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Jo Fabian „Nietzsche oder die Diktatur der Kunst“, Mai <strong>2015</strong>, Foto: Marcus Lieberenz<br />
PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Edison / Fabian Bleisch und Sibin Vassilev 22. - 25.01.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
www.Zitty.de<br />
Edison<br />
Inhaltsangabe<br />
Licht und Klang-Performance.<br />
LICHT- UND KLANG-PERFORMANCE - Mit der Performance „Edison“ hat sich das post theater im<br />
Dock 11 eingenistet. Unter der künstlerischen Leitung von Fabian Bleisch und Sibin Vassilev erinnert<br />
die Gruppe an Thomas Alva Edison (1847-1931), den berühmten Erfinder und Marketing-Strategen,<br />
dessen Glühbirne einst Prestige und Wohlstand repräsentierte. Eine Hommage an den historischen<br />
Moment der Massenverbreitung des elektrischen Lichtes. Aufgrund limitierten Zugangs ist eine Reservierung<br />
via ticket@dock11-berlin.de nötig (mit genauer Angabe der gewünschten Anfangszeit).<br />
Eintritt 5 Euro.<br />
https://bonck.wordpress.com/2014/03/09/kunst-mit-gluhbirnen-als-hommage-und-abschied/<br />
9. März 2014<br />
Kunst mit Glühbirnen als Hommage und Abschied<br />
EDISON Kunstinstallation<br />
Die Künstler Fabian Bleisch und Sibin Vassilev haben mit “EDISON” eine Licht- und Klanginstallation<br />
geschaffen, die zugleich eine Hommage an und ein Abschied von der herkömmlichen Glühbirne ist.<br />
Die Ablösung der Glühbirne durch Energiesparlampen wurde 2008 in Brüssel beschlossen und dann<br />
in den folgenden Jahren schrittweise durchgeführt. Die neuen Lampen sind teuer, im Vergleich zu<br />
Glühbirnen mit Vakuum und Draht ein Hightech-Produkt mit Chemie und Quecksilber, die aufwändig<br />
produziert und entsorgt werden müssen, und liefern eine ganz andere Lichtqualität, die nicht jeder als<br />
angenehm empfindet und für bestimmte Zwecke ungeeignet ist.<br />
Fabian Bleisch ist Lichtgestalter an Berliner Theatern und schätzt das Lichtspektrum der Glühbirnen.<br />
“Es ist am nächsten am Tageslicht dran”, erklärt er. Er bezweifelt außerdem, dass es bei der Entscheidung,<br />
die Glühbirne abzuschaffen, ums Energiesparen ging und vermutet wirtschaftliche Interessen<br />
dahinter. “Der Film ‘Bulb Fiction’ von Christoph Mayr hat mich inspiriert. Außerdem wollte ich ohnehin<br />
mal mit Sibin zusammen Kunst machen.” Sibin Vassilev und Fabian Bleisch<br />
Sibin Vassilev ist Klangdesigner an Berliner Theatern und stammt aus Bulgarien. Dort war die Installation<br />
bisher zweimal zu sehen. Für drei Tage war sie nun in Berlin im Dock11 aufgebaut. “Es sind 48<br />
Glühbirnen zu je 40 Watt, die Geräusche kommen aus einem 6.1-Surround-System”, erklärt er. “Die<br />
Glühbirnen werden von Midisignalen und einer Lichtsteuersoftware getriggert.”<br />
Man kann durch die Installation hindurchlaufen und die Lampen beobachten, wie sie heller und dunkler<br />
werden, aufblitzen oder laufen, immer passend zur Geräuschkulisse. “Mit herkömmlichen Energiesparlampen<br />
wäre das gar nicht möglich”, sagt Fabian. “Man kann sie nicht dimmen, sie brauchen zu<br />
lange, bis sie ihre ganze Helligkeit entfalten. Außerdem ist das Licht nicht schön.”<br />
EDISON Kunstinstallation<br />
Die Geräusche bestehen aus Gesprochenem, in dem man über die gesundheitlichen Gefahren der
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Energiesparlampen und über den Entscheidungsprozess in Brüssel erfährt, dazu Melodien, Klangteppiche<br />
und Geräusche wie zerberstende Glühbirnen. Tiefe elektronische Sequenzen in Verbindung mit<br />
dem Wechsel aus hell und dunkel in den alten Gemäuern schaffen mitunter eine Atmosphäre, die<br />
mich an das Computerspiel ‘Half Life’ erinnert. Die Installation läuft in einer zehnminütigen Schleife.<br />
“In Bulgarien haben wir sie mehrere Tage von früh bis spät gezeigt. Und obwohl die Birnen durch das<br />
An- und Ausschalten strapaziert werden, ist bisher keine kaputtgegangen”, sagt Fabian.<br />
Wo die Installation als nächstes zu sehen sein wird, wissen die beiden noch nicht. “Wir würden sie<br />
schon gerne auch in einer Galerie sehen”, erzählt Sibin. “Allerdings eignen sich die wenigsten Räume<br />
dafür. Die Wände in den meisten Galerien hallen zu sehr.” Die Backsteinwände im Dock11 in der<br />
Kastanienallee sind dafür wie geschaffen.<br />
www.morgenpost.de 22.01.15<br />
10 Tipps, was Sie am Freitag nicht verpassen sollten<br />
+++ 17 Uhr +++ Performance: Das post theater mit „Edison“ im Dock 11<br />
Das post theater erinnert mit „Edison“, einer Hommage aus Licht und Klang, an die massenhafte Verbreitung<br />
des elektrischen Lichts.<br />
www.globe-m.de 31.01.<strong>2015</strong><br />
Die Glühbirne als Machtinstrument<br />
Susanne Gietl<br />
„Die Hauptaufgabe der Zivilisation besteht darin, den Menschen das Denken zu lernen.“ Mit dem<br />
Denken kommt das Streben nach Macht. Dies zeigt ein so einfacher Gegenstand wie die Energiesparlampe,<br />
die ein typisches Beispiel für politische Propaganda ist.<br />
Licht an, Licht aus!<br />
Thomas Edison gilt als Erfinder der Glühfadenlampe, auch bekannt als Glühbirne. In der Kunstinstallation<br />
„EDISON“ widmen sich Fabian Bleisch und Sibin Vassile kritisch der Bewegung von der Glühlampe<br />
hin zur Energiesparlampe. Die Glühbirnen hängen an Kabeln von der kuppelförmigen Decke. Die<br />
Birnen sind in drei Kreisen angeordnet. Je nach Aussage leuchten alle Birnen gleichzeitig oder nacheinander,<br />
auch die Intensität reicht von schwachem Glühen bis hin zu tagheller Beleuchtung.<br />
„Klimaschutz. Jeder konnte dabei sein – Durch das Einschrauben einer Energiesparlampe“ tönt es aus<br />
dem Lautsprecher. Eine Glühlampe nach der anderen beginnt, zu leuchten. Es ist ein positives Bild,<br />
das sich aus Licht und Sound zusammensetzt. Dann erzählt eine Stimme vom Quecksilber, das in der<br />
Energiesparlampe enthalten ist und sich bei der Entsorgung freisetzt. Nach und nach beginnen an verschiedenen<br />
Stellen Glühbirnen zu leuchten. Sie stehen für die Verbreitung des Leuchtstoffs. Europa,<br />
Afrika, Asien, Südamerika. Es wirkt wie eine Weltkarte, die aus Glühbirnen besteht. Von Propaganda
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
seitens der Regierung ist die Rede und von Instrumentalisierung durch die Politik. Dann wird es laut<br />
und grell. Ein Glühbirnengewitter kommt auf. Der Lärm ist ein Surren, Brummen, Wummern. Dann<br />
beginnt der Kreislauf wieder von vorn.<br />
www.neues-deutschland.de 21.01.15<br />
Provokantes Firmament<br />
Licht-Klang-Performance »Edison« im Dock 11<br />
Lustwandeln unterm Sternendom: Diesen Eindruck macht auf den ersten Blick das Foto. Lichter blitzen<br />
auf, ändern nach festem Plan ihre Position im Raum. Doch romantisch ist nicht gemeint, was das po<br />
(...)
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
WE / Shai Faran 29.01. - 01.02.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
1 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
<strong>Pressespiegel</strong> „WE“, ein Tanzstück von Shai Faran; DOCK 11 Berlin<br />
- Premiere am 29. 5 2014 und weitere Aufführungen am 30. Und 31. 5. 2014<br />
- Wiederaufnahme am 29., 30. und 31. 1 als auch 1.2. <strong>2015</strong><br />
Vorankündigung Print<br />
- Tagestipp Zitty 29.5.2014<br />
- Tagestipp Berlin Poche 29.5.2014<br />
- Tagestipp Zitty 29.1.<strong>2015</strong><br />
- Tagestipp Tip 29.1.<strong>2015</strong><br />
Vorankündigung Online<br />
- Zitty, Tip, Berliner Poche, TanzRaum Berlin, Tanzforum, Tanznetz, Creative City Berlin,<br />
visit berlin.de, Dance Germany, Kultur in Panko, Vimeo, funaroundyou, gonna do, where<br />
event, Kultiversum, Berlin Diagonale<br />
Kritik Online<br />
- Philipp Mayer, Kulturblogger - Kritik zur Premiere 1.5.2014<br />
- Jade Albasini, berlinpoche.de – Kritik und Interview mit Shai Faran zur<br />
Wiederaufnahme 29. 1.<strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
2 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
„WE“ von Philipp Mayer, Kulturblogger<br />
Kritik zur Premiere 1.5.2014<br />
Zwei Frauen stehen in der Ecke und tuscheln, die Schultern ein wenig in Richtung Ohren<br />
gezogen. Deutlich kann man hören, dass sie reden. Oder: man kann es sehen. Denn kein Wort,<br />
nicht einmal die Sprache in der sie reden, ist zu identifizieren. Während im Zentrum der Bühne<br />
drei weitere Frauen sich bewegen, explodiert eine Druckwelle aus der Ecke. Aus der Erinnerung:<br />
Ein Schulhof, Kinder rennen, Lehrer stehen beruhigend dazwischen, eine Schlange bildet sich<br />
vor dem Kiosk, an dem der Hausmeister farbige Milch verkauft. In der Ecke stehen zwei<br />
Mädchen und tuscheln. Manchmal lachen sie, mit ihren Schultern – leicht nach oben und nach<br />
vorne gezogen – bilden sie einen Kreis der Abwehr. Wie gern würde man in ihre Nähe treten,<br />
um ihnen ihr Geheimnis zu entlo-cken oder auch nur ein einziges Wort zu verstehen.<br />
„Man darf hier weiter ausgreifen und sich darauf besinnen, daß das Unterbrechen eines der<br />
funda-mentalen Verfahren aller Formgebung ist. Es liegt, um nur eines herauszugreifen, dem<br />
Zitat zugrun-de. Einen Text zitieren, schließt ein: seinen Zusammenhang unterbrechen. 'Gesten<br />
zitierbar zu ma-chen' ist eine der wesentlichen Leistungen des epischen Theaters. Seine<br />
Gebärden muß der Schau-spieler sperren können wie ein Setzer die Worte.“ Walter Benjamin.<br />
In „WE“ von Shai Faran, Uraufgeführt am Donnerstag, 29. Mai im Dock 11, Berlin, werden Gesten<br />
zitiert. Große Erzählungen finden Platz neben kleinen Momenten, immer wieder aufgerichtet, in<br />
der Schwebe gehalten um dann Unterbrochen zu werden – das nächste Zitat.<br />
Wo erzählt wird, Bilder von Liebe, Hass, Freundschaft, Wüste, Krieg und Gewalt, getragen von<br />
großer Musik und sparsam eingesetzten Beleuchtung, wird es Kino. Unterhaltsames Kino.<br />
Kitsch, das sind Gesten, die so oft und deutlich wiederholt werden, dass sie im Gedächtnis eine<br />
Form an-nehmen. Eine Kunst, die nicht nur den intellektuellen Geschmack ansprechen will,<br />
sondern – über die Erinnerung – den ganzen Körper, darf keine Angst vor Kitsch haben. Wie<br />
macht man unterhalt-same zeitgenössische Kunst? Auf diese Frage findet „WE“ eine eine<br />
Antwort, die sich körperlich in Glück verwandelt.<br />
In seinem Hang zum erzählenden Bild, das sich furchtlos der Gefahr entgegenwirft, Bedeutung<br />
zu generieren, bildet es ein sich panoramisch aufrichtendes, zerklüftetes, aus großen Gesten,<br />
Licht und Schatten kompiliertes Gebirge.<br />
Vor diese Hintergrund erst kann das Zaghafte seine Wirkung entfalten. Mit offenen Augen und<br />
leicht geöffnetem Kiefer, steht eine der fünf in der vorderen Bühnenmitte. Während sie so, ein<br />
we-nig hilflos auf die Zuschauer blickt, ziehen und zerren die übrigen Frauen an ihren Armen<br />
und Bei-nen. Nicht nur die Entscheidungslose, auch das Publikum scheint – im Bann der hilflos<br />
Blickenden<br />
– die gleichen Bewegungen zu vollziehen, wie sie.<br />
Diese Momente, es sind deren einige, sorgen dafür, dass zwischen Ende und Applaus, der<br />
gängige Ablauf für einige Sekunden unterbrochen wird. Noch können die Zuschauerinnen sich<br />
von ihrem Bann nicht lösen. Noch können sie das Band zwischen sich und der Bühne nicht<br />
zerreißen. Noch sperren sich ihre Hände. Dann: Applaus.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
3 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
Parce que c’est NOUS<br />
Publié le Jeudi 29 janvier <strong>2015</strong><br />
dans: autre-article, Danse, Magazine<br />
L’artiste israélienne Shai Faran et ses danseuses avivent à nouveau la scène du DOCK<br />
11 avec WE, une pièce contemporaine où l’expressivité des corps règnent. Inspirée par<br />
les sculptures de l’Antiquité, la jeune chorégraphe installée à Berlin a su créer son propre<br />
vocabulaire de mouvements. Entre physicalité et délicatesse.<br />
© Bart Grietens<br />
La scène du DOCK 11 est réveillée par une musique baroque joyeuse, transportant en l’espace<br />
de quelques notes le public dans une ambiance très « Louis XIV », symbole d’une époque où la<br />
volupté était monnaie courante, avec son pendant, la mélancolie. À l’image des personnages<br />
burlesques de l’attelane, ancêtres de la Commedia dell’arte, ou des gracieuses statues de la<br />
Grèce Antique, les danseuses prennent la pose, un tour amusées, puis en colères, devenant de<br />
véritables sculptures vivantes qui interagissent.<br />
Elles jouent, dansent, se battent, légères comme des Mousquetaires, ou primitives comme des<br />
animaux sauvages. Les variations se suivent, évoluant aux rythmes d’une musique hétéroclite<br />
qui oscille entre thèmes classiques et mélodies sombres et modernes. Les tableaux se<br />
succèdent, avec comme fil rouge ces marionnettes fluides et théâtrales qui bougent selon leurs<br />
envies. Agiles et curieuses, elles dansent ensemble et renforcent l’image d’une « sororité<br />
» puissante. Surtout à la fin, lorsqu’elles fixent l’audience, l’interpellant.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
4 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
Nouveau langage dansé<br />
Les mouvements dans cette pièce jouent principalement sur les différences de qualité. Même<br />
s’il existe des règles et des textures précises dans cette création, le langage de chaque<br />
interprète semble libéré de ces principes. « Nous dansons en suivant nos instincts respectifs<br />
mais toujours en gardant en perspective que nous développons un nouveau langage corporel<br />
structuré. L’aspect le plus essentiel était de ne montrer au public qu’un seul détail, aussi infime<br />
soit-il, qui peut complètement modifier la vision d’un mouvement », précise la chorégraphe et<br />
danseuse Shai Faran.<br />
Et cette sensibilité pour la pluralité des gestes, l’artiste israélienne y a pensé lors d’une visite au<br />
Louvres à Paris en découvrant la majestueuse Vénus de Milo amputée de ces deux bras. « Elle<br />
représente la féminité mais reste énigmatique. Que fait-elle réellement avec ses membres ? Tout<br />
les possibles se bousculent et chacun peut laisser libre cours à son imagination. » Le point de<br />
départ de la première création de l’ancienne interprète de la Kibbutz Contemporary Dance<br />
Company était donc tout trouvé.<br />
Avec WE, soit NOUS en français, la physicalité retrouve enfin ses lettres de noblesse sur une<br />
scène contemporaine parfois obnubilée par les interventions minimalistes. « Le public berlinois<br />
est aussi friand de mouvements, de transpiration, de danse énergique, et pas uniquement<br />
d’installations expérimentales. Peut-être l’avait-il oublié ces dernières années mais ce n’est plus<br />
le cas », conclut la jeune chorégraphe.<br />
- See more at: http://berlinpoche.de/magazine/magazine/parce-que-cest-nous/<br />
Jade Albasini
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
5 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
Vorankündigung Print<br />
Mai 2014: Berlin Poche und Zitty
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
6 WE ein Tanzstück von Shai Faran<br />
Januar <strong>2015</strong>: TIP Berlin und Zitty
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Traverse & Uphill / Company Shang-Chi Sun 05. - 08.02.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
www.tanzforumberlin.de<br />
Eine Produktion von Company Shang-Chi Sun in Auftrag vom National Chiang Kai-Shek Cultural Center,<br />
Taiwan. Eine Koproduktion von fabrik Potsdam im Rahmen des Programms Artists-in-Residence.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von SOPHIENSÆLE. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters<br />
von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.<br />
Uphill ist ein Versteckspiel. Der Raum ist nackt, lediglich drei Männer stehen im Mittelpunkt. Zusammen<br />
mit der pulsierenden technoiden Musik bilden sie das Viereck eines Spielfeldes. Die Einfachheit<br />
der Bühne hebt die Architektur der Körper und die unsichtbaren Spannungslinien hervor. Die Tänzer<br />
stellen dabei sehr individuelle Körperlichkeiten dar und nutzen sie mit entwaffnender Klarheit in ihrer<br />
Suche nach dem Anderen.<br />
Daraus entsteht ein ungewöhnlich schönes Trio auf dem schmalen Grat zwischen Spiel, Provokation<br />
und Vertrauen. Die Situationen und die Konstellationen wiederholen sich aber gleichen sich nie. Allein<br />
die Sehnsucht nach dem Anderen bleibt immer gleich – nach dem Freund, dem Bruder, dem Fremden<br />
und vielleicht sogar dem Feind.<br />
Der in Taiwan geborene Tänzer und Choreograf SHANG-CHI SUN erhielt seine Tanzausbildung in Ballett<br />
und zeitgenössischem Tanz an der National Academy of Arts in Taipeh und ist Absolvent der Ernst<br />
Busch Schule (Berlin) mit einem Master of Arts in Choreografie. Er arbeitete mit zahlreichen Kompanien<br />
wie Sasha Waltz & Guest, Nürnberg Dance Theatre, Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan und<br />
Balletto Teatro Di Turino. Seit 2007 kreierte er mit seiner Company mehrere Tanzaufführungen wie<br />
u.a. Walk faster (2007), Dialogue II (2008), Nüwa (2009) und 4.48/Ohne Titel (2010). Seine Stücke<br />
touren regelmäßig in Europa und Asien (Maison de la Danse – Lyon, Festival Tanz im August – Berlin,<br />
Festival d‘Avignon, International Taipei Arts Festival, ...). Seit 2011 ist er Associated Artist der fabrik<br />
Potsdam, es entstanden zahlreiche Produktionen für seine Company sowie Auftragsarbeiten wie Genus<br />
für Cloud Gate Dance Theatre 2 (TW), Je.Sans.Paroles, Traverse, Ein Deutsches Requiem für den<br />
St. Egidius-Chor in Nürnberg, Under trot für The Transitions Company - Laban in London und Breakfast.<br />
2013 feiert seine neue Produktion Uphill in Taipeh und Berlin Premiere, als letzter Teil der Trilogie<br />
mit Je.Sans.Paroles und Traverse. Gleichzeitig wurde am 2. Juni 2013 das Stück Incomplete Harmony<br />
für die Dance Company des Theaters Osnabrück uraufgeführt.<br />
AUSZEICHNUNGEN<br />
2005 „Bayerischer Theater- und Literaturpreis“ der Kulturstiftung der IHK München 2008 „Erster Preis<br />
für Choreografie“ des 12. Internationalen Tanzsolo Festival in Stuttgart<br />
2009 + 2010 „Preisträger des LMF Dance Found“ aus Taiwan 2012 Traverse wurde für die Priority List<br />
des europäischen Netzwerks Aerowaves ausgewählt.
