Vollversion: Ökonomie

Was wir in Dachau & Landkreis für den Bereich "Ökonomie" erreichen möchten #Kommunalwahl2020 Die Kurzfassung ist unter "Weitere Magazine" zu finden, oder über folgenden Link: https://7i.fi/buendnisfuerdachau_oekonomie Was wir in Dachau & Landkreis für den Bereich "Ökonomie" erreichen möchten
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Buendnis.fuer.Dachau
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WAHLPROGRAMM ÖKONOMIE VOLLVERSION Eine Ökonomie für das Gemeinwohl Regional und unabhängig Bündnis für Dachau | V.i.S.d.P.: Mike Berwanger | Sprecher des Vorstands | Konrad-Adenauer-Str. 22 | 85221 Dachau www.buendnis-fuer-dachau.de | facebook.com/BuendnisfuerDachau | instagram.com/buendnis_fuer_dachau/

WAHLPROGRAMM<br />

ÖKONOMIE<br />

VOLLVERSION<br />

Eine<br />

<strong>Ökonomie</strong> für<br />

das Gemeinwohl<br />

Regional und unabhängig<br />

Bündnis für Dachau | V.i.S.d.P.: Mike Berwanger | Sprecher des Vorstands | Konrad-Adenauer-Str. 22 | 85221 Dachau<br />

www.buendnis-fuer-dachau.de | facebook.com/BuendnisfuerDachau | instagram.com/buendnis_fuer_dachau/


Wirtschaftspolitik<br />

Grundsätzliches<br />

„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesonders der<br />

Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen<br />

Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten. […] Die wirtschaftliche Freiheit<br />

des einzelnen findet ihre Grenze in der Rücksicht auf den Nächsten und auf die sittlichen<br />

Forderungen des Gemeinwohls. “<br />

(Art. 151, Bayer. Verf.)<br />

Diesem Artikel 151 der Bayerischen Verfassung verpflichten wir uns.<br />

Zu den kommunalpolitischen Schwerpunkten des Bündnis für Dachau gehört eine<br />

Wirtschaftspolitik, die die Teilhabe aller gewährleistet und die Verschwendung,<br />

Selbstbedienung und Privilegierung verhindert. Wir befürworten eine <strong>Ökonomie</strong>, die<br />

neben dem bisherigen Gewinnstreben auch ethisches Handeln und Nachhaltigkeit<br />

als gleichberechtigte Ziele umsetzt.<br />

Die Stadt Dachau mit ihren Eigenbetrieben und der Landkreis Dachau verpflichten<br />

sich dem Gemeinwohl in ganz besonderer Weise. Sie übernehmen in ihrem Zuständigkeitsbereich<br />

Verantwortung für die Umsetzung der o. g. Ziele.<br />

Um eine gerechte und gemeinwohlorientierte Grundversorgung der Bevölkerung<br />

sicherzustellen, muss diese in öffentlicher Hand sein (Strom, Gas, Wasser, Digitale<br />

Infrastruktur, Abfallentsorgung, ÖPNV und Gesundheit [Krankenhaus]). Die Grundversorgung<br />

darf niemals dem Gewinnstreben einzelner dienen.<br />

Im Folgenden werden einzelne Betätigungsfelder für die Steuerung einer regionalen,<br />

sozialen und nachhaltigen Wirtschaft auf kommunaler Ebene aufgezeigt:


I. Grundversorgung<br />

Das Bündnis für Dachau fordert von Stadt und Landkreis, dass die gesamte Grundversorgung<br />

der Bürger*innen in öffentlicher Hand oder ähnlicher gemeinwohlorientierter<br />

Trägerschaft (Verein, Genossenschaft etc.) bleibt oder zurückgeführt wird<br />

und damit nicht für Investoren als Spekulationsobjekt zur Verfügung steht.<br />

1. Energie: Förderung kleinteiliger, dezentraler Energieversorgung (siehe dazu auch<br />

Wahlprogramm „ Energie“ des Bündnis für Dachau).<br />

2. Wasserversorgung: Sie ist und bleibt in öffentlicher Hand.<br />

3. Wohnungsbau: Wohnen ist ein Menschenrecht, das in der UN-Menschenrechtscharta<br />

in Art. 25 verankert ist. Besonders Städte und Gemeinden haben für die<br />

Umsetzung Sorge zu tragen.<br />

Mehr sozialer Wohnungsbau, mehr Unterstützung für genossenschaftliches<br />

Bauen und alternative Wohnbauprojekte, wirksamer Schutz für Mieter, Vermeidung<br />

