07.01.2020 Aufrufe

Ordner Klima schützen

Der Ordner „Klima schützen“ beinhaltet viele Informationen zur Konzeption von Workshops und zeigt, wie junge Menschen für ein klimafreundliches Leben begeistert werden können.

Der Ordner „Klima schützen“ beinhaltet viele Informationen zur Konzeption von Workshops und zeigt, wie junge Menschen für ein klimafreundliches Leben begeistert werden können.

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<strong>Klima</strong> <strong>schützen</strong>!<br />

Tipps und Methoden für deine Workshops


Liebe <strong>Klima</strong>schützer*innen,<br />

Naturfreund*innen leben Nachhaltigkeit und Solidarität. Das bedeutet für uns, sowohl einen<br />

bewussten und fairen Umgang untereinander als auch mit der Natur. Wir nutzen die<br />

natürlichen Ressourcen unseres Planeten nur soweit, wie sie sich aus sich selbst heraus regenerieren<br />

können. Dabei bedenken wir die Folgen unseres Handelns für alle Menschen auf der<br />

Erde genauso wie für zukünftige Generationen.<br />

Eine der größten Herausforderungen stellt für uns der <strong>Klima</strong>wandel in die <strong>Klima</strong>krise dar. Die<br />

Aufgabe, die durch uns Menschen verursachte Erderwärmung zu begrenzen, ist genauso groß<br />

wie bedeutend. Sie wird uns nur gemeinsam gelingen.<br />

Wir möchten euch mit den vielfältigen Tipps und Methoden in diesem <strong>Ordner</strong> dazu anregen,<br />

den Schutz des <strong>Klima</strong>s zu eurem Anliegen zu machen. Nutzt die von vielen jungen Aktiven<br />

bereits erprobten Ideen, die ihr auf den kommenden Seiten findet, um auf Kinderfreizeiten,<br />

Jugendreisen und Seminaren, an eurer Schule oder Hochschule, eigene <strong>Klima</strong>-Workshops zu<br />

gestalten.<br />

<strong>Klima</strong>schutz ist ein ernstes Thema. Aber das <strong>Klima</strong> zu <strong>schützen</strong>, kann jede*r – und bereitet viel<br />

Freude! Fühlt euch dazu eingeladen, auf unseren spannenden Treffen, interessanten Seminaren<br />

und bunten Demonstrationen mitzuwirken.<br />

Auf bald, eure Naturfreundejugend Deutschlands,<br />

Wendelin Haag<br />

(Bundesleiter)<br />

Wir bedanken uns beim Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und<br />

Verbraucherschutz für die Förderung des Projektes<br />

„Jugendbeteiligung in der <strong>Klima</strong>politik“, in dessen<br />

Rahmen diese Publikation entstanden ist.


Impressum<br />

Herausgeber: Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde,<br />

Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V.,<br />

Warschauer Str. 59a, 10243 Berlin,<br />

E-Mail: info@naturfreundejugend.de<br />

Internet: www.naturfreundejugend.de<br />

V.i.S.d.P.: Dennis Melsa<br />

Redaktion: Marla Kaupmann, Severin Goerss, Sine Rehmer, Tobias<br />

Thiele und Frauke Schöne (Kapitel <strong>Klima</strong>gerechtigkeit)<br />

Gestaltung: Nicole Jaecke, www.fija.de<br />

Auflage: 800 Exemplare<br />

Stand: Dezember 2021, 2. Auflage<br />

Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH.<br />

100 % Recyclingpapier und klimaneutral<br />

ISBN: 978-3-921381-61-8<br />

Bildnachweise: Naturfreundejugend Deutschlands (S. 10, 12, 15,<br />

19, 27, 28, 31, 32, 34, 36, 37, 39, 40, 41, 42, 44, 45, 47, 48, 49, 50,<br />

57, 61, 62, 69, 72, 76, 78, 83, 88, 90, 93, 95, 97, 102, 106, 107, 108,<br />

116, 117, 118, 125, Registerblätter); Sine Rehmer (S. 4, 5, 18, 51, 54,<br />

55, 73, 91, 92, 93, 112, 113, 119, 120, 121, 122), Björn Bernat (Titelbild,<br />

S. 8, 99), Die Projektoren/ Jörg Farys (S. 6, 64), www.pixabay.<br />

com (S. 46, 109, 112, 123, 124, 126, 128)<br />

Methodennachweise: Forum Umweltbildung & Lebensministerium<br />

Österreich (S. 72), living utopia – Bewegung für gelebte Utopie (S. 84),<br />

BUNDjugend & Eine Welt Netz NRW (S. 87, 103), Die Multivision<br />

e.V. (S. 98), Naturschutzjugend (S. 117), Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit (S. 125)


Inhalt<br />

Vorwort 1<br />

Impressum 2<br />

Bildungsarbeit bei der Naturfreundejugend<br />

Deutschlands<br />

Lernen geht auch anders als in der Schule … 4<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung 6<br />

Die Teilkompetenzen 8<br />

Wie ticken Jugendliche? 12<br />

Wie kannst du Jugendliche dabei unterstützen,<br />

klimafreundlicher zu leben? 13<br />

Werkzeuge für die Bildungsarbeit<br />

Das Ziel – Wohin geht eure Reise? 20<br />

Die Kernbotschaft(en) – Wofür brennst du? 21<br />

Die Inhalte – Es ist doch alles wichtig, oder? 22<br />

Die Methodik – Viele Wege führen nach Rom.<br />

Welcher ist deiner? 23<br />

Der Aufbau eines Workshops 24<br />

Die Moderation 28<br />

Pädagogische Tipps und Tricks 32<br />

<strong>Klima</strong>schutz in die Schule bringen 34<br />

Themen und Methoden<br />

Spiele, Energizer und Co. - Zum Einstieg,<br />

Kennenlernen und Auswerten 35<br />

<strong>Klima</strong>wandel - Einfach nur ein bisschen wärmer? 51<br />

<strong>Klima</strong>gerechtigkeit - Hier nicht auf Kosten von<br />

anderswo 73<br />

Konsum - Kaufst du noch oder lebst du schon? 91<br />

Ernährung - Love, peas und Rose‘n‘kohl 109


Werkzeuge<br />

Für die Bildungsarbeit


Bildungsarbeit bei der<br />

Naturfreundejugend Deutschlands<br />

Bei Veranstaltungen der Naturfreundejugend Deutschlands geht es um mehr als nur Spaß.<br />

Teilnehmer*innen erleben bei uns ein Miteinander, das durch Werte wie Solidarität, Mitbestimmung<br />

und Nachhaltigkeit geprägt ist. Bildung ist für uns eine Grundvoraussetzung für<br />

gesellschaftliche Teilhabe.<br />

LERNEN GEHT AUCH ANDERS ALS IN DER<br />

SCHULE …<br />

Jugendarbeit bietet in vielerlei Hinsicht genau<br />

das, was von der Schule zunehmend<br />

gefordert wird: Freiwilligkeit und Selbstbestimmung<br />

in Lernprozessen, Vielfalt und<br />

Flexibilität im Arrangement von Bildungsangeboten,<br />

interessengeleitetes, alltags- und<br />

lebensweltorientiertes Lernen. Ganz abstrakt<br />

gesprochen: Bildung aus Sicht der Naturfreundejugend<br />

Deutschlands ist ein umfassender<br />

Prozess der Entwicklung und Entfaltung<br />

derjenigen Fähigkeiten, die Menschen in<br />

die Lage versetzen zu lernen, ihre Potenziale<br />

zu entwickeln, zu handeln, Probleme zu lösen<br />

und Beziehungen zu gestalten. Es ist ein Prozess<br />

der selbstbestimmten Emanzipation, der<br />

auf die Entfaltung von Urteils-, Analyse- und<br />

Kritikfähigkeit abzielt. Sie ist die Grundlage<br />

für Teilhabe und Mitgestaltung an der Gesellschaft<br />

und umfasst alle Lebensbereiche.<br />

Im Gegensatz zum Schulunterricht – der formalen<br />

Bildung – weist unsere Bildungsarbeit<br />

einen sogenannten non-formalen Charakter<br />

auf. Darin spiegeln sich viele Prinzipien der<br />

Jugendarbeit wider.<br />

Non-formale Bildung ist:<br />

freiwillig, ganzheitlich und prozessorientiert,<br />

unentgeltlich und damit für alle<br />

Kinder und Jugendliche zugänglich,<br />

ein organisierter Prozess, der Bildungsziele<br />

beinhaltet,<br />

partizipativ, selbstbestimmt und<br />

orientiert sich an den Lernenden,<br />

beruht auf Erfahrung und Handeln<br />

und setzt bei den Bedürfnissen der<br />

Lernenden an,<br />

bereitet die Lernenden auf ihre<br />

Rolle als aktive Bürger*innen vor.<br />

ICH MÖCHTE EINEN WORKSHOP MACHEN<br />

– WAS BEDEUTET DAS FÜR MICH?<br />

So schön das alles auch klingt – so abstrakt ist<br />

es. Deswegen zeigen wir dir auf den nächsten<br />

Seiten, was unser pädagogisches Selbstverständnis<br />

für dich bedeuten kann.<br />

4<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Lernen auf Augenhöhe<br />

Eine Selbstverständlichkeit bei der Naturfreundejugend:<br />

Teamer*innen, die etwa im<br />

gleichen Alter wie die Teilnehmenden sind,<br />

führen die Angebote durch. Dadurch entsteht<br />

Nähe und ein schneller persönlicher<br />

Bezug zu den Teilnehmer*innen. Den Teamer*innen<br />

geht es nicht um Noten oder die<br />

Vermittlung von reinem Fachwissen. Und<br />

zusätzlich ganz wichtig: Die Teilnehmer*innen<br />

sind freiwillig da. Dies alles bewirkt, dass<br />

sich die Lernsituation deutlich von den Settings,<br />

welche die Teilnehmer*innen aus der Schule<br />

kennen, unterscheidet.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

Die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist<br />

ein wichtiger Eckpfeiler unserer Bildungsarbeit.<br />

Aber worum geht es uns, wenn wir über eine<br />

nachhaltige Entwicklung sprechen?<br />

Nachhaltige Entwicklung – oder: Ein gutes Leben für alle<br />

Eine nachhaltige Entwicklung wird als eine Entwicklung definiert, welche die Bedürfnisse der<br />

Gegenwart befriedigt, ohne dabei zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen<br />

Bedürfnisse nicht befriedigen können.<br />

Dieser normative Ansatz fokussiert nicht die Interessen des Individuums, sondern stellt das<br />

Wohlbefinden aller Menschen, jetzt und in Zukunft, hier und überall auf der Welt, in den<br />

Mittelpunkt. Diese vier Themenbereiche sind dafür wesentlich:<br />

Ökologie<br />

Wie gehen wir mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen so um, dass sie sowohl<br />

uns, als auch den Menschen an anderen Orten und nachfolgenden Generationen ein<br />

gutes Leben ermöglichen? Wie gelingt es uns, dass allen Menschen überall saubere<br />

Luft, reines Wasser und gesunde Böden zur Verfügung stehen?<br />

Gesellschaft<br />

Wie gestalten wir als Gesellschaft unser soziales Zusammenleben so, dass es für<br />

möglichst viele Menschen lebenswert ist? Wie stellen wir sicher, dass der Zugang<br />

zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung und die Nutzung natürlicher Ressourcen<br />

für alle gerecht sind? Dass Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herrscht? Dass<br />

Konflikte gewaltfrei gelöst werden?<br />

Wirtschaft<br />

Wie organisieren wir unsere Wirtschaftssysteme so, dass sie uns Menschen unterstützen<br />

und ein gutes Leben ermöglichen und nicht umgekehrt Natur und Menschen ausbeuten?<br />

Wie gelingt es, dass umweltfreundlich und sozial gerecht gewirtschaftet wird und regionale<br />

Wirtschaftskreisläufe erhalten bleiben, ohne dass positive Er rungenschaften der<br />

Globalisierung verloren gehen?<br />

Kultur<br />

Wie entwickeln wir Wertesysteme, die eine Änderung des Lebensstils und eine neue<br />

Definition des guten Lebens im Fokus haben? Wie schaffen wir es, dass Menschen<br />

sich wieder als Teil von ökologischen und sozialen Systemen verstehen? Dass kulturelle<br />

Vielfalt als Potential gelebt wird? Dass traditionelles Wissen aufgewertet wird?<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

5


Das Ziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist es, dass alle Menschen<br />

einerseits in der Lage sind, die Probleme einer nicht nachhaltigen Entwicklung<br />

zu erkennen und andererseits diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu lösen.<br />

Sie eignen sich Wissen sowie Werte an und erlernen Verhaltensweisen, die<br />

für gesellschaftliche Veränderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung<br />

erforderlich sind. Die dafür erforderlichen Fähigkeiten werden auch als Gestaltungskompetenz<br />

für eine nachhaltige Entwicklung zusammengefasst.<br />

Es geht im Kern um Wissen und Fähigkeiten, die Veränderungen im Bereich des<br />

ökono mischen, ökologischen und sozialen Handelns möglich machen. Es gibt<br />

zwölf sogenannte Teilkompetenzen, hinter denen sich unterschiedliche Fähigkeiten<br />

verbergen, die für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung und globaler<br />

Gerechtigkeit wichtig sind.<br />

Auch die Teilkompetenzen wirken auf den<br />

ersten Blick recht abstrakt. Lass dich davon<br />

nicht abschrecken, denn ganz viele<br />

sind ein Bestandteil unseres Bildungsverständnisses<br />

und auf den zweiten Blick<br />

sehr intuitiv.<br />

6<br />

KLIMA SCHÜTZEN


1<br />

12<br />

Empathie und<br />

Solidarität für<br />

Benachteiligte<br />

zeigen<br />

Weltoffen und neue<br />

Perspektiven<br />

integrierend Wissen<br />

aufbauen<br />

2<br />

Vorausschauend<br />

denken und handeln<br />

11<br />

10<br />

Selbstständig<br />

planen und<br />

handeln<br />

Moralisches<br />

Handeln<br />

9<br />

Eigene<br />

Leitbilder und<br />

die anderer<br />

reflektieren<br />

Bildung für<br />

nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

-<br />

3<br />

Interdisziplinär<br />

Erkenntnisse<br />

gewinnen und<br />

handeln<br />

4<br />

Mit unvollständigen<br />

und komplexen<br />

Informationen<br />

umgehen<br />

7<br />

An Entscheidungsprozessen<br />

teilhaben<br />

6<br />

Individuelle Entscheidungsdilemmata<br />

bewältigen<br />

5<br />

8<br />

Sich und andere motivieren,<br />

aktiv zu werden<br />

Gemeinsam mit<br />

anderen planen und<br />

handeln<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

7


DIE TEILKOMPETENZEN<br />

Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen<br />

Hierbei geht es darum, dass wir die Welt durch andere Augen sehen:<br />

Welche Auswirkungen hat mein (nicht) nachhaltiges Handeln auf das<br />

Leben anderer Menschen? Wie gehen sie damit um? Habe ich als<br />

in Deutschland lebender Mensch vielleicht Vorteile, die Menschen in<br />

anderen Ländern nicht haben?<br />

Vorausschauend denken und handeln<br />

Hier stellt sich die Frage, wie wir über die Zukunft nachdenken. Wie<br />

könnte eine nachhaltige Welt aussehen? Was essen wir, wie bewegen<br />

wir uns fort? Was kann ich selbst tun, dass meine Vision Wirklichkeit<br />

werden kann?<br />

Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln<br />

Im Bereich <strong>Klima</strong>schutz und Nachhaltigkeit können wir mit sehr unterschiedlichen<br />

Perspektiven auf Fragen schauen. Um uns ein möglichst<br />

umfassendes Bild machen zu können, ist es wichtig, die Grenzen verschiedener<br />

Disziplinen zu überwinden und kreativ zu werden.<br />

Mit unvollständigen und komplexen<br />

Situationen umgehen<br />

Das Thema <strong>Klima</strong>schutz ist so komplex, dass wir viel Wissen und<br />

Handlungsmöglichkeiten aus verschiedenen Bereichen brauchen.<br />

Dieses steht uns nicht immer zur Verfügung. Trotzdem ist es wichtig,<br />

einen groben Gesamtüberblick zu behalten und begründete Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Gemeinsam mit anderen planen und handeln<br />

Hier steht zum einen der demokratische Aspekt im Vordergrund. Auch<br />

wenn es unterschiedliche Perspektiven und Einschätzungen zu einem<br />

Thema gibt, erarbeiten wir gemeinsam Lösungen. Andererseits geht<br />

es um praktisches Wissen zur Planung von Projekten oder unseres<br />

Alltags. Wenn wir uns vornehmen, klimafreundlicher zu leben – was<br />

müssen wir tun, um dies wirklich in die Tat umzusetzen?<br />

8


Individuelle Entscheidungsdilemmata bewältigen<br />

Jede*r von uns war schon einmal in der Situation, etwas wider besseren<br />

Wissens, zum Beispiel aus Bequemlichkeit, getan zu haben. Die Frage<br />

ist nun, wie wir damit umgehen und den Konflikt, in dem wir uns befinden,<br />

auflösen. Wie kann ich eine solche Situation vermeiden oder<br />

wie verhalte ich mich beim nächsten Mal?<br />

An Entscheidungsprozessen teilhaben<br />

Dazu gehört einerseits das Wissen, wann, wie und wo wir an Entscheidungen<br />

teilhaben können. Darüber hinaus brauchen wir auch<br />

ein Maß an Kommunikationsfähigkeiten, um mit anderen zu diskutieren<br />

und Kompromisse zu finden.<br />

Sich und andere motivieren, aktiv zu werden<br />

Wann sind wir besonders motiviert, Dinge zu tun? Wenn wir Spaß<br />

daran haben, wir die Aufgabe bewältigen können und sie trotzdem<br />

noch eine Herausforderung bereithält. Dazu brauchen wir Anlässe, an<br />

denen wir zum Beispiel klimafreundlich kochen können. Der Anlass,<br />

dein Elan und deine Argumente sind eine gute Ausgangsbasis dafür,<br />

andere Menschen mit deiner Begeisterung anzustecken.<br />

Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren<br />

Jeder Mensch hat ganz eigene Wertvor stellungen und handelt meistens<br />

danach. Doch unsere Werte zu formulieren, fällt uns deutlich<br />

schwerer. Was sind meine Beweggründe für ein klimafreundliches Leben?<br />

Was könnten die Gründe anderer Menschen sein, sich genauso<br />

oder anders zu verhalten?<br />

Moralisches Handeln<br />

Hier geht es um die Frage, ob wir in der Lage sind, unsere Vorstellungen<br />

von Gerechtigkeit als Grundlage für unsere Entscheidungen und<br />

Handlungen zu nutzen. Wenn wir das nicht können – was brauchen<br />

wir noch, um im Einklang mit unseren Werten zu leben?<br />

Selbstständig planen und handeln<br />

Wenn ich selbstständig etwas plane, inwieweit bin ich in der Lage,<br />

meine Handlungen nachhaltig zu planen? Kann ich mein Wissen angemessen<br />

nutzen?<br />

Empathie und Solidarität für Benachteiligte zeigen<br />

An dieser Stelle geht es um die Fähigkeit, sich in andere Menschen<br />

und deren Lebenswelten einzufühlen. Wie beeinflusst mich das in<br />

meinen Entscheidungen?<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

9


WAS HEISST DAS JETZT KONKRET?<br />

Wenn du für die Naturfreundejugend aktiv<br />

wirst und einen Workshop oder ein Seminar<br />

zum Beispiel zu Themen rund um ein klimafreundliches<br />

Leben gestaltest, stehst du für<br />

dieses pädagogische Selbstverständnis – für<br />

diesen besonderen Zugang zur Bildungsarbeit<br />

und vor allem zu den teilnehmenden<br />

Personen.<br />

Die Wissensvermittlung ist nur ein Baustein.<br />

Das eigentliche Potential liegt in der Wertevermittlung<br />

und der Handlungsorientierung.<br />

Also in den Fragen: Was soll sich ändern und<br />

was kann jede*r Einzelne für mehr <strong>Klima</strong>schutz<br />

tun?<br />

Taten statt Worte: Wie viele neue Perspektiven<br />

und Erfahrungen ein klimafreundlicher<br />

Lebensstil birgt, kannst du lange erklären –<br />

oder es mit deinen Teilnehmer*innen gleich<br />

ausprobieren. Ob ein veganes Drei-Gänge-<br />

Menü, eine Kleidertauschparty oder gemeinsames<br />

Upcycling, …<br />

Du schaffst für die Teilnehmer*innen einen<br />

anregenden Lernraum, aber sie entscheiden<br />

selbst, inwieweit sie diesen Lernraum ausschöpfen.<br />

In der außerschulischen Bildungsarbeit<br />

ist es entscheidend, die Teilnehmenden<br />

ernst zu nehmen und sie aktiv in das<br />

Geschehen und die Planung einzubeziehen.<br />

Frag deine Teilnehmer*innen nach ihren<br />

Wünschen und Interessen und zeig ihnen, was<br />

du anbieten kannst. Gemeinsam werdet ihr einen<br />

Plan schmieden, der viele zufrieden stellt.<br />

Wertevermittlung funktioniert nicht nach<br />

dem Prinzip Richtig oder Falsch. Stattdessen<br />

gibt es Resonanz auf die einzelnen Personen<br />

und ihre Fragen. Es geht nicht darum, deine<br />

Teilnehmer*innen zu einem klimafreundlichen<br />

Lebensstil zu überreden. Ziel ist es,<br />

ihnen die Konsequenzen ihres Handeln und<br />

Alternativen aufzuzeigen. Damit sind sie in<br />

der Lage, selbstbestimmt zu entscheiden, in<br />

welchen Bereichen sie sich wie viel für <strong>Klima</strong>schutz<br />

einsetzen wollen.<br />

Was du mitbringst und womit du gezielt<br />

arbeiten kannst, sind deine Persönlichkeit,<br />

deine Leidenschaft und deine Authentizität<br />

für die Themen, die dir wichtig sind. Mit deiner<br />

Motivation kannst du junge Menschen<br />

anstecken, sich für ihre Zukunft zu engagieren.<br />

Erzähl von dir, deinem Leben und deinen<br />

Motiven, dich für mehr <strong>Klima</strong>schutz stark zu<br />

machen. Was ist dir leicht, was schwerer gefallen?<br />

Begehst du vielleicht auch manchmal<br />

kleine <strong>Klima</strong>sünden? Erzähl davon, denn vielen<br />

Menschen macht das den Einstieg in ein<br />

Engagement leichter.<br />

Es ist in Ordnung, wenn du Fragen nicht<br />

umfassend beantworten kannst. Im Bereich<br />

<strong>Klima</strong>schutz gibt es viele Aspekte, die nicht<br />

abschließend geklärt werden können. Solche<br />

Unsicherheiten solltest du mit den Teilnehmer*innen<br />

diskutieren und ihnen die Komplexität<br />

der Welt aufzeigen.<br />

10<br />

KLIMA SCHÜTZEN


EIN BLICK IN DIE WISSENSCHAFT –<br />

WAS NACHHALTIGKEIT FÜR JUNGE MENSCHEN BEDEUTET<br />

Autoverkehr<br />

Müll und Recycling<br />

Naturkatastrophen<br />

Natur- und Tierschutz<br />

für junge Menschen<br />

wichtige Umweltthemen<br />

Atommüll<br />

Konsumverhalten<br />

<strong>Klima</strong>krise<br />

Fleischarme Ernährung<br />

Umweltthema<br />

<strong>Klima</strong>krise ist abstrakt<br />

und die Folgen wenig<br />

spürbar<br />

viele junge Menschen<br />

wollen ihr Verhalten am<br />

<strong>Klima</strong>- und Umweltschutz<br />

ausrichten<br />

auch kleine Schritte sind<br />

viel wert<br />

viele erkennen im Alltag<br />

schnell ihre Grenzen<br />

Wunsch, die<br />

Lösung an<br />

andere zu<br />

delegieren<br />

Ist das Problem<br />

überhaupt lösbar?<br />

Zweifel<br />

Was ändert<br />

mein Beitrag?<br />

FAZIT:<br />

aus: Maike Gossen, Gerd Scholl:<br />

Was junge Menschen bewegt, 2017<br />

Wir müssen jungen<br />

Menschen zegen, dass sie<br />

etwas bewirken können!<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

11


WIE TICKEN JUGENDLICHE?<br />

Deine Jugend ist noch gar nicht lange her –<br />

warum also viele Worte darüber verlieren?<br />

Doch ein systematischer Blick auf deine<br />

Zielgruppe lohnt sich, um zu überlegen, wie<br />

du sie für einen klimafreundlichen Lebensstil<br />

begeistern kannst.<br />

Junge Menschen grübeln viel, hinterfragen<br />

gerne, wollen vieles anders machen. Sie beginnen<br />

damit, unterschiedliche Lebensstile<br />

auszuprobieren, sich mit ihrer sozialen und<br />

politischen Umwelt auseinanderzusetzen<br />

und ihre eigenen Einstellungen zu festigen.<br />

Es lohnt sich, junge Menschen genau<br />

in dieser Phase ihres Lebens mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit in Kontakt zu bringen<br />

und ihnen zu zeigen, wie viele Bereiche in<br />

ihrem Alltag berührt werden (z. B. Energie,<br />

Ernährung, Konsum). Interaktive Bildungsangebote<br />

zu diesen Themen können wichtige<br />

Impulse für eine zukunftsorientierte<br />

und verantwortungsbewusste Entwicklung<br />

der Jugendlichen geben. Das ist auch gut so,<br />

denn man kann gar nicht früh genug damit<br />

anfangen, Verantwortung zu übernehmen –<br />

für Menschen in allen Regionen dieser Erde,<br />

für die Natur und unsere Umwelt.<br />

Jedoch spielen Umwelt und Natur in der<br />

Alltagswelt vieler Jugendlicher keine Rolle.<br />

Die gute Nachricht ist aber: Fast alle junge<br />

Menschen sehen den Umweltschutz als sehr<br />

wichtig an und schätzen ihn als eine große<br />

gegenwärtige und zukünftige Herausforderung<br />

ein. Sogar 84 Prozent sind der Meinung,<br />

dass unsere Lebensweise für viele<br />

Umweltprobleme verantwortlich ist und dass<br />

unser Konsum reduziert werden muss. Die<br />

Verantwortung für den Umwelt- und <strong>Klima</strong>schutz<br />

sehen sie allerdings nicht bei sich<br />

allein. Auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen müssen sich<br />

ändern, damit die Umwelt effektiv geschützt<br />

werden kann. Darauf kannst du aufbauen.<br />

Damit dein Anliegen, Jugendliche für den<br />

<strong>Klima</strong>schutz zu begeistern, zum Erfolg<br />

wird, ist es wichtig, dass es dir gelingt, einen<br />

Bezug zu ihrer Lebenswelt herzustellen.<br />

In deiner Veranstaltung sitzen vielfältige<br />

Teilnehmer*innen mit ihren Interessen, Lebenserfahrungen<br />

und ihren ganz persönlichen<br />

Fragen und Zugängen zu dieser Welt.<br />

Diese gilt es zu erfahren und darauf einzugehen<br />

– schließlich ist die Veranstaltung für<br />

sie gemacht. Die Basis dafür ist dein eigenes<br />

Interesse an den Jugendlichen. Wer sind die<br />

jungen Menschen, für die du dein Thema erlebbar<br />

machen möchtest? Gerade wenn du<br />

es mit Jugendlichen zu tun hast, die gerade<br />

in der Pubertät stecken, können dir diese vier<br />

Ansatzpunkte helfen.<br />

ICH BIN ERWACHSEN!<br />

ICH KANN ES MIR<br />

LEISTEN!<br />

DA WERDEN ALLE<br />

DRÜBER REDEN!<br />

ICH BIN ETWAS<br />

BESONDERES!<br />

ICH BESITZE ES!<br />

12<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Die Interessen der Jugendlichen<br />

Dreh- und Angelpunkt deines Erfolgs ist,<br />

dass das gewählte Thema von deinen Teilnehmer*innen<br />

selbst als relevant wahrgenommen<br />

werden muss. Beispiele sind<br />

Themen wie Freundschaft, Liebe, Respekt,<br />

Hobbies oder Identität. Es gibt durchaus<br />

Anknüpfungspunkte zu Themen einer nachhaltigen<br />

Entwicklung: Was würden die Teilnehmenden<br />

wann mit ihren Freund*innen<br />

teilen? Was hat Teilen zum Beispiel mit fairem<br />

Handel zu tun?<br />

Das Image einer Gruppe<br />

Für Jugendliche haben ihre Freund*innen,<br />

ihre Peergroup, einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Das solltest du in jedem Fall berücksichtigen.<br />

Gewinnst du diese Gruppe für<br />

dich, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das<br />

auch weitere Jugendliche motiviert.<br />

Ihre Freizeitaktivitäten<br />

Unbekannten Themen gegenüber ist bei Jugendlichen<br />

oftmals eine gewisse Zurückhaltung<br />

festzustellen. Eine weitere Möglichkeit<br />

sie dennoch für das Thema zu begeistern,<br />

besteht darin, ihre Freizeitaktivitäten aufzugreifen.<br />

Aber Vorsicht: Die Motive dieser<br />

sollten nicht grundsätzlich in Frage gestellt<br />

werden, damit erzeugst du vor allem Abwehr.<br />

Ein Programm mit deinen Teilnehmer*innen,<br />

nicht nur für sie.<br />

Die Teilnehmer*innen sind Teil der Geschichte,<br />

die idealerweise ihr eigenes Leben berührt.<br />

Sie entdecken Parallelen und knüpfen<br />

an ihren persönlichen Erfahrungen an. Das<br />

kann aber nur gelingen, wenn du ihnen auch<br />

den Raum gibst, diese individuellen Erfahrungen<br />

einzubringen. Höre ihnen genau zu<br />

und nimm sie mit.<br />

WIE KANNST DU JUGENDLICHE DABEI<br />

UNTERSTÜTZEN, KLIMAFREUNDLICHER ZU<br />

LEBEN?<br />

Jede*r von uns hat mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

Angewohnheiten, die wir lieber nicht<br />

hätten. So etwas wie an den Fingernägeln<br />

zu knabbern, zu viel zu naschen, eher den<br />

Fahrstuhl als die Treppen zu nehmen, das<br />

Geschirr schmutzig stehen zu lassen, bis andere<br />

Lebewesen ein neues Zuhause gefunden<br />

haben…<br />

Einiges davon ist durchaus klimaschädlich<br />

– ein beliebtes Beispiel: Der Standby-Betrieb<br />

elektronischer Geräte. Das Umweltbundesamt<br />

hat ausgerechnet, dass in deutschen<br />

Büros und Wohnungen jährlich 22<br />

Milliarden Kilowattstunden von Geräten<br />

im Standby-Modus verbraucht werden.<br />

Zur Produktion dieser Energie werden zwei<br />

Atomkraftwerke benötigt. Aber trotzdem ist<br />

es auf der Couch gerade viel zu bequem, um<br />

aufzustehen und das Gerät auszuschalten.<br />

Beispiele wie dieses gibt es viele. Hier ging<br />

es nur um Bequemlichkeit. Es gibt natürlich<br />

noch viel mehr Gründe, warum uns neue<br />

Verhaltensweisen schwer fallen. Doch weil<br />

ein klimafreundliches Leben viele kleine und<br />

große Veränderungen auf privater, gesellschaftlicher<br />

und politischer Ebene braucht,<br />

ist es gut zu wissen, wie du dich und andere<br />

Menschen bei einer geplanten Verhaltensänderung<br />

unterstützen kannst. Ansatzpunkte<br />

dafür bietet uns die Umweltpsychologie.<br />

Es folgt die Vorstellung eines vereinfachten<br />

psychologischen Modells, das unterschiedliche<br />

Faktoren und Einflüsse erklärt, die auf<br />

unser (<strong>Klima</strong>schutz-) Verhalten wirken. Dieses<br />

Wissen hilft dir dabei, zu verstehen, an<br />

welcher Stelle dein Bildungsangebot wirken<br />

kann – und wo seine Grenzen liegen. Wenn<br />

du mit deinem Workshop auf eine Verhaltensänderung<br />

abzielst, liefert dir das Modell<br />

viele weitere Tipps, die du mit deinen Teilnehmer*innen<br />

besprechen kannst.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

13


Modell zur Erklärung nachhaltigen Handelns<br />

Persönliche<br />

ökologische Norm<br />

Soziale Normen<br />

Problembewußstein<br />

Verantwortungsgefühl<br />

Selbstwirksamkeit<br />

(Verhaltens-)<br />

Kosten und Nutzen<br />

Abwägungsprozess<br />

& Intention<br />

Gewohnheiten<br />

Emotionen<br />

Umweltverhalten &<br />

seine Folgen<br />

aus: Karen Hamann, Anna Baumann, Daniel Löschinger:<br />

Psychologie im Umweltschutz – Handbuch zur<br />

Förderung nachhaltigen Handelns, 2016<br />

14<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Das Modell besteht aus verschiedenen Komponenten,<br />

die parallel auf einen Menschen<br />

einwirken. Es beschreibt also keine Phasen,<br />

die abgeschlossen werden müssen, um die<br />

nächste zu erreichen.<br />

Wenn es darum geht, eine Entscheidung zu<br />

treffen, wird diese durch unsere persönliche<br />

ökologische Norm, unser soziales Umfeld sowie<br />

(Verhaltens-) Kosten und Nutzen beeinflusst.<br />

All das wägen wir ab. Dieser Prozess<br />

endet in der Absicht, uns klimafreundlich<br />

oder nicht zu verhalten. Diese Absicht hat<br />

einen Einfluss auf unser tatsächliches Verhalten,<br />

welches entsprechende Konsequenzen<br />

hat. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier<br />

und daher spielen Gewohnheiten bei fast<br />

jeder unserer Handlungen eine Rolle. Außerdem<br />

haben unsere Gefühle sehr große Auswirkungen<br />

auf unser Verhalten. Deswegen<br />

werden auch diese hier berücksichtigt.<br />

Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen<br />

Komponenten genauer in Augenschein<br />

genommen.<br />

DIE PERSÖNLICHE ÖKOLOGISCHE NORM<br />

Im Kern geht es um die Frage, ob dir dein<br />

Gewissen sagt, dass du selbst, und nicht<br />

nur andere, etwas gegen die <strong>Klima</strong>krise tun<br />

musst. Aber kannst du überhaupt etwas bewirken?<br />

Die persönliche ökologische Norm<br />

besteht aus den Faktoren Problembewusstsein,<br />

Verantwortungsgefühl und Selbstwirksamkeit.<br />

(1) Problembewusstsein<br />

Das Problembewusstsein ist der Punkt, an<br />

dem du mit deinem Workshop als erstes<br />

ansetzen kannst. Dabei ist es entscheidend,<br />

nicht nur bei dem sogenannten Problemwissen,<br />

also zum Beispiel dem Treibhauseffekt<br />

und seinen Folgen, stehen zu bleiben. Denn<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

