HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 9 Winter 2019/20
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Traumjob Landarzt?<br />
Mediziner für die Region gesucht<br />
Eine gute medizinische Versorgung hat für den ländlichen Raum eine Schlüsselfunktion.<br />
Längst arbeitet man an einer Vielzahl von Lösungen. Dabei geht nichts<br />
über den Mediziner vor Ort, einen analogen Menschen, dem man sich Auge in<br />
Auge anvertrauen kann. Ärzte für das Landleben zu begeistern, ist aber nicht so<br />
einfach. Doch es gibt Ausnahmen.<br />
Neue Ärzte<br />
braucht das<br />
Land<br />
...<br />
Stefanie Junker ist Ärztin mit Leib und<br />
Seele. „Ich kann mir keinen anderen<br />
Beruf vorstellen. Das ist mein Traumjob“,<br />
sagt die junge Allgemeinmedizinerin.<br />
Die 37-Jährige aus Olpe hat<br />
sich nach ihrem Studium bewusst für<br />
ihre Heimatstadt entschieden. „Mich<br />
hat es nicht weggezogen. Hier haben<br />
wir alles, was wir brauchen. Dazu<br />
gehören eine tolle Lebensqualität und<br />
eine verhältnismäßig gute Betreuungsmöglichkeit<br />
für die Kinder.“<br />
Mit ihren 37 Jahren ist Stefanie Junker,<br />
die ihr Abitur am Franziskusgymnasium<br />
gemacht hat, eine Ausnahme im<br />
Kreis Olpe. Die meisten Kollegen im<br />
weißen Kittel sind Männer, wesentlich<br />
älter und gehen in ein paar Jahren in<br />
den Ruhestand. Stefanie Junker ist<br />
Mutter von zwei kleinen Kindern. Ihr<br />
Mann arbeitet ebenfalls als Mediziner<br />
und unterstützt sie, wo er nur kann.<br />
„Wenn man das passende soziale Netz<br />
hat und der Partner flexibel ist, lassen<br />
sich Familie und Beruf vereinbaren.<br />
Aber wenn wir unsere Kinderfrau nicht<br />
hätten, würde es nicht gehen“, sagt die<br />
junge Frau.<br />
Anders als viele Studienkollegen, die es<br />
meist in größere Städte oder an Kliniken<br />
gezogen hat, wusste Stefanie Junker<br />
nach ihrer Ausbildung, dass sie „in<br />
Olpe bleiben will“. Seit <strong>20</strong>14 arbeitet<br />
sie in der Martinstraße in einer<br />
Gemeinschaftspraxis mit ihrem Vater<br />
Dr. Martin Junker. „Natürlich hat<br />
mich mein Vater bei der Berufswahl<br />
ein bisschen beeinflusst. Aber er hätte<br />
mich auch fast alles andere studieren<br />
lassen“, lacht Stefanie Junker.<br />
Der Beruf als Medizinerin ist der zweifachen<br />
Mutter zwar in die Wiege gelegt<br />
worden, aber bis zur Fachärztin<br />
war es ein langer und holpriger Weg.<br />
Weil in der Abiturnote keine „Eins“<br />
vor dem Komma stand, musste sie<br />
lange auf einen Studienplatz warten.<br />
Die Wartezeit nutzte Stefanie Junker<br />
für ein Findungssemester in Münster,<br />
die Ausbildung zur Arzthelferin in der<br />
Praxis ihres Vaters und zur Rettungssanitäterin<br />
bei den Maltesern mit<br />
Praktika im Krankenhaus und in der<br />
Rettungswache. Alles Dinge, die ihr<br />
später als Allgemeinmedizinerin nutzen<br />
sollten.<br />
Im Oktober <strong>20</strong>05 flatterte überraschend<br />
der Brief mit einem Studienplatzangebot<br />
in Marburg ins Haus.<br />
Fünf Semester hatte Stefanie Junker<br />
auf die erlösende Nachricht gewartet,<br />
sich immer aufs Neue bei der damaligen<br />
ZVS beworben. Der Studienplatz<br />
in Marburg war aber nur auf vier<br />
Semester begrenzt. Danach musste die<br />
junge Frau aus Olpe wieder zittern:<br />
„Ich habe 35 Bewerbungen an Unis<br />
geschrieben.“ Dann kam die Zusage<br />
aus dem fernen Rostock, für die angehende<br />
Medizinerin ein Glücksfall.<br />
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