von Obdachlosigkeit (siehe dazu auch die Wahlprogramme „Siedlungs- und<br />

Stadtentwicklung“ sowie „Sozialpolitik“ des Bündnis für Dachau).<br />

4. Internet: Die Infrastruktur für die Digitale Kommunikation als wichtiger Standortfaktor<br />

einer Region soll durch die öffentliche Hand zur Verfügung gestellt<br />

werden, um einen attraktiven Zugang für alle Bürger*innen zu ermöglichen.<br />

5. Abfallentsorgung: Abfallentsorgung ist ein wichtiger Teil der Grundversorgung<br />

und soll in kommunaler Trägerschaft und nicht durch private Müllentsorger<br />

durchgeführt werden (siehe dazu auch das Wahlprogramm „Abfallwirtschaft“<br />

des Bündnis für Dachau).<br />

6. ÖPNV: Ausbau eines angebotsorientierten Öffentlichen Nahverkehrs speziell in<br />

der ländlichen Region. Lücken im Netz des ÖPNV sind zu schließen (siehe dazu<br />

auch das Wahlprogramm „Mobilität“ des Bündnis für Dachau).<br />

7. Krankenhaus: Rückführung in kommunale Trägerschaft (siehe Punkt VIII dieses<br />

Wahlprogramms).<br />

II. <strong>Ökonomie</strong> für das Gemeinwohl<br />

Die drängenden Probleme des Klimawandels und des Auseinanderdriftens der<br />

Gesellschaft in Arm und Reich brauchen eine ökonomische Gegensteuerung. Die<br />

Gemeinwohlökonomie (GWÖ) ist ein ethisches Wirtschaftsmodell, das Gewinn nicht<br />

mehr als Ziel, sondern als Mittel definiert, um die Ziele „Nachhaltigkeit“ und „Soziales<br />

Handeln“, zu denen auch „Solidarität“, „Menschenrechte“ und „demokratische<br />

Mitbestimmung“ gehören, zu erreichen, und ist dadurch ein Veränderungshebel auf<br />

wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Alle Ziele gelten sowohl<br />

für die handelnden Betriebe als auch für alle Beteiligte, von Mitarbeiter*innen über<br />

Kunden*innen bis zur gesamten Wertschöpfungskette der Zulieferer und Dienstleister.<br />

Um die nicht-monetären Ziele nachvollziehen und bewerten zu können, werden


sie mittels eines Punktesystems– der Gemeinwohlmatrix – verankert, bewertet und<br />

zertifiziert (siehe: https://www.ecogood.org/de/unsere-arbeit/gemeinwohl-bilanz/<br />

gemeinwohl-matrix/)<br />

Damit sich die Privatwirtschaft ethischem Handeln anschließen kann, sollen Landkreis<br />

und Gemeinden die Rahmenbedingungen dafür schaffen, indem sie:<br />

1. sich als Gemeinwohlgemeinde oder -region der GWÖ anschließen,<br />

2. ihre kommunalen Betriebe GWÖ-zertifizieren lassen,<br />

3. die GWÖ fördern durch allgemeine Information, aber auch durch Branchentreffen<br />

von Vorreitern sowie Vorstellung von Vorbildern,<br />

4. GWÖ-Pioniere als Good-Practice herausheben,<br />

5. „Gemeinwohl-Check“ bei Infrastrukturmaßnahmen oder Gewerbeansiedlung<br />

durchführen,<br />

6. einen kommunalen Wirtschaftskonvent einrichten, bei dem die Bürger*innen<br />

statt des Brutto-Inlands-Produkts (BIP) die Rahmenbedingungen für einen „Better<br />

Life Index“ definieren, wie es die UN vorsieht (http://www.oecdbetterlifeindex.org/de/about/better-life-initiative/).<br />

III. Kommunale Betriebe<br />

1. Kommunale Betriebe werden gemäß der Richtlinien der GWÖ zertifiziert.<br />

2. Arbeitnehmerrechte werden durch Regionalisierung und direkte Anstellung<br />

gestärkt, bzw. gewährleistet.<br />

IV. Kommunale Vergabe: „Das Geld soll in der Region bleiben“<br />

1. Einrichtung einer GWÖ-konformen Vergabestelle, wobei diese nicht die Vergabe<br />

durchführt, sondern die Richtlinienkompetenz hat und beratend zur Seite steht.<br />