15


viele Studien zeigen, dass das Wissen um ein<br />

Problem selten zu einer Veränderung führt.<br />

Deswegen ist das Handlungswissen genauso<br />

wichtig: Wie sieht ein klimafreundlicher Lebensstil<br />

aus? Wie kann er umgesetzt werden?<br />

(2) Verantwortungsgefühl<br />

Das Bewusstsein, dass das eigene Verhalten<br />

für die <strong>Klima</strong>krise verantwortlich, aber auch<br />

Teil der Lösung ist, zieht ein hohes Verantwortungsgefühl<br />

nach sich. Dein persönliches<br />

Verantwortungsbewusstsein hängt eng mit<br />

deinen Werten zusammen. Die Vermittlung<br />

der Werte Demokratie, Solidarität und Nachhaltigkeit<br />

ist ein Kernanliegen der Naturfreundejugend.<br />

Eine Möglichkeit zur Stärkung des Verantwortungsgefühls<br />

ist die gezielte Beschäftigung<br />

mit dir selbst. In welchen Lebensbereichen<br />

verhältst du dich schon nachhaltig? Für<br />

welche Werte möchtest du eintreten? Wenn<br />

ich feststelle, dass <strong>Klima</strong>schutz zu meinen<br />

Grundwerten gehört, ist das eine gute Voraussetzung<br />

für klimafreundliches Verhalten.<br />

Wenn du dich zu einem bestimmten Verhalten<br />

öffentlich verpflichtest, steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass du es auch tust.<br />

Tipps:<br />

Persönliche Betroffenheit: Je näher<br />

ein Problem ist, egal ob in meinem Ort<br />

oder an meiner Uni, desto höher ist<br />

meine Aufmerksamkeit für das Thema.<br />

Wichtig ist, dass du niemanden direkt<br />

Schuld gibst. Das erzeugt Abwehr und<br />

Widerspruch.<br />

Die Informationen sollten bildlich,<br />

verständlich und ehrlich sein.<br />

(3) Selbstwirksamkeit<br />

Unter Selbstwirksamkeit versteht man das<br />

Vertrauen in unsere Fähigkeiten, uns klimafreundlich<br />

zu verhalten, als auch in der<br />

Wahrnehmung unserer Kompetenz. Eine besondere<br />

Bedeutung kommt dabei Gruppen<br />

zu, die ein höheres (kollektives) Selbstwirksamkeitsgefühl<br />

bewirken können.<br />

Um positive Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />

sammeln zu können, ist Handlungswissen<br />

die zentrale Voraussetzung. Damit diese<br />

klima freundlichen Alternativen in den Alltag<br />

übernommen werden können, ist oft ein wenig<br />

Übung erforderlich. Das in einer Gruppe zu<br />

tun, ist für viele Teilnehmende eine prägende<br />

Erfahrung. Dabei werden positive Gefühle<br />

der Gruppe an sich, der Selbstwirksamkeit<br />

und Erfolgserlebnisse miteinander verknüpft.<br />

Dies ist ein ganz zentraler Punkt, an dem<br />

viele Fäden zusammen laufen: Viele<br />

Studien kommen zu dem Schluss, dass<br />

es Jugendlichen an positiven Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />

mangelt, aber<br />

ihre Werteorientierung eine gute Ausgangsbasis<br />

für ein klima freundliches<br />

Leben bietet. Gleichzeitig sind für sie<br />

ihr Freundeskreis und deren Feedback<br />

zu ihrem Lebensstil sehr wichtig. Wenn<br />

du also eine Gruppe dazu motivieren<br />

kannst, mit dir verschiedene Möglichkeiten<br />

eines klima freundlichen Lebensstils<br />

auszuprobieren, bietet das eine sehr<br />

gute Voraussetzung dafür, dass es zu<br />

einer Verhaltensänderung kommt.<br />

Soziale Normen<br />

Soziale Normen sind vergleichbar mit Gesetzen,<br />

die von vielen Menschen geteilt werden und<br />

damit ihr Verhalten lenken.<br />

Daher spielen Vorbilder eines klimafreundlichen<br />

Lebensstils eine wichtige Rolle. Das<br />

können zum einen prominente Menschen<br />

sein – oder noch viel spannender: du selbst.<br />

Denn du bist für deine Teilnehmer*innen<br />

greifbar und kannst viel von dir selbst erzählen.<br />

Warum lebst du klimafreundlich? Wann<br />

16<br />

KLIMA SCHÜTZEN


und warum hast du dich für deinen nachhaltigen<br />

Lebensstil entschieden? Was fällt<br />

dir leicht? Wo sind deine Grenzen? Machst<br />

du auch einmal Ausnahmen? Was sagen deine<br />

Freund*innen und Familie dazu? Ein Gespräch<br />

mit dir macht ein klimafreundliches<br />

Leben konkret und greifbar.<br />

(Verhaltens-) Kosten und Nutzen<br />

Wenn wir eine Entscheidung treffen müssen,<br />

wägen wir verschiedene Argumente gegeneinander<br />

ab. Oft passiert das ganz schnell,<br />

manchmal denken wir aber auch länger<br />

darüber nach. In der Regel wollen wir die<br />

Kosten, die wir annehmen, möglichst gering<br />

halten. Dahinter verbergen sich die Fragen,<br />

wie viel Aufwand und Geld mich etwas kostet.<br />

Dabei soll der Nutzen natürlich so hoch<br />

wie möglich sein.<br />

Abwägungsprozess und Intention<br />

Die letztendliche Entscheidung über dein<br />

Verhalten wird nun getroffen. Dabei spielen<br />

deine angenommenen Kosten und Nutzen,<br />

meine persönliche ökologische Norm als<br />

auch deine sozialen Normen eine Rolle.<br />

Ein Beispiel: Ich brauche eine neue Hose.<br />

Aufgrund meiner persönlichen ökologischen<br />

Norm möchte ich eine klima- und umweltfreundliche<br />

Hose haben, die außerdem fair<br />

gehandelt ist. Das ist mir wichtig, weil ich<br />

viel über die Auswirkungen der Produktion<br />

für Menschen und Umwelt weiß (Problembewusstsein).<br />

Mit dem Kauf einer nicht fair<br />

gehandelten und ökologisch produzierten<br />

Hose bin auch ich für die Auswirkungen<br />

verantwortlich (Verantwortungsgefühl). Mit<br />

meinem Kaufverhalten kann ich etwas verändern<br />

(Selbstwirksamkeit). Auch viele meiner<br />

Freund*innen verhalten sich so (soziale<br />

Norm). Allerdings gibt es in meiner nahen<br />

Umgebung nicht viele Läden, in denen ich<br />

umwelt- und klimafreundliche Sachen kaufen<br />

kann. Der Aufwand für die Recherche<br />

und Anfahrt ist vergleichsweise hoch (Kosten<br />

und Nutzen). All diese Aspekte spielen in<br />

meinem Abwägungsprozess eine Rolle.<br />

Gewohnheiten<br />

So viele Gedanken machen wir uns eher bei<br />

größeren Entscheidungen. Die meisten Entscheidungen<br />

treffen wir aus Gewohnheit und<br />

unbewusst. Handlungen gegen die Gewohnheit<br />

sind schwer. Deswegen fällt es auch vielen<br />

Menschen schwer, klimafreundlicher zu<br />

leben, obwohl sie es eigentlich wollen. Aber<br />

es gibt einige Möglichkeiten, wie wir aus alten<br />

Gewohnheiten herauskommen können.<br />

Verhaltensänderungen sollten geplant werden,<br />

sonst ist das Risiko des Scheiterns groß.<br />

Das wirkt vielleicht erst etwas penibel, aber<br />

je konkreter wir uns Gedanken zu einer anderen<br />

Verhaltensweise machen und je genauer<br />

wir planen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass wir sie auch wirklich umsetzen<br />

und aus unseren Gewohnheiten ausbrechen.<br />

Mehr Fahrrad fahren!<br />

Wann möchte ich Fahrrad fahren?<br />

Jeden Tag fahre ich mit dem Rad zur<br />

Uni.<br />

Was muss ich im Vorfeld beachten?<br />

Welchen Weg möchte ich fahren?<br />

Wie lange brauche ich dafür?<br />

Wann muss ich also losfahren, um<br />

pünktlich zu sein?<br />

Ist mein Fahrrad eigentlich fit?<br />

Was mache ich, wenn es regnet?<br />

Was auch wirkt: Erinnerungshilfen.<br />

Die Sonne lacht,<br />

welch schöner Tag.<br />

Schwing dich auf<br />

dein Rad!<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

17


Emotionen<br />

Ein klimafreundliches Leben macht Spaß, vor<br />

allem, wenn wir es in einer Gruppe erleben.<br />

In der Gruppe kann viel ausprobiert werden,<br />

es gibt viel Unterstützung und Anerkennung.<br />

Dieses Modell hilft dir zu verstehen, an welchen<br />

Punkten du ansetzen kannst. So wirkt<br />

dein Workshop mit Menschen, die gerne<br />

klimafreundlicher leben möchten, über den<br />

Moment hinaus und kann auch langfristig<br />

etwas bewirken!<br />

Wenn du mehr lesen möchtest:<br />

Karen Hamann, Anna Baumann<br />

und Daniel Löschinger haben<br />

das gut lesbare Buch „Psychologie<br />

im Umweltschutz – Handbuch zur<br />

Förderung nachhaltigen Handelns“ geschrieben.<br />

Daraus stammt das eben vorgestellte<br />

Modell.<br />

Das Umweltbundesamt (UBA) erstellt alle<br />

zwei Jahre eine Umweltbewusstseinsstudie.<br />

Sehr lesenswert!<br />

18<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Werkzeuge für die Bildungsarbeit<br />

ZIELE, INHALTE UND METHODEN<br />

Damit du ein rundes Bildungsangebot mit stimmigen Inhalten und Methoden vorbereiten<br />

kannst, ist es grundlegend, dass du dir vorher Ziele setzt; in diesem Fall Lernziele. Das Ziel des<br />

Lernens ist eine konkrete Veränderung bei den Teilnehmer*innen: Was sollen sie nach deinem<br />

Angebot wissen und können? Lernziele werden aus der Sicht der Teilnehmenden formuliert.<br />

Erst wenn du Ziele festgelegt hast, kannst du begründet Methoden auswählen. Damit stellt<br />

sich die Frage nach den angemessenen Methoden nicht mehr in dem Sinne: „Was könnte man<br />

alles machen?“, sondern deutlich präziser: „Welche helfenden Verfahrensweisen können Teilnehmenden<br />

angeboten werden, damit sie wirklich zu dem beschriebenen Wissen und Können<br />

kommen?“. Bei der Vorbereitung deines Angebots musst du also genau schauen, wie deine<br />

Ziele, Inhalte und Methoden zusammenpassen.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 19


Reflexion<br />

eigener Werte<br />

Möglichkeiten für ein<br />

klimafreundliches<br />

Leben<br />

DAS ZIEL – WOHIN GEHT EURE REISE?<br />

Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

kannst du Ziele für deine Veranstaltung<br />

auf unterschiedlichen Ebenen formulieren:<br />

Wissensvermittlung<br />

Gestaltungskompetenz<br />

Wissensvermittlung:<br />

Die Teilnehmer*innen erfahren Grundlegendes<br />

über Zukunftsthemen, die ihren<br />

Lebensalltag betreffen.<br />

Reflexion:<br />

Die Teilnehmer*innen reflektieren unterschiedliche<br />

Werte und Lebensbedingungen<br />

sowie ihr eigenes Handeln.<br />

Alternativen erkennen und umsetzen:<br />

Die Teilnehmer*innen untersuchen ihr eigenes<br />

Lebensumfeld dahingehend, wo Veränderungen<br />

möglich sind.<br />

Gestaltungskompetenz:<br />

Die Teilnehmer*innen erarbeiten sich die<br />

Themen selbstständig und praxisorientiert<br />

und entwickeln, planen und setzen ein Projekt<br />

um, das einen konkreten Beitrag zum<br />

<strong>Klima</strong>schutz leistet.<br />

Erfahrungsgemäß ist es kaum möglich, das<br />

alles in einem Angebot zu realisieren. Ein<br />

solcher Kompetenzaufbau ist ein langfristiger<br />

Prozess, der oft im Zusammenspiel<br />

mehrerer Erfahrungen im schulischen und<br />

außerschulischen Bereich passiert. Daher ist<br />

es wichtig, dass du überlegst, worauf du den<br />

Fokus legen möchtest.<br />

DIE KERNBOTSCHAFT(EN) –<br />

WOFÜR BRENNST DU?<br />

Bevor es nun an die konkreten Inhalte geht,<br />

ist es sinnvoll, dass du dich einmal selbst<br />

fragst: Was ist deine ganz persönliche Kernbotschaft,<br />

die du den Teilnehmenden vermitteln<br />

möchtest? Was sollte am Ende eurer<br />

gemeinsamen Zeit bei ihnen hängenbleiben?<br />

Wo liegen deine Interessen? In welchem Bereich<br />

ist dir ein klimafreundlicher Lebensstil<br />

besonders wichtig? Wofür brennst du und<br />

wofür möchtest du andere gerne begeistern?<br />

Eines ist sicher: Wenn du nicht selbst von<br />

den Ideen und Handlungsoptionen überzeugt<br />

bist, die du mit den Teilnehmer*innen diskutierst,<br />

wirst du es vermutlich nicht schaffen,<br />

sie dafür zu begeistern. Vielleicht hilft es dir<br />

deine ganz konkrete persönliche Botschaft<br />

aufzuschreiben, sodass du sie klar vor Augen<br />

hast. Eines deiner Ziele könnte es dann sein,<br />

dass diese Botschaft deine Teilnehmer*innen<br />

erreicht und zu klimafreundlichen Handlungen<br />

motiviert.<br />

Tipps für deine Botschaft:<br />

Deine Botschaft motiviert zum<br />

Handeln, indem sie an den Alltag<br />

deiner Teilnehmenden anknüpft.<br />

Deine Botschaft ist positiv. Sie löst<br />

weder Angst aus noch macht sie<br />

ein schlechtes Gewissen.<br />

Sie ist kurz und einfach formuliert.<br />

Deine Botschaft ist dein roter<br />

Faden, der sich durch deinen Workshop<br />

zieht.<br />

20<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Von der Idee zum Angebot<br />

Ziele für den<br />

Workshop<br />

Ziele für einzelne<br />

Phasen<br />

Inhalte<br />

Methoden<br />

Was sollen<br />

die Teilnehmer*innen<br />

wissen und können?<br />

Was sind<br />

deine 3 bis 5<br />

Kernbotschaften?<br />

Wie schaffst<br />

du es, dass die<br />

Teilnehmer*innen<br />

das Wissen und Können<br />

erlangen?<br />

Ergebnis: ZIM-Tabelle<br />

Zeit Ziel Inhalt Methode Material<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

21


Die Reduktion deiner Inhalte<br />

23 %<br />

Mobilität und<br />

Reisen<br />

30 %<br />

Konsum<br />

10 %<br />

öffentliche<br />

Emissionen<br />

24 %<br />

Energie<br />

<strong>Klima</strong>krise stoppen!<br />

Bereiche, die zur <strong>Klima</strong>krise<br />

beitragen<br />

Schritt 1: Erstellung<br />

einer Mindmap zu<br />

deinem Thema<br />

* ökologische Landwirtschaft<br />

* Verlust an CO 2<br />

-Speichern<br />

* Monokulturen auf Feldern<br />

* Foodsharing<br />

* Überdüngung<br />

* Abholzung des<br />

Regenwaldes<br />

* Energiepflanzen<br />

13 %<br />

Ernährung und<br />

Landwirtschaft<br />

* Massentierhaltung<br />

* Fleischkonsum<br />

* Veganismus&<br />

Vegetarismus<br />

* Verlust von Biodiversität<br />

* Lebensmittelverschwendung<br />

* Flächenverbrauch<br />

* Wasserverbrauch<br />

* regionale & saisonale Ernährung<br />

Schritt 2: Strukturierung der Mindmap<br />

Probleme hier<br />

• Überdüngung der Böden<br />

• Verlust von Biodiversität<br />

• Monokulturen<br />

• Lebensmittelverschwendung<br />

<strong>Klima</strong>freundliche Alternativen<br />

• ökologische Landwirtschaft<br />

• regionale und saisonale Ernährung<br />

• Veganismus und Vegetarismus<br />

• Foodsharing<br />

Globalisierung<br />

• Arbeitsbedingungen<br />

• Kinderarbeit<br />

• Preisbildung<br />

Ernährung und<br />

Landwirtschaft<br />

Massentierhaltung<br />

• Tierwohl<br />

Probleme woanders<br />

• Abholzung des Regenwaldes<br />

• Verlust großer CO 2<br />

-Speicher<br />

• Wasser-, Energie- und<br />

Flächenverbrauch<br />

Hinweis:<br />

Schritt 3: Ableitung konkreter Inhalte<br />

Es gibt viele Möglichkeiten<br />

zur Strukturierung<br />

deiner Mindmap<br />

22<br />

KLIMA SCHÜTZEN


DIE INHALTE – ES IST DOCH ALLES WICH-<br />

TIG, ODER?<br />

Es gibt wahnsinnig viele Themen rund um<br />

die <strong>Klima</strong>krise und ein klimafreundliches<br />

Leben. Jedes Thema für sich ist komplex an<br />

Unterthemen, Perspektiven und Akteur*innen<br />

sowie an möglichen Handlungsoptionen.<br />

Damit du deinen Teilnehmenden sinnvolle<br />

Lernprozesse ermöglichen kannst, musst du<br />

sie schrittweise in deine Thematik einführen.<br />

Dazu ist es wichtig, dass du im Vorfeld<br />

entscheidest, welchen Aspekt mit welchen<br />

Schwerpunkten und Prioritäten du deinen<br />

Teilnehmer*innen näherbringen möchtest.<br />

Es geht darum, die Inhalte so aufzubereiten,<br />

dass sie für die Zielgruppe verständlich sind.<br />

Dies kann auf zwei Ebenen geschehen: Zum<br />

einen auf den Umfang und zum anderen auf<br />

den Schwierigkeitsgrad des Themas bezogen.<br />

Trotz aller Notwendigkeit des Reduzierens<br />

musst du darauf achten, dass die fachliche<br />

Richtigkeit bestehen bleibt.<br />

Bei der Reduktion und Spezifizierung<br />

können dir folgende Fragen<br />

helfen:<br />

Welche Begriffe und Aspekte kennzeichnen<br />

dein Thema?<br />

Was sind zentrale Bestandteile, um<br />

es als Ganzes zu verstehen?<br />

Welche Beispiele unterstützen die<br />

Verständlichkeit?<br />

DIE METHODIK – VIELE WEGE FÜHREN<br />

NACH ROM. WELCHER IST DEINER?<br />

Um die richtige Methode für dich und dein<br />

Angebot zu finden, kannst du dich an diesen<br />

Fragen orientieren:<br />

Welches Ziel verfolgst du? Kannst du es<br />

mit der Methode erreichen?<br />

Ist die Methode unter den gegebenen<br />

Rahmenbedingungen sinnvoll?<br />

Passt die Methode zu deiner Zielgruppe,<br />

ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen?<br />

Gerade die letzte Frage ist nicht so einfach<br />

zu beantworten. Eine passende Methode<br />

auszuwählen, wenn man die Gruppe nicht<br />

kennt, ist eine große Herausforderung. Aus<br />

diesem Grund empfiehlt sich eine möglichst<br />

große Vielfalt an Methoden, sodass du auch<br />

Teilnehmer*innen unterschiedlicher Lerntypen<br />

gerecht werden kannst. Eine Methode<br />

ist dann gut, wenn sie möglichst vielen<br />

Teilnehmenden Teilhabe und einen großen<br />

Lernraum eröffnet. Sie ist noch besser, wenn<br />

sie hinsichtlich des Inhalts und des Schwierigkeitsgrads<br />

anpassbar ist.<br />

Wenn du ein erstes Konzept erstellt hast,<br />

prüfe, ob dir diese drei Dinge gut gelungen<br />

sind: Hast du einen stringenten roten Faden<br />

gefunden? Hast du die Inhalte auf das<br />

Wesentliche reduziert? Werden Fremdwörter<br />

erklärt? Hast du eine prägnante und klare<br />

Darstellung deiner Inhalte gefunden?<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

23


DER AUFBAU EINES WORKSHOPS<br />

Nachdem du dir schon viele Gedanken zu<br />

deinem Workshop gemacht hast, folgt jetzt<br />

der entscheidende Schritt: die konkrete Ausgestaltung.<br />

Ein Workshop lässt sich in die drei Phasen<br />

Einleitung, Hauptteil - hier wechseln sich<br />

Wissens- und Wertevermittlung sowie die<br />

Herausarbeitung von Handlungsalternativen<br />

ab - und Schluss unterteilen. Jede Phase erfüllt<br />

unterschiedliche, aber gleichwohl wichtige<br />

Funktionen.<br />

Der Anfang ist sehr wichtig und entscheidet<br />

letztlich über den weiteren Verlauf deines<br />

Workshops. Das klingt vielleicht sehr absolut,<br />

doch erfahrungsgemäß ist es ziemlich<br />

schwierig, einen „verpatzten“ Beginn wieder<br />

wett zu machen. Die Teilnehmer*innen nehmen<br />

die Atmosphäre auf und entscheiden in<br />

diesem Moment, ob sie dich und das Thema<br />

spannend finden und damit, mit welcher Offenheit<br />

sie an deinen Workshop herangehen.<br />

Daher brauchst du neben der inhaltlichen<br />

Vorbereitung auch für die Planung dieser<br />

Phase viel Zeit. Denke daran, als Person für<br />

die Teilnehmer*innen greifbar zu werden,<br />

indem du dich gut vorstellst und gerade zu<br />

Beginn Unsicherheiten in Auftreten und Körpersprache<br />

vermeidest.<br />

Im Hauptteil übermittelst du die Kernbotschaften<br />

zu deinem Thema und erarbeitest<br />

mit den Teilnehmenden Möglichkeiten für<br />

einen klimafreundlichen Lebensstil. Dabei<br />

Einleitung<br />

Deine Vorstellung<br />

… die Teilnehmer*innen können dich kennenlernen.<br />

Vorstellung der Teilnehmenden<br />

… zeigt dein Interesse an deinen Teilnehmer*innen.<br />

Erwartungen der Teilnehmenden am<br />

Angebot abfragen<br />

... Erwartungen der Teilnehmenden am Angebot<br />

abfragen<br />

Einstieg in das Thema<br />

… ruft Fragen hervor, macht neugierig und<br />

aktiviert Vorwissen und -erfahrungen.<br />

Sinn und Ablauf der Veranstaltung<br />

transparent machen<br />

… die Teilnehmer*innen wissen, was sie<br />

erwartet und an welchen Schritten sie mitplanen<br />

können.<br />

Gemeinsamen Rahmen der Zusammenarbeit<br />

klären<br />

… die Teilnehmer*innen erkennen ihren<br />

Spielraum und ihre Einflussmöglichkeiten.<br />

24<br />

KLIMA SCHÜTZEN


ist es wichtig, dass du ein gutes Tempo findest.<br />

Die Balance zwischen deinem Input,<br />

Bearbeitungsphasen, in denen die Teilnehmer*innen<br />

für sich arbeiten, und gemeinsamen<br />

Reflexions phasen muss stimmig sein.<br />

Es empfiehlt sich, nicht zu viel Inhalt einzuplanen,<br />

da die Diskussionsfreudigkeit oft<br />

hoch ist. Ein klassischer Input sollte nicht<br />

länger als 15 Minuten dauern. Überlege dir<br />

im Vorfeld drei bis fünf Kernaussagen, die du<br />

vermitteln möchtest. Plane außerdem genügend<br />

Pausen ein.<br />

In der Abschlussphase geht es darum, die<br />

Teilnehmenden zu motivieren, sich über deine<br />

Veranstaltung hinaus weiter mit den Themen<br />

zu beschäftigen und ein klimafreundliches<br />

Leben auszuprobieren. In dieser Phase sollten<br />

noch einmal zentrale Punkte zusammengefasst<br />

werden, um so konkrete Handlungsmöglichkeiten<br />

für einen klimafreundlichen<br />

Lebensstil aufzuzeigen. Wenn die Teilnehmenden<br />

mit einem guten Gefühl und neuen<br />

Impulsen aus deinem Workshop gehen, erzählen<br />

sie vielleicht ihren Freund*innen von<br />

ihren Erlebnissen und stecken damit weitere<br />

Personen an.<br />

Es bietet sich an, den Ablauf mit einer<br />

ZIM-Tabelle (Ziele-Inhalte-Methoden) zu<br />

planen. Diese hilft dir während deiner Veranstaltung<br />

den Überblick zu behalten und du<br />

kannst dort immer nachschauen, was du als<br />

nächstes geplant hast. Ein Beispiel findest du<br />

auf der folgenden Seite.<br />

Hauptteil<br />

Vertiefung des Themas mit vielfältigen<br />

Methoden<br />

… berücksichtigt unterschiedliche Lernstile<br />

und verschiedene Zugänge der Teilnehmer*innen.<br />

Herausarbeitung alternativer Handlungsmöglichkeiten<br />

… zeigt den Teilnehmer*innen konkrete<br />

Ansatzpunkte für mehr <strong>Klima</strong>schutz.<br />

Schluss<br />

Zusammenfassung zentraler Punkte und<br />

Highlights<br />

… ermöglicht es, gemeinsam Schlüsse zu<br />

ziehen.<br />

Teilnehmer*innen fragen, was sie mitnehmen<br />

… ist die Basis, um Vereinbarungen zu einem<br />

weiteren Engagement zu treffen.<br />

Feedback<br />

… ihr habt die Möglichkeit, euch gegenseitig<br />

eine Rückmeldung zu geben.<br />

Einen schönen Abschluss finden<br />

… die Teilnehmer*innen werden verabschiedet.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

25


ZIM-Tabelle für den Workshop: „Die <strong>Klima</strong>krise lässt uns nicht kalt!“<br />

Teilnehmende (TN): 14 Personen zwischen 13 und 15 Jahre<br />

Ziele des Workshops: Die Teilnehmer*innen…<br />

… verstehen, wie der Treibhauseffekt funktioniert und welche Folgen er hat.<br />

… kennen verschiedene Handlungsmöglichkeiten für ihren Alltag.<br />

Zeit Ziel Inhalt Methode Material<br />

Phase 1: Einleitung<br />

5‘ Begrüßung Hallo und Vorstellung Input Kreppband,<br />

Stift<br />

30‘ Kennenlernen Vorstellung der TN Partner*in-Interview Papier, Stifte<br />

10‘ TN sagen, was sie<br />

von deinem Workshop<br />

erwarten<br />

Erwartungsabfrage<br />

Auf Zuruf und<br />

Visualisierung<br />

Karten, Pins,<br />

Stifte<br />

5‘ Überblick über<br />

den Tag und die<br />

Zusammenarbeit<br />

Programm vorstellen,<br />

Wünsche an die Zusammenarbeit<br />

sammeln<br />

Input,<br />

Zuruffrage<br />

Programm auf<br />

Plakat<br />

Phase 2: Hauptteil<br />

25‘ TN lernen Treibhauseffekt<br />

kennen<br />

Natürlicher und menschgemachter<br />

Treibhauseffekt<br />

Treibhauseffekt-<br />

Spiel<br />

Rollenkarten,<br />

Weltkarte<br />

2‘ TN verstehen, wer<br />

die <strong>Klima</strong>krise<br />

verursacht<br />

Ursachen und Verursacher*innen<br />

der <strong>Klima</strong>krise<br />

Basiswissen <strong>Klima</strong>krise<br />

Pokerchips,<br />

Symbole für<br />

Energie, usw.<br />

15‘ Pause<br />

25‘ TN setzen sich mit<br />

den Folgen der<br />

<strong>Klima</strong>krise auseinander<br />

Die Folgen der <strong>Klima</strong>krise<br />

sind regional unterschiedlich.<br />

Privilegien-Check<br />

Rollenkarten,<br />

Aussagen auf<br />

Papier<br />

15‘ TN überlegen, was<br />

sie für den <strong>Klima</strong>schutz<br />

tun können<br />

Ideensammlung Brainstorming Plakat, Stifte<br />

20‘ TN planen, wie<br />

sie das umsetzen<br />

können<br />

Aktionsplanung<br />

Jede*r wählt eine<br />

Idee aus und plant<br />

Papier, Stifte<br />

Phase 3: Schluss<br />

5‘ Tag abschließen Zusammenfassung Input<br />

5‘ Feedback Wie war‘s? Zielscheiben Plakat, Stifte<br />

5‘ Verabschiedung Tschüss! Motivationsrakete


Wenn du nun beginnst, deinen Workshop<br />

mit den Methoden des nachfolgenden Methodenpools<br />

zu planen, solltest du daran<br />

denken, immer auch Übergänge und Reflexionsphasen<br />

zwischen den einzelnen Methoden<br />

einzuplanen. Manchmal kann die<br />

Reflexion über eine gerade ausprobierte Methode<br />

wichtiger sein als die Methode selbst.<br />

Bei der Planung deines Angebots ist es hilfreich,<br />

wenn du dich ab und zu zurücklehnst<br />

und dir deinen Workshop aus der Perspektive<br />

eines*einer Teilnehmers*Teilnehmerin vorstellst.<br />

So kannst du herausfinden, ob dein<br />

Aufbau verständlich ist und an welchen Stellen<br />

solche Reflexionsphasen sinnvoll sind.<br />

Hier einige Reflexionsfragen, an denen du<br />

dich orientieren kannst:<br />

Wie hast du dich mit der Methode oder<br />

deiner Aufgabe gefühlt?<br />

Was ist dir noch unklar?<br />

Was nimmst du aus dieser Methode<br />

ganz konkret für dich mit?<br />

Workshops im Team<br />

gestalten<br />

Bildungsangebote in einem Team aus<br />

mehreren Teamer*innen vorzubereiten<br />

und durchzuführen, bringt viele Vorteile<br />

mit sich. Da jede*r von euch seine*ihre<br />

eigenen Erfahrungen und Interessen<br />

mitbringt, könnt ihr euch besser auf<br />

die unterschiedlichen Teilnehmer*innen<br />

einstellen. Mit größeren personellen<br />

Kapazitäten könnt ihr beispielsweise<br />

verschiedene Wahlmöglichkeiten und<br />

Gruppenarbeiten anbieten. Außerdem<br />

habt ihr die Möglichkeit, euch gegenseitig<br />

Feedback zu geben und dabei an<br />

den Herausforderungen gemeinsam zu<br />

wachsen. Trefft frühzeitig Absprachen.<br />

Verteilt Aufgaben für die Vorbereitung<br />

von Inhalten, Methoden und Materialen<br />

und schreibt auf, wer während des Angebots<br />

für was verantwortlich ist.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

27


DIE MODERATION<br />

Wenn du ein tolles Bildungsangebot gestalten<br />

willst, reicht es jedoch nicht aus, dass<br />

du deine Kernbotschaften und Lernziele<br />

klar vor Augen hast und weißt, wie du diese<br />

durch entsprechende Inhalte und Methoden<br />

erreichst. Es ist auch wichtig, dass du dich<br />

mit deiner eigenen Rolle als Teamer*in auseinandersetzt.<br />

Wie stellst du dir mit deinen<br />

besonderen Fähigkeiten, deinen Ideen und<br />

deiner Motivation die Zusammenarbeit mit<br />

den Teilnehmer*innen vor? Anders als im<br />

Unterricht geht es bei deinem Angebot nicht<br />

in erster Linie um die Wissensvermittlung.<br />

Vielmehr geht es darum, dass die Teilnehmenden<br />

sich selbst ein Urteil bilden können<br />

und davon ausgehend Antworten entwickeln<br />

auf die Frage: „Was soll sich ändern und was<br />

kann jede*r Einzelne dafür tun?“<br />

Um das zu erreichen, ist die Moderation des<br />

gesamten Workshops sowie einzelner Gesprächssituationen<br />

eine wichtige Aufgabe.<br />

Als Moderator*in unterstützt du die Gruppe<br />

bei einem gemeinsamen Lernprozess. Ziel ist<br />

es, allen Teilnehmenden zu ermöglichen, ihre<br />

Fähigkeiten und Erfahrungen bestmöglich<br />

einzubringen. Du schaffst also den Rahmen<br />

dafür, dass sie ihre eignen Ideen entwickeln<br />

und so ihre Interessen verwirklichen können.<br />

Wichtig für das Gelingen ist außerdem<br />

eine offene Atmosphäre, die du mit deiner<br />

eigenen Offenheit gegenüber Fragen und anderen<br />

Meinungen prägst. Mit etwas Übung<br />

wirst du ein Gefühl dafür entwickeln, wann<br />

Zeit und Raum für Rückfragen, Reflexion,<br />

etc. notwendig sind.<br />

28<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Konkrete Aufgaben als Moderator*in sind<br />

damit u. a. folgende:<br />

Zielsetzung klären,<br />

die Gruppe beobachten und ihre Dynamik<br />

analysieren,<br />

Organisatorisches regeln und eine angenehme<br />

Atmosphäre schaffen,<br />

Thematik strukturieren und geeignete<br />

Methoden finden,<br />

Schlüsselbegriffe klären,<br />

Visualisieren und Rückfragen stellen, um<br />

Missverständnisse zu vermeiden,<br />

Erfahrungen der Teilnehmenden zur<br />

Sprache bringen,<br />

Raum für Reflexion schaffen,<br />

Evaluieren und folgende Schritte, Projekte<br />

oder Aktionen planen.<br />

Damit du deine Rolle als Teamer*in gut erfüllen<br />

kannst, ist es wichtig, dass du dich<br />

mit einigen Moderationsmethoden vertraut<br />

machst. Hier ist eine Auswahl wichtiger Methoden:<br />

Blitzlicht<br />

Jede*r Teilnehmende gibt in maximal drei<br />

Sätzen seine*ihre Meinung zu einem bestimmten<br />

Thema wieder. Es werden Ich-Botschaften<br />

gesendet. Das Blitzlicht geht reihum.<br />

Blitzlichter werden nicht kommentiert<br />

oder gerechtfertigt. Durch diese Methode<br />

kannst du dir als Moderation schnell einen<br />

Überblick über die Stimmung in der Gruppe,<br />

das Interesse, etc. verschaffen.<br />

Kartenabfrage<br />

Jede*r Teilnehmer*in erhält die gleiche Anzahl<br />

an Moderationskarten und wird aufgefordert,<br />

seine*ihre Antworten auf eine<br />

eingangs formulierte Frage zu notieren. So<br />

kommen alle Teilnehmenden zu Wort und<br />

keine Idee geht verloren. Eine Kartenabfrage<br />

eignet sich zur Sammlung von Informationen,<br />

Erklärungen, Lösungen oder kreativer Ideen.<br />

Brainstorming<br />

Von der Moderation wird ein Problem oder<br />

eine Fragestellung formuliert. Die Teilnehmenden<br />

können ihre Antworten, Ideen und<br />

Lösungen dazu nennen. Alle Vorschläge<br />

werden auf Moderationskarten notiert. Das<br />

Gesagte wird nicht kommentiert und jede<br />

genannte Idee oder Lösung wird aufgeschrieben.<br />

Clustern<br />

Mithilfe des Clusterns können gesammelte<br />

Ideen oder Lösungsvorschläge, die beispielsweise<br />

bei einem Brainstorming oder einer<br />

Kartenabfrage gesammelt wurden, sortiert<br />

und strukturiert werden. Wichtig ist, dass<br />

die Teilnehmer*innen (mit)entscheiden, wie<br />

die Karten sortiert werden. Keine Karte wird<br />

weggeworfen. Wenn alle Karten gruppiert<br />

sind, werden die einzelnen Cluster benannt.<br />

Ein Cluster kann dazu dienen, Themen für die<br />

weitere Bearbeitung zu identifizieren oder<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Barometer<br />

