07.01.2020 Aufrufe

Ordner Klima schützen

Der Ordner „Klima schützen“ beinhaltet viele Informationen zur Konzeption von Workshops und zeigt, wie junge Menschen für ein klimafreundliches Leben begeistert werden können.

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KLIMAFOLGEN – DIE VERURSACHER UND<br />

DIE, DIE DARUNTER LEIDEN<br />

Die Folgen des <strong>Klima</strong>wandels scheinen für<br />

die Menschen in Europa ferne Zukunft: „Wir<br />

müssen handeln, damit nichts passiert“ lautet<br />

das Credo. Für BIPoC-Menschen (Black,<br />

Indigenous and People of Color) sind die <strong>Klima</strong>folgen<br />

dagegen schon bitterer Alltag. Extremwetterkatastrophen,<br />

Ernteausfälle und<br />

<strong>Klima</strong>flucht bedrohen schon heute Millionen<br />

von Menschen. Die Menschen in diesen Ländern<br />

leiden also für Schäden, für die in erster<br />

Linie andere verantwortlich sind.<br />

Das Verursacher*innen-Prinzip im Rahmen<br />

von <strong>Klima</strong>gerechtigkeit besagt, dass besonders<br />

Länder, die historische Verantwortung<br />

für die <strong>Klima</strong>krise tragen, in die Pflicht genommen<br />

werden, für die Vermeidung sowie<br />

die Folgen des <strong>Klima</strong>wandels einzustehen.<br />

Aber auch die Länder des Globalen Südens<br />

sind angehalten, einen vertretbaren Beitrag<br />

zum <strong>Klima</strong>schutz zu erbringen. Gleichzeitig<br />

muss für <strong>Klima</strong>schutz, Anpassungsmaßnahmen<br />

und Kompensation der Schäden das<br />

Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten,<br />

Verantwortung gelten: Die gemeinsame<br />

Verantwortung ist es, den <strong>Klima</strong>wandel<br />

einzudämmen. Diese soll einerseits entsprechend<br />

der Problemverursachung und andererseits<br />

entsprechend der jeweiligen Kapazitäten<br />

und Möglichkeiten (differenziert) auf<br />

die einzelnen Länder verteilt werden. Die<br />

Uhr tickt, denn um das <strong>Klima</strong>ziel von einer<br />

maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad einzuhalten,<br />

dürfen laut dem IPCC 2020 auf<br />

dem gesamten Planeten nur noch 400 Gigatonnen<br />

an CO2, das sogenannte CO2-Budget,<br />

ausgestoßen werden. Die Berechnungen<br />

sind sehr komplex, aber die Wissenschaftler*innen<br />

gehen davon aus, dass sich das<br />

1,5 Grad-Ziel so zu 67 Prozent Wahrscheinlichkeit<br />

erreichen ließe. Dieses Budget muss<br />

jetzt global gerecht aufgeteilt werden, was<br />

eine große ethische und politische Schwierigkeit<br />

darstellt.<br />

Neben der internationalen Frage nach <strong>Klima</strong>gerechtigkeit,<br />

tut sich auch in Hinsicht<br />

auf die intergenerationelle Gerechtigkeit<br />

eine große Lücke auf. Die letzten Generationen<br />

haben ihren Wohlstand auf der Emission<br />

von Treibhausgasen aufgebaut. Dieses Verhalten<br />

belastet rückwirkend den Wohlstand<br />

der nächsten Generationen. Das bedeutet,<br />

dass die Generationen, die unwesentlich<br />

oder gar nicht zur <strong>Klima</strong>krise beigetragen<br />

haben, am meisten leiden.<br />

Die Verantwortung wird damit global und<br />

intergenerationell weg von den Verursacher*innen<br />

hin zu den Folgentragenden verschoben.<br />

KLIMAFLUCHT<br />

Doch was ist, wenn die unmittelbaren oder<br />

mittelbaren Folgen der <strong>Klima</strong>krise, wie etwa<br />

gesellschaftliche Konflikte, verhindern, im<br />

eigenen Land leben zu können? Zunehmend<br />

haben die Menschen keine Wahl und fliehen,<br />

um ihr Leben zu <strong>schützen</strong>. Seit Januar 2020<br />

haben <strong>Klima</strong>flüchtlinge gemäß einer Entscheidung<br />

des Menschenrechtsausschusses<br />

der UN auch Anspruch auf Asyl, wenn ihr Leben<br />

in Gefahr ist. Dieses Recht ist zwar etabliert,<br />

aber die Länder des Globalen Nordens<br />

erschweren die Wahrnehmung des Rechts<br />

enorm. <strong>Klima</strong>flucht stellt ein lebensbedrohliches<br />

Problem dar und wird an Bedeutung<br />

und Schwere in den nächsten Jahrzehnten<br />

nur noch mehr zunehmen. Einer Prognose<br />

der Weltbank von 2021 zufolge werden bis<br />

zum Jahr 2050 200 Millionen Menschen von<br />

<strong>Klima</strong>flucht betroffen sein.<br />

WAS KANN JEDE*R EINZELNE TUN?<br />

Um die <strong>Klima</strong>krise einzuschränken, kann<br />

jede*r einzelne einen Beitrag leisten. Die<br />

Maßnahmen sind gut bekannt und viel besprochen.<br />

Aber was können wir tun, um für<br />

<strong>Klima</strong>gerechtigkeit zu sorgen? Das Wichtigste<br />

ist, sich zu informieren. Sich der Machtasymmetrie,<br />

der Falschverteilung der Verantwortung<br />

für <strong>Klima</strong>schutz und Anpassung<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

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