Berliner Zeitung 07.02.15<br />
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
www.tanzpresse.de<br />
FLUIDES SCHWEIFEN<br />
Company Shang-Chi Sun mit „Traverse & Uphill“ im DOCK 11<br />
( 10.02.15 )<br />
Sechzehn Minuten ist das Solo „Traverse“ kurz. Doch am Ende fühlt man sich, als habe Shang-Chi<br />
Sun einen auf eine Reise ins Zeitlose mitgenommen. Begriffe wie „Hinüberwechseln“ oder „Durchqueren“<br />
assoziieren sich mit dem Titel und tatsächlich gleitet Sun durch einen permanenten Wechsel<br />
von Tempi, Licht- und Soundstimmungen. Sein Körper duckt sich unter dem Dröhnen eines imaginären<br />
Hubschraubers, seine Arme schaufeln rasant wie Rotorblätter. Einen Augenblick später schälen<br />
sich aus seiner Silhouette an Tai Chi erinnernde Bewegungsformeln heraus, dann wieder versenkt<br />
sich der Tanzpurist in einen kurzen Moment der Ruhe, nur um sich erneut in eine andere Dynamik<br />
zu begeben. Es ist dieses fluide Schweifen durch den Raum, das immer wieder die Aufmerksamkeit<br />
zu binden vermag. 2007 gründete der aus Taiwan stammende Tänzerchoreograf seine eigene<br />
Kompanie und kultiviert seither den Spagat zwischen fernöstlichen und westlichen Tanztechniken.<br />
In „Uphill“, dem zweiten Stück des Abends, setzt Shang-Chi Sun die Atmosphäre von „Traverse“<br />
in einer Dreierchoreografie fort. Zusammen mit Sebastian Spahn und Ross Martinson erkundet er in<br />
einem Spiel aus Annäherung und Abstoßung Zwischenmenschliches. Reizvoll auch hier der Wechsel<br />
von Be- und Entschleunigung, der von einem technoiden Pochen (Klangcollage von Jörg Ritzenhoff)<br />
vorangetrieben wird. Der alarmistische Dauerton sorgt für einen ganz eigentümlichen Effekt. Von der<br />
ersten Sekunde an lädt er das Geschehen atmosphärisch auf, entwickelt sich zum hypnotisierenden<br />
Sog, doch irgendwann wirkt der Tanz unwirklich, wie unter eine Vakuumglocke gesteckt. Schade,<br />
dass im Dock 11 nur die Kurzversion zu sehen war, in der dieser Eindruck dominiert. In der einstündigen<br />
Langfassung wird der musikalisch unterlegte Teil mit stillen Passagen kontrastiert, allein aus dem<br />
Kontrast heraus gewinnt die tänzerische Interaktion nochmals an Kontur. Man darf gespannt sein auf<br />
die nächsten Projekte, vor allem mit Blick auf musikalische Brückenschläge. So ist eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin für das Tanzstück „Spur“ geplant, das im Februar<br />
2016 beim Festival Les Hivernales in Avignon Premiere haben wird. /// Annett Jaensch
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Press Reviews<br />
„Mit bloßen Muskelkontraktionen vollführt der Tänzer Ross Martinson einen unwahrscheinlichen<br />
Tanz, sein Körper wird zu einem sich in unterschiedliche Richtungen dehnenden und wölbenden,<br />
eigenständigen Organismus. Es ist (...) bereits die zweite Etappe eines staunend machenden Abends<br />
unter der Regie und Choreografie des Taiwanesen Shang-Chi Sun.“<br />
Berliner Zeitung, 7. Februar <strong>2015</strong>, Michaela Schlagenwerth<br />
„Uphill von Shang-Chi Sun machte das Programm sehenswert - Das Männer-Trio Uphill des taiwanesischen<br />
Choreografen Shang-Chi Sun, der in Deutschland lebt und arbeitet, hauchte dem Programm<br />
frischen Atem ein. Es handelt sich hierbei um ein komplexes choreografisches Spiel zwischen drei<br />
großartigen Darstellern, einer von ihnen der Choreograf selber. Ohrenbetäubende Musik, düstere Beleuchtung<br />
und kontrastierende Bewegungen, mal sehr langsam, mal schnell, bilden ein Werk, in dem<br />
kleinste Details wahrnehmbar sind und in dem der Mensch mit dem Tier verschmilzt.“<br />
O GLOBO, 13. August 2014, Adriana Pavlova<br />
„In der einstündigen Aufführung Uphill zeigt Shang-Chi Sun in einer kraftvollen Choreografie reine<br />
Körper in hochrhythmischer Dynamik. Dabei behauptet er seine ästhetische Betrachtung des Tanzes<br />
und seine Kenntnisse des Körpers in Bewegung. Er schafft eine vollständige Sprache.“<br />
PA-REVIEW (Taiwan), 9. März 2013, Ping-Xiu Cheng<br />
„Shang-Chi Sun dringt ein und spielt mit der Verbindung von westlichem und östlichem Verständnis<br />
des Körpers - mithilfe von Gelenken und Sound. Dabei geht es nicht um eine gezwungene Collage.<br />
Weit mehr als der Einsatz von Statik und Mustern wird hier die innere Kraft der Stille erweckt. Wie<br />
eine Energie, die darauf wartet, die Zukunft aus der Körperpräsenz sichtbar zu machen. Es ist wie eine<br />
virtuelle Wirklichkeit, ein Schwimmen im Organismus und nicht nur Ausführung.“<br />
ART FORUM (Taiwan), 14. März 2013, Tai-So Cheng<br />
„Uphill war ursprünglich ein einstündiger pas de trois und wurde diesmal zu einem halbstündigen pas
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Last Plays / Lucie Eidenbenz 13 - 15.02.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
© D.ThéBERT-FiLLiGER<br />
LAST DAyS<br />
Les fans de grattes<br />
rock’n’roll seront à coup<br />
sûr séduits par cet étrange<br />
mélange scénique proposé<br />
par Lucie Eidenbenz, danseuse<br />
suisse en résidence<br />
à Berlin. Cette performance<br />
entremêle avec<br />
noirceur un chant grinçant<br />
aux sons acérés d’une<br />
guitare électrique. Le tout, avec des chorégraphies<br />
contemporaines démentes rappelant les heures de<br />
gloire et de débauche des grands « hard rockers ». Le<br />
titre, Last Days, rend d’ailleurs hommage à l’indétrônable<br />
Kurt Cobain, ressuscité dans un film du même<br />
nom par Gus Van Sant. L’artiste, accompagnée par<br />
d’autres interprètes et des musiciens, utilise ainsi<br />
l’énergie du rock pour mouvoir son corps. Celui-ci<br />
devient ainsi objet rythmique, à l’image de l’instrument<br />
qui l’éveille. J.A. Dock 11 - 13, 14 et 15 février,<br />
20h30 - 8-9€ - Dock11-berlin.de - Gagnez 1X2<br />
places le 14 sur Spiel@berlinpoche.de
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
GOAT OCEAN / ALLEN‘S LINE Julyen Hamilton Company 19. - 22.02.<strong>2015</strong><br />
im DOCK 11<br />
www.paolocingolani.com<br />
‘GOAT OCEAN’ premiered in Berlin in december 2013 and has subsequently in Paris, Bruxelles, Berlin.<br />
It is the fifth piece made by Julyen Hamilton’s ALLEN’S LINE Company since 2009. ‘GOAT OCEAN’<br />
is an overt, fractured opera-dance. A modern plainsong in movement. A density of dance pierced<br />
through with threads of stillness. A theatre of intimate proportions. a moment’s silence, red flowers<br />
fall a bell chimes at the end of the minute is this still a country or just a huge collection of places? Our<br />
activities, recognised by only a few, yet are aimed with relevance to all men.<br />
www.heyevent.de<br />
GOAT OCEAN ist ein offenkundig gebrochener Operntanz<br />
Ein moderner Choralgesang in Bewegung.<br />
Eine tänzerische Dichte, die von Fäden der Stille durchlöchert ist.<br />
Ein Theater intimer Proportionen.<br />
Die Stille eines Augenblicks, rote Blumen fallen<br />
Ein Glockenspiel am Ende einer Minute<br />
Ist dies noch ein Land oder nur eine riesige Sammlung von Orten?<br />
Unsere Handlungen werden nur von wenigen bemerkt und richten sich doch an alle Menschen.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Never The Less / Zufit Simon 26.02. - 01.03.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
www.tanzforumberlin.de<br />
NEVER THE LESS ist eine Choreographie der Gefühlsausdrücke. Mimik, Gestik sowie Rhythmen des Lachens<br />
und Weinens werden als reine Bewegungen angesehen und in Verbindung mit ihrer Stimmlichkeit<br />
choreographiert. Die beiden Performerinnen experimentieren mit den Unterschieden von Gefühl<br />
und Darstellung, den Distanzen zwischen ihnen, sowie ihren Spiegelungen bei den Zuschauern. Ihre<br />
scheinbar isolierten, aber parallel verlaufenden Prozesse kreuzen sich immer wieder, wodurch sie emotionale<br />
Bilder aufrufen und soziale Situationen andeuten und verdrehen.<br />
Lachen und Weinen bewegen sich dabei stets auf der Kippe, vermischen sich zunehmend, ähneln sich<br />
einander an und verschmelzen in einer Art „Weinen vor Lachen“ und „Lachen vor Weinen“. Welche<br />
Zusammenhänge gibt es zwischen Mimik und Gefühl, zwischen Körpersprache und emotionalem<br />
Empfinden, und wie können diese manipuliert werden?<br />
www.wasgehtheuteab.de<br />
NEVER THE LESS- BY ZUFIT SIMON<br />
NEVER THE LESS ist eine Choreographie der Gefühlsausdrücke. Welche Zusammenhänge gibt es<br />
zwischen Mimik und Gefühl, zwischen Körpersprache und emotionalem Empfinden und wie können<br />
diese manipuliert werden?<br />
www.kultur-in-pankow.de<br />
Wiederaufnahme einer Tanzperformance von Zufit Simon im DOCK 11 Berlin.<br />
NEVER THE LESS ist eine Choreographie für 2 Gesichter, 4 Augen und 2 Münder.<br />
Mimik steht im Mittelpunkt dieses Stückes. Die Choreografin Zuft Simon und die Tänzerin Julieta<br />
Figueroa gehen die Körperbahnen der Gefühle ab und ergründen so den Zusammenhalt zwischen<br />
Körpersprache und emotionalem Empfinden. Sie nutzen die gesellschaftlich wie kulturell anerzogenen<br />
Codes, die unseren mimischen Ausdruck steuern, und sie spielen mit der Manipulation dieser Codes.<br />
Entsteht Schönheit nicht genau dort, wo ein Gefühlsausdruck unpassend wirkt? Wird es nicht lächerlich<br />
erst dort, wo wir versuchen, ihn zu verbergen? Die Performer experimentieren mit den Unterschieden<br />
von Gefühl und Darstellung, mit der Ähnlichkeit von Lachen und Weinen, mit den Spiegelungen<br />
im Gesicht des Zuschauers.<br />
www.creative-city-berlin.de<br />
NEVER THE LESS<br />
ist eine Choreographie der Gefühlsausdrücke. Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Mimik und<br />
Gefühl, zwischen Körpersprache und emotionalem Empfinden und wie können diese manipuliert<br />
werden
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
www.berlinlogs.com 07.03.15<br />
‚‘Never The Less‘‘... More or Less That‘s All<br />
Imagine all the laughing and crying you would do over the course of six months, distilled into fortyfive<br />
minutes. Then imagine these expressions deconstructed, rearranged and performed back at you<br />
by two puppet-like beings on a hyper-organized topography. That’s how I experienced “Never The<br />
Less,” a piece that Israel-born creator Zufit Simon describes as “a choreography for two faces, four<br />
eyes and two mouths.”<br />
The performance begins with a simple lamp hanging upstage left. The two dancers (Simon is joined<br />
by Julieta Figueroa) take turns standing underneath it, but can’t seem to keep a straight face. They<br />
stifle giggles, as if privy to some joke the audience isn’t in on. Soon they make their way downstage<br />
to sit plainly in front of us. In unison the two faces bounce between smiles, half-smiles, frowns and<br />
silent screams. Isolations of the facial muscles show the gradations in between happiness and despair,<br />
while the two performers remain detached - mimicry is the subject here, not genuine emotion. And<br />
yet, as their faces move it’s hard not to twitch along in response; I was struck by how viscerally humans<br />
can be connected, even in this strange theatrical context.<br />
This stationary face-dance expands into a fuller exploration of body language. Simon and Figueroa<br />
beat their thighs, shake their hands, whip their heads and convulse from their torsos. They move<br />
around the space in rhythmic patterns, falling in and out of synch with each other but always staying<br />
connected like two planets in orbit. Through all of this, one concept is abundantly clear: to a body,<br />
laughing and crying are almost the same thing.<br />
The piece continues in this manner, with fake emotional states pulling the dancers back and forth like<br />
sinister tides. It gets exhausting to watch, and taxing to hear the relentless wails and maniacal laughter<br />
accompanying their movement. More attention could have been paid to the subtler states in between<br />
giddy happiness and total despair. I was also craving more contact between the two dancers, as<br />
a few moments of jostling and clambering between them showed ample partnering skills. But maybe<br />
that’s just the bias of a dancer wanting more “action.”<br />
The beeps, crackles and buzzes of Alexander Sieber’s sound design crept in so subtly that one might<br />
miss them, except for one climactic industrial whoooosh which had the dancers running in terror,<br />
and audience members fidgeting in their seats. The lighting was also understated, presenting the two<br />
women in a purely pedestrian way. This stripped-down aesthetic added to the piece’s confrontational<br />
edge.<br />
While the concept behind “Never The Less” is intriguing, and moments certainly make you think<br />
about societal norms of human interaction, more than anything I felt tested by the dancers’ repetitive,<br />
ritualistic mockery of emotional expression.<br />
Dock 11 (Feb 26 - March 1, <strong>2015</strong>)<br />
By Jenn Edwards
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Aurea / Emanuele Soavi & Susanne Linke 05.03. - 08.03.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
tanz 3/15<br />
kAlEnDER<br />
köln________on tour_____<br />
susanne linke, emanuele soavi «aurea»<br />
Am Anfang war kein Wort. Alles noch<br />
ungesagt. Ein Haufen zerknülltes Papier<br />
auf der Bühne; darüber hängt<br />
tief eine funzelige Brutlampe. Nichts<br />
rührt sich, Stühle knarzen, Zuschauer<br />
hüsteln. Draußen, um die Alte Feuerwache<br />
in Köln herum, tobt das Leben,<br />
Kinder rufen, Rockmusik wird aufund<br />
zugedreht. Der Berg hier knistert<br />
kaum hörbar. Ein Papier ragt heraus,<br />
fällt; ein Arm streckt sich hervor, ein<br />
gekrümmter Körper wird sichtbar,<br />
schwarz wie Kohle. Wendet langsam,<br />
raschelt, schweigt, baut sich auf<br />
vier Beinen auf wie ein breiter Käfer.<br />
Die Füße ziehen heran, bis die kahle<br />
Schädeldecke mit den angewinkelten<br />
Knien ein Dreieck aus Kugeln bildet.<br />
Klar, man hat’s geahnt, dass unter<br />
dem kohlschwarzen Papierhaufen der<br />
Tänzer steckt, Emanuele Soavi. Doch<br />
dieses erdenlangsame Gebären oder<br />
Schlüpfen des lebendigen Wesens<br />
aus dem Hügel von toter Materie ist<br />
eine spannende Geschichte. So alt sie<br />
auch sein mag.<br />
Dass sie hier nicht allzu vorhersehbar<br />
verläuft, liegt an der strengen<br />
Choreografin Susanne Linke, die der<br />
Kölner Tanzkünstler für sein neues Solo<br />
engagiert hat. Was oder wer da geboren<br />
wird, bleibt erst einmal rätselhaft.<br />
Das Wesen in den schwarzen Klamotten<br />