Die Teilnehmenden stellen sich entlang einer<br />

Linie auf, an deren einem Ende „Zustimmung“<br />

und am anderen Ende „Ablehnung“<br />

steht. Es wird eine Aussage formuliert, der<br />

zugestimmt oder die abgelehnt werden<br />

kann. Die Personen werden gebeten, sich<br />

entsprechend ihrer Meinung am Barometer<br />

zu positionieren.<br />

Redestab<br />

Ein klar erkennbarer Gegenstand liegt in der<br />

Mitte des Raumes. Redner*innen nehmen<br />

sich ihn aus der Mitte, sagen, was sie sagen<br />

wollen und packen ihn zurück in die Mitte.<br />

Nur die Person, die den Redestab in den Händen<br />

hält, darf reden. Diese Methode erlaubt<br />

den Teilnehmenden nachzudenken und sich<br />

dann Zeit zu lassen, ihren Punkt zu sagen –<br />

sie müssen keine Angst haben, dass ihnen<br />

jemand ins Wort fällt.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

29


Das sind die <strong>Klima</strong>schutz-Ideen, die eine 9. Klasse aus Nordrhein-Westfalen<br />

in einer Mind-Map sammelt hat. Das haben sie kurzerhand auch<br />

ihrem Bundestagsabgeordneten präsentiert und ihn aufgefordert, sich für<br />

mehr <strong>Klima</strong>schutz einzusetzen.<br />

30<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Mind-Mapping<br />

Beim Mind-Mapping entstehen Gedankenlandkarten.<br />

Diese Methode eignet sich beispielsweise<br />

sehr gut, um Möglichkeiten für<br />

aktiven <strong>Klima</strong>schutz herauszufinden. Man<br />

beginnt eine Mind-Map, indem man ein<br />

zentrales Thema in die Mitte eines Papiers<br />

schreibt. Gedanken zu dem Thema werden<br />

als Schlüsselwörter auf Linien notiert, die<br />

von der Mitte der Mind-Map ausgehen, die<br />

wiederum durch weitere Gedanken in Verästelungen<br />

ergänzt werden.<br />

Punkten<br />

Punkten ist eine Form der Meinungsäußerung.<br />

Damit ist es möglich, Aussagen zu<br />

gewichten, Ideen auszuwählen oder Entscheidungen<br />

zu treffen. Es werden an einer<br />

Pinnwand die Frage und die Antwortmöglichkeiten<br />

notiert und das Verfahren geklärt<br />

(z. B. wie viele Punkte darf jede*r Teilnehmer*in<br />

insgesamt vergeben?). Nachdem die<br />

Teilnehmenden ihre Punkte verteilt haben,<br />

bildest du die Rangliste entsprechend der<br />

Punkteverteilung.<br />

Themenspeicher<br />

Als einen Themenspeicher bezeichnet man<br />

ein Plakat, auf dem Themen gesammelt<br />

werden, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht<br />

bearbeitet werden können. Er dient als Erinnerung,<br />

diese im späteren Verlauf zu behandeln.<br />

VISUALISIERUNG<br />

Die Visualisierung ist bei Workshops wichtig,<br />

da sie wie ein optischer Leitfaden wirken<br />

kann. Wenn der Ablauf, Zwischenschritte,<br />

Informationen und Ergebnisse für alle Teilnehmer*innen<br />

gut sichtbar im Raum hängen,<br />

verschafft ihnen das einen Überblick.<br />

Pinnadeln<br />

Moderationskarten<br />

Kreppband<br />

Stifte mit Keilspitze<br />

Klebepunkte<br />

Flipchart-Papier<br />

Das Basis-Moderationsmaterial<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

31


Tipps für gute Plakate<br />

Jedes Plakat hat eine Überschrift.<br />

Die Struktur muss schnell erkennbar<br />

sein. Dabei helfen Linien, Kästen<br />

oder Blöcke.<br />

Kleine Skizzen und Bilder sind viel<br />

einprägsamer als Text.<br />

Zwei weitere Farben beleben das<br />

Plakat und können es noch stärker<br />

strukturieren.<br />

Plakate müssen aus mindestens<br />

fünf Metern noch gut lesbar sein.<br />

PÄDAGOGISCHE TIPPS UND TRICKS<br />

In der Regel wirst du es mit aufgeschlossenen<br />

und motivierten Teilnehmenden zu tun<br />

haben. Es kann aber immer ein paar Untiefen<br />

geben, die du durch eine gute Vorbereitung<br />

umschiffen kannst: Die Teilnehmer*innen<br />

ernst nehmen, auf ihre Wünsche eingehen,<br />

sie an dem Punkt abholen, an dem sie sich<br />

befinden, ihnen zeigen, was sie erwartet.<br />

Wenn du authentisch auftrittst und dein<br />

Angebot logisch strukturiert ist, ist das die<br />

halbe Miete.<br />

Im Folgenden haben wir dir einige Tipps für<br />

ein sicheres Auftreten und den Umgang mit<br />

den Teilnehmer*innen zusammengestellt,<br />

damit du auch in schwierigen Situationen<br />

handlungsfähig bleibst.<br />

Dein Auftreten<br />

Dein Auftreten ist sehr wichtig. Wie die Teilnehmer*innen<br />

dich wahrnehmen, beeinflusst<br />

sowohl, wie sie mit dir als auch miteinander<br />

als Gruppe interagieren. Deshalb lohnt es<br />

sich, dir dein eigenes Auftreten einmal selbst<br />

vorzustellen und dir bewusst zu werden, wie<br />

du auf andere wirkst.<br />

Körpersprache, Mimik und Gestik<br />

Ob du lieber sitzen oder stehen möchtest, ist<br />

ganz dir überlassen. Durch das Arbeiten mit<br />

Sitzen, Aufstehen und Positionsveränderungen<br />

im Raum kannst du auf Unruhe und andere<br />

Störungen reagieren und die Aufmerksamkeit<br />

wieder einfangen, ohne alles verbal<br />

zu thematisieren. Dabei helfen dir eine aufrechte<br />

und entspannte Körperhaltung sowie<br />

der Blickkontakt mit den Teilnehmenden.<br />

Wichtig ist aber vor allem, dass du dich nicht<br />

verstellst und authentisch bleibst.<br />

Sprache<br />

Sprich deutlich, laut und langsam. So können<br />

die Teilnehmer*innen dir am besten folgen. Du<br />

kannst viel mit deiner Stimme arbeiten, indem<br />

du sie variierst und die passende Betonung<br />

einsetzt. Benutze kurze und einfache Sätze.<br />

Wortwahl<br />

Deine Wortwahl sollte dem Inhalt und dem<br />

Rahmen angemessen sein. Wenn du Fremdwörter<br />

und Abkürzungen benutzt, frage die<br />

Teilnehmenden, ob sie deren Bedeutung kennen.<br />

Wenn nicht, erkläre sie. Vieles wird klarer,<br />

wenn du passende Beispiele bringst oder<br />

das Gesagte mit Bildern verdeutlichst.<br />

Lampenfieber<br />

… kennen wir alle. Meistens hilft das Wissen<br />

um die Ursachen der Nervosität, um sie zu<br />

reduzieren. In der Regel lässt sich Lampenfieber<br />

durch eine gute Vorbereitung verringern.<br />

32<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Dazu einige Tipps:<br />

Setze dich bei deinen Recherchen auch<br />

mit Gegenargumenten auseinander.<br />

Dann kannst du gelassen und souverän<br />

auf sie reagieren.<br />

Beginne frühzeitig mit deinen Vorbereitungen,<br />

spiele die Methoden einmal<br />

durch und gönne dir Zeitpuffer.<br />

Plane den Beginn deiner Veranstaltung genau<br />

und detailliert. Wenn ihr das Angebot<br />

zu zweit gestaltet, trefft die notwendigen<br />

Absprachen schon im Vorfeld.<br />

Bringe so viel wie möglich über die Rahmenbedingungen<br />

in Erfahrung: Wie sehen<br />

die Räume aus? Welche Materialien<br />

gibt es vor Ort? Kläre diese Fragen vorher,<br />

dann gibt es vor Ort weniger Überraschungen.<br />

Sei möglichst früh da und nimm dir genug<br />

Zeit, den Raum vorzubereiten und<br />

dich auf die Situation einzustimmen.<br />

Zur positiven Kraft von Konflikten<br />

Es kann durchaus passieren, dass es während<br />

deines Workshops zu Konflikten unter<br />

den Teilnehmenden kommt, weil sie unterschiedliche<br />

Werte, Meinungen oder Weltbilder<br />

vertreten. Aber das ist kein Grund zur<br />

Aufregung: Ein Konflikt ist ein normaler Bestandteil<br />

eines Gruppenprozesses und ist für<br />

einen Lernprozess sogar notwendig. Sprich:<br />

Konflikte sind nicht nur schlecht.<br />

Dennoch stellt sich die Frage, wie du damit<br />

in der Situation umgehst. Dafür gibt es unterschiedliche<br />

Strategien:<br />

Zu Beginn deines Workshops habt ihr<br />

eure Wünsche an eure Zusammenarbeit<br />

definiert. Eine Erinnerung an die Vereinbarungen<br />

kann helfen, hitzige Diskussionen<br />

wieder abzukühlen.<br />

Unterbrich keinen Teilnehmenden. Wenn<br />

er*sie ausgesprochen hat, kannst du darauf<br />

antworten.<br />

Frag die Teilnehmenden, was passiert ist,<br />

dass sich ihre Stimmung verändert hat.<br />

Manchmal verstehen Menschen unterschiedliche<br />

Dinge unter dem gleichen<br />

Wort. Kläre Begriffe und decke entstandene<br />

Missverständnisse auf.<br />

Trenne das Thema von der Person und<br />

nimm es nicht persönlich. Denn in den<br />

meisten Fällen ist der Konflikt nicht gegen<br />

dich gerichtet.<br />

Perspektivwechsel: Wenn du eine teilnehmende<br />

Person wärst, was wären deine<br />

Gründe für dein Verhalten? Welche<br />

Hilfe bräuchtest du und was würde die<br />

Situation für dich nur verschlimmern?<br />

ZU GUTER LETZT EIN PAAR ALLGEMEINE<br />

HINWEISE<br />

Bleib entspannt. Arbeiten mit Druck verbessert<br />

die Situation in keinem Fall.<br />

Mach dir bewusst, was du weißt, aber<br />

auch, was du nicht weißt.<br />

Benutze eine einfache Sprache und arbeite<br />

mit Bildern und Emotionen – sei<br />

dabei gleichzeitig auch Vorbild im Hinblick<br />

auf eine geschlechtergerechte und<br />

hierarchiefreie Sprache.<br />

Sei authentisch. Es geht nicht darum,<br />

perfekt zu sein. Manchmal kann es sogar<br />

helfen, deine persönlichen Schwächen<br />

sichtbar zu machen.<br />

Weitere Anregungen und Arbeitshilfen<br />

zur Konzeption von<br />

Workshops findest du hier:<br />

Entwicklungspolitisches Bildungs- und Informationszentrum<br />

e.V. (2013): Globales<br />

Lernen. Handbuch für Referent_innen.<br />

BUNDjugend NRW (2011): Einfach ganz anders.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung an<br />

Ganztagsschulen.<br />

FIAN Deutschland e.V. (2014): Gewusst wie!<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

33


<strong>Klima</strong>krise<br />

Einfach nur ein bisschen wärmer?


<strong>Klima</strong>schutz in die Schule bringen<br />

Die <strong>Klima</strong>krise kommt in den Lehrplänen oft nur am Rande vor. Ob und wie viel Schüler*innen<br />

über die Möglichkeiten eines klimafreundlichen Lebens wissen, hängt oft davon ab, wie sehr<br />

sich die Lehrer*innen an der jeweiligen Schule dafür interessieren. Deshalb ist es wichtig, dass<br />

aktive <strong>Klima</strong>schützer*innen an Schulen kommen, um die Schüler*innen bei ihrer Auseinandersetzung<br />

mit dem <strong>Klima</strong>schutz unterstützen – zum Beispiel in Form eines Projekttags. Die<br />

Informationen und Methoden in diesem <strong>Ordner</strong> eignen sich auch hervorragend für Projekttage<br />

an Schulen.<br />

Darauf hast du Lust? Dann findest du hier eine Beschreibung, die dir als Orientierung dafür<br />

dienen soll, eine Schule als Kooperationspartner zu gewinnen. Bitte beachte dabei: Die Bedingungen<br />

unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland, und von Schule zu Schule. Ein<br />

gutes persönliches Netzwerk kann beim Kooperationsaufbau sehr hilfreich sein.<br />

Der Weg zu einem Projekttag<br />

Durchführung<br />

Angebotsentwicklung<br />

Persönliches Treffen<br />

Kontaktaufnahme<br />

Auswahl der Schule<br />

34<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Bedenke außerdem: Die Suche nach einer<br />

geeigneten Schule, die Planung deines konkreten<br />

Projekttags und die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen für dein Angebot sind<br />

nicht klar voneinander zu trennen. Vielmehr<br />

bedingen sie sich gegenseitig. Es ist sinnvoll,<br />

dass du dir eine Übersicht darüber machst,<br />

was du wann klären musst, und welche Phasen<br />

vielleicht auch parallel laufen.<br />

SCHRITT 1: AUSWAHL DER SCHULE<br />

Bei der Suche nach einer geeigneten Schule<br />

sind interessierte Akteur*innen für eine<br />

Kooperation „Türöffner*innen“. Dies können<br />

neben engagierten Lehrer*innen, Schüler*innen<br />

oder der Schulleitung auch Mitglieder<br />

von Fachkonferenzen oder <strong>Klima</strong>schutzmanager*innen<br />

sein. Da persönliche Kontakte<br />

den Zugang erleichtern, nutze diese – falls<br />

vorhanden – zuerst.<br />

Eine Internetrecherche unterstützt die Suche<br />

nach einer passenden Schule. Dies können<br />

zum einen Schulen sein, die sich bereits im<br />

Nachhaltigkeitsbereich, Umwelt- oder <strong>Klima</strong>schutz<br />

engagiert haben, aber auch jede<br />

andere Schule ist ein potentieller Kooperationspartner.<br />

Kontaktadressen findest du beispielsweise<br />

hier:<br />

www.klimaschutzschulenatlas.de<br />

www.transfer-21.de<br />

SCHRITT 2: KONTAKTAUFNAHME<br />

Hast du eine geeignete Schule gefunden,<br />

folgt die erste Kontaktaufnahme mit einer<br />

passenden Ansprechperson. Grundsätzlich<br />

gilt auch hier: Du sprichst diejenigen zuerst<br />

an, zu denen du bereits Kontakt hast (Schüler*innen,<br />

Lehrer*innen, ...) und stellst dein<br />

Schulangebot vor. Ohne persönliche Kontak-<br />

Wege in die Schule<br />

<strong>Klima</strong>schutzmanager*innen<br />

Lehrer*innen<br />

Schüler*innen<br />

Koordinator*innen des<br />

offenen Ganztagsbereiches<br />

Schulsozialarbeiter*innen<br />

Förderverein der Schule<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

35


te wendest du dich über das Sekretariat an<br />

die Schulleitung. Hier geht es um eine interessante<br />

Kurzvorstellung deines Projekttags<br />

und deiner Person mit dem Ziel, eine geeignete<br />

Kontaktperson in Erfahrung zu bringen.<br />

An diese kannst du eine ansprechende, personalisierte<br />

E-Mail mit einer motivierenden<br />

Beschreibung deines Projekttags schicken.<br />

Im Idealfall kannst du mit einer zuständigen<br />

Ansprechperson direkt einen Termin für ein<br />

persönliches Treffen verabreden.<br />

SCHRITT 3: DAS PERSÖNLICHE TREFFEN<br />

Bei dem persönlichen Treffen nehmen von<br />

Seiten der Schule bestenfalls die Schulleitung<br />

und zuständige Klassen- oder Fachlehrer*innen<br />

teil. Bei diesem Treffen kann<br />

der Grundstein für eine vertrauensvolle und<br />

partnerschaftliche Kooperation gelegt werden.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass du dich vorab<br />

über die Schule informierst.<br />

Wichtige Informationen:<br />

Um welche Schulform handelt es sich?<br />

Gibt es AGs?<br />

Gibt es <strong>Klima</strong>schutz-Projekte, an die du<br />

anknüpfen kannst?<br />

Bei dem Treffen selbst geht es einerseits darum,<br />

dass du die Schule umfassend über deinen<br />

Projekttag, seine Chancen und Vorteile<br />

aufklärst und sie davon überzeugst. Andererseits<br />

dient es dazu, dass du die Schule und<br />

die Rahmenbedingungen für dein Angebot<br />

näher kennenlernst.<br />

Konkrete Ziele eines solchen Treffens sind:<br />

Die Schule kennt dein Vorhaben und die<br />

Vorteile einer Kooperation.<br />

Du weißt, welche Formate an der Schule<br />

denkbar sind und eventuell auch wann.<br />

Du weißt, welche Inhalte für die Schüler*innen<br />

interessant sind.<br />

Die zuständigen Ansprechpersonen wurden<br />

festgelegt und haben ihre Kontaktdaten<br />

ausgetauscht.<br />

Es gibt eine Vereinbarung über das weitere<br />

Vorgehen.<br />

Darüber hinaus solltest du einige weitere organisatorische<br />

Fragen klären, bevor du mit<br />

der ganz konkreten Vorbereitung des Schulangebots<br />

beginnst.<br />

36<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Dazu gehören u. a.:<br />

Welche räumlichen Bedingungen gibt es?<br />

Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Wie<br />

sind Schulstunden und Pausenzeiten<br />

eingeteilt?<br />

Wie alt sind die teilnehmenden Schüler*innen?<br />

Gibt es sprachliche Hürden?<br />

Gibt es etwas, was du über einzelne<br />

Schüler*innen wissen musst? Welche<br />

Vorerfahrungen haben sie?<br />

Ist die Lehrperson während des Projekttags<br />

anwesend?<br />

Sind die Schüler*innen zur Teilnahme<br />

verpflichtet? Was passiert, wenn Schüler*innen<br />

fehlen?<br />

Gibt es die Möglichkeit, im Rahmen des<br />

Projekttags Exkursionen durchzuführen?<br />

In welcher Form müssen die Eltern und<br />

die Lehrer*innen vorab informiert werden?<br />

An wen und bis wann musst du melden,<br />

wenn du krank bist oder der Projekttag<br />

ausfallen muss?<br />

SCHRITT 4: ANGEBOTSENTWICKLUNG<br />

Einige Ideen für deinen Projekttag brauchst<br />

du natürlich schon vor dem ersten Kontakt<br />

mit der Schule. Schließlich ist das die<br />

Grundlage für eine mögliche Kooperation.<br />

Die detaillierte Entwicklung beginnt dann<br />

erst nach der intensiven Betrachtung der<br />

Schule. Denn um mit deinem Projekttag ganz<br />

konkret an die Erfahrungen, Fähigkeiten und<br />

Bedürfnisse der Schüler*innen in ihrem jeweiligen<br />

Umfeld anzuknüpfen, benötigst du<br />

Informationen über die Schulform, die Rahmenbedingungen<br />

und die Zielgruppe.<br />

SCHRITT 5: DIE DURCHFÜHRUNG<br />

Bei der Durchführung gibt es viele kleine<br />

Stellschrauben, die zum Gelingen beitragen.<br />

Hier findest du eine Übersicht der wichtigsten<br />

Punkte.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

37


Checkliste<br />

Vorbereitung:<br />

Leg dir eine Liste mit allen Materialien an, damit du nicht vergisst.<br />

Hab einen detaillierten Ablaufplan dabei. Dann kannst du dich vergewissern, wo<br />

im Programm du bist.<br />

Materialcheck: Ist alles da? Funktioniert es? Nichts nervt mehr, als ein Stift, der<br />

nicht schreibt oder ein Beamer, der nicht funktioniert.<br />

Sortiere dein Material am besten chronologisch. Das klingt spießig, aber erleichtert<br />

die Arbeit.<br />

Selbermachen hinterlässt Eindruck! Bereite Materialien selbst vor. Das kostet<br />

zwar Zeit, aber zeigt auch, dass du dich auf dein Angebot freust. Du vermittelst<br />

damit Wertschätzung für deine Teilnehmer*innen.<br />

Wenn du Methoden benutzt, bei denen es auf die Anzahl der Teilnehmer*innen<br />

ankommt, berücksichtige mögliche Abweichungen.<br />

Kannst du Dinge draußen machen? Gibt es auch eine Variante für schlechtes<br />

Wetter?<br />

Plane genügend Zeitpuffer ein.<br />

Wenn zu viel Zeitpuffer da ist: Spielen!<br />

Durchführung:<br />

Sei 30-45 Minuten früher da, um letzte Vorbereitungen zu treffen.<br />

Geh deinen Ablaufplan noch einmal durch.<br />

Wie möchtest du den Raum gestalten? Räume Tische beiseite und bereite einen<br />

Stuhlkreis vor.<br />

Begrüße früher kommende Schüler*innen und binde sie ein.<br />

Sei für ihre Fragen da.<br />

Such dir einen guten Platz für dein Material. So hast du es griffbereit.<br />

Rede nicht zu schnell.<br />

Visualisiere konsequent und fasse Ergebnisse zusammen.<br />

Danach:<br />

Erst einmal ein Kaltgetränk!<br />

Was war gut? Was hat nicht so geklappt, wie du es dir vorgestellt hast? Geh<br />

deinen Ablaufplan durch und stelle dir diese Fragen.<br />

Was meinst du, woran lag es? Hat es vielleicht etwas mit der momentanen Situation<br />

zu tun oder lag es an deinen Zielen, Inhalten oder Methoden?<br />

38<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Spiele und Co.<br />

Zum Einstieg, Kennenlernen und Auswerten


Assoziationsspiel<br />

Eine Methode zur kreativen Äußerung von Gefühlen oder Meinungen<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Kennenlernen<br />

» Einstieg in das Thema<br />

Alter: 6+<br />

Gruppengröße: für alle<br />

Dauer: 10 bis 15 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Du verteilst verschiedene Bilder, Postkarten oder Gegenstände<br />

im Raum oder draußen. Anschließend formulierst du eine Frage<br />

zum Kennenlernen oder mit thematischem Bezug und forderst<br />

die Teilnehmenden auf, ein Bild, eine Postkarte oder einen Gegenstand<br />

zu suchen, welches sie mit deiner Aussage<br />

verbinden. In einer Runde stellen alle Teilnehmenden ihr Bild und<br />

ihre Assoziationen dazu vor.<br />

unterschiedliche<br />

Bilder, Postkarten oder<br />

Gegenstände<br />

Mögliche Fragen zum Kennenlernen:<br />

» Wie fühlst du dich gerade?<br />

» Welches Bild passt am besten zu deinem Charakter?<br />

Mögliche Fragen zum thematischen Einstieg:<br />

» Was bedeutet die <strong>Klima</strong>krise für dich?<br />

» Welches Bild verbindest du mit dem Begriff <strong>Klima</strong>gerechtigkeit?<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Beziehungssofa<br />

Eine Methode zum spielerischen Brainstorming von Themen und Ideen<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Einstieg ins Thema<br />

» freies Assoziieren<br />

» Ideen sammeln<br />

Alter: 8+<br />

Gruppengröße: 10 bis 30<br />

Dauer: 15 Minuten<br />

Ort: Freifläche für einen Stuhlkreis<br />

Material:<br />

Zur Vorbereitung baust du einen halben Stuhlkreis auf. An die<br />

offene Seite stellst du drei Stühle nebeneinander oder ein Sofa.<br />

Eine Person setzt sich auf den mittleren Stuhl und beginnt eine<br />

Assoziationskette mit einem ersten Begriff, beispielsweise „Konsum“.<br />

Nun sollen die restlichen Teilnehmer*innen so kreativ wie<br />

möglich sein und überlegen, was ihnen zum Begriff Konsum einfällt<br />

(z. B.: Nachhaltigkeit, Ausbeutung, Turnschuh, Werbung).<br />

ggf. Flipchart und<br />

Stifte<br />

Die Schnellsten hüpfen auf, setzen sich rechts und links der Person in der Mitte und sagen<br />

jeweils ihren Begriff. Jetzt muss sich die Person „Konsum“ entscheiden, mit welcher der beiden<br />

anderen sie sich lieber wieder in den Stuhlkreis setzen möchte (z. B.: mit der Nachhaltigkeit).<br />

Die übrige Person (z. B.: die Ausbeutung) setzt sich daraufhin auf den mittleren Stuhl und<br />

wiederholt ihren Begriff: „Ausbeutung“. Damit beginnt das Spiel von vorne. Du kannst auch<br />

die Assoziationen mit auf einem Flipchart mitschreiben.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Deine Meinung zu …?<br />

Eine schnelle und variationsreiche Methode zum Einstieg in ein Thema<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Einstieg ins Thema<br />

» Meinungsabfrage<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 6+<br />

Dauer: ca. 20 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Auf einer Seite des Raumes hängst du ein grünes und auf der anderen<br />

ein rotes Blatt Papier auf. Du erklärst, dass die grüne Seite<br />

für „ich stimme zu“, die rote für „ich stimme nicht zu“ steht.<br />

Nacheinander liest du verschiedene Statements vor.<br />

Mögliche Statements:<br />

» Die <strong>Klima</strong>krise betrifft alle Menschen weltweit.<br />

» Um der <strong>Klima</strong>krise zu begegnen, sollte jede*r Einzelne von uns etwas tun.<br />

rotes und grünes Blatt<br />

Papier<br />

Aufgabe der Teilnehmer*innen ist es, sich im Raum so aufzustellen, wie es ihrer Meinung bezüglich<br />

des Statements entspricht. Auch Abstufungen zwischen „ich stimme zu“ und „stimme<br />

nicht zu“ sind möglich. Anschließend kannst du einzelne Personen befragen, wieso sie sich an<br />

ihren Platz gestellt haben.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Speed-Dating<br />

Eine Methode für kurzweilige Gespräche, die in vielen Situationen eingesetzt<br />

werden kann<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Kennenlernen<br />

» Einstieg in das Thema<br />

Alter: 13+<br />

Gruppengröße: 8+<br />

Dauer: etwa 5 Minuten pro Frage<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Alle Teilnehmenden laufen kreuz und quer durch den Raum. Auf<br />

dein Signal hin bilden sie zufällig Zweier- oder Dreiergruppen.<br />

Du nennst die erste Frage und gibst vor, wie viel Zeit zum Diskutieren<br />

ist. Auf ein weiteres akustisches Signal hin lösen sich<br />

die Gruppen auf und alle Teilnehmenden laufen wieder durch<br />

den Raum. Der Vorgang wiederholt sich beliebig oft. Im Idealfall<br />

haben alle Teilnehmenden miteinander gesprochen.<br />

Mögliche Fragen:<br />

» Wer bist du und was ist dein Lieblingsort?<br />

» Wie geht es dir gerade und was hast du heute schon erlebt?<br />

» Was weißt du über den Treibhauseffekt?<br />

» Was hat dein Frühstück mit der <strong>Klima</strong>krise zu tun?<br />

» Was erwartest du von dem Workshop?<br />

evtl. Klingel<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Partner*in-Interview<br />

Eine Methode zum intensiven Kennenlernen aller anwesenden Personen<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» intensives Kennenlernen<br />

Dauer: etwa 20 Minuten für die Interviews<br />

& 2 Minuten Vorstellung pro<br />

Person<br />

Alter: 13+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Ort: Fläche zum Hinsetzen und<br />

Schreiben<br />

Material:<br />

Die Teilnehmenden finden sich in Paaren zusammen, die sich<br />

gegenseitig interviewen. Die Antworten werden auf einem Blatt<br />

Papier notiert. Nach dem Interview stellen sich die Teilnehmenden<br />

gegenseitig allen vor.<br />

Diese Fragen könntest du stellen:<br />

» Wie heißt du und wo kommst du her?<br />

» Was tust du für den <strong>Klima</strong>schutz?<br />

» Was würdest du gern einmal in Sachen klimafreundliches Leben ausprobieren?<br />

» Wie sieht für dich ein gutes Leben aus?<br />

Papier, Stifte<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Alle, die …<br />

Politische Bildung<br />

Ein Klassiker unter den Energizern und eine schöne Methode zum Kennenlernen<br />

und für Zwischendurch<br />

Ziele:<br />

» Kennenlernen<br />

» Aktivierung<br />

Alter: 6+<br />

Gruppengröße: 8+<br />

Dauer: 5 bis 10 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen für<br />

einen Stuhlkreis<br />

Eine Person steht in der Mitte eines Stuhlkreises, der einen Stuhl zu wenig hat, und will einen<br />

Platz ergattern. Dafür formuliert sie eine Aussage, die auf sie selbst zutreffen kann, aber<br />

nicht muss. Nun müssen alle, auf die das zutrifft, den Platz wechseln. Die beiden Stühle direkt<br />

neben dem ursprünglichen Sitzplatz der wechselnden Personen sind nicht zulässig, damit es<br />

für alle fair bleibt. Die Person, die nun keinen Platz findet, geht in die Mitte und formuliert<br />

eine neue Aussage.<br />

Ein Beispiel: „Alle, die heute mit dem Fahrrad hier sind.“<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Ich fahre Zug!<br />

Politische Bildung<br />

Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit sind bei diesem Spiel zum Namen lernen<br />

gefragt<br />

Ziele:<br />

» Energizer<br />

» Namen lernen<br />

Alter: 8+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 10 Minuten<br />

Ort: Freifläche für einen Stuhlkreis<br />

Die Teilnehmenden setzen sich in einen Stuhlkreis. Eine freiwillige Person stellt sich in die<br />

