Spökenkieker Nr. 387 - 12/2019
Adventszeit // Weihnachtsgrüße an die Leserinnen und Leser // Neues aus den Schulen // Spökenkieker Job Offensive // Mitgliederversammlung des DRK-Ortsverein Warendorf // "Warendorf Collection" bei Ebbers // Aktion "Kauf 1 mehr" // Feuerwehr-Tipp: Kohlenmonoxid-Melder // u.v.m.
Adventszeit // Weihnachtsgrüße an die Leserinnen und Leser // Neues aus den Schulen // Spökenkieker Job Offensive // Mitgliederversammlung des DRK-Ortsverein Warendorf // "Warendorf Collection" bei Ebbers // Aktion "Kauf 1 mehr" // Feuerwehr-Tipp: Kohlenmonoxid-Melder // u.v.m.
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Schachbrettblumenfee?<br />
Bekanntes und Unbekanntes über eine kleine Lilie<br />
29<br />
Freuen sich über die auch für Laien gut lesbaren Abhandlungen über die<br />
Schach(brett)blume: Roxanna Dörholt, Dr. Ansgar Russell, Marianne<br />
Engbers (alle Heimatverein), Martin Kniesel (Stadt Sassenberg), Gabriele<br />
Russell, Schriftleiter Hans Christoph Fennenkötter und Bürgermeister<br />
Josef Uphoff (v.li.). (Foto: Joe Rieder)<br />
Jeder Sassenberger kennt sie: die<br />
Schachbrettblume.<br />
Wie bitte? SchachBRETTblume?<br />
Gemeint ist doch sicher die Schachblume?<br />
Jein. „Fritillaria meleagris L.“, so der<br />
botanische Fachausdruck für die<br />
kleine Lilie, heißt eigentlich tatsächlich<br />
Schachbrettblume. In Sassenberg<br />
allerdings nicht. Und ehrlich:<br />
„Schachbrettblumenmarkt“ und<br />
erst recht „Schachbrettblumenfee“<br />
würden ja auch etwas sperrig klingen.<br />
Wer mehr Unbekanntes und Spannendes<br />
über „das kleine Blümlein<br />
Friedelar“ erfahren möchte, findet<br />
eine schier unendliche Fülle an Informationen<br />
in dem neu erschienenen<br />
Band 29 der Schriftenreihe „Up<br />
Sassenbiärg“ des Heimatverein<br />
Sassenberg. Er ist komplett der<br />
Schach(brett)blume gewidmet.<br />
„Hommage an eine kleine Lilie“, Untertitel<br />
„Die Schachbrettblume, eine<br />
kulturhistorische Spurensuche“<br />
heißt das 160-seitige Werk, das<br />
eine Vielzahl bekannter, aber noch<br />
mehr bislang unbekannter Informationen<br />
in aufwendiger Gestaltung<br />
miteinander verbindet. Denn zum<br />
ersten Mal in der Schriftenreihe ist<br />
nicht nur der Umschlag farbig gedruckt.<br />
Auch zahlreiche mehrfarbige<br />
Illustrationen zieren das lesenswerte<br />
Buch .<br />
Die Autorin Gabriele Russell weiß<br />
fast alles über dieses „lebendige<br />
Überbleibsel aus fürstbischöflichen<br />
Zeiten“, das in Sassenberg eines<br />
seiner wenigen wilden Vorkommen<br />
hat und für die Stadt ein Alleinstellungsmerkmal<br />
ist. Anlässlich eines<br />
Schachblumenmarkts, als es um<br />
die Zusammenstellung einer informativen<br />
kleinen Ausstellung über<br />
die Blume für das alte Zollhaus ging,<br />
hat sich Frau Russell vor vielen Jahren<br />
zum ersten Mal mit der Thematik<br />
befasst. Ihr Interesse „blühte“ sozusagen<br />
über die Jahre immer wieder<br />
neu auf und führte zur Fortsetzung<br />
der sporadischen Recherchearbeit,<br />
bei der sie aus den unterschiedlichsten<br />
Fachbereichen einen großen<br />
Fundus an Informationen gewann.<br />
Bei der Vorstellung dieser neuesten<br />
Ausgabe der Schriftenreihe brachte<br />
Schriftleiter Hans Christoph Fennenkötter<br />