mit dem ölschwarzen Gesicht<br />
hebt die beschmierte Hand zur Lampe,<br />
die sich entzieht. Es kippt, hockt,<br />
ruckt, rollt, rutscht, streckt dann einen<br />
Arm weit nach vorn und ein Bein nach<br />
hinten, scheint sich mit dieser maximalen<br />
strichweisen Ausdehnung zu<br />
ordnen. Auch die Musik hat sich nach<br />
anfänglich unbestimmten einzelnen<br />
Klaviertönen in ein paar Phrasen oder<br />
Fetzen von etwas entwickelt. Später<br />
Emanuele Soavi Foto: Joris-Jan Bos<br />
werden daraus Fugen von J. S. Bach,<br />
vom Pianisten Thomas Wansing im<br />
Bühnenhintergrund so fein gespielt,<br />
als lüfte er ein Geheimnis, einen besonderen<br />
Plan. Währenddessen belebt<br />
sich der Vierbeiner, beugt, hebt,<br />
knickt seine Glieder in rechte Winkel,<br />
im Stehen oder auf Knien, mühselig,<br />
fast unwillig.<br />
Laut Ankündigung hat «Aurea»<br />
mit dem Goldenen Schnitt zu tun,<br />
mit Ideen von Schönheit, die auf bestimmten<br />
Proportionen beruhen. Deshalb<br />
wohl ackert sich das Soavi-Linke-<br />
Geschöpf durch lauter Linien, Winkel,<br />
Bögen, Wellen. Aus dem Künstlichen<br />
findet es immer mehr zu sich selber.<br />
Es klatscht sich hörbar an die Brust,<br />
tanzt durch klassische Ballettarabesken<br />
und Passés, dann schieben seine<br />
Hände ein Bein, greifen einen Fuß,<br />
ziehen den Körper umher und zu<br />
Boden. Mit einem hochgezogenen<br />
Kreppkragen im Renaissance-Stil pendelt<br />
der gewordene Mann vor einer<br />
kleinen Leuchtwand, und während vier<br />
Metronome knapp aneinander vorbeiticken,<br />
wird er schneller, fließender,<br />
swingender, scheint seine eigene Musik<br />
zu hören, schaut schließlich seine<br />
Glieder an, streicht sie, tänzelt locker,<br />
glücklich. Am Ende verdichtet sich seine<br />
Figur zu einem einzigen nimmermüden<br />
Kreisel im selbstgesteckten<br />
kleinen Quadrat. «Aurea» trägt etwas<br />
schwer an Gewolltem, doch macht es<br />
das Ringen zwischen Konstruktion und<br />
Lebendigkeit, ein Urthema des Tanzes,<br />
auf berührende Weise sichtbar.<br />
Melanie Suchy<br />
Wieder in Köln, Alte Feuerwache,<br />
27., 28. Febr., 1. März; Berlin, Dock<br />
11, 5.–8. März; emanuelesoavi.de<br />
Dresden<br />
Hellerau Europäisches Zentrum der<br />
Künste Festival «Dance transit. Praha.Leipzig.<br />
Dresden». Noch bis zum 6. März:<br />
Die Spitfire Company aus Prag zeigt «One Step<br />
Before The Fall», getanzt mit Livemusik in einem<br />
Boxring. 1. März<br />
«Boys Who Like to Play with Dolls», Tanztheaterstück<br />
über den «kleinen Unterschied» von Tereza<br />
Ondrová und Peter Šavel aus Prag. 1., 2. März<br />
Mit «STRTCH» erweitert der Leipziger Choreograf<br />
Hermann Heisig die mit seinem Solo «Slap/<br />
Stick» begonnene Recherche nach dem komischen<br />
Potenzial des Unvorhersehbaren. 3. März<br />
Mit theatralischem Spiel, tänzerischen Momenten<br />
und einem Klarinetten-Duo zeigt «Correction»<br />
des tschechischen Ensembles VerTeDance,<br />
dass das Erlangen von Freiheit oft mit deren<br />
gleichzeitigem Verlust einhergeht. 3. März<br />
Die Go-Plastic-Produktion «about:blank» von<br />
Cindy Hammer befasst sich mit dem Genre<br />
Thriller. 5., 6. März<br />
Die LINIE 08-Choreografin Romy Schwarzer<br />
gibt Einblicke in ihre neue Arbeit «repeat-looptransform»,<br />
die im Sommer <strong>2015</strong> in Hellerau<br />
Premiere haben wird. 5. März<br />
In «Simulante Bande» befasst sich VerTeDance<br />
mit Bewegung und Kooperation zwischen<br />
Menschen mit unterschiedlichen Ausdrucksformen.<br />
Die beiden Rollstuhlfahrerinnen Alena<br />
Jancíková und Zuzana Pitterová benutzen ihre<br />
individuellen Möglichkeiten und zeigen diese<br />
im Zusammenspiel mit anderen Tänzern. Die<br />
Musik wird live gespielt von der Frauenband<br />
Dva. 6. März<br />
In «Not Punk, Pololo» lässt das Duo Gintersdorfer/Klaßen<br />
einen popkulturellen Kosmos<br />
entstehen: Der Godfather of Hamburg-Punk Ted<br />
Gaier von den Goldenen Zitronen weiht Franck<br />
Edmond Yao alias Gadoukou La Star in die<br />
Abgründe des Punk ein, während der ivorische<br />
Coupé-Decalé Star Skelly über den bizarren<br />
Hang der Deutschen zu deprimierender Musik<br />
sinniert. 13., 14. März<br />
Der kongolesische Rapper und Tänzer Michel<br />
Kiyombo macht einen familiären Fluch zum<br />
Ausgangspunkt seines Stücks «Masu Kaino».<br />
14., 15. März<br />
Premiere In den neuesten «Linie 08»-Produktionen<br />
beschäftigen sich Choreografen aus Dresden<br />
und Leipzig unter dem Thema «Am Fluss»<br />
unter anderem mit der Kraft des Ewiggestrigen.<br />
Ein dreiteiliger Abend, der Tanzstücke von José<br />
Biondi/Annette Lopez Leal, Lars Reinschmidt<br />
und Martina La Bonté präsentiert. 20., 21. März<br />
«4. Lange Nacht der Dresdener Theater», Theater<br />
und Ensembles der Stadt präsentieren an<br />
30 Spielorten Kostproben, u. a. zeigt Derevo<br />
Szenen aus alten und neuen Stücken. 21. März<br />
hellerau.org<br />
Sächsische Staatsoper Das Semperoper<br />
Ballett tanzt «Schwanensee» in der Choreografie<br />
von Aaron S. Watkin. 7.–9., 11., 13., 15.,<br />
16. März, 26., 28. Juni<br />
«Giselle» von David Dawson. 1., 3., 5., 8., 12.,<br />
18. April; semperoper.de<br />
Düsseldorf<br />
Deutsche Oper am Rhein Premiere<br />
Martin Schläpfers Uraufführung «Symphonie<br />
g-Moll» zu Wolfgang Amadeus Mozarts «g-Moll-<br />
Sinfonie KV 550» eröffnet das Programm «b.23»,<br />
bevor Tänzer des Balletts am Rhein gemeinsam<br />
mit Musikern und Tänzern der von der Schweizerin<br />
Brigitta Luisa Merki 1984 gegründeten<br />
Flamencos en route die Kreation «... adónde vas,<br />
Siguiriya? – Capricho Flamenco» auf die Bühne<br />
bringen. Den Abschluss des Abends bildet zu<br />
Johannes Brahms‘ Violinkonzert die deutsche<br />
Erstaufführung von Mats Eks «Rättika»<br />
(«Rettich»), in dem der niederländische Choreograf<br />
mit Humor und Extravaganz durchleuchtet,<br />
was im Ballett auf eine Bühne gehört und was<br />
nicht. 14., 15., 19., 21., 25., 28. März, 1., 5.,<br />
12. April; operamrhein.de<br />
FFT Düsseldorf Verena Billinger und<br />
Sebastian Schulz versuchen sich in «Violent<br />
Event x» an einer realistischen Gewaltdarstellung<br />
im Theater. FFT Juta, 5.–7. März<br />
Premiere «We Forgot»: In einer begehbaren<br />
Video-Installation überblendet Sharon Paz<br />
heutige und historische Muster der Ein- und<br />
Auswanderungsbewegungen zwischen Israel<br />
und Deutschland. Die in Israel aufgewachsene<br />
und inzwischen in Berlin lebende Video- und<br />
Performancekünstlerin interessiert sich dabei für<br />
Machtstrukturen, geschichtliche Ereignisse und<br />
individuelle Erfahrungen. FFT Juta, 12.–14. März<br />
fft-duesseldorf.de<br />
tanzhaus nrw Im Rahmen der Reihe «Kleine<br />
Monster»: Premiere «An Un-Folding Process/<br />
Kids»: Über und über mit Stoffbahnen beschäftigt,<br />
lässt die Choreografin Isabelle Schad Faszinierendes<br />
entstehen: Ist das eine Höhle, ein<br />
Ball, dann doch etwa ein Kleid und der Mensch<br />
darin eine Comicfigur? Ausgehend von ihrem<br />
Solo «Der Bau» hat sie diese Version für Kinder<br />
entwickelt. 1., 2. März<br />
«Jüdische Kulturtage im Rheinland»:<br />
Die Choreografen Emanuel Gat und David<br />
Hernandez entwickelten für das Essener Folkwang<br />
Tanzstudio (FTS) eigene Stücke: Der aus<br />
Israel stammende Emanuel Gat, der zunächst<br />
Musik studierte, stellt in «Mondschein» die<br />
Erkundung kontrapunktischer Prinzipien in der<br />
Musik und im Tanz in den Mittelpunkt. «Passage»<br />
von David Hernandez handelt von einer Zeit<br />
des Übergangs, dem Gefühl sich zwischen zwei<br />
«Lebensstationen» zu befinden. 6., 7. März<br />
In «Victor» von Theatermacher Peter Seynaeve<br />
und Choreograf Jan Martens zeigen der 30-jährige<br />
Steven Michel und der 15-jährige Viktor<br />
Caudron ein intimes und intensives Duett: ein<br />
Spiel von Muskeln, ein Kampf mit ungleichen<br />
Waffen (tanz 10/14). 8.–10. März<br />
Der Choreograf Sebastian Matthias beschäftigt<br />
sich in seiner Performance-Serie «synekism/<br />
groove space» mit urbanen Bewegungsmustern<br />
in verschiedenen Städten. Eine Rauminstallation<br />
von Eva Berendes sowie die Soundkulisse von<br />
Tamer Fahri Özgönenc aus der Berliner Clubszene<br />
rahmen die aktuelle Versuchsanordnung für<br />
sieben Tänzer (tanz 11/14). 12.–14. März<br />
42 tanz___m ä r z <strong>2015</strong><br />
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DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
SAMSTAG, 13. DEZEMBER 2014<br />
A NUMMER 290<br />
SEITE 11<br />
Irritierende<br />
Schönheiten<br />
Julia Garnatz zeigt Skulpturen<br />
vonIlona Herreiner<br />
VON HANNA STYRIE<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
Man nähert sich den hölzernen<br />
Skulpturen von Ilona Herreiner<br />
mit respektvoller Distanz.<br />
Irritierende Störfaktoren<br />
halten den Betrachter auf Abstand:<br />
die Ratte in der Hand<br />
der madonnenhaften Gestalt<br />
mit Schleier und weißem<br />
Kleid; das Kaninchen im Zylinder<br />
des Mannes, der auf einem<br />
Kochtopf hockt, oder die Blätter,<br />
die aus einem Frauenkörper<br />
sprießen.<br />
Die 44-Jährige absolvierte<br />
an der Fachschule in Berchtesgaden<br />
eine Ausbildung zur<br />
Holzbildhauerin und war in<br />
Karlsruhe an der Akademie<br />
der Bildenden Künste Meisterschülerin<br />
bei John Bock. Ihre<br />
Arbeiten demonstrieren ihr<br />
Faible für Wesen, die zwischen<br />
Mensch, Tier und Pflanze<br />
changieren.<br />
In ihrer mittlerweile vierten<br />
Ausstellung in der Galerie Julia<br />
Garnatz zeigt sie eine Reihe<br />
von Skulpturen, die sich in einem<br />
Stadium der Verwandlung<br />
befinden. Die groben Bearbeitungsspuren,<br />
die Kettensäge<br />
und Meißel hinterlassen<br />
haben, bleiben deutlich sichtbar.<br />
Das Handwerkliche, der<br />
Kraftaufwand, der nötig ist, um<br />
die Figur aus dem Stamm der<br />
Linde, Erle oder Pappel zu<br />
schnitzen, ist immer präsent.<br />
Herreiners zugänglich wirkende<br />
Figuren eröffnen viele<br />
Deutungsmöglichkeiten. Standen<br />
Fabelwesen, Fantasy- oder<br />
Märchengestalten Pate für das<br />
Panoptikum? Weil sie nur selten<br />
Titel vergibt, bleibt dem Betrachter<br />
die Interpretation dieser<br />
Figuren überlassen, die einem<br />
Albtraum entstiegen sein<br />
könnten.<br />
Die Künstlerin arbeitet oft in<br />
Gruppen; aus einer Einzelfigur<br />
entwickelt sich häufig die Idee<br />
für die nächste. In der Serie<br />
von Wandarbeiten hat sie Eindrücke<br />
einer Australienreise<br />
verarbeitet, in denen auch ihr<br />
schwarzer Humor aufscheint.<br />
„Angler Luck“ ist die Darstellung<br />
eines Anglers betitelt,<br />
der mit einem Stück Käse, das<br />
an der Schnur baumelt, Fische<br />
locken will. Ein Klassiker im<br />
Schaffen der Künstlerin ist das<br />
sichtlich gealterte Dornröschen,<br />
das nicht erlöst worden<br />
ist. Aber nicht nur hier hat sich<br />
Ilona Herreiner durch Mythen<br />
und Geschichten anregen lassen.<br />
Ihre eigentümlichen Zwitterwesen,<br />
die sich nur noch<br />
halb in der realen Welt befinden,<br />
erzählen von dem fließenden<br />
Übergang zwischen Diesseits<br />
und Jenseits.<br />
Bis 19. Dezember.Mibis Fr 14–18<br />
Uhr,Sa12–16 Uhr.Schaafenstr.10.<br />
Preisevon 2500 bis 6500 Euro.<br />
Jahresringeund Wellen<br />
Stadtmuseum präsentiertKabinettausstellung<br />
zum95. Geburtstagvon Jupp Lückeroth<br />
Jupp Lückeroth (1919-1993)<br />
zählt zu den führenden Vertretern<br />
des Informel im Rheinland.<br />
Sein ganzes Leben hat er<br />
in Köln verbracht. Der etwa 600<br />
Arbeiten umfassende Nachlass<br />
des kinderlosen Malers<br />
ging an seine Lieblingsnichte<br />
Anneliese Schlagloth, die das<br />
Kölnische Stadtmuseum in<br />
den vergangenen Jahren bereits<br />
mit zwei großzügigen<br />
Schenkungen bedacht hat.<br />
Dank einer weiteren kürzlich<br />
erfolgten Übergabe vervollständigen<br />
jetzt grafische<br />
Arbeiten das aus Ölgemälden,<br />
Gouachen und Skriptographien<br />
bestehende Konvolut, das<br />
das Museum mit zwei Sonderausstellungen<br />
2000 und 2009<br />
gewürdigt hat.<br />
Die Grafiken mit Unikat-<br />
Charakter werden aus Anlass<br />
von Lückeroths 95. Geburtstag<br />
prominent in einer kleinen Kabinettausstellung<br />
gezeigt. Ein<br />
sechs Quadratmeter großer<br />
goldfarbener Kubus fungiert<br />
als Präsentationsfläche, in<br />
dem sich die Drucke, die durch<br />
ein Ölbild und ein Skizzenbuch<br />
ergänzt werden, konzentriert<br />
betrachten lassen.<br />
Die aus den 60er Jahren<br />
stammenden Arbeiten sind<br />
erst spät und eher zufällig entdeckt<br />
worden, „in einer Mappe,<br />
die unter dem Bett in seiner<br />
Ehrenfelder Wohnung lag“, wie<br />
Albert Schlagloth berichtete,<br />
der seine Frau beim Pressetermin<br />
vertrat. Jupp Lückeroth<br />
war häufig in der Natur unterwegs.<br />
In Borken, Rinden, Blättern<br />
und Holzmaserungen, die<br />
er auf Papier abdruckte, fand<br />
er die Vorlagen für seine Ölgemälde.<br />
Die ausgestellten Drucke<br />
zeigen feine Strukturen und<br />
engmaschige Gewebe, in denen<br />
das Auge sich verlieren<br />
kann. Dem Maler bot sich hier<br />
eine Fülle von Anregungen, die<br />
er in anderen Techniken weiter<br />
ausführte. In Jahresringen<br />
und Wellen, die zu seinem<br />
Hauptmotiv wurden, entdeckte<br />
er eine Urform der Bewegung,<br />
die er fortan vielfältig variierte.<br />
(sty)<br />
Bis 15. Januar.Di10–20 Uhr,Mibis<br />
So 10–17 Uhr,ersterDoimMonat<br />
10 bis 22 Uhr.Zeughausstr.1-3.<br />
AlbertSchlagloth inmittender Werkeseine angeheirateten Onkels Jupp Lückeroth. (Foto: Meisenberg)<br />
Ganze1,26<br />
Meter istdiese<br />
Figur vonIlona<br />
Herreiner<br />
hoch. Sie wurde<br />
aus einem<br />
Erlenstamm<br />
geformtund<br />
mit Ölfarbe<br />
bemalt.Über<br />
ihreBedeutung<br />
lässt sich<br />
bei der Arbeit<br />
ohne Titelherrlich<br />
spekulieren:<br />
Warum<br />
trägt die Braut<br />
eine japanische<br />
Kabuki-<br />
Maske? Und<br />
waswill sie mit<br />
der (gehäuteten?)Ratte?<br />
(Foto: Galerie)<br />
Stolperfalle<br />
vordem<br />
Verständnis<br />
Ausstellung in der<br />
Temporary Gallery<br />
Das erste Kunstwerk in der<br />
neuen Ausstellung der Temporary<br />
Gallery tritt man mit Füßen:<br />
Mélanie Matranga hat<br />
Teppichboden verlegt und darunter<br />
lässt sie Kabel laufen,<br />
die hier und da wieder auftauchen<br />