Mitte des Kreises. Bei einer sitzenden Person ist jetzt der rechte Platz frei. Diese Person beginnt<br />

mit dem Spiel, indem sie nach rechts auf den leeren Stuhl rutscht und währenddessen<br />

sagt „Ich fahre Zug!“. Die Person dahinter rutscht auch einen Stuhl weiter und sagt dabei „Ich<br />

fahre mit!“. Die dritte Person tut dasselbe und sagt: „Ich fahre ohne Ticket!“. Die vierte Person,<br />

rutscht nicht mehr auf, sondern klatscht mit der Hand auf den nun leeren Stuhl rechts von<br />

ihr und ruft den Namen von einer Person aus der Gruppe. Der Platz ist damit für diese Person<br />

reserviert und wird von ihr so schnell wie möglich besetzt. Dort, wo der leere Platz entsteht,<br />

geht das Spiel wieder so wie oben beschrieben weiter. Die Person, die in der Mitte steht, versucht<br />

währenddessen, einen leeren Stuhl zu ergattern. Gelingt ihr das, so muss die Person, die<br />

zu langsam war, in die Mitte.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Impulskreis<br />

Ideal für die Wiederherstellung der Konzentration nach Spiel und Spaß<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Cool down<br />

» Konzentration herstellen<br />

Alter: 6+<br />

Gruppengröße: 8+<br />

Dauer: 5 bis 10 Minuten<br />

Ort: Freifläche drinnen oder draußen<br />

für einen Kreis<br />

Variante 1:<br />

Die Teilnehmenden stehen im Kreis und halten sich an den Händen. Eine Person, der*die Sender*in,<br />

beginnt und gibt einen leichten Impuls, einen Händedruck nach links oder rechts, in<br />

den Kreis. Dieser soll von der Gruppe über eine Runde zum*zur Sender*in zurückgetragen werden.<br />

Danach kann eine andere Person einen Impuls starten. Die Impulse können variieren, zum<br />

Beispiel lang-kurz-lang oder lang-lang. Ziel ist es, dass der Impuls am Ende noch die gleiche<br />

Form hat wie bei seiner Aussendung.<br />

Variante 2:<br />

Ein*e Teilnehmer*in steht in der Mitte des Kreises und hat zu Beginn die Augen geschlossen.<br />

Der Impuls startet währenddessen. Die Laufrichtung kann durch zweimaliges Drücken geändert<br />

werden. Die Person in der Mitte öffnet nach einigen Sekunden die Augen und versucht,<br />

den Impuls zu entdecken. Das Spiel ist beendet, wenn sie den Impuls findet.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Regenmacher*in<br />

Eine Methode, die jede*n fesselt<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Cool down<br />

» Konzentration herstellen<br />

Alter: 6+<br />

Gruppengröße: 5+<br />

Dauer: 5 bis 10 Minuten<br />

Ort: Freifläche drinnen oder draußen<br />

für einen Kreis<br />

Die Gruppe steht im Kreis. Eine Person, der*die Regenmacher*in, gibt nun ein Geräusch für alle<br />

vor. Dieses wird in eine Richtung von Person zu Person fortgesetzt, bis es wieder bei dem*der<br />

Regenmacher*in angekommen ist. Daraufhin gibt er*sie ein neues Geräusch in die Runde,<br />

welches nach und nach das vorherige ablöst. Dabei entsteht ein Geräuschteppich, der dem<br />

Regengeräusch nahekommt und sich in seiner Intensität steigert und wieder abklingt.<br />

Mögliche Geräuschideen:<br />

» Reiben mit den Zeigefingern<br />

» Reiben mit den Handflächen<br />

» Schnipsen mit einer Hand<br />

» Schnipsen mit beiden Händen<br />

» Trommeln mit der Hand auf den Oberschenkeln<br />

» Schnelles Stampfen mit den Füßen<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Give one! Get one!<br />

Politische Bildung<br />

Eine flexible Auswertungsmethode, die viele kreative Ideen zu Tage bringt<br />

Ziele:<br />

» Auswertung<br />

» die richtige <strong>Klima</strong>schutz-Idee<br />

finden<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 10 bis 30<br />

Dauer: 15 bis 20 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Papier, Stifte<br />

Alle Teilnehmer*innen falten ein Blatt in der Mitte und legen sich<br />

so eine Tabelle mit den Spalten „Give One!“ und „Get One!“ an.<br />

Du stellst ihnen die Frage, welches klimafreundliche Verhalten sie<br />

besonders sinnvoll finden. Die Teilnehmer*innen schreiben in die<br />

Spalte „Give One“ ihre Gedanken zur Frage auf. Wenn alle fertig<br />

sind, stehen sie auf und suchen sich eine Person, mit der sie ein<br />

High Five machen. Die beiden, die ein High Five gemacht haben,<br />

tauschen einen oder mehrere Gedanken ihrer „Give One“-Spalte mit der anderen Person (Ideen<br />

werden sich gegenseitig gegeben.) Jede*r wählt einen Gedanken der anderen Person aus und<br />

notiert diesen in ihrer*seiner „Get One“-Spalte (er oder sie bekommt eine Idee). Wenn sie<br />

fertig sind, suchen sie sich jemand Neuen für ein High Five und das Prozedere geht von vorn<br />

los. Du fragst am Ende: Welche dieser Ideen findest du so toll, dass du sie umsetzen wirst?<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Koffer-Fragezeichen-Mülleimer<br />

Eine Methode zur Auswertung mit drei Kategorien<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» (anonymes) Feedback<br />

Alter: 13+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 15 bis 20 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

An einer Wand oder auf dem Boden werden drei unterschiedlich<br />

farbige DIN A4-Bögen mit je einem Symbol (Koffer, Fragezeichen<br />

oder Mülleimer) angebracht oder hingelegt. Die Symbole bedeuten:<br />

» Koffer: Was habe ich mitgenommen? Gelernt? Was war neu<br />

und interessant? Was hat Spaß gemacht?<br />

» Fragezeichen: Welche Fragen habe ich noch?<br />

» Mülleimer: Was war nicht gut? Langweilig? Uninteressant?<br />

Material:<br />

Moderationskarten,<br />

Stifte, Papier (mit<br />

Koffer, Fragezeichen,<br />

Mülleimer)<br />

Jede*r Teilnehmende bekommt Moderationskarten mit unterschiedlichen Farben, die zu den<br />

Blättern passen. Jede*r gibt eine schriftliche (anonyme) Beurteilung zu Inhalten und Methoden<br />

ab, schreibt Bewertungen und Fragen auf.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Zielscheiben<br />

Eine gute Methode, wenn nur wenig Zeit zur Auswertung ist<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» (anonymes) Feedback<br />

Alter: 8+<br />

Gruppengröße: 5+<br />

Dauer: 5 bis 10 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Die Teilnehmenden bewerten einzelne Aspekte oder Themen<br />

deines Workshops. Auf einer Zielscheibe wird ihre Meinung mit<br />

gleichfarbigen Klebepunkten oder Stiften abgebildet. Je nachdem,<br />

wie gut es dem*der Teilnehmenden gefallen hat, setzt er*sie<br />

seinen*ihren Punkt mehr in Richtung Kreismitte (besonders gut)<br />

oder Rand (nicht gut).<br />

Mögliche Fragen:<br />

» Wie hat dir der Tag gefallen?<br />

» Wie fandst du die inhaltliche Aufbereitung?<br />

» Wie fandst du die eingesetzten Methoden?<br />

Material:<br />

Zielscheibe(n), Klebepunkte<br />

oder gleichfarbige<br />

Stifte<br />

Um ein möglichst unverfälschtes Feedback zu bekommen, solltest du die Teilnehmenden bitten,<br />

sich ihre Meinung zu überlegen und erst auf dein Kommando zur Zielscheibe zu gehen.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>krise -<br />

Einfach nur ein bisschen wärmer?<br />

Die <strong>Klima</strong>krise ist eine Tatsache – es ist wissenschaftlich unstrittig, dass sich das <strong>Klima</strong> ändert<br />

und der Mensch mit seinem Lebensstil die Hauptursache dafür ist. In den Medien wird immer<br />

häufiger von Extremwetterereignissen berichtet. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass wir von Orkanen<br />

und Überschwemmungen hören. Auch wenn nicht jedes dieser Extremwetter ereignisse<br />

direkt als Beleg für die <strong>Klima</strong>krise angeführt werden kann, kann in Europa eine eindeutige<br />

Zunahme der Hitzeereignisse in den letzten Jahrzehnten verzeichnet werden. Um die globale<br />

<strong>Klima</strong>krise und ihre Auswirkungen zu verstehen, muss man sich mit dem Vokabular der <strong>Klima</strong>forschung<br />

vertraut machen.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 51


WETTER = KLIMA?<br />

Beide Begriffe kennzeichnen den Zustand<br />

der Atmosphäre genauer, aber sie sind nicht<br />

identisch. Sie unterscheiden sich darin, dass<br />

sie unterschiedliche Zeiträume betrachten.<br />

Das Wetter beschreibt den Zustand<br />

der Atmosphäre zu einer bestimmten Zeit<br />

an einem bestimmten Ort, der durch das<br />

Zusammenwirken verschiedener Wetterparameter<br />

geschaffen wird. Das <strong>Klima</strong> ist die<br />

Zusammenfassung aller Wettererscheinungen<br />

über einen längeren Zeitraum. Es wird<br />

durch Mittelwerte, Extremwerte und Häufigkeiten<br />

der Wetterparameter wie Temperatur<br />

und Niederschlag über mehrere Jahrzehnte<br />

beschrieben.<br />

DAS KLIMASYSTEM UND<br />

DIE TREIBHAUSEFFEKTE<br />

Das <strong>Klima</strong>system besteht aus den Teilsystemen<br />

Land, Ozean, Atmosphäre, Biosphäre<br />

und Eissphäre, die unterschiedlich schnell<br />

auf äußere Einflüsse reagieren. Es ist ein<br />

komplexes System. Wenn man begreifen<br />

will, welche Faktoren es wie beeinflussen,<br />

so muss man erst einmal verstehen, wie es<br />

funktioniert. Der Treibhauseffekt hat eine<br />

ganz besondere Wirkung. Dem anthropogenen<br />

– von den Menschen verursachten<br />

– Treibauseffekt geht ein natürlicher voran.<br />

Natürliche Treibhausgase in der Atmosphäre,<br />

das sind Wasserdampf, Kohlendioxid (CO 2<br />

),<br />

Methan, Lachgas und weitere, halten einen<br />

Teil der Wärme-Abstrahlung der Erde zurück.<br />

Das führt zu einer Erwärmung und dadurch<br />

erst zu lebensfreundlichen Bedingungen auf<br />

der Erde. In der folgenden Abbildung wird<br />

schematisch dargestellt, wie die kurzwellige<br />

Lichtstrahlung der Sonne auf die Erdoberfläche<br />

trifft. Langwellige Wärmestrahlung wird<br />

von der Erdoberfläche abgestrahlt und in der<br />

Atmosphäre von Spurengasen, Wasserdampf<br />

und Staubpartikeln zu großen Teilen absorbiert.<br />

Die Treibhausgase sorgen dafür, dass<br />

die Wärmestrahlung nur teilweise zurück ins<br />

All geschickt wird.<br />

Anzahl der Tage mit einem Lufttemperatur-Maximum<br />

über 30 Grad Celsius (Gebietsmittel)<br />

Basis: Deutscher Wetterdienst (DWD), Mitteilung vom 20. 02. 2017<br />

52<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Der natürliche Treibhauseffekt<br />

3<br />

Spurengase, Wasserdampf<br />

und Staub werfen<br />

teilweise Wärmestrahlung<br />

zurück.<br />

4<br />

1<br />

Sonnenstrahlen<br />

erwärmen<br />

die Erdoberfläche<br />

2<br />

erwärmte Erde sendet<br />

Wärmestrahlung aus.<br />

Dadurch erfolgt eine<br />

zusätzliche Erwärmung von<br />

-18° C auf +15° C<br />

Durchschnittstemperatur auf<br />

der Erde.<br />

Menschliche Aktivitäten bewirken nun einen<br />

zusätzlichen Ausstoß von Treibhausgasen.<br />

Dies geschieht vor allem durch die Verbrennung<br />

fossiler Energieträger wie Kohle, Torf,<br />

Erdgas und Erdöl in den Bereichen Stromerzeugung,<br />

Wärme und Verkehr, aber auch<br />

durch eine Veränderung der Landoberfläche<br />

(z. B. durch Abholzung, Versiegelung von<br />

Flächen, Landwirtschaft oder Viehzucht).<br />

Dieser anthropogene verstärkt den natürlichen<br />

Treibhauseffekt. Durch die Erhöhung<br />

der Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre<br />

erhöht sich die Absorption der<br />

einfallenden Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig<br />

wird die Wärmeabstrahlung ins Weltall<br />

vermindert. Auf der Erde wird es wärmer. Als<br />

die letzte Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren zu<br />

Ende ging, stieg die globale Durchschnittstemperatur<br />

in einem Zeitraum von 5.000<br />

Jahren um ungefähr 5 Grad Celsius an. Seit<br />

1900 sind die globale Mitteltemperatur um<br />

0,8 Grad Celsius und der Meeresspiegel um<br />

20 cm gestiegen. Regional wirkt sich das unterschiedlich<br />

aus.<br />

ÖKOSYSTEME UND DAS KLIMA<br />

Ökosysteme wie Wälder bilden eine existenzielle<br />

Grundlage für das menschliche Leben.<br />

Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen<br />

reinigen z. B. Wasser und Luft, sorgen für<br />

fruchtbare Böden und ein angenehmes <strong>Klima</strong>,<br />

regulieren den Wasserhaushalt und<br />

dienen unserer Ernährung, Gesundheit und<br />

Erholung. Intakte Ökosysteme stabilisieren<br />

somit das globale <strong>Klima</strong>. Die veränderten<br />

Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse<br />

sowie Veränderungen der Nutzung der<br />

Landoberfläche (z. B. Waldrodung) zwingen<br />

Ökosysteme jedoch zur Anpassung. Diese<br />

kann allerdings nur funktionieren, wenn sie<br />

insgesamt intakt und stabil bleiben. Gestörte<br />

Ökosysteme können dagegen viele für Le-<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

53


ewesen und Pflanzen wichtige Leistungen<br />

nicht mehr ausreichend erbringen und beeinflussen<br />

das regionale und globale <strong>Klima</strong><br />

negativ. Ein Beispiel: Wird eine Waldfläche<br />

gerodet und daraus Ackerland gemacht, entstehen<br />

Veränderungen im Wasserhaushalt,<br />

in der Absorption der Wärmestrahlen und<br />

der ungebremste Wind führt zu Austrocknung.<br />

Langfristig betrachtet haben solche<br />

Veränderungen Auswirkungen auf das <strong>Klima</strong>.<br />

Intakte Ökosysteme sind also die Grundlage<br />

jeder nachhaltigen Entwicklung.<br />

DIE FOLGEN DER KLIMAKRISE<br />

Die <strong>Klima</strong>krise wird regional sehr unterschiedliche<br />

Auswirkungen haben. Für manche<br />

Regionen können die Folgen positiv sein,<br />

wie z. B. vermehrte Niederschläge in zuvor<br />

sehr trockenen Gebieten. Insgesamt ist jedoch<br />

zu befürchten, dass die Veränderungen<br />

zum Negativen überwiegen und durch die<br />

<strong>Klima</strong>krise vor allem Menschen betroffen<br />

sein werden, die durch ihre Lebensumstände<br />

sehr verwundbar sind.<br />

Eine Reihe von Beobachtungen der letzten<br />

Jahrzehnte macht die Auswirkungen der <strong>Klima</strong>krise<br />

deutlich. Das gesamte <strong>Klima</strong>system<br />

hat sich erwärmt. Sowohl die mittlere globale<br />

Lufttemperatur als auch die Durchschnittstemperatur<br />

der Ozeane sind angestiegen.<br />

Die Temperatur in den oberen Schichten der<br />

Permafrostböden hat sich ebenfalls erhöht.<br />

Die Fläche saisonal gefrorener Böden nimmt<br />

stetig ab. Die schneebedeckten Flächen und<br />

die Gletscher schrumpfen weltweit. Das<br />

Meereis in der Arktis geht zurück, die Eisschilde<br />

Grönlands und der Antarktis schmelzen<br />

und verlieren dadurch an Masse. Die<br />

Folge: Der Meeresspiegel steigt.<br />

Die Apfelblüte<br />

beginnt heute etwa<br />

15 Tage früher<br />

als in den 1960er<br />

Jahren.<br />

54<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Von den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs<br />

sind besonders niedrige Inseln,<br />

Küstengebiete und Flussdeltas betroffen, die<br />

schon heute vermehrt Überschwemmungen<br />

und Stürmen ausgesetzt sind. Niedrige Inseln<br />

versinken im Meer. Ihre ehemaligen Bewohner*innen<br />

werden zu <strong>Klima</strong>flüchtlingen.<br />

Ebenso wie die Menschen aus Gebieten, in<br />

denen Dürre herrscht. Über die Anzahl der<br />

<strong>Klima</strong>flüchtlinge gibt es unterschiedliche<br />

Hochrechnungen. Schätzungen sagen 150 bis<br />

200 Millionen Geflüchtete in Folge von <strong>Klima</strong>veränderungen<br />

bis zum Jahr 2050 voraus.<br />

Die bereits fühlbaren und sichtbaren Auswirkungen<br />

der <strong>Klima</strong>krise – vermehrte Hitzewellen,<br />

Dürren, Stürme, Starkregen und weitere<br />

Wetterextreme – werden sich zukünftig<br />

noch verstärken. Flora und Fauna sind von<br />

einem signifikanten Artensterben bedroht.<br />

Beispielsweise kommen Zugvögel inzwischen<br />

„so spät“ bei uns an, dass viele Insekten<br />

bereits ihr Larvenstadium, in dem sie die<br />

optimale Nahrungsgrundlage für Jungvögel<br />

sind, hinter sich gelassen haben. Nur diejenigen<br />

Arten werden überleben, die sich an<br />

die teils sehr schnellen Veränderungen der<br />

Ökosysteme durch die <strong>Klima</strong>krise und die<br />

damit verbundenen neuen Lebensverhältnisse<br />

anpassen können. Einigen Tier- und Pflanzenarten<br />

wird dies durch eine Verschiebung<br />

ihres Verbreitungsgebiets gelingen. Dies wird<br />

problematisch, wenn sie so die heimischen<br />

Arten verdrängen oder die Gesundheit der<br />

Menschen gefährden. Letzteres kann passieren,<br />

da die Veränderungen der Ökosysteme<br />

auch zu Wanderungen von Krankheitsüberträgern<br />

führen, die zuvor in diesen Gebieten<br />

nicht vorkamen.<br />

knapper werdenden Wasservorräte verteilt<br />

werden, für was sie genutzt werden, wer Zugang<br />

zu diesen hat und wer nicht.<br />

<strong>Klima</strong>mythen entgegentreten<br />

Obwohl die <strong>Klima</strong>krise längst keine theoretische<br />

Möglichkeit mehr ist, gibt es<br />

Menschen, die ihn gern leugnen. Antworten<br />

auf Argumente von <strong>Klima</strong>-Skeptiker*innen<br />

finden sich beispielsweise<br />

auf der Webseite des Umweltbundesamts<br />

und des Potsdamer Instituts für<br />

<strong>Klima</strong>folgenforschung:<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

www.pik-potsdam.de<br />

Als weitere Folge der <strong>Klima</strong>krise wird sich die<br />

Verfügbarkeit von Wasser in vielen Regionen<br />

verändern. Neben positiven Effekten für einige<br />

Gebiete wird es großräumig zu Wassermangel<br />

und Trockenheit kommen. Das wirkt<br />

sich direkt auf die Nahrungsmittelproduktion<br />

sowie Land- und Forstwirtschaft aus. Hier<br />

stellt sich in Zukunft also die Frage, wie die<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

55


Globale <strong>Klima</strong>folgen<br />

Arktis<br />

• Abnahme des Packeises und Dauerfrost<br />

• Auftauen der Dauerfrostböden gefährdet Häuser,<br />

Straßen und Pipelines<br />

• Rapide Verkleinerung des Lebensraums von Eisbären<br />

• Seewege wie Nordostpassage werden frei<br />

Nordamerika:<br />

• Zunahme von Hitzewellen<br />

und Waldbränden<br />

• Hohe Schäden durch<br />

Sturmfluten in dicht<br />

besiedelten Küstenregionen<br />

• Höhere Ernteerträge im Norden<br />

Europa:<br />

• Höheres Risiko für Hochwasser<br />

und starke Niederschläge<br />

• Zunahme von Hitzewellen und<br />

Waldbränden<br />

• Geringere Ernten, insbesondere<br />

im Süden, höhere Erträge im<br />

Norden<br />

Asien:<br />

• Steigender Meeresspiegel<br />

erhöht das Risiko für<br />

Überschwemmungen in den<br />

Küstenregionen<br />

• Verstärkter Wassermangel<br />

• Zunahme der Wetterextreme<br />

• Agrar- und Fischproduktion<br />

steigt im Norden und sinkt im<br />

Süden<br />

Afrika:<br />

• Zunahme von Dürren und Ausbreitung der Wüsten<br />

• Geringere Verfügbarkeit von Wasser<br />

• Sinkende Ernteerträge<br />

• Steigendes Risiko für Hungersnöte<br />

• Beschleunigtes Artensterben<br />

Mittel- und Südamerika:<br />

• Dürren, auch im Amazonasbecken<br />

• Arten sterben aus<br />

• Regenwald wird von Savanne ersetzt<br />

• Steigendes Risiko für Überschwemmungen<br />

Australien & Pazifikinseln:<br />

• Steigender Wassermangel im Süden und Osten<br />

• Aussterben vieler Arten am Great Barrier Reef<br />

• Pazifikinseln gehen an das Meer verloren<br />

• Sturmfluten bedrohen Infrastruktur<br />

• Höhere Ernten in Neuseeland<br />

56<br />

KLIMA SCHÜTZEN


PERSPEKTIVEN EINES KLIMAFREUNDLICHEN<br />

LEBENS<br />

Die <strong>Klima</strong>krise ist da und schreitet voran. Betroffen<br />

sind wir alle. Es liegt in unserer Hand,<br />

in der Hand aller Menschen, diese Entwicklung<br />

und seine Folgen einzudämmen. Das<br />

sagt sich leichter, als es getan ist. Zwar hat<br />

jede*r Einzelne schon heute mehr oder weniger<br />

große Entscheidungsspielräume: wie wir<br />

uns ernähren, wie viel und welchen Strom<br />

wir verbrauchen, wie wir uns fortbewegen,<br />

welche Art von Urlaub wir machen, wie umweltbewusst<br />

wir einkaufen. Wenn das System<br />

jedoch falsch programmiert ist, stößt<br />

der gute Wille der Einzelnen an Grenzen.<br />

Deshalb brauchen wir (auch weiterhin) international<br />

verbindliche <strong>Klima</strong>vereinbarungen<br />

sowie eine grundlegende sozial-ökologische<br />

Transformation.<br />

Wir können uns vernetzen, unseren Lebensstil<br />

klimafreundlich gestalten, andere Menschen<br />

für den <strong>Klima</strong>schutz begeistern, die<br />

Politik beeinflussen und so einen Beitrag<br />

leisten zu einem grundlegenden Systemwandel<br />

– bevor die <strong>Klima</strong>krise keinen anderen<br />

positiven Wandel mehr zulässt. Ganz<br />

egal, wo wir ansetzen: Wir müssen es jetzt<br />

tun. Zahlreiche Tipps dazu, was jede*r Einzelne<br />

praktisch tun kann, finden sich in den<br />

folgenden Kapiteln.<br />

Noch mehr Informationen<br />

findest du zum Beispiel hier:<br />

Informationen zur politischen Bildung<br />

(2021): <strong>Klima</strong> (Heft 347)<br />

Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften<br />

(2021): <strong>Klima</strong>wandel: Ursachen,<br />

Folgen und Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>Klima</strong>fakten.de, Bundesverband <strong>Klima</strong>schutz<br />

e.V. (2017): Das <strong>Klima</strong> zum Thema machen.<br />

So geht’s. Eine Handreichung zur <strong>Klima</strong>kommunikation.<br />

Umweltbundesamt (2021): Häufige Fragen<br />

zum <strong>Klima</strong>wandel https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/<br />

klimawandel/haeufige-fragen-klimawandel#klima<br />

Das Bundesumweltministerium und die der<br />

Bundesländer stellen viele Informationen zu<br />

den regionalen Auswirkungen bereit.<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

57


Activity<br />

Ein flexibles Spiel, das immer und zu allen Themen passt<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden kennen die<br />

wichtigsten Folgen der <strong>Klima</strong>krise<br />

und können diese in einen Gesamtkontext<br />

einordnen.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 20 bis 30 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Du teilst die Gruppe in zwei gleich große Teams auf. Jede*r Teilnehmer*in<br />

zieht eine von dir vorbereitete Karte, die er*sie für sich<br />

behält. Auf jeder Karte steht eine Folge der <strong>Klima</strong>krise. Ziel ist es,<br />

dass jede Person den Begriff auf der Karte seiner*ihrer Gruppe<br />

erklärt, so dass die Gruppe den Begriff errät. Das kann auf unterschiedliche<br />

Weise passieren:<br />

» Der Begriff kann pantomimisch dargestellt werden.<br />

» Der Begriff kann umschrieben werden. Auf der Karte befinden<br />

sich Wörter, die dafür nicht benutzt werden dürfen (wie bei<br />

Tabu).<br />

» Der Begriff kann gezeichnet werden.<br />

Activity-Karten online* ,<br />

Papier und Stifte<br />

Bevor sie beginnt, muss die erklärende Person entscheiden, welche dieser Möglichkeiten sie<br />

wählt. Die Gruppe, die die meisten Begriffe richtig löst, gewinnt.<br />

Gletscher schmelzen<br />

Tabu-Wörter:<br />

Eis<br />

Sonne<br />

fest<br />

flüssig<br />

Wüsten werden größer<br />

Tabu-Wörter:<br />

trocken<br />

Kamele<br />

Sand<br />

kleiner<br />

MATERIAL ONLINE UNTER<br />

WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/METHODE-ACTIVITY<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Activity Seite 2 von 2<br />

Eisbären finden schwerer<br />

Nahrung<br />

Tabu-Wörter:<br />

weiß<br />

Fisch<br />

Robben<br />

fangen<br />

Malaria in Deutschland<br />

Tabu-Wörter:<br />

Krankheit<br />

Mücken<br />

Afrika<br />

Land<br />

Starkniederschläge in den<br />

Tropen<br />

Tabu-Wörter:<br />

Regen<br />

Regenwald<br />

Wärmere & trockenere Sommer<br />

in Europa<br />

Tabu-Wörter:<br />

Winter<br />

kalt<br />

nass<br />

Versauerung der Meere<br />

Tabu-Wörter:<br />

Wasser<br />

Zitrone<br />

Ozean<br />

Lange Trockenzeiten in Afrika<br />

Tabu-Wörter:<br />

Regen<br />

nass<br />

Kontinent<br />

Süden<br />

Meeresspiegel steigt<br />

Tabu-Wörter:<br />

Ozean<br />

Wasser<br />

sinken<br />

Mehr tropische Wirbelstürme<br />

Tabu-Wörter:<br />

Orkan<br />

Hurrikan<br />

Südseeinseln verschwinden<br />

Tabu-Wörter:<br />

Land<br />

Urlaub<br />

auftauchen<br />

Viele Tierarten sterben aus<br />

Tabu-Wörter:<br />

Tod<br />

Pflanzen<br />

wenige<br />

gefährdet


Das Treibhauseffekt-Spiel<br />

Politische Bildung<br />

Eine Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge des Treibhauseffektes spielerisch<br />

darzustellen<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen erarbeiten<br />

sich spielerisch die Funktionsweise<br />

des Treibhauseffekts und<br />

» verstehen, welchen Einfluss die<br />

Menschen auf den <strong>Klima</strong>wandel<br />

haben.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 12+<br />

Dauer: 20 bis 30 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Das Spiel wird in zwei Runden gespielt. In der ersten geht es<br />

um den natürlichen und in der zweiten um den menschengemachten<br />

Treibhauseffekt.<br />

Der natürliche Treibhauseffekt<br />

Die Teilnehmer*innen erhalten Rollenkarten: Eine*r ist die<br />

Erde, acht weitere Personen stellen sich als Stickstoff, Sauerstoff<br />

und CO 2<br />

in einem lockeren Kreis drum herum und<br />

bilden so die Atmosphäre. Eine*r ist die Sonne, andere Teilnehmende<br />

sind Sonnenstrahlen, die von der Atmosphäre<br />

von außen bis zur Erde durchgelassen, reflektiert werden<br />

und ins All zurückgehen. An dieser Stelle kannst du zunächst<br />

den natürlichen Treibhauseffekt erklären – dass es<br />

nämlich nur eine für uns angenehme Temperatur auf der<br />

1 Rollenkarte pro Teilnehmer*in<br />

(1. Runde:<br />

1x Erde, 1x Sonne, 3-5<br />

Sonnenstrahlen, Rest:<br />

Stickstoff, Sauerstoff,<br />

CO 2<br />

/ 2. Runde zusätzlich:<br />

CO 2<br />

, Methan,<br />

Lachgas, Mensch(en)),<br />

die Zahl der Rollenkarten<br />

muss an die<br />

Anzahl der Teilnehmenden<br />

angepasst<br />

werden<br />

Erde gibt, weil sich bestimmte Gase in der Atmosphäre, sogenannte „Treibhausgase“, befinden<br />

(die Person, welche das CO 2<br />

darstellt, bekommt den Auftrag, einige Sonnenstrahlen nicht ins<br />

All zurückzulassen) – dadurch wird die Erde erwärmt. Etwa die Hälfte der Sonnenstrahlen<br />

verbleibt in der Atmosphäre. Zum Abschluss der Runde betonst du, dass ohne den natürlichen<br />

Treibhauseffekt ein Leben auf der Erde nicht möglich wäre, da die globale Durchschnittstemperatur<br />

-18 Grad Celsius betragen würde. Mit dem natürlichen Treibhauseffekt steigt die<br />

Temperatur auf +15 Grad Celsius.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Das Treibhauseffekt-Spiel Seite 2 von 2<br />

Der menschengemachte Treibhauseffekt<br />

In der zweiten Runde kommt der Mensch auf die Erde und macht viele Dinge, bei denen Treibhausgase<br />

entstehen: Auto fahren, Flugzeug fliegen, Kohlekraftwerke betreiben oder Fleisch<br />

essen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt (zum Beispiel könnte auch eine rülpsende<br />

Kuh Methan ausstoßen). So füllt sich die Atmosphäre nach und nach mit Treibhausgasen. Weitere<br />

Teilnehmer*innen stellen sich als CO 2<br />

, Methan und Lachgas in den Kreis der Atmosphäre<br />

und verhindern, dass weitere Sonnenstrahlen aus der Atmosphäre ins All gelangen. Die Erde<br />

erwärmt sich. Das ist der menschgemachte oder anthropogene Treibhauseffekt.


