Ordner Klima schützen

Der Ordner „Klima schützen“ beinhaltet viele Informationen zur Konzeption von Workshops und zeigt, wie junge Menschen für ein klimafreundliches Leben begeistert werden können. Der Ordner „Klima schützen“ beinhaltet viele Informationen zur Konzeption von Workshops und zeigt, wie junge Menschen für ein klimafreundliches Leben begeistert werden können.

Naturfreundejugend
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07.01.2020 Aufrufe

WIE TICKEN JUGENDLICHE? Deine Jugend ist noch gar nicht lange her – warum also viele Worte darüber verlieren? Doch ein systematischer Blick auf deine Zielgruppe lohnt sich, um zu überlegen, wie du sie für einen klimafreundlichen Lebensstil begeistern kannst. Junge Menschen grübeln viel, hinterfragen gerne, wollen vieles anders machen. Sie beginnen damit, unterschiedliche Lebensstile auszuprobieren, sich mit ihrer sozialen und politischen Umwelt auseinanderzusetzen und ihre eigenen Einstellungen zu festigen. Es lohnt sich, junge Menschen genau in dieser Phase ihres Lebens mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt zu bringen und ihnen zu zeigen, wie viele Bereiche in ihrem Alltag berührt werden (z. B. Energie, Ernährung, Konsum). Interaktive Bildungsangebote zu diesen Themen können wichtige Impulse für eine zukunftsorientierte und verantwortungsbewusste Entwicklung der Jugendlichen geben. Das ist auch gut so, denn man kann gar nicht früh genug damit anfangen, Verantwortung zu übernehmen – für Menschen in allen Regionen dieser Erde, für die Natur und unsere Umwelt. Jedoch spielen Umwelt und Natur in der Alltagswelt vieler Jugendlicher keine Rolle. Die gute Nachricht ist aber: Fast alle junge Menschen sehen den Umweltschutz als sehr wichtig an und schätzen ihn als eine große gegenwärtige und zukünftige Herausforderung ein. Sogar 84 Prozent sind der Meinung, dass unsere Lebensweise für viele Umweltprobleme verantwortlich ist und dass unser Konsum reduziert werden muss. Die Verantwortung für den Umwelt- und Klimaschutz sehen sie allerdings nicht bei sich allein. Auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, damit die Umwelt effektiv geschützt werden kann. Darauf kannst du aufbauen. Damit dein Anliegen, Jugendliche für den Klimaschutz zu begeistern, zum Erfolg wird, ist es wichtig, dass es dir gelingt, einen Bezug zu ihrer Lebenswelt herzustellen. In deiner Veranstaltung sitzen vielfältige Teilnehmer*innen mit ihren Interessen, Lebenserfahrungen und ihren ganz persönlichen Fragen und Zugängen zu dieser Welt. Diese gilt es zu erfahren und darauf einzugehen – schließlich ist die Veranstaltung für sie gemacht. Die Basis dafür ist dein eigenes Interesse an den Jugendlichen. Wer sind die jungen Menschen, für die du dein Thema erlebbar machen möchtest? Gerade wenn du es mit Jugendlichen zu tun hast, die gerade in der Pubertät stecken, können dir diese vier Ansatzpunkte helfen. ICH BIN ERWACHSEN! ICH KANN ES MIR LEISTEN! DA WERDEN ALLE DRÜBER REDEN! ICH BIN ETWAS BESONDERES! ICH BESITZE ES! 12 KLIMA SCHÜTZEN

Die Interessen der Jugendlichen Dreh- und Angelpunkt deines Erfolgs ist, dass das gewählte Thema von deinen Teilnehmer*innen selbst als relevant wahrgenommen werden muss. Beispiele sind Themen wie Freundschaft, Liebe, Respekt, Hobbies oder Identität. Es gibt durchaus Anknüpfungspunkte zu Themen einer nachhaltigen Entwicklung: Was würden die Teilnehmenden wann mit ihren Freund*innen teilen? Was hat Teilen zum Beispiel mit fairem Handel zu tun? Das Image einer Gruppe Für Jugendliche haben ihre Freund*innen, ihre Peergroup, einen sehr hohen Stellenwert. Das solltest du in jedem Fall berücksichtigen. Gewinnst du diese Gruppe für dich, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das auch weitere Jugendliche motiviert. Ihre Freizeitaktivitäten Unbekannten Themen gegenüber ist bei Jugendlichen oftmals eine gewisse Zurückhaltung festzustellen. Eine weitere Möglichkeit sie dennoch für das Thema zu begeistern, besteht darin, ihre Freizeitaktivitäten aufzugreifen. Aber Vorsicht: Die Motive dieser sollten nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden, damit erzeugst du vor allem Abwehr. Ein Programm mit deinen Teilnehmer*innen, nicht nur für sie. Die Teilnehmer*innen sind Teil der Geschichte, die idealerweise ihr eigenes Leben berührt. Sie entdecken Parallelen und knüpfen an ihren persönlichen Erfahrungen an. Das kann aber nur gelingen, wenn du ihnen auch den Raum gibst, diese individuellen Erfahrungen einzubringen. Höre ihnen genau zu und nimm sie mit. WIE KANNST DU JUGENDLICHE DABEI UNTERSTÜTZEN, KLIMAFREUNDLICHER ZU LEBEN? Jede*r von uns hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Angewohnheiten, die wir lieber nicht hätten. So etwas wie an den Fingernägeln zu knabbern, zu viel zu naschen, eher den Fahrstuhl als die Treppen zu nehmen, das Geschirr schmutzig stehen zu lassen, bis andere Lebewesen ein neues Zuhause gefunden haben… Einiges davon ist durchaus klimaschädlich – ein beliebtes Beispiel: Der Standby-Betrieb elektronischer Geräte. Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass in deutschen Büros und Wohnungen jährlich 22 Milliarden Kilowattstunden von Geräten im Standby-Modus verbraucht werden. Zur Produktion dieser Energie werden zwei Atomkraftwerke benötigt. Aber trotzdem ist es auf der Couch gerade viel zu bequem, um aufzustehen und das Gerät auszuschalten. Beispiele wie dieses gibt es viele. Hier ging es nur um Bequemlichkeit. Es gibt natürlich noch viel mehr Gründe, warum uns neue Verhaltensweisen schwer fallen. Doch weil ein klimafreundliches Leben viele kleine und große Veränderungen auf privater, gesellschaftlicher und politischer Ebene braucht, ist es gut zu wissen, wie du dich und andere Menschen bei einer geplanten Verhaltensänderung unterstützen kannst. Ansatzpunkte dafür bietet uns die Umweltpsychologie. Es folgt die Vorstellung eines vereinfachten psychologischen Modells, das unterschiedliche Faktoren und Einflüsse erklärt, die auf unser (Klimaschutz-) Verhalten wirken. Dieses Wissen hilft dir dabei, zu verstehen, an welcher Stelle dein Bildungsangebot wirken kann – und wo seine Grenzen liegen. Wenn du mit deinem Workshop auf eine Verhaltensänderung abzielst, liefert dir das Modell viele weitere Tipps, die du mit deinen Teilnehmer*innen besprechen kannst. KLIMA SCHÜTZEN 13