–Stolperfallen und Vernetzung<br />
der Arbeiten der<br />
Gruppenausstellung „Cacophony<br />
of Things“ gleichermaßen.<br />
Und einer Kakophonie<br />
kommen die höchst unterschiedlichen<br />
Arbeiten von<br />
Matranga, Shelly Nadashi, Sue<br />
Thompkins, Jala Wahid und<br />
Pawel Kruk gleich: Videos, Installation,<br />
Zeichnungen,<br />
Skulpturen grafische Arbeiten,<br />
eine Bandbreite des Möglichen,<br />
die Raum für Assoziationsspielchen,<br />
aber keinen immanenten<br />
Zugang bietet.<br />
So kann man die<br />
Pappmaché-Arbeiten, die<br />
Shelly Nadashi an Hölzer gehängt<br />
hat, für Blätter halten.<br />
Kuratorin Regina Barunke<br />
weiß aber, dass dies Masken<br />
oder Schilde sind, die als Stellvertreter<br />
für Personen stehen<br />
und so dem roten Faden der<br />
Schau, der zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation, folgen.<br />
Begleitend finden immer<br />
wieder Gespräche statt, zu der<br />
die Künstler Kuratoren ihrer<br />
Wahl eingeladen haben. (HLL)<br />
Bis 15. März,geöffnet Do und Fr<br />
14−18 Uhr,Saund So 13−17 Uhr.<br />
Mauritiuswall 35. Termine unter<br />
www.temporarygallery.com<br />
KÖLNER KULTUR<br />
Ausdem Staub<br />
Susanne Linkeinszeniert<br />
Emanuele Soavis neuesWerk<br />
VON THOMAS LINDEN<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
Wüst und leer und vor allem<br />
dunkel soll es vor aller Zeit gewesen<br />
sein. In der Schwärze<br />
von „Aurea“ sieht man einen<br />
Haufen Blätter, darüber eine<br />
Art Neonlicht. Solche Lampen<br />
kennt man aus Laboren, wo mit<br />
Licht und Wärme dem Leben<br />
auf die Sprünge geholfen wird.<br />
Aus den Blättern taucht denn<br />
auch ein Mensch auf mit einer<br />
schwarz und grau glänzenden<br />
Haut. Eine Gestalt wie aus Grafit<br />
oder Staub geboren. Emanuele<br />
Soavi vollzieht eine erstaunliche<br />
Verwandlung. Er ist<br />
fast besser erkennbar in seinen<br />
Bewegungen, den typischen<br />
elegant ausholenden Schritten,<br />
dem Strecken seiner Arme,<br />
als in seiner äußeren Gestalt.<br />
Mit jeder Bewegung erobert<br />
sich diese dunkle Kreatur<br />
ein Stück Leben. Keine<br />
Wendung schleicht sich ein, die<br />
auf eine Metapher oder ein erkennbares<br />
Muster angelegt<br />
wäre.<br />
Mit Susanne Linke, der<br />
Grande Dame des Deutschen<br />
Tanzes, hat der Italiener, der<br />
mit seiner Gruppe Moving<br />
Theatre in früheren Jahren für<br />
manche Highlights in Köln<br />
sorgte und als bester Tänzer<br />
der Freien Szene galt, sich eine<br />
interessante Regisseurin gesucht.<br />
Mit ihr präsentierte er<br />
jetzt die Premiere dieses neuen<br />
Stücks in der Alten Feuerwache.<br />
Eine Zusammenarbeit<br />
mit starkem Ergebnis. Denn offenbar<br />
hat Susanne Linke die<br />
Vorliebe Soavis für pathosgetränkte<br />
Gesten gleich streng<br />
an die Kandare genommen.<br />
Umso offener präsentiert sich<br />
das tänzerische Ergebnis.<br />
Wir wohnen einer Menschwerdung<br />
bei: Unter der Lampe<br />
hat sich ein Wesen entwickelt,<br />
das den Raum mit seiner Erscheinung<br />
einzunehmen beginnt.<br />
Der Ursprung ist das<br />
Thema, daher kann das Repertoire<br />
keine vorhandenen Bilder<br />
zitieren. Alles löst sich in<br />
eine Entdeckung der Bewegung<br />
auf.<br />
Angeklebtes<br />
Ende<br />
Dies zieht auch deshalb in<br />
Bann, weil Thomas Wansinng<br />
diesen Prozess am Flügel mit<br />
Passagen aus Werken von Johann<br />
Sebastian Bach begleitet.<br />
Dass die Choreographie nicht<br />
genau auf den Punkt inszeniert<br />
ist, erklärt sich aus einer letzten,<br />
wie angeklebt wirkenden<br />
Passage, in der die klug zusammengesetzte<br />
Gestalt als Person<br />
agiert, konventioneller<br />
wirkt und die Choreographie<br />
deutlich an Originalität verliert.<br />
75 Minuten (ohne Pause). Nächste<br />
Vorstellungen heute, 20 Uhr, sowie<br />
27., 28. 2. und 1. 3. <strong>2015</strong>, Melchiorstr.3,Karten-Telefon<br />
0221/<br />
973 155 10.<br />
Am Schicksalsort<br />
der Odyssee<br />
GunterGeltinger und Gerrit K. Shama:<br />
Wiedersehen an der alten Hochschule<br />
Immer auf der Suche nach<br />
dem Absoluten. Gunter Geltinger<br />
und Gerrit K. Shama –ein<br />
Romancier und ein Komponist<br />
machen sich gemeinsam auf<br />
die Suche nach dem Gral. Zur<br />
Ausrüstung gehören Mikrofone,<br />
Kabel, Regler, Papier und<br />
Bleistift. Nach zehn Jahren<br />
präsentierten sich die beiden<br />
GunterGeltinger (r.) und Gerrit K. Shama (Foto: Hanano)<br />
Absolventen der KHM mit ihrer<br />
Performance „Lapis exillis“<br />
erstmals wieder in der Aula ihrer<br />
alten Hochschule. Damals<br />
schon steckten sie sich in der<br />
Mensa gegenseitig die Entwürfe<br />
ihrer aktuellen Arbeiten zu.<br />
Aus diesen entstand auch das<br />
Material zu einer Reise nach<br />
Lampedusa, dem Schicksalort<br />
der Flüchtlings-Odyssee.<br />
Texte von Geltinger füllten<br />
in von verschiedenen Stimmen<br />
vorgetragenen Lesungen den<br />
Raum. Die Klangvariationen<br />
von Shama dringen zunächst<br />
dezent, dann immer eigenständiger<br />
in die Textpassagen<br />
ein. Wort und Klang ergänzen<br />
einander nicht und reagieren<br />
doch aufeinander. So ergibt<br />
sich ein prickelndes Beziehungsgeflecht,<br />
das von Rissen<br />
erzählt, Zerbrechen und Zerreißen<br />
zitiert und durch seine<br />
vielen Sprünge zwischen den<br />
Textfragmenten die Aufmerksamkeit<br />
der Publikums stets<br />
fordert. Die Suche nach dem<br />
Gral wird hier in Textwerkstatt<br />
und Tonlabor zu einem virtuosen<br />
Spiel der Medien. (TL)
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
20 MEDIEN/KULTUR Dienstag, 16. Dezember 2014 Kölner Stadt-Anzeiger<br />
Mick Jagger und Keith Richards posieren für den Fotografen Hiro (und das Album „Black and Blue“) auf Sanibel Island in Florida (1976).<br />
Die Kunst der Pose<br />
FOTOGRAFIE FüreinenopulentenBildbandhabendieRollingStonesprivateArchivegeöffnet<br />
VON MARTIN OEHLEN<br />
Nein, die Anzüge mit dem Hahnentrittmuster<br />
und dem Samtkragen,<br />
in die die Rolling Stones zu<br />
Beginn ihrer Karriere gesteckt<br />
wurden, passten wirklich nicht zur<br />
Band. Keith Richards hat das 40<br />
Jahre später klargestellt: „Das war<br />
nichts für uns. Charlie vergaß sein<br />
Jackett in irgendeiner Garderobe,<br />
und meins war ewig mit Whisky<br />
oder Schokoladenpudding bekleckert.“<br />
Die äußere Erscheinung hat für<br />
die Band gleichwohl hohe Priorität.<br />
Für den Erfolg war das Image<br />
kaum weniger wichtig alsText und<br />
Ton. Und dieses Image wurde fünf<br />
Jahrzehnte lang wesentlich geprägt<br />
durch die Fotografie. Guckten<br />
Mick Jagger, Keith Richards,<br />
Brian Jones, Charlie Watts und<br />
Bill Wyman zu Beginn noch lieb<br />
lächelnd und etwas verkrampft nebeneinanderstehend<br />
in die Kamera,<br />
wurde aus der Selbstdarstellung<br />
schon bald ein eigenes Genre.<br />
Und keiner beherrschte die Kunst<br />
der Posen besser als Mick Jagger.<br />
Diesen Reifungs-Prozess kann<br />
man nun in einem außerordentlich<br />
üppigen Bildband nachvollziehen.<br />
„The Rolling Stones“ versammelt<br />
viele Aufnahmen, darunter auch<br />
solche, die kaum oder gar nicht bekannt<br />
sind, allesamt in bester<br />
Druckqualität arrangiert. Unter<br />
den Fotografen sind David Bailey.<br />
Peter Beard, Cecil Beaton, Anton<br />
Corbijn, Annie Leibovitz, Helmut<br />
Newton und Norman Parkinson.<br />
Nicht zuletzt konnte für diesen<br />
Band auch auf private Archive der<br />
Stones zurückgegriffen werden –<br />
zum ersten Mal, wie es heißt. Die<br />
Bilderzeitleiste reicht von 1963 bis<br />
zum Glastonbury Festival im Sommer<br />
2013. Was dabei natürlich<br />
auch einAbenteuer für sich ist: Die<br />
Verwandlung glattwangiger Musiker<br />
zu altersfrischen Dinosauriern.<br />
„The Rolling Stones“, hrsg. von<br />
Reuel Golden, Taschen, 520 Seiten,<br />
99,99 Euro.<br />
Stones als Beiwerk: Modefotograf Norman Parkinson fotografierte das<br />
Model Nicole de Lamargé in einem Kleid von Mary Quant (1964).<br />
Jean-Marie Périer: die Band im französischen Zugabteil (1966) Dominique Tarlé: Jagger und Richards in Südfrankreich (1971)<br />
NOTIERT<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
Der „Hobbit“ ist zurück und hat<br />
sich prompt an die Spitze der Kinocharts<br />
gesetzt. Nach vorläufigen<br />
Angaben hätten sich zwischen<br />
Donnerstag und Sonntag rund 1,26<br />
Millionen Zuschauer den dritten<br />
und letzten Teil der Trilogie von Peter<br />
Jackson angesehen, teilte GfK<br />
Entertainment mit. „Der Hobbit 3:<br />
Die Schlacht der fünf Heere“ habe<br />
damit das beste Startergebnis des<br />
Jahres hingelegt. Der bisherige Spitzenreiter<br />
in dieser Kategorie – „Die<br />
Tribute von Panem“ – rutschte auf<br />
den dritten Platz ab. (dpa)<br />
Ein Werk des Comic-Künstlers Der Regisseur Andreas Dresen<br />
Hergé ist in Brüssel für mehr als eine<br />
halbe Million Euro versteigert wir träumten“ im Wettbewerb der<br />
startet mit seinem neuen Film „Als<br />
worden. Es handelt sich um eine 65. Berlinale. Dresen („Halt auf freier<br />
Strecke“) wird die Verfilmung<br />
Zeichnung für das Deckblatt eines<br />
Bandes der „Tim und Struppi“-Reihe,<br />
die für 539 880 Euro verkauft Weltpremiere auf dem Festival zei-<br />
des Romans von Clemens Meyer als<br />
wurde. Ihr Wert war zuvor auf gen. Im Rennen um den Goldenen<br />
350 000 bis 400 000 Euro geschätzt Bären sind außerdem Filme von Terrence<br />
Malick, Peter Greenaway und<br />
worden. Der Originalband war<br />
demnach im Juli 1939 erschienen. Kenneth Branagh. Schauspieler wie<br />
Der belgische Zeichner Hergé war Cate Blanchett, Natalie Portman,<br />
vor allem mit seinem Reporter-Detektiv<br />
Tim und seinem Hund Strupling<br />
und Christian Bale werden er-<br />
Stellan Skarsgard, Charlotte Ramppi<br />
bekanntgeworden. (dpa) wartet. (dpa)<br />
Die Franckeschen Stiftungen in<br />
Halle haben auf ihrem Weg zum<br />
Unesco-Welterbetitel einen weiteren<br />
Schritt vollzogen. Dazu wurden<br />
am Montag in Magdeburg die 400<br />
Seiten starken Antragsunterlagen<br />
an Sachsen-Anhalts Kultusminister<br />
Stephan Dorgerloh (SPD) überreicht.<br />
Die Bewerbung soll an die<br />
Kultusministerkonferenz und von<br />
dort an das Welterbezentrum in<br />
Paris weitergeleitet werden. Den<br />
Stiftungen komme auch weltweit<br />
eine besondere Bedeutung zu, sagte<br />
der Minister. (epd)<br />
Verwaltungsrat stützt<br />
Limbourgs Reformen<br />
DEUTSCHE WELLE<br />
Mitarbeiter<br />
befürchtenKahlschlag<br />
VON ANNE BURGMER<br />
In der Debatte um die Neuausrichtung<br />
der Deutschen Welle (DW)<br />
unterstützt der Verwaltungsrat des<br />
deutschen Auslandssenders die<br />
Reformen des Intendanten. Das<br />
Gremium stimmte am Montag in<br />
Berlin demWirtschaftsplan für das<br />
Jahr <strong>2015</strong> zu. Die sieben Mitglieder<br />
des Verwaltungsrats hätten<br />
„die strategische Neuausrichtung<br />
und den Reformkurs des Intendanten<br />
ausdrücklich unterstützt“, sagte<br />
der Vorsitzende des Gremiums,<br />
Peter Clever. Damit hätten Geschäftsleitung<br />
und Mitarbeiter Planungssicherheit.<br />
Zustimmung habe<br />
auch die Aufgabenplanung<br />
2014 bis 2017 erhalten.<br />
Unterdessen haben die Mitarbeiter<br />
der Deutschen Welle am<br />
Montag in Berlin gegen die Pläne<br />
von Intendant Peter Limbourg protestiert,<br />
das deutsche, spanische<br />
und arabische TV-Programm zu<br />
schließen, falls die Bundesregierung<br />
nicht deutlich mehr Geld für<br />
den Auslandssender zur Verfügung<br />
stellt. „Wir sagen Nein zu<br />
derartigen Plänen!“, heißt es in einem<br />
offenen Brief, den auch zahlreiche<br />
Prominente wie Herta Müller,<br />
Jutta Limbach, Volker Schlöndorff,<br />
Herfried Münkler und Martin<br />
Walser unterzeichnet haben.<br />
„Die chronische Unterfinanzierung<br />
der Deutschen Welle darf<br />
nicht dazu führen, dass das Herz<br />
des Programms zerstört wird“,<br />
heißt es in dem Schreiben. Die<br />
Bundesregierung hatte den Haus-<br />
KURZKRITIK<br />
KABARETT<br />
Matthias Brodowy<br />
„Ich denke, also spiele ich“, sagt<br />
Matthias Brodowy in Abwandlung<br />
eines berühmten philosophischen<br />
Satzes von René Descartes.<br />
Womit er das tut, was er<br />
am besten kann: Wörtern das<br />
Tanzen lehren, die Klaviertasten<br />
zum Klingen und das Publikum<br />
im Kölner Senftöpfchen-Theater<br />
zum Lachen bringen. „In Begleitung“<br />
der beiden sympathischen<br />
Musiker Carsten Hormes<br />
(Bass) und Wolfgang Stute<br />
(Cajón und Gitarre) ist ein Programm<br />
wie aus einem Guss entstanden.<br />
Die meisten Lieder hat der aus<br />
Hannover kommende Musik-<br />
Kabarettist nicht nur komponiert,<br />
er begleitet sich überdies<br />
selbst am Klavier. In den eingängigen<br />
Songs geht es um die<br />
wirklich wesentlichen Dinge<br />
des Lebens, die häufig ganz unscheinbar<br />
daherkommen: Um<br />
die Zahl Sieben und die Sinnlosigkeit,<br />
um Ostfriesentee mit<br />
Kluntjes und eine Stadt, die<br />
rückwärts gelesen Revonnah<br />
heißt.<br />
Brodowy erzählt von Alpträumen,<br />
in denen er zum Fiskalpakt<br />
mutiert und sich in Sigmar<br />
Gabriel verwandelt. Er besingt<br />
die poetische Dimension eines<br />
Hornhauthobels und verweist<br />
auf Mark Zuckerbergs bedrohliche<br />
Aussage, nach der die Privatsphäre<br />
nicht mehr zeitgemäß<br />
sei. Ein denkwürdiger<br />
Abend mit musikalischem<br />
Mehrwert. (kol)<br />
halt des Auslandssenders zwar<br />
jüngst erhöht.<br />
Für den Zeitraum von 2014 bis<br />
2017 erhält der Sender mit seinen<br />
3000 Mitarbeitern einen jährlichen<br />
Bundeszuschuss von rund<br />
280 Millionen Euro – das sind<br />
zehn Millionen mehr als im vergangenen<br />
Jahr. Doch trotz der<br />
jüngsten Zuwächse bleibe der<br />
Auslandssender strukturell unterfinanziert.<br />
Es droht laut Aufgabenplanung<br />
eine Deckungslücke<br />
bis 2017 von mindestens 23,9 Millionen<br />
Euro. Von 2016 an müssten<br />
daher die Projektmittel in eine<br />
strukturelle Unterstützung umgewandelt<br />
werden, sagte der Intendant<br />
vor kurzem. Besonders seine<br />
Ankündigung, dass das lineare<br />
deutsche Fernsehangebot dann gefährdet<br />
sei, hat bei den Mitarbeitern<br />
zu Unverständnis und Wut geführt.<br />
In ihrem offenen Brief gehen<br />
sie deshalb besonders darauf<br />
ein. Deutschlands Ansehen in der<br />
Welt wachse ständig. Die Stimme<br />