Was, wie, wo? <strong>Klima</strong>krise<br />

Politische Bildung<br />

Eine Methode, die den Treibhauseffekt und seine Ursachen greifbar macht<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmen*innen verstehen,<br />

welche Bereiche Einfluss auf das<br />

<strong>Klima</strong> haben,<br />

» verstehen den Treibhauseffekt und<br />

» kennen die Auswirkungen und<br />

Bedeutung von CO 2<br />

.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: etwa 20 Minuten, mit<br />

<strong>Klima</strong> folgen weitere 30 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Du erklärst, was CO 2<br />

ist, sowie wie und wo es entsteht. Anschließend<br />

wird der Treibhauseffekt mithilfe einer Graphik<br />

erklärt. Danach legst du fünf Gegenstände auf den Tisch,<br />

die jeweils einen Konsumbereich symbolisieren. Die Teilnehmer*innen<br />

überlegen nun, welches Symbol für welchen Lebensbereich<br />

steht. Danach schätzen sie, wie viel Prozent jeder<br />

Bereich am durchschnittlichen CO 2<br />

-Ausstoß pro Kopf hat<br />

und verteilen insgesamt 100 Steine, Münzen oder Pokerchips<br />

je nach geschätztem Anteil.<br />

Das Ergebnis wird gemeinsam besprochen und<br />

die Anzahl der Chips entsprechend angepasst.<br />

Die tatsächlichen anteiligen CO 2<br />

-Emissionen am Pro-Kopf-Ausstoß nach Konsumbereichen<br />

sind folgende:<br />

Energie<br />

Mobilität<br />

Ernährung<br />

Konsum<br />

Infrastruktur<br />

Bild von Heizung und einer Batterie: 24 Prozent<br />

Matchboxauto: 23 Prozent<br />

Apfel: 13 Prozent<br />

Kleidungsstück: 30 Prozent<br />

Bild von einer Brücke: 10 Prozent<br />

Steine, Münzen, Pokerchips<br />

o.ä.; Bild von<br />

Heizung und Batterie,<br />

Matchboxauto,<br />

Apfel, Kleidungsstück,<br />

Bild von Brücke, ggf.<br />

Schaubilder zum<br />

Treibhauseffekt und<br />

den <strong>Klima</strong> folgen online<br />

Die Methode eignet sich besonders im Anschluss an das Treibhauseffektspiel.<br />

Anschließend kannst du die Folgen der <strong>Klima</strong>krise, z. B. räumlich auf einer<br />

Weltkarte sortiert, thematisieren.<br />

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METHODE-WAS-WIE-WO<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Erklär-Videos<br />

Eine Möglichkeit, andere Methoden sinnvoll zu ergänzen<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden bekommen je<br />

nach Video einen Überblick über<br />

verschiedene Aspekte der <strong>Klima</strong>krise.<br />

Alter: je nach Schwierigkeit des<br />

Videos<br />

Gruppengröße: 1+<br />

Dauer: 15 bis 20 Minuten<br />

Ort: Seminarraum<br />

Als Einstieg ins Thema sehen die Teilnehmer*innen sich gemeinsam<br />

ein kurzes Erklär-Video zum Thema <strong>Klima</strong>krise an. Anschließend<br />

klärst du Verständnisfragen und der Film wird in der Gruppe<br />

besprochen. Hier kannst du die Teilnehmenden fragen, was<br />

sie schon wussten, was sie überrascht hat und was das alles mit<br />

ihnen zu tun hat.<br />

Einige Beispiele für mögliche Erklär-Videos sind folgende:<br />

» <strong>Klima</strong>krise, Treibhauseffekt und globale Erwärmung:<br />

www.youtube.com/watch?v=ZGXVq9obUms<br />

» Das 2-Grad-Ziel: www.youtube.com/watch?v=iWvghdlKUOM<br />

» Germanwatch: Die Rechnung, online: www.youtube.com/watch?v=EmirohM3hac<br />

» Germanwatch und Brot für die Welt:<br />

<strong>Klima</strong>gericht, online: www.youtube.com/watch?v=QoMlrWsfpdo<br />

Material:<br />

Laptop, Beamer, Boxen,<br />

ggf. Internet<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Bingo<br />

Ein schneller, spielerischer Einstieg in die Vielfältigkeit<br />

eines klimafreundlichen Lebens<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden bekommen<br />

einen Überblick über klimafreundliche<br />

Handlungsmöglichkeiten und<br />

» lernen sich dabei (besser) kennen.<br />

Alter: 12+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 5 bis 10 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Bingo-Bögen online ,<br />

Stifte<br />

Jede*r Teilnehmer*in bekommt einen Bingo-Bogen. Pro Kästchen<br />

steht dort eine Eigenschaft oder ein klimafreundliches Verhalten<br />

und es ist Platz für eine Unterschrift. Möglichst schnell versuchen<br />

alle Teilnehmenden, möglichst viele Unterschriften zu sammeln. Unterschreiben darf pro<br />

Kästchen jeweils nur die Person, auf die die Eigenschaft oder das Verhalten zutrifft. Die Teilnehmenden<br />

müssen dabei ein bisschen taktisch vorgehen, da jede Person auf ihrem Bogen nur<br />

einmal unterschreiben darf. Sie selbst dürfen nicht auf ihrem eigenen Bogen unterschreiben.<br />

Sobald jemand vier Unterschriften von unterschiedlichen Personen in einer Zeile, Spalte oder<br />

Diagonale hat, ruft er*sie laut „Bingo“ und hat gewonnen. Die anderen können weiterspielen.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Bingo Seite2 von 2<br />

Ich kaufe oft<br />

Secondhand-Klamotten.<br />

Ich fahr viel mit<br />

dem Fahrrad oder<br />

laufe.<br />

Ich achte immer<br />

darauf, meinen<br />

Müll zu trennen.<br />

Meinen letzten<br />

Urlaub habe ich<br />

in Deutschland<br />

verbracht.<br />

Anhang 1: Bingokarten<br />

!Kopiertipp: mit 141 % Vergrößerung auf A4-Papier kopieren!<br />

Ich ernähre mich<br />

vegetarisch oder<br />

vegan.<br />

Ich frage mich<br />

oft, wie sich mein<br />

Handeln auf den<br />

Rest der Welt<br />

auswirkt.<br />

Mein aktuelles<br />

Handy besitze ich<br />

seit mehr als drei<br />

Jahren.<br />

Beim Einkaufen<br />

brauche ich keine<br />

extra Plastiktüte.<br />

Ich achte darauf,<br />

dass meine Kleidung<br />

in Deutschland<br />

produziert<br />

wurde.<br />

Ich will ein<br />

Projekt mit<br />

Geflüchteten auf<br />

die Beine stellen.<br />

Das Fairtrade-Siegel<br />

befindet sich<br />

auf vielen der<br />

Lebensmittel bei<br />

mir zuhause.<br />

Mich interessieren<br />

die Auswirkungen<br />

der<br />

<strong>Klima</strong>krise.<br />

Wenn ich Elektrogeräte<br />

gerade<br />

nicht brauche,<br />

schalte ich sie<br />

aus.<br />

Ich kaufe sehr<br />

viele Bio-Produkte.<br />

Ich will mehr<br />

tun, um die<br />

<strong>Klima</strong>krise aufzuhalten.<br />

Ich achte darauf,<br />

dass meine<br />

Lebensmittel<br />

gerade Saison<br />

haben.<br />

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Das <strong>Klima</strong>-Quiz<br />

Ein Quiz mit unterschiedlichen Themen und Schwierigkeitsstufen<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden erweitern<br />

spielerisch ihr Wissen über die<br />

<strong>Klima</strong>krise.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 4+<br />

Dauer: 20 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Bei dieser Methode treten die Jugendlichen in zwei Teams in<br />

einer Quizshow zum Thema <strong>Klima</strong> gegeneinander an. Ziel beider<br />

Teams ist es, durch die richtige Beantwortung der Fragen möglichst<br />

viele Punkte zu sammeln. Die Fragen sind in fünf Kategorien<br />

und jeweils drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt (je höher die<br />

Punktzahl, desto schwieriger die Frage).<br />

Stifte, Flipchart, Zettel<br />

mit Antwortmöglichkeiten<br />

online , Zettel<br />

mit Lösungen online<br />

Zur Vorbereitung dient ein Flipchart mit den Titeln der fünf Fragenkategorien sowie der<br />

Schwierigkeitsstufen. Anschließend teilst du die Mitspieler*innen in zwei gleichgroße Gruppen<br />

ein. An der Flipchart zeichnest du ein Punktebarometer zum Sammeln der Punkte auf.<br />

Die erste Gruppe muss sich nun zunächst auf eine Fragenkategorie und eine Schwierigkeitsstufe<br />

einigen. Du liest die dazugehörige Frage mit den Antwortmöglichkeiten laut vor und<br />

gibst der Gruppe den Zettel, auf dem diese draufstehen. Die Gruppe einigt sich nun auf eine<br />

Antwort. Ist die Antwort richtig, erhält die Gruppe die entsprechenden Punkte, die im Punktebarometer<br />

addiert werden. Ist die Antwort falsch, gibt es keine Punkte. Nun wird die Frage<br />

durchgestrichen und das nächste Team darf eine Frage wählen. Es wird so lange weitergespielt,<br />

bis es keine Fragen mehr gibt oder die Luft raus ist. Das Team mit den meisten Punkten<br />

gewinnt.<br />

Nach jeder Frage sollte mit der gesamten Gruppe kurz über die Frage und die entsprechende<br />

Antwort gesprochen werden.<br />

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METHODE-KLIMAQUIZ<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Quiz Seite2 von 3<br />

Punkte Ernährung und <strong>Klima</strong> Mobilität und <strong>Klima</strong><br />

10 Welches Lebensmittel verursacht<br />

am meisten CO 2<br />

pro<br />

Kilogramm?<br />

a) Tomate<br />

b) Rindfleisch<br />

c) Milch<br />

20 Warum sind Bio-Lebensmittel<br />

besser für das <strong>Klima</strong>?<br />

a) Sie wandeln mehr CO 2<br />

in<br />

Sauerstoff um.<br />

b) Sie sind teurer.<br />

c) Sie werden nicht mit<br />

klimaschädlichem (Stickstoff)-Dünger<br />

gedüngt<br />

Welches Verkehrsmittel verbraucht<br />

pro Person und Kilometer am wenigsten<br />

Treibstoff?<br />

a) Auto<br />

b) Bahn<br />

c) Flugzeug<br />

In Deutschland gibt es sehr viele<br />

Autos. Wie viele Stunden steht ein<br />

durchschnittliches Auto jeden Tag<br />

(24 Stunden) herum?<br />

a) 10 Stunden<br />

b) 19 Stunden<br />

c) 23 Stunden<br />

30 Wie viel Fleisch isst jeder Deutsche<br />

im Durchschnitt pro Jahr?<br />

a) 20 Kilogramm<br />

b) 60 Kilogramm<br />

c) 150 Kilogramm<br />

Wie viel CO 2<br />

produziert nur eine<br />

Person auf einem Flug von Köln nach<br />

New York?<br />

a) 23 Kilogramm<br />

b) 500 Kilogramm<br />

c) 4.200 Kilogramm<br />

Punkte Folgen der <strong>Klima</strong>krise Gemischtes<br />

10 Wo bemerkt man die <strong>Klima</strong>krise?<br />

a) Nur am Nordpol<br />

b) Nur in der Wüste und an<br />

anderen warmen Orten<br />

c) überall<br />

20 Betrifft es uns, wenn das Eis an<br />

den Polen schmilzt?<br />

a) Ja, es gibt im Zoo keine<br />

Eisbären mehr.<br />

b) Nein, die Pole sind viel zu<br />

weit weg.<br />

c) Ja, weil es uns alle betrifft,<br />

wenn der Meeresspiegel<br />

ansteigt.<br />

Wie lüftet man am besten, um<br />

Energie zu sparen und das <strong>Klima</strong> zu<br />

<strong>schützen</strong>?<br />

a) Fenster für 10 min öffnen und<br />

vorher die Heizung abdrehen<br />

b) Fenster über Nacht offen lassen<br />

c) Fenster immer auf Kipp lassen<br />

Wofür wird in einem deutschen<br />

Haushalt am meisten Energie gebraucht?<br />

a) Heizung und <strong>Klima</strong>anlage<br />

b) Waschmaschine<br />

c) Herd und Backofen


<strong>Klima</strong>-Quiz Seite3 von 3<br />

Punkte Folgen der <strong>Klima</strong>krise Gemischtes<br />

30 Welche Dinge gehören NICHT<br />

zu den Folgen der <strong>Klima</strong>krise?<br />

a) Es gibt mehr extreme<br />

Wetterereignisse wie Stürme,<br />

Überschwemmungen oder<br />

Hitzewellen.<br />

b) Es gibt mehr Korallenriffe<br />

und Fische, weil diese sich im<br />

warmen Wasser wohler führen.<br />

c) Die Wüsten breiten sich aus.<br />

Was ist der ökologische Fußabdruck?<br />

a) Wie viel Obst und Gemüse du<br />

im Jahr isst.<br />

b) Wie viel Auto du im Auto fährst.<br />

c) Eine Maßeinheit für deinen<br />

Ressourcenverbrauch.<br />

Treibhauseffekt –<br />

10 Punkte<br />

Was bewirken die sogenannten<br />

Treibhausgase,<br />

die den Treibhauseffekt<br />

erzeugen?<br />

a) Die Temperatur auf<br />

der Erde steigt<br />

b) Es gibt weniger<br />

Sauerstoff<br />

c) Sie stinken<br />

Treibhauseffekt –<br />

20 Punkte<br />

Welches Gas zählt NICHT<br />

zu den Treibhausgasen, die<br />

der <strong>Klima</strong>krise beschleunigen?<br />

a) Methan<br />

b) CO 2<br />

c) Sauerstoff<br />

Treibhauseffekt –<br />

30 Punkte<br />

Wie viel Prozent der<br />

Treibhausgase werden<br />

von den reichen<br />

Industriestaaten, zum<br />

Beispiel Europa und USA,<br />

erzeugt?<br />

a) 20 Prozent<br />

b) 80 Prozent<br />

c) 50 Prozent


Richtig oder Falsch?<br />

Fragen, deren Antworten spannende Diskussionsansätze bieten<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden bekommen<br />

einen spielerischen Einstieg ins<br />

Thema.<br />

Alter: 14+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 20 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Du schreibst die Richtig oder Falsch-Aussagen auf einzelne Blätter.<br />

Die Aussagen kannst du entweder hoch halten oder auf eine<br />

freie Fläche kleben. Du liest sie vor. Nach jeder Aussage heben<br />

die Teilnehmer*innen jeweils eine Abstimmkarte und zeigen<br />

damit, ob sie die Aussage für richtig oder falsch halten. Nach<br />

der Abstimmung kannst du einzelne Teilnehmende befragen,<br />

warum sie so abgestimmt haben. Im Anschluss daran gehst<br />

du auf die Antwort ein und ergänzt sie bei Bedarf. Abschließend<br />

können die Teilnehmenden das Ergebnis und aufgekommene Fragen<br />

diskutieren.<br />

Material:<br />

ggf. Kreppband, Abstimmkarten,<br />

Richtig<br />

oder Falsch-Aussagen<br />

auf Blättern online<br />

Weitere Richtig- oder Falsch-Aussagen findest du unter<br />

www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/16175-rtkl-klimadebatte-zehn-klima-mythen-und-die-fakten<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Quiz Seite 2 von 3<br />

Aussage: Im Durchschnitt verbrauchen die Menschen in Europa doppelt so viel Energie<br />

wie die Menschen in Asien.<br />

Falsch!<br />

» Erklärung: Durchschnittlich verbrauchen Menschen in Europa fast vier Mal so viel<br />

Energie wie Menschen in Asien. Somit belasten die Menschen in Europa mit ihrem<br />

Verbrauch das <strong>Klima</strong> auch vier Mal so stark wie die Menschen in Asien. Verglichen mit<br />

dem durchschnittlichen Verbrauch der Menschen in Afrika verbrauchen sie sogar fast<br />

zehn Mal so viel Energie.<br />

Anmerkung: Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf Öl, Kohle, Erdgas, Wasserkraft<br />

und Kernenergie.<br />

Quelle: www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globa-lisierung/52758/<br />

verbrauch-pro-kopf<br />

Aussage: Von <strong>Klima</strong>gerechtigkeit spricht man, wenn alle Menschen Sommer mit schönem<br />

Wetter genießen können.<br />

Falsch!<br />

» Erklärung: <strong>Klima</strong>gerechtigkeit bedeutet, jedem Menschen auf der Erde unabhängig von<br />

nationaler Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht und Religion gleiche Nutzungsrechte an<br />

der Atmosphäre und unserer Erde zuzugestehen - wobei die Gesamtbelastung der Erde<br />

möglichst geringgehalten werden soll. Ferner bedeutet <strong>Klima</strong>gerechtigkeit gemeinsam<br />

Verantwortung für die durch den menschengemachten <strong>Klima</strong>wandel verursachten<br />

Schäden zu übernehmen.<br />

Quelle: www.transformationskongress.de/fileadmin/editor_upload/WS_5/<br />

Brand-Hirsch-<strong>Klima</strong>gerechtigkeit.pdf<br />

Aussage: Der Erdüberlastungstag ist jener Tag, an dem es keinen Platz mehr für weitere<br />

Menschen auf der Erde geben wird.<br />

Falsch! (im übertragenen Sinne ja)<br />

» Erklärung: Die Menschheit verbraucht aktuell innerhalb eines Jahres so viele fossile<br />

Energieträger wie die Erde sie innerhalb von einer Million Jahre herausgebildet hat,<br />

und dieser Verbrauch wird weiter steigen. Diese Entwicklung symbolisiert auch der Erdüberlastungstag:<br />

Das ist der Tag, ab dem mehr Ressourcen verbraucht werden, als die<br />

Erde für das laufende Kalenderjahr erzeugt. Dieser fiel 2017 bereits auf den 2. August<br />

– verglichen mit dem 21. November im Jahr 1995.<br />

Quelle: Wuppertaler Institut für <strong>Klima</strong>, Umwelt, Energie (Hrsg.) (2008): Zukunftsfähiges<br />

Deutschland in einer globalisierten Welt. https://germanwatch.org/overshoot<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/METHODE-RICHTIG-ODER-FALSCH


<strong>Klima</strong>-Quiz Seite 3 von 3<br />

Aussage: Um eine Kilokalorie aus Rindfleisch herzustellen, benötigt man zehn Kilokalorien<br />

an Getreide.<br />

Richtig!<br />

» Erklärung: Für die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten werden<br />

große Mengen an Getreide als Futtermittel gebraucht. Dadurch, sowie durch die Weideflächen<br />

für die Tiere, gehen große Mengen an fruchtbarem Boden verloren. So machen<br />

Weideland und für den Futtermittelanbau genutztes Ackerland fast 80 Prozent<br />

der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. In einem Kilo Rindfleisch stecken sieben Kilo<br />

Getreide – ein Großteil der Nahrungsenergie bleibt damit auf der Strecke. Nach einer<br />

Berechnung des UN-Umweltprogramms könnten mit den Kalorien, die bei der Umwandlung<br />

von pflanzlichen in tierische Lebensmittel verloren gehen, theoretisch 3,5<br />

Milliarden Menschen ernährt werden. Zusätzlich ist die Viehwirtschaft heute die Hauptursache<br />

für die Rodung der Regenwälder im Amazonasgebiet.<br />

Quelle: www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/<br />

fleisch-und-futtermittel.html<br />

Aussage: Die Viehhaltung trägt insbesondere durch die Emissionen der Treibhausgase<br />

Methan und Lachgas zur <strong>Klima</strong>krise bei.<br />

Richtig!<br />

» Erklärung: Methan wirkt rund 25-mal und Lachgas sogar 300-mal klimaschädlicher als<br />

CO 2<br />

. Weltweit entfallen etwa 37 Prozent der Methan-Emissionen auf die Viehhaltung.<br />

Dieses Treibhausgas entsteht direkt bei den Fermentationsprozessen in den Mägen von<br />

Wiederkäuern. Neben der Viehhaltung ist insbesondere die Produktion von Lachgas<br />

auch auf die Nutzung stichstoffhaltiger Düngemittel zurückzuführen.<br />

Quelle: www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/<br />

umweltbelastungen-der-landwirtschaft/lachgas-methan<br />

Aussage: Für die Herstellung eines Smartphone werden etwa 10 verschiedene Rohstoffe<br />

benötigt. Da Smartphones und andere Elektrogeräte so klein sind, tragen diese nicht wesentlich<br />

zum Ressourcenverbrauch bei.<br />

Falsch!<br />

» Erklärung: Jedes Smartphone besteht sogar aus 60 unterschiedlichen Rohstoffen und<br />

da die zunehmende Digitalisierung zur Entwicklung immer neuer und immer mehr<br />

technologischer Geräte führt, haben diese mittlerweile einen erheblichen Anteil am<br />

Ressourcenverbrauch. Beispielsweise wird für die Produktion von 14 iPhones so viel<br />

Zinn benötigt wie für die Herstellung eines gesamten Autos. Darüber hinaus werden<br />

jährlich weltweit 1,9 Milliarden neue Mobiltelefone produziert und verkauft.<br />

Quelle: www.aufkostenanderer.files.wordpress.com/2017/06/3-digitalisierung.pdf und<br />

www.umweltschutz.de<br />

ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/KLIMASCHUTZ


Entwicklung eines Zukunftsszenarios<br />

für das Zusammenleben im Jahr 2050<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen setzen sich<br />

kreativ mit ihrer Zukunft und der<br />

Zukunft der Erde auseinander.<br />

» Sie entwickeln selbst Zukunftsszenarien<br />

und schätzen diese ein.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 4+<br />

Dauer: 45 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Politische Bildung<br />

Papier in mehreren<br />

Farben, Stifte, Flip-<br />

Chart-Bögen, ggf.<br />

Schere, Kleber, Bastelutensilien,<br />

evtl.<br />

Kamera, Handy<br />

Du teilst die Teilnehmer*innen je nach Anzahl in Kleingruppen<br />

von vier bis sechs Mitgliedern auf. Sie überlegen, wie das Zusammenleben<br />

der Menschen im Jahr 2050 aussehen könnte. Es<br />

sollten mindestens drei der wichtigen Bereiche des Gemeinschaftslebens<br />

wie Politik, soziale Beziehungen, Sozialsystem,<br />

Umwelt, Wirtschaft, Arbeitsleben, Freizeit usw. abgedeckt<br />

werden. Die Kleingruppen bereiten eine Visualisierung vor, die<br />

sie allen in Form eines Sketches, einer Nachrichtensendung,<br />

eines Youtube-Videos, eines Tweets, einer Collage, eines Zeitungsartikels<br />

etc. vorstellen. Abschließend kannst du mit der Gruppe diskutieren, ob und warum die<br />

vorgestellten Szenarien erstrebenswert oder nicht erstrebenswert sind.<br />

Varianten: Du kannst den Fokus auch auf Positiv-Szenarien legen, indem du die Teilnehmer*innen<br />

fragst: Wie sollte das Zusammenleben der Menschen auf der Erde im Jahr 2050<br />

aussehen, damit du dort gerne leben möchtest? Wie wünschst du dir dieses Zusammenleben?<br />

Anschließend kann nach Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Schwerpunkten gesucht<br />

werden.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>gerechtigkeit<br />

Verantwortung der Verantwortlichen


<strong>Klima</strong>gerechtigkeit – Verantwortung<br />

der Verantwortlichen<br />

<strong>Klima</strong>gerechtigkeit beschreibt eine faire Verteilung der Schäden der <strong>Klima</strong>krise sowie der Verantwortung,<br />

diese präventiv abzuwenden und reaktiv ihre Folgen zu beheben oder abzumildern.<br />

Dabei spielt die Geschichte, die Frage, wer die Verursacher*innen der <strong>Klima</strong>krise sind<br />

und wer die Möglichkeiten hat, Schäden zu verhindern oder abzumildern, eine entscheidende<br />

Rolle. Was eine gerechte <strong>Klima</strong>politik ist und warum sie aktuell ungerecht ist, erfährst du auf<br />

den kommenden Seiten.<br />

Die <strong>Klima</strong>krise findet ihren Ursprung im Kolonialismus, im Kapitalismus und in der Industrialisierung.<br />

Im Zuge des Kolonialismus wurden viele Gebiete auf den amerikanischen, asiatischen<br />

und afrikanischen Kontinenten von europäischen Kolonialist*innen enteignet und dort<br />

lebende Menschen versklavt und unterdrückt. Die gewaltvolle Ausbeutung von Menschen und<br />

Umwelt hielt über Jahrhunderte an. Es entstanden z. B. riesige Plantagen, um die europäische<br />

Nachfrage nach Produkten wie Kaffee zu befriedigen. Außerdem wurden Ressourcen wie<br />

Kohle, Erdöl oder Baumwolle in großen Mengen angehäuft. Die Ausbeutung der natürlichen<br />

Ressourcen aus Ländern des Globalen Südens legte die Grundlage für die Industrialisierung<br />

der Länder des Globalen Nordens. All diese Prozesse trugen maßgeblich zur Entwicklung und<br />

Ausbreitung des Kapitalismus bei. Zum einen wirken die Folgen des Kolonialismus bis heute<br />

fort. Man nennt dies das koloniale Erbe. Zum anderen basiert die globale Wirtschaft und der<br />

stetige Wohlstandszuwachs der Länder des Globalen Nordens bis heute auf einer global ungerecht<br />

verteilten Macht und Ausbeutung des Globalen Südens. Beides ist voraussetzungsvoll<br />

aneinandergeknüpft und wird darum von den reichen Profiteur*innen dieses Systems fortgeschrieben.<br />

Man bezeichnet diese Prozesse darum auch als Neo-Kolonialismus.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 73


Globaler Süden und Globaler Norden<br />

Die Begriffe Globaler Norden und Globaler<br />

Süden sind möglichst nicht wertende<br />

Bezeichnungen für die historisch<br />

gewachsenen Machtstrukturen der Welt.<br />

Sie haben dabei keinen geographischen<br />

Ursprung. Der Globale Süden umfasst<br />

hierbei Länder, die politisch und wirtschaftlich<br />

in einer benachteiligten Position<br />

stehen. Länder des Globalen Nordens<br />

sind die Länder, die sich in einer<br />

privilegierten Machtposition befinden.<br />

Diese Machtstrukturen sind auf die Zeit<br />

des Kolonialismus und dessen Ausbeutungsstreben<br />

zurückzuführen.<br />

Damit wird verständlich, dass die Länder<br />

des Globalen Nordens mit ihrem maßlosen<br />

Produktionsdruck und Konsumverhalten für<br />

ca. 60 Prozent aller Treibhausgasemissionen<br />

seit 1900 verantwortlich sind. Dem Weltentwicklungsbericht<br />

von 2010 zufolge tragen<br />

die Länder des Globalen Südens dagegen<br />

75 bis 80 Prozent der durch die <strong>Klima</strong>krise<br />

verursachten Schadenslast. Dafür sind oft<br />

nicht nur die geographische Lage, sondern<br />

auch das koloniale Erbe und die bis heute<br />

anhaltenden Unterdrückungsdynamiken<br />

verantwortlich. Diese bewirken geringere<br />

Kapazitäten der dort lebenden Menschen<br />

und Gesellschaften, mit den Folgen der Krisen<br />

umzugehen, sich anzupassen sowie sich<br />

aus der historisch gebildeten globalen Ungerechtigkeit<br />

zu befreien. Damit ist ihre Vulnerabilität,<br />

also ihre Verletzlichkeit gegenüber<br />

den <strong>Klima</strong>folgen, deutlich höher.<br />

Sowohl die tatsächliche Verantwortung der<br />

<strong>Klima</strong>krise als auch ihre Folgen sind somit<br />

ungleich verteilt. Die <strong>Klima</strong>politik der Länder<br />

des Globalen Nordens ist in ihrer momentanen<br />

Form untragbar, da sie die globalen<br />

Ungerechtigkeiten nicht behebt, sondern<br />

fortschreibt.<br />

Anteil der bis 2019 kumulierten Co 2<br />

-Emissionen in<br />

verschiedenen Weltregionen<br />

Angaben in Prozent<br />

Nordamerika<br />

28,4%<br />

Europa<br />

31,8%<br />

Asien<br />

30,7%<br />

Afrika<br />

2,8%<br />

Südamerika<br />

2,5%<br />

Durch die Rundungen summieren sich Prozentwerte nicht auf 100 Prozent.<br />

Quelle: Ritchie und Roser 2017 (aktualisiert 2020).<br />

Ozeanien<br />

1,2%<br />

74<br />

KLIMA SCHÜTZEN


KLIMAFOLGEN – DIE VERURSACHER UND<br />

DIE, DIE DARUNTER LEIDEN<br />

Die Folgen des <strong>Klima</strong>wandels scheinen für<br />

die Menschen in Europa ferne Zukunft: „Wir<br />

müssen handeln, damit nichts passiert“ lautet<br />

das Credo. Für BIPoC-Menschen (Black,<br />

Indigenous and People of Color) sind die <strong>Klima</strong>folgen<br />

dagegen schon bitterer Alltag. Extremwetterkatastrophen,<br />

Ernteausfälle und<br />

<strong>Klima</strong>flucht bedrohen schon heute Millionen<br />

von Menschen. Die Menschen in diesen Ländern<br />

leiden also für Schäden, für die in erster<br />

Linie andere verantwortlich sind.<br />

Das Verursacher*innen-Prinzip im Rahmen<br />

von <strong>Klima</strong>gerechtigkeit besagt, dass besonders<br />

Länder, die historische Verantwortung<br />

für die <strong>Klima</strong>krise tragen, in die Pflicht genommen<br />

werden, für die Vermeidung sowie<br />

die Folgen des <strong>Klima</strong>wandels einzustehen.<br />

Aber auch die Länder des Globalen Südens<br />

sind angehalten, einen vertretbaren Beitrag<br />

zum <strong>Klima</strong>schutz zu erbringen. Gleichzeitig<br />

muss für <strong>Klima</strong>schutz, Anpassungsmaßnahmen<br />

und Kompensation der Schäden das<br />

Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten,<br />

Verantwortung gelten: Die gemeinsame<br />

Verantwortung ist es, den <strong>Klima</strong>wandel<br />

einzudämmen. Diese soll einerseits entsprechend<br />

der Problemverursachung und andererseits<br />

entsprechend der jeweiligen Kapazitäten<br />

und Möglichkeiten (differenziert) auf<br />

die einzelnen Länder verteilt werden. Die<br />

Uhr tickt, denn um das <strong>Klima</strong>ziel von einer<br />

maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad einzuhalten,<br />

dürfen laut dem IPCC 2020 auf<br />

dem gesamten Planeten nur noch 400 Gigatonnen<br />

an CO2, das sogenannte CO2-Budget,<br />

ausgestoßen werden. Die Berechnungen<br />

sind sehr komplex, aber die Wissenschaftler*innen<br />

gehen davon aus, dass sich das<br />

1,5 Grad-Ziel so zu 67 Prozent Wahrscheinlichkeit<br />

erreichen ließe. Dieses Budget muss<br />

jetzt global gerecht aufgeteilt werden, was<br />

eine große ethische und politische Schwierigkeit<br />

darstellt.<br />

Neben der internationalen Frage nach <strong>Klima</strong>gerechtigkeit,<br />

tut sich auch in Hinsicht<br />

auf die intergenerationelle Gerechtigkeit<br />

eine große Lücke auf. Die letzten Generationen<br />

haben ihren Wohlstand auf der Emission<br />

von Treibhausgasen aufgebaut. Dieses Verhalten<br />

belastet rückwirkend den Wohlstand<br />

der nächsten Generationen. Das bedeutet,<br />

dass die Generationen, die unwesentlich<br />

oder gar nicht zur <strong>Klima</strong>krise beigetragen<br />

haben, am meisten leiden.<br />

Die Verantwortung wird damit global und<br />

intergenerationell weg von den Verursacher*innen<br />

hin zu den Folgentragenden verschoben.<br />

KLIMAFLUCHT<br />

Doch was ist, wenn die unmittelbaren oder<br />

mittelbaren Folgen der <strong>Klima</strong>krise, wie etwa<br />

gesellschaftliche Konflikte, verhindern, im<br />

eigenen Land leben zu können? Zunehmend<br />

haben die Menschen keine Wahl und fliehen,<br />

um ihr Leben zu <strong>schützen</strong>. Seit Januar 2020<br />

haben <strong>Klima</strong>flüchtlinge gemäß einer Entscheidung<br />

des Menschenrechtsausschusses<br />

der UN auch Anspruch auf Asyl, wenn ihr Leben<br />

in Gefahr ist. Dieses Recht ist zwar etabliert,<br />

aber die Länder des Globalen Nordens<br />

erschweren die Wahrnehmung des Rechts<br />

enorm. <strong>Klima</strong>flucht stellt ein lebensbedrohliches<br />

Problem dar und wird an Bedeutung<br />

und Schwere in den nächsten Jahrzehnten<br />

nur noch mehr zunehmen. Einer Prognose<br />

der Weltbank von 2021 zufolge werden bis<br />

zum Jahr 2050 200 Millionen Menschen von<br />

<strong>Klima</strong>flucht betroffen sein.<br />

WAS KANN JEDE*R EINZELNE TUN?<br />

Um die <strong>Klima</strong>krise einzuschränken, kann<br />

jede*r einzelne einen Beitrag leisten. Die<br />

Maßnahmen sind gut bekannt und viel besprochen.<br />

Aber was können wir tun, um für<br />

<strong>Klima</strong>gerechtigkeit zu sorgen? Das Wichtigste<br />

ist, sich zu informieren. Sich der Machtasymmetrie,<br />

der Falschverteilung der Verantwortung<br />

für <strong>Klima</strong>schutz und Anpassung<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

75


sowie unserer begünstigten und unterdrückenden<br />

Position im Globalen Norden bewusst<br />

zu werden. Ein weiterer Schritt kann<br />

sein, die eigenen Verhaltens- und Denkmuster<br />

zu ändern und die neuen Erkenntnisse<br />

weiterzutragen, indem wir andere informieren.<br />

Des Weiteren können wir mit engagierten<br />

Menschen, Initiativen und Vereinen Veränderungen<br />

im Kleinen bewirken – in der<br />

Schule, in der eigenen Stadt oder der Uni<br />

– z.B., indem wir die Referenzwerte für das<br />

Rest- CO2-Budget eines Landes hinterfragen.<br />

Außerdem ist es als starke Zivilgesellschaft<br />

wichtig, die Politiker*innen zur Verantwortung<br />

zu ziehen und Mitbürger*innen<br />

zu politisieren, wenn die geplanten <strong>Klima</strong>schutzmaßnahmen<br />

global ungerecht sind.<br />

Mit öffentlichem Druck kann man viel erreichen,<br />

das zeigen Fridays for Future seit 2019.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten,<br />

Geflüchteten im Ankunftsland zu<br />

helfen, sich ein Leben aufzubauen oder sich<br />

zu organisieren.<br />

Wenn du mehr wissen möchtest:<br />

BUNDjugend (2021): Kolonialismus &<br />

<strong>Klima</strong>krise. Über 500 Jahre Widerstand.<br />

Bertelsmann-Stiftung (2021): Geteilte<br />

Verantwortung beim globalen <strong>Klima</strong>schutz.<br />

IPCC (2020): Sonderbericht 1,5 °C Globale<br />

Erwärmung.<br />

Fridays for Future Tübingen (2021): Überall<br />

<strong>Klima</strong>, nirgendwo Gerechtigkeit?<br />

Hört die Signale – Podcast der Naturfreundejugend:<br />

Folge Warum ist die <strong>Klima</strong>krise<br />

eine Gerechtigkeitskrise?<br />

Vanessa Nakate (2021): Unser Haus steht<br />

längst in Flammen: Warum Afrikas Stimme<br />

in der <strong>Klima</strong>krise gehört werden muss<br />

76<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen<br />

Ein Geländespiel für große und kleine Gruppen, die einmal ganz praktisch<br />

erleben wollen, wie <strong>Klima</strong>verhandlungen funktionieren<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen reflektieren verschiedene<br />