es auf den Punkt: „Es ist ein<br />
überfälliges Buch. Wir alle sind mit<br />
der Schachbrettblume groß geworden<br />
. Wir haben sie immer gekannt<br />
und wussten alles und haben jetzt<br />
festgestellt, dass wir gar nichts wissen.<br />
Sie ist nicht nur eine botanische<br />
sondern eine kulturhistorische<br />
Rarität.“ Er lobte die Arbeit von Gabriele<br />
Russell über „das kleine<br />
Blümlein Friedelar“ als phänomenal<br />
und beeindruckend.<br />
Dabei wäre das Buch fast gar nicht<br />
erschienen. Denn als Gabriele Russell<br />
von Hans Christoph Fennenkötter<br />
gefragt wurde, ob sie es veröffentlichen<br />
wolle, sagte sie zunächst:<br />
„Nein!“ Ausschlaggebend es doch<br />
zu tun war letztendlich die Entdekkung,<br />
dass ein Kreis von Barockdichtern<br />
vor 370 Jahren der Schachbrettblume<br />
eine Friedenssymbolik<br />
sozusagen angedichtet hat . Denn<br />
die Schachbrettblume ist, wie man<br />
in dem akribisch aufbereiteten Buch<br />
erfährt, nicht nur in Sassenberg ein<br />
Begriff. Sie findet sich in einem Gedicht<br />
von Oscar Wilde ebenso wie –<br />
vermutlich – auf einem Porträt von<br />
Shakespeare, sowie auf zahlreichen<br />
Stillleben der Barockmaler und als<br />
holländisches Fliesendekor.<br />
Auch die Stadt Sassenberg zeigte<br />
sich beeindruckt von diesem Werk<br />
und bestellte bereits im Vorfeld 150<br />
Exemplare, die sie als Geschenke<br />
verwenden will. Die Mitglieder des<br />
Heimatvereins erhalten das Buch<br />
automatisch. Die weiteren Exemplare<br />
des in 1000er Auflage erschienenen<br />
Werkes sind zu 10 Euro bei<br />
„Bücher und mehr“ in Sassenberg<br />
erhältlich.<br />
Schön warm, aber tot<br />
Die tödliche Gefahr von Kohlenmonoxid wird unterschätzt<br />
Die Feuerwehren und Rettungsdienste verfügen über verschiedene Detektoren,<br />
mit denen sie schnell gefährliche Stoffe, darunter Methan,<br />
Kohlenmonoxid oder Schwefelwasserstoff feststellen können. (Foto: Joe Rieder)<br />
„Die Einsätze werden nicht weniger“<br />
sagt Patrick Hillebrand und er muss<br />
es wissen. Er ist als ehrenamtlicher<br />
Feuerwehrmann Löschzugführer<br />
des Löschzugs Sassenberg und<br />
hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr<br />
in Münster tätig. Er spricht von<br />
jenen Einsätzen, bei denen Kohlenmonoxid<br />
(CO) eine Rolle spielt. Dieses<br />
farblose, geschmacklose und<br />
vor allem geruchslose Gas ist schuld<br />
am Tod vieler Menschen. Es entsteht<br />
wenn Kohlenstoff – also normale<br />
Brennstoffe wie Holz, Öl, Papier,<br />
Kohle, Gas – bei unzureichender<br />
Sauerstoffzufuhr verbrennen. Dass<br />
der Anteil an Kohlenmonoxid in der<br />
Atemluft zu groß wird, kann schnell<br />
passieren. Nicht immer sind gedankenlose<br />
Zeitgenossen schuld, die<br />
mit dem Holzkohlengrill im Wohnzimmer<br />
Grillen oder Heizen wollen.<br />
Auch der Kaminrauch, der nicht vollständig<br />
durch den Schornstein abzieht<br />
oder die Abgase von Gasherd<br />
in der Küche, die nicht entweichen<br />
können, können zu derartigen Vergiftungen<br />
führen.<br />
Patrick Hillebrands Beispiel klingt<br />
nur im ersten Moment lustig, ist es<br />
aber nicht! „Die Statistik kennt einige<br />
Fälle von jungen Frauen, die in<br />
