieses Griechenland<br />
kennenlernen.<br />
Zur Vorspeise wähle<br />
ich die Patates auf griechische<br />
Art, gegrillt mit<br />
frischer Butter, Oregano und<br />
einem Hauch von Knoblauch.<br />
<strong>KURT</strong>-Schleckermäulchen Malte lässt sich im Restaurant Syrtaki das Glossa – ein Seezungenfilet – schmecken.<br />
Meine Begleitung entscheidet<br />
sich für den panierten Schafskäse<br />
nach traditioneller Art –<br />
dazu wird Honig gereicht, und<br />
gleich nach dem Verteilen über<br />
dem Schafskäse weicht die anfängliche<br />
Skepsis meiner Begleitung<br />
großer Begeisterung.<br />
Schon vorweg bekommen<br />
wir Weißbrot-Scheiben in<br />
Knoblauchbutter gereicht,<br />
dazu ein Glas Ouzo, das wir<br />
beide aus Gründen der Neujahrs-Abstinenz<br />
allerdings<br />
unberührt lassen. Das Entrée<br />
erfüllt damit alle Wünsche,<br />
ist nicht unnötig aufgetürmt,<br />
sondern weckt die Lust auf<br />
den Hauptgang. Fernab der<br />
gegrillten Spezialitäten und<br />
der ausgiebigen Steak-Karte<br />
(von Rumpsteak über Psaronefri<br />
bis hin zu einer großen<br />
Filet-Platte) schaue ich mir<br />
das Glossa aus, ein Seezungenfilet<br />
aus der Pfanne mit einem<br />
Salat, Reis und Pommes,<br />
wohingegen meine Begleitung<br />
den märchenhaften „Zaubergarten“<br />
– Gemüse der Saison<br />
in Sahnesauce, mit Käse überbacken,<br />
dazu ein Salat – für<br />
sich entdeckt.<br />
Serviert wird schnell. Mittlerweile<br />
stehen vor mir vier<br />
Teller, von denen ich abwechselnd<br />
esse. Die Portionen sind<br />
nicht unnötig massig, sondern<br />
allesamt angenehm zugänglich<br />
und immer mit einer frischen<br />
Note erleichtert. Hier ist es<br />
der Zitronensaft auf der Seezunge,<br />
dort ist es der Brokkoli<br />
im Salat. In jedem Gericht<br />
findet man eine kleine Überraschung,<br />
mit der man nicht gerechnet<br />
hat und die auflockert.<br />
Die Panade lässt dem Filet<br />
beispielsweise den nötigen<br />
Raum, macht es aber gleichzeitig<br />
erst zu einem maritimen<br />
Erlebnis. Hat man die Kruste<br />
durchbrochen, zergeht die<br />
Seezunge wie von alleine. Es<br />
sind diese Momente, in denen<br />
man an cyanblaues Wasser,<br />
weiße Kalkstein-Häuser und<br />
eine sonnige Terrasse denkt.<br />
Bei Syrtaki darf (oder sollte)<br />
man die ganze Karte lesen »<br />
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