Lebensstile und betten diese<br />

in einen größeren Kontext ein.<br />

» Sie hinterfragen „Wohlstand“ kritisch und<br />

» diskutieren ihren eigenen Handlungsspielraum<br />

im Kontext der <strong>Klima</strong>krise.<br />

Alter: 14+<br />

Das Spiel basiert im Wesentlichen auf der Idee von „Siedler von<br />

Catan“. Bei einer Gruppengröße unter zehn Personen spielt jede<br />

Person allein. Bei einer größeren Gruppe werden kleine Teams<br />

gebildet. Ziel aller Teilnehmenden ist es, möglichst viel Wohlstand<br />

zu bekommen. Wer am meisten Wohlstand hat, gewinnt.<br />

Gleichzeitig gilt es, eine <strong>Klima</strong>katastrophe zu verhindern.<br />

Gruppengröße: 5+<br />

Dauer: 3 bis 4 Stunden<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Wohlstand erlangt man, indem Konsumgüter wie Autos gekauft werden. Diese bringen sowohl<br />

Wohlstandspunkte als auch <strong>Klima</strong>punkte. Jenga-Steine symbolisieren die <strong>Klima</strong>punkte. Entsprechend<br />

der Anzahl der <strong>Klima</strong>punkte werden Jenga-Steine zu einem <strong>Klima</strong>turm aufeinandergestapelt.<br />

Wenn der <strong>Klima</strong>turm fällt, löst das eine <strong>Klima</strong>katastrophe aus.<br />

Für den Kauf von Konsumgütern benötigt man Rohstoffe. Die Rohstoffe (Holz, Stahl, Wolle,<br />

Öl, Steine) müssen sich die Teilnehmer*innen erarbeiten. Dazu dienen verschiedene Spiele, die<br />

du zwischendurch mit allen spielst. Mit den Rohstoffen können ebenfalls <strong>Klima</strong>schutz-Gegenstände<br />

und Versicherungen erworben werden. Damit werden die <strong>Klima</strong>punkte reduziert, um<br />

die <strong>Klima</strong>katastrophe – bei der alle verlieren – zu verhindern.<br />

Ablauf:<br />

Material: online<br />

Jenga-Steine, Wohlstands-<br />

und Rohstoffkarten,<br />

Karten für<br />

Versicherungen und<br />

<strong>Klima</strong>schutz-Gegenstände,<br />

Tabellen mit<br />

Rohstoffpreisen<br />

Das Spiel geht über maximal vier Runden, jede Runde dauert höchstens 45 Minuten. In dieser<br />

Zeit werden Rohstoffe erspielt, Versicherungen und Güter gekauft und der <strong>Klima</strong>turm wächst<br />

(Angaben dazu, welches Spiel wie viele Rohstoffe erbringt und welche Güter wie viel kosten,<br />

befinden sich im Material). Wenn der <strong>Klima</strong>turm fällt, ist die Runde zu Ende. Jede Gruppe<br />

(jede*r Spieler*in), die keine Versicherung besitzt, muss Schadpunkte bezahlen. Um die Anzahl<br />

der Schadpunkte zu ermitteln, werden die <strong>Klima</strong>punkte durch die Anzahl der Spieler*innen<br />

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METHODE-KLIMA-SIEDLER-INNEN<br />

KLIMA SCHÜTZEN


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 2 von 7<br />

bzw. der Gruppen geteilt. Ein Schadpunkt<br />

entspricht einem Rohstoff. Wer keine Rohstoffe<br />

mehr besitzt, muss Wohlstandsgüter<br />

hergeben. Wer in <strong>Klima</strong>schutz-Gegenstände<br />

investiert hat, muss pro <strong>Klima</strong>schutz-Gegenstand<br />

einen Schadpunkt weniger begleichen.<br />

Nach der zweiten oder der dritten Runde<br />

gibt es eine <strong>Klima</strong>konferenz, bei der es für<br />

alle Spieler*innen bzw. Gruppen die Möglichkeit<br />

gibt, Strategien zu besprechen, den<br />

größtmöglichen Wohlstand herzustellen und<br />

gleichzeitig die <strong>Klima</strong>katastrophe zu verhindern.<br />

Hier ist es möglich, ein gemeinsames<br />

Abkommen, einen <strong>Klima</strong>vertrag, zu vereinbaren.<br />

Wenn danach in der vierten Runde der <strong>Klima</strong>turm<br />

umfällt, gibt es eine globale <strong>Klima</strong>katastrophe,<br />

von der alle betroffen sind.<br />

Niemand hat gewonnen, alle verloren. Diese<br />

Katastrophe gilt es zu verhindern.<br />

Auswertung:<br />

Nach Abschluss der letzten Spielrunde wird<br />

das Erlebte ausgewertet und in den Kontext<br />

von <strong>Klima</strong>gerechtigkeit und eigenen Handlungsmöglichkeiten<br />

eingebettet. Die folgenden<br />

Fragen können – je nach Ergebnis des<br />

Spiels – als Orientierung dienen:<br />

Es ist zu einem <strong>Klima</strong>vertrag gekommen.<br />

» Wie habt ihr eine Einigung erzielt? Und<br />

warum?<br />

» Wie ist das für die Reichen? Ihr habt euren<br />

Reichtum abgegeben. War das schwer?<br />

» Findet ihr die Lösung fair?<br />

» Wie ist das für die in der Mitte? Ihr hättet<br />

noch gewinnen können.<br />

» Gab es Koalitionen auf der <strong>Klima</strong>konferenz?<br />

» Was an dem Spiel ist realistisch?<br />

» Wie war die Macht verteilt? Wie ist das<br />

bei einer echten <strong>Klima</strong>konferenz?<br />

» Für was steht der <strong>Klima</strong>turm in der Realität?<br />

» Gibt es nachhaltigen Konsum und Wohlstand?<br />

» Was haben wir selbst für Gestaltungsmöglichkeiten?<br />

Es ist zu keinem <strong>Klima</strong>vertrag gekommen.<br />

» Warum habt ihr keine Einigung erzielt?<br />

» Glaubt ihr eure Lösung ist auch in der realen<br />

Welt möglich?<br />

» Was hättet ihr anders machen können?<br />

» Warum ist es so schwer, anders zu handeln?<br />

» Was sind die Folgen davon, wenn auch<br />

die Politiker*innen keine wirkliche Lösung<br />

finden?<br />

Es können auch andere Auswertungsfragen<br />

gestellt werden. Insgesamt solltest du aber<br />

bedanken, dass für die Auswertung Kenntnisse<br />

internationaler <strong>Klima</strong>politik von Vorteil<br />

sind. Außerdem benötigt diese Methode Erfahrungen<br />

in der Leitung von Gruppen.


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 3 von 7<br />

Spiele zum Erwerb von Rohstoffen<br />

Decke wenden<br />

Die Gruppe steht auf einer Decke<br />

oder einer Plane. Diese muss<br />

nun einmal komplett gewendet<br />

werden, d. h. die Unterseite muss<br />

nach oben, ohne dass eine Person<br />

aus der Gruppe die Decke verlässt.<br />

Wandernder Stein<br />

Du legst einen flachen Stein auf<br />

den Fuß eines*einer Teilnehmenden.<br />

Der Stein muss nun von<br />

Fuß zu Fuß im Kreis weitergegeben<br />

werden. Wenn der Stein auf<br />

den Boden fällt, muss von vorne<br />

begonnen werden. Es muss mindestens<br />

eine Runde am Stück geschafft<br />

werden.<br />

Schwebender Stab<br />

Die Spieler*innen stellen sich in<br />

zwei Reihen gegenüber auf, mit<br />

dem Gesicht zueinander. Alle Mitspieler*innen<br />

strecken einen Arm<br />

etwa in Brusthöhe vor sich und<br />

spreizen dabei den Zeigefinger<br />

nach vorne. Legt den Stab auf eure<br />

Zeigefinger. Der Stab sollte zu Beginn<br />

auf Brusthöhe liegen. Das<br />

Ziel: Legt den Stab auf dem Boden<br />

ab! Achtet aber darauf, dass alle<br />

Spieler*innen zu jedem Zeitpunkt<br />

die Finger am Stab haben.<br />

Knoten lösen<br />

In einem Seil sind zwei Knoten.<br />

Alle Spieler*innen stellen sich in<br />

einer Reihe nebeneinander auf<br />

und halten mit beiden Händen das<br />

Seil fest. Die Hände müssen nun<br />

an dieser Position bleiben und das<br />

Seil festhalten. Nun müsst ihr die<br />

Knoten aus dem Seil lösen, ohne<br />

dass jemand von euch das Seil<br />

loslässt.


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 4 von 7<br />

Spiele zum Erwerb von Rohstoffen<br />

Gordischer Knoten<br />

Alle stehen in einem engen Kreis<br />

und strecken die Arme nach vorne<br />

in die Mitte des Kreises. Auf dein<br />

Kommando schließen alle die Augen,<br />

gehen auf die Mitte zu und<br />

fassen mit jeder Hand eine andere<br />

Hand. Wenn alle Hände angedockt<br />

sind, öffnen alle wieder die Augen<br />

und versuchen, den entstandenen<br />

Knoten - ohne Loslassen - zu entwirren.<br />

Blinde Zahlenreihe<br />

Jede*r Spieler*in zieht aus einer<br />

Box eine Zahl aus einer Box (1 =<br />

bis Anzahl der Spieler*innen). Jede<br />

Zahl ist nur einmal vorhanden und<br />

darf nicht verraten werden. Die<br />

Mitspielenden müssen sich blind<br />

und ohne zu reden finden und in<br />

einer Reihe aufstellen. Dabei geben<br />

die angegebenen Zahlen die<br />

Reihenfolge vor. Vor dem Ziehen<br />

und dem Spielstart kann eine Taktik<br />

besprochen werden. Um die<br />

Mitspieler*innen zu finden, sind<br />

„Piep-Laute“ erlaubt.<br />

Untersetzer Zielwerfen<br />

Auf einen etwa zwei Meter entfernten<br />

Tisch müssen Untersetzer geworfen<br />

werden. Der Tisch ist in drei Bereiche<br />

eingeteilt, diese können z. B. mit Kreppband<br />

abgeklebt werden. Der Bereich am<br />

hintersten Tischrand gibt drei Punkte, in<br />

der Mitte zwei Punkte und ganz vorne<br />

gibt es einen Punkt. Diese drei Punktebereiche<br />

sind durch jeweils einen kleinen<br />

Bereich „löschen“ getrennt. Das<br />

Ziel der Gruppe ist es, insgesamt zehn<br />

Punkte zu erreichen. Fliegt der Untersetzer<br />

in den Bereich „löschen“ oder<br />

neben den Tisch, so sind alle bisher<br />

erspielten Punkte gelöscht und es muss<br />

neu begonnen werden. Liegt der Untersetzer<br />

zwischen zwei Bereichen, so wird<br />

der Bereich gezählt, indem der größere<br />

Anteil des Untersetzers liegt.<br />

Schrauben rausdrehen<br />

In einem Balken sind viele Schrauben<br />

versenkt. Die Aufgabe der<br />

Gruppe ist es, mit dem Handschraubenzieher<br />

in einer vorgegebenen<br />

Zeit so viele Schrauben wie<br />

möglich, mindestens jedoch 10<br />

Stück, herauszudrehen.


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 5 von 7<br />

Spiele zum Erwerb von Rohstoffen<br />

Münzen schnippen<br />

Legt einige Münzen auf den Tischrand.<br />

Jedes Gruppenmitglied muss<br />

mindestens eine Münze einmal in<br />

ein auf dem Tisch dafür vorgesehenes<br />

Gefäß schnipsen.<br />

Getränke sortieren<br />

In einem Getränkekasten stehen verschiedene<br />

Flaschen oder Gefäße. Prägt<br />

euch den Standort der bestimmten<br />

Flaschen genau ein. Nun nimmt eine<br />

Person die Gefäße heraus und stellt<br />

sie unsortiert um den Kasten herum.<br />

Nun müssen sie von den anderen blind<br />

erkannt und wieder an den ihren ursprünglichen<br />

Platz gestellt werden.<br />

Einfädeln<br />

Ein Faden oder Strick soll einmal<br />

durch die gesamte Gruppe gefädelt<br />

werden. Das heißt, durch<br />

den Pullover oder das Shirt jeder<br />

Person muss der Faden einmal<br />

laufen und zwar vom Ärmel,<br />

durch den Pulli an der Brust vorbei,<br />

durch den zweiten Ärmel und<br />

weiter zum*zur nächsten Mitspieler*in.<br />

Kleidung darf dabei nicht<br />

ausgezogen werden.<br />

Heißer Draht<br />

Ein Seil wird auf Hüfthöhe gespannt.<br />

Es müssen alle Gruppenmitglieder<br />

ohne Hilfsmittel über<br />

das Seil auf die andere Seite kommen.<br />

Dabei darf das Seil nicht berührt<br />

werden. Berührt es jemand,<br />

auch von der anderen Seite aus, so<br />

müssen alle wieder neu beginnen.


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 6 von 7<br />

Spiele zum Erwerb von Rohstoffen<br />

Sortieren<br />

Alle Gruppenmitglieder müssen<br />

sich nach bestimmten Eigenschaften<br />

von rechts nach links<br />

sortieren. Allerdings stehen sie<br />

dabei auf einer Reihe aus Stühlen<br />

oder einem Baumstamm und<br />

dürfen den Boden nicht berühren.<br />

Das Kriterium zum Sortieren wird<br />

auf einem Zettel aus einer Box<br />

gezogen. Hat sich die Gruppe drei<br />

Mal erfolgreich geordnet, ist die<br />

Aufgabe geschafft.<br />

Erbsen in Flasche werfen<br />

Es müssen jeweils zehn Erbsen aus<br />

einem Meter Höhe in Flaschen<br />

fallen gelassen werden. Ziel ist<br />

es, mindestens vier Flaschen zu<br />

befüllen. Es kann gleichzeitig geworfen<br />

werden.<br />

Asiatisch Essen<br />

Mit asiatischen Essstäbchen wird eine<br />

Spielfigur von einer Schüssel zur Nächsten<br />

gegeben. Der*die erste Spieler*in<br />

legt von Schüssel A mit den Stäbchen<br />

die Spielfigur in Schüssel B ab. Spieler*in<br />

zwei übernimmt die Essstäbchen<br />

und ist nun für den Transport von<br />

Schüssel B zu C zuständig usw. Das<br />

geht so lange, bis jede*r einmal an der<br />

Reihe war. Ziel kann es sein, dies in einer<br />

bestimmten Zeit zu schaffen oder ohne,<br />

dass die Figur herunterfällt. Soll der<br />

Einsatz erhöht werden? Dann ist der*-<br />

die Spieler*in mit den Essstäbchen blind<br />

und wird verbal von den Teamkolleg*innen<br />

geführt.


<strong>Klima</strong>-Siedler*innen Seite 7 von 7<br />

Welcher Gegenstand kostet wie viele Rohstoffe?<br />

Rohstoffe<br />

Gegenstand Stahl Öl Holz Stein Wolle<br />

Wohlstandspunkte<br />

<strong>Klima</strong>punkte<br />

Auto 2 1 1 - 1 4 5<br />

Kühlschrank 2 2 - 1 - 3 3<br />

Fernseher 1 1 - - - 1 2<br />

Reise 1 2 - - - 2 4<br />

Kleidung - - - - 3 1 1<br />

Heizung 1 2 - 3 - 4 4<br />

Möbel - - 2 1 1 2 3<br />

Bett - - 2 - 1 1 1<br />

Kamin - - 2 2 - 2 3


Was ist wirklich wichtig im Leben?<br />

Eine Methode, in der es um das geht, was uns wirklich etwas bedeutet<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen sollen sich ihrer<br />

eigenen Prioritäten bewusst werden<br />

und darüber reflektieren, was ihnen im<br />

Leben wirklich wichtig ist.<br />

» Als Gruppe merken sie, wie schwer<br />

es ist, sich zu einigen und dass jeder<br />

Mensch andere Bedürfnisse und<br />

Prioritäten hat.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 4+<br />

Dauer: 20 bis 30 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material: online<br />

ein Kartenset pro<br />

Gruppe<br />

Du teilst die Jugendlichen in Kleingruppen mit maximal acht Personen<br />

auf. Jede Gruppe bekommt ein Set aus Karten, auf denen<br />

verschiedene (im)materielle Dinge und Werte des Lebens abgebildet sind. Diese werden offen<br />

auf den Tisch gelegt. Nun beginnt beispielsweise die jüngste Person und entscheidet, worauf<br />

sie am ehesten im Leben verzichten kann. Die entsprechende Karte wird aussortiert. Dabei soll<br />

die Person sich von den anderen Gruppenmitgliedern beraten lassen. Wichtig ist: Die Person,<br />

die an der Reihe ist, entscheidet letztendlich, welche Spielkarte sie weglegt. Danach geht es<br />

im Uhrzeigersinn weiter, bis nur noch eine bestimmte Kartenanzahl übrig ist. Das Ziel ist der<br />

Austausch und die Reflexion über verschiedene Werte. Die Mitspieler*innen sollten sich selbst<br />

klarwerden, worauf sie verzichten können und worauf auf keinen Fall. Es geht dabei nicht um<br />

„richtig“ oder „falsch“, sondern vielmehr darum, sich bewusst zu werden, dass jede Person<br />

andere Bedürfnisse und Prioritäten hat.<br />

Im Anschluss kann die Methode in den Themenkomplex <strong>Klima</strong>gerechtigkeit eingebettet werden.<br />

Gemeinsam wird überlegt, welche Werte für alle wichtig sind.<br />

Varianten: Es können andere Prioritätenkarten ergänzt oder heraus genommen werden.<br />

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METHODE-WAS-IST-WIRKLICH-WICHTIG-IM-LEBEN<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Privilegiencheck<br />

Diese Methode zeigt sehr plastisch, was es heißt, Privilegien zu haben.<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen setzen sich mit<br />

Lebensrealitäten von Menschen aus<br />

dem globalen Süden und Norden auseinander<br />

und<br />

» lernen die Bedeutung von Privilegien<br />

und Diskriminierung kennen.<br />

Alter: 12+<br />

Gruppengröße: 5+<br />

Dauer: 30 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen,<br />

Treppenstufen zum hinauf- und hinabsteigen<br />

Material: online<br />

Jede Person bekommt von dir eine kurze Rollenbeschreibung und<br />

hat Zeit, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Alle behalten ihre<br />

eigene Rolle für sich und tauschen sich vorerst nicht mit den anderen<br />

darüber aus, dies geschieht dann im weiteren Spielverlauf.<br />

Danach stellen sich die Teilnehmenden nebeneinander in einer<br />

Reihe auf, so dass sie genügend Platz haben, sich schrittweise<br />

nach vorne bzw. nach hinten zu bewegen.<br />

Rollenbeschreibungen<br />

in ausreichender<br />

Anzahl, Aussagenkatalog<br />

Du liest nun verschiedene Aussagen zur Einschätzung der Lebenssituation langsam und laut<br />

vor. Jede*r überlegt für sich, ob er*sie in der jeweiligen Rolle die Aussage mit „Ja“ oder „Nein“<br />

beantworten kann. Wer eine Aussage mit „Ja“ bestätigt, geht einen Schritt vor. Wer mit „Nein“<br />

antwortet, einen zurück. Wer die Aussage nicht eindeutig beantworten kann, bleibt stehen.<br />

Mit der nächsten Aussage geht es von der neuen Position aus weiter.<br />

Aussagenkatalog:<br />

» Ich habe eine Arbeit oder bin relativ sicher, dass ich eine Arbeit bekommen werde.<br />

» Ich verdiene genug Geld, um mir nicht ständig Gedanken um mein Überleben zu machen.<br />

» Ich kaufe meine Nahrungsmittel ein (produziere sie also nicht selber).<br />

» Ich kann mir Dinge kaufen, ohne besonders auf das Geld zu achten.<br />

» Ich habe die Möglichkeit, in andere Länder zu reisen.<br />

» Wenn ich krank bin, gehe ich zum Arzt und bekomme medizinische Versorgung.<br />

» Wenn es kalt ist, stelle ich die Heizung an.<br />

» Mich betrifft die <strong>Klima</strong>krise nicht besonders.<br />

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METHODE-PRIVILEGIENCHECK<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Privilegiencheck Seite 2 von 2<br />

Du hängst den Aussagenkatalog gut sichtbar auf, dass alle noch einmal nachvollziehen können,<br />

welche Aussagen sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet haben.<br />

Durch das Vor- oder Zurücktreten entsteht eine Differenzierung der Rollen. Meistens bilden<br />

sich drei Gruppen heraus: Bevorzugte, Mittelfeld, Benachteiligte. Diesen drei Gruppen stellst<br />

du nacheinander folgende Fragen:<br />

» Welche Rolle hattest du? Wie hast du dich gefühlt? Wie ist das Gefühl, immer weiter zurückzubleiben<br />

oder ganz vorne zu sein?<br />

» Fühlst du dich gerecht oder ungerecht behandelt?<br />

» Was hast du nicht, was die anderen Gruppen haben? Was fehlte, um voran zu kommen?<br />

» Was haben die benannten Themen mit der <strong>Klima</strong>krise und <strong>Klima</strong>gerechtigkeit zu tun?<br />

» Wo würdest du selbst stehen? Welche Privilegien hast du?<br />

Variante: Die Teilnehmer*innen beantworten die Fragen aus ihrer persönlichen Perspektive,<br />

um die eigenen Privilegien zu reflektieren.


Weltverteilungsspiel<br />

Politische Bildung<br />

Ein Spiel, das sehr anschaulich macht, wie ungleich Bevölkerung und Wohlstand<br />

auf der Welt verteilt sind<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen lernen die Dimensionen<br />

der weltweiten Ungleichverteilung<br />

kennen und<br />

» erkennen, wie ungleich die Verantwortung<br />

für den Treibhauseffekt verteilt ist.<br />

Alter: 12+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: ca. 40 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Du legst Karten mit einzelnen Kontinenten auf den Boden. Nun<br />

bittest du die Teilnehmer*innen, sich so auf die Kontinente zu<br />

verteilen, wie sie die Verteilung der Weltbevölkerung prozentual<br />

einschätzen. Anschließend nennst du die korrekte Anzahl<br />

und die Teilnehmenden ordnen sich entsprechend. Im nächsten<br />

Schritt wird mit Hilfe von Schokoladenstücken die Wirtschaftsleistung<br />

in Form des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dargestellt. Die<br />

Teilnehmenden verteilen die Schokostücke entsprechend ihrer Schätzungen. Anschließend<br />

teilst du die korrekte Verteilung mit. Im letzten Schritt wird der CO 2<br />

-Ausstoß der einzelnen<br />

Kontinente nach dem gleichen Muster veranschaulicht. Luftballons symbolisieren hier das<br />

CO 2<br />

. Im Anschluss löst du wieder auf. Die geschätzten ebenso wie die richtigen Zahlen kannst<br />

du nach jedem Schritt gut sichtbar notieren.<br />

Nun folgt die Reflexions- und Auswertungsphase. Die Schokolade kann gegessen werden. So<br />

erfahren die Teilnehmenden zunächst am eigenen Leib die ungerechte Verteilung (meistens<br />

teilen die Mitspieler*innen die Schokolade jedoch gerecht auf). Im Anschluss werden einige<br />

Reflexionsfragen diskutiert, welche den Zusammenhang zwischen CO 2<br />

-Emissionen, BIP sowie<br />

<strong>Klima</strong>gerechtigkeit aufzeigen:<br />

» Sind alle satt geworden?<br />

» Wo gab es wie viele Schokoladenstücke und wie hat sich das angefühlt? Was würde es<br />

bedeuten, weniger Schokoladenstücke zu haben?<br />

» Wo wird das meiste CO 2<br />

ausgestoßen? Wo das wenigste?<br />

Karten mit Kontinenten,<br />

Schokoladenstücke,<br />

Luftballons,<br />

Zahlentabellen online ,<br />

Flipchart-Papier, Stifte<br />

» Viele Länder, die nicht für den CO 2<br />

-Ausstoß verantwortlich sind, müssen die Folgen der<br />

<strong>Klima</strong>krise mittragen. Ist das gerecht?<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-WELTVERTEILUNGSSPIEL<br />

KLIMA SCHÜTZEN


» Warum gibt es diese Ungerechtigkeit? Habt ihr Lösungsvorschläge?<br />

Weltverteilungsspiel Seite 2 von 2<br />

Wichtig: Die Methode ist keine Wissensabfrage, sondern soll zur Diskussion anregen. Du solltest<br />

darauf hinweisen, dass es innerhalb der Kontinente zum Teil gravierende Unterschiede<br />

zwischen den Ländern gibt und auch die Lebensbedingungen innerhalb der einzelnen Länder<br />

extrem variieren.<br />

Varianten:<br />

» Bei wenig Platz kannst auch mit einer Weltkarte arbeiten, auf welche die Einwohner*innenzahl,<br />

BIP und CO 2<br />

-Emissionen mit entsprechenden Figuren oder Steinchen gelegt werden.<br />

» Du kannst verschiedene thematische Erweiterungen vornehmen, zum Beispiel mit den Zahlen<br />

der Geflüchteten eines Kontinents oder der Verteilung von Süßwasserressourcen online .


Konsum<br />

Kaufst du noch oder lebst du schon?


Konsum - Kaufst du noch oder lebst<br />

du schon?<br />

Unser Konsum beeinflusst das <strong>Klima</strong>. Mit fast einem Drittel fällt der größte Anteil unserer<br />

Treibhausgasemissionen auf den Kauf von Konsumgütern. Jedes Produkt, das wir kaufen,<br />

verursacht während seines Lebenszyklus CO 2<br />

-Emissionen: bei der Gewinnung der benötigten<br />

Rohstoffe, der Herstellung des eigentlichen Produktes, der Nutzung und auch bei seiner<br />

Entsorgung. Wie stark ein Lebensstil das <strong>Klima</strong> belastet, hängt also ganz entscheidend vom<br />

jeweiligen Konsumverhalten ab.<br />

Unsere derzeitigen Konsum- und Produktionsmuster führen zu einer permanenten Übernutzung<br />

der Ressourcen wie fruchtbarer Boden, Wald, Wasser, Fischbestände, fossile Brennstoffe<br />

und andere Rohstoffe und einem stetigen Anstieg der Treibhausgasemissionen. Sie sind damit<br />

die Hauptursache für die globalen Umweltprobleme wie <strong>Klima</strong>krise, Müllberge und Artensterben.<br />

Folgende Faktoren werden dafür verantwortlich gemacht:<br />

ein gleichbleibend hohes Konsumniveau in Industrieländern<br />

ein deutliches Anwachsen der Weltbevölkerung<br />

eine Erhöhung des Ressourcenkonsums in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern,<br />

die einen ähnlichen materiellen Wohlstand und Lebensstil anstreben wie die<br />

sogenannten westlichen Länder<br />

Produktinnovationen, wie Informations- und Telekommunikationstechnologien, die<br />

einen neuen Ressourcen- und Energiebedarf haben<br />

Das Modell des Wirtschaftswachstums. Denn die Steigerung des Brutto inlandprodukts<br />

der letzten Jahrzehnte war immer von einer Zunahme des Energiever brauchs begleitet.<br />

Diese Entwicklung symbolisiert auch der Erdüberlastungstag: Das ist der Tag eines jeden Jahres,<br />

ab dem mehr Ressourcen verbraucht werden, als die Erde für das laufende Kalenderjahr erzeugen<br />

kann. Dieser fiel 2021 bereits auf den 29. Juli – verglichen mit dem 21. November im Jahr 1995.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 91


WARUM (ANDERE WOLLEN, DASS) WIR<br />

IMMER MEHR WOLLEN<br />

Um die vorherrschenden Produktions- und<br />

Konsummuster besser zu verstehen, lohnt<br />

sich eine nähere Betrachtung unseres auf<br />

Wachstum gepolten Wirtschaftssystems:<br />

Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) mündet in einem Wachstumszwang,<br />

der durch einen steten Wachstumsdrang<br />

ergänzt wird. Wachstumszwang bedeutet,<br />

dass die Alternative zu Wachstum Schrumpfung<br />

ist. Das BIP ist der Wert aller Waren<br />

und Dienstleistungen, die in einem Land in<br />

einem Jahr hergestellt und verkauft wurden.<br />

Die modernen Volkswirtschaften haben sich<br />

seit Jahrzehnten einer ständigen Wachstumsspirale<br />

(gemessen am BIP) verschrieben.<br />

So bleibt ihnen in Beibehaltung des<br />

propagierten Wachstumsglaubens nichts<br />

Anderes übrig, als den geforderten höheren<br />

Absatz an Waren und Dienstleistungen mit<br />

immer neuen technischen Errungenschaften,<br />

Kostensenkungen, schnelleren Innovationszyklen<br />

und kurzlebigeren Produkten (Stichwort<br />

geplante Obsoleszenz) zu befriedigen.<br />

Denn nur wenn das stetige und angemessene<br />

Wirtschaftswachstum weitergeht, kann<br />

nach dieser Philosophie auch das gewünschte<br />

hohe Niveau an Beschäftigten, stabilen<br />

Preisen sowie eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz<br />

fortgeführt und somit der gewohnte<br />

Lebensstandard beibehalten werden.<br />

In dieser Argumentation wird aber nicht beachtet,<br />

dass das BIP, mit dem Wachstum gemeinhin<br />

gemessen wird, kein Indikator dafür<br />

ist, ob etwas den Menschen nutzt und deren<br />

Lebensqualität steigert: Eine Umweltkatastrophe<br />

oder ein Autounfall beispielsweise<br />

tragen ebenfalls zur Erhöhung des BIP bei,<br />

da Unternehmen mit der Beseitigung der<br />

Schäden beauftragt werden. Das heißt, die<br />

Wirtschaft und das BIP können auch wachsen,<br />

wenn Menschen leiden.<br />

Darüber hinaus blendet der Wachstumsglaube<br />

aus, dass die Natur und die Ressourcen<br />

unseres Planeten endlich sind. Im Gegensatz<br />

zum Papier- und Bankgeld, das der Mensch<br />

selber herzustellen vermag, ist die Welt –<br />

die Natur – dem Menschen vorgegeben und<br />

damit begrenzt. Gute Luft, sauberes Wasser,<br />

schöne Landschaften, Artenvielfalt und<br />

ein menschenverträgliches <strong>Klima</strong> sind nicht<br />

selbstverständlich oder unzerstörbar. Mit der<br />

Ausbeutung der Natur schwinden auch unsere<br />

Existenzgrundlagen.<br />

Dass es so nicht ewig weitergehen kann,<br />

scheint hiermit offensichtlich. Warum wollen<br />

wir dann trotzdem immer mehr, und was<br />

wollen wir eigentlich? Werbung macht uns<br />

zum Beispiel vor, dass wir mit dem Erwerb<br />

von Dingen Bedürfnisse befriedigen, die materiell<br />

nicht befriedigt werden können. Sie<br />

macht uns auch vor, dass wir Bedürfnisse<br />

haben, von denen wir ohne sie gar nichts<br />

wüssten. Werbung und Marketingstrategien<br />

setzen bei den urmenschlichen Sehnsüchten<br />

nach Liebe, Einzigartigkeit, Freiheit<br />

und Selbstverwirklichung sowie sozialer Zugehörigkeit<br />

an. Diese sollen durch den Akt<br />

des Konsumierens gestillt werden. Mit den<br />

meisten Produkten, und besonders Markenprodukten,<br />

wird vor allem ein Lebensgefühl<br />

verkauft. Durch den Kauf einer Marke wird<br />

dem*der Konsument*in eine Aufwertung des<br />

eigenen Images vorgegaukelt.<br />

92<br />

KLIMA SCHÜTZEN


UND SONST NOCH?<br />

Damit das System noch eine Weile funktionieren<br />

kann, müssen beispielsweise Kosten<br />

für die Produktion gesenkt werden. Das kann<br />

durch die Verlagerung der Produktionsstätte<br />

in ein Land erfolgen, in dem menschliche<br />

Arbeitskraft weniger wert ist oder es keine<br />

hohen Umweltstandards gibt.<br />

DEIN T-SHIRT – EIN GLOBETROTTER<br />

So kommt es, dass beispielsweise ein T-Shirt,<br />

bis es bei uns im Schrank hängt, in der Regel<br />

schon viel von der Welt gesehen hat<br />

– CO 2<br />

-Emissionen inklusive. Bereits beim<br />

Anbau konventioneller Baumwolle kommen<br />

Unmengen von Dünger und Pestiziden zum<br />

Einsatz. Nach der Ernte hat die Baumwolle<br />

eine lange Reise vor sich. An jeweils unterschiedlichen<br />

Orten wird sie häufig unter<br />

miserablen und gesundheitsgefährdenden<br />

Arbeitsbedingungen genäht und gefärbt. Bei<br />

jedem einzelnen Produktionsschritt (Anbau,<br />

Verarbeitung, Transport) entstehen Treibhausgase.<br />

Ein einzelnes 300 Gramm schweres<br />

T-Shirt verursacht so etwa sechs bis<br />

sieben Kilogramm CO 2<br />

. Diese Berechnungen<br />

gehen von einem kombinierten Schifffahrtsund<br />

Lufttransport aus und beinhalten noch<br />

nicht den Einsatz von Chemikalien im Produktionsprozess<br />

und Düngemitteln für den<br />

Anbau. Um die gesamte Treibhausgas-Bilanz<br />

eines T-Shirts zu ermitteln, müsste jetzt<br />

auch noch berechnet werden, wie ein T-Shirt<br />

genutzt wird: Wie oft und bei welcher Temperatur<br />

wird es gewaschen? Wie wird es<br />

letztendlich wieder entsorgt?<br />

WAS HEISST DENN WOHLSTAND? ODER:<br />

DIE FRAGE NACH DEM GUTEN LEBEN<br />

Häufig wird Wohlstand als wirtschaftliche<br />

Größe definiert und Wirtschaftswachstum<br />

(gemessen an der Steigerung des Pro-Kopf-<br />

BIP) gefordert, um den Wohlstand zu erhalten.<br />

Wenn die deutsche Wirtschaft in den<br />

kommenden Jahren um drei Prozent pro<br />

Jahr wachsen soll, müssen die deutschen<br />

Unternehmen in 25 Jahren doppelt so viel<br />

umsetzen wie heute, d. h. wir müssten doppelt<br />

so viele oder so teure Dinge neu kaufen<br />

wie heute. Es ist jedoch höchst fraglich, ob<br />

gesellschaftlicher Wohlstand, der am BIP<br />

gemessen wird, die Lebenszufriedenheit der<br />

Menschen abbildet oder gar fördert. Auf der<br />

politischen Ebene hat die Europäische Union<br />

2009 vorgeschlagen, das BIP um soziale und<br />

ökologische Indikatoren zu ergänzen. Dabei<br />

ist neben der Berücksichtigung der Lebensqualität<br />

und dem Wohlergehen von einem<br />

umfassenden Umweltindex die Rede.<br />

Grundlegend – auch für die Entwicklung alternativer<br />

Indikatoren – sollten aber immer<br />

folgende Fragen sein: Was brauchen wir, um<br />

glücklich zu sein? Wer kann an der Diskussion<br />

über das gute Leben teilnehmen? Kann es<br />

mir gut gehen, wenn mein „Glück“ auf Kosten<br />

anderer geht? Wie kann ein gutes Leben<br />

für alle – jetzt und in Zukunft – aussehen?<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