der Dusche eine Kohlenmonoxidvergiftung<br />
erleiden“, berichtet er. Wenn<br />
die Zu- und Abluftöffnungen im Bad<br />
nicht ausreichen, können die Abgase<br />
der Therme nicht vernünftig<br />
entweichen können. „Und gerade<br />
junge Frauen duschen augenscheinlich<br />
manchmal gern sehr<br />
lang“, sagt er ernst.<br />
Feuerwehrleute sind relativ oft sind<br />
oft mit solchen Fällen konfrontiert.<br />
Wie die Mitarbeiter der Rettungsdienste<br />
auch tragen Sie Kohlenmonoxidmelder<br />
an der Uniform, die<br />
sofort Alarm geben, wenn Sie dieses<br />
Gas feststellen – bereits wenige<br />
Atemzüge können tödlich sein!<br />
Nach dem gleichen Prinzip arbeiten<br />
Kohlenmonoxidmelder, die sich eigentlich<br />
jeder Besitzer von Brennstellen<br />
montieren sollte. Ähnlich wie<br />
die mittlerweile zur Pflicht geworden<br />
Rauchmelder – damit sollte man sie<br />
nicht verwechseln – retten Sie Leben.<br />
Kohlenmonoxid bindet sich 300 Mal<br />
stärker an die roten Blutkörperchen<br />
als Sauerstoff, so dass diese keinen<br />
lebenswichtigen Sauerstoff mehr<br />
transportieren können. Es löst sich<br />
auch nur sehr langsam wieder von<br />
Ihnen, so dass selbst eine sofortige<br />
Beatmung einem Vergifteten nicht<br />
ausreichend Sauerstoff zuführt.<br />
„Das Gas Kohlenmonoxid ist ungefähr<br />
genauso schwer wie die normale<br />
Atemluft“ sagt Patrick Hillebrand.<br />
Es steigt also nicht wie warmer<br />
Rauch zur Decke, sondern verteilt<br />
sich quasi in Höhe der Austrittsöffnung<br />
im Raum. Daher sollte man<br />
die Kohlenmonoxidmelder ungefähr<br />
in der Höhe des Verbrenners montiere;<br />
also in der Mitte der Therme<br />
oder in der Mitte des Kaminofens.<br />
Manche Hersteller geben an, die<br />
Detektoren an der Decke anzubringen.<br />
Das klingt zumindest zweifelhaft,<br />
weil Kohlenmonoxid wegen<br />
des Molekulargewichtes nur sehr<br />
langsam aufsteigt. Der Feuerwehrmann<br />
dazu: „Ich würde mich zunächst<br />
vergewissern wie seriös der<br />
Hersteller des Kohlenmonoxidmelders<br />
ist und ob echte Prüfzeichen<br />
auf dem Detektor angebracht sind!<br />
Dann sollte man den Herstellerangaben<br />
vertrauen können.“ Von Billiggeräten<br />
aus zweifelhaften Quellen<br />
gerät er ab. Ein echtes VDS Prüfzeichen<br />
gibt Sicherheit.<br />
Wer ganz sicher gehen will nutzt, wie<br />
auch bei Rauchmeldern, mehrere<br />
Geräte, deren Anbringungsort dem<br />
Alltag gerecht wird. In Schlafräumen<br />
also ungefähr in Kopfhöhe.<br />
„Die Gefahren durch Kohlenmonoxid<br />
lauern nicht nur im Winter“, wie<br />
der Feuerwehrmann weiß. „Auch im<br />
Sommer läuft die Gastherme für das<br />
warme Wasser,“ sagt er „und wer auf<br />
Gas kocht, der kocht auch im Sommer.<br />
Wichtig ist, wie bei allen Gefahren,<br />
dass man wachsam ist!“<br />
Auch in unserer Region sind noch oft<br />
Badezimmer zu finden mit festen Zubzw.<br />
Abluftöffnungen, die man nicht<br />
verschließen darf. Manche Menschen<br />
tun dies aber doch, weil solche<br />
Bäder im Winter sehr stark auskühlen.<br />
Die Folgen können tödlich<br />
sein. Auch in Anbetracht der Energieverschwendung<br />
solch antiquierter<br />
Konstruktionen sollten Vermieter<br />
gesetzlich gezwungen werden, bauliche<br />
Veränderungen vorzunehmen.