Deutschlands gewinne immer<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Kulturrat ebenfalls in Sorge<br />
Auch der Deutsche Kulturrat<br />
pocht auf ein Festhalten am<br />
deutschsprachigen Programm der<br />
Deutschen Welle. „Die Deutsche<br />
Welle ohne deutsches Programm<br />
ist ebenso undenkbar wie die BBC<br />
ohne englisches Programm“, sagte<br />
der Präsident des Kulturrats,<br />
Christian Höppner, Mitglied im<br />
Rundfunkrat, am Montag in Berlin.<br />
Das deutschsprachige Programm<br />
um englischsprachige Programme<br />
zu ergänzen sei sinnvoll,<br />
„wenn der Deutsche Bundestag<br />
hierfür dauerhaft zusätzliche Mittel<br />
zur Verfügung stellt. Aber auch<br />
nur dann!“ (mit dpa, kna)<br />
TANZ<br />
„Aurea“<br />
Das Schattenwesen in der Alten<br />
Feuerwache, pechschwarz gekleidet<br />
und bemalt bis zur Glatzenspitze,<br />
ist der Kölner Tänzer<br />
und Choreograph Emanuele Soavi,<br />
der für sein neues Solostück<br />
„Aurea“ Susanne Linke als Choreographin<br />
engagiert hat, eine<br />
der letzten Mary-Wigman-Schülerinnen,<br />
berühmt vor allem<br />
wegen ihrer eigenen Solowerke.<br />
Sie verlangt hier dem quirligen<br />
Italiener Soavi eine Reduktion<br />
ab, die als Kampf spürbar<br />
bleibt. Während der Pianist Thomas<br />
Wansing auf seinem Flügel<br />
erst wenige helle Töne und Musikfetzen,<br />
dann Teile aus unbekannteren<br />
Kompositionen von<br />
J. S. Bach spielt, fährt der Tänzer<br />
am Boden angestrengt seine<br />
Beine, Hände, Ellbogen aus, erreicht<br />
allmählich die Senkrechte,<br />
zieht weiter Linien und Winkel<br />
mit den Körpergliedern.<br />
Schließlich lässt er die Strenge,<br />
die Ordnung hinter sich, sein<br />
Tanz wird flüssiger und geschmeidiger.<br />
„Aurea“, benannt nach „Sectio<br />
Aurea“, dem Goldenen Schnitt,<br />
bleibt erklärtermaßen im Rahmen,<br />
in Ordnung. Ist nicht grandios,<br />
aber hat menschliche Größe:<br />
ein langer, konsequenter<br />
Gang zur Freiheit, zum Bewusstsein.<br />
(msu)<br />
Noch einmal am 27. und 28. Februar<br />
und 1. März <strong>2015</strong> in der Alten<br />
Feuerwache.<br />
www.tanzfaktur.eu
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Light in the dark – A dance project by Emanuele Soavi in collaboration with Susanne Linke<br />
By Klaus Keil<br />
Leonardo da Vinci in particular was the one who used the laws of proportion and harmony, the Golden<br />
Section he found in nature, to also define principles of fine arts. Transferring this premise of<br />
perfect beauty from a world of physical matter into dance as fine art is what dancer – choreographer<br />
Emanuele Soavi is aiming at in his new solo performance AUREA. Sectio Aurea – or the Golden<br />
Section, is where the title of this dance piece is derived from. So as to realize it Soavi relied on choreographic<br />
support from Susanne Linke, the Grand Dame of contemporary expressive dance and<br />
dance-theater. Based on an idea by Soavi both jointly developed an unusual dance project that seeks<br />
to understand and balance the proportionality of structure and chaos, order and disorder, security and<br />
insecurity on the dance stage.<br />
Soavi begins in primordial times of human history, viewed by Christian Western civilization not only as<br />
physical evolution but also always in connection with Christian tradition. “And the earth was waste<br />
and without form; and it was dark on the face of the deep”, that is the beginning of Genesis, the first<br />
book of Moses. For choreographer Emanuele Soavi who is also dancing this piece, these first biblical<br />
lines were his “source of inspiration and starting point” for this solo performance proving once more<br />
that he is one of the best and most expressive dancers of Cologne’s dance scene. AUREA is a strong<br />
beginning for a long-term dance-research project entitled THE HABIT CYCLES.<br />
The stage is captured in dark heaviness. Only a faint neon light illuminates an unspecific pile of leaves<br />
that is placed on the side. It will turn out to be crumpled-up paper. Even the piano with Thomas<br />
Wansing, who accompanies the performance with a sensitive composition based on motifs by Johan<br />
Sebastian Bach, completely vanishes in the dark. His at first soft tunes suggest that even in the darkest<br />
corners faint traces of humanity exist. Silence and darkness mark the beginning of the dance piece.<br />
For several minutes nothing moves on stage. One is concentrated on searching for a movement, for<br />
the dancer. Then, a faint crackling like breaking twigs. Slowly, infinitely slowly a human figure emerges<br />
from the pile that seems to represent matter in its archaic form. At first it is barely noticeable.<br />
Was that an arm, a foot, a head? Much later the movements of this black figure, of which only the<br />
eyes are strikingly white, merge into human proportions. The human contorts himself, stretches his<br />
extremities, ends up in a squatting position, and with the same slowness the light rises above pile and<br />
human and now fully illuminates the stage. Maybe this reference of “Let there be light” is a bit too<br />
much, though it quickly disappears in the light of dancer Soavi’s artistic strength. Through every movement<br />
life flows into his body. He stretches and expands, thus creates figures that solidify for a brief<br />
moment, before he again raises his arms into the air, like tentacles searching for new forms.<br />
Due to their slowness these minimal movements gain an incredible intensity, binding the audience’s<br />
gaze and attention in a remarkable way. In these moments of expressiveness in dance the collaboration<br />
with choreographer Susanne Linke shows. In his dance Soavi constantly moves between two extremes,<br />
he seeks support and structure in classical ballet positions representing preservation in dance,<br />
only to instantly change into contemporary movements symbolizing break and change. An ongoing<br />
change of unexpected movements defines Soavi’s solo performance. He enters the fifth position of<br />
classical ballet for a moment only to chase through the pile of leaves on the floor in brilliant twists<br />
of his body, driving the leaves across the stage. Then again, he calmly picks them up to organize the
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
chaos. Sometimes he gazes into the audience and far beyond as if searching for a major reason of his<br />
action as well as the meaning of existence as such. With this choreography and its expressive dance<br />
sequences the team Soavi / Linke vividly manages to open up the gaze for AUREA, the Golden Section<br />
also in dance.<br />
Westdeutsche Zeitung Krefeld - 12. November <strong>2015</strong> - 17:25 Uhr<br />
Move!<br />
Soavis Tanz durch die Evolution<br />
Von Bettina Trouwborst<br />
Die 71-jährige Choreografie-Ikone Susanne Linke und Tänzer Emanuele Soavi nehmen das Publikum<br />
von „Aurea“ auf eine Reise durch Epochen und zu sich selbst mit.<br />
Tänzer Emanuele Soavi macht bei „Aurea“ verschiedene Metamorphosen durch.<br />
Krefeld. Am Anfang war . . . der Igel? Eine kleine Ewigkeit dauert es, bis sich unter dem schwarzen<br />
Papierhaufen etwas regt und nach und nach ein Wesen zeigt. Schwarz gekleidet und bemalt, will es<br />
Mensch werden. In der Tat, wüst, leer und finster ist es auf der Erde, dem Ort, den Susanne Linke in<br />
Zusammenarbeit mit Emanuele Soavi als Ursprung des Lebens inszeniert hat.<br />
Die 71-jährige Ikone des deutschen Tanztheaters bezieht sich in ihrem Solo „Aurea“ für den Italiener<br />
auf das Alte Testament. Die Zuschauer des Gastspiels beim Tanzfestival „Move!“ erlebten ein beeindruckendes<br />
Tanzstück, allerdings mit kleinen Längen, über Befreiung und Evolution.<br />
Der Tänzer und Choreograf Soavi, in Köln beheimatet, wühlt sich elegant aus dem Papierwust. Wurm,<br />
Käfer, Schlange, Vogel – verschiedenste Metamorphosen deuten sich an. Unter der Wärme-Leuchtröhre<br />
greift die Kreatur immer wieder nach dem Licht. Sie richtet sich auf, stemmt sich hoch und steigt<br />
endlich wie Phönix aus der Asche, um sich auf den Weg zu machen: zu sich selbst, der Zivilisation und<br />
durch die Epochen.<br />
Die große Choreografin hat mit ihrer ruhigen Hand Archaisches gestaltet. Der Pianist Thomas<br />
Wansing, der etwas versteckt an der Seite am Klavier sitzt, begleitet die Entwicklung einfühlsam mit<br />
einer Improvisation zu Johann Sebastian Bach. Erst perlen einzelne Töne, dann klingen Akkorde, irgendwann<br />
eine Komposition.<br />
Und alles richtet sich aus nach dem goldenen Schnitt<br />
Mit klassischem Bewegungsmaterial, aber auch modernen Elementen ergreift der schwarze Mann<br />
immer mehr Besitz vom Raum. Je weiter er sich entwickelt, desto konventioneller wird sein Tanz. Man<br />
muss schon sehr konzentriert schauen, um wahrzunehmen, dass er sich durch geometrische Formen<br />
arbeitet. Der Abend trägt nicht umsonst den Titel „Aurea“. Er bezieht sich auf den „sectio aurea“,<br />
den goldenen Schnitt. Ein Idealmaß ästhetischer Proportionierung, nach der schon das Universalgenie<br />
Leonardo Da Vinci strebte.<br />
Der schwarze Mensch, der Soavi nun ist, sammelt alles Papier auf und wirft es dem Pianisten vor die<br />
Füße. Vor einer Leuchtwand legt er einen elisabethanischen Kragen an und dreht sich in stolzen Posen<br />
– ein schönes Schattenspiel der Selbstbespiegelung. Eitelkeit, Stolz und Machttrieb sind erwacht.<br />
Er baut sich ein Quadrat aus Metronomen, die so eingestellt sind, dass sie einander zeitlich zu jagen<br />
scheinen. Darin dreht sich das Menschlein immer schneller und schneller und schneller. Es ist in unserer<br />
Zeit angekommen.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Existence / Minako Seki und Willem Schulz<br />
07.05. - 10.05.<strong>2015</strong> im DOCK 11
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Named After / Margaux Marielle-Tréhouart, Elik Niv, Katharina Lüdin<br />
16.05. - 17.05.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://berlin-kicks.com/named-after/<br />
Es ist dunkel, zwei Monitore flimmern. Vögel zwitschern, Verkehrslärm dringt herein. Langsam ist eine<br />
Person zu erahnen, die sich aus der Dunkelheit schält. Eine Frau, die wirkt, als komme sie gerade zu<br />
sich. Ganz langsam, unter Schmerzen, windet sie sich nur halb bekleidet und kommt langsam auf die<br />
Beine. Im Hintergrund, vom Tisch gefallen, dort ist noch jemand. Ein Mann. Weit von ihr entfernt in<br />
diesem riesigen, hohen Raum, auch er fast unbekleidet. Beide wirken zerstört, jeder für sich alleine<br />
mit seiner Realität.<br />
Sie finden zwar zueinander, sehen sich dabei jedoch kaum an. Wissen jeder für sich, was gestern war.<br />
Doch es ist nicht klar, ob sie eine gemeinsame Erinnerung an diese letzte Nacht haben. Ausdrucksstark,<br />
jede einzelne Bewegung konzentriert zelebrierend, kommen beide langsam in diesem neuen<br />
Tag an. Jeder für sich, beide gemeinsam. In einem Raum, ab und zu sich miteinander bewegend. Oder<br />
auch den Anderen als Verstärkung der eigenen Bewegung nutzend.<br />
Der Tanz der Beiden wird schneller, bis hin zu absolut perfekt ablaufenden, synchronen Schritten.<br />
Doch beide bleiben dennoch distanziert. Der Sound, aus klassischen Elementen, Soundschnipseln<br />
und Elektronik aufgebaut, bringt diese intensive Stimmung auf den Punkt. Varianten und Rhythmuswechsel<br />
ohne Ende, sowohl beim Tanz als auch in der Musik. Diese abrupten Übergänge bringen jede<br />
gerade vertraut gewordene Variante sofort wieder zum Einsturz. Ob beim Frühstück, das fast zum<br />
Slapstick verkommt, bei kurzen erotischen Andeutungen bis hin zu seinem Abschied. Denn es ist ihr<br />
Ort, zu dem sich beide gestern geflüchtet hatten.<br />
Margaux Marielle-Tréhouart und Elik Niv, der mit Constanza Macras und wie seine Partnerin auch mit<br />
Sasha Waltz arbeitet, bringen in diesem dichten, intensiven und ungeheuer faszinierendem Stück die<br />
Beweg- und Abgründe menschlichen Verlangens, Nicht-Verstehens und letztendlicher individueller<br />
Isolation auf den Punkt. Das Stück ist noch bis zum 3. August jeweils um 20:30 im Dock 11 in der<br />
Kastanienallee zu sehen.<br />
Von und mit: Margaux Marielle-Trehouart, Elik Niv<br />
Dramaturgie und Produktionsassistenz: Katharina Lüdin<br />
Tickets: 10.- Euro / 8.- Euro erm.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Nietzsche oder die Diktatur der Kunst / Jo Fabian Department und<br />
DOCK 11 / EDEN***** 21.05. - 24.05.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
Berliner Zeitung / Spielplan Mai <strong>2015</strong>
tanz Okt <strong>2015</strong>, Seite 64-67<br />
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Berliner Morgenpost<br />
PRINTAUSGABE + online http://www.morgenpost.de/berlin/article141313695/10-Tipps-was-Sieam-Freitag-nicht-verpassen-duerfen.html<br />
21.05.<strong>2015</strong>, 18:18<br />
Termine und Verkehr 10 Tipps, was Sie am<br />
Freitag nicht verpassen dürfen<br />
+++ 20.30 Uhr +++ Premiere: "Nietzsche oder die Diktatur der Kunst"<br />
Die Produktion vom Jo Fabian Department konfrontiert fünf Ouvertüren Richard Wagners mit<br />
Texten von Friedrich Nietzsche.<br />
• Dock 11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg, Tel. 35 12 03 12, Karten kosten 10–15 Euro<br />
+++ 21 Uhr +++ Premiere: "Die Leere des Himmels" im Ballhaus Ost
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Der Tagesspiegel<br />
PRINTAUSGABE + online http://www.tagesspiegel.de/kultur/kulturtipps-fuer-berlin-wohin-ampfingstwochenende/11818886.html<br />
Kulturtipps für Berlin Wohin am<br />
Pfingstwochenende?<br />
24.05.<strong>2015</strong> 10:59 Uhr<br />
Berlin feiert in Kreuzberg den Karneval der Kulturen. Was am Pfingstwochenende<br />
sonst noch alles in der Stadt geboten ist? Wir haben die besten Kulturtipps<br />
zusammengetragen.<br />
Performance: Nietzsche oder die Diktatur der Kunst<br />
Wagner, Nietzsche und vier Akkordeons – so lautet das ungewöhnliche Grundarrangement<br />
der neuen Produktion von Jo Fabian. Er versenkt sich in Nietzsche-Texte und nimmt mit<br />
ihnen Wagner-Ouvertüren auseinander, unterstützt vom Komponisten Tobias Schwencke.<br />
20.30 Uhr, 15/10 Euro, Dock 11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
TAGESTIPP ZITTY<br />
PRINTAUSGABE + online http://www.zitty.de/nietzsche-oder-die-diktatur-der-kunst.html<br />
Nietzsche oder die Diktatur der Kunst<br />