WIE TICKEN JUGENDLICHE?<br />

Deine Jugend ist noch gar nicht lange her –<br />

warum also viele Worte darüber verlieren?<br />

Doch ein systematischer Blick auf deine<br />

Zielgruppe lohnt sich, um zu überlegen, wie<br />

du sie für einen klimafreundlichen Lebensstil<br />

begeistern kannst.<br />

Junge Menschen grübeln viel, hinterfragen<br />

gerne, wollen vieles anders machen. Sie beginnen<br />

damit, unterschiedliche Lebensstile<br />

auszuprobieren, sich mit ihrer sozialen und<br />

politischen Umwelt auseinanderzusetzen<br />

und ihre eigenen Einstellungen zu festigen.<br />

Es lohnt sich, junge Menschen genau<br />

in dieser Phase ihres Lebens mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit in Kontakt zu bringen<br />

und ihnen zu zeigen, wie viele Bereiche in<br />

ihrem Alltag berührt werden (z. B. Energie,<br />

Ernährung, Konsum). Interaktive Bildungsangebote<br />

zu diesen Themen können wichtige<br />

Impulse für eine zukunftsorientierte<br />

und verantwortungsbewusste Entwicklung<br />

der Jugendlichen geben. Das ist auch gut so,<br />

denn man kann gar nicht früh genug damit<br />

anfangen, Verantwortung zu übernehmen –<br />

für Menschen in allen Regionen dieser Erde,<br />

für die Natur und unsere Umwelt.<br />

Jedoch spielen Umwelt und Natur in der<br />

Alltagswelt vieler Jugendlicher keine Rolle.<br />

Die gute Nachricht ist aber: Fast alle junge<br />

Menschen sehen den Umweltschutz als sehr<br />

wichtig an und schätzen ihn als eine große<br />

gegenwärtige und zukünftige Herausforderung<br />

ein. Sogar 84 Prozent sind der Meinung,<br />

dass unsere Lebensweise für viele<br />

Umweltprobleme verantwortlich ist und dass<br />

unser Konsum reduziert werden muss. Die<br />

Verantwortung für den Umwelt- und <strong>Klima</strong>schutz<br />

sehen sie allerdings nicht bei sich<br />

allein. Auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen müssen sich<br />

ändern, damit die Umwelt effektiv geschützt<br />

werden kann. Darauf kannst du aufbauen.<br />

Damit dein Anliegen, Jugendliche für den<br />

<strong>Klima</strong>schutz zu begeistern, zum Erfolg<br />

wird, ist es wichtig, dass es dir gelingt, einen<br />

Bezug zu ihrer Lebenswelt herzustellen.<br />

In deiner Veranstaltung sitzen vielfältige<br />

Teilnehmer*innen mit ihren Interessen, Lebenserfahrungen<br />

und ihren ganz persönlichen<br />

Fragen und Zugängen zu dieser Welt.<br />

Diese gilt es zu erfahren und darauf einzugehen<br />

– schließlich ist die Veranstaltung für<br />

sie gemacht. Die Basis dafür ist dein eigenes<br />

Interesse an den Jugendlichen. Wer sind die<br />

jungen Menschen, für die du dein Thema erlebbar<br />

machen möchtest? Gerade wenn du<br />

es mit Jugendlichen zu tun hast, die gerade<br />

in der Pubertät stecken, können dir diese vier<br />

Ansatzpunkte helfen.<br />

ICH BIN ERWACHSEN!<br />

ICH KANN ES MIR<br />

LEISTEN!<br />

DA WERDEN ALLE<br />

DRÜBER REDEN!<br />

ICH BIN ETWAS<br />

BESONDERES!<br />

ICH BESITZE ES!<br />

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