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KURT Jan./Feb. 2020

KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Januar/Februar 2020

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Ausgabe Januar/Februar 2020

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Sport<br />

Sport<br />

Für Sommerbiathleten<br />

gibt es keine Winterpause<br />

<strong>KURT</strong> hat nachgehakt: Was machen die Spitzensportler vom USK Gifhorn im <strong>Jan</strong>uar?<br />

Wenn’s darum geht, eine vorgegebene Laufstrecke möglichst fix<br />

zurückzulegen und zwischendurch am Schießstand fünf Klappscheiben<br />

treffsicher zu versenken, dann erledigt das deutschlandweit<br />

kaum jemand so erfolgreich wie die Sportler des Uniformierten<br />

Schützenkorps von 1823, kurz USK. Gifhorn ist eine Hochburg im<br />

Sommerbiathlon, auch 2019 gab’s wieder acht Medaillen bei der<br />

Deutschen Meisterschaft. Doch woran liegt das? Und was machen<br />

Athleten, deren Sportart schon vom Namen her so eng mit der<br />

warmen Jahreszeit verbunden ist, eigentlich im Winter?<br />

Von Nick Heitmann<br />

Die Antwort ist ebenso naheliegend<br />

wie einleuchtend: Erst<br />

einmal wird durchgeschnauft.<br />

„Im Oktober sackt man etwas<br />

in sich zusammen und erholt<br />

sich“, erklärt USK-Spartenleiter<br />

Peter Kostrewa schmunzelnd.<br />

Denn der Begriff Sommer<br />

wird in dieser Sportart<br />

etwas großzügiger interpretiert,<br />

die Saison erstreckt sich<br />

von April bis Ende September.<br />

In dieser Zeit steht die<br />

Niedersachsen-Trophy mit<br />

diversen Stationen an, darunter<br />

der Gifhorn-Cup, dazu die<br />

Landesmeisterschaften und –<br />

natürlich als Höhepunkt – die<br />

Deutschen Meisterschaften.<br />

Auch die Vielfalt an Disziplinen<br />

sorgt für einen gut gefüllten<br />

Sommerbiathlon-Terminkalender.<br />

Angelehnt an die<br />

Wintervariante dieses Sports<br />

gibt es vor allem: die Staffel<br />

und den Sprint, wobei jeder<br />

Teilnehmer je einmal liegend<br />

und stehend schießen muss;<br />

dazu kommt der Massenstart,<br />

bei dem – anders als im kürzeren<br />

Sprint – alle Athleten<br />

gemeinsam ins Rennen gehen<br />

und in der Regel vier Schießeinlagen<br />

absolvieren. Die<br />

Streckenlängen variieren je<br />

nach Altersklasse, Geschlecht<br />

und Disziplin, reichen von<br />

2,4 Kilometer (Schüler-<br />

Sprint) bis sechs Kilometer<br />

(Herren-Massenstart).<br />

Doch damit nicht genug.<br />

Alle diese Wettbewerbe werden<br />

sowohl mit dem Luftgewehr<br />

(die fünf Klappscheiben<br />

sind dabei zehn Meter entfernt)<br />

als auch mit dem Kleinkaliber<br />

(die Ziele sind 50 Meter<br />

weit weg, die Trefferflächen<br />

entsprechend größer) ausgetragen.<br />

Und: Seit 2012 gibt’s<br />

zudem den Target Sprint, ein<br />

Wettkampf-Quickie – drei<br />

400-Meter-Laufrunden, zwi-<br />

... hier zieh‘ ich ein.<br />

CE Hausbau GmbH<br />

Town & Country Lizenz-Partner<br />

Er hängt sie alle ab: Steffen Hannich aus Gifhorn ist neunfacher Deutscher Meister im Sommerbiathlon.<br />

schendurch zwei Luftgewehr-<br />

Stehendschießen, bei denen<br />

die Schüsse einzeln nachgeladen<br />

werden müssen, das war‘s.<br />

„Weil nur Einzel- statt Mehrlader<br />

und ein mobiler Schießstand<br />

nötig sind, werden damit<br />

nicht nur typische Biathlon-<br />

Nationen angesprochen. Das<br />

Ziel ist, ins olympische Programm<br />

aufgenommen zu werden“,<br />

erklärt Peter Kostrewa.<br />

Er selbst kam 1998 bei einer<br />

Veranstaltung in Isenbüttel<br />

mit Sommerbiathlon in Kontakt<br />

(„Das Eis war gleich gebrochen“).<br />

Vier Jahre später<br />

half er mit, diese Sportart als<br />

neue Sparte im USK Gifhorn<br />

zu etablieren. Gut 20 aktive<br />

Mitglieder gibt es derzeit.<br />

Und die sammeln eifrig<br />

Edelmetall, zu den Erfolgsgaranten<br />

zählt neben Georg<br />

Paulmann und Hendrik Berner<br />

vor allem Steffen Hannich.<br />

„Die Kombination aus Laufen<br />

und Schießen fasziniert mich“,<br />

sagt der Maschinenbau-Student.<br />

„Außerdem ist Sommerbiathlon<br />

spannend. Es kann<br />

immer etwas passieren, man<br />

darf sich nie zu sicher sein.“<br />

Umso besser, wenn man ein<br />

überragender Läufer ist. Der<br />

26-jährige Gifhorner betreibt<br />

nebenbei noch Leichtathletik<br />

beim VfL Wolfsburg, legt<br />

die 10.000 Meter in unter 34<br />

Minuten zurück. „Wenn man<br />

weiß, dass man schnell ist,<br />

kann man sich beim Schießen<br />

auch mal einen Fehler mehr<br />

erlauben“, so Steffen Hannich,<br />

der allein 2019 rund 3500<br />

Laufkilometer abgespult hat.<br />

Doch selbst ein Könner wie<br />

er ist im Wettkampf vor Fehlern<br />

nicht gefeit. „Ich habe<br />

schon auf die falschen Scheiben<br />

geschossen oder versehentlich<br />

meinen Gewehrschaft<br />

auf dem Boden zerbrochen“,<br />

verrät der neunfache Deutsche<br />

Meister. Auch Peter Kostrewa<br />

kann von derlei Misslichkeiten<br />

ein Lied singen: 2010 griff sich<br />

der Gifhorner bei der Kleinkaliber-DM<br />

in Führung liegend<br />

beim letzten Schießen ein leeres<br />

Magazin – dieses Malheur<br />

kostete ihn den Sprint-Titel.<br />

„Vier Sekunden haben gefehlt,<br />

das hat mich extrem gewurmt.<br />

Umso glücklicher war ich, als<br />

ich zwölf Monate später Deutscher<br />

Meister geworden bin“,<br />

sagt der 57-Jährige. Er weiß:<br />

„Generell gibt es in unserem<br />

Sport unglaublich viele Fehlerquellen.“<br />

An dieser Stelle kommt der<br />

Winter ins Spiel. Da heißt es:<br />

üben, üben, üben. „Letztlich<br />

ist er genauso wichtig wie der<br />

Sommer, weil dann die Grundlagen<br />

gelegt werden“, betont<br />

Peter Kostrewa. Nach der »<br />

Gifhorn • Steinweg 15 • www.schuelerhilfe.de/gifhorn<br />

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<strong>KURT</strong> <strong>KURT</strong> 33

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