93


Macht Geld glücklich?<br />

Ökologischer Fußabdruck in globalen Hektar (gha)<br />

(Daten von 2013, veröffentlicht 2017)<br />

5,3 – 10,7<br />

4,7 – 5,4<br />

4,0 – 4,7<br />

3,2 – 4,0<br />

2,5 – 3,2<br />

1,8 – 2,5<br />

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Ökologischer_Fußabdruck<br />

Lizenz: CC BY-SA 4.0<br />

Unter dem ökologischen Fußabdruck wird die Fläche<br />

auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den<br />

Lebensstil eines Menschen unter den heutigen Produktionsbedingungen<br />

dauerhaft zu ermöglichen.<br />

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Weltbevölkerung<br />

verbraucht mehr Ressourcen als die Erde hat. Momentan<br />

bräuchten wir 1,6 Erden, um unseren Bedarf<br />

zu decken. Würden alle Menschen so leben wie wir<br />

in Deutschland, wären es sogar über drei Erden. Und<br />

der Bedarf steigt und steigt. Ebenso wie der weltweite<br />

CO 2<br />

-Ausstoß.<br />

1,1 – 1,8<br />

0,4 – 1,1<br />

keine Daten<br />

Es werden viele Dinge produziert und verkauft,<br />

die uns das Leben einfacher und angenehmer<br />

machen (sollen). Damit steigt auch das<br />

Wirtschaftswachstum gemessen am Bruttoinlandsprodukt.<br />

Das BIP stieg in den letzten<br />

Jahrzehnten immens. Aber die Zufriedenheit<br />

stagniert. Ein Trend, der nicht nur in Deutschland<br />

zu beobachten ist.<br />

Mehr Geld macht nicht glücklicher. Viel mehr<br />

sind es Menschen, die uns glücklich machen.<br />

5 %<br />

Gemeinschaft und Freunde<br />

6 %<br />

religiöses/spirituelles Leben<br />

2 %<br />

Erfüllung im Beruf<br />

1 %<br />

weiß nicht<br />

7 %<br />

Geld und finanzielle Situation<br />

47 %<br />

Partner und familäre Beziehung<br />

8 %<br />

angenehme Wohnung<br />

24 %<br />

Gesundheit<br />

94<br />

KLIMA SCHÜTZEN


PERSPEKTIVEN EINES NACHHALTIGEN<br />

KONSUMS<br />

Insbesondere die folgenden drei Strategien<br />

werden diskutiert, um den Ressourcen- und<br />

Energieverbrauch unseres Konsums und die<br />

Überschreitung der ökologischen Belastungsgrenzen<br />

zu verringern: Konsistenz, Effizienz<br />

und Suffizienz. Die Konsistenzstrategie<br />

setzt dabei auf die Anpassung der Stoff- und<br />

Energieströme an die Regenerationsfähigkeit<br />

der Ökosysteme. Sollte auf umweltverträgliche<br />

Technologien gesetzt werden, ohne das<br />

Konsumniveau zu senken? Die Effizienzstrategie<br />

zielt darauf, die begrenzten Ressourcen<br />

effizienter zu nutzen, also auf eine Erhöhung<br />

der Ressourcenproduktivität. Kann eine Entkopplung<br />

des Wirtschaftswachstums vom<br />

Umwelt- und Ressourcenverbrauch gelingen?<br />

Oder brauchen wir dringend eine Lebens-<br />

und Wirtschaftsweise, die dem Überverbrauch<br />

von Gütern, also von Stoffen und<br />

Energie, ein Ende setzt, wie die Suffizienzstrategie<br />

sie fordert?<br />

Ein nachhaltiger Konsum ist auch ein bewusster<br />

und ein kritischer Konsum. Grundlage<br />

bildet die Überzeugung, dass die Kaufund<br />

Nichtkaufentscheidungen jedes*jeder<br />

Einzelnen die Macht haben, Dinge zu verändern.<br />

Durch individuelles Konsumverhalten<br />

beeinflussen wir alle, wie und mit welchen<br />

Folgen für Mensch und Umwelt bestimmte<br />

Produkte hergestellt werden und wie viele<br />

Ressourcen für unseren Lebensstil verbraucht<br />

werden. Mittlerweile entstehen<br />

überall immer mehr Projekte, die Alternativen<br />

zum herkömmlichen Konsum anbieten.<br />

Es gibt Tauschringe, Umsonst- oder Leihläden<br />

und andere Orte, an denen Menschen<br />

Dinge, die sie nicht mehr brauchen, gegen<br />

andere Sachen oder Hilfeleistungen tauschen,<br />

(ver)leihen oder diese verschenken<br />

können – das alles sind kreative Möglichkeiten,<br />

nachhaltiger zu konsumieren und konkret<br />

CO 2<br />

-Emissionen zu vermeiden. Weitere<br />

Optionen sind zum Beispiel Mitfahrgelegenheiten,<br />

Carsharing und Couchsurfing.<br />

WAS KANN JEDE*R EINZELNE TUN?<br />

Die R-Regeln zeigen dir verschiedene Ansatzpunkte,<br />

bei denen du mit deinem nachhaltigen<br />

Konsum oder in deinem Workshop<br />

mit den Teilnehmer*innen ansetzen kannst:<br />

Rethink! – Überdenke, ob du auf einiges<br />

nicht auch verzichten kannst!<br />

Refuse! – Weigere dich, immer gleich zu<br />

kaufen: leihe, teile, tausche lieber!<br />

Reduce! – Achte beim Kauf von Konsumgütern<br />

darauf, dass sie wenig verbrauchen<br />

und fair hergestellt wurden!<br />

Re-Use! – Benutze Konsumgüter lange<br />

und brauche sie auf. Viele Dinge kann<br />

man auch wiederverwenden!<br />

Repair! – Pflege und repariere Konsumgüter<br />

so, dass du lange etwas von ihnen<br />

hast!<br />

Recycle! – Vermeide Abfall und Wegwerfen.<br />

Gib Konsumgüter an andere<br />

weiter oder recycle sie!<br />

KLIMA SCHÜTZEN<br />

95


Unsere Ressourcen sind endlich – das ist ein<br />

Fakt! Ergreifen wir also die Chance, aus der<br />

Wachstumsspirale auszubrechen und Perspektiven<br />

eines nachhaltigen Konsums, eines<br />

guten Lebens für alle zu entwickeln und zu<br />

leben.<br />

Los geht’s:<br />

Do It Yourself – individuell, einzigartig,<br />

frei von Kinderarbeit. Kleidung, Kosmetik,<br />

Geschenkpapier – der Fantasie sind<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

Tauschen statt kaufen! Und wenn, dann<br />

bitte secondhand. Feiert Tauschparties!<br />

Leihen statt besitzen! Braucht jede*r<br />

eine Bohrmaschine, ein Auto, ein Laminiergerät?<br />

In vielen Nachbar*innenschaften<br />

gibt es mittlerweile Leihläden<br />

und wenn nicht, lohnt es sich vielleicht,<br />

einen zu gründen.<br />

Wer doch herkömmlich konsumieren<br />

muss oder möchte, kann zumindest auf<br />

Plastiktüten verzichten. Einige Läden<br />

haben gar begonnen, Konsument*innen<br />

verpackungsfreies Shoppingvergnügen<br />

zu ermöglichen. Das reduziert auch<br />

Müll und insgesamt CO 2<br />

-Emissionen!<br />

Lokale und biologische Kleidung schützt<br />

das <strong>Klima</strong> und die Menschen!<br />

Müll sollte sorgfältig getrennt werden –<br />

damit er recycelt werden kann.<br />

Sicher, dass das weg kann? Mit Upcycling<br />

können aus kaputten Fahrradschläuchen<br />

Schmuck, aus alten Socken<br />

Pulswärmer oder aus Zeitungspapier<br />

Stifte werden.<br />

Bei welcher Bank man seine Kröten<br />

parkt, kann auch einen Einfluss auf das<br />

<strong>Klima</strong> haben. Investiert sie in Kohlekraft?<br />

Dann ist die Zeit überreif für<br />

einen Krötenwechsel.<br />

Und zu guter Letzt: Stelle dir immer<br />

wieder folgende Frage: Was brauchst<br />

du eigentlich wirklich, um glücklich zu<br />

sein?<br />

Lust auf mehr?<br />

Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger (2009):<br />

Wachstumszwang und Nachhaltigkeit –<br />

die Feststellung des Konflikts als Voraussetzung<br />

seiner Lösung.<br />

Patrizia Nanz (Hrsg.) (2021): <strong>Klima</strong>schutz:<br />

Wissen und Handeln<br />

Andrew McAfee (2021): Mehr aus weniger<br />

Gaiser, Krug & de Rijke (2012): Jugend,<br />

Nachhaltigkeit und nachhaltiger Konsum<br />

Naomi Klein (2014): This Changes Every thing.<br />

Tim Jackson (2017): Wohlstand<br />

Wachstum – Das Update.<br />

ohne<br />

Umweltbundesamt (2013): Ressourcennutzung<br />

und ihre Folgen.<br />

96<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Müllcollagen und Müllskulpturen<br />

Politische Bildung<br />

Die Arbeit mit Müll eignet sich hervorragend, um viele weitere Diskussionen<br />

anzustoßen.<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen kennen Auswirkungen<br />

des Müllaufkommens,<br />

» üben sich im kreativen Gestalten mit<br />

Recyclingmaterialien und<br />

» planen und handeln selbstständig und<br />

gemeinsam mit anderen.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: ca. 2 Stunden<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Müll, weitere Bastelutensilien<br />

Diese Methode ist besonders geeignet, wenn du mehrere Tage<br />

mit deinen Teilnehmenden verbringst. Währenddessen sammelt<br />

ihr euren Verpackungsmüll einer Woche. Während deines Workshops<br />

erstellt jede Person eine Collage mit dem gesammelten Müll und stellt sie den anderen<br />

mit einer Geschichte vor. Oder ihr baut zusammen eine Müllskulptur. Diese kann im Anschluss<br />

an einem geeigneten Ort ausgestellt werden. Mit den Kunstwerken könnt ihr eine öffentliche<br />

Aktion gestalten, um über die Abfallsituation, Müllvermeidungs- und Recyclingmöglichkeiten<br />

zu informieren.<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Talkshow „Billige Klamotten,<br />

aber zu welchem Preis?“<br />

Politische Bildung<br />

Eine Talkshow bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit ihrem Charakter<br />

zu identifizieren und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden kennen die Produktionsbedingungen<br />

der Kleidungsindustrie,<br />

» können ihr Konsumverhalten kritisch<br />

einschätzen und<br />

» wissen, dass es Alternativen es gibt.<br />

Alter: 13+<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 2 bis 2,5 Stunden<br />

Ort: Seminarraum<br />

Material: online<br />

Vorbereitung<br />

Die Teilnehmer*innen veranstalten eine Talkshow zum oben genannten<br />

Thema. Dafür teilst du sie zunächst in sechs Gruppen<br />

ein. Jede Gruppe erhält nun eine Rollenkarte und bereitet sich<br />

auf die Talkshow vor, indem sie Argumente, Thesen und Aussagen,<br />

die ihrer Rolle entsprechen, sammelt. Hierfür ist es sinnvoll, dass du den einzelnen<br />

Gruppen Materialien für die Recherche zur Verfügung stellst: Zum Beispiel aktuelle Zeitungsartikel<br />

oder weitere Informationsmaterialien von Initiativen wie INKOTA oder der Kampagne<br />

für saubere Kleidung.<br />

Anschließend wird der Raum gemeinsam wie ein Fernsehstudio hergerichtet – mit Stühlen<br />

für die Teilnehmenden der Talkshow und Plätzen für das Publikum, sowie Namenskarten für<br />

die Studiogäste. Jede Gruppe wählt nun eine Person aus, die ihre Rolle mit den vorbereiteten<br />

Argumenten und Thesen auf dem Podium vertritt. Die übrigen Teilnehmer*innen sind Zuschauer*innen<br />

und können ihren Charakter aus dem Publikum unterstützen.<br />

Durchführung<br />

Kopien der Rollenkarten,<br />

Moderationskarten,<br />

Stifte, Namenskarten<br />

der Studiogäste<br />

Du moderierst die Talkshow. Als Eröffnung eignet es sich, entweder Bezug auf einen aktuellen<br />

Zeitungsartikel zu nehmen oder ein kurzes Nachrichtenvideo zum Thema zu zeigen. Anschließend<br />

benennst du das zentrale Thema der Diskussion, begrüßt das Publikum und stellt die<br />

anwesenden Personen der Reihe nach vor.<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-TALKSHOW<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Talkshow Seite 2 von 3<br />

Danach beginnt die Diskussion. Deine Aufgabe ist es, diese so zu moderieren, dass alle Beteiligten<br />

ihre Argumente einbringen können. Es ist sinnvoll, vorab Fragen zu formulieren.<br />

Diese sollten den Recherchematerialien und dem Diskussionsverlauf angepasst werden. Ein<br />

Vorschlag für den Ablauf ist folgendes:<br />

» Erste Runde: jeder Studiogast wird gebeten, die persönliche Situation (Tagesablauf) einmal<br />

selbst zu beschreiben.<br />

» Zweite Runde: Das Publikum wird nach ihrer Meinung gefragt.<br />

» Dritte Runde: Den einzelnen Gästen werden individuelle Fragen gestellt und ihnen die Möglichkeit<br />

geboten, sich miteinander zu unterhalten.<br />

» Vierte Runde(Abschlussfrage): Was wünschst du dir für die Zukunft?<br />

» Anschließend beendest du die Diskussion und bedankst dich bei den Beteiligten.<br />

Reflexion<br />

Nach der Talkshow folgt eine Reflexionsphase. Dazu stellst du diese Fragen an die Studiogäste:<br />

» Wie war das mit dem Rollenspiel für euch?<br />

» Wie habt ihr euch in eurer Rolle gefühlt?<br />

Anschließend werden weitere Reflexionsfragen an alle Teilnehmende gestellt:<br />

» Gab es Argumente, die euch zum Nachdenken gebracht haben?<br />

» Was hat das Thema eigentlich mit euch zu tun?<br />

» Könnt ihr euch vorstellen, selber etwas anders zu machen?


Talkshow Seite 3 von 3<br />

Karim, Baumwollpflücker, 16, kann<br />

nicht zur Schule und muss jeden<br />

Tag, auch am Wochenende, hart<br />

arbeiten, damit seine Familie über<br />

die Runden kommt.<br />

Aysun, 28, seitdem sie 13 ist,<br />

arbeitet sie sechs Tage die Woche<br />

als Näherin. Sie ist frisch verheiratet<br />

und schwanger, hat aber Angst<br />

vor dem Jobverlust, weil sie nicht<br />

mehr so viel arbeiten kann.<br />

Herr Romeo ist Umweltweltaktivist<br />

und arbeitet für die Kampagne für<br />

saubere Kleidung. Er setzt sich für<br />

einen Mindestlohn ein.<br />

Lucia, 25, aus Spanien, arbeitet<br />

in Deutschland in einem Klamottengeschäft<br />

und findet billige<br />

Kleidung nicht kritisch, immerhin<br />

haben die Leute in den Produktionsländern<br />

so überhaupt einen<br />

Job.<br />

Schauspielerin und Model, die<br />

diverse Oscars gewonnen hat, kauft<br />

aus ökologischen Gründen gern<br />

stylische Second-Hand-Klamotten.<br />

Timo, 18 Jahre, findet billige<br />

Klamotten super, alles andere ist<br />

ihm egal.


Politische Bildung<br />

Upcycling – aus alt mach neu!<br />

Wie wär’s mit einem ganz praktischen Upcycling-Projekt?<br />

Beispielsweise können aus Tetrapacks Geldbeutel gebastelt werden, aus Aludosen Stiftehalter<br />

oder Pflanzentöpfe, aus alten Zeitungen und Zeitschriften Postkarten, aus alten Stoffresten<br />

kleine Aufbewahrungsbeutel oder aus Korken eine Pinnwand. Einige gute Ideen mit Anleitungen<br />

und Materiallisten findest du hier:<br />

» Pflanztöpfe aus alten Dosen:<br />

www.green-bird.at/2013/04/upcycling-blumenampel.html<br />

» Weihnachten: Deko, Adventskalender, Verpackungen:<br />

www.utopia.de/galerien/weihnachtsdeko-selber-machen-basteln-adventskalender-kraenze/#1<br />

» Pflanzentasche aus einer Plastiktüte:<br />

www.einstueckvomglueck.com/4120/selbstgemacht-pflanzentasche/<br />

» Postkarten basteln:<br />

www.alessa-accessoires.blogspot.de/2015/10/diy-postkarten-selber-basteln.html<br />

» Sechs Ideen, was man aus alten T-Shirts machen kann:<br />

www.shirt-gestalten.com/recyclingideen/<br />

» Stiftebox aus Naturmaterialien:<br />

www.hand-im-glueck.de/recipe-items/stiftebox-aus-naturmaterialien/<br />

» Upcycling aus alten Jeans:<br />

www.smarticular.net/jeansstoff-wiederverwenden-upcycling-ideen/<br />

» Geldbörse aus einem Tetrapack:<br />

www.wendyswohnzimmer.de/geldbeutel-aus-tetrapack/<br />

» Viele unterschiedliche Ideen: www.erlebnisgeschenke.de/ideenbox/<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Upcycling Seite 2 von 2<br />

Hier ein Beispiel:<br />

Die Idee: Die Hosentasche deiner alten Jeans wird zur Handytasche.<br />

Ziele:<br />

» Ein einfaches Recyclingprojekt selbst<br />

umsetzen<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: etwa 45 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Eine alte Jeans<br />

Eine Schere<br />

Ein Lineal, Nadel und<br />

Faden<br />

1. Miss die Tasche der Jeans und dein Handy.<br />

Passt alles? Dann geht’s los!<br />

2. Schneide die Gesäßtasche der Jeans aus.<br />

3. Schneide die Rückseite der Gesäßtasche<br />

möglichst sauber ab.<br />

4. Falte die Tasche in der Mitte und<br />

nähe alles mit einem dicken Faden<br />

zusammen.<br />

5. Handy rein und fertig!


Politische Bildung<br />

Was steckt in deinem Handy?<br />

Ein Blick auf die Schattenseiten unserer Alltagsbegleiter<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen kennen die Zusammenhänge<br />

zwischen ihrem Handykonsum<br />

und Umweltproblemen und<br />

» setzen sich mit Lösungen auseinander.<br />

Alter: 13+<br />

Gruppengröße: 6+<br />

Dauer: 20 Minuten<br />

Ort: Seminarraum<br />

Material: online<br />

Du teilst deine Teilnehmer*innen in sechs Kleingruppen auf.<br />

Jede Gruppe bekommt eine Karte mit einer Werbeanzeige oder<br />

Situations beschreibungen aus Indien, Peru oder dem Kongo. Sie<br />

haben etwa sieben Minuten Zeit, um sich mit ihr zu beschäftigen.<br />

Anschließend stellt jede Gruppe den anderen ihre Karte vor.<br />

Dabei beantworten die Gruppen folgende Fragen:<br />

Kopien der Textkarten<br />

und Bilder<br />

» Was war euch bekannt?<br />

» Was denkt ihr über die Aussage auf der Situationskarte?<br />

» Gibt es Widersprüche zwischen der Werbewelt und den Produktionsbedingungen? Wenn<br />

ja, welche?<br />

» Habt ihr Ideen, was wir tun können, damit sich die Arbeits-, Umwelt- und Produktionsbedingungen<br />

bei der Herstellung von Handys bessern?<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-WAS-STECKT-IN-DEINEM-HANDY<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Was steckt in deinem Handy? Seite 2 von 2<br />

Lima, Peru: Die zunehmende Nachfrage<br />

nach dem Rohstoff Gold führt zu Umweltproblemen.<br />

Gold wird in vielen Elektronikgeräten<br />

wie Handys verwendet, was zu einer<br />

stärkeren Ausbeutung der Rohstoffe führt,<br />

vor allem auch auf Kosten der Umwelt. Allein<br />

für die Menge von 0,034 Gramm Gold,<br />

wie sie zur Produktion eines Handys gebraucht<br />

werden, entstehen 100 Kilogramm<br />

Abraum, der oft giftige Stoffe enthält.<br />

Werbeanzeige: Style dein Walkman-Musik-Handy<br />

mit Touchscreen und austauschbaren<br />

Bändern. Mit Zappin hast du deine<br />

Songs im Griff. Über kostenloses Wi-Fi<br />

auf Facebook posten. Alles klar für den<br />

Star-Auftritt? Einfach den Mikrofon-Button<br />

drücken und die Karaoke-Funktion starten.<br />

Füge deine fünf besten Freund*innen aus<br />

deinem Telefonbuch der Friends-App hinzu.<br />

Dann kannst du auf einen Blick sehen, wie<br />

sie den Club von gestern Abend fanden. In<br />

Facebook, per E-Mail oder SMS.<br />

Kinshasa, Kongo: Mit Gewalt beenden<br />

Mienenbetreiber einen Aufstand von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Mehrere<br />

Arbeiter kommen dabei ums Leben. Die Arbeiter*innen<br />

protestieren gegen die gefährlichen<br />

Arbeitsbedingungen - sie müssen ohne<br />

Schutzkleidung arbeiten, sind dem schädlichen<br />

Mineralstaub ausgesetzt und leiden<br />

an Krankheiten. Zudem ist keine existenzsichernde<br />

Bezahlung gewährleistet, somit<br />

ist der Lohn für die Versorgung der Familie<br />

nicht ausreichend. Kinder können nicht zur<br />

Schule gehen, weil sie täglich die Rohstoffe<br />

abbauen müssen.<br />

Madras, Indien: Ein gefährliches Geschäft<br />

mit Elektronikschrott. Indien ist in den letzten<br />

Jahren zu einem der Hauptländer für die<br />

Entsorgung von Elektroschrott geworden.<br />

Die Entsorgung ist selten sicher für den<br />

Menschen oder für die Umwelt. Meist kümmern<br />

sich Mitarbeiter*innen kleiner Betriebe<br />

darum, aus den alten Geräten die noch<br />

verwertbaren Stoffe herauszuholen und zu<br />

verkaufen. Das geschieht auf Kosten ihrer<br />

Gesundheit und auf Kosten der Umwelt.<br />

Werbeanzeige: The power of beauty. Starker<br />

Auftritt. Großartige Momente festhalten.<br />

Immer in Kontakt. Feminines Design und herausragende<br />

Funktion: Eine hochauflösende<br />

Kamera, schnelle Internetverbindung und<br />

das brillante Display mit pinkfarbenem Hintergrund<br />

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Alltag.<br />

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einer Berührung. Handlich, individuell und<br />

einzigartig - das ist das S5230 Star. Das<br />

Touchscreen-Handy verzaubert seine Nutzer<br />

mit einer Vielfalt an persönlichen Einstellungen<br />

und macht somit jedes S5230 Star einzigartig.<br />

Drei individuelle Desktop-Oberflächen<br />

bringen Abwechslung und lassen sich<br />

den eigenen Wünschen anpassen. Neben der<br />

20-Megapixel-Kamera sorgt der MP3-Player<br />

für beste multimediale Unterhaltung. Beeindruckende<br />

Lebendigkeit und Vielfalt.


Weltreise eines Handys<br />

Auch dein Handy ist ein Globetrotter. Welche Stationen es hinter sich hat,<br />

macht diese Methode sehr anschaulich.<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmenden verstehen was ihr<br />

Handy-Konsum für sozial-ökologische<br />

Auswirkungen hat und<br />

» entwickeln so ein Gefühl für nachhaltigen<br />

Konsum und globale Gerechtigkeit.<br />

Alter: 12+ (die Variante eignet sich für 16+)<br />

Gruppengröße: 5+<br />

Dauer: 45 bis 60 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material: online<br />

Für den Einstieg in die Methode wird den Teilnehmer*innen<br />

ein altes, aufgebrochenes Handy gezeigt. Sie können so die<br />

einzelnen Bestandteile wie Metalle näher erforschen und<br />

werden dadurch meist neugierig, zu erfahren, woher diese<br />

kommen.<br />

Zur Durchführung der eigentlichen Methode zeigst du den<br />

Teilnehmer*innen Bilder der Produktions- und Konsumschritte<br />

eines Handys. Gemeinsam überlegt ihr, was die<br />

einzelnen Bilder genau zeigen, in welcher Reihenfolge die<br />

Schritte ablaufen und wo das jeweils Dargestellte auf der<br />

Welt stattfindet. Anschließend werden die Bilder auf einer<br />

Weltkarte angebracht, um die „Weltreise“ zu visualisieren.<br />

Mithilfe der Infographik „Die Reise eines Smartphones“<br />

kannst du wichtige Informationen zu den einzelnen Stationen<br />

ergänzen und diskutierst mit den Teilnehmenden, was<br />

bei der Reise eines Handys besonders problematisch ist.<br />

Weltkarte, Bilder<br />

zu den einzelnen<br />

Produktions- und<br />

Konsumschritten, Moderationskarten<br />

mit<br />

den Begriffen zu den<br />

einzelnen Produktions-und<br />

Konsumschritten,<br />

ggf. altes<br />

Handy, Graphik „Die<br />

Reise eines Smartphones“,<br />

Graphik „Fairphone“,<br />

Rollenkarten<br />

für die zweite Variante<br />

Als Abschluss der Methode sammelt ihr gemeinsam Ideen, was jede*r einzelne tun kann. Die<br />

Infographik zum Fairphone kannst du hier vorstellen.<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-WELTREISE-EINES-HANDYS<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Weltreise eines Handys Seite 2 von 2<br />

Variante: Bei einer Gruppe mit älteren Teilnehmer*innen wird die Weltreise des Handys noch<br />

um einzelne Rollenkarten ergänzt. Nach der Visualisierung der einzelnen Stationen bildest du<br />

dafür neun Gruppen. Jede dieser Gruppen erhält eine Rollenkarte und überlegt, zu welcher<br />

Station diese passt. Anschließend stellen sich die Gruppen ihre jeweiligen Rollen gegenseitig<br />

vor und bringen sie ebenfalls auf der Weltkarte an. Einstieg und Abschluss der Methode laufen<br />

wie bereits oben beschrieben ab.


Weltreise einer Jeans<br />

Politische Bildung<br />

Eine Jeans ist schon einmal um die Welt gereist, bevor sie im Laden hängt.<br />

Welche Auswirkungen das hat, zeigt diese Methode.<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen kennen die<br />

Prozesse, die zur Produktion einer Jeans<br />

benötigt werden und<br />

» entwickeln ein Gefühl für Nachhaltigkeit<br />

im Bereich Kleidungskonsum.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: ca. 45 Minuten<br />

Ort: Seminarraum<br />

Material: online<br />

Zur Vorbereitung hängst du eine Weltkarte im Raum auf und<br />

verteilst Moderationskarten, auf denen die einzelnen Stationen<br />

der Reise einer Jeans als Schlagworte stehen, und dazu passende<br />

Bilder an die Gruppe. Die Aufgabe ist es, die Schritte in<br />

die richtige Reihenfolge zu bringen und diese anschließend auf<br />

der Weltkarte zu fixieren, um die Weltreise sichtbar zu machen.<br />

Bei jeder Station können zentrale Auswirkungen für Mensch<br />

und Natur besprochen werden. Im Anschluss sollten mit den<br />

Teilnehmenden Alternativen für einen klimafreundlicheren und<br />

faireren Kleidungskonsum gesammelt werden.<br />

Weltkarte, Bilder<br />

zu den einzelnen<br />

Produktionsschritten,<br />

Moderationskarten,<br />

Stifte, Klebeband, Pins,<br />

Kordel<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-WELTREISE-EINER-JEANS<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Wie lange bleibt der Müll?<br />

Eine Methode die zeigt, wie lang achtlos weggeworfener Müll<br />

zum Verrotten braucht<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen kennen die Verrottungsdauer<br />

verschiedener Abfälle,<br />

» erkennen die Bedeutung der sachgerechten<br />

Müllentsorgung und<br />

» kennen die Auswirkungen von Müll in<br />

der Natur.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 15 Minuten<br />

Du legst verschiedene Arten von Müll auf den Boden. Statt der<br />

realen Abfälle kannst du auch Fotos mitbringen. Du fragst deine<br />

Teilnehmer*innen: „Wie lange braucht es, bis ein Papiertaschentuch,<br />

eine Plastikflasche usw. verrottet ist?“ Die Gruppe einigt<br />

sich auf eine Zahl, die dann auf einem farbigen Zettel notiert<br />

und dem entsprechenden Abfall zugeordnet wird. Danach löst<br />

du die Verrottungszeiten auf. Hier ist es auch möglich, auf die<br />

verschiedenen Zeitspannen einzugehen. Du kannst Sätze wie<br />

„Das ist so x-mal so lange, wie ihr alt seid“, „Das ist so lange,<br />

wie ein Mensch leben kann“, „Was war vor x Jahren?“ einbauen.<br />

Abschließend erklärst du, wie wichtig es ist, Abfall nicht ins<br />

Meer und in die Natur zu werfen, sondern ihn stattdessen richtig<br />

zu entsorgen.<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material: online<br />

farbige Zettel, Stift,<br />

Abfall oder Bilder,<br />

Liste mit Verrottungsdauer<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-WIE-LANGE-BLEIBT-DER-MUELL<br />

KLIMA SCHÜTZEN


Ernährung<br />

Love, peas und Rose’n’kohl


Ernährung - love, peas und Rose‘n‘kohl<br />

Die wenigsten wissen, dass sich unser Essverhalten direkt auf das <strong>Klima</strong> auswirkt. Nicht nur<br />

damit, was wir essen, auch mit den Entscheidungen, wo wir einkaufen und wie wir unsere<br />

Speisen zubereiten, beeinflussen wir das <strong>Klima</strong>. Sei es für die Produktion von Nahrungsmitteln,<br />

für ihren Transport zum*zur Händler*in, zum Laden und zu den Verbraucher*innen, für die<br />

Vermarktung, beim Kochen oder für die Müllentsorgung – im gesamten Kreislauf verbrauchen<br />

wir zumeist kohlenstoffhaltige Energieträger. Von den rund 9,7 Tonnen CO2-Äquivalente, die<br />

2019 pro Kopf und Jahr in Deutschland emittiert werden, sind momentan durchschnittlich<br />

15 Prozent der Ernährungsweise geschuldet. Dabei entstehen die Emissionen für unser Essen<br />

knapp zur Hälfte bei der Erzeugung der Lebensmittel. Entscheidend für die <strong>Klima</strong>bilanz ist<br />

zu einem kleinen Teil auch, wie ein Einkauf nach Hause befördert wird. Schließlich verursacht<br />

auch der Transport regionaler und saisonaler Lebensmittel mit dem Auto nach Hause<br />

CO 2<br />

-Emissionen – ein Lastenrad kann hier auch für einen großen Einkauf eine klimafreundliche<br />

Alternative sein.<br />

MEHR ALS CO 2<br />

Mit unserem Essen ist die Entstehung unterschiedlicher Treibhausgase verbunden: Durch den<br />

Energieverbrauch beim Anbau, bei der Verarbeitung, der Lagerung, dem Transport und der<br />

Zubereitung von Lebensmitteln entsteht CO 2<br />

. Beim Düngen und besonders durch die Haltung<br />

von Rindern entsteht Methan (CH 4<br />

). Beim Düngen wird zudem Lachgas (N 2<br />

O) frei. Dabei sollte<br />

man wissen, dass Methan in der Atmosphäre 21-mal und Lachgas 310-mal so klimaschädlich<br />

wirkt wie CO 2<br />

. Unsere Nahrung beeinflusst das <strong>Klima</strong> also erheblich.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 109