Wagner, Nietzsche und vier Akkordeons - so lautet das ungewöhnliche Grundarrangement der<br />
neuen Produktion des immer wieder überraschenden Jo Fabian. Fabian versenkt sich in<br />
Nietzsche-Texte und nimmt mit ihnen Wagner-Ouvertüren auseinander. Vom Komponisten<br />
Tobias Schwencke ließ er sich aufschreiben, wie man die Akkordeons zur weiteren<br />
Dekonstruktion einsetzt. Vier Performer machen bei dieser mit Ironie angereicherten<br />
Produktion auch noch mit.<br />
Inhaltsangabe<br />
Jo Fabian untersucht den Gebrauchswert und die Funktionalität der Illusionsmaswchine<br />
Richard Wagner und konfrontiert fünf seiner Ouvertüren mit Texten von Friedrich Nietzsche.<br />
•<br />
Foto: Marcus Lieberenz<br />
Nietzsche oder die Diktatur der Kunst
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Der Nietzsche Abend von Jo Fabian, so war es für mich, Susanne Jansen<br />
Der Theaterabend `Nietzsche` von Jo Fabian ist nicht schön. Er ist das, was man sich im Theater<br />
erhofft: erschütternd. Und er trifft den Zuschauer mit Wucht. Dieser wächst durch das Gesehene über<br />
sich hinaus, ohne Antworten zu erhalten. Man erlebt vier Darsteller mit beeindruckender Präzision<br />
agierend, teils unfassbar komisch, bis an die Schmerzgrenze uneitel und<br />
unendlich tragisch. Ein vierköpfiges Akkordeonorchester spielt Wagner- Ouvertüren auf dem Akkordeon.<br />
Eine Videoebene sorgt dafür, dass sich eine beklemmende faschistoide Athmopsphäre herstelltohne<br />
die üblichen Klischees. Der Abend arbeitet sich ab am Menschsein, am Menschseinwollen, die<br />
Möglichkeit Mensch - das Grauen Mensch. Es stellt sich ein Ekelgefühl ein, eine Trauer darüber was<br />
man selber ist. Dieser Theaterabend ist eine Zumutung -und ein grosser Wurf. An diesem Abend<br />
schont sich Keiner und wird Niemand geschont. Ohne Belehrung, ohne Besserwisserei. Und das ist<br />
ganz gross. Und das hat in seiner Radikalität ganz viel mit Nietzsche zu tun.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Gedanken nachdem ich die Aufführung: Nietzsche oder die Diktatur der Kunst von Jo Fabian mit<br />
seiner besonderen Schauspielerwahl erleben durfte<br />
Unmöglich aus Jo Fabians Klang und Bilderwelt nicht aufgestört ins natürliche Licht zurückzukehren.<br />
Nietzsches Frage nach der Heiterkeit drängt sich auf: „Seines Todes ist man gewiss, warum soll man<br />
nicht heiter sein?“<br />
Wir wissen, dass Er sie nicht gefunden hat -die Heiterkeit-und trotzdem beschwingt das Sehnen nach<br />
ihr. Der Krähe Angst etwas entgegenzusetzen, inspiriert in diesem zerbrechlichen Leben. Indem wir<br />
der Vergeblichkeit unser tiefempfundenes Dennoch in die zynische Fresse schleudern, erhalten wir<br />
uns im Atmen, sind ins Jetzt gezwungen, -trotz Blessuren, trotz der Peitschenschläge, trotz des ewigen<br />
Blutens und immer auch wieder Ausblutenlassens uns anvertrauter Kreaturen.<br />
Wir jonglieren uns durch das Sein in der Suche nach Heiterkeit.<br />
Am Ende werden wir leicht sein, das ist gewiss.<br />
Die Zeit ist eine Kugel<br />
Zeit ist eine Kugel<br />
in der die Erde sich dreht<br />
Welten zerbrechen<br />
Gedanken stoßen in Endlichkeiten<br />
Irgendwo ich<br />
Irgendwo du<br />
Für ewig in Kreisen<br />
Ich lasse tropfen den Hahn<br />
Das Wasser rinnt<br />
Versickert im Humus<br />
Morgen saugst du den Saft aus der Kirsche<br />
Spuckst den Kern auf den Maulwurfhügel<br />
Irgendwann wird es noch mehr Kirschen geben<br />
Oder die Blätter verbrennen<br />
im Zuviel an Sonnenstrahlen<br />
gleich der Worte<br />
die ich für Dich schrieb<br />
Nele Heyse
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
DUET / H2DANCE<br />
05.06. - 06.06.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
h2dance presents Duet, which explores the longstanding working relationship between Hanna Gillgren<br />
and Heidi Rustgaard. They tell us about their venture into couples therapy (we are being ironic<br />
here), revealing the fissures in their partnership (Hanna lives in a blissful self centered bubble, Heid<br />
does all the hard work). As they talk, they also perform a series of simple reiterated moves to a varied<br />
sounscore. The choreography doesn’t really mount to much, but their charm comes from the women’s<br />
personalities, their autobiographical honesty and dry sense of humour. On Monday night h2dance<br />
picked up the audience award and the £1000 cheque that goes with it.<br />
The Times<br />
http://www.guardian.co.uk/stage/2013/apr/23/the-place-prize-review<br />
Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard are a stage partnership in crisis: while the surface of Duet goes<br />
through the motions of a drolly efficient dance routine, the women simultaneously conduct a barbed<br />
conversation about each other‘s flaws. The disconnect is funny, sometimes brutal, and always entertaining.<br />
Yet with some fiercer digging, some more extreme shaping of the material, Duet might have<br />
been a more interesting journey.<br />
The Guardian<br />
http://www.standard.co.uk/goingout/theatre/the-place-prize-the-place--dance-review-8582327.html<br />
The big crowd-pleaser is h2dance’s Duet, a slickly crafted, comic double act based on choreographers<br />
Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard going into couples therapy, which punctures silliness with knifein-the-stomach<br />
reality.<br />
The Evening Standard<br />
http://londonist.com/2013/04/help-award-25k-to-the-winner-of-the-place-prize-for-dance.php<br />
And finally, leaving the best for last, according to this particular night’s audience, is the quirky Scandinavian<br />
team Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard. From the bright sequined costumes to the often hilarious<br />
dialogue, this couple relay their disgruntled thoughts about each other through silly movement<br />
sequences and an almost Abbott and Costello kind of comedic banter. It may not be the best in terms<br />
of choreography, but it certainly brings originality to the table.<br />
Londonist<br />
http://www.telegraph.co.uk/culture/theatre/dance/10003017/The-Place-Prize-2013-does-the-danceworld-only-care-about-itself.html<br />
A funny piece about dance and dancers, winningly performed.<br />
The Telegraph/Sarah Crompton
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
http://metro.co.uk/2013/04/19/place-prize-2013-final-was-best-of-contemporary-dance-3640643/<br />
Oddly though, the most accessible piece is also, in my view, the best. The simply titled Duet finds<br />
long-time collaborators Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard, aka h2dance, using text and movement<br />
to dissect a tricky relationship.<br />
A sharp piece of comedy couples counselling, done with wit and neat timing, it touched some raw<br />
nerves in the audience but did it with a smile on its face.<br />
Metro<br />
http://www.thestage.co.uk/reviews/review.php/38461/the-place-prize-for-dance-finals-2013<br />
Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard of H2Dance bagged the nightly prize of £1,000 for the fourth<br />
piece of the evening, titled Duet, probably because it was fundamentally the most enjoyable work. It<br />
is funny, engaging and entertaining, not overtly out there or alienatingly conceptual. Warm in tone, it<br />
is an analysis of the professional and personal relationship of this dance company of two. Wearing hot<br />
pink spandex and silver sequins, their jaunty jazz steps are accompanied by a clipped duologue about<br />
what happened during couples therapy. They are a comedy dance duo with exceptional chemistry and<br />
striking performance techniques that allow them to express clearly, through both movement and spoken<br />
communication, the point of their show. It strikes a chord of sadness and empathy, rings true to<br />
the reality behind personal (and dance) politics, successfully explores and portrays issues of friendship,<br />
femininity and motherhood and leaves you wanting more than a 15 minute piece.<br />
The Stage<br />
http://londondance.com/articles/reviews/the-place-prize-finals-2013/<br />
Last on the bill are the audience votewinners Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard, who perform<br />
together as H2dance. Duet is the story of the duo’s experiments in couples therapy; after year over a<br />
decade together, the pair apparently decided it was time to subject their personal and performing relationship<br />
to therapeutic scrutiny. Dressed in eye-catching but unglamorous sequinned costumes, the<br />
pair relate their experiences in therapy as they repeat looping phrases of jazzy movement – brushes,<br />
ball-changes and hitchkicks with occasional added heads and hips. Gillgren learned that she wasn’t a<br />
very good friend, abandoning Rustgaard to the soul-destroying company admin while she enjoyed a<br />
world of cuddles and coffee with her “yummy mummy” friends.<br />
Duet wraps a gentle humour around a difficult subject – how do two people, especially two such different<br />
souls as the gregarious Gillgren and the more reserved Rustgaard, manage to keep a relationship<br />
healthy and sane over time? The answer is left deliberately hanging. Rustgaard’s litany of admin<br />
tasks (“…access, diversity, engagement, outputs!”) shouted over a series of brutal Callanetic exercises<br />
cannot fail to garner sympathy from anyone who has ever completed an Activity Report Form; we<br />
understand that the endless Excel worksheets led to some kind of breakdown, during which Gillgren<br />
(now standing on Rustgaard’s prone body) was not available to help. And, on a rather melancholy<br />
note, there the piece ends; a final “shall we end it there?” may refer to the duet, or the relationship,<br />
or both.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Londondance<br />
http://dancetabs.com/wp-content/uploads/2013/04/fc-duet-hanna-gillgren-heidi-rustgaard-back-standing_1000.jpg<br />
And then, to round out the evening’s eclecticism, H2Dance arrive in full nineteen-eighties panoply,<br />
all flouro pink and blinding sequins. Hanna Gillgren and Heidi Rustgaard announce they will dance<br />
together, and start in synchronicity, before confiding in us their recent discovery of ‘couple therapy’.<br />
The wry transparency of form in Duet is something of a joy, as dance and speech reveal the fruitful<br />
friction of this ‘couple’ before our eyes. Very quickly, they announce developments in their baseline<br />
routine of rhythmic swings. – ‘Let’s add in more arms’, they say – then follow legs, and a ‘provocative’<br />
pelvic focus that triggers an orgasmic meltdown, for Hannah at least. Her toilet humour is calmly contained<br />
by Heidi, the more stoic of the two.<br />
As the characters and conflicts of the pair emerge, so too does the ironic harmony of their rapport.<br />
Both do solos, supported by the other with props and prompts to the technicians. Hannah’s selfish<br />
hedonism blooms beside Heidi’s terse forbearance, visual gags abound, and the truth is revealed with<br />
just the right tone of resignation. ‘We’re like salt and pepper, aren’t we Heidi? Like Tom and Jerry?’<br />
The two settle, knowingly, back into synch. Their straight-faced, comic portrait of a couple is insightful<br />
and skillfully shaped but, as with much of the night, a surprisingly trite quality of movement prevails.<br />
http://onestoparts.com/review-the-place-prize-finals-2013<br />
http://www.bachtrack.com/review-the-place-prize-finals-2013<br />
http://didyousayfromage.wordpress.com/2013/04/18/the-place-prize-2013/<br />
http://www.timeout.com/london/dance/the-place-prize-six-things-you-need-to-know?intcid=leader
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Strange / Stella Zannou und Smack Dance Company<br />
18.06. - 21.06.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
https://fromstagetopage.wordpress.com/<strong>2015</strong>/11/25/stella-zannou-interview-byfrom-stage-to-page/<br />
Could you briefly introduce yourself?<br />
I am Stella Zannou. I am a choreographer, a performer and a dance teacher. I live in Berlin it has been<br />
6 years now, but I have lived and worked in Greece over many years in the past.<br />
What do you want to question with your current project?<br />
The last piece I made “Strange”, was presented in Berlin in June, and I plan to re-stage it this winter.<br />
Ten people got gradually involved in this production, which originally started off as a trio. As the rehearsal<br />
process continued, more performers joined the piece. “Strange” is a bit like a farce and deals<br />
with the creation process. It is the most sincere piece I have done so far. Everything that what was<br />
going through my mind while making this piece became the piece itself. There is text and talking. It is<br />
honest and I make fun of myself, of the people involved in the project, of contemporary dance and of<br />
contemporary art. I find this show quite funny, I laugh a lot, possibly because what its about, is actually<br />
true. It deals with the anxiety one goes through in order to create a ‘serious’ dance piece and how<br />
futile this really is. All artists have these thoughts, even if they don’t admit to it. I am never bored of<br />
this piece, I can watch it every day- it puts me in a good mood.<br />
Do you consider yourself funny?<br />
Yes, I think I am, but I think that most people don’t know I am funny. This last production with its<br />
sense of humour was a surprise for most of the spectators. Some would ask me whether I have really<br />
choreographed this work! Some said they had no idea that this is how I think. There is a funny side in<br />
me, for sure.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Trunkintail & SimulacrumX & Caos / Ruben Reniers und Sonia Rodriquez<br />
03.07. - 05.07.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
<strong>Pressespiegel</strong> & Critics<br />
SimulacrumX<br />
1. Event:<br />
Tanzfestival SoloDuo NRW + Friends 2014<br />
Price: ‚Best solo - newcomer Förderpreis’ and ‚Audience Award’<br />
SimulacrumX von Ruben Reniers<br />
Jury: This solo shows a clear composition with space for performative quality. Ruben convinced by<br />
using simple means to visually complement the choreography.<br />
3. Event:<br />
Euro-scene Leipzig - »Das beste deutsche Tanzsolo«<br />
http://www.euro-scene.de/v2/de/festivals/<strong>2015</strong>/pressespiegel/extras/151110--LVZ-I.php<br />
Finale erreicht:<br />
Reaktion von Dimo Rieß (Leipziger Volkszeitung)<br />
Tänzerisch überzeugende Auftritt von Ruben Reniers….