Auch die juristischen Aspekte werden durch diese Stelle betreut.<br />

2. Die Neuregelung des „Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkung“ vom April<br />

2016 sieht im § 127 (1.4) explizit „qualitative, umweltbezogene oder soziale<br />

Aspekte“ als Kriterien bei der Vergabe öffentlicher Ausschreibungen vor, d. h. das<br />

günstigste Angebot ist nicht das Beste und muss nicht zum Zug kommen.<br />

3. Dadurch wird die regionale Wirtschaft gefördert, das sichert Arbeitsplätze in der<br />

Region, bringt Wohnen und Arbeiten näher zusammen, verringert den Individualverkehr<br />

und den Siedlungsdruck durch die Stadt München.<br />

Fazit: Ziel ist es, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt, und dass<br />

Qualitätsstandards und Nachhaltigkeit gesichert werden.


V. Wirtschaftsförderung<br />

1. Das Konzept der Wirtschaftsförderung muss überarbeitet und mit den Prinzipien<br />

der GWÖ in Einklang gebracht werden.<br />

2. Standortfaktoren auf Basis der Gemeinwohlorientierung werden in den Fokus<br />

gerückt – z. B. setzt sich die Wirtschaftsförderung dafür ein, dass regionale<br />

Betriebe in Ausschreibungen der Stadt / des Landkreises bevorzugt werden, um<br />

regionale Arbeitsplätze zu fördern und zu sichern.<br />

VI. Wirtschaftssteuerung<br />

1. Langfristig streben wir an, dass die Finanzierung der Kommunen nicht mehr<br />

über die Gewerbesteuer läuft, wissend, dass dies eine Bundesaufgabe ist. Städte<br />

und Gemeinden können hier aber über den Städte- und Gemeindetag aktiv werden<br />

(alternative Modelle gibt es z.B. in Österreich).<br />

2. Das Bündnis für Dachau setzt sich für eine interkommunale Abstimmung von<br />

Großprojekten beispielsweise im Bezug auf die anfallende Gewerbesteuer ein.<br />

Durch eine Angleichung könnten die Lasten gleich verteilt werden. Ebenso ist<br />

hier eine Abstimmung über den Landkreis hinaus notwendig.<br />

3. Das Bündnis setzt sich für eine Angleichung der Gewerbesteuer auf Landkreis-Ebene<br />

und gerechte Verteilung der Lasten der Gemeinden ein.<br />

4. Betriebe, die die Wertschöpfungskette in der Region halten, sollen bevorzugt<br />

behandelt werden.<br />

5. Ein „Gemeinwohl-Check“ soll bei Ausweitung von Infrastrukturmaßnahmen oder<br />

neuen Gewerbeansiedlungen durchgeführt werden.<br />

6. Das Bündnis für Dachau befürwortet ausschließlich die Ansiedlung von Betrieben,<br />

die vor Ort Gewerbesteuer entrichten.<br />

VII. Sparkasse<br />

1. Sparkassen sind Anstalten des öffentlichen Rechts und somit letztlich Eigentum<br />

aller. Die Sparkassen dienen der Bevölkerung als sichere Anlage von Ersparnissen<br />

sowie dem örtlichen Kreditbedürfnis.<br />

2. Art. 157 Bayer. Verfassung: (1) Kapitalbildung ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel<br />

zur Entfaltung der Volkswirtschaft. (2) Das Geld- und Kreditwesen dient der Werteschaffung<br />

und der Befriedung der Bedürfnisse aller Bewohner.<br />

3. Wir fordern, dass die Sparkasse Dachau weiterhin eigenständig bleibt. Wir haben<br />

erfolgreich mit dafür gekämpft!<br />

4. Gewinne sind an die kommunalen Träger abzuführen.


5. Der Verwaltungsrat muss mit Fachkräften besetzt werden, die die Richtlinienkompetenz<br />

gegenüber dem Vorstand wahrnehmen (Sparkassengesetz – Bayern,<br />

Art. 5).<br />

VIII. Krankenhaus<br />

Um eine Versorgung des Landkreises mit allen notwendigen medizinischen Hilfsangeboten<br />

sicher zu stellen, darf ein Kreiskrankenhaus nicht als Spekulationsobjekt<br />

dienen.<br />

1. Wir setzen uns für die Rückführung der Amper-Klinik in kommunale Hand ein.<br />

2. Als Beispiele sollen die erfolgreiche Rekommunalisierung des Krankenhauses<br />

Delmenhorst und des Klinikverbunds im Landkreis Diepholz dienen.<br />

3. Modelle für eine kommunale Trägerschaft sind zu entwickeln.

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