WIE DIE FLEISCHPRODUKTION DAS KLIMA<br />

KILLT<br />

Der weltweite Hunger nach Fleisch wächst –<br />

mit dramatischen Folgen: Für ein Kilogramm<br />

Fleisch werden im Schnitt zehn Kilogramm<br />

Pflanzenfutter verbraucht. Um neue Anbauflächen<br />

für Futtermittel zu schaffen, wird mit<br />

dem Regenwald ein wichtiger CO 2<br />

-Speicher<br />

gerodet. Über 80 Prozent der weltweiten Sojaernte<br />

und ein Großteil der Getreideernte<br />

landen inzwischen in Tiermägen. In Deutschland<br />

steigt die Fleischproduktion stetig an:<br />

Im Jahr 2015 wurde laut Statistischem Bundesamt<br />

(Destatis) das bisher höchste Produktionsergebnis<br />

der Fleischerzeugung erzielt.<br />

Insgesamt wurden 8,2 Millionen Tonnen<br />

Fleisch in gewerblichen Schlachtunternehmen<br />

produziert. Ein großer Teil davon wird in<br />

die europäischen Nachbarländer exportiert.<br />

Gegenüber der Fleischproduktion stagniert<br />

der Fleischverzehr in Deutschland seit einigen<br />

Jahren – einige Statistiken beschreiben<br />

sogar einen Rückgang. Nichtsdestotrotz liegt<br />

der deutsche Pro-Kopf-Verzehr mit jährlich<br />

60 Kilogramm sehr hoch und dabei deutlich<br />

über dem weltweiten Durchschnitt (43 kg<br />

pro Jahr).<br />

Durch den Fleischverzehr entstehen laut<br />

Umweltbundesamt knapp zwei Tonnen CO 2<br />

pro Person und Jahr, wenn man Emis sionen<br />

für Futtermittel, Transport und Weiterverarbeitung<br />

mit einberechnet. <strong>Klima</strong>killer Nr. 1 ist<br />

die Rinderhaltung zur Erzeugung von Milchund<br />

Fleischprodukten. So weist beispielsweise<br />

Butter mit 23.800 g CO 2<br />

pro Kilogramm eine<br />

sehr negative Bilanz auf, am anderen Ende<br />

der Skala befindet sich frisches Gemüse mit<br />

150 g CO 2<br />

pro Kilogramm. Der Verzicht auf<br />

tierische Produkte oder ihr verminderter Verzehr<br />

birgt im Bereich Ernährung das größte<br />

Einsparpotential an klimaschädlichen Gasen.<br />

Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen pro Kopf und Jahr<br />

bio<br />

konventionell<br />

dargestellt in Autokilometern<br />

Ernährungsweise ohne Fleisch und ohne Milchprodukte<br />

281 km<br />

629 km<br />

Ernährungsweise ohne Fleisch<br />

1.978 km<br />

2.427 km<br />

Ernährungsweise „Alles-Esser“<br />

konventionell ohne Rindfleisch<br />

4.377 km<br />

4.209 km<br />

4.758 km<br />

Basis: Durchschnittsverbrauch einzelner Lebensmittel in Deutschland 2002 nach Eurostat;<br />

Kilometer mit einem BMW Modell 118d bei 119g CO 2<br />

pro km<br />

110 KLIMA SCHÜTZEN


g<br />

TRANSPORTWEGE, VERFÜGBARKEIT, VERPA-<br />

CKUNG, LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG<br />

In Deutschland und generell in den Ländern<br />

des globalen Nordens sind wir daran<br />

gewöhnt, dass alle Lebensmittel aus jeder<br />

Region der Erde zu jedem Zeitpunkt im Jahr<br />

essen zu können. Wir gehen einfach in den<br />

nächstbesten Supermarkt, wählen dort aus<br />

überquellenden Obst- und Gemüseregalen<br />

das aus, worauf wir gerade Lust haben: Erdbeeren<br />

im Oktober, Mangos und Avocados<br />

aus Peru, Tomaten im Januar, Schokolade<br />

aus Costa Rica. Lebensmittel sind für uns<br />

freie und immer verfügbare Waren, deren<br />

genaue Herkunft und oftmals arbeitsintensive<br />

Produktionsweise viele von uns nicht<br />

einmal kennen. Die Entfremdung unseres<br />

täglichen – lebensnotwendigen – Essens hat<br />

in den modernen Industriegesellschaften zu<br />

einer Nahrungsverschwendung von extremen<br />

Ausmaßen geführt. So werden allein in<br />

Deutschland jedes Jahr etwa 20 Millionen<br />

Tonnen Lebensmittel weggeworfen, die noch<br />

gegessen werden könnten. Das ist weder klimafreundlich<br />

noch sozial gerecht.<br />

CO 2<br />

1 kg<br />

1 kg<br />

Die Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch<br />

führt zu 13-mal so viel CO 2<br />

-Ausstoß wie die<br />

Produktion von 1 Kilogramm pflanzlichem<br />

Protein (Bohnen, Linsen, Soja).<br />

Gerade Tomaten sind sehr beliebt und werden das ganze<br />

Jahr über gegessen. Was das in Zahlen bedeutet<br />

(Kohlendioxid-Ausstoß in Gramm pro Kilogramm Tomaten):<br />

Konventioneller Anbau im<br />

beheizten Gewächshaus<br />

außerhalb der Saison<br />

transportierte Tomaten<br />

7.200 g CO 2<br />

9.300 g CO 2<br />

Mit dem Flugzeug aus Spanien<br />

Ökologischer Anbau in der Region und<br />

während der Saison<br />

35 g CO 2<br />

PERSPEKTIVEN EINER NACHHALTIGEN<br />

ERNÄHRUNG<br />

Verschiedene Ernährungsweisen beeinflussen<br />

das <strong>Klima</strong> also unterschiedlich stark. Klar<br />

ist: ein*e Fleischesser*in verursacht in der<br />

Regel deutlich mehr Treibhausgasemissionen<br />

als ein*e Vegetarier*in. Wer tierische Produkte<br />

komplett aus dem Speiseplan streicht,<br />

kann im Vergleich zu einem*einer Allesesser*in<br />

86 Prozent der Emissionen im Bereich<br />

Ernährung einsparen. Auch biologisch<br />

erzeugte Lebensmittel verursachen weniger<br />

Treibhausgase als konventionelle. Dies<br />

liegt mitunter daran, dass bei biologischer<br />

Landwirtschaft auf den Einsatz chemischer<br />

Dünger verzichtet wird, die mit viel Energieaufwand<br />

Produktion hergestellt von 1 Kilogramm werden. Außerdem Rindfleisch wird<br />

Die<br />

führt weitestgehend zu 13-mal so auf viel den COImport 2<br />

-Ausstoß von Tierfutter wie die<br />

Produktion von 1 Kilogramm pflanzlichem<br />

aus anderen Ländern verzichtet. Die biologische<br />

Landwirtschaft beruht darüber hin-<br />

Protein (Bohnen, Linsen, Soja).<br />

aus auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft.<br />

Dabei wird Humus im Boden angereichert<br />

und dadurch Kohlenstoff gebunden. <strong>Klima</strong>freundlich<br />

leben bedeutet also auch, darauf<br />

zu achten, wo unsere Lebensmittel herkommen,<br />

wie sie verarbeitet werden und dass wir<br />

sie nicht verschwenden.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 111


Was ist biologische Landwirtschaft?<br />

In vielen Supermärkten gibt es inzwischen Bio-Produkte zu kaufen. Bio heißt, dass die Lebensmittel<br />

biologisch und ökologisch hergestellt werden. Das ist umwelt- und klimafreundlich,<br />

weil keine Gifte eingesetzt und kein Tierfutter aus anderen Ländern eingekauft wird. Ein<br />

Bio-Hof funktioniert so:<br />

1. Artgerechte Tierhaltung<br />

Beim ökologischen Landbau sollen die<br />

Tiere so leben und fressen können, wie<br />

sie es normalerweise tun. Sie werden in<br />

Gruppen gehalten, haben ausreichend<br />

Platz und können den Stall verlassen,<br />

um Licht und frische Luft zu bekommen.<br />

2. Tiere machen Dünger<br />

Damit die Pflanzen auf den Feldern genug<br />

Nahrung zum Wachsen haben, braucht der<br />

Boden Dünger. Dafür können der Mist und<br />

die Gülle der Tiere benutzt werden, die den<br />

Boden fruchtbar machen.<br />

4. Vom Acker in den Trog<br />

Die Ernte wird zum Teil verkauft. Sie wird<br />

aber auch für das Futter der Tiere auf dem<br />

Hof benutzt. Damit dieser Kreislauf funktioniert,<br />

dürfen nicht zu viele Tiere auf zu wenig<br />

Fläche leben. Dieses Gleichgewicht heißt flächengebundene<br />

Tierhaltung.<br />

3. Abwechslung auf dem Acker<br />

Jede Pflanze braucht unterschiedliche Nährstoffe<br />

aus dem Dünger. Würden immer die gleichen Pflanzen<br />

angebaut werden, wären bestimmte Nährstoffe<br />

weg, andere Nährstoffe nicht. Deswegen werden verschiedene<br />

Pflanzen angebaut, um alle Nährstoffe<br />

zu nutzen.<br />

112 KLIMA SCHÜTZEN


WAS KANN JEDE*R EINZELNE TUN?<br />

Wir haben die Entscheidung in der Hand, wie<br />

viel CO 2<br />

auf unserem Teller landet. Die wesentlichen<br />

Aspekte einer klimafreundlichen<br />

Ernährung sind aus unserer Sicht:<br />

Pflanzliche sollte tierischer Nahrung<br />

vorgezogen werden, biologische der<br />

konventionellen.<br />

Wann immer möglich, sollten saisonale,<br />

frische und unverarbeitete Produkte<br />

verwendet werden. Häng‘ dir doch einfach<br />

einen Saisonkalender in die Küche!<br />

Achte auf regional erzeugte Lebensmittel!<br />

Sie sparen Transportwege und damit<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Wer braucht schon<br />

Frühlingszwiebeln aus Chile, wenn sie<br />

auch in Brandenburg wachsen?!<br />

Jede Möglichkeit, eigenes Gemüse und<br />

Obst anzubauen, sollte genutzt werden.<br />

Oder du schaust dich nach einer solidarischen<br />

Landwirtschafts-Kooperative in<br />

deiner Nähe um.<br />

Bringe deine Einkäufe so oft wie möglich<br />

zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach<br />

Hause.<br />

Wer zu Hause isst, kann seine frischen,<br />

regionalen Bio-Produkte klimaschonend<br />

zubereiten – mit Ökostrom und energiesparenden<br />

Haushaltsgeräten.<br />

Lebensmittelverschwendung ist ein<br />

No-Go! Nicht mehr zu kaufen als verbraucht<br />

wird oder Lebensmittel vor der<br />

Tonne zu retten, schont den Geldbeutel<br />

und die Umwelt. Wer bei vollem Kühlschrank<br />

verreist, kann die Lebensmittel<br />

in der Nachbarschaft verschenken oder<br />

an Foodsharing-Stationen abgeben.<br />

Entscheide dich doch für den Verzehr<br />

von Lebensmitteln, die sonst bei Supermärkten<br />

oder Verbraucher*innen im<br />

Müll landen würden. Lebensmittel vor<br />

dem Vergammeln zu retten, spart doppelt:<br />

Emissionen, die bei der Produktion<br />

neuer Nahrungsmittel, die man stattdessen<br />

gekauft hätte, angefallen und<br />

die bei der Verrottung der weggeworfenen<br />

Lebensmittel entstanden wären.<br />

Richtig entsorgen: Fällt trotzdem Lebensmittelabfall<br />

an, kann dieser immer<br />

noch kompostiert oder in der Biotonne<br />

entsorgt werden.<br />

Die Goldammer bevorzugt<br />

eine offene und abwechslungsreiche<br />

Landschaft mit<br />

Büschen, Hecken, Gehölzen<br />

und Brachflächen. Da diese<br />

Landschaften seltener werden,<br />

nimmt auch der Bestand<br />

der Goldammern ab.<br />

KLIMA SCHÜTZEN 113


Wenn du mehr lesen möchtest:<br />

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

(2022): Zu gut für die Tonne.<br />

Heinrich-Böll-Stiftung: Der Fleischatlas. Jedes<br />

Jahr erscheint zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten<br />

der Fleischatlas.<br />

Beispiele:<br />

Fleischatlas extra: Abfall und Verschwendung<br />

Deutschland Regional (2016)<br />

Rezepte für eine bessere Tierhaltung (2018)<br />

Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel<br />

(2021)<br />

Heinrich-Böll-Stiftung (2019): Iss was?!<br />

Tiere, Fleisch & Ich. Update 2020<br />

BUND (2019): Öko-Landbau im Vergleich<br />

mit konventioneller Landwirtschaft<br />

Einen Saisonkalender findest du hier:<br />

www.regional-saisonal.de/saisonkalender<br />

Statistisches Bundesamt (2021): Fleischproduktion<br />

in Deutschland.<br />

SwissVeg (2017): Transportweg. Online:<br />

www.swissveg.ch/transport.<br />

Umweltbundesamt (2021): Daten zur Umwelt<br />

– Umweltmonitor 2020<br />

114 KLIMA SCHÜTZEN


Das <strong>Klima</strong>frühstück mit stiller Diskussion<br />

Ein leckeres Frühstück, das die Inhalte der klimafreundlichen Ernährung<br />

schmackhaft macht<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen erkennen, was<br />

ein klimafreundlich(er)es Frühstück<br />

ausmacht.<br />

» Gleichzeitig diskutieren sie verschiedene<br />

Fragestellungen rund ums Thema Ernährung<br />

und <strong>Klima</strong>.<br />

Alter: 10+<br />

Du bereitest deinen Teilnehmer*innen ein leckeres Frühstück<br />

oder eine andere Mahlzeit vor. Dazu bildest du an vier Tischen<br />

verschiedene Themenschwerpunkte: Fleischkonsum, Verpackung,<br />

Transport und biologische Erzeugung. An jeder Station gibt es<br />

positive sowie negative Beispiele. Außerdem liegt an jedem Tisch<br />

Gruppengröße: 10+<br />

Dauer: 1 bis 1,5 Stunden<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Flipchart-Papier, Stifte,<br />

Lebensmittel, Teller,<br />

Tassen, Besteck<br />

ein Flipchart-Papier mit einer Aussage zum Ergänzen sowie Stifte bereit. Du forderst alle dazu<br />

auf, ihre Meinung zu der jeweiligen Aussage auf das Papier zu schreiben. Es kann bei unterschiedlichen<br />

Meinungen auch diskutiert werden – allerdings nur auf dem Papier. Anschließend<br />

wertet ihr die Meinungen zusammen aus und sprecht über die Ergebnisse. Hier hast du<br />

die Möglichkeit, mit der Gruppe über die Optionen klimafreundlicher Ernährung zu sprechen.<br />

Zutaten:<br />

Wurst, Käse,<br />

vegetarischer und<br />

veganer Aufstrich<br />

Tisch 1<br />

„Fleischessen bedeutet für mich…“<br />

Du hast richtig gelesen: Wurst. Bei Projekttagen<br />

an Schulen wird die Wurst sehr schnell und restlos<br />

aufgegessen. Und genau das bietet einen wunderbaren<br />

Gesprächseinstieg. Aber wenn du Teilnehmer*innen<br />

dabei hast, die sich schon ganz gut auskennen,<br />

verzichte lieber auf die Wurst.<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Das <strong>Klima</strong>frühstück Seite 2 von 2<br />

Zutaten: Äpfel,<br />

Karotten, Bananen,<br />

Weintrauben,<br />

Gurken, Ananas<br />

Tisch 2<br />

„Saisonalität und Regionalität sind für mich…“<br />

Tisch 3<br />

„Plastikverpackungen sind…“<br />

Zutaten: Apfelsaft<br />

in Mehrweg- und<br />

Plastikflaschen, Obst<br />

in Plastiktüte und<br />

im Korb, Joghurt im<br />

Glas und Joghurts in<br />

Plastikbechern<br />

Zutaten:<br />

Bio-Margarine,<br />

Bio-Milch,<br />

Bio-Marmelade<br />

Tisch 4<br />

„Wenn ich biologischen oder ökologischen Anbau<br />

höre, denke ich an…“


Regionales und<br />

saisonales Wildkräuterbistro<br />

Regional und saisonal – und selbst gesammelt.<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen lernen (Wild-)<br />

Kräuter in ihrer Umgebung und diese<br />

als Nahrungsmittel kennen<br />

» und bereiten Speisen mit regionalen<br />

und saisonalen Pflanzen zu.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 3 bis 4 Stunden<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Rezepte, Wildkräuter<br />

und Informationen zu<br />

ihrer Bestimmung<br />

Hier musst du im Vorfeld herausfinden, ob es in der Umgebung<br />

Wildkräuter gibt, die ihr gemeinsam sammeln könnt. Wenn diese<br />

vorhanden sind, erkundet ihr die Umgebung und lernt mithilfe eines<br />

Bestimmungsbuchs Wildkräuter kennen. Sammelt ausreichend Kräuter, um anschließend<br />

Speisen mit diesen zuzubereiten. Dafür solltest du im Vorhinein geeignete Rezepte recherchieren<br />

und die entsprechenden Zutaten mitbringen. Beispielsweise könnten mit den Kräutern<br />

Brotaufstriche verfeinert, Kräutermargarine gezaubert oder ein Dip für Gemüse zubereitet<br />

werden.<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Selbst gemacht! – Aufstriche,<br />

Smoothies, Limo, und Co.<br />

Bereitet gemeinsam leckere und klimafreundliche Speisen zu!<br />

Politische Bildung<br />

Vor der Auswahl deines Rezepts solltest du am Veranstaltungsort klären, welche Utensilien es dort<br />

gibt und ob eine Küche vorhanden ist. Der genaue Plan richtet sich dann nach diesen Bedingungen.<br />

Bei der Auswahl des Rezepts solltest du darauf achten, dass dabei überwiegend regionale und<br />

saisonale, frische und unverarbeitete, ökologische und vegan-vegetarische Produkte zum Einsatz<br />

kommen. Die <strong>Klima</strong>freundlichkeit dieser Produkte kannst du vor, während oder nach der Zubereitung<br />

thematisieren. online sind einige Rezepte zusammengestellt, die größtenteils ohne Küche<br />

durchgeführt werden können: Limo, Smoothie, Energiebällchen, Aufstriche und Burger. Für die<br />

Verköstigung von Aufstrichen solltest du Brot mitbringen. Wenn du hierfür beispielsweise gerettetes<br />

Brot mitbringst, kannst du auf das Thema Lebensmittelverschwendung und Alternativen wie<br />

Foodsharing eingehen. Zum Abschluss könnt ihr gemeinsam überlegen, ob es in nächster Zeit ein<br />

Fest gibt, bei welchem die Teilnehmer*innen für Freund*innen, Eltern und Gäste leckere, klimafreundliche<br />

Speisen zubereiten können.<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Selbst gemacht! Seite 2 von 7<br />

Der Frühlingsaufstrich – Quark mit Wildkräutern<br />

Wenn es in deiner Umgebung Wildkräuter gibt,<br />

werden diese mithilfe eines Bestimmungsbuchs<br />

gemeinsam gesammelt. Alternativ können sie<br />

auch mitgebracht werden. Im Anschluss wird aus<br />

den Kräutern ein leckerer Kräuterquark zubereitet,<br />

der entweder als Brotaufstrich oder als Dip für<br />

Rohkost gegessen werden kann.<br />

Neben den Kräutern benötigst du folgende Zutaten:<br />

Und folgende Küchenutensilien: Schüssel,<br />

Löffel zum Verrühren, Messer, Brett<br />

Sojaquark<br />

Olivenöl<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Brot oder Gemüse


Selbst gemacht! Seite 3 von 7<br />

Der Sommeraufstrich – Tomaten-Basilikum-Aufstrich<br />

Für die Zubereitung eines schmackhaften Tomaten-Basilikum-Aufstrichs<br />

benötigst du folgende Zutaten:<br />

Und folgende Utensilien: Messer, Brett,<br />

Schüssel, Mixer oder Gabel zum Verrühren.<br />

Zunächst werden Basilikum und die Knoblauchzehen<br />

gehackt. Anschließend werden<br />

diese mit allen übrigen Zutaten gut vermischt,<br />

bis eine cremige Masse entsteht.<br />

500g pflanzliche Margarine<br />

(zimmerwarm)<br />

150g Tomatenmark<br />

2 Knoblauchzehen, gehackt<br />

Saft von einer Zitrone<br />

Ein Bund Basilikum, gehackt<br />

Salz / Pfeffer / Brot


Selbst gemacht! Seite 4 von 7<br />

Der Herbstaufstrich – Kürbis-Kokos Aufstrich<br />

Für die Zubereitung dieses herbstlichen Aufstrichs<br />

benötigst du folgende Zutaten:<br />

Und folgende Utensilien: Messer, Kochtopf, Herdplatte,<br />

Reibe, Knoblauchpresse, Teelöffel, Waage,<br />

Pürierstab und/oder Kartoffelstampfer<br />

Den Kürbis in große Würfel schneiden und in dem<br />

Wasser ca. 15-20 Minuten kochen. Wenn der Kürbis<br />

gar ist, soll alles Wasser verdampft sein. Den Ingwer<br />

fein reiben. Die Knoblauchzehe fein hacken und<br />

durch die Knoblauchpresse pressen. Die Gewürze und<br />

das Kokosöl zum Kürbis geben und alles gut miteinander<br />

verrühren, bis das Kokosöl komplett geschmolzen<br />

ist. Wer mag, schmeckt mit ½ TL Zimt ab.<br />

500g Hokkaido-Kürbis(se),<br />

mit Schale<br />

175ml Wasser<br />

20g frischen Ingwer<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 TL Salz<br />

50g Kokosöl<br />

eine Prise Pfeffer<br />

eine Prise Zimt<br />

Den Aufstrich entweder mit dem Kartoffelstampfer zerstampfen oder, wenn man es feiner<br />

mag, mit dem Pürierstab pürieren. Den Aufstrich noch warm in zwei saubere Schraubgläser<br />

mit ca. 300ml Inhalt füllen und nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren. Der<br />

Aufstrich hält sich dort ca. 10 Tage.


Selbst gemacht! Seite 5 von 7<br />

Der Winteraufstrich – Veganes Nutella<br />

Für diesen veganen Schokoaufstrich brauchst du folgende Zutaten:<br />

Und folgende Kochutensilien: Mixer, Becher.<br />

Für die Zubereitung vermischt du zunächst Haselnüsse,<br />

Kakaopulver und Puderzucker und gibst anschließend nach<br />

Gefühl Öl und Hafermilch hinzu. Alles wird im Mixer gut<br />

vermischt, sodass ein cremiger Aufstrich entsteht.<br />

2 Becher gemahlene<br />

Haselnüsse<br />

1 Becher Kakaopulver<br />

2 Becher Puderzucker<br />

Öl<br />

Hafermilch


Selbst gemacht! Seite 6 von 7<br />

Klassischer Eistee<br />

Für einen Liter Eistee brauchst du folgende Zutaten:<br />

Und folgende Utensilien: Wasserkocher, Karaffen,<br />

Messer, Zitronenpresse, Löffel<br />

Und so geht’s: In einen Liter Wasser (90°C) zwei<br />

Teebeutel Schwarztee geben, fünf Minuten ziehen<br />

lassen und herausnehmen. Anschließend die Scheiben<br />

einer Zitrone hinzugeben und für zwei Stunden<br />

kaltstellen. Um den Tee möglichst schnell zu kühlen,<br />

Eiswürfel in die Karaffe geben. Wer es etwas süßer<br />

mag, gibt etwas Rohrzucker dazu.<br />

1 L Wasser<br />

2 Teebeutel Schwarztee<br />

1 Zitrone<br />

Eiswürfel<br />

brauner Rohrzucker<br />

nach Belieben


Selbst gemacht! Seite 7 von 7<br />

Erdbeer-Minze-Limonade<br />

Für einen Liter selbstgemachte Limonade brauchst<br />

du diese Zutaten:<br />

Und folgende Utensilien: Herd, Topf, Mixer, Karaffen,<br />

Waage, Schneebesen, Messer, Brett, Zitronenpresse<br />

Und so geht’s: Zucker und Wasser in einen kleinen Topf<br />

geben und auf mittlerer Stufe erhitzen. Mit einem Schneebesen<br />

so lange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat, so<br />

entsteht ein einfacher Sirup. Wenn die Masse zu kochen<br />

beginnt, vom Herd nehmen und etwa 10 Minuten auskühlen<br />

lassen. Erdbeeren und Minze in den Mixer geben (auch hier<br />

eignet sich ein Stabmixer) und so lange pürieren, bis eine<br />

homogene Masse entsteht. Zitronensaft und Sirup unterrühren<br />

und die selbstgemachte Limonade kalt servieren.<br />

50 g Zucker<br />

400 ml Wasser<br />

300 ml frisch gepresster<br />

Zitronensaft<br />

(das sind etwa 3 bis 4<br />

Zitronen)<br />

750 g Erdbeeren<br />

eine Handvoll frische<br />

Minzblätter


Politische Bildung<br />

Urban Gardening in der Obstkiste<br />

oder im Milchkarton<br />

Kreativ und lecker! Ein kleiner Kräutergarten für drinnen und draußen.<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen erkennen<br />

Möglichkeiten, wie sie selbst gärtnern<br />

können und<br />

» entwickeln eine höhere Wertschätzung<br />

für die selbst angebauten Lebensmittel.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: ca. 90 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen<br />

oder draußen<br />

Zur Vorbereitung teilst du die Teilnehmenden in Gruppen mit drei<br />

bis vier Personen ein.<br />

Die Obstkiste wird mit Teichfolie ausgelegt, darauf wird Sand<br />

und danach die Gartenerde ausgestreut. Die Erde sollte so dick<br />

ausgestreut werden, dass der Rand der Kiste noch einen Daumenbreit<br />

oben frei bleibt. In die Erde werden in kleinem Abstand<br />

voneinander die Samen etwa 1 cm tief (oder nach Packungsanweisung)<br />

eingesetzt. Um die Pflanzstellen zu markieren, sind<br />

Beeteinfassungen möglich: Dafür werden zum Beispiel kleine<br />

Steine um die Pflanzstellen gelegt, auch Namensschilder sind<br />

hilfreich. Jede Gruppe bastelt zwei Kräutergärten. Ein Kräutergarten<br />

bleibt im drinnen, der andere wird in eine sonnige<br />

Ecke nach draußen gebracht. Die Teilnehmenden können so<br />

langfristig beobachten, wo die Kräuter besser wachsen. Im<br />

Anschluss sollte gemeinsam überlegt werden, wer sich wann<br />

um die Kräuter kümmert. Außerdem können Ideen gesammelt<br />

werden, für was die Kräuter, wenn sie gewachsen sind,<br />

benutzt werden.<br />

Variante: Alternativ zur Obstkiste kann der Kräutergarten<br />

auch in Milch- oder Saftkartons, alten Dosen o. ä. angelegt<br />

werden.<br />

Material:<br />

Obstkisten vom Wochenmarkt,<br />

1/2 kleiner Sack<br />

torffreie Gartenerde,<br />

12 Handvoll Sand (aus<br />

Sandkasten), Reste<br />

von Teichfolie (geben<br />

Gartenbaubetriebe<br />

häufig kostenlos in<br />

kleinen Mengen ab),<br />

6 Samentüten (z. B.<br />

Schnittlauch, Knoblauch,<br />

Petersilie, Majoran,<br />

Thymian, Zitronenthymian,<br />

Oregano,<br />

Rosmarin, Pimpernelle,<br />

Gänseblümchen, Löwenzahn,<br />

Sauerampfer,<br />

Große Brennnessel,<br />

Salbei),<br />

kleine Steine oder<br />

andere Materialien<br />

(Rinde, Stöckchen)


Blinde Verköstigung –<br />

Lebensmittel im Vergleich<br />

Politische Bildung<br />

Obst, Gemüse oder Schokolade – für ein Lebensmittel-Tasting eignet sich alles<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen erkennen und<br />

schmecken mögliche Unterschiede<br />

zwischen biologisch und konventionell<br />

erzeugten Lebensmitteln.<br />

Alter: 6+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 15 bis 45 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

konventionell und<br />

biologisch erzeugte<br />

Lebensmittel<br />

Dabei probieren die Teilnehmer*innen mit verbundenen Augen<br />

verschiedene Lebensmittel und bewerten diese im Anschluss.<br />

Beispielsweise kann ein Gemüse in verarbeiteter und unverarbeiteter<br />

Form probiert werden (frische Möhren und Möhren aus dem<br />

Glas). Oder ihr vergleicht billige Schokolade, „Marken“-Schokolade<br />

und Bio-(Fairtrade-)Schokolade. Im Anschluss an die Verköstigung und die Bewertung<br />

kannst du die Verarbeitung von Lebensmitteln und deren Auswirkung auf das <strong>Klima</strong> thematisieren<br />

oder auf Vorteile biologischer Produktion für das <strong>Klima</strong> eingehen.<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Was-Wie-Wann-Woher-Legespiel<br />

Die Aspekte, die bei klimafreundlicher Ernährung eine Rolle spielen, werden auf<br />

ihre Relevanz untersucht<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen wissen, was die<br />

<strong>Klima</strong>relevanz eines Lebensmittels<br />

ausmacht, und<br />

» sind in der Lage, ihr Ess- und Kaufverhalten<br />

entsprechend der <strong>Klima</strong>freundlichkeit<br />

der Lebensmittel kritisch<br />

einzuschätzen.<br />

Alter: 15+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 15 Minuten<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Politische Bildung<br />

Material: online<br />

Schilder mit den Wörtern<br />

was, wie, wann,<br />

woher, Lösung und<br />

Informationen<br />

Du teilst die Mitspieler*innen je nach Anzahl entweder in Kleingruppen<br />

auf oder alle arbeiten gemeinsam als ein Team. Sie bekommen<br />

vier Schilder mit den Aufschriften „Was“, „Wie“, „Wann“<br />

und „Woher“. Du fragst in die Runde: „Was denkt ihr, mit welchem<br />

dieser Faktoren, wenn ihr sie beim Einkaufen und Zubereiten beachtet, ihr am meisten<br />

zum <strong>Klima</strong>schutz beitragen könnt und am meisten CO 2<br />

einspart? Welcher kommt danach?“<br />

Nun gilt es, die Schilder in die richtige Reihenfolge zu bringen. Wird die Aufgabe gemeinsam<br />

erledigt, wird jede Wahl begründet. Findet die Arbeit in Kleingruppen statt, so präsentiert<br />

jede Gruppe am Ende ihre Ergebnisse mit einer entsprechenden Begründung. Danach werden<br />

eventuelle Fehleinschätzungen von dir mit Erklärung richtiggestellt.<br />

MATERIAL ONLINE UNTER WWW.NATURFREUNDEJUGEND.DE/GO/<br />

METHODE-LEGESPIEL<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Wann wächst das denn? –<br />

Saisonkalender selbst gemacht!<br />

Ein wertvoller Begleiter in der Küche und beim Einkauf<br />

Politische Bildung<br />

Ziele:<br />

» Die Teilnehmer*innen lernen, wann<br />

verschiedene Obst- und Gemüsesorten<br />

Saison haben und<br />

» verstehen, dass die ständige Verfügbarkeit<br />

aller Sorten in den Supermärkten<br />

nur durch Importe auf Kosten des<br />

<strong>Klima</strong>s möglich ist.<br />

Alter: 10+<br />

Gruppengröße: 2+<br />

Dauer: 30 Minuten<br />

Als Vorbereitung für diese Methode malst du einen Saisonkalender<br />

auf einen oder mehrere Flipchart-Bögen. Es werden<br />

lediglich die Monate, die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten<br />

sowie die Legende („Freilandprodukte“, „Lagerware“,<br />

„beheiztes Gewächshaus“) aufgemalt. Die Felder in dem Raster<br />

lässt du frei.<br />

Ort: Fläche drinnen oder draußen<br />

Material:<br />

Flipchart, Stifte, kleine<br />

Symbolkarten entsprechend<br />

der Symbole<br />

des Saisonkalenders,<br />

Saisonkalender: www.<br />

nabu.de/imperia/md/<br />

content/nabude/<br />

konsumressourcenmuell/<br />

150828-nabu_saisonkalender.pdf<br />

Die Teilnehmer*innen raten bei verschiedenen Obst- und Gemüsesorten<br />

nun nacheinander, was wann als Freilandprodukt<br />

wächst, was im Gewächshaus und was es als Lagerware gibt.<br />

Dafür malen sie die verschiedenen Symbole der Legende auf kleine Kärtchen und legen sie in<br />

das entsprechende Feld. Anschließend schaut ihr euch gemeinsam die richtigen Ergebnisse an<br />

und diskutiert diese. Die Kärtchen können nun in der richtigen Anordnung aufgeklebt werden.<br />

KLIMA SCHÜTZEN!


Naturfreund*innen <strong>schützen</strong> das <strong>Klima</strong>.<br />

Wir meinen: Alle heutigen und zukünftigen Generationen haben<br />

das Recht auf ein gutes Leben. Aber der <strong>Klima</strong>wandel verursacht<br />

ökologische Katastrophen und bedroht zunehmend die Lebensgrundlagen<br />

vieler Menschen. Dagegen setzen wir ein Zeichen<br />

und leben klimafreundlich.<br />

Unsere Workshops und Seminare befähigen junge Menschen,<br />

sich kritisch mit der Gesellschaft, in der wir leben, auseinanderzusetzen.<br />

Sie wecken Begeisterung für ein klimafreundliches<br />

Leben und regen dazu an, aktiv für den <strong>Klima</strong>schutz zu streiten.<br />

Bist du dabei? In diesem <strong>Ordner</strong> findest du die notwendigen<br />

Tipps und Methoden für deine eigenen Veranstaltungen.<br />

ISBN: 978-3-921381-61-8

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