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
AUF WIEDERSEHN & Asteria / Tomer Zirkilevich und Christine Bonansea<br />
13.08. - 16.08.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://issuu.com/siegessaeule/docs/sis_09-14/7, Siegessäule Sept 14, Seite 7
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Dance<br />
Milestones in the Life of Michal Hirsch An evening with Michal Hirsch combines a personal story with<br />
the fine art of dance<br />
Ruth Eshel<br />
27.02.2014 00:22<br />
The evening’s solo performance “Auf Wiedersehen” (German for “see you again”) is based on the<br />
autobiography of Michal Hirsch, in particular, the identity of an Israeli girl who grew up in England,<br />
served in the Israel Defense Force, with a grandmother on kibbutz, who always dreamed to be a<br />
dancer, travelled to Germany to audition for the Pina Bausch dance company, lost her way and ended<br />
up in Berlin, gained second place in a Charleston dance competition in Mannheim, stayed on to marry<br />
a German husband. Michal felt at home wherever she found herself and always took her leave with<br />
“auf wiedersehen.” Finally, she returned to her home port, Israel.<br />
Hirsch is a superb performer, either acting or dancing, with a powerful stage presence. She captivates<br />
her audience without their tiring. She opens her program dressed in an elegant brown coat with a fur<br />
collar and high heels… a European look. Her impeccable English dialog is laced with sentences in Hebrew<br />
and German. She delivers her words like the fine actress she is. Hirsch elicits associative memories<br />
through speech and dance. At times we hear familiar German songs and other times she dances<br />
to the accompaniment of her prerecorded anecdotes.<br />
Michal Hirsch is an accomplished dancer with an expressive style, hand movement full of meaning,<br />
flexible torso, rolling over and over again on the bare stage. In the final moments of her performance,<br />
after shedding her brown, fur-collared coat and dress, she appears before her audience in a red petticoat,<br />
her long hair flowing in her wake, looking like a dancer from the Pina Bausch Company and<br />
moving in the style of the high priestess herself in a scene from the Rite of Spring. They told her that<br />
she looked English, or German, so who are you? Where do you belong? She hesitates, waiting in silence<br />
for an answer. Out of the silence comes a poem about a small boy in the Holocaust. She invites<br />
the audience to join her in a song. Everyone knows the melody but have forgotten the words. “No<br />
matter, just hum along with me while I sing.” The captive audience responds to Michal’s request.<br />
Michal Hirsch’s performance is a finely tuned combination of dancer and actress telling a very personal<br />
story that resonates with many young Israelis.<br />
AUF WIEDERSEHEN Director & Choreographer: Tomer Zirkilevich, Co-creator & Dancer: Michal Hirsch,<br />
Light Design: Tamar Orr
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
The Forerunner / Julyen Hamilton 23.07. - 26.07.<strong>2015</strong> im DOCK 11
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
xchange Festival / berlin arts united 29.07. - 09.08.<strong>2015</strong> im DOCK 11
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
SLAP / STICK / Hermann Heisig 21.08. - 23.08.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://www.zitty.de/portrat-hermann-heisig/<br />
zitty, 20.08.<strong>2015</strong><br />
DER KOMISCHE TÄNZER<br />
Hermann Heisig<br />
Dieser Lulatsch ist eine Ausnahmeerscheinung in der Berliner Tanzszene. Hermann Heisig nutzt die<br />
Körper sprache von Komikern wie Jacques Tati oder Helge Schneider für überraschende Einsichten<br />
Text: Annett Jaensch<br />
Er balanciert gewissenhaft auf einem Bein, streckt sich zum Ausrufezeichen, fixiert hochkonzentriert<br />
einen Punkt im Raum, setzt zum Sprung an und landet in nichts weiter als einem kindlich-übermütigen<br />
Schlenkergang, dazu perlt dezent ein Bossa Nova, als läge Brasilien gleich um die Ecke. Hermann<br />
Heisigs Tanzsolo „Slap/Stick“ steckt voll solcher Momente sich sachte anschleichender Komik. 50<br />
Minuten lang den leeren Raum adressieren und dabei verlässlich Lacher einsammeln: Das muss man<br />
erst mal schaffen.<br />
Heisig kann es. Der 33-Jährige ist eine Ausnahmeerscheinung in der Berliner Tanzszene. Obwohl oder<br />
gerade weil seine Statur für Tänzer ziemlich ungewöhnlich ist. Hermann Heisig bringt schlaksig aufragende<br />
1,95 Meter mit auf die Bühne. Wenn er tanzt, rückt mehr als sonst ins Bild, dass ein Tänzerkörper<br />
immer auch Spielball von physikalischen Kräften ist. Fliehkraft, Drehmoment, das alles scheint ihm<br />
auf besondere Art und Weise in die langen Glieder zu fahren.<br />
In Vorbereitung auf „Slap/Stick“ vertiefte er sich in eine längere Bewegungsrecherche. „Die Körpersprache<br />
von Komikern hat mich schon immer interessiert“, erinnert er sich, „Leute wie Jacques Tati<br />
oder Helge Schneider.“ Der Essay „Das Lachen – über die Bedeutung des Komischen“ des französischen<br />
Philosophen Henri Bergson habe ihn mit weiteren Inspirationen gefüttert. Aber wie spielt man<br />
nun geschickt mit Überspannung, Lockerheit und Wiederholung, sodass sich beim Gegenüber das<br />
Zwerchfell regt? In „Slap/Stick“ verdichtet Heisig die Antworten, die er gefunden hat, zu charmantem<br />
Nonsens und – das ist die Kunst – er wirkt dabei nie klaumaukig.<br />
Fühlt er sich als Mann fürs Komische? „Ich möchte keine Comedy herstellen im Sinne von: Der kann<br />
ja lustig tanzen“, betont er. „Mich interessiert vielmehr, wie Komik ein Mittel sein kann, andere Themen<br />
anzusprechen.“ Dass er Talent fürs Performen hat, entdeckte Heisig bereits als Jugend licher.<br />
1981 wurde er in Leipzig geboren, die Affinität zur Kunst lag in der Familie: Sein Großvater, der Maler<br />
Bernhard Heisig, war Mitbegründer der „Leipziger Schule“. 1997 gewann der junge Heisig beim<br />
euro-scene-Wettbewerb „Das beste Tanzsolo“ prompt den Publikumspreis. „Das war die Initialzündung“,<br />
resümiert er heute. Nach einer umtriebigen Zeit in der Leipziger Subkultur wehte es ihn 2000<br />
nach Berlin, wo er eine Tanzausbildung an der „Etage“ absolvierte, später folgte ein Choreografieprogramm<br />
am CCN Montpellier.<br />
Beim Finden der eigenen Handschrift ist ihm beides wichtig, die Arbeit als Tänzer und als Choreograf.<br />
Ein gutes Dutzend Stücke hat er bisher vorgelegt, Soloarbeiten genauso wie Kollaborationen.<br />
Jetzt kurz vor der Wiederaufnahme von „Slap/Stick“ im Dock 11 widmet sich Heisig im dänischen
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Aarhus noch einem ganz anderen Interesse: Choreografie im urbanen Raum. In „Næste stoppested“,<br />
übersetzt „Nächster Halt“, bewegen sich die Teilnehmer nach einem Zufalls score mit Bussen durch<br />
die Stadt. Dieses Treibenlassen ohne festes Ziel soll ungewohnte Perspektiven auf bekanntes Terrain<br />
eröffnen.<br />
Heisig hat das Konzept ent wickelt und moderiert die Touren, er will mit den Aarhusern über ihre Stadt<br />
ins Gespräch kommen. Spannend sei die soziale Dynamik, die bei dieser Art von Austausch entstehe,<br />
erzählt Heisig. „Ich will das herauskitzeln.“ Ein kollektives Driften im urbanen Raum: Das scheint auf<br />
den ersten Blick weit entfernt von der Theaterbühne, schließt aber doch da ran an. „Zufall und Unfreiwilligkeit<br />
reizen mich als Motor für Entdeckungen“, sagt er, „diese Faktoren spielen auch bei der<br />
Impro visation im Tanz eine große Rolle.“<br />
Wenn er über seine Arbeit spricht, spürt man den Drang, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen.<br />
Zuletzt kreuzte er in „Strtch“ (2014) Tanz mit dadaesken Akustikexperimenten. Diese Durchlässigkeit<br />
liebt Heisig an der zeitgenössischen Sparte. „Konkret habe ich nie mit anderen Kunstformen geflirtet.<br />
Tanz ist das beste Mittel, unterschied liche Interessen zusammenzubringen.“ Man darf gespannt<br />
sein auf die nächsten Projekte. Mit oder ohne Komik.<br />
„Slap/Stick“, 21., 22. + 23.8., 20.30 Uhr, Dock 11, Kasta nienallee 79, Prenzlauer Berg. Eintritt 14,<br />
erm. 10 €
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Hermann Heisig - akt. Die Kölner Theaterzeitung<br />
31.05.13 12:14<br />
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Start Aktuelle Ausgabe Kritisiert Kalender Archiv Die Zeitung Orte Impressum<br />
Kritisiert › Kritisiert 13 › Hermann Heisig<br />
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KOMISCHER KÖRPER<br />
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Die Tanz-Reihe "Wie Leben geht" von<br />
Silke Z. hat sich ein Stück Berlin ins<br />
Studio 11 geholt. Hermann Heisig<br />
gastiert mit seiner Solo-Performance<br />
"SLAP/ STICK". Komisch ist, wer sich<br />
auf dem Stolperpfad des Ungeschicks<br />
bewegt. Er erzählt davon, ohne in<br />
Lächerlichkeit abzudriften.<br />
„STOP watching“ von Silke Z./resistdance, © MEYER<br />
ORIGINALS<br />
Tanz. Die Wirbelsäule ist bis unter die Decke<br />
gestreckt. Anmutig wechseln sich filigrane<br />
Pirouetten mit leichtfüßigen Sprüngen ab. So<br />
ähnlich muss es sich abspielen im Kopf von<br />
Hermann Heisig. Dass seine Realität anders<br />
aussehen wird, verrät schon der Titel seiner<br />
Performance. "SLAP / STICK" will gar nicht Hermann Heisig, © Diego Agulló SLAP STICK floor 2<br />
schön sein und konterkariert das gewohnte Bild<br />
von Tanz mit Slapstick-Elementen. Türpolternd tritt Heisig auf die Bühne, schlaksig und steif<br />
blickt er ins Publikum. Dann beginnt er seinen Streifzug durch den Raum, tastet die Wände ab,<br />
stakst langbeinig diagonal hindurch, springt in einer Nische mit gehobenen Armen an die Decke,<br />
an die der Riese fast ohne Sprung reicht. Unbeholfen sieht das aus, aber genau darin liegt die<br />
Komik. Aus den Zuschauerreihen giggelt es schon jetzt. Spätestens nach der fünften Wiederholung<br />
der Runde, wo Heisig immer wilder seine Punkte im Raum abarbeitet, wird laut gelacht. Die Tanz-<br />
Reihe der Kölner Choreografin Silke Z. "Wie Leben geht" beschäftigt sich mit den Gegensätzen des<br />
Lebens, zwischen ernüchternder Schwerkraft und luftigen Visionen. Ihr Gast Heisig erzählt, dass<br />
schon eine hakende Tür alles ins Stocken bringen kann. Die Idee, erzählt er im Publikumsgespräch,<br />
kam ihm bei der Lektüre von Henri Bergsons Text "Das Lachen - Essay über die Bedeutung des<br />
Komischen". Komisch werde es, wenn sich dem Fluss des Lebens etwas Starres entgegenstelle. "Vor<br />
allem hat mich Bewegungskomik interessiert. Mir kam es darauf an, die Grenze zwischen geistigem<br />
und physischem Denken zu überwinden". Doch wie übersetzt man Komik in Körperlichkeit? Heisig<br />
inszeniert sie fernab von pointenhascherischer Clowns-Comedy im Alltäglichen, in den leisen, fast<br />
unbeobachteten Momenten der Körperentgleisungen. Er kreuzt die Beine, will zu einer Pirouette<br />
ansetzen, endet aber schon nach einer simplen Halbdrehung, der Kopf guckt stets störrisch in die<br />
falsche Richtung. Er kreiert eine Komik, die unfreiwillig wirkt und im Verhältnis zwischen ihm, den<br />
Objekten und dem Publikum entsteht. Etwa wenn er sich als menschliche Säule neben wackelig<br />
gestapelte Styroporrollen stellt und sich langsam zu Seite biegt. Wenn er im Purzelbaum von der<br />
Bühne poltert. Wenn er minutenlang nicht auf der Bühne ist und dann via Sound (Tian Rotteveel)<br />
eine Eisenbahn gefolgt von einer Horde Pferde durchjagt. Das Unerwartete bricht über das Gängige<br />
herein, das Schräge trotzt dem Gradlinigen, das Absurde stiftet Sinn. Schlau experimentiert der<br />
31jährige mit der Spannung zwischen Körper und Raum, dokumentiert liebevoll, wie "normal" zu<br />
"komisch" wird. Am Ende steht er lächelnd da wie ein Kind nach der Spielstunde. Dass beim Toben<br />
sämtliches Inventar zu Bruch gegangen ist, kann man förmlich vor sich sehen.<br />
ROMY WEIMANN<br />
TERMINE IM JUNI: SILKE Z.S REIHE "WIE LEBEN GEHT", STUDIO 11, I'LL HAVE WHAT HE'S<br />
HAVING VON ANDREW MORRISH & ANGUS BALBERNIE, 28., 29.<br />
http://www.theaterzeitung-koeln.de/kritisiert/kritisiert-13/hermann-heisig/<br />
Seite 1 von 2
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong>
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Places & Traces der MS Schrittmacher Oktober <strong>2015</strong> verschiedene Orte<br />
Exberliner, September <strong>2015</strong>, Seite 35
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Tiefsee / Clébio Oliveira 09.10. - 18.10.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://www.zitty.de/clebio-oliveiras-tiefsee/<br />
TANZ DEN DEFEKT<br />
Clébio Oliveiras „Tiefsee”<br />
Der brasilianische Choreograf und Tänzer Clébio Oliveira nimmt sich in seinem neuem Stück „Tiefsee”<br />
emotionale Abhängigkeiten zur Brust<br />
Text: Friedhelm Teicke<br />
Wenn man Clébio Oliveira erlebt, käme man nie auf die Idee, dass diesen charmant-freundlichen,<br />
schalkhaft-fröhlichen Mann in seiner Kunst nur eines umtreibt: das Beschädigte, Gestörte und Kranke.<br />
„Unsichtbare Themen“ nennt der seit einigen Jahren in Berlin lebende brasilianische Choreograf<br />
das Spek trum, aus dem er seine Stücke schöpft. Oliveira interessiert die Wirkung von Defekten auf<br />
den Körper.<br />
So untersuchte er Phänomene wie Dysmorphophobie, eine Störung der Körperwahrnehmung<br />
(„Ugly“), erforschte die Erfahrungswelt von Blinden („Milchstraße“) und Analphabeten („XXX – ein<br />
Versteckspiel“) oder erkundete den Seelenschmerz verlassener Liebender („Abyssal Zone“). Und nun<br />
bringt er mit einem fünfköpfigen Ensemble eine weitere ungesunde Gefühlssucht zum Tanzen: emotionale<br />
Abhängigkeit.<br />
„Es gibt vier Stationen, die diese Gefühlsverwirrung durchlaufen können: völlige Anpassung an den<br />
Partner, obsessive Verrücktheit, Selbstmord, Mord”, sagt Oliveira. „In meiner Heimat Brasilien ist dieses<br />
romantische Ideal der symbiotischen Beziehung weit verbreitet, die aber eigentlich ungesund ist.<br />
Partner sollten besser ihre Eigenständigkeit bewahren, denn emotionale Abhängigkeit ist Sucht.”<br />
Seit 2008 lebt Oliveira in Berlin. Er tanzte im Ensemble der Compagnie von Toula Limnaios, choreografierte<br />
für das Ballett Kiel, das Grips-Thea ter, die Chicagoer Hubbard Street Dance Company und<br />
die São Paulo Companhia de Dança. Dazu inszeniert er regelmäßig eigene Duo- und Trio-Abende<br />
und taucht nun mit „Tiefsee” als Ensemble-Produktion in die Untiefen der Beziehungssucht. Gleichzeitig<br />
feiert Oliveira damit sein 15-jähriges Bühnenjubiläum als durchaus sichtbarer Choreograf des<br />
Unsichtbaren.<br />
16.-18.10., 20 Uhr, Dock11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg. Choreografie: Clebio Oliveira; mit<br />
Valentina Migliorati, Michela Rossi, Marie Theres Zechiel, Clébio Oliveira, Sergio Verano. Eintritt 14,<br />
erm. 10 €
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
http://tanzpresse.de/kritiken/detail/verdorrte-gefuehle/<br />
VERDORRTE GEFÜHLE<br />
Clébio Oliveira mit „Tiefsee“ im DOCK 11<br />
( 29.10.15 )<br />
Es ist nicht einfach, sich eine Sucht einzugestehen. Noch komplizierter aber ist, emotionale Abhängigkeiten<br />
zu identifizieren. Diese lauern, so der brasilianische Choreograf Clébio Oliveira, in der Tiefsee<br />
des Unterbewussten, an einem Ort, wo beängstigende Wesen unsere Gefühle – Angst, Liebe, Abneigung<br />
– verkörpern. Dieser Ort wird auf der Bühne zu einem Haus bzw. Zimmer transformiert, ein<br />
sehr geglücktes Bühnenbild hat hier Caroline Forisch erdacht. Das Haus hat Fenster, Tische, Stühle,<br />
Schränke und Kommoden und ganz wichtig – auch Pflanzen. Dürre, halbverwelkte Exemplare, stachelig<br />
wirkend, sind auf drei großen Tischen im Zentrum des Zimmers platziert. Dieses Gestrüpp mag<br />
Sinnbild sein für den Irrgarten der inneren Gefühle. Meistens sind es solche, die für uns kontraproduktiv<br />
wirken und die wir leider nicht über Bord werfen können, also nicht loslassen wollen. An diesen<br />
Gefühlen halten sich auch die vier Tänzer Sergio Verano, Valentina Migliorati, Marie Theres Zechiel<br />
und Clébio Oliveira fest. Sie fesseln sich nackt an Stühle, erzählen Eifersuchts- bzw. Besitzgeschichten,<br />
werden aus starker Liebe zur Last für den anderen, üben Abhängigkeitsdressur aus, manipulieren die<br />
anderen und merken dabei aber nicht, dass sie auch von anderen manipuliert werden.<br />
So entstehen starke, energiegeladene Bilder, welche Oliveira wie ein Dokumentarfilmer vor Augen<br />
führt. Es ist spannend zuzusehen, wie sich die Körper verkrampfen, in sich schrumpfen und ständig zu<br />
Boden stürmen – ja, klare Merkmale eines seelischen Missbrauchs signalisieren, welche vom Verstand<br />
jedoch komplett ignoriert werden. Ein paar schwache Momente tauchen auf, wenn die Eifersuchtsgeschichten,<br />
erzählt von Zechiel, zu lange und zu geradlinig wirken, oder wenn die meisten Szenen in<br />
der klassischen Mann-Frau-Beziehung (eher ungewollt) landen. Die Szenen wirbeln und werden gebremst,<br />
unterstützt vom Soundteppich des Komponisten Matresanch, bis zum finalen Akt. Da gelingt<br />
es Migliorati, die Wurzeln emotionaler Abhängigkeiten zu erreichen und so die gespenstigen Pflanzen<br />
zusammen mit der Pflanzerde als Nährmittel wegzutreten. Die Botschaft von Oliveira wird fassbar –<br />
alle Abhängigkeiten kommen von der Kindheit her, aber sobald man diese bekämpft hat, sollte man<br />
die Tür des inneren Hauses ganz fest zumachen. Ein schwieriges Thema, düstere Bilder und starke<br />
Erlebnisse – eine Tiefsee der Berührung! /// Ingrida Gerbutaviciute
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
JEWROPE / Yoshiko Waki und Rolf Baumgart<br />
23.10. - 24.10.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
https://www.choices.de/die-gute-und-die-boese-milch<br />
Die gute und die böse Milch<br />
29. Oktober 2014<br />
bodytalk zeigt eine fulminante Auseinandersetzung mit dem Holocaust – Tanz in NRW 10/14<br />
Wo Tabus existieren, regiert auch die Berührungsangst. Der Holocaust stellt immer noch den mächtigsten<br />
dunklen Fleck in der Bewusstseinslandschaft unserer Gesellschaft dar. Wie verhält man sich<br />
zu diesem Thema, das zwischen kollektiver und individueller Schuld flottiert? Die von Yoshiko Waki<br />
und Rolf Baumgart geführte Künstlergruppe bodytalk aus Bonn und Köln hält sich nicht mit Betroffenheitsfragen<br />
auf, sondern geht sogleich auf die Unsicherheit zu, mit der der Völkermord die Wirklichkeit<br />
unserer Gegenwart untergräbt. „Würden Sie zwei Panda-Bären erschießen, um einen Juden<br />
zu retten?“, fragen die Darsteller einzelne Besucher auf den Rängen der TanzFaktur in Poll. Prompt<br />
antworten die Befragten mit „Ja“.<br />
Die Szene zeigt, es gibt noch allerhand zu tun, bis sich ein reflektierter Umgang mit dem Holocaust<br />
etabliert hat. bodytalk hält nicht auf halber Strecke inne, die Tänzer und Musiker gehen stets an die<br />
Grenzen und gerne noch ein Stückchen weiter. Die neue Produktion „Jewrope“, die in Zusammenarbeit<br />
mit dem Teatr Tańca aus Posen entstand, stellt da keine Ausnahme dar. Die beiden Pandas werden<br />
trotz ihres Flehens erschossen. Das Thema Gewalt taucht immer wieder auf und auch hier geht man<br />
verführerisch zur Sache. Erst kommt die Frage, ob die Welt nicht besser ohne Wladimir Putin dran<br />
wäre, dann folgt die Überlegung, ob man ihn nicht ermorden müsste. Dazu wird ein Buch herumgereicht,<br />
in das jeder die Person eintragen kann, von der er meint, dass sie getötet werden sollte. „Du<br />
darfst“ heißt es in den neuen Kriegszeiten. bodytalk gelingt hier eine Lehrstunde in Sachen Ideologie,<br />
die uns mit einer verkürzten Logik in Argumentationsketten lockt, aus denen es dann kein Entrinnen<br />
mehr gibt.<br />
Körperliche Gewalt besitzt stets eine sexuelle Komponente, das spüren die neun Akteure sofort aus<br />
ihrem Thema heraus. Einzelne Männer werden von den Frauen und dem Rest der Truppe nackt verprügelt,<br />
die Meute fällt mit geiler Lust über das Individuum her. Schon ist man wieder beim Thema der<br />
Verfolgung und zugleich mitten in der Gegenwart. Warum sind Menschen so? Diese Frage stellt Margot<br />
Friedländer, eine Überlebende von Theresienstadt, in einem Video. Die Medien wechseln im Fluge<br />
und die Szenenfolge wird so eilig verschränkt, dass immer irgendwo ein überraschendes Spektakel<br />
vom Zaun gebrochen werden kann. Es wird so laut und wild getanzt, dass man als Betrachter Angst<br />
haben muss, die Tänzer könnten sich Arme oder Beine brechen. In der Aktion erklingt die Musik des<br />
Musicals „Anatevka“, die der Progrom-Stimmung die sarkastische Würze verleiht. Vom Milchmann ist<br />
es dann nicht weit zu Paul Celans „Todesfuge“, in der sich die Milch in eine Metapher des Verderbens<br />
verwandelt.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Die inhaltlichen Sprünge sind kühn in dieser Produktion, aber sie verfehlen nicht ihr Ziel. Sylvana Seddig<br />
schnallt sich zum Finale die Milchtüten vor die Brust und es ist nicht zu entscheiden, wann sie die<br />
Milch lebensspendend vergießt und wann sie ihr zum Folterinstrument wird. Dass dieses ebenso intelligente<br />
wie obszöne Spektakel letztlich in einer fröhlichen Orgie der nackten, milchbesudelten Leiber<br />
endet, ist nur konsequent, wenn man gesehen hat, wie die Körper schließlich zu einem Haufen übereinander<br />
geschichtet sind. Auch diese Aktion endet in einem Bild, das makabre Assoziationen auslöst.<br />
Wer getraut sich an solche Themen, und das mit solcher Wucht? Dazu gehört starke inhaltliche Arbeit<br />
und künstlerischer Mut, den besitzt bodytalk wie kaum eine andere Gruppe in NRWs Tanzlandschaft.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
POST- Ausdruckstanz in Israel, Deutschland und im Butoh / Gaby Aldor,<br />
Maya M. Carroll, Johanna Lemke, Yuko Kaseki, Brit Rodemund, Efrat<br />
Stempler, Martin Stiefermann, Albrecht Ziepert, Roy Carroll<br />
04.11. - 15.11.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
zitty 33/<strong>2015</strong>, Seite 36
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
AFTERCARE / Ruairí Donovan und Hana Lee Erdman<br />
26.11. - 29.11.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://tanzraumberlin.de/editor/magazin/upload/tanzraum-<strong>2015</strong>-11-12-screen.pdf<br />
Tage der Fürsorge<br />
Das Projekt AfterCare am Dock11<br />
Das Anthropozän als allenthalben ausgerufenes Zeitalter steht im Fokus von vier Tagen mit Workshops,<br />
Laboratorien und Performances am Dock11 und EDEN*****, kombiniert mit einem Nachdenken<br />
über die Konzepte von Pflege und Fürsorge. Wie können wir füreinander und für die Umwelt<br />
sorgen in einer Zeit, in der soziale und körperliche Erfahrungen zunehmend zur Ware werden? Wie<br />
tra- gen Tanz und Performance zu dieser Entwicklung bei und welche Verantwortung haben KünstlerIn-<br />
nen, der zunehmenden Produktorientierung auch in den Künsten gegenzusteuern? Das fragten<br />
sich die Kuratorinnen von AfterCare, Ruairí Donovan und Hana Lee Erdman, nachdem ihnen aufgefallen<br />
war, dass Praktiken der ‚Fürsorge‘ in zeitgenössischem Tanz und Performance allgegenwärtig sind:<br />
künstle- rische Heilrituale, Medizinpflanzen wie Ayahuasca, magisch-esoterische Praktiken wie Tarot<br />
oder Rei- ki. Nach künstlerischen Formaten, Positionen und Ästhetiken, „die die Verhandelbarkeit von<br />
Formen der Aufmerksamkeit und Verbindung anregen sol- len“, suchen Donovan und Erdman Ende<br />
Novem- ber gemeinsam mit internationalen und lokalen KünstlerInnen, darunter Tänzer-ChoreografInnen<br />
des Hochschulübergreifenden Zentrums Tanz Berlin und diesjährige danceWEB-StipendiatInnen.<br />
Auch Strategien gegen die Mini-Burn-Outs nach inten- siven Proben- und Aufführungsphasen, welche<br />
die einzelnen TänzerInnen und PerformerInnen regel mäßig temporär ins Nichts schleudern, wollen<br />
die Kuratorinnen mit den künstlerischen LaborantInnen erkunden; etliche von ihnen wirken vorab an<br />
Keith Hennessys Produktion „Turbulence (a dance about the economy)“ am HAU mit und haben im<br />
Anschluss bei AfterCare noch etwas Zeit miteinander. Nicht nur zu den Performances, auch zum die<br />
Woche abschließenden Open Studio am 27. November im EDEN***** ist die interessierte Öffentlichkeit<br />
ein- geladen, um Gedanken und Entwicklungen der Mit- wirkenden zu Vor-, Für- und Nachsorge<br />
zu teilen.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
SHOOT JEEZ MY GOSH / Yuko Kaseki 03.12. - 06.12.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://teatrdlawas.pl/artykuly/742-w-pustce<br />
IN THE VOID by Monika Siara<br />
An empty stage with a body which makes you feel pain only because you have to look at it. That<br />
body falls under fire, under airstrike, that body keeps trying to stay alive.<br />
The spectator is helpless, he cannot help and step in/enter the stage to stop his own pain; he must<br />
wait till the end.<br />
Shoot Jeez My Gosh is a Buto‘s dance performance that happens on a metaphorical level somewhere<br />
between life and death. It‘s bewildering not only because of its technique, but also because of its<br />
minimalism. The empty stage creates an illusion of a body spinning in the void.<br />
Yuko Kaseki’s performance, which takes less than one hour, is based on a book by American author<br />
Henry Darger. Its plot is about the pointlessness of a war, about innocence, pain, fear and violence.<br />
With her body, the dancer shows emotions of a person who feels fear, of a child who does not expect<br />
anything, who does not know when to run away, who does not even know what is happening.<br />
The body is in opposition to sounds of real wars, found in the Internet by the dancer.<br />
You can hear sounds of soldiers killing/torturing people, shots, aircrafts. The sound of death is confronted<br />
with a body that seems to be barely alive, helpless, soft.<br />
Dancer‘s moves are precise, carefully/well considered. The body, so beautiful and somehow even<br />
erotic at the beginning, slowly turns into a human wreck which experiences violence and terror of a<br />
war. The body becomes more and more naked, fades into oblivion.<br />
At the end of the show we can see an actress who is so thin that we are not even sure whether she<br />
is a women or a man. She gets rid of her dress, which was her feminine atribute.<br />
This (human) wreck is touching and frightening at the same time. It enables us to experience feelings<br />
we cannot experience while watching documentaries about war. The fragility of the body is what<br />
could cause pain just by looking at it.<br />
Shot Jeez my Gosh is one of the most interesting shows at Krakowskie Reminiscencje Teatralne (an<br />
event‘s name) this year. It‘s both moving and stunning, and thanks to its minmalism, it becomes<br />
universal. It is the kind of performance which affects you even stronger when you watch it in a dark<br />
room. It gets stuck in your head and does not come out of it.<br />
http://www.teatralia.com.pl/widok-cudzego-cierpienia-shoot-jeez-gosh/<br />
SEEING SOMEONE ELSE’S SUFFERING (SHOOT JEEZ MY GOSH) by Katarzyna Oczkowska<br />
A body mystifying and unmasking an image of reality which has been disturbed by a war‘s syndrome.<br />
An an injured body, and – at the same time – a monument-body.<br />
Common cliches and indifferent images are confronted with a living body, which is no longer separated<br />
from us by a glass screen. The spectacle of power and degradation is happening just in front of<br />
us.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
In her dance performance Shoot Jeez My Gosh, the Japanese artist Yuko Kaseki puts us in a completely<br />
new situation on the one hand, but on the other one, she confronts us with things we come across<br />
everyday. We are confronted with a collection, with a display of gestures of power. The artist nourishes<br />
them with perverse tenderness just to throw them in our faces. After hearing ideological gibberish/nonsense,<br />
we have to face suffering, cruelty and death agony of a body trembling on a stage, a<br />
body torn by pain. In the end, the body becomes a caricature of itself, it becomes a creepy wreck, a<br />
trunk (a body with no legs and arms) which hits the floor.<br />
That confrontation of propaganda of hatred and its consequences is something we know very well.<br />
Though our ability to notice this is weakened by mass media. Kaseki makes us see, not only look.<br />
Generally, the point is that she changes our schematic way of thinking and perceiving pictures shaped<br />
by mass media. The picture which is cramped between sports news and weather forcast; or on the<br />
internet: it is somewhere between a schnitzel recipe and porno film.<br />
Authentic sounds of war – found by the dancer on the internet – intensify the power of the performance.<br />
The performance was inspired by a novel written by an American author Henry Dager. It is its translation<br />
to a body language. This translation of power and suffering, control and degradation is so material,<br />
so close to us that we feel like watchers and victims at the same time<br />
Whatever happens on the stage, we penetrate it with our voyeuristic sight (eyes), and we are so satisfied<br />
with our safe, comfortable position. Nevertheless, all pathetic illusions of our (equally pathetic)<br />
bourgeois mentality are shattered when the artist starts to aim a riffle (made of her arms) at us. And<br />
the audience becomes slowly aware that we are all involved. All of us.<br />
Kaseki puts the viewer in a dead-end situation. What is normally softened by a TV screen and commercial<br />
breaks, involves us directly this time.<br />
The strongest, the most frightening moment is when the artist runs around the stage with her arms<br />
stretched forward. It reminds of a famous photo by Nick Ut showing a girl burnt by napalm during<br />
the war in Vietnam. The problem of how mass media take advantage of wars‘ cruelty was emphasised<br />
by a ceaseless sound of a camera which belonged to a photographer sitting right behind me documentating<br />
the performance.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
II. Hungarian Contemporary Dance Festival in Berlin / Bakelit Multi Art<br />
Center 07.12. - 12.12.<strong>2015</strong> im DOCK 11<br />
http://www.tanznetz.de/blog/27317/politkommentare-und-zwillingsrituale<br />
POLITKOMMENTARE UND ZWILLINGSRITUALE<br />
Ungarns zeitgenössische Tanzszene gastiert im Dock 11<br />
Veranstaltet wird es vom Bakelit Multi Art Center Budapest, dem größten unabhängigen Produktionsort Ungarns.<br />
Hatte im Vorjahr Pál Frenák mit einer Produktion Maßstäbe gesetzt, ging es beim diesjährigen Eröffnungsstück<br />
entschieden knalliger zu.<br />
Die Erstausgabe war erstaunlich. Kaum hätte man geglaubt, über wieviele kreative Talente für zeitgenössischen<br />
Tanz das kleine Ungarn verfügt. Zwar arbeitet Pál Frenák schon seit längerem in Paris, steht aber<br />
dennoch für seine magyarische Heimat und war 2014 die große Überraschung im Dock 11. Auch <strong>2015</strong> ist im<br />
Weihnachtsmonat die Spielstätte an der Kastanienallee wieder Standort der Zweitausgabe des Festivals für<br />
zeitgenössischen Tanz aus Ungarn. Veranstaltet wird es erneut vom Bakelit Multi Art Center Budapest, dem<br />
größten unabhängigen Produktionsort des Landes. Hatte im Vorjahr Pál Frenák mit einer Produktion, die<br />
Struktur und Form besaß, Maßstäbe gesetzt, ging es beim diesjährigen Eröffnungsstück entschieden knalliger<br />
zu.<br />
Adrienn Hód lässt ihre zwei Tänzerinnen, zwei Tänzer sich auf offener Szene umdrapieren: Was anfangs<br />
noch wie Trainingsdress wirkt, wird durch Hochkrempeln, Zerreißen, Zusammenzurren und Entblößen<br />
Vorspiel eines wilden Spektakels, das sinfonische Musik von Franz Liszt pompös-dramatisch untermalt.<br />
Die Tänzer reagieren darauf schreiend mit tobendem Taumel, Schleudern und selbst beim Zusehen schmerzenden<br />
Stürzen. Lawrence von Arabien trifft dabei auf Comicfiguren, die sich gegenseitig den Tanga vom<br />
Leibe ziehen. Je lauter das Blech in der Musik schmettert, umso greller der röchelnde, gurgelnde Tumult als<br />
Gegenwarts-Dada im Theater. Bis zur Erschöpfung knäulen sich die Leiber, küsst man Lippen, Anus, Genital.<br />
Im zweiten Teil streifen sich alle Spitzenschuhe über, zelebrieren Soli mit klassischen oder folkloristischen<br />
Elementen, überdreht, zerhackt, durch all die Nacktheit genitalisiert. Zu dumpfen Paukenschlägen im<br />
Finale geht auch der Exzess der Tänzer in Sitzruhe über, als staunten sie nun selbst über ihren verstummten<br />
Veitstanz.<br />
Diesen befremdlichen, dabei hochvirtuosen Tanzanfall, der zwar Stuktur hat, nicht jedoch genügend Form,<br />
nur abzulehnen, wäre sicher zu einfach. Was aber könnte dahinterstecken? In einem Land mit konservativer<br />
Regierung und den von ihr proklamierten Idealen mag „Conditions of being a mortal“ lautstarker Protest<br />
sein: gegen weihevolle Hinwendung zur Tradition, wofür Liszts Musik stehen mag - eine heilige Kuh, die<br />
hier eine Stunde lang gründlich geschlachtet wird. Wohl auch gegen das, was Orbán und seine Gesinnungsfreunde<br />
von einem Tanzabend zu klassischer Musik erwarten dürften. Träfe das zu, wäre der Gruppe Hodworks<br />
mit ihrer Explosion von vier ausgeflippten Ballerinen auch ein politisch motivierter Aufschrei gelungen.<br />
Dass zwei geplante Gastspiele kurzfristig abgesagt wurden, so auch eine Produktion von Ádám Fejes über<br />
die politische Lage im Ungarn der normierten Meinungen und der „Überbevölkerung“, ist bedauerlich.
DOCK 11 PRESSESPIEGEL <strong>2015</strong><br />
Dafür erhalten mit Virág Arany und Júlia Hadi zwei unter bodylotion co-dance firmierende Choreografinnen<br />
der jungen Generation zweimal die Chance, ihr Duo „StepinTime“ zu zeigen. Um die Wahrnehmung in<br />
einem Prozess konstanten Wandels geht es über mehrere Kurzgeschichten, die von der Fashionshow zum<br />
Ball, von der Spartakiade zur Parade führen. In Richtung Performance tendiert Vadas-Vass mit dem Duett<br />
„Eins für dich, eins für mich“. Tamara Zsófia Vadas und Imre Vass untersuchen darin Verhaltensmuster aus<br />
der Kindheit und die Beziehungen zwischen Geschwistern. „Das große Heft“ des Tanztheaters Forte Company<br />
sei berührend, hört man im Vorfeld. Mittelpunkt dieser preisgekrönten Romanadaption sind Zwillinge,<br />
die während des Krieges bei einer gefühlskalten Großmutter aufwachsen, eigene Moralvorstellungen entwickeln,<br />
durch starke Körper und stumpfe Herzen überleben. Ihre Eindrücke notieren sie in einem großen<br />
Heft. Csaba Horváth ist Regisseur der seit 2005 bestehenden Gruppe. „Tao Te“ von Ferenc Fehér schließlich<br />
bezieht sich auf die chinesische Schriftensammlung Tao Te Ching, die fordert, tugendsam zu leben. Mit seinem<br />
Duettpartner Ákos Dózsa forscht Fehér nach, ob sich Kampfkunst, Breakdance, zeitgenössischer Tanz<br />
eignen, die gewünschte Harmonie zu erreichen. Tanzfilme sowie ein Urban Dance Workshop ergänzen das<br />
Festivalangebot.<br />
Bis 12.12., Dock 11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg, Telefon 351 203 12, www.dock11-berlin.de<br />
Veröffentlicht am 09.12.<strong>2015</strong>, von Volkmar Draeger in Homepage, Kritiken <strong>2015